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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
VortragVortrag
SCHIMMEL UND SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEITFEUCHTIGKEITUrsachen Ursachen –– Wirkungen Wirkungen –– AbhilfenAbhilfen
Mittwoch 12. November 2008
Kreissparkasse in Trochtelfingen
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Vortrag
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEITUrsachen – Wirkungen – Abhilfen
am Mittwoch 8. November 2008Kreissparkasse in Trochtelfingen
Referenten:Dr. Thomas Gabrio
Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
Dipl.-Ing. Jürgen SchmidStuckateurmeister und Kreishandwerksmeisteraus Göppingen, Geschäftsführer Karl Neubrand GmbHStuckateurbetrieb, Ebersbach a.d. Fils
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wenn Schimmel in Wohnungen nachgewiesen wird, ist der Verstand einzuschalten!!!
Erfahrungen Sanierung Vergleich
Gesundheitliche Aspekte Ursachensuche
Sachverstand Labordaten
Verantwortung Relativierung
Bauphysikalische Einschätzung Risikoabschätzung
Kompromiss Verhältnismäßigkeit Plausibilität Zweifel
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Fragestellungen im Zusammenhang mit einer Schimmelpilzbelastung von Innenräumen
• gesundheitliche Fragen • bauliche Fragen• rechtliche Fragen• versicherungstechnische Fragen• Fragen des Krisenmanagements• Fragen der Aufklärung und Öffentlichkeits-
arbeit
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Einflussfaktoren auf die Konzentration der Schimmelpilze in der Außenluft
• Jahreszeit
• Witterungsbedingungen (Wind, Regen, Inversionswetter-
lage, Temperatur)
• Spezielle Emittenten
• Art der Schimmelpilze in vorhandenen Quellen
• Anzahl der abgegebenen Sporen
• Flugfähigkeit der abgegebenen Sporen
• Sporulationszustand der Schimmelpilze in vorhandenen
Quellen
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
R in g v e rs u c h „ In n e n ra u m re le v a n te S c h im m e lp ilze “R in g v e rs u c h „ In n e n ra u m re le v a n te S c h im m e lp ilze “
A sperg illus pen ic illiodes(70% )
E m erice lla n idu lans(84% )
P en ic illium d ig ita tum(7% )
R h izopus s to lon ife r(89% )
S c opu la riops is b rev icau lis(84% )
W allem ia seb i(91% )
A ureobas id ium pu llu lans(87% )
P en ic illium d ig ita tum(20% )
A sperg illus ve rs icolor(58% )
M ucor racem osus(87% )
P en ic illium ch rysogenum(67% )
E urotium am ste lodam i(90% )
A sperg illus fum iga tus(90% )
C ladosp orium c ladosp orio ides(79% )
S yncepha las trum racem osum(90% )
C hae tom ium g lob osum(83% )
A crem on ium m urorum(50% )
S tachyb otrys cha rta rum(83% )
A sperg illus res tr ic tus(39% )
P en ic illium ols on ii(49% )
P en ic illium expansum(49% )
A sperg illus cand idus(92% )
A sperg illus us tus(58% )
P h om a g lom era ta (68% )
P en ic illium d ig ita tum(67% )
G eom yces pannorum(67% )
A sperg illus flavus(80 % )
S c opu la riops is fusca(81% )
A sperg illus sydow ii(81% )
C ladosp orium sphae rospe rm um(73% )
T richothec ium roseum(94% )
E urotium he rba riorum(70% )
P aec ilom yces va riotii(87% )
C and idaa lb icans(69% )
P en ic illium g lab rum(83% )
A bsid ia corym b ife ra(82% )
M ucorp lum beus(85% )
A sperg illuste rreus(85% )
A ureobas id ium pu llu lans(74% )
E p ic occum n ig rum(85% )
B otry tisc ine rea (80% )
P en ic illium rugu losum(49% )
P en ic illium roque forti(55% )
G eotrichum cand idum(92% )
A sperg illus n ige r(97% )
A sperg illus res tr ic tus(61% )
S c opu la riops is fusca(69% )
P en ic illium cory loph ilum(70% )
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Nachweis von aktivem Schimmelpilzbefall durch ein Klebefilmabrisspräparat
Mikroskopisches Bild
