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VERLAG DIE WERKSTATT

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Fabian Boll spielt seit 2002 ununterbrochen für den FC St. Pauli. Als

Kapitän und Leistungsträger ist er heute die Identifikationsfigur bei den

Hamburgern. Durch seinen bedingungslosen Einsatz auf und neben dem

Platz wurde er zum Liebling der Fans und Aushängeschild des Vereins.

Seit seiner Jugend ist Fabian Boll überzeugter Anhänger des FC St.

Pauli. Aus seiner norddeutschen Heimat fuhr er bereits früh zu den Spie-

len im Millerntor-Stadion, wo er zunächst in der Nordkurve und später in

der „Meckerecke“ der Gegengeraden stand.

Zum etwas anderen Fußballprofi wird Fabian Boll allerdings durch

seinen zweiten Job. Er dürfte der einzige Profispieler sein, der nebenbei

einem weiteren Beruf nachgeht: Halbtags fahndet er als Kriminaloberkom-

missar unter anderem nach Betrügern, führt Vernehmungen durch und

fertigt Protokolle an.

Hermann Schmidt ist es gelungen, in enger Abstimmung mit Fabian Boll

eine sehr persönliche Biografie über einen der interessantesten und bes-

ten St.-Pauli-Spieler der letzten Jahre vorzulegen.

„Bei Fabian Boll bin ich mir fast sicher,

dass braun-weißes Blut in seinen Adern fließt.“ Helmut Schulte, ehemaliger Sportchef beim FC St. Pauli

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Hermann Schmidt

Fabian BollDas Herz von St. Pauli

Eine Biografie

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„Some people think football is a matter of life and death. I don’t like that attitude. I can

assure them it is much more than that.“

Bill Shankly, schottischer Nationalspieler, Trainer FC Liverpool 1959 – 1974

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verlag die werkstatt

Hermann Schmidt

Fabian Boll Das Herz von St. Pauli

Eine Biografie

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2012 Verlag Die Werkstatt GmbHLotzestraße 22a, D-37083 Göttingenwww.werkstatt-verlag.deAlle Rechte vorbehalten.Satz und Gestaltung: Verlag Die Werkstatt

ISBN 978-3-89533-910-3

Hermann Schmidt lebt seit 1991 in Hamburg und war dort lange Zeit Geschäftsführer eines großen Zeitschriftenverlags, zugleich Vorstands-mitglied im Verband Deutscher Zeitschriften-verleger. Im Verlag Die Werkstatt sind bereits drei sehr erfolgreiche Bücher von ihm über den FC St. Pauli erschienen. Das Buch entstand unter Mitwirkung von Fabian Boll.

Für Gespräche, Informationen und Unterstützung danke ich:Alexandra Boll, Gerlind und Thomas Boll, Sebastian Boll, Patrik Borger, Hauke Brückner, Luise Damm, Christopher Dobirr, Ralph Gunesch, Jens Johannisson, Thomas Meggle, Deniz Naki, Matthias Neumann, Bastian Pöhls, Helmut Schulte, Dr. Bernd Georg Spies, Dr. Gernot Stenger, André Trulsen, Bastian Zengerling.

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InHalt

Warum ich ein Buch über Fabian Boll geschrieben habe . . . . . . . . . . 7

1. Gastspiel in Paderborn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

2. Von Bad Bramstedt ans Millerntor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3. Eine Kindheit in Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

4. Die Clique vom Bolzplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

5. Von Bad Bramstedt über Itzehoe nach St. Ellingen und zurück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

6. Schulzeit und Dauerkarte am Millerntor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

7. Ausbildung und Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

8. Beim 1. SC Norderstedt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

9. Vom Fan zum Stammspieler der Profis am Millerntor . . . . . . . . 65

10. Fabian Boll – ein Mann für alle Fälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

11. „ Wir sind Pokal“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

12. Nie mehr dritte Liga! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

13. Weggefährten und Freunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

14. „Wir sind zweitklassig“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

15. Neues Spiel, neues Glück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

16. Ein Traum wird wahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

17. Als Sechser in der ersten Liga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

18. Rückrunde und Absturz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142

19. Nach dem Abstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

20. Alles auf Anfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158

21. Die Entscheidung im Aufstiegskampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169

22. Irrungen und Wirrungen am Millerntor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

23. Fabian Boll – das Herz von St. Pauli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186

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Für meine besten Spieler der Welt

