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Ir. UN T E R S U C H,U IS G EN iiber die Efjigfirure und einige ./fig- Jaure Salze, von RICHARD CHENEVIX, MitgI. d. khigl. SOC. zu London, d. kiinigl. Irliud. At eta Frei iiberfetzt von Gilbert *). Es ifi jetzt aIIgemein anerkannt, dafs die im EfGg enthaltene Siiure ein und dieft-lbe mit der Siiure ift, welche man aus dem deftillirten Griinfpan durch neftillation erhdt, und es find jetzt aus der Lifte der clieniifchen Wefen die eJ’&re Sinre (acide ace- ceux) und die eJFgtJaui-en Sake (acetites), welche aus mehr als einem Grunde auf ilir nie einen Platz hitten finden follen, definitiv ausgeftrichen worden. Mehrere Chemiker haben fich mit einzelnen Gegenftanden djefer Arbeit befchaftigt; da ich jndefs in den BeGtz neucr Thatlachen fiber die De- nillation der efligfauren Metalllalze gekommen bin, fo glauhe ich, ohne den Verdieofien der Herren C o u r t e n v a u x, La u ra g u a i s, Mo n n e t, La f- fonne, Etlenzel, Bertliollet, Chaptal, Prouft, Higgins, Pelletier, Adet, Dar- racq, Dabit, Trommsdorff, Derosne ’) Sach den Annales de Chimie, Junv. 1809. p. 1.

Untersuchungen über die Essigsäure und einige essigsaure Salze

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Ir. U N T E R S U C H,U IS G E N

i iber die E f j i g f i r u r e u n d e i n i g e . / f ig- J a u r e S a l z e ,

v o n

R I C H A R D C H E N E V I X , MitgI. d. k h i g l . SOC. zu London, d. kiinigl. Irliud. A t e t a

Frei iiberfetzt von G i l b e r t *).

Es ifi jetzt aIIgemein anerkannt , dafs die im EfGg enthaltene Siiure ein und dieft-lbe mit der Siiure ift, welche man aus dem deftillirten Griinfpan durch nef t i l la t ion e r h d t , und es find jetzt aus der Lifte der clieniifchen Wefen die eJ’&re Sinre (ac ide ace-

ceux) und die eJFgtJaui-en S a k e (acetites), welche aus mehr als einem Grunde auf ilir nie einen Platz hi t ten finden follen, definitiv ausgeftrichen worden.

Mehrere Chemiker haben fich mit einzelnen Gegenftanden djefer Arbeit befchaftigt; da ich jndefs in den BeGtz neucr Thatlachen fiber die De- nillation de r efligfauren Metalllalze gekommen bin, fo glauhe i ch , ohne den Verdieofien de r Herren C o u r t e n v a u x, L a u r a g u a i s , M o n n e t , L a f - f o n n e , E t l e n z e l , B e r t l i o l l e t , C h a p t a l , P r o u f t , H i g g i n s , P e l l e t i e r , A d e t , D a r - r a c q , D a b i t , T r o m m s d o r f f , Derosne ’) Sach den Annales de Chimie, Junv. 1809. p. 1.

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und anderer etwas zu entziehen, das Ganze mei- ne r Unterfuchungen'darfiellen zu konnen, welcho ich i m Marz IS03 uber diefe Materie angefan- gen, cloch nicht eher als jetzt (den 1 1 . Januat i h g ) beendjst habe.

I. Zwei Pinten Frucht-Effig, der in England

verfertigt worden war , habe ich rnit Sorgfalt a u 9 eiiier Glasretorte deftillirt. Er nahm dadurch da: fpecififclie Gewicht von 1,0042 an. Ich fiittigte ihn nun mit kohleofaureni Kali und defiillirte i hn noch eianiahl bis zur Trocknifs. In der Retorte blish als Riickfiand effigfaures Kali, cfas durch ei- nen Pflantenfioff gefiirbt war; die ubergegangene FlalGgkcit war vollkommen weifs und klar, und hat t r ejnen leichten Ipirituijfen Geruch , den ich €chon in dem Fr~chtef f ig felbfi, vor der DeftjlJa- t i o n , wahrgenommen hatte. Urn diefen Spiritus zugleich rnit dern WaIfer,. dem er beigemifclit war, abziifcheicten, w a d ich in die Flirffgkeit eine gro- fse Menge trocknes koldenfaures Kali; cfas LVaffer iiittigte fich damit, und darauf fand Gch die Ober- flSche der Auflofung mit einem fehr dtinnen Hiut- chen des ipirituiifen LL'efeos betleckt. Es war clef- fen zu wenig, um es Clem Gewichte nach tu be- fiirnmen, doch mehr als geniig, iim ilber die Ge- senwart deifelbea jetlen Zweifel zu zerfireuen. Die zuvor klare und farbenlofe Fliilfigkeit war, nachdern lie das Kali aufgel6fc hatte, trilbe gewor-

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den und h'atte eine braune i n s Violette fpielende Farbe angenommen, und es fcbwammen in ih r ei- nige Flocken umher, die nach Her rn D s r r a c q ein Pflanzenfchleim , nach Herrn S t e i n a c h e r ein Extractivfioff feyn follne. J>iele Materie fey nun das eine oder das andere, fo ifi wohl zu be- merken, dafs fie zweimahl beim Deftilliren rnit fibergefticgen war: als ich zuerft den Fruchteffig, €0 \vie er war, deftillirte, und als ich ihn no& einmahl nach dern Siittigen der S5ure derrelben mit Kali der Deftillation unterwarf. Ich habe es fehr fcliwierig gefunden , den Effig -durch wie- derholtes Deftilliren ganz von diefem Wefen zu reinigen.

Ich habe auf Hhnliche Art fran:oJifchen ?Veinn- rJig unterfucht , der zum fpecififchen Gewichte 1,0072 hat te , und in Hinficht der S u r e zu dem en~lifcctien Fruchteffig in dem Verhaltoiffe von 4,01:3,@ nand. Er enthi l t i m Allgemeinen we-

niger Schleim und mehr von der fpirituijfen FluF ligkeit, als der englifche Effig. In Paris ift mir bnter dem verkCuflichen Elfig einiger vorgekom- men, in dem fich eine fehr merkbare hlenge von Alkohol befand; 4 Pinten davon ilber l~olilenfau. res Kali deftillirt, gaben mir 2 Uozen einer fehr h ich ten FlilfGgkeit, von der icli 0,46 Weingeift a b fc h ie d.

Es erhellet hieraus, dafs der Effig, deffen ich mich zu meinen Verfuchen bedient habe, zum mindeften aus folgenden Gemengtheilen behand :

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E 159 3 Waffer, Effigliure, ein unhefi. Pflanzenftoff, und eine. kleine Portion einet fpirituiiren Fluffigkeit.

Von t$5gfhrtrem Klrpfpr habe icli 4 Pfund ei- n e t Deftillation unterworfen, hei de r ich das, w a s Uberging , in 5 irngeff~hr gleichen Antheilen auf- fin%. Jetlen cfieFr Antheile reiniste ich durch eine zweite D itillatioo, die ich bis tur Trockoifs fort- fetzte. ES war

drs Antlieils I ; 3 ; 4 ; 5 Zpec. Ciewicht 1,065c) ; 1,0580 ; I , O ~ S ~ ; r , o q

Eid Zufall verhinderte mich, das fpecififche Gewicht des zweiten Antheils zu beftimrnen. Deim Sslti- gen ctiefer Antlieile mit einerlei Uafis fan'cl ich ih- ren Gehal t , wie.folgt:

dsr Antlieils 1 ; 3 ; 4 ; Sb'uremcrige 62.~71 ; 67,461 ; 74,411 ; 73.295

PieFe Reihe fteigt , wahrend die der fpecififchea Gewichte abnirnmt.

Die Herren D e r o s n e haben p n t vor kur - zem Ltber diefen Gegenfiand eine befondere A b- hanttlung bekannt gemaclit. Ich habe diefe Tha t - fache khan irn J a h r 1803 pcfuntlen, wufste aher aus den Sarnmluogen wiCfenfctiaftlicher Auffatze aus dern verflofsnen Jahrhundert , tlafs die Herren C o u r t e n v a u . u , > I o n n e t unA L a f f o n n e fie fa l l 50 Jahre f ruher khan fehr gilt hemerkt hat- ten. Der Marquir d e C o u r t e n v a u x fagt in einem Auffatze iiber diefen Gegenftand, vorn Ja-hr 1754, d e r erfie Antheil , d c r bei d e r Deftillation des effigfauren iupfers uberfieigt , Fey nicht cnt-

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znndbar, und zwar lchwerer, aber doch weniger fauer, als die letzten Antheile, von denen fich be- fonders der letzte fehr leicht entzanden M e . Diefe letztern Antheile haben zugleich einen fte- chentlern Geruch als die erfiern. Alle diefe Ei- genfchaften beruhen auf der Gegenwart einer lehr leicliten , fehr entziindlichen und fehr pikanten, fpitituijfen Fluffiglteit, die fich gegen das Ende d e r Deliillation des effgfauren Kupfers bildet. Die Herren D e r o s n e haben ilir den Karnen &her py- ro-acc'rique grgeben; es fcheint rnir aber , clafs man allzu, vie1 beftimrne, wenn man fie Aerher nenne ,* und ich habe daher die ellgemeinere Be- nennung Pfprit pyro - acbtique *) vorgetogen.

I n keinem rneiner Verfuche hat Gch in dern tropfbar flilffigen Produkte der Deftjllation des krylialIilirten Griinfpans eine Spur von Schleim gezeigt. Diefes Produkt fcheint daher zum we- nigfien zufarnmengefettt zu feyn aus IVaffer, El- figfgure und Eflis- Spiritus - diirchs- Feuer.

Aus diefen Rerultaten laffen fich die kleitieo, aber reellen, Verfchietlenheiten erltlaren , welclie zwifchen dem Efl ig und dem Produhte der Deftil- lation des effigfauren Kupfers obwalten, und durch welclie ebemals die Herren 8 e r t h o 11 e t und C h a p t a l verfiilirt worden find, an die Exiftenz

zweier

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Zwucier Saureh diefer Art zu gfauben. Das Pro- duk t der Deftillation des effigfauren Kupfers ent-

halt verhiiltnikmiifsig vie1 mehr fpirituofe Fliiffig- ke i t , als z. B. der engl ikhe Elfig, dagegen keinen Schleirn. Bei einerlei fpecififchem Gewichte muCs folglich in jenem Produkte , je mehr de r leich- ten fpirituiifen Fluffigkeit da i f t , defco mehr such der S iu re , die fchwerer als WafCer i f i , vorhanden feyn; daher fanden die HH. B e . r t h o l l e t und C h a p t a I, dafs zu r SeutraliGrung cles EfGgs weniger Alkali (nach C h a p t a l um ein Sechstel) als zur Keutralifirung jenes Produkts erforder t wird. Aus der Gegenwart des Schleims irn Effig erklart fich, Warurn der ElCg durch Schwefellaure weit ftrirker gefarbt wird, als das Produkt der Deftillation d r s effigrauren Kupfers, und w a r u r n elfigfdures Kalj in der zerfiorenden Deftillation mehr Kohle ZU-

riicklgfst, wenn es mit Efhg, als wenn es mit diei fern Protlukte gebildet worden. Die Gegenwart diefes Schleirns zwingt die Pharmaceuten, ihre fo genannte terra foliata tartar i in eine mafsige Hitze zu bringen, damit fie weirs werde. Weon man

das Produkt der Deftillation des elfigfauren Kupfers deftillirt iiber effigfaures Kali, das mit EI'Gg ge- macht, und worin der Schleirn nicht durch Erhi t iung zerfiijrt worden, fo ksnn man eine mildere, dem Effig ngher kommende, Saure erhalten, indem die. fes Produkt einen Thei l des Schleirns mit fich uber- zunehmen fcheint: und diefes erkliirt, wie Rer - t h o 1 l e t glauben koiinte, die elfigte Saure lal'fe

AnnaI. d. PhyTrk. B. 32. St. 2. J. ISOg. St. 6. L

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fict aus ihrer Verbindung rnit dem Kali durcli Ef- figffure austreiben.

