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NR. 669 06/2012 Die Studiengebühren und das Völkerrecht Von Matthias Gruber Von Sandra Bernhofer M edikamente missbräuchlich als Smart Drugs zu verwenden sei im Management gang und gäbe, erklärt Hannes Bacher, ärztlicher Leiter des Salz- burger Landesverbands für Psycho-hygiene (LPH), – zunehmend aber auch im akade- mischen Bereich. Er kann die Beweggründe dafür durchaus nachvollziehen: „Ich sage ‚Nein‘ dazu, das ist schon klar, aber wenn heute jemand eine Karriere startet, weiß er oft weder ein noch aus vor Termindruck.“ Auch der emeritierte Innsbrucker Sucht- forscher Hartmann Hinterhuber führt den Trend zur Leistungsdroge auf die gesell- schaftlichen Leistungsanforderungen zu- rück: „ArbeitnehmerInnen müssen heute das dreifache Pensum im Vergleich zu vor 30 Jahren erfüllen.“ Das US-National Center on Addiction and Substance Abuse (CASA) schätzt, dass 15 Millionen AmerikanerIn- nen Arzneimittel als ‚Brainbuster‘ zweck- entfremden. Diese Zahl ist größer als jene der KonsumentInnen von Kokain, Halluzi- nogenen, ‚Schnüffeldrogen‘ und Heroin zu- sammen und hat sich seit Beginn der Neun- zigerjahre verdoppelt. Hinterhuber erklärt, dass an manchen amerikanischen Unis be- reits ein Viertel der Studierenden zu Medi- kamenten greife, um die Leistungsfähigkeit im Studium zu steigern und konzentriert, fokussiert und ohne Pausen durcharbeiten zu können; die europäische Situation dürfte sich langsam der amerikanischen anpassen. Für Österreich liegen keine exakten Daten vor, allerdings gaben bei einer Befragung knapp zehn Prozent der Innsbrucker Studie- renden an, dass sie während der Prüfungs- vorbereitungszeit Aufputschmittel zu sich nehmen würden. Mit Alzheimermedikamenten zum Durchblick Smart Drugs erlauben scheinbar präzise geistige Verbesserungen ohne die Nebenwir- kungen von Drogen wie Kokain, Heroin oder Ecstasy – und ohne deren Stigma. Besonders beliebt sind laut einem Bericht des Indepen- dent Newspaper Ritalin, das vor allem bei der Behandlung von ADHS eingesetzt wird, Modafinil, das eigentlich zur Bekämpfung von Narkolepsie verschrieben wird, oder das Demenzmedikament Donelepzil. Medikamente wie diese fallen in Österreich unter das Betäubungsmittelgesetz, sind also nur mit einem ärztlichen Rezept legal. Hin- dernis sei das allerdings für die Wenigsten: „Wenn man das Glück hat, dass der Zoll nicht aufmerksam wird, kann man diese Präparate ganz einfach über das Internet beziehen“, meint LPH-Präsident Bacher im Telefoninterview. „Ich sitze gerade vor mei- nem Bildschirm und schaue mir eine Seite an, über die man auch Pilze bestellen kann. Irrsinnig geil. Das Erste, was man tun will, ist, seine Freunde einzuladen und bunte Bil- der zu malen.“ Der Haken: „Die Nebenwir- kungen von Smart Drugs sind für Gesunde kaum abzuschätzen, dafür ist dieser Trend noch zu jung.“ Vom geistigen Olymp ins Kranken- haus Tatsächlich endet der Schleichweg auf den Olymp des Erfolgs oft auf der Intensivstati- on. Besonders Ritalin wird mit Warnungen versehen, da das Medikamenten erhöhte Ri- siken für Herz und Kreislauf darstellt. Man- che Substanzen steigern nicht die Denkleis- tung, sondern führen zu einer Überschät- zung der kognitiven Fähigkeiten, andere fördern zwar die Konzentration, allerdings auf Kosten der Kreativität. Nebenwirkun- gen können außerdem Schlafstörungen, Panikattacken, Abgestumpftheit und emo- tionale Labilität sein: In den USA ist der Fall eines Mehrfachmordes bekannt, der in Zusammenhang mit dem Antidepressivum Prozac stand. Dieses war in den 1980ern als Lifestyle-Droge populär und hatte den Täter offensichtlich in einen psychotischen Zu- stand versetzt. Suchtforscher Hinterhuber gibt in einem Artikel zur Problematik des Neuroenhancements außerdem zu beden- ken, dass der Trend zum ‚Viagra fürs Gehirn‘ die soziale Ungleichheit verstärken könne, da Leistung von teuren Medikamenten ab- hängig gemacht werde. Bacher vom LPH fügt hinzu: „Überall, wo man einkauft, muss man einen Preis bezahlen, nur: Hier wissen wir nicht, wie hoch er ist.“ Dass man in der Alpenrepublik gerne einmal ein Auge zudrückt, wenn es um Geldtransfers ins benach- barte Fürstentum oder die Vergabe rot-weiß-roter Reisepässe geht, dürfte sich mittlerweile herumge- sprochen haben. Weniger bekannt ist dagegen, dass man es hierzulande auch mit der Einhaltung völker- rechtlicher Verträge nicht besonders genau nimmt. Bestes Beispiel dafür ist der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, den die Republik Österreich bereits 1978 unterzeichnet und im Parlament ratifiziert hat. Der UN-Pakt verpflich- tet zur fortschreitenden Umsetzung grundlegender Menschenrechte und beinhaltet etwa das Verbot von Kinderarbeit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau und das Recht auf medizinische Grundver- sorgung. Auch was den Bildungsbereich anbelangt, werden im Pakt grundlegende Ziele formuliert: Er verpflichtet die Staaten zur umfassenden und kostenlosen Bereit- stellung primärer Bildung und zum Ausbau sekundär- er Bildungseinrichtungen. In Bezug auf den tertiären Bildungssektor heißt es: „Higher education shall be made equally accessible to all, on the basis of capaci- ty, by every appropriate means, and in particular by the progressive introduction of free education.“ Mit der geplanten Wiedereinführung von Studien- gebühren an einigen österreichischen Universitä- ten verstößt die Republik somit gegen geltendes Völkerrecht, denn der Pakt fordert wortwörtlich die fortschreitende Einführung kostenloser Hochschul- bildung und untersagt ausdrücklich die Rücknahme eines einmal erreichten Ziels. Die Erfolgsaussich- ten einer Klage auf Einhaltung des Paktes stehen jedoch schlecht – diesbezügliche Versuche wurden an deutschen Gerichten in der Vergangenheit abge- schmettert. Trotzdem könnte eine Klage öffentlich- keitswirksam in Erinnerung rufen, dass der kosten- freie Zugang zu höherer Bildung kein Luxus ist, der von unverschämten Langzeitstudierenden gefordert wird, sondern ein universelles Menschenrecht in ei- ner fortschrittlichen Gesellschaft. KULTUR S. 21–28 POLITIK S. 16–20 UNI & SERVICE S. 8–15 FERTIG, MAMA! S. 1–7 Smart Drugs: modify die Was im Sport verpönt ist, setzt sich an amerikanischen Unis zuneh- mend durch: Doping. Auch hierzulande greifen Studierende immer häufiger zu Medikamenten, um dem Leistungsdruck standhalten zu können – mit unbekannten Spätfolgen. Studi-Jobs einmal anders Semester heruntergebogen, was nun? Welcher Sommer- job der richtige für dich ist, sagen wir dir im Persönlich- keitstest auf Seite 25. Weniger stereotyp haben sich zwei unserer RedakteurInnen betätigt und Freibad gegen Fließ- band bzw. Skript gegen Spitzhacke getauscht – und ganz nebenbei so manches Vorurteil begraben (S. 7). Der lange Anfang vom Ende Ein Studium ist nicht immer ein innerliches Blumen- pflücken. Besonders das Fertigwerden kann zur jahre- langen Qual werden und den einen oder die andere nervlich ins Abseits stellen. Um die Kämpfe, die Studie- rende mit sich und ihrer Diplomarbeit austragen, geht es auf Seite 4. Tausche Großstadt gegen Kleinstadt Aus der Metropole in ein verschlafenes Städtchen zie- hen? Was den wenigsten im Traum einfiele, hat unsere Autorin Gina Klee getan. Auf Seite 27 schreibt sie vom Kulturschock und der schleichenden Krankheit ‚Mor- bus Kleinstadt‘, die letztendlich in der Aussöhnung mit Salzburg mündete. © XXXXXXXXXXXXX or and Wenn die Finanzen ins Exil treiben Für immer mehr StudentInnen wird das Leben in Salz- burg zum Luxus. Eine günstigere Alternative findet sich nur wenige Minuten entfernt in Bayern. Melanie Berger hat mit zwei Studis gesprochen, die der Mozartstadt den Rücken gekehrt und in Freilassing ein günstigeres Domi- zil gefunden haben (S. 11). ChronistInnen des Leids Sie sind die Augen der Mediengesellschaft und ihr Arbeitsplatz sind die Schauplätze menschlicher Tragödien. Auf Seite 16 erfahrt ihr mehr über das Berufsbild des/der PressefotografIn. © Manfred Fesl © Walther Ruttmann

Uni:Press # 669 (Juni 2012)

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Fertig, Mama!

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NR. 66906/2012

Die Studiengebühren und das Völkerrechtvon Matthias Gruber

Von Sandra Bernhofer

Medikamente missbräuchlich als Smart Drugs zu verwenden sei im Management gang und gäbe, erklärt

Hannes Bacher, ärztlicher Leiter des Salz-burger Landesverbands für Psycho-hygiene (LPH), – zunehmend aber auch im akade-mischen Bereich. Er kann die Beweggründe dafür durchaus nachvollziehen: „Ich sage ‚Nein‘ dazu, das ist schon klar, aber wenn heute jemand eine Karriere startet, weiß er oft weder ein noch aus vor Termindruck.“ Auch der emeritierte Innsbrucker Sucht-forscher Hartmann Hinterhuber führt den Trend zur Leistungsdroge auf die gesell-schaftlichen Leistungsanforderungen zu-rück: „ArbeitnehmerInnen müssen heute das dreifache Pensum im Vergleich zu vor 30 Jahren erfüllen.“ Das US-National Center on Addiction and Substance Abuse (CASA) schätzt, dass 15 Millionen AmerikanerIn-nen Arzneimittel als ‚Brainbuster‘ zweck-entfremden. Diese Zahl ist größer als jene der KonsumentInnen von Kokain, Halluzi-nogenen, ‚Schnüffeldrogen‘ und Heroin zu-

sammen und hat sich seit Beginn der Neun-zigerjahre verdoppelt. Hinterhuber erklärt, dass an manchen amerikanischen Unis be-reits ein Viertel der Studierenden zu Medi-kamenten greife, um die Leistungsfähigkeit im Studium zu steigern und konzentriert, fokussiert und ohne Pausen durcharbeiten zu können; die europäische Situation dürfte sich langsam der amerikanischen anpassen. Für Österreich liegen keine exakten Daten vor, allerdings gaben bei einer Befragung knapp zehn Prozent der Innsbrucker Studie-renden an, dass sie während der Prüfungs-vorbereitungszeit Aufputschmittel zu sich nehmen würden.

Mit Alzheimermedikamenten zum Durchblick

Smart Drugs erlauben scheinbar präzise geistige Verbesserungen ohne die Nebenwir-kungen von Drogen wie Kokain, Heroin oder Ecstasy – und ohne deren Stigma. Besonders beliebt sind laut einem Bericht des Indepen-dent Newspaper Ritalin, das vor allem bei der Behandlung von ADHS eingesetzt wird,

Modafinil, das eigentlich zur Bekämpfung von Narkolepsie verschrieben wird, oder das Demenzmedikament Donelepzil.Medikamente wie diese fallen in Österreich unter das Betäubungsmittelgesetz, sind also nur mit einem ärztlichen Rezept legal. Hin-dernis sei das allerdings für die Wenigsten: „Wenn man das Glück hat, dass der Zoll nicht aufmerksam wird, kann man diese Präparate ganz einfach über das Internet beziehen“, meint LPH-Präsident Bacher im Telefoninterview. „Ich sitze gerade vor mei-nem Bildschirm und schaue mir eine Seite an, über die man auch Pilze bestellen kann. Irrsinnig geil. Das Erste, was man tun will, ist, seine Freunde einzuladen und bunte Bil-der zu malen.“ Der Haken: „Die Nebenwir-kungen von Smart Drugs sind für Gesunde kaum abzuschätzen, dafür ist dieser Trend noch zu jung.“

Vom geistigen Olymp ins Kranken-haus

Tatsächlich endet der Schleichweg auf den Olymp des Erfolgs oft auf der Intensivstati-

on. Besonders Ritalin wird mit Warnungen versehen, da das Medikamenten erhöhte Ri-siken für Herz und Kreislauf darstellt. Man-che Substanzen steigern nicht die Denkleis-tung, sondern führen zu einer Überschät-zung der kognitiven Fähigkeiten, andere fördern zwar die Konzentration, allerdings auf Kosten der Kreativität. Nebenwirkun-gen können außerdem Schlafstörungen, Panikattacken, Abgestumpftheit und emo-tionale Labilität sein: In den USA ist der Fall eines Mehrfachmordes bekannt, der in Zusammenhang mit dem Antidepressivum Prozac stand. Dieses war in den 1980ern als Lifestyle-Droge populär und hatte den Täter offensichtlich in einen psychotischen Zu-stand versetzt. Suchtforscher Hinterhuber gibt in einem Artikel zur Problematik des Neuroenhancements außerdem zu beden-ken, dass der Trend zum ‚Viagra fürs Gehirn‘ die soziale Ungleichheit verstärken könne, da Leistung von teuren Medikamenten ab-hängig gemacht werde. Bacher vom LPH fügt hinzu: „Überall, wo man einkauft, muss man einen Preis bezahlen, nur: Hier wissen wir nicht, wie hoch er ist.“

Dass man in der Alpenrepublik gerne einmal ein Auge zudrückt, wenn es um Geldtransfers ins benach-barte Fürstentum oder die vergabe rot-weiß-roter Reisepässe geht, dürfte sich mittlerweile herumge-sprochen haben. Weniger bekannt ist dagegen, dass man es hierzulande auch mit der Einhaltung völker-rechtlicher verträge nicht besonders genau nimmt.

Bestes Beispiel dafür ist der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, den die Republik Österreich bereits 1978 unterzeichnet und im Parlament ratifiziert hat. Der UN-Pakt verpflich-tet zur fortschreitenden Umsetzung grundlegender Menschenrechte und beinhaltet etwa das verbot von Kinderarbeit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau und das Recht auf medizinische Grundver-sorgung.Auch was den Bildungsbereich anbelangt, werden im Pakt grundlegende Ziele formuliert: Er verpflichtet die Staaten zur umfassenden und kostenlosen Bereit-

stellung primärer Bildung und zum Ausbau sekundär-er Bildungseinrichtungen. In Bezug auf den tertiären Bildungssektor heißt es: „Higher education shall be made equally accessible to all, on the basis of capaci-ty, by every appropriate means, and in particular by the progressive introduction of free education.“

Mit der geplanten Wiedereinführung von Studien-gebühren an einigen österreichischen Universitä-ten verstößt die Republik somit gegen geltendes völkerrecht, denn der Pakt fordert wortwörtlich die fortschreitende Einführung kostenloser Hochschul-

bildung und untersagt ausdrücklich die Rücknahme eines einmal erreichten Ziels. Die Erfolgsaussich-ten einer Klage auf Einhaltung des Paktes stehen jedoch schlecht – diesbezügliche versuche wurden an deutschen Gerichten in der vergangenheit abge-schmettert. Trotzdem könnte eine Klage öffentlich-keitswirksam in Erinnerung rufen, dass der kosten-freie Zugang zu höherer Bildung kein Luxus ist, der von unverschämten Langzeitstudierenden gefordert wird, sondern ein universelles Menschenrecht in ei-ner fortschrittlichen Gesellschaft. KULTUR S. 21–28

PoLITIK S. 16–20

UNI & SERvICE S. 8–15

FERTIG, MAMA! S. 1–7

Smart Drugs: modify dieWas im Sport verpönt ist, setzt sich an amerikanischen Unis zuneh-mend durch: Doping. Auch hierzulande greifen Studierende immer häufiger zu Medikamenten, um dem Leistungsdruck standhalten zu können – mit unbekannten Spätfolgen.

Studi-Jobs einmal andersSemester heruntergebogen, was nun? Welcher Sommer-job der richtige für dich ist, sagen wir dir im Persönlich-keitstest auf Seite 25. Weniger stereotyp haben sich zwei unserer RedakteurInnen betätigt und Freibad gegen Fließ-band bzw. Skript gegen Spitzhacke getauscht – und ganz nebenbei so manches vorurteil begraben (S. 7).

Der lange Anfang vom EndeEin Studium ist nicht immer ein innerliches Blumen-pflücken. Besonders das Fertigwerden kann zur jahre-langen Qual werden und den einen oder die andere nervlich ins Abseits stellen. Um die Kämpfe, die Studie-rende mit sich und ihrer Diplomarbeit austragen, geht es auf Seite 4.

Tausche Großstadt gegen KleinstadtAus der Metropole in ein verschlafenes Städtchen zie-hen? Was den wenigsten im Traum einfiele, hat unsere Autorin Gina Klee getan. Auf Seite 27 schreibt sie vom Kulturschock und der schleichenden Krankheit ‚Mor-bus Kleinstadt‘, die letztendlich in der Aussöhnung mit Salzburg mündete.

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Wenn die Finanzen ins Exil treibenFür immer mehr StudentInnen wird das Leben in Salz-burg zum Luxus. Eine günstigere Alternative findet sich nur wenige Minuten entfernt in Bayern. Melanie Berger hat mit zwei Studis gesprochen, die der Mozartstadt den Rücken gekehrt und in Freilassing ein günstigeres Domi-zil gefunden haben (S. 11).

ChronistInnen des LeidsSie sind die Augen der Mediengesellschaft und ihr Arbeitsplatz sind die Schauplätze menschlicher Tragödien. Auf Seite 16 erfahrt ihr mehr über das Berufsbild des/der PressefotografIn.

© Manfred Fesl

© Walther Ruttmann

2 EDIToRIALFERTIG, MAMA!

Urlaub im

Elend

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

So wird dein ÖH-Beitrag verwendet

„Fertig, Mama!“ heißt es diesmal in der Uni:Press. Im Schwer-punkt rücken das Fertigwerden

mit dem Semester oder dem Studium und der bereits herannahende Sommer in den Fokus. Im Selbstversuch haben Johannes Hofmann und Alexandra Metz eher unge-

wöhnliche (Ferial-)Jobs angenommen: Auf Seite 5 berichten sie über die harte Arbeit am Bau und in einer Fabrik. Für alle, die weniger ans Arbeiten und mehr an den Urlaub denken, schreibt die Uni:Press über das Für und Wider von Reisen in Entwicklungsländer (S. 3). Über das Le-

ben nach dem Studium hat sich Melanie Berger erkundigt. Sie interviewte Martin Mader, den Leiter des Career Centers der Universität Salzburg, und den Job-Coach Christian Holzer zu Möglichkeiten des Berufseinstiegs für Geisteswissenschaft-lerInnen.

Fertig sein kann man aber auch nervlich: So beschäftigt sich Matthias Gruber mit dem psychischen Leidensdruck, der Stu-dierende nicht selten davon abhält, ihre Diplomarbeit in Angriff zu nehmen.

Keine Studiengebühren im Wintersemester!

Das Uni:Press-Redaktionsteam hat sich also in den letzten Wochen mächtig ins Zeug gelegt. Auch außerhalb des Presse-referats hat sich einiges getan. Am medi-enwirksamsten war wohl die Senatsab-stimmung über die Einführung von Stu-diengebühren Mitte Mai.Die ÖH Salzburg betrieb im Vorfeld wochenlange Lobby-ing-Arbeit und veranstaltete eine Podi-umsdiskussion zum Thema (nachzusehen im U-Stream Channel der ÖH Salzburg) mit Heinrich Schmidinger (unser Rektor und Vorsitzender der Universitätenkon-ferenz), Janine Wulz (Vorsitzende der ÖH Bundesvertretung) und Simon Hofbauer (Vorsitzender der ÖH Salzburg). Parallel zur Senatssitzung fanden sich mehrere

hundert Studierende zu einer Kundge-bung gegen die Einführung von Studien-gebühren ein. Vom UNIPARK ging es über Kajetanerplatz und Kaigasse in die Kapi-telgasse, wo wir auf der Straße vor dem Senatssitzungssaal den Senat lautstark aufforderten, gegen den Antrag des Rekto-rats zu stimmen. Das Abstimmungsergeb-nis wurde kurz nach 17 Uhr bekannt: Im kommenden Wintersemester wird es kei-ne Studiengebühren geben; 10 Pro-Stim-men standen 15 Contra-Stimmen und ei-ner Enthaltung entgegen. Wir freuen uns, dass unsere Überzeugungsarbeit erfolg-reich war und der Senat den Ball wieder zurück an die Bundespolitik gespielt hat. Über alle weiteren Entwicklungen halten wir dich natürlich auf dem Laufenden!

Viel Spaß beim Lesen wünschen dirSimon Hofbauer, Tobias Aigner und Su Karrer

Von Ludwig Seidl

Der ÖH-Beitrag ist mit § 30 HSG (Hoch-schülerinnen- und Hochschülerschafts-gesetz 1998) gesetzlich festgelegt. Einge-

hoben wird er von der Universität Salzburg, die die Beiträge an die ÖH-Bundesvertretung (BV) überweist. Von den 17 Euro werden 50 Cent für deine Studierendenversicherung abgezogen: Prinzipiell bist du damit für alle Unfälle und Schäden haftpflicht- und unfallversichert, die im Rahmen eines Studiums passieren können.

Von den restlichen 16,50 Euro behält die BV 15 Prozent ein und finanziert damit bundesweite Projekte, wie den BV-Sozialtopf.

Die ÖH-Universitätsvertretung

Die restlichen rund 14 Euro deines ÖH-Beitrags kommen der ÖH Salzburg zu und werden nach § 14 HSG folgendermaßen aufgeteilt:

60 Prozent, in etwa 8,40 Euro, werden für die

Universitätsvertretung (UV) verwendet – damit ist im Wesentlichen die eigentliche ÖH-Exeku-tive in der Kaigasse 28 und das ÖH-Beratungs-zentrum im Unipark gemeint. In der UV sind drei Personen fix angestellt, dafür werden 19 Prozent (rund 2,70 Euro) aufgewendet. Zu den Aufgabenbereichen der Angestellten zählen die Leitung des ÖH-Beratungszentrums, das Sekretariat der Kaigasse und die Buchhaltung.10 Prozent, also 1,40 Euro, werden für das Sozialreferat der ÖH verwendet, das berät

sowie Sozialstipendien für sozial benachtei-ligte Studierende und die Fahrtkostenrück-erstattungen ausgibt. Das Pressereferat (inkl. Druck, Layout und Versand der Uni:Press) wird mit etwas mehr als einem Euro finan-ziert. Etwa 80 Cent werden für verschiedene Projekte, Kooperationen und Unterstützun-gen aufgewendet.

Für Verwaltungskosten, wie Reisekosten, Rechtskosten, Post, Telefon oder Versiche-rungen, werden rund 40 Cent verwendet.

Mit ebenfalls 40 Cent unterstützt du die ÖH-Mensacard, die dir wiederum Rabatte in der Mensa ermöglicht. Weitere 40 Cent deines Beitrags finanzieren das ÖH-Beratungszent-rum im Unipark – es hilft dir bei allen Ange-legenheiten rund ums Studium.

Für die anderen Referate der UV, wie das Vorsitzteam, das Bildungspolitische Referat, das Öffentlichkeitsreferat und das Gesell-schaftspolitische Referat werden in etwa je 20 Cent verwendet, für das Wirtschaftsrefe-rat (das den ÖH-Beitrag verwaltet), das In-ternationale Referat, das Frauenreferat, das Organisationsreferat und das Lehramtsrefe-rat etwas mehr als 10 Cent.

Die ÖH-Universitätsvertretung

Die Fakultätsvertretungen fördern den Austausch zwischen Studienvertretungen (StVen), unterstützen diese bei ihren Aufga-ben und betreiben selbstständige Projekte,

wie Brunches, Buch-Anschaffungen oder Erste-Hilfe-Kurse. Einige FVen haben Förde-rungen zur Unterstützung sozial bedürftiger Studierender eingerichtet. Um diesem Auf-wand gerecht zu werden, erhalten die FVen gesetzlich festgelegte 10 Prozent der Studie-rendenbeiträge.

Die ÖH-Studienvertretung

Die StV ist die erste Anlaufstelle in allen Studienangelegenheiten – beispielsweise bei Fragen zum Studium oder bei Problemen mit Lehrende oder in Lehrveranstaltungen. Für jede Studienrichtung gibt es eine zu-ständige StV, die sowohl eine beratende als auch mitbestimmende Funktion hat: So ent-senden die StVen VertreterInnen in die Cur-ricularkommissionen, in denen dein Studi-enplan erarbeitet wird.

Die StVen übernehmen die Erstsemestrigen-beratung zu Beginn jedes Semesters und ste-hen dir während deines Studiums zur Ver-fügung, wenn du Fragen oder Anliegen hast. Viele StVen bieten außerdem kostenlosen Kaffee, Druck- oder Kopierservice an. Da-für kommt den StVen rund ein Drittel (etwa 4,20 Euro) des ÖH-Beitrags zugute.

All diese Bereiche werden durch deine 17 Euro finanziert. Wenn du Fragen oder Anre-gungen dazu hast, schreib mir einfach eine E-Mail an [email protected]. Ich freue mich darüber!

Offenlegung gemäß § 25 MediengesetzImpressum:Medieninhaberin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Univer-sität Salzburg (ÖH Salzburg), Kaigasse 28, 5020 Salzburg, www.oeh-salzburg.at, [email protected]: Simon Hofbauer, Vorsitzender der ÖH SalzburgChefredakteurin: Sandra BernhoferPressereferent: Matthias GruberLayout: Kerstin GrafAnzeigen und Vertrieb: Matthias Gruber, Sandra Bernhofer, Bernhard SvacinaMitarbeiterInnen an dieser Ausgabe: Sandra Bernhofer, Matthias Gruber, Melanie Berger, Johannes Hofmann, Alexandra, Metz Manu-ela Wallinger, Tabea Baur, Simon Hofbauer, Tobias Aigner, Susanne Karrer, Ludwig Seidl, Anna Bramböck, Robert Obermair, Kay-Micha-el Dankl, Julia Weissenböck, Basisgruppe Ge-sellschaftskritik (geskrit), Luft Fabrik, Kathrin Prünstinger, Marina Hochholzner, Gina Klee, Annabelle VossDruckerei: OÖN Druckzentrum GmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching, www.nachrich-ten.atAuflage: 14.800 Stück

Blattlinie: (Grundlegende Richtung gemäß § 25, Absatz 4):Die Uni:Press ist ein Medium der Hochschü-lerinnen- und Hochschülerschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg. Sie fungiert als Forum zur Förderung des kritischen Diskurses und der demokratischen Mitbestimmung an der Universität Salzburg. Sie vertritt ein Konzept emanzipatorischer, öffentlicher sowie frei zu-gänglicher Bildung.

Zu den Themenschwerpunkten zählen insbe-sondere studienrelevante Informationen, Hoch-schul- und Gesellschaftspolitik sowie studenti-sche Kultur und Lebensweise.

Als Bindeglied zwischen Studierenden und Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft strebt die Uni:Press im Sinne der Partizipation und der Förderung journalistischer Kompeten-zen eine breite Beteiligung der Studierenden an der redaktionellen Arbeit an.