Aktiver Schimmelpilz auf Material
Abnehmen der Schimmelstrukturen
mittels Klebefilm
Andrücken des Klebefilms auf den Schimmelpilzbefall
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Do-It-Yourself SchimmeltestEinfacher Schimmeltest im Do-It-Yourself Verfahren
Die „Vorteile“ des Tests:• sofort gebrauchsfertige Spezial-Testschalen für Schimmelpilze • ausreichend für eine normale 3-4 Zimmerwohnung, ein kleines Haus oder eine kleine
Büroeinheit • Erster Überblick über Schimmelpilzbelastungen in allen Räumen im Vergleich zur Außenluft • Auffinden von höher belasteten Räumen zur Einleitung weiterer Maßnahmen • Interpretation der Ergebnisse nach Anleitung • keine Kosten für einen Messtechniker notwendig • Test wird "anonym" durchgeführt • schnelles Ergebnis • Preis: 99 Euro (10er Set) • Preis: 69 Euro (5er Set)
Dieser "Do-It-Yourself Schimmeltest" wurde von der enius entwickelt um einen ersten Überblick über die Schimmelpilzbelastung in Innenräumen zu erhalten. Dazu benötigen Sie pro Raum nur eine Testschale mit dem Spezialnährmedium. Die leicht verständliche Gebrauchsanleitung hilft Ihnen bei der Durchführung und Auswertung des Tests. Sie können den Test ohne Vorkenntnisse leicht durchführen und die Ergebnisse 7 Tage nach der Messung selbst ablesen und einschätzen.
Do-It-Yourself 10er-Schimmeltest Testschalen aus 9 Räumen und einer Außenluftprobe
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Handlungsempfehlung für die Sanierung von mit Schimmelpilzen befallenen Innenräumen
Diese Handlungsempfehlung wurde von den nach-folgend gelisteten Institutionen erarbeitet:
• Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fas-sade Baden-Württemberg
• Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg• Technische Informationsstelle des Deutschen Maler-
und Lackiererhandwerks• Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Allgemeine Empfehlungen zur Sanierung von Schimmelpilzschäden
Abnahme des Bauwerkseinschließlich der Kontrolle des Sanierungserfolges und gegebenenfalls Information der Nutzer über die Notwendigkeit, das Nutzungsverhalten aufgrund der Sanierung ändern zu müssen, z. B. bei Einbau neuer Fenster in Altbauten ohne weitere Wärmeschutzmaßnahmen
Praktische Durchführung der Sanierung:In der Regel Entfernung des mit Schimmelpilz befallenen MaterialsBeseitigung der Ursache des BefallsIm Bedarfsfall desinfizierende Reinigung der Bauteile, die von Schimmelpilzen befreit wurdenGegebenenfalls Trocknung feuchter BausubstanzWiederaufbau
Feinreinigung des Objektes
Ermittlung der Ursache und des Ausmaßes des Schimmelpilzbefalls Gefährdungsbeurteilung und Festlegung der Schutzmaßnahmen bei der SanierungGgf. Festlegung von Übergangsmaßnahmen zur Überbrückung unvermeidbarer zeitlicher VerzögerungenPlanung der Sanierung
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Gesundheitliche Wirkungen von SchimmelpilzenAllergene WirkungAbhängig von der Disposition (Erbgut, Gesundheitszustand, Vorschädigung usw.)Die Dosis, die zur Erstsensibilisierung und zur Ausprägung einer allergenen Reaktion nach vorliegender Erstsensibilisierung benötigt wird, ist unterschiedlichMit dem routinemäßig durchgeführten Allergiescreening wird nur eine Sensibilisierung gegenüber vier vorwiegend Außenluft assoziierten Schimmelpilzarten erfasst. Bei Schimmelpilzschäden in Innenräumen können bis zu 200 unterschiedliche Schimmelpilzarten auftreten. Die allergene Wirkung ist unabhängig von der Lebensfähigkeit der Schimmelpilze
Toxische WirkungMit der Wahrscheinlichkeit der Aufnahme relevanter Toxinmengen ist vor allem oral über die Nahrung zu rechnen. Die Aufnahme über die Luft ist als geringer einzuschätzen.Die toxische Wirkung der Schimmelpilze ist unabhängig davon, ob sie noch lebensfähig sind.