Benny Adrion, FC St. Pauli; Gabriel Batistuta, AC Florenz; Franz Beckenbauer, FC Bayern München; George Best, Manchester United; Fabian Boll, FC St. Pauli; Patrik Borger, FC St. Pauli; Uli Borowka, Werder Bremen; Paul Breitner, FC Bayern Mün-chen; Hauke Brückner, FC St. Pauli; Rudi Brunnenmeier, TSV 1860 München; Flo-rian Bruns, FC St. Pauli; Johan Cruyff, Ajax Amsterdam/FC Barcelona; Bernd Cull-mann, 1. FC Köln; Kenny Dalglish, Celtic Glasgow/FC Liverpool; Helmut Dersch, SV Eckelshausen; Horst Eckel, 1. FC Kaiserslautern; Marcel Eger, FC St. Pauli; Lo-thar Emmerich, Borussia Dortmund; Stephan Engels, 1. FC Köln; Fritz Ewert, 1. FC Köln; Wolfgang Fahrian, TSG Ulm 46; Luís Figo, Sporting Lissabon/FC Barcelona; Hermann Fischbach, SV Eckelshausen; Heinz Flohe, 1. FC Köln; Walter Frosch, FC St. Pauli; Garrincha, Botafogo; Gilmar, FC Santos; Jürgen Grabowski, Eintracht Frankfurt; Harry Gregg, Manchester United; Gilbert Gress, VfB Stuttgart; Ralph Gu-nesch, FC St. Pauli; Thomas Häßler, 1. FC Köln; Jimmy Hartwig, Kickers Offen-bach; Siggi Held, Kickers Offenbach/Borussia Dortmund; Simon Henzler, FC St. Pauli/Holstein Kiel; Fritz Herkenrath, Rot-Weiss Essen; Heinz Hermann, Neuchâtel Xamax; Thomas Hitzlsperger, VfB Stuttgart; Uli Hoeneß, FC Bayern München; Stef-fen Hofmann, SK Rapid Wien; Heinz Hornig, 1. FC Köln; Volker Ippig, FC St. Pauli; Lew Jaschin, Dynamo Moskau; Philipp Jung, Spvg. Niedereisenhausen; Peter Kaack, Eintracht Braunschweig/VfR Neumünster; Jürgen Klinsmann, VfB Stuttgart; Berti Kraus, Kickers Offenbach; Rainer Künkel, FC Bayern München; Hennes Küp-pers, 1860 München; Heinrich Kwiatkowski, Borussia Dortmund; Philipp Lahm, FC Bayern München; Florian Lechner, FC St. Pauli; Manfred und Siegfried Lenz, SV Eckelshausen; Cristiano Lucarelli, AS Livorno; Reinhard Libuda, Schalke 04; Pierre Littbarski, 1. FC Köln; Johannes Löhr, 1. FC Köln; Diego Maradona, SSC Neapel; Michél Mazingu-Dinzey, FC St. Pauli; Thomas Meggle, FC St. Pauli; Luigi Meroni, AC Turin; Lionel Messi, FC Barcelona; Gordon Milne, FC Liverpool; Bernd Mohrherr, SV Eckelshausen; Bobby Moore, West Ham United; Christian Müller, 1. FC Köln; Dieter Müller, 1. FC Köln/Kickers Offenbach; Gerd Müller, FC Bayern München; Deniz Naki, FC St. Pauli; Konrad Naumann, FSV Cappel; Hermann Nu-ber, Kickers Offenbach; Wolfgang Overath, 1. FC Köln; Pelé, FC Santos; Benedikt Pliquett, FC St. Pauli; Lukas Podolski, 1. FC Köln; Toni Polster, 1. FC Köln; Ingo Porges, FC St. Pauli; Helmut Rahn, Rot-Weiss Essen/Meidericher SV; Marcel Rath, FC St. Pauli; Cristiano Ronaldo, Nacional Funchal/Real Madrid; Calle Rothenbach, FC St. Pauli; Bernd Rupp, FC Burgsolms/Borussia Mönchengladbach; Morike Sako, FC St. Pauli; Hans Schäfer, 1. FC Köln; Aki Schmidt, Borussia Dortmund; Hermann Schüssler, SV Eckelshausen; Anton Schumacher, 1. FC Köln; Bernd Schuster, FC Barcelona; Katsche Schwarzenbeck, FC Bayern München; Uwe Seeler, HSV; Heinz Soldan, SV Eckelshausen; Milutin Šoškić, 1. FC Köln; Holger Stanislawski, FC St. Pauli; Horst Szymaniak, CC Catania; Karl-Heinz Thielen, 1. FC Köln; Klaus Thom-forde, FC St. Pauli; Hans Tilkowski, Westfalia Herne/Borussia Dortmund; Filip Tro-jan, FC St. Pauli; André Trulsen, FC St. Pauli; Toni Turek, Fortuna Düsseldorf; Rudi Völler, FC Hanau 93/Kickers Offenbach; Fritz Walter, 1. FC Kaiserslautern; Wolf-gang Weber, 1. FC Köln; Jürgen Werner, HSV; Leo Wilden, 1. FC Köln; Ron Yeats, FC Liverpool; Klaus Zaczyk, KSC/HSV; Carlos Zambrano, FC St. Pauli, Jochem Ziegert, Tennis Borussia, Hertha BSC; Dino Zoff, Juventus Turin.

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Vorwort

Warum IcH EIn BucH üBEr FaBIan Boll

gEScHrIEBEn HaBE

Fabian Boll habe ich zum ersten Mal vor vielen Jahren im Edmund-Plam-beck-Stadion in Norderstedt spielen sehen. Er war ein auffälliger Spieler, Schaltstation im Mittelfeld, Freistoßschütze und Dauerläufer. Neben sei-ner spielerischen Klasse in der Oberliga fiel er durch eine im Fußballsport eher unübliche Gelassenheit in allen Situationen auf. Der junge Mann war kein Heißsporn. Fabian Boll ging fair mit seinen Gegenspielern um, obgleich er in jeder Situation alles gab. Er sprach nicht viel, und theatra-lische Gesten waren ihm offensichtlich ganz und gar fremd. Sein beschei-denes, ja zurückhaltendes Auftreten setzte sich bei seinen Einsätzen in der Amateurmannschaft des FC St. Pauli fort. Er war in meinen Augen schon damals ein perfekter Spieler und vorbildlicher Sportler.

Näher kennengelernt habe ich Fabian dann im Dezember 2007 bei einer Veranstaltung in einem Szene-Kino im Schanzenviertel, wo ich aus meinem ersten Buch über den FC St. Pauli „Zauber am Millerntor“ las und Fabian Boll gemeinsam mit dem damaligen Torhüter Timo Reus (jetzt Torwarttrainer VfR Aalen) als Zuhörer im Publikum saß. Nach und nach wurde eine Freundschaft aus dieser ersten Begegnung. Fabian kam mit seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Alexandra zu mei-nem runden Geburtstag. Ich war anschließend beim Polterabend der bei-den. Wir schrieben uns regelmäßig SMS und telefonierten häufiger mit-einander. Fabian war ein aufmerksamer Leser meiner Bücher.

Ich ging schon damals regelmäßig zum Training an die Kollaustraße und beobachtete das Geschehen am Rande des Platzes. Fabian war immer einer der fleißigsten bei den Übungen und ging in den Trainingsspielchen stets voll zur Sache. Er war für mich einer der Spieler, auf den ich meine Hoffnungen für den FC St. Pauli und seinen Wiederaufstieg setzte. Wenn

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das Training zu Ende war und die Spieler vom Platz gingen, vergaß er nie, mich zu begrüßen. Immer fand er ein freundliches Wort. Zusammen mit Thomas Meggle, Florian Lechner, Marcel Eger, Bene Pliquett, Florian Bruns und Carsten Rothenbach gehörte Fabian Boll zu den Spielern, die anders waren als die meisten anderen Fußballprofis. Diese Gruppe von Spielern des FC St. Pauli vermittelte ihren Zuschauern und Fans das Ge-fühl, ein Teil des Vereins zu sein. Und das konnten sie wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ihnen der FC St. Pauli selbst Heimat war.

