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22. September 2009 Fachtagung „Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten“ 1 Universität Leipzig Selbständige Abteilung Sozialmedizin www.uni-leipzig.de/~sasm/ Leichte Sprache für barrierefreie Leichte Sprache für barrierefreie Dokumente – Dokumente – nicht nur für Menschen mit nicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten Lernschwierigkeiten Dr. Marion Michel Universität Leipzig Medizinische Fakultät

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22. September 2009 Fachtagung „Barrierefreie Aufbereitung von Dokumenten“ 1

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Leichte Sprache für barrierefreie Dokumente – Leichte Sprache für barrierefreie Dokumente –

nicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeitennicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Dr. Marion MichelUniversität Leipzig

Medizinische Fakultät

Selbständige Abteilung Sozialmedizin

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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

für die Einladung zur Internationalen Fachtagung „Barrierefreie

Aufbereitung von Dokumenten“ , die an der DZB, initiiert von Dr. Kahlisch,

ihrem Leiter, derzeitig stattfindet, und die Möglichkeit, in diesem Rahmen

über leichte Sprache zu referieren, möchte ich mich sehr herzlich

bedanken und meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass nicht nur

sehbehinderte Menschen in Zukunft bessere Informationsmöglichkeiten

nutzen können, sondern auch andere Nutzergruppen Zugang zu DAISY-

Sytemen finden und dieses moderne Kommunikationssystem für

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen adaptiert wird, um deren

Teilhabechancen in der Gesellschaft zu realisieren.

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So könnte ich meine einleitenden Worte beginnen.

Ich könnte aber auch so beginnen:

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Sehr verehrte Damen und Herren.

Ich bedanke mich für die Einladung zu Ihrer Tagung.

Das Thema Ihrer Tagung ist die barriere-freie Aufbereitung

von Dokumenten.

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Barrieren sind Hindernisse für Menschen.

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Manche Menschen können nicht gut laufen.

Oder sie sitzen im Roll-Stuhl.

Für diese Menschen ist eine Treppe ein Hindernis.

Diese Menschen brauchen einen Fahr-Stuhl. Oder eine Rampe.

Das ist für sie Barriere-Freiheit.

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Manche Menschen können schlecht lesen. Oder sie verstehen die Wörter nicht, die sie hören oder lesen.

Bücher in schwerer Sprache können sie nicht lesen. Oder sie können diese Bücher nicht verstehen.

Diese Menschen benötigen Leichte Sprache.

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Manche Menschen können schlecht sehen.

Oder sie können gar nichts sehen.

Sie sind blind.

Sie können nicht lesen.

Sie müssen hören.

Bücher müssen vorgelesen werden.

Sie hören die Bücher auf Kassetten oder CD.

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In Leipzig gibt es eine Bücherei für blinde

Menschen.

Die Bücherei heißt Deutsche Zentralbücherei für

Blinde.

Der Direktor der Blinden-Bücherei heißt Dr. Thomas Kalisch.

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In der Bücherei werden Hör-Bücher gemacht.

Es gibt besondere Geräte für die Hörbücher.

Die Geräte heißen DAISY.

Die Geräte haben Fach-Leute aus vielen Ländern entwickelt.

Heute beraten diese Fach-Leute in Leipzig.Dr. Kalisch hat die Fach-Leute eingeladen.

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Ich möchte den Fach-Leuten etwas über Leichte Sprache erzählen.

Ich sage, Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können auch selbst-bestimmt leben.

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können viele Dinge selbst machen.

Sie brauchen aber Hilfe.

Sie brauchen Leichte Sprache.

Dann können sie vieles selbst lesen und verstehen.

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Blinde Menschen können auch Lern-Schwierigkeiten haben.

Sie brauchen dann auch DAISY-Geräte und Hör-Bücher.

Die Fach-Leute sollen Hör-Bücher auch für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten machen.

Und sie sollen DAISY-Geräte machen, die Menschen mit Lern-Schwierigkeiten benutzen können.

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Der Text ist länger, aber Sie können meinen Gedanken

sicher besser folgen als bei dem langen Schachtelsatz.

Solche Sätze, mit Fremdwörtern, Abkürzungen oder

Begriffen, die englische und deutsche Wörter

vermischen, begegnen uns überall.

Wir finden sie in Anträgen und Formularen, in

Berichten oder Informationsmaterial oder im Internet.

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Am 13. Dezember 2006 verabschiedete die UNO die

Konvention über die Rechte behinderter Menschen.

Im Artikel 9 der Konvention wird ausdrücklich der barrierefreie

Zugang zu Kommunikation und zu Informationen als Grundlage

einer selbstständigen und selbstbestimmten Lebensgestaltung

gefordert.

