Verkehrswertermittlung forstlicher Liegenschaften und ...bfw.ac.at/ort1/Vortraege_als_pdf/Verkehrswertermittlung/_SCHLAGER... · 6 Verkehrswertermittlung forstlicher Liegenschaften

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Verkehrswertermittlung forstlicher Liegenschaften und Entschädigungen | DI Dr. Gerald Schlager 29.11.2012 | 2

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Stellung des Sachverständigen?

neutral weisungsfrei

Spannungsfeld des Gutachters


Entschädigung – Schadensersatz

Enteignungsentschädigungrechtmäßige gezielte Eingriffe in das Eigentum

o formelle Enteignung: (rechts)förmlicher Entzug des Eigentumso materielle Enteignung: Eigentum bleibt zwar "formal" bestehen, wird

jedoch durch die öffentlichrechtlichen Beschränkungen (Nutzungsverbote, Nutzungsbeschränkungen etc.) weitgehend inhaltliche (materielle) ausgehöhlt

vermögensrechtlicher Ausgleich o keine Schlechterstellungo keine Besserstellung

SchadensersatzErsatz (Wiederherstellung) für einen erlittenen Schadentunliche Ersatzleistung (wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit, Angemessenheit)Naturalrestitution

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Rechtssprechung des OGH

Entschädigungsbetrag= vermögensrechtliche Nachteil= stellt auf die zum Enteignungszeitpunkt bereits bestehenden

Verwendungsmöglichkeiten ab.= hängt von der konkreten Verwendbarkeit (rechtlichen

Verwendungsmöglichkeit) der betroffenen Grundstücke – nach der Sachlage und Rechtslage – unmittelbar vor dem Eingriff ab.

Voraussetzungen= erhebliche Erschwernis oder Unmöglichmachung der Nutzung eines

Grundstücks = Beschränkung in den rechtlich zustehenden Nutzungsmöglichkeiten


Enteignungstitel = öffentliches Interessevgl. § 17 Abs. 4 ForstG 1975

keine Enteignung bei privaten Interessen

öffentliche Interessen (vgl. § 17 Abs. 4 ForstG 1975)Verkehr: Eisenbahn, Straße, LuftverkehrEnergie: Strom, Wasserkraft …Infrastruktur: Trinkwasser, TelekommunikationSchutzeinrichtungen: Bannwald, WasserbauSchutzgebiete: Trinkwasser, Naturschutz

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Grundeinlösen im öffentlichen InteresseGrundstücksauswahl

„öffentlicher Antragssteller“ ist aus technischen Gründen an bestimmte Liegenschaften gebundenAusweichen auf Nachbargrundstücke ist nur bedingt möglichGrundeigentümer hat somit eine Monopolstellung gegenüber seinem Nachbarn.

EntscheidungsfreiheitGrundstückseigentümer hat infolge der rechtlichen Bestimmungen nicht die freie Entscheidung, ob auf seinem Grundstück ein Nutzungsrecht einzuräumen ist„öffentlicher Antragssteller“ über ein Enteignungsrecht (Zwangsrechtsseinräumung) durchsetzen.Enteignungsrecht des „Käufer“ (öffentlicher Antragssteller) bedingt Verhandlungsrisiko für „Verkäufer“ (Grundeigentümer). kein freies Spiel von Angebot und Nachfrage

betriebswirtschaftliche und rechtliche Interessenraschen Vertragserrichtung.„öffentlicher Antragssteller“ bietet meist „Akzeptanzzuschlag"Grundinanspruchnahmen (zB Leitungstrassen) können „politischen“Wünschen unterliegen


Eigentumsschutz - StaatsgrundgesetzEisenbahn-Enteignungsentschädigungsgesetz1954 (EisbEG)Liegenschaftsbewertungsgesetz 1992ÖNORM B 1802 – LiegenschaftsbewertungMateriengesetze

Rechtsgrundlagen

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Eisenbahn-Enteignungsentschädigungsgesetz 1954

Grundsatzvon der Enteignung betroffener Grundeigentümer soll in seinem Vermögensstand nicht beeinträchtigt werdenEntschädigung = vermögensrechtlicher Ausgleichkeine Schlechterstellung ... aber auch keineBesserstellungwertneutral

Entschädigungsermittlungerfolgt durch SachverständigenBewertungsergebnis ist nicht verhandelbar

Entschädigungsfestsetzungdurch BehördeRechtsmittel an Landes- bzw. Bezirksgericht


Materiengesetze

Eisenbahn-Enteignungsentschädigungsgesetz (EisbEG 1954)Starkstromwegegesetz (1968), Energielenkungsgesetz (1982)LandeselektrizitätsgesetzeRohrleitungsgesetz (1975)Gaswirtschaftsgesetz (2000)Mineralrohstoffgesetz (MinroG 1999)Telekommunikationsgesetz (2003)Luftfahrtsgesetz (1957)Bundesstraßengesetz (BStG 1971)LandesstraßengesetzeWasserrechtsgesetz (WRG 1959)Forstgesetz (ForstG 1975)Bodenbeschaffungsgesetz (BoG 1974)9 Landes-Naturschutzgesetze

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spezielle Regelungen in den Materiengesetzen

Forstrechtverkehrswertorientierte Abgeltung

Naturschutzrechtbestandes-/zuwachsorientierte Ertragsabgeltungverkehrswertorientierte Abgeltung

WasserrechtBewirtschaftungsbeschränkungen = ErtragsausfallBaulichkeiten = Verkehrswert


Bewerten heißt …

… Objekten (Wald ua) einen möglichst zutreffenden Geldbetrag zuzumessen.

Fragestellung: Was wird dem Betroffenen genommen?Was ist das Genommene wert?

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Bewertungsgrundsätze

Was wird dem Betroffenen genommen?... eine Sache (Wald)... Einkommen (Holzertrag)realistische Zukunftserwartungen (Widmungsänderungen)

Was ist das Genommene wert?VerkehrswertAuswirklungen auf Restbetrieb

Gebot des vermögensrechtlichen Ausgleicheskeine vermögensrechtliche Schlechterstellung... aber keine vermögensrechtliche Besserstellung


Entschädigung

Voraussetzungenhoheitliches Entschädigungsverfahren Grundeinlösen im öffentlichen Interesse

Entschädigungsbetragkein Schadensersatz sondern Entgelt für das enteignete Rechtvermögensrechtlichen Verlusteinseitige Festsetzung (Bescheid, Gerichtsurteil)Entschädigungsbetrag wird hoheitlich festgelegtist nicht verhandelbar

SVals „Vermittler“ im Ermittlungsverfahren„Rechtfertigung“ für Controlling (Rechnungshof, AG etc.)

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Objektiv …

objektiv-abstrakte BewertungBewertungsgegenstand ist die Ermittlung des gemeinen Wert (Marktwert, Verkehrswert)konkrete Auswirkungen auf das Vermögen des Enteigneten sind nicht zu beurteilen ( gemeiner Wert ist auch dann zu ersetzen, wenn diese für den Grundeigentümer subjektiv ohne Wert ist)

objektiv-konkrete Bewertungwelche vermögensrechtlichen Auswirkungen (marktbezogen)„Differenzmethode“: Schadensberechnung vergleicht Wertdifferenz unmittelbar vor und unmittelbar danach (Zukunftsprognose)


Bewertungsverfahren

VergleichwertverfahrenIndividuelle Entschädigungsobjekt = keine VergleichsfälleBodenpreis, Bestandeswert

SachwertverfahrenSchwierigkeiten in der BodenwertermittlungBestandeswerte (fiktiv, verfügbar)

Ertragswertverfahrentatsächlicher Ertragsausfall = Minderertragfiktiver Ertragsfall = rechtliche Nutzungsmöglichkeiten

Marktanpassungindividuelle Ab- und Zuschläge; „Markterfahrung“Gewichtung Sachwert zu Ertragswert

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Mischverfahren?

50 %50 %ab 1000 ha

35 %65 %100 bis 1000 ha

25 %75 %30 bis 100 ha

15 %85 %10 bis 30 ha

5 %95 %5 bis 10 ha

ErtragswertSachwertBetriebs‐Waldgröße

Im LBG 1992 „versteckt“ sich diese Marktanpassung in der gemäß § 7 gebotenen "Nachkontrolle" des Ermittlungsergebnisses.


VERKEHRS-WERT

Grundstück

Sachwert Ertragswert

Vergleichspreis Agrarförderungenlandwirtschaftliches Einkommen

Erwartungs-komponenten

Marktanpassung

Nebenerwerb

Innerland-wirtschaftlicher

Bodenpreis

LandwirtschaftBetriebsgröße

BewirtschaftungsformNachfolger

Emotion

Zinsfuß?

SV

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Entschädigung = NachteilsausgleichDIE grundsätzliche Fragestellung lautet …

Wie ist der laufende Holzzuwachs, also der Ertragsausfall zu bewerten?… so wie sich auf Grund der verfügten Bewirtschaftungsauflagen der

tatsächlich eintretende Mindererlös darstellt, oder… so wie er sich theoretisch bei einer optimieren Bewirtschaftung

ergeben, errechnen würde?

In wie weit ist das Anlagevermögen, also der aufstockende Waldbestand mitzubewerten (abzulösen)? Gibt es eine Entwertung des Waldbodens (Verkehrswertminderung)?


subalpiner Fichten-Lärchen-ZirbenwaldSchutzwald außer ErtragOperat:

235 Jahre altkeine Nutzungsplanungen

Hubschrauberbringung - rechnerische Deckungsbeiträge:Zirbe : 4,00 € positivLärche: - 2,00 € negativFichte: - 7,00 € negativ Gesamt: - 3,00 € negativ

EntschädigungsbegehrenDeckungsbeitrag der ZirbeVerkehrswertminderung

Ausgangssituation

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Schutzwald gemäß § 21 ForstG 1975bisher keine forstlichen Erträgekeine NutzungsabsichtenReinvestitionsverpflichtung lt. ForstG (totes Recht?)welche zukünftigen Erlöserwartungen

ForstwirtschaftJagd

Änderung des Verkehrswertes durch Naturschutzgebietsausweisung?SachwertErtragswertMarktanpassung

Bewertungsüberlegungen


Vertragliche Vereinbarung

einvernehmliche vertragliche Lösung zwischen den Betroffenensoll Entschädigung „ersetzen“gedanklicher Ansatz frei verhandelter VertragVertragsnaturschutz – Vertrag zwischen zwei Partnern?Entschädigungen als zusätzliches Betriebseinkommen?

kann im Entschädigungsbescheid festgeschrieben werdenPraxis: „Entschädigungen“ als zusätzliches Betriebseinkommen?

Rechte und fiktive Verwendungsmöglichkeiten geplanten bzw. realistisch sich anbietenden Bewirtschaftungsmaßnahmen

Agrarpolitik Rahmenvereinbarungenvon Interessensvertretern verhandeltGleichheit der Mitglieder

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Akzeptanzzuschlag

frei vereinbarter AufschlagHöhe, Zuschlag von …

Empfehlungen: 10 % (bis 20%)Praxis: bis zu 100 %

ArgumenteRechtssicherheitZeitplanungVerfahrenskosten einer behördlichen Enteignungbei Dienstbarkeiten: Verhältnis zum Grundeigentümer


österreichische Enteignungsrecht geht von der Vorstellung der Ersatzbeschaffung ausVoraussetzung = tatsächliches Entstehen (OGH 18.01.2011, 4 Ob 213/10t)

HöheGrunderwerbssteuer 3,5 %Verbücherung 1,1 %Vertragserrichtung 2,0 %Makler, Provisionen 1,0 %Gesamt 7,6 %

Wiederbeschaffungskosten

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Entschädigung Entgelt


Rahmenvereinbarung

6 %ab 6.001,00 €

360,00 €bis 6.000,00 €mehrere Leitungseigentümer

5 %ab 6.001,00 €

300,00 €bis 6.000,00 €ein LeitungseigentümerAkzeptanzzuschlag

gutachterliche FeststellungWidmungsänderung bis 15 Jahre ab InbetriebnahmeNachschusspflicht

VPI 2005Indexsicherung

510,00 €Waldüberspannung

365,00 €MastenstandorteAufwandsersatz

0,60 €gemäß UVP‐BescheidWiederaufforstung

gutachterliche FeststellungRandschädenFolgeschäden

gutachterliche FeststellungRestflächenbewirtschaftung

gutachterliche Feststellungaufstockender HolzvorratWaldbestand

0,60 €ServitutsbereichLeitungsüberspannung

9,00 €Schutzwald/Bannwald

18,00 €Seilgelände

27,00 €SchleppergeländeMastenstandortWaldboden

Entgelt pro m2 (ohne USt.)StandortNutzung

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476,37 €ab 14.534,57 €

381,10 €ab 7.267,28 € bis 14.534,57 €

190,55 €ab 3.633,64 € bis 7.267,28 €

95,27 €bis 3.633,64 €Akzeptanzzuschlag

1,33 € bis 3,87 €unterirdische Leitungsverlegung

2,67 € bis 3,43 €ÜberspannungWald

696,16 € bis 1.453,31 €Mastenstandorte

4,10 € bis 11,61 €unterirdische Leitungsverlegung

8,00 € bis 10,20 €ÜberspannungWiesen

Entgelt pro lfm (ohne USt.)StandortNutzung

Rahmenvereinbarung


Zahlungsart und Wertsicherung

EinmalzahlungKapitalisierungszinsfuß

„forstlicher“ Zinsfuß = 3 %aktuelle Empfehlungen = 2 % bis 3 % (?)marktorientiert: 1 % bis 1,5 %

Kapitalisierungszeitraum?25 bis 40 JahreBewertung des Betriebsrisikos?

jährliche Rentekein RechtsanspruchWertsicherung

– Verbraucherpreisindex– Agrar-Index– Mischsatz

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Indexentwicklung


Zukunftsprognose – wohin geht der Holzpreis?

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Agrar-Index


Exkurs: forstlicher (?) Zinsfuß

1,75 %∅

3,29 %inflationsbereinigter Zinssatz

2,15 %Inflationsrate (VPI 1986)

2,00 bis 3,00 %Empfehlung Sachverständigenverband

1,00 bis 1,50 %interner Zinsfuß

0,80 bis 1,20 %Rendite Forstbetriebe

0,34 %Agrarindex, forstliche Erzeugnisse

ZinssatzZeitraum 1986 bis 2010 = 25 Jahre

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VerfahrensablaufGrundstück

Widmung, aktuelle NutzungBonität (Boden, Wald)

beanspruchte Teilfläche (Schutzstreifen)

Bewertungsverfahren

Entschädigungsermittlung

BESCHEID (hoheitliches Behördenverfahren)

Entschädigungsbetrag

Dienstbarkeitsbedarf

VERTRAG (freie Vereinbarung)

Entgelt

Kapitalisierungszinsfuß Entschädigungsbetrag Akzeptanzzuschlag

EinmalzahlungJährliche Rente

KapitalisierungszinsfußWertsicherung

jährliche „Entschädigung“ einmalige „Entschädigung“

Gesetzliche Vorgaben, Normen, Stand der Technik Bewertungsparameter dauernde

GrundinanspruchnahmeVorübergehende

Grundinanspruchnahme Restbetriebsbelastung

Einmalzahlung


Entschädigungspraxis

Waldeigentümer (Bauer) will Grund und Boden grundsätzlich nicht verkaufen bzw. Dienstbarkeiten eingehenEntschädigungspflichtiger zahlt das DoppelteLandwirtschaftskammern machen mit „Entschädigungs“richtlinien und Rahmenvereinbarungen Agrarpolitik

Thesen ...

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Infrastruktur-unternehmen

Infrastruktur-unternehmen

SachverständigerSachverständiger

GerichtGericht

BehördeBehörde

Landwirtschafts-kammer


GRUND-EIGENTÜMER

GRUND-EIGENTÜMER

Beteiligte …

… und ihre Strategien


Infrastrukturunternehmen

Projektmanagement (effiziente und harmonische Projektabwicklung)gesellschaftspolitische Überlegungen (Verhältnis Konzern – Landwirt)landespolitischer Konsens (agrarpolitische Überlegungen)Projektmanagement (Raschheit des Verfahrens)RechtssicherheitEntschädigungsbeträge sind in einer Gesamtrechnung von untergeordneter BedeutungKostenrechnung (eigene Personalkosten, externe SV-Kosten)

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bäuerliches SelbstverständnisGrund und Boden frei von Belastungen halten denkt in mehreren Hofgenerationwill mehr übergeben als er übernommen hat

vertraglicher „Entschädigungsbetrag“muss mindestens den vermögensrechtlichen Betrag (Verkehrswertminderung) abgeltenin ferner Zukunft liegende Entwicklungsmöglichkeiten durch höherwertige Verwendung (zB. Golfplatz, Schipiste, Bebauung) sollen gewahrt bleiben (Nachjustierung des Vertragsentgeltes)Wertsicherung nach dem Verbraucherpreisindex (nicht Agrar-Index)

Vorteile aus der Grundinanspruchnahmewirtschaftlicher Erfolg des Leitungsbetreibers soll anteilig auch dem Grundeigentümer zukommenaktuelle Vertragsbereitschaft wird durch augenblickliche bzw. zeitlich absehbare persönliche Wirtschaftsverhältnisse mitbestimmt

Grundeigentümer


agrarpolitisches Gewicht gesetzliche Interessensvertretung (Sozialpartner) „kostenloser“ Dienstleister für KammermitgliederPositionierung als das Sprachrohr der Bauern (vgl. Reaktionen einzelner Landwirte bei der 380kV Leitung Steiermark)

Gleichheit: alle Landwirte sollen gleich behandelt werden Rahmenvereinbarungen haben Vergleichspreischarakterausverhandelte Entgelte bilden akzeptierte Basiswerte bei Nachverhandlungen und NeuabschlüssenPreisbindung für andere Interessenten und bei Schadensbewertungen (Versicherungsleistungen)

Landwirtschaftskammer

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Verhaltsmusterentstammen überwiegend dem land- und forstwirtschaftlichen Gesellschaftsbereich (Eltern = Landwirte); teilweise Nebenerwerbslandwirtekollegiales (teils freundschaftliches) Verhältnis (Universitätsausbildung, Ziviltechnikerkammer, Sachverständigenverband, beruflicher Werdegang, Mitwirkung in Bewertungsteams)eingeschränkter Markt: Auftrags“gegner“ von heute sind Auftragsgeber von morgen

ausbildungsbedingtüberwiegend dem Sachwertverfahren verhaftetErtragswertverfahren werden als zu komplex betrachtetspezifische Verfahren (DCF) werden abgelehnt

nicht objektivierbare Bewertungspositionen werdenüber den sachverständigen „Götterblick“ gelöst gegebenenfalls durch Befragung von Sachverständigenkollegen Vergleichspreischarakter

Sachverständiger


Objektivitätweisungsgebunden (Landespolitik?)strebt grundsätzlich einvernehmliche (=ausgehandelte) Lösung ausstarke Rechtsposition des Enteigneten (Interessensvertretung durch Landwirtschaftskammer, Rechtsschutzversicherung, guter Ausbildungsstand der Landwirte)

zentrale Rolle des Hilfsorgans (Sachverständiger)Amtssachverständige ist an Vorgaben (Fragestellung der Behörde gebunden)Amtssachverständiger hat inhaltlich wenig Bewertungsspielraum(Vorgaben im Eisenbahnenteignungsgesetz)Sachverständige der Landwirtschaftskammer als Gegengutachter (landespolitische Querverbindungen)Behörde „versteckt“ sich hinter Aussagen des SV

Behörde

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Außerstreitverfahren sind arbeitsintensivZuständigkeitsbereich des BezirksgerichtsvorsteherVergleich wird angestrebtJudikatur nur bedingt verfestigt (Sozialpflichtigkeit gewinnt an Bedeutung; vgl. Rechtssprechung in der BRD)

Person des bestellten GerichtsgutachterStellenwert den Gerichtsgutachters höher als der des ASV im VerwaltungsverfahrenBezirksgericht entscheidet „im Groben“

Details sollen obere Instanzen (Landesgerichte, Oberster Gerichtshof) entscheidenGericht hat keine Praxis im angewandten Verwaltungsverfahrensrecht

Gerichte


Geübte Praxis …

einvernehmlich vereinbarte „Entschädigungspreis“ = Doppelte des tatsächlich fachlich richtigen Wertes(behördliches Entschädigungsverfahren) derartig hohe Akzeptanzzuschläge – sollen nicht offengelegtwerden, daher

Wertansätze an der Obergrenze des Bewertungsskeptrums Wertermittlung erfolgt durch unkritische Vermengung von Vergleichspreisen, Sachwerten und ErtragswertenRichtsätze von Interessensvertretungen (Landwirtschaftskammern) werden ungeprüft (unkommentiert) übernommeninhaltlich überschneidende Bewertungen (Doppelbewertungen)

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EVUEVU

SachverständigerSachverständiger

GerichtGericht

BehördeBehörde



GRUND-EIGENTÜMER

GRUND-EIGENTÜMER

ENTGELT

ENTSCHÄDIGUNG


verhandelte „Entschädigung“ = einvernehmlich vereinbarte Entgeltleistunginhaltliche Trennung nach …

WaldbodenWaldbestand„Akzeptanzzuschlag“

… und trotzdem Unzufriedenheiten

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Verkehrswertminderung

Gedanklicher Ansatzbestehende Liegenschaft wird in ihrem wirtschaftlichen Gefüge beeinträchtigtbestehende Leitungstrassen bilden bei Ausbau- bzw. Neubauvorhaben bevorzugte TrassenvariantenWartungs- und Reparaturarbeiten erfordern ein – teilweise unbeeinflussbares – Begehen und Befahren der Grundstücke durch Fremde (Leitungsbetreiber)Eintragung im Grundbuch („Verunzierung“)nicht vorhersehbare Auswirkungen bei einer allenfalls künftig höherwertigen Verwendung


Natura 2000

EU-rechtliche VorgabenVerschlechterungsverbotErhaltungsgebot

Umfrage bei 339 bundesdeutschen Forstbetriebe (2010)56 % erhebliche Verkehrswertminderung60 % der betroffenen Forstbetriebe erhalten einen finanziellen Ausgleich.jährliche Erlösminderungen:

– 15 % schätzten die jährlichen finanziellen Auswirkungen unter 10 € pro ha– 45 % zwischen 10 € und 50 € pro ha, – 20 % zwischen 50 € und 100 € pro ha– 16 % über 100 € pro ha ein.

Entschädigungtatsächliche BewirtschaftungsbeschränkungenVertragsnaturschutzkeine Verkehrswertminderung

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Verkehrswertminderung?

unterschiedliche EntschädigungsansätzeForstrechtNaturschutzrechtWasserrecht

Fragestellungenfindet die Verkehrswertminderung am Immobilienmarkt tatsächlich statt = Käuferverhaltenpsychologische Elemente der Kaufpreisbildung

BewertungsansätzeDifferenzwertmethode (Vergleichswertverfahren)Schätzpreismethode (Expertenbefragung)


Verkehrswertminderung - Bewertungsmethoden

Synthetische MethodeEntschädigungspositionen (Wirtschaftserschwernisse) werden als „Hilfskonstrukt“ getrennt ermitteltinhaltliche Überschneidungen (Doppelbewertung!)

DifferenzwertmethodeVergleich des Verkehrswertes der unbelasteten Liegenschaft zum Verkehrswert der belasteten Liegenschaft. Problematik geeigneter Vergleichspreise für die belasteten Grundstücke (Wertminderungen immer sehr anlassbezogen) darstellen.

SchätzpreismethodePreisfindung erfolgt durch Befragung von sachverständigen Bewertungsexperteneffizientes, einfaches Verfahren dar, sind nachvollziehbar, überprüfbar, geringer Gutachtermeinungen unterliegen keiner gegenseitigen Beeinflussung. BIEDERBECK (2008) bezweifelt, ob Experten auch die Meinung des allgemeinen Grundstücksmarktes, der ja auch aus Nicht-Experten besteht, wiederzugeben vermag.

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Beispiel: Niedere Tauern

VO eines Europaschutzgebietes (Natura 2000)VO enthält jedoch keine konkreten Bewirtschaftungsbeschränkungen

räumlichen Abgrenzung und Bestimmung der Schutzgüter

bisherige ordnungsgemäße (forstliche) Bewirtschaftung bleibt unberührtkünftig behördlich auferlegte Bewirtschaftungsnachteile werden über den Vertragsnaturschutz geregelt (=abgegolten)kein Anspruch auf Verkehrswertminderung


schutzgebietsbedingten Ertragsminderungen,Wirtschaftsführungserschwernisseerheblichen Vermögensnachteilewirtschaftlich nicht zumutbaren Aufwendungen, da

Verdichtung des Wegenetzes innerhalb des „Natura 2000"-Gebietes nicht mehr möglich die Möglichkeit des traditionellen „Kahlschlags" des traditionellen Nadelholzbaus und die Jagdbewirtschaftung beschränkt, erhöhter Verwaltungsaufwand, Verkehrswertminderung infolge der Schutzgebietsausweisung vor.

Entschädigungsbegehren Waldeigentümer

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Verordnung enthält weder Maßnahmen zur Erreichung des Schutzzwecks bzw. keine Ge- und Verbote enthaltebisherige ordnungsgemäße Bewirtschaftung bleibt unberührtbloße Verkehrswertminderung sei nicht zu entschädigen

Erstgericht (Bezirksgericht)


grundsätzlichen Möglichkeit, dass allein durch die Erklärung der verfahrengegenständlichen Grundstücke zu Teilen eines Europaschutzgebietes ein erheblicher Verkehrswertverlust eingetreten könne und daher dies der Höhe nach durch die Einholung entsprechenden forstlichen Sachverständigengutachten abzuklären sei. Zurückweisung an Erstgericht

Rekursgericht (Landesgericht)

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Eigentumsbeschränkungen ohne Entschädigung,wenn diese verhältnismäßigund erforderlich sind.

Sonderopfertheorieverfassungsrechtliche Verpflichtung für den Gesetzgeber zur Festlegung einer Entschädigungspflicht ab einer zu bestimmenden Eingriffsintensität

Steiermärkisches NaturschutzrechtEntschädigungsbestimmung auf den Nutzungsbegriff aballein die Möglichkeit, eine Liegenschaft zu verkaufen oder diese hypothekarisch zu belasten, stellt noch keine „Nutzung" im Sinne der Bestimmung des § 25 NSchG dar

Natura 2000 Gebieten Gebote und Verbote … eine hieraus sich ableitende negative „Markteinschätzung" deshalb noch nicht entschädigungsfähig, da die möglichen Bewirtschaftungsnachteile ohnedies im Wege des Vertragsnaturschutzes abgegolten werden sollen.

OGH 29. September 2009, 8Ob35/09v


Im Sinne eines „Vorher- bzw. Nachher-Vergleichs“ bildet der Entzug auch, bloß potentieller Nutzungsmöglichkeiten (ausgenommen völlig unrealistische und mit den natürlichen Gegebenheiten nicht vereinbarte Bewirtschaftungsmaßnahmen) den Anspruch auf eine Abgeltung einer Verkehrswertminderung.Verkaufsmöglichkeit stelle eine potentielle Nutzungsmöglichkeit dar. Verweis auf künftige Reglungen (Abgeltungen) nach dem Vertragsnaturschutz als Regelungsregime jedenfalls generell gemeinschaftsrechtlich bedenklich.

OGH 31.01.2012, 1Ob243/11hEuropaschutzgebiet „Oberes Donau- und Aschachtal“

erhebliche Ertragsminderung eines Grundstückes oder erhebliche Erschwerung der bisherigen Wirtschaftsführung

Kritik in der Lehre (Wagner, Kerschner, Mauerhofer)

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VIELEN DANK

©Die dargestellten Informationen haben den mündlichen Vortrag am 29.11.2012 unterstützt. Gültig ist insofern das gesprochene Wort. Die Foliensammlung stellt kein selbständiges Dokument dar und ist weder zitierfähig, noch zur Weiterverbreitung bestimmt.

Wenn Sie Informationen aus dieser Foliensammlung verwenden möchten, ersuche ich um Kontaktaufnahme.

Kontakt:DI Dr. Gerald SchlagerBruno-Walter-Straße 3A-5020 Salzburg

Tel. +43 699 10641545, Fax +43 662 [email protected]

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