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Zielvereinbarungen in der Sozialarbeit / U. Hofer / 8. November 2007
BFH Soziale Arbeit / Zielvereinbarungen in der Sozialarbeit
Umgang mit der Informationsflut22. November 2011
Falldokumentation – Das Wichtigste zuvorderst- oder: wie wird das Wichtigste sicher verfügbar gemacht?
Ein Zitat zu Beginn:
„Mag die Aktenführung den Sozialarbeitern nützlich, notwendig und
sinnvoll erscheinen oder aber zeitraubend und gar überflüssig,
beliebt ist sie jedenfalls nicht…
… Ein Sozialarbeiter, der vor Freude über eine gute Aktenführung
geleuchtet hätte, ist mir noch nicht unter die Augen gekommen.“
W. Ziltener, 1969
Warum tun wir uns so schwer mit der Aktenführung?
Inhalte
� Soziale Arbeit im Kontext des Verwaltungshandelns
� Aktenführung als sozial-administrative Tätigkeit
� Funktionen der Aktenführung: Formal und Inhaltlich
� Das Wichtigste zuvorderst: Nachdenken über die
Aktenführung
Aktenführung – eigene Erfahrungen
1. So wenig wie möglich
2. So viel wie nötig
3. So viel als möglich
4. Alles
Professionelles Handeln in der Sozialarbeit
„SozialarbeiterInnen müssen sagen können, was sie warum auf
welche Weise und mit welchem Aufwand, mit welchen Mitteln und
mit welcher Wirkung tun.“
K. Geiser, 2000
R = reflektiert
O = objektivierbar
S = systematisch
E = effektiv
E = effizient
Bezugsrahmen der Aktenführung
AuftraggeberIm engeren und weiteren
Sinn
Institutionund Team
KlientInKlientensystem
Sozialarbeiterin
Aktenführung / Dokumentation
Allgemeine Anforderungen an eine einheitliche Aktenführung oder: Wie möchte ich behandelt und beschrieben werden?
Objektivität
Gleiche Bedingungen für alle – unabhängig davon wer erfasst bzw. wer erfasst
wird
ZuverlässigkeitZuverlässigkeit
Wiederholbarkeit, Nachvollziehbarkeit
Gültigkeit
Wahrheit; Trennung von Tatsachen und Vermutungen
Rechtssicherheit
Vollständigkeit, Akzeptanz, Einsicht und Korrekturmöglichkeit
Verwaltungslogik und Sozialarbeitslogik
Prinzipien der Administration Prinzipien der Sozialarbe it
Orientierung an der Sache =
Sachbearbeitung
Orientierung am einzelnen
Menschen in seinem Umfeld
Verwaltungshandeln und Sozialarbeitshandeln
Prinzipien der Administration
A B C D
Prinzipien der Sozialarbeit
AA B C D
kausal – lineares Erledigungsprinzip
Bürokratisch-rechtliches Verfahrensverständnis
Vollzug
C
B D
Dynamische, komplexe
Abläufe
Prozessorientierung
Aktenführung im Spannungsfeld zwischenAdministration und Sozialarbeit
Prinzipien der Administration
„Geschlossenes“
Prinzipien der Sozialarbeit
„Offenes“„Geschlossenes“
Auftragsverständnis
„Offenes“
Auftragsverständnis
Um als SozialarbeiterIn die Aktenführung optimal verstehen, einsetzen und
nutzen zu können, hängt nicht zuletzt von der grundsätzlichen Haltung zum
Dokumentieren, im weiteren Sinn auch zu Ordnung und Ordnungsstrukturen ab
Aktenführung als sozial-administrative Tätigkeit(K. Geiser, 2000)
„Aktenführung ist ein Element des individuellen Handelns, d.h.
„Schreibtischarbeit“, aber gleichzeitig (nötige) Voraussetzung
für „soziales Handeln“… Aktenführung als Tätigkeit dient dazu,
die Ergebnisse der Informationsverarbeitung festzuhalten.“die Ergebnisse der Informationsverarbeitung festzuhalten.“
1. Sammeln vorhandener Informationen
2. Strukturieren von Informationen
3. Festhalten von Informationen
4. Bewerten von Informationen
5. Auswählen von Informationen zwecks Wiedergabe bzw.
Weiterleitung
Aktenführung heisst auch Ordnung zu schaffen
Was heisst objektiv und wahrheitsgetreu?
