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Urheberrecht und Musik Dr. Kristina Hopf Juristische Referentin der KJM-Stabsstelle und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien 18. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM

Urheberrecht und Musik - Bayern...Urheberrecht und Musik Dr. Kristina Hopf Juristische Referentin der KJM-Stabsstelle und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien 18. FachtagungUrheberrecht

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Urheberrecht und Musik

Dr. Kristina Hopf

Juristische Referentin der KJM-Stabsstelle und

der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien

18. Fachtagung

des Forums Medienpädagogik der BLM

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Inhaltsübersicht

• Allgemeine Grundlagen des Urheberrechts

• Konkrete Fragestellungen im Bereich Musik

• Zusammenfassung / Tipps

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Urheberrecht

• „Gesetz über Urheberrecht und verwandte

Schutzrechte“ (Urheberrechtsgesetz – UrhG)

• Widerstreitende Interessenlagen

Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012 3

UrhG Verbraucher-

schützer Urheberrechts-

verbände

Urheber

Urheber

Urheber

Nutzer

Nutzer

Nutzer

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Was ist Urheberrecht?

§ 11 UrhG:

„Das Urheberrecht schützt den Urheber in seinen geistigen und

persönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des

Werkes. Es dient zugleich der Sicherung einer angemessenen

Vergütung für die Nutzung des Werkes.“

Urheberrecht ist:

• Eigentumsrecht

• Ausschließlichkeitsrecht

• Recht auf eine angemessene Vergütung

4 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Wer ist Urheber?

§ 7 UrhG: „Urheber ist der Schöpfer des Werks.“

Beispiele: Künstler, Musiker, Autoren,

Privatpersonen wie Berühmtheiten

5 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Was ist geschützt?

§ 1 UrhG: „Die Urheber von Werken der Literatur,

Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz.“

§ 2 Abs. 2 UrhG: „Werke [...] sind nur persönliche geistige

Schöpfungen.“

• Beispiele: Texte, Musik, Bilder, Konzerte, Bild- und

Tonträger, Gemälde, Tonaufnahmen, Computerspiele.

• Der Aufwand der Erstellung und der Umfang des Werkes

sind i.d.R. unerheblich (Schöpfungshöhe).

Keine Werke: ohne schöpferische Gestaltung

(bloße Ideen; reine Informationen)

Keine geschützten Werke nach § 5 UrhG: z.B. Gesetze

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Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Wann erlöschen Urheberrechte?

Grundsatz:

• § 64 UrhG: 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers

Ausnahme: bei wissenschaftlichen Ausgaben

• § 70 UrhG: 25 Jahre nach dem Erscheinen der

wissenschaftlichen Ausgabe

7 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Welche Rechte hat der Urheber?

Urheberpersönlichkeitsrechte

• § 12 UrhG: Veröffentlichungsrecht

• § 13 UrhG: Anerkennung der Urheberschaft/Namensnennungsrecht

• § 14 UrhG: Keine Entstellung des Werkes (Entstellungsverbot)

Verwertungsrechte

„körperliche“

• § 16 UrhG: Vervielfältigungsrecht

• § 17 UrhG: Verbreitungsrecht

• § 18 UrhG: Ausstellungsrecht

„unkörperliche“

• § 19 UrhG: Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht

• § 19a UrhG: Recht der öffentlichen Zugänglichmachung

Nutzungsrechte

• § 31 UrhG: Einräumung der Nutzungsrechte

• § 32 UrhG: Recht der angemessenen Vergütung 8

Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Wer haftet bei

Urheberrechtsverstößen?

• Derjenige, der die Urheberrechtsverletzung begangen

hat, § 97 UrhG

• Im Internet: Internetanschlussinhaber (Anscheinsbeweis)

• BGH-Urteil v. 15.11.2012, Az.: I ZR 74/12 „Morpheus“: Eltern haften als Anschlussinhaber nicht für illegales

Filesharing ihres minderjährigen Kindes, „wenn sie das Kind

über das Verbot einer rechtswidrigen Teilnahme an

Internettauschbörsen belehrt hatten und keine Anhaltspunkte

dafür hatten, dass ihr Kind diesem Verbot zuwiderhandelt.“

9 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Urheberrechtsverstoß – was tun?

Urheberrechtsverstöße sind keine Kavaliersdelikte

Zivilrechtliche Folgen

• Abmahnung/Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung

• Anwaltskosten

• Schadensersatz

unbedingt darauf reagieren, denn sonst droht Klage

(Rechtsanwalt/Verbraucherschutz)

Strafrechtliche Folgen

• Geld- und Haftstrafen

Ob Verstoß zu privaten oder kommerziellen Zwecken erfolgt, wirkt

sich auf die Schadensersatzhöhe und die Strafe aus. 10

Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Was sind Schranken

des Urheberrechts?

• Der Urheber muss bestimmte Beschränkungen seines

Rechts dulden, § 44 a UrhG

• Interessenabwägung zwischen Urheberinteressen und

Nutzerinteressen

• Beispiele:

Privatkopie (§ 53 UrhG), Zitatrecht (§ 51 UrhG)

11 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Schranke: Privatkopie, § 53 UrhG

Voraussetzungen der Privatkopie-Schranke :

1. nur einzelne Vervielfältigungen

2. durch natürliche Person

3. zum privaten Gebrauch

4. auf beliebigen Trägern

5. darf keinen Erwerbszwecken dienen

6. keine offensichtlich rechtswidrige Vorlage

7. keine Umgehung von Kopierschutz

8. kein Konzertmitschnitt

9. kein Computerprogramm, Computerspiel oder elektronische

Datenbankwerke

10. kein Veröffentlichen / Ins-Netz-Stellen

12 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Konkrete Fragestellungen:

Urheberrecht und Musik – was ist erlaubt?

