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1 Ungarn-Busrundreise vom 20. bis 30. Mai 2005 Veranstalter: Gesprächskreis ILEX e.V. 24568 Kaltenkirchen Busunternehmen: Wolfgang Schmidt, 25364 Westerhorn Aufzeichnungen von Gisela Lehnert ...... Und wieder einmal ging der Gesprächskreis ILEX e.V. auf Tour. Unser Ziel hieß Ungarn! Eine Reise in das Land der Magyaren, in die unendlichen Weiten der Puszta, des Plattensees und natürlich in die mondäne, quirlige Großstadt Budapest, außerdem das Probieren des To- kajer Weines und des feurigen Paprikas. Ungarn hat es hervorragend geschafft, Altes und Bewährtes mit Neuem zu verbinden. Lassen wir uns also überraschen von der Lebenslust und dem Temperament der Ungarn. Vielleicht steckt es auch an. Doch bis dahin lieg noch ein weiter Weg vor uns. Freitag, 20.05. Morgens um 7 Uhr war bei regnerischem Wetter Start in Kaltenkirchen an der Holstentherme. Für den Bus war unser Fahrer Jörg Hintze verantwortlich. Wir kannten ihn noch nicht. Na ja, nun waren wir aufeinander angewiesen. Auf der A 7 fuhren wir in Richtung Süden. Den Elb- tunnel passierten wir ohne den sonst üblichen morgendlichen Stau.

Ungarn-Busrundreise vom 20. bis 30. Mai 2005 - gilale.de - Ungarn.pdf3 und die bekannte Stadt Linz. Unterwegs machten wir an einer Marchant-Raststättte eine Pause und dann fuhren

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Ungarn-Busrundreise vom 20. bis 30. Mai 2005

Veranstalter: Gesprächskreis ILEX e.V. 24568 Kaltenkirchen

Busunternehmen: Wolfgang Schmidt, 25364 Westerhorn Aufzeichnungen von Gisela Lehnert

...... Und wieder einmal ging der Gesprächskreis ILEX e.V. auf Tour. Unser Ziel hieß Ungarn!

Eine Reise in das Land der Magyaren, in die unendlichen Weiten der Puszta, des Plattensees

und natürlich in die mondäne, quirlige Großstadt Budapest, außerdem das Probieren des To-

kajer Weines und des feurigen Paprikas. Ungarn hat es hervorragend geschafft, Altes und

Bewährtes mit Neuem zu verbinden. Lassen wir uns also überraschen von der Lebenslust und

dem Temperament der Ungarn. Vielleicht steckt es auch an.

Doch bis dahin lieg noch ein weiter Weg vor uns.

Freitag, 20.05.

Morgens um 7 Uhr war bei regnerischem Wetter Start in Kaltenkirchen an der Holstentherme.

Für den Bus war unser Fahrer Jörg Hintze verantwortlich. Wir kannten ihn noch nicht. Na ja,

nun waren wir aufeinander angewiesen. Auf der A 7 fuhren wir in Richtung Süden. Den Elb-

tunnel passierten wir ohne den sonst üblichen morgendlichen Stau.

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Die erste Pause wurde an der Raststätte Bergen-Belsen und die zweite an der Raststätte Göt-

tingen eingelegt.

Unterwegs konnten wir uns überall noch an den blü-

henden Rapsfeldern erfreuen. Mittagsrast erfolgte in

Lohfelden b. Volmershausen in der Nähe der Auto-

bahn in dem netten Hotel-Restaurant „Zur Post“.

An den Raststätten Riedinger Wald und Jura wurden

weitere Pausen eingelegt.

Je

weiter wir dem Süden entgegen fuhren, ver-

besserten sich die Wetterverhältnisse zuse-

hends. Blauer Himmel am Nachmittag, so

wollten wir es haben. Auf der A 3 in Richtung

Regensburg / Passau ging es bei relativ wenig

Verkehr weiter.

Gegen 18:30 Uhr erreichten wir die mittelalterliche

Freihafenstadt an der Donau - Deggendorf, wo im 4-

Sterne nh Parkhotel unsere Zimmer zur Zwischen-

übernachtung reserviert waren. Das Haus macht ei-

nen gepflegten Eindruck, Zimmer und Bad einwand-

freier Zustand. Besonders erwähnenswert wäre noch

der über 2 Etagen umfassende überdachte Winter-

garten, von dem die meisten Zimmer abgingen.

Viele Pflanzen lockerten das Ganze noch auf. Auch

das Abendessen hat allen geschmeckt. Ein Haus zum

Wohlfühlen, daß man unbedingt weiter empfehlen

kann. Der Abend klang dann mit etwas klönen aus. Damit endete ein doch anstrengender Tag.

Sonnabend, 21.05.

Nach einem ausgezeichnetem Frühstück ging es um 8 Uhr weiter in Richtung Passau. Bereits

in Österreich passierten wir an der Donau das Städtchen Melk mit dem berühmten Kloster

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und die bekannte Stadt Linz. Unterwegs machten wir an einer Marchant-Raststättte eine Pause

und dann fuhren wir die A 8 in Richtung Wien. Einen Teil von Wien durchfuhren wir.

Unsere Mittagspause von 13 bis 14 Uhr ver-

brachten wir am Neusiedlersee bei herrlichem

Sonnenwetter. An diesem wunderschönen

Plätzchen hätten wir es durchaus länger ausge-

halten. Unser Jörg hatte inzwischen in Form

von Würstchen für das leibliche Wohl und

Kaffee zur Aufmunterung gesorgt.

Um 14:45 Uhr passierten wir völlig problemlos die österreichisch-ungarische Grenze.

Hier möchte etwas über Ungarn selbst und die Geschichte des Landes berichten:

Begingen wir mit einem Zitat von Otto von Bismarck: „Denke Dir festen Rasengrund, … auf

dem man bis zum Horizont meilenweit nichts sieht, als die hohen, kahlen Bäume, der für die

halbwilden Pferde und Ochsen gegrabenen Ziehbrunnen, tausende von weißgrauen Ochsen

mit armlangen Hörnern, … gehütet von berittenen, halbnackten Hirten mit lanzenartigen

Stöcken.“

Die Republik Ungarn liegt im östlichen Teil Mitteleuropas, im Karpatenbecken. Die Gesamt-

größe des Landes beträgt 93.032 km² und hat 10 Mio. Einwohner, davon in den Städten 63%.

Die Bevölkerungsdichte beträgt 109 Einw./km².

Im Westen grenzt Ungarn an Österreich, im Norden an die Slowakei, im Nordosten an die

Ukraine, im Osten an Rumänien und im Süden an Serbien, Kroatien und Slowenien. Auf dem

gesamten Gebiet Ungarns bestehen kaum Höhenunterschiede. Mit 1015 m über dem Meers-

spiegel ist das Kékes-Plateau im Mátra-Gebirge der höchste Punkt des Landes, der niedrigste

mit 79 m liegt am Ufer der Theiß, südlich von Szeged. Die Donau (Duna) teilt das Land in

zwei große Gebiete, der westliche Abschnitt heißt Transdanubien. Sie ist eine sehr abwechs-

lungsreiche Gegend mit fruchtbaren kleine Tiefebenen und bedeutenden Industriezentren. In

der Mitte liegt der größte Binnensee Europas, der Plattensee (Balaton). Nördlich der großen

Tiefebene erstreckt sich vom Südwesten nach Nordosten das nördliche Mittelgebirge. Vom

Donauknie aus reihen sich das Börzsöny- Cserhát,- Mátra-, Bükk- und Zemplén-Tokajer-

Bergland aneinander.

In Ungarn herrscht kontinentales Klima vor. Die Pflanzen- und Tierwelt weicht im wesentli-

chen nicht von der hiesigen ab. Typische Laubwälder mit Eichen und Buchen, aber auch Aka-

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zienbäume sind vorhanden, dagegen sind Nadelbäume rar. Die Tierwelt Ungarns ist aufgrund

der ausgedehnten Landwirtschaft stark dezimiert worden. Wölfe und Bären sind nicht mehr

anzutreffen. In großer Anzahl gibt es jedoch noch Wildschweine, Rehe, Rot- und Damwild,

Fasane, Rebhühner, Wachteln, Wildenten, sowie Hasen und Kaninchen. Von Mai an gehört

der Storch in Ungarn zum Alltagsbild vieler Gemeinden und Städte. Herden von Graurindern,

weißen und schwarzen Zackelschafen findet man heute nur noch in der Puszta. Rinder,

Schweine und riesige Geflügelscharen spielen in der Landwirtschaft eine große Rolle.

Die Binnengewässer zeichnen sich durch großen Fischreichtum aus. Der typische Fisch ist der

Karpfen, in der Bükkregion die Forelle, am Balaton der Zander.