© Christopher Spiegl

Infos zu den einzelnen Projekten der ÖH und zu den Aufgaben der Referate:

oeh.ac.at/studierendenversicherungbit.ly/mensacardwww.oeh-salzburg.at

3KoPF/ZAHL FERTIG, MAMA!

Sein Geld im Entwicklungsland auf den Putz zu hauen ist eine der elegantesten Formen der humanitären Hilfe: Flughä-fen und Straßen werden gebaut, Strom zugänglich gemacht, Hotel aus dem Bo-den gestampft – zumindest für die Tou-ristInnen. Die Einheimischen profitieren vom neuen Glanz ihrer Heimat immerhin durch TellerwäscherInnenjobs.

Wer nicht aus altruistischen Gutmensch-Motiven eine Reise in die finanzschwä-cheren Gegenden dieser Welt tun will, kann sich immerhin den Anstrich eines Weltenbürgers geben. Ein solcher hat etwas zu erzählen und Fotos vorzuwei-sen – wenn schon nicht in Echtzeit auf Facebook (weil der Stream im örtlichen Internet-Basar ständig zusammenbricht), so doch spätestens nach der Rückkehr in die traute Heimat. Nicht nur Sandstrände und Palmen konserviert er in Pixel, son-dern auch wahre Kulturschätze, die die auf diesem Sektor oft unterschätzten Re-gionen bieten: die hinduistische Tempel-anlage Prambanan in Indonesien – Klick, die Maya-Pyramide Chichén Itzá in Me-xiko – Klick und die Felsenstadt Petra in Jordanien – Klick. Die Welt sieht durch die Linse einer Kamera immer verlockender aus und im Real-Life-Modus hinzusehen lohnt sich nicht, wenn man die Erlebnisse ohnehin zuhause bei der obligatorischen HeimkehrerInnen-Dia-Show im Kreise der neidenden FreundInnen viel realitätsnä-her genießen kann.

Ein echter Weltenbummler lernt natürlich auch Menschen aus aller Herren Länder kennen: Sam, den Backpacker aus Aus-tralien, Hannelore, die Aussteigerin aus Deutschland, die krampfhaft versucht, sich im sonnigen Entwicklungsland am Äquator eine neue Existenz aufzubauen, oder Georg, den ehemaligen Sextouris-ten, der der Liebe wegen hier hängenge-blieben ist – wen der Globetrotter nicht kennenlernt, das sind die Einheimischen. Schließlich kratzt sein Drang nach Eska-

pismus nur an der Oberfläche und misst sich daran, dass nicht an jeder Ecke ein Mäci lockt.Kein Mäci heißt aber noch lange nicht, dass der Globetrotter das Beste des Wes-tens hier außen vor lassen muss: Er führt sein gutes Hawaii-Hemd zu seinen bequem eingelaufenen Ökosandalen aus und lässt sich aus Frust darüber, dass das Schnitzel nicht schmeckt wie im Stamm-Wirtshaus, mit Import-Bier aus der Heimat zulaufen, das paradoxerweise billiger ist als zuhause.

Überhaupt ist alles unver-schämt günstig. So lässt es sich auch leichter über die Kakerlaken im Hotel-zimmer hinwegsehen. Die echten Probleme im jeweiligen Zielland be-kommt der Weltenbür-ger ohnehin nicht mit, so high ist er auf der Exotismuswelle. Wie sollte er sie auch re-gistrieren? Er ist ja die meiste Zeit in einem p a r a d i e s g l e i c h e n Ressort eingepfercht. In das richtige Le-ben kann er maximal bei einem Tourguide-geführten Ausflug auf den örtlichen Markt hi-neinschnuppern. Wie das duftet! Und die Menschen! Allerliebst. Kein Wunder, dass er der Versuchung nicht widerstehen kann, einem bezaubern-den Kleinkind mit dunklem Teint und blit-zenden Zähnchen gönnerisch eine Orange zuzustecken. Damit tut er einerseits etwas für das Image des Westens, andererseits für das eigene Gewissen: Wenn er morgens die von zuhause gewohnte halbe Stunde duscht, fühlt er sich nicht mehr ganz so schlecht, weil sich der Knirps vom Vortag an einer Drecklacke gütlich tun muss.

Eines vorab: Der Urlaub im Schwellenland ist keine Erfindung der postmodernen Lifestyle-Gesellschaft. Schon die AussteigerInnen der Sechziger- und Siebzigerjahre pilgerten nach Indien, um dort pünktlich zum Zeitalter des Wassermanns ihr westliches Sittenkorsett ge-gen Haschisch und Hare Krishna einzutau-schen. Noch viel früher waren es die Dichter des achtzehnten und neunzehnten Jahrhun-derts, die ins bettelarme Italien reisten, um

dort aus dem Schutt südländischen Elends die verlorenen Schätze der

Antike zu bergen. Kurz: Schon seit Jahrhunderten suchen

Generationen von Reisen-den fern der Heimat nach Erleuchtung und finden dabei meist eines: sich selbst.

Doch während die Vor-fahrInnen der moder-nen GlobetrotterInnen auf ihren Reisen noch allerhand Risiken in Kauf nehmen mussten, ist es heute so einfach und gefahrlos wie nie ge-worden, in die sonnigen Armenhäuser der Erde

vorzudringen. Pauschalrei-severanstalterInnen bieten

Around-the-World Tickets an und liefern den Webblog gleich

mit, in dem die Urlaubsimpres-sionen zu virtuellen Identitäten

verwurstet werden. Das Ausgesetzt-sein in der Fremde ist im westlichen

Reisefetisch zu einem Sich-Aussetzen auf Zeit mutiert – mit doppelter Reißleine und Rei-seversicherung, versteht sich.

Auf dem Weg in die Traumdestination verfeu-ern die Fernreisegeschwader Tag für Tag meh-rere Jahresvorräte CO2. Vor Ort fördern ihre Yankeedollar die lokale Wirtschaft – das bedeu-tet in erster Linie die Hotelketten der internati-onalen AnlegerInnen, die zum Spottpreis Land erwerben und die Einheimischen zum Billig-

lohn beschäftigen. StraßenhändlerInnen und kleine Wirtsleute nehmen die Krümel auf, die die Großen fallen lassen – Nachhaltigkeit sieht anders aus. Und doch ist all das noch lange kein Grund, nicht wegzufahren. Denn Reisende sind weder heuchlerischer noch verlogener als der Rest der westlichen Welt. Sie sind Teil einer Lifestyle-Kultur, die das Verreisen mit einer zusammen-gezimmerten Philosophie der globalen Begeg-nung versieht. Außerhalb dieser kunterbunten Katalogwelt ist es dagegen eine Tatsache, dass uns eine bloße Ortsveränderung weder klü-ger noch zu besseren Menschen macht. Denn wenn Reisen bildet, warum lösen sich in unse-rer Sonnenbrand-Gesellschaft nicht alle Proble-me und Ressentiments gegen jene, die aus der Ferne zu uns kommen, in Luft auf? Und wenn Reisen bereichernd ist, warum wird es für Ge-nerationen von MigrantInnen zur schmerzhaf-ten Lebenserfahrung?

Die Wahrheit ist, dass ein fundamentaler Unter-schied besteht zwischen dem Sammeln bunter Bilder und der Begegnung mit einer fremden Kultur. Echte Begegnung bedeutet weit mehr, als sich gut zu benehmen und großzügig Trink-geld zu verteilen. Sie beginnt dort, wo man auf das Einverständnis der anderen angewiesen ist, es aber nicht kaufen kann. Sie beginnt bei dem Versuch, die ewige Entrücktheit der Tou-ristInnen, die anwesend und doch nie wirklich da sind, zu überwinden. Begegnung bedeutet, die eigenen Privilegien zu erkennen und ist der Versuch, sie zu verlernen – zumindest auf Zeit. Begegnung beginnt schließlich dort, wo Kon-takt keine Einbahnstraße ist, sondern auch die anderen auf Besuch kommen.

Reisen ist dann kein konsumierbares Vergnü-gen mehr. Es ist riskant und konfrontiert mit der Endlichkeit des eigenen Horizonts und dem Gefühl einer unüberwindbaren Fremd-heit. Und doch lohnt es sich, denn im besten Fall finden die Reisenden etwas, das weder die schwärmerischen Klassiker noch die zuge-kifften AussteigerInnen jemals gesucht haben: nicht sich selbst, sondern die anderen.

Von Sandra Bernhofer Von Matthias Gruber

KoPF ZAHL

Urlaub im

ElendNirgendwo lässt es sich so günstig abschalten wie unter der Sonne tropischer Schwellenländer.

Ob du dir beim Relaxen Tür an Tür mit dem Slum Gedanken machen musst oder das schlechte Gewissen getrost zu Hause lassen kannst – die Uni:Press kennt die Antwort.

© poppixx/pixelio

4

Sie sollte der krönende Abschluss je-des Studiums sein – die Masterarbeit. Doch die Realität sieht anders aus, denn für viele Studierende wird ihre Abschlussarbeit zum Schrecken ohne Ende. Grund genug für die Uni:Press, der Angst vor dem weißen Blatt Papier auf den Grund zu gehen.

Von Matthias Gruber

Eigentlich habe alles vielversprechend angefangen, sagt Stefan nachdenklich, als er sich eine Zigarette anzündet und

einen Schluck von seinem Kaffee nimmt. Er habe zügig studiert, viel gelesen und sich mehr hineingehängt als viele Mitstu-dentInnen. Doch dann kam die Masterar-beit – und wurde für den damals 23-jähri-gen KoWi-Studenten zur scheinbar unüber-windbaren Hürde. Stefan verzettelte sich und brauchte drei Jahre, um seine Arbeit fertigzustellen – fast genauso lang, wie sein gesamtes Studium davor gedauert hatte.

Fest steht: Stefan ist kein Einzelfall. Doch wie viele Studierende es tatsächlich sind, die im Verlauf ihrer Abschlussarbeit mit Schreibblockaden zu kämpfen haben, ist unklar. In der Studienabteilung der Uni Salzburg kennt man jedenfalls keine ge-nauen Zahlen. Dass es sich um ein verbrei-tetes Phänomen handelt, liegt jedoch auf der Hand – betrachtet man allein die über-bordende Anzahl an Ratgebern und den großen Erfolg, mit dem Schreib-Coaches und Ghostwriting-Agenturen ihre Dienste anbieten.

Auch am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Uni Wien hat man Erfahrungen mit dem Problem ge-macht. Dort werden mittlerweile auch im Masterstudium Seminare für wissenschaft-liches Arbeiten angeboten. Eine Lehrveran-staltungsleiterin betont, dass man in den letzten Jahren vermehrt mit Studierenden konfrontiert sei, die mit dem Abfassen ei-ner 100-seitigen Abschlussarbeit völlig überfordert seien. Ein Grund dafür seien die Studienbedingungen: Bei Seminaren mit über 30 TeilnehmerInnen bleibe im Verlauf des Studiums nämlich meist nicht die Zeit, um sich mit den einzelnen Studie-renden und deren Fortschritten zu befas-sen. Das räche sich spätestens, wenn es für die angehenden AkademikerInnen dann zum ersten Mal darum gehe, eine längere Arbeit zu strukturieren.

Diese Erfahrung der Hilflosigkeit kennt auch Stefan: „Ich habe in meinem Studium zig kurze Arbeiten geschrieben und gute Noten bekommen – meistens ohne zu wis-sen warum. Als ich dann plötzlich 100 Sei-ten schreiben sollte, habe ich erst einmal gedacht, ‚Das schaffst du nicht!’, obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt ja eigentlich hätte können sollen.“

Die Gründe für die Blockade

Dass es sich bei der Angst vor dem weißen Blatt Papier um ein weitverbreitetes Phäno-men handelt, weiß auch Gertraud Meusbur-ger von der psychologischen Studentenbe-ratung Salzburg. Die Gründe für die Arbeits-störungen seien jedoch vielfältig und von Fall zu Fall verschieden: Oftmals mangle es den Studierenden an grundlegenden Arbeits-techniken, etwa bei der Eingrenzung eines Themas oder der Entwicklung einer Frage-stellung. Fehlendes Zeitmanagement oder die Angst vor dem ersten Satz seien weitere Ursa-chen für Verzögerungen beim Abfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Oftmals würden Studierende aber auch an den eigenen An-sprüchen scheitern, denn die Anforderungen und der Druck aus dem Umfeld seien in den letzten Jahren stetig gestiegen, ergänzt Hei-drun Rothe, die an der Beratungsstelle eine Studienabschlussgruppe betreut. Dazu kä-men Schwellenängste, die BetreuerInnen um Rat zu fragen.

Eine Situation, die auch Stefan nicht unbe-kannt ist: Am Anfang habe er sich noch ge-wundert, warum viele KollegInnen bereits zum dritten oder vierten Mal am Konversa-torium teilnähmen. Doch als er selbst sein Konzept präsentieren sollte, sei auch er bald ins Stocken geraten: „Ich habe einfach nicht mehr weiter gewusst und je mehr ich gelesen habe, desto größer wurde mein Thema. Wenn ich meine Professorin um Rat gefragt habe, hat sie mich immer nur noch mehr verwirrt. Aber zu sagen: ‚Tut mir Leid, ich verstehe überhaupt nicht, was Sie eigentlich meinen!’, ist halt auch nicht so einfach.“

„Ich hatte eine Studentin, die zwei Semester nur mehr im Bett gelegen ist“

Was als Schreibhemmung beginnt, führt in vielen Fällen zu Frust und Lustlosigkeit. Die Diplomarbeit wird zur lästigen Pflicht – für manche zur schier unüberwindlichen Hürde. Im schlimmsten Fall könne eine Arbeitsstö-rung aber auch zu einer Depression führen,

betont Gertraud Meusburger: „Ich hatte eine Studentin, die zwei Semester nur mehr im Bett gelegen ist und schwer depressiv war. In einem solchen Fall müssen wir die Leute na-türlich erst aus ihrer Depression herausholen, um sie wieder arbeitsfähig zu machen.“

Auch für Stefan wurde die Masterarbeit zum Teufelskreis. Er verzettelte sich im Verfassen immer neuer Konzepte – das eigentliche Sch-reiben rückte dabei aber in immer weitere Ferne: „Ich habe begonnen, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen, habe mich in die Ar-beit gestürzt und irgendwann gar nichts mehr für die Uni getan. Wenn mich jemand gefragt hat: ‚Wie geht es mit deiner Diplomarbeit vo-ran?’, habe ich gesagt: ‚Passt schon!’, aber in-nerlich denkst du dir immer nur: ‚Fuck!’“.

Wege aus dem Teufelskreis

Um es bei einer Schreibhemmung erst gar nicht bis zur Totalblockade kommen zu las-sen, bietet das Team der psychologischen Studentenberatung unterschiedliche Formen der Unterstützung an. Als ersten Schritt emp-fiehlt Gertraud Meusburger einen Blick auf die Homepage. Dort finden Betroffene Tipps zu Lern- und Arbeitsstrategien. Sollte das nicht weiterhelfen, rät die Psychologin zu einem individuellen Erstgespräch, bei dem die Ursachen der Arbeitsstörung festgestellt werden. Außerdem bietet die psychologische Beratungsstelle eine Studienabschlussgrup-pe an. Unter dem Motto ‚Studieren ist nicht schwer – fertig werden dagegen sehr!‘ arbei-ten Studierende gemeinsam an der Überwin-dung ihrer Schwierigkeiten. Es werden Mo-tivationsprobleme besprochen, Arbeitsziele definiert und gemeinsam an Problemen im Schreibprozess gearbeitet – in vielen Fällen mit Erfolg.

Verlorene Jahre

Auch Stefan hat es letztendlich geschafft, sein Studium abzuschließen. Trotzdem überwiegt rückblickend die Enttäuschung über die ver-lorene Zeit: „Ich hätte mit 24 fertig sein kön-

nen, so wie viele andere, die sich vielleicht weniger angetan haben als ich. Jetzt bin ich 26 und die drei Jahre gibt mir keiner zurück. Ich kann und will niemandem die Schuld ge-ben, aber die Uni wird für mich immer der Ort einer großen Niederlage bleiben“, sagt der Absolvent nachdenklich.

Doch ganz abgesehen von den persönlichen Narben, die eine anhaltende Schreibstörung in einer Biografie hinterlassen kann, hat der Kampf mit der Masterarbeit auch bildungs-politische Relevanz: Gerade wenn von der Reduzierung von Drop-Out-Quoten die Rede ist, muss bei angehenden AbsolventInnen der Hebel angesetzt werden. Schließlich haben sie bereits den Großteil ihrer akademischen Laufbahn absolviert. Ein Scheitern so kurz vor dem Ziel ist deshalb doppelt bitter.

Weißes Papier

FERTIG, MAMA!

PROBLEME BEI DER MASTERARBEIT?

Informiere dich auf der Homepage der psy-chologischen Studentenberatung über Lö-sungsstrategien, Beratungsgespräche und die Studienabschlussgruppe: www.studen-tenberatung.at

Auch auf der Homepage der ÖH Salzburg findest du einen Seminararbeitsguide mit wertvollen Tipps: www.oeh-salzburg.at

Unser Buchtipp: Judith Wolfsberger: Frei geschrieben. Erschienen im Böhlau verlag.

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Die Regale sind voll und dennoch können viele ÖsterreicherInnen nicht mehr normal essen. Nach wie vor sind mehr als 90 Prozent der Betroffenen Frauen. Psychologin Hermine Steininger vom Frauengesundheitszentrum ISIS erklärt in der Uni:Press, warum Essstörungen zunehmen und warum keine Frau aussieht wie auf den Bildern, die Medien vermitteln.

FERTIG, MAMA!

„Wir sollten lernen, uns anzunehmen!“

(Hermine Steininger, ISIS)

Interview geführt von Alexandra Metz

Uni:Press: In Österreich erkranken rund 200.000 Menschen einmal in ihrem Le-ben an einer Essstörung. Die Zahl der Erkrankten hat sich in den letzten 20 Jahren verzehnfacht. Warum sind Essstö-rungen gerade in westlichen Industriena-tionen, wo Essen in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, so häufig?

Hermine Steininger: Vielleicht liegt in der Frage schon die Antwort. Dort, wo Essen in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, müssen wir uns alle reglementieren. Wenn Sie in den Supermarkt hineinge-hen und sehen, was es alles gibt, ist das alleine schon eine Überforderung. Das Überangebot an Nahrung ist aber nur ein Grund für die Entwicklung von Essstö-rungen. Es gibt eine Fülle von Gründen, warum Essstörungen zunehmen.

Aus welchen Gründen nehmen Essstö-rungen hauptsächlich zu?

Ein Grund ist, dass der schlanke Körper und übertriebene Schönheitsideale im-mer wichtiger werden. Leistungs- und Anpassungsdruck machen es schwer, sich so anzunehmen wie man ist. Auf der ei-nen Seite haben Frauen immer mehr Mög-lichkeiten, auf der anderen Seite steht die Normierung und Anpassung. Frauen machen vermehrt Diäten. Nicht jede Frau, die eine Diät macht, entwickelt eine Ess-störung, aber fast immer beginnt eine Ess-störung mit einer Diät.

Wieso hat der schlanke Körper gerade im Westen so eine Bedeutung? Wofür steht er?

Der schlanke Körper steht auch für Leis-tung. Wir sind eine Leistungsgesellschaft, da kann sich niemand ausnehmen. Gerade in unsicheren Zeiten versuchen wir uns auf das zu konzentrieren, was das nächste ist, und das ist eben auch der Körper. Da-durch wird auch viel von den Unsicher-heiten auf den Körper projiziert. Dieses Phänomen lässt sich auch in den oberen Schichten von Dritte-Welt-Ländern beob-achten: Auch dort sind die Essstörungen im Wachsen begriffen.

Während das Gewicht der Models in den letz-ten Jahrzehnten stetig nach unten gewandert ist, haben die DurchschnittseuropäerInnen in dieser Zeit immer mehr zugenommen. Wie lässt sich dieses Paradoxon erklären?

Alles, was seltener ist, wird idealisiert. Meine Großmutter hat immer gesagt, dass früher Frau-en, die etwas molliger waren, als Schönheits-ideal galten, weil sie sich von der Masse abho-

ben. Und das ist auch heute so: Es geht um das Sich-Herausheben aus der Masse. Gleichzeitig gibt es durch die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln unter anderem auch immer mehr Übergewicht. Was zunächst paradox wirkt, macht eigentlich Sinn und kurbelt ganze Industriebereiche wie die Fitness- und die Le-bensmittelindustrie an. Die Light-Produkte, die als gesund beworben werden, bringen tatsäch-lich überhaupt nichts.

Mehr als 90 Prozent aller Essgestörten sind Frauen. Warum sind gerade Frauen anfällig für Essstörungen?

Ein Grund dafür könnte sein, dass sich Frauen dem Thema der Schönheit und Ästhetik schon immer mehr angenommen haben und dass all-gegenwärtige Schönheitsideale doch vermehrt auf Frauen abzielen. Junge Männer sind laut Studien auch zufriedener mit ihrem Körper. Mittlerweile nimmt in speziellen Bereichen aber auch die Zahl der Essstörungen bei Män-nern zu. Bei ihnen entwickeln sich Essstörun-gen aber anders als bei Frauen, sie trainieren beispielsweise im Fitnessstudio bis zum Erbre-chen. Bei Männern finden Essstörungen also eher über ein übertriebenes Fitnesskonsumver-halten statt. Bei Frauen finden sie direkter statt, durch Anorexie, Bulimie oder Adipositas.

Inwieweit beeinflussen Werbung und Medien die Körperwahrnehmung der Menschen?

Sicher sehr stark, wobei man da nach dem Henne-Ei-Prinzip diskutieren könnte: Was war zuerst da? Die Frau, die mit ihrem Körper un-zufrieden ist, oder das Bild einer mageren Frau?

Studien haben gezeigt, dass über 90 Prozent der jungen Frauen unzufrieden mit ihrem Kör-per sind, und gleichzeitig weiß man, dass sich diese Gruppe vermehrt mit Frauenzeitschriften beschäftigt. Wenn Sie Frauenzeitschriften anse-hen, wo sind denn wirklich normalgewichtige Frauen drinnen? In Frauenzeitschriften kom-men nur magere digital manipulierte Frauen vor, mit denen sich mit dem Körper bereits un-zufriedene Frauen vergleichen. Ein zu starker Vergleich macht leider sehr unglücklich.

Ein Großteil der Frauen fühlt sich also in ihren Körpern nicht wohl. Wo fängt diese Wahrneh-mung an, eine Störung zu sein? Ab welchem Zeitpunkt sollte man sich Hilfe holen?

Eine Essstörung fängt dann an, wenn sich die Gedanken nur mehr um das Essen drehen bzw. vielmehr um das Nicht-Essen: Wie ver-hindere ich Essen? Zudem macht Betroffenen nichts mehr Freude. Junge Frauen, die unter Essstörungen leiden, kochen häufig sehr gerne, beschäftigen sich also mit Essen, ohne selbst etwas zu essen. Wenn kein Essen mit Genuss mehr möglich ist, Bewegung exzessiv ausge-führt wird, Körpersignale wie Hunger verleug-net werden und ein Gewichtsverlust von zehn bis fünfzehn Prozent erfolgt, deutet das auf eine Essstörung hin: Hier wird es Zeit, sich Hilfe zu holen. Dies ist zunächst häufig ein schwieriger Prozess, anfangs haben die jungen Frauen häu-fig das Gefühl, sie könnten ihr Verhalten noch kontrollieren, oft ist es aber so, dass das nicht mehr möglich ist, sondern nur mehr mit pro-fessioneller Begleitung geht.

Wie hängen Essstörungen mit der eigenen Körperwahrnehmung und dem Selbstwert zusammen? Wird die Körperwahrnehmung durch Bilder aus den Medien verändert?

Gerade bei jungen Frauen gibt es einen Ablöse-prozess von der Familie, und auch der Körper verändert sich. Es ist also normal, dass junge Frauen verunsichert sind, wenn sich der Kör-per verändert. Problematisch wird es, wenn ich mich in dieser ohnehin schwierigen, sen-siblen Phase Körperbildern zuwende, die uns die Medien vermitteln, da der Selbstwert in der Pubertät ohnehin nicht der höchste ist. Die eigene Körperwahrnehmung verändert sich dann durch Diäten, nicht allein durch das Be-trachten von Bildern.

Welche Funktion erfüllt das Nicht-Essen für Magersüchtige?

Eine Essstörung ist immer ein Versuch, etwas zu lösen. Deshalb muss man schauen, wofür dieses Symptom steht und wie man diese Pro-bleme anders lösen kann. Das kann man immer

nur mit der Klientin zusammen. Man kann das nicht generalisieren. Gründe können die be-schriebenen Ablöseprozesse sein, Anpassungs-wünsche oder ambivalente, schwer lösbare Wünsche.

Welche Formen der Behandlung gibt es?

Wenn die Essstörung sehr weit fortgeschritten ist, ist häufig ein Klinikaufenthalt nötig, da sie eine lebensbedrohliche Erkrankung sein kann. Bis zu 15 Prozent sterben an den Folgen die-ser Erkrankung. Wenn die Essstörung weniger fortgeschritten ist, kann die Therapie auch am-bulant erfolgen. Mittlerweile gibt es sehr gute TherapeutInnen, die SpezialistInnen auf die-sem Fachgebiet sind. Es gibt verschiedene the-rapeutische Schulen, aber wichtig ist immer, dass ein normales Körpergewicht aufgebaut wird, das Ernährungsverhalten verändert und die dem Problem zugrundliegenden Ursachen bewältigt werden. Wichtig ist auch der Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls, das nicht vom Körpergewicht abhängig ist. Manchmal ist auch eine begleitende medikamentöse Be-handlung nötig.

Wohin können sich Betroffene wenden?

Eine Erstanlaufstelle sind Beratungsstellen oder therapeutische Einrichtungen, wie auch das Frauengesundheitszentrum ISIS. In einem Orientierungsgespräch versuchen wir, heraus-zufinden, was die Frau braucht, ob dies eine intensivere Betreuung mit Klinikaufenthalt ist, oder ob eine ambulante Behandlung genügt. Nach unserer Erfahrung braucht es häufig eine Psychotherapie, um aus dem Teufelskreis der Essstörung herauszukommen. Bei sehr jungen Frauen sollte natürlich die Familie miteinge-bunden werden, da diese Krankheit auf alle Beteiligten Auswirkungen hat.

Wie kann man Essstörungen vorbeugen? Sollten die Schulen Aufklärungsarbeit leis-ten?

Ich finde, dass in den Schulen sehr viel pas-siert, auch wir [Frauengesundheitszentrum ISIS, Anm. d. Red.] setzen Angebote, wie etwa ‚Happy Pretty Girls‘, wo es um Selbstwert geht, um Körper- und Schönheitsnormen und um das Leben allgemein. Wo fühle ich mich lebendig, wo findet Leben statt? Oft ist es ja so, dass, wenn man sich entwickelt, man bei der Eroberung der Welt öfter zurückgeworfen wird und anfängt, am Körper herumzudok-tern. Aber das Leben ist mehr. Und genau die-se Fähigkeiten zu entwickeln, versuchen wir und auch andere durch Workshops zu vermit-teln: Probleme müssen nicht über den Körper ausgetragen werden.

© Birgit H. pixelio

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FERTIG, MAMA!

„Die Grenzen sind stark imKopf gesetzt“Die Uni:Press im Gespräch mit dem Leiter des Salzburger Career Centers Martin Mader und dem Job-Coach und Unternehmensberater Christian Hol-zer über Stärken und Schwächen von GeisteswissenschaftlerInnen und den Blick über den Tellerrand.

