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VALERIE DELAUNE
Schmerzlinderung durchTriggerpunkt-Therapie
Das Selbsthilfebuch
Valerie DeLaune Schmerzlinderung durch Triggerpunkt-Therapie
Das Selbsthilfebuch
Ausführliche Informationen zu jedem unserer lieferbaren und geplanten Bücher finden Sie im Internet unter http://www.junfermann.de. Dort können Sie unseren Newsletter abonnieren und sicherstellen, dass Sie alles Wissenswerte über das Junfermann-Programm regelmäßig und aktuell erfahren. – Und wenn Sie an Geschichten aus dem Verlagsalltag und rund um unser Buch-Programm interessiert sind, besuchen Sie auch unseren Blog: http://blogweise.junfermann.de.
VALERIE DELAUNE
SCHMERZLINDERUNG DURCH TRIGGERPUNKT-THERAPIE
DAS SELBSTHILFEBUCH
Aus dem Englischen von Karsten Petersen
Junfermann Verlag Paderborn
2014
Copyright © der deutschen Ausgabe: Junfermann Verlag, Paderborn 2014
© der Originalausgabe: 2011 by Valerie DeLaune. All rights reserved.
Die Originalausgabe ist 2011 unter dem Titel „Pain Relief with
Trigger Point Self-Help“ bei North Atlantic Books erschienen.
Übersetzung Karsten Petersen
Fachlektorat Dr. Susanne Kuhlmann-Krieg
Coverfoto © Picture-Factory – Fotolia.com
Covergestaltung / Reihenentwurf Christian Tschepp
Satz JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist
urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen
des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung
des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Bibliografische Information Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese
der Deutschen Bibliothek Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Anmerkung des Verlags Die im Buch dargestellten Übungen und Informationen wurden
sorgfältig geprüft. Autor, Lektorat und Verlag sind jedoch nicht haftbar
zu machen für Irrtümer, für das Fehlen von Informationen oder für
irgendwelche Folgen, die sich aus der Anwendung der in diesem Buch
enthaltenen Angaben ergeben, und übernehmen weder ausdrücklich
noch implizit eine Gewähr im Hinblick auf den Inhalt des Buches.
Autor, Lektorat und Verlag haben alle Anstrengungen unternommen,
um sicherzustellen, dass im Text genannte Medikamente, Nahrungs-
mittelergänzungen und deren Dosierungsanweisungen den zum Zeit-
punkt der Veröffentlichung gültigen Empfehlungen und anerkannten
Vorgehensweisen entsprechen. Da aber Forschungsstand, gesetzliche
Regelungen und Erkenntnisse zu medikamentöser Therapie und zu
den Wirkungen einzelner Medikamente in stetem Wandel begriffen
sind, wird Leserinnen und Lesern eindringlich nahegelegt, den Beipack-
zettel jedes verordneten Medikaments zu prüfen und mit ihrem
behandelnden Arzt oder Therapeuten zu sprechen, damit sie bei jeder
Veränderung von Indikation oder Dosierung über die betreffenden
Warnhinweise und Vorsichtsnahmen informiert sind.
ISBN 978-3-95571-237-2Dieses Buch erscheint parallel als Printausgabe (ISBN 978-3-87387-982-9).
Inhalt
Danksagung ............................................................................................................................................................ 17
Einführung ............................................................................................................................................................. 19
TEIL I: TRIGGERPUNKTE – DEFINITION UND ENTSTEHUNG ................................................................................ 23
1. Triggerpunkte und chronische Schmerzen ............................................................................................... 25
1.1 Anatomie und Physiologie eines Muskels ................................................................................................ 25
1.2 Die Physiologie von Triggerpunkten: Kontraktion und Entzündung ................................................. 26
1.3 Sensibilisierung des zentralen Nervensystems, Triggerpunkte und chronische Schmerzen ........... 26
1.4 Wie können Sie erkennen, ob Sie Triggerpunkte haben? ...................................................................... 28
1.5 Was verursacht und chronifiziert Triggerpunkte? ................................................................................. 30
2. Chronifizierende Faktoren: Ergonomie, Körperhaltung und Bewegungsabläufe, Kleidung.............. 31
2.1 Ergonomie..................................................................................................................................................... 31
2.2 Körperhaltung und Bewegungsabläufe .................................................................................................... 34
2.3 Kleidung ........................................................................................................................................................ 36
2.4 Fallstudie: Beseitigung eines haltungsbedingten chronifizierenden Faktors ..................................... 37
3. Chronifizierende Faktoren: Ernährung, Speisen und Getränke ............................................................. 39
3.1 Unzureichende Ernährung ........................................................................................................................ 39
3.2 Falsche Ernährung ...................................................................................................................................... 48
4. Chronifizierende Faktoren: Gesundheitliche Probleme .......................................................................... 50
4.1 Verletzungen ................................................................................................................................................. 50
4.2 Probleme mit der Wirbelsäule und andere skelettbedingte Faktoren ................................................. 51
4.3 Schlafstörungen ........................................................................................................................................... 53
4.4 Emotionale Faktoren ................................................................................................................................... 55
4.5 Akute oder chronische, durch Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöste Infektionen .................. 56
4.6 Allergien ........................................................................................................................................................ 59
4.7 Störungen des Hormonhaushalts .............................................................................................................. 60
4.8 Organstörungen und -erkrankungen ....................................................................................................... 60
TEIL II: DRUCK- UND STRETCHING-TECHNIKEN ZUR BEHANDLUNG VON TRIGGERPUNKTEN ........................ 65
5. Triggerpunkte finden und behandeln: Allgemeine Richtlinien .............................................................. 67
5.1 Wo fängt man an? ....................................................................................................................................... 67
5.2 Andere Aspekte, die man bedenken sollte ............................................................................................... 68
5.3 Allgemeine Richtlinien für das Anwenden von Druck bei Selbstbehandlungen .............................. 69
5.4 Allgemeine Richtlinien für Stretching- und Konditionierungsübungen ............................................ 71
5.5 Allgemeine Richtlinien für den sorgsamen Umgang mit Ihrer Muskulatur...................................... 72
5.6 Durchbrechen des Schmerzzyklus: andere Therapien ........................................................................... 73
5.7 Jetzt kann’s losgehen! .................................................................................................................................. 73
6. Triggerpunkt-Karten ................................................................................................................................... 74
6.1 Blanko-Körperskizze .................................................................................................................................. 74
6.2 Schmerzen in Kopf-, Hals- und Nackenmuskulatur .............................................................................. 76
6.3 Schmerzen in Oberkörper- und Oberarmmuskulatur .......................................................................... 77
6.4 Schmerzen in Unterkörper- und Oberschenkelmuskulatur ................................................................ 79
6.5 Schmerzen in Ellenbogen-, Unterarm- und Handmuskulatur ............................................................ 81
6.6 Schmerzen in Knie-, Unterschenkel-, Knöchel- und Fußmuskulatur ................................................ 83
7. Schmerzen in Kopf-, Hals- und Nackenmuskulatur ................................................................................ 85
7.1 Falsche Atmung und Triggerpunkte ........................................................................................................ 85
7.2 Vorgebeugte Haltung und Triggerpunkte ............................................................................................... 86
7.3 Kraniomandibuläre Dysfunktion und Triggerpunkte .......................................................................... 87
7.4 Kopfschmerz, Migräne und Triggerpunkte ............................................................................................ 89
8. Trapezmuskel ................................................................................................................................................ 90
8.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 90
8.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 92
8.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 93
8.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 96
9. Nackenmuskulatur....................................................................................................................................... 97
9.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 99
9.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 101
9.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 103
9.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 105
10. Kopfwender .................................................................................................................................................. 106
10.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 106
10.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 108
10.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 109
10.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 111
11. Schläfenmuskel ............................................................................................................................................ 112
11.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 113
11.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 114
11.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 115
11.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 116
12. Gesichts- und Kopfschwartenmuskulatur ............................................................................................... 117
12.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 118
12.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 121
12.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 122
12.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 124
13. Kaumuskel .................................................................................................................................................... 125
13.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 125
13.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 127
13.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 129
13.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 130
14. Innerer Flügelmuskel ................................................................................................................................... 131
14.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 131
14.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 132
14.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 133
14.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 133
15. Äußerer Flügelmuskel ................................................................................................................................. 134
15.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 135
15.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 135
15.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 136
15.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 137
16. Zweibäuchiger Kiefermuskel ...................................................................................................................... 138
16.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 139
16.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 139
16.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 140
16.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 141
17. Schmerzen im Rumpf .................................................................................................................................. 143
18. Autochthone Rückenmuskulatur ............................................................................................................... 146
18.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 147
18.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 150
18.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 151
18.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 154
19. Schulterblattheber ....................................................................................................................................... 155
19.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 155
19.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 156
19.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 158
19.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 158
20. Rautenmuskeln ............................................................................................................................................ 159
20.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 160
20.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 161
20.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 161
20.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 162
21. Unterer Teil (Pars posterior) des hinteren Sägemuskels ......................................................................... 163
21.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 164
21.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 164
21.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 165
21.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 166
22. Hüftlendenmuskel ....................................................................................................................................... 167
22.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 168
22.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 169
22.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 170
22.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 172
23. Großer Brustmuskel und Unterschlüsselbeinmuskel ............................................................................. 173
23.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 173
23.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 177
23.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 178
23.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 180
24. Brustbeinmuskel .......................................................................................................................................... 181
24.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 181
24.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 182
24.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 182
24.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 183
25. Bauchmuskulatur ......................................................................................................................................... 184
25.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 184
25.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 189
25.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 190
25.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 192
26. Vorderer Sägemuskel ................................................................................................................................... 193
26.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 193
26.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 194
26.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 195
26.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 196
27. Zwischenrippenmuskeln und Zwerchfell ................................................................................................. 197
27.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 197
27.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 198
27.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 200
27.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 201
28. Quadratischer Lendenmuskel und Iliolumbalband ................................................................................. 202
28.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 203
28.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 204
28.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 205
28.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 208
29. Birnenförmiger Muskel ............................................................................................................................... 209
29.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 210
29.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 211
29.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 212
29.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 214
30. Großer Gesäßmuskel ................................................................................................................................... 215
30.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 216
30.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 217
30.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 218
30.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 219
31. Mittlerer Gesäßmuskel ............................................................................................................................... 220
31.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 221
31.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 222
31.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 223
31.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 224
32. Beckenbodenmuskulatur ............................................................................................................................ 225
32.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 226
32.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 228
32.3 Behandlungsverfahren (für den behandelnden Arzt) ............................................................................ 229
32.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 229
33. Schmerzen in Schulter, Oberarm und Ellenbogen ................................................................................... 231
33.1 Fibröse Schultersteife ................................................................................................................................. 231
33.2 Verletzungen der Rotatorenmanschette ................................................................................................... 232
33.3 Schultergürtelkompressionssyndrom (Skalenus-anterior-Syndrom, Thoracic-outlet-Syndrom) ... 232
33.4 Tennisarm ..................................................................................................................................................... 233
34. Obergrätenmuskel ....................................................................................................................................... 234
34.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 234
34.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 236
34.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 236
34.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 237
35. Untergrätenmuskel ..................................................................................................................................... 238
35.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 238
35.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 239
35.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 240
35.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 242
36. Oberer Teil (Pars superior) des hinteren Sägemuskels ............................................................................ 243
36.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 243
36.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 244
36.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 245
36.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 245
37. Unterschulterblattmuskel .......................................................................................................................... 246
37.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 246
37.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 247
37.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 248
37.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 249
38. Breiter Rückenmuskel ................................................................................................................................. 250
38.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 250
38.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 251
38.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 252
38.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 253
39. Kleiner Rundmuskel ..................................................................................................................................... 254
39.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 254
39.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 255
39.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 256
39.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 257
40. Großer Rundmuskel ..................................................................................................................................... 258
40.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 258
40.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 259
40.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 259
40.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 260
41. Trizeps und Knorrenmuskel ........................................................................................................................ 261
41.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 261
41.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 263
41.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 263
41.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 264
42. Skalenusmuskeln ......................................................................................................................................... 265
42.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 266
42.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 267
42.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 269
42.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 271
43. Kleiner Brustmuskel .................................................................................................................................... 272
43.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 273
43.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 274
43.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 275
43.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 275
44. Deltamuskel .................................................................................................................................................. 276
44.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 276
44.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 278
44.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 278
44.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 280
45. Hakenarmmuskel ......................................................................................................................................... 281
45.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 282
45.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 282
45.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 283
45.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 284
46. Bizeps oder zweiköpfiger Armmuskel ....................................................................................................... 285
46.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 285
46.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 286
46.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 287
46.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 287
47. Schmerzen im Unterarm, in Handgelenk und Hand ................................................................................ 289
47.1 Karpaltunnelsyndrom ................................................................................................................................ 289
47.2 Eingeklemmter kleiner Brustmuskel ........................................................................................................ 290
48. Handstrecker, Oberarm-Speichen-Muskel und Fingerstrecker ............................................................. 292
48.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 293
48.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 294
48.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 295
48.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 296
49. Auswärtsdreher ............................................................................................................................................ 297
49.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 297
49.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 298
49.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 299
49.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 299
50. Langer Hohlhandmuskel ............................................................................................................................. 300
50.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 301
50.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 301
50.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 302
50.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 302
51. Hand- und Fingerbeuger .............................................................................................................................. 303
51.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 303
51.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 305
51.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 306
51.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 307
52. Vorderarmbeuger ......................................................................................................................................... 308
52.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 308
52.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 309
52.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 310
52.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 310
53. Daumenanzieher und -gegensteller .......................................................................................................... 311
53.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 311
53.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 312
53.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 312
53.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 314
54. Zwischenknochenmuskeln der Hand und Kleinfingerspreizer .............................................................. 315
54.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 316
54.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 317
54.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 317
54.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 318
55. Schmerzen in Bein, Knie oder Fuß ............................................................................................................. 319
55.1 Fersensporn ................................................................................................................................................. 319
55.2 Schiefziehe und Entzündung des Großzehenballens ............................................................................. 320
55.3 Shin Splints (Schienbeinkantensyndrom oder mediales Tibiakantensyndrom) ............................... 320
55.4 Engpass- oder Kompartment-Syndrom ................................................................................................... 321
56. Rückseitige Oberschenkelmuskeln ........................................................................................................... 323
56.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 324
56.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 325
56.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 325
56.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 327
57. Kniekehlenmuskel ....................................................................................................................................... 328
57.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 328
57.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 329
57.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 330
57.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 330
58. Zwillingswadenmuskel ............................................................................................................................... 331
58.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 332
58.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 332
58.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 334
58.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 336
59. Schollenmuskel und Fußsohlenmuskel .................................................................................................... 337
59.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 338
59.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 340
59.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 341
59.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 342
60. Hinterer Schienbeinmuskel ........................................................................................................................ 343
60.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 344
60.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 344
60.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 345
60.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 345
61. Lange Zehenbeuger ...................................................................................................................................... 346
61.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 347
61.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 348
61.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 348
61.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 349
62. Kleiner Gesäßmuskel .................................................................................................................................. 350
62.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 351
62.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 352
62.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 353
62.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 355
63. Oberschenkelfaszienspanner ..................................................................................................................... 356
63.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 357
63.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 358
63.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 358
63.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 360
64. Wadenbeinmuskeln ..................................................................................................................................... 361
64.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 362
64.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 362
64.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 364
64.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 365
65. Vierköpfiger Schenkelstrecker ................................................................................................................... 366
65.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 367
65.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 370
65.3 Selbsthilfetechniken ................................................................................................................................... 371
65.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 374
66. Schneidermuskel .......................................................................................................................................... 375
66.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 375
66.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 376
66.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 377
66.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 377
67. Hüftgelenksadduktoren ............................................................................................................................. 378
67.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 378
67.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 380
67.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 380
67.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 382
68. Kammmuskel ................................................................................................................................................ 383
68.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 383
68.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 384
68.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 385
68.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 385
69. Vorderer Schienbeinmuskel ........................................................................................................................ 386
69.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 386
69.1 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 387
69.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 388
69.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 389
70. Lange Zehenstreckermuskeln .................................................................................................................... 390
70.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 391
70.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 392
70.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 393
70.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 394
71. Intrinsische Fußmuskulatur, obere Schicht ............................................................................................. 395
71.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 396
71.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 397
71.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 398
71.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 400
72. Intrinsische Fußmuskulatur, tiefe Schicht ............................................................................................... 401
72.1 Häufige Symptome ...................................................................................................................................... 402
72.2 Triggerpunkt-Ursachen, chronifizierende Faktoren und Lösungen .................................................... 403
72.3 Selbsthilfetechniken .................................................................................................................................... 403
72.4 Andere möglicherweise betroffene Muskeln ........................................................................................... 404
Literatur ................................................................................................................................................................... 405
Index ........................................................................................................................................................................ 407
Muskelverzeichnis .................................................................................................................................................. 411
Über die Autorin .................................................................................................................................................... 415
Abkürzungsverzeichnis
In diesem Buch werden die folgenden, allgemein üblichen Abkürzungen für lateinische oder griechische, in
der Anatomie gebräuchliche Begriffe verwendet:
Abkürzung Erklärung
A. „arteria“ (gr.): Arterie (Schlagader)
Art. „articulatio“ (lat.): Gelenk
M. „musculus“ (lat.): Muskel
Mm. „musculi“ (lat.): Muskeln, Muskulatur
N. „nervus“ (lat.): Nerv
Lig. „ligamentum“ (lat.): Band
Proc. „processus“ (lat.): Vorsprung, Fortsatz
Am Ende des Buches (S. 411) finden Sie zudem ein Verzeichnis der im Buch behandelten Muskeln mit ihren
lateinischen Namen.
Hinweis
Viele der in Klammern gesetzten Erklärungen werden im Text mehrfach wiederholt. Dieses Vorgehen erspart
jenen Lesern das Hin- und Herblättern, die das Buch nicht von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen,
sondern eventuell nur die für sie relevanten Passagen aufschlagen.
Danksagung
Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne das Lebenswerk von Janet Travell und David G. Simons, die
unermüdlich daran gearbeitet haben, Triggerpunkte zu erforschen, deren Schmerzfelder und andere Sym-
ptome zu dokumentieren und dann dieses Wissen Medizinern, Heilpraktikern und der Allgemeinheit zu-
gänglich zu machen. Travell und Simons haben gemeinsam ein umfassendes Standardwerk in zwei Bänden
über die Ursachen und Behandlung von Triggerpunkten verfasst, das sich an Ärzte wendet. Das vorliegende
Buch Schmerzlinderung durch Triggerpunkt-Therapie ist eine komprimierte Fassung dieser Bände; es wendet
sich an Laien sowie Mediziner und Therapeuten, die kein tiefergehendes Wissen benötigen, um Trigger-
punkt-Injektionen fachgerecht durchführen zu können.
Janet Travell hat Pionierarbeit bei der Erforschung neuer Behandlungsmethoden bei Schmerzen geleistet,
darunter auch Triggerpunkt-Injektionen. In ihrer privaten Praxis behandelte sie Senator John F. Kennedy,
der seinerzeit beim Gehen auf Krücken angewiesen war, weil er unter lähmenden Rückenschmerzen litt und
kaum in der Lage war, auch nur ein paar Stufen hinabzugehen. Wegen der zunehmenden Verbreitung von
Fernsehgeräten war es für Präsidentschaftskandidaten wichtig geworden, körperlich fit zu erscheinen, und
wenn er auf Krücken aufgetreten wäre, hätte das Präsident Kennedy den Wahlsieg gekostet. Travell wurde
zur ersten Frau, die als Ärztin ins Weiße Haus berufen wurde, und auch, nachdem Präsident Kennedy ge-
storben war, blieb sie dort, um Präsident Johnson zu betreuen. Anderthalb Jahre später gab sie diese Stellung
auf, um sich wieder ihren Leidenschaften zu widmen: unterrichten, Vorlesungen halten und über chronische
Myofaszialschmerzen schreiben. Sie setzte ihre Arbeit fort, bis sie über 90 Jahre alt war und am 1. August
1997 im Alter von 95 Jahren verstarb.
David G. Simons lernte Janet Travell kennen, als sie in den 1960er-Jahren an der School of Aerospace Me-
dicine der Brooks Air Force Base in Texas unterrichtete. Bald arbeitete er mit Travell zusammen und re-
cherchierte in der einschlägigen internationalen Literatur nach Veröffentlichungen über das Behandeln von
Schmerzen. Es gab einige Kollegen, die ebenfalls begonnen hatten, sich mit Triggerpunkten zu beschäftigen,
aber sie verwendeten eine andere Terminologie. Simons machte sich daran, die Physiologie von Trigger-
punkten sowohl im Labor als auch im klinischen Umfeld zu erforschen und zu dokumentieren, und arbeitete
darauf hin, eine wissenschaftliche Erklärung für Triggerpunkte zu entwickeln. Er fuhr sowohl mit dieser
Forschungstätigkeit fort als auch damit, die mit Travell gemeinsam verfassten Bücher über Triggerpunkte zu
aktualisieren und Fachartikel über Triggerpunkt-Forschung zu studieren, bis er am 5. April 2010 im Alter
von 88 Jahren verstarb.
Darüber hinaus bin ich Jeanne Aland, meiner Lehrmeisterin auf dem Gebiet der neuromuskulären Therapie,
die mir das Grundwissen über Triggerpunkte vermittelt und mich auf die Bücher von Travell und Simons
aufmerksam gemacht hat, zutiefst dankbar. Auch Jeanne ist vor einigen Jahren verstorben.
Alle drei werden schmerzlich vermisst, und jeder*, der sich mit Triggerpunkten auskennt, ist ihnen für ihre
unermüdliche Arbeit und Hingabe sehr dankbar. Ihre Arbeit wirkt fort in den Hunderttausenden von Pa-
tienten, deren Schmerzen dank der Forschungs- und Lehrtätigkeit von Travell und Simons gelindert werden
konnten.
* Um den Lesefluss nicht zu stören, wird in diesem Buch der Einfachheit halber bei der Bezeichnung von Personen oder Personen-
gruppen stets die männliche Form verwendet. Selbstverständlich ist dabei die weibliche Form („Therapeutin“, „Patientinnen“ usw.)
gleichrangig miteinbezogen.
18 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
Weitere Danksagungen
Zahlreiche andere Wissenschaftler haben zur Erforschung von Triggerpunkten beigetragen, und viele Ärzte
und andere Praktizierende haben sich die Zeit genommen, sich im Bereich Triggerpunkte fortzubilden und
diese Kenntnisse an ihre Patienten weiterzugeben. Ihnen allen möchte ich meine Anerkennung dafür aus-
sprechen, dass sie Schmerzen gelindert und anderen ihr umfassendes Wissen zur Verfügung gestellt haben.
Insbesondere möchte ich Juhani Partanen danken, die mir netterweise die „Muskelspindel-Hypothese“ in
auch für Laien verständlichen Begriffen erklärt hat. Darüber hinaus hat sie sich die Zeit genommen, den ers-
ten Buchteil („Triggerpunkte – Was sind sie und wodurch entstehen sie?“) zu redigieren, um sicherzustellen,
dass ich die wissenschaftliche Fachsprache korrekt in etwas allgemeinverständlichere Begriffe übersetzt habe.
Nicht zuletzt möchte ich meinem Verleger Jonathan Hutchings von Lotus Publishing danken, der mich
angesprochen und gebeten hat, dieses Buch zu schreiben, und der die wunderbaren Zeichnungen ermög-
licht hat. Ohne seine Hilfe und Unterstützung würden Sie dieses Buch jetzt nicht in Händen halten können.
Mein Lektor Steve D. Brierley hat hervorragende Arbeit geleistet; er hat Vorschläge zur Strukturierung des
Materials gemacht, meine Fehler aufgespürt und vielerlei Änderungen zur Verbesserung des Textes vorge-
nommen. Amanda Williams hat mit den anatomischen Zeichnungen und Schmerzausstrahlungsmustern
einen großartigen Job gemacht und sich große Mühe gegeben, meine Fragen zur Anatomie erschöpfend zu
beantworten. Sarah Olsen von Sarahgraphics hat hervorragende Arbeit bei der grafischen Gestaltung der
Schmerzausstrahlungsmuster geleistet, wie früher schon bei meinen bisherigen Büchern. Wendy Craig hat
all diese Elemente zu einem sehr ansprechenden und nützlichen Handbuch zusammengefügt. So ist ein Buch
entstanden, auf das wir alle stolz sein können; ohne die Hilfe eines jeden Einzelnen von euch hätte ich das
nicht schaffen können.
Zu guter Letzt möchte ich den Freunden danken, die ich während der Arbeit an diesem Buch besucht habe
und die mich mit der in Alaska üblichen Gastfreundschaft aufgenommen und mein Wohnmobil mit Strom
versorgt haben, solange ich bei ihnen Station machte: Joan Pardes, Doug Sturm, Eva, das Mädchen, und
Scout, der Hund, in Alaska; Art, Cecily und Nikki „der Hund“ Morris, ebenfalls in Alaska; Judy Lungren
und Rick Noll im Bundesstaat Washington; Scott Edgerton in Montana; Janet Krivacek, Randy Gage und der
Hund Bailey, ebenfalls in Montana; Marc Soderquist in Wyoming und Lisa Horlick in Colorado. Und wieder
einmal möchte ich meinem eigenen Wolfshund Sascha danken, ohne dessen Freundschaft mein Leben zwei-
fellos weniger interessant und weniger gesegnet wäre.