Das Buch über Fabian Boll habe ich geschrieben, weil ich ihn bewun-dere und verehre. Er hat über viele Jahre sein ganzes Streben immer auf den Fußball ausgerichtet. In all den Jahren, in denen ich mich für Fußball interessiere, habe ich wohl keinen Spieler persönlich kennengelernt, der so diszipliniert alle anderen Interessen dem geliebten Fußballsport unter-ordnet. Und nebenbei zeichnen ihn Tugenden aus, die ihn zu einem ganz besonderen Menschen machen. Fabian Boll ist ein lebensfroher, positiv denkender und sehr humorvoller Mann, der seine Natürlichkeit im har-ten Profigeschäft nicht verloren hat, der herzerfrischend ehrlich und di-rekt ist und einer, auf den man sich verlassen kann. Nicht nur auf dem Platz.

Wie aus dem kleinen Fabian Boll einer der besten Fußballer in Nord-deutschland wurde und wie er sich zu einem verantwortungsbewussten Menschen entwickelt hat, das möchte ich in diesem Buch beschreiben.

Hermann Schmidt

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Kapitel 1

gaStSPIEl In PaDErBorn

Der Tag, an dem ich mich entschied, ein Buch über Fabian Boll zu schrei-ben, war ein Freitag, und dank des Bezahlsenders Sky ein Spieltag für den FC St. Pauli. Es war der 2. Dezember 2011. Morgens las ich die Sportseiten der Hamburger Tageszeitungen, um mich auf das Spiel in Paderborn vor-zubereiten. Meinen Sohn Henning holte ich um 13:30 Uhr in Hamburg von der Schule ab, wir düsten durch den Tunnel und dann die A7 hinunter.

Ich war schon fast überall in Deutschland, um Fußballspiele zu besu-chen. In Paderborn war ich allerdings noch nie. Von dieser Stadt wusste ich lediglich, dass es politisch und kirchlich rabenschwarz ist und dass Paddy Borger hier einmal ein saublödes Malheur passiert ist, wovon später noch die Rede sein wird. Das Mädchen aus unserem Dorf, von dem ich den ersten Kuss bekam, ist noch während der Grundschulzeit mit seinen Eltern in die Stadt der Katholiken gezogen und hatte dort den Beruf der Friseurin erlernt. Was aus der wohl geworden ist?

Bei der Vorbereitung auf meine Reise in die Fußballprovinz erfuhr ich im Internet: Paderborn konnte vor gut 1.000 Jahren von den im Reich marodierenden Ungarn nicht eingenommen werden, hatte kurze Zeit später über 300 Bierbrauer unter seinen Einwohnern und war nach der Reformation lange Zeit evangelisch. Dann haben es sich die Katholiken wieder unter den Nagel gerissen.

Wenn wir in Paderborn drei Punkte holen würden, könnten wir viel-leicht wieder aufsteigen. Ich überlegte, ob ich Fabian Boll eine SMS schi-cken sollte, so wie wir es vor einigen Jahren immer praktizierten. Damals hatte ich mich mit meinen Ergebnistipps mehr als einmal als Prophet erwiesen. Irgendwann, als meine Siegprognosen nicht mehr stimmten, stellten wir das Ritual ein. Bei hundert Auswärtsspielen, die ich während dieser Zeit als Fan gesehen habe, durfte ich lediglich einen einzigen Sieg miterleben. Ich hätte Fabian Boll vor dem Spiel in Paderborn schreiben können, dass er heute noch mehr laufen und kämpfen müsse, als er das ohnehin schon tut, und dass er allen sagen soll, dass ich mal wieder aus-

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wärts dabei bin, nach langer Krankheit, die nun fast überwunden scheint. Dann würden sie wie die Löwen kämpfen, weil sie wüssten: Hermann ist da, es sieht heute schlecht aus für den FC St. Pauli. Wir müssen alles ge-ben, um am Ende nicht wieder mit leeren Händen dazustehen. Aber ich unterließ es, mich bei Fabian zu melden. Ich wollte niemanden unnötig aufregen oder verunsichern. Dieser Aberglaube ist ohnehin völlig absurd.

