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8. April 2012 ISSN 1436-607X Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 8/2012 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Diese Ausgabe erscheint mit dem Magazin für Männer Das Magazin für den ganzen Mann. 2 • 2012 Titelthema: »Edel ist alle Theorie« Warum Einstellung und Verhalten der Väter zweierlei Dinge sind Was ist eigentlich ein »Spitzenvater«? Malessas Gedanken Drei Fragen an Markus Hofer mann ! W ie war das in uralten Zeiten alles so klar. Der Mann ging auf die Jagd, die Frau sah in Haus oder Höhle nach dem Rechten. Heute gilt die Jagd nicht mehr dem Mammut, sondern dem Mammon. Und Papa bringt weder Luchs noch Lohntüte nach Hause. Genauso bargeldlos und beinahe unsichtbar verschwindet ein Teil des Verdienstes wieder vom Konto. Wo bleibt da die Anerken- nung? Wo bleibt die Grillparty nach dem Besuch des Geldauto- maten? Rund zehn Millionen Väter gibt es in Deutschland. Im Alter zwischen 35 und 40 Jahren sind knapp zwei Drittel aller Männer Väter. Trotz ihrer großen Population blieb die Spezies Mann in der Forschung lange Zeit weitge- hend unbeachtet. Allmählich ändert sich das. Es wird auch Zeit. Denn der heutige Mann lebt in einer gewaltigen Span- nung. Er soll – und will viel- leicht – zuhause nicht nur mit Bohrmaschine und Schrau- benzieher, sondern auch mit Staubsauger und Spülbürste agieren. Und die Tochter braucht ihn dringend, damit er den kleinen Bruder in Obhut nimmt und sie endlich von diesem ungestört puzzlen kann. Das Wort, das am meisten an so man- cher – besonders freiberu�lichen – Männerseele nagt, ist das Wort eigent- lich. Ich arbeitete gerade, aber eigent- lich sollte ich doch mit meinen Kindern spielen. Ich spiele hier, aber eigentlich wartet im Büro nebenan noch Arbeit. Und eigentlich wartet im Haushalt auch noch … Wie schön, ab und zu in seiner momentanen Aufgabe völlig aufzu- gehen. Zu fühlen, dass das, was man gerade tut, zweifellos richtig sein muss. Neulich war ich bei Fatih. Bei Fatih Çevikkollu, dem deutsch-türkischen Kabarettisten und allerbesten Be- obachter. Er suchte im vollen Kulturkeller nach Vätern ohne schlechtes Gewissen. Er fand nur einen einzigen Glückli- chen. Den anderen kann aber geholfen werden. Gleich jetzt und hier. Dadurch, dass sie künftig manche Tätigkeiten mitzählen, die beim Stichwort »Haushalt« so oft verges- sen werden. Etwa das Renovieren, die P�lege und Reparatur von Lampen, Elektro- geräten, Spielzeug, Fahrrädern und Autos, Chauffeurdienste oder die Arbeit im Garten. Die gemeinsame Steuerklärung ist selbstverständlich auch Hausarbeit. Und was für eine. Waschen oder Bügeln, das würden vie- le Frauen als Jagd im fremden Revier emp�inden. Und Grenzen sollte man als Jäger respektieren. Peter Dietrich Auf der Jagd Jagd, Bohrmaschine, Spülbürste – was macht Väter glücklich? Das Osterwunder: Der Tod als Tor zum Leben Offene Augen n Wie wir die kleinen Erfolge schätzen lernen. Seite 9 Offene Herzen n Was wir unseren Kindern mitgeben. Seite 10 Offene Fragen n Was die Generalkonferenz beschäftigen wird. Seite 18

unterwegs 08/2012

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Page 1: unterwegs 08/2012

8. April 2012ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 8/2012Magazin der Evangelisch-methodistischen KircheDiese Ausgabeerscheint mit

dem Magazin für Männer

Das Magazin für den ganzen Mann. 2 • 2012

S E I T E

S E I T E

S E I T E

Titelthema:»Edel ist alle Theorie«Warum Einstellung und

Verhalten der Väter

zweierlei Dinge sind

Was ist eigentlich ein

»Spitzenvater«?

Malessas Gedanken

ISSN 1436 · 4536645

8. April 2012

Drei Fragen an MarkusHofer

mann!

Wie war das in uralten Zeiten

alles so klar. Der Mann ging auf

die Jagd, die Frau sah in Haus

oder Höhle nach dem Rechten. Heute

gilt die Jagd nicht mehr dem Mammut,

sondern dem Mammon. Und Papa

bringt weder Luchs noch Lohntüte

nach Hause. Genauso bargeldlos und

beinahe unsichtbar verschwindet ein

Teil des Verdienstes wieder vom

Konto. Wo bleibt da die Anerken-

nung? Wo bleibt die Grillparty

nach dem Besuch des Geldauto-

maten?Rund zehn Millionen Väter gibt

es in Deutschland. Im Alter

zwischen 35 und 40 Jahren

sind knapp zwei Drittel

aller Männer Väter. Trotz

ihrer großen Population

blieb die Spezies Mann in der

Forschung lange Zeit weitge-

hend unbeachtet. Allmählich

ändert sich das. Es wird auch

Zeit. Denn der heutige Mann

lebt in einer gewaltigen Span-

nung. Er soll – und will viel-

leicht – zuhause nicht nur mit

Bohrmaschine und Schrau-

benzieher, sondern auch mit

Staubsauger und Spülbürste

agieren. Und die Tochter

braucht ihn dringend, damit

er den kleinen Bruder

in Obhut nimmt und sie endlich von

diesem ungestört puzzlen kann.

Das Wort, das am meisten an so man -

cher – besonders freiberu�lichen –

Männerseele nagt, ist das Wort eigent-

lich. Ich arbeitete gerade, aber eigent-

lich sollte ich doch mit meinen Kindern

spielen. Ich spiele hier, aber eigentlich

wartet im Büro nebenan noch Arbeit.

Und eigentlich wartet im Haushalt auch

noch … Wie schön, ab und zu in seiner

momentanen Aufgabe völlig aufzu-

gehen. Zu fühlen, dass das, was man

gerade tut, zweifellos richtig sein muss.

Neulich war ich bei Fatih. Bei Fatih

Çevikkollu, dem deutsch-türkischen

Kabarettisten und allerbesten Be-

obachter. Er suchte im vollen

Kulturkeller nach Vätern ohne

schlechtes Gewissen. Er fand

nur einen einzigen Glückli-

chen. Den anderen kann aber

geholfen werden. Gleich jetzt

und hier. Dadurch, dass sie

künftig manche Tätigkeiten

mitzählen, die beim Stichwort

»Haushalt« so oft verges-

sen werden. Etwa das

Renovieren, die P�lege

und Reparatur von

Lampen, Elektro-

geräten, Spielzeug,

Fahrrädern und Autos,

Chauffeurdienste oder

die Arbeit im Garten. Die

gemeinsame Steuerklärung

ist selbstverständlich auch

Hausarbeit. Und was für eine.

Waschen oder Bügeln, das würden vie-

le Frauen als Jagd im fremden Revier

emp�inden. Und Grenzen sollte man als

Jäger respektieren. Peter Dietrich

Was ist eigentlich einMalessas Gedanken

Auf der

Jagd Jagd, Bohrmaschine,

Spülbürste – was macht

Väter glücklich?

mann_2012_08.indd 1

29.03.12 11:09

Das Osterwunder: Der Tod als Tor zum Leben

Offene Augenn Wie wir die kleinen Erfolge

schätzen lernen. Seite 9

Offene Herzenn Was wir unseren

Kindern mitgeben. Seite 10

Offene Fragenn Was die Generalkonferenz

beschäftigen wird. Seite 18

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unterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

::: Editorial2

kurz gesagt

SO ErrEicHEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 Fo

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Gelassenheit macht lebendigGanz in der Nähe meines Wohn-orts gibt es ein Hospiz. Jedesmal, wenn ich daran vorbeikomme, schaudert es mich ein wenig. Ich weiß natürlich, dass die Patienten dort gut versorgt werden. Aber es ist doch erschreckend klar: Wer hier ein Zimmer bezieht, hat nicht mehr lange zu leben.Den Gedanken an den Tod schiebe nicht nur ich meistens lieber weg: Wir haben den Tod – von spektaku-lären Einzelfällen abgesehen – aus der Öffentlichkeit und damit aus unserem Alltag verbannt. Das ist kein Wunder: Unsere Lebenserwar-tung ist in den vergangenen Jahr-zehnten drastisch gestiegen, und die moderne Medizin ermöglicht Hei-lung auch bei Krankheiten, die bis vor wenigen Jahren ein sicheres To-desurteil bedeuteten. Der Tod ist heute fast so etwas wie ein medizi-nischer Betriebsunfall.Aber trotzdem müssen wir sterben – alle, ohne Ausnahme. Verdrängen hilft da nichts. Im Gegenteil: Die Angst vor dem Sterben kann das Leben verdunkeln und lähmen. Angst kann man aber nur dadurch überwinden, indem man ihr ins Auge blickt. Der Tod gehört zum Leben – auch wenn er schmerzt. Doch es kann trösten, dass Jesus Christus vor uns und für uns den Weg in den Tod ge-gangen ist. Und uns damit den Weg zum wahren Leben gezeigt hat. Dieses Leben kann schon heute, am Osterfest, beginnen.Diese Erfahrung wünscht IhnenVolker Kiemle

PASTOr AnDrEAS crAmEr ist für weitere fünf Jahre Vorsitzender des Verbands freikirchlicher Diakoniewer-ke. Cramer,

Jahrgang 1953, ist Diplom-Verwaltungswirt, Theologe und Pastor der Evangelisch-methodisti-schen Kirche. Seit 2000 ist er Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerkes Martha-Maria und Auf-sichtsratsvorsitzender der Martha-Maria-Gesell-schaften. Zum Verband freikirchlicher Diakonie-werke gehören 44 Mit-gliedseinrichtungen mit acht Diakonissenmutter-häusern sowie 160 Ein-richtungen mit über 21.000 Mitarbeitenden.

rELigiOn ist für den neuen Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Peter Feldmann, »sehr wichtig, aber Privatangelegenheit«. Das erklärte der 53-Jähri-ge gegenüber der Zeitung »Jüdische Allgemeine«. Feldmann ist Jude und hat 2007 den bundesweiten Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten mitbe-gründet. Im Wahlkampf hatte die Religionszu-gehörigkeit keine Rolle gespielt. Feldmann be-zeichnete es als »Stärke unserer offenen, bürgerli-chen und liberalen Stadt, dass dieser Punkt über-haupt kein Thema ist«.

KircHE unD rELigiOn kom-men in den Hauptnach-richtensendungen des

Fernsehens kaum vor. Im vo-rigen Jahr befassten sich nur ein Prozent der Beiträge mit den entsprechenden Themen, obwohl 62 Prozent der Be-völkerung Kirchen und Frei-kirchen angehören. Der Fuß-ball nahm mit zwei bis drei Prozent mehr als doppelt so viel Raum ein. Am stärksten waren religiöse und kirchli-che Themen im heute-journal vertreten (102 Minuten), gefolgt von den Tagesthemen (86), heute (77), der Tages-schau (73), RTL aktuell (50) und den Sat.1-Nachrichten (34).

FLugPASSAgiErE in STuTTgArT können sich in den nächsten sechs Wochen während ihrer Wartezeit intensiver mit der Bibel beschäftigen. Die Aus-stellung »Drauf fliegen« zeigt in Terminal 3 Stuttgarter Bibeln seit 1812, die sich für verschiedene Lebenssituatio-nen eignen – von alten illust-rierten Ausgaben über Taschenbibeln bis hin zu Computerversionen der Heiligen Schrift.

BLuTigE KOnFLiKTE und Unter-drückung haben die Zahl der Asylanträge in den reichen Staaten nach UN-Angaben emporschnellen lassen. Im vergangenen Jahr gingen rund 440.000 Anträge in 44 untersuchten Ländern ein. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp 370.000. Die USA ziehen dabei mit 74.000 die meisten Flüchtlinge an. Es folgen Frankreich mit 52.000 und Deutschland mit knapp 46.000 Anträgen. Die meis-ten Asylbewerber (36.000) stammen aus Afghanistan.