Einführung
Man kann Schmerzen nicht wirkungsvoll behandeln, wenn man sich nicht mit Triggerpunkten auskennt
Ohne Grundwissen über Triggerpunkte und ausgestrahlte Schmerzen kann ein Arzt oder Therapeut ein
Schmerzsyndrom nicht wirksam behandeln. Ich habe Hunderte von relativ einfachen Fällen erfolgreich the-
rapiert, in denen man dem Patienten gesagt hatte, ihm bleibe nichts anderes übrig, als sich daran zu gewöh-
nen, mit seinen Schmerzen zu leben – und zwar nur, weil sein Arzt oder Therapeut nichts über Triggerpunkte
wusste. Ungeachtet jahrzehntelanger Forschungsarbeit bleibt das mit Triggerpunkten zusammenhängende
und durch sie verursachte myofasziale Schmerzsyndrom eine der häufigsten unerkannten Krankheiten. Das
Wichtigste, was man wissen muss, um Schmerzen wirksam behandeln zu können, ist, dass Triggerpunkte in
relativ gleichförmigen und häufig anzutreffenden Mustern Schmerzen in andere Bereiche ausstrahlen. Durch
dieses Wissen um Schmerzausstrahlungsmuster (oder Schmerzfelder) erhält man einen Anhaltspunkt dafür,
wo man beginnen sollte, nach den Triggerpunkten zu suchen, die tatsächlich den Schmerz verursachen.
Ich werde häufig von Menschen angesprochen, die sich ziemlich sicher sind, dass eine Triggerpunkt-Behand-
lung ihre Schmerzen zumindest teilweise lindern könnte, die aber zugleich völlig frustriert sind, weil sie
keinen Arzt oder Therapeuten finden können, der sich mit Triggerpunkten auskennt. In den medizinischen
Berufen sind es gegenwärtig die Massagetherapeuten, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten, die am häu-
figsten Erfahrungen mit der Behandlung von Triggerpunkten haben. Aber selbst wenn sie sich mit Trigger-
punkten auskennen, wissen sie meist nicht allzu viel über chronifizierende Faktoren – also die Umstände, die
Triggerpunkte verursachen und aktiviert halten und die für eine anhaltende Schmerzlinderung unbedingt
beseitigt werden müssen.
Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich selbst über Triggerpunkte informieren und die in diesem Buch be-
schriebenen Selbsthilfe-Übungen durchführen. Mit dem Wissen aus diesem Buch werden Sie womöglich
besser gerüstet sein als Ihr Arzt oder Therapeut, um Triggerpunkte zu behandeln. Falls Sie niemanden finden
können, der sich bereits mit Triggerpunkten auskennt, bringen Sie dieses Buch zu den Behandlungsterminen
mit und informieren Sie Ihren Arzt oder Therapeuten über Ihre Triggerpunkte und Ausstrahlungsmuster.
Fangen Sie möglichst frühzeitig mit der Behandlung Ihrer Schmerzen an
Triggerpunkte sollten möglichst frühzeitig behandelt werden, um zu verhindern, dass sie chronische Schmer-
zen verursachen. Immer wieder höre ich Patienten sagen: „Ich habe die ganze Zeit gedacht, das geht von sel-
ber wieder weg.“ In manchen Fällen verschwinden Schmerzsymptome nach ein paar Tagen und treten nie
wieder auf. Aber viel häufiger gilt: Je länger Sie darauf warten, dass die Schmerzen wieder verschwinden, des-
to mehr Muskeln werden in den Teufelskreis von chronischem Schmerz und Fehlfunktionen hineingezogen.
Ein Muskel schmerzt und bildet Triggerpunkte, und dann beginnt das Ausstrahlungsfeld (der Bereich, wo
Sie den Schmerz und andere Symptome spüren) wehzutun und sich zu verhärten; es bildet eigene Satelliten-
Triggerpunkte, die dann wiederum ihrerseits Schmerzen in andere Bereiche ausstrahlen und so weiter. Oder
der Schmerz geht vorübergehend zurück, wobei aber die Triggerpunkte nur in einer inaktiven Phase sind
und jederzeit wieder aktiv werden und so erneut Schmerzen oder andere Symptome verursachen können.
20 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
Sie sollten nicht davon ausgehen, dass Ihre Schmerzen nicht behandelt werden können
Viele Patienten vermuten genetische Ursachen, wenn ein Elternteil ähnliche Beschwerden hatte, und gehen
davon aus, dass sie einfach lernen müssen, mit ihren Schmerzen zu leben. Jeder Mensch übernimmt vieler-
lei Verhaltensweisen von seinen Eltern – Ernährungsgewohnheiten, sportliche Gewohnheiten, Umgang mit
Stress, sogar Körperhaltung und Gestik –, und all diese Faktoren können den Gesundheitszustand beein-
flussen.
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Beschwerden zumindest gelindert werden können, selbst wenn sie
genetisch bedingt sein sollten. Falls es notwendig sein sollte, überweise ich einen Patienten an einen anderen
Therapeuten, der ihm helfen kann – etwa an einen Chiropraktiker, einen mit Naturheilverfahren vertrauten
Arzt oder einen Chirurgen. Auch wenn Ihnen gesagt wurde, Sie müssten sich daran gewöhnen, mit Ihren
Beschwerden zu leben, sollten Sie zunächst davon ausgehen, dass Sie Ihren Gesundheitszustand verbessern
können – zumindest solange nicht sämtliche Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Es kann
durchaus sein, dass bei Ihnen ein systemischer chronifizierender Faktor vorliegt, der nicht gänzlich beseitigt
werden kann und es notwendig macht, Ihre Schmerzen über einen längeren Zeitraum zu behandeln; aber
zumindest können Sie Ihre Lebensqualität verbessern, indem Sie lernen, Ihre Symptome unter Kontrolle zu
bringen.
Wie lange dauert die Behandlung?
Wenn jemand eine Behandlung beginnt, werde ich häufig gefragt: „Wie lange wird die Therapie dauern?“ Je
länger Sie bereits Beschwerden haben und je mehr gesundheitliche Probleme bei Ihnen bestehen, desto mehr
Muskeln werden auf dem Wege der zentralen Sensibilisierung betroffen sein (darauf wird in Kapitel 1 näher
eingegangen). Das bedeutet, dass die Behandlung komplizierter und langwieriger sein wird. Falls Sie völlig
gesund sind und lediglich vor Kurzem eine kleinere Verletzung erlitten haben, werden Sie womöglich keine
langfristige Behandlung benötigen.
Meiner Erfahrung nach verbessert sich der Zustand von Betroffenen, die sich neben professionellen wöchent-
lichen Behandlungen auch zu Hause selbst behandeln, mindestens fünfmal so schnell wie bei Patienten, die
ausschließlich professionell behandelt werden. Travell und Simons haben es so gesagt: „Behandlungen, die
an dem Patienten vorgenommen werden, sollten auf ein Minimum beschränkt werden; vielmehr sollte man
sich darauf konzentrieren, dem Patienten zu vermitteln, was er selbst tun kann … Je erfolgreicher ein Patient
[seine Symptome] unter Kontrolle bringen kann, desto besser wird es ihm gehen, sowohl körperlich als auch
emotional.“ Wie schnell Sie anhaltende Linderung erreichen können, wird davon abhängen, wie zutreffend
Sie Ihre chronifizierenden Faktoren erkennen und beseitigen (in den Kapiteln 2 bis 4 wird darauf näher ein-
gegangen).
Eine Triggerpunkt-Behandlung ist keine schnelle Patentlösung, obwohl Sie möglicherweise schnell eine er-
hebliche Linderung Ihrer Schmerzen erreichen können. Es gibt keine Möglichkeit, Sie in einer Viertelstunde
(oder gar noch schneller) von sämtlichen Schmerzen zu befreien – kein Behandlungsverfahren und kein
Therapeut kann das für Sie leisten. Sie werden vielmehr die folgenden Kapitel lesen, Ihre Muskeln auf Trig-
gerpunkte absuchen und die beschriebenen Selbstbehandlungstechniken regelmäßig anwenden müssen, bis
Ihre Schmerzen verschwunden sind.
Sie sollten Teil I vollständig lesen, bevor Sie mit den in Teil II beschriebenen Druck- und Stretching-Übun-
gen beginnen. Verwenden Sie einen Marker, um in Kapitel 2 bis 4 die chronifizierenden Faktoren, um die
Sie sich möglicherweise werden kümmern müssen, zu markieren. Sie werden keine anhaltende Linderung
Einführung · 21
Ihrer Schmerzen erreichen, solange Sie nicht die Faktoren beheben, die Ihre Triggerpunkte verursachen und
verschlimmern. Wenn Sie an Ihren chronifizierenden Faktoren arbeiten, sollten Sie nicht zu schnell vorge-
hen, damit die Behandlung nicht zu belastend wird. Arbeiten Sie über einen längeren Zeitraum an Ihren
chronifizierenden Faktoren; wahrscheinlich werden Sie nicht alle notwendigen Veränderungen gleichzeitig
vornehmen können. Dann sollten Sie Kapitel 5 lesen, das allgemeine Richtlinien für Selbstbehandlungen
enthält, und Kapitel 6, in dem Triggerpunkt-Karten abgebildet sind, die Ihnen helfen können, jene Muskeln
zu finden, die Triggerpunkte enthalten könnten.
Wenn wir ein Myofaszialschmerzsyndrom behandeln, … ohne die chronifizierenden Faktoren zu korrigieren, ist der Patient zu einem endlosen Zyklus von Behandlung und Rückfall verdammt. … Normalerweise aktiviert ein Stressfaktor [den Trig-gerpunkt], und dann wird er durch andere Faktoren chronifiziert. Bei manchen Patienten spielen solche chronifizierenden Faktoren eine so wichtige Rolle, dass schon ihre Eliminierung zur vollständigen Beseitigung der Schmerzen führt, ohne dass eine lokale Behandlung notwendig wäre.
(Janet Travell und David G. Simons)
Ich empfehle, Ihre Triggerpunkte nach Möglichkeit durch einen Therapeuten, der in der Behandlung von
Triggerpunkten ausgebildet ist, identifizieren zu lassen – etwa durch einen Therapeuten für neuromuskuläre
Massage oder einen Physiotherapeuten – und dieses Buch als Ergänzung zur Therapie zu nutzen. Ohne pro-
fessionelle Beratung kann es vielleicht etwas länger dauern, bis Sie Ihre Triggerpunkte gefunden haben, aber
mit den in diesem Buch enthaltenen Anleitungen werden Sie sehr wahrscheinlich Ihre Triggerpunkte selbst
lokalisieren können.
Dieses Buch enthält Hunderte von Empfehlungen. Sie sollten für das Erreichen Ihrer Ziele genug Zeit einpla-
nen. Das Behandeln von Schmerzen ist wie Detektivarbeit: Sowohl die Ursachen Ihrer Schmerzen als auch
die Maßnahmen, durch die sie beseitigt werden können, ergeben sich aus einer für Sie persönlich einzigarti-
gen Kombination von Faktoren.
Wann Sie einen Arzt oder Therapeuten konsultieren sollten
Falls Sie durch die in diesem Buch beschriebenen Selbsthilfetechniken keine Linderung erreichen können,
sollten Sie einen Arzt oder Therapeuten zu Rate ziehen. Es kann sein, dass Ihre Schmerzen durch etwas an-
deres als Triggerpunkte verursacht oder verstärkt werden. Röntgenuntersuchungen, Magnetresonanztomo-
grafie und andere Diagnoseverfahren können bestimmte Probleme aufzeigen, die Schmerzen verursachen
können, zum Beispiel Osteoarthritis (Knochen- und Gelenkentzündung), Übermüdungsfrakturen und Bän-
der- oder Sehnenrisse.
Von Triggerpunkten ausgestrahlte Symptome können anderen, gravierenderen Problemen ähneln oder mit
ihnen zusammen auftreten. Es kann eingehende Untersuchungen erfordern, die Ursachen solcher Proble-
me herauszufinden und festzustellen, wie sie am wirkungsvollsten behandelt werden können. Die meisten
„Muskel-Kapitel“ in diesem Buch enthalten einen Abschnitt „Differenzialdiagnose“. Falls Sie kein Arzt oder
Therapeut sind, werden Sie wahrscheinlich einen großen Teil dieser Inhalte nicht verstehen. Machen Sie sich
deswegen keine Sorgen; diese Abschnitte wurden in das Buch aufgenommen, damit Sie sie Ihrem Arzt oder
Therapeuten zeigen und auf solche Beschwerden hin untersucht werden können. Dennoch sollten Sie sie
lesen.
22 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
Sie sollten unverzüglich einen Arzt konsultieren, um gravierende gesundheitliche Probleme auszuschließen,
falls Sie Schmerzen in Verbindung mit einem oder mehreren der folgenden Symptome haben:
Ihre Schmerzen haben plötzlich eingesetzt, sind stark oder die Folge eines physischen Traumas, verbun-
den mit Ohrgeräuschen.
Ihre Schmerzen halten bereits über zwei Wochen an; es sei denn, Sie haben schwerwiegendere Probleme
bereits ausgeschlossen.
Ihre Schmerzen werden allmählich stärker oder die Symptome verändern sich; solche Veränderungen
können ein Hinweis auf eine andere, gravierendere Ursache sein.
Ihre Schmerzen werden von Hautrötungen, Hitzewallungen, starken Schwellungen oder ungewöhnlichen
Sinneswahrnehmungen begleitet.
Sie bekommen Ausschläge oder Geschwüre, die nicht heilen.