Aber viele Fußballer sind abergläubisch, und ich selbst gehörte von Kindesbeinen an zu denjenigen, die bestimmte Rituale pflegten, um eine Niederlage zu vermeiden. Ich trug morgens vor den Spielen immer Kla-motten, die ich an Spieltagen getragen hatte, an denen wir nicht ver-loren hatten. Als ich noch in Schüler- und Jugendmannschaften spielte, hörte ich mir samstags immer die gleichen Rundfunksendungen vor dem Spiel an. Ich hatte immer ein sauberes Taschentuch in der Turnhose und lief stets als letzter Spieler meiner Mannschaft ein. Ich dachte, das bringt Glück. Und zur Sicherheit betete ich jeden Freitagabend für einen Sieg meiner Mannschaft, für einen Sieg der ersten Mannschaft des SV Eckels-hausen und für einen Sieg des 1. FC Köln.

Leider hatte ich mir unmittelbar vor der Auswärtsfahrt nach Pader-born auch noch eine Grippe mit einem saumäßigen Husten eingefangen, was die Auswärtsfahrt nicht gerade erträglicher machte. Auf der A2 wurde der Verkehr schließlich immer dichter, trotzdem standen wir um Schlag vier auf dem Parkplatz am Stadion. In der Ferne kam der Mannschaftsbus des FC St. Pauli an. Mir wurde ganz warm ums Herz: unsere Mannschaft! Ob die Spieler auch so aufgeregt waren wie ich? Ob Deniz Naki von Beginn an spielen würde? Ich hatte Fabian Boll kürzlich einmal gefragt, ob er sich nicht ein wenig um diesen kleinen Hitzkopf kümmern könne. Wahrscheinlich dachte Fabian Boll, dass ich ein bisschen „gaga“ bin und mich um Sachen kümmere, die mich einen feuchten Kehricht angingen.

Henning und ich aßen eine Currywurst, und statt eines ohnehin alko-holfreien Biers pfiff ich mir das Antibiotikum gegen die Grippe ein. We-gen der Idee mit dem Buch beschloss ich, Fabian Boll heute einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Und als ob der Mann, der beim FC St. Pauli die 17 trägt, das gewusst hätte: Dieses für den Verlauf des Weltfuß-balls eher unbedeutende Match in der westfälischen Provinz würde Fa-bian Boll nämlich zu einem seiner ganz großen Tage machen. Wir würden den besten Fabian Boll aller Zeiten zu sehen bekommen!

Die Mannschaftsaufstellung der Boys in Brown nahm ich erstaunt, ja ungläubig zur Kenntnis. Wieso ließ André Schubert Deniz Naki er-neut auf der Bank? Trotz der schwachen Leistung einiger seiner Mann-

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schaftskameraden im Spiel gegen Dynamo Dresden?! Beim Warmmachen sah ich schon, dass Deniz angefressen war. Wenn der Junge sauer war, spielte er den Clown, obwohl ihm wahrscheinlich eher zum Weinen als zum Lachen zumute war. Im Spiel mit seinen Kameraden gab er zunächst eine erstklassige Breakdance-Einlage. Ich ahnte, dass das den preußischen Fußballpuristen auf der Bank des FC St. Pauli nicht entgangen war und sie es nicht gut finden würden. Naki, der Mann, auf den ich alles gesetzt hatte, kasperte auch noch auf dem Platz herum, als alle anderen Spieler schon längst wieder in der Kabine verschwunden waren, um sich fürs Ein-laufen bereit zu machen. Er war so, wie ich wahrscheinlich im Alter von 15 Jahren gewesen war.

