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VILLAMONT Kirche auf dem Weg... ...zu Ihnen Deutschsprachige Kirchgemeinde Lausanne November/Dezember 2015 Einen Orgelton wider den finsteren Morgen, meinen Atem gegen den Eiswind des Tages, Schneeflocken als Sternverheissung am Abend Und ein Weglicht für den verlorengeglaubten Engel, der uns inmitten der Nacht die Wiedergeburt der Liebe verkündet. Christine Busta

V ILLAMONT November/Dezember 2015...November 2015 • 07., 14. Und 21. Dezember 2015 Gemeindemittagessen Immer am zweiten Dienstag im Monat um 12.15 Uhr im grossen Saal. Erlös für

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VILLAMONTKirche auf dem Weg... ...zu Ihnen

Deutschsprachige Kirchgemeinde Lausanne

November/Dezember 2015

Einen Orgelton wider den finsteren Morgen,meinen Atem gegen den Eiswind des Tages,Schneeflocken als Sternverheissung am AbendUnd ein Weglicht für den verlorengeglaubten Engel,der uns inmitten der Nacht die Wiedergeburt der Liebe verkündet.

Christine Busta

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Ende November beginnt wieder die Adventszeit. An den Adventssonntagen werden wir gefragt, wonach wir uns sehnen, Ausschau halten und wohin wir unterwegs sind. Advent ist die Zeit des Wartens. Eine Zeit für besinnliche Momente, für Gastfreundschaft und wahre Begegnungen. Eine Zeit der Hoffnung. Eine Zeit der guten Hoffnung. Denn damals vor über 2000 Jahren war auch eine junge Frau guter Hoffnung. Sie und ihr Mann machten sich auf den Weg. Die Reise war mehr als beschwerlich und die Gastfreundschaft eher mittelmässig. Aber die Erwartung auf das Kind war riesengross. Wir müssen jeodch nicht

schwanger sein, um etwas Freudiges zu erwarten. Der Advent steht vor der Tür und stellt uns die Frage: Was erwartest Du noch Freudiges? Was erhoffst Du für Dich? Ich wünsche Ihnen eine Advents-und Weihnachtszeit in froher Erwartung und guter Hoffnung.

Claudia Rojas, PfarrerinVILLAMONTAktuellWie soll ich Dich empfangen ?So steht es im Schaukasten der Villamont. So heisst auch der Titel eines sehr schönen Adventsliedes. « Wie soll wir Sie empfangen » ? So fragten mich mehrere Gemeindemitglieder und meinten damit die Flüchtlinge, die in Lausanne in diesen Tagen ankommen. Deshalb habe ich Diane Barraud, zuständige Pfarrerin der EERV für « Kirche und Flüchtlinge », gebeten, uns konkrete Anregungen zu geben, wie wir den Flüchtlingen helfen könnten. Der Artikel von Diane Barraud wurde von Rosemarie Laurent und mir übersetzt. Vielen Dank an Diane und an Rosemarie !

Claudia Rojas

Da lag ein kleiner, lebloser Körper am Strand und Europa begriff plötzlich das ganze Ausmass des Dramas, das sich

ganz nahe an seinen Grenzen abspielte. Wir bekamen eine Ahnung davon, was es heisst, vor dem Krieg zu flüchten und sich auf den Weg machen zu müssen, um Sicherheit und Frieden zu finden.

Dieses Drama existiert leider nicht erst seit heute. Alle, die den « Point d’appui » kennen oder sich dort engagiert haben, wissen darüber Bescheid. Sie wissen auch, wie hilfreich es ist, mit den Exilierten in täglicher Solidarität zu leben.

Natürlich können die vielen ankommenden Menschen Angst in uns auslösen. Wie sollen wir sie empfangen ? Haben wir überhaupt genug Platz ? Werden sie uns unsere Arbeitsplätze nehmen ? Bei aller Angst sollten wir bedenken, dass wir uns in einer Krise befinden: die Menschen, die aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder Eritrea flüchten, flüchten vor dem Krieg, dem

Edito

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Terrorismus und der Diktatur. In der Vergangenheit haben wir ähnliche Krisenmomente erlebt, wie zum Beispiel während der Balkankriege oder noch weiter zurück, als die Flüchtlinge aus Ungarn, Tschechien oder Vietnam kamen. Wir konnten sie aufnehmen. Mit der Zeit haben sie sich integriert und haben unsere Gesellschaft bereichert. Wetten, dass es heute genauso gelingen kann ?! Vor allen Dingen, wenn wir bedenken, dass unsere Wirtschaft starke Kräfte dringend benötigt.

Wir sind dankbar für die wachsende Solidaritätswelle und ermutigen alle, die die Flüchtlinge unterstützen wollen ! Der Synodalrat unserer Kirche hat dazu übrigens einen Aufruf gestartet : « Der Synodalrat verfolgt aufmerksam die Entwicklung der Migration und ist sich der prekären Situation der Migranten bewusst. Deshalb ruft der Synodalrat die waadtländer Reformierten zum Gebet und zu solidarischem Handeln auf. »

Sie können helfen• indem Sie sich als freiwillige Helfer für

die Asylflüchtlinge engagieren. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten in der Lausan-ner Region.

• indem Sie den Flüchtlingen Kleidung bringen. Sie können die Kleider z. B. in den « Vestiaire », chemin de la Tour Grise 26 in Lausanne bringen. Öf-fnungszeiten : Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr.

• indem Sie finanziell die Arbeit von Point d’appui, sowie EPER unterstützen.

• indem Sie eine Idee haben, wo und wie

Flüchtlinge oder auch die schulpflichti-gen Kinder der « Roms » aufgenommen werden könnten.

• indem Sie regelmässig Asylfragen in Predigt und Erwachsenenbildung ans-prechen.

• indem jede Kirchgemeinde Aktivitäten entwickelt, die zur Integrierung der Flüchtlinge beitragen.

• indem Sie die Flüchtlinge und die freiwil-ligen Helfer in Ihr Gebet einschliessen.

Wir stehen gerne zur Verfügung, wenn Sie sich engagieren wollen !

Diane Barraud, Pfarrerin, Mediatorin Kirche –Flüchtlinge

Point d’appui Rue César-Roux 8, 1005 Lausane 021 331 57 20 – [email protected]

www.eglisemigrationvd.com/wpweb/?page_id=113

Grashalm-Meditation/Mé-ditation du Brin d’herbeEveline Eichele und Claudia Rojas bieten einmal im Monat einen kurzen Moment der Meditation an. Stilles Sitzen auf einem Stuhl oder Sitzkissen, Atem-und Entspannungsübungen helfen uns zur inneren Sammlung und geben Energie frei.

Jeweils am Donnerstag von 18.00 bis 18.30 Uhr : 12. November und 10. Dezember.

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Krippenspiel von Dorothea Viehl (Mi-

tarbeit der Musikschule von Pully)Montag, 14. Dezember und Dienstag 15. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr im grossen Saal der Villamont.

WeihnachtsbazarVon 27. bis 28. November 2015 findet der Weihnachtsbazar der Villamont statt. Das Programm entnehmen Sie bitte beigefügtem Flyer.

AdventsfeierAm 6. Dezember um 15 Uhr findet die Adventsfeier in der Kirche statt. Anschliessend gibt es Tee und Kakao im Zwingli-Saal.

Turnen für JunggebliebeneMontags um 14 Uhr• 02., 09., 16., 23. und 30. November 2015• 07., 14. Und 21. Dezember 2015

GemeindemittagessenImmer am zweiten Dienstag im Monat um 12.15 Uhr im grossen Saal. Erlös für die Mission.