Noch eine Folgerung, auf welche diefe Ver- fuche fiihren, ift, dafs das fpecififche Gewicht kein getreues Kenazeichen der Meoge von SJure ift, welche der EfGg und das Produkt der Deftillation des erligfauren Kupfers enthflt. Denn weder der EfGg noch diefes Produkt find eine reine uod einfache Auflijfung von Effigffure in Waffer.

Urn alles diefes in ein noch helleres Licbt zu fetzen , habe jch die Bemerkung der HH. Laffoonne . t n d Monnet benutzt, dafs man bcim Deftilliren Von effigturem Blei un'd effigfaurem Zink eine noch griifsere Menge von fpirituofer Flilffigkeit , als beirn Deftilliren des efligfauren Kupfers, erh3t. Ich un- terwarf 2 Pfund e$gJaures Blei der Deftillation, und fiag die Produkte, welche iibergingen, in drei verfcbiedenen Antheilen auf. Der erfte war fchwache EfGgfaure; der zweiie, nachdem t r durch ein aberrnahliges, bis zur Trocknifs fortgefetztes, Deftilliren gereinigt worden, hatte zum fpecifi- fchen Gewichte 0,9234; der dritte Antheil 0,8567. D e r Szuregehalt dieler beiden Antheile ftand in dem VerhUtniife von 4,42135,462, und ilir Ge- hal t an fpirituiifer FlilfGgkeit von 60,50: s3,25.

Die Vergleichung dicfer Rehltate mit tlenen, welche das effigfaure Kupfer gegeben hatte, fiihrte mich auf allgerneine Unterfuchungen aber die Fin- wirkung der Metaile und der vegetabilifchen SSu- ren auf einander unter Urnfiinclen diefer Art, in-

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dem ich hoffte, durch fie atif etwas Allgemeines for die Deftillation der elfigraureo bIrtajl[aJze , und auf ein Gefeetz for die Biltlunp; tles Effig- Spiritus- durchs-Feuer, gefiihrt zu werden.

u. Der Wirlerfiand, den jrgend ein Salz, in dpr

Hit ze, der Zerfetzung entgegen ftellt, richtet fich unter Llbrisens gleiclren Urnftanden nach der Ver- wandtichaft der Satire zu der B a h des Salzes, Zerfetzen f ch aber die S u r e oclrr dieBafis i n einel: nietlrieeren Ternperatur, 31s die, welche ihre Ver- bintlung (ahgef'ehen von ilirer Zerfetzbarkeit) auf- heben wiirde, f'o ift die 'fie vereinigende Verwandt- Echaft eine Function von der , worauf ihre Zufam. menfetzung einzeln heruht. So verliert tier phos- phorfrture Kalk nichts von feiner Saure i n einer Ternperatur , In welcher der fchwefeliaure Iialk k i n e S u r e fahren lifst, well diefe ficb zerfetzt.

Hier wollen wir uns blofs mitsalzen befckafti- gen, die eine mPtaIli/chP RaJs, untl eine untl d idc lbe Saure, niirnlich die ECfigTawe, hahen, wotlurch die Llmfiinde fehr vie1 einfaclrer werclen. Eei je-

der Metallbafis kornmen, auch ahgefrhen V O I I illrer SrBfsern unrl geringern Zerfetzbarkeit, befondere Umfiande in Herrachtung , daher wir das Verhslt, D i f s , worin ivafrer, Bafis, und Siure i n d iedn Salb Zen zu einander ftehen, nicht oberfehen dilrfen. Ein zweiter wefentlicher Punkt i l l der Znliand, worin fich das Metalloxyd vor und wiihrend der

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Operation befindet. Metallifches Silber Iofet fich fo z. B. in den S5uren nicht auf (?). Auch Man- ganes nicht , wenn es bis auf 0,66 oxydirt ift. Hat man aber jenem hletalle Sauerf idf zugektzt und diefern Sauerfioff entzogen, fo lallen Gch aus ih- Den Metallfalze bilden. Die Cherniker geben dern grauen Silberoxyd in 100 Thr i len 10 Theile Sauer- fioff, und dern weifsen Manganesoxyd auf ioq Theile 20 Theile Sauerfioff; beides find. diejeni- gen Oxyde diefer Metalle, welche iich am beften jn den SIuren auflijfen. Aber das graue Silber- oxyd reducirt fich i n einer geringen Hjtze, und das weifs.e Manganesoxyd oxydirt Gch fehr leicht urn 46 Thei te und rnehr ftiirker. Man mufs daher die 10 Theile ‘Sauerfioff, welche aus dem einen eot- weichen, und “die 46 Theile Sauerfioff, welche das andere verfchlucken kann , nicht aus der Acht laffen. Von den efligfauren Metallfalzen laffen fich die. Salze rnit diefen beiden Oxyden, aus diefem Geiichtspunkte, als die lufserfien Glieder anfehen.

lch will mich hier im Detail mit dem efligfau- ren Silber, dern effigfauren Kupfer, dem effigfau- r en Nickel, dem effigfauren Blei, dem effigfauren Zink, dem effigfauren Eifen, und dem effigfauren Munganer befchiiftigen. Um diefe Salze auf cine gleichfijrmige Ar t zufammen zu fetzen , habe ich die Oxyde diefer Metalle auf die befie Ar t , welche die Chemie lehr t , bereitet , und mich jedes Mahl, ehe ich Ge einwendete, von der Reinheit derfelben fiberzeugt. Ich habe fie aIsdann rnit deftillirtern

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EThg oder mit re iner EfGghre , je nachtlem mein Zweck dielees erforder te , geradezu verbunden.

Das Silberoxyd lijfet fich lehr gut irn EfIig und i n verdunnter Elligfzure a d , und has Sa lz , wel- ches es rnit beiden bildet, i f t To ausgeteichnet , dafs es hinreicht, allein die Identit i t diefer beiden Sau- ken zu beweifen. Beim Abdampfen der Fluffigkeit lcliliefst es mit Perlmutterglaaz an ; ' je nachdent man EfGg oder reine EfGgfiiure genomrnen hat , i f t es grau , oder weifs, irnmer aber fehr leicht, und

von fehr weichem Anfiihlen. Die Auflafung , wel- che iiber diefen Kryftallen' fteht, giebt bei allmzh- ligem Abdampfen in is0 C. Wirrne, a u s I 00 Thei- fen ungefshr L Theil Salz; ift die Aufli jfung heirs bereitet , fo erh i l t man mehr. Man erh i l t diefes SaIz ebenfalls diirch Zufchutten einer concentrir- t en effigiauren Aufliif'ung eines Alkali's oder ei- ner Erde , 2u fluffgem falpeterfauren Silber, wenn man den NiederfchIag wifcht und kryftallifiren

Das f i d a u r e Kupfer iTt fehr bekannt; hei Verfuchen, auf die es ankam, habe ich es felbft be- reitet , und nur bei einigen andern mich des k l u f - lichen bkdient.

Das Fijckeloxyd hatte ich Jurch die neuern Proceffe gereinigt. Der eJjgfaure iVickel i f t ziem- lich auflijslich und kryftallifirt gut. Die Auflo- fung ifi von einem fchonen dunkeln Griin, die Kry- ftalle find ein wenig blaffer.

m t .

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Das efbgfaure BI.4 ifi ebenfalls allgsmein be- kaont. Es ilt i n zwei, Zufilnden vorhanden, ' in dern des kauflichen , und fo, wie es H. r h e n a r d befchrieben hat, Beide laffen Gch in einander yer- wandeln , wenn man dem erftern mehr Bleyoxyd, dem letztern mehr Siiure, zufetzt. ES fcheint mir, dafs es noch einen drit ten Mittelxuliand diefes Saizes gieht.

D e r engfuure Zint ifi fehr auflijslich. Er kryfiallifirt unordt=otlich durch einantler, und zer- geht in feinem ~ryTtailifiltionswaI'Ter, d e k o Menge ziemlicli bt.rrZchtlich ift.

Line Auflijfung von e f jdaurem Even fe t t t an d e r h f t rothes Eifenoxyri ab , welche ECGgfawe zu- r a c k halt ; Kryfialle e rh l l t man fe'lir fchwer. Eine Srlbfientzandung habe ich beirn Abdampfen clet 5 oder 6 von mir behandelten effiglauren Eilenauf- 16fungen nicht bemerkt,

Pas PfJgfaure Manganes kryfialliGrt beffer als d e r effgraure Zink , und es laffen fich rhomhoi- da l ikhe B1S:tchen erkennen, Es hat mit Elfig be- reitet , die Farbe des Kauchtopafes; mi t Effigfiiure wird es weifser, untl enthalt zwar weniger Kryfial- l ihtionswaffer als effigraurer Ziok, zergeht aber doch in e iner hohen Temperatur.

So vie1 Milhe ich mlt auch gegeben habe, diere Salze in einem Zuftande vollkommener l rockri i fs zu erhalten, fo wage ich es doclr nicht , zu be- haupten, dafs mir diefes geglilckt fey. Von tlen gut

kryftallifirenden lakt fiah annebmen, dafs fie fich

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E 167 1 in einem faA confianten Zuftande befinden ; der ef. figfaurc Zink behzlt aber zwifchen feinen verwirrt angehiuhen Kryfiallen eine 'groke Menge Wafreer zurilck, und er ze"rfliefst darin, menn man ihg nicht zu einein fehr feinen Pulver zerreibt.

Ich wiirde diefe Salze analyfirt haben hatte ich das mit einiger Hoffnung uoternehmen konnen. Aber ich lrenne nicht die wahre EfjgJaiire, und die Chernie fcheint mir fie nicht beffer zu kennen, Ich mufste aber doch sine Regel haberr, nach d e r fich der Zufiand der Subftanzen, rnit denen ich gearbeitet habe beftimmen liefs. Der Gewiclits- verluft eioer jetlen, i n einer Hitze, welche hin- reicht, fie ganz zu zerretzeo, fool1 uns zorn Finger- zeige dienen. Diefe Verfuche ftellte ich in einem PlatintiegeI an , de r jedcs Mahl var und nach d e m Glahen gewogen wurde.