Mir ging es nicht so gut. Ich fror, obwohl es nicht wirklich kalt war. In den ersten 25 Minuten des Aufstiegskampfs gegen den SC Paderborn ent-puppten sich die Gastgeber als abgeklärtes Team, das einen kontrollier-ten Ball spielte, auf Torsicherung bedacht war und geschickt in wenigen unkomplizierten Zügen überfallartig sein Spiel in die gegnerische Hälfte verlagerte. Die Spieler des FC St. Pauli schoben, wie so oft, im Kurzpass-spiel den Ball so lange hin und zurück, bis der Gegner ihn ergatterte, dann ging es ratzfatz in Richtung Tschauner. Erst nach einer knappen halben Stunde kamen wir besser ins Spiel. Die Paderborner waren uns bis zu diesem Zeitpunkt absolut überlegen gewesen. So kam zumindest ein wenig Hoffnung in unserer Kurve auf. Aber Dennis Daube und die meis-ten seiner Kollegen wirkten wie abwesend. Sie gingen nicht konsequent in die Zweikämpfe. Sebastian Schachten schien völlig überfordert, Saglik hatte eine einzige gute Szene in 45 Minuten. In der letzten Minute der ersten Halbzeit drosch Jan-Philipp Kalla den Ball völlig unbedrängt und unkontrolliert von der 16-Meter-Linie halbhoch zu einem Gegenspieler. Der passte im Gegenzug über Kalla hinweg auf den rechten Flügelmann der Paderborner, von dort flog der Ball in den Strafraum und Proschwitz hämmerte den Ball zum 1:0 für den SCP ins Tor. Pünktlich wie die Mau-rer hatten wir uns einmal mehr in der letzten Minute einer Halbzeit einen einschenken lassen. Solche Abwehrfehler werden in jeder Kreisklasse be-straft.

Bald nach Beginn der zweiten Halbzeit tauschte Trainer Schubert aus. Er brachte endlich Deniz Naki für Fin Bartels. Daube und Kalla ließ er weiterspielen. Wusste der Trainer nicht, dass Bartels auch Außenverteidi-ger spielen kann? Später kam Ebbers für den enttäuschenden Saglik, und (endlich wieder einmal) wurde Rouwen Hennings für Schachten einge-wechselt. Dass wir trotz der „Ausfälle“ immer noch im Spiel waren, ver-

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dankten wir heute den Abwehrspielern Markus Thorandt, Ralle Gunesch und Patrick Funk, die unser Team einigermaßen zusammenhielten und den ambitionierten Paderbornern Widerstand leisteten.

Über allem aber stand an diesem Tag die heroische Leistung von Fa-bian Boll. Es sah so aus, als vereinige er die Hälfte aller Ballkontakte der Braun-Weißen ausschließlich auf sich. Die 17 war überall und zeigte Prä-senz auf jede erdenkliche fußballerische Weise: klärend, wegspitzelnd, zu-langend, drängelnd, schlagend, köpfend, laufend, ackernd, fordernd, ab-sichernd, kämpfend. Fabian Boll, den ich einmal ganz genau beobachten wollte, machte eines seiner ganz, ganz großen Spiele. Unmittelbar, bevor er seine Leistung krönen sollte, sagte ich zu meinem Sohn Henning: „Fa-bian Boll spielt hier und heute in einer ganz anderen Liga als all unsere anderen Spieler. Er ist überragend.“

In den letzten fünf Minuten dieses schwachen Spiels unserer Mann-schaft in Paderborn riss uns ein Mann ganz allein aus der Misere und be-wahrte den Klub vor einer verdienten Niederlage: Fabian Boll, der auch dank der Hilfe und des Einsatzes von Deniz Naki, Ralle Gunesch, Markus Thorandt und Patrick Funk seinen Siegeswillen auf dem Platz umsetzen konnte. Sein Kampf und sein mitreißender Mut ließen in allerletzter Se-kunde das „Wunder von Paderborn“ geschehen. Er holte auf den letzten Drücker und mit unbändigem Willen fünf Meter vor der Außenlinie einen Freistoß für uns heraus. Dennis Daube flankte den Ball scharf in den Fünf-meterraum, und Boll köpfte den Ball mit letzter Kraft zum Ausgleich ins Tor. Es war nicht das erste Mal, dass Fabian Boll eine derart unvergleichli-che Leistung vollbrachte. Aber sicher war das Match in Paderborn eines der besten Spiele seiner bisherigen Laufbahn. Dieses Spiel, sein Spiel, seinen be-dingungslosen Kampf werde ich so schnell nicht vergessen. Die regionalen und überregionalen Zeitungen, die Fußballmagazine und Online-Dienste kommentierten das überragende Spiel von Fabian Boll entsprechend.

Fabian Boll hatte am 2. Dezember 2011 in Paderborn gezeigt, dass er auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist. In den Reihen des FC St. Pauli hatte es seit Jahr und Tag kaum einen vergleichbar vorbildlichen und charakter-starken Spieler gegeben. Der Tabellenplatz nach der Hinrunde der Saison 2011/12 war in weiten Teilen vor allem Ausdruck der Leistung des Spielers Fabian Boll. Seit ich ihn zum ersten Mal im Edmund-Plambeck-Stadion in Norderstedt spielen gesehen hatte, waren nun mehr als zehn Jahre ver-gangen. Die abgeklärte, souveräne Spielweise hat er in all den Jahren beibe-halten und mehr und mehr perfektioniert. Dass er aber allen anderen voran und ganz allein ein Spiel dreht, dass er mit aller Kraft und einem schier un-

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glaublichen Durchsetzungsvermögen alles aus sich herausholt, beim FC St. Pauli, das machte Fabian Boll zum überragenden Fußballer der letzten Jahre.

Fabian Boll über seine Heimat in Norddeutschland

Fabian, du wurdest in Bad Segeberg, mitten in Holstein geboren. Wie wichtig ist dir deine Heimat?Fabian boll: Selbstverständlich liebe ich meine Heimat. ich bin zwar in bad Segeberg geboren worden, aber natürlich fühle ich mich als bad bramstedter. Da bin ich aufgewachsen und da ist meine Heimat. ich habe in bad bramstedt meine Kindheit und Jugend verbracht, und wie die meisten meiner landsleute würde ich mich eher als einen bodenständigen Typen bezeichnen.

Was unterscheidet die Holsteiner und die Norddeutschen deiner Meinung nach von Menschen in anderen Teilen Deutschlands?Fabian boll: Die Holsteiner sind zunächst eher verschlossen. Sie neigen nicht zu schnellen Freundschaften, wie das den Rheinländern oft nachgesagt wird. aber wenn die norddeutschen eine Freundschaft schließen, dann ist das für immer. Hier wird nicht viel gesabbelt. im Winter siehst du manche nachbarn wochenlang nicht, weil sie nicht aus ihren Häusern kommen. Und sich dann vorm Fernseher verkriechen. im Frühjahr, bei den ersten Sonnenstrahlen, kommen sie alle heraus aus ihren Höhlen. Die Holsteiner machen nicht viel Gedöns um eine Sache. Das gilt im Fußball und im richtigen leben. Wir sind eher karg, vor allem wortkarg.

Gilt das auch auf dem Platz?Fabian boll: auch auf dem Spielfeld wird im norden eher nicht so viel gesprochen. ich war früher zurückhaltend auf dem Platz und habe nicht herumgeschrien. Das ist den norddeutschen und damit auch mir wahrscheinlich angeboren. Heute, nachdem ich ein bisschen rumgekommen bin in Deutschland und im Fußball, hat die Kommunikation der Spieler untereinander eine viel größere bedeutung als früher. Und ich muss aufgrund meiner Rolle in der Mannschaft mit den Mitspielern reden.

Fährst du noch oft nach Bad Bramstedt zu deinen Eltern und Freunden?Fabian boll: leider viel zu selten. ich bin beruflich stark eingespannt. natürlich bin ich gerne daheim in bad bramstedt und ganz besonders gerne bei meinen Eltern in der Schillerstraße. Mein älterer bruder Sebastian und ich hatten eine schöne Kindheit. Wir sind sehr behütet aufgewachsen.

Wie spielte sich euer Familienleben in deiner Kindheit ab?Fabian boll: Das lief bei den Eltern eher so in der klassischen Rollenverteilung, nachdem wir Kin-der geboren waren. Große Gesten und unablässiges betüddeln sind zwar nicht unbedingt charak-

Interview

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teristisch im Zusammenleben einer norddeutschen Familie, aber irgendwie war das schon eine art nest daheim bei uns. Heile Welt im positiven Sinn. Wir konnten uns in der Familie immer aufeinan-der verlassen. Mein Vater war mein Vorbild, und meine Mutter backt die beste Quarktorte der Welt.

Und dann zogst du deine Kreise auf den holsteinischen Fußballplätzen?Fabian boll: Zunächst einmal kannte ich in bad bramstedt jeden baum und jeden Strauch. Heute hat sich vieles verändert. Es ist überall gebaut worden. Manche Plätze in der Stadt sind gar nicht wiederzuerkennen. aber ich kenne in der näheren Umgebung zwischen itzehoe, neu-münster, bad oldesloe, bad Segeberg, norderstedt, Hamburg und Pinneberg wahrscheinlich jeden Fußballplatz in Holstein, weil ich überall schon einmal gespielt habe. auch diese Sport-plätze sind für mich so etwas wie Heimat. Fast jedes Fußballfeld ist für mich mit Erinnerungen an bestimmte Spiele verbunden. ich finde es eher schade, wenn ich sehe, wie die alten Sport-plätze, auf denen ich gespielt habe, nicht mehr existieren. So geht es mir auch mit unserem al-ten bolzplatz in der bad bramstedter Holsatenallee, neben der bMX-bahn, wo mittlerweile eine neubausiedlung entstanden ist. auf dem bolzplatz an der Holsatenalle/Ecke Stormarnring gab es nur einen nachteil: Mitten drauf stand ein baum. Die Tore waren aus drei Holzlatten zusam-mengenagelt. Deshalb sind wir manchmal mit dem Rad ins zwei Kilometer entfernte Hitzhusen gefahren. Da gab es einen bolzplatz mit aluminiumtoren und netzen. Später haben wir dort die Sommerabschlussfeste mit meinen Jugendmannschaften der bramstedter TS gefeiert.

Sicher kennst du in Holstein noch viele Akteure aus deiner Zeit im Jugendfußball. Und viele kennen dich …Fabian boll: Ja, viele sprechen mich an, wenn ich mal daheim bin. Schließlich hab ich da ja mehr als ein Jahrzehnt gekickt. auch Menschen, die mich nur aus dem Fernsehen oder der Zei-tung kennen. Gelegentlich kommt es vor, dass Jungs aus der nachbarschaft bei meinen Eltern klingeln und fragen, ob ich zu Hause wäre und ob ich nicht Zeit hätte, ein bisschen Fußball mit ihnen zu spielen. außerdem treffe ich bei Test- und Freundschaftsspielen vor der Saison, wenn wir über die Dörfer tingeln, immer mal wieder Spieler, mit denen oder gegen die ich früher mal als amateur gespielt habe. Das ist dann wie eine kleine Zeitreise.

Was verbindest du mit dem Begriff „Heimat“?Fabian boll: Heimat ist für mich „Sich-aufgehoben-Fühlen“. Daheim bin ich da, wo ich vertraut mit anderen bin. ich finde es gut, dass meine landsleute meist unkompliziert und geradlinig sind. Wenn ich daheim bin, geht es mir gut. ich habe lange Zeit Schwierigkeiten damit gehabt, mich an neues, an Veränderungen zu gewöhnen.

Und was ist mit der Heimat Millerntor?Fabian boll: Das Millerntor gehört zu meiner Heimat, seit ich Fan des FC St. Pauli bin. Doch das ist eine andere Geschichte, über die wir noch reden sollten.