Infektiöse WirkungSie ist abhängig von der Disposition (Immunstatus z.B. Organtransplantation, Chemotherapie)Bezüglich der Folgen ist die infektiöse Wirkung der Schimmelpilze als am höchsten einzuschätzen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Schimmelpilzinfektion kommt, sehr gering.
Geruchliche BeeinträchtigungVon den flüchtigen Verbindungen, die von Schimmelpilzen abgegeben werden, geht von den bei Schimmel-schäden in Innenräumen vorliegenden Konzentrationen wahrscheinlich keine toxische Wirkung aus.
Aufgrund der Komplexität der Schimmelpilzproblematik können Schimmelpilzbelastungen in Innenräumen nur im Sinne der Vorsorge beurteilt werden. Folglich sind aus hygienischer Sicht relevante Schimmelschäden in Innenräumen nicht zu akzeptieren (Flächen < 20 cm2 = geringer Schaden, Flächen > 0,5 m2 = relevanter Schaden).
Geosmin
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Das Geschäft mit der AngstDr.-Dicht SchimmelpilzbekämpfungKönnen Schimmelpilze krank machen?• Die Sporen von Schimmelpilzen gehören zu den gefährlichsten Innenraumallergenen. In wissenschaftlichen
Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Bewohner, Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach intensivem und langem Schimmelpilzkontakt nachweislich ein erhöhtes Gesundheitsrisiko haben. Schimmelpilze können körperliche Reaktionen auslösen, wenn sie in entsprechender Häufung auftreten.
Als typische Erkrankungen und körperliche Reaktionen sind zu nennen:• Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege • Bronchitis • Atemnot • Husten • Fieber • Reizerscheinungen der Augen • Reizungen der Haut (Neurodermitis) • erhöhte Infektanfälligkeit • chronischer Erschöpfungszustand • Konzentrationsstörungen • Muskelschmerzen • Magen-Darm-Beschwerden und Allergien
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Haben Sie schon gewusst, dass der Fluch der Pharaonen nichts anderes war als ein Schimmelpilz? Es stimmt aber (Aspergillus niger)!
• Bestimmte Schimmelpilze, wie z.B. Stachybotrys atra, Aspergillus spp., Penicillum spp., Trichoderma, Paecilomyces, können sehr potente Giftstoffe produzieren. Diese sind hauptsächlich in den Sporen enthalten und können unter bestimmten Umweltbedingungen leicht luftgängig werden.
• In neuesten klinischen Untersuchungen werden nun auch Zeichen einer inhalationsbedingten Intoxikation (=Vergiftung durch schädliche Einwirkung von mikrobiologischen und bakteriellen Giftstoffen) beschrieben. Der Zusammenhang zwischen neurotoxischen Symptomen und dem Vorhandensein von toxinbildenden Schimmelpilzen war Gegenstand vieler Studien. Die sich daraus ergebenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Störungen zeigen sich unter anderem durch extreme Müdigkeit und schwere Wahrnehmungsstörungen.
Das Geschäft mit der Angst
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wo kann ich mich Sachgerecht über Fragen im Zusammenhang mit einem Schimmelpilzbefall informieren?
Umweltbundesamt • Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilz-
wachstum in Innenräumen, 2002 • Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräu-
men ("Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden"), 2005
Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt• Handlungsempfehlung für die Sanierung von mit Schimmelpilzen befallenen Innenräu-
men, (Neuauflage Februar 2006)• Abgestimmte Ergebnisprotokolle der Arbeitsgruppe „Analytische Qualitätssicherung im
Bereich der Innenraumluftmessung biologischer Schadstoffe“ am Landesgesundheits-amt Baden Württemberg 14.12.2001 (Neuauflage Dezember 2004), Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement
• Risiko Schimmelpilze - Was kann ich tun? - Faltblatt Mai 2005• Sanierung bei Schimmelpilzbefall - Was muss ich beachten? - Faltblatt Mai 2005• Netzwerk Schimmelpilzberatung - Baden-Württemberg - Informationsschrift Oktober
2007
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wo kann ich mich Sachgerecht über Fragen im Zusammenhang mit einem Schimmelpilzbefall informieren?
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
• Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV) „Gesundheitsgefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung“ BGI 858
Robert Koch-Instituts Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“
• Schimmelpilzbelastung in Innenräumen - Befunderhebung, gesundheitliche Bewertung und Maßnahmen 2007
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Dr. Thomas GabrioLandesgesundheitsamt Baden-Württemberg
Regierungspräsidium Stuttgart - Landesgesundheitsamt Abteilung 9 / Referat 96 U
Nordbahnhofstraße 135 70191 Stuttgart
Telefon: 0711 90439660 Telefax: 0711 90435010
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtigkeitsprobleme in Wohnungen z.Zt gibt es in der BRD ca. 37 Mio Haushalte.Gemäß einer Studie der Universität Jena von 2002 haben davon ca. 7.8 Mio Haushalte ein massives Problem mit Schimmelpilzen in Wohnräumen.
Tendenz (stark) steigend !!!
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Ausgangssituation
MaximaleEnergieeinsparung
Hohe Luft-/ Wohnqualität
(z.Bsp. Keine Schimmelpilzbildung)
Möglichst geringerLufwechsel
Möglichst geringer Heiz-aufwand
Möglichst großer Luftwechsel,
Hohe Oberflächentemperaturen der Aussenwände
Widerspruch
Lösung ?=> Dichte, gut gedämmte Gebäude=> Geeignete Lüftungs-, Heizungsverfahren=> geeignetes Nutzerverhalten
Problem
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wohnen ohne Schimmel und Feuchtigkeit• Schimmel und Feuchtigkeit in Wohnungen sind keine
Schönheitsfehler, sondern sind ernstzunehmende Gefahren für Bewohner und die Bausubstanz.
• Es gibt genügend Möglichkeiten, die Ursachen meßtechnisch festzustellen und mit gezielten Maßnahmen zu beseitigen.
• Nur mit einer durchdachten Sanierungsplanung, geeigneter Materialauswahl und Aufklärung der Nutzer kann man das Problem dauerhaft in den Griff bekommen.
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Ursachen der Schimmelbildung• Baumängel
• Undichtigkeiten, Leckagen• Wärmebrücken• Eingeschlossene (Neu)baufeuchte• Planungsfehler, Konstruktionsfehler• Falsche (unzureichende) Sanierungen• ………
• Wohnverhalten• Fehlende regelmäßige Raumquerlüftung• Auskühlen der Wände durch ungenügende Beheizung• Schlafzimmer durch offene Tür „mitheizen“• Küchen/ Bäder nicht direkt nach außen entlüften• Wäschetrocknen in der Wohnung.....• Unzureichende Hausordnung zum Heizen und Lüften
• Materialien• Absperrende Oberflächen• Viel Kunststoffoberflächen• Geringe Hygroskopizität im Raum• Schlechte Feuchteausgleichswirkung• .......
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtigkeitsbildung in Gebäuden
Entstehung durch Nutzung durch die Beschaffenheit
konstruktiv Innere/äußere Einflüsse Neubau
Entstehung durch Nutzung
Feuchtigkeit durch Nutzung
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Problem:Umgang mit den Faktoren zur Feuchtigkeits-produktion
In einer 100 m² Wohnung müsste man dazu 10-12 mal/ Tag komplett die Raumluft austauschen (lüften)
Feuchtigkeit durch Nutzung
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Kernproblem:
Zu hohe (Luft)feuchtigkeit
an einer Stelle zu
zu niedriger (Oberflächen-) Temperatur
Feuchtigkeit Temperatur
Ursachen der Feuchteprobleme
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Feuchtigkeit ist Wasser, das als Flüssigkeit vorhanden ist– Bsp. Feuchtigkeit im Mauerwerk, Putz, Holz, etc.
• Feuchtigkeit in der Luft– Wird als Wasserdampf bezeichnet.