Interview geführt von Melanie Berger

Uni:Press: Was ist Ihrer Erfahrung nach das größte Problem für Geisteswissen-schaftlerInnen am Arbeitsmarkt?

Martin Mader: Die Grenzen sind sehr stark im Kopf gesetzt. Ich bin gelernter Kommu-nikationswissenschaftler und Historiker. Als ich mit dem Studium fertig war, hat es geheißen, ich kann in einer Bibliothek oder einem Archiv arbeiten und jetzt ma-che ich das Career Center. Die Leute sehen ihr Berufsbild oft zu eingeschränkt – auch große Wirtschaftsunternehmen wie Hofer oder Stiegl suchen Geisteswissenschaftle-rInnen.

Was ist die größte Stärke von Geisteswis-senschaftlerInnen?

Mader: Das analytische und lösungsorien-tierte Denken, das Geisteswissenschaftle-rInnen im Studium lernen, kann man in vielen Feldern gut einsetzen. Das haben die RechtswissenschaftlerInnen nicht und auch nicht die NaturwissenschaftlerIn-nen. Wir bekommen im Studium aber viel zu wenig gesagt, dass das eine große Stär-ke ist.

Herr Mader, was bietet das Career Center speziell für GeisteswissenschaftlerInnen?

Mader: Wir hatten heuer bei der Karrie-remesse 120 ausstellende Unternehmen und haben das Angebot für die Kommu-nikationswissenschaften mit PR, Werbung und Marketing erweitert. Heuer hatten wir zudem mit ‚Arbeitgeber Hautnah‘ erstmals eine Initiative nur für Geistes- und Natur-wissenschaftlerInnen, an der sich zehn Unternehmen beteiligt haben. Ziel ist hier, transparent zu machen, wie ich Unterneh-men anspreche und was ich alles mit mei-ner Ausbildung machen kann.

Herr Holzer, was machen Sie mit den TeilnehmerInnen in Ihren Kursen?

Christian Holzer: Ich fange bei den Stär-ken und Zielen an. Im Erkennen der Stär-ken kommt in den Seminaren heraus, dass ich viel mehr kann, als ich gedacht habe. Ich hatte einmal einen jungen Volleyball-

Schiedsrichter – ein Recht- und Wirtschafts-student, glaube ich. Da sind wir auf viele brauchbare Fähigkeiten gestoßen. Er muss etwa in strittigen Situationen entschei-dungsfähig sein. Er muss Fingerspitzen- und Gerechtigkeitsgefühlt haben. Damit kann er auftreten.

Wie setzen die Studierenden das, was sie in den Kursen lernen, effizient um?

Holzer: Ich fordere die StudentInnen auf, sich drei Unternehmen zu überlegen, bei denen sie gerne arbeiten würden. Dann sollen sie sich fragen, welche Qualifikatio-nen sie brauchen, um dort zu arbeiten und wie sie in Kontakt treten können. Oft muss man einfach nur anrufen und schon hat man einen Gesprächstermin. Das erfordert vom Studierenden aber Aktivität. Diesen Weg muss man im Seminar vorzeichnen. Darüber hinaus gibt es auch einen Check der Bewerbungsunterlagen und Übungen zu Bewerbungsgesprächen.

Welche Initiativen sollte die Universität Salzburg zur Förderung der Berufsaus-sichten von GeisteswissenschaftlerInnen Ihrer Meinung nach setzen, Herr Mader?

Mader: Ganz wichtig ist, dass sich die Uni ein Profil als Bildungseinrichtung gibt. Die Uni ist viel zu wenig sichtbar. Sie muss sich definieren und darstellen – eine PMU oder eine FH macht wesentlich mehr Wind um sich. Das ist auch der Schlüssel da-für, dass sie die Studierenden gut auf den Arbeitsmarkt bringt. Zurzeit wissen die Unternehmen nicht, wie gut unsere Leu-te ausgebildet sind, weil die Uni es nicht kommuniziert.

‚Neue und mutige Karrierewege für Kultur- und GeisteswissenschaftlerInnen‘… nennt sich das vortrags- und Seminarangebot, das am 20. Juni vom Career Center Salzburg unter der Leitung des Job-Coachs und Unternehmensbe-raters Christian Holzer speziell für die sogenannten ‚KGW-Studierenden‘ veranstaltet wird. Hauptziel der Initiative soll das Hinausschauen über den fach-spezifischen Tellerrand sein, hinein in die (betriebs-wirtschaftliche) Arbeitswelt.

Martin Mader (l.) und Christian Holzer (r.) planen weitere Pro-jekte für die Berufsförderung der Geisteswissenschaften.© Melanie Berger

7

Von Johannes Hofmann

Harte Kerle in orangefarbenen Klamotten, Staub, Schutt und Dixi-Klos, Schubkarren, Spitzhacken, Presslufthämmer und der

Geruch von Teer, Feierabendbier um vier und der gekonnt inszenierte Pfiff beim Auftauchen respek-tabler weiblicher Körperlichkeit – das waren in etwa meine Gedanken, als ich beim Durchstöbern der ÖH-Jobbörse auf ‚Aushilfskraft für schwere körperliche Tätigkeit im Baustellenbereich ge-sucht‘ gestoßen bin. Es waren noch drei Tage bis zum Frankreich-Urlaub, das Urlaubs-Budget war klein und die Lust, aus dem Elfenbeinturm auszu-brechen, groß. Bei einer Zeitarbeitsvermittlungs-firma gab es einen vertrag, eine Arbeitsunfallver-sicherung und ein Paar Arbeitshandschuhe. Am nächsten Tag ging‘s los.

Tag Eins

Die vögel schreien mich von den Bäumen herab an, ich möge doch etwas leiser Fahrrad fahren, sie wollten noch schlafen und es sei erst Fünf. Ich klappere meinen Weg durchs diesige Mor-gengrauen zur Firma Swietelsky, bei der ich die

nächsten drei Tage ackern werde. Auf dem Bauhof herrscht reges Treiben. Nach einigem Herumge-frage finde ich den vorarbeiter, dem ich zugeteilt bin. Er lobt mich erst einmal für meine Bergstiefel – der letzte Student sei hier in Flip-Flops aufge-taucht. Dann helfe ich, eine Pritsche mit Spitzha-cken und anderen Gerätschaften zu beladen und wir fahren zum … Einkaufszentrum. Wir sind zu dritt. Nennen wir die beiden anderen Jürgen und Dieter – sie sind nämlich Deutsche und werkeln hier, weil die österreichischen Arbeitsbedingun-gen ihrer Aussage nach wesentlich angenehmer seien als die deutschen.

Gute hundert Quadratmeter Bodenplatten wollen herausgerissen und der Kies unter ihnen wegge-schaufelt werden. Jemand hat beim Isolierfolie-Legen vor 20 Jahren wohl Mist gebaut, die Tiefga-rage soll trocken bleiben und die Firma Swietelsky hatte das beste Angebot. Ich spanne Absperrband zwischen die Säulen des Einkaufscenters, greife mir eine Spitzhacke und lege los. Dieter erklärt mir, wie man kraftsparender hebelt, und ich stau-ne nicht schlecht über das Gewicht meiner ersten 50x50 cm-Platte. Gute 20 Kilo, wenn nicht mehr, aber man will ja männlich rüberkommen und das Klischee vom zerbrechlichen Studenten wider-legen, also Zähne zusammen und ab in die Ecke mit dem Teil. Und mit dem nächsten und dem nächsten und dem nächsten. Mit der Eintönigkeit kommt Routine. Angenehmerweise werde ich nicht im Mindesten wie ein Frischling behandelt, zwei Männer stapeln die Platten, der Dritte schau-felt Kies. Wir wechseln uns reihum ab. Die Sonne scheint, man redet über Fußball, Philosophie und Politik.Gegen Mittag haben wir etwa ein viertel bewäl-tigt. Ich habe unter den Platten insgesamt drei Euro, zwanzig Cent, zwei Schilling, fünf Groschen und einen Mickey Maus-Gedenktaler gefunden. Zwar noch nicht ganz Indiana Jones, aber für eine Leberkäsesemmel reicht es allemal. Nach dem verspeisen derselben geht es weiter.Platte um Platte um Platte verwandelt sich das

Untergeschoss des Einkaufscenters in eine Schot-terwüste. Gerade die Einfachheit des vorgangs birgt etwas, das man an der Uni eher selten ver-spürt: ein unmittelbares Erfolgserlebnis. Abgese-hen von meinen oberarmen fühlt sich mein Kör-per so lebendig wie schon lange nicht mehr. Dann ist es auch schon vier Uhr und damit Schluss für heute. In der Pritsche geht‘s zurück vom Bauhof, ich radle nach Hause und lasse mich auf die Couch fallen. vorhin fühlte ich mich noch, ganz nach Theodore Roosevelt, durch harte Arbeit geadelt. Jetzt fühle ich mich als hätte ich einen Wrestling-Kampf mit einem Grizzly hinter mir. Dafür schlafe ich auch bärig – zumindest bis fünf Uhr Früh.

Tag Zwei

Gähnen, aufstehen, duschen, frühstücken und ab aufs Fahrrad. Den vögeln meinen Mittelfinger entgegenstrecken, die Pritsche beladen und auf geht es zum Einkaufszentrum.

Bodenplatten Part two. Das Wetter ist immer noch top, der Muskelkater ist halbwegs erträglich und geht weg, nachdem ich warm bin. Ansonsten alles wie am ersten Tag: Platte, Platte, Schaufel, Schaufel, Pause, Platte, Platte, Schaufel, Feier-abend, Couch, Grizzlybär, Bett.

Tag Drei

Gähnen, meinen geräderten Körper aus dem Bett schälen, duschen, Frühstück, Fahrrad, Scheiß-vö-gel, Nieselregen, Bauhof.

Statt wieder zum Einkaufscenter fahre ich mit einem Bautrupp zu einer Autobahnbrücke. Diese will neu asphaltiert werden. Dort angekommen habe ich Folgendes zu tun: Aus einem Lastwa-gen wird kochender Asphalt in meine Schubkarre gelassen, dann wende ich diese und eile zu den Asphaltierern, die mir 20 Meter weiter vorne eine leere Schubkarre geben, mir die volle abnehmen und den Inhalt auf der Brücke verteilen.

Diesmal sind meine Kollegen des Deutschen kaum mächtig. Ist aber kein großes Problem, schließlich gibt es Zeichen und Yallah! Yallah! Womit wir bei eingangs erwähntem Moment wären. Ich schwit-ze, schnaufe und schubkarre und als einmal kurz die Sonne durchbricht und die Regentropfen in glänzende Diamanten verwandelt, die zischend auf den dampfenden Asphalt fallen, habe ich mei-nen magischen Moment auf dem Bau. „Yallah! Yallah!“, brüllt der vorarbeiter – jetzt weiß ich wieder, was mir am Uni-Leben gefällt.

Fazit

Der Autor dieses Textes hat in drei Tagen auf dem Bau kein einziges Dixi-Klo gesehen und kei-ner einzigen Frau hinterher gepfiffen. Er hat 242 Euro und 20 Cent verdient und sowohl anregende Unterhaltungen als auch unverständliches Gebrüll mit seinen Kollegen erlebt. Er hatte den Muskel-kater seines Lebens und fühlt sich jetzt zwei Pro-zent männlicher. Er hat größte Hochachtung vor den Menschen bekommen, die ihren Lebensun-terhalt mit dieser Arbeit bestreiten und betrachtet sie nun mit anderen Augen.

Von Alexandra Metz

Sechs Uhr morgens, die Werkssirene gibt ei-nen schrillen Alarmton von sich. Einige hun-dert ArbeiterInnen sind bereits in der Firma

eingetroffen, die Sonne ist gerade erst aufgegan-gen. Taschen, Kleidungsstücke, Getränke werden auf Tischen drapiert. Meine Kollegin, die bereits vor einer Stunde mit einer Fahrgemeinschaft hier-hergekommen ist, genießt noch ein Nickerchen auf einer der vielen Paletten voller Holzleisten. Doch damit hat es ein jähes Ende, denn der Sig-nalton hat nur eine Botschaft: Auf zur Arbeit. Und so quälen wir unsere müden Körper an die Stätten der Produktion. versehen Holzleisten mit Plastik-kappen, stecken Leisten in Rahmen, spachteln die Leisten in Gummikappen, ziehen Bänder durch die Leisten, hämmern Plastikkappen an Kanten, kleben Sticker mit Größen- und Produktbezeich-

nungen. Drehen Kunststoffelemente auf Leisten, füllen Leim in Löcher, fummeln Plastikteilchen in Bohrungen, die kurz darauf von einer Presse ins Holz gestanzt werden. Stapeln Rahmen aufein-ander, stempeln Produktbezeichnungen, fahren die Rahmen mit dem Hubstapler ins Lager. Unter-halten uns miteinander, um die Zeit schneller he-rumzukriegen, um die Monotonie der einseitigen Arbeiten zu durchbrechen.Mittags setzen wir uns in die grelle Julisonne vor dem Werk, genießen unsere Jause, versuchen, mit Kaffee unsere Lebensgeister wieder zu wecken. Jetzt heißt es durchhalten bis zum Feierabend, und das sind weitere drei Stunden. Der fast 60-jährige

Kollege braust mit seinem Moped heran, aufgrund seines Alters arbeitet er nur mehr Teilzeit.Gegen halb vier beseitigen wir mit Hochdruckdü-sen den Holzstaub von unseren Körpern, packen unsere Sachen, um halb vier schrillt erneut die Sirene. vor der Stechuhr hat sich schon eine lange Schlange gebildet. JedeR zieht eilig seine/ihre Kar-te durch das Gerät. vor dem Werk rauchen man-che noch eine Zigarette, plaudern miteinander. Ich sperre mein Rad auf und trete eilig in die Pedale. Lasse mir den Fahrtwind ins Gesicht wehen und ge-nieße das, was vom Tag übrig ist.

Tausche Laptop und Skript gegen Arbeitsstiefel und Spitzhacke

Ein Sommertag

Donnerstag, kurz vor zehn Uhr Vormittag, auf irgendeiner Auto-bahnbrücke im Raum Salzburg. Die Dämpfe des kochend heißen Gussas-phalts aus der Schubkarre vor mir beißen in der Nase und meine Arme haben gefühlte Michael Jordan-Län-ge. Auf dem Weg zu den Jungs, die mit dem Zeug die Straße erneuern, verstummen die Yallah, Yallah!-Ru-fe des Vorarbeiters nicht. Was hat sich mein vorgestriges Ich dabei ge-dacht?

Das Jahreszeugnis ist abgeholt, das Konto leider leer: Um diesen Zu-stand zu ändern, hat Uni:Press-Re-dakteurin Alexandra Metz ihre Feri-en nicht im Freibad, sondern bei der Lattenrostproduktion verbrachte.

Der etwas andere StudierendenjobDas Leben finanziert sich nicht von selbst und so legen acht von zehn Studierenden ab und zu die Lernutensilien zur Seite, um sich am Arbeitsmarkt zu verdingen. Dass Studi-Jobs nicht immer mit Flyern oder Bierkrügen zu tun haben müssen, haben zwei unserer RedakteurInnen im Selbsttest bewiesen.

FERTIG, MAMA!

HARD FACTS

– Je nach Firma gibt‘s zwischen zehn und zwölf Euro pro Stunde.

– Auf jeden Fall vorher eine Arbeitsunfallver-sicherung abschließen.

– Festes Schuhwerk, am besten Berg- oder Armeestiefel, ist zu empfehlen. Gute Arbeits-handschuhe ebenfalls.

– voltaren und Magnesiumtabletten sind super gegen Muskelkater.

8 UNI & SERvICE ERASMUSECKE

Von Anna Bramböck

Vor meiner Ankunft hatte ich von Öster-reich die Vorstellung, dass …die Menschen einen gesunden Lebensstil haben, dass Österreicher von einer sehr schönen Natur mit Bergen und Seen umge-ben sind, und es viele Bauernhöfe gibt. Was die Stadt betrifft, hatte ich keine Ahnung. Ich wollte nur ein Semester im Ausland stu-dieren, und das war eigentlich nur in Salz-burg möglich.

Als seltsamste Angewohnheit von Öster-reicherInnen empfinde ich, dass …sie sehr konservativ sind. Das sieht man auch daran, wie sie gekleidet sind: In Prag tragen Leute alles, was es gibt, vor allem viele Far-ben. Komisch für mich ist auch, dass alles, was ein bisschen wichtig ist für Salzburg, dann gleich übertrieben wird. Zum Bei-spiel Mozart: Er wurde hier geboren, aber da gibt‘s dann gleich ein Wohnhaus, Geburts-haus, Mozartkugeln, alles mit Mozart. Die Leute hier sind wirklich sehr nett, das ist in Prag auch nicht so. Freundlich, hilfsbereit, aber auch von der Art her ein bisschen kon-servativ. Wenn ich zum Beispiel Amerikaner und Österreicher vergleiche, sind die Öster-reicher schon ein bisschen distanziert. Ich denke die brauchen ein bisschen Zeit, um sich mit einem anzufreunden.

Am meisten vermisst habe ich bis jetzt …meinen Freund und bestimmte Lebens-mittel, wie zum Beispiel diese Kondens-milch, die es bei uns in der Kanne gibt. Ich habe das hier in der Tube gefunden, aber das ist kleiner und teurer. Ich mache Eis mit Sahne daraus oder Honigkuchen mit Creme gefüllt – typisch für Moldawien oder die Ukraine. Ich vermisse auch einige Süßigkeiten. Hier gibt es zwar viele Kekse und Bonbons, aber nicht dieselben wie in Tschechien. Was hier angenehmer ist, als in Tschechien, sind der gesunde Lebens-

stil und die Fülle an Bioprodukten. Die gibt es in Tschechien nicht so häufig und die Menschen glauben auch nicht daran.

Ich habe mich für Salzburg entschieden, weil ... ich mein Deutsch verbessern wollte. Ich habe zu Hause sehr lange Deutsch gelernt, fast 20 Jahre. Ich habe in der ersten Klasse angefangen, allerdings haben wir damals für drei Jahre nur Zahlen und Farben ge-lernt, alles andere kam später. Wir haben zwei Nachbarländer, die deutschsprachig sind, und da kann es für uns sehr nützlich sein, Deutsch zu lernen. Vor allem, weil wir dann auch in Deutschland oder Öster-reich arbeiten können.

Meine Lieblingsplätze in Salzburg sind … die Dachterrasse des Uniparks, weil man hier gut lernen kann. Ich mag auch den Volksgarten, dort gehe ich oft hin, um mit Freunden zu sporteln – Basketball, Fuß-ball oder Slacklining – oder auch um zu picknicken. Ich gehe jetzt auch öfter in den Hellbrunner Park. Dort ist es auch sehr schön, man kann nur da sitzen und alles genießen. Wir gehen auch gern zum Karaoke-Singen ins O‘Malley‘s, ins Augus-tinerbräu, um mit Freunden im Garten zu sitzen oder sonst zu Filmabenden oder an-deren Veranstaltungen, die gratis sind.

Mein Fazit gegen Ende meines Erasmus-aufenthaltes ist …dass ich zuerst nicht unbedingt nach Salz-burg fahren wollte, ich aber jetzt diese Stadt so sehr mag. Prag ist größer, es gibt mehr Kriminalität. Hier ist so eine schö-ne Natur, ich kann überall hin mit dem Rad fahren. Ich weiß nicht, ob ich nicht in Zukunft in Salzburg wohnen werde, es ist wirklich so schön. Ich muss nichts ma-chen, ich kann nur sitzen, und kann die Stadt einfach genießen. Das ist vielleicht auch der Grund, warum so viele Touristen hierher kommen.

Prag ist die Studienstadt von Vendu-la, die in Kruh, einem 500-Einwoh-nerInnen-Dorf im Krkonoše-Gebirge

fünf Kilometer südwestlich von Jilemnice aufgewachsen ist. Das Besondere an Prag ist, dass es einen kulturellen Brennpunkt gibt – alle zentralen Sehenswürdigkeiten liegen dicht beieinander. Man muss kein Verkehrsmittel benutzen, um die Stadt zu erkunden. Das tut man am besten zu Fuß, flanierend an den historischen Bauten vor-bei. Vor allem eine Strecke ist ein To-Do auf je-der Sightseeing-Liste: „Ich mag den alten Königsweg, vom Platz der Republik bis hi-nauf zur Burg. Auf diesem Weg kann man alles sehen, auch den Altstädter Ring, der zentrale Marktplatz der Altstadt.“ Dieser wohl imposanteste Platz in Prag ist wahr-scheinlich auch wegen dem Altstädter Rathaus ein beliebter Hotspot für Touris-tInnen, vor allem weil das Rathaus von der berühmten Aposteluhr geschmückt wird: „Zu jeder vollen Stunde kommt ein Apos-tel heraus, und das wollen alle Ausländer sehen.“ Für alle Vogelperspektive-Junkies ist der Blick von Prags Burg („Pražský hrad“) ein faszinierendes Schauspiel, vor allem bei abendlichem Sonnenschein: „Von der Burg aus hat man eine wunderschöne Aussicht über ganz Prag, was vielleicht interessan-ter ist als hier in Salzburg. Man sagt, dass Prag die Stadt der goldenen Dächer ist. Du kannst wirklich viele verschiedene Far-ben sehen und wenn das Wetter schön ist, blickt man weit.“ Auch die Karlsbrücke stellt ein beliebtes Fotomotiv für TouristInnen dar. Verant-wortlich dafür ist ein gewisser Herr Jo-hannes von Nepomuk, der sein steinernes Antlitz tagtäglich von unzähligen Touris-tInnen gerne und ungehemmt anfassen lässt. Dies passiert aus dem schlichten Grund, dass sich streunende Tourist- Innen aus aller Welt einen Herzenswunsch erfüllen lassen wollen.Wenn man sich ins Prager Nachtleben stür-zen will, gehört ein zugegebenermaßen für tschechische Verhältnisse relativ teurer Restaurantbesuch im Hotel Imperial dazu. Ein durchschnittliches Gericht kostet zwi-

schen 10 und 20 Euro, dafür wird einem eine weltberühmte Küche geboten: „Ein schönes Restaurant ist das Hotel Imperial, obwohl es ein bisschen teuer ist, aber für Österreicher eigentlich nicht. Die haben eine weltberühmte Küche dort. Die haben einen Chef, der in Tschechien andere Res-taurants bewertet – einen Restauranttester. Er ist wirklich gut in seiner Arbeit.“Alternativ dazu kann man im Lavička (liegt im Stadtteil Prag 3) bodenständiger und günstiger typisch tschechische Spezialitä-ten essen – idealerweise zur Mittagszeit, weil dann Mittagsmenüs zu studierenden-freundlichen Preisen angeboten werden.Etwas weniger bodenständig ist die „Retro Music Hall“. Auf zwei Stockwerken wird man unterhalten und zudem kulinarisch gut versorgt: „Man kann zuerst oben essen und dann unten tanzen gehen. Es gibt dort alles zu essen – tschechisches, italieni-sches, amerikanisches Essen.“ Das wahre Nachtleben spielt sich eher privat und bei Freunden ab: „Wir sind in dieser Sache auch sehr konservativ, wir machen Party immer zu Hause, wenn jemand etwas feiert, sind wir bei ihm zu Hause, oder wir gehen ins Retro. Wir haben wirklich keinen Platz, wo wir uns treffen können, höchstens die Uni vielleicht.“ Nicht hauptsächlich, aber auch wegen Prags unwiderstehlichen Preisen ist ein mehrtägiger Ausflug in die Stadt der golde-nen Dächer gerade für uns Studierende ei-nen Trip wert. Ein guter Vergleichswert ist da Tschechiens und Österreichs National-getränk: „Ein Bier kostet hier in Österreich ungefähr drei oder vier Euro. Sogar in Prag, welche eine eher teure Stadt für uns in Tschechien ist, kostet ein Bier einen Euro. Viele kommen hier her, um Alkohol zu trin-ken. Ich kann das zwar nicht beurteilen, weil ich kein Bier trinke, aber alle meine Freunde sagen, dass das tschechische Bier am besten schmeckt.“ Augustiner- oder Stiegl-Bier sind für tschechische Gaumen ein milder Zustand. Geheimtipps sind das Pilsen Urquell oder Rübezahls „Krkonoš“: „Das war auch ein Märchen für Kinder, weshalb er sehr berühmt ist in Tschechien. Nach ihm wurde dieses Bier benannt, und man muss es einfach probieren.“

Salzburg – die idyllische, naturumsäumte Stadt voller konservativer, netter Menschen

Prag– die Bierstadt mit kulturellem Herzstück

Erasmusecke

SteckbriefName: vendula HoráckováAlter: 25Studienrichtung: JusStudienstadt: Prag

© A

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Im Namen des großen Humanisten aus Rotterdam verhilft die EU Studieren-den zu einem (halben) Jahr voller unvergesslicher Erfahrungen. Die Uni:Press trägt diesen noblen Gedanken mit und stellt dir in jeder Ausgabe eineN inter-nationaleN StudierendeN der Uni Salzburg vor. Welche Eindrücke man als ‚In-coming‘ in der Stadt des Mozartwahnsinns sammelt und welche Geheimtipps du dir in der Heimat der GaststudentInnen nicht entgehen lassen solltest – in der Erasmusecke findest du die Antworten.

9STäDTEPARTNERSCHAFT SALZBURG - LEoN UNI & SERvICE

„In Nicaragua gibt es eine Stadt, die hat auch so viele Kirchen wie Salzburg“

Diese Worte von Ernesto Cardenal, dem damaligen Kulturminister der República de Nicaragua, führten 1984 zur Städtepartnerschaft zwischen Salz-burg und León. 1990 schlossen auch die Universität Salzburg und die Uni-versidad Nacional Autonoma de Nica-ragua (UNAN) eine Kooperation ab.

Von Melanie Berger

D ie Stadt Salzburg hat circa so vie-le EinwohnerInnen wie die nica-raguanische Stadt León. Beides

sind Universitätsstandorte. Ansonsten stechen jedoch keine augenfälligen Ge-meinsamkeiten zwischen der Landes-hauptstadt des gleichnamigen Bundes-landes und der zentralamerikanischen Stadt unweit des Pazifischen Ozeans hervor. Dennoch verbindet die Städte eine langjährige Partnerschaft: Seit 22 Jahren besteht ein ständiger Austausch von Studierenden und Lehrenden, vor allem der Fachbereiche Geographie und Lingustik. Jedoch gibt es auch Aus-tauschmöglichkeiten für Geistes- und Sozialwissenschaften und ein Kursange-bot im Tourismusbereich.

Von geöffneten Türen und Bürokratie

1996 wurde vom Georgraphieinstitut in Salzburg ein Stadtplan für León entwor-fen, der heute noch bei der Stadtpla-nung zum Einsatz kommt, aber auch an TouristInnen verkauft wird. „Ich selbst habe mitgearbeitet an einem Projekt für Denge-Fieber Fälle“, erzählt Karl Atz-mannstorfer vom Zentrum für Geoinfor-matik. „Mir hat es viele Türen geöffnet. Seit ich drüben studiert habe, rege ich mich außerdem über Bürokratie nicht

mehr auf!“ setzt er fort. Pro Semester verlassen fünf bis sieben StudentInnen Salzburg Richtung Nicaragua. Seit kur-zer Zeit gibt es auch mit der UNAN Ha-vanna eine Uni-Partnerschaft.Studierende der UNAN-León haben es dagegen um einiges schwerer, an der Uni Salzburg zu studieren, da seit mehreren Jahren die Unterstützung der Österrei-chischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) nicht mehr zur Verfügung steht. Der Fokus der Studierenden aus León liege daher vor allem auf dem Besuch des Lehrgangs für Innovation in Tou-rism and Management in Klessheim, da in diesem Bereich Stipendien zur Verfü-gung stehen, erklärt Krisia Morales. Sie lebt und studiert seit 2009 in Salzburg und macht gerade ihren Master in Tou-rismus an der FH. „Es ist schwierig, weil man nicht mehr als 20 Stunden arbeiten darf, aber sich selber finanzieren muss. Das Stipendium deckt nicht alles ab, und seit ich an der FH bin, bekomme ich keine Unterstützung mehr“, beschreibt sie die Probleme, die ihr durch die stren-ge Bürokratie entstehen.