Der Systemwandel in Ungarn hat mittlerweile sein Ende gefunden. Im Verlaufe der vergan-

genen zehn Jahre wurden die Institutionen der Rechtsstaatlichkeit, der Marktwirtschaft und

Demokratie geschaffen. In dieser Periode mußte nahezu die gesamte Bevölkerung persönliche

Opfer im Interesse des Wandels erbringen; mehr als 2 Mio. Einwohner lebten lange Zeit an

oder unter der Armutsgrenze. Inzwischen hat die Wirtschaft wieder zu sich gefunden und legt

ein Wachstum vor, das selbst im europäischen Maßstab seinesgleichen sucht. Die ersten Er-

gebnisse dieser Entwicklung lassen sich bereits im täglichen Leben verspüren. Die Inflation

hat sich im Jahr 2000 erstmals seit Ende des „Gulaschkommunismus“ mit 9,9 % einen einstel-

ligen Wert erreicht, 1991 waren es zum Vergleich dazu noch ca. 35 %. Die Regierung erhofft

sich ein Wirtschaftswachstum von 5 % und parallel dazu eine Abbau der Ungleichheiten zwi-

schen den Regionen und bei den Einkommen. In Ungarn hat der Staat eine aktive Rolle bei

der Gestaltung der Wirtschaftspolitik übernommen, um die im Regierungsprogramm nieder-

gelegten gesellschaftlichen Ziele verwirklichen zu können. Für die Verwirklichung ihrer

wirtschaftspolitischen Ziele sichert die ungarische Regierung im Staatshaushalt entsprechende

Mittel zur Verfügung. 450 Mrd. Forint sind für die Programme bereits bereitgestellt. Derart

gewaltige Beträge wurden von staatlicher Seite seit Jahrzehnten nicht mehr in die ungarische

Wirtschaft gepumpt.

Ein weiteres Standbein der Wirtschaft ist natürlich der Tourismus. Ungarn ist ein beliebtes

Urlaubsland. Laut Statistik steht es hinsichtlich der einreisenden Ausländer im Tabellenspie-

gel der Nationen an 5. Stelle. Mehr als die dreifache Zahl der 10 Mio. Einwohner, d.h. ca. 34

Mio. Ausländer passieren pro Jahr die ungarische Grenze, davon sind etwa 15 Mio. Touristen.

Er ist inzwischen zu einem der wenigen Motoren der sich verlangsamenden ungarischen

Wirtschaft geworden und produziert knapp 10 % des Bruttosozialproduktes. Immer mehr

Bürger, 7 % aller Erwerbstätigen, finden ihr Einkommen im Fremdenverkehr.

In das Ungarn der 70er und 80er Jahre kamen Touristen sowohl aus dem Osten als auch aus

dem Westen: aus dem Osten, weil für die Touristen der ehemaligen sozialistischen Länder

Ungarn der erreichbare Westen war, und aus dem Westen, weil man in Ungarn preiswert und

mit beinahe westlichem Komfort Ostmitteleuropa kennenlernen konnte.

Ein besonderes Merkmal war auch der deutsch/deutsche Tourismus während dieser Zeit: Man

kam aus Ost- und Westdeutschland und traf sich in Ungarn.

Dank des Systemwechsels ist Ungarn inzwischen ein integraler Bestandteil Europas gewor-

den. Ungarn erwartet für die nächsten Jahre noch mehr Besucher aus dem „Vereinten Euro-

pa“, denn hoffungsvoll blickt man dem Interesse, die Ecken des „Europahauses“ kennenzu-

lernen, entgegen.

Der ungarische Staatsgründer St. Stephan, der der Nation einen neuen Lebensweg gewiesen

hat, verehrt das Volk auch heute noch als einen dem größten Ungarn aller Zeiten. Erst nach

dem Sturz der Staatspartei und nach den freien demokratischen Wahlen im Jahre 1990 konnte

der 20. August dem Volk als Fest St. Stephans zurückgegeben werden.

Ungarn kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Besonders hervorzuheben ist

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in der Nachkriegszeit der Aufstand der Studenten vom Oktober 1956, wo der Abzug der So-

wjet-Truppen gefordert wurde, der leider dann am 25. Oktober 1956 mit Waffengewalt durch

die Sowjets niedergeschlagen wurde und mit einem Blutbad endete. Im Mai 1989 veröffent-

lichte das Justizministerium eine Liste mit 277 Namen, die im Zusammenhang mit dem

Volksaufstand hingerichtet worden sind.

Eine weitere Besonderheit gilt dem „Gyula Horn“. - „FREIHEIT, DIE ICH MEINE“ –

Er ist die unbestrittene Symbolfigur der Öffnung der europäischen Grenzen. Eigenhändig

durchschnitt er zusammen mit seinem österreichischen Kollegen Mock am 27. Juni 1989 den

Eisernen Vorhang, den Stacheldraht an der österreichisch/ungarischen Grenze. Im Zusam-

menhang mit seinen früheren Bonner Amtskollegen Hans-Dietrich Genscher hat der ungari-

sche Außenminister den ostdeutschen Flüchtlingen die Ausreise in den Westen ermöglicht

und das Ende der DDR eingeläutet.

Unser Hotel Ibis (erbaut 1970) im Stadtteil Pest

in Budapest erreichten wir gegen 18:30 Uhr.

Während Hella Jürs und ich im 1. Stock jeder ein

behinderten gerechtes Zimmer (2 Räume mit 2 x

2 Betten, 2 Bäder) erhielten, waren alle anderen

Mitreisenden im 9. Stock untergebracht. Da un-

sere Lemmi unter Höhenangst leidet, ist sie nach

Inspektion von Hellas Domizil für die 3 Nächte

dann bei ihr eingezogen.

Zum Abendessen wurde unsere Gruppe in einen unpersönlich wirkenden verhältnismäßig

kleinen Nebenraum geführt. Der große Speiseraum war für eine private Feier vergeben. Die

Atmosphäre und die Bedienung ließen zu wünschen übrig, auch das Essen selbst war nicht

umwerfend.

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Eigentlich schade, aber damit muß man wohl

bei der Größe des Hotels leben.

Nach dem Abendessen um 19:30 Uhr den

Abend bis ca. 22 Uhr an der Hotelbar ausklin-

gen lassen. Einige der Mitreisenden haben

auch schon einen Bummel am Ufer der Donau

unternommen.

Sonntag, 22.05.

Budapest, die Metropole an den Ufern der Donau wollen wir während einer Stadtrundfahrt

etwas näher kennenlernen. Doch vorher möchte ich noch etwas über die Stadt berichten.

BUDAPEST, die Schöne an der Donau!

Buda – das Bergland, Pest – die Ebene, dazwischen die Donau; im Herzen die königliche

Burg, daneben die ehemals reiche Bürgerstadt mit Fischerbastei und Matthias-Kirche; Stadt

der Lebensart und Kultur – Bäder, Galerien, Museen, Oper, Theater und luxuriöse Restaurants

und vieles mehr – nach wenigen Tagen weiß man, warum Ungarn ohne Budapest unvorstell-

bar ist. Budapest hat eine Fläche von 525 qkm. Weniger als die Hälfte des Stadtgebietes ist

bebaut, der Rest Parks, Wälder und landwirtschaftliche Nutzflächen. Bei der letzten Volks-

zählung 1988 hatte die Hauptstadt 2,1 Millionen Einwohner, was 20 % der Bevölkerung des

Landes entsprach.

Bereits vor fast dreitausend Jahren entstand hier am Donauufer die keltische Siedlung Ak ink

(wasserreich), welche später zur Hauptstadt Unterpannoniens, Aquincum, ausgebaut wurde.

Erst in der 2. Hälfe des 12. Jh. wuchs die wirtschaftliche Bedeutung von Buda und Pest. Im

Jahre 1255 erhielt die junge Burgstadt Marktrecht. Ihre kulturelle und wirtschaftliche Hoch-

blüte erreichte sie im 15. Jh., als König Matthias 1. Buda zum führenden Zentrum der Früh-

renaissance im Mitteleuropa gestaltete. 1541 besetzten die Türken Buda und Pest und zerstör-

ten große Teile beider Städte, Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut, und zahlreiche türki-

sche Bäder entstanden. Ende des 17. Jh. fiel Ungarn unter österreichische Herrschaft. Der

Wiederaufbau ging nur langsam voran, erst Anfang des 19. Jh. nahm das wirtschaftliche Le-

ben, dessen Schwerpunkt sich von Buda nach Pest verlagert hatte, neue Aufschwung. Buda,

Pest und Óbuda wurden 1873 offiziell unter dem Namen Budapest zu einer Stadt vereint. Sie

wuchs in den folgenden Jahren zu einer modernen Großstadt heran. Die meisten imposanten

Wohnhäuser, öffentlichen Prachtgebäude und die Brücken stammen aus dieser Zeit. 1944

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besetzen deutsche Truppen Budapest. Mit der Erstürmung des Burgpalastes durch die rote

Armee glich die Stadt im Februar 1945 erneut einem Trümmerhaufen. Die sich zurückziehen-

den deutschen Truppen sprengten alle Donaubrücken. Einem konsequenten Wiederaufbaus ist

es zu verdanken, daß ein großer Teil der historischen Bausubstanz saniert werden konnte.