Das efbgfaure Silber ftafst fcbon, wenn es a n freyer Luft fiber der Flamme eines Lichtes erhitzt wird, einen fiarken Geruch nach Effigkure aus, und reducirt fich, faf? ohne fein Anfehen zu veran- de rn , To d a k es dem gediegeneo Barten von Fe- derkielen ahnlich kryftallifirten y Silber gleicht. ES wird fehr weirs, und behalt, hat nur die Luf t freyen Zutritt gehabt , keine Kohle zurack, wie d a s bei den andern effigfauren Metalllahen der Fah ifi. Es verliert in offenen Gefzfsen von feioem Gewiohte 0,5631.

Das eflg/aure Kupfer lifst fich in einem Glas- gefiifse vollftandjg zerfetzen. Als ich es in einer

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Glasfchale irn Sandbade erhitzte, verknirterte es zuerft; dann zeigte Gcli bei e iner Cehr geringen Ternperatur ein efligfaurer Dunft; das Salz wurde a n den \L-gnden des Glafes braun, diefe Farbe t o g Gch allmahlich weiter nach d e r Mitte, und das Kupfer t ra t (lurch die ganze Maffe in fcliiinem me- tallifchen Braun hervor. Es fchien, als zeigten fich in diefem Zeitpunkte ziemlich lebhafte Lichtflammen an der Oberfllche deffelben, and clas Metall nahm an Glanze %, und wurde wie mattes arigelaufenes Kupfer. I n diefem Zuftande wares, dafs rnehrereden Bilckfiand des defiillirten effiglauren Kupfers filr einen Pyrophorangefehen haben. Die grsfste Hitze w&rend de r Operation fiieg, nach Anzeige eines Fahreiiheilfchen Thermometers , auf 4 1 7 O . Als diefer Verfuch mit aller Sorgfalt in einern Platin- tiegel angeftellt wurde , f snd fich, d a k das eflig- Iaure I h p f e r 0,6441 i n der Hitze verlor; zugleich mi t dem metallifchea Kupfer bleibt Kohle als Rilck- f imd .

D e r ef'jgfaure Nickel lafst im freyen Feuer Seine Saure faliren, wird Cchwarz, und man fieht Lichtfirahlen iiber feine Oberflache hinfahren ) wie i n de r Operation rnit dem effigfauren Kupfer. Er bekilt etwas Kohle zurilclc, nnd fein Gewichtsvtr- l u f i betr3gt 0,626 1.

Das vPrkCuJliciie cfjgfalrre Blei f c h d l t in1 Feuer a u f , bevor es Saure entweiclien liefs. Es er forder t , urn zerfetzt zu wertlen, mehr Hitze als die vorhergehentlen Salze, und d e r Geruch, de r

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c '69 1 fich dabei verbreitet , ift nicht mehr d e r der EfGg- fiiure. An freyer Luft erhi tz t , wirtl es zuerft fchwarz, dann gelb, r t ann ro th , und die Iiohle deffelben verbrennt eben fo gut als.das Fletall. Es verliert an Gewicht 0,3552. Das ejfigfaure BIei T h e n a r d ' s fchwillt im Feuer nicht a u f , zeigt aher die ubrigen Erfcheinungen, und. verliert an Gewicht nur 0 , I 635.

D e r efjgfaure Zink verliert fekine SSure, und wird minrier fchwar'z; darauf verbrennt e r und wird fchwarz. Er verliert an Gewicht 0,6025; da .fich aber ein Thei l verflochtigt , €0 i f t diefe Beftirn- Inung nicht fo zuvcrlPffig als die fibrigen.

Die Maffe rothes efjsfaures EiJGn, (lie ficli abfetzt , verliert ungefihr 0,45 an Gewicht ; aber es ift fchwer, fie in einern conftanten Zuftaiide zu erhalten.

Das ef jgfaute P.Zangnnes zeigt ahnliche Er- fcheinungen , uncl vprliert 0,7 186 a n Gewicht.

Die Verhaltniffe, welche icli jetzt als Reful- cute der trocknen DrJ(i/lation anzeigen will , 1 connen ''

n u r auf diejenigen d i r fe r Salze bezogen werden, welche irn Feuer die hier angegebnen Gewichts- mensen verlieren. Ich habe diefe Deftillationen mit abgewogenen Mengen, in irdencn oder in be- fclllagenen glifernen Retorten, vorgenommen , jc nach dem ein hoherer oder miifsigerer Grad d e r Hitze erforder t wurde. Vor der Hetorte befand iich eine tubulirte Vorlage u n t l eine \Yo o 1 f fche F lakhe , die rnit Barytwalfer angefullt war,

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und der Apparat endigte Gch mjt cler chemifch- pneumatifchen Wanne. Die Operation tvurde je- des Mahl mit rnoglichft wenig Feuer begonnen, u n d jch bin bemilht gewefen, fie bei dem geringftea Grade de r Hitze zu erhalten. Die Relultste jeder Operation beftanden aus drei zu unterfuchenden Pro dulc t e n .

1) Das erfce diefcr Produkte , die metalllfche blieb i n de r Retor te als Rilckftand. Urn

aufzuiinden, i n welchem Zuftande die Siiure fie nuriickgelaflen hat te , unterwarf ich fie den Probir- Proceffcn, wie fie fich fdr die einzelnen Metalle eigneten,

Dor Rilcltftand des deftillirten e9gfauren $1- hers lafete fich in SalpeterfSure unter Entbindung von Salpetergas auf , wobei eine fchwarze unauf- lijsliche Materie zuruckhlieb, die nach dem Wa- fchen und Trocknen o,o5 des Gewichts ausmachte; lie war Kohle. Aus tler falpeterfsuren Aufltifung !ids fich genau fo vie1 falzfaures Silber niederfchla- g e n , als o,g3 reines Silber warden gegeben haben.

D e r Rackftand des defiillirten 8Jjgfaur.n Kupfers foll nach den Herren A d e t und D a r r a c p oxydirtes Kupfer feyn, welches nach erfterm O,OQ Sauerfioff enthiilt , u n d nach letzterm in SaIzfaure auflbslich ift. Bis jetzt ha t man n u r von zwei Ku- pferaxyden gefprochen, einem braunen mit 0,20,

und einem rothen mit 0,17 Saueriloff, nacb P r o ufi, welcher letztere ich aber gcglaubt habe, nach ei-

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I: 17' I nigen Ver luchm fiber das octasclrilche Roth- Kupfererz aus Cornwallis auf O,I 15 fchiitzen zu diirfen, Nachdem ich den Riickfiand d e r Deftil- lation des effigfauren Kupfers in Salpeterfaure auf- gelofet und alsdann filtrirt hatte, fanden fich auf dein Filtro 0,055 tles Gewichts, welche alle Eigen- fchaften der Kohle hattec. Die falpeterfaure Auf- Iofnng darnpfte ich zwei Mahl bis zur Trocknifs ein , u n d fetzte jedes blah1 Salzlaure hinzu. Als- dann fchlug ich das Kupfer durch geliiuterten Zinlc nieder. Ich erhielt o& metallifches Kupfer. Die- fes ift ein iiberzeugender Bcweis, dafs fich das Kupfer irn Rilckftande im metallifchen Zufiande be- f a n d ; denn wie hatte ich fonft das G e r i c h t d e r auf- geliifeten Menge wieder erhalten konnen ? Ein Ausfall wilrde die Gegenwart von Sauerftoff u n d die Menge deffelben angezeigt haben. Von eioer ahgewogenen hlenge des Rikkftandes, die ich i n Salzfzure gethan und genau verfchlolfen hat te , To dafs die Luft nicht hinzutreten konn te , hatte fich nach 1 0 Tagen nicht ein Atom Kupfer aufgelofet. Auch durch die Reduction i m Feuer mittelit der Alkalien a und durch andere doximafiifche Mittel, habe ich mich vergewiffert, tlafs fich das Kupfer i n diefern Rilckflande wirklich irn rnelallifchen Zu- fiapde befiu let. H e r r D a r r a c q hatte einenRilck- fiand d e r Defiillation erhalten, wovon 0,22 in SalzCiure unaufliislich w r e n , indefs die RilckCSnde meiner Deftillation f c h irnrner bis auf o,o3 oder 0,06 aufliifeten; diefes Unauflosliche in feinem Riick- fiande war gewifs nichts anrlers als Kupfer , das bei

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c '72 3

d e r unvollfiiindigen Einwirkung d e r Salzfaure un- zarfetzt geblieben war.

D e r Rilckftand tles def t i l l i r ten~ulzfhuren Nik- kels ifa fchwarz; e r M e t e fich i n Salzbure unter lebhafter Entbindung von Wafferfioffgas a u f ,' und 'dabei blieb 0,14 Kohle zurflck. D e r S icke l ifi i m Riickfiande in dem Mefallzuftande, denn die Al- kalien geben mit einer faltfauren- Auflofung von loo Theilen des Rilckfiancles, absefehen von d e r Koiile, eben fo vie1 I\;iederfchlag, als mit e iner A u f l i j h g von 100 Tlieileh metallifchen Nickels.

Der Rilckfiand der Deftillation des e$gfuu- ren Bleies ift irn Metallzuftande. Es fcheidet ficli aus ihrn beim Aufliifen O , O ~ Kohle ab , und wenn e r i n SslpeterCiure aufgelofet, u n d dann mit einem fchwefelfaurem Salze niedergefchlagen wird , fo erhzil: man diefelbe Menge fchwefelfaures Blei, aJs eine gleiche Menge metallifches Blei gegeben ha- ben wilrde. Nach T r o m m s d o r f f foll Bleioxyd in de r Retor te als Rockftand der Deftilldtion blei- ben ; diefes habe ich nur ein einziges Mahl gefun- d e n , und gerade in diefem Falle war die Retorte w l h r e n d de r Operation zerfpru&gen. Nur wenn die Luft zu dem erfigfauren Blei wahrend de r De- fiillation zutreten kann , oxydirt fich das Blei, wie jch clas fchon bei den Erliitzungsverfuuchen i n offe- nen Gefafsen bemerkt habe.

Die Rilckfciiode de r Deftillation aller der el- figfaoren Salze, welche Kohle enthalten, find mehr oder weniger Pyrophore. Es ill nicht zu verwun-

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c 173 1 d e r n , dafs feio vertheilte Kohle h l i leichter ent- ziindet, als’ cornpacte Kolile.

D e r Rilckliand des deftilljrten eflgfaauren Zinks Iofet fich unmittelbar unrl ohne Aufbraufen i n Salzfaure a u f , bis auf 0,050 Kohle. D e r Zinlc jft hier im Zuliande des weifsen Oxyds, fo \vie e r es i n dem Salze vor d e r Defiillation war,

Nach dem Deftilliren des e$gfauren Eifens bleibt fchwarzes Eifenoxyd und 0,02 Kohle zuriick; diefer Riickftand lijiet lich in Salzfaure auf , und giebt d a m falzbures Eifen mit fchwarzem Eifen- oxyde.