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Am zehnten Abend, zum Abschluss von Ge-sprächsgruppen für Menschen in Trauer, spre-chen wir darüber, wie sich die Trauer bei den

Einzelnen entwickelt hat, was schwierig oder hilfreich war und welche Rolle die Gespräche in der Gruppe spielten. Vor vielen Jahren fasste eine Mutter, die im Laufe eines Jahres zwei Kinder verloren hatte – das eine durch einen Verkehrsunfall, das andere durch eine schwere Krankheit – ihre Empfindung in einem Satz zu-sammen: »In dieser Gruppe konnte man jedes Mal das Herz aufmachen und der Seele auf die Finger schauen.«

Gibt es in der Seele Finger, die in uns oder für uns tätig sind? Sind das »psychische Kräfte«? Reden wir von jener Kraft, die in den Schwachen mächtig ist? Wenn es keine solchen Kräfte gäbe, könnte ich solche Gruppen niemals leiten. Das wäre nur ein masochisti-sches Rühren im Schmerz. Wir wissen als »Begleiter« nicht von vornherein den Weg. Am ersten Abend wird gesagt, dass wir keinen schnellen Trost liefern, dass

Ratschläge untereinander nicht erwünscht sind, dass Trauer gegenseitig nicht bewertet werden soll. Wir ge-stehen unsere Ohnmacht ein und warten, dass Gottes Geist unserer Schwachheit aufhilft.

Als ganz junger Vikar kam ich in ein Haus, in dem der Mann, den ich besuchen sollte, soeben gestorben war. Eine Gruppe älterer, rechtschaffener Männer hat-te sich um die Frau versammelt, und sie sprachen ihr gut zu: Sie solle froh sein, jetzt dürfe der Verstorbene den Heiland sehen. Sie solle danken, dass er’s jetzt ge-schafft habe. Ratlos saß ich da, beobachtete, wie die Frau bei jedem dieser tröstlich gemeinten Sätze ein bisschen mehr in sich zusammensank. Da entfuhr mir – ohne wirkliches Nachdenken – ein Satz, den ich frü-her von meiner Mutter einmal gehört hatte: »Noi, des isch schlemm, do muaß mr heule.«

Die Frau, die mein kindhaftes Schwäbisch gut ver-stand, richtete sich auf, bedankte sich bei den Män-nern und sagte mit klarer Stimme, es sei jetzt gut,

urbild unseres lebens: Jesu tod und AuferstehungEs gibt nichts zu beschönigen: Die meisten Menschen fürchten sich vor dem tod – sei es das eigene Sterben oder der Verlust enger Angehöriger. Der leidensweg, den Jesus Christus gegangen ist, kann hier zum trost werden. Denn der tod ist unser Ende – und gleichzeitig die Stunde neuer Schöpfung, sagt der evangelische theologe Martin Klumpp.

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::: titelthema: Ostern 4

sie danke für ihr Kommen, stand auf, verabschiedete sie und fragte mich, ob ich mit ihr ins Schlafzimmer komme, um am Bett des Verstorbenen ein Gebet zu sprechen. Danach verabschiedete ich mich, sie hieß mich noch geschwind warten und kam aus dem Zim-mer mit einem Fünfhundertmarkschein in der Hand, den sie mir als »Dank für Ihre Worte« überreichte. Mir wurde im Lauf der Jahre immer klarer, dass nicht wir Menschen trösten können, dass dies allein durch Got-tes Geist geschieht.

Jesus hat dem Tod die macht genommenWie ist Jesus gestorben und wodurch entstand in sei-nen Jüngern die Gewissheit, dass er lebt? Einerseits schildern die Evangelien das Sterben Jesu sehr mensch-lich. Er hat Angst, ringt mit dem Tod und fleht dreimal zum Vater, dass dieser Kelch an ihm vorübergehe. Am Ende fühlt er seine Ohnmacht und ruft verzweifelt und vertrauend: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Andererseits weist Jesus mehrfach darauf hin, dass er als Menschensohn überantwortet würde und leiden müsse. Im Johannesevangelium er-scheint sein Ende geradezu verklärt. »Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden« (Johannes 3,15).

Das erste Osterzeugnis berich-tet, dass viele ihn gesehen haben. Die Evangelien beschreiben die Ge-schichte Jesu von Ostern her und schildern ihn als den, in dem Gott selbst hier auf Erden wirkt. Erst nachdem sich Gott zu dem schmachvoll getöteten Jesus bekannte und ihn aufer-weckte, erkannten die Jünger ihn als Gottes Sohn, von dem man sagen kann: »Wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren«.

Diese unauflösbare Verknüpfung von Gott und Mensch in Jesus besagt: Wo Jesus hingeht, da ist Gott selbst am Werk. Wenn Jesus stirbt, geht Gott selbst in den Tod. Martin Luther: »Weil Gott und Mensch ver-einigt sind in einer Person, heißt es zu Recht: Gottes Tod, wenn der Mensch stirbt, der mit Gott ein Ding oder eine Person ist« (WA 26, S. 333). Wenn Jesus als Sünder und Gotteslästerer beschuldigt wird, ist er »für uns«, trotz aller Sünde.

Der letzte Schrei »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« bezeugt, dass Gott auch dort

noch Gott ist, wo wir uns ganz von ihm verlassen füh-len. In Christus schafft Gott den Tod nicht ab, er nimmt ihn eher in sich auf, erträgt ihn an sich selbst und nimmt ihm seine Macht (2.Timotheus 1,10). »Der Tod ist verschlungen vom Sieg« (1.Korinther 15,54). Er ist in Gott jetzt aufgehoben und kann deshalb nicht mehr unser ganzes Leben tyrannisieren durch Angst oder Faszination. Genauso gilt: Sünde und Schuld sind allerorten gegenwärtig. Aber sie sollen uns nicht mehr gefangen nehmen, indem wir sie verzweifelt und er-folglos selbst bezwingen wollen oder ihnen mit Lust und Übermut anheimfallen.

Genauso sind Trauer, Wut, Ohnmacht und Bedräng-nis nicht einfach aufgehoben. Gott aber sendet seinen Geist, dass mitten in der Schwachheit Kraft, Trost in Trübsal, Gewissheit im Zweifel, Heilung im Schmerz und Hoffnung im Dunkel wachsen. Nichts kann uns scheiden kann »von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist« (Römer 8,38).

Beim Sterben und in Trauer – Kraft des Lebens? Wo ist die Kraft der Auferstehung in uns spürbar? Sin-gen wir sein Lob nur, weil es gottesdienstlich angeord-

net ist, oder gibt es mitten im normalen Leben und im Ster-ben Gründe für spontanes Dan-ken?

Wenn ein geliebtes Kind oder ein Ehepartner stirbt, wenn ein lebensbedrohlicher Befund mit-geteilt wird, empfinde ich die spontan eintretende Starre, den Schock, in dem man gar nichts

fühlt, wie einen Schutz, den Gott in größter Finsternis uns schenkt.

Wenn der Schmerz langsam immer größer wird, wenn ein Mensch an Leib und Seele nur noch leidet, keinen Ausweg sieht und keine Hilfe jemals möglich scheint, dann hilft es schon, wenn man die Wut, die Schuld, die Ohnmacht beschreiben, sagen oder schrei-en kann. Wir sehen dies in den Psalmen, bei Hiob und auch bei Jesus in Gethsemane. Am Ende des Buches Hiob rechtfertigt Gott Hiob gegenüber seinen Freun-den, die immer nur Ergebung und Unterwerfung for-derten. »Ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob« (Hiob 42,7).

Gott, der dem Tode die Macht genommen hat, er-trägt unser Klagen und das Schreien. Wenn kein Mensch uns mehr aushält, dann bleibt sein Ohr für uns noch offen. Erstaunlich ist, dass dieses Äußern der schmerzlichen Gefühle, das Klagen und das Schreien, beruhigend, manchmal sogar lösend wirken. Es ist kei-ne »Methode«, mit der wir Trost erzeugen könnten. Sobald wir’s »machen« wollen, entsteht ein Druck, der lähmt. Viele Menschen gehen häufig ans Grab, stellen sich den schrecklichen Befund immer wieder vor

n Martin Klumpp war prälat der Evangelischen landeskirche in Württemberg. Er lebt im ruhestand in Stuttgart.n Er leitet vom 11. bis 13. Mai 2012 im Einkehrhaus Stift urach eine tagung für Menschen in trauer zum thema »Wie schwere trauer heilt«. Information: telefon 07125 94990, E-Mail: [email protected]

http://tinyurl.com/d3xb86y

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Wo Jesus hingeht, da ist Gott selbst am Werk. Wenn Jesus stirbt, geht Gott selbst in den Tod.«

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titelthema: Ostern ::: 5

Augen, legen den Finger auf die Narbe, berühren die Gegen-stände des Verstorbenen und spüren, wie das schmerzt und zugleich beruhigt.

Dieser Prozess führt irgendwann zu einer Wende, wenn wir finden: Ja, es ist jetzt wie es ist. Ich kann es stehen lassen. Es wächst dann eine neue Frage: Wie kann ich weiterleben, wenn es nun so ist: Neue Kräfte, die niemand selbst macht.

Vor gottes Angesicht ausgebreitetSterbende durchleben, bevor sie sterben, noch einmal ihr ganzes Leben. Es ist, wie wenn sie alles vor Gottes Angesicht ausbreiten wollten. Schuldgefühle, schmerz-hafte Erfahrungen, unerledigte Konflikte kommen noch einmal hervor. Das kann sehr weh tun, man kann es nicht mehr ändern. Nichts, was wir lebten, geht vor Gott verloren. Auch das Dunkle wird in seinem Lichte sichtbar. Hat der Apostel Paulus dies gemeint, als er schrieb: »Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi« (2.Korinther 5,10)? Das kann mit Angst und Schmerz verbunden sein, und zugleich wächst neuer Friede. Wir dürfen Dunkles, Schuld und Fehler vor Jesus Christus stehen lassen. Rechtfertigung ist ein Wunder, das uns befreit. Erst in diesem Frieden wird das Sterben möglich.

Trauernde wiederholen, nicht nur in denkender Er-innerung, sondern bildhaft wie im Film, das ganze Le-ben dessen, um den sie trauern. Viele reden mit dem Toten und fühlen ihn oft nahe. Dabei wird Gelungenes und Versagen so lange wiederholt, manchmal auch durchlitten, bis Versöhnung wächst und die Gewiss-heit, dass dieser Mensch mit allem, was er lebte, ange-nommen ist. Er bleibt in uns lebendig. In Gesprächs-gruppen für Trauernde wird kaum über Auferstehung diskutiert. Die Menschen sind gewiss, dass es so ist. Die Trauer ist ein Prozess des Abschieds und zugleich das Wachsen eines neuen Lebens, in dem die Trauer Platz hat, ohne alles zu beherrschen.

Wer stirbt, entdeckt das LebenDer Sterbende kämpft lange gegen sein Ende, das er sich nicht vorstellen kann und will. Am Ende entdeckt er – mitten im Prozess des Sterbens – dichtes Leben. Das Sterben wird zu einem Teil des Lebens, in dem das Warten auf ein neues Leben beginnt. Viele Angehörige, die vorher furchtbare Angst hatten, das Sterben des geliebten Menschen mitzuerleben, berichten später, sie seien völlig ruhig geworden und hätten eine große Ehrfurcht empfunden vor dem, was da geschah.

Ist die Taufe mit ihrem Untergehen und dem neu Geboren-Werden ein Symbol für unser ganzes Leben? Ist Christi Tod und Auferstehen das Urbild unseres ganzen Lebens? Werden wir in diesem Sinne »immer-dar in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das

Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleische« (2. Korinther 4,10)? Jeder Tag stirbt am Abend. Er kommt nicht wieder und wir legen ihn in Gottes Hand. Der Tod ist un-ser Ende und die Stunde neuer Schöpfung.