• „Wasserdampf“ wird allg. als Dampf gesehen, der beim Kochen von Wasser im Kochtopf hochsteigt => Nebel
• Wasserdampf ist ein trockenes unsichtbares Gas.
• Problem der Bewohner mit Feuchtigkeit• Wasserdampf kann man nicht sehen, hören, riechen
Feuchtigkeit
• Problem der Bewohner mit Feuchtigkeit• Wasserdampf kann man nicht sehen, hören, riechen
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Absolute Luftfeuchtigkeit– Tatsächlicher Wassergehalt der Luft. Messgröße g/m3 Luft. Dieser
Wert ist temperaturunabhängig.• Sättigungs – Dampfdichte
– Bezeichnet das Maximum des einer bestimmten Temperatur möglichen Wasserdampfgehaltes. Messgröße g/m3 Luft
• Relative Luftfeuchtigkeit– Ist das Verhältnis des vorhandenen Wasserdampfgehaltes zum
maximal möglichen. D.h. das Verhältnis der absoluten Luftfeuchte zur Sättigungs Dampfdichte bei einer best. Temperatur. Messgröße % (Messen mit „Hygrometer“)
• Taupunkt– Die Temperatur in °C, bei der die absolute Luftfeuchtigkeit den
Sättigungsgehalt der Luft für diese Temperatur erreicht. Wird diese Temperatur erreicht, beginnt die Kondensatbildung.
Grundbegriffe Feuchteschutz
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wärme verteilt sichdurch „Strömung“(Konvektion)
Kein Wärme-transport hinter demSchrank
Aussen
Transportmechanismen von Wärme und Feuchtigkeit
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtigkeit verteilt sich imganzen Raum gleichmäßig
„Wasserdampfpartialdruck“
Ein Möbelstück (Bsp. Schrank) ist für dieFeuchtigkeitsverteilung im Raum quasi
nicht vorhanden.
Deshalb hohe rel. Feuchtigkeiten hinterMöbelstücken an Aussenwänden
Aussen
Transportmechanismen von Wärme und Feuchtigkeit
Größe des Wasserdampfmoleküls 1/10 000 000 mm
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Oberflächentemperatur Toi
• Wärmeübergang Luft – Wand (alphai)
– Ungestörter Bereich 8 W/m²K– Ecken (oben und unten) 6 W/m²K– Schrank (Einbau) 1 W/m²K– Schrank (mit Füßen) 4 W/m²K– Hinter Vorhängen/Bildern 2 W/m²K
Altbau 24 er HohlblockUWand 1,4 W/m²KTi = 20°C,rf 50% Ta = 0°C
16,5°C
15°C 70%rf
2°C Wasser( Eis)
13°C
7°C 100%
d.h. der Wärmeübergang hinter einem Einbauschrank ist8 mal geringer als an einer unmöbilierten Wand.
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Oberflächentemperatur Toi
• Wärmeübergang Luft – Wand (alphai)
– Ungestörter Bereich 8 W/m²K– Ecken (oben und unten) 6 W/m²K– Schrank (Einbau) 1 W/m²K– Schrank (mit Füßen) 4 W/m²K– Hinter Vorhängen/Bildern 2 W/m²K
Neubau 36er MW
UWand 0.4 W/m²KTi = 20°C, Ta = 0°C
19.0°C
18.5°C12.0°C 83%18°C16°C 65%
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Sorptionseigenschaften der Baustoffe– Luftfeuchtigkeit steigt
• Stoffe nehmen Feuchtigkeit auf => Feuchtegehalt der Stoffe steigt
• Feuchtigkeit der Raumluft wird dadurch gesenkt• Kondensatbildung an der Oberfläche wird verhindert
– Luftfeuchtigkeit sinkt • Stoffe geben Feuchtigkeit ab => Feuchtegehalt der Stoffe sinkt.• Feuchtigkeit der Raumluft wird dadurch erhöht.