Das eJjgfaure Manganes 1Hfst einen braunen Rilckftand, der fich in SalzfSure unter Entbindung tron oxygenirt Eglzfaurern Gas auflofet , bis auf 0,055 Kohle.

2) Das zweire der zu unterfuchenden Pro- dukte de r trockenen Deftillation effigfaurer Salze ift das tropfbar-Piiflge, welches ficli in d e r Vor- lage verdichtete. Damit nichts davon entweichen, und b \ o k permanent elafiifche Fliiffigkeiten in d ie pneumatifch - chemifche Wanne ilherftrigen moch- t e n , urnlegte ich jedes M a h l die Vorlage und d e n abficbtlich etwas langen Halo derfelben mit einer Frofimifchung. Es kam bei diefem tropfbar flaf- figen Produkte auf dreierlei an : das fpecififclie Gewicht, den Gehalt an S u r e , und den Gehalt an fpi r j t u o fe r F1 ii CGglc ei t.

Urn das JpeciJifihe Gewicht zu beftimmen, hatte ich in ein kleines Flifchchen mit eingefclilif-

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fenem Glasfiijpfel fo ausgervogen dafs es bei einer Temperatur von 15' der CenteGmalrkale genau 10 Grammes defiillirtes Wafier fafste, Das Ge- wicht jeder antlern Fltlffigkeit, welche das Flakh- &en bei tlerfelben Ternperatur genau fiillte, gab daher untnittelhar das fpecififche Gewicht derfel- hen. Diele hIetho,le, pher welche H, D e s c r o i - z i ] l e s einen fehr weitliiufigen Auffatz bekannt ge- macht ha t , ift nichts weniger als neu *); e r hat jh r felbfi nicht alles Cute nachgerohnit, das i h r zukornrnt. Man verrneidet bei ihr dir Reihung fich eintauchender fefter Korper i n die Flill-figkeit, und fie hat daher keine andere GrPnze d e r Ge- nauigkeit als die Ernpfindlichkeit der \Vage. Die rneinige war filr 0,001 Gramrne empfindich , und ich fand mit ihr die fpecifikhen Gewichte bis nahe auf 0,000 I. Man hat gegen diefesverfahren einge- wendet, der Stopfpl kiinne' Gch in verfchiedenen Verfuchen mehr oder weniger tief einfenken, und &her die Menge der Flilffiskeit i n dern FlPfchchen variiren; man hat auch von der Djlatabilitat un,j der Elafticitiit des Glares geredet. Man wiederhols indefs den Verfuch mehrmahls bei gleicher Tern. peratur , und man wird finden, dafs die Ahwei. chungen i n den Refultaten nicht i l j e r die Taufend- te l oder Zehntaufendtel hinaus gehen. Mit dem

') Das H o m b e r g ' f c h e Areometpr, mit dem H. H s f f e n - f r a t z feine areornetrifcheri Beftimmtingeo gernacht hat, Man vergleiclie die Regilcerbinde diefer Annulen, A ~ ~ ~ . meter*

G i l b e r c,

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c 175 I ausgewogenenF1Ifchchen laffen fich auch die fpeci- fifc'clen Gewichte der feften Kijrper beftimmen.

Um den SLuregehalt des flilffigen Protlukts die- fer Deftillationen zu beftimmen, wollte ich rnicli des kohlenfauren Kalks bedienen, urn aufliisliche und unauflosliche SaIze tlamit zu bilden. Aber die Effigfzure greift ihn nicht fiark genug a n , als dafs man dns Ende der Einwirkung auf eine gleich- formige Weife haben kiinnte.; ich faocl, dafs ich fie mehrrnahls iiber kohlenfaurern Kalk aus einer Glasretorte abziehen rnilfste, ehe die Fliiffigkeit, welche iiberging, ltein Zeichen von Siiure m e h t gab; und cliefes wiirde die Operationen fehr urn- fi5ndlich und wenigergenau gemacht haben. - Ich hoff te , den Sauregehalt aus der Menge des kohlen- fauren Gas zu finden, clas' lich beim Aufllifen von kohlenfaurem Kaii in der FlafGgkeit entbindet; e s fanden Gch aber hierhei zwjfchen den Verfuchen grdfsere Abweichungen, als bei dem folgenden Ver fa h r e n .

Ich Slithte Kali fehr f iark, blieb jedoch weit entfernt , zu glauben, dafs es wafferfrey fey, u n d lofete es dann in das Neunfache feines Gewichts in defiillirtern Waffer auf. Mit diefer Fluffigkeit fittigte ich die Biiffigen Produkte de r Dcliillatjon, indem ich fie, wenn die farbigen Papiere die An- niiherung an die Neutralit a t anaeigten , nur tropfen- weife aus einer fehr feinen Rohre hinzu liefs. Die- fes gab einen Grad von Genauigkeit, der dern d e r iibrigen Verfahren entfprach. Urn indefs auch das

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Sattigungsvermijgen diefer Kaliaufliirung zu ken- n e n , fzrtigte ich damit verdilnnte SalzRure vom fpecififchen Getvichte 1,0707: es erforder te 1 Tlieil diefer S iu re 2,7448 Thei le Kaliauflofung. Von derfelben SalzfSure bi l te te i 1 heil mit fdpeterfau-

KJiofes giebt uns ein fefies Mafq far die Kaliauflofung, und macht die Verfuche unter einander und rnit andern vergleishbar. Das FNcififche Gewicht d e r Kaliauf- lafung war 1,0786.

Um den Gehalt tler fliiffigen Produkte an fpi- rituoyer Flui,lj;gkeit zu beftimmen, war in einigen Fallen eine vorbereitende Arbeit nothig. Die fpi- rituore Fliiffiglteit IHfst Gch namlich durch kohlen- faures Kali von dern Waffer nicht abfcheiden, wenn diefes eine S u r e enthal t , die mit dem Kali ein in dern Spiritus auflosliches Salt bilrlet ; am wenigfien wenn die S u r e i n vie1 grofserer Menge als die fpi- rituofe Fliiffigkeit vorhanden i l l . Ich fah mich da- h e r genothigt, die fluffigen Produkte de r Defiilla- t ion des effigfauren Silbers, Kupfers , und Kickels ilber Kali zu deftilliren, bis - ich ihnen alle S u r e entzogen hat te , und fie dann erft auf fpirituofe Fliiffigkeit zu behandeln. - Von d e r zu unter- fuchenden FltifGgkeit wurden in einer Glasrohre, die o,o.5 hle te r lang und 0,005 bis o,ooG Merer weit , und an beiden Enden mit ltleinen Korkfiiip- feln rerfchloffm w a r , L O O Thei le , dem Volurnen nach , unrt d a m fo vie1 kohlen Faores Kali gethan , als hinreichte, um eine vollftindige Scheidung zu bewir-

ken.

Silber 5,of;o Theile falzfaures Silber.

'*

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ken. W a r diefe erfolgt, lo liefs ich dorch den un te rn Korltftopfel yon d e r . FliliGgkeit lo vie1 heraus laufen , als ncjthjg w a r , urn- die Vermeh-

rung, welche d a s Volurnen der fe lben d u r c h d a s Zulcbilt tcn des k o h l e d a u r e n Kali's erha l ten h a t - t e , dadurch auszugleichen. Er f t wenn auf diefe A r t die fpirituljfe FldfLgkeit i n demfelben T h e i l d e r I ldh re zu f t ehen k a m , . wo i c h das flufCge Produkt d e r Delii l lat ion gerneffen h a t t e , mais jch fie; u n d i ch verrniell auf diefe Art d i e Feh- l e r , welche a u s eir.er Vnglc ichhei t irn Cal iber tler G l ~ s r i j l i r e h i t t e n e n t f ~ e l i e n kbnnen. Der ETfig - Spirilus - durchs - F e u e r , de; durch diefes Ver fah ren abgefchieden w i r t l , i f t zwar n i c h t irn Zu l t ande grijfster T rockn i f s , fcheint a b e r d o c h i n einern conftanten Zuf tande zu feyn ; m a n kann i h n dann d u r c h a n d e r e Opera t ionen recii- ficiren.

3 ) Das dr i t te d e r zu unter fuchenden Produk- t e d c r t rocknen Delii l lat ion efLgfaurer Sa lzc , d a s p s f d r m i g c , rnufste J u r c h d i e mi t Barytwaffer gefu l l te IVoolffche F l a k h e h indurch fieigen. In ihr fetzle fich d e r ganze Gehalt a n Kohlenlcure ab, u n d n u r d a s K o h l e n - Wafrerftoff - Gas ging in d e n Recip ien ten d e r pneumatifchen LVanne dber. D i e M e o g e des kohlenfauren Gas fand fich aus d e r MenSe des kohlenfauren Bary ts , d e r iich w i h r e n d d e r Opera t ion gebildet hatte. Dafs dag Koh len -

Annal. d. p h y i i k . 8.32. Sr. 2. 1 . 1 8 9 St.6. M

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c '78 3 W&rft9i;fH bei d e n effigfauren Metallfdlzen geaau da&dbe fey, will ich gerade nicht bebaup- ten dfe miiglichea Vetkhiedenheiten fchientn n)ir aber zu unbedeutend zu feyn, als d a k es niic thig gewefeu wzre, be hior mit in Anfchlag zu bringen.

Wenn man daffelbe effigfaure Metal1 rnehr- mahls defiillirt , fo zeigen iich zwiichen den Reful- ta ten einige Abweichungen ; befootlers bei den ef- figfauren iMetallfalzen, welche in der Deftillation die grBfste Menge Fpirituijfer FlafIigkejt geben. M a n mufs daher diefe Verfuche mehrrnaiils wieder- ho len , uod aus ihnen das Mittel nehrnen. Auch ift darauf zu fehen, dars wlihrend jeder Operation, uod bei vergleichenden Verfuchen ilber die eiGg. t u r e n S a k e , die Ttmpera tur fich moglichft wenis verzndere. Die Verhiiltnifre und die Oidnung, welche die folgende Tabelle zeigt , beruhen alle auf Mitteln aus mehrern Verfuchen , und ders auf Beobachtung de r griifsten und der uejn- fien Zahl filr jede Grofse.

*I Hachlc wahrfcheinlich bedeutea die Zahlen in diefor Spalte die hletlge vou Theilen der S. I 7 j . n&cr bereich- meten Kali - Auflofung, welche nathig wdren . urn (dcm Gewicbte nach gerechnet) 1 0 , ~ Theile des RiiTfigen Pro, duhu dor Dcfti1lar;on LU neu td i fuen .

G ; f b r r t .

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c '79 I

Eflig- raurcr

Silber Nickel Kupler Blei Eifen Zink Mangan.