Tourismus – ein zweischneidiges Schwert

Neben den Austauschprogrammen un-terhält die Städtepartnerschaft auch ein Reisebüro. ‚Loro Trips’ wird zur einen Hälfte durch ADA-Mittel und zur ande-

Die Uni:Press-Top 5: Grill-Ideen

Von Annabelle Voss

1. Feta-Päckchen: Gemüse mit Feta-Käse und Kräutern in Alufolie legen, Olivenöl, Knoblauch und Ge-würze darauf, wie ein Päckchen oben zusammendrücken und ab damit auf den Grill

2. Gegrillte Wassermelonen-Scheiben:ein perfekter Nachtisch, leicht vorzubereiten und mit Eis einfach unschlagbar

3. Scampi-Spieße mit Zucchini-Scheiben/Paprika/Mais: Garnelen mit Zitrone beträufeln und mit geputztem Gemüse auf einen Spieß reihen –

sehr gut mit Knoblauchbutter!

4. Gegrillte Paprika: Kräutertopfen darauf, der beim Grillen leicht zerläuft

5. Banane: längs aufschlitzen, mit Schokostückchen oder Honig füllen und in Alufolie

auf den Grillrost legen

ren Hälfte von der Städtepartnerschaft getragen. „Die Idee dahinter war, durch den Tourismus Arbeit ins Land zu brin-gen, sodass die Sozialleistungen von den Steuern der Bevölkerung getragen werden können und nicht immer Hilfe von außen notwendig ist“, erklärt Paul Pirker, Urgestein der Städtepartner-schaft. „Das Konzept basiert auf verant-wortungsvollem Fair-Trade Tourismus“, bekräftigt auch Barabara Breidenbach, Geschäftsführerin von ‚Loro Trips’ in Salzburg. Man kooperiere mit lokalen Betrieben, nicht mit internationalen Ketten, die das Geld wieder ins Ausland ableiten. Und es gäbe auch die Option, statt in einem Hotel bei Familien aus

León zu übernachten. „Tourismus ist ein zweischneidiges Schwert, aber es gibt einen Unterschied zwischen der Präsen-tation der Tradition und dem Vorführen von Einheimischen. In Österreich wird man ja auf der Alm auch in Lederhose und Dirndl bedient“, so Barbara Brei-denbach. In der Städtepartnerschaft herrscht jedenfalls Konsens darüber, dass der Tourismus die einzige Möglich-keit für Nicaragua ist, Kapital zu akku-mulieren. Auch Krisia Morales hält das Tourismusprojekt für sinnvoll. „Bei uns gibt es diesen Vorführtourismus nicht wie in den Nachbarländern wie Guate-mala. Wir haben die Möglichkeit, es bes-ser zu machen.“

Wer sich für ein Auslandssemester in León interessiert, sollte Norbert ortmayr, Lehrender am Fachbereich Geschichte aufsuchen. Wen es im Urlaub nach Ni-caragua zieht, der/die kann sich unter www.loro-trips.com informieren.

© Loro Trips

© Loro Trips

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By Lisa Haberkorn, Julia Weißenböck & Benjamin Wright

Preparations for this trip started as early as April 2011, when we decided to earn a little extra cash for our trip by putting on bake

sales. With the help of the STv Anglistik and the ÖH Salzburg, we launched our first NoLA (short for: New orleans, Louisiana) Bake Sale on May 5, marking the beginning of a series of successes: in total, six Bake Sales and five Glühwein Sales were organized until February 2012, much to the joy of students of all departments. In total we took in over € 4,000 with our sales—a lot of money!In the beginning, the 28 students in the NoLA group hardly knew each other, since we were all taking different courses. But because the or-ganization of our sales required us to work as a team, we suggested an informal get-together, which soon became a monthly ritual. We would gather in different bars and restaurants in Salz-burg to get to know each other a little better. Even Wright and Sedlmeier frequently joined our NoLA get-togethers. By the time the winter se-mester 2011/12 started, we had already succee-ded in ‘bonding’.

New Orleans in the classroom

Since this was a Proseminar after all, every one of us was assigned a certain topic to do research on. With most of us in the teacher training program, we were given topics linking New orleans to our second subject. In the time leading up to our field trip, we gave short presentations about various aspects of New orleans, such as the ecosystem of the Gulf Coast (from the Biology people), Co-lonialism (from the French/Spanish people), or about the Battle of New orleans (from the History people). During our trip we collected additional information, took pictures, interviewed people, and made videos to gain additional insight into ‘our’ special topic, which we would then include in our major presentations back home.

In addition to our presentations, we were also re-quired to post on Facebook. With so many people wanting to come along and telling us to keep in touch, we figured a Facebook page would be the ideal solution to keep our ‘fans’ back in Austria up-to-date about our trip. So during our stay in the US, we posted photos, videos, links and texts about our trips to museums, sightseeing tours, restaurants, bars and everything else we conside-red worth sharing—provided that it was presen-table to the public.

Sights, Food, Party & Mardi Gras Madness

During our stay in New orleans, we had only a loosely fixed schedule, the rest of the time we headed out in smaller groups and explored the Big Easy on our own. Some of us went on a bus tour on the first day, to get a first impression of the city; others went to the New orleans Museum of Art or took a stroll through the famous French Quarter. From the very beginning it was our goal to not only get to know New orleans as tourists, but also experience the traditions and people li-ving there. We went to an NBA game at the Arena and we also watched a play at a small community theater; some of us attended Cajun concerts and were even introduced to traditional dances by friendly locals. ‘Southern hospitality’ is definite-ly not a myth: New orleanians turned out to be extremely friendly, helpful and relaxed. At times, this ‘relaxedness’ was somewhat vexing, like when you tell the streetcar driver that he’s run-ning ten minutes late and all you get is a shrug meaning: “So what?” But that’s something you have to be prepared for in the Big Easy. Luckily enough, New orleans offers plenty of things to make up for the irregularities of public transport. Anyone interested in history and architecture, for example, should definitely visit the beautiful his-toric French Quarter with St. Louis Cathedral and Jackson Square, reminders of New orleans’ time under French (and Spanish) rule. For nature and culture lovers, there is the Mississippi river and Lake Pontchartrain, cemeteries for the mystically inclined, and the pompous Garden District with its mansions—if you’re lucky, you might catch a glimpse of the Rich and the Famous!

But New orleans doesn’t need celebrities to at-tract visitors—it is itself famous for its legenda-ry culinary tradition. It is hardly possible to walk down a street and not come across a restaurant, bar, bistro, or simple coffee stand. New orleani-ans cherish food, and we cherished it with them!

During our ten-day stay, we tried lots of traditio-nal cuisine, such as Jambalaya, Gumbo, Po’Boys, and beignets, to name but a few. No matter what time of the day, we dived head-first into the ulti-mate culinary experience.

The variety of restaurants is only surpassed by the number of bars. Everyone eventually found something to his liking: Those who preferred live music in a more laid-back atmosphere spent their nights on Frenchmen Street, famous for its jazz clubs, while those who wanted to party hard hit Bourbon Street, probably the most notorious party street in the US. It offers all kinds of enter-tainment all night long, and it is the perfect place to savor New orleans’ most famous drinks, such as the Hurricane or the Hand Grenade. And if you think a night out on Bourbon Street is already pretty crazy, wait until you’ve experienced your first Mardi Gras parade.

Mardi Gras (Fat Tuesday) translates to madness. Every year during carnival season, countless parties, festivities and parades make the city go berserk! We watched the Krewe of Pontchartrain parade, trying to catch as many beads, cups and doubloons as we could. Nobody actually knows what to do with all the stuff afterwards but it’s really all about catching as many throws as pos-sible.

A lasting experience

Now, don’t think we spent our ten days feasting, partying and catching throws. We also had a joint class with students at Tulane University—but yes, we admit it, even then food was involved (pizza). on our last day, we visited the Wetland Plant Cen-ter in City Park, where sea grass is grown to be re-planted along the Gulf Coast. We spent half a day planting sea grass from smaller pots into larger pots and mixing a special kind of nutritional soil. After hours of hard work we were bathed in sweat but proud to have actively contributed to restoring the New orleans coastline!

What remains of this trip are new friendships and experiences, and countless memories of a very long, sometimes exhausting, but altogether won-derful journey that started in April 2011 and was definitely more than just a ten-day stay in New or-leans. It feels like the longest University course we have ever taken—but we wouldn’t have wanted to miss even a second of it!

UNI & SERvICE

From February 7 to February 16, 28 students of English, accompa-nied by Benjamin Wright and Flo-rian Sedlmeier, ventured out into the Crescent City—New Orleans. A city famous for music, food, and Mardi Gras madness—in short: a wonderful place to be.

© privat

The Big Easy Experience

If you want to read up on our NoLA trip, or see the videos and photos, like our page:

http://www.facebook.com/EX.NoLA2012 www.facebook.com/EX.NoLA2012

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Alte Seelen, junge Herzen – die etwas anderen Studierenden

Salzburg lässt den Studierenden keinen Raum

Johanna besucht ein spezielles Programm des Mozarteums, seit sie sieben Jahre alt ist. Sie ist am Leopold Mozart Institut auf-

genommen worden, als sie mit ihren Eltern von Hannover nach Bayern zog. Seither sitzt sie je-den Samstag vor dem schönen großen Klavier in den heiligen Hallen des Mozarteums und übt und übt und übt – zwei bis drei Stunden lang. „Das schwerste sind zurzeit die romantischen Stücke, wie Skrjabin“ gesteht sie. Die Finger ihrer rechten Hand gleiten über den hölzernen Tisch, tippen, klimpern, als wäre es ein Flügel. Sie bemerkt es gar nicht, während sie spricht.Johanna wohnt im bayerischen Wasserburg, dort nimmt sie auch den zum Studium gehö-renden Theorieunterricht. Es fallen Wörter wie ‚Gehörbildung’, ‚Rhythmus’ und ‚Tonart’. „Es geht darum, was dahinter steckt“, meint Jo-hanna. Klavier spielt sie schon, seit sie vier ist und Schule und Uni haben beinahe synchron begonnen. Erst der Gedanke an das Abitur – in ferner Zukunft – lässt einen Zweifel am Doppel-leben aufkommen. Den Abschluss will sie aber auf jeden Fall ma-chen, am Gymnasium Wasserburg und am Mo-zarteum.

Josef, seines Zeichens Seniorenstudent, be-findet sich zurzeit mitten im Masterstudium an der Paris-Lodron Universität Salzburg. Er

studiert seit 2007 Geschichte am Rudolfskai, mit den Schwerpunkten neuere und österrei-chische Geschichte. Der in Wien geborene Student war 37 Jahre lang bei der Bausparkasse Wüstenrot im Innen-dienst. Wer jedoch glaubt, er habe aus Lange-weile in der Pension zu studieren begonnen, der irrt, denn Josef Meister war eigentlich nie wirklich in Pension. „Ich habe am 1. Oktober 2007 meinen Ruhestand angetreten und am 4. Oktober zu studieren begonnen“, erklärt der 68-Jährige. Als Motivation hinter diesem flie-ßenden Übergang stand die Wissbegier. Univer-sitäre Bildung kann man aber auch einfacher haben, werden sich vielen denken. Warum sollte man sich all die Arbeiten, Referate, An-wesenheitslisten und Reader antun, wenn man sich doch einfach genüsslich in eine Vorlesung setzten könnte. Das kam für Josef Meister nie infrage. Er macht keine halben Sachen und er studiert auch nicht zum Spaß oder zum Zeit-vertreib. Er will den ‚real Deal’ und darum wird seinen Namen wohl bald schon ein MA zieren.

Salzburg ist schön – schön teuer! Vor allem für StudentInnen werden die Wohnungspreise nachhaltig zum Problem. Viele ziehen darum weg, aber nicht nur aus der Stadt, son-dern gleich aus dem Staat. Bayern heißt die günstigere Alternative. Na Servus!

Von Melanie Berger

Christian steht an der Haltestelle. Jede halbe Stunde fährt ein Zug von Frei-lassing nach Salzburg. Doch es ist

nicht die Liebe zu seiner deutschen Hei-mat, die ihn zu Semesterbeginn 2010 in die Grenzstadt am anderen Saalachufer ziehen ließ. Auch nicht die Landschaft, die nicht mit Salzburg mithalten könne, wie er gesteht. Und verstehen würde man die Bayern manchmal genauso schlecht wie die Österreicher. Warum also Freilas-sing?

„Salzburg ist eben nicht käuflich“, sagt Christian und lacht. Tatsächlich scheint es paradox: eine StudentInnenstadt ohne Raum für studentisches Wohnen. Die bayrische Alternative wird deshalb für viele StudentInnen immer öfter zum letz-ten Ausweg. Denn Christian ist nicht der einzige Student der Uni Salzburg, der in Freilassing wohnt. Auch Susanne Höll ist am 1. April von der Mozartstadt dorthin übersiedelt. „Es ist einfach schade, dass ein Unistandort wie Salzburg kein ordent-liches Wohnangebot für Studenten hat“, erklärt die Geschichtediplomandin.

Vorzüge der Ausweichstadt

Freilassing ist aber natürlich nicht nur eine Notschlafstelle für ausgebrannte Stu-dentInnen, sondern hat auch seine Vorzü-ge, wie die beiden Neu-FreilassingerInnen erklären. „Ich bin von dort, wenn ich mir bei der Haltestelle Mülln ein Rad hinstel-le, schneller bei der bei der Uni, als wenn ich in Parsch wohnen würde“, meint etwa Susanne und fügt an, sie habe jetzt nicht nur eine größere Wohnung, sondern auch einen Balkon, ein Kellerabteil und einen

Tiefgaragenstellplatz. „Die Lebensmittel sind um einiges günstiger als in Salzburg und beim Gemeindeamt haben sie mir ei-nen Schokokuchen geschenkt, als ich mich als Einwohner gemeldet hab – damit hatten sie mich“, erzählt Christian und lacht.

Trotz Schokokuchen und Kellerabteilen bleibt es eine problematische Tatsache, dass Salzburg seine StudentInnen mit ho-hen Lebenshaltungs- und Wohnungskosten aus der Stadt jagt. Immer mehr wandern nach Südbayern aus, denn ganze Teile der

Gesellschaft können es sich schlichtweg nicht mehr leisten, hier in Salzburg ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. „Klar, wenn ich in einer Villa an der Salzach wohne, muss ich ordentlich was dafür bezahlen, aber das Preissegment ist einfach nicht ausdifferenziert genug. Ein Student kann sich keine Wohnung um 700 Euro mieten“, bringt Susanne Höll das Problem auf den Punkt. Und so werden es wohl auch in Zu-kunft die Festspielgäste und nicht die Stu-dierenden sein, die in Salzburg ihren Platz an der Sonne finden.

UNI & SERvICE

Groß – klein, alt – jung, Pensionist – Schülerin, Mann – Mädchen, Geschichte – Musik ... Josef Meister (68) und Johanna Elisabeth Nabi Bufler (13) könnten wohl kaum verschiedener sein. Und doch haben sie trotz ihrer zahlreichen Unterschiede und den 55 Lebensjahren, die sie trennen, eines gemeinsam: Sie sind außer-gewöhnliche Studierende, fallen auf, sind anders. Sie sind die Ausnahme von der Regel. Vor allem aber zeigen sie beide, wie viele Welten im Salzburger Unileben vertreten sind und wie viel Ambition in alten Seelen und jungen Herzen stecken kann.

Von Melanie Berger

Johanna Elisabeth Nabi Bufler lässt so man-chen Studierenden im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen.

Josef Meister macht keine halben Sachen.

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Das Zitieren gehört zu den notwen-digen Aufgaben beim Verfassen ei-ner wissenschaftlichen Arbeit. Doch angesichts einer schier unendlichen Vielzahl an unterschiedlichen Regeln fragt man sich, warum es unmöglich scheint, sich auf eine einheitliche Zi-tierweise zu einigen. Sollte Wissen-schaft denn nicht etwas Exaktes sein?

Von Melanie Berger

„Es gibt natürlich keinen Chef in diesem Bereich, der ein einheitliches System Vor-schreiben könnte“, erklärt Reinhard Hei-nisch vom politikwissenschaftlichen Insti-tut. Die verschiedenen Studienrichtungen

haben alle unterschiedliche Vergangenhei-ten und Ursprünge, von denen sie die Zi-tierpräferenzen beziehen. Im Großen und Ganzen ist es einfach eine Entscheidung zwischen deutscher und amerikanischer Zitierweise: Fußnoten vs. Harvardstyle. Was man dann verwendet, ist der persönli-chen Vorliebe überlassen und da scheiden sich die Geister. Es gibt aber sehr wohl ein übergeordnetes Credo: Ich muss es finden können! Damit wird zitieren zu etwas sehr Organischem: Es gibt Regeln, aber kein Absolut. Sogar Kreativität kann man beim Zitieren zeigen, solange man die Entschei-dung zwischen Strichpunkt oder Beistrich als Kreativität bezeichnet. „Ob Punkt oder Beistrich hat nichts mit der wissenschaftli-chen Aussage zu tun“, so Erik Miklin vom Fachbereich Politik und Reinhard Heinisch

erklärt, dass in den USA noch einige Fix-punkte mehr dazukommen als in Europa, aber sonst alles genau so ungeregelt gere-gelt ist wie bei uns. Sehr erfrischend ist die Erkenntnis, dass auch die Berufs-Wissen-schaftlerInnen keine geborenen Zitier-Ex-perten sind. „Ich mache immer sehr viele Fehler bei den Fußnoten, ich bin ein eher schlampiger Mensch“ gesteht Helga Em-bacher vom Institut für Geschichte. Erik Miklin gibt offen zu, in seiner ganzen Dip-lomarbeit falsch zitiert zu haben: „Ich habe den Punkt immer vor der Zitierklammer gemacht, dann die Quellen angegeben und dann wieder einen Punkt gemacht.“ Seiner wissenschaftlichen Karriere hat diese Un-genauigkeit nicht geschadet – man darf also hoffen.

Seit dem Erscheinen des ersten Teils des Textes Bildung im Kapitalismus wurde der Basisgruppe Gesellschafts-kritik Salzburg einiges an Kritik zuge-tragen. Darunter fanden sich auch ei-nige Missverständnisse, die wir – die AutorInnen – mit diesem Kommentar aufzuklären versuchen.

Kommentar der Basisgruppe Gesellschaftskri-tik Salzburg

In unserem Text erklären wir, dass die Schul-pflicht für den bürgerlichen Staat notwen-dig ist. Die gesamte Bevölkerung soll im Bildungssystem einer Leistungskonkurrenz unterzogen werden. So soll sowohl eine mög-lichst leistungsfähige Bildungselite als auch Bevölkerungsteile mit mittlerer und geringer Bildung geschaffen werden, die an verschie-denen Plätzen in der Berufshierarchie den nationalen Kapitalstandort in der internatio-nalen Konkurrenz nach vorne bringen sollen. Selbst die ‚Abgehängten’, denen ein Leben in Langzeitarbeitslosigkeit oder stupiden Fließ-bandjobs bevorsteht, sollten z.B. behördliche Schriftstücke lesen und mittels grundlegen-der Rechenkenntnisse mit ihrem knappen Geldbeutel umgehen können, um für den Staat verwaltbar zu sein. Zudem erfüllt die Schule eine wichtige Disziplinierungsfunk-tion, auch wenn sie mittlerweile ohne die ‚gsunde Watschn’ auskommt. Aus all diesen Gründen hält es der bürgerliche Staat für unverzichtbar, dass jeder und jede BürgerIn dieser Prozedur unterzogen wird.

Die Freiheit, die von oben kommt

Aufgrund unserer Kritik am Interesse des Staates am Bildungssystem wurde uns eine einseitige Sichtweise vorgehalten. Der Staat sichere doch die spätere Freiheit der/des Ein-zelnen, indem er mittels Schulpflicht die SchülerInnen zu ihrem ‚Glück’ zwinge, in der Schule lesen und schreiben zu lernen. Der Entzug von Freiheit im Jetzt solle also die Möglichkeit der freien Entscheidung in der Zukunft sicherstellen. Diese Argumen-tation lebt von einem falschen Verständnis der Schulpflicht: Es geht dort nicht darum,

den SchülerInnen möglichst angenehm et-was beizubringen, ihre Interessen zu fördern, ihre Begeisterung zu wecken sowie auf ihre individuellen Bedürfnisse Rücksicht zu neh-men. In Wahrheit wird im Bildungssystem ausgesiebt. In Konkurrenz zueinander kämp-fen die SchülerInnen um zukünftige ‚Lebens-chancen’. Wie Studien zeigen, führt dies bei vielen SchülerInnen zu Schulangst bis hin zu Depressionen. Die Konkurrenz in der Schule spielt bei vielen Suizidfällen bei Ju-gendlichen eine zentrale Rolle. Schule im Ka-pitalismus ist nichts Schönes – kein Wunder, muss der Staat hinter diese Institution seine Gewalt stellen und treibt den jungen Schüle-rInnen dabei ihr Interesse am selbst motivier-ten Lernen oft gründlich aus. Das Bild der von Natur aus bildungsunwilligen Kinder, die durch die Schulpflicht zu ihrem Glück gezwungen werden müssen, ist ein Mythos, eine Ideologie, die zur Rechtfertigung beste-hender Herrschaftsverhältnisse beiträgt.

Alternativen?

Viele Menschen kritisieren das Schul- bezie-hungsweise allgemein das Bildungssystem. Dabei werden verschiedene Wünsche und Forderungen an die Bildungsinstitutionen herangetragen. Es wird an die Bildung als Menschenrecht appelliert oder die Anpas-sung der Lernziele an unternehmerische Interessen angeprangert. Um diese angebli-chen Mängel am aktuellen Bildungssystem zu beheben, werden diverse Alternativen vorgeschlagen. Dabei ist es ohnehin kein Geheimnis, wie man jungen Menschen (und auch Erwachsenen) Bildung vermit-telt, ohne, dass dies eine Quälerei und mit Angst verbunden ist. Eine emanzipatorische Organisation der Bildungsvermittlung wi-derspricht aber den Zwecken, die sich der bürgerliche Staat von Schule und Univer-sität erwartet. Unser Anspruch ist es daher nicht, „bessere“ Alternativen zum jetzigen Bildungssystem im Kapitalismus zu entwi-ckeln. Obwohl wir die Schulpflicht Mist finden, fordern wir nicht ihre Abschaffung innerhalb des Kapitalismus – was würde das schon besser machen? Wir wollen argumen-tativ zeigen, dass es keine Alternative gibt: zur Abschaffung des Kapitalismus.

UNI & SERvICE

Zitieren – Das letzte Geheimnis der Wissenschaft

Schulpflicht abschaffen?Wer regiert die Universität?

Sollte eine Universität demokratisch organisiert sein? Oder doch lieber wie eine kleine Autokratie? Die österrei-chische Bundespolitik hat diese Frage spätestens mit dem Universitätsge-setz 2002 eindeutig beantwortet. Die schwarz-blaue Regierung forcierte den Umbau der Universitäten nach dem Modell privatwirtschaftlicher Fir-men. Seitdem hat sich die Machtba-lance zwischen den Leitungsorganen der Universität stark verändert. Kay-Michael Dankl

Der große Profiteur der Gesetzesnovelle war das Rektorat. Es wurde gegenüber seinem tra-ditionellen Gegenspieler, dem Senat, massiv aufgewertet. Das Rektorat verfügt nun über eine Fülle an Zuständigkeiten, beispielsweise die vertretung der Universität nach außen, Ent-scheidungen in Personalangelegenheiten, die Ernennung von FachbereichsleiterInnen und DekanInnen, die verteilung der Budgetmittel und den Abschluss von Zielvereinbarungen mit den Fachbereichen. Das Rektorat wird auf vier Jahre vom Universitätsrat auf vorschlag des Se-nats gewählt. An der Uni Salzburg ist Heinrich Schmidinger seit 2002 Rektor. Mithilfe einer Sonderregelung gewährte ihm der Senat mit einem Zweidrittelvotum im Herbst 2010 eine dritte Funktionsperiode, die bis 2015 dauert. Zudem gibt es vier vizerektorate mit eigenen Aufgabenbereichen.

Gemäß dem Prinzip der Gewaltenteilung war der Senat lange das Gegengewicht zum Rek-torat. Der Senat wird als einziges Leitungsor-gan demokratisch gewählt. Die ÖH kritisiert jedoch die Zusammensetzung des Senats: von den 26 SenatorInnen sind 13 ProfessorInnen, 6 Angehörige des akademischen Mittelbaus, 6 Studierende und 1 Mitglied des nicht-wissen-schaftlichen Personals. Zwischen 2002 und 2009 hatte die Gruppe der ProfessorInnen sogar eine absolute Mehrheit! Die Studieren-den fordern die Rückkehr zur „Drittelparität“. Nach diesem Prinzip hätten die Studieren-den ein Drittel der Stimmen. Seit der Geset-zesänderung hat der Senat in wesentlichen Entscheidungen nur mehr stellungnehmende Funktion. Dies betrifft etwa änderungen des organisations- und des Entwicklungsplans. Aus studentischer Sicht sind einige der Se-natsaufgaben nach wie vor von hoher Bedeu-tung. Der Senat ist letztverantwortlich für die Erstellung und änderung von Studienplänen. änderungen in der Satzung der Universität bedürfen der Zustimmung des Senats. Im Mai scheiterte der versuch des Rektorats, autono-me Studiengebühren einzuführen, am votum des Senats. Das dritte Leitungsorgan der Uni Salzburg ist der 2002 geschaffene Universitätsrat. Der Un-irat ist eine Art Aufsichtsorgan. Entscheidun-gen von weitreichender Bedeutung, wie die Budgetplanung und die Planung der zukünfti-gen Entwicklung der Hochschule, müssen vom Unirat genehmigt werden. Der Unirat kann sogar das Rektorat abberufen, was etwa Ende April an der Universität Klagenfurt geschehen ist. Die sieben Mitglieder des Unirats sind uni-versitätsexterne Personen, die je zur Hälfte von Senat und Wissenschaftsministerium no-miniert werden. Der Unirat steht häufig in der Kritik, trotz seiner Machtfülle nicht demokra-tisch legitimiert zu sein. Hinzu kommt, dass seine Mitglieder definitionsgemäß universi-tätsfremd sind. Ihnen fehlt oft die Kenntnis über die Funktionsweise und die Eigenheiten der Universität, die sie von anderen organisa-tionen unterscheiden. Hinzu kommt, dass sie in ihrer Arbeit auf Informationen des Rekto-rats angewiesen sind – also jener Instanz, die sie eigentlich kontrollieren sollten.

WISSEN: WIE FUNKTIONIERT DIE UNI?

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Bildung hat nicht nur einen wirtschaft-lichen Nutzen, sondern ist ein öffentli-ches Gut. Bildung hat ideellen Wert für Individuen und Gesellschaft. Soweit so gut ...

