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646 7 K L I N I S C H E ~ T O C H E N S C H
begegnete, t ra ten bet unserer Methode nicht auf. Wit fanden eine gleichm~gige Abh~.ngigkeit der Trommelwerte yon der Fluorescenzintensit~t bet verschiedenen B~-Konzentrationen. Es lassen sich sogar bet niederen Konzentrationen die tlelligkeits- werte der Blaufluorescenz besser bestimmen als die der Rot- fluorescenz. Aus diesem Grunde halten wir auch die Umwand- lung der Blaufiuorescenz des Thiochroms in eine Grfmfluo- rescenz dureh Zusatz yon Eisessig zum Isobutylalkohol nicht igr n6tig. Bei unserer Methode arbeiten wir mit einer Standard- 16sung yon I y pro Kubikzentimeter Isobutylalkohol, also noch niedriger als v. MALLINCKROI)T-HAUPT ffir seine Methode an- gegeben hat. Trotz Anwendung der Grflnfluoreseenz kommt v. MALLINCKRODT-HAUPT zu keinem anderen Ergebnis als wir mit der Blaufluorescenz. Auch er tinder, dab yon einer be-
R I F T . I8. J A H R G A N G . Nr . 18 6. MAI x939
st immten Itonzentrafion an die Fluorescenzkurve nicht mehr linear ansteigt, sondern eine maximale Fluorescenz erreicht hat. Die yon beiden Seiten angelegten Eichkurven stimmen im wesent- lidaen ~berein, d. h. zeigen einen f3bergang der l iurve in die Gerade oberhalb yon Ioooo y% gleich ioo y/ccm. Daxin, dab die photo- metrische Methode zu befriedigenden Resul~aten bet Harnunter- suchungen, zum Vergleich des Vitaminverbrauches der verschieden- sten Bakterienkulturen und bet B~-Bestimmungen verschiedener Organe and K6rperfifissigkeiten fflhrt, k6nnen wir v. MALLINCK- ~OD~-HAuP~ beipflichten.
L iteratur: v. tvIALLINCKRoDT-ttAUPT, Klin. Wschr. 19~9, 467. -- OTTO- RI~HMEKORB, Klin. Wsehr. 19~8, 1246 -- Dtsch. reed. Wechr. 19~8 If, 151i. - FRITZ GSTIRNER, Chemisehe Vitamin-Bestimmungsmethoden ffir das ehemische, physio- !ogische und klinisehe Laboratorium. Stuttgart: Ferdinand Enke ~939-
K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .
VERLANGSAMTE INSULINRESORPTION BEI KREISLAUFKRANKEN KINDERN.
Yon
H. HUNGERLAND,
Vor einiger Zeit konn t e ich X n d e r u n g e n der H a r n z u s a m - m e n s e t z u n g beschre iben, die d u t c h versch iedene X6rpe r - ha l t ung (Liegen und Sitzen) herbe igef f ihr t we rden kann , Dabei zeigte es sich, dab diese H a r n v e r ~ n d e r u n g e n sehr charak te r i s t i sche Dif ferenzen aufweisen, je n a c h d e m ob es sich u m gesunde oder herz insuff iz iente K inde r h a n d e l t ~. Ebenso wie die herz insuff iz ien ten K inde r verh ie l ten sich s t a r k adip6se Kinder . Die Befunde d e u t e t e ich als Folge einer S t6rung de r Capit laris ierung des Gewebes, i n d e m die ver - ~nder te Kre i s l au fdynamik der herz insuf f iz ien ten K i n d e r zu S tauungen der u n t e r e n E x t r e m i t ~ t e n ffihrt, die zu einer , ,ser6sen E n t z f i n d u n g " im Sinne ]~PPINGERS ffihren kann. Ich be ton t e , d a b d iese A n n a h m e n ich t n u t die a n e r k a n n t e Vors te l lung der S t6 rung des Weges : B l u r - ~ Gewebe ein- schlieBt, sonde rn d a b ebenso der u m g e k e h r t e Vqeg: Ge- w e b e - ~ Blur ge s t6 r t se in muB.