Man Geht aus diefet Tabelle, dafs das flafiige Produkt der Defiillation des efigfauren Silbers alle llbrigen an Saure weit ilbertrifft, indef. das fpecififche Gewicht deffelben nut wenig grafser if?, als das der anderen; und doch entbjilt es lteine wabrzunehrnende Menge von Eflig- Spiritys- durchs- Feuer. Ich verrnuthete anfangs, es machte aufser der Eiligfiiure noch eine andere Pflanzenfaure ent- haltnn, und zwar brenzliche Weinfteinfiure, da wenig andere dem Feuergrade, den es ausgehalten

**) Diere Zahlen bedenten ohm Zweifel den Antheil, dem die ruf Elfig - Spiritits - durchi - Feuer probirtr Fliiffigkeio (S. 116.1 drvon dem Yolumcn n a d eurl&

Sprltcn brsiehen, Iindc iah aichr a n g e g e h .

Gifb.

0 . 9 AuF welche Einheiten Gch die Zahlen in dielcn drri

G i l bar b.

M 2

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hatte, widerfianden haben wirrden, ohne fich zu zerfetzen, oder Gch zu verfluchligen. Allein nach- dem ich das fliiflige Protlukt der Deftillation rnit Kali. gefittigt hatte, zeigte lich keine Spur einer an-Jern Sa'ure; rnit effigfaurem Blei erfolgte auch nicht der kleinfte Xederfchlag.

\

Vielleicht lakt fich diere Eigentli.ilmlichkeit aus der Tendenz cler concentrirten EFGgfaure, Gch zu folidificiren, und aus der Expanfion erkliircn, d ie fie (analogifch niit deni, way I3 1 a g d e n beirn IVaf- €er heobaclitet hat) kurz vor dern Augmblicke des Frftwerdens erleidet. Als ich die fliiffigen Pro- dukte der Dcftillation des efligfauren Silbers, deo elfigfauren Nickels und des effigfauren Kupfers in didelbe Temperatur Iiingefiellt liatte, kryftallifirte das des Silbers zuerft, und als icli die Ternperatur wieder erhohete,, war es ebenfalls das erfie, das wieder flilflig wurde; diefes diirfte meiner Er- kliirung einigen Schein gehen. - Ich habe zu 15 Grammes des fliifligen Deftillations - Prorlukts einen Gramnie Waffer nach dern andern hiotuge- fetzt, uod fand, als ich zugefetzt hatte

Grammes Waffer : 3 ; 5 ; 1 0 das fpec. Gewicht : 1,0753 ; 1,0693 ; 1,0597 und den Szuregehalt: 76,S95.

Zwifchen 5 und 10 Grammes zeigten Gch kleine Anomalieeii; bei melirerni Waffer aber nahm d?s fpecififche Gewicht gleichma'fsig ab. Auch diefe Mifchungsreihe, iiber die ich nur Einen Verfuch

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'hahe machen kiinnen, Ehein t mir meiner Mei- n u n g giinftig-zu fegn. Doch mufs ich grftehen, dafs der Effect fehr grofsift, i n fo fern e r von ei- n e r To fchwachen Urfache herrilliren Toll. Uehri- gens habe ich diefen Theil der Arbeit itber die ef- iigfauren Verbindongen zu wedig Budirt, urn hier etwas eotfclieiden zu kijnnen. Es if? zu wilnfchen, dafs das gegenfeitige Verhalten des fpecififchen Ge- wichts und des Siuregehalts einer Flitffigkeit, wel- che Effigfsure enthiilt, abgefehen von jeder andern Subftanz, recht genau beftimmt werden moge 3. ") Herr C h e n c v i x verweilet hierbei auf eiiiige Benierku~t-

gen WON J. B. bl o 11 e r a t iibm die Ef18fiiurcy iii dem Oh- tohrrhrfte 180s der A,m. de Clrirnie. die icli hier her fetzc. ,, Die Uuterfiichung einiger EfLgTi'uren ," rdgt Herr 31 n 1 - 1 e r a t (drn der Lerer ails den1 Decemberhefte 18CS dirfer Annulen kennt), ,.hat mich belehrt. ddro die Starke Jie- fer Sb'ure nach keiner Hegel von ihrer Dichtigheit ab- b;'ngt;" welches inders wolil niir hcirsrn lollte, nach keioer logleich in die Augen Fallenden Regel. Zwei blir re ine EIfigfzuren reigten beide bei IZ',j R. Wiirme, an dern Areorneter 9'; das fpecififclie Gewicht beider p a r all0 1,063, und beide rchieoen folglich gaor vnn gleirhrr St;irke zu feya. Und doch beftand die crlte nach Ilrrrn M o l l e r a c aus od71zj Szure u n d o , I z Q T ~ \ i d l e r ( ? ) ; die zweite dagegen aus C,41275 S;rirc rind O.s8:25 \Yaffer; und es rittigcen (100 Theile) de r e r f t< rn 250. der letztern dagegsn our : 1 8 Theile kryrtallifirtes nichr g ~ k t t i ~ t e s kohlanfaurea Natron. Die erftere kryftdllifirte tich ,-ant zwircbeo f 10' iind + R., und rchmeltte lchwer, Zelblc hei 18'; die zweice kryliJlliCrre dagegen n Zht. felbft mehrere Grade uuter dem Froftpiiokte. ,,Die er- f te," rdgt Herr B l o l l e r a t , , , i h die ft:irkJ'tp. n-elche ich hdbe erhalten kiinnen. und d ie . \vie es mir fclieinL iihpr- hdupt exiltirt" (der Antheil a i l \ \ ' , i f iPr , der ilir Hr. 31. Zibt , kann d o o u r ein KechnuogireSultet leeyll, und hat , da

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Was ith bier von dern Coaguliren des fl jfGgen Defiillats des effigfaureo Silbers angefithrt habe, be- weifet, dals die Kryftallifirbarkeit der EIGgfa’ure keineswegs auf der Gegenwart der fpirituiifen Fhf- Ggkeit berubt. Wie liefse es fich auch denkcn, dafs djefe, die nur bei fehr hohen Kaltegraden fell wird , das KryRaIlifiren einer viel kryfiallifirha- Tern Flaffigkeit befikdern kiinnte. Niernaod hat filr das KryffalliGren der Weinfteiafiiure, der Sauer-

Hr. M e 11 e r a t zeigt, dalr wir dar Geletz der Condenration der Mifchungen Effigfzure nnd Waffer oicht keoneo, gar keinen Grund fiir fich);,,Ce iftganz ohne rller Brentliche, und deftillirt Jich bei fehr geringer Hitre hfrerf t fchnell, und ohne ZU koohen, iiber. Die zweite hrbe ich aur ihr durch Zugiersen voo fo viel deftillirtem Waffer bereitct , 01s. zu Folge der Rechnung, oathig war, urn bei eioer Dichtig- keit 9 eine S t h k e von 118 zu erhalten (?).” - Eine drit- t e Effigfiurr , die am Aremeter 110.1 zeigte, blieb unkry- ftrllilirt, felbft bei + 4’ R. ; lie beftand nach Herrn M o 1 - 1 e r a t aus 0.6565 SBurr und 0,3135 Waffer, und hatta our die Sdrke 186,25. Er fchliefst hieraus, dalr die Effigfh‘u- re an f c h t ins p;rOfmre DilatabilitZt alr drr W a l k habe. und dafs er bei Vermifchiing aur beiden ein Verhiltnifs geben miiffe. fiber wulcher hinaur die Mifchung an Dila- trbilirh’t zunehme, je weniger lich drbei der Wallerr be- finde. Alr er t u 110 Grrmmer der errten der drei ange- f6hrteci SJarao 32.5 Grammea deltillirter Woffer hinzu geletzt hatta. t e ig te die Mifchung x P . 3 am Areome. tar , ond drr war dw Punkt der biichften Dicbtigkeit dir- fer Effigfiurs bei einer Temparrtnr oon lsO,l R. ; fie be- ftand nun aua 0,6725614 Siure and 0.3~7~386Wrffer. Erft rlr er t u den anfznglichen 110 Grammar SEure 112.2 Grammea Waffer hhizu gefetzt hatte, kam die Mifchung wieder zu der anfhglicbeu Dichtigkeit von 9’ nacb dem Areometer bei derfelben Temperatur znrack. wie man dar aur folgenden Zahlen erfielt. Er zeigte. rlr zu den I 10 Gramms, der rtinrten Efligfb~rr zugefetzt waren.

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kIeefhre, der Citrouenfiiure and irgena wo an- ders einen andern Grund, als in ihrec eigoen Na- t u r gefurht.

Die reinfie und concentrirtefie Effigfaure, die ich qefehen habe, i f i die, welcbe ich durch De-. ftillation pus dem elfigrauren Silber erhalten habe.

IVas die Produkte der Deftillation des effig- faurpn Ni4& betrifft, fo fcheint in ihnen einige Anomalie zu herrrfcheo. Die Menge der Rohle

ao Wdffer, das Areometer o Grdmmes 9" ilio 1,063 fpcc Gew.

10

2h5 3L5 43 55

97S lOS.5. 112J

Jedes M.

66.5,

, weno Wrffer l i . ~ z u gefetzt wurde, fi..g die Ternperatur ; dds Arcometer wurdc aber erfc bcobachret. wcnn Ae auE 1 2 ~ . 5 R. turitrk gekornrnrn war. Alr zu 100 Grarnrner dcr erften S u r e 29,52 Grimmes Waffer ge- frhiittet wurden. betrug die Ternperarur -Erliiihling 1' R.. und als noch 7246 Gr. Waffer h i o m grfrtzr w i n d e n , 2'. dI f0 zuldmmcn genommen 3' R. bei lo? Grammes Wdffer. Herr M o 11 e r a t fchliefrt aus d i d e n Verfurhen , ddfs dds Areometer die snnehmende StErke der Efhgfiure diirch piifrere fpccififche Gewichte nur bir zu ciner Mifchuug von 0,6725 SZwe uad 9.;275 W d e r hinduf anzeigt , bei welclier in t i n r r Temperrtiir VOII 12',5 R d r s Areometer in ihr auf 11*,3 fteht, und ein fprcifilcher Geivicht 1,0791 andeuter, und dafs Dber diefe Grenze hiuaus. wena der Siure in der Mifchung mehr w i r d , ptifscre Starken mit immer geringern fpecifikhen Gewvichten vcrbundeu find. Gilbert.

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in dern RJckAande in d e r Retorte ift fehr grofs, und auch das Gas nimmt viel Kohle mit dber. Die Schwierigkeit , hinljnglich viel gaoz reinen Nickel zu erhalteo, hat mich absehalten, diefeo Punkt weiter zu verfolgeo.

Far die Menge de r fpiritirofen Flrijl;itgkcit in den fli\fGgen Deftillaten des elfigfauren Silbers, Kickels und Kupfers, kann ich nicht bis a u f einige Hundertel fiehen, weil ihrer gar zu wenig im Ver- gleiche mit der S u r e ift. !n dem tles.efGgfauren Silbers fqheint fie mir gan2 zu fehlen; bei Clem e ffi g fa u re n Iv i c k el b i n i c h cl a r il b e r u n g e LO i ffe r .

Das elf igfawe Even zerfetzt iich im Feuer mi t am Gichteften; auch gibt es in. den Produk- t en weniger fpirituofe.Flilffigkeit und mehr Slure, als man nach den andern Eigeofchaften deffelben hiitte erwarten follen.