Budapest ist die Stadt der Wende zum 20. Jh. Ihr Zauber liegt sowohl in ihrer städtischen

Energie, als auch in den Spuren ihrer reichen, jahrhundertealten Geschichte. Prachtvoll am

Ufer der Donau erstreckt sich im westlichen Buda der Burgberg mit seinen Gassengewinkel –

im Rücken von emporsteigenden Gebirgen geschützt. Am anderen Ufer das ebene Pest, die

Innen- und Geschäftsstadt mit dem berühmten Donaukorso und dem Parlamentsgebäude. In-

gesamt führen acht Brücken über den Fluß – eine hübscher als die andere.

Wir wurden um 9 Uhr von unserer Budapester Stadtführerin Valeri in Empfang genommen.

Vom Hotel fuhren wir zunächst zum Helden-

platz. Zwischen der neoklassizitischen Kunst-

halle und dem Museum der schönen Künste

befinden sich die imposante Triumphkolonna-

de und die Säule des Millenniumdenkmals. Sie

wurden 1896 anläßlich der 1000jährigen Land-

nahme entworfen. Die 36 m hohe Säule trägt

den Erzengel Gabriel, die Reiterfiguren stellen

Árpád mit seinen sechs Stammesfürsten dar. In

der Säulenreihe sind die ungarischen Könige

angesiedelt. Links außen steht die Skulptur des

Staatsgründers namens heiliger Stephan und an

neunter Stelle steht Matthias, der Lieblingskö-

nig der Magyaren und großen Renaissancefürsten. Anschließend ging’s am Stadtwäldchen,

dem Zoo und am Stadion vorbei, eine schöne Rundfahrt durch das alte Pest um dann der

St.Stephans-Basilika, der größten Kirche Budapests einen Besuch abzustatten. Sie wurde

1851 begonnen und 1873-1905 fertiggestellt. Zwischen beiden Fassadentürmen ragt eine 96

m hohe Kuppel auf. Dieses im Stil der Neorenaissance erbaute Gotteshaus gehört zu den im-

posantesten Sakralbauten der Stadt. Großartige Kunstwerke und farbenprächtige Kuppelmo-

saike schmücken das Innere. Am gewaltigen Hochaltar steht die Statue des heiligen Stephan

aus Carraramarmor. In der Basilika wird die wichtigste Reliquie Ungarns aufbewahrt: die gut

erhaltene rechte Hand des Staatsgründers Stephan. Gezeigt wird sie jedes Jahr zum Staatsfei-

ertag am 20. August.

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Danach ging es in Richtung Donau und am

imposanten Parlamentsgebäude vorbei. Es

wurde von 1884 bis 1904 im neogotischen

Stil erreichtet. Es ist - nach dem britischen

– das zweitgrößte Europas: 268 m lang,

118 m breit; es hat eine 96 m hohe Kuppel

und zwei 73 m hohe Türme rechts und links

an je einer Loggia. Das Gebäude besteht aus

einem Mittelbau und zwei Seitenflügeln,

von denen der südliche den Sitzungssaal des

Abgeordnetenhauses, der nördliche den Kongreßsaal beherbergt. Über beide Säle wölben sich

von vier Türmchen begrenzte Dachkronen. Die Außenfassaden schmücken 88 Standbilder,

darunter ungarische Stammesfürsten, Heerführer und Könige. Leider war ein Besuch des Par-

laments bei unserer Reise nicht eingeplant.

Über die Margarethenbrücke gelangten wir dann zum Stadtteil Buda. Übrigens zweigt in der

Mitte die Straße zur 2,5 km langen Margaretheninsel ab, die inmitten der Donau liegt. Sie ist

die größte Parkanlage Budapests. Nun ging es weiter in Richtung Burgviertel. Den Burgberg

erreicht man am besten mit der nostalgischen Standseilbahn; doch hierauf und auf die Burg-

besichtigung mußten wir aus Zeitgründen verzichten. Statt dessen war das nächste Ziel die

Fischerbastei.

Im Burgbezirk befinden sich noch weitere

historische Bauten, die meisten von ihnen in

den 1980er Jahren liebevoll restauriert. Den

Platz der heiligen Dreifaltigkeit schmückt

eine barocke Säule aus dem 18. Jh., die aus

Dankbarkeit von den Überlebenden der

Pestepidemie errichtet wurde. In der Lieb-

frauenkirche, im Volksmund auch Matthi-

askirche genannt, fanden in den letzten Ta-

gen der Donaumonarchie zahlreiche Krö-

nungen statt. 1247 urkundlich erwähnt,

wurde die Kirche ursprünglich für die deut-

sche Bürgerschaft im gotischen Stil erbaut

und diente zur Zeit der Türkenherrschaft als

Moschee. Ihr heutiges

- im Hintergrund Margarethen-Insel mit Margarethen-Brücke - Erscheinungsbild erhielt sie in den Jahren

1873-1896 durch den Architekten Schulek – besonders sehenswert sind der 80 m hohe

Turme und die Pyrogranit Ziegel. Um der Matthias-Kirche eine sogenannte räumliche Fas-

sung zu geben, entwarf der Schulek auch die Fischerbastei. Die exzentrische, neuromanische

Konstruktion mit den vielen Treppchen sowie den unzähligen Darstellungen von Fabelwesen

erscheint wie eine märchenhafte Kulisse. Auch wir waren von der Schönheit fasziniert und

genossen den Anblick auf die Donau und Pest auf der anderen Seite. Besonders beeindruk-

kend war von hier auch der Blick auf das Parlament und die zahlreichen weiteren Baudenk-

mäler. Hervorheben möchte ich noch die verschiedenen Donaubrücken, wie Margarethen,-

Ketten- Elisabeth- und Freiheitsbrücke.

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Die älteste Brücke der Stadt ist die Ketten-

brücke, die 1849 als erster Donauübergang

dem Verkehr übergeben wurde. Mit ihren stei-

nernen Löwen gehört sie wohl zu den schön-

sten Brückenbauwerken Europas.

Übrigens durchziehen das ganze Burgviertel

neun verschiedene unterirdische Kellersyste-

me.

Nach diesem Besuch ging es weiter zum Gellért-Berg, der sich am Budaer Ufer erhebt. Sei-

nen Namen erhielt der Berg nach einem venezianischen Bischof, der im Zuge der Christiani-

sierung im Jahre 1046 an dieser Stelle von Heiden in die Tiefe gestürzt wurde. Den Gipfel

krönt seit 1947 das Befreiungsdenkmal, eine Frauenstatue mit Palmwedel, im Volksmund

auch „Bloody Mary“ genannt. In der ehemaligen Zitadelle befinden sich heute ein Weinkeller

und eine Diskothek. Auf dem Plateau befanden sich viele Verkaufsstände, die Souvenirartikel

anboten – eine Touristenattraktion. Am Fuße des Berges am Donauufer befindet sich das ex-

quisite Gellért-Hotel.

Über die Elisabethbrücke erreichten wir dann wieder den Stadtteil Pest.

Im berühmten Matthiaskeller, der 1904 gegründet wurde, kehrten wir zum Mittagsimbiß ein.

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Unterhalten wurde wir von einer Kapelle mit

bekannten ungarisch und österreichischen Wei-

sen.

Anschließend erfolgte ein kleiner Rundgang

durch die unmittelbare Umgebung der Elisa-

bethbrücke.

- Elisabeth-Brücke –

11

- Donau mit Gellért-Berg und Freiheits-Denkmal -

- Internationaler Kreuzfahrt-Schiff-Kai -

Danach ging es nach dieser ausgedehnten Stadtrundfahrt zum Hotel zurück. Bis zum Abend-

essen war relaxen angesagt, denn die Hitze hatte uns alle doch ganz schon mitgenommen.

Auch an diesem Abend war das Essen nicht gerade umwerfend und leider ließ die Bedienung

erneut zu wünschen übrig.

Gegen 21 Uhr war dann Abfahrt zur romantischen Lichterfahrt auf der Donau.

Wir wurden mit einem Glas Sekt an Bord empfangen. Unsere Valeri erklärte uns während

der Fahrt über alle vom Fluß her sehenswerten Gebäude auf. Besonders beeindruckend waren

natürlich das angestrahlte Parlament, die Burg, die Fischerbastei, der Gellért-Berg mit der

Freiheitsstatue, das Gellért-Hotel und die drei wunderschönen Brücken. Leider mußten wir

uns von Valeri verabschieden, die uns bestens ihre Heimatstadt näher gebracht hat.