5t i t d iesen A n n a h m e n lieBen sich die se inerze i t e rhobenen Befunde erklXren.. Sie e r fuhren eine gewisse BestXtigung durch die Versuche bet s t a r k ad ip6sen Kinde rn , die bet sub- cu t ane r a n d i n t r aven6se r Verabfo lgnng y o n Insul in ganz erhebl iche Dif ferenzen im AbiauI de r B lu t zncke rk u rv e er- kennen lieBen, Differenzen, die zeigten, d a b bet s u b c u t a n e r In j ek t ion des Insul ins of fenbar eine so l angsame R e s o r p t i o n e insetz te , dab der Blu tzucker sich p rak t i sch k a u m ver~nder te . Das Ve rha l t en des Blu tzuckers w u r d e h ier g le ichsam z n m Ind ica to r ffir die Resorp t ionsverh~ l tn i s se s u b c n t a n verabfo lg- t en Insul ins, zeigte ob und wiewei t de r Weg Gewebe -+ Blur ges t6 r t war. Von d iesem Gedanken ausgehend, s te l l te ich mir die Frage, ob sich Un te r sch i ede in der Reso rp t ions - geschwindigkei t des Insul ins, ve r fo lg t a m Verha l t en des Blutzuckers , i es t s te l len lieBen, wenn m a n das Insul in sub- c u t a n in die u n t e r e n E x t r e m i t ~ t e n inj izierte, das Ve rha l t en des Btu tzuckers kont ro l l i e r te a n d nun d iesen Ver snch e inmal im Liegen ein zwei tes Mal im Sis durchf i ihr te .
Es war wahrscheint ich , dab bet herz insuf f iz ien ten Ir Un te r sch iede zwischen Liegen a n d Si tzen Ies ts te l Ibar waren. D e n n se lbs t wenn wir auf die A n n a h m e des Bes tehens einer , ,ser6sen E n t z f i n d u n g " verz ichten , so beweisen die U n t e r - suchungen ]3. ST~I~ANNS~, dab im Si tzen ein TeiI des Blutes , das im Liegen an der a l lgemeinen Zirkula t ion teil- g e n o m m e n ha t , in der u n t e r e n E x t r e m i t ~ t l iegen b le ib t oder n n r m i t v e r r i n g e r t e r Geschwindigkei t s t r 6mt . D i e s e F u n k t i o n s - s t6 rung des pe r iphe ren Kreis laufes b e o b a c h t e t e STEI~A~'N bet Benu tzung seiner CO~Hb-Methode bet , , sonst vo l l kommen ge- sunden Ind iv iduen" ohne A u f t r e t e n einer deu t l i chen Cyanose. U m so wahrsche in l icher waren diese E r sche inungen bet he rz - insuff iz ienten K i n d e r n zu e rwar t en , n n d es erschien anss ich ts - reich, a m V e r h a l t e n des Blu tzuckers eine eventuelI un te r sch ied- liche Resorp t ionsgeschwind igke i t des Insul ins zu s tnd ie ren .
In den Versuchen wurde so vorgegangen, dab Kindern im Alter yon 5--~5 Jahren nach ether Nt~chternpause yon etwa ~5 Stundeu und Besfimmung des Nflch• o,2 E. Insulin (Bayer)
pro Kilogramm K6rpergewicht 'subcutan oberhalb des Malleolus lat. in den Unterschenkel injiziert wnrde. Der Blutzucker wurde 3 o, 6o, 12o and 18o Minuten nach der Insnlininjektion bestimmt. Der Versuch wurde einmal im Liegen (Bettruhe), ein zweites Mal im Sitzen durchgefi~hrt. Im zweiten Fall saB das Kind ab 7 Uhr in bequemer Haltung auI einem Stnhl. Der Versuch selbst begann wie immer um 9.oo Uhr.
Wie die Abb. I zeigt, l~Bt sich bet kreislaufgesunden Kindem kaum ein Unterschied im Ablauf der Blutzuckerkurve Ieststellen
l ~g[ fnsu//n/1~ * Kdrperyewichr
~_~ / 0 0 ~ ............
Ft I
Abb. r. Mittelwertskurve aus Untersu- ehungen anl 0 kreislauJgesundenKindern. 9,o5 Uhr warden jeweils o,e E, Insulin/kg K6rpergewicht subeutau in Unterschenkel injizier~. -. - Versueh ira Liegen;
o------o Versuch im Sitzen.
[ o,2 E fnsu//h/kg
Abb. 2. Mittelwertskurve aus Ontersu- chungen an 10 Kindern mit HerzinsuHi- zienz. 9.05 Uhr wurden jeweils o,2 E. Insutin]kg KSrpergewieht subcutan in Unterschenkel injiziert. �9 Versuch ira Liegen; o---- --o Versueh im Sitzen.
gleichgflltig, ob der Yersuch im Liegen oder im Sitzen durchgefflhrt wird. Ganz anders verhalten sich die Kinder mit Herzinsuffizienz (s. Abb. 2). Hier beobachten wit ein eindeufig verschiedenes Yet-
hal ten, indem in liegender Stellung der Blutzucker in gleieher SVeise abfgllt wie bet gesunden Ifindern; in sitzender Steilung hingegen entspricht der wesentlich geringere und langsamere Abiall des Blutzuckers nicht der injizierten Insulinmenge. Bemerkenswerter- weise fund sich ein sehr Xhntiches Verhalten des Blutzuckers unter den oben dargestellten ]3edingun- gen bet Kindern, die zu ortho- statischem Kollaps neigten, Kin- dern yon ansgesprochen astheni- schem Habitus, solchen, die beim Stehen starke Cyanose der Beine erkennen liel3en (s. Abb. 3).
Die re la t iv le ich t du rch - zuf f ihrenden Versnche ges ta t - t en wicht ige Einbl icke in das Ve rha l t en des Kreis laufes : S i e zeigen, m i t welcher e rheb- l ichen S tauung bzw. Ver lang- s amung des Kreis laufs in den u n t e r e n Extremit '~t ten im Sit- zen bet Kre i s l au fk ranken ge-
I ~gE Znsvf/b/kg /(d pp e rtz e w/ch f s, e
8 9 40 44 r Abb, 3. Mittelwertskurve aus Untersu- chungen yon 8 vasola.bilen bzw. agthe- ni~ehvn Kindern. 9.05 Uhr wnrden je- weils 0,2 E. Insulin/kg K6rpergewicht
subcutau in Unterschenkel in~iziert, �9 - - - Versuch im Liegcn; 0------o Versuch im Sitzen.
r e c h n e t w e r d e n muB; u m g e k e h r t g e s t a t t e t die A u s w e r t u n g solcher Versuche auch Rfickschlfisse auf den Zus tand des pe r iphe ren Kreis laufs , Die Versuche gewinnen d a d u r c h den Charak te r e iner F u n k f i o n s p r o b e des Kreis laufs . Ih re Anwen- dungsm6gl ichke i t sowie die ausff ihrl iche Dars te l lung de r Ver- suche soil in der Ze i t schr i f t ffir K inde rhe i lkunde beschr ieben werden . ( A u s der U n i v e r s i t d t s - K i n d e r k l i n i k , ~re iburg i. Br , [Le i t e r : Professor D~'. C. Noeggerath].)
L i t e r a t u r : x H. HUNGERLAND, Z. exper. Med. Io3, x77 (I938). - - ~ B. STEINMANN, Klin, W~schr. x938, I641.