Sie entwickeln eine schlechte Durchblutung, schmerzhafte Krampfadern und sehr kalte Beine, Füße,
Arme oder Hände.
Hoffentlich wird Ihr Arzt oder Therapeut gravierende Beschwerden ausschließen können. Falls bei Ihnen
Schmerzen aufgrund struktureller Schäden oder chronischer Probleme diagnostiziert werden, stehen die
Chancen gut, dass Sie Ihre Schmerzen erheblich lindern oder völlig beseitigen können, indem Sie Ihre Trig-
gerpunkte selbst behandeln und die chronifizierenden Faktoren finden und eliminieren. Unabhängig von der
durch Ihren Arzt oder Therapeuten gestellten Diagnose ist mein allgemeiner Behandlungsansatz immer der
gleiche: Erkennen und – möglichst weitgehendes – Beseitigen aller ursächlichen chronifizierenden Faktoren
sowie Behandeln der Triggerpunkte.
Teil ITriggerpunkte – Definition und Entstehung
Triggerpunkte und chronische Schmerzen
1.1 Anatomie und Physiologie eines Muskels
Ein Muskel besteht aus einer Vielzahl von Muskelzellen oder Muskelfasern, die durch Bindegewebe gebün-
delt werden und davon umgeben sind. Jede Faser enthält zahlreiche Myofibrillen (Muskelfibrillen). In den
meisten Skelettmuskeln finden sich etwa ein- bis zweitausend Myofibrillen, und jede Myofibrille besteht aus
einer Kette von Sarkomeren (Muskelfasersegmenten), die an ihren Enden miteinander verbunden sind. Ver-
mittels dieser Sarkomere finden die Muskelkontraktionen statt (s. Abb. 1.1).
sarkoplasmatischesRetikulum
Myofibrillen
Myofilamente
Sarkolemm (Muskelfaserhülle)
Jede Skelettmuskelfaser ist eine einzelne zylinderförmige Zelle.
Sarkomer
Abbildung 1.1
Eine Muskelspindel (lat. Fusus neuromuscularis) ist ein sensorischer Rezeptor im Muskelbauch. Muskelspin-
deln sind dort konzentriert, wo ein Nerv in den Muskel eintritt, und auch rings um die Nerven innerhalb des
Muskels. Jede Spindel enthält drei bis zwölf intrafusale Muskelfasern, die jede Längenveränderung des betref-
fenden Muskels registrieren. Wenn die Körperhaltung sich verändert, werden entsprechende Informationen
über die Fortsätze sensorischer Nervenzellen an das zentrale Nervensystem übertragen und im Rückenmark,
gegebenenfalls auch im Gehirn, verarbeitet. Je nach Bedarf schüttet die motorische Endplatte – die Schnitt-
stelle (Synapse) zwischen Nerven- und Muskelfaser – Acetylcholin aus, einen Neurotransmitter (Botenstoff),
der das sarkoplasmatische Retikulum (die muskuläre Version des jeder Zelle eigenen „Versorgungsapparats“)
dazu veranlasst, Calciumionen auszuschütten, woraufhin sich extrafusal gelegene Muskelfasern zusammen-
ziehen. Ist die Kontraktion der Muskelfasern nicht länger notwendig, hört die Endplatte auf, Acetylcholin
auszuschütten, und das Calcium wird ins sarkoplasmatische Retikulum zurückgepumpt. Diesen durch die
sensorischen Signale der Muskelspindeln angestoßenen Automatismus der Muskeltätigkeit bezeichnet man
als skeleto-fusimotorisches System. Der reibungslose Ablauf dieser Choreographie ist von entscheidender
Bedeutung für ein gesundes Spannungs-Entspannungsverhalten des Muskelgewebes.
1.
26 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
1.2 Die Physiologie von Triggerpunkten: Kontraktion und Entzündung
Eine der aktuellen Theorien über den Mechanismus, der die Bildung von Triggerpunkten bewirkt, ist als
„Integrierte Triggerpunkt-Hypothese“ bekannt. Wenn eine Verletzung stattgefunden hat oder die Acetyl-
cholin-Ausschüttung der motorischen Endplatten erheblich zunimmt, kann durch das sarkoplasmatische
Retikulum zu viel Calcium ausgeschüttet werden. Dadurch wird ein Muskelsegment maximal kontrahiert,
was zu einem erheblichen Energiebedarf und zur Beeinträchtigung der lokalen Durchblutung führt. Wenn
die Durchblutung gestört ist, bekommt die Calciumpumpe nicht den Treibstoff und den Sauerstoff, den sie
benötigt, um Calcium wieder ins sarkoplasmatische Retikulum zurückzupumpen, sodass die Muskelfaser
weiterhin kontrahiert bleibt. Daraufhin werden sensibilisierende Botenstoffe ausgeschüttet, die Schmerzen
verursachen und das autonome Nervensystem reizen, und dieser Prozess mündet in eine positive Rück-
kopplung: Die motorische Endplatte schüttet weiterhin zu viel Acetylcholin aus und die Sarkomere in ihrer
Umgebung bleiben dauerhaft kontrahiert.
Eine andere aktuelle Theorie ist die „Muskelspindel-Hypothese“, nach der die Hauptursache für die Ent-
stehung eines Triggerpunkts weniger in einer Funktionsstörung der motorischen Endplatte als vielmehr in
entzündlichen Prozessen innerhalb der Muskelspindel zu suchen ist (Partanen, Ojala & Arokoski, 2010). Bei
anhaltender Überlastung eines Muskels aktivieren demnach Schmerzrezeptoren über den mit den Muskel-
spindeln verknüpften Reflexbogen in der Wirbelsäule die entsprechenden Einheiten des skeleto-fusimoto-
rischen Systems. Durch den anhaltenden Schmerz kommt es zu fortgesetzter Kontraktion und Ermüdung,
einer Erstarrung in einer Art „stummem Krampf“ der Extrafusalfasern. Dies wiederum führt zur Bildung
eines „Muskelhartspanns“, den man als Triggerpunkt wahrnimmt. Da die Muskelspindel selbst kaum blut-
versorgt ist, sammeln sich die entzündlichen Metabolite (Stoffwechselzwischenprodukte) an und führen zu
einer anhaltenden Entzündung.
In einer bahnbrechenden Studie gelang es Shah et al. (2008), in Triggerpunkten und dem umgebenden Ge-
webe erhöhte Konzentrationen von elf biochemischen Substanzen zu messen, darunter Entzündungsmedia-
toren, Neuropeptide, Catecholamine und Zytokine (hauptsächlich sensibilisierende Stoffe und biochemische
Substanzen des Immunsystems). Darüber hinaus lag der pH-Wert der Proben im Vergleich zu anderen Parti-
en des Körpers im stark sauren Bereich. Im Rahmen einer von Issbener, Reeh und Steen (1996) durchgeführ-
ten Studie wurde festgestellt, dass ein lokal verminderter (im Sauren angesiedelter) pH-Wert die Schmerz-
empfindlichkeitsschwelle von Sinnesrezeptoren senkt, auch wenn dabei nicht notwendigerweise eine akute
Schädigung des Muskels zu verzeichnen ist. Das bedeutet: Je saurer der pH-Wert in einem bestimmten Be-
reich der Muskulatur ist, desto mehr Schmerzen wird der Betroffene im Vergleich zu anderen Menschen
empfinden. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Frage zu beantworten, ob ein verminderter pH-
Wert und erhöhte Konzentrationen der oben erwähnten Stoffe bei betroffenen Personen eine Prädisposition
für die Entwicklung von Triggerpunkten bewirken. Die Mechanismen der Entstehung von Triggerpunkten
und ihre Physiologie sind demnach alles andere als geklärt.
1.3 Sensibilisierung des zentralen Nervensystems, Triggerpunkte und chronische Schmerzen
Das autonome Nervensystem steuert die Ausschüttung von Acetylcholin und unwillkürliche Körperfunk-
tionen, etwa die Funktionen von Blutgefäßen und Drüsen. Ängste und nervöse Spannungen erhöhen die
Aktivitäten des autonomen Nervensystems, wodurch normalerweise Triggerpunkte und die sie begleitenden
Symptome verschlimmert werden.
Das zentrale Nervensystem besteht aus Gehirn und Rückenmark, und seine Funktion ist es, sämtliche Akti-
vitäten und Reaktionen des Körpers zu integrieren und zu koordinieren. Akute Stressreaktionen schützen
Tr ig gerpunkte und chronische Schmerzen · 27
uns, indem sie uns zum Beispiel veranlassen, die Finger von einer heißen Herdplatte wegzuziehen, aus einer
gefährlichen Situation zu flüchten oder einen verletzten, schmerzenden Körperteil ruhen zu lassen. Wenn
jedoch emotionaler oder körperlicher Stress anhält, und sei es nur für ein paar Tage, kommt es zu einer
fehlangepassten Reaktion des zentralen Nervensystems, insbesondere des Sympathikus (Teil des autonomen
Nervensystems, der unter anderem die Durchblutung und die Funktion der inneren Organe beeinflusst) und
der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA). Dieses Phänomen wird als Sensibili-
sierung des Nervensystems bezeichnet.
Schmerz veranlasst bestimmte Arten von Nervenrezeptoren, Informationen an Neuronen zu übermitteln,
die sich in einem bestimmten Bereich der grauen Substanz in der Wirbelsäule und im Hirnstamm befinden.
Der Schmerz wird dort verstärkt und dann an andere Muskeln weitergeleitet, wodurch der schmerzende
Bereich über die ursprünglich betroffene Region hinaus ausgedehnt wird. Hartnäckige Schmerzen führen
zu lange anhaltenden oder gar permanenten Veränderungen in diesen Neuronen, die über Neurotransmitter
auch benachbarte Neuronen in Mitleidenschaft ziehen. (Als Neurotransmitter bezeichnet man chemische
Botenstoffe, die von Neuronen produziert, an den Synapsen ausgeschüttet und an die jeweilige Partnerzelle
übermittelt werden, wodurch diese erregt oder gehemmt wird.)
Wenn das zentrale Nervensystem sensibilisiert worden ist, werden diverse Stoffe freigesetzt: Histamin (ein
Gewebshormon, das unter anderem die Erweiterung und Durchlässigkeit von Blutgefäßen steuert), Seroto-
nin (ein Neurotransmitter, der ebenfalls auf das Gefäßsystem wirkt), Bradykinin (ein Gewebshormon, das
Blutgefäße weitet, deren Durchlässigkeit erhöht und an der Schmerzentstehung beteiligt ist) und Substanz P
(ein Neuropeptid, das bei der Regulierung der Schmerzschwelle eine Rolle spielt). Diese Stoffe regen das Ner-
vensystem an, lokal noch mehr Acetylcholin freizusetzen, wodurch zur Chronifizierung von Triggerpunkten
beigetragen wird.
Die Sensibilisierung des zentralen Nervensystems kann dazu führen, dass derjenige Teil des Nervensystems,
der Schmerzen entgegenwirkt, versagt und seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Dadurch können schon
bei geringer körperlicher und emotionaler Belastung leichter Schmerzen ausgelöst werden, und diese Schmer-
zen können stärker sein und länger anhalten. Einerseits können lang anhaltende, durch die Sensibilisierung
des zentralen Nervensystems ausgelöste Schmerzen zu emotionalen und körperlichen Belastungen führen,
andererseits können länger anhaltende Belastungen – sowohl emotionale als auch körperliche – aber auch
zu einer Sensibilisierung des zentralen Nervensystems führen und anschließend Schmerzen verursachen.
Schon die stressbedingten Veränderungen des zentralen Nervensystems können ihre eigene Chronifizierung
bewirken und auch in Abwesenheit der ursprünglichen oder eventuell zusätzlichen Stressoren Schmerzen
verursachen und so in einen Teufelskreis aus Schmerz und Triggerpunkt-Entstehung münden.
Wenn das zentrale Nervensystem erst einmal durch Sensibilisierung in Mitleidenschaft gezogen ist, können
immer weiter neue Triggerpunkte entstehen und bereits vorhandene reaktiviert werden – und zwar auch
dann, wenn die ursprünglichen, Triggerpunkte verursachenden chronifizierenden Faktoren beseitigt wur-
den. Je länger also solche Schmerzen unbehandelt bleiben, desto mehr Neuronen sind beteiligt und desto
mehr Muskeln ziehen sie in Mitleidenschaft – und so entstehen Schmerzen in neuen Bereichen, die wie-
derum mehr Neuronen in Mitleidenschaft ziehen … und je ausgedehnter die Beschwerden werden, desto
wahrscheinlicher werden die Schmerzen zu einem chronischen Problem. Das Problem wird komplizierter,
schmerzhafter, hinderlicher, frustrierender und immer langwieriger und teurer zu behandeln. Je länger Sie
warten, desto geringer wird die Chance, vollständige Linderung zu erreichen, und desto wahrscheinlicher
wird es, dass Ihre Triggerpunkte chronisch und regelmäßig reaktiviert werden. Das heißt: Je früher Schmer-
zen behandelt und die auslösenden Stressoren und chronifizierenden Faktoren beseitigt werden, desto we-
niger wahrscheinlich werden sich die Beschwerden zu einem permanenten Problem auswachsen, von dem
weite Teile der Muskulatur betroffen sind und das zu Veränderungen des zentralen Nervensystems führt.
28 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
1.4 Wie können Sie erkennen, ob Sie Triggerpunkte haben?
Die beiden wichtigsten Merkmale, die Ihnen an Triggerpunkten auffallen werden, sind überempfindliche
Knoten oder Verhärtungen in den Muskeln und Ausstrahlen des Schmerzes. Vielleicht werden Sie auch Mus-
kelschwäche, eingeschränkte Beweglichkeit oder andere Symptome feststellen, die Sie normalerweise nicht
mit Problemen der Muskulatur in Verbindung bringen würden.
Überempfindlichkeit, Knoten und Muskelhartspann
Triggerpunkte sind in der Regel sehr druckempfindlich. Das liegt daran, dass die anhaltende Kontraktion
der Myofibrillen zur Freisetzung von sensibilisierenden Neurotransmittern führt, und zwar über einen Kas-
kaden-Effekt: Die anhaltende Kontraktion erhöht den Spiegel von Metaboliten, Kalium-Ionen und Milch-
säure, was zu erhöhten Konzentrationen an entzündungsfördernden Stoffen wie Bradykinin und Histamin
führt, wodurch Schmerzfasern aktiviert werden. Dies wiederum führt dazu, dass Schmerzbotenstoffe wie
Substanz P ausgeschüttet werden.
Die Schmerzintensität kann je nach Belastung der Muskeln variieren; sie kann sich aber auch als Reaktion
auf das Auftreten eines oder mehrerer der in den Kapiteln 2 bis 4 beschriebenen chronifizierenden Faktoren
und bei Vorliegen einer Sensibilisierung des zentralen Nervensystems (siehe oben) ändern. Auch die Bereiche
rings um die Enden der Muskelfasern werden entweder am Knochen- oder am Sehnenansatz überempfind-
lich.
Gesunde Muskeln enthalten normalerweise keine Knoten und keinen Hartspann, sind nicht druckempfind-
lich und fühlen sich, wenn sie nicht im Einsatz sind, weich und elastisch an, im Gegensatz zu der verhärteten
und angespannten Muskulatur von Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden. Häufig erzählen
mir Patienten, ihre Muskeln würden sich hart und angespannt anfühlen, weil sie Fitnesstraining und Kraft-
übungen machen – aber gesunde Muskulatur fühlt sich immer weich und elastisch an, und zwar auch dann,
wenn man trainiert. Aber auch Muskeln, die Triggerpunkte enthalten, können entspannt sein – gehen Sie
also bitte nicht vorschnell davon aus, dass Sie keine Triggerpunkte haben, nur weil der Muskel nicht verhärtet
und angespannt ist.
Ausgestrahlte Schmerzen
Triggerpunkte können Schmerzen sowohl in ihre nähere Umgebung als auch in andere Bereiche des Körpers
ausstrahlen. Diese Bereiche werden als Ausstrahlungsmuster oder Schmerzfelder bezeichnet. Über 55 Pro-
zent aller häufig auftretenden Triggerpunkte liegen nicht innerhalb ihres Schmerzausstrahlungsbereichs. Die
häufigsten Ausbreitungswege sind ausführlich dokumentiert und grafisch dargestellt worden; die Muskel-
Kapitel in Teil II dieses Buches enthalten entsprechende Zeichnungen.
Falls Sie nicht wissen, wo Sie nach Triggerpunkten suchen müssen und deshalb nur an den Bereichen arbei-
ten, wo Sie Schmerzen haben, werden Sie wahrscheinlich keine Linderung erreichen. So können zum Bei-
spiel Triggerpunkte im Iliopsoas oder Hüftlendenmuskel (M. iliopsoas), der sich tief im Bauchraum befindet,
Schmerzen im Lendenbereich auslösen. Falls Sie den Hüftlendenmuskel nicht auf Triggerpunkte absuchen
und nur an einem anderen tiefen Bauchmuskel im Bereich der Lenden, zum Beispiel dem quadratischen Len-
denmuskel (M. quadratus lumborum) arbeiten, werden Sie keine Linderung erreichen. Teil II erklärt, wo Sie
nach Triggerpunkten suchen und wie Sie jeden Muskel behandeln sollten.
Tr ig gerpunkte und chronische Schmerzen · 29
Muskelschwäche und -ermüdung
Triggerpunkte können zur Schwächung und zum Koordinationsverlust der betroffenen Muskeln bis hin zur
völligen Einschränkung der Muskelbewegung führen. Viele Menschen deuten solche Beschwerden als Zei-
chen, dass sie die geschwächten Muskeln kräftigen sollten, aber man kann einen Muskel, der Triggerpunkte
enthält, nicht ohne Weiteres konditionieren oder kräftigen – seine Muskelfasern können nicht zur Kontrak-
tion gebracht werden, weil sie bereits kontrahiert sind. Wenn die betreffenden Triggerpunkte nicht zuerst de-
aktiviert wurden, werden Kraftübungen wahrscheinlich die umgebenden Muskeln dazu anregen, die Arbeit
der von Triggerpunkten betroffenen Muskeln zu verrichten, wodurch diese Muskeln noch mehr geschwächt
werden.
Muskeln, die Triggerpunkte enthalten, ermüden leichter und kehren nicht so schnell wieder in einen ent-
spannten Zustand zurück, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Außerdem können Triggerpunkte be-
wirken, dass in den Bereichen, wo Sie ausgestrahlte Schmerzen spüren, andere Muskeln angespannt und
geschwächt werden, und dies führt dazu, dass sich als Reaktion auf den Schmerz eine ganze Muskelpartie
verspannt.
Weitere Symptome
Triggerpunkte können Symptome verursachen, die man normalerweise nicht mit Problemen der Muskula-
tur in Verbindung bringen würde. So können Triggerpunkte in den Bauchmuskeln zum Beispiel häufigen
Harndrang und Blasenkrämpfe verursachen, Bettnässen, chronischen Durchfall, häufiges Aufstoßen und
Blähungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Menstruationsbe-
schwerden (Dysmenorrhoea), schwallartiges Erbrechen, Hodenschmerz und Schmerzen, die sich anfühlen,
als seien sie in einem Organ lokalisiert; außerdem können sie Schmerzen in die Bereiche von Bauch, mittle-
rem Rücken und Lenden ausstrahlen.
Triggerpunkte können auch Gelenksteifigkeit verursachen, allgemeine Schwäche oder Erschöpfungszustän-
de, Zucken, Zittern und Taubheitsgefühle oder andere ungewöhnliche Empfindungen. Wahrscheinlich wür-
den Sie (und Ihr Arzt oder Therapeut) nicht auf die Idee kommen, dass solche Symptome durch einen Trig-
gerpunkt in einem Muskel ausgelöst werden können.
Sensibilisierung der gegenüberliegenden Körperseite
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein wie auch immer gearteter, lang anhaltender Schmerz in letzter Kon-
sequenz beide Seiten des Körpers in Mitleidenschaft zieht. Wenn zum Beispiel der rechte Lendenbereich
schmerzt, können überempfindliche Stellen im Bereich der linken Lende entstehen. Häufig ist die gegenüber-
liegende Seite sogar druckempfindlicher. Das liegt daran, dass alles, was möglicherweise die eine Körperseite
beeinträchtigt, in den meisten Fällen auch auf die andere Seite einwirkt: ungünstige Körperhaltung und
Bewegungsabläufe, schlechtes Schuhwerk, Verletzungen durch übermäßige Beanspruchung, chronische de-
generative Erscheinungen und Entzündungen, chronische Krankheiten oder zentrale Sensibilisierung. Aus
diesem Grunde behandle ich fast immer beide Körperseiten, und ich empfehle, dass Sie bei Ihren Selbstbe-
handlungen ebenso verfahren. Vielleicht werden Sie feststellen, dass Sie nur auf einer Seite Triggerpunkte in
einem bestimmten Muskel haben – aber Sie sollten vorsichtshalber immer beide Seiten untersuchen.
30 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
Aktive Triggerpunkte und latente Triggerpunkte
Wenn ein Triggerpunkt aktiviert ist, strahlt er Schmerzen oder andere Empfindungen aus und schränkt die
Bewegungsfreiheit ein. Ist ein Triggerpunkt latent, kann er die Bewegungsfreiheit beeinträchtigen und Mus-
kelschwäche verursachen, löst aber keine Schmerzen aus. Je häufiger und intensiver Ihre Schmerzen sind,
desto mehr aktive Triggerpunkte werden Sie wahrscheinlich haben.
Triggerpunkte, die durch äußere Einwirkung auf einen Muskel, etwa durch eine Verletzung, entstehen, sind
normalerweise aktiv. Auch eine schlechte Körperhaltung und ungünstige Bewegungsabläufe, wiederhol-
te Beanspruchung, eine gereizte Nervenwurzel (Radikulopathie) oder einer der anderen in Kapitel 2 bis 4
beschriebenen chronifizierenden Faktoren können aktive Triggerpunkte entstehen lassen. Latente Trigger-
punkte können sich nach und nach bilden, ohne je aktiv gewesen zu sein, und dann weiß man nicht einmal,
dass sie existieren. Die meisten Menschen haben zumindest einige latente Triggerpunkte, aus denen leicht
aktive Triggerpunkte werden können.
Aktive Triggerpunkte können früher oder später aufhören Schmerzen auszustrahlen und latent werden. Sol-
che latenten Triggerpunkte können allerdings leicht wieder aktiv werden, wodurch Sie zu der irrigen Annah-
me verleitet werden könnten, dass Sie es mit einem neuen Problem zu tun haben, obwohl es sich tatsächlich
um ein altes – womöglich schon vergessenes – Problem handelt, das sich wieder verschlimmert. Jeder der in
den Kapiteln 2 bis 4 beschriebenen chronifizierenden Faktoren kann latente Triggerpunkte aktivieren und
die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass Sie durch Druckeinwirkung auf Muskeln neue Triggerpunkte
entwickeln.
1.5 Was verursacht und chronifiziert Triggerpunkte?
Triggerpunkte können nach einem plötzlichen Trauma oder einer Verletzung entstehen, oder sie können sich
allmählich entwickeln. Zu den häufigsten auslösenden und chronifizierenden Faktoren zählen physische Be-
lastungen, Verletzungen, ernährungsbedingte Probleme, emotionale Faktoren, Schlafstörungen, akute oder
chronische Infektionen, Organstörungen und -erkrankungen sowie andere Gesundheitsstörungen; diese Be-
schwerden werden in den folgenden drei Kapiteln ausführlich erörtert.
Manche dieser Faktoren lassen sich leichter unter Kontrolle bringen als andere, aber chronifizierende Fak-
toren können in solchem Maße dazu beitragen, dass Triggerpunkte fortbestehen und Schmerzen verursa-
chen, dass allein ihre Beseitigung ausreichen kann, um eine vollständige Linderung herbeizuführen, ohne
dass Sie sich einer zusätzlichen Behandlung unterziehen müssten. Und falls Sie sich nicht darum bemühen,
solche Faktoren möglichst weitgehend zu eliminieren, werden Sie womöglich feststellen, dass jede Form von
Behandlung Ihnen nur vorübergehend Linderung verschaffen kann. Hoffentlich werden Sie durch dieses
Buch genug über chronifizierende Faktoren erfahren, um auch für den Fall, dass Sie sich entscheiden sollten,
solche schädlichen Einflüsse nicht zu beseitigen, eine fundierte Entscheidung darüber treffen zu können, was
Ihnen wichtiger ist: Linderung Ihrer Schmerzen – oder weiterhin die Dinge zu tun, die Ihre Beschwerden
verschlimmern.
Realistischerweise werden Sie nicht alle der in den Kapitel 2 bis 4 beschriebenen Änderungen auf einmal um-
setzen können – aber Sie sollten eine Liste mit den chronifizierenden Faktoren machen, die möglicherweise
auf Sie zutreffen. Setzen Sie Prioritäten und arbeiten Sie daran, diejenigen Faktoren zu beseitigen, die Ihrer
Meinung nach am wichtigsten sein könnten.
Chronifizierende Faktoren: Ergonomie, Körperhaltung und Bewegungsabläufe, Kleidung
Unvorteilhaft konstruierte oder schlecht eingestellte Möbel, ungünstige Körperhaltung und Bewegungsab-
läufe sowie schlecht passende Kleidung verursachen und chronifizieren Triggerpunkte und können fast im-
mer korrigiert werden. Indem Sie in gut konstruierte Möbel investieren, bestimmte Aktivitäten modifizieren
und gut sitzende Kleidung tragen, können Sie Ihren Heilungsprozess erheblich beschleunigen und anhalten-
de Linderung erreichen.
2.1 Ergonomie
Unzulänglich konstruierte oder schlecht eingestellte Möbel verursachen ständige physische Belastungen, die
zur Entwicklung von Triggerpunkten und einem sich selbst verstärkenden Schmerzzyklus führen. Die An-
passung Ihres Mobiliars kann eine der wichtigsten Maßnahmen zur Linderung Ihrer Schmerzen sein.