Von Robert Obermair

Da diese Auffassung von Bildung im-mer mehr Platz für eine wirtschaftliche Ausrichtung und Rechtfertigung des

Studiums machen muss (siehe Fachhoch-schulen), veranstaltete die Bundes-ÖH auch heuer wieder die Woche der Freien Bildung. Zumindest für eine Woche im Jahr sollten auf diesem Wege einerseits die Hochschulen auch für ‚nicht-studentisches’ Publikum geöff-net werden und gleichzeitig in verschiedenen Sonderveranstaltungen wichtige Fragen der aktuellen Bildungspolitik eingehend disku-tiert werden. Neben den studentischen Ver-tretungen in Wien, St. Pölten und Graz, ent-schloss sich auch die ÖH Salzburg an diesem wichtigen Projekt teilzunehmen. Gemeinsam mit Studierenden verschiedens-ter Studienrichtungen wurde ein interessan-tes und vielfältiges Programm an Vorlesungen erstellt. Die BesucherInnen konnten Vorlesun-gen aus dem Bereich der Naturwissenschaften (z.B.: VO Globale ungleiche Entwicklung) aber auch der Geisteswissenschaften (z.B.: VO Der

Europäische Sozialstaat) besuchen. Gleichzei-tig wurden jeden Tag Zusatzveranstaltungen mit verschiedensten Themenschwerpunkten organisiert. Einige der Highlights wollen wir euch an dieser Stelle nicht vorenthalten:

Sonderveranstaltungen

Der Montagabend stand ganz im Zeichen der Frage: ‚Wie viel Markt braucht Bildung?’ In einer Podiumsdiskussion diskutierten Jürgen Mittelstraß (Philosophie, Uni Konstanz), Hilla Lindhubert (Referat Bildung und Kultur, AK Salzburg), Jean-Luc Patry (Erziehungswissen-schaft, Uni Salzburg) und Landesschulinspek-torin Barbara Pitzer (Landesschulrat Oberös-terreich) verschiedene Auffassungen zur Öko-nomisierung von Bildung. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christian Scharreiter.Da der Mittwoch ja von Seiten der Universität als Tag der Lehre begangen wurde, veranstal-tete die ÖH am Abend einen hochschulpoliti-schen Filmabend, um auch auf Forderungen von Studierenden an die Lehre hinzuweisen. Besonders der Film ‚Wir gehen hier nicht weg!’ von Matthias Gruber, der sich mit den studen-tischen Protesten rund um die UniBrennt-Bewegung auseinandersetzt, wird wohl allen Anwesenden in Erinnerung bleiben.Am Donnerstag fand im Rahmen einer Koope-ration mit der Basisgruppe Gesellschaftskritik ein Diskussionsabend zum Thema ‚Bildung

im Kapitalismus’ statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde vor allem der Frage der Selektion im Bildungswesen nachgegangen. Gemeinsam wurden der Zweck der Bildung im Kapitalismus diskutiert und dessen For-men insbesondere in der Schule intensiver behandelt. Fazit des Workshops: Selektion der SchülerInnen sei kein Versagen des Staates, sondern eine bewusst herbeigeführte Maß-nahme von dessen Seite.

Deutschnationales KorporationsUNwesen

Der Freitag stand zu guter Letzt ganz im Zei-chen deutschnationaler Korporationen in Salzburg. Nach einem Vortrag von Heribert Schiedel (Mitarbeiter im Dokumentations-archiv des österreichischen Widerstandes), machten sich etliche ZuhörerInnen gemein-sam auf, um die Salzburger Burschenbuden (sprich die Verbindungshäuser der deutsch-nationalen Korporationen) hautnah zu erle-ben. Beginnend mit einem Zwischenstopp bei der Jahnturnhalle, deren Namensgeber Turnvater Jahn Chefideologe und Vordenker der deutschnational Korporierten war, wur-den verschiedene Verbindungshäuser in der Innenstadt von außen betrachtet. Vor den einzelnen Burschenbuden gab es kurzweili-ge Vorträge zu den jeweiligen Verbindungen und deren Besonderheiten. Auch kleinere

Provokationen vonseiten der deutschnational Korporierten konnten die Veranstaltung nicht stören. Vielmehr gewann die ‚Stadtführung’ mehr und mehr Zulauf durch hinzustoßende PassantInnen. Auf Grund des äußerst schö-nen Wetters und der überaus interessanten Kurzvorträge wurde gemeinsam eine sponta-ne Verlängerung des Rundgangs beschlossen. Dadurch konnte auch noch die Jahn-Statue im Mirabellgarten thematisiert werden.Nach diesem in Salzburg schon längst über-fälligen Rundgang ging am Abend noch eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion über die Bühne. Unter der Moderation von Flora Eder (Bundes-ÖH) diskutierten Helga Emba-cher (Zeithistorikerin, Universität Salzburg), Heribert Schiedel, Thomas Rammerstorfer (Aktivist des Infoladen Wels) und Christi-an Granbacher (ECHO Salzburg) die Rolle deutschnationaler Burschenschaften in Uni-versität und Gesellschaft.

Resümee und Ausblick

Besonders in Zeiten, in denen Studienge-bühren und Zugangsbeschränkungen in aller Munde sind, sind bildungspolitische Veran-staltungen, die die Notwendigkeit freier Bil-dung unterstreichen, ein wichtiges Signal. Daher wird es in Zukunft und auch außerhalb der Woche der freien Bildung ähnliche Veran-staltungen geben.

UNI & SERvICE

Reflexion zur Ringvorlesung ‚Nachhaltigkeit – eine Spurensuche. Aspekte, Dimensionen und Perspektiven‘

Von Su Karrer

„Ich kann das Wort ‚Nachhaltigkeit‘ schon nicht mehr hören“ tönt es von da und dort und selbst hegt man

auch ab und an diesen Gedanken. Doch dass wir mit der vom ÖH Green Campus-Team initiierten Nachhaltigkeits-Ringvorlesung den Zahn der Zeit getroffen haben, beweisen nicht zuletzt die kürzlich berichteten Studie-nergebnisse des Club of Rome. Das über den ganzen Globus aktive ForscherInnenteam wagt einen visionären Blick ins Jahr 2052 – und deutet die Zukunft von Natur und Mensch nicht sonderlich optimistisch: Bei unveränderter Ausbeutung von Rohstoffen und gleichbleibendem oder gar gesteigert ig-norantem Umgang mit Ressourcen und Natur im Namen von Gewinn und Marktwachstum können wir, die Menschheit, nur eines er-warten: Kriege, Naturkatastrophen und eine noch größere soziale Ungleichheit und Un-gerechtigkeit. Der Club fordert ein Neuüber-denken gesellschaftlicher Werte – besonders in Bezug auf das Wirtschaften, das auch so-ziales und natürliches Kapital wertschätzen soll. Regierungen müssen nach Einschätzun-gen des Club of Rome auf globaler, nationaler und regionaler Ebene entsprechend handeln, um den Kollaps zu verhindern. Das überstra-pazierte und ausgeschlachtete Schlüsselwort für eine Gegenstrategie lautet deshalb trotz allem ‚Nachhaltigkeit‘.

Nachhaltigkeit – eine Spurensuche

Die Idee zur Ringvorlesung ereilte uns im Zu-sammenhang mit dem vor zwei Jahren von Universität Salzburg und ÖH Salzburg erar-beiteten Maßnahmenplan, in dem eine Ver-

ankerung von Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung, im Wirtschaften, im Umgang mit Ressourcen und der eigenen Lebensweise als oberstes Credo festgehalten wurde. Zudem wollten wir den Begriff vom reinen ‚Öko-Image‘ befreien, denn Nachhaltigkeit ist viel-fältiger. Und so durchleuchten ExpertInnen aus verschiedensten Disziplinen seit Anfang März die Tiefen und Untiefen des Begriffes auf seine historischen, ökologischen, öko-nomischen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen sowie kulturellen Dimensionen. Uns gelang es – zusammen mit Georg Stöger, dem wissenschaftlichen Leiter der Ringvor-lesung vom Fachbereich Geschichte – nam-hafte Größen aus Wissenschaft und Lehre für unsere Überzeugungsarbeit zu gewinnen. So stand schon der Historiker Joachim Radkau, der vor gut einem Jahr mit seinem Werk ‚Die Ära der Ökologie‘ in allen (Presse-)Mündern war, referierend im Thomas Bernhard-Hör-saal im Unipark. Aber auch Personen aus der Praxis, wie Wolfgang Mehl, ehemaliger Ge-schäftsführer des Klimabündnis Österreich, der sogar aus Lappland angereist kam, um nicht nur über seine Partizipation an diver-sen Klimagipfeln als Vertreter Österreichs zu berichten, sondern auch über seine aktu-elle Arbeit in der schwedischen Gemeinde Jokkmokk. Dort arbeitet er mit der indige-nen Bevölkerung – den Sami – an regionalen Nachhaltigkeitskonzepten. Eines der High-lights war Clemens G. Arvay – seit Wochen in den Bestsellerlisten mit seinem ‚Der große Bio-Schmäh – Wie uns die Lebensmittelin-dustrie an der Nase herumführt‘ – der erst in der Vorlesung über ‚Greening the Portfolio - Nachhaltigkeit in Unternehmen‘ diskutierte und anschließend in einer der vielen Zusatz-veranstaltungen sein Werk präsentierte.

Nachhaltigkeit – Perspektiven

In der Ringvorlesung wurden darüber hinaus einige – mehr oder weiniger ambitionierte – Lösungsansätze zu einer besseren Welt prä-sentiert. So ist die Gemeinwohlökonomie ein vielversprechendes Modell für ein nachhal-tigeres Miteinander. Lebensmitteldemokratie oder die Investition in Rationalität wären andere Szenarien. Klar ist aber: Ein gesell-schaftlicher Wandel kann nur geschehen, wenn viele Individuen gemeinsam an einem nachhaltigeren Globus mitarbeiten.

Ringvorlesung: Programmvorschau

Zukünftig erwarten wir unter anderem noch einen Vortrag von Ute Stoltenberg (19.6.), Professorin für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung an der Leuphana Universität Lüneburg, die anschließend mit Rektor Hein-rich Schmidinger, dem Bildungsreferenten der ÖH Salzburg Kay-Michael Dankl und einer Vertreterin des Ökosozialen Studie-rendenforums über ihr Spezialgebiet disku-

tieren wird. Einen etwas anderen Blick auf die Thematik wirft in der finalen Sitzung (26.6.) die Jungwissenschaftlerin Arielle Helmick mit ihrem Vortrag ‚Sustainability in a Throw-Away Industry: The Greening of Popular Music‘ – sicherlich ein krönen-der Abschluss für die Ringvorlesung, die die Zukunft mit Blick auf die Vergangenheit durchleuchtet.

Die Ringvorlesung ‚Nachhaltigkeit - Eine Spurensuche. Aspekte, Dimensionen und Perspektiven‘, jeden Dienstag, 17 bis 19 Uhr, UNIPARK Nonntal, Thomas Bernhard Hörsaal (E.001). Weitere Termine:

19.6.: Bildung für eine nachhaltige Entwick-lung (vortrag mit anschließender Podiums-diskussion)

26.6.: Nachhaltigkeit in der Popkultur, Reflexion und Rückblick

Rückblick zur Woche der freien Bildung

Die Zukunft mit Blick auf Gegenwart und Vergangenheit

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´s Glück is a Vogerl, …sagt zumindest der Volksmund und meint damit wohl die Flüchtigkeit der glücklichen Augenblicke. Tätig sein und So-ziabilität können die Anzahl dieser glücklichen Augenblicke erhöhen, sagt uns Anton Bucher, Psychologieprofessor an der Universität Salzburg: „Zum Unglück neigen hingegen Menschen, die häufig im Konjunktiv sprechen: ‚Hätte ich, wäre ich …‘ Glücklich macht es, im Hier und Jetzt zu leben.“ Wir haben Studierende der Uni Salzburg gefragt, was Glück für sie bedeutet.

Von Alexandra Metz

Egal ob man die letzten Entwicklun-gen im Profifußball diskutieren muss, nach einer frischen Trennung betrübt sein Bier anstarren will oder auf ergie-bigen rhetorischen Kontakt mit dem anderen Geschlecht hofft – die Bar ist aus einem StudentInnenleben kaum wegzudenken. Die Exemplare, die wir vorstellen, fallen vor allem durch ihre heimelige Atmosphäre auf.

Von Johannes Hofmann

UNI & SERvICE

Elisabeth (20), Anglistik und Sportwis-senschaft„Glück ist für mich, das tun zu können, was ich will und damit zufrieden zu sein. Oder Glück im Alltag zu haben, wie zum Beispiel zehn Euro am Boden zu finden oder den Bus gerade noch zu erwischen.“

JamboWorld-Music, Bio-Bier und eine Spiegeldecke

Wer jetzt an einen exklusiven Hippie-Schup-pen denkt, irrt sich gewaltig. Das Jambo ist her-vorragend für Stammtische und den lockeren Start in den Abend geeignet. Bemerkenswert ist außerdem, dass es am StudentInnenmittwoch das 0,5er Murauer für 2,30 € gibt. Unschlagbar, wenn sich der studentische Geldbeutel den an-deren Läden schon ergeben muss. Dank der Spiegeldecke hat man sich auch recht einfach im Blick. Ein guter Indikator, geht es um die klassische Frage, wie viel hab ich schon, wie viel sollte ich noch. Besitzer Manfred ist immer für einen Plausch zu haben. Er erklärt gerne, was in einem echten österreichischen Hanfbier so alles drin ist und beantwortet Fragen zu sei-ner riesigen Musiksammlung. Diese beinhaltet – wie zu erwarten war – hauptsächlich World-Music und hält sich dezent im Hintergrund. Passend zum Image gibt es im Jambo außer-dem Fair-Trade Produkte zu haben. Wem eine leicht exotische Atmosphäre gefällt und wer für wenig Geld Bewährtes oder für ein wenig mehr Geld mal was völlig anderes trinken will, ist hier genau richtig.Wo: Krotachgasse 7Wann: Di bis Sa, 19 bis 2 Uhr

Anna (17), Schülerin„Schwere Frage. Glück heißt für mich, zu-frieden zu sein und das zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Oder einfach Zeit mit der Familie zu verbringen. Alles zu haben, was man braucht, das ist Glück für mich.“

Sebastian (21) und Michael (22), beide IngenieurwissenschaftenSebastian: „Glück ist für mich Zufriedenheit, mit Freunden zusammen zu sein, Vertrauen zu haben, sich ab und zu ein ‚Räuscherl‘ zu gönnen, einen Partner zu haben.“ Michael: „Aktiv und sportlich, also nicht träge zu sein, das ist für mich Glück. Zudem bedeutet Glück für mich auch Freiheit.“

Franzi (20), angehende Studentin, Benjamin (25), PhysikBenjamin: „Wenn die eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte gestillt sind, das heißt Glück für mich. Das ist die Sehnsucht nach einem Ort, wo ich geborgen bin. Glück heißt aber auch, Verantwortung für andere zu übernehmen, Begeisterung für etwas zu entwickeln, so im Sinne der Selbstverwirklichung. Aber nicht nur etwas zu machen, das einem selbst Spaß macht, sondern auch Bedeutung für die Ge-sellschaft hat.“ Franzi: „Wenn das soziale Umfeld passt, ich mich in meinem Arbeitsumfeld wohl fühle und etwas bewegen kann, bin ich glücklich. Also wenn ich meinen ‚Traum‘ leben kann, etwas habe, wofür ich brenne und das dann auch verwirklichen kann.“

The DublinerIrish people, Irish beer and Irish tunes

Wer auf echtes Irish-Pub-Feeling steht und dabei nicht den halben Rudolfskai im Na-cken spüren will, ist hier genau richtig. Hier hat man noch die Zeit, ein Guinness richtig einzuschenken und die Unterschiede zwi-schen Manchester United und Manchester City gesittet auszudiskutieren. Apropos: Wer Premier-League-Spiele nicht nur sehen, son-dern erleben will und kein Kleingeld für ein Flugticket hat, bekommt die richtige Atmo-sphäre im Dubliner umsonst. Für das Bier muss man zwar leider auch hier löhnen, da-für gibt es Livemusik umsonst. Wenn etwas weniger los ist, dann haben Mumford & Sons Pause und das Personal greift zur Gitarre. Die Lieder aus der alten Heimat werden dabei mit einer Inbrunst dargebracht, als gälte es, die zurückgelassene Liebe über den Ärmelkanal herbeizusingen. Musikalisch motivierte Gäste dürfen jederzeit einstimmen und die Gitarre übernehmen, wenn das nächste Bier gezapft werden muss. Ein Mitgrund für die heimelige, fast schon familiäre Atmosphäre im Dubliner.Wo: Kaigasse 8Wann: jeden Tag von 16 bis 2 Uhr

Martina (21), Lehramtsstudium Ge-schichte und Mathematik, Angela (19), VolkschullehramtMartina: „Wenn’s mir gut geht, etwas Tolles passiert, bin ich glücklich. Glück ist, zufrie-den und gesund zu sein, dass es den Leuten, die einem nahe stehen, gut geht.“ Angela: „Ja, finde ich auch. Glück ist auch, einen Schutz-engel zu haben, der auf einen aufpasst.“

„In the Dubliner I lost all my money to fast women

and slow horses.“ (Tom Tuohy, Musiker,

Herzensbrecher, Trinker)

Alchimiste BelgeVon rosa Elefanten und 50 anderen Bieren

Jetzt mal ganz im Ernst: Was soll bei einem Laden, der ein Bier namens Delirium mit einem rosa Elefanten als Symbol verkauft, schiefgehen? Der Alchimist punktet erst mal mit einer riesigen Auswahl verschie-denster belgischer Biere. Über 50 gibt es, zu unterschiedlichsten Preisen und mit unterschiedlichsten Effekten. Diese tragen wohl zur stets heiteren Stimmung bei. Die Bar ist fast immer gut besucht und nach einem 8,5-prozentigen Hoegaarden-Bier kommt man schnell mit SchauspielerIn-nen, MusikerInnen, StudentInnen oder sogar PilotInnen ins Gespräch. Auch hier ist die Hintergrundmusik zumeist Rock- und Indie-lastig. Wenn du noch nie ein belgisches Bier probiert hast, oder auf dem Weg von Richtung Hauptbahnhof in der Altstadt hängen bleiben willst, ist der Alchimiste dein Mann.Wo: Bergstraße 10Wann: jeden Tag, 18 bis 2 Uhr

Wunder-Bar

© James vaughan

© Alexandra Metz

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Neulich in der Muckibude Fitnesscenter im Vergleich

Holmes Place

Lage: Innsbrucker Bundesstraße, Nähe Landes-krankenhaus. Erreichbar mit den Buslinien 1, 2, 20, 28.

Bietet: einen normalen Trainingsbereich – mit den typischen Geräten, einen Damenbereich, der sehr praktisch ist, wenn man sich als Frau etwaigen Blicken entziehen möchte, einen Swimmingpool, einen Whirlpool, So-larien, Dampfbad, Sauna und einen Ruhe-raum. Auch Kinderbetreuung wird im Hol-mes Place angeboten. Bei verschiedensten Kursen kann man kostenfrei teilnehmen, je-doch muss man sich rechtzeitig einen Platz reservieren, was lästig sein kann.

Nachteil: Das Parken – entweder zahlt man einen Aufpreis pro Monat oder man muss sich auf einen Parkplatzsuchmarathon gefasst machen, sofern man mit dem Auto kommt. Wenn man vor Vertragsende kündigen möchte, muss man trotzdem bis Aboende den vollen Preis zahlen.

Verlangt: Hier gibt es ein Studierendenangebot um 69 € pro Monat bei einer Bindung von zwei Jahren.

www.holmesplace.at

Vita Club

Lage: Vita Club hat insgesamt vier Studios, wobei drei davon in der Stadt sind. Vita Club Süd – Alpenstraße, Vita Club West – in Wals, Vita Club Nord – in Itzling.

Bietet: Der Vita Club bietet in den Studios neben Fitnessgeräten auch Biosauna, Dampfbad, Infrarotkabinen und Solarium – jedoch lei-der keinen Damenbereich. In Süd und West gibt es Kinderbetreuung. Kostenfreie Park-plätze für Mitglieder sind in allen Studios vorhanden. Kurse kann man ohne vorherige Anmeldung und ohne Aufpreis besuchen.

Vorteil: Wenn man ein Abo abgeschlossen hat und man sich frühzeitig entscheidet zu kündi-gen, muss man ‚nur’ den Betrag, den man sich aufgrund des Abos im Gegensatz zu den Monatsbeiträgen ohne Abo erspart hat, zurückzahlen.

Verlangt:Ein Studierendenangebot gibt es nicht, jedoch zahlen diejenigen unter uns, die noch nicht 23 Jahre sind, 49 € im Monat mit einer Vertragsbindung auf zwei Jahre. Alle die bereits 23 oder älter sind, zahlen 69 €. Im Vita Club gibt es die Möglichkeit zu eingeschränkten Tageszeiten zu trainieren, das würde 39 € pro Monat mit zwei Jahren Bindung oder 49 € mit einem Jahr Bindung kosten.

www.vitaclub.at

USI Salzburg

Lage: Das UFZ, das Fitnessstudio befindet sich in der Alpenstraße. Die einzelnen Kurse, an denen man unabhängig davon teilnehmen kann, sind in der ganzen Stadt verstreut.

Bietet: Die USI bietet verschiedenste Kurse, die ein-mal in der Woche stattfinden. Weiters bietet die USI in der Alpenstraße ein herkömmli-ches Fitnessstudio, das UFZ.

Vorteil: Da hier hauptsächlich StudentInnen und AbsolventInnen trainieren, ist die Atmo-sphäre ganz anders als in anderen Studios, da man häufiger auf Gleichgesinnte trifft.

Verlangt:Der Kursbeitrag für die einzelnen Kurse ist einmalig (zu Beginn des Semesters) fällig. Eine Halbjahreskarte für das UFZ kostet 79 €, eine Jahreskarte 149 €. Seit diesem Semester gibt es auch die Möglichkeit der Halbtagesmitgliedschaft. Hier kann man zu eingeschränkten Uhrzeiten trainieren und zahlt dann für ein halbes Jahr 59 €, für ein ganzes 119 €. Darüber hinaus bietet das UFZ verschiedene Kurse an.

www.sbg.ac.at/usi

FitInn

Lage: Das Studio ist direkt beim Hauptbahnhof gelegen und somit mit vielen Bussen zu er-reichen.

Bietet: einen Trainingsbereich, einen getrennten Damenbereich und Solarien – zu den ande-ren Studios vergleichsweise wenig.

Nachteil: Ein großer Nachteil sind die Duschen, für die man extra zahlen muss. Zwar nicht viel, aber wer einen längeren Heimweg hat und nicht mit dem Duschen warten kann, bis er/sie zu Hause ist, kommt der Zusatzausgabe nicht aus. Ein weiterer Punkt ist, dass nicht immer TrainerInnen für Fragen zur Verfü-gung stehen.

Verlangt:Das FitInn ist wohl das preiswerteste Studio, denn das Fitnessabo macht nur 19,90 € pro Monat aus, genauso wie das Solariumabo. Für beides gemeinsam zahlt man 39,90 € im Monat.

www.fitinn.at

UNI & SERvICE

Spätestens seit Arnold Schwarzenegger wissen wir: Man muss nicht unbedingt studiert haben, um die Welt zu regieren. Nachdem wir dir in der letzten Ausgabe der Uni:Press gezeigt haben, wie du dich durch ein Work-Out

zum Discounpreis für den täglichen Kampf ums Überleben stählen kannst, erfährst du diesmal, wo du das Training professionell angehen kannst.

Von Manuela Wallinger

Wenn du es Bizeps-Gott Eugen Sandow gleichtun willst – Bart wachsen lassen und ab ins nächste Fitnessstudio!

© whatsthatpicture/flickr

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Interview geführt von Matthias Gruber

Uni:Press: Wie bist du zum Fotografenbe-ruf gekommen?

Manfred Fesl: Ich war ursprünglich Tisch-ler, wurde aber dann durch gesundheitli-che Probleme dazu gezwungen, mich um etwas anderes umzuschauen. Also habe ich im Alter von dreißig Jahren eine zwei-jährige Fotografenlehre angefangen. Als mir ein älterer Fotograf im Ort angeboten hat, sein Studio zu übernehmen, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Zur Pressefotografie bin ich einige Jahre später durch meinen Bruder gekommen, der selbst Fotograf war und mir die Kontakte zu den Redaktionen in der Region ermöglicht hat. Die Pressefotografie betreibe ich seither so gut es geht neben meiner Arbeit im Studio.

Für dein Foto „Überleben auf der Müll-halde“ hast du den PR-Bildaward 2011 ge-wonnen. Wie ist das Bild entstanden?

Das Foto hat sich aus einer relativ zufälligen Situation ergeben. Ich war in Manila und habe dort eine Reportage über die Slums gemacht. Dabei habe ich eine Familie nä-her kennengelernt die unter einer Brücke wohnte. Ich habe bei ihnen geschlafen, um ihre Situation hautnah mitzuerleben und habe versucht, das Elend zu dokumentie-

ren, ohne dabei die Seele der Menschen zu verletzen. Die Familie hat mir erzählt, dass das größte Elend am Müllberg herrscht, wo viele davon leben, dass die Kinder Holz, Metalle und Kunststoffe aus dem Müll auf-sammeln und weiterverkaufen. Nach einem

Hürdenlauf zwischen Behörden, Polizisten und dem hochheiligen Versprechen, dass ich keine Bilder mache, bin ich dort reinge-kommen. Insgesamt war ich zwei Stunden dort und länger hätte ich es auch nicht aus-gehalten, denn so einen Gestank habe ich noch nie erlebt. Es geht schon tief unter die Haut, wenn man sieht, wie sich Menschen vom Abfall der anderen ernähren. Aber wenn man Bilder machen kann, die dann in die Welt hinaus gehen, dann hat man das Gefühl: Das ist mein Beitrag, den ich leisten kann.

Können Fotos tatsächlich etwas verändern, oder befriedigen sie nur unsere voyeuristi-sche Gier nach Bildern des Elends?

Ich glaube fest daran, dass Fotos etwas verändern können. Mit einem Bild, das bei einem Award herumgereicht und zig-mal veröffentlicht wird, habe ich eine gewisse Macht. Klar spielt sich das im Promillebereich ab, aber wenn von hun-derttausend Lesern nur hundert sich be-rufen fühlen, zu spenden oder etwas zu tun, dann ist das schon ein großer Erfolg. Natürlich stumpft man angesichts der unheimlichen Bilderflut, die wir täglich erleben, ab, aber ich denke man sollte trotzdem nicht aufgeben. Auch wenn das Klicken unter dem Herzen, das man beim Betrachten so eines Bildes fühlt, immer weniger wird, ist es doch immer noch da.

Wie wahrt man die Würde der Men-schen, wenn man sie in einem erniedri-genden Moment fotografiert?

Es liegt eine Art Synergie in der Luft. In gewissen Situationen merkt man sofort, dass man nicht abdrücken kann, weil das Gegenüber nicht an die Öffentlich-keit will. Dann gibt es aber auch Grenz-situationen, in denen man entscheiden muss: „Frage ich, bevor ich fotografiere oder nicht?“ Manche Situationen existie-ren nur für den Bruchteil einer Sekunde

und dann sind sie weg – man hat also keine Zeit zu fragen. In solchen Momen-ten muss man einfach hoffen, dass das Gegenüber im Nachhinein versteht, war-um ich das mache. In jedem Fall braucht man dafür Gespür und Sensibilität – das lernt man im Laufe der Jahre. Dann gibt es aber auch astreine Situationen, in de-nen beide Seiten einverstanden sind: Die Kinder in Manila zum Beispiel empfin-den es als Attraktion, wenn ich mit einer 8000-Euro-Kamera auf einem Müllhau-fen stehe. Die hat das überhaupt nicht gestört. Da haben sogar die Eltern befür-wortet, dass die Welt sieht, wie schlecht es ihnen geht.

Wo siehst du die ethischen Grenzen der Pressefotografie?

In der Regel ruft mich jemand an und sagt: „Es ist etwas passiert, hast du Zeit, kannst du hinfahren?“ Dinge wie Autounfälle, Brände oder Kriminalfälle sind da an der Tagesordnung. Natürlich ist es gewissermaßen die Ver-pflichtung einer Demokratie, über Ereig-nisse zu berichten. Die Medien sind dabei der ‚Public Watchdog’, wenn man so sagen kann. Bei gewissen Dingen frage ich mich aber schon: „Muss man das jetzt fotografie-ren?“ Muss man zum Beispiel nach einem Mordfall die Angehörigen am Begräbnis fotografieren? Klar ist aber, dass manche Medien darauf drängen. Da musst du dann persönlich entscheiden, ob du mitspielst. Für mich sind solche Situationen tabu aber andererseits läuft das in diesem Gewerbe knallhart, das heißt, mache ich es nicht, macht es ein anderer und wenn ich fünfmal „nein“ sage, brauche ich beim sechsten Mal keine Fotos mehr anbieten.

Welche Fähigkeiten sollten angehende Fo-tografInnen besitzen?

Wichtig ist auf jeden Fall das Sehen. Man sollte ein gewisses Auge dafür mitbringen, Dinge zu entdecken, zu ordnen und in einen Rahmen zu stellen – ganz ohne Talent dafür wird es schwer. Auch Sensibilität ist sehr wichtig, denn das Gegenüber stellt sich dir zur Verfügung und muss sich dir bis zu ei-nem gewissen Grad öffnen. Das Technische dagegen kann man in ein paar Monaten ler-nen, wenn man sich reinhaut.

Was ist dein Motiv, in diesem Beruf weiter-zumachen?

Jedes Foto ist ein einzigartiges Zeitdoku-ment. Wenn ich in diesem Moment, in dem wir uns hier unterhalten, ein Foto von dir mache, wird dieses Bild in 20 Jahren für dich äußerst interessant sein. Das ist das Schöne daran: So viel festhalten zu können – Menschen in glücklichen Momenten, aber auch tragische Dinge, die dokumentations-würdig sind. Was einen da Tag für Tag ein-holt, ist das Faszinierende an diesem Beruf.

© thanh nguyen.flickr

Das Klicken unter demHerzen

Sie versorgen die Welt mit Bildern und gehen dabei nicht selten an die Grenzen des Zumutbaren: Presse-fotografInnen. Die Uni:Press im Ge-spräch mit dem Fotografen Manfred Fesl über die Macht der Fotografie, ethische Grenzen in den Medien und die Faszination der Wirklichkeit.

„Ich habe versucht, das Elend zu dokumentieren, ohne dabei die Seele der Menschen zu verletzen.“

„Jedes Foto ist ein einzig-artiges Zeitdokument.“

Manfred Fesl, geboren 1969, lebt und arbeitet in Mattighofen

© Manfred Fesl

© Manfred Fesl

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Interview geführt von Hans Peter Graß

Uni:Press: Was haben Sie sich von Ihrer Initiative versprochen?

Wolfgang Pucher: Grundsätzlich haben wir bereits zwei Prozesse für Bettler vor österreichischen Höchstgerichten gewon-nen. Der erste Erfolg war ein Einspruch

gegen die Entscheidung der Grazer Poli-zei, Roma, die in Graz betteln, mit einem Einreiseverbot von fünf Jahren zu belegen. Als ein Bettelverbot für die Stadt Fürsten-feld vorbereitet wurde, haben wir dort zu-nächst den Bürgermeister gebeten, davon Abstand zu nehmen und unsere Gründe vorgebracht. Aber aus wahltaktischen oder populistischen Gründen hat der Bür-germeister nicht auf uns gehört und das Bettelverbot verhängt. Wir haben in bei-den Fällen Recht bekommen. Weil wir uns bereits seit dem Jahr 1996 durchgehend diesen Menschen in Graz annehmen und ihre Schicksale kennen, haben wir uns entschlossen, am Beispiel Salzburgs ein generelles Bettelverbot vor den Verfas-sungsgerichtshof zu bringen.

Würde eine Aufhebung der landesweiten Bettelverbote nicht vielleicht zu einer strengeren Regelung auf Bundesebene führen?

Ob danach ein bundesweites Bettelverbot kommt, das möglicherweise noch strenger ausfällt, wissen wir nicht. Die eigentliche Problematik ist die inhaltliche Frage, ob ein Mensch, der in Not ist, im öffentlichen Raum diese Not kundtun darf. Wir spre-chen also von Meinungsfreiheit, die jedem

Menschen offensteht. Die zweite Frage ist, ob man einem Menschen vorschrei-ben darf, auf welche Weise er zu seinem Lebensunterhalt kommt. Es geht ja nicht um eine kriminelle, sondern um eine ganz normale bittende Tätigkeit.

Die Zurschaustellung von Armut durch Betteln verunsichert ja auch Passant- Innen. Haben sie Verständnis für diese Reaktion in der Öffentlichkeit?

Es gibt viele Gründe, warum jemand einen Bettler nicht akzeptieren kann. Ich weiß nur, dass es, soweit wir uns zurückerin-nern können, immer Bettler gegeben hat. Die Anstößigkeit hat meiner Meinung nach erst durch einen tief sitzenden An-tiziganismus einen neuen Aspekt bekom-men. Innerhalb der Bevölkerung gibt es ei-nen gewissen Prozentsatz, der einen Roma grundsätzlich ablehnt. Egal ob dieser arm oder nicht arm ist, organisiert oder nicht organisiert ist, ob er bettelt oder nicht bet-telt. Es gibt ein Gegensatzpaar. Das sind die schöne Armut und die hässliche Ar-mut. Die Armut, die einem zu Herzen geht, ist die schöne Armut. Leider ist die Armut

aber in den meisten Fällen hässlich. Näm-lich dann, wenn ein Mensch zu erkennen gibt, dass er sich nicht selbst ernähren kann oder in einer Gestalt in Erscheinung tritt, die einem nicht so zu Herzen geht.

BefürworterInnen von Bettelverboten ar-gumentieren immer wieder mit der Ge-fährdung der BettlerInnen durch Ausbeu-

tung. Steigert die Tatsache, dass ich einem Bettler oder einer Bettlerin zwei Euro gebe, dessen oder deren Lebenssituation?

Betteln bringt in den meisten Fällen eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituati-on dieser armen Menschen. Die Frage nach der Ausbeutung wird immer gestellt. Das ist das beliebteste Argument jener, die diese Menschen ablehnen, egal ob sie ausgebeutet werden oder nicht. Wenn es diese Ausbeu-tung gibt, dann ist das nur ein Wegschieben in eine andere Stadt oder in ein anderes Land, denn die Ausbeutung wird nie aufhö-ren. Ich behaupte aber, dass der Großteil all jener Menschen, die hier betteln, jedes Geld, das sie bekommen, für sich und für ihre Fa-milien verwenden. Daraus eine generelle Ausbeutungssituation für diese Menschen zu konstruieren, hat nichts anders zum Zweck, als ein generelles Bettelverbot bzw. eine angebliche Befreiung dieser Menschen aus ihrer Not herbeizuführen.

Wo sehen Sie die sozialpolitische Heraus-forderung des Thema Bettelns?

In Analogie dazu kann man die Frage der Obdachlosigkeit, die sich in Österreich ja auch stellt, betrachten. In Österreich gibt es rein statistisch gesehen wahrscheinlich nicht mehr als tausend Menschen, die ihre Nächte im Freien schlafend verbringen müssen. Es wäre rein technisch kein Prob-lem diese tausend Menschen unterzubrin-gen. Die Gesellschaft bringt jedoch nicht den Mut, die Kraft und den Willen dazu auf. Das ist nicht einmal ein finanzielles, sondern ein politisches Problem. Wenn man sich für diese Menschen einsetzt, be-kommt man keine Stimmen. Allein dieses Beispiel zeigt, dass es in der Gesellschaft Phänomene gibt, mit denen man sich nicht schmutzig machen will. Betteln ist eine andere Seite desselben Themas. Eine Ge-sellschaft ist nur so viel wert, wie sie ihre schwächsten Glieder annimmt.

PoLITIK

Von der schönen und der hässlichen Armut

Nicht erst seit das Schlagwort der ‚organisierten Bettelbanden’ in aller Munde ist, haben es BettlerInnen in Salzburg schwer. Bereits seit 1979 ist Betteln im Bundesland Salzburg ausnahmslos verboten. Salzburg verfügt damit über das strengste Reglement für bettelnde Menschen österreichweit. Der Grazer Pfar-rer Wolfgang Pucher hat im Oktober 2010 eine Verfassungsklage gegen das Bettelverbot eingebracht – eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes wird noch dieses Jahr erwartet. Hans Peter Graß vom Friedensbüro Salzburg im Gespräch mit dem Grazer Armenpfarrer über seine Erwartungen, die Zurschau-stellung von Armut in der Öffentlichkeit sowie die sozialpolitische Herausforde-rung des Thema Bettelns.

„Die Armut, die einem zu Herzen geht, ist die

schöne Armut. Leider ist die Armut aber in den

meisten Fällen hässlich.“

„Ich behaupte aber, dass der Großteil all je-ner Menschen, die hier betteln, jedes Geld, das sie bekommen, für sich und für ihre Familien

verwenden.“

Wolfgang Pucher CM, geboren in Haus-mannstätten bei Graz, 1963 zum Priester ge-weiht. Seit 39 Jahren Pfarrer von St. vinzenz in Graz, Betreuung zahlreicher Armenprojekte und Gründung der vinzenzgemeinschaften. Juristische Bekämpfung des Bettelverbots. Im Jahr 2005 zum Österreicher des Jahres in der Kategorie „huma-nitäres Engagement“ gewählt. 2008 verleihung des Greinecker-Preises für Zivilcourage.

VeranstaltungshinweisDas Friedensbüro Salzburg und die ÖH Salzburg veranstalten eine Podiumsdiskussion:

Konflikt aktuell „Betteln, ein Menschenrecht“Donnerstag, 21. Juni 2012, 19.30 Uhr im UNIPARK, Erzabt-Klotz-Str. 1

Mit: Karl-Markus Gauß, Autor und Herausgeber der Zeitschrift Literatur & Kritik, SalzburgWolfgang Pucher, Pfarrer, Gründer der vinzenzgemeinschaft, GrazErika Thurner, Zeithistorikerin und Politikwissenschafterin, Universität Innsbruck

Moderation: Michaela Gründler, Straßenzeitung Apropos

http://friedensbuero.at/99fo9oiq

© BlindPew/flickr

18„Wir müssen mit dem schlechten Gewissen leben!“

Interview geführt von Alexandra Metz

Der Arbeitsmonat ist geschafft, das Geld pünktlich am Konto eingetroffen: Endlich wieder ein paar Moneten, die dazu einladen, den mageren Kleiderschrank mit neuer Textil-ware zu befüllen. Schließlich ist der Sommer da und die Kleidchen und T-Shirts vom letz-ten Jahr haben irgendwie ihren Reiz verloren. Also wird der/die beste FreundIn angerufen, um sich zum Shoppingstreifzug zu treffen. Ihr lasst euch in den ersten Laden treiben und genießt die kühlende Luft der Klimaanlage auf der sonnenstrapazierten Haut. Klamotten in allen Formen und Farben lachen euch von Stangen und Verkaufstischen entgegen, fröhli-che Popmusik tönt aus den Boxen. Doch unter welchen Bedingungen sind diese Textilien ent-standen? Die Uni:Press hat nachgefragt.

Ein Großteil der EuropäerInnen geht shoppen bei großen Textilketten wie H&M, Zara oder Mango. Wo wird die Kleidung produziert?

Die Mechanismen der globalen Güterketten bestehen darin, dass die Auftraggeber die Pro-duktion dieser Kleidung über verschiedene Stufen an Zulieferer, Subunternehmer usw. weitergeben, die überall auf der Welt verstreut sind und ihrerseits wieder Zulieferketten und Subunternehmer haben. Das ist eine ziemlich unüberschaubare Sache, und von daher ist die Sache eigentlich von der Struktur her zu be-antworten. Es findet eine Art ‚race to the bot-tom’ statt.

Was ist über die Arbeitsbedingungen der Nä-herinnen von eben diesen Zulieferbetrieben bekannt, die eben große Ketten wie H&M, C&A, Lidl oder sonstige beliefern? Was ist da der Regelfall?

Die Verarbeitung erstreckt sich über eine Reihe von Standorten, die sich auf mehrere Länder verteilen, in denen die Arbeitsverhältnisse höchst unterschiedlich organisiert sind. Spin-nen und Weben finden zum Beispiel in China statt, während das arbeitsintensive Nähen in ein Land ausgelagert wird, wo die Arbeitskos-ten noch niedriger sind. Das Nähen ist nicht so leicht mechanisierbar. Man kann es natürlich stark rationalisieren und unter Zeitmanage-ment stellen, trotzdem fallen bei der Herstel-lung von Bekleidung vielerlei zeitraubende Tätigkeiten an, z.B. wenn man Applikationen usw. anbringen muss. Das ist enorm arbeitsin-tensiv und wird deshalb dorthin transferiert, wo die Arbeitskosten am niedrigsten sind. Für die ArbeiterInnen am unteren Ende der Kette bedeutet das extrem lange Arbeitszeiten, nied-rige Löhne und mangelnde soziale Absiche-rung. Die höchsten Einkommen werden dort erzielt, wo die Fäden zusammenlaufen, also dort, wo Produktentwicklung, Planung und Organisation der Güterkette angesiedelt sind, an diesem ‚High End’ konzentriert sich die Wertschöpfung.

Wie lange muss zum Beispiel eine Näherin in China durchschnittlich am Tag arbeiten?

Ich habe vorigen Sommer so eine kleine Re-cherche in China gemacht. Voraussetzen muss man, dass Gesetze und tatsächliche Bedingun-gen auseinanderklaffen. In China gibt es im Prinzip eine gesetzliche Arbeitszeit von täg-lich acht Stunden mit einer Sechstagewoche. Wenn man dann in die Betriebe kommt und fragt, ist von Zwölfstundenschichten die Rede, die durchaus üblich sind. Das heißt natürlich nicht unbedingt, dass keine Zuschläge für die Überstunden bezahlt werden, allerdings hört man dann auch wiederum, dass die Arbeite-rInnen diese Zusatzstunden freiwillig leisten, weil sie unter Druck stehen, sonst den Arbeits-platz zu verlieren. Insofern weicht die De-fac-to-Situation sehr häufig von der gesetzlichen ab.

Wie sieht die Situation in China derzeit aus?

China ist insgesamt nicht das schlechteste Beispiel, weil China nach den ersten Phasen der Reform und Öffnung, in denen es sich gerade in der Textilindustrie den multinatio-nalen Konzernen als Superbilliglohnstandort angeboten hat, im Moment an klare Grenzen stößt. An Grenzen der Ausbeutbarkeit der Ar-beitskräfte, aber auch an die Grenzen der Wert-schöpfung für die chinesischen Unternehmen. Dieses Dilemma erkennt die Regierung im Moment relativ klar und baut Sozialgesetze und Arbeitsschutzgesetze auf. Diese verteuern allerdings die Arbeitskraft. Damit würde Chi-na ein gewisses Upgrading erleben, allerdings verbunden damit, dass im Rahmen dieser glo-balen Güterkette die miserabel bezahlten Ar-beitsplätze an andere Billiglohnstandorte ab-wandern. Das kann jetzt innerhalb von China sein, oder die Auftraggeber lassen in Indonesi-en, Kambodscha oder Vietnam nähen. Dieses Abgrasen der Welt nach immer günstigeren Standorten ist eigentlich ein ganz typischer Mechanismus. Auch chinesische Unterneh-men haben bereits begonnen, sich daran zu beteiligen.

Die Clean Clothes-Kampagne zeigt Men-schen- und Arbeitsrechtverletzungen in Fa-briken der Bekleidungsindustrie auf, mobi-lisiert KonsumentInnen und setzt sich mit deren Unterstützung für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von NäherInnen ein.

Gibt es in Österreich denn abgesehen von der Clean Clothes-Kampagne andere NGOs, die die Herstellungsbedingungen der Mode-industrie überwachen?

Um diese Bedingungen aufzuzeigen, leistet die Clean Clothes-Gruppe unheimlich viel, indem sie ein genaues Monitoring der einzel-nen Unternehmen betreibt. Ich bin allerdings skeptisch, was die tatsächliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen betrifft. Das Unbeha-gen der KonsumentInnen mit der Ausbeutung der ArbeiterInnen ist eine Sache. Im nächsten Schritt will der/die europäische KonsumentIn mit dem Kaufakt eine Ablasshandlung bege-hen und sagen, „ok, ich brauch’ die richtige Etikette und dann kann ich das T-Shirt be-ruhigt kaufen“. Meiner Meinung nach kann man gar nichts beruhigt kaufen, auch das nicht, was unter ‚Fair Trade’ firmiert. Natür-lich wünsche ich mir faire Bedingungen, ich glaube auch, dass man sich dafür einsetzen soll. Und der erste Schritt in diese Richtung besteht darin, auf die Verhältnisse hinzuwei-sen, ein Bewusstsein zu erwecken. Aber die Arbeitsbedingungen ändern sich nicht we-sentlich dadurch, dass ich den Firmen sage, sie müssten bestimmte Codes of Conduct be-achten, die dann von ihnen selbst überwacht werden. Da erlaube ich ihnen sozusagen, sich eine weiße Weste zu verpassen und verfüge nicht über ein Instrument der Kontrolle.

Wo müsste man ansetzen?

Die Ebene, wo man wirklich bewusstseins- und handlungsorientiert ansetzen müsste, ist die Beobachtung, wie die Steuerung läuft. Der Prozess des globalen Sourcing, des Auf-splittens der Produktion in einkommensin-tensive Schritte auf der einen und das Ausla-gern der arbeitsintensiven Arbeitsschritte in Billiglohnregionen, läuft ja nicht ungeplant. Er wird ja gesteuert, über die Welthandels-organisation gibt es praktisch ein Diktat z.B. des Nichteingreifendürfens in die örtlichen Produktionsbedingungen, weil das den Wett-bewerb verzerren würde. Solange die Rah-menbedingungen so sind, darf man sich nicht wundern, wenn die soziale Lage katastrophal ist. Die Idee, durch gutes Zureden die Kon-zerne zum Besseren zu verändern, weil die KonsumentInnen keinen Arbeitsschweiß an ihren Textilien haben wollen, ist eine Augen-auswischerei.

Wenn ich als KonsumentIn ein T-Shirt um fünf Euro kaufe, ist es da überhaupt möglich, dass es ohne Ausbeutung zugeht?

Ich würde sagen, das ist nicht möglich. Aber nicht nur beim T-Shirt ist das so. Das ist auch beim Handy, beim Auto, bei fast all unseren Alltagsgegenständen der Fall.

Wie ernst kann man die sozialen Engage-ments, an denen sich Firmen beteiligen, nehmen? Tragen sie zu einer tatsächlichen Verbesserung bei?

Ich habe nicht den Eindruck, dass man den Bemühungen trauen kann, die Konzerne ma-chen, um der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen. Durch die Art, wie der Wettbe-werb abläuft, können sie eigentlich nicht viel anders. Dazu müsste man die Rahmenbedin-gungen insgesamt ändern. Und zudem müss-te man die Menge der produzierten Dinge infrage stellen. Baumwolle ist beispielsweise ein wunderbarer Rohstoff, aber wenn man Baumwolle in solchen Massen produziert, dann wird sie zum Billigprodukt. Es sollte in die Richtung gehen, dass man nicht so viel kauft, nicht so häufig kauft, bessere Qualität herstellt, überschaubare Produktionsbedin-gungen hat, die dann natürlich auch höhe-re Kosten mit sich bringen, womit Textilien auch teurer würden. Und das Argument, dass die Armen sich das nicht leisten könnten, das natürlich in vielen Fällen zutrifft, müsste man mit der Häufigkeit der Anschaffung solcher Dinge in Relation setzen. Ich befolge auch nicht alle Verhaltensregeln, die ich Ihnen da so schildere (lacht). Aber trotzdem kann ich an einigen meiner teureren, teilweise selbst gemachten Stücke sehen, wie lang sie halten.

Wie kann ich denn als KonsumentIn erken-nen, was fair gehandelt ist und was nicht? Bedeutet teuer automatisch fair gehandelt, denn es sind ja auch Marken wie Nike im-mer wieder in die Kritik geraten.

Ich glaube nicht, dass wir dem entkommen können. Natürlich, wir sollen ein Bewusst-sein entwickeln. Aber ich bin eine Skeptike-rin, dass man die Ausbeutung auf diese Art und Weise in den Griff kriegen kann. Gerade entwicklungspolitisch engagierte Menschen stecken oft große Hoffnungen in Fair-Trade-Produkte. Aber es wird auch viel Energie vergeudet, indem man beteuert, dass man da plötzlich etwas gefunden hat, bei dem man sich selbst kein schlechtes Gewissen machen muss. Wir müssen mit dem schlech-ten Gewissen leben – oder können es auch verdrängen. Fair Trade ist ein Mechanismus, der zum Verdrängen genauso beitragen kann, wie andere Leute sagen, „uns ist soziale Ge-rechtigkeit überhaupt egal“. Wir sind Teil des globalen Nordens, wir konsumieren diese Produkte und betrachten sie als Teil unse-rer wohlerworbenen Rechte, die sich andere nicht leisten können. Das ist Teil dieser globa-len Ungleichheit und ich finde, das sollte uns jeden Tag eher unangenehm ins Bewusstsein aufsteigen, als dass wir uns am Abend hinle-gen und sagen, ich hab’ das richtige Produkt gekauft.

Ob H&M, Zara oder Mango: Es gibt wohl kaum eine/n EuropäerIn, der/die noch nie in einer großen Textilket-te eingekauft hat. Doch welchen Preis zahlen wir für das Billig-T-Shirt – ab-gesehen von den fünf Euro? Andrea Komlosy, Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Uni Wien, sagt der Uni:Press, warum Fair Trade zum Verdrängen beiträgt und wo der Kern des Problems liegt.

„Meiner Meinung nach kann man gar nichts

beruhigt kaufen, auch das nicht, was unter

‚Fair Trade’ firmiert.“

PoLITIK

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Bananenrepublik ÖsterreichKarl-Heinz Grassers weiße Weste glänzt supersauber, EADS erschmiert sich ihr Eurofighter Angebot und Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly geht mit Ex-Innenminister Strasser für 170.000 Euro jagen. Die Justiz kämpft scheinbar gegen eine Korruptions-Hydra – sobald eine Affäre behandelt ist, tauchen zwei neue auf. Doch auch in der Bananenrepublik Österreich hat sich eine NGO dem Kampf gegen Korruption verschrieben: Transparency International (TI).

CPI-Index 2011

Die fünf transparentesten Länder ...

Neuseeland 9,5Dänemark 9,4Finnland 9,4Schweden 9,3Singapur 9,2

... und die fünf korruptesten

Usbekistan 1,6Afghanistan 1,5Myanmar 1,5Nordkorea 1Somalia 1

Österreich liegt mit einer Wertung von 7,8 auf Platz 16 und Deutsch-land mit einer Wertung von 8,0 auf Platz 14.

Von Johannes Hofmann

Die eingangs erwähnten Vorgänge ereig-neten sich zwischen 2000 und 2006 und werden derzeit juristisch un-

tersucht und aufgearbeitet. Möglich waren diese Korruptionsfälle durch Verschleierung von Finanzierungswegen, Lobbying und ge-heime Absprachen, Offshore-Konten und ein schlechtes Gedächtnis für Spender-Innenna-men. Mit einem Wort: Intransparenz. Diese weltweit zu bekämpfen ist das oberste Ziel der NGO Transparency International.

History

Peter Eigen, deutscher Jurist, seit 1975 Mit-arbeiter und seit 1988 Direktor der Weltbank für Ostafrika, erkannte ein zentrales Problem beim Thema Entwicklungshilfe: Die best-gemeinten Milliarden helfen niemandem, wenn sie in dunklen Kanälen versickern, anstatt ihr Ziel zu erreichen. Als er jedoch in seiner Funktion als Direktor etwas gegen die Korruption unternehmen wollte, gab es Ärger von oben. Die Weltbank sei nicht po-litisch und dürfe sich auch nicht politisch engagieren. Aus dieser Situation heraus ent-stand die Idee, eine unabhängige Organisati-on zu gründen, die gezielt gegen Korruption vorgehen kann. 1993 kündigte Eigen schließ-lich bei der Weltbank und gründete mit zehn MitstreiterInnen Transparency International.

Organisation

TI untergliedert sich in etwa 100 nationale Büros (National Chapters), die sich den je-weiligen Korruptionsproblemen ihres Lan-des annehmen. Dabei agieren sie weitgehend selbstständig. Das internationale Büro in Berlin richtet seine Arbeit an den Informa-tionen seiner National Chapters aus. Durch diese dezentralistische Vorgehensweise hofft TI „lokale zivilgesellschaftliche Kräfte gegen Korruption einsetzen zu können“, was so viel bedeutet wie: Die Bevölkerung eines Landes hat selbst das größte Interesse daran, Kor-ruption zu erkennen und zu bekämpfen und wird sich entsprechend engagieren, wenn man ihr die Möglichkeit dazu gibt.

Philosophie und Ansätze

Um Korruption bekämpfen zu können, muss man zunächst einmal verstehen, wie sie ent-steht. Daher richtet TI seine Aufmerksamkeit weniger auf Einzelfälle (Grasser, Strasser & Co), sondern darauf, Schwachstellen in Ge-setzen, Institutionen und Systemen auszu-machen, die zur Korruption führen. Hierzu werden AnalystInnen, StatistikerInnen und andere ExpertInnen beschäftigt. Diese geben unter anderem den Annual Report heraus, der sämtliche Forschungsergebnisse von TI zusammenfasst. Ein weiteres Instrument ist der Corruption Perceptions Index (CPI), der eine Art Korruptionsrangliste von Ländern darstellt. Dabei werden unabhängige Insti-tutionen, Geschäftsleute und ExpertInnen befragt, für wie korruptionsanfällig sie die jeweiligen Länder halten und die Ergebnisse mit Ereignissen und Länderberichten abge-glichen. Außerdem gibt es den Bribe Payers Index, der auflistet, aus welchen Ländern die höchsten Korruptionszahlungen fließen und ein globales Korruptionsbarometer, das erfasst, welche Lebensbereiche in welchen Ländern wie stark von Korruption betroffen sind.

Wie funktioniert das Ganze?

Indexe und Statistiken schön und gut, aber wie bringt man damit Licht in dunkle Lob-bys und Aktenschränke? TI setzt vor allem auf Kooperation mit den zentralen Akteu-rInnen. In den USA sind die Strafen für Kor-ruption sehr hoch. Ein Unternehmen, das seine Akten und Vorgänge von TI prüfen lässt, zahlt daher unter Umständen wesent-lich weniger an TI, als es Strafen bei erwie-

sener Korruption an den Staat hätte zahlen müssen. Ein Grund, warum viele große Unternehmen mit der NGO kooperieren. Außerdem besitzt die Organisation ein rela-tives Monopol auf ihren Tätigkeitsbereich. Der CPI und andere Indexe sind zwar nicht gänzlich unumstritten, aber dennoch sind sie international anerkannt und werden in wissenschaftlichen Arbeiten zitiert. Diese Tatsache verleiht dem Jahresreport von TI Gewicht. Gewicht, mit dem unter anderem die Weltbank dazu gebracht wurde, Unter-nehmen, die der Korruption überführt wur-den, auf einer „Schwarzen Liste“ zu führen. HandelspartnerInnen werden es sich dann zwei Mal überlegen, ob sie mit diesen Kan-didatInnen Verträge abschließen. Eine wei-tere Aktion von TI war der Vorwurf an Kre-ditinstitute, sie würden Völkermörder und Diktatoren unterstützen, wenn sie deren Gelder entgegen nähmen, ohne Fragen zu stellen. Auch wenn es hier noch keine ein-deutigen Gesetzesentwürfe gibt, setzt doch langsam ein Umdenken ein, denn keine re-nommierte Bank möchte mit Gaddafi, Assad und Konsorten in Verbindung gebracht wer-den, machen deren Millionen doch noch lange nicht das Tagesgeschäft wett.

Money, Money, Money

AnalytikerInnen, WissenschaftlerInnen und anderweitige ExpertInnen, Indexe, Jahresre-porte und oben genannte Aktionen kosten Geld. Wo Geld fließt, ist schnell Abhängig-keit im Spiel. Wie verhindert TI also, zum Opfer ihrer eigenen Bemühungen zu wer-den?

Die NGO finanziert sich auf Spendenba-sis. Zu den HauptspenderInnen gehören die Europäische Kommission, das britische Department for international Development und die Bill & Melinde Gates-Stiftung, also nationale und private Organisationen. Zu-sätzlich dazu nehmen einige Chapter auch Unternehmen als Mitglieder auf und Zah-lungen von diesen an. Dass diese Praxis eine gewisse Problematik birgt, weil zahlende Unternehmen auf den ‚Weiße-Weste-Effekt’ setzen, ist TI bekannt. Das deutsche Chap-ter beugt dem vor allem mit begrenzten

Beitragszahlungen vor. Zudem verpflichten sich die Unternehmen einer bestimmten Verhaltensregelung. Wenn sie gegen diese verstoßen, werden sie ausgeschlossen. Das hört sich zunächst gar nicht mal so übel an. Diese guten Nachrichten bekommen aber einen schalen Beigeschmack wenn man sich die CPI-Indizes der vergangenen Jahre ansieht. 2006 war Österreich noch auf Platz 11, 2007 auf Platz 15, dann wieder Platz 12 und mittlerweile 16. Ein leichter Ab-wärtstrend, der unter anderem sicher auch durch die Ereignisse dieser Jahre beeinflusst wurde, zeichnet sich ab. Franz Fiedler, der Vorsitzende des Austrian Chapters, fand in einem ORF-Interview Mitte Februar 2012, klare Worte:

„Bedauerlicherweise sieht das Parteienge-setz in Österreich, anders als im Ausland [bei einem Verstoß], keinerlei Sanktionen vor“. [...] Sponsoring und die Abgabe von Geldern an einzelne Politiker und Abgeord-nete ist nicht vom Parteiengesetz erfasst. Das ist natürlich ein Schlupfloch. Das kann man benützen und das wird ja auch offenkundig benutzt und das ist nicht strafbar. [...] Und damit haben wir ein Parteiengesetz, das wäre vielleicht eines dritte Welt Staats wür-dig, aber nicht einem europäischen Staat.“

Neben diesen klaren Worten kritisiert Fied-ler das Fehlen der drei Grundvoraussetzun-gen gegen Korruption: Transparenz, Kont-rolle und Sanktionen. Sollten diese nicht schnellst möglich in Österreich eingeführt werden, dann würden sich Fälle wie der Telekomskandal und wohl auch die bereits erwähnten Fälle auf jeden Fall wiederholen.

Im Jahr 2008 wurde das Parteiengesetz um den Begriff des ‚Anfütterns’ erweitert. Die-ser meint die Bezahlung von Geldbeträgen an bestimmte Parteimitglieder oder Abge-ordnete mit dem Ziel, später davon profitie-ren zu können. Selbiges wurde unter Strafe gestellt. Bereits 2009 wurde die Erweiterung jedoch mittels massiver Intervention aus Wirtschaft und Politik wieder abgeschafft. Der Kampf gegen Korruption in Österreich wird also auch in Zukunft ein zäher Kampf bleiben..

Transparency International

PoLITIK

Laut einer ORF-Studie ist die Bevölkerung Ös-terreichs der Meinung, dass die meisten etab-lierten Parteien (ÖVP; SPÖ FPÖ, BZÖ) etwa

zur Hälfte korruptsind.

Quellen: Transperancy International, TI-Austrian Chapter, CPI-Index, oRF-online, TI-German Chapter

© Dieter Schütz/pixelio

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Die Demokratie an Universitäten ero-diert zusehends. In Zeiten der Wirt-schaftskrise, in denen führende Politi-kerInnen „marktkonforme Demokrati-en“ fordern, muss man sich die Frage gefallen lassen: Warum sollten Hoch-schulen eigentlich demokratisch sein?

Wie Demokratie und Universität zu-sammenhängen

PoLITIK

Kommentar von Kay-Michael Dankl

Gerne wird ein wirtschaftlicher Grund ge-nannt: Mitbestimmung kann die Produk-tivität eines Betriebs steigern. Werden

Studierende und Bedienstete in Entscheidungs-prozesse einbezogen, steuern sie spezifische Erfahrungen, Fachwissen und Kreativität bei. Außerdem erhöht eine transparente und partizi-pative Arbeitsweise die Motivation und Leistungs-bereitschaft der MitarbeiterInnen. Jedoch sind dem ökonomischen Ansatz enge Grenzen gesetzt. Denn eine rein wirtschaftlich begründete Mit-bestimmung wird eingeschränkt, sobald sie aus Sicht der führenden Instanzen unrentabel oder zu lästig wird.

Die Demokratie beruht im Kern auf dem Grund-satz, dass die Beherrschten ihre Herrschaft selbst bestimmen. Der universelle Anspruch der Demo-kratie ist nicht nur global zu verstehen. Er bezieht sich auch auf die Demokratisierung gesellschaft-licher Sphären – einschließlich der höheren Bil-dungseinrichtungen. Bei den Hochschulen kommt hinzu, dass sie der Freiheit von Forschung und Lehre verpflichtet sind. Diese Freiheit muss nach außen gegen Eingriffe des Staates und der Privat-wirtschaft verteidigt werden. Gerade die formal autonomen Universitäten brauchen ein starkes demokratisches Fundament, das verhindert, dass sich die Universitätsleitung mit der Bundespolitik gegen die Studierenden und Bediensteten ver-bündet. Nach innen muss die Freiheit von For-schung und Lehre gegenüber den Leitungsorga-nen und der verwaltung geschützt werden.

Von Kay-Michael Dankl

S eit der Änderung des Universitäts-gesetzes 2002 konzentriert sich uni-versitätspolitische Macht zuneh-

mend in den Händen weniger Personen. In enthüllender Direktheit spricht das Gesetz von „monokratischen Organen“. Die Monokratie, also die Herrschaft ei-ner Person, ist das neue zentrale Prin-zip zur Organisation von Hochschulen. In monokratischen Verfahren liegt die Entscheidungsbefugnis bei einer einzi-gen Instanz. Anders bei demokratischen Prozessen: Sie geben jenen, die von Ent-scheidungen betroffen sind, ein Mitbe-stimmungsrecht. Das setzt voraus, dass die Entscheidungsmacht nach dem Prin-zip der Gewaltenteilung auf mehrere Or-gane verteilt wird.

Wie steht es nun um die Demokratie an der Uni Salzburg? Zwar haben Studieren-de und Lehrende an Österreichs Univer-sitäten mehr Mitbestimmungsrechte als an vielen ausländischen Hochschulen. Auch im Kontrast zu Fachhochschulen, Privatuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen sind öffentliche Universi-täten wesentlich demokratischer organi-siert. Ungeachtet dieser Vergleiche ist je-doch der Blick auf die zeitliche Entwick-lung von Bedeutung – und diese deutet klar in Richtung Entdemokratisierung.Segen der Monokratie?

Heinrich Schmidinger kennt diesen Prozess genau. Er ist seit 2002 Rektor der Uni Salzburg – also just seit jenem Jahr, in dem das neue Universitätsgesetz die Weichen in Richtung „unternehmerischer Hochschule“ stellte. Die-se Auffassung von Universität unterscheidet sich grundlegend von früheren Modellen ei-ner demokratisch geprägten Hochschule. Die schwarz-blaue Regierung hatte den Wunsch, dass Universitäten wie private Firmen funk-tionieren sollten. Integraler Bestandteil dieses Konzepts ist die Einführung von Management-Strukturen. Anstelle der universitären Gremi-en sollte das Rektorat die Rolle des oberen Ma-nagements einnehmen.

Diesem Tenor folgend wurde die Macht des Rektorats massiv ausgeweitet. Sowohl dessen Zuständigkeiten als auch die personellen und finanziellen Ressourcen wurden erweitert. An die Stelle demokratischer Entscheidungen tra-ten neue Hierarchien und Abhängigkeiten. Die Bedeutung von gewählten Gremien mit Mit-bestimmungsrechten erodierte. Seither ist Par-tizipation nur dann erwünscht, wenn sie den Nutzen der Einbindung von Personen bringt, ohne für die Entscheidungsfindung verbind-

lich zu sein. Es überrascht nicht, dass die Zahl informeller beratender Arbeitsgruppen ohne Entscheidungskompetenz mit der Aufwertung des Rektorats inflationär anstieg.

Viele kleine Cäsaren

Die Entsprechung des Rektorats auf Fachbe-reichsebene sind die FachbereichsleiterInnen. Auch sie wirken seit 2002 als monokratische Organe an ihrem jeweiligen Fachbereich. Der/die FachbereichsleiterIn wird alle vier Jahre auf Vorschlag der ordentlichen ProfessorInnen (nicht des akademischen Mittelbaus) vom Rek-torat ernannt. Die Fachbereichsräte, in denen die Angehörigen des Fachbereichs vertreten sind, haben ihre Mitbestimmungsrechte verlo-ren und verfügen lediglich über beratende und stellungnehmende Funktionen.

In den kleinen Mikrokosmen der Fachberei-che treten die Nachteile des monokratischen Prinzips besonders klar zutage. Die Konzen-tration von Zuständigkeiten in der Hand ei-ner – für Verwaltungsaufgaben meist nicht ausgebildeten – Person führt oft zu unprofes-sionellem Arbeiten und Überforderung. Die Intransparenz, der undemokratische Bestel-lungsmodus, fehlende Feedback-Schleifen und inexistente Mitbestimmungsrechte be-lasten zunehmend das Klima in den Fach-bereichen. Zugleich wird die mit dem UG 2002 verbundene Hoffnung fortwährend ent-täuscht, die Schwächung der Gremien würde objektivere Entscheidungen herbeiführen, die von Partikularinteressen losgelöst wären. Allein schon der Blick auf die gelebte Realität in den Fachbereichen zeigt, dass eine Demo-kratisierungsoffensive längst überfällig ist.

Der Senat – Bastion der universitären Mitbestimmung?

Der letzte noch vorhandene demokratisch legitimierte Akteur auf Univer-sitätsebene ist der Senat. An-ders als Rektorat und U n i r a t wird er von den Uni- v e r -sitätsangehörigen direkt gewählt. Allerdings trü-ben zwei Defizite das Bild des demokratischen Ideals.

Zum einen vermag der Senat nicht mehr als gleichberechtigtes Gegengewicht zum Rektorat aufzu-treten. Denn der Senat büßte durch die Aufwertung des Rektorats und die Schaf-fung des Unirats an Macht ein. Zur gesetz-lichen Schwächung des Senats kommt die Aushöhlung seiner verbliebenen Zustän-digkeiten hinzu. Das Rektorat dringt zuneh-mend in diese Aufgabenbereiche ein. Unter dem Deckmantel der Hilfestellung forciert das Rektorat mit seinem massiv ausgebauten Verwaltungsapparat die Marginalisierung des Senats. Dieser Trend folgt teilweise aus dem aufrichtigen Bestreben, die Universi-tät zu verbessern, etwa wenn das Rektorat Entwürfe für Mustercurricula erstellt, deren Erarbeitung eigentlich Senatsaufgabe wäre. Teilweise fällt es jedoch schwer, eine solche wohlwollende Grundhaltung zu unterstel-len. Denn im letzten Studienjahr häuften sich die Fälle, in denen der Senat erst spät befasst wurde oder seine Beschlüsse schlichtweg übergangen wurden.

… manche sind gleicher

Zum anderen hat der Senat ein strukturelles Manko, nämlich seine Stimmverteilung. Von den 26 SenatorInnen sind nur 6 Studieren-de. Somit ist die mit 17.000 Personen größte Gruppe an unserer Universität mit weniger als einem Viertel der Stimmen vertreten. Auf ein studentisches Senatsmitglied kommen rund 2.833 Studierende. Hingegen sind die rund 130 ‚ordentlichen ProfessorInnen‘ mit 13 Senatsmitgliedern vertreten! Bis 2002 galt die sogenannte Drittel-Parität, die ProfessorIn-nen, Mittelbau und Studierenden je ein Drittel der Stimmen zusprach. Bis 2009 hatten die ProfessorInnen sogar eine absolute Stimmen-mehrheit.

Auch für die Lehrenden ist die Frage nach der politischen Vertretung im Senat hoch bri-sant. Im Fokus steht die Forderung nach der Abschaffung der separaten politischen Ver-tretungen für sogenannte ‚ordentliche Profes-sorInnen’ und den akademischen Mittelbau, also der DozentInnen, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, AssistenzprofessorInnen, etc. Diese Zweiteilung gewährt den Professo-rInnen eine privilegierte Position, die interna-tional unüblich und argumentativ kaum zu begründen ist. Die ÖH vertritt die Forderung nach einer gemeinsamen politischen Vertre-tung aller Hochschullehrenden und einer Re-form der Stimmgewichtung nach dem Modell der Drittel-Parität.

Resümee

Eine Re-Demokratisierung der Universitäten, die diesem Namen gerecht wird, ist längst überfällig. Zweifellos könnten die Universi-täten bereits jetzt ihren Handlungsspielraum nutzen, um kleine Verbesserungen zu errei-chen. Der große Wurf wird jedoch nicht ohne grundlegende Änderungen im Universitäts-gesetz möglich sein. Die Verantwortung der Bundespolitik für eine (Re-)Demokratisierung der Hochschulen kann nicht einmal Wissen-schaftsminister Töchterle abwälzen.

Die Uni und ihre CäsarenDie Entscheidung über autonom einge-hobene Studiengebühren hat gezeigt: Die Universität Salzburg ist kein mono-lithischer Block. Der Senat schmetter-te den Antrag des Rektors mit breiter Mehrheit ab. Selten wird so gut sicht-bar, dass die Universität aus verschie-denen Akteuren mit unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Interessen be-steht. Wie geht eine Universität mit die-sen Interessenskonflikten um? Auf dem Vormarsch ist ein Modell, dass die Ein-setzung kleiner PotentatInnen vorsieht.

21KULTURDER ULTIMATIvE PERSÖNLICHKEITSTEST

Hackeln – aber was?Die Ferien nahen und wie es sich für einen braven Studi gehört, bist du wahr-scheinlich schon fleißig auf der Suche nach einer Freizeitbeschäftigung mit pekuniärem Mehrwert. Welcher Job deinen Sommer rockt, erfährst du im Test.Von Matthias Gruber und Sandra Bernhofer

Was ist dir besonders wichtig an einem Sommerjob?◆ Möglichst unauffällig im Eck sitzen zu können und nur im Notfall zwischen Kopierer und

Kaffeemaschine zirkulieren zu müssen.● Frische Luft, soziales Engagement und neue Leute kennenzulernen.■ Frische Luft, Fun, Fun, Fun und neue Leute kennenzulernen.

Wie hast du deinen Kaffee am liebsten?● Mit Fairtrade-Gütesiegel.■ Irisch. ◆ Weiß nicht – aber mein Chef nimmt zwei Stück Zucker.

Welche Erwartungen hast du an die Kantine?■ Sie sollte so sein wie der Job: ein Selbstbedienungsladen.● Sie sollte kapiert haben, dass ‚Salat mit Putenstreifen‘ nicht das vegetarische Menü ist.◆ Kantine? Der Falafelstand ums Eck ist der einzige Ort, an dem eine warme Mahlzeit weniger

kostet als ein ganzer Stundenlohn.

Dein Kollege hat gefurzt. Wie reagierst du?● Körperfunktionen sind etwas Natürliches. So what?◆ Ich werfe ihm einen angewiderten Blick über den Schreibtisch zu. ■ Ich zapfe unverseuchte Frischluftbunker in der näheren Umgebung an.

Du hast es verbockt – noch hat’s niemand gemerkt. Wie reagierst du?■ Ach was, solange keineR draufgeht, ist das doch kein Drama.◆ Ich schiebe es auf meine Co-Praktikantin – jemand, der genauso wenig verdient wie ich, ist ohnehin zum Opfer geboren.● Fehler? Kann ich nicht gewesen sein. Für mich ist mein Beruf Berufung.

Gehaltsvorstellungen?■ Um es mit M.I.A. zu sagen: „All I wanna do is bang bang bang bang and take your money.“◆ Um es mit Monty Python zu sagen: „There’s nothing quite as wonderful as money, there’s

nothing quite as beautiful as cash.“ – solange man dafür nicht allzu viel tun muss.● Um es mit den Talking Heads zu sagen: „Never for money, always for love.“

Dein Traumurlaub?● Hundebabys retten in der Ukraine – notfalls mit Gewalt.■ X-Jam Vol. 1000! Nirgendwo lässt es sich enthemmter abfeiern als in sonnigen Billiglohnländern …◆ Urlaub? Die Hälfte meines Gehalts geht für das Busgeld in die Arbeit drauf. Die andere

Hälfte für die Pillen, die ich einwerfe, um den Monat durchzustehen.

●Sie verbreiten sich wie Parasiten, lauern lästig an jeder zwei-ten Ecke und würden für ein Tierleben über Leichen gehen: die Greenpeace-WerberInnen. Nun hast du also die Rolle ge-wechselt vom PassantInnen-Bulk, der sich in grenzenloser Ignoranz an ihnen vorbeidrückt, zu einem/einer von ihnen. „Die Dame mit dem schönen Schal, Sie haben doch sicher ein Herz für Tiere?“, lautet nun dein bester ‚Anmachspruch‘. Eines ist sicher: Für so viel Engagement für deine Umwelt ist dir ein Platz im Himmelreich gewiss. Doch nicht alles ist Idylle pur im Reich der sozial Engagierten: Ein Ansehen auf einem Level mit organisierten Bettelbanden und Agenturen, die WerberInnen ausbeuten, machen dich früher oder später zum blutrünstigen Keiler, der für ein erfolgreiches Spenden-Abo die eigene Oma verkaufen würde. Apropos ‚Oma‘ – hat die schon ein Abo?

■„NO Kids, NO Grannies!“ – dieser Slogan hat dich schon zu Maturareisezeiten begeistert. Um das (Hoch-)Gefühl deiner Jugend wieder aufleben zu lassen, hat es dich erneut in ein Ferienressort verschlagen – als AnimateurIn diesmal. Leider offensichtlich in das falsche: Deine Hauptbeschäfti-gung besteht darin, dir schmerbäuchige Typen in Hawaii-Hemden oder Hausfrauen jenseits der 40 vom Hals zu hal-ten. Ebendiese Lüstlinge zu Wasser-Aerobic zu animieren, hättest du dir weitaus weniger erniedrigend vorgestellt. Zwischendurch planst du Andi Borgs großen Gastauftritt, von dem seit Wochen das ganze Ressort spricht. Zu etwas Ruhe kommst du nur abends, wenn deine StalkerInnen zu den größten Hits der 80er abtanzen, während du als Akt der Rache den Mitternachtssnack der CluburlauberInnen mit einer geheimen Zutat aufpeppst.

◆Der Sommer ist die schönste Zeit des Jahres? Von wegen! Um deine laufenden Ausgaben abstottern zu können, bist du gezwungen, in den Sommermonaten für einen Hun-gerlohn die Stunden zwischen 8 und 16 Uhr abzusitzen. Nicht immer eine leichte Aufgabe: Wenn dir deine Chefin lächelnd einen Stapel Rechnungen in die Hand drückt und dich in Richtung Kopierer schiebt, ist das das Highlight dei-nes Tages. Zwischendurch schließt du dich am Klo ein und sehnst dich auf die Uni zurück, während du dich fragst, ob du nicht doch Medizin hättest studieren sollen. Das ein-zig Gute daran ist, dass der Bürokomplex deines Vertrau-ens über eine erstklassige Klimaanlage verfügt. So ist dir gar nicht wirklich bewusst, dass draußen Sommer ist und du die Zeit deines Lebens bei so überflüssigen wie unterbe-zahlten Tätigkeiten verpasst.

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22 REZENSIoNENKULTUR

Als DJs für eine bessere Welt bringen Sebastian und Arne seit zwei Jahren Salzburgs Partys regelmäßig zum Eskalieren. Wie das kam, erklärt die Uni:Press in einem Portrait.

Von S. H.

Begonnen hat alles in einer Salzburger Vi-deothek. Sebastian und Arne waren beide auf etwas Zusatzliquidität angewiesen und versuchten sich mit dem Verleihen von DVDs das Studium zu finanzieren. Ein aus-sterbendes Gewerbe zwar, aber Ausgangs-punkt für viele unvergessliche Partynächte. Schnell wurde klar, dass die beiden Cineas-ten nicht nur was Filme angeht denselben Geschmack hatten. Auch musikalisch wa-ren die Vorstellungen ziemlich deckungs-gleich. Eine Party musste her! Im Kopf war alles geplant, allein der richtige DJ fehlte. So beschlossen die beiden, dass sie wohl

auch den selbst geben müssten – und haben diese Entscheidung bis heute nicht bereut.

Tanz Kaputt

Aus der einen besagten Party sollte sich eine ganze Reihe entwickeln, Tanz Kaputt wur-de geboren. Als Residents verwandelten die DJs für eine bessere Welt auf „ihrem elektro-nischen Feldzug gegen Fahrstuhlmusik“ das Denkmal Salzburg zahlreiche Male in den in jeder Hinsicht heißesten Club der Stadt. Dabei herrscht bis heute strikte Arbeitstei-lung: Sebastian macht den Sound und Arne zaubert dem Partyvolk als VJ ein Lächeln auf die Lippen. In der Selbstbeschreibung klingt das dann etwa so: „Geboten wird ein der Hemmschwelle entledigter Bastard aus Electro-Trash, Mashups und Remixen von Hall & Oates bis Slayer, gespickt mit Nerd-Referenzen und Rave-Nostalgie. Laut und bunt muss es sein, voller Laser und Roboter. Kraftwerk schmeißt eine Bad-Taste-Party auf

Acid, auf dass die Cool Kids an der Bar an ihrer passiven Rolle innerlich im Neid ersti-cken. Ja, wir wollen eure Hände sehen. Wir wollen ekstatisches Geschrei zu cheesigen 90s-Verweisen. Ironie brauchen wir dazu nicht, nur Techno.“ Doch Tanz Kaputt war längst nicht alles. Gemeinsam mit Lorena (aka OH LO!) und Hanna wurde gleichzeitig auch die Online-Kulturplattform WE ARE SALZBURG (WAS) aufgebaut, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Salzburger Kulturszene multimedial ab-zubilden. WAS machte aber nicht nur mit seinen Konzertberichten, Fotos und Videos von sich reden, sondern auch mit zahlrei-chen eigenen Veranstaltungen. So erwiesen sich unter anderem ‚Akademiestraße – Ende einer Legende‘ und ‚Beatgold – 50 Jahre Uni-versität Salzburg‘ als fruchtbare Kooperati-onen zwischen WAS und der ÖH Salzburg, bei der natürlich die DJs für eine bessere Welt nicht fehlen durften. Anzumerken ist dabei, dass all das nicht gewinnorientiert

betrieben wird. „Wir machen Musik und Partys aus Spaß an der Freude. Obwohl sich hartnäckig das Gerücht hält, wir würde da-mit Schulen in Afrika bauen, ist die profane Wahrheit, dass sich damit gerade einmal die nächste Veranstaltung finanzieren lässt“, erklärt Arne. And the party goes on. Für Herbst/Winter ist eine Tanz Kaputt-Öster-reichtour in Planung. Eine bessere Welt wird schließlich nicht nur in Salzburg dringend gebraucht. Wahrscheinlich werden dann solche oder ähnliche Facebook-Postings auch aus den anderen Landeshauptstädten zu lesen sein: „Ihr wart Zucker! Extasege-schrei und Bühnentanz! Sogar die Polizei war zwei Mal wegen uns da, sind aber lei-der nicht mehr rein gekommen. Nächstes Mal früher, Jungs.“

www.facebook.com/djs.fuer.eine.bessere.welt www.facebook.com/tanzkaputt http://www.djs-fuer-eine-bessere-welt.com/ http://www.wearesalzburg.com

BUCH

Alfred und Sally sind seit Jahrzehnten verheiratet. Der Alltag des Paares wird durchbrochen, als im Haus der beiden eingebrochen wird.

Rezension von Alexandra Metz

Alfred und Sally sind in die Fänge des Ehe-alltags geraten, haben einander oft nicht mehr viel zu sagen und die kleinen Eigen-arten des jeweils anderen satt. Ein Ein-bruch beendet jäh den Englandurlaub der beiden, man kehrt zurück nach Wien. Viel größer als der materielle Schaden ist der psychische: Alfreds Glaube an das Gute im Menschen ist nachhaltig versehrt und das, obwohl er noch nicht ahnen kann, dass seine Frau ihn nun betrügt – Sally nimmt den Einschnitt als Anlass, ihrer langjährig gehegten Leidenschaft für Alfreds besten Freund Erik nachzugehen.Während die Lakonie der Sprache einer-seits Spaß macht, hat man andererseits das Gefühl, dass die Beschreibung der Personen nur an der Oberfläche haften bleibt und man wenig über ihr Innenleben und ihre Motive erfährt. Als Gegenwartsporträt ist ‚Alles über Sally‘ dennoch lesenswert.★★★★★

Arno Geiger: Alles über Sally

Sally liebt fremd

„Wir torpedieren eure Hemmschwelle!“

BUCH

Wunderbar wortgewandt schreibt Günter Grass in seinem neuesten Erzählwerk ‚Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung‘. Der alteingesessene deutsche Au-tor verwandelt sein wahrscheinlich letztes Werk in eine Hommage an die deutsche Sprache und ihre Vielzahl an Wörtern und Eigenarten.

Rezension von Kathrin Prünstinger

Die Brüder Grimm sind uns allen ein Begriff – ob durch das Sammeln der beliebten und bekannten Hausmärchen oder durch das Ab-fassen des großen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Bis heute gelten sie als Begründer der deutschen Sprachwissenschaft. Das Wörtersammeln haben sie 1838 begon-nen, als sie den Auftrag erhielten, ein voll-ständiges deutsches Wörterbuch zu schrei-ben. Während der langjährigen Suche nach Sprachdenkmälern stapelten sich Bücher, Wortnotizen und Zitatsammlungen in den Ge-lehrtenstuben der Brüder Jakob und Wilhelm. Sie forschten nach Wortstämmen, Wortanfän-gen, Silbenveränderungen und Lautverschie-bungen, nach verschwundenen und verschol-len geglaubten Ausdrücken.Günter Grass schildert diese Wortreise der Brüder Grimm unvergleichlich lebendig. Von A bis Z begleitet er sie auf ihren Spaziergän-gen, auf denen sie ein Stichwort zu hundert anderen führt. Er sieht ihnen über die Schul-

ter und wirft ihnen als Anregung Begriffe zu, die sie abwägen, schließlich annehmen oder auch verwerfen. In diesem Werk ist die Sprachlust greifbar, der Spaß an der Sprache fühlbar. Wörter mit gleichem Anfangslaut oder gleichem Stamm reiht der Autor anei-nander, um dann von einer Bedeutung zur nächsten zu springen. Doch immer wieder schiebt Grass Autobio-graphisches zwischen die Erzählungen über die Gebrüder Grimm, ohne dabei bescheiden zu sein. Er schweift ab in die eigenen politi-schen Aktivitäten und schafft es trotzdem, stets Verbindungen zu den Grimmbrüdern herzustellen. So werden der Leser und die Le-serin durch die Jahrhunderte geschoben, um schließlich wieder bei Jakob und Willhelm und deren Wortfindung zu landen. Die emsige Arbeit am Wörterbuch wirbelte anfangs den Bücherstaub in den Gelehrten-stuben der Brüder auf, bevor sie mit dem Alter und nach knapp 20 Jahren immer lang-wieriger wurde. Das Wörterbuch der deut-schen Sprache blieb zu Lebzeiten der Brüder unvollendet, als zuerst der jüngere Wilhelm starb und Jakob ihm einige Jahre darauf folgte. Mit ihnen ist ihr Vermächtnis für die deutsche Sprache unvergessen geblieben und Günter Grass sorgt mit ‚Grimms Wörter. Eine Liebes-erklärung‘ dafür, dass das auch so bleibt. ★★★★★

Günter Grass: Grimms Wörter

Eine Liebeserklärung

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Günter GrassGrimms Wörter

Eine Liebeserklärung

© DJs für eine bessere Welt

23REZENSIoNEN

BUCH

Arno Geiger: Alles über Sally

Sally liebt fremd

In seinem neuesten Actionstreifen zeigt sich Transporter-Star Jason Statham wieder einmal von seiner gewalttä-tigen Seite und nimmt es mit zahlreichen Schurken auf. Doch diesmal dient das einem guten Zweck: Ein unschul-diges Mädchen muss gerettet werden.

Rezension von Marina Hochholzner

Jason Statham spielt in ‚Todsicher‘ (engl. Origi-naltitel: ‚Safe‘) den mäßig erfolgreichen Steelca-ge-Fighter Luke Wright, der durch seinen Sieg in einem manipulierten Kampf die Ermordung sei-ner Frau verschuldet. Aus Rache für das verlore-ne Wettgeld zerstört die russische Mafia sein Le-ben, Luke wird zum einsamen Außenseiter. Erst als er die junge Chinesin Mei (Catherin Chan) aus den Klauen ebendieser Verbrecher befreit, erhält er die Chance auf einen Neuanfang: Mei, die einen mathematischen Code im Kopf hat, der sie das Leben kosten könnte, wird bald zur Ziel-scheibe er Granden der New Yorker Unterwelt, retten kann sie nur Luke.

Durch einen schweren Schicksalsschlag gezeich-net, mit zahlreichen, übermächtigen Gegnern konfrontiert – eigentlich ist das Jason Stathams gewohntes Dilemma. In ‚Todsicher‘ zeigt der Ac-tionstar aber auch eine emotionale, verletzliche Seite. Die Beziehung, die er zu Mei als ihr Be-schützer aufbaut, wird beinahe überdetailliert geschildert, wobei die eigentliche Handlung des Filmes, die Jagd nach dem Code, zeitweise zu sehr in den Hintergrund rückt.Zwar gibt es viele actiongeladene Szenen – wüs-te Prügeleien, wilde Verfolgungsjagden und blu-tige Schießereien – das ändert aber nichts am nur mäßig spannenden Ende des Filmes. Das erwartete große Spektakel bleibt aus und trotz der übrigen DarstellerInnen an Stathams Seite, die ihm als machtgierige Bösewichte knallhart Paroli bieten, ist das Ende des Films vorherseh-bar. ‚Todsicher‘ ist somit zwar ein ganz passabler Actionthriller, scheitert aber auf der tiefgründi-geren Ebene.★★ ★★

Wenn KabarettistInnen das Witze erzählen fad wird, fangen sie an, Bücher zu schreiben – so zu-mindest passiert bei Michael Niavarani.

Rezension von Alexandra Metz

Hieß das bekannte Sprichwort nicht ir-gendwie anders? Der 44-jährige Wiener erklärt dem Nachrichtenmagazin News den ungewöhnlichen Buchtitel folgender-maßen: „Wir leben in einer Zeit, in der es ein Zuviel an Disziplin und Fleiß gibt. In der Zeit des liberalen Kapitalismus und des Burn-Out möchte ich die Antithese zur Turbogesellschaft sein. Man hat mir als Kind mit dem Spruch ‚Der frühe Vogel fängt den Wurm‘ versucht, Disziplin einzu-impfen, ich hab mich aber immer mit dem Wurm identifiziert.“Und so hat Niavarani ein Buch geschrie-ben, das den Müßiggang in vermischten

Schriften preist. So werden die LeserInnen beispielsweise ZeugInnen einer Ménage à Cinq. „Er dachte an Penelope und den Sex mit ihr, an die große Liebe, die er ihr gegenüber verspürte, und hatte keine Ah-nung, dass sein Sohn ihr Freund war und seine Frau ein Verhältnis hatte. Er ahnte nichts von dem menschlichen Desaster, das auf ihn zukommen würde.“In ‚Die Leiter der Hüpfburg‘ dreht sich al-les um einen Burn-Out-geplagten Manager, der in der Klinik seinen Arzt trifft, der ein Burn-Out simuliert, um endlich einmal ausspannen zu können. „Dr. Baumgartner, dessen Therapiestunde zu Ende gegangen war, ohne dass man eine eindeutige Inter-pretation seiner Verhaltensweise gefunden hatte, erblickte Reinhard Waldemar, wink-te ihm zu und überlegte kurz, sich zum ihm zu setzen. Die Angst, kein Gesprächsthe-ma zu finden, hielt ihn davon ab. Worüber

sollte man reden? Sein Geheimnis? Die bevorstehende Umarmung eines Baumes? Peinlich, alles peinlich. Am peinlichsten war, dass er sich darauf freute, einen Baum zu umarmen. Es schien ihm eine willkom-mene Abwechslung zu den vielen kranken und verletzten Körpern, mit denen er es in den letzten Jahren zu tun gehabt hatte.“Auch die weiteren Geschichten wandeln zwischen Absurdität und Gesellschaftskri-tik, schaffen es vor allem aber, die LeserIn-nen zu unterhalten. Nett kommt auch die Ich-Perspektive des Erzählers daher, der lieber seine RezipientInnen zu einem Kaf-fee einladen würde, als endlich sein Buch fertigzustellen. Letztendlich hat Niavarani genau das geschafft und wir freuen uns schon auf weitere Werke des Multitalents. ★★★★★

Boaz Yakin: Todsicher

Rettungsaktion mit zu viel Gefühl

Michael Niavarani: Der frühe Wurm hat einen Vogel

Liebe und Burn-Out

FILM

Mathias Klammer:Nicht hier, nicht jetzt

SplitteraturMathias Klammer ist ein morbider, aber atmosphäri-scher Erzählband voller überraschender Wendungen gelungen, der von den Pathologien seiner Protago-nistInnen lebt.

Rezension von Sandra Bernhofer

Es ist bereits das zweite Buch des jungen Osttirolers, der in Salzburg Kommunikati-onswissenschaft und Philosophie studiert. Anders als im Roman ‚Der Minimalismus der Dinge‘ hat er sich hier tonalitätsreichen Kurz-geschichten verschrieben, die langsam zu ei-nem Mosaik zusammenrücken.Es sind Schicksale kaputter Existenzen, die zahnradgleich ineinander greifen und doch völlig unabhängig voneinander und vom Hier und Jetzt funktionieren. Da gibt es den jun-gen Mann, der als Kind von einem Reiseleiter verschleppt wurde und als Erwachsener als verdeckter Ermittler mordende Polizeibeamte zu Fall bringt. Da gibt es Menschen, die ins Wasser gehen und Menschen, die ins Wasser gegangen werden. Und da gibt es den un-bekannten Anrufer, der Beziehungen kitten will, bevor es Tote gibt.‚Nicht hier, nicht jetzt‘ kürt bewusst kauzi-ge Gesellen zu seinen ProtagonistInnen, die nicht den Anspruch stellen, gemocht zu wer-den. Das ist mutig und das ist gut so. Auch die Sprache ist kantig, lakonisch und hinterlässt genau dadurch Eindruck. Jedes Wort ist an der Stelle, an die es gehört. Hier ist nichts zu viel und nichts zu wenig.★★★ ★

KULTUR

Niavarani: Zwischen Absurdität und Gesellschaftskritik© Alexandra Metz

BUCH

© Lionsgate

24 FoToSTRECKEKULTUR

„NACHTS SIND ALLE HUNDE

BLAU …“Oder wie war das noch einmal? Um deine Sprichwort-Kenntnisse ein bisschen aufzufrischen, haben wir sechs

davon im übertragenen Sinn fotografiert. Viel Spaß beim Grübeln!

Von Tabea Baur

(Auflösung gibt‘s in der nächsten Uni:Press!)

25FoToSTRECKE KULTUR

26

Zeltplatz, Bier und laue NächtePackt eure Rucksäcke und Ohrstöpsel, ladet eure Bierkanonen und eliminiert euren Geruchssinn: Es ist wieder Festivalzeit! Wir haben jene Perlen in ganz Europa zusammengepickt, die ihr auf keinen Fall verpassen dürft.Von Sandra Bernhofer

KULTUR

STUCK! FESTIVAL

www.facebook.com/STUCKFESTIVAL

Acts Crystal Fighters, BOY, The Hundred In The Hands,

Light Asylum, Gold Panda, Purity Ring, Darkness Falls,

Stay+, Wolfram, Die Selektion, Sizarr u.a.

Location

Rockhouse,

Salzburg, Österreich

Strecke von Salzburg

0 km

Eintritt

35 €/40 €

Extras Indoor-Festival (= gatschfrei), spannende Acts

abseits des Mainstreams

Gut zu wissen Das Line-Up kann einiges:

FM4s Philipp L’Heritier etwa schreibt auf Facebook: „flasht

mich wieder vollkommen! sowas von on board.“

BesucherInnen

1400

3. & 4. AUGUST 2012

INDIE, ELECTRo

Acts Lou Reed, Kasabian, Elbow, The Kooks, The Horrors, Aloe Blacc, Public Enemy, Bat for Lashes, White Lies, Anna Calvi, Warpaint, Dry The River, Kitty, Daisy & Lewis u.a.

Location Flughafengelände Trencin, Slowakei

Strecke von Salzburg 400 km Eintritt 85 €/99 € (www.ticketportal.sk)Extras Camping inkludiert, Kinderpark, Theater- und

Folklore-Aufführungen, Lost & Found-Bereich Gut zu wissen Eine Halbe bekommt man für 1,20 €.

BesucherInnen 75.000

POHODA FESTIVAL

www.pohodafestival.sk

RoCK, PUNK, FoLK, RoCKABILLY 5.–7. JULI 2012

Acts Michael Mayer, Rebolledo, Shumi, Terranova,

Trevor Jackson, Disco Mums, Heels of Love, RSS Cisco, Iggy

Dub u.a.

Location The Garden,

Tisno, Kroatien

Strecke von Salzburg 740 km

Eintritt 89,99 £

Extras Privatstrand mit Tag- und Nachtpark, Bootpartys;

Apartments und Campingplatz am Gelände

Gut zu wissen Noch ein Fleckchen Festlandeuropa, das von

feierwütigen BritInnen eingenommen wurde: Veranstaltet wird

dieses Festival von einer Partycrew aus Manchester.

BesucherInnen keine Angaben

ELECTRIC ELEPHANT

www.electricelephant.co.uk

TECHNo, HoUSE, DUBSTEP 12.–16. JULI 2012

Acts The Killers, Placebo, The Cure, Korn, Bloc Party,

Paul Kalkbrenner, The XX, Glasvegas, Casper, The Subways,

Kraftklub, Friends, Zulu Winter u.a.

Location

Greenpark,

St. Pölten, Österreich

Strecke von Salzburg

240 km

Eintritt

120 €

Extras Parken und Camping inkludiert, Nachhaltigkeits-

programm „Green Stage“, Comfort-Ticket

Gut zu wissen Falls dein Name Helga lautet, heißt

das noch lange nicht, dass du gemeint bist, wenn grölende

Horden über das Festivalgelände ziehen.

BesucherInnen

120.000

FM4 FREqUENCy

ww.frequency.at

INDIE, RoCK, ELECTRo16.–18. AUGUST 2012

Acts Dilated Peoples, Jean Grae & DJ Mr. Len, Dope

D.O.D., Dudley Perkins & Georgina Anne Muldrow, Jay Diesel & Tafrob u.a.

Location

Festivalpark, Hradec Králové, Tschechien

Strecke von Salzburg

540 km

Eintritt

54 €/102 €

Extras ehemaliger Militärflugplatz mit angeschlosse-

nem Badesee, diverse Sidevents (Freestyle-Corner, Drinking Games-Bar, Pokertische, Tomaten-Battle)

Gut zu wissen Hier können BreakerInnen breaken,

SprüherInnen sprühen und AlkoholikerInnen trinken.

BesucherInnen

18.000

HIP HOP KEMP

www.hiphopkemp.de

HIPHoP, GRIME, REGGAE 16.–18. AUGUST 2012

Acts Blood Red Shoes, Steaming Stallites,

Kreisky, Effi,

Truckfighters u.a.

Location Steinbruch,

Golling, Österreich

Strecke von Salzburg 30 km

Eintritt 30 €

Extras Campen für 3 €, Konzertareal mit Flugdach, ein-

drucksvolle Kulisse, Bademöglichkeit in der Nähe

Gut zu wissen Bei der Frisur musst du dir nicht allzu viel Mühe

geben – die würde den innergebirg‘schen Windböen

ohnehin nicht standhalten.

BesucherInnen 2000

ON THE ROCKS

www.therocks.at

RoCK, INDIE 20. & 21. JULI 2012

SOUNDTRACKzum

FerienbeginnVOL. 2

1.2.3.4.5.6.7.8.9.

10.11.12.13.14.15.

Der Nino aus Wien – Holidays Undertones – Here Comes The SummerCrystal Fighters – In The Summer frànçcois & the Atlas Mountain – PiscineMetronomy – The BayFriendly Fires – Hawaiian AirKavinsky – Nightcall (Alcala Remix)EMA – The Grey ShipSoap & Skin – voyage voyageFoals – Spanish Sahara (Mount Kimbie Remix) Fink – Berlin SunriseBeirut – Postcards from ItalyLocal Natives – Sun Hands Cult of Youth – New WestThe Zombies – Summertime

DIE VOLLE DRÖHNUNG PLAYLIST »

Sich die Sonne auf den Bauch prasseln lassen, Städtereisen oder ein-fach Erholung pur auf Balkonien – ein biss-chen Urlaub muss nach der Lernphase einfach drin sein. Wir haben den Soundtrack dazu!

Von Sandra Bernhofer

27

Von Gina Klee

Für ‚Morbus Kleinstadt‘ gibt es zahlreiche Ursachen. Die meisten Betroffenen berich-ten jedoch von einem lebensverändernden Ereignis, das in diesem Zusammenhang ‚Umzug‘ genannt wird. Da ich selbst vor kurzem daran erkrankt bin, kann ich Ihnen

sagen: Es geht schneller als Sie denken!

Wie erkennen Sie ‚Morbus Kleinstadt‘?“‚Morbus Kleinstadt‘ ist eine Erkrankung, die alle Organe befällt und aufgrund der ein-deutigen Symptome leicht diagnostizierbar ist. Als Risikogruppe gelten GroßstädterIn-nen. Haben Sie das Gefühl, an ‚Morbus Kleinstadt‘ erkrankt zu sein, so können Sie ganz einfach und ohne einen lästigen Arztbesuch die unten stehenden Symptome mit den Ihrigen vergleichen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?Leider keine.

Wie sieht die Prognose aus?Da es keine Möglichkeit auf Heilung gibt, können Sie nur hoffen, sich an die Symptome weitestgehend zu gewöhnen. Auch wenn Ihnen das jetzt schwierig erscheinen mag, so haben das schon viele andere Erkrankte vor Ihnen geschafft und leben auch heute noch mit der Krankheit.Mir selbst erging es ebenso: Ich erlag den ersten Tagen nach der Erkrankung einem so-genannten ‚Kulturschock‘, der geprägt war von Dirndln, wundervollem Essen und Blas-musik, und der mich selbst bis in meine Träume verfolgte. Als ich jedoch diese erste Phase überwunden hatte, konnte ich meinen Symptomen sogar etwas Positives abge-winnen: So verrückt das für Sie klingen mag, freue ich mich heutzutage regelrecht über die smogfreie Luft – in gesundem Zustand undenkbar, aber Sie sehen, hier erfolgte die sogenannte ‚Adaption‘.Ein langes Leben ist insgesamt betrachtet trotz ‚Morbus Kleinstadt‘ möglich, Studien belegen sogar, dass die durchschnittliche Glückseligkeit mit der Krankheit steigt. Zwar kann ich Ihnen nichts versichern, aber ganz ehrlich: Wer erkrankt in einer Stadt wie Salzburg nicht gerne an ‚Morbus Kleinstadt‘?

1. Symptom: Radl. Einfach alles ist auf einmal mit dem Fahrrad erreichbar? In Zeitspannen, die Ihnen als GroßstädterIn-nen als Lichtgeschwindigkeit erscheinen, gelangt man von einem Ende der Stadt zum anderen? Nicht zu früh zu kommen, stellt sich als problematisch dar, da Sie aus Ge-wohnheit stets genügend Zeit für mindes-tens zwei Staus einplanen? Trifft all dies auf Sie zu, weisen Sie bereits das erste An-zeichen von ‚Morbus Kleinstadt‘ auf.

2. Symptom: Einkauf. Nach einem lan-gen Tag brauchen Sie unbedingt noch et-was zu essen? Zuerst jedoch schnell nach Hause, die Sachen ablegen und kurz ent-spannen. Dann noch einmal los? Vor dem Einkaufsladen Ihrer Wahl angekommen, bemerken Sie etwas Eigenartiges: Die Tür, die normalerweise geschmeidig zur Seite gleitet, lässt sich nicht mehr öffnen. Jegli-ches Ziehen und Zerren ist vergebens! Da-

bei ist es gerade erst 21 Uhr. Nun, ich will Sie nicht beunruhigen, aber das ist bereits das zweite Symptom.

3. Symptom: Nachtleben. Abends steht eine Party an: die Party schlechthin, zu der einfach alle kommen. Angekommen geht es für Sie erst einmal zur Bar und mit einem Wein in der Hand fragen Sie: „Und wo ist der Dancefloor?“ Das Erschreckende: Sie stehen bereits darauf! Keine vier Floors, auf denen Sie Ihre FreundInnen den gan-zen Abend vergeblich suchen. Keine 500 Fremden um Sie herum. Mein Beileid, es sieht schlecht für Sie aus!

4. Symptom: Rückweg. Sie überqueren die Straße und treffen Menschen, die Sie bereits kennen? Für gesunde Menschen, die nicht an ‚Morbus Kleinstadt‘ erkrankt sind, stehen die Chancen dafür mindestens 1:3,6 Millionen.

Wie man an Größe verliertHaben Sie auch immer öfter das Gefühl, ihre Umgebung sei geschrumpft? Ihre gewohnten Maßstäbe hätten sich verändert und die gewohnten Dinge um sie herum seien durch winzige Ausgaben ihrer selbst ersetzt worden? Nun, dann könnte es gut sein, dass sie an ‚Morbus Kleinstadt‘ erkrankt sind!

JuniWas? Wo? Wann? Eintritt?

Konflikt aktuell ‚Betteln, ein Menschenrecht‘Diskussionsveranstaltung mit

Karl-Markus Gauß, Wolfgang Pucher und Erika Thurner

UNIPARK, Erzabt-Klotz-Straße 1

21.6.19.30 Uhr

Kayo & PhektHipHop

Jazzit, Elisabethstraße 11

23.6.22 Uhr

17 €/19 €

Purple Souls/olympique/Electrominute

Indie Pop

Jazzit, Elisabethstraße 11

30.6.20 Uhr

Culture Space SummerjamAbschlusspräsentation

Jugendkulturworkshops

ARGEkultur, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5

30.6. 20 Uhr

Juli Was? Wo? Wann? Eintritt?

Sommerszene 2012Tanz-, Performance-, und

Filmfestival mit Louise Lecavalier und Benoit Lachambre, Anne

Teresa de Keersmaeker/Rosas, Wim vandekeybus, Meg Stuart/Philipp Gehmacher/vladimir Miller, Chris Haring/Liquid Loft/Michel Blazy,

Dave St-Pierre, Hubert Lepka/Stootsie und Superamas

Republic, Anton-Neumayr-Platz 2

5.7. bis 15.7.

Klub 77 LIvE!Auflegerei

Denkmal,Nonntaler Hauptstraße 1

6.7.21 Uhr

Wir lesen uns die Münder wundLesewettbewerb-Finale. Live: Reste

von Gestern (Indie, Pop, Rock)

MARK.freizeit.kultur, Hannakstraße 17

6.7.20 Uhr

4 €/6 €

Bob Dylan & his Band Salzburgarena, Am Messezentrum 1

7.720 Uhr

5 €/4 €/3 €

Watzmann 2012Kultmusical von Wolfgang Ambros

in Neuauflage

Salzburgarena, Am Messezentrum 1

14.7.18 Uhr

on The Rocks Festival Golling, Steinbruch

20. & 21.7.jeweils 18 Uhr

30 €

‚Theater im KunstQuartier‘im Rahmen der

Young Actors Week 2012

KunstQuartier, Paris-Lodron-Straße 2a/

Berggasse 11

23.7. bis 29.7.

Jamboree mit Rebellion the Recaller/

Ras Sound/DJ Sticky

Jazzit, Elisabethstraße 11

24.7.20 Uhr

10 €

Blank ManuskriptProg-Rock

Denkmal, Nonntaler Hauptstraße 1

25.7.21 Uhr

Movida30 Workshops, 3 Konzerte,

3 Contests, 3 Partys, 1 Awareness vortrag, Performances & Shows

volksgarten Salzburg 25. bis 28.7.

AugustWas? Wo? Wann? Eintritt?

STUCK! FestivalNew Music Clubfestival mit Boy,

Crystal Fighters, The Hundred In The Hands, Darkness Falls u.a.

Rockhouse, Schallmooser Hauptstraße 46

3.8. & 4.8jeweils 18 Uhr

22 €/25 €

Konzerte, Kabarett & moreVeranstaltungskalender

KULTUR

© Joe Shlabotink/flickr

Gastieren am 25. Juni im Denkmal: Blank Manuskript. © Blank Manuskript

Das scharfsinnigste Gewinnspiel aller Zeiten

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Wir verlosen Frei-karten – doch bei uns bekommst du nichts geschenkt!

Um an die wie immer wertvollen Gewinne zu kommen, beeindrucke uns einfach mit sinnfreiem Wissen und un-nützen Fakten. Die besten „Hast du gewusst, dass ...“s belohnen wir mit haufenweise Kunst und Krempel. Also, zeig uns, was dich das Leben und der Hochschulbetrieb ge-lehrt haben und tob dich aus mit einer Mail (samt Veran-staltungstitel im Betreff) an [email protected]. Wir harren deiner Hirnwixereien bis spätestens 1. bzw. 15. Juli!

„Hast du gewusst, dass ...?“

Louise Lecavalier: ‚So Blue‘ und ‚Few Minutes of Lock‘Sommerszene 2012DO 5.07.2012, 20.30 Uhr im Republic

ÖH Goodie BagButtons, T-Shirts & mehr jederzeit und überall

Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Weggang von La La La Human Steps lässt Louise Lecavalier in den zwei Duetten von ‚A Few Minutes of Lock‘ die großen Zeiten wieder auferstehen. Sie will wachrufen, was in den Achtzigern und Neunzigern auf der Bühne geschah und was längst in ei-nen mythischen Glanz getaucht ist. So spricht das Stück zum Hier und Jetzt, in der Theatersprache des Edouard Lock, beseelt durch Lecavaliers Bühnenpräsenz. Ein weiterer Teil stellt die Uraufführung der Ko-Kreation ‚So Blue‘ mit dem aus Montréal stammenden Choreographen Benoît Lachambre dar.Zu schüchtern um selbst zu tanzen? Gewinne 2x2 Tickets für den Eröffnungsabend der Sommerszene. Mails mit neunmalklugem Inhalt bitte bis 1. Juli.

On The RocksMusikfestivalFR 20. & SA 21.07.2012 in Golling, SteinbruchIm zehnten Jahr seines Bestehens lässt sich das On The Rocks-Festival nicht lumpen: Heimische Highlights wie die Steaming Satellites, Effi oder Kreisky und internationale Granden wie die Blood Red Shoes stehen an der Klippe.Du glaubst, dass das Landleben nicht mehr zu bieten hat als Bierzelt-Glückseligkeit? 1x2 Festivalpässe für das kleine aber feine Festival im Steinbruch beweisen dir das Gegenteil. Aber nur, wenn du uns bis 15. Juli eine klug-scheißende Mail zukommen lässt!

Stuck! FestivalClubfestivalFR 3. & SA 4.08.2012 im Rockhouse

Das Stuck! Festival geht in die dritte Runde und geht auch dieses Jahr auf eine musikalische Entdeckungsreise zwischen (inter-)nationalen Popgrö-ßen und NewcomerInnen: Mit dabei sind etwa die beiden Goldkehlchen von Boy, die baskischen Drum ’n’ Bass-meets-Worldmusik-Heroen Crystal Fighters, The Hundred In The Hands, Stay+, A Thousand Fuegos, Darkness Falls oder der exil-österreichische Ausnahme-Elektroniker Wolfram. Salzburg darf sich wieder auf außergewöhnliche Tage voller musikalischer Höhepunkte freuen! Und du wirst dereinst deinen EnkelInnen mit zittriger Stimme erzählen: „Die hab ich schon gesehen, bevor sie cool waren.“.Keine Kohle für einen richtigen Urlaub? Dann schick uns bis 15. Juli eine E-Mail und gewinn 2x2 Tickets für das heißeste Festival in der borniertesten Landeshauptstadt der Republik.

Die ÖH Salzburg hat sich nicht nur ein neues Corporate Design zugelegt, sondern auch haufenweise Give-Aways und Merchandise mit diesem verziert. Wenn du deine Umwelt schon immer visuell mit der Zuneigung zu deiner Lieblingsstudierendenvertretung vollspammen wolltest, kannst du das bald mit diversen Kulis, Bleistiften, Hipster-Sackerln und T-Shirts tun! Und mit Buttons natürlich, haufenweise Buttons!Dein Schrank ist leer, weil dein Hund von deiner Haus-übung nicht satt geworden ist? Wir verlosen unter allen bis 15. Juli eingelangten Einsendungen 5x1 Goodie Bag mit dem heißesten Scheiß in der Geschichte politischer Studierendenvertretungen. Mehr als nur ein Trostpreis.

© Massimo Chiarradia

© STUCK! Festival

© xxxxxxxxxx

© on The Rocks

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voraussetzungen:– Dein Beruf ist für dich Berufung (= unterbezahlte,

entwürdigende Tätigkeit).– Rechtschreibung und Zeichensetzung siehst du nicht als

natürliche Feindinnen des Menschen an.– Alkohol am Arbeitsplatz nimmst du nicht als etwas

verwerfliches wahr.– Helikopterführerschein

Bewerbung mit aussagekräftigem Foto und Arbeitsproben an: [email protected]