(UN-Charta über die Rechte der Menschen mit Behinderungen, 2006)

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Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG)

§1 „Ziel des Gesetzes ist es, die Benachteiligung

von behinderten Menschen zu beseitigen und zu

verhindern sowie die gleichberechtigte Teilhabe

von behinderten Menschen am Leben in der

Gesellschaft zu gewährleisten und ihnen eine

selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen.“

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§ 4 Barrierefreiheit

„Barrierefrei sind […] akustische und visuelle

Informationsquellen, wenn sie für behinderte

Menschen in der allgemein üblichen Weise,

ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich

ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“

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§ 6 Gebärdensprache und andere Kommunikationshilfen

„[…] Soweit sie (hörbehinderte und

sprachbehinderte Menschen) sich nicht in DGS oder

mit lautsprachbegleitenden Gebärden verständigen,

haben sie nach Maßgabe der einschlägigen Gesetze

das Recht, andere geeignete Kommunikationshilfen

zu verwenden.“

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§ 10 Gestaltung von Bescheiden und Vordrucken

„Blinde und sehbehinderte Menschen können nach

Maßgabe der Rechtsverordnung […] verlangen, dass

ihnen Bescheide […] ohne zusätzliche Kosten auch in

einer für sie wahrnehmbaren Form zugänglich

gemacht werden, soweit dies zur Wahrnehmung

eigener Rechte im Verwaltungsverfahren erforderlich

ist.“

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Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV)

„Für jegliche Inhalte ist die klarste und einfachste

Sprache zu verwenden, die angemessen ist.“

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Aber:

Wer macht Leichte Sprache?

Was ist die klarste und einfachste Sprache?

Für wen ist Leichte Sprache wichtig?

Sind Texte in Leichter Sprache auch für DAISY

geeignet??

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www.leichte-sprache.org

Herzlich willkommen beim Netzwerk Leichte Sprache Wer wir sind:Wir sind das Netzwerk Leichte Sprache.Ein Netzwerk ist eine Arbeits-Gruppe.Wir wollen, dass es mehr Leichte Sprache gibt.Zum Beispiel:bei Briefen vom Amt, Verträgen oder Anträgen.Leichte Sprache können alle besser verstehen.

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Universität LeipzigSelbständige Abteilung Sozialmedizin www.uni-leipzig.de/~sasm/Mitglieder des Bundesnetzwerkes Leichte Sprache

Münster

Marburg

Bremen

Leipzig

Kassel

Frankfurt a. Main

Graz

Linz

Innsbruck

Deutschland

Graz

Innsbruck

Österrreich

Hamburg

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Was wir machen:

• Wir informieren über Leichte Sprache.

• Wir übersetzen schwere Texte in Leichte Sprache.

Zum Beispiel Gesetze, Verträge oder Informationen.

• Wir machen Schulungen für Leichte Sprache.

Zum Beispiel für ein Amt, für Mitarbeiter beim

Wohnen oder für eine Firma.

• Wir machen eine Bücher-Liste.

In der Liste stehen viele Bücher in Leichte Sprache.

• Wir machen Regeln für Leichte Sprache.

• Wir wollen Gesetze für Leichte Sprache.

Denn Leichte Sprache soll ein Recht für alle werden.

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Gegenwärtig besteht noch großer Forschungsbedarf, um Regeln für Leichte Sprache so weiter zu entwickeln, dass sie von möglichst vielen verstanden wird.

Die Braille-Schrift für sehbehinderte Menschen wurde schon vor fast 200 Jahren entwickelt.

Die DGS fand seit Einführung des SGB lX und des BGG als Muttersprache der Gehörlosen Anerkennung.

Die Anfänge der Gebärdensprache beginnen im 16. Jahrhundert.

Die moderne Gebärdensprache beginnt im 18. Jahrhundert.

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Die Leichte Sprache für Menschen mit Lern-

Schwierigkeiten steckt noch in den Kinder-

Schuhen.

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Warum Leichte Sprache?

• Menschen mit Lernschwierigkeiten haben es besonders schwer.

• Menschen mit Lernschwierigkeiten werden besonders benachteiligt.

• Ihnen bleiben viele Informationen verschlossen.• Aus der fehlenden Informiertheit erwachsen massive

Benachteiligungen.• Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen werden mit

der Forderung nach barrierefreien Medien bereits besser berücksichtigt

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Menschen mit Lernschwierigkeiten sind unterschiedlich.

Danach muss sich das Angebot Leichter Sprache richten.

– Grad der Einschränkungen der Lern- und

Lesefähigkeit

– Ursache der Beeinträchtigung

– Zeitpunkt des Eintritts der Behinderung

– Motivation zum Erwerb bzw. Wiedererwerb der

Lesefähigkeit

– Lebensalter

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Das Bundes-Netzwerk “Leichte Sprache” stellt Regeln für Leichte Sprache auf

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Regeln für Sätze

Was ist Leichte Sprache?