Büromobiliar
Nicht richtig eingestellte Möbel, vor allem im Büro oder an einem anderen Arbeitsplatz, sind eine der wich-
tigsten Ursachen von Muskelschmerzen. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die Sie ergreifen können,
um Belastungen, denen Ihre Muskeln ausgesetzt sind, auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Selbst wenn Sie
beruflich nicht am Schreibtisch arbeiten, kann es sein, dass Sie zu Hause ziemlich viel Zeit vor dem Computer
oder am Schreibtisch verbringen.
Es gibt Firmen, die darauf spezialisiert sind, Ihr Arbeitsumfeld im Büro zu optimieren und Ihnen Möbel
zu liefern, die zu Ihrem Körperbau passen. Vielleicht wird Ihr Arbeitgeber die Kosten solcher Maßnahmen
scheuen, aber wenn Sie aufgrund eines ergonomisch schlecht eingerichteten Arbeitsplatzes Gesundheitspro-
bleme bekommen, wird er letztlich auch zahlen müssen – in Form von ausgefallenen Arbeitszeiten und Scha-
densersatz. Wenn Ihr Arbeitgeber sich weigert, solche Kosten zu tragen, sollten Sie in Erwägung ziehen, diese
aus eigener Tasche zu bezahlen – was ist es Ihnen wert, keine Schmerzen zu haben?
Computerarbeitsplatz
Ihr Computerbildschirm sollte in einem Abstand von etwa 45 bis 60 cm von den Augen direkt vor Ihnen
stehen, die Bildschirmmitte etwas unterhalb Ihrer Augenhöhe. Falls Sie mit Vorlagen arbeiten, sollten die-
se mithilfe eines Manuskripthalters seitlich am Bildschirm befestigt sein, sodass Sie den Kopf nicht nach
oben oder unten beugen oder zu weit zur Seite drehen müssen. Prüfen Sie Ihren Arbeitsplatz und stellen Sie
sicher, dass Sie ausreichend Licht haben, der Bildschirm nicht spiegelt und augenfreundlich eingestellt ist.
Falls Sie einen Tastatureinschub verwenden, sollte er höhenverstellbar sein. Ihre Unterarme sollten waa-
gerecht zu liegen kommen, und die Haltung der Handgelenke sollte gerade sein. Verwenden Sie eventuell
eine Handballenauflage. Achten Sie darauf, dass Sie dicht genug am Schreibtisch sitzen, sodass Sie sich an
der Rückenlehne des Stuhls anlehnen können, und dass Ihre Ellenbogen und Unterarme auf Armlehnen
oder dem Schreibtisch zu liegen kommen. Ich habe bei meinen Klienten häufig mit Beschwerden zu tun,
die ich „Maus-Schäden“ nenne – Schmerzen im Bereich von Armen und Schultern durch die Verwendung
2.
32 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
einer Computermaus über längere Zeiträume ohne geeignete Armauflagen. Bewegen und entspannen Sie
Ihre Arme, wenn Sie nicht tippen. Machen Sie häufig Pausen und wechseln Sie zwischen Bildschirmarbeit
und anderen Arbeiten, die nicht am Computer stattfinden.
Bürostuhl
Ihre Ellenbogen und Unterarme sollten flach und in der richtigen Höhe auf Armlehnen zu liegen kom-
men; die Armlehnen müssen hoch genug sein, damit Sie die Ellenbogen aufstützen können, ohne sich
zur Seite lehnen zu müssen, aber nicht so hoch, dass Sie da-
durch die Schultern hochziehen müssten. Höhenverstellbare
Armlehnen sind optimal, aber Sie können auch Handtücher
oder Schwämme mit Klebestreifen an den Armlehnen befes-
tigen, falls diese zu niedrig sind. Ihre Knie sollten unter den
Schreibtisch passen, und der Stuhl sollte so dicht am Schreib-
tisch stehen, dass Sie sich gegen die Rückenlehne lehnen kön-
nen. Ein guter Bürostuhl stützt sowohl Ihre Lendengegend
als auch den mittleren Rücken; seine Rückenlehne ist im Ver-
hältnis zur Senkrechten leicht nach hinten geneigt. Die Pols-
terung muss fest sein, und auf Rollen sollten Sie verzichten.
Die Sitzfläche sollte so niedrig sein, dass Ihre Füße flach auf
dem Boden stehen können, ohne dass die Vorderkante der
Sitzfläche gegen Ihre Oberschenkel drückt, aber andererseits
so hoch, dass nicht Ihr gesamtes Gewicht auf dem Gesäß las-
tet (vgl. Abb. 2.1). Die Sitzfläche sollte eine Mulde haben, die
dem Gesäß Platz bietet.
Andere Büromöbel
Wenn Sie sich über Lesematerialien, Pläne oder Entwürfe beugen müssen, kann eine geneigte Arbeitsflä-
che die physische Belastung für Ihre Rücken- und Nackenmuskulatur bis zu einem gewissen Grad verrin-
gern, aber trotzdem sollten Sie unter diesen Umständen häufige Pausen machen.
Headset
Ein Telefon-Headset kann sehr wichtig sein, um die Linderung von Rücken-, Nacken- und Kopfschmer-
zen zu erreichen. Eine Telefonhörer-Schulterauflage ist nicht adäquat, und wenn Sie versuchen, den Tele-
fonhörer in der Hand zu halten, werden Sie ihn früher oder später zwischen Kopf und Schulter klemmen,
was Ihre Nackenmuskulatur und den Trapezmuskel erheblich strapaziert. Besorgen Sie sich Headsets für
alle Ihre Telefone – am Arbeitsplatz, zu Hause und fürs Handy.
Lendenwirbelstütze
Eine Lendenwirbelstütze wirkt einer Körperhaltung mit hängenden Schultern entgegen. Die meisten Chi-
ropraktiker bieten Lendenwirbelstützen verschiedener Stärken an. Ich empfehle, dass Sie sich eine fürs
Auto und eine für Ihren Lieblingssessel oder das Sofa zu Hause besorgen. Sie sollten sogar erwägen, eine
Lendenwirbelstütze mitzunehmen, wenn Sie ins Kino gehen oder verreisen, sodass Sie auch im Flugzeug
und im Mietwagen eine zur Verfügung haben.
Abbildung 2.1
Chronif iz ierende Faktoren: E rgonomie, Körperhaltung und Bewegungsabläufe , K le idung · 33
Sitzen Sie möglichst nicht auf Sitzgelegenheiten ohne Rückenstütze, weil das dazu führen würde, dass Sie
die Schultern und den oberen Rücken nach vorn hängen lassen. Wenn Sie zu einer Sportveranstaltung,
einem Picknick oder zu einer anderen Veranstaltung gehen, wo Sie keine Rückenlehne zur Verfügung
haben, bringen Sie sich einen Outdoorsessel oder etwas Ähnliches mit, damit Sie zumindest eine gewisse
Stütze haben. Eine solche Sitzgelegenheit können Sie in den meisten großen Sportfachgeschäften kaufen.
Sie kostet etwa 35 Euro – eine gute Investition in Ihren Rücken – und sie ist sehr leicht, sodass sie sich be-
quem tragen lässt. Ersatzweise könnten Sie sich einen leichten Klappstuhl anschaffen – ebenfalls in guten
Sportfachgeschäften erhältlich.
Bett, Matratze und Kopfkissen
Sie verbringen wahrscheinlich ungefähr ein Drittel eines jeden Tages im Bett – daher sollten Sie unbedingt
darauf achten, dass Ihr Bett und Ihre Kopfkissen für Sie richtig sind. Auf jeden Fall sollten Sie vermeiden, auf
einer Couch zu schlafen.
Kopfkissen
Falls Ihr Kopfkissen aus Schaumstoff oder einem anderen elastischen Material hergestellt ist, auf dem
Ihr Nacken nicht richtig gestützt wird, dann trennen Sie sich davon! Die von einem solchen Kissen ver-
ursachte Instabilität im Nackenbereich verschlimmert Triggerpunkte. Kissen mit „Formgedächtnis“ aus
viskoelastischem Material (Memory Foam) sind dagegen in Ordnung, besonders die Variante mit einer
Mulde in der Mitte, mit der Ihr Nacken gestützt wird. Wenn Sie auf der Seite liegen, sollte das Kissen
Ihren Kopf in einer solchen Höhe stützen, dass Ihre Wirbelsäule gerade bleibt und Sie bequem liegen – es
sollte nicht zu hoch oder niedrig sein. Viele Chiropraktiker empfehlen gut geformte Kissen. Nehmen Sie
Ihr Kissen mit, wenn Sie verreisen. Probieren Sie verschiedene Kissen aus, bis Sie eins gefunden haben,
das für Sie richtig ist.
Bett
Ein zu weiches Bett kann eine Menge Probleme für Ihre Muskulatur verursachen. Vielleicht ist Ihnen
gar nicht bewusst, dass Ihr Bett zu weich ist. Die meisten Leute behaupten hartnäckig, ihre Matratze sei
hart genug, aber wenn man etwas genauer nachfragt, geben sie zu, dass sie durch Schlafen auf einer Matte
auf dem Fußboden ihre Schmerzen lindern können, wenn sie besonders schlimm sind. Probieren Sie es
einmal aus: Legen Sie ein paar Camping-Isomatten auf den Fußboden und schlafen Sie eine Woche lang
darauf. Wenn Sie sich danach besser fühlen, ist Ihre Matratze nicht fest genug – ganz gleich, wie viel Geld
Sie dafür ausgegeben haben oder wie gut dieses Modell für jemand anders funktioniert hat. Verschiedene
Menschen brauchen verschiedene Matratzen. Ein Futon aus 100 Prozent Baumwolle ist sehr fest und für
manche Menschen die beste Lösung. Sie können eine Sperrholzplatte zwischen Federgestell (im Bettkas-
ten) und Matratze legen, um Ihr Bett härter zu machen. Eine durchschnittliche Matratze hält etwa zehn
bis 15 Jahre und sollte dann ersetzt werden.
Falls Ihr(e) Partner(in) schwerer ist als Sie, kann es sein, dass Sie sich unbewusst ein bisschen abstützen,
um nicht zu ihm oder ihr „hinunterzurollen“. Es gibt spezielle Doppelmatratzen für Partner, die unter-
schiedliche Festigkeiten brauchen, oder Sie entscheiden sich für Einzelmatratzen mit unterschiedlichem
Härtegrad.
34 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
2.2 Körperhaltung und Bewegungsabläufe
Wenn Sie in krummer, nachlässiger Haltung vor dem Schreibtisch oder auf der Couch „hängen“, oder wenn
Sie zum Beispiel im Bett lesen, werden Ihre Muskeln darunter leiden. Ungünstige Körperhaltung und Be-
wegungsabläufe (zum Beispiel falsches Heben), lang anhaltender Bewegungsmangel (wenn Sie zum Beispiel
stundenlang am Schreibtisch sitzen, ohne Pausen zu machen), monoton sich wiederholende Bewegungen
(zum Beispiel bei der Arbeit am Computer), lang anhaltende, unnatürliche Körperhaltungen (wie sie in man-
chen Berufen vorkommen, zum Beispiel bei Zahnärzten oder Automechanikern) sowie extrem schnelle und
ruckhafte Bewegungen (zum Beispiel in bestimmten Sportarten) sind allesamt Ursachen für die Bildung und
Chronifizierung von Triggerpunkten.
Seien Sie sich Ihrer Körperhaltung bewusst
Achten Sie darauf, dass Sie sitzen, während Sie den Unterkörper ankleiden. Wenn Sie sich unterhalten,
drehen Sie sich zu Ihrem Gesprächspartner hin, anstatt nur den Kopf in seine Richtung zu drehen. Ver-
wenden Sie Rückenstützen, wo auch immer Sie sitzen – und unterlassen Sie es, im Bett zu lesen. Tragen
Sie Ihr Portemonnaie oder die Brieftasche nicht in der hinteren Hosentasche, da sonst Wirbelsäule und
Rücken verdreht würden, wenn Sie sitzen. Wenn Sie in gebeugter Haltung im Garten arbeiten, richten Sie
sich häufig auf und stellen Sie sich regelmäßig aufrecht hin und strecken Sie sich. Achten Sie darauf, sich
beim Autofahren in die Mitte des Sitzes zu setzen; manche Schalensitze wölben sich auf beiden Seiten nach
oben, und wenn Sie nicht in der Mitte sitzen, steht Ihr Becken schräg.
Machen Sie häufig Pausen
Wann immer Sie für längere Zeit sitzen oder sich bücken müssen, machen Sie häufig Pausen. Wenn Sie
einen eingestellten Wecker auf die andere Seite des Raumes stellen, müssen Sie regelmäßig aufstehen, um
ihn abzustellen.
Heben Sie richtig
Heben Sie richtig, indem Sie die Knie statt Ihres Rückens beugen, und tragen Sie den Gegenstand dicht
am Körper.
Achten Sie darauf, wann Sie sich verspannen … und entspannen Sie!
