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22.06.2015
1
VERTEILUNGSUNGLEICHHEIT
EINE BESTANDSAUFNAHME
Bettina Csoka, Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik
ICAE- Sommerakademie „Kapitalismus und Gerechtigkeit“
19.6.2015
„klassische“ Ökonomik (18. Jhdt.) – Adam Smith:
Verrichtung menschlicher Arbeit ist die alleinige Quelle des Wertzuwachses des
Rohmaterials (=>„Wertschöpfung“) –und somit auch einzige Ursache des Profits.
Wie entsteht „Reichtum“, Wohlstand, Einkommen…?
22.06.2015
2
InhaltI. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
- Arbeitsproduktivität & Lohn
- Lohnquote
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
in Tradition „klassischer“ Ökonomik (19. Jhdt.) – Karl Marx:
„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als
eine ´ungeheure Warensammlung´.“ …….
Wenn von allen stofflichen Eigenschaften abstrahiert wird, bleibt den Waren eine Eigenschaft:
die von Arbeitsprodukten.Arbeitsprodukte sind „sachliche Hüllen gleichartig
menschlicher Arbeit“.
22.06.2015
3
+6%
+17%
0
1999 bis 2000 bis 2001 bis 2002 bis 2003 bis 2004 bis 2005 bis 2006 bis 2007 bis 2008 bis 2009 bis 2010 bis 2011 bis 2012 1999 bis
2013
KRISE
Real-Lohn
Arbeitsproduktivität & Lