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Nachträge und Berichtigungen. S. 6 Z. 6 1. RV. st. Rv. S. 16 Z. 15 1. erörterten st. erörteten. S. 17 Anm. l Z. 5 1. Nachdrucksakzent st. Nackdrucksakzent. S- 19 ff. Der von E. H. Miles in seinem Aufsatze The Dative of the Possessor (Classical Review Vol. XI, 1897, S. 142 f.) versuchte Nachweis, daß idg. *moi, *toi, *soi had in early times not only a dative use, but also a possessive use (which was not derived from this dative use) überzeugt in keiner Weise. S. 28 Z. 13 (u.). In dem Bestreben, die lokale Grundbedeutung des idg. Dativs zu erweisen, sucht Hopkins TAPhA. 37, 111 den zwischen RV. I 117, 17 und I 116, 16 bestehenden Unterschied von lokaler und ideeller Ausdrucksweise zu verwischen; nach seiner Ansicht waren für den vedischen Arier Dativ und Lokativ in diesen Beispielen so ziemlich gleichbedeutend, 'the two cases were interchangeable'. Es ist aber offen- bar reine Willkür, aus der bloßen Tatsache, daß derselbe Gedanke einmal durch den Dativ, ein andermal durch den Lokativ ausgedrückt wird, zu schließen, daß auch der Dativ lokal gefärbt gewesen sei, und daß beide Kasus ohne Unterschied des Sinnes für einander eintreten konnten. So gut wie wir zu unterscheiden vermögen zwischen 'er setzte ihm die Augen ein' und "er setzte die Augen in ihm ein', ebenso gut wird auch der vedische Arier das vermocht haben. Gerade mit Beziehung auf Dativ und Lokativ sagt Delbrück KZ. 20, 223 treffend: 'bekannt ist, daß oft einer Situation beide Kasus gleich angemessen sein können. So steht X 126, 3 ndyiffhä nefdni 'die besten im Führen'. Hier könnte statt des Lok. auch der Dat. stehen. Denn die 'besten zum Führen' kommt unge- fähr auf dasselbe hinaus, aber darum wird eine genaue Interpretation sich wohl hüten, die beiden verschiedenen Kasus durcheinander zu werfen'. Auch sonst sucht Hopkins, da wo ideelle und lokale Ausdrucksweise in gleichen oder ähnlichen Wendungen neben einander liegen, den Unter- schied zwischen beiden Konstruktionen zu verwischen; nam- 'beugen* wird bekanntlich im Medium gar nicht selten mit dem Dativ verbunden, z. B. RV. I 131, l indräya hi dydur asurö dnamnattndr&ya mahf ppthivf 'dem Indra neigte sich der höchste Himmelsgott, dem Indra auch der große, weite Erdenraum' (Grassmann); II 12. 13 (vgl. Delbrück, Ai. Synt. S. 143); auch nam -(- anu wird so mit dem Dativ verbunden, z. B. V 32,10, ebenso nam -{- sam = 'gehorchen' V 36, 6. An all diesen Stellen handelt es sich um den Ausdruck der Unterwürfigkeit und Verehrung gegenüber der im Dativ stehenden Person. RV. II 33, 12 steht nun nam -f- prati mit dem Akk. der Person, nach Hopkins a. a. 0. S. 103 'apparently in the same sense*. Warum sollen aber die Inder nicht geradeso wie wir einen Unterschied empfunden haben zwischen dem ideellen 'er beugt sich ihm' und dem anschaulich plastischen 'er beugt sich vor ihm'? Brought to you by | University of Virginia (University of Virginia) Authenticated | 172.16.1.226 Download Date | 7/5/12 12:03 PM

Untersuchungen zur Kasussyntax der indogermanischen Sprachen Volume 69 () || Nachträge und Berichtigungen

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Page 1: Untersuchungen zur Kasussyntax der indogermanischen Sprachen Volume 69 () || Nachträge und Berichtigungen

Nachträge und Berichtigungen.S. 6 Z. 6 1. RV. st. Rv.S. 16 Z. 15 1. erörterten st. erörteten.S. 17 Anm. l Z. 5 1. Nachdrucksakzent st. Nackdrucksakzent.S- 19 ff. Der von E. H. Miles in seinem Aufsatze The Dative of the

Possessor (Classical Review Vol. XI, 1897, S. 142 f.) versuchte Nachweis,daß idg. *moi, *toi, *soi had in early times not only a dative use, but alsoa possessive use (which was not derived from this dative use) überzeugtin keiner Weise.