Achten Sie darauf, ob Sie die Schultern hochziehen oder bestimmte Muskeln anspannen, zum Beispiel im
Bereich von Gesäß, Armen oder Bauch – vor allem, wenn Sie unter Stress stehen. Nehmen Sie sich einen
Moment Zeit, um Ihren Körper zu spüren, und achten Sie darauf, wo Sie sich verspannt haben. Wann
immer Sie auf einen Bereich stoßen, der verspannt ist, holen Sie tief Luft und entspannen Sie diese Stelle
ganz bewusst, während Sie ausatmen. Machen Sie das jeden Tag mehrere Male. Sie werden sich selbst um-
erziehen müssen, um die Gewohnheit abzulegen, bestimmte Körperregionen zu verspannen.
Chronif iz ierende Faktoren: E rgonomie, Körperhaltung und Bewegungsabläufe , K le idung · 35
Vergrößern Sie allmählich das Bewegungsausmaß
Falls Sie die Angewohnheit haben, Ihre Muskeln durch Bewegungseinschränkung zu schonen, um
Schmerzen zu vermeiden, sollten Sie das Bewegungsausmaß vorsichtig und ganz allmählich ausweiten,
während Sie Triggerpunkte deaktivieren. Hören Sie auf, den Muskel zu belasten, um zu sehen, ob er auch
dann noch wehtut, oder um Ihrem Arzt oder Therapeuten zu zeigen, welche Bewegung Schmerzen ver-
ursacht. Falls Sie diese Bewegung ständig wiederholen, erreichen Sie damit nur, dass die betreffenden
Triggerpunkte aktiviert bleiben.
Sport
Falls Sie Fahrrad fahren, sollten Sie dabei möglichst aufrecht sitzen. Falls erforderlich, können Sie den
Lenker höher einstellen oder ihn durch ein anderes Modell mit einem höheren Schaft ersetzen. Falls Sie
einen Fahrrad-Heimtrainer nutzen, versuchen Sie, möglichst aufrecht darauf zu sitzen. Falls Sie Gewichte
heben, meiden Sie zu schwere Gewichte, halten Sie den Kopf gerade und nach hinten über die Schultern
gestreckt. Vermeiden Sie Übungen, bei denen Sie den Kopf kreisen lassen sollen sowie Sit-ups und Übun-
gen in der Hocke. Schwimmen ist eine gute Form von Aerobic-Training, aber Sie sollten in verschiedenen
Lagen schwimmen, um den Trapezmuskel nicht allzu sehr zu belasten. Wenn Sie den Kopf zu einer Seite
drehen – wie etwa beim Kraulen –, kann sich das ungünstig auf den Trapezmuskel auswirken. Weitere
Empfehlungen für die Anpassung sportlicher Aktivitäten an Triggerpunkt-Probleme finden Sie in jedem
einzelnen der Muskel-Kapitel in Teil II.
Lesen Sie nicht im Bett
Im Bett zu lesen ist keine gute Angewohnheit – wenn Sie allerdings nicht darauf verzichten wollen, sollten
Sie zumindest darauf achten, dass Sie den Kopf in die gleiche Richtung halten wie den Rumpf, also nicht
zur Seite gedreht. Ein bequemer Lesesessel neben dem Bett ist noch besser. Achten Sie darauf, dass die
Leselampe so angebracht ist, dass Sie den Kopf nicht drehen oder neigen müssen.
Körperhaltung beim Schlafen und Aufstehen
Wenn Sie schlafen, versuchen Sie, den Kopf in die
gleiche Richtung wie den Rumpf, nicht zur Seite
gedreht, zu halten (vgl. Abb. 2.2). Wenn Sie sich
nachts umdrehen, sollten Sie den Kopf auf dem
Kissen drehen, statt ihn hochzuheben. Wenn Sie
aus einer liegenden Haltung aufstehen wollen,
stützen Sie sich dabei nicht mit dem Kopf ab; dre-
hen Sie sich zuerst auf die Seite oder den Bauch
und stützen Sie sich dann mit den Armen ab, um
hochzukommen. Abbildung 2.2
36 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
2.3 Kleidung
Was Sie tragen und wie Sie es tragen kann leicht korrigiert werden und Ihnen unter Umständen erhebliche
Linderung verschaffen – ohne dass Sie andere Interventionen in Angriff nehmen müssen.
Ist die Kleidung zu eng?
Zu enge Kleidung kann zu Problemen in der Muskulatur führen. Meine Faustregel: Wenn ein Klei-
dungsstück eine Markierung oder einen Abdruck auf der Haut hinterlässt, ist es zu eng und behindert
die Durchblutung. Prüfen Sie, ob Ihre Büstenhalter, Socken, Krawatten oder Gürtel zu eng sitzen. Ein
Jogging-BH funktioniert prima für Frauen mit kleinen bis mittelgroßen Brüsten. Bitten Sie eine qualifi-
zierte Verkäuferin, Ihnen dabei zu helfen, einen gut sitzenden BH zu finden; viele von ihnen kennen ihre
Produkte sehr gut.
Handtaschen und Rucksäcke
Falls Sie eine Handtasche tragen, besorgen Sie sich eine mit langem Riemen, den Sie über den Kopf ziehen
und diagonal über dem Oberkörper tragen können anstatt über einer Schulter, und achten Sie darauf, dass
der Inhalt nicht zu schwer ist. Falls Sie einen Tagesrucksack verwenden, sollten Sie die Trageriemen über
beide Schultern ziehen. Wenn Sie eine Handtasche oder einen Rucksack nur über einer Schulter tragen,
dann werden Sie diese Schulter zumindest ein bisschen hochziehen müssen, damit der Riemen nicht ab-
rutscht – ganz gleich, wie leicht die Tasche oder der Rucksack sein mag. Falls Sie wandern, versuchen Sie,
das Gewicht des Rucksacks so zu verteilen, dass der Hüftgurt das meiste davon trägt.
Schuhwerk
Verzichten Sie darauf, Stöckelschuhe oder Cowboy-Stiefel zu tragen. Tragen Sie keine Clogs, denn dabei
müssen Sie das Fußbett mit den Zehen greifen, um sie anzubehalten. Tragen Sie nur Schuhe, die sich
schnüren lassen oder einen Gurt über dem Spann haben. Meiden Sie spitze Schuhe, die über den Zehen
zu wenig Platz bieten. Mit zunehmendem Alter werden Ihre Füße breiter, und Schuhe, die einmal gepasst
haben, können inzwischen zu eng geworden sein. Sämtliche Schuhe, die nicht ordentlich passen oder an
den Sohlen ungleichmäßig abgenutzt sind, sollten ausgemustert werden. Kaufen Sie Schuhe mit breiten
Sohlen, zum Beispiel Sportschuhe.
Falls Sie Ihren Fuß beim Gehen nach auswärts verkanten, sodass mehr Gewicht auf der Außenseite des
Fußes lastet (Supination), werden Sie wahrscheinlich eine stärkere Abnutzung am äußeren Rand der
Schuhsohle feststellen. Falls Ihr Fuß eher einwärts gewandt aufsetzt, sodass mehr Gewicht auf der Innen-
seite des Fußes lastet (Pronation oder „Senkfuß“), werden Sie wahrscheinlich eine stärkere Abnutzung am
inneren Rand der Schuhsohle feststellen. Bei manchen Menschen ist es sehr wichtig, eine pathologische
Fehlstellung zu korrigieren, aber davon abgesehen meine ich, dass fast jeder Mensch von einer geeigneten
orthopädischen Einlage profitieren kann. Schuhe stützen das Fußgewölbe nur selten adäquat, und das
wirkt sich auf die Muskulatur im ganzen Körper aus. Fachgerecht geformte, maßgefertigte orthopädische
Einlagen verlagern Ihr Körpergewicht ein wenig auf die Fußballen. Dadurch verlagert sich der Kopf nach
hinten über die Schultern und die normale Hals- und Lendenkrümmung der Wirbelsäule wird wieder-
hergestellt, die Schultern verlagern sich nach hinten und der Brustkorb weitet sich. Meine bevorzugten
nicht korrigierenden Einlagen sind die Produkte der Firma Superfeet; sie haben eine tiefe Fersenmulde,
die Pronation und Supination entgegenwirkt, und stützen hervorragend das Fußgewölbe. Superfeet bietet
verschiedene Modelle an, darunter auch preisgünstige Einlagen, die man selbst auf die passende Größe
Chronif iz ierende Faktoren: E rgonomie, Körperhaltung und Bewegungsabläufe , K le idung · 37
zuschneiden kann, sowie erschwingliche maßgefertigte Einlagen. Diese Produkte sind für sehr unter-
schiedliches Schuhwerk geeignet; besuchen Sie die Website der Firma ( http://www.superfeed.de bzw.
http:// www.superfeet.com; die offizielle Website ist nur in englischer Sprache verfügbar), um mehr über
deren Produkte zu erfahren. Falls Sie korrigierende Einlagen brauchen, sollten Sie einen Fußorthopäden
konsultieren.
Ein gestörtes Muskelgleichgewicht im Fuß in Verbindung mit Gelenkfehlstellungen kann zu Problemen
in Knien, Hüfte, Becken und Wirbelsäule führen. Daher kann die Behandlung von Triggerpunkten in den
Füßen und die Korrektur der entsprechenden chronifizierenden Faktoren eine entscheidende Vorausset-
zung dafür sein, Probleme in anderen Bereichen des Körpers in den Griff zu bekommen. Die Kapitel 71
und 72 gehen ausführlicher auf dieses Thema ein.
Sehhilfen
Visueller Stress bei der Arbeit am Computer spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Trigger-
punkten, und dieser Zusammenhang ist noch stärker in Verbindung mit haltungsbedingten Belastungen.
Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, achten Sie darauf, dass Ihre Verschreibung auf dem ak-
tuellen Stand der Dinge ist und dass Sie mit Ihrer Lesebrille weit genug sehen können. Vermeiden Sie es,
den Kopf zu neigen, um durch eine Bifokal- oder Gleitsichtbrille zu sehen. Falls eine Spiegelung auf den
Brillengläsern Sie nötigt, den Kopf zu neigen oder zu kippen, ändern Sie Ihre Position oder die der Lampe.
Hörhilfen
Falls Sie eine Hörhilfe brauchen, besorgen Sie sich eine und tragen Sie sie auch. Wenn Sie nicht richtig
hören können, führt das dazu, dass Sie ständig den Kopf zu einer Seite drehen und dadurch den Trapez-
muskel und die Nackenmuskulatur belasten.
2.4 Fallstudie: Beseitigung eines haltungsbedingten chronifizierenden Faktors
Ich hatte einmal eine Patientin, die sich an mich wandte, weil sie Schmerzen im Rücken, in den Knien und
im linken Fuß hatte. Ihre Symptome verschlimmerten sich im Sommer, weil sie dann neben ihrer regulären
Arbeit an vier Abenden pro Woche als Kellnerin arbeitete. Im Laufe unserer ersten Sitzung empfahl ich ihr,
keine Clogs mehr zu tragen, sich Einlagen verschreiben zu lassen und sich andere Schuhe zuzulegen, die sich
schnüren oder mit einem Gurt schließen ließen.
Als sie zu unserer dritten Sitzung in meiner Praxis erschien, erzählte sie mir, sie habe ein Paar Schuhe gefun-
den, die als „The Anti-Shoe“ vermarktet würden und über 200 Euro gekostet hätten – bei diesem Preis fiel
sogar mir die Kinnlade runter! Sie berichtete, während der ersten beiden Tage hätten ihre Wadenmuskeln
ein bisschen wehgetan, während sie sich an die neuen Schuhe anpassten, aber das hatte sich bis zu unserer
Sitzung gelegt. Sie konnte gar nicht glauben, um wie viel besser sie sich fühlte – sie hatte keine Schmerzen
mehr, selbst wenn sie den ganzen Abend auf den Beinen gewesen war. Wenn auch die Schuhe ziemlich teuer
gewesen waren, so hatten sie doch erheblich weniger gekostet als wiederholte Behandlungen. Im folgenden
Monat behandelte ich sie in einigen Sitzungen wegen anderer, davon unabhängiger Beschwerden, aber ihr
ursprüngliches Problem war gelöst.
Sie hörte gar nicht mehr auf, mir dafür zu danken, dass ich sie von ihren Schmerzen befreit hatte, aber ich
wies sie immer wieder darauf hin, dass sie sich diesen Erfolg zum großen Teil selbst zuschreiben konnte, da
38 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
sie meinen Rat tatsächlich befolgt hatte. Darauf antwortete sie: „Warum sollte ich Ihnen so viel Geld bezah-
len und dann Ihren Rat nicht befolgen?“ Eine sehr gute Frage! Aber leider erwarten nur allzu viele Patienten,
dass ich sie in meiner Praxis „repariere“, ohne jedoch bereit zu sein, zumindest meine Empfehlungen zur
Beseitigung von chronifizierenden Faktoren zu befolgen – und sind dann verärgert, wenn die Linderung ih-
rer Schmerzen nicht von Dauer ist. Die chronifizierenden Faktoren müssen beseitigt werden, um dauerhafte
Linderung zu erreichen!
Chronifizierende Faktoren: Ernährung, Speisen und Getränke
Was Sie essen und trinken – oder nicht essen und trinken –, kann ebenfalls Triggerpunkte verursachen und
chronifizieren. Falls die Ernährung bei Ihren Beschwerden eine Rolle spielt, kann es sowohl die Häufigkeit als
auch die Intensität Ihrer durch Triggerpunkte verursachten Symptome erheblich verringern, wenn Sie sich
besser ernähren, genug Wasser trinken und bestimmte Speisen und Getränke meiden.
Wahrscheinlich werden Sie etwas Zeit brauchen, um Ihre Ernährung umzustellen, aber Sie können ganz ein-
fach einen Anfang machen, indem Sie regelmäßig ein Multivitamin- und ein Multimineralstoff-Nahrungser-
gänzungsmittel einnehmen* und genug Wasser trinken. Wenn Sie herausgefunden haben, welche Speisen Sie
meiden sollten, ersetzen Sie sie durch Lebensmittel, die reich an den benötigten Vitaminen und Mineralien
sind. Achten Sie darauf, dass Sie genug Eiweiß zu sich nehmen.
3.1 Unzureichende Ernährung
Es ist relativ einfach und nicht teuer, Ihre Ernährung zu verändern, um herauszufinden, ob dadurch Ihre Be-
schwerden zurückgehen. Travell und Simons stellten fest, dass beinahe die Hälfte ihrer Patienten wegen Vi-
taminmangels oder -insuffizienz** behandelt werden musste, um eine bleibende Linderung ihrer Schmerzen
und der durch Triggerpunkte verursachten Funktionsstörungen zu erreichen, und hielten diese Probleme
für einen der wichtigsten chronifizierenden Faktoren, um den man sich unbedingt kümmern sollte. Je man-
gelhafter Ihre Versorgung mit Nährstoffen ist, desto mehr Symptome jedweder Art werden Sie entwickeln.
Selbst wenn ein Bluttest zeigt, dass Sie bei einem bestimmten Vitamin oder Mineralstoff am unteren Ende
des Normalbereichs liegen, kann es durchaus sein, dass Sie mehr davon brauchen, da Ihr Körper dem Ge-
webe bestimmte Nährstoffe entzieht, bevor er ein Absinken des Blutspiegels dieser Nährstoffe zulässt. Da es
mehrere Monate dauern kann, ausreichend hohe Spiegel von Vitamin B12, Vitamin D und Eisen aufzubauen,
sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, wenn Sie nicht sofort Ergebnisse sehen. Dessen ungeachtet werden
Sie sich vielleicht schon wenige Wochen, nachdem Sie angefangen haben, Multivitamin- / Multimineralstoff-
Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, allmählich besser fühlen.
Etliche Faktoren können zu Nährstoffmangel führen: die ungenügende Zufuhr eines Nährstoffs ebenso wie
eine beeinträchtigte Nährstoffabsorption, ungenügende Nährstoffnutzung, erhöhter Nährstoffbedarf des
Körpers oder ein zu rascher Abbau beziehungsweise eine zu rasche Ausscheidung von Nährstoffen.
* Die in diesem Kapitel ausgesprochenen Empfehlungen zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln widersprechen den
Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Das BfR betont ausdrücklich, dass Nahrungsergänzungsmittel für
gesunde Personen, die sich normal ernähren, überflüssig sind. Es obliegt daher dem Leser, sich vor Einnahme solcher Präparate über
deren Nutzen und Risiken zu informieren; der Junfermann Verlag übernimmt in diesem Zusammenhang keine Haftung.
** Eine „Nährstoffinsuffizienz“ liegt vor, wenn der Spiegel des betreffenden Stoffes in den unteren 25 Prozent des Normalbereichs
liegt, was subtile klinische Zeichen und Symptome hervorrufen kann. Die meisten Ärzte und Therapeuten halten einen niedrigen
Spiegel eines Vitamins oder Mineralstoffs für unwichtig, da er noch im „normalen“ Bereich liegt, aber dennoch können solche
Insuffizienzen Schmerzen auslösen und chronifizieren.
3.
40 · Schmerz l inderung durch Tr ig gerpunkt-Therapie
Was man zu welchen Zeiten einnehmen sollte
Auch wenn Sie sich einigermaßen gesund ernähren, brauchen Sie möglicherweise Nahrungsergänzungsmit-
tel. In vielen Gegenden wurden die Nährstoffe in landwirtschaftlich genutzten Böden durch zu häufigen
Fruchtwechsel und die Verwendung chemischer Düngemittel erschöpft, sodass die dort angebauten Erzeug-
nisse nicht immer alle Nährstoffe enthalten, die man braucht. Auch wenn Lebensmittel über große Entfer-
nungen transportiert oder über längere Zeit gelagert werden, vermindert sich ihr Nährwert; häufig vergeht
zu viel Zeit zwischen Ernte und Verzehr einer Frucht. Die meisten Menschen sollten ein auf den persönlichen
Bedarf abgestimmtes Multivitamin- / Multimineralstoff-Nahrungsergänzungspräparat einnehmen, um eine
richtige Ernährung zu gewährleisten – vor allem, wenn der Betreffende einer der im Folgenden erwähnten
Risikogruppen angehört.
Sie sollten Nahrungsergänzungsmittel nicht zu hoch dosieren, es sei denn, Ihr Arzt oder ein anderer qualifi-
zierter Mediziner hat festgestellt, dass Ihr Gesundheitszustand das rechtfertigt. Wenn Sie bestimmte Vitami-
ne in zu hoher Dosierung einnehmen, zum Beispiel Vitamin A, D, E oder Folsäure, kann das sogar schädlich
sein und Symptome hervorrufen, die Mangelerscheinungen ähneln. So können zum Beispiel manche Men-
schen bestimmte Nährstoffe nicht adäquat über die Nahrung aufnehmen und müssen sie daher in sehr hohen
Dosierungen einnehmen oder intravenös verabreicht bekommen. Zum Beispiel können manche Menschen
Vitamin B12 nicht resorbieren und müssen intramuskuläre Injektionen bekommen, um eine ausreichende
Versorgung zu gewährleisten (siehe Abschnitt „Nützliche Labortests“ auf Seite 63 für weiterführende Infor-
mationen.)
Nehmen Sie Ihre Vitamine zusammen mit den Mahlzeiten ein, da einige davon an Nahrungsinhaltsstoffe
binden müssen, um vom Körper aufgenommen werden zu können. Kräuter brauchen nicht zusammen mit
anderen Lebensmitteln verzehrt zu werden.
Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel ein. Da manche Vitamine das Vorhandensein bestimmter anderer Vitamine
erfordern, wird durch die Einnahme eines guten Multivitamin- / Multimineralstoff-Nahrungsergänzungspräparats
gewährleistet, dass die erforderlichen Nährstoffkombinationen in Ihrem Körper vorhanden sind. Achten Sie darauf,
dass in einem Multivitamin-Präparat ausreichend Mineralstoffe vorhanden sind; andernfalls sollten Sie vielleicht zu-
sätzlich ein Multimineralpräparat einnehmen. Darüber hinaus sollten Sie unter Umständen zusätzliche Ergänzungs-
präparate mit einigen der im Folgenden aufgeführten Vitamine und Mineralstoffe einnehmen. Travell und Simons
fanden heraus, dass für eine erfolgreiche Behandlung von Triggerpunkten die wasserlöslichen Vitamine C, B1, B6, B12
sowie Folsäure und die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Eisen und Kalium am wichtigsten sind. Andere Forscher
haben diese Liste inzwischen um Vitamin D ergänzt.
SELBSTHILFETECHNIKEN
Beeinträchtigungen der Verdauung und verminderte Nährstoffabsorption
Falls Sie Verdauungsprobleme haben, fehlt es Ihnen wahrscheinlich an Enzymen oder möglicherweise an
Magensäure, um die verzehrten Nahrungsmittel effektiv aufschließen zu können. Die Einnahme von Ver-
dauungsenzymen oder Salzsäuretabletten über einen längeren Zeitraum hinweg ist keine gute Lösung für
Verdauungsprobleme, da solche Mittel die natürlichen Funktionen Ihres Körpers übernehmen. Stattdessen
sollten Sie Ihren Körper so unterstützen, dass er seine Arbeit eigenständig erledigen kann. Verdauungspro-
bleme können mit der Hilfe eines Akupunkteurs oder eines Naturheilarztes in Angriff genommen werden.
Ein solcher „heilkundiger“ Therapeut kann Ihnen auch Ernährungsempfehlungen geben, die auf Ihre indivi-
duelle Konstitution und eventuell vorhandenen Gesundheitsprobleme abgestimmt sind, und er kann Ihnen
Heilkräuter verschreiben, die Ihr Verdauungssystem wieder ins Gleichgewicht bringen.
Chronif iz ierende Faktoren: E rnährung, Speisen und Getränke · 41
Fasten ist eine zusätzliche Belastung für die Verdauungsorgane. Falls Sie eine Entschlackung durchführen
wollen, verwenden Sie dafür Heilkräuter und Indischen Flohsamen (Plantago ovata), aber stellen Sie nicht
das Essen ein. Ein anderer, weitverbreiteter Irrtum ist, dass rohe Speisen und Vollkorn die gesündesten Nah-
rungsmittel seien. Bei den meisten Nahrungsmitteln ist es besser, sie zu kochen, ohne sie allerdings zu zer-
kochen – zum Beispiel, indem Sie Gemüse dämpfen –, um den chemischen Zersetzungsprozess anzustoßen
und dadurch dem Verdauungssystem seine Arbeit zu erleichtern.
Falls Sie unter chronischem Durchfall leiden, bleibt die Nahrung nicht lange genug im Verdauungstrakt,
um ausreichend resorbiert zu werden. In diesem Fall müssen Sie die Ursache des Durchfalls ermitteln und
beseitigen. Häufig können Akupunktur, Heilkräuter und eine Ernährungsumstellung solche Probleme lösen.
Ich habe schon viele Menschen gesehen, die ihr Verdauungssystem geschädigt haben, indem sie zu viele
Heilkräuter einnahmen oder solche Kräuter, die für ihre spezifischen Gesundheitsbeschwerden und ihren
Gesundheitszustand ungeeignet waren. Die meisten Heilkräuter sollten nur auf Empfehlung eines qualifi-
zierten Arztes oder Therapeuten eingenommen werden – ein Kraut, das einem Freund oder Familienmitglied
geholfen hat, muss nicht unbedingt auch für Sie geeignet sein.
Risikogruppen
Möglicherweise sind Sie überdurchschnittlich anfällig für ernährungsbedingte Mangelerscheinungen, wenn
Sie schon etwas älter sind, falls Sie schwanger sind oder stillen, falls Sie zu geringe Einkünfte haben, unter
Depressionen leiden oder ernsthaft krank sind, oder wenn Sie Alkohol oder andere Drogen missbrauchen.
Falls Sie einen Hang zu Diäten haben, die vorschreiben, bestimmte wichtige Nahrungsmittelgruppen zu
meiden, oder falls Sie unter einer Essstörung leiden, ist es ebenfalls gut möglich, dass Sie nicht ausreichend
mit bestimmten Nährstoffen versorgt werden. Und generell gilt, dass viele von uns sich unausgewogen und
nährstoffarm ernähren. Falls Sie häufig Fertiggerichte essen, sollten Sie sich der Tatsache bewusst sein, dass
solche Produkte oftmals weniger Nährstoffe enthalten als frisch zubereitete Speisen.
Vegetarische Ernährung und Nährstoffe
Die meisten Menschen sollten sich nicht ausschließlich vegetarisch ernähren. Das Argument, das ich ge-
wöhnlich zu hören bekomme, lautet: „Ich ernähre mich seit 20 Jahren vegetarisch, aber meine Beschwerden
haben erst vor zehn Jahren angefangen!“ Ich bin davon überzeugt, dass durch einen Mangel an hochwerti-
gem Eiweiß ein allmählich fortschreitendes Gesundheitsproblem entsteht und es einige Jahre dauern kann,
bevor bestimmte Symptome zutage treten.
Bei Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs ist die Bioverfügbarkeit von Vitamin B6 für den menschlichen
Organismus deutlich geringer als bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Pyridoxal, Pyridoxol und Pyri-
doxamin sind einander ähnelnde chemische Verbindungen, die allesamt Vorstufen des aktivierten Vitamins
Pyridoxalphosphat darstellen und als Vitamin B6 zusammengefasst werden. Lebensmittel pflanzlichen Ur-
sprungs enthalten oftmals in beträchtlichem Maße Pyridoxin-D-Glucoside, die dem tierischen Organismus
nur schwer zugänglich sind, während in tierischen Produkten bereits Pyridoxal beziehungsweise Pyridoxyl-
phosphat in großen Mengen vorhanden ist. Vitamin B12 ist nur in Lebensmitteln tierischer Herkunft ent-
halten, also auch in Milchprodukten. Selbst Bierhefe enthält kein B12, wenn sie nicht auf einem speziellen
Nährboden gezogen wurde, der Vitamin B12 enthält.