Die wunderbaren Erfahrungen von Gottes Nähe im Leben und Sterben sind keine Beweise für die Auferste-hung. Wo Liebe strömt, muss nichts bewiesen werden. Sie sind eher hilf-reiche Zeichen für den Glauben. Martin Luther beschreibt, dass der gekreuzigte und auferstan-dene Christus in allem gegen-wärtig sei, auch in Tod und Sterben. Wenn wir aber von ihm ergriffen sind, dann ge-hen unsere Augen auf für die Vielfalt seines Wir-kens. In einer Osterpre-digt nimmt Luther als Zeichen für Tod und Auferstehung einen Kirschbaum, der im Win-ter trostlos, tot und kahl dasteht und im Frühjahr saftig, kräftig und voll weißer Blüten. »Also ist unser Haus, Hof, Acker, Garten und alles voll Bibel, da Gott durch seine Wun-derwerke nicht alleine predigt, son-dern auch an un-sere Augen klop-fet, unsere Sinne rühret und uns gleich ins Herz leuchtet.«

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Die trauer ist ein prozess des Abschieds und zugleich das Wachsen eines neuen lebens, in dem die trauer platz hat, ohne alles zu beherrschen.

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titelthema: Ostern ::: 7

Was wir an Ostern feiern, ist eine menschliche Unmöglichkeit. Ich muss gestehen, dass mir für Ostern der intellektuelle Durchblick

fehlt. Immerhin feiern wir ein Geschehen, welches sich nicht in unsere alltäglichen Erfahrungen einfügt. Im Zentrum des Osterfestes stehen ja weder die wärmen-den Sonnenstrahlen des Frühlings noch die frischen Farben einer über den Winter grau gewordenen Natur. An Ostern werden wir hineingenommen in ein Ereig-nis, welches mit Christus und uns zu tun hat. Wir fei-ern an Ostern eine Gemeinsamkeit mit Christus, für die wir keine Erklärung und auch nur sehr begrenzt eine Sprache haben.

gemeinschaft der Auferweckung Paulus schreibt: »Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgewor-den sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein« (Römer 6,5). Wir sind hineinge-nommen in den Vorgang der Auferstehung Christi. An einer anderen Stelle schreibt Paulus von Christus als dem Erstling der Auferweckung (1.Korinther 15,20) und wo ein Erstling ist, müssen Zweite und Dritte fol-gen. So sind wir – du und ich – Nachfolger Christi.

Wer kann diesen Vorgang an sich selbst verstehen und begreifen? Wer könnte dieses Geschehen an sich und anderen sichtbar machen oder gar objektiv fest-stellen? Ich kann es nicht, denn mein Leben gestaltet sich wie das Leben vieler Menschen in meiner Umge-bung. Freude und Leid liegen zumeist beieinander. Ebenso wie Sorge und zuversichtliches Gottvertrauen. Von außen sieht man mir das Osterereignis nicht an. Manchmal denke ich heimlich: Ostern versteht kein Mensch!

Ich glaube nicht, dass dieser Mangel an Durchblick nur an mir liegt. Auch der Appell, schlicht an das leere Grab zu glauben, hilft mir nicht weiter. Denn was nütz-te mir ein leeres Grab, wenn es nicht mit den Gräbern heute zu tun hätte? Mit den Toten von heute und mor-

gen. Was hilft mir ein leeres Grab, wenn es nicht die Gräber beträfe, in die wir uns schon während unseres Lebens eingraben? Es gibt Zeiten, da fühle ich mich in meinen Prägungen, den Rollenzuschreibungen und Er-wartungen wie lebendig begraben – ich frage mich, wo und wie ich in alledem Ostern entdecken kann.

Ostern: Fundamental tief und erschütternd Die Auferstehungsbotschaft erzählt davon, wie Gott dich und mich – in Christus – so ganz anders versteht als ich mich verstehe. Wir erfahren bei Paulus etwas von der Sicht Gottes auf das, was wir Wirklichkeit

nennen. Gott versteht dich und mich, die Lebenden und die Toten, österlich. Ich höre die befreiende und gleichzei-tig befremdende Botschaft, dass Gott mich auf eine Weise versteht, wie sie mir ohne sein Wort nicht gegeben wä-re. Gott sieht dich und mich innerhalb seiner österlichen Kraft. Dein und

mein konkretes Leben ist »Gegenstand« der Kraft Gottes. Diese Kraft fängt mit deinem und meinem Le-ben auf wunderbare Weise etwas an. Davon bekom-men wir oft wenig mit, und das göttliche Wirken ist nicht selten unserer Anschauung entzogen.

Das macht unseren Glauben nicht immer einfach und ist zugleich so befreiend: Ich muss Gottes österli-ches Wirken in meinem und deinem Leben nicht bis ins Letzte verstehen. Ich glaube, dass die österliche Kraft der Auferweckung, von der nur Gott in Wahrheit Be-scheid weiß, tatsächlich wirkt und mit dir und mir et-was anfängt. Dass Gott dich und mich österlich ver-steht, das ist das Glück meines Lebens.

Wort auf den Weg ::: 7

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»Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich-geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein« Römer 6,5

Gott versteht mich österlich

JohANNES KNöllErist Superintendent des reutlinger Distrikts.

Er wohnt in pfullingen.

»Es gibt Zeiten, da fühle ich mich wie

lebendig begraben«

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titelthema: Ostern ::: 9

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Mitten in der Passionszeit nahm ich am Posau-nentag des Schwarzwaldverbandes in Bruch-sal teil. »Mit Gott – für Gott – und kein biss-

chen leiser« war das Motto des Gottesdienstes anläss-lich des hundertjährigen Verbandsjubiläums, in dem schon der Osterjubel erklang. Als 150 Bläserinnen und Bläser »Mein Mund besinge tausendfach« intonierten und eine große Gemeinde in dieses Lied einstimmte, wurde vermutlich nicht nur mir warm ums Herz. Die Begeisterung der Musizierenden sprang über, zumal eine bunte Mischung von sehr jungen bis zu altver-dienten Bläserinnen und Bläsern dem Chor angehörte. Bläserchöre stiften bekanntlich nicht nur zum Gottes-lob an, sie verbinden auch auf einmalige Weise die Ge-nerationen in den Gemeinden.

Die Musik in den Ostergottesdiensten wird vermut-lich nirgends so laut und so mitreißend sein wie beim Jubiläumsfest des Schwarzwaldverbandes, auch wenn Organisten, Chöre und Bands ihr Bestes geben. Viele Gemeinden schaffen es kaum, den Gemeindegesang angemessen zu begleiten. Gott sei Dank können viele Methodisten recht gut singen, ansonsten käme das »Auferstanden, auferstanden ist der Herr« an etlichen Orten kläglich rüber.

Und Hand aufs Herz: In vielerlei Beziehung ist uns auch eher zum Klagen als zum Loben zumute. Schöne Großveranstaltungen tun gut, aber sie wiegen das er-müdende Klein-Klein des Alltags nicht auf. Wir sehnen uns nach beständigeren Erfolgserlebnissen. Gleichzei-tig scheinen wir uns an schlechte Nachrichten gewöhnt zu haben, so dass wir es kaum wahrnehmen, wenn wirklich etwas Neues, Hoffnungsvolles aufkeimt oder wenn wir beständig Gutes von Gott erfahren. Es geht

uns wie dem Jüngerkreis, der zwar gehört hatte: »Jesus lebt«, sich aber dennoch ängstlich und resigniert hin-ter verschlossenen Türen verschanzte. Ob Christus sich auch bei Zugang verschafft, uns die Wundmale seines Leidens zeigt, damit wir seine Verletzlichkeit in Solidarität mit uns erkennen, und uns sein »Friede sei mit euch« zuruft? Dann kann es uns in einem ganz schlichten Gottesdienst warm ums Herz werden.

Schon während des Hörgenusses beim Posaunentag fing ich an darüber nachzudenken, wieviele mühsame Übungsstunden nötig waren, bis ein solcher Klangtep-pich zusammengefügt werden konnte. Ich dachte an die ersten Versuche der Jungbläser, ihren Trompeten reine Töne zu entlocken und an die Geduld ihrer Leh-rerinnen und Lehrer. Das Üben verlangt Ausdauer, aber auch Hoffnung, dass sich die Mühe lohnen wird. Nachfolge gleicht meistens eher den vielen anstrengen-den Übungsstunden als einer festlichen Aufführung.

Wen das Ziel lockt, der wird den langen Weg auf sich nehmen. Das Ziel ist das Fest des Lebens, das Gott für seine Schöpfung bereitet. Da fügt sich das Klein-Klein zu einer großen Harmonie zusammen, Dissonanzen lö-sen sich auf, alle stimmen mit ein in den Lobpreis, jeder einzelne Ton gehört dazu. Immer wieder ist heute schon etwas von dieser Sinfonie des Lebens zu hören.

Wir können dazu beitragen, indem wir unseren Part spielen und andere zum Mitmachen ermutigen. Und wenn wir verstummen und uns ängstlich verschließen vor der Osterfreude, sagt uns der Auferstandene: »Friede sei mit euch!« Der Osterjubel ist Gott sei Dank nicht von uns zu erzeugen. Uns wird zugerufen: »Der Herr ist auferstanden!« Wir antworten: »Er ist wahr-haftig auferstanden.«

Auf zum Fest des lebens!Erfolgreich sein – wer möchte das nicht? Doch allzuoft übersehen wir in diesem Streben, wenn wirklich etwas Neues, hoffnungsvolles aufkeimt oder wenn wir beständig Gutes von Gott erfahren. bischöfin rosemarie Wenner macht uns Mut, die osterzeit zum genauen hinschauen zu nutzen.

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unterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

12 ::: gemeindeportrait

Der Bezirk Fellbach/Stuttgart-Wangen hat sich ein Leitbild

gegeben. Damit will sich der Bezirk selbst vorstellen: Gott begegnet mir in seiner umfas-senden Liebe.

Davon sind wir überzeugt. Gott greift liebevoll in unser Leben ein, er begegnet uns in der Gemein-schaft, der Natur, im Gottesdienst. Er stellt mich auf meine Füße, lässt mich aufatmen und immer wieder neu beginnen.

2003 haben wir unser neues Ge-bäude eingeweiht, kurz darauf gab es die Bezirksvereinigung mit Stutt-gart-Wangen. Wangen ist eher von den älteren Jahrgängen geprägt, engagiert sich jedoch weiterhin in der ökumenischen Arbeit im Stadt-teil. 2005 haben wir uns zu einer engeren Zusammenarbeit im Ver-bund mit Cannstatt entschieden. 2010 wechselte unser Pastor.

Heute befinden wir uns in einem Aufschwung und wollen als Ge-meinde enger zusammenwachsen.Deshalb treffen wir uns alle zwei

Monate zum Frühstück. Wenn das Wetter mit-

spielt, gehen wir

alle 14 Tage zusammen spazieren. Da wird viel gesungen, gebetet, über aktuelle Themen diskutiert und wir dürfen gemeinsam im Glauben wachsen, Fragen stellen, nach Antworten suchen.

Kürzlich starteten wir ein neues Projekt, das Kinderland, bei dem Kinder aus der Stadt ein biblisches Thema an einem Vormittag mit uns erleben, singen, spielen und eine Kleinigkeit essen.Dafür danke ich Gott aus tiefstem Herzen.

Wir sind eine recht kleine Ge-meinde, da ist man für jeden Ein-zelnen dankbar. Denn bei den vie-len Dingen, die sich da auf rund 20 Mitarbeiter verteilen, da spürt man jeden, der seine Zeit und Energie ins Reich Gottes steckt.Die Liebe Gottes soll mich in mei-nem Leben und im Umgang mit anderen Menschen leiten. Ich bin bereit, mich Konflikten zu stellen und das Lebenszerstörende, das Böse, beim Namen zu nennen.

Mehr als 260 bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene prägung. um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Fellbach.

Doch noch mehr suche ich die Ver-söhnung und lebe Vergebung.

Gerade weil wir eine kleine Ge-meinde sind, dürfen wir uns immer wieder bewusst machen, dass Gott arbeitet und nicht wir. Dass wir uns nicht aneinander aufreiben, son-dern Gott arbeiten lassen.Gott hat mich in diese Gemein-schaft gestellt. In unserer Unter-schiedlichkeit lerne ich lauter Kin-der Gottes kennen.