10. November und 08. Dezember 2015

Kirchentag der EERVAm 5. September fand der Kirchentag der EERV unter dem Thema „En avant la musique“ statt. Die Villamont war mit einem Stand präsent. Unter dem Thema «De Paul Simon à s’Vreneli ab em Guggisberg» spielten Gaël Liardon und

Daniel Lüscher Lieder. Trotz des eher kühlen Wetters, waren die Begegnungen, die dieser Tag ermöglichte, herzlich. Vielen Dank an alle freiwilligen HelferInnen und BesucherInnen!

Sing- und Musikgottesdienst mit

anschliessendem Gospel-Brunch

Am 6. September fand der Sing-und Musikgottesdienst mit anschliessendem Gospelbrunch statt. Der Gottesdienst war zahlreich besucht und die Daniel Lüscher und Gaël Liardon brachten Schwung in die Villamont. Die Predigt von Daniel Lüscher, wie auch die meisten übrigen Predigten, die in der Villamont gehalten werden, kann man hier nachlesen : www.villamontlangueallemande.eerv.ch/predigt

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Villamont-Ausflug nach Beatenberg im Berner OberlandWie seit vielen Jahren wartete ein Chauffeur mit einem Remy-Car beim Velodrome auf eine reiselustige Gesellschaft. 27 Personen freuten sich auf die Reise und den Tag, den wir gemeinsam verbringen konnten : plaudernd und die schöne Fahrt geniessend, ohne sich viel um die Organisation zu kümmern. Das besorgte, wie seit vielen Jahren, Ewald Rohner.

Diesmal ging es Richtung Düdingen ins Sensegebiet bis nach Schwarzenburg, wo es Kaffee und Gipfeli gab. Die Beine vertreten und austreten und dann weiter nach Rüschegg-Riggisberg ins Gürbetal hinunter über Seftigen, Spiezwiler zum Thunersee via Leissigen nach Interlaken, Unterseen hinauf nach Beatenberg, ein schön gelegener Aussichtspunkt mit Blick auf den Thunersee und die Berneralpen. Beatenberg ist aber nicht nur wegen der schönen Aussicht ein bekanntes Ausflugsziel. Unterhalb des Dorfes liegen die bekannten Beatushöhlen, in der seit

altersher Einsiedler wohnten und zu denen Wallfahrten gemacht wurden, um in dem Heilwasser wieder Gesundheit zu finden. Zur Zeit der Reformation wurden die Mönche verjagt, aber heute ist die geologisch sehr interessante und mit Schiff und Seilbahn erreichbare Höhenanlage ein viel besuchter Ort. Wir hingegen genossen die herrliche Aussicht bei einem feinen Mittagessen und liessen uns vom Remy-Chauffeur durchs Simmental über den Jaunpass wieder in die Welschschweiz fahren mit der Erkenntnis, dass die Schweiz ein vielseitiges, wunderschönes Land ist, zu dem wir Sorge tragen wollen.

Herzlichen Dank Ewald Rohner für die Organisation und Remy-Car-Chauffeur für die sichere Fahrt.

Brigitte Baumann

Langzeitausbildung von Pfr. Claudia

Rojas zur pastoralen SupervisorinPfr. Claudia Rojas leitet von 22. September bis 10. Dezember 2015 eine CPT-Ausbildung (Clinical Pastoral Training)/Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) im CHUV. In Vereinbarung mit der Personalleitung der EERV wird Claudia Rojas während dieser Zeit jeweils am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag im CHUV sein. Am Montag von 14 bis 15 Uhr wird sie im Pfarrbüro erreichbar sein. Die Abdankungen werden in dieser Zeit von den Pfarrern der französischsprachigen Gemeinden übernommen.

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Das junge Bäumchen trägt seinen ersten Apfel.

Jetzt, wo die Frucht so rot, rund und glänzend vom Ast hängt, habe ich Lust zum Danken. Ich denke nicht mehr ans Setzen, Binden, Düngen, Jäten, Wässern am steilen Hang. Nun steht im Vordergrund, dass mir etwas zufällt, das ich nie hätte selber machen können. DIeser Apfel wird mir zum Sinnbild für Gottes Gaben.

Plötzlich frage ich mich, wie eigentlich die diesjährige Ernte meines Lebens ausfällt. Was ist mit meinen Freundschaften, mit Beruf und Freizeit, mit meinen Kochkünsten und der Gesundheit, mit Einsichten und der Lebensführung?

Den himmelblauen Zeiten, in denen wir lauter Erfreuliches einheimsen, folgen auch magere oder gar böse Fehljahre. Vielleicht gestehen wir uns ein, einzelne Lebensbereiche vernachlässigt zu haben, und spornen uns wegen der dürftigen Ernte zu mehr Achtsamkeit oder Einsatz an. Vielleicht aber müssen wir trotz guter eigener Arbeit Hagelschlag, Unverständliches, Ungerechtes und Leidvolles hinnehmen. Das trifft uns hart. Dann zehren wir von den Vorräten, die wir in besseren Zeiten ansammeln durften, von erarbeitetem Wissen, von treu gepflegten Beziehungen, von erlebtem Glauben, von gewachsenen Überzeugungen und heiteren Erinnerungen.

Im Kirchenlied «Des Jahres schöner Schmuck entweicht» tönt das so:

Was Gottes Hand für uns gemacht, das ist nun alles heimgebracht hat Dach und Raum gefunden: so sammle dir zur Gnadenzeit, o Seele, was dein Herr dir beut (=bietet) für deine Kreuzesstunden.

Renate Karlen

VILLAMONTAtempause

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Segen der StilleIch wünsche Dir den Segen der Stille, die Dich vor dem Lärm des Tages schützt, und Dich vor der Hast der Termine bewahrt, so dass Du zu Dir selbst findest.Ich wünsche Dir den Segen der Stille, damit Du wieder Gedanken sammeln kannst, die Dich ein wenig vorwärts bringen.Ich wünsche Dir den Segen der Stille, damit Du wieder Deinen Atem spürst, und im Schweigen auf Dich hören lernst.Ich wünsche Dir den Segen der Stille, die Dich auf die Stimme Deines Schöpfers achten lässt, die Dir sagt, worauf Du achten sollst.Ich wünsche Dir den Segen der Stille, aus der Du mit Gewinn herausgehen kannst, der Dir Ruhe und Gelassenheit schenkt und Dich stark macht mit Ausdauer und Beständigkeit.Ich wünsche Dir den Segen der Stille, die Dich fähig macht, andere gleichfalls zur Stille hinzuführen, auf dass sie ebenfalls den Segen der Stille erfahren.

Heinz Pangels

Im November:02. Trudi Saameli06. Ruedi Baumann13. Elfriede Brecht13. Hermann Klee16. Vreni Rohner21. Judith Kobler30. Brigitte Baumann

Im Dezember:14. Béatrice Gubler18. Gaël Liardon28. Rosemarie Schenkel31. Erwin Zolliker

VILLAMONTUnsere Geburtstagskinder

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Wo ich herkomme

Als adoptiertes Kind weiß man zunächst gar nicht, wo man eigentlich herkommt! Faktisch gesehen: vor fünfzig Jahren wurde ich in München geboren

und wuchs dort mit meinen Eltern und meiner Schwester auf. Wir gingen dort zur Internationalen Schule. 1975 sind wir dann in die Schweiz gezogen, da mein Vater als Filmregisseur für die WHO eine neue Arbeit anfing. Die Integration in die Welsch Schweiz war nicht einfach. Nach dem Abitur habe ich erst als Fotograf gearbeitet und dann in der Buchhaltung in Genf. Später vollbrachte ich in Lausanne ein Studium der Humanwissenschaften und arbeitet dann in der Wissenschaft, der Krankenpflege und als Dozent der Humanwissenschaften und Management.

Wie ich in die Villamont gekommen bin

Mit dem Fahrrad bin ich vor drei Jahren zufällig an der Kirche vorbeigefahren und habe mit Freude die Deutsche Anschrift gesehen. Der erste „Bazar“ und

der erste Gottesdienst haben mir sehr gefallen. Eine Insel der christlichen und germanistischen Kultur im Welschland – das war ein Segen.

Wie ich mir die Villamont in 10 Jahren vorstelle

Es ist schwierig zu sagen, wie ich mir die Villamont in 10 Jahren vorstelle, da sich das soziale Umfeld anscheinend mehr für die neuen Technologien interessiert als für das Christentum (ich sitze hier am PC)! Ich wünsche der Villamont, dass sie neue Mittglieder gewinnt und damit das Bedürfnis des Menschen nach Sinn, Gemeinschaft, Heilung und Spiritualität innovativ befriedigt. Es gilt, das Christentum weltoffen zu gestalten und Alternativen zur Konsumgesellschaft zu bieten durch inneres Erwachen, und eine liebevolle Gemeinschaft, in der alle sich akzeptiert und wohlfühlen. Durch gemeinsames Wachsen, Engagement, und Liebe wird die Villamont heller strahlen, dank kreativer und engagierter Führung die es nun mal dazu braucht, mit Gottes Hilfe!

Mein Name

Michael Puhl

VILLAMONTWir über uns

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Paul Gerhardt - Wie soll ich dich empfangen?1. Wie soll ich dich empfangen

und wie begegn‘ ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seele Zier? O Jesu, Jesu, setze

mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze,

mir kund und wissend sei. 2. Dein Zion streut dir Palmen

und grüne Zweige hin, und ich will dir in Psalmen

ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen

in stetem Lob und Preis und deinem Namen dienen,

so gut es kann und weiß.

3. Was hast du unterlassen zu meinem Trost und Freud?

Als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid,

als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht,

da bist du, mein Heil, kommen und hast mich froh gemacht.

4. Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los; ich stand in Spott und Schanden, du kommst und machst mich groß

und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut, das sich nicht lässt verzehren,

wie irdisch Reichtum tut.

5. Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt, als das geliebte Lieben,

damit du alle Welt in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast,

die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.

VILLAMONTSingt dem Herrn ein neues Lied

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6. Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer,

bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr.

Seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür; der eure Herzen labet

und tröstet, steht allhier.

7. Ihr dürft euch nicht bemühen, noch sorgen Tag und Nacht,

wie ihr ihn wollet ziehen mit eures Armes Macht.

Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust,

all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst.

8. Auch dürft ihr nicht erschrecken vor eurer Sündenschuld;

nein, Jesus will sie decken mit seiner Lieb und Huld.

Er kommt, er kommt den Sündern zum Trost und wahren Heil,

schafft, dass bei Gottes Kindern verbleib ihr Erb und Teil.

9. Was fragt ihr nach dem Schreien der Feind und ihrer Tück?

Der Herr wird sie zerstreuen in einem Augenblick.

Er kommt, er kommt, ein König, dem alle Macht und List der Feinde viel zu wenig

zum Widerstande ist.

10. Er kommt zum Weltgerichte, zum Fluch dem, der ihm flucht,

mit Gnad und süßem Lichte dem, der ihn liebt und sucht.

Ach komm, ach komm, o Sonne, und hol uns allzumal

zum ewgen Licht und Wonne in deinen Freudensaal.

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Paul Gerhardts Adventslied (EG 11) „Wie soll ich dich empfangen?“ ist vielen Menschen aus dem Bachschen Weihnachtsoratorium vertraut. Johann Sebastian Bach hat die erste Liedstrophe, allerdings mit der für „O Haupt voll Blut und Wunden“ verwendeten Melodie Hans Leo Hasslers, in die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums aufgenommen.

Wie soll ich dich empfangen…? Mit dem großen und beliebten Oratorienwerk reiste diese Frage durch die Welt und erreichte so eine noch weitaus größere als die kirchliche Öffentlichkeit. Im Evangelischen Gesangbuch wird der Text von der Melodie Johann Crügers, des Gerhardt-Freundes und langjährigen Kantors der Berliner St.-Nikolai-Kirche, an der Paul Gerhardt seit 1657 Pfarrer war, begleitet.

Wie soll ich dich empfangen? So fragt, wer liebt. Dem Menschen, den ich liebe, der mir viel bedeutet, möchte ich einen schönen, einen ihm angemessenen Empfang bereiten. Vielleicht habe ich diesen anderen schon häufig gesehen und mir nie viel dabei gedacht, vielleicht sind wir schon länger bekannt, aber jetzt ist es Liebe. Jetzt ist es anders. Jetzt werden wir uns nicht nur über den Weg laufen, wir werden uns begegnen. Eine bisher unbekannte Spannung erfüllt mich; es ist wahr, die alte Unbefangenheit ist

fort. Eine Unsicherheit, ein Bangen kommen ins Spiel, aber sind sie nicht besser als meine Gleichgültigkeit und sogar als mein Gleichmut?

Wie soll ich dich empfangen? Du sollst dich ja willkommen fühlen, zu Hause sein bei mir. Das wünsche ich mir sehr. Und ich selber möchte auch im rechten Licht gesehen werden. Ich liebe, darum möchte ich geliebt werden. Ob das gelingt? Ob ich dir gerecht werde, ob ich dir recht sein werde? Ob es dir hier, bei mir, gefallen wird? Ob ich dir gefallen werde? Wirst du mich im rechten Licht sehen? Wie soll ich dich empfangen? Du bist so besonders, bis einzig, ich liebe dich ja. Wie soll ich dich empfangen? Das bedeutet eigentlich: Ist meine Liebe dir recht? Wird sie dir gerecht?

Paul Gerhardts Lied stellt und beantwortet diese Fragen. Der Dichter baut sein Lied sorgfältig auf. Oder ist es einfach der Gang der Dinge, die bewegende, affektive Erfahrung, die er gemacht hat, die er machen durfte, als er sich einmal selbst in Furcht und Hoffnung die Frage stellte: Wie soll ich dich empfangen? Vielleicht trifft beides zu: Das Lied ist kluge und geglückte Kunst, und gerade so lebendiges Zeugnis.

Es besteht inhaltlich aus zwei gleich langen Einheiten, die wichtige Entsprechungen aufweisen, sich aber

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durch Sprecher bzw. Adressaten unterscheiden. In den Strophen eins bis fünf spricht ein liebendes Ich dankbar und rühmend zu und von seinem Geliebten, der Jesus selbst ist. In den Strophen sechs bis zehn singt ein offenbar von Jesus selbst erleuchtetes Ich (vgl. die erste Strophe: „O Jesu, Jesu setz / mir selbst die Fackel bei, / damit, was dich ergötze, / mir kund und wissend sei“) einer noch verzagten, betrübten und leidgeprüften Gemeinde (sechste Strophe: „du hochbetrübtes Heer“), die nun zumeist in der zweiten Person Plural angesprochen wird („ihr“, „euch“), Trost und Mut zu.

Wie soll ich dich empfangen? Für Liebende eine immer mit Zittern gestellte Frage. Darüber kann auch die heute gesellschaftlich gebotene „Coolness“ in Beziehungen nicht hinwegtragen, hinwegtrügen. Der geliebte Andere ist immer der Beste, Schönste, Bedeutendste; ich liebe ja.

Wie soll ich dich empfangen? Wird meine Liebe dir gerecht? Das ist eine Frage des Ichs an sich, aber zugleich ist diese Frage, zuerst und zuletzt, an den geliebten Anderen gerichtet. Denn nur der andere hat die Antwort, ist die Antwort, nur er kann es sagen, das lösende, erlösende Wort.

Wie soll ich dich empfangen? Der, dem diese Frage in Paul Gerhardts Lied gilt, ist niemand anderes als Jesus

selbst, „aller Welt Verlangen“ und „meiner Seele Zier“ (erste Strophe). Der Geliebte, dem ich begegnen will, ist nicht nur mein Geliebter, sondern der eine, nach dem die ganze Welt sich sehnt und sich ausstreckt, wie auch der einhellige dreifache, hoch emotionale Ausruf „o“ (erste Strophe) unterstreicht.

Wie soll ich dich empfangen? Die ersten fünf Strophen entfalten in reichen Variationen die überraschende, aber wohl einzig mögliche Antwort. Es ist eine Antwort, die sich das Ich nicht selbst geben kann, höchstens ein Ich, dem der andere, Jesus selbst, ein Licht, sein Licht, aufgesteckt hat. Das nüchterne Licht unserer Alltagsvernunft reicht wohl nicht aus, eine solche Antwort zu finden, so hoch Nüchternheit zu schätzen ist. Schon gar nicht genügte hier das trübe Licht einer verkümmerten Rationalität, die nur noch in Tausch- und Marktwerten denkt, die also nicht denkt, sondern rechnet, selbstsüchtig und ignorant.

Wie soll ich dich empfangen? Das von Jesus, dem Mensch gewordenen Wort, erleuchtete Ich findet die Antwort, nähert sich ihr an oder wird von ihr ergriffen, denn es erinnert sich in vielgestaltigen biblischen Bildern an all das Liebe und Gute, das ihm von Jesus her wiederfahren ist. Es ist Rettung, es ist Befreiung, es ist Geschenk, es ist Erhebung, es ist Freude. Es ist überwältigend.

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Die fünfte Strophe verdeutlicht, was hinter diesen existenziellen Wohltaten steht – und was gewiss nicht: kein noch so subtiles und sublimes Kalkül, in dem der Mensch am Ende doch funktionalisiert und verzweckt würde. Nein, „nichts , nichts hat dich getrieben / zu mir vom Himmelszelt / als das geliebte Lieben“.

Aus lauter Liebe, aus lauterer Liebe, aus Lieb‘ allein, aus der Liebe des einen, der sich der Liebe Gottes ganz geöffnet hat, ist das ewige Wort zur Welt gekommen, dem Ich und zugleich „aller Welt“ (vgl. erste und fünfte Strophe) zu Hilfe, zur Freude, zum Heil.

Fragen können beflügeln, aber auch belasten und bedrängen. Die bange Frage: Wie soll ich dich empfangen? verliert nun ihre bedrängende, beschwerende Macht. Ein Knoten hat sich gelöst, dem Liebenden wird es leichter ums Herz. Er kann Jesus „empfangen“ – weil Jesus ihn immer schon „so fest umfangen“ hat (fünfte Strophe). So fest umfangen, darf und kann ich dich empfangen. So soll ich dich empfangen.

Ein Ich, das dies erfahren durfte, hört vielleicht nie auf zu fragen, aber es hört

auf zu zweifeln, und ganz sicher beginnt es, ganz neu zu lieben, nicht in einer Allerweltsliebe, aber in einer Liebe zu aller Welt (fünfte Strophe). Eben diesen Weg zeichnet das Lied nach, dessen zweiter Teil (sechste bis zehnte Strophe) von der Zuwendung des Ichs zu einer verzagten Gemeinde, zu den Brüdern und Schwestern, singt.

Die befreiende Erfahrung der Liebe Gottes in Jesus, die allem menschlichen Lieben zuvorkommt und dieses immer schon „so fest umfangen“ und so zum Lieben und liebenden Empfangen beflügelt und befähigt hat, gibt das Ich nun weiter an das hochbetrübte Heer (vgl. die sechste Strophe) der Mitchristen, bei denen noch Bangigkeit, Angst und Enge des Herzens die Oberhand haben.

Wie soll ich dich empfangen? Eine Frage, die wohl unausweichlich ist, wenn man liebt. Und doch eine Frage, die zu guter Letzt, wie das liebende Ich selbst, in Jesu geliebtem Lieben gut aufgehoben ist.

Susanne Sandherr, Professorin für Katholische Theologie in der Sozialen Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München.

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01. November 10.00 Uhr Regionalgottesdienst, St-Laurent15 . November 10.00 Uhr Gottesdienst29. November 10.00 Uhr Gottesdienst, anschliessend Jahresversammlung06. Dezember 15.00 Uhr Adventsfeier25. Dezember 17.00 Uhr Weihnachtsgottesdienst mit Abendmahl01. Januar 17.00 Uhr Neujahrsgottesdienst, anschliessend Brunch

VILLAMONTGottesdienste

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VILLAMONTNützliche InformationenVillamont-Infos per Internet

Möchten Sie per Internet über die Aktivitäten Ihrer Kirch-gemeinde informiert werden ? Dann senden Sie Ihre E-Mail-Adresse bitte an unser Sekretariat : [email protected], und wir senden Ihnen regelmässig alle aktuellen Informationen zu.

TransportSie möchten am Gottesdienst teilnehmen, haben aber keine Transportmöglichkeit ? Bitte melden Sie sich bis spätestens am Donnerstag im Sekretariat bei Frau Eichele. Wir organisieren gerne Ihren Transport !

Besuchsdienst der Gemeinde Wir erhalten von den Spitälern und Altersheimen keine Meldung über den Aufenthalt der Gemeindeglieder und sind deshalb darauf angewiesen, dass Sie uns informieren, wenn Sie im Spital oder Altersheim sind und gerne einen Besuch

möchten. Die meisten Spitäler und Altersheime haben jedoch einen Seelsor-ger zur Verfügung, der auch die Verbindung zu Ihrer Kirchgemeinde her-stellen kann, wenn Sie ihn darauf ansprechen.

In unserer Gemeinde gibt es Freiwillige, die Sie gerne besuchen kommen, sei es zu Hause, im Altersheim oder im Spital. Auch die Pfarrerin kommt gerne zu einem seelsorgerlichen Gespräch. Bei Bedarf melden Sie sich bitte bei Frau E. Eichele im Sekretariat oder bei Pfr. Cl. Rojas.

SpendenDanke, dass Sie daran denken, dass Sie im Kanton Waadt keine Kirchensteuer bezahlen ! Nur mit Ihren Spenden können wir eine lebendige Gemeinde bleiben. Jeder Beitrag ist wichtig ! Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

Überweisungen auf CCP 10-2621-2 mit beiliegendem Überweisungsschein.

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PfarrerinClaudia Rojas Chemin des Planches 1d, 1080 Les Cullayes [email protected] – 079 224 44 98

Öffnungszeiten des Pfarrbüros : Montag von 14 bis 15 Uhr oder nach Terminabsprache

Abwesenheit :

12. bis 18. Oktober 2015 : Urlaub

Falls Sie während dieser Zeit den Dienst einer Pfarrperson benötigen, wenden Sie sich bitte an die Kirchgemeinde Ihres Wohnorts.

Präsidentin des Kirchgemeinderats Susanne Vertesi Rte du Jorat 14D, 1000 Lausanne 27 021 784 48 80 – 079 282 28 20 – [email protected]

GemeindebüroEveline Eichele, Sekretärin

Avenue de Villamont 13, 1005 Lausanne 021 323 98 83 – [email protected]

ConciergeRosa Da Silva 021 616 53 74

Organist

Gaël Liardon 021 312 55 32 – 078 707 13 86 – [email protected]

VILLAMONTKontakt

www.villamontlangueallemande.eerv.ch