• Sorptionseigenschaften der Stoffe wirken als Feuchtigkeitspuffer
Baustoffeigenschaften
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Stoffe mit guten Sorptionseigenschaften
Baustoffeigenschaften
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Stoffe mit guten Sorptionseigenschaften
Kalkputze
Baustoffeigenschaften
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• „Atmungsaktivität“
– Will sagen, Wasserdampfdiffusionsfähigkeit der Baustoffe
– Wände sind nicht luftdurchlässig (mit oder ohne Wärmedämmung)
– Wände können und dürfen nicht atmen
• Vorgang => Wasserdampfdiffusion– Wasserdampf wandert infolge des Dampfdruck – Ausgleichs
in der kalten Jahreszeit von innen (warm) durch die Wände nach außen (kalt)
Baustoffeigenschaften
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Luftdichte Gebäude – Probleme mit Schimmel
§ Thermische Behaglichkeit
§ Schutz der Bausubstanz
§ Hohe Oberflächentemperaturen der Aussenwände
ohne/ bzw. nur kurzfristige Wärmezufuhr werden
Wandoberflächen nicht warm!
Heizen – warum ?
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Luftdichte Gebäude – Probleme mit Schimmel
§ Austausch von verbrauchter Raumluft gegen Frischluft
• Austausch von Schadstoffen (-gase)
• Regelung des Feuchtehaushaltes
Lüften – warum ?
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Lüftungsgewohnheiten im Wechsel der Jahreszeiten
– Frühjahr/ Herbst• Außenwände beginnen auszukühlen bzw. sind noch nicht
erwärmt.
• Heizung oft noch nicht oder nicht mehr in Betrieb.
• Innere Oberfläche der Außenwände kalt
• Fenster werden seltener geöffnet – niedrige Lüftungsrate
• Wenig (kein) Feuchtigkeitsaustausch pro Lüftungsvorgang, da Außenluft bereits relativ viel Wasserdampf enthält.
Heizen und Lüften
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Lüftungsgewohnheiten im Wechsel der Jahreszeiten– Wetterumschwung im Winter
• Mehrere Tage rel. hohe Aussentemperatureno Heizung wird zurückgedreht, gut gelüfteto Hoher Feuchtetransport in die Wohnungo Feuchteaufnahme der Baustoffe (Wände)o Auskühlen der Wände
• Plötzlicher Kälteeinbrucho Wände sind unterkühlt und „feucht“o Fenster bleiben geschlosseno Hohe Feuchteraten in der Wohnung
• => „Wohnung trocknen mit Nebel“
Heizen und Lüften
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
These : mit Nebel können Sie Ihre Wohnung trocknen
1 m³ Raumluft20°, 60% rF
ca. 10 g Wasserdampf
1 m³ „Nebel“0°C, 100%rF
ca. 5 g Wasserdampf
10 g Wasserdampf ->
<- 5 g Wasserdampf
Saldo
- 5 g Wasserdampf
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Luftwechselrate
1x kompletter Luftaustausch in einem normalen Wohnraum wird erreicht durch
Art der Lüftung Fensterlüftungsdauer von
Fenster komplett geöffnet, Rauminnentür geöffnet 2-4 Min
Fenster komplett geöffnet, Rauminnentür geschlossen 4-10 Min
Fenster halb geöffnet, Rauminnentür geschlossen 8-15 Min
Fenster nur gekippt, Rauminnentür geschlossen 30-70 Min
Fenster gekippt, Rollladen + Rauminnentür geschlossen 45-120 Min
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Kipplüftung ist nur Energieverschwendung
Zusatzkosten bis zu 500 €/ Jahr
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wozi20°, 50%rF
Schlafzi
18°, 56%
14°, 73%
11°, 89%
14°, 71%
Hochdämmendes Mauerwerk gemäß EnEV 2002
16°, 64%
Feuchteverteilungzwischen unterschiedlich beheizten Räumen
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Wozi 20°C, 50% rFAussen – 10° C
16°C
12°C
Altes FensterIsolierglas 2 Scheiben
10°C 15°C
Neues FensterWärmeschutzglas 1.1 W/qmK
Einbau neuer FensterMauerwerk Hohlblock HB25 24 cm dick
17°C
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Energieaufwand zur Erwärmung von Luft1. KWL braucht ca. 50W, wenn sie einen Tag läuft brauche ich ca. 1200Wh (1,2kWh). Und bei einem Nutzungsgrad von 85% gehen über die KWL 15% verloren.