•kurze Sätze•positive Aussagen (keine doppelte Verneinung)•aktive Verben (Satzbau: Subjekt, Prädikat, Objekt)•NICHT benutzen:

Konjunktiv, Genitiv, Klammern, Sonderzeichen, römische Zahlen

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Regeln für Wörter

• lange Wörter mit Bindestrich (ab 7 Buchstaben)• Vorsicht mit Redewendungen• direkte Anrede „Sie“• möglichst keine Konjunktionen (wenn, oder)• Beispiele und Bilder als Erklärung nutzen• Unwichtiges kürzen oder streichen• Recht auf schwere Wörter• keine Fremdwörter, Fachwörter etc.• keine Abkürzungen

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Regeln für die Form

• helles, mattes Papier• serifenlose Schriftgröße mind. 14• Zeilenabstand 1,5• 40 Zeichen pro Zeile, ein Satz = eine Zeile• keine Blockschrift • keine Trennstriche• Hervorhebungen fett oder unterstrichen

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Inhalt der Texte

Die Mitarbeiter im Netzwerk erarbeiten

lebensweltorientierte Texte

• erhöht die Verständlichkeit der Texte

• motiviert zum Lesen

• hilft bei der Alltagsbewältigung

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Ziele und Aufgaben des Netzwerkes Leichte Sprache

• Im Bundes-Netzwerk Leichte Sprache arbeiten Menschen,

die diese Sprache entwickeln wollen.

• Sie helfen bereits jetzt Menschen mit Lern-Schwierigkeiten,

Bücher zu lesen, Texte zu verstehen oder selbst Anträge

auszufüllen.

• Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können damit ihr

Leben selbst bestimmen, weil sie sich selbst informieren

und artikulieren können.

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Im Netzwerk arbeiten

• Menschen mit Lernschwierigkeiten

• Sozialarbeiter

• Wissenschaftler

• Sprachwissenschaftler

aus Deutschland und Österreich zusammen.

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Prüfer gehören zum Übersetzer-Team

• Texte müssen durch Testleser geprüft werden• Menschen mit Lernschwierigkeiten sind die

Experten.• Sie müssen sagen, ob sie den Text lesen und

verstehen.• Schwere Texte müssen wiederholt geprüft

werden.

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Es gibt schon viele Bücher in Leichter Sprache, z. B.:• Stadt-Führer (Münster)• Krimis• Rat-Geber zu Gesundheits-Fragen (Diabetes)• Rat-Geber zur Sexualität• Bücher zur Geschichte („Was geschah in Hadamar

in der Nazi-Zeit“)• Gesetzes-Texte (Gleichstellungs-Gesetz Österreich,

UN-Konvention, Wahlprogramme)

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• Im Internet bieten z. B. die Lebenshilfe oder “Mensch zuerst”, ihre Seiten in Leichter Sprache an.

• Es sollte zur Selbstverständlichkeit aller öffentlichen Einrichtungen gehören, ihre Publikationen in leichter Sprache zur Verfügung zu stellen.

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Welche Bedeutung hat Leichte

Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten?

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Leichte Sprache gewinnt

an Bedeutung für die...

Wahrung des

Rechtes auf

Selbstbe-stimmung,

Wahrung der Würde der Menschen mit eingeschränkter

Kommunikationsfähigkeit

Realisierung vonTeilhabechancen

Wohlbefinden der Bürger

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Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können selbständig

am gesellschaftlichen Leben teilhaben, wenn sie

verständliche Informationen bekommen.

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• 5,1% der schwerbehinderten Menschen in Deutschland sind blind oder sehbehindert*.

• 4,2% leben mit Störungen der geistigen Entwicklung*.

• Kinder mit angeborenen Behinderungen sind häufig mehrfachbehindert.

• Mit der Alterung der Bevölkerung steigt der Anteil mehrfach-geschädigter Erwachsener und damit der Bedarf an Unterstützung der Kommunikation und Information.

• Zahlenmäßig sind sie eine sehr große Gruppe innerhalb der Menschen mit Behinderungen, ca. 1.250.000 Menschen.

DAISY sollte auch für Texte in Leichter Sprache möglich sein.

* Quelle: Statistisches Bundesamt. Statistisches Jahrbuch 2008: 232

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• für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen• Menschen mit Hörbehinderungen • Menschen mit Sehbehinderungen • Nichtmuttersprachler mit geringen Sprachkenntnissen.• Menschen nach Hirntumoren, Schädel-Hirn-

Verletzungen, Schlaganfällen, dementiellen Erkrankungen können in ihrem Sprachverständnis oder der Lesekompetenz eingeschränkt sein und somit ebenfalls von Leichter Sprache profitieren

Leichte Sprache ist eine Sprache für erwachsenen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen.

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Fazit

Es ist zu prüfen, ob das DAISY-System auch für Leichte Sprache geeignet ist und wie Übersetzungen zu gestalten sind, die ohne Bilder auskommen müssen.

Wir bieten dazu unsere Zusammenarbeit an.