111. Ohne fiir die hier mitgetheiltenRefultate mei-

o e r Verfuche mit den elligfauren Metallfalzeo mehr Zutrauen zu verlangen, als worauf diefe Ar t von Unterfuchungen Anfpruch niaclien kann , glaube i ch , Folgendes aus ihnen nehrnen zu dilrfen. Kir fehen, dafs bei cleo effigfauren Salzen der vier Me- t a l l e , welclie Gch wahrend der Defiillation zu dern I\letallzuftande rediiciren , der Gehd t des flulfigea Deft il I a t s an Ej$g - Spirii 11s - d urchs- Feuer g1 ei ch m a- fsig urn To grofser ift, init je mioderer Leichtigkeit die metallifche BaGs detfelben Gch reducirt. G i r fehen ferner, d a k tier effiglaure Zink, deffen Oxyd

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feioen Zuitand wabrend de r Deftillation gar nicbt a'ndert, de r alfo eina gr8lsefe Hitze, als fie, aus- zuhelPeo hat bevor aus ihin die ETGgfiiure ent- weicht, eioe nocb gr8fsere MenSe diefer fpiritu6- fen Flilffigkeit hergibt, als lie. Endlich fioden wir, dafs ihn hierin der enigfaure Manganes noch t ibertrifft , derfen Oxyd w3hrend der Operation fogar Sauerftoff verfchluckt, auf Koften de r Siu- r e ; denn einige vorkufige Verfuche haben rnich belehrt , dars (lie Effigfiiure mehr Sauerfioff eot- halt, al$ d e r EfCg - Spiritus: durchs - Feuer.

Das, was wir hieraus folgern koooen, erhalt noch melir Befta'tigung durch die Deflillation der efigsauren Erden un3 Alkalien. Ich habe ef'jgsau- res Ka/i und e,$gJaures Natron deftilljrt , und bei- d e gaben rnir ein flillfiges Produkt , das reiclier a n fpir i tuder Flilrfigkeit und a'rrner an SZure war , a ls das DilfGge Deftillat irgeod eines de r effigfauren Metalle. ' Ein ihnliches Refultat gab rnir die De- itillation des e//iglhuren Kalkes. Aus efpgfaurern B a r y t , der mjt Effigfiure aus d e r Fabrik des Her ro Ill o l I e r a t bereitet worden war , erhielt jch felbfi ' e in Bilffiges Deftillat votn fpecifirchen Gewichte 0,8458, welches die blauen Pflanzerifar- ben nicht r i j thete, und aus dem fich bei der ze- wcholichen Behandlung mi t kohlenfaurem Kali auch nicht ein T r o p f e n , als ich aber zu I 00 Mars deffelbeo loo Mars Waffer zqe re t z t hatte, mehr als loo Mars fpirituofcr Flilrfigkcit ahfchied. Sie be- fteht 2110 ganz uod gar aus Effig- Spiritus- durchs-

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Fener, der iich in einem Zuftande giafserer Trok- kenhei t befiodet, als wozu er fich bringen kkt, wenn man durch kohlenfaures Kali das Waffer deffelben verfchlucken lafst. Das fpecififche Ge- wicht diefes flaffigen Deftillats war g d s e r , als d3s des reinen Effig - Spiriiqs- durchs - Feuer weil e6 mit einem gelben brenzlichen Oehle verrnengt war.

Diefe Refultate beweifen dab unter tibri- gens gleichen Umftiinden Effig - Spiritus- durchs - Feuer ziemlich genau in defio geringerer Menge entfieht, je leichter die Zerfetzung des effigfauren Salzes in der Hitze vor iich geht, und dafs das affigfaure Manganes hiervon nur aus dem Grunde aine Ausnahrne maclrt weil die Bafis deffelbed Sauerfioff verfchluckt und dadurcli dle Zerfet- zung cler S u r e befordert.

Unftreitig wirken noch andere Urfachen ouf die Refiultate diefer Deftillationen ein ; fo zufam- mengefetzte Verb51toiKe zu beftimmen, ift ind& cine Sacbe, walche die Chemie in ihrem jetzigen Zuitanda wohl aufgebeo aber noch nicht aufliifen kann.

D e r Effig- Aether- durchs-Feuer i f t durchaus immer eioe und diefelbe Subfianz, welches Salz aach d a m mitgewirkt hs t , ihn zu bilden.

Man hat unter die Produkte der Dellillation effigfaurer Salze aucli Blaufaure uncl Ammonium

gezahlt. lch habe die flilffigen Defiil:ate des effig- Sauren Bleies uncl des effigfauren iiali's ilber rothem QueckGlbCroxyd und iiber fchwarzem Eifenoxyd

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mit Kali digeriren Iaffen, und fie mit jedem fchick- lichen Mittel, das ich nur wufste, behandelt: aber ich habe darin keine Spur von Blaufa’ure gefunden, eben fo wenig als in dem trockenen Rackftande in der Retorte. So fchwierig es auch ift, fehr kleina Mengen von Blaufa’urefin irgend einer Sobfianz zu entdecken, fo glaube ich mich doch iiberzeugt zn haben, dafs i n den fliifGgen Produkten diefer Defiil- lationen gar keine Blaufaure vorhanden ifi..Was das Ammonium betrifft, lo habe ich darnach mit Icalk gefucht, den ich in .die flilffigen Deftillate that, worauf ich ihnen einen Glasftab, den ich rnit Salz- Iaure angefeuchtet hatte, naherte. Es entfianden iehr iichtbare DitnRe; doch koncte ich durch den Geruch kein Ammonium erkennen. Ich niiherte denfelben mit Sslzfiure befcuchteten Glasfiab der .Oberfliche gewiihnlichen -Alkohols, und es ent- fianden urn ihn diefelben Dilnne. Ich fillte dar- auf eine Auflbfurg von effigraurem Kupfer durch Kaliauflofung, that etwas von dem dillfigen Defiil- late des effigfauren Kali’s hinzu, theilte das Ganze in zwei Portionen, und liefs in die eine einenTrop- fen Ammonium fallen, nicht aber in die andere. Beide filtrirte ich einzeln, und liefs dann einen Strorn Schwefel - Wafferftoff - Gas durch fie hin- durch gehen. In der mit Ammonium verfetzten entftanden braune Flocken, wie Schwefelwaffer- f ioff-Kupfer ; in d e r andern waren keine zu er- Itennen. Diefe Verfuche befiimrnen mich, zu glauben, dafs fich beim Deftilliren de r erIigrauren

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Salze kein Ammonium bildet, und dafs man, die- ies antunehmen, durch die fichtbaren Donfie, wel- che die Salzfaure mit J em flikhtigen fpirituiifen Thei le der Deftillate bildet,verfOhrt worden ift. An iich i l l es zwar wenig dwan gelegen, ob fich Rlau- Eiure und Ammonium un;er den Produkten der De- ftillation effigfaurer Salze befinden ; denn die Sau- re derfclben ltijnnte aus Effig hergerfihrt, und der diefen verunreinigende Pflanzenfioff die Blaulaure und das Ammonium gebildet haben, ohne dafs die E f f i g h r e felbft daran Antheil gehabt hzlte. Da aber diefe SZure oft die letzte Grente de r zerftii- renden Deftillation der Pflauzenkijcper ift, To ift es ein wcfentlicher Punkt, zu wiff'en, ob fie Stick- ftoFf in fcli epthilt.

Man findet i n allen Produkten der Defiilla- tion effigfaurer Salze , vortfiglicli i n denen, weL c71e den mehrfien Elfig- Spiritus -durchs-Feuer ge- ben , ein brauncs ilbel riechendes Oehl. Diefes babe ich indefs aus der oben mitgetheilten Ta- f el we gg e I a lf'e n.

Ich hahe verfucht, die Produkte der Defiil- lation Jes elfigfauren Bleies dadurch zu verandern, dafs ich dem effigfauren Blei andere oxyclirende oder entoxydircnde Kijrper beimengte. Mit ei- nem Viertel Kohle verfetzt, gab es in der Deftil- lation 0,405, untl rnit ejnem Viertel fchrvarzen hlangaoesoxyi rermengt, 0,34 Effig - Spiritus- durchs- Feuer "). Das fpecififche Gewicht diefer .) Im Origindlr fcelicn 42.5 und u. ohne weitcre Erkli'.

rung. Ualtremg foll r ids hellsea, m a 100 Blah dei 56r.

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flaffigen Prodokre war 0,9606 und 0,9633, und i h r Siiuregehalt 2 ,445 und 2,052 '). Das von T h e n a r d befchrjebenc effigfaure Blei gab e in flnrliges Defiillat vorn rpecifilchen Gewichtc o,g 3 0 2 ,

d d k n Siuresehalt 3,973 und delfeeo GehaIt a n fpi- ritutirer Fldfligkrtt 0,5g war.

Dars die Hirze ollein nicht hinreicht, die EE figlsure i n E1fig- Spiritus - durchs -Feuer umzuwan- d ~ l n , fondern dafs noch andere Umfiande d a t u milwtrLen rnirrCen, die wir jetzt noch nicht ilber- fehen kdnnen; davon habe ich rnich vergewilfert, Ich tr ieb nemlich Elfigflure vorn rpecifilchen Ge- wichte 1,0633 und 60,624 SiureSehalt aus einer tubtljirten Glasretorte durch ein !?ark gldhendes Pnrcellanrolir liindurch, vor das r ine tubulirte Vorlage, rnit zwei eingekitteteo GlJsrohren, For-

gelegt war. Die e ine diefer Glasrdhrea \ v J r an beiden Enden o f fen , und gewihrte rnir d e n Vor; theil , mit einern k le ineg RGhrchen die i n d e r V o r la g e fi c b v e r d i c h ! e n d e F1 II T f i g k e i t h e r a u s h e b e n zu kannen ; die andere war gekrilrnmt, und ging i n eine Mittelflafche voll Barytwalrer herab , d ie k lbA wieder rnit dem pneurnatirch - ckernifchen

figen Prodokts dcr Delrillacion fcbieden Cch 42.5 irnJ 34 Mdi-8 Eflig. Spiritur-durch3- Feuer a t i s , a l r fie mit koh . lcnfatir*m R a l i behaodrlr wiirdeo. Uebcrhaupt habe tch

dlcrer Abhandliiog alle Zahlangabco c t w a s deutllcher gemacht. alr he rm OriginJle find. wo fie auf lo man- cherlei willkiirl iche Emheir berogen w e r d c u , d d r s lie den (Jiigciibten leichr bcrremdcn ddrfceu. G i l b .

Ci i lb e r;. 3 Vcrgleiche S. 1Sz. An%

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Apparate verbunden war. Ich fetzte die Opera- uon 8 Stunden lang fort , ond hob die i n der Vor- iage fich verdichtende FliifGgkeit immer wieder in die Retorte zurack, fo dafs endlicb jedes The& &en Siiure gewifs fanf oder fechs Mali1 durch ein 6 Zoll lang roth glahendes Rohr hindurch gegan- gen waren. Immerfort entbanden iich Kohlen- {sure und Kohlen - Wafferfioff - Gas ; die i n die Vorlage nbergehende Flilffigkeit wurde immer brauner und es blieb zuletzt in der Retorte eine kleine Menge eines kohlenartigen Kiirpers zuriick. D;ls fpecififche Gewiclit der Saure war nun 1,0443 und ihr Szuregehalt 53,65. Effig - Spiritus - durchs - Fe;ler hatte iich in ihr nicht gebildet. Die Elfig- fgure ltann alfo, wie man fieht , einen hohen Grad von Hitze ertragen, ohne iich ganz zu zerfetzen, und fie ift zugleich fehr flilchtig. Sie ifi daher such faf t immer eins der Produkte der zerftijren- den Dertillation der Pflanzentheile und der t1Gel-i- fchen 1CijrFer.- Daf.. die SPure der Effigfa’uro beim Durchgehen durch ein glahendes Rohr vie1 ftarker abnirnmt, als ihr fpecififches Gewicht, ifi e t w a j dem zlinliches, was wir beim Defiilliren des efGgf.au. ren Nickels gefunden haben; ich kenne die Urfache davon nicht. Ich habe in diefen Flilffigkeiten we- der Oehl noch andere Karper linden kijnnen, unct follten fie eine andere SPure, a h die Elfigfsure, ent- halteii, To miifste diefe Siiure ia ibren Eigenfchaf- ten nur fehr wenig von der EffigfSure verfchi6den feyn; denn in allen von rnir unterfuchten Eigen-

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fchaften iL'mmt Ge vollkommen mit der EfTigfSure Uberein. - Treibt man die ECGgfaure io Dampf- gefiilt durch ein glilheodes Rohr fiber Kohlen, fo verwancklt tie fich felt& khan in eioer einzigen Deftillation g a n t in Waffet , kobleofaures Gas und Kohlen - Wallerftoff - Gas.

Ich halte die EfCglZure filr die eiozige Sa'ure, aus deren Salteo man bei der Deftillation EClig- Spirit us - durchs Feuer erhllt. D a m beftimmen mich Verfuche, welche icb mit Salzen a u s aodero Pfianzedsuren gemacht habe. Wein-ceiuJuui es Kupfer , weinfteinfaures BIei, oberfaures wein- jrtrin fa uces u nd Jauerkleejaures Kali u n d citronen- Juures Kali Gnd von mir einzeln deftrllirt, und d i s Produkte diefer Deftillationen gerade To behandelt worden, als die de r effigfaurenSalze; aber icli babe lo ihnen nie eine Spur von Effig-Spiritus-durcbs- Feuer eotdecken kijnnen. Bus der Vergleichung aller Produkte der Deftillation des gereinigten Weinfieins und des Sauerkleefalres fchliefse ich, dak die Weinfteinf5ure lich von der Sauerkleekiure bauptf5chlich durcb einen grijfsern Gehd t an Koh- Ienltoff unterfcheidet.

I v. Da der Effig- Spiritus- durchs- Feuer nets eine

uod diefelbe Subftant zu ieyn Icheint, ails wel- cbem effigfauren Sake er auch entfteht, fo hielt ich es der Miihe werth , ihn mit at?ctern fpiritu8- fen FlilfGgkeiten, bei denen die EiGgCatlre eine Polla fpielt , zu vergleichen.

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Es il't faft allgemein a n g e n o m e n , daG .die i m EfTg entbaltene Jpiritu3fe FlafGgkeit ein Rack- fiaod der weinigen Glhrung i l l , d e r beim. De- fiijliren zum Aether wird. Zwar har Herr G o b - 1 e n g a m neuerlich g e l h g n e t , dars Egig - Aerher direct fich bilden laffe ; Her r T h e n a r d hat die- fe aber fcitdem bewerkftelligt, und andere .Che- mike? hatten es frilber gethan. Im Mirz 1803 habe ich folgende Refultrte erhalten, uad fie feit- dem verificirt.

Icli gors tufarnmen 5 Theile Alkohol vom fpe- cififchen Gewichte 0,8485, uod 5 Theile reine EL f r g h r e vom fpecifirchen Gewichte .1,0705, die gaoz von fpirituofer Fluffigkeit rein war , uod von d e r 10 Theile durch 49,587 Thei le eioer Ba- 6s neut ra l ih t wurden. Das fpecififche Gewicht der Vermifchung war 0,9450; nach der Rechnung hiitte es 0,9494 feyn follen. Aufser eioer kleinen ErwHrmung konnte . jch keine andere Wirkung be- merken , felbk nicht nach 4s Stunden. Diefa XtIifchunS deftillirte ich bis zur Trocknifs Uber. Das abfolute Gewicht des Produkts der :Defiilla- tion hatte Gch nicht verrniudert, das fpecjfifche Gewicht delfelben war. aber 0,9372 geworden, Diefe .FIufligkeit defiillirte ich in v'erf6hloffeneo Gefarsen bis t u r n achteo Mahle, jecIes'Mahl bis zur Trockenheit, uber; tlas fpeciiifche Gewicl~t der- ielbeo veranderte Cch aber nach dcr.erfien Deft& lation nicht mehr. Um Ge zu neutralfGreo, be- durf te es jetzt 14,274 Thei le d e t BaGs, ftatt docs

die

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c I93 3 die angewendeten 5 Theile Effigfaure 24,793 Thei- le der BaGs neutralilirt haben witrden. Folglich

33,793, x0@cL9 oder ungeflbr & der angewende- ten Efliglhre Z U K Aetherbildung verbraucht WOE-

den. Urn diefen Efiig-Aether ganz fiiurefrey zu erhalten, habe ich ihn mit trocknem kohlenfau- ren Kali gefattigt, und davon ein Ueberrnafs zugefetzt, um ihm alles Waffer zu entziehen. So erhielt ich 0,740 Effig - Aethet vom fpeci- fikhen Gewichte 0,8621. Wenn man davon fehr wenig zu fehr concentrirter EfGgfaure fetetzt, 6 hat man i n einem kfeinen Raume eine FIaffigkeit, die unter Waffer gemeogt einen fehr angenehmen EI- fig giebt.

Ich n:ufste mir nun Effig- Spiritus- durchs- Feuer in einer Hholichen Menge Zu 'verfchaffen fu- chen, urn ihn rnit darn wahren Effig-Aether zu vergleichen. Zu dem Ende deftillirte ich 10 Pfuod. effigfaures Blei a u s eioer irdenen Retorte, roc welche eine tubulirte, mit zwei Rdhren verfehene; Vorlage vorgekittet war. Die eine Riihre ging bis auf den ,Boden eines fehr langen Probeglafes (eprouvette), das mit eioer Froftmifcbung aus Eis un& t lzfaurer Kalkerde umlegt war; die andere gerade und an beiden Enden offene Rirhre fetzte mich in den Stand, die flafGgen Produkte der De. ftillation zu jeder beliebigen Zeit aus det VorJage heraus zu nehmen. Ich trennte fie auf dieie Art i n zwei ungefahr gleiche Antheile, die jeder 18 bis 20 Unzen betrugen. ES entband Gch fehr riel

Annil . d. PhyGk. 8. SLZ f. 1 8 9 St. 6. N

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c 194 3

t r h rportion I Antheil LPortiou 2

Ynrtion I Portion 2 Portion 3

Produkt

Zwcites Produkt . . . .

Sprc. I Sinrege- S ir i tuak Gew. \ l p \ f . J h i g k e i t . o,v..4 .0,2(p . 0.250 1,0063

----- kaum merkl. I OAZ3

I

0,!3177 kaom mcrkl. 9.625 0.8)f)S 0.00 j 8.525 089C;7Z’ 1,353 1,475

0 l0,cOo 0,7919,

c 194 3 von einern fiark riechenden Gas, das bch oher in dem erkalteten Probeg!afe i n eine vollkotnmen weifse und klare Flfiffigkcit verdichten liefs, wel- ctie iingefPhr 3 Unzeo wog. Diefe Produkte de- ftiJIirre ich noch ein zweites Mabl, und theilte da bei die beiden erften wieder in Portionen. Folsendes waren die fpecifikhen Gewichte diefer Produkte , und ih r Gehalt an S u r e und an fpiri- tuofer Flaffigkeit in 10,000 Theilen.

Dr.r EsJig - Spiritus - durchs - Feuer, den ich nun i n hinrei.hender Menge erhalten hatte, urn ihn unterhchen zu kiinnen, ift vollkomrnen weirs und Mar. Der Gekhmack defrelben ift zu Anfan- ge herbe (&re) und brennend, wird alsdann aber killilend unil eirligermaisen uriaos; und der Geruch kiitnrnt rnit dern eigenthiiinlichen Geruch der fliich- tjgcn Orhle ilberein, ohne d a k fich gerade fagen lalst, in welchem ; vielieicht nahert er iich dem des Pfeffmniinz- Oeh19, wenn es mit bittern illandeln verferzt wird. D a s fpecififche Griviclit dcs am Ende des Apparats durch lCalte condenfirten Effig- Spi- ritus verrninderte firh, als i th ihn ilber falzrauren Halk rectificirte, bis auf 0,7864, und das ift der

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I 195 3 leichtefie, den ich erhalten habe. Da er in e iner Kalte von - 12' bis - 15' iich verdichtet hatte, fo halte ich ihn ziemlich f a r den leichteileo, den es giebt;ungeachtet H r . T r o m m s d o r f f ihnvornfpe- cififcheo Gewichte 0,75 gehabt zu haben angiebt.

E r brennt mit einer Flamme, die aufserlich weirs und innerlich fchon blau i f i , uod lafst beim Verbrennen keinen Hirckfiaod. Er kocht bei 59" Center. Es ift mir unbekannt, in welcher Tern- percltur er ztim feften It6rper wird; ich babe i h n nur einer Kiilte von 15' c. awgefetzt , und in jllr

w a r cr noch volllcornmen flilffig. E r vermifcht fich mit tlern Wafrer, und To auch mit dem Alko- hol und mit jedern fltkhtigen Oehle, womit ich den Verfuch gemacht habe, nach jedem Verhiilt- nilre. Mit Baumohl fcheint er nach gewifren Ver- haltnilfen verrnifchbar zu fey0 , die verfchieden find, je nach dern man von der einen oder von d e r andern Subftanz a m meifien nirnmt, aufser wenn man beide erwarmt, denn dann mifchen lie fich i n jedem Verhiiltnifs, in Temperaturen, die noch wei t unter feinem Siedepunkte licgen. Vom Schwefel Iafet e r ohne Wtirme nur fehr wenig, vom Phosphor ein wenig mehr auf. Filr den Karnpher gicbt es hein Idif t igeres Aufbfungsmittel. Wei- fses Bienenwachs 1i;fet Clch darin in der CVa'rme a u f ) auch Fett ; ein Theil fcheidet Gch wieder aus, i n beiden Fallen, wenn die Temperatur wieder abnimmt, doch macht Waffer auch in d e r kalten Auflafung einen bedeutenden Niederfchlag.

N 2

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Da ich durcki die Arbeit des Hrn. T h c n a rtl k l e h r t wotden war , dafs der Elfig- Aetlrer ei- ne blofse Verbindung der Effigfiiure mit Alko- hol ift, welche Gch durch die Alkalien wieder aufheben I2k t ) fo wollte ich hierin den Efhg - Spi- ritus - durchs - Feuer mit dem EfGg - Aetlier ver- gleichen.

das ich i n EJig-Aether vom lpecifilchen Gewichte o,S627 that , lofete ficll darin auf; die Flilffigkeit wurde gelb, und verlor bald Liarauf den Geruch des EfGg - Aethers) fo wie nach gerade das Kali 6ch darin auflbfete. Ich de- iiillirte fie; die Auflbfung wurde dunkler , je mehr fie fich concentrirte, i n die Vorlage ging fchtva- cher Alkohol i lb r vom fpecifikhen Gewichte

Xali und freies Kali. . Ich that nun des kaufiifchen Gli’s vie1 mehr in eine gleiolre Menge E f i g - Spirirus - durchs - Feuer vom fpecifirchen Gewichte 0,8086; fie lafete ijch darin lont.$am auf, und die Flilrfigkeit wurde fiark gelb. So lie& ich fie wrnigllens vierzehn Tage lrng ftehen. Alles Kali fand fich nun aufgcJ6fet; dje Flil‘figkeit war vie1 dunltler, und der Geruch aromatitcher geworden, ohne ficli doch ganzlich zu andern. Diefe Flofiigkeit defiillirte ich ; fie ging fehr weirs und klar mit demfelben Geruch und allen ihrrn andern Eigenfcchaften Ober. AIs ich in rler To hehandelten Flilrfigkeit noclr ein zwei- tes Mahl Kali auf lahte , und fie wieder auf diefel.

Kauliilches Kali ,

o,g059, uod i n 6 e r Retorte fand ich elligfaures

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be Art defiinirte, zeigten ficb ganz diefelben Phat. nomene. Das Kali fcheinf folglich anf die ganze Subftanz des Effig-Spiritus -durchs- Feuer , und nicht auf ein Oehl oder eine andere Subfianz, die demfelben beigemifclit ift, ilire Einwirkung aus- zuitben.

Beim Bereiten des ICali nach B c r t h 01 I e t t Art wird die Auflofung delfelben i m Alkohol , j e mehr lie fich concentrirt , defto brauner, und zuletzt bildet iich Kohlenftoff, d e r auf e iner fehr klaren und weirsen FllrTfigkeit fchwimmt, fpa- terhin aber verfchwindet. Die Auflofung des Kali i n Effig - Spiritus - darchs Feuer wird gar nicht weirs; wenn man fie aber his zur Trockenhei t iiberdefitjllirt , To bleibt in de r Retorte eine braune Maffe zurilck. Diefe habe ich in Waffer aufgelo- fet und wieder bis t u r Trockenhei; abgedampft. Sje war ghnzend braun, h a t t s , nachdern lie in einer Platinfchale 48 Stunden lang an de r Luft geftanden , nicht merkbar Feuchtigkeit angezo- gen , fchrneckte etwas f'eifenhaft und herbe, und Sduren fchlugen daraus gelbe Flockon nieder.

Urn mich zu belehren, ob der ETGg-Spiritus- durchs- Feuer, nach Ar t des Alkohols, mit den Sau- ren Aether bilden kiinne, habe ich die Einwir- kung der SchwPfel/;'iure, J e r Salyererjuure, und der Sa1:fui'ure auf ihn unterfucht.

Von mirsig concentrirter Schwefel/- a w e wur- d e 1 $Jars in z Mafs Effig- Spiritus- durchs- Feuer, vom ipecififchen Gewichte o,SoSb:, gegoffen. Die

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Mifchung rrbittte fch ein wenig, ond wtrrde fo- gleich braun, und bald darauf fehr fchwarz und dick. So liefs iclr Ge vierzehn T ige lang fiehen, uad darauf defiillirte ich fie. Es gingen trvei Flilf- iigkeiten fiber: eine weifse fchwere, und in ge- ringerer Menge eine gelbe, welche Ober der an- dern fchwamm ; beide rochen ftark nach fchwef- liger S3ure. In dcr Retorte blieb cine grofse Men- ge Kohle. Die Mifchung und der Rilckftand der Dellillation waren fchwiirter , und dcr Kohle war mehr, ols bei der jihnlichen Behandlung von Al- kohol und Schwefelfaure der Fall ift.

Zwei Mars von demfelben EfGg - Spirittis- durchs- Feuer und ein Mars concentrirte Sntpecer- /&re flrbten fich zufammen fehr lebbaft gelb, wje Goldauflbfung , wurden abet nach vierzehn Tagen dunkler. Beim Defiilliren bildete Iich 3uf dem Boden der FliifGgkeit ein Tropfen eines gefben Oehls, das wit Phosphor ausfalr, den man i'm Waffer flonig gemacht hat; es entband Gch Selpe- tergas; diefer Tropfen verfckvand, und es ging cine FlilfGgkcit fiber, die fiirk nach Salpeterfiiure roch. Ich fattigte fie mit Kali , und trennte die fpiritubfe Flilfigkeit durch DeRillation. Sie hatte eigenthtimliche Charalttere , welche ich indefs bei der geringen Menge derfelben nicht gcnau unter- luchen konnte. Im Rilckfiande fand ich falpeter- faures und effigfaures KaU. Aus der kolrlenarti- gen Materie, die bci der erfien Deftillotion als Rilckfiand bleibt, liifst fich Sauerldeefiure erhalten.

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Als ich zwei Mafs Effig- Spiritus- durchs- Feuer rnit einem M a r s rauchender Sn!sJ&ure de- ftillirte, wurde 'die Flilffigkcit in cler Retorte b r a u n , und fo wie tie allrnihlich iiberging, conden- firte tie f ch g9nzIich i n . d e r Vorlage. Sie roch f tark nach Salzfaure und riithete die blauen Pflan- zenfarben. Als icli fie iiber kohlenfaures Kali ab- zog , nahm lie einen fiarken Terpenthingeruch und einen herben 6liligen Gefchmack an. Sie war lange nicht fo fliichrig als de r Eftig-Aetter. Koli gab darin keine Saldaure zu erkennen; als fie aber a u f Silberaufliifung fchwirnmend ent tnndet wurcle, fo entftand darin ein fehr fiarlier Kieder- fclilag von falzfaurem Silber. - Ich liefs nun, urn diefe Verhindung auf eine vortheilhafte Weire hervor zu bringen, fehr laage Zeit einen Strom falzfaures G ~ s durcli Effig - Spiritus hindurch fiei- g e n , wodurch e r braun wurde. Ich defiillirte jhn dann fiber kohlenfaures Kali. Es gingen dabei zwei Fliiffigkeiten nber , eine vollkommen weifse und Mare, und eine leichtere etwas gelbliche. D e r Gerucli der letztern glich dem des Effig- Spiritus durchs - Feuer, war aber aromotikher , fchmeckte heifser und Ghliger, und rermifchte fich. ntir i n fehr geringer Menge rnit dern EfGg-Spiritus. Es bedurfte ungefihr 40 Thejle Waffer, urn lie auf- .tuIiifen. Sie zeigte keine Spur ron Saure, u n d durch kein Reogens lief$ Gch Salzfaure in i h t entilerken ; und doch entftand in falpeterfau- r e r Silberauflofnng, auf der fie ansefteckt wur-

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de, ein fehr anfehnlicher Niederfchlag falzfau- res Silber.

D e r Alkohol, der ElGg - Spiritus - durchs- Fetter und das Terpenthinohl haben allc drei die Eigenfcbaft, mit der Salzfaure i n Verbindung zu t re ten, geben aber jedes eine eigenthiimliclie Ver- bindung. Die des EfGg-Spiritus ift weder ein Aether noch eine dem Kampher analoge Subftanz.

Haben wir aber den ECfg-Spiritus- durchs- Feuer, in Hiniicht feiner unmittelbaren Zufam- menfetzung , far ein einfacbes Pflantenprodukt, wie z. B. den gewiihnlichen Alkohol, oder far eine Verbindung einer Pflaazenmaterie mit irgend einer andern Materie, nach Ar t gewiffer Aether oder einer Aufliifung von Oehl in Spiritus, t u neh- men? Die zerltijrende Deftillation kann uns hier- ilber nicht mit Gewifsheit belehren; ich habe deher ziemlich vie1 Verfuchp angeftellt, urn ihn, wo miig- lich, i n andere unmittclbare Pflantenftoffe zu zero legen; allein bis jetzt mufs ich ihn fiir einfach hal- ten in darn eben angegebenen Sinne. Der Geruch wie bittere Mandeln, der dern andern beigemifcht ifi und diefe Subff anz charakterifirt , liefs mich die Gegeawart von Blaufiure vsrrnuthen. Da die zer- Iegenden Verfuche ohne Erfolg blieben , fo nahm ich zur Syntbefe meine Zuflucht, und liefs einen Strom blaufaures Gas durch Alkobol bis zum Ue- berfiittigen bindurch fteigen. Da die FlirCligkeit nach dern Deftilliren noch fiark nach Blauliiure roch, fo cleRiilirte icb lie ein tweites Mahl ilber

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kohlenfaures Kali; aber der Geruch war noch ziernlich derf'elbe. Ich that nun kohlenfaures Kali und fchwarzes Eifenoxyd hinein, und deftillirte f i

nach einigen Tagen; der Geruch nach Blaufaure hatte Gch ein wenig vermindeit. Nun liifetc icli kauftifcbes Kali darin auf , und defiillirte a d s neue j aber imrner noch bebielt die FlafGgkeit in d e r Vorlage deh Geruch de r Blaufiiure, der nur etwas modificirt war , und etwas von dem Geruche thie- rifcher Materien hatte. D e r Gefchmack war an+ genehm, aber pilrant; das fpecififche Gewicht 0,8228. *Die Eigenfchaften deffelben find iibrigens von denen des Elfg - Spiritus - durchs - Feuer ver- fchieden, und haben mich iiberzeugt, clafs die Blaufaure mit dem Alkohol in Verbindung tritt.

Der EfGg - Spiritus - durchs - Feuer hat Eigen- fchaften, die ihn vom Alkohol, von den Aethern und von den fliichtigen Oehlen unterkheiden, und andere, die ihm mit diofen Subftanzcn geinein find. Er kann fchlechterdings zu lteiner derfelhen gerechnet werden , gehijrt aber gemiffermafsen zu allen. Nach der Einwirkung des Kali's und der SZuren auf ihn zu urtheilen, fcheint vorziiglich ei- ne griifsere Menge von Kohlenfloff in feiner Grund- mifchung ihn von dem Alkohol zu unterfcheiden. Noch fehlt uns eine vollftfndige Analyfe diefer Subfianz, zur genauern ICenntnifs derlelben. Mit jh r werde ich mich befchaftigen, urn damit die Unterfuchangen , welche ich Gber dje Natur der- felbea unternommen habe, zu vollenden.