2. Zum Erwärmen von 1g Luft um 1°C braucht man 1 Joule. – Bei einer Fläche von 150m² und 2,6m Raumhöhe, hab ich 390m³ Luft . – 1m³ Luft hat ca. 1300g, dass ergibt als 507000 Joule bei der Erwärmung um
1°C, Rechnen wir bei einr Stosslüftung verlieren wir 2°C. Dh. 1014000 Joul brauchen wir um weider die Anfangstemperatur herstellen zu können. 1kWh entspricht 3,6MJoul, also haben wir 0,2816kWh. Wenn wir nun zwei mal Luften, sind das 563WH (0,5632kW)
Zusammenfassung: zwei Mal am Tag Lüften, und die Temperatur fällt jedesmal um 2°C, ergibt einen Heizbedarf von rund 500W
KWL braucht ohne Verluste schon 1200W an elektrische Leistung
Fazit: KEINE Betriebskostenreduzierung mit KWL..oder hab ich was falsch gerechnet????
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Die Luftwechselrate beziffert, wie oft die Luft in einem Raum pro Stunde komplett ausgetauscht wird.
• Für eine hygienische Luftqualität ist eine Luftwechselrate von 0,5 (1 * Austausch alle 2 Stunden)bis 1, je nach Nutzung, Belastung und Raumgröße, erforderlich.
Luftwechselrate
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtebelastung des Systems Wohnung
Wohnung 100 m² 250 m³ Luftvolumen Altbau 4 Personen ca. 12 kg Feuchteproduktion/Tag
Nutzerverhalten 3 mal täglich stoßlüften = 3 *250 m³ = 750 m³ Luft
Undichte Fenster LWR 0,5 = 12 * 250 m³ = 3000 m³ Luft
mögliche Feuchtebelastung o. Schäden 3750 m³ * 4 g/m³ = 15.000 g/Tag
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtebelastung des Systems WohnungWohnung 100 m² 250 m³ Luftvolumen Altbau 4 Personen ca. 12 kg Feuchteproduktion/Tag
mögliche Feuchtebelastung o. Schäden 3750 m³ * 4 g/m³ = 15.000 g/Tag
Einbau neuer Fenster => Reduzierung der Luftwechselrate auf 0.2/h
5 * 250 m³ = 1250 m³ Nutzerverhalten unverändert 3 * 250 m³ = 750 m³
--------------2000 m³ * 4 g = 8000 g/Tag
d.h. pro Tag bleiben ca. 4.000 g Wasserdampf übrig es müsste zusätzlich ca. 4 mal/ Tag gelüftet werden
d.h. das System Wohnung muß ca. 180 kg Wasserdampf/Heizperiode „verkraften“ bei
Verwendung sorptionsfähiger Baustoffe könnten bis zu 500 kg gepuffert werden
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Sanierung
Ursachenermittlungmit der Ursachenermittlung steht und
fällt der Sanierungserfolg
SanierungskonzeptBasis : Messungen, Untersuchungen
„Schuldfrage“
Wohnverhalten
Nutzer
Konstruktion
EigentümerSCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Feuchtemessgerät IR Thermometer HygrometerMesstechnik - Grundausstattung
Bauteilfeuchte Oberflächentemperatur Raumtemperatur, - feuchte
Ohne diese Grundausstattung keine ! qualifizierte Aussage möglich
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Schimmelwachstum in Innenräumen stellt ein hygienisches ,nicht tolerierbares, Problem dar.
• Fachgerechte Sanierungsmaßnahmen müssen durchgeführt werden.
• Anmerkung : – Schimmelabtötende Mittel bringen gar nichts, da die Allergene
bzw. Toxine ja auch an den abgetöteten Sporen haften und die Biomasse nach wie vorhanden ist
Grundsätzliches
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Sanierungsablauf
1. Vorbereitende Massnahmen
2. Sanierung
(ein bisschen Schimmelsanierung gibt es nicht!!!)