1. Kopieren von Musik

2. Konzertmitschnitte / Aufnahme von Radio- oder

Fernsehsendungen

3. Samplings/Cover-Versionen/Remixe/Mashup

4. Musikvideos auf sog. Streaming-Seiten im Internet

5. Tauschbörsen/Filesharing

6. Filehosting

7. Nutzung von Videoportalen: YouTube

8. Social Communities, z.B. Facebook

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Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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1. Kopieren von Musik

Kopieren von Musik-CDs/DVDs/Videos

Grundsatz: mit Zustimmung des Urhebers

Ausnahme: Privatkopie, aber keine Umgehung von

Kopierschutz

Herunterladen/Kopieren von Musikdateien aus dem Netz

Grundsatz: mit Zustimmung des Urhebers

Ausnahme: Privatkopie, aber keine offensichtlich

rechtswidrige Vorlage

Achtung: Nutzungsbedingungen des Internetanbieters

14 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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2. Konzertmitschnitte / Aufnahme

von Radio- oder Fernsehsendungen

Konzertmitschnitte

Exklusivrecht des Künstlers

Keine Privatkopie zulässig, § 53 Abs. 7 UrhG

Aufnahme von (Internet-) Radio und Fernsehsendungen

Erlaubt:

Mitschneiden, CD aufnehmen, Werbung

rausschneiden und Weitergeben im privaten Umfeld

(im Rahmen der Privatkopie-Schranke)

Verboten:

Weitergabe/Verkauf über Internet; Umgehung von

Kopierschutz; offensichtlich rechtwidrige Vorlage

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3. Cover-Versionen / Samplings /

Remixe / Mashups

Erlaubt: Privatkopie, aber:

• keine Umgehung von Kopierschutz

• keine offensichtlich rechtswidrige Vorlage

Verboten: ins Netz stellen

Alternative: Freie Inhalte (sog. „open content“) (bspw. „creative commons“ Lizenzen)

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Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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4. Musikvideos auf sog. Streaming-Seiten

Verboten:

• Betreiben einer Streaming-Seite mit illegalen Videos

• Hochladen von illegalen Videos auf eine Streaming-

Seite

Strittig:

• Ansehen von illegalen Videos mittels Streaming

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5. Tauschbörsen/Filesharing

Erlaubt:

• Hochladen von selbst erstellen Werken

Verboten:

• Hochladen von fremden Werken

• Herunterladen von fremden Werken

Tauschbörsen meiden!!!

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Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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6. Filehosting

• Unbedenklich für eigene Dateien

• Hochladen fremder Dateien: Privatkopie nur, wenn

man den Link nur Familie und engen Freunden ( bis 7

Personen) zur Verfügung stellt und keinen Kopierschutz

umgehen musste

• Herunterladen fremder Dateien: Privatkopie nur, wenn

nicht offensichtlich rechtwidrige Vorlage

• Achtung: gilt nicht für Spiele und Software (Privatkopie!)

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7. Nutzung von Videoportalen:

z.B. YouTube

Erlaubt:

• legale Videos ansehen

• Selbstgedrehte Videos hochladen

• Streams/Videos herunterladen und auf den Rechner speichern

(Privatkopie: nicht offensichtlich rechtswidrige Vorlage)

Verboten:

• selbstgedrehtes Video mit fremder Musik hinterlegt ins Netz stellen

• offensichtlich rechtswidriges Video hochladen, herunterladen oder

speichern

Strittig:

• offensichtlich rechtswidriges Video anschauen

Achtung:

• Nutzungsbedingungen

20 Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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8. Social Communities: z.B. Facebook

• Einstellen eigener Fotos:

nur mit Zustimmung des Abgebildeten (Recht am

eigenen Bild)

• Fremde Fotos:

nur mit Zustimmung des Urhebers

• Kommentarfunktion:

Freunde können Inhalte posten, Bilder hochladen und

Musikvideos einbinden.

=> Ab In-Kenntnis-Setzung Haftung auch des

Seitenbetreibers als Störer 21

Dr. Kristina Hopf Forum Medienpädagogik 22.11.2012

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Zusammenfassung / Tipps

• Erlaubt ist nur, was man selber macht bzw. was der Urheber oder das

Gesetz (und die Nutzungsbestimmungen) konkret gestatten!

• Nicht auf das Bauchgefühl verlassen, denn Unwissenheit schützt nicht

vor Haftung!

• Unrechtsbewusstsein stärken: Kinder sollten lernen, was warum

schützenswert ist, um sich richtig zu verhalten.

• Verwendung von „Open Content“ ist eine gute Alternative.

• Eltern können im Einzelfall für ihre Kinder zur Verantwortung gezogen

werden (Aufsichtspflichten).

• Tauschbörsen meiden, da diese meist illegal sind und von der

Unterhaltungsindustrie regelmäßig nach Verstößen gesichtet werden.

• Bei Abmahnung Rechtsanwalt/Verbraucherschutz einschalten.

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Kontakt

Kontakt: Dr. Kristina Hopf

Bayerische Landeszentrale für neue Medien,

Heinrich-Lübke-Str. 27

81737 München

[email protected]

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