S. 28 Z. 13 (u.). In dem Bestreben, die lokale Grundbedeutung desidg. Dativs zu erweisen, sucht Hopkins TAPhA. 37, 111 den zwischenRV. I 117, 17 und I 116, 16 bestehenden Unterschied von lokaler undideeller Ausdrucksweise zu verwischen; nach seiner Ansicht waren fürden vedischen Arier Dativ und Lokativ in diesen Beispielen so ziemlichgleichbedeutend, 'the two cases were interchangeable'. Es ist aber offen-bar reine Willkür, aus der bloßen Tatsache, daß derselbe Gedanke einmaldurch den Dativ, ein andermal durch den Lokativ ausgedrückt wird, zuschließen, daß auch der Dativ lokal gefärbt gewesen sei, und daß beideKasus ohne Unterschied des Sinnes für einander eintreten konnten. Sogut wie wir zu unterscheiden vermögen zwischen 'er setzte ihm dieAugen ein' und "er setzte die Augen in ihm ein', ebenso gut wird auchder vedische Arier das vermocht haben. Gerade mit Beziehung auf Dativund Lokativ sagt Delbrück KZ. 20, 223 treffend: 'bekannt ist, daß ofteiner Situation beide Kasus gleich angemessen sein können. So stehtX 126, 3 ndyiffhä nefdni 'die besten im Führen'. Hier könnte statt desLok. auch der Dat. stehen. Denn die 'besten zum Führen' kommt unge-fähr auf dasselbe hinaus, aber darum wird eine genaue Interpretationsich wohl hüten, die beiden verschiedenen Kasus durcheinander zu werfen'.Auch sonst sucht Hopkins, da wo ideelle und lokale Ausdrucksweise ingleichen oder ähnlichen Wendungen neben einander liegen, den Unter-schied zwischen beiden Konstruktionen zu verwischen; nam- 'beugen*wird bekanntlich im Medium gar nicht selten mit dem Dativ verbunden,z. B. RV. I 131, l indräya hi dydur asurö dnamnattndr&ya mahf ppthivf'dem Indra neigte sich der höchste Himmelsgott, dem Indra auch dergroße, weite Erdenraum' (Grassmann); II 12. 13 (vgl. Delbrück, Ai. Synt.S. 143); auch nam -(- anu wird so mit dem Dativ verbunden, z. B. V 32,10,ebenso nam -{- sam = 'gehorchen' V 36, 6. An all diesen Stellen handeltes sich um den Ausdruck der Unterwürfigkeit und Verehrung gegenüberder im Dativ stehenden Person. RV. II 33, 12 steht nun nam -f- pratimit dem Akk. der Person, nach Hopkins a. a. 0. S. 103 'apparently in thesame sense*. Warum sollen aber die Inder nicht geradeso wie wir einenUnterschied empfunden haben zwischen dem ideellen 'er beugt sich ihm'und dem anschaulich plastischen 'er beugt sich vor ihm'?

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Wenn nun aber auch Hopkins hier und in vielen anderen F llenohne Zweifel mit Unrecht den Dativ als einen lokalen Kasus gedeutethat, so geb hrt ihm doch andererseits das Verdienst a. a. 0. S. 89 ff. dieschon von Pischel BB. l, 113 gegebene lokale Erkl rung des ai. Dativsnach vielen Verben der Bewegung wieder zu Ehren gebracht zu haben.

S. 129 Z. 16 (u.). Weitere Beispiele f r die Parallelit t von Possessiv-pronomen und Genitiv in demselben Satze s. bei Fraenkel IF. 28, 229.

S. 139 § 84 Z. 3 1. ες κεφαλήν st. ες καφαλήν.S. 147 Z. 7 (u). Die Bemerkung van Leeuwens 'iungenda: άφέλη

μου' trifft nur dann das Richtige, wenn μου hier ein dativisch empfundenerGenitiv ist, vgl. S. 169.

S. 153 Z. 11 1. Hinsichtlich st. Hinsichtlieh.S. 156 Z. 4 1. κεφαλήν st. κεφαλήν.S. 165 Z. 3 (u.). ber den h ufigen Gebrauch des Possessivpronomens

im Johannesevangelium vgl. Thumb, Prinzipienfragen der Koine-Forschung,= Neue Jahrb. f. d. Kl. Alt. (1906) 17, 259. Da als Heimat des 4. Evan-geliums Kleinasien zu gelten hat, und da sich auch in den heutigen pontisch-kappadokischen Dialekten die possessiven Adjektiva im Gegensatz zu densonst im Ngr. durchweg herrschenden pronominalen Genitiven gehaltenhaben (Thumb a. a. 0. S. 259), d rfte die Vorliebe f r die Possessivpro-nomina urspr nglich eine Eigent mlichkeit des Jonischen gewesen sein.So w rde sich auch der Gegensatz erkl ren, der bzgl. der Verwendungdes Possessivpronomens zwischen Homer und den Tragikern einerseitsund der attischen Umgangssprache andererseits besteht, vgl. S. 107,139,151f.

S. 170 ff. § 46 Kateg. la. Eine eigenartige Ansicht ber die Naturder hier vorliegenden symp. Dative u ert F. Gustafsson, De Dativo Latino(Helsingfors 1904) S. 45 ff. Von der lokalen Grundbedeutung des Dativs

berzeugt, glaubt er auch im symp. Dativ (von ihm dat. energicus genannt)ein lokales Moment entdecken zu k nnen. Wie er sich das denkt, gehthervor aus den von ihm zu den einzelnen Beispielen in Klammern hinzu-gef gten Umschreibungen, z. B. Bacch. 281 lembus ille mihi laedit latus(i. e. ad me allidit). Mil. 1398 quasi puero (i. e. ante puerum) in collopendeant crepundia (S. 46). Diese lokale Erkl rung Gustafssons streiftmanchmal ans L cherliche, so hei t es z. B. S. 48: Etiam dentes dicunturalicui cadere (Men. 1116), quos quidem videas ante aliquem cadentes.Wie G. den symp. Dativ bei den Verben des 'Wegnehmens' mit seinerlokalen Theorie in Einklang zu bringen sucht, zeigen die Er rterungenauf S. 43.

S. 175 Z. 4. F r die Beispiele, wo das Possessivpronomen durcheinen vorhergehenden pronominalen Akk. veranla t ist, vgl. H. Sj gren,De Particulis copulativis apud Plautum et Terentium (Upsala 1900) S. 63 ff.

S. 186 Kateg. Vb. Beispiele f r die possessive Ausdrucksweise inder Anrede gibt Wackernagel, Genitiv und Adjektiv S. 151.

S. 188 Z. 5 1. jedweder st. jedwelcher.S. 208 Z. 17 (u.) 1. Quinct. st. Qinct.

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