3. Desinfektion
4. Wiederaufbau
5. Weitere Massnahmen
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Vorschriften für Sanierungsarbeiten
• Arbeitsschutzgesetz => BioStoffVO => TRBA 500
• Schimmelpilz Leitfaden UBA (12/2002)
• Schimmelpilzsanierungsleitfaden II UBA (Mitte 2005)
• WTA Merkblatt (2005)
• Handlungsempfehlung für die Sanierung von
Schimmelpilzschäden (Landesgesundheitsamt BW)
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Grundsätze bei der Beseitigung von Schimmelpilzbefall
• Oberstes Prinzip:
• Schimmel vollständig entfernen. Vermeidung von Staub.Befallene Flächen nie trocken abreiben, damit die Sporen nicht in die Raumluft gelangen.
• Befallene Materialien gründlich reinigen oder entfernen
• Abtöten von Schimmelpilzen reicht nicht aus, da die Biomasse immer noch da ist und die Allergene bzw. Toxine auch an den abgetöteten Sporen haften. Schimmelpilzentferner können schädlicher sein als der Schimmel selbst. Einsatz solcher Mittel nur Kosmetik Nicht „Totschießen“, sondern entfernen
• Flächen feucht abwischen oder mit einem Staubsauger mit Feinstaubfilter (HEPA – Filter) abgesaugt werden.
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Beseitigung im Einzelfall (kleine Flächen)
• Glatte Flächen (Fliesen, Kermaik, Glas, Metall, etc. ) nach dem Anfeuchten mit haushaltsüblichem Reinger abwaschen. Flächen können anschließend mit 70% Alkohol (Ethanol oder Isopropanol) desinfiziert werden.
• Befallene Silikonfugen => entfernen
• Poröse, offenporige Flächen feucht abwischen. Abreiben mit Alkohol um Pilzbefall abzutöten
• Achtung ! Bei Arbeiten mit Alkohol Brand- und Explosionsgefahr beachten !
SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
Beseitigung im Einzelfall (kleine Flächen)
• Möbelstücke mit glatter Oberfläche (Schrankwand, etc) feucht reinigen, desinfizieren mit Alkohol.
• Polstermöbel, die direkt befallen sind => entsorgen
• Möbelstücke in Bereichen, die befallen sind, durch intensives Absaugen (Staubsauger mit Feinstaubfilter) reinigen.
• Befallene Tapeten (Putz) anfeuchten und entfernen. Anschließend betroffene Wandflächen mit Alkohol reinigen
• Befallene Textilien (Vorhänge, Decken, etc.) vorsichtig abnehmen und mehrfach waschen.
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SCHIMMEL UND FEUCHTIGKEIT© 2008
• Beseitigung der Ursachen
• Aufklärung der Raumnutzer über Vermeidung von Schimmelpilzwachstum
• Merke : Es gibt keine Wundermittel und keine „todsicheren“ Tipps gegen Schimmel
Langfristige Massnahmen
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Sanierungsmöglichkeiten
Verbesserung der Wärmedämmung
Außendämmung
Innendämmung
Dachdämmung
Dämmung der „Keller“ decke
Anpassung Nutzerverhalten
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Wärmedämmung auf dem Betongurt. Man kann es aber auch falsch machen:
Hier wurde der betonierte Kniestockvon innen und oben gedämmt. Außen hat diese Fläche leider keine Wärmedämmung.
Fazit :
Dadurch wird das Problem an der Decke darunter nicht beseitigt.
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Lösungsmöglichkeit
• Keine Tapeten hinter Möbeln
• Kapillaraktive Innendämmung als Feuchtepuffer
• Bei zu hohen Feuchtewerten im Raum
– Kontrollierte Einzelraumlüftung
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Hier soll der Vortrag enden …..
• Ohne Fachwissen …
• Keine Sanierungsmöglichkeit auf lange Sicht
– Deshalb• Besichtigung• Untersuchung und Analyse• Evtl. Berechnungen etc.• Sanierungskonzept
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Dipl.-Ing. Jürgen SchmidStuckateurmeister und Kreishandwerksmeister Göppingen,
Geschäftsführer Karl Neubrand GmbH – Stuckateurbetrieb, Ebersbach a.d. Fils
Karl Neubrand GmbHSulpacherstr. 23
D-73061 EbersbachTelefon: 07163 9123711Telefax: 07163 9123729
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit