12
1 Info II/15 Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern e.V. Die neue Arbeitsstättenregelung ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ (Entwurf) S eit nunmehr schon gut zwei Jahren sorgt ein Entwurf der Ar- beitsstättenregelung ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ überall in der Republik für Schlagzeilen und Diskussionen. Im Rahmen der Seminarveranstaltung 2015 in Linstow hatte auch die VSVI Mecklenburg-Vorpommern zwei der führenden Protagonisten der Diskussion eingeladen: Herrn Dipl.-Ing. Horst Leisering, Leiter des Sachgebiets Tiefbau im Fachbereich Bauwesen der Deutschen Ge- setzlichen Unfallversicherung (DGUV) und Herrn Dipl.-Phys. Uwe Ellmers, Mitarbeiter der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). B eide trugen ihre kontroversen Positionen zu dem Thema auch schon auf dem Deutschen Straßenkongress 2014 in Stuttgart vor und haben zudem auch in „Straße und Autobahn 07/2015“ ent- sprechende Fachbeiträge veröffentlicht. Leider musste Herr Ellmers im Januar 2015 krankheitsbedingt kurzfristig für Linstow absagen. Herr Leisering war jedoch zugegen und hat freundlicherweise ne- ben seinen eigenen auch die Folien von Herrn Ellmers präsentiert. A uch die Verkehrsministerkonferenz (VMK) beschäftigte sich am 16./17. April 2015 in Rostock mit diesem Thema und for- mulierte einen Beschluss, in dem es u.a. heißt, „…dass die zwin- gend notwendige Sicherheit der Arbeitskräfte nicht zu Lasten der Sicherheit der übrigen Verkehrsteilnehmer hergestellt werden darf.“ Weiterhin heißt es in dem Beschluss, dass die VMK des weiteren der Auffassung ist, „…dass mit den technischen Regeln für Arbeits- stätten ASR A5.2 eine ‚Gesamtabwägung von Arbeitsschutz und Verkehrssicherheit‘ unter Berücksichtigung der von Ausweich- und Umleitungsverkehren ausgehenden Gefahren vorgenommen wer- den muss.“ Im letzten Punkt des Beschlusses bittet die VMK ihren Vorsitzenden, den Beschluss und den dazugehörigen Bericht der Vorsitzenden der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) zu übersenden. Als Folge dieser Übersendung des Beschlusses fand am 07. September 2015 in der Landesvertretung Mecklenburg-Vor- pommern in den Berliner Ministergärten ein hochkarätig besetztes Treffen von Vertretern der ASMK und der VMK unter Leitung des Vorsitzenden der VMK, Herrn Minister Pegel, statt. I m Ergebnis soll nunmehr die ASR A5.2 durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des Ausschusses für Arbeitsstät- ten (ASTA) und der Verkehrsseite in wenigen Punkten überarbei- tet und neu formuliert werden. Der ASTA ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Gemeinsames Ziel ist es, im Herbst 2016 der VMK und der ASMK ein abschließendes Ergebnis vorzulegen. W orum geht es im Detail? Die in den Kreisen der Straßenbau- und Verkehrsingenieure bekannten „Richtlinien für die Si- cherung von Arbeitsstätten an Straßen“ (RSA) regeln den Verkehr in Arbeitsstellen, Maßnahmen zum Schutz der dort tätigen Beschäf- tigten werden darin hingegen nicht geregelt. Der Geltungsbereich der RSA bezieht sich auf die „Verkehrsseite“. Die Arbeitsstätten- regeln ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ stellen technische Regeln für Arbeitsstätten dar, die den Stand der Technik, der Arbeitsme- dizin, der Arbeitshygiene sowie weitere arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für das Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten bei Straßenbaustellen berücksichtigen. Der Geltungsbereich der ASR A5.2 bezieht sich also auf die „Baustellenseite“. Insofern er- gibt sich die „Schnittstelle“ der beiden Regelungen im Grenzbe- reich zwischen „Verkehrs-„ und „Baustellenseite“. Insbesondere Foto: pixabay.com

Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in ... · 1 Info II/15 Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern e.V. Die neue Arbeitsstättenregelung

  • Upload
    others

  • View
    8

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

1

Info II/15

Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure

in Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Die neue Arbeitsstättenregelung ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ (Entwurf)

Seit nunmehr schon gut zwei Jahren sorgt ein Entwurf der Ar-beitsstättenregelung ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ überall

in der Republik für Schlagzeilen und Diskussionen. Im Rahmen der Seminarveranstaltung 2015 in Linstow hatte auch die VSVI Mecklenburg-Vorpommern zwei der führenden Protagonisten der Diskussion eingeladen: Herrn Dipl.-Ing. Horst Leisering, Leiter des Sachgebiets Tiefbau im Fachbereich Bauwesen der Deutschen Ge-setzlichen Unfallversicherung (DGUV) und Herrn Dipl.-Phys. Uwe Ellmers, Mitarbeiter der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).

Beide trugen ihre kontroversen Positionen zu dem Thema auch schon auf dem Deutschen Straßenkongress 2014 in Stuttgart

vor und haben zudem auch in „Straße und Autobahn 07/2015“ ent-sprechende Fachbeiträge veröffentlicht. Leider musste Herr Ellmers im Januar 2015 krankheitsbedingt kurzfristig für Linstow absagen. Herr Leisering war jedoch zugegen und hat freundlicherweise ne-ben seinen eigenen auch die Folien von Herrn Ellmers präsentiert.

Auch die Verkehrsministerkonferenz (VMK) beschäftigte sich am 16./17. April 2015 in Rostock mit diesem Thema und for-

mulierte einen Beschluss, in dem es u.a. heißt, „…dass die zwin-gend notwendige Sicherheit der Arbeitskräfte nicht zu Lasten der Sicherheit der übrigen Verkehrsteilnehmer hergestellt werden darf.“ Weiterhin heißt es in dem Beschluss, dass die VMK des weiteren der Auffassung ist, „…dass mit den technischen Regeln für Arbeits-stätten ASR A5.2 eine ‚Gesamtabwägung von Arbeitsschutz und Verkehrssicherheit‘ unter Berücksichtigung der von Ausweich- und Umleitungsverkehren ausgehenden Gefahren vorgenommen wer-den muss.“ Im letzten Punkt des Beschlusses bittet die VMK ihren Vorsitzenden, den Beschluss und den dazugehörigen Bericht der

Vorsitzenden der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) zu übersenden. Als Folge dieser Übersendung des Beschlusses fand am 07. September 2015 in der Landesvertretung Mecklenburg-Vor-pommern in den Berliner Ministergärten ein hochkarätig besetztes Treffen von Vertretern der ASMK und der VMK unter Leitung des Vorsitzenden der VMK, Herrn Minister Pegel, statt.

Im Ergebnis soll nunmehr die ASR A5.2 durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des Ausschusses für Arbeitsstät-

ten (ASTA) und der Verkehrsseite in wenigen Punkten überarbei-tet und neu formuliert werden. Der ASTA ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Gemeinsames Ziel ist es, im Herbst 2016 der VMK und der ASMK ein abschließendes Ergebnis vorzulegen.

Worum geht es im Detail? Die in den Kreisen der Straßenbau- und Verkehrsingenieure bekannten „Richtlinien für die Si-

cherung von Arbeitsstätten an Straßen“ (RSA) regeln den Verkehr in Arbeitsstellen, Maßnahmen zum Schutz der dort tätigen Beschäf-tigten werden darin hingegen nicht geregelt. Der Geltungsbereich der RSA bezieht sich auf die „Verkehrsseite“. Die Arbeitsstätten-regeln ASR A5.2 „Straßenbaustellen“ stellen technische Regeln für Arbeitsstätten dar, die den Stand der Technik, der Arbeitsme-dizin, der Arbeitshygiene sowie weitere arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für das Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten bei Straßenbaustellen berücksichtigen. Der Geltungsbereich der ASR A5.2 bezieht sich also auf die „Baustellenseite“. Insofern er-gibt sich die „Schnittstelle“ der beiden Regelungen im Grenzbe-reich zwischen „Verkehrs-„ und „Baustellenseite“. Insbesondere

Foto: pixabay.com

8

Info II/15

2

geht es hier um die Mindest- bzw. Sicherheitsabstände zwischen dem Arbeitsbereich der Baustelle und dem Verkehrsbereich. Hier geben die ASR A5.2 geschwindigkeitsabhängige Maße für die Ar-beitsraumbreiten vor, die im Ergebnis häufig dazu führen werden, dass es in den Baustellenbereichen, in denen tatsächlich gearbeitet wird, zu größeren Einschränkungen des zur Verfügung stehenden Verkehrsraums kommen wird, als dies der bisherigen Praxis ent-spricht. Direkte Folgen davon sind, dass entweder die zulässigen Geschwindigkeiten bzw. die zulässigen Fahrzeugbreiten in der Ver-kehrsführung im Baustellenbereich eingeschränkt werden müssen oder, dass es zu mehr halbseitigen Sperrungen mit LSA-Regelung bzw. -bei nicht ausreichender Breite für einstreifige Verkehrsfüh-rungen- gar zu Vollsperrungen wird kommen müssen. Dies führt dann zu größeren Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs mit der Folge von im Vergleich zu heute, umfangreicheren Stau-Erschei-nungen bei LSA-Regelungen bzw. vermehrten Umleitungs- und Ausweichverkehren bei Vollsperrungen.

Was bedeutet dies für alle mit der Planung, der Bauvorberei-tung und der Baudurchführung von Straßenbaustellen be-

trauten Personen? Es zeichnet sich ab, dass schon in der Planungs- und Ausschreibungsphase die einzelnen Bauphasen der Straßen-baustelle besser durchdacht und durchgeplant werden müssen und in diese Überlegungen auch die Anforderungen der zukünftigen ASR A5.2 einbezogen werden müssen. Das Augenmerk muss ver-stärkt darauf gelegt werden, frühzeitig die erforderlichen Verkehrs-einschränkungen zu erkennen und zu kommunizieren. Dies wird vor allem dort nicht immer leicht werden, wo es kein engmaschiges Straßennetz gibt und es deshalb zwangsläufig zu weitläufigen Umleitungsstrecken kommen wird. Soll der Verkehr trotz der notwendigen Bauarbeiten an der Baustelle vorbeigeführt werden, so müssen hier entsprechende zusätzliche Aufwendungen, Flächen und Bauzeiten eingeplant und letztendlich auch bezahlt werden. Dies kann aufgrund möglicher Randbedingungen (Bebau-

ung, Alleen, …) jedoch möglicherweise schwierig bis unmöglich sein. Allerdings gibt es neben dem unbestreitbaren Sicherheitsge-winn für Beschäftigte auf den Straßenbaustellen auch aus Sicht des Baulastträgers weitere Vorteile von möglichen Vollsperrungen: So sollte in der Regel die Bauzeit verkürzt und der erforderliche Aufwand für die Verkehrssicherungs- und -leiteinrichtungen ver-ringert werden können, was sich auch in günstigeren Angebotsprei-sen widerspiegeln sollte. Kürzere Bauzeiten kommen letztendlich auch wieder den Verkehrsteilnehmern zugute. Auch sollte davon ausgegangen werden können, dass bei weitgehend durch den Ver-kehr „ungestörten“ Baustellen die Bauqualität besser wird, da z.B. Längsnähte bei Fahrbahnbelägen vermieden werden können.

Fazit: Auf die Straßenbau- und Verkehrsingenieure in der Pla-nung und Bauvorbereitung kommt eine weitere Aufgabe zu,

die es im Prinzip auch bisher schon gab, die bislang aber erst zu einer späteren Planungsphase geplant und häufig erst operativ auf der Baustelle entschieden wurde. Um mögliche Auswirkungen der ASR A5.2 auf den Verkehrsablauf und das Baustellengesche-hen rechtzeitig abschätzen zu können, bedarf es einer frühzeitigen konkreten Planung der erforderlichen Bauphasen, um diese bereits so entsprechend ausschreiben und ggf. in der Öffentlichkeit und gegenüber den Verkehrsteilnehmern kommunizieren zu können.

Dabei gilt es Augenmaß zu beweisen in der Abwägung zwischen den berechtigten Interessen der Verkehrsteilnehmer und den Inter-essen der auf der Baustelle Beschäftigten sowie den Interessen der Baulastträger. Es gilt nachvollziehbar abzuwägen, welche Umlei-tungsstrecken und Ausweichverkehre noch zumutbar sind oder an welchen Stellen möglicherweise durch bauliche Maßnahmen die erforderliche Breite geschaffen werden kann, um dann doch den Verkehr sicher an der Baustelle vorbeileiten zu können und so kei-ne Umleitungs- und Ausweichverkehre zu erzeugen. Gegebenen-falls ist unter Abwägung aller Belange die Vollsperrung ein Mittel der Wahl, um schneller, kostengünstiger und mit besserer Qualität zu bauen und somit die Straße rascher und möglicherweise auch nachhaltiger ertüchtigt wieder dem Verkehr zur Verfügung stellen zu können. Dipl.-Ing. Peter Bender

Foto

: pix

abay

.co

m

3

Info II/15

Die 40. Delegiertenversammlung der Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure e.V. fand vom 24.-

26.09.2015 in der Hansestadt Stralsund statt und ist sehr gut abge-laufen. So wurden für die Tagung schöne z.T. historische Räume organisiert. Der Zeitplan passte und das Wetter bot beste spätsom-merliche Tage für uns. Die Tagungen im Einzelnen:

- Schatzmeistertreffen am 24.09.2015 nachmittags im Rathaus in der „Großen Ratsstube“ mit 10 Teilnehmern

- Begrüßungsabend mit gemeinsamem Abendessen im Restau-rant „Zum Scheele“ mit rd. 100 Gästen

- Präsidialversammlung am 25.09.2015 vormittags im „Collegiensaal“ des Rathauses mit 22 Teilnehmern

- Preisverleihung „Deutscher Ingenieurpreis 2015“ • in der Kategorie Baukultur an Dipl.-Ing. Gunter Fischer, • Kategorie Innovation an die M. Sc. Christoph Ludwig und

Christian Scheler sowie • Kategorie Verkehr im Dialog an Dipl.-Ing. Bernd Wagenbach,

mit Herrn MDgt. Rühmkorf als Schirmherren vom BMVI im „Löwenschen Saal“ des Rathauses mit Grußwort des OB, Herrn Dr. Badrow, (ca. 140 Personen)

- 40. Delegiertenversammlung mit Satzungsänderung und Neuwahl des BSVI-Präsidiums (Frau Gehrke und die Herren Anker, Freitag, Kohn, Leirich und Nagel als stimmberechtigte Delegierte unserer LV)

- Präsidiumswahl unter Wahlleitung von Herrn Taschenbrecker mit Beisitz der Herren Bender und Pätzold: Bei der ersten Ab-stimmung wurde die Satzung geändert mit nun zwei Vizeprä-sidenten. Im ersten Wahlgang wurden Herr Dipl.-Ing. Rainer Popp als neuer BSVI-Präsident und die Herren Prof. Dr.-Ing. Christian Lippold und Dipl.-Ing. Konrad Rothfuchs als neue Vizepräsidenten sowie als neuer Schatzmeister, Herr Dipl.-Ing. Hans Schnibbe, für die nächsten 4 Jahre gewählt. Frau Dipl.-Ing. Christiane Erhardt als scheidende BSVI-Präsidentin und Frau Hollrotter als scheidende Leiterin der BSVI-Geschäfts-stelle wurden sehr herzlich verabschiedet und Ihnen wurde für die über 15-jährige Tätigkeit in der BSVI gedankt.

- Highlight-Führung mit Lotsen im Ozeaneum Stralsund in meh-reren Gruppen (bis zu 20 Personen)

- Festabend im Saal „Riesen der Meere“ (210 Gäste) mit zwei Musik stücken (Suleika Bauer) und Begrüßung durch Herrn Taschenbrecker sowie einem Grußwort von Herrn Popp, Buffet im Foyer des Ozeaneums, anschl. Schattentheater (Schüler des Gymnasiums Schwaan unter der Leitung von Frau Prestin) so-wie Kulturbeitrag Farbklang „Wildness“ (Pianist Gatzke) und Redezeit

- Am Samstagvormittag folgte der Festvortrag im Remter des Kulturhistorischen Museums in Stralsund (125 Personen), die-ser wurde von Herrn Dr. Jacek Robak als RADCA-Minister der Botschaft der Republik Polen zu dem Thema „Die deutsch-

40. Delegiertenversammlung 2015 der BSVI in Stralsund

8

Info II/15

4

Am 23. April 2015 traf sich die Bezirksgruppe Rostock vor dem Haupttor der Neptunwerft zur Betriebsbesichtigung.

Stefan Anker, Vorsitzender der Bezirksgruppe, hatte diesen Be-such organisiert. Das ist deshalb erwähnenswert, weil hierfür be-sondere Überzeugungsarbeit erforderlich war, denn die Neptun-

werft führt in der Regel keine Betriebsbesichtigungen durch.

Das Interesse von unserer Seite war überdurchschnittlich groß, weil der Werftbesuch etwas besonderes ist und zum

anderen einige Kollegen und Kolleginnen in der ehemaligen Nep-tunwerft gearbeitet hatten, bevor sie im Straßen- und Brückenbau tätig wurden. Leider konnten nicht alle 32 Angemeldeten teilneh-men, weil gerade eine Erkältungswelle grassierte. Doch für die 25 Teilnehmer war die Veranstaltung ein unvergesslicher Höhepunkt im Rahmen unserer VSVI-Veranstaltungen.

Seit 1997 gehört die Neptunwerft zur Meyer-Neptun-Gruppe. Durch die Zusammenarbeit mit der Meyer-Werft in Papen-

burg begann eine neue, zukunftsorientierte Ära, ausgerichtet auf modernsten Schiffbau. Im Jahre 2000 wurde die Fertigung der Neptunwerft auf den jetzigen Standort in Warnemünde konzen-triert und seitdem kontinuierlich ausgebaut. Der Standort in Ro-stock wurde hingegen aufgegeben. Im selben Jahr wurde mit dem Bau von Flusskreuzfahrtschiffen begonnen. Seitdem haben mehr

Aus dem Leben der BezirksgruppenBesichtigung der Neptunwerft – Fachthementag am 23. April 2015

polnischen Wirtschaftsbeziehungen – Stand und Ausblick“ gehalten. Ein sehr guter Fachvortrag mit vielen aktuellen Bei-spielen deutsch-polnischer Wirtschaftsbeziehungen, der großes Interesse fand und den Abschluss des 3-tägigen Bundestreffens bildete.

- Als Rahmenprogramme wurden Bus-Tagestouren auf die Insel Rügen (am Freitag) mit nur 9 Teilnehmern und nach Greifs-wald (am Samstagnachmittag) mit 28 Teilnehmern organisiert sowie Altstadtführungen mit einer kleinen Hafenrundfahrt in Stralsund absolviert, die mit 130 Teilnehmern eine hohe Resonanz hatte und bei den Gästen sehr gut angekommen ist. Dank des perfekten Wetters wurden diese Unternehmungen zu unvergess lichen Erlebnissen unserer Gäste!

- Resümee: Der Festabend im Ozeaneum hatte eine sehr schöne Atmosphäre, anspruchsvolle Gastronomie (das Eindecken der

Tische erfolgte nachmittags unter freiem Himmel, dann wur-den die 21 Tische mit weißen Tischdecken und voller Eindek-kung in den Saal getragen) und war zusammen mit den kultu-rellen Highlights bei allen sehr gut angekommen.

- Alles in allem eine sehr gelungene BSVI-Tagung mit Dele-giertenversammlung und Preisverleihung des „Deutschen Ingenieurpreises 2015“, die durch unsere Landesvereinigung vorbereitet und durchgeführt wurde. Ein besonderer Dank für die insgesamt 2 ½-jährige Vorbereitung im Organisationsteam gilt an dieser Stelle Frau Kerstin Gallasch und den Herren Peter Bender, Stefan Bogusch, Thomas Freitag, Burkhard Kohn, Reinhard Kropp, Matthias Nagel, Thomas Pätzold, Thomas Taschenbrecker und Axel Winkel.