Wir sind alle verschieden. Am deutlichsten merken wir das aktu-ell beim typischen Generationen-konflikt: Musik. Heute stehen bei uns Gottesdienste mit von der Or-gel oder der Gitarre begleiteten Ge-sangbuchliedern und von einer Band begleiteten Lobpreis-Liedern gleichberechtigt nebeneinander.Auch wenn ich mich über manches aufrege, so möchte ich doch lernen, immer dankbarer zu werden für die Menschen, die mich im Glau-ben und Leben begleiten. Dement-sprechend will ich mich für andere Menschen öffnen – in und außer-halb der Gemeinde.

Ich war schon in vielen Gemein-den, aber ein Offenheit, eine Herz-lichkeit und eine Gastfreundschaft wie in dieser Gemeinden habe ich so wirklich noch nicht erlebt. Gott helfe mir in seiner Liebe. Amen. Ruth Dipper

Gemeinde mit Vision

Die Gemeinden des bezirks Fellbach/Stuttgart-Wangen befinden sich im Aufschwung.

n Der bezirk besteht aus den Gemeinden Fellbach (82 Glieder, 83 Angehörige, 35 Freunde) und Stuttgart-

Wangen (46 Glieder, 56 Angehörige, 5 Freunde).n Fellbach hat 45.000, Wangen 8.600 Einwohner.

n Sonntagsgottesdienst: Wangen 9.30 uhr, Fellbach 10 uhr. emk-fellbach.de

BEzirK FELLBAcH/STuTTgArT-WAngEn

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unterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

titelthema: Ostern ::: 17

»Natürlich hat das auch Auswirkungen auf meine �inanziel-len Möglichkeiten, aber ich genieße im Ausgleich dazu die Zeit mit Zora«, berichtet der selbständige Unternehmer. »Als Alleinerziehender selbständig zu sein, bringt viele Vorteile. Ich kann mir meine Zeit selbst einteilen und arbeiten, wann und wo ich will. Wenn Zora krank ist, kann ich mich voll und ganz ihr widmen und die Arbeit nachts oder auch mal am Wochenende nachholen.« Steinmetz arbeitet viel im Homeof�ice. Wenn er Zora mor-gens in den Kindergarten gebracht hat, steht aber erst mal das Notwendigste der Hausarbeit an. Danach geht es an den Schreibtisch, denn ab spätestens 15 Uhr ist wieder Zora-Zeit. Dann holt Steinmetz seine Tochter vom Kindergarten ab und widmet sich bis 20 Uhr ganz ihr. Mal geht es gemeinsam ins Schwimmbad, mal reiten oder es wird gespielt. »Diese gemeinsame Zeit würde ich auf keinen Fall mehr missen wollen. Ich habe eine ganz besondere Bindung zu Zora. Eine Nähe, die ich so nicht hätte, wür-de sie ausschließlich bei ihrer Mutter aufwachsen«, schwärmt der junge Vater.Nicole Beste-Fopma

Mehr über Marc Steinmetz lesen Sie im neuen »LOB-Magazin«, das ab 26. April 2012 über den Verlag bezogen werden kann.www.lob-magazin.de

Früher haben Frauen auf dem Beifahrersitz die Autokarte rumge-dreht. Weil Ziele, die eine Frau anstrebt,

»oben« sein müssen. Also jetzt nicht moralisch, sondern mehr so hirn-phy-siologisch. Auch auf der A 5, wenn man Richtung Basel fährt. Heute macht dieses Rumdrehen ein Display. Frei-burg im äußersten Südwesten Deutsch-lands ist also rechts oben, ok ?! Und Dresden immer links oben. Zumindest von Berlin aus gesehen. In dieser seiner streng subjektivisti-schen Weltsicht ist das Navigationsge-rät eigentlich weiblich. Männer sagen aber nicht »die Navi«. Sondern »das Navi« oder »der Navi«. Mit einer Beifahrerin aus Fleisch und Blut konnte man diskutieren. Mit einem Navi nicht mehr. Besitzt Mann nämlich noch einen Rest Geographiekenntnisse, oder – Gott bewahre – eigene Ortskenntnisse, dann

muss er umdenken. Theologisch: Er muss demütig bekennen, dass sein »Wissen nur Stückwerk ist« (1. Korin-ther 13,9) und er muss Gehorsam üben. Für gläubigen Gehorsam gibt es Vorbilder in der Bibel, meist Frauen. Duldsame oder kämpferische. Bibel und Navi prägen zwei Autofahrertypen: Es gibt den marianischen Fahrer (»Mir geschehe, wie du gesagt hast«, Lukas 1,38) und den judithischen Fahrer (»Und sie schlug ihm mit ihrer ganzen Kraft den Kopf ab«, Judith 13, 6–8). Marias Gottergebenheit oder Judiths Killerinstinkt – nur eins von beiden geht, denn: Navis sind ein Segen, wenn man fremd ist in der Stadt. Navis sind ein Fluch, wenn man vertraut ist mit der Region. Ja, die Navi weist mir den kürzesten Weg über die Dörfer. Aber dass es 800 Meter rauf geht und dort oben Nebel und Glatteis herr-schen, weiß sie nicht. Ja, geradeaus geht die Goethestraße weiter. Aber als

Fußgängerzone. Mit Treppenstufen vorne dran. Und die abknickende Vorfahrt heißt ab hier Gotenstraße. Ja, ich muss selber wissen, in welches der 21 verschiedenen »Neu stadts« in Deutschland ich will. Aber ohne Postleitzahl ist das schwierig … Nein, sie konnte nicht wissen, dass der Tunnel wegen Bauarbeiten gesperrt ist und die Umgehungsroute über unbe-festigte Forstwege führt. Nach Dauer-regen ist da neulich ein 7,5-Tonner versackt. Alles ist logisch elektronisch – aber warum hat dieses verdammte Ding immer recht und kann nichts dafür?! Während ich immer der Depp bin und obendrein noch selber schuld?!Früher haben Frauen Autokarten rumgedreht. Und ganz selbstverständ-lich durchs Seitenfenster ortskundige Passanten nach dem Weg gefragt. Das lernen Männer auch wieder. Früher oder später.Andreas Malessa

Machtkampf mit Navi?

Zum Beispiel Marc Steinmetz. Der Vater der kleinen Zora ist Inhaber einer Werbeagentur und eines Modelabels und wurde von einer Großbäckerei zum »Spitzenvater des Jahres 2012« gekürt. Als allein erziehender Vater gehört der 37-Jährige zu einer Minderheit. Noch sind knapp 90 Prozent der Alleinerziehenden Mütter. Doch die Zahl der allein erzie-henden Väter steigt seit den 60er-Jahren kontinuierlich.Einfach ist es noch immer nicht für Väter, das alleinige Sor-gerecht oder das Aufenthaltsrecht für das Kind oder die Kinder zu erhalten. Es war ein zähes Hin-und-Her, aber letztendlich entschied das Gericht: Zora bleibt bei ihrem Vater. »Ein Wechselmodell, bei dem Zora hälftig bei der Mutter und hälftig bei mir wohnt, war für uns undenkbar«, so der Vater. »Sie soll nicht ständig aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden. Die Entfernung macht es uns nicht gerade leicht, aber ich bin der festen Überzeugung: Ein Kind braucht Mutter und Vater.« Aus diesem Grund verbringt Zora 14-täglich zwei Wochentage sowie jedes zweite Wochenende bei ihrer Mutter. Darüber hinaus gibt es �lexible und sponta-ne Aufenthalte.Die Tage, die die Kleine bei der Mutter verbringt, nutzt der Geschäftsmann für Termine, die dann auch mal länger dau-ern dürfen. Ansonsten gehört er ab 15 Uhr seiner Tochter. Dafür hat Steinmetz seinen Arbeitsalltag komplett umstruk-turiert. Eine Geschäftsführerin nimmt ihm einen großen Teil der Arbeit ab, er selbst kümmert sich im Agenturgeschäft überwiegend um Projektmanagement und -umsetzung.

Schreibtisch, denn ab spätestens 15 Uhr ist wieder Zora-Zeit. Dann holt Steinmetz seine Tochter vom Kindergarten ab und widmet sich bis 20 Uhr ganz ihr. Mal geht es gemeinsam ins Schwimmbad, mal reiten oder es wird gespielt. »Diese gemeinsame Zeit würde ich auf keinen Fall mehr missen wollen. Ich habe eine ganz besondere Bindung zu Zora. Eine Nähe, die ich so nicht hätte, wür-de sie ausschließlich bei ihrer Mutter aufwachsen«, schwärmt der junge Vater.Nicole Beste-Fopma

Mehr über Marc Steinmetz lesen Sie im neuen »LOB-Magazin«, das ab 26. April 2012 über den Verlag bezogen werden kann.www.lob-magazin.de

Was ist eigentlich ein »Spitzenvater«?

mann! wird herausgegeben von Medienwerk der EmKLudolfusstraße 2–4, 60487 Frankfurt/Main, [email protected] · Redaktion: Volker KiemleFotos: iStockphoto, privat

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Walter Klaiber: Jesu tod und unser leben. Was das Kreuz bedeutet. Evangelische Verlags-anstalt, leipzig 2011, paperback, 208 Seiten, 12,80 Euro. ISbN: 978-3-374-02845-0

Vor Ostern fühlen sich viele Tageszeitun-gen und Magazine berufen, den christ-

lichen Glauben und die Frage nach der Auf-erstehung kritisch zu thematisieren. Rationales Denken und eine souveräne Distanz zur Religion lassen sich gut verkau-fen. In dieser Diskussion ist Walter Klaibers Buch eine will-kommene Hilfe. Ein Satz im Vorwort lässt aufhorchen: »Die Frage: ›Was sagt denn das Neue Testament nun wirklich zu diesem Thema?‹ ist drängend.« Klaiber sieht angesichts vie-ler verunsicherter Menschen in den Gemeinden die Pflicht, dass Theologie auf diese Frage(n) eine Antwort geben muss. Denn nicht nur die Zweifler »von außen«, sagte Klaiber, sondern auch Vertreter der Kirche und Theologieprofesso-ren forderten, »von der Vorstellung eines stellvertretenden Todes Jesu Abschied zu nehmen«.

In den Kapiteln 2 und 3 betrachtet Klaiber die Ereignisse um den Tod Jesu zunächst historisch und befragt sie auf ihre Plausibilität hin. Die im Alten Testament zu findenden Hil-fen und Antworten werden in den Kapiteln 4 bis 6 darge-legt. Zu den Themen Stellvertretung, Reinigung, Opfer und zum Skandal der Hinrichtungsart am Kreuz zeigt Klaiber Antworten in den Briefen des Paulus und in anderen neutes-tamentlichen Abschnitten. Die Evangelien kommen in den Kapiteln 12 und 13 zu Wort. Mit dem Hebräerbrief und der Johannesoffenbarung und den Themen Taufe und Abend-mahl schließt Klaiber den Gang durchs Neue Testament ab. Spannend, wie Klaiber in Kapitel 17 der Frage nachgeht, wie Jesus seinen Tod verstand, und in Kapitel 18 den aus-führlichen Versuch unternimmt, eine zusammenfassende Antwort zu geben, warum Jesus sterben musste.

Klaiber nimmt die Leser in die Geschichte so mit hinein, dass geradezu spürbar wird, wie die Christen damals in den »alten Schriften« klare Verständnishilfen entdeckten und zum Schluss kommen mussten, dass Gott durch das Un-recht, das Menschen Jesus antaten, das Unrecht und die Schuld der Menschen bewältigte. Er weist nach, dass das Kreuz als »Gottes Zeichen für das Ende der Gewalt» steht, in dem Gott »sein wirkliches Wesen« zeigt.

Dass die Aussagen der Bibel für heutige Leser und Hörer oft schwer nachzuvollziehen sind, bestätigt Klai-ber an etlichen Stellen seines Buches. Lesern, die bib-lisch-theologisch nachdenken wollen, wird dieses Ta-schenbuch jedoch eine den Glauben stärkende Lektüre sein. Wer das Buch liest, wird die saisonal-reißerische Leserschaft-Fängerei leichter durchschauen und gelasse-ner damit umgehen können. Einen säkularen Journalis-ten wird das Buch aber nicht zum Umschreiben seines Artikels veranlassen. Klaus Ulrich Ruof

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Betreff: E-Mail aus dem Bildungswerk

Kann eine Gemeinde reifen?

Jetzt im Frühling können wir bestaunen, wie eine Knospe ganz klein anfängt und dann zur Blüte kommt. Nach dem Verblühen entwickelt sich die Frucht, die immer reifer wird, bis wir sie dann pflücken und genießen können.

Auch bei Menschen sprechen wir von »Reifeprozessen«: Als einzelne Menschen können wir im Leben reifer werden. Aber kann das auch eine Gemeinde? Das könnte schwierig werden, denn meistens provozieren Entwicklungsschritte Einzelner Konflikte. Wenn ein Kind laufen gelernt hat, kommen die Eltern erst einmal in Stress, weil das Kind nun einen viel größeren Aktionsradius gewonnen hat. Jugendliche, die im Umgang mit ihrer Zeit, ihrem Geld selbständiger werden, geraten regelmäßig in Konflikt mit den Eltern, weil diese andere Vorstellungen davon haben, was gut und wichtig ist. Reifeprozesse verlaufen nicht stetig, sondern sprunghaft mit Brüchen, Krisen und Konflikten.

Das ist in den Gemeinden nicht anders. Die eine hat sich nach Jahrzehnten davon befreit, durch Pflichterfüllung Gott und der Gemeinde gefallen zu wollen. Nun lässt sie sich nicht mehr so selbstverständlich für den Organistendienst oder anderes verplanen. Sie ist freier geworden, aber dadurch auch fröhlicher und zugewandter. Ein anderer hat ein bewegtes Leben hinter sich und sucht nach einer inneren Heimat. Er möchte seinem geistlichen Leben Kontinuität und Verbindlichkeit geben.

Hilfreich ist es, wenn wir erkennen, dass nicht alle die gleichen Schritte gehen müssen. Aber es reicht auch nicht, wenn wir uns alle in Ruhe lassen. In dem Reifungsprozess der anderen kann ich erahnen, dass auch ich noch nicht am Ende aller Weisheit angekommen bin, sondern noch ungeahnte Entwicklungen möglich sind. Wenn wir andere »Reifestadien« als ungefährlich und doch als Herausforderung für unseren Glauben sehen können, kann mit dem Reifen Einzelner auch die Gemeinde reifen. Eine Gemeinde kann reifen, weil sie ein lebendiger Organismus ist – der »Leib Christi«.

Die Entwicklung Einzelner im Glauben und im Leben fördert das Bildungswerk durch die vielfältigen Seminar- und Kursangebote. Dass daraus - bei allen Konflikten - auch eine Reifung der Gemeinde folgen kann, dabei hilft die »Gemeindeberatung und -entwicklung«.

n pastor lothar Elsner leitet das bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche.

www.emk-bildung.de

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unterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

18 ::: Auf dem Weg zur generalkonferenz

Anträge des Kirchenvorstands DeutschlandDie Generalkonferenz (GK) organisiert die Arbeit der EmK in den USA und auf Weltebene und nimmt in Resolutionen Stellung zu Fragen der Gegenwart. Auch die Sozialen Grundsätze werden von der GK weiter-entwickelt. Darum geht es in den meisten Anträgen des deutschen Kirchenvorstands an die GK:l Hersteller sollen gentechnisch veränderte Nahrungs-mittel kennzeichnen (Klarstellung von Artikel 160 G). Die Anwendung von Gentechnik bei Nahrungsmitteln sei zweifelhaft. Die EmK soll gentechnikfreie Lebens-mittel befürworten (Artikel 160 O).l Die Ablehnung von Gewalt in den Medien soll deut-licher gefasst werden (Artikel 162 S).l Der Artikel über den Wehrdienst soll inhaltlich be-schränkt werden auf die pastorale Betreuung während des Wehrdiensts und auf die Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen (Artikel 164 I). Das ökumeni-sche Leitbild vom gerechten Frieden soll in die Sozialen Grundsätze Eingang finden (Artikel 165 C).l Die Kirchenglieder sollen aufgerufen werden, Ener-gie zu sparen. Die EmK soll Atomenergie ablehnen und sich hauptsächlich für die Entwicklung erneuerba-rer Energieformen einsetzen (Artikel 160 B).l In Anwendung des Briefs des Bischofsrats »Gottes erneuerte Schöpfung – Ein Aufruf zum Hoffen und Handeln« (siehe EmK-Forum-Heft 35, Seiten 12 bis 13) soll Kohlendioxid-Ausstoß in der EmK vermieden, verringert oder ausgeglichen werden. Dieser Antrag fordert konkrete Schritte. Er wird von der Zentralkon-ferenz Mittel- und Südeuropa unterstützt.

Anträge aus EuropaWichtiger als die oben genannten Detailanträge zu den Sozialen Grundsätzen ist der gemeinsame Antrag der drei europäischen Zentralkonferenzen sowie der GK-Behörde für Kirche und Gesellschaft. Sie bitten die Gene-ralkonferenz dafür zu sorgen, dass die Sozialen Grund-sätze grundlegend überarbeitet werden. Dazu soll ein

Ausschuss gebildet werden, dessen Mitglieder die den weltweiten Charakter der EmK widerspiegeln. Die Sozi-alen Grundsätze sollen mit einer klaren theologischen Grundlegung und einem wesleyanischen Verständnis vom Heil beginnen. Sie sollen in einer knappen und weltweit bedeutsamen Weise geschrieben sein, die Raum lässt für regionale und lokale Auslegung und Anwendung.

Anträge an die Generalkonferenz mit Gesellschafts-bezug sind häufig umstritten. Deshalb ist offen, ob die GK diesen Anträgen folgen wird.

Die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, Deutschlands Nachbar im Westen, Süden und Osten, beantragt dass die Ausweitung der Arbeit in Rumäni-en und in Belgien in der Verfassung, Lehre und Ord-nung dokumentiert wird. In Brüssel haben Glieder der EmK, die aus der Demokratischen Republik Kon-go kommen, eine Gemeinde gebildet, die der Jährli-

Am 24. April beginnt in tampa/Florida (uSA) die tagung der der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Elf tage befasst sich das höchste Gremium unserer Kirche mit aktuellen themen und Anträgen. unter anderem ist eine grundlegende änderung der internationalen Arbeitszweige geplant. Aus der Zentralkonferenz Deutschland nehmen sechs Delegierte sowie bischöfin rosemarie Wenner teil. reinhold parrinello hat sich durch die Akten gearbeitet und stellt die wichtigsten themen aus deutscher Sicht vor.

Die EmK richtet sich neu aus

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19Auf dem Weg zur generalkonferenz :::

chen Konferenz Schweiz-Frankreich angegliedert ist. In Cluj, Rumänien, hat sich eine unabhängige Ge-meinde der EmK angeschlossen, die zur Provisori-schen Jährlichen Konferenz Bulgarien gehört.

Der schwedische Teil der EmK hat sich mit der Missionskirche und dem Baptistischen Bund zu ei-ner gemeinsamen Kirche zusammengeschlossen. Die Jährliche Konferenz Schweden beantragt daher, dass die GK diese Kirche als eine mit der EmK verbunde-ne vereinigte Kirche annimmt. Mit der EmK verbun-dene vereinigte Kirchen dürfen an die GK Delegierte (ohne Stimmrecht) entsenden.

Weitere Anträge mit Bezug zu zentralkonferenzenWurde die Arbeit der EmK in Malawi von der GK 2008 von einer »Mission« zu einer Missionskonferenz erhoben, ist nun eine weitere Aufwertung beantragt: In Malawi soll eine Provisorische Jährliche Konferenz

Die EmK richtet sich neu aus

entstehen. Die EmK-Weltmission fördert mit Mitarbei-tern und Projekten den Aufbau der EmK in diesem af-rikanischen Land.

Damit das rasante Wachstum der EmK in Afrika nicht aufgehalten wird, sollen die Gebiete der afrikani-schen Zentralkonferenzen (ZK) erweitert werden: die ZK Afrika um Äthiopien und Swasiland, die ZK Kon-go um die Zentralafrikanische Republik und die ZK Westafrika um Burkina Faso, Guinea-Bissau, Kame-run, Mali und Niger. Die ZK Kongo soll einen vierten Bischof erhalten.

Der Bischofsrat beantragt, für die theologische Aus-bildung in den Zentralkonferenzen Geld bereitzustel-len. Dies sei erforderlich, weil die EmK in vielen Zent-ralkonferenzen wächst und daher ein steigender Be-darf an theologischer Bildung in Ländern außerhalb der USA bestehe. Die Geldreserve soll für das Jahrviert 2013 bis 2016 mit fünf Millionen US-Dollar (etwa 3,8 Millionen Euro) ausgestattet werden.

Der Studienausschuss für die weltweite Natur der EmK bringt einige Vorschläge ein: In das Book of Dis-cipline (BoD; deutsch: Verfassung, Lehre und Ord-nung) soll ein Bund für die weltweite Natur der EmK aufgenommen werden. Die GK soll klarstellen, welche Teile des BoD für die Gesamtheit der EmK gelten, wel-che durch die Zentralkonferenzen angepasst werden dürfen. Die GK soll auch klären, wie die GK-Behörden in einer weltweiten, statt einer US-zentrierten EmK funktionieren. Die GK möge einen Prozess in den Jähr-lichen Konferenzen in Gang setzen, der ein vorgeschla-genes neues Modell für eine weltweite EmK unter-sucht. Daraus können Anträge zu größeren Struk-turänderungen an die GK 2016 erwachsen.

Weitere ThemenWie seit 1972 auf jeder Generalkonferenz, dürfte auch 2012 die Diskussion um Homosexualität heiß ent-brennen. Vor allem in den USA wird dieses Thema sehr kontrovers diskutiert – nicht nur in den Kirchen. Zu diesem Thema gibt es eine Flut inhaltlich gegensätzli-cher Anträge. Der Bischofsrat hat jüngst dazu aufgeru-fen, auch bei diesem Thema nicht zu vergessen, dass wir Christen zur Einheit berufen sind. Bei der GK sind zum besondere Gesprächsphasen vorgesehen, in denen das »Aufeinander Hören« praktiziert werden soll.

Viele weitere Themen und Anträge werden behan-delt werden. Ein Schwerpunkt wird dabei im »Aufruf zum Handeln« des Bischofsrats liegen (siehe Artikel Seite 21). Die Tagesordnung ist sehr voll. Tägliche Gottesdienste laden zum Nachdenken ein, geben spiri-tuellen Halt und lassen zur Ruhe kommen.

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n Über die Generalkonferenz gibt es vor und während der tagung umfangreiche Informationen im Internet: http://tinyurl.com/c7osfosn tagesaktuelle berichte sowie Einschätzungen der deutschen Delegierten werden auf der Seite www.emk.de veröffentlicht. n Auch auf der Facebook-Seite der EmK in Deutschland gibt es laufend neue Informationen: www.facebook.de/emk.deutschland

inFOrmATiOnEn zur gEnErALKOnFErEnz

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20 ::: Auf dem Weg zur generalkonferenz

Die Welt im blick

Ich erwarte eine sehr intensive und arbeits-reiche Zeit mit vielen interessanten und be-

reichernden Kontakten und Erfahrungen so-wie gute Entscheidungen für den Weg der Kirche.

Gespräche am rande der Sitzungen geben wichtige Einblicke und Impulse, wie Glaube in anderen teilen unse-rer weltweiten Kirche gelebt wird.In den letzten vier Jahren habe ich in der Kommission für belange der Zentralkonferenzen mitgearbeitet. Daher bin ich besonders interessiert daran, möglichst gute und pas-sende bedingungen für die kirchliche Arbeit außerhalb der uSA zu schaffen.In Deutschland betreffen uns die Studie zum predigtamt, zumindest im hinblick auf ämterverständnis und ordinati-on, die umstrukturierung und natürlich die Anträge, die wir selbst eingebracht haben: die Neuformulierung der So-zialen Grundsätze. Christine Flick, Distriktslaienführerin des Reutlinger Distrikts

Ich freue mich auf die begegnung und den Austausch mit anderen Dele-gierten unserer weltweiten Evange-lisch-methodistischen Kirche und erwar-te Anregungen für unser missionarisches Wirken in der Welt gemäß John Wesleys Motto »Die Welt ist mein Kirchspiel und Seelen zu retten mein beruf.«Hartmut Heidler, Laienmitglied des Bezirks Brand-Erbisdorf

Diesmal sind thematische Gesprächsein-heiten geplant. Ich hoffe sehr, dass sie uns helfen, auch bei den seit langem extrem strittigen themen besser als bisher aufeinander zu hören und einander zu achten.In meinem Gepäck befinden sich einige Anträ-ge des deutschen Kirchenvorstandes, die unsere Sozialen Grundsätze betreffen. Der wichtigste Antrag betrifft die generelle Überarbeitung der Sozialen Grundsätze mit dem Ziel, die weltweit unterschiedlichen Sichtweisen stärker zu berücksichtigen.Die Art und Weise unserer Mitwirkung in gesamtkirchlichen Gremien würde sich verändern, wenn die weitreichenden Anträge zur restrukturierung der weltweiten EmK ange-nommen werden. Die in diesem Zusammenhang beabsich-tigte weitere Stärkung der ortsgemeinden wäre auch für uns in Deutschland ein wichtiges Signal.Harald Rückert, Pastor des Bezirks Reutlingen-Erlöserkirche

Ich erwarte inspirierende Gottesdienste, wie ich sie schon bei der letzten Generalkonferenz 2008 in Fort Worth erle-ben durfte. und ich bin gespannt auf interessante Debat-ten im Ausschuss für hochschulbildung und ordinierte Dienste, in dem ich mitarbeiten werde, und anschließend im plenum.Mir geht es besonders um die bewertung und die Nachhal-tigkeit der kirchlichen Arbeit: Wie wurden die beschlüsse der letzten Generalkonferenz in den verschiedenen berei-chen gelebt und umgesetzt? Wie geht der strukturelle Wandel voran, um dem weltweiten Charakter unserer Kir-che besser zu entsprechen?Auch Deutschland betrifft es, ob die Generalkonferenz den

Vorschlägen folgen wird, ordination und Aufnahme in die volle Mitgliedschaft in der Jährlichen Kon-

ferenz zu trennen, um pastoren auf probe die Verwaltung der Sakramente zu ermöglichen.Werner Philipp, Pastor des Bezirks Dresden- Emmauskirche

beeindruckt hat mich in der Vergangen-heit, wie viele Freiwillige und Chöre sich urlaub genommen und auf eigene Kosten angereist sind und es dabei

noch als Ehre empfunden haben, ihrer Kirche während der Generalkonferenz die-

nen zu dürfen.Kulturelle Verschiedenheiten, Sprachbarrieren, unter-schiedliche Erwartungen an das, was eine Generalkonfe-renz leisten kann und soll sowie grundlegende Meinungs-verschiedenheiten in manchen theologischen und ethischen Fragen stellen die Einheit immer wieder auf eine große probe. Ich bete zusammen mit vielen Geschwistern in unserer Kirche darum, dass Gottes Geist uns leiten und uns in all unserer Verschiedenheit immer wieder durch den gemeinsamen blick auf Jesus Christus einen und verbin-den möge. Die teilnahme an der Generalkonferenz wird mit Sicherheit eine bereichernde und spannende Erfahrung!Irene Kraft, Pastorin des Bezirks Bielefeld

rund 1.000 Delegierte aus der weltweiten EmK kommen vom 24. April bis 4. Mai zur Generalkonferenz in Florida zusammen. Wir haben die deutschen Delegierten nach ihren Erwartungen gefragt.

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21Auf dem Weg zur generalkonferenz :::

Mehr lebendige GemeindenDie EmK hat den Auftrag, Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen Jesu Christi zu machen und so die Welt zu verändern. Die Gemeinde ist der ort, an dem dieser Auftrag am deutlichsten in Erscheinung tritt und verwirklicht wird. So steht es in der Kirchenordnung. Damit dies weltweit auch in der praxis stärker sichtbar wird, hat der bischofsrat der EmK einen »Aufruf zum handeln« veröffentlicht.

In Afrika und Asien wächst die EmK – sogar stark. Aber in Europa und in den USA gehen Lebendig-keit und Bedeutung der Kirche zurück. Die Glieder-

zahlen sinken hier seit Jahrzehnten. Dadurch steht der Kirche immer weniger Geld zur Verfügung, besonders spürbar in der aktuellen Wirtschaftskrise.

Der Bischofsrat, unterstützt vom Connectional Tab-le, hat deshalb im November 2009 das Projekt »Auf-ruf zum Handeln« ins Leben gerufen, das auf der be-stehenden Arbeit aufbaut. Untersuchungen hatten zu-vor ergeben, dass in der EmK an einigen Stellen nicht effizient und wirksam genug gearbeitet wird.

Das Ergebnis des Projekts in Kurzform: Die EmK soll sich in den nächsten zehn Jahren stark darauf kon-zentrieren, die Anzahl lebendiger Gemeinden zu meh-ren. Alle Konferenzen, alle Einrichtungen, alle Füh-rungskräfte, alle Gemeinden der EmK sollen sich für dieses Ziel einsetzen. Dabei betont der Bischofsrat, dass dies zuallererst eine geistliche Angelegenheit ist. Strukturänderungen der Kirche, die Abschaffung der garantierten Dienstzuweisungen und die Bereitstellung von Geld sollen den Prozess unterstützen.

Der Bischofsrat macht die Förderung der Lebendig-keit in Gemeinden zu seinem Hauptanliegen. Er unter-wirft die Arbeit der Bischöfe und Bischöfinnen einer transparenteren Bewertung durch die zuständigen Gremien. Der Bischofsrat hat bei der Generalkonfe-renz beantragt, dass er aus den eigenen Reihen einen Vollzeit-Präsidenten wählen darf, der zudem vier statt bisher zwei Jahre im Amt bleibt. Bisher über-nimmt ein Bischof oder eine Bischöfin dieses Amt zusätzlich.

Strukturänderung und weitere maßnahmenDen Vorständen aller 13 Generalkonferenz-Behörden gehören momentan insgesamt mehr als 500 Personen an. Um Geld zu sparen, Entscheidungen zu beschleuni-gen und die Zusammenarbeit zu verbessern, soll die Arbeit von neun dieser Behörden in einem Zentrum unter einem kleinen Vorstand zusammengefasst wer-den. Angesichts von viel Kritik am Wie der vorgeschla-genen Strukturänderung ist völlig offen, was die Gene-ralkonferenz dazu beschließen wird. (Einen ausführli-chen Bericht dazu finden Sie in der Ausgabe 4/2012 der Zeitschrift »podium«.)

Zudem sollen die Jährlichen Konferenzen die Frei-heit erhalten, ihre Struktur entsprechend den Erforder-nissen für eine fruchtbare Arbeit selbst festzulegen. Sie sollen die Anwerbung junger Leute für den Pastorenbe-ruf sowie die Unterstützung derjenigen jungen Geistli-chen verbessern, deren Arbeit am wirksamsten ist.

Was lebendige Gemeinden der EmK rund um den Globus kennzeichne, wurde Bischöfin Rosemarie Wen-ner auf dem Führungskräfte-Gipfel der EmK im April 2011 gefragt. Sie erklärte: »Uns alle eint, dass wir christuszentriert sind. Wir laden Menschen dazu ein, mit Jesus Christus in persönlicher Beziehung zu leben. Wir sind überzeugt: Persönliche Heiligung ist auch so-ziale Heiligung.« Reinhold Parrinello

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lebendige Gemeinden laden zur Nachfolge Christi ein. Deshalb sollen die Kirchenstrukturen der konsequent auf die Förderung lebendiger Gemeinden ausgerichtet werden.

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22unterwegsinfounterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

»Tueza kumi tangela« – ein afrika-nisches Loblied war der Einstieg zu einem etwas anderen Gottesdienst in Hirzenhain (Bezirk Dillenburg). Exotische Klänge machten die Be-sucher neugierig auf das, was da wohl noch kommt.

Mitte März wurde in Hirzen-hain ein Familiengottes-

dienst gefeiert, bei dem für das »Kinder helfen Kindern«-Projekt in Mosambik gesammelt wurde.Dabei informierte zunächst ein Film über das Waisenhaus in Cam-bine. Ein Anspiel durch Jugendli-che aus der Gemeinde verdeutlich-te, wie gut es Schülern in Deutsch-land geht und wie unterschiedlich die Strukturen zu denen in Mosam-bik sind.

Vor der Predigt gab es die Akti-on »Familienbande«. Die rot-wei-ßen Bänder, die durch die Reihen gezogen wurden, verdeutlichten, wie die einzelnen Gemeindeglieder miteinander verwandt, verschwä-gert oder verschwistert sind. Und auch diejenigen, die keine direkten Verwandten in der Gemeinde ha-ben, sind wortwörtlich so einge-bunden, dass eine feste Zugehörig-keit zur Gemeinde entsteht. Doch manchmal gibt es auch Kinder, die

keine geschützten Familienbande haben. Wer ist dann für sie da? Oder was ist mit Witwen und Wai-sen? Wer versorgt sie?

Jesus sagt in Markus 3, wer den Willen Gottes tut, der ist ihm Bru-der, Schwester und Mutter. Es ist gut zu wissen, dass wir zu Gottes großer Familie gehören. Wir haben aber auch festgestellt, dass auch ein Waisenhaus wie das in Cambine ei-ne Art Familie sein kann. Sie ver-sorgt, schützt und bietet ein Zu-hause.

Der Höhepunkt des Gottes-dienstes war die Kollektensamm-lung auf afrikanisch. Zu »Masithi – Amen, wir preisen Gott den Herrn« kamen Erwachsene und Kinder singend und tanzend zum Altar, um ihren Beitrag nach vorne zu bringen. Eine überwältigende und ausgelassene Stimmung mach-te sich breit. Alles in allem ein sehr schöner, eindrücklicher Familien-gottesdienst, bei dem 330 Euro ge-sammelt werden konnten.

Jürgen Fleck

hirzenhain: Gottesdienst für Mission

»Familienbande« wurden in hirzenhain sichtbar gemacht. Foto: prIVAt

kurz &bündigmEHr ALS 100 BESucHEr lockte der

4. Medientag der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) nach Nürnberg. In 17 teils ganztägigen Seminaren und Workshops konnten sich die Teilnehmer intensiv mit der kirchlichen Medienarbeit aus-einandersetzen. Dabei reichte die Bandbreite von der Mode-ration im Gottesdienst über

klassische Pressearbeit bis hin zum Auftritt in sozialen Inter-net-Netzwerken. Veranstaltet wurde der Tag vom Medien-werk der EmK und der EmK-Rundfunkagentur radio m. kie

»STADT, LAnD, FLuSS« heißt eine Ausstellung mit Aquarellen von Uschi Keuper, die noch bis zum 25. Mai im Bethesda Kranken-haus Stuttgart zu sehen ist. »Ich male sehr gerne, wenn ich unterwegs bin«, sagt Uschi

Keuper über die Motive ihrer Aquarelle, »alles, was mir an Landschaften, Städten und in der Natur ins Auge fällt«.

n Agaplesion bethesda Kranken-haus Stuttgart, hohenheimer Straße 21, geöffnet täglich von 8 bis 20 uhr in den Aufenthaltsbe-reichen vom 4. bis 6. Stock.

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unterwegs info ::: 23

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tErMINE

Berlin ::: Salem-Kirche berlin-Neukölln, Delbrückstraße 15, 14. April, 17 uhr, leuchtspuren – 125 Jahre Frauenwerk, Jubilä-umsgottesdienst im rahmen der NJK, Informationen bei Gabriele Fellenberg, telefon 04101 35605.

marbach am neckar ::: EmK- Erlöserkirche, Schafgartenstraße 4, 21. April, 19.30 uhr, Chorkonzert »Come let us sing«. leitung: Susanne Schaupp. Eintritt frei.

Pforzheim ::: EmK, Maximilian-straße 28, 27. April, 19.30 uhr, Adam und Eva privat, theater-abend mit Eva-Maria Admiral und Eric Wehrlin, Informationen bei Martin brusius, 07231 104819.

remseck-Hochberg ::: EmK, hauptstraße 37, 22. April, 10 uhr, Konzertgottesdienst – Wesley, 18.30 uhr, Konzert – Von bach ... bis Gospel – und ein bisschen weiter, beide Konzerte mit WindWood & Co.

Tiefenbronn ::: Gemmingenhalle, 14. April, 19.30 uhr, Abschluss-konzert der bläserwoche des bCpD.

SEMINArE

Entdecke, was geht … vom Festmachen und Losgehen ::: Frauenwochenende für den hamburger Distrikt, 4. bis 6. Mai, Freizeithaus Der Seehof in plön, Informationen bei Gabriele Fellenberg, telefon 04101 35605.

Erwachsenenbildung in der gemeinde ::: Generationenver-bindende Gemeindearbeit, EmK Chemnitz, 8. Mai, 18 bis 21 uhr, leitung: Dr. lothar Elsner, Informationen und Anmeldung: bildungswerk, hauptgeschäfts-stelle, telefon 0711 86006-91, E-Mail: [email protected] und www.emk-bildung.de

Ensemblespiel mit Blockflöten ::: Stuttgart-Giebel, 17. bis 20. Mai, leitung: Christa Schmetzer, Anmeldung bei Christa Schmetzer, telefon 07043 954599, E-Mail: [email protected]

Das Leben gestalten – Veränderungen meistern ::: haus hessenkopf, Goslar, 5. bis 8. Juni, leitung: Gerold brunßen und team. referent: Andreas Kraft. Informationen und Anmeldung bei Gerold brunßen, telefon 05361 4631044, E-Mail: gerold. [email protected]

ruNDFuNK

im internet

radio m kompakt: Aktuell und kritisch.radio m gespräch: Glaube im Dialog.radio m andachten: Impulse für jeden tag.radio m themen: berichte und reportagen.

radio m bei Klassik radio(bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 16. bis 21.4., 6.20 uhr, mit Anja Kieser;Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«, sonntags, 7–8 uhr, mit Anja Kieser.

radio ArEF– sonn- und feiertags von 10-12 uhr.

www.aref.de und uKW 92,9 Mhz (Großraum Nürnberg)

ErF Plus Jeden Donnerstag, 20 uhr, bilanz – leben im rückblick, mit horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+.

AuFGENoMMEN

Bremerhaven ::: am 25. März Iris Eichholz (44), petra harms (45), Christa Kaminski (71), Karin Siedenburg (53) und Daniela tolksdorf (39).Büdingen ::: am 8. April Michael Krahnert (47) und Markus lachmund (31).Werdau ::: am 1. April Gerald Mielke (45) und Marlen Mielke (21).Wolfsburg ::: am 26. Februar Charlotte osei (57).

WIr GrAtulIErEN

Balingen-Frommern ::: Maria König zum 90. Geburtstag.calw-Oberkollbach ::: Elsa Kusterer zum 90. Geburtstag.

chemnitz-Friedenskirche ::: Johannes Dörffel zum 90. Geburtstag.Esslingen ::: lydia Kobus zum 90. Geburtstag.Esslingen-Hegensberg ::: Christel und Fritz Weber zur goldenen hochzeit.gornsdorf ::: Magda Meischner zum 90. Geburtstag.greiz ::: Magdalene und heinrich Kaufmann zur goldenen hochzeit.Herrenberg ::: Elisabeth Kittel zum 90. Geburtstag.Karlsruhe-Erlöserkirche ::: Maria Flamm zum 100. Geburtstag; ruth und Walter Mannherz zur eisernen hochzeit. Lößnitz ::: Irene und Erich Schmidt zur eisernen hochzeit.

zwickau-Planitz ::: helga und Winfried Florl zur goldenen hochzeit.

hEIMGEG ANGEN

Berlin-Friedrichshain ::: Carl ordnung am 6. März, 84 Jahre.Frankfurt ruferkirche ::: Walter hübner am 13. März, 84 Jahre.grießbach ::: heinz paul reuter am 19. März , 83 Jahre; Anni ruth reuter geborene Weber am 20. März, 86 Jahre.Hamburg-Bethanien ::: Diakonisse ruth barth am 9. März, 90 Jahre.Kassel ::: Irmgard Überscher geborene Kappel am 15. März, 88 Jahre.Leipzig-Kreuzkirche ::: Magdalena hoppert am 25. Januar, 79 Jahre.

wo wann was

münchen-Erlöserkirche ::: Manfred Schubert am 23. Februar, 79 Jahre. Pirmasens ::: lotte lang am 8. März, 82 Jahre.reutlingen-Betzingen ::: lydia Schuler am 16. März, 95 Jahre.Stuttgart-mitte ::: ulrich bauer am 15. März, 78 Jahre.Velbert ::: Gottfried hofmann am 16. Februar, 86 Jahre.Weitefeld ::: Milli Kober geborene lenz am 22. Februar, 83 Jahre.Werdau ::: Steffen Scholz am 21. März, 54 Jahre. Wilkau-Haßlau ::: horst reinwardt am 9. März, 89 Jahre.zwickau-Friedenskirche ::: Johannes Günther am 26. Februar, 76 Jahre; Martha Göckeritz geborene tunger am 1. März, 92 Jahre.

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unterwegs 8/2012 ::: 8. April 2012

24 ::: Leserbriefe an die redaktion

net, so ist es schon sehr sonderbar, dass es heute sechs Millionen pa-lästinensische Flüchtlinge gibt, de-nen eine Integration in die aufneh-menden Länder verweigert wurde.

Pastor Albrecht Weißbach, Zeitz

Zu »Wer liebt, erlebt den Glauben« (4/2012)

Der letzte Satz ist so nicht richtig. Wir verachten den Alltag nicht, son-dern wir nehmen Sachprobleme oft persönlich, fühlen uns von ihnen er-

drückt, anstatt alles erst einmal an-zunehmen wie es ist und dann das Beste daraus zu machen, Schritt für Schritt und keine vollkommene Lö-sung suchen. Dazu bedarf es jedoch eines gesunden Selbstwertgefühls sowie Liebe und Barmherzigkeit gegenüber dem Anderen. Zuviel verlangt? Winfried Ohlms,

Grünstadt

mehr genauigkeit!Zu »Wie sich die Decke des Schweigens heben lässt« (5/2012)

Widersprochen werden muss der Formulierung, es gäbe »noch eine zweite Decke in unserer Geschich-te: Die Zeit der DDR«. Da stehen

Nazi-Vergangenheit und DDR ge-fährlich unerlaubt nahe beieinan-der. Und es muss die Frage erlaubt sein, ob tatsächlich über der DDR-Vergangenheit »eine Decke des Schweigens« liegt. Stellt Jobst Bitt-ner fest: »In der DDR wurde die NS-Vergangenheit nicht aufgear-beitet. Das fand erst nach dem Mauerfall statt«, dann möchte ich zu gern von ihm wissen, von wem er das weiß. Bitte, bei so brisanten Themen, ein wenig mehr Genauig-keit! Das fordert die Erinnerung von uns. Sonst belebt sie nicht. Pastor i.R. Herbert Uhlmann,

Reinsdorf

christen sind nicht der StammZum Leserbrief »Verklau-sulierter Begriff« (2/2012) bezüglich » Juden rein« (25/2011)1. Anmerkung zu »Wer sich zu Jesus als dem angekün-digten Messias bekennt, fällt aus dem Judentum als

Glaubensgemeinde heraus.« Ein Hindu oder ein Moslem, der auf Jesus getauft wird, ist kein Hindu oder Moslem mehr. Aber ein Jude, der in Jesus den verheißenen Mes-sias Israels erkennt, bleibt im Den-ken des Neuen Testaments ein Ju-de. Doch sind nicht wir Christen der Stamm, zu dem die an Jesus glaubenden Juden heute dazukä-men, sondern Israel ist der gute Öl-baum, in den wir Heidenchristen eingepfropft werden. Gott hat die-sen Ölbaum nie entwurzelt. Darum sehe ich im heutigen messianischen Judentum den Anfang der Erfül-lung von Römer 11,26: »So wird ganz Israel gerettet werden, wie ge-schrieben steht: Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob.«2. Anmerkung zu »Die gewaltsame Inbesitznahme fremden Eigentums (hat) zum Verlust von Besitz und Heimat für Millionen Menschen (geführt).« Zur Zeit der Teilungs-resolution für Palästina im Jahr 1947 bildeten die Araber die Mehr-heit im westlichen Palästina. Die Arabar akzeptierten den Uno-Tei-lungsplan nicht und keine 24 Stun-den nach der Ausrufung des Staates Israel fielen die Streitkräfte Ägyp-tens, Jordaniens, Syriens, des Liba-non und des Irak in das Land ein und zwangen Israel, seine neue alte von der internationalen Gemein-schaft anerkannte Heimat mit Waf-fengewalt zu verteidigen. In den folgenden 15 Monaten flohen bis zu 700.000 arabische Bewohner aus dem Land und ca. 300.000 Ju-den (später nochmals 500.000) aus den umliegenden arabischen Staa-ten ins Land. Bedenken wir, dass heute niemand mehr die Sudeten-deutschen als Flüchtlinge bezeich-

Warum bietet unser Kirchenmaga-zin dem Leiter der TOS (Tübinger Offensive Stadtmission) eine Platt-form, seine Überzeugungen un-kommentiert zu verbreiten? Bittner stellt einen direkten Zusammen-hang zwischen dem Verhältnis ei-ner christlichen Gemeinde zu Israel und Gemeindewachstum her. Er wird gefragt: »Hat fehlendes Ge-meindewachstum also etwas mit dem Verhältnis der Gemeinde zu Israel zu tun?«. In seiner Antwort nennt Bittner es »einen großen Mangel«, dass gängige Gemeinde-wachstumsprogramme diesen von ihm behaupteten Zusammenhang nicht thematisieren. Warum wird der von Bittner konstruierte Zu-sammenhang an keiner Stelle kri-tisch hinterfragt? Wir begrüßen das Anliegen, die »Decke des Schwei-gens« zu heben und Schuld am Volk Israel beim Namen zu nen-nen. Aber wir wehren uns dagegen, Versöhnung in einen direkten Zu-sammenhang mit Gemeindewachs-tum zu bringen. Wir schätzen an unserem Magazin »unterwegs«, dass es eine große Breite von Posi-tionen und Meinungen wiedergibt. Wir hoffen, dass die Vielfalt und Buntheit der EmK auch in Zukunft in unserem Kirchenmagazin zu fin-den ist. Wir wünschen uns, dass streitbare Positionen nicht einseitig beworben, sondern von verschiede-nen Seiten beleuchtet werden.

Pastorinnen und Pastoren des Reutlinger Distrikts: Gerda

Eschmann und Holger Eschmann, Achim Härtner (Reutlingen), Rolf

Held, Stefan Herb, Martin Jäger, Christoph Klaiber, Dorothea

Lorenz, Martin Metzger, Steffen Peterseim, Wilfried Röcker, Domi-

nic Schmidt, Kerstin Schmidt- Peterseim, Klaus Schopf, Alfred

Schwarzwälder, Ralf Schweinsberg und Ulrich Ziegler

Was meinen Sie?

Diskutieren Sie mit!

www.board.emk.de

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titelthema: Ostern ::: 25

Bittners Anliegen, die Kommunikation zwischen den Ge-nerationen über die Gräueltaten der NS-Zeit anzuregen, ist grundsätzlich ehrenwert. Allerdings stellt Bittner in diesem Zusammenhang Thesen auf, die sowohl theolo-gisch als auch historisch fragwürdig sind. Zu Letzterem gehört Bittners politische Auffassung der Nachkriegsjah-re: Er sieht den kulturellen, wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Aufschwung nach dem Krieg einzig darin begründet, dass sich Deutschland »aktiv an die Seite Isra-els gestellt hat«. Waren nicht eher die USA, EWG und Na-to Paten des Wirtschaftswunders? Für theologisch be-denklich halte ich die Verknüpfung von Gemeindewachs-tum und Israelfreundschaft, wobei offenbar Israel als Staat gemeint ist. Meiner Ansicht nach nutzt Bittner ge-schickt den Holocaust als »Wunden Punkt« der deutschen Geschichte, um uns seine Sicht auf den Nahostkonflikt zu indoktrinieren. Nicht zuletzt aber frage ich: Muss ich als 19-Jähriger Buße tun für die Sünden meiner Großväter? Mit diesem Interview macht sich »unterwegs« zur Werbe-plattform für ein Buch, dessen politisch wie religiös frag-würdige Thesen völlig unkritisch wiedergegeben werden. Schade. Jakob Jäger, Tübingen

Ich schreibe als Betroffener der NS-Zeit. Das hört sich ei-genartig an von jemand, der 1935 geboren ist. Ich war nie in einer NS-Organisation wie Hitler-Jugend u. a. Ich wusste nicht einmal, dass ich damit belastet war. Während eines Seelsorgegesprächs gab Gott dem Seelsorger ein Bild, das deutlich machte, dass ich als Säugling nicht ge-tauft wurde, wie ich meinte und mir gesagt worden war, sondern eine Weihe an mir vollzogen wurde. Mir war schon bekannt gewesen, dass Hebammen in jener Zeit an-gehalten waren, Säuglinge Hitler zu weihen. Dass dies bei mir geschah, wusste ich nicht. Ich wurde dort von dieser Weihe losgesagt. Meiner Frau und mir wurde klar, woher mein oft kaltes, hartes, ungerechtes Verhalten kam. Ich konnte es nicht ändern, obwohl ich es wollte. Dann fand ich heraus, dass ich wirklich nicht getauft worden war. Ich ließ mich taufen und mein Leben veränderte sich total, was meine Frau und unsere Kinder bezeugen. Ich schreibe das, weil ich denke, dass es noch viele Geschädigte des NS-Regimes gibt, die nicht selbst etwas dazu beigetragen haben, aber belastet sind. Es gibt Befreiung! Sucht jemand, wo ihr das aussprechen könnt und der euch davon los-sprechen kann. Hitlers Ideen waren nicht einfach ver-rückt, sondern von teuflischen Mächten gegeben und die-se wirken heute in vielen jungen Leuten weiter. Deshalb ist eine Lossagung notwendig.

Pastor i.R. Willi Gittinger, Weil der Stadt

Ihre leserbriefe erreichen uns am schnellsten per E-Mail: [email protected] leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung der redaktion wieder. Wir behalten uns vor, leserbriefe zu kürzen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung von leser-briefen besteht nicht.

Die Gefahren, die von Adolf hitlers buch »Mein Kampf« ausgehen, sind nach Ansicht des Münchner historikers Christian hartmann weit überschätzt. Eine propagandistische Wirkung könne er nicht entdecken, allein schon weil der text viel zu schwer zu lesen sei, sagte hartmann dem Evangelischen pressedienst. Außerdem seien viele bezüge und Anspielungen selbst für historiker mittlerweile schwer verständlich.

hartmann arbeitet am Münchner Institut für Zeitgeschichte an einer Edition von hitlers Kampfpamphlet. 70 Jahre nach hitlers tod – im Jahr 2015 – erlöschen die urheberrechte des Freistaats bayern, der das buch seit 1946 unter Verschluss hält. Spätestens dann soll die Edition erscheinen. hitlers Weltanschauung soll genau untersucht und seine behauptungen mit der historischen Wirklichkeit konfrontiert werden, erklärt hartmann das Konzept der neuen Edition.

Er könne die zahlreichen Debatten um das buch nicht nachvollziehen, sagte hartmann. hitler-texte seien nicht nur im Internet, sondern in jeder wissenschaftlichen bibliothek zu finden. Das leben des Diktators sei in einer ganzen reihe von wissenschaftlichen Editionen lückenlos dokumentiert. »Es ist alles da – bis eben auf das buch ›Mein Kampf‹«, sagte hartmann. Das buch habe sich inzwischen zu einem Mythos entwickelt. Den gelte es, wieder zu entzaubern.

Dennoch dürften mit dem buch keine Geschäfte gemacht werden, vor allem aber dürfe es politisch nicht missbraucht werden, mahnte hartmann. »Wir müssen vielmehr versuchen, für den umgang mit diesem schwierigen Erbe angemessene wissenschaftliche und auch pädagogische Strategien zu entwickeln.« Für das Verständnis der biografie hitlers, aber auch der Geschichte des Nationalsozialismus sei »Mein Kampf« zentral.

epd

Überschätzte Gefahr?

25nachrichten :::

Soll hitlers »Mein Kampf« öffentlich werden?

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::: rätsel26

Auflösung des rätsels aus dem letzten Heft 7/2012

noch Freie Plätze!

In unseren Senioreneinrichtungen in Berlin-Kreuzberg und Berlin-Steglitz sind ab Sommer 2012 die Stellen in der

 Seelsorge neu zu besetzen.Die Seelsorgeaufgaben beider Senioreneinrichtungen können von einer Person zu 100 % oder von 2 Personen zu je 50 % übernommen werden.Wir suchen eine Seelsorgerin/Theologin oder einen Seel-sorger/Theologen mit einer qualifizierten Seelsorgeaus­bildung und Freude an der Arbeit mit älteren Menschen, die/der unsere kirchlichen Einrichtungen diakonisch prägt, die Menschen (BewohnerInnen, Angehörige, Mitarbeitende und Besucher) seelsorgerlich begleitet und für das geistliche Angebot verantwortlich ist.Die Stellen sind zunächst auf 1 Jahr befristet, eine Verlängerung ist evtl. möglich.Für Rückfragen steht Ihnen der Geschäftsführer, Herr Pastor Norbert Böhringer, unter der Telefonnummer (02 02) 2 90­25 04 gerne zur Verfügung.Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung bitte an:

Bethanien Diakonissen-Stiftung Vorstand | Pastor Norbert Böhringer Hainstraße 35 | 42109 Wuppertal Oder per Mail an: norbert.boehringer@bethanien­stiftung.deWir freuen uns auf Ihre Bewerbung! FRühlingsresidenz

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Page 19: unterwegs 08/2012

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Sum

unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Einheftung in dieser Ausgabe: mann!

Beilagen in dieser Ausgabe: Francke Buch, Christoffel-Blindenmission

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Diese Sammlung ist speziell für die Allerkleinsten. Über fünfzig Gebete - zum Teil traditionell, zum Teil ganz neu, manche mit Reim, manche ohne, lang oder kurz - zeigen den Kindern, wie man mit Gott reden kann: Morgens, wenn man gemeinsam in den Tag startet, oder wenn alle vor dem gedeckten Tisch sitzen und Gott Danke sagen möchten. Einfache Sätze und wunderschöne Illustrationen laden zum Vorlesen und Mitbeten ein. Der wattierte Umschlag macht das Buch zu einem hochwertigen Geschenk zur Geburt, Segnung oder Taufe.

Ein liebevoll zusammengestelltes Vorlesebuch für Kinder von vier bis neun Jahren. Mit alten Klassikern von Eckart zu Nieden bis hin zu modernen Märchen, die den Glauben und die christlichen Werte auf einfühlsame Weise vermitteln. Da sind gute Träume sicher! Das Buch enthält über 25 Geschichten, die nach verschie-denen Altersstufen gegliedert sind. So finden Eltern leicht die richtige Gutenachtgeschichte für ihr Kind.

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28

Eine Krise – diesmal in der Gemeinde. »Astrid macht doch, was sie will, die tanzt euch auf der Nase herum!« Ein knallharter Vorwurf steht im Raum. Ich

bin tief getroffen, habe Lust, mich zu verteidigen. »Wie kann sie nur! Was soll denn das?«

»Astrid, hab Acht auf dein Herz!«, klingt es in mir (Sprüche 4,23). Der wichtigste Ort ist nicht die Sitzung des Gemeindekirchenrates, nicht der Streit mit denen, die mir Vorwürfe machen. Der wichtigste Ort ist mein Herz. Was trifft mich hier so tief – und warum? Was habe ich zu verlieren? Was ist meine Angst?

Ich gehe spazieren und führe nicht heiße Streitge-spräche, sondern halte mein Herz dem hin, der es bis ins Tiefste kennt. Ich brauche Zeit, damit ich mich nicht in einen Krieg stürze, in dem mein Herr mir nicht beistehen kann. Wenn ich um meins kämpfe, um mei-nen Posten, meine Ehre, mein Recht, wird er mir nicht beistehen können. Wenn ich einen Blick habe für ihn und für seins und für das, was ihn jetzt erfreut, dann werde ich still sein und er wird für mich streiten (2. Mose 14,14).

Ja, ich werde still sein und er wird für mich streiten – das wird ein Herzenswort in vielen Situationen. Still sein – dann gewinnt er Zugang zu meinem Herzen. Wie oft ist Angst der Antrieb für Worte und Handlun-gen, für machtvoll lautes Auftreten und Streit? Ich möchte, dass er mit mir meine Angst anschaut.

Und dann fragt er mich: »Warum fürchtest du dich? Was hast du zu verlieren?« Und ich erinnere mich: »Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde« (Psalm 73,21). Vor Jahren habe ich mal gebetet: »Herr, mache mich zu einem Menschen, der so beten kann: Wenn ich nur dich habe, dann ist mir alles andere egal ... dann soll mein Herz an nichts anderem hängen! Auch nicht an meinem Posten, mei-nem Dienst, meiner Ehre, meinem Ruf.« Das ist Glau-be am Montag und am Dienstag, am Mittwoch und am Donnerstag. Denn immerzu gibt es Herausforde-rungen, die mir an meine Ehre wollen, meinen Posten, meinen Einfluss.

Später bin ich Gefängnisseelsorgerin, arbeite in ei-nem ganz anderen Umfeld. Mittendrin in der Welt – dort, wo sie am Finstersten scheint. Heftiger Gegen-wind. Viele vom Personal sehen nicht ein, was Kirche im Knast eigentlich soll. Für sie bin ich ein Störfaktor und werde auch so behandelt. Da gibt es zum Teil ab-surde Situationen. »Die machen mich fertig!«, denke ich und bin erinnert an Schwester Reni. Jahrelang hat sie mich als junge Christin begleitet. Sie sprach gern von den »Fertigmachern«. Ja, Gott gebraucht die Menschen, die uns fertig machen ... damit wir fertig werden für sein Reich, für die Herrlichkeit. Sie sprach gern von den Schleifarbeiten an Rohdiamanten – da-mit wir zu kostbaren Schmuckstücken werden.

Ich hatte inzwischen vielfach erfahren: Diese Schleif-arbeiten geschehen nicht sonntags im Gottesdienst, die geschehen mitten im Alltag. Sie geschehen nicht durch schöne Sonntagspredigten. Aber Predigten können uns helfen, besser zu verstehen, was wir an den anderen Tagen der Woche erleben. Und sie können uns motivie-ren, die Herausforderungen im Alltag als Chancen zu nutzen, um »fertig zu werden für den Himmel«.

Eine Sozialarbeiterin, die noch nicht lange in der Anstalt war, sagte zu mir: »Frau Eichler, wie die mit Ihnen umgehen – das grenzt ja an Mobbing. Sie müs-sen ein Gemüt haben wie ein Schaukelpferd!« Keine Ahnung, was für ein Gemüt ein Schaukelpferd hat. Aber diese Äußerung war für mich Anlass für eine klei-ne Siegesfeier mit meinem Herrn. Ich spürte, dass der Friede Gottes mein Herz tiefer erfüllte, als alle Atta-cken von außen eindringen konnten.

www.glaube-am-montag.de

Der wichtigste ortob wir mit Gott leben und ihn ernst nehmen, zeigt sich in ganz alltäglichen Situationen. Astrid Eichler beschreibt an zwei beispielen, was uns helfen kann, »fertig zu werden für den himmel«.

AStrID EIChlEr ist pfarrerin und Mitgründerin von EmwAg, einer

Gemeinschaftsbewegung für Singles (www.emwag.de).

Sie lebt bei berlin. Foto

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