Mit einem kleinen Drink in der Hotelbar endete dann dieser herrliche Tag in Budapest.

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Montag, 23.5. Um 9 Uhr war Start in Richtung Donauknie. Als Reiseleiterin begleitete uns für den gesamten

Restungarn-Aufenthalt Nora, eine etwas ältere Dame. Na mal sehen, wie es wird.

Wo sich Fluß und Berge treffen, liegt eine der malerischsten Gegenden Ungarns. An beiden

Ufern des breiten Flusses erheben sich riesige, bis ans Wasser reichende Wälder, phantastisch

geformte Felsen und mittelalterliche Burgruinen, dazwischen kleine pittoreske Dörfer und

Städtchen mit lebendiger Vergangenheit. Eines davon ist das charmante Szentendre, die Stadt

der Künstler und Kirchen.

Diesen netten Ort konnten wir fast 2 Stunden

in Augenschein nehmen. Die malerische Lage

und das Flair einer Künstlerkolonie machen

Szentendre zu einem beliebten Ausflugziel der

Budapester. Seine Besonderheit verdankt das

Städtchen (20.000 Einw.) den serbischen, dal-

matinischen und griechischen Siedlern, die

sich auf der Flucht vor den Türken im 15. Jh.

hier niederließen und die Stadt nach der Tür-

kenvertreibung wieder aufbauten. Kleine, sau-

bere Häuschen auf den hinter der Donau an-

steigenden Hügeln und gepflasterten Gäßchen

verströmen eine mediterrane Atmosphäre. Die insgesamt sechs griechisch-orthodoxen und

katholischen Kirchen haben dem Ort auch den Namen „Stadt der Kirchen“ gegeben.

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Unser Gruppe, außer Hella Jürs und ich, sind noch durch ein enges Gäßchen und vielen Trep-

pen auf eine Anhöhe zu einer diesen Kirchen gestiegen. Für diese kleine Anstrengung bei der

Hitze wurden sie mit einem herrlichen Panorama des Städtchens und der Umgebung belohnt.

Der Hauptplatz mit dem von serbischen Kaufleuten – Überlebende der Choleraepidemie –

errichtete vom Rokoko geprägte Kaufmannskreuz steht unter Denkmalschutz; ringsherum

befinden sich schöne, meist barocke Bauten, in denen Museen und Gemäldegalerien beher-

bergt sind. Die Stadt ist auch seit über hundert Jahren bevorzugter Wohnort von Künstlern.

Ein äußerst interessanter, sehenswerter Ort, von dem auch wir angetan waren. Ein kleiner

Bummel durch die engen Gäßchen mit den vielen Souvenirläden und einer Rast in einem net-

ten Restaurant mit Innenhof rundete den Aufenthalt ab.

Weiter ging’s nach Visegrád (3.000 Einw.). Zunächst machten wir eine Rundfahrt zu der von

Römern errichteten Festung. Der Name Visegrád (Hohe Burg) stammt von den Slawen, die

hier bis ins 10. Jahrhundert siedelten. Die erste Glanzzeit der Stadt fällt in die Regierungszeit

der Anjou-Könige und unter König Matthias blühte der Ort erneut auf. Er ließ die prächtige

und weitläufige Anlage im Stil der italienischen Renaissance ausbauen. Eine Besichtigung der

prunkvollen Anlage war nicht geplant. Leider hatten wir auch keine Parkmöglichkeit während

der Auffahrt um wenigstens von oben ein paar Aufnahmen vom Donauknie zu machen. Alle

Mitreisenden, insbesondere die Fotografen waren natürlich enttäuscht. Aber was soll’s, unsere

kleine „Meuterei“ würde wohl nichts bewirken.

Unten wieder angekommen, hatten wir Probleme einen geeigneten Parkplatz für unseren gro-

ßen Bus zu finden. Unsere Nora kannte sich nicht richtig aus. Als Reiseleiterin für eine Über-

landtour nicht besonders geeignet. Ein Bus ist schließlich kein PKW, da sind andere Aspekte

zu berücksichtigen. Na, wenn das so weiter geht, werden wir wohl noch so einiges erleben.

Unsere Mittagsrast verbrachten wir in einem netten Restaurant. Ich habe die österreichisch-

ungarische Spezialität Palatschinken (aufgerollter dünner Pfannkuchen mit Quarkfüllung)

probiert.

Für Abwechslung sorgte eine große Polizei-Motorradstaffel mit entsprechendem Lärm.

Unsere Bedrücktheit über das verpaßte Fotomo-

tiv vom Donauknie von oben, war bis zu Grossi gelangt. Vor der Weiterfahrt hat sie in Ver-

bindung mit unserer Nora und dem Jörg beschlossen, nochmals auf die Höhe zu fahren, um

die Fotografen zufriedenzustellen. Für einen kurzen Stop wurde ein Plätzchen für unseren

großen Bus gefunden. Nun war die Welt wieder in Ordnung.

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Das nächste Ziel war das reizvolle Städtchen Esztergom. Es ist das Zentrum, des ungarischen

Katholizismus und mit 33.000 Einwohnern die größte Stadt am Donauknie (Grenzübergang

per Donaufähre in die Slowakei). Der Burgberg ist der älteste bewohnte Platz von Esztergom.

Vor einigen Jahren wurden hier römische Siedlungsspuren nachgewiesen. Auf dem Burgberg

befinden sich die Ausgrabungen der mittelalterlichen Königsburg, hier steht das Wahrzeichen

der Stadt, der Dom, umgeben von ehemaligen Domherrenhäusern und dem erzbischöflichen

Seminar. Der klassizistische Dom ist mit 47 m Breite und 117 m Länge die größte Kirche

Ungarns und bietet 8000 Personen Platz. Die 72 m hohe Kuppel wird von 14 Säulen getragen.

Die ebenfalls von Säulen getragene Eingangshalle wird von 2 Türmen flankiert. Erbaut wurde

der Dom zwischen 1822 und 1856. Im Inneren sind wertvolle Schätze vorhanden.

Die Domschatzkammer liegt im nordwestli-

chen Teil der Kathedrale. Sie ist Ungarns an

Schmiede- und Textilkunstwerken reichstes

Ensemble, in dem liturgische Kunstschätze

von der Karolingerzeit (ab 9. Jh.) bis zu unse-

ren Tagen zu bewundern sind. In der Krypta

des Domes sind die prunkvollen Steingrabmä-

ler der 41 Esztergomer Bischöfe untergebracht.

Um die Burg herum ziehen sich die Wehranla-

gen aus dem 14. und 15. Jh. Gut rekonstruiert

sind die Leopoldbastei auf der Südseite und

das Burgtor mit der originellen Trinkwasser-

förderanlage an der Donauseite. Von dem ehemaligen türkischen Rondell konnten wir die

überwältigende Aussicht über die Donau genießen. Aber auch das Innere der Kathedrale ist

sehenswert und interessant.

Anschließend machten wir noch eine kleine Stadtrundfahrt mit der Burgbergbahn. Eine mit

einer Lok (Dieselantrieb) und mit offenen Wagen versehene Straßenbahn.

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, daß die Gegend im Frühjahr sehr unter den Blü-

ten der vor Jahren eingeführten amerikanischen Pappeln zu leiden hat. Es artet zur Plage aus.

Löwenzahnblüten ist nichts dagegen. Teilweise sieht es wie eine Schneelandschaft aus.

Um 16:30 Uhr ging es die 60 km zurück nach Budapest. Nach dem Abendessen unternahmen

noch einige der Mitreisenden einen Bummel zum Donauufer, der Rest ließ den Abend in der

Hotelbar ausklingen.

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Dienstag, 24.5. Heute hieß es nun Abschiednehmen von Budapest. Kofferverladung und dann sollte um 8:30

Uhr gestartet werden. Doch leider entwickelte sich ein Chaos bei Ausparken. Mehrere Busse

wollten sich in Bewegung setzen. Einer blockierte vollends unseren Bus. Somit mußten wir

warten, bis das Hindernis sich verzogen hatte. Bevor wir Budapest endgültig verließen, wurde

der großen zentralen Markthalle noch ein Besuch abgestattet. Sie wurde lange Zeit moderni-

siert und ist mittlerweile wieder von innen zu bewundern. Mit eine Länge von 150 m, sechs

Querschiffen und der bis heute erhaltenen Eisenkonstruktion sowie den Mauern aus Ziegeln,

Stein und Terrakotta zählt die Halle zu den schönsten Baudenkmälern der modernen Archi-

tektur des Funktionalismus. Für den Bummel stand uns eine Stunde zur Verfügung. Zeit ge-

nug um alle Angebote zu inspizieren und ggf. auch entsprechende Käufe zu tätigen. Unsere

Nora gab uns auch den Hinweis, daß man hier wohl am preiswertesten einkaufen könne.

Um 10:30 Uhr verließen wir dann endgültig die Stadt. Unser nächstes Ziel auf dem Weg nach

Eger war das bekannte Barockschloß Gödöllö, auch Sissi-Schloß genannt. Unter den ungari-

schen Schlössern ist das 250 Jahre alle königliche Schloß Gödöllö eines der größten Bauwer-

ke und gehört zu den bedeutendsten Werken des ungarischen Barocks. Das Schloß hat eine

bebaute Grundfläche von 1.700 m² in einer 28 ha großen Parkanlage und diente herausragen-

den Persönlichkeiten in den vergangenen Jahrhunderten als Erholungsresidenz. Das Her-

scherpaar der österreichisch-ungarischen Monarchie, Kaiser Franz-Josef und seine Gemahlin,

Königin Elisabeth, die von den Ungarn innig geliebte Sissy, hatten sich hier gerne häufig und

auch längere Zeit aufgehalten. Das verzierte Treppenhaus, der prächtige Saal, der Empfangs-

salon, das Schlafgemach und das Garderobenzimmer der Königin haben zwischenzeitlich

wieder ihre alte Pracht erlangt, dank den 1994 beschleunigten Renovierungsarbeiten. Infolge

der unwürdigen Nutzung nach dem zweiten Weltkrieg kamen Jahre der Verwüstung, die etwa

ein halbes Jahrhundert andauerten. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn dieses Barock-

schloß dem Verfall preisgegeben worden wäre. Die umfangreiche Schloßbesichtigung mit

einer sehr guten deutschen Führung war eindrucksvoll und interessant. Im Schloßgarten haben

wir die vielen Eindrücke versucht ein bißchen gedanklich zu verarbeiten.

Nach 2-stündigen Aufenthalt ging es dann um 13:30 Uhr weiter; Eger (Erlau) erreichten wir

dann so gegen 15 Uhr. Nach dem Einchecken im Hotel Eger & Park hatten wir Zeit zum Re-

laxen. Das Hotel besteht aus einem neuen – Eger – und einem alten – Park – Teil. Die inzwi-

schen erneuerten Zimmer (alle mit Klimaanlage), sowie auch die ganze Hotelanlage machen

einen gepflegten Eindruck. Selbst Zimmer im alten Teil sind akzeptabel. In ein paar Jahren

wird wohl alles restauriert sein. Der große Speisesaal befindet sich im alten Teil, der über

viele Gänge und Treppen zu erreichen ist. Der einfachste Weg wäre allerdings außen herum,

nur bei Regenwetter nicht besonders empfehlenswert. Im neuen Teil ist u.a. eine moderne mit

allen Raffinessen ausgestattete Konferenzhalle (600 Teilnehmer) untergebracht. Die einge-

baute Technik läßt keine Wünsche offen. In Zukunft kann das Eger & Park Hotel mit den

neuen Konferenzräumen in die Belange der Stadt Einfluß nehmen.

Um 16:30 Uhr war noch ein Rundgang durch die Altstadt angesagt, aber nur wer wollte.

Für Busse ist dieses Gebiet gesperrt. Eger ist eine schöne barocke Stadt, ein tausendjähriger

Bischofssitz und heute ein Erzbistum. Die ca. 56.000 Einwohner sind stolz auf ihre ruhmrei-

che historische Vergangenheit. Eger ist aber auch die Stadt der Heilbäder (Thermal), der Stu-

denten und des Weins, der in mehreren jahrhundertealten Weinkellern gelagert wird. Einer

der bekanntesten Rotweine ist das „Erlauer Stierblut“. Unsere Besichtigungstour begann am

klassizistischen erzbischöflichen Dom, der 1830 in Auftrag gegeben worden ist und 1837 im

feierlichen Rahmen eingeweiht wurde. Die Säulenhalle vor dem Eingang wurde nach dem

Muster des römischen „Pantheon“ gefertigt. Die 17 m hohen korinthischen Säulen werden

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von Tympanons gehalten. Darüber sind die symbolischen Darstellungen von Glaube, Hoff-

nung und Liebe zu finden. Die Ornamente im Inneren, die Anfertigung der Altäre, das Malen

der Deckenfresken hat fast 120 Jahre lang gedauert. Die Basilika gehört mit zu den größten

kirchlichen Bauwerken Ungarns.

Alle bekannten und interessanten Gebäude hat uns Nora gezeigt, so z.B. das Lyzeum, das

Rathaus, die Menoritenkirche. Aus der Türkenzeit ist noch ein Minarett erhalten geblieben,

das mit seinen 35 m hohen Turm eines der schönsten Denkmäler aus dieser Zeit darstellt. Zu

der im 13. Jh. angelegten Burg führt eine steile Gasse hinauf, aber auf den Aufstieg verzichte-

ten wir aufgrund der Hitze. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist noch das den Eingang des

Komitatshauses schmückende schmiedeeiserne Tor – Fazola-Tor.

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Das Abendessen fand bei sommerlichen Temperaturen auf der überdachten Terrasse statt.

Bei den Klängen einer Zigeunerkapelle schmeckte das Essen vorzüglich. Auch das „Stierblut“

war hervorragend für einen netten Ausklang des Abends geeignet.

Mittwoch, 25.05. Nach dem ausgezeichneten Frühstücksbüfett ging es in nordöstliche Richtung ins Bükkgebir-

ge nach Szilvasvared, dem Zentrum der ungarischen Lipizzaner-Zucht. Am Parkplatz bestie-

gen wir die bereitgestellten Kutschen. Eine lustige Angelegenheit. Zunächst wurde dem Mu-

seum des Lipizzaner-Gestüts und den Stallungen des Grafen Pallavicini ein Besuch abgestat-

tet.

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Anschließend ging es weiter zu den Weideplätzen der Hengste. Auch Fohlen tummelten sich

dazwischen.

Die Stuten waren etwas abseits auf einer anderen Weide untergebracht. Danach wurden wir

mit den Kutschen zur Haltestelle der Waldbahn gebracht. Der Zug mit offenen Wagen brachte

uns dann zum Eingang des wildromantischen Szalajka-Tales (Naturschutzgebiet) mit einer

Forellenaufzuchtsanlage.

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Es handelt sich um ein riesiges Freizeitzentrum, wo sich viele Jugendliche und Kinder mit den

Eltern aufhielten. Zum Empfang wurden wir mit einem Trester-Schnaps empfangen. Nicht

jedermanns Sache. Für uns war schon alles für eine zünftige Grillerei an einem großen Grill

vorbereitet. Jeder von uns konnte bzw. mußte sich einen Spieß mit einer aufgespießten Forelle

nehmen. Gleichzeitig noch einen weiteren Spieß mit einem dicken Stück fetten Speck. Beides

wurde nun zusammen über das Feuer gehalten. Mit dem Speck wurde laufend die Forelle ein-

gepinselt. Nach Fertigstellung gab es dazu Brot, Salate und Wein. Dieses Abenteuer hat allen

viel Spaß gebracht, vor allem bei dem herrlichen Wetter. Anschließend erfolgte noch ein klei-

ner Spaziergang zum in der Nähe befindlichen Schleierwasserfall, der sich auf Kalklufttrep-

pen befindet.

Nach diesem netten Aufenthalt ging es um 14:30 Uhr wieder mit der Waldbahn zurück. Berg-

ab brauchte er aber keine 20 Minuten.

In Eger wieder angekommen hatten wir noch ausreichend Zeit zum Erholen.

Um 18:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus ins „Tal der schönen Frauen“. In der netten „Kulacs

Csarda – Panzio mit Weinkeller nahmen wir unser Abendessen ein.

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Mit traditionell ungarischer Musik gespielt von einer Zigeunerkapelle und Weinproben ent-

stand eine sehr nette Atmosphäre. Den Höhepunkt des Abends bildete dann noch die Weinge-

neralswahl, die Hans Grossmann und Helga Stanelle mit Bravour gemeistert haben.

Beide erhielten für die Auszeichnung eine Ur-

kunde.

Um 21:30 Uhr mußten wir leider schon aufbrechen, da unser Fahrer unbedingt seine vorge-

schriebene Nachtruhezeit einhalten mußte. Es dient schließlich auch zu unserer eigenen Si-

cherheit.

Donnerstag, 26.05. Bei wieder herrlichem Wetter starteten wir nach dem Frühstück in den noch weiter östlich

gelegenen Teil Ungarns. Die Stadt Miskolc-Tapolca war unser Ziel.

Unterwegs wurde noch ein kurzer Zwischenstop

in Egerszalók bei einer im Bau befindlichen Bade-

landschaft eingelegt. Hier entsteht ein Heilbad, das

von zwei an der Oberfläche als Geysire entsprin-

genden Heilquellen mit 68° genährt wird. Das

Wasser wird bei der Behandlung von Arterienver-

kalkung, Gelenk- und rheumatischen Beschwer-

den, sowie bei der Nachbehandlung von Unfällen,

Krankheiten der Bewegungsorgane usw. ange-

wandt. Das wegfließende Heilwasser hat einen

immer mehr wachsenden Kalkhügel zustande ge-

bracht. Der Schatz von Egerszalók wird in der Zukunft seine wirklichen Werte zeigen. Mit

der größten Investition der Umgebung werden Kurhotel, Badekomplex, Einrichtungen für

eine angenehme Freizeitbeschäftigung am Fuße des immer mehr wachsenden schneeweißen

Kalkshügels gebaut. Der größte Teil der umfangreichen Anlage soll wohl Ende 2006 fertig

sein. Ob’s klappen wird, bleibt abzuwarten.

Aber schon jetzt werden von den Einheimischen zwei kleinere primitive Badebecken für

Heilzwecke genutzt. Für uns war dieser kleine Abstecher interessant.

Wir setzten unsere Fahrt fort und erreichten Miskolc gegen 11 Uhr. Der Ort wird meist nur als

zweitgrößte Stadt und zweitgrößtes Industriezentrum Ungarns erwähnt, doch sind auch hier

einige historische Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben. Für einige von uns war besonders

das Thermal- und Höhlenbad interessant. Auch ich habe mit dem Wasser Bekanntschaft ge-

macht. Es zählt zu den einmaligen Naturformationen in Europa. Das Baden wurde durch die

speziellen Lichteffekte, einem unterirdischen Bach und Sprudelbad zu einem besonderen Er-

lebnis, jedenfalls haben wir es ausgiebig genossen. Uns stand genügend Zeit auch noch für

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einen Imbiß zur Verfügung, denn bis 13:30 Uhr war offenes Programm. Jeder konnte machen

was er wollte. Ein schönes Parkgelände war für die „Wasserscheuen“ der richtige Ort zum

Verweilen.

Nachdem sich alle wieder eingefunden hatten, ging es weiter in Richtung Tokaj. Wir wurden

um 15 Uhr zu einer Weinprobe erwartet. Tokaj an der Theiß ist das Städtchen zu Füßen des

gleichnamigen 515 m hohen Berges, auf dem die Weinreben gedeihen, aus denn der Aus-

bruchwein gekeltert wird, der Tokaj zum Weltruhm verhalf. Der Slogan des „Tokajer“ lautet:

„Der König der Weine, der Wein der Könige“.

- die Winzerin -

Während der Weinprobe wurden uns fünf verschiedene Weine von trocken bis lieblich zum

Probieren im 14° C kalten Weinkeller angeboten. Die nette Winzerin erklärte uns ausgiebig

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ihre Weine und animierte auch zum Trinken, dazu wurde uns Brot gereicht. Übrigens handelt

es sich hier um einen in der Stadt weniger bekannten Weinkeller. Also keine Massenabferti-

gung. Als Dank für die freundlichen Erläuterungen, deckten sich viele von uns anschließend

mit den entsprechenden Weinen ihrer Wahl ein. Da die Weinprobe sich bis nach 17 Uhr hin-

gezogen hatte, kamen wir erst um 19:15 Uhr im Hotel an. Nach dem Abendessen um 20 Uhr

wieder auf der Terrasse lag nicht mehr allzuviel an. Alle waren müde und kaputt und fast je-

der hatte Verlangen nach der Horizontale. Außerdem stand uns am nächsten Tag eine lange

Fahrt bevor.

Freitag, 27.05. Heute hieß es nun Abschiednehmen von dem schönen Städtchen Eger. Frühstück, Kofferver-

ladung und um 8 Uhr starteten wir in Richtung große ungarische Tiefebene. Im Gebiet zwi-

schen Donau und Theiß herrschen das frische Grün der Haine und Gärten, sowie im Frühjahr

das blasse Weißrosa Millionen blühender Ostbäume, Auenlandschaften, goldgelbe Weizen-

und Maisfelder, gewaltige Grassteppen und romantisches Flair der Puszta. Wieviel länger als

anderswo ist der Weg, den die Sonne hier zurücklegt.

Unsere liebe Nora, vermutlich keine gute Autofahrerin, kam auf die Idee, anstatt Autobahn,

die nach ihrer Meinung wesentlich kürzere Strecke durch Kleinstädte und Dörfer zu wählen.

Doch diese Entscheidung hat uns viel Zeit gekostet. Baustellen und schlechte Straßenverhält-

nisse kamen hinzu. Unser Jörg war ganz schon sauer. Die Autobahnfahrt wäre zwar etwas

länger gewesen, doch wir wären wesentlich schneller vorangekommen, zumal wir um 12 Uhr

in der Bugac-Puszta angemeldet waren. Unser erstes Ziel sollte die Stadt Kecskemét sein, die

den Mittelpunkt des größten Obstanbaugebietes des Landes bildet und sie ist auch besonders

durch den aromatischen „Barack-Palinka“ (Aprikosenschnaps) bekannt geworden. Leider

mußten wir uns mit einer Stadtrundfahrt begnügen, denn einen geeigneten Busparkplatz zu

finden, erwies sich als äußerst schwierig. Außerdem fehlte uns für eine ausgiebige Stadtbe-

sichtigung sowieso die Zeit. Wie bei anderen Reiseveranstaltern üblich, war für uns kein

Empfang im Rathaus eingeplant. Dadurch mußten wir auf den Händedruck des Bürgermei-

sters und den Begrüßungstrunk Barack verzichten. Eigentlich schade! Ich wurde vor vielen

Jahren bei meinem ersten Aufenthalt im majestätischen Rathaus empfangen, sogar im reprä-

sentativen Prunksaal, in dem die Wände Fresken zur ungarischen Geschichte zieren.

Die 12 km bis zum Besucherzentrum in der Bugac-Puszta waren schnell geschafft. Dort an-

gekommen erhielten alle Gäste zunächst ein Schnäpschen und eine Kelle Suppe in so eine Art

kleinen Emailleeimer. Die Suppe gilt als eine typische Speise dieser Gegend, doch sie ent-

sprach nicht unbedingt meinem Geschmack. Den anderen ging’s genauso. Aber das eigentli-

che Mittagessen sollten wir später erhalten. Übrigens waren wir nicht die einzigen Gäste;

mindestens drei weitere Busse hatten sich zu uns gesellt.

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Anschließend wurde unsere Gruppe auf drei Kutschen verteilt und los ging’s durch die Pusz-

ta. Am Hirtenmuseum wurde gehalten, aber keiner aus unserer Gruppe verspürte Lust bei der

Hitze zu einem Museumsbesuch. Da waren die Tierherden und die Stallungen schon interes-

santer. An einem Schattenplätzchen konnten wir die Reitervorführung beobachten. Eine Be-

sonderheit bereiten die Reiterspiele des ansässigen Gestüts ihren Gästen. Der „Csikós“ lenkt

im vollen Galopp ein Fünfergespann von den Rücken der beiden hinteren Pferde. Die Pferde-

hirten waren schon früher für ihre Kunststücke, die sie den Pferden beibrachten, bekannt. Viel

Applaus war der Lohn für die tolle Leistung.

Auf der Rückfahrt konnten wir noch das widerstandsfähige, grauweiße Steppenrind mit dem

ausladenden Gabelgehörn und das Zackelschaf anschauen. Dann ging die holprige Kutsch-

fahrt durch die Puszta zurück zum Ausgangspunkt.

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Nach diesem Abstecher schmeckte uns das Essen im Garten der strohbedeckten Czárda be-

sonders gut. Als Vorspeise wurde uns natürlich die für Ungarn typische Kesselgulaschsuppe

gereicht.

Um 15:45 Uhr brachen wir zu unserem heutigen Zielort Balatonfüred auf. Doch bis dahin

lagen noch etliche Kilometer vor uns. Unser Jörg ließ sich von Nora nicht wieder beeinflus-

sen. Er wählte die Autobahn Richtung Budapest. Somit kamen wir wenigstens gut voran. Auf

der Autobahn wurden wir doch tatsächlich von einem estländischen LKW mit ca. 120-130

kmh überholt. Jörg bat Nora doch die Polizei über dieses Vergehen zu unterrichten. Sie konn-

te es überhaupt nicht verstehen, daß man sich darüber aufregt. Angeblich greift die Polizei nur

dann ein, wenn es zu Unfällen mit Personenschäden gekommen ist. Ganz schön kuriose

Rechtslage.

Wir fuhren südlich an Budapest vorbei in Richtung Balaton (Plattensee). An dieser Stelle

möchte ich den Plattensee etwas näher vorstellen. Mit einer Länge von 75 km und einer Breite

von 5-12,5 km sowie einer Wasseroberfläche von 600 km² zählt der Plattensee zu den größten

Seen Mittel- und Westeuropas. Die schmalste Stelle befindet sich mit 1,5 km bei Tihany. Et-

wa 3 m beträgt die durchschnittliche Wassertiefe, allerdings sind vor Tihany auch Tiefen bis

zu 11 m gemessen worden. Das flache Gewässer erwärmt sich in den Sommermonaten sehr

rasch und lockt daher zahlreiche Badegäste an. Während sich das Nordufer des Sees an die

Ausläufer des Bakony-Gebirges anschmiegt, steigt das flachere Südufer nur sanft in einer

Hügellandschaft an. Der schönste Abschnitt des Sees, die sogenannte Balatoner Riviera, bil-

det das Nordufer zwischen Balatonalmádi und Badacsonyörs. Wenn im Frühjahr die Mandel-

und Obstbäume blühen, mutet die Gegend wie eine mediterrane Märchenlandschaft an. Diese

Landschaft wird auch für Weinanbau genutzt.

Im Vergleich zu vielen europäischen Seen ist das Wasser des Plattensees sehr rein, deshalb

gilt es als oberstes Gebot, dieses Gewässer vor zahlreichen Gefahren der modernen Zivilisati-

on zu bewahren. Motorboote sind in andere Regionen verbannt. Also ein Paradies für Segler,

Surfer und Badefreunde, gefolgt von Paddel-, Ruder- und Tretbootfahrern. Der Balaton kann

aber bei Sturm sehr gefährlich werden.

Inzwischen waren wir in Balatonfüred angekommen und haben im Hotel Annabella fast un-

mittelbar am Plattensee gelegen, unsere Zimmer bezogen. Ich war im 6. Stockwerk unterge-

bracht mit herrlichem Blick auf den See.

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Zum Abendessen war keine genaue Zeit vereinbart, somit gab es keine Platzreservierung.

Zunächst war bei vielen von uns erst einmal ein bißchen ausruhen angesagt. Viel Appetit war

nach dem reichlichen Mittagessen sowieso nicht vorhanden.

Gegen 20:30 Uhr haben Hella und ich noch einen kleinen Imbiß von dem Büfett zu uns ge-

nommen und anschließend trafen sich dann doch so einige aus der Gruppe zu einem abendli-

chen Plauderstündchen.

Die ca. 15.000 Einwohner zählende Gemeinde ist der älteste Kurort am Balaton. Eine Berg-

kette im Norden schützt vor den kalten Winden, nach Süden greift die malerische Halbinsel

Tihany in den See und verleiht dem Ort eine angenehme Abgeschlossenheit. Seine kohlensäu-

rehaltigen Heilquellen waren bereits bei den Römern bekannt. Ende des 18 Jh. wurde bereits

in der Stadtmitte die erste Trinkhalle erbaut, im 19. Jh. folgten die Sanatorien.

Sonnabend, 28.5. Nach dem Frühstück starteten wir um 9 Uhr. Unser Ziel war die Halbinsel Tihany. Die 12 km²

große unter Naturschutz stehende Halbinsel ist ohne Zweifel der meistbesuchte Ort am Bala-

ton. Von einstiger vulkanischer Tätigkeit zeugen die über 100 Geysirkegel – versteinerte Se-

dimente heißer Quellen, die vor einer halben Million von Jahren aktiv waren. 1055 gründete

König Andreas auf Tihany eine Benediktinerabtei; der König ist nach einstiger ungarischer

Sitte in der romanischen Krypta der Abteikirche begraben.

Unsere Nora begleitete uns zu Fuß etwas bergauf durch den Ort zur Kirche, die im 18. Jh.

erbaut wurde. Im Inneren ist sie wunderschön mit Holzschnitzereien ausgestattet.

Von dem Vorplatz kann man normalerweise

den herrlichen Blick auf den See genießen,

doch leider war es zu dieser Tageszeit sehr

diesig. Auf dem Rückweg kehrten wir noch in

ein Restaurant ein, da der Durst uns plagte.

Anschließend noch in den vielen Geschäften

und Ständen für Souvenirartikel gestöbert. Ei-

nige von uns sind pfündig geworden.

Nach 2 Stunden Aufenthalt ging’s um 11:30

Uhr in Richtung Keszthely immer an der Nordseite des Sees weiter. Unterwegs hielten wir auf

Empfehlung unserer Reiseleiterin bei einem für gutes Essen bekannten Restaurant – spez.

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Fischgerichte – an. Sie hatte während der Fahrt für uns im Freien einen Tisch reservieren las-

sen, was auch bestens geklappt hat. Mit der Bestellungsaufgabe verlief es noch gut. Die Ge-

tränke wurden auch relativ schnell gebracht. Nora hatte uns sehr ans Herz gelegt, daß wir auf

jeden Fall, das frische Zanderfilet (Fisch aus See) oder die pikante Fischsuppe probieren soll-

ten. Leider mußten wir über eine Stunde teilweise auf unser Essen warten. Nora hatte mehrer

Male um Beeilung gebeten, leider erfolglos. Obwohl die Fischsuppe und auch das Zanderfilet

hervorragend schmeckten, war uns doch ein bißchen durch die Hetzerei der Appetit vergan-

gen. Aber zum Zanderfilet haben sich einige von uns trotz allem den hiesigen Wein „Grauer

Mönch“ schmecken lassen. Probieren mußte man ihn ja schließlich. Der Chef des Hauses hat

sich für die langsame Bedienung mit Sekt bei uns entschuldigt.

Anschließend fuhren wir durch Keszthely zum Heilbad Héviz. Heviz besitzt den größten na-

türlichen Thermalsee; sein dunkelgrünes mit Lotusblüten bewachsenes Wasser ist selbst im

Winter warm genug, um darin baden zu können. In Heviz angekommen gab es einige Pro-

bleme um zum Badeingang zu gelangen, da einige von uns das Bad auf jeden Fall von innen

kennenlernen wollten. Ich wollte eigentlich auch, habe aber aufgrund der Hitze darauf ver-

zichtet. Auf dem großen Parkplatz entdeckten wir wieder so eine Kleinbahn, die u.a. auch

zum Eingang führte. Nora hatte zwar alles eingefädelt, aber hat keinem von uns erzählt, wann

wir aussteigen mußten; sie ist nicht mitgefahren. Fast alle von unserer Gruppe sind natürlich

eingestiegen und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Der Fahrer hat zwar am Badein-

gang gehalten und sich gewundert, daß niemand von uns ausgestiegen ist. Wir dagegen sind

davon ausgegangen, daß noch es noch einen weiteren Haltepunkt gab. Dadurch haben wir

eine unfreiwillige Ortsbesichtigungstour gemacht. Für uns eine schöne Abwechselung, aber

für die Bader verlorene Zeit, denn es waren insgesamt nur zwei Stunden Aufenthalt vorgese-

hen. Wie sich nach der unfreiwilligen Fahrt herausstellte, war ein zweiter Badeingang vom

Parkplatz in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen. Aber Ende gut, alles gut; die Bader hatten

dennoch Zeit genug, um das Wasser zu genießen und der Rest der Gruppe hat sich während-

dessen im wunderschönen Kurpark aufgehalten, sich Souvenirgeschäfte angesehen oder sich

im einem von den vielen Restaurant Kaffee oder Eis schmecken lassen. Auf dem Rückweg

konnten die Fotografen noch ein wunderschön blühendes Mohnfeld aufnehmen.

Gegen 18 Uhr waren wir wieder in unserem

Hotel in Balatonfüred.

Um 19:15 Uhr war dann Start für unseren Ab-

schiedsabend in Ungarn.

In einer netten Czarda etwas oberhalb des

Ortes war für uns das Abendessen bestellt.

Bei dem herrlich warmen Wetter war natür-

lich draußen für uns gedeckt. Das Essen

schmeckte vorzüglich, der Wein floß reich-

lich und für die musikalische Unterhaltung sorgte eine Zigeunerkapelle. Zusätzlich erfolgten

Folklore-Tanzeinlagen, die natürlich die Gäste zum Mitmachen animierten. Während wir uns

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etwas zurückhielten, war die zweite anwesende Gruppe etwas motivierter. Obwohl es ein lau-

er Abend war, mußten wir auch heute wieder um 21:30 Uhr verständlicherweise wegen unse-

res Fahrers Schluß machen. Schließlich mußte er für den nächsten Tag wieder fit sein.

Doch etwas hat sich die Abfahrt noch durch ein schönes Feuerwerk verzögert. Ein kurzes Hu-

pen hat genügt und alle waren im Bus. Auf der Rückfahrt wurde dann unsere Reiseleiterin

herzlich verabschiedet. Sie hat sich zwar Mühe gegeben. doch es war nicht alles so, wie wir es

erwartet hatten.

Den Abend haben einige von uns in der Bar mit einem guten Cocktail oder draußen auf der

Terrasse ausklingen lassen.

Sonntag, 29.5. Im Hotel Annabella konnte man die Koffer morgens vor die Tür stellen und sie wurden dann

vom Personal zum Bus gebracht. Ein wirklich guter Service.

Nach dem Frühstück und der Kofferverladung ging es um 8 Uhr in Richtung ungarisch /

österreichische Grenze. Zunächst fuhren wir auf der E 66 durch eine landschaftlich schöne

leicht hügelige Gegend. Das Städtchen Körmed erreichten wir gegen 10 Uhr und hier wurde

eine kleine Rast eingelegt. Nach der Grenzüberschreitung, dieses Mal mit Paßkontrolle ging

es dann weiter Richtung Graz. Viele relativ lange Tunnels (8,5 km) und sehr viele kleinere

haben wir passiert. Der längste von 10 km war wohl die Stadtumgehung von Graz. In der

Raststätte Iris in Kammern haben wir bei herrlichem Wetter unsere 1-stündige Mittagsrast

gehalten, zwar mit leichter Bewölkung, aber von über 30° C und einem wunderschönem Al-

penpanorama. Die hohen Berge hatten teilweise noch schneebedeckte Gipfel.

Um 13:45 Uhr ging es weiter auf der A 9 in Richtung Linz/Salzburg. Anschließend fuhren auf

der A 3 in Richtung Passau/Regensburg weiter. In der Raststätte Donautal-Ost wurde noch-

mals eine kleine Pause eingelegt. Unser Zwischenübernachtungsquartier – das Quality Hotel

& Suites in Regensburg erreichten wir gegen 17:30 Uhr. Das Hotel ist ideal gelegen, nur

800 m von der Autobahn entfernt. Die Zimmer sind dem heutigen Standard entsprechend

komfortable eingerichtet. Es verfügt über einen Freizeitbereich mit Fitneßraum, Sauna und

Dampfbad.

Nach dem Abendessen haben sich fast alle Mitreisenden auf ihre Zimmer verzogen, da die

Gegend nicht so geeignet für einen Spaziergang und die Stadt am Abend kaum selbst zu Fuß

zu erreichen war. Regensburg ist eine interessante und historische Stadt, allein der Dom und

die steinerne Brücke sind sehenswert, doch zur Erkundung muß man mehr Zeit mitbringen.

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Montag, 30.05. Der letzte Urlaubstag war angebrochen. Kofferverladung war für 7:45 und Start um 8 Uhr

geplant. Nach einem guten Frühstück (Büfett) waren alle pünktlich am Bus, nur ich nicht.

Grund war nicht etwa verschlafen!?! Nein, ich konnte die Zimmertür nicht öffnen. Die Karte

für die Schloßautomatik war scheinbar defekt. Bei der Rezeption reklamiert. Die Zimmerfrau

sollte es mit ihrer Zentralkarte versuchen, aber leider schlug auch dieser Versuch fehl. Nun

war guter Rat teuer; der Hausmeister mußte her. Doch der war gerade erst zur Arbeit erschie-

nen und zog sich noch um. Mir lief allmählich die Zeit weg, denn inzwischen war die Uhr fast

8 Uhr. Der Hausmeister kam dann und versuchte, das Schloß auszubauen. Doch es erwies sich

als ganz schön schwierig. Mit einem kleineren Diedrich gab das Schloß nicht nach. Erst der

aus der Werkstatt geholte erheblich stärkere brachte den Erfolg. Meinen Koffer hatte ich Gott

sei Dank bereits vor dem Frühstück fertig gepackt. Nun aber schnell die Sachen in die Hand

und runter zum Bus. Alle Mitreisenden mußten auf mich notgedrungen warten. An dieser

Stelle möchte ich noch erwähnen, daß ich am Vortag auch schon mit dem Zimmerschloß Pro-

bleme hatte. Die Tür ließ sich nicht verschließen. Dadurch mußte ich ins Nachbarzimmer um-

ziehen.

Mit ein paar Minuten Verspätung ging es bei fast schon wieder 30° C und strahlenden Son-

nenschein auf die A 3 in Richtung Nürnberg. Bei relativ wenig Verkehr kamen wir gut voran.

An der Brückenraststätte Frankenwald wurde von 10:15 bis 10:50 Uhr die übliche Pause ein-

gelegt. Weiter ging es dann auf der A 9 in Richtung Berlin und Leipzig. Von einem Stau bei

der Ausfahrt Weißenfels sind wir leider auch nicht verschont geblieben. Auf der A 14 Rich-

tung Halle – Magdeburg bewegten wir uns weiter dem wesentlich kühleren Norden entgegen.

Eine Stunde Mittagsrast machten wir in einer Raststätte zwischen Halle und Magdeburg. In-

zwischen war die Außentemperatur auf 17° C gesunken, ein richtiger Schock für uns. Danach

befuhren wir die A 2 und die A 39. Kurz nach 15 Uhr an der Ausfahrt Wolfsburg (VW-Werk)

verließen wir die Autobahn, da auf dieser Strecke ein 9 km langer Stau wegen eines LKW-

Unfalls gemeldet wurde. Wir fuhren nun problemlos auf Bundes- und Landstraßen durch die

Lüneburger Heide weiter Richtung Lüneburg. An der Straße wurde überall Spargel und Hei-

dekartoffeln angeboten. Viele der Mitreisenden hatten plötzlich Appetit auf frischen Spargel

bekommen. Da unser Jörg sowieso noch eine Pause einlegen mußte, ergab es sich ja förmlich

in der Nähe eines Standes anzuhalten. Nicht nur Spargel, sondern gleich der dazugehörende

Schinken, die wunderschönen Heidekartoffeln und Obst (Äpfel) wurden gekauft. Das Essen

für den nächsten Tag war somit gesichert. Der Stand hatte durch uns noch einen schönen Ver-

dienst in den frühen Abendstunden gehabt. Toilettenbenutzung war in unmittelbarer Nähe bei

einer Tankstelle möglich.

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Auf der A 250 und dann weiter auf der A 7 fuhren wir bei inzwischen einer Außentemperatur

von 14° C ohne Stau durch den Elbtunnel der Heimat entgegen

und erreichten Kaltenkirchen um 18:30 Uhr. Während dieser Reise haben wir 4.137 km zu-

rückgelegt.

…… Und damit ging wieder einmal eine wunderschöne Reise zu Ende! Ungarn ist immer

wieder als Reiseziel interessant und empfehlenswert. Leider wird es schon ein bißchen zuviel

von Touristen in Beschlag genommen, vor allem Budapest ist davon betroffen. Bei uns hielt

es ich noch in Grenzen, aber in der Haupturlaubszeit möchte ich nicht unbedingt dort sein.

Nur etwas störend auf uns wirkte das laufende Geldsammeln der Musiker (Zigeuner-

Kapellen). Nach ein paar gespielten Musikstücken kamen sie herum und hielten die Hände

auf. Keine schöne Geste; fast schon Abzocke oder Touristen-Nepp. Bei meinem ersten Be-

such in Ungarn gab es so was, soweit ich mich erinnern kann, nicht.

Fazit: Es hat alles bestens geklappt, die Hotels und die Verpflegung überwiegend gut, Stadt-

führerin Valeri in Budapest sehr kompetent, Nora dagegen hatte mit der Überlandfahrt so ihre

Schwierigkeit, sie war zwar steht bemüht, zu helfen, was in ihrer Macht stand, aber trotzdem

war es teilweise äußerst nervig, vor allem für unseren Fahrer. Ein besonderer Dank gilt unse-

rem Jörg, der sehr gut gefahren ist und uns heil wieder zurückgebracht hat. Auch unsere Gros-

si verdient wieder ein Lob für die Organisation in Verbindung mit der Firma Schmidt und das

sie es trotz der geringen Teilnehmerzahl geschafft hat, uns die Reise zu ermöglichen. Auch

Lemmi bleibt nicht unerwähnt, die immer für Anmeldeanrufe zuständig ist. Für die Unterhal-

tung während der langen Autobahnfahrten sorgte in altbewährterweise unser Mitglied Ernst

Eising mit seinen platt- und hochdeutschen Döntjes. Leider konnte ich mich nicht daran betei-

ligen, da ich meine Manuskripte zu Hause ver-

gessen hatte.

E n d e

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Zum Abschluß noch ein Witz:

Eine Frau kommt nach der 3. Ehe zum Arzt und der

stellt fest, daß sie noch Jungfrau ist.

Wie ist das möglich?

Der erste Mann war Musiker, der hat nur gespielt,

der zweite war Optiker, der hat nur geguckt und

der dritte war Parteisekretär, der hat nur verspro-

chen!

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"Interpunktion und Orthographie dieses Textes sind frei erfunden.

Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und nicht

beabsichtigt.

Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten!"