Dipl.-Ing. Matthias Nagel, Geschäftsführer

(v. l.) Herr Hans Schnibbe, Herr Dr. Kolb, Herr Konrad Rothfuchs, Frau Christiane Erhardt, Herr Rainer Popp, Herr Prof. Dr.-Ing. Christian Lippold

5

Info II/15

als 30 Flusskreuzfahrtschiffe die Werft verlassen – einschließlich kontinuierlich verbessertem Design. Die Schiffe haben je nach Einsatzgebiet und Wünschen des Auftraggebers Längen zwi-schen 124 m und 135 m, Breiten zwischen 11,40 m und 14,40 m und bieten 172 bis 242 Passagieren in 83 bis 100 Kabinen Platz. Die Schiffe sind für Geschwindigkeiten zwischen 21 km/h und 24 km/h ausgelegt.

Neben Flusskreuzfahrtschiffen wurden seit dem Jahre 2000 auch Fähren, Gas- und Chemikalientanker sowie For-

schungsschiffe gebaut. Um Schiffe in konstant hoher Qualität effizient liefern zu können, ist eine motivierte und erfahrene Be-legschaft erforderlich. Gegenwärtig sind mehr als 500 Mitarbeiter in der Neptunwerft tätig. Als „Investition in die Zukunft“ werden

zudem über 50 Auszubildende in sechs Berufen ausgebildet. Im Verlauf unserer Besichtigung sahen wir die Fertigung der Fluss-kreuzfahrtschiffe von den ersten Schritten über die Verarbeitung der einzelnen Bleche bis hin zum nahezu fertigen Kreuzfahrt-schiff. Durch die Werft führte uns der Managing Director, Herr Müller-Fahrenholz, begleitet von weiteren kompetenten Mitar-beitern, sie nahmen sich viel Zeit für uns und blieben uns keine Antwort auf unsere unzähligen Fragen schuldig. Wir möchten uns in diesen Rahmen noch einmal sehr bei Herrn Müller-Fahrenholz und seinen Mitarbeitern bedanken!

Dipl.-Ing. Heidi Nocke

Der lange Weg zum Neubau

Die Tatsachen sind geschaffen und wenn En-de dieses Jahres die neue Schleusenbrücke

in Mirow eröffnet wird, dann werden sich eini-ge der Beteiligten sicherlich auch an den langen Prozess der Planung erinnern. Derzeit ist daran natürlich noch nicht zu denken, aber für die Be-zirksgruppe Neubrandenburg ist die Baustelle Anlass genug gewesen, hier ihr Ziel für eine halbtägige Fachexkursion zu stecken.

Viele Jahre der Planung hat es gebraucht, bevor am Mirower Ortsrand die ersten Bauarbeiter Hand

anlegen konnten. Bernd Mayer vom Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde hat vor Ort noch einmal deutlich gemacht, dass der Wandlungsprozess von ersten Plänen einer Instandsetzung hin zur Erkenntnis der Notwendigkeit eines Neubaues Jahre in Anspruch genommen hat. Wirtschaftlich betrachtet, kam am Ende nichts an-deres in Frage. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde und das Straßenbauamt Neustrelitz schlossen eine Verwaltungsverein-barung und setzten das Projekt „Ersatzneubau der Schleusenbrük-

ke Mirow“ nun gemeinsam um. Das Vorhaben wird zu gleichen Teilen von beiden Stellen finanziert, wobei dem Wasser- und Schifffahrtsamt die Federführung obliegt.

Karsten Preuß vom Ingenieurbüro Otte und Schulz nutzte die Gelegenheit, um noch einmal auf die zahlreichen Pla-

nungsstände und Varianten hinzuweisen. Er erläuterte den Weg zur optimalen Variante, so, wie sie jetzt auch realisiert wird: Hier in Mirow entsteht eine zweifeldrige, vorgespannte Plattenbrücke. Die künftige Brücke wird Feldstützweiten von 11,50 und 15,20 Metern aufweisen und eine Breite von 9,50 Metern haben.

Zur Erinnerung: Die alte Brücke stammte aus dem Jahre 1936. Sie überführte die Bootsschleppe und die Müritz-Elde-Was-

serstraße. Das ist nun Vergangenheit. Die alte Brücke wurde abge-brochen. Zum Zeitpunkt der Fachexkursion waren die Widerlager und der Pfeiler bereits fertiggestellt und das Traggerüst aufgebaut. Davon konnten sich die Exkusionsteilnehmer überzeugen. Bau-überwacher Ronny Seidel vom Ingenieurbüro Thiele & Partner machte in seinen Ausführungen den bis dahin erfolgten Bauablauf deutlich. Im August wird der überhöhte Überbau abgesenkt und damit der wichtigste Schritt dieser Baumaßnahme abgeschlossen sein. Dipl.-Ing. (FH) Ronny Seidel

Fachexkursion der Bezirksgruppe Neubrandenburg zur Baustelle „Ersatzneubau der Schleusenbrücke Mirow“ – 28. Mai 2015

Die neue Weichselbrücke

8

Info II/15

6

Dieses Jahr richtete sich der Blick der Bezirksgruppe Neubran-denburg gen Osten in die Republik Polen. Das polnische Stra-

ßennetz ist eines der am schnellsten expandierenden in Europa und weist derzeit eine Gesamtlänge von etwa 382.000 km auf, davon un-gefähr 1.560 km Autobahnen und weitere 1.600 km Schnellstraßen. Das Autobahnnetz ist zwar bis auf einige wenige sich in Bau oder Planung befindliche Projekte abgeschlossen, doch noch immer müs-sen weite Teile des polnischen Schnellstraßennetzes überhaupt erst gebaut werden. Das geplante Fernstraßennetz, bestehend aus Auto-bahnen und Schnellstraßen, soll künftig eine Gesamtlänge von etwa 7.470 km aufweisen, davon 1.990 km Autobahnen und 5.480 km Schnellstraßen. Zuständig für die Verwaltung und Finanzierung der Autobahnen und Schnellstraßen sowie auch der Landesstraßen in Po-len ist die Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen (GD-DKiA). Das Jahr der Fußball-EM in Polen und der Ukraine, 2012, war mit insgesamt mehr als 300 km fertiggestellten Autobahnen und mehr als 340 km fertiggestellten Schnellstraßen übrigens bisher das Rekordjahr des Straßenbaus in Polen. Fußball bewegt halt nicht nur Millionen von Menschen, sondern auch Millionen von Zlotys.

Unser Reiseziel war die rund 200.000 Einwohner zählen-de Stadt Toruń (zu Deutsch Thorn) in der Woiwodschaft

Kujawien-Pommern. Toruń liegt direkt an der Weichsel und war über lange Jahrhunderte das Zentrum des europäischen Kornhan-dels. Das Getreide wurde von den fruchtbaren Äckern Ostpolens auf der Weichsel zum Danziger Hafen verschifft. Von 1264 bis 1411 war Toruń Hansemitglied und gehörte bis ins 17. Jahrhun-dert als wichtiges Handelszentrum zwischen Danzig und Kra-kau zur Elite der europäischen Handelsstädte. Davon zeugen bis heute die prachtvollen gotischen Bürgerhäuser, Handelsspei-cher und Kirchen in der historischen Altstadt, die seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Am Freitag, dem 05. Juni 2015, begann in aller Frühe in Neustre-litz bzw. in Neubrandenburg unsere fast 10-stündige Busfahrt

nach Toruń. Diese frühe Abfahrt war aufgrund des bis in die letz-te Minute durchgeplanten Reiseprogramms auch bitter nötig. Ge-gen 15:00 Uhr erreichten wir dann unseren ersten Zwischenhalt in dem prähistorischen Dorf Biskupin. Diese etwa 80 km südwestlich

von Toruń gelegene Ausgrabungsstätte datiert auf 700-400 Jahre vor Christus. In dem ehemals befestigten Dorf haben damals etwa 1.000 Menschen gelebt. Das Dorf lag auf einer 6.900 m² großen Insel im Biskupiner See und war über einen mit Holz befestigten Damm mit dem Seeufer verbunden. Die Siedlung selbst bestand aus mehr als 100 gleich großen Holzhäusern, die in 13 parallelen Zeilen angeordnet waren. Dann erfolgte die Weiterfahrt nach Toruń. Ge-gen 18:30 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, das Hotel Mercure Toruń Centrum, das nur 15 Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt liegt. Das Abendessen wurde dann in geselliger Runde in der Altstadtbrauerei „Jan Olbracht“ eingenommen.

Am Samstag führte uns die polnische Erkundungstour zunächst nach Ciechocinek. In dieser kleinen Kurstadt erfolgte eine

Führung entlang und auf einem der größten Gradierwerke Euro-pas. Ein Gradierwerk ist eine Anlage zur Salzgewinnung, welche aus einem Holzgerüst besteht und mit Reisigbündeln verfüllt ist. In Ciechocinek gibt es gleich drei Gradierwerke, die insgesamt eine Länge von 1,7 km aufweisen. Im Umfeld der Gradierwerke ist die Luft mit Salzmolekülen angereichert und reich an Jod sowie Brom und auch die Ozon-Konzentration ist erhöht, was Ciechocinek zahl-reiche Kurgäste beschert.

Gegen Mittag machten wir uns auf den Rückweg nach Toruń, wo die im Jahr 2013 fertiggestellte Weichselbrücke besichtigt wer-

den sollte. Der Verein der Brückenbauer der Republik Polen kürte die neue Weichselbrücke bei Toruń zum „Brückenbauwerk des Jah-res 2013“. Die derzeit größte Bogenbrücke Polens, die mit zwei Bo-genspannfeldern von je 270 Metern Länge eine Rekordspannweite aufweist, gewann außerdem den Preis für „innovative Lösungen in Konstruktion und Technologie, die sich gut in die Umgebung einfü-gen“. Ein großer Dank geht in diesem Zusammenhang an die Brük-kenbauingenieure in unserer Reisegruppe, die nach nur kurzer Be-gutachtung dieses imposanten Bauwerkes die statischen Grundlagen und die Bauweise direkt erläutern konnten und auch für Fragen zur Verfügung standen. Dann stand eine 3-stündige Stadtführung durch die historische Altstadt von Toruń auf dem Plan. Diese wurde ange-sichts unserer äußerst enthusiastischen und resoluten Stadtführerin, erschwert durch die fast unerträgliche Hitze an diesem Tag, fast zur

Fachexkursion der Bezirksgruppe Neubrandenburg nach Toruń (Polen) – 5.– 7. Juni 2015

7

Info II/15

Baustellenbesichtigung der Bezirksgruppe Schwerin Brücke Wittenburger Straße in Schwerin am 7. Juli 2015

Am 07. Juli 2015 folgten 23 interessierte Mitglieder unserer Bezirksgruppe der Einladung zur Führung über die Baustel-

le zum Ersatzneubau der Brücke in der Wittenburger Straße in Schwerin. Das zentrumsnahe Bauwerk über die Gleise der DB AG befindet sich im Zuge einer der Hauptzufahrtsstraßen zum städ-tischen Zentrum (Marienplatz) und nimmt nur in stadteinwärts führender Richtung, und damit in Einbahnstraßenregelung, Stra-ßenbahn- und Fahrzeugverkehre sowie starke Fußgängerfrequen-tierungen auf. Zudem ist die Brücke eine der beiden Haupttrassen zu einem zentralen innerstädtischen Einkaufs-Center mit umfang-reichen Kapazitäten für das Parken der Besucher.

Die Brücke wurde innerhalb kürzester Zeit geplant und reali-siert. Grund dafür waren die kurzfristige Bereitstellung von

Fördermitteln sowie die nahezu zeitgleiche grundhafte Erneue-rung der Wittenburger Straße. Bauherrin des Ersatzneubaus ist die

Landeshauptstadt Schwerin. Mit der Planung wurde im August 2013 begonnen. Die fertige Brücke wird nach nur neun Monaten Gesamtbauzeit im Dezember 2015 ihrer Bestimmung übergeben.

Während der Bauzeit der Brücke wird die Straßenbahn – im Wechsel für beide Richtungen – über eine Alternativtras-

se geführt. Auch Linienänderungen und Fahrplananpassungen wurden vorgenommen. Die Fußgängerführung erfolgt über zwei andere, je ca. 300 m entfernte Querungsstellen über die Gleisanla-gen der DB AG. Eine Fußgängerbehelfsbrücke direkt im Baufeld konnte aus Platz- und Sicherheitsgründen nicht realisiert werden. Dagegen erhob sich natürlich zunächst erheblicher Widerstand.

Das Brückenbauwerk umfasst neben der klassischen Brücken-bauweise mit Walzträgern in Beton noch zusätzlich eine ge-

sonderte Rohrbrücke für alle unterirdischen Medien. Der Ersatz-neubau über die Hauptstrecke der DB AG erfolgt mit insgesamt 27 nächtlichen Sperrpausen des Eisenbahnverkehrs. Die gesamten Kosten des Projektes belaufen sich auf 4,65 Millionen Euro.

Wir danken unseren Mitgliedern, die uns im Verlauf der in-teressanten Führung für unsere Fragen bereitstanden: von

der Landeshauptstadt Schwerin war dies Jörg Klawonn sowie von der IBD Ingenieurgesellschaft mbH Raben Steinfeld waren dies Thomas Bickel und Stefan Reintrog. Weiterhin informierten uns die Herren Krakow und Slodczyk von der Matthäi Bauunterneh-men & Co. KG aus Leezen über weitere Details.

Dipl.-Ing. Ulf Leirich

Zerreißprobe für unsere Reisegruppe. Nach einem kurzen Boykott hatten wir uns eine kurze Pause von dem straffen, aber auch inte-ressanten Fußmarsch durch die historische Altstadt erzwungen, um etwas Entspannung und Abkühlung zu finden. Das Abendessen wur-de dann wieder gemeinsam im Restaurant „Karczma Spichrz“ ein-

genommen, das nur einen Steinwurf von der Weichsel entfernt liegt.

Am Sonntag, dem letzten Reisetag, traten wir nach dem Frühstück die Heimreise an. Unter-

wegs wurde noch ein Zwischenstopp in Bydgoszcz (zu Deutsch Bromberg) eingelegt, wo eine Besichti-gung des Kanalmuseums mit anschließender Führung entlang des Bromberger Kanales erfolgte. Der Kanal wurde in den Jahren 1773 bis 1775 erbaut. Er verbin-det mit einer Gesamtlänge von 24,7 km Weichsel und Oder. Zum Ausgleich der Höhenunterschiede wurden insgesamt 6 Schleusen im Zuge des Kanales errichtet. Anschließend erfolgte die Weiterfahrt nach Neubran-denburg/Neustrelitz, wo die Fachexkursion am Abend ihr Ende fand. Alles in allem lässt sich zusammenfas-

sen, dass unser direktes Nachbarland im Osten definitiv eine Rei-se wert ist. Wir blicken auf eine erlebnisreiche und äußerst span-nende, zuweilen aber auch etwas anstrengende Reise zurück, deren Eindrüc ke und Erinnerungen uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Dipl.-Ing. (FH) Rayk Langer

Am Gradierwerk

Die Bezirksgruppe Schwerin lud am Freitag, dem 27. No-vember 2015, zu ihrer diesjährigen halbtägigen Jahresab-

schlussfahrt ein. Ein Bus brachte die 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum fachlichen Beitrag der Fahrt, der Baustelle der Eldetalbrücke innerhalb der VKE 6 – Anschlussstelle Groß War-now bis Anschlussstelle Grabow. Dieses Brückenbauwerk ist 504 m lang und führt über die „Alte Elde“ sowie die „Müritz-Elde-Wasserstraße“. Sehr anschaulich erläuterte unser VSVI-Mitglied, Dirk Dannenberg, vor Ort den Baufortschritt.

Im Anschluss besichtigten wir die Schau(m)manufaktur Gra-bow. Dabei schwelgte der eine oder andere schon vorab in sei-

nen kinderzeitlichen Erinnerungen. Denn da waren die selten zu erhaltenden „Mohrenküsse“ fast schon ein Glücksfall. Mit seinen 6,5 Mio. Küsschen am Tag (!) ist das heutige moderne Werk je-doch nicht mehr mit dem von vor vielen Jahren zu vergleichen. Nach schwierigen Zeiten und Inhaberwechseln sind hier heute 220 Beschäftigte tätig, die vielfache Variationen der Schaumküsse herstellen. 180 der vornehmlich beschäftigten Frauen packen die äußerst empfindlichen Produkte - ob mit oder ohne Zipfel - per Hand ein. Die süßen Teile sind mittlerweile von Neuseeland bis in die USA bekannt. Zum Abschluss kreierte jeder Besucher „sei-nen“ Schaumkuss selbst. Wenn auch selbst gemacht und damit nicht perfekt – geschmeckt hat es dennoch !

Die Fahrt führte anschließend in die Burg Neustadt-Glewe. Nach der Führung durch die Burganlage ließen wir bei def-

tigem Essen das Jahr gemütlich ausklingen. Herzlichen Dank an unser Vorstandsmitglied Antje Dubenkropp für den gut organisier-ten Jahresabschluss. Dipl.-Ing. Ulf Leirich

Blick auf die Baustelle, im Vordergrund die Alte Elde

8

Info II/15

8

VSVI-Fachexkursion der Bezirksgruppe Güstrow vom 1.– 4. Oktober 2015

Unsere diesjährige Fachexkursion fand vom 1.– 4.10.2015 statt. Das große Ziel war die Bau-

stellenbesichtigung im Zuge der BAB 30 im Bereich Bad Oeynhausen.

Auf dem Weg dorthin nahmen wir die Gelegenheit wahr, die Stadt Lüneburg etwas näher kennen-

zulernen. Im Rahmen einer Stadtführung wurde uns die existentielle Bedeutung der Salzvorkommen für die geschichtliche und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt erklärt, es wurden Verbindungen deutscher Adelsgeschlechter und Fürstentümer mit dem Briti-schen Königshaus und die damit zusammenhängenden Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die Stadt Lüneburg und vieles andere mehr erläutert. Besonders eingeprägt hat sich die pragmatische Rechtsprechung in der Vergangenheit der Stadt, die öffentlich und zentral auf dem Marktplatz stattfand. So wurden beispielsweise Verstöße gegen das neunte Gebot (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider dei-nen Nächsten) dahingehend geahndet, dass das Vergehen am Kör-per des Bestraften für jedermann sichtbar blieb, was im konkreten Fall zu dem Begriff „Schlitzohr“ führte…

Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Bad Bodensee fort, wo auch unsere erste Tagesetappe enden sollte. Unter-

wegs machten wir Halt in Ebstorf. Ebstorf ist bekannt für seine

umfangreichen Klosteranlagen, die Mitte des zwölften Jahrhun-derts erbaut worden sind. Bis zur Reformation ist das Kloster von Benediktinerinnen bewirtschaftet worden. Dann hatten sich in der Gegend aber die Protestanten durchgesetzt, so dass ihnen ab dem Jahr 1565 auch die Verwaltung des Klosters oblag. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt wurde und wird das Kloster durch unterschiedliche Kommunitäten der evangelischen Kirche be-wohnt und bewirtschaftet. Im Rahmen der Aufwertung des Orts-bildes – natürlich unter Beachtung des hohen historischen Wer-

Pflasterbaustelle in Ebstorf

Süßer Jahresabschluss der Bezirksgruppe Schwerin am 27. November 2015

9

Info II/15

tes der vorhandenen und gut erhaltenen Klosteranlagen- fanden zum Zeitpunkt unseres Besuches umfangreiche Pflasterarbeiten statt. Schwerpunkt war die Herstellung eines zentralen Platzes im Bereich der Klosteranlage mit Granitpflaster. Der Platz hat auch für den Ort eine zentrale Funktion, er soll nach Fertigstellung als Parkplatz genutzt werden. Es wurde Granitpflaster aus Ausbauflä-chen verwendet, es ist neu gewonnenes Granitpflaster eingebaut worden und als Besonderheit kam auch gelber Granit aus China zum Einsatz. Aufgrund der Situation im Baugrund und wegen der Anforderungen an die künftige Tragfähigkeit, hat sich eine Ober-baustärke von 95 cm ergeben. Als sehr speziell stellte sich das Fu-genmaterial dar, welches gleichzeitig als Pflastersand verwendet worden ist. Es handelt sich hierbei um ein Gemisch verschiedener Gesteine, die miteinander vermörtelt werden. Für die Fugen er-folgt dies aus gestalterischen Gründen. Über die Baustelle führte uns der Bauleiter der Firma OHLAND Straßen- und Tiefbau.

Nach Ankunft in Bad Bodensee wurden wir bereits von zwei Kutschen erwartet, mit denen wir einen Ausflug in die Lü-

neburger Heide unternahmen. Den Abend beschlossen wir mit ei-nem gemeinsamen Abendessen im Hotel und angeregten Gesprä-chen über Themen aus dem breiten Spektrum des Berufsalltages.

Der zweite Tag der Fachexkursion begann am frühen Morgen mit einer entspannten Fahrt zum Baubüro des Landesbe-

triebes Straßenbau NRW nach Bad Oeynhausen. Wir wurden hier über den Bau der nördlichen Umgehung von Bad Oeynhausen im Zuge der BAB 30 informiert. Es handelt sich dabei um einen ca. 10 km langen Streckenabschnitt, der beispielsweise 26 Brücken beinhaltet sowie die Umverlegung von knapp 2 km Bundesstraße, ferner ca. 10 km untergeordneter Straßenbau, 7 km naturnaher Ge-wässerbau usw. Besonderes Interesse galt dem Bau des Hahnen-kamptunnels mit einer Länge von etwa 450 m. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe des Baubüros und konnte so von uns besich-tigt werden. Der Hahnenkamptunnel ist ein Trogbauwerk. Zum Zeitpunkt unserer Besichtigung war die Betriebstechnik bereits weitestgehend installiert.

Unser Ausflug wurde abgerundet mit einer Stadtführung in Bad Oeynhausen, einem Ausflug in das Weserbergland

mit Besichtigung der Städte Minden und Hameln, dem Besuch von Schloss Bückeburg und der Porta Westfalica und einer Va-rieté-Show am Samstagabend.

Auf der Heimfahrt am Sonntag machten wir noch einen Ab-stecher in das Goldenstedter Moor. Unter fachkundiger Füh-

rung erfuhren wir Wissenswertes über die Entstehung von Mooren, die dort ansässige Tier- und Pflanzenwelt sowie den Torfabbau und dessen Bedeutung für die Existenz und Neuentwicklung von Mooren. Dipl.-Ing. (FH) Axel Funk

3. Oktober 2015 – 25 Jahre Deutsche Einheit – Porta Westfalica

Kur- und Badehaus Bad Oeynhausen

8

Info II/15

10

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Neubrandenburg

Termin Veranstaltungsthema Ort

10. März 2016Jahreshauptversammlung / Wahlmit Fachvortrag „Ausbau B 198 OU Mirow“(Referent: Rayk Langer SBA Neustrelitz)

in Klein Nemerow Hotel Heidehof

20.–22. Mai 2016 Fachexkursion nach Prag Prag

August 2016 Technisches Picknick Neubrandenburg

September 2016Radtour in der RegionRadwegeneubau/Lückenschluss im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

Landkreis MSE

Oktober 2016HalbtagesexkursionBaustelle in der Region (OU)

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Güstrow

Termin Veranstaltungsthema

April 2016 Fachvortrag zur Entwässerung

Mai 2016 Frühlingsfest

15.–18. September 2016 Fachexkursion nach Breslau

Oktober 2016 Besichtigung Hafenanlage Rostock

Dezember 2016 Weihnachtsfeier

Veranstaltungsprogramme der Bezirksgruppen im Jahr 2016

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Rostock

Termin Veranstaltungsthema Ort

28. Januar 2016 VSVI-Stammtisch Burwitz

3. März 2016Vorstandswahl und Fachthementag „Stand der Arbeiten an der BAB 14 in M-V“

17. März 2016 VSVI-Stammtisch Burwitz

21. April 2016 Exkursion zum Passagierterminal Warnemünde Warnemünde

21. Mai 2016 VSVI-Radtour noch offen

16. Juni 2016Besichtigung der Bauarbeiten BAB 14, Schwerpunkt Brücke Eldetal

noch offen

14. Juli 2016 VSVI-Stammtisch Trotzenburg

22.–25. September 2016 Exkursion zur Hochmoselquerung

20. Oktober 2016 VSVI-Stammtisch Burwitz

17. November 2016 Bowlingabend

1. Dezember 2016 Jahresmitgliederversammlung

11

Info II/15

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Schwerin

Termin Thema Organisator

1. VSVI -Aktivitäten

15. März 2016Jahresbauprogramm des SBA Schwerin/Fachvortrag: B 321 – BAB-Zubringer Schwerin, vierspuriger Ausbau

Frau Theiß,

9. April 2016 Jahresauftakt mit Tanzveranstaltung Herr Eymer,Herr Bauer

Juni 2016Tagesexkursion Hamburg: Hamburger Deckel/BAB A7, Bordesholm, Besichtigung der Betriebszentrale der Hamburger Hochbahn

Herr Rohatzsch

September 2016 Radtour rund um Schwerin Frau Dubenkropp

2. Große Fachexkursion

28. 4.–1. Mai 2016 Rund um den Spreewald Frau Dubenkropp

3. Jahresmitgliederversammlung

1. November 2016 Jahresmitgliederversammlung Vorstand

4. Jahresabschlussveranstaltung

November 2016 Jahresabschlussveranstaltung Vorstand

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Stralsund

Termin Thema Verantwortlich

6. April 2016Fachthema Vergaberecht/Baugrund18.30 Uhr Hotel Norddeutscher Hof

Vorstand

26. – 28. Mai 2016 Jahresfachexkursion „Schweden“ Vorstand

22. Juni 2016 Sommerfest Vorstand

14. September 2016 Logistik Uni-Klinik Greifswald Herr Winkel

26. Oktober 2016 GoKart-Race, 18.00 Uhr Kartbahn Stralsund Herr Bogusch

7. Dezember 2016Jahresabschluss/Mitgliederversammlung18.30 Uhr Hotel Norddeutscher Hof

Herr Freitag

Termin Veranstaltungsthema

April 2016 Fachvortrag zur Entwässerung

Mai 2016 Frühlingsfest

15.–18. September 2016 Fachexkursion nach Breslau

Oktober 2016 Besichtigung Hafenanlage Rostock

Dezember 2016 Weihnachtsfeier

Der Neubau der A 14 von Schwerin nach Magdeburg wird die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-An-halt miteinander verbinden. Auf einer Länge von 155 Kilometern reicht die A 14 künftig von der A 24 im Norden bis zur A 2 im

Süden. Mit den bereits bestehenden Abschnitten der A 14 zwischen Wismar und Schwerin wird somit eine über die neuen Bundesländer verlaufende Verbindung von der Ostseeregion im Norden bis nach Mitteldeutschland im Raum Leipzig/Dresden und über die A 9 bis nach Süddeutschland geschaffen. Am 21. Dezember 2015 wurde nunmehr ein weiterer Abschnitt dieser Trassen mit einer Länge von 16,2 km in Mecklenburg-Vorpommern dem Verkehr übergeben. Die neue Strecke verbindet damit die Orte Ludwigslust und Grabow mit dem Autobahnkreuz Schwerin. (Abbildung nächste Seite)

Weiterer Abschnitt der A 14 übergeben

www.fritz-spieker.de

Die Arbeitsgemeinschaft A 14 Ludwigslust gratuliert dem Straßenbauamt Schwerin zur Fertig-stellung der VKE 7 AK Schwerin bis AS Grabow. Wir bedanken uns bei unseren Auftraggebern für das entgegengebrachte Vertrauen. Die Arbeitsgemeinschaft ist stolz darauf, bei einem so bedeutenden Infrastrukturprojekt des Landes Mecklenburg-Vorpommern ihre Leistungsfähigkeit, Qualität, fachliche Kompetenz und Termintreue unter Beweis gestellt zu haben. Wir wünschen allen Verkehrsteilnehmern allzeit Gute Fahrt!

B R Ü C K E N B A U · I N G E N I E U R B A U · S TA H L B E T O N B A U

Wir bauen Werte. Seit 1896.

AK Wismar

AS Schwerin-NordAS Schwerin-Ost

AS Jesendorf

WISMAR

SCHWERIN

B 321 B 104

L 031

L 101

L 102

N

Legende

AS AnschlussstelleAK AutobahnkreuzAD Autobahndreieck

AS Ludwigslust

AK Schwerin

LUDWIGSLUST

GRABOWNEUSTADT-GLEWE

L092

B191

B106

B5

B191

B106

GRABOW

AS Grabow

B5

AS Groß Warnow

Meynbach

BRANDENBURG

MECKLENBURG-VORPOMMERN

A 14

A 20A 14A 24

AK SCHWERINBauzeit: 2 JahreVerkehrsfreiabe: 26.06.2015

AS SCHWERIN-OST BIS AS SCHWERIN-NORD1. Bauabschnitt Streckenlänge: 11 kmBauzeit: 2,5 JahreGesamtkosten: 39,9 Mio. EVerkehrsfreigabe: 20.12.2000

AS SCHWERIN-NORD BIS AS JESENDORF2. BauabschnittStreckenlänge: 15 kmBauzeit: 2 JahreGesamtkosten: 100,9 Mio. EVerkehrsfreigabe: 21.12.2009

AS JESENDORF BIS AK WISMAR3. BauabschnittStreckenlänge: 11 kmBauzeit: 2 JahreGesamtkosten: 47,3 Mio. EVerkehrsfreigabe: 24.08.2006

AK SCHWERIN BIS AS GRABOWStreckenlänge: 16 kmBauzeit: 3 JahreGesamtkosten: 153 Mio. EVerkehrsfreigabe: 21.12.2015

AS GRABOW BISAS GROSS WARNOWBaubeginn: 23. Juni 2015Streckenlänge: 11 kmgeplante Verkehrsfreiabe: Dezember 2017

AK SCHWERIN BIS AS SCHWERIN-OSTBaubeginn in den 80er Jahren, 1992 komplettiertStreckenlänge: 20 km

8

Info II/15

12

„Persönliche Informationen“: Geburtstagsjubiläen im Jahr 2015Folgende unserer Mitglieder feierten im Jahr 2015 einen besonderen Geburtstag. Die Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsinge-nieure e.V. in Mecklenburg-Vorpommern gratuliert nachträglich sehr herzlich und wünscht alles Gute für das neue Lebensjahr.

80. Geburtstag 65. Geburtstag 60. Geburtstag 50. GeburtstagDr. Horn, Klaus Bender, Rudolf Boldt, Eckhard Dunkel, Antje Müller, Manfred Gerbens, Wennemar Dohse, Uwe Gröger, Jens

Göttsch, Hans-Jochen Erler, Sabine Gutzmann, Rolf Held, Manfred Greßmann, Dietmar Henoch, Detlef Klein, Christian Dr. Gruber, Ralf Kaufmann, Heiko

75. Geburtstag Kohlenberger, Alfred Haertlé, Norbert Klemm, Volker Hesse, Rudolf Kupetz, Beate Hartwig, Barbara Köhn, Bettina Dr. Knittel, Manfred Leplow, Angelika Holtfreter, Ute Leidel, Sabine Radtke, Günter Lutter, Christine Lipowski, Ingrid Lübke, Heinz-Joachim

Möller, Bärbel Nachtwey, Helga Nagel, Matthias Schlüter, Detlef Neukamm, Iris Pahl, Franko Schubert, Wilfried Puls, Gerd Rahden, Kathrin

70. Geburtstag Schult, Wilfried Dr. Wobschal, Frank Sellnau, Hartmut Köhler, Helmut Schulz, Hans-Georg Stoltz, Ingo Ritschel, Herbert Schwarzmeier, Anita Winkel, Axel

Stendel, Alfred Strahlmann, F.-Rudolf

40. Geburtstag 40. Geburtstag 30. GeburtstagBartsch, Ulrike Quent, Holger Bellin, Thomas

Bogusch, Stephan Rath, Axel Kowalke, Mandy

Deuil, Stephan Rohatzsch, Heiko Wenzel, Stefanie

Gieseler, André Will, Andrea Lange, Torsten Wolf, Regina Loba, Michael Zielke, Ulrich Oberländer, Nadine

ImpressumHerausgeber: VSVI Mecklenburg-Vorpommern Redaktion: Dipl.-Ing. Dietmar Greßmann,Geschäftsstelle c/o MIV Schwerin Dipl.-Ing. Kerstin GallaschLudwigsluster Chaussee 72 19061 Schwerin Auflage: 900, 12/2015E-mail: [email protected] Satz u. Druck: Henryk Walther, Papier- und Druck-Center, NeubrandenburgInternet: www.vsvi-mv.de www.walther-druck.de, Tel. 03 95/560 04-0