U. Wehrli; Die Kunst aufzuräumen; 2011
Funktionen der Aktenführung: Formal
Kontrolle ControllingProzesse
ArbeitstechnikMethodisches Werkzeug
StatistikForschung
•Selbstkontrolle•Fachliche Kontrolle durch
• Abläufe und Steuerung
• Kern- und
• Planungs- und Ordnungsinstrument
• Kennzahlen• Leistungsbeleg• Rechenschafts-Kontrolle durch
Leitung•Kontrolle durch Arbeitgeber
•Gesellschaftliche Kontrolle
•Rechtliche Kontrolle
•Soziale Kontrolle
• Kern- und Support-prozesse
• Zusammen-arbeit und Arbeitsteilung
• Schnittstellen• Verfahrens-
reglen
ment• Fachkonzepte• Brief-, Berichts-
und Protokoll-vorlagen
• Checklisten• Strukturierungs-
hilfen• Präsentations-
instrumente
• Rechenschafts-legung
• Forschungs-grundlagen
• Bedarfs-erhebung und DL-Entwicklung
A. Huber,, 2010
Funktionen der Aktenführung: Inhaltlich
SozialarbeiterIn DirekteKlientenarbeit
Organisation Externe Adressaten
• Gedächtnis-stütze
• Arbeits- und Terminplanung
• Selbstkontrolle und Evaluation
• Verlaufs-orientierung
• Abmachungen, Aufträge
• Grundlage zur Aushandlung
• Rechenschafts-ablage
• Problem- und Ursachen-statisitken
• Leistungserhe-
• Beweismittel• Rechenschaftsa
blage• Aktenedition• Datenmaterial für
statistische und Evaluation• Grundlage für
Berichterstat-tung, Anträge
• Individueller Leistung-ausweis
• Orientierung für Stellvertretung und NachfolgerIn
Aushandlung von Zielen, Massnahmen,Hilfsplänen
• Ziel-vereinbarungen,
• Standortbestim-mung
• Leistungserhe-bungen (Zeit und Geld)
• Ergebnis-statiistiken
• Arbeitspensen-ermittlung
• Fallsteuerung
statistische Erhebungen, Angebots-planung oder Forschungs-projekte
Geiser, 2000
Das Wichtigste zuvorderst - Nachdenken über die Aktenführung: Notwendiges Übel oder übliche Notwendigkeit?
GesellschaftPolitikPolitik
KulturInstitution
Nachdenken über:Gesellschaftliche und politische Aspekte
• Gesellschaftliche Legitimation
• Politische Kontrolle
GesellschaftPolitik
KulturInstitution
• Verrechtlichung der Sozialen Arbeit
• Übersteuerung des administrativen Systems
• Technischer Fortschritt
Nachdenken über: Institutionelle Aspekte
• Organisationslogik oder Fachlogik?
• Orientierung am Output – oder am
GesellschaftPolitik
KulturInstitution
Outcome?
• Standardisierung oder Einzelfalloffenheit?
• Kontrolle oder Controlling?
Nachdenken über: Kulturelle Aspekte
Wer steuert den Fall?
Wer definiert die Standards?
GesellschaftPolitik
KulturInstitution
Wer definiert die Standards?
Wie viel Abweichung von der Norm wird
zugelassen?
Werden Fälle als Dossiers als Akten oder als
konkrete lebende Subjekte verstanden?
Für wen werden Akten geführt?
Aktenführung ist mehrfach wichtig und hilfreich
„Soziale Arbeit muss sagen können, was sie warum auf welche
Weise und mit welchem aufwand, mit welchen Mitteln und mit
welcher Wirkung tut.
Dies nicht allein als Erfordernis eines zeitgemässen
betriebswirtschaftlichen Managements sondern vorerst aus
ihrem ureigenen (professionellen) Selbstverständnis heraus.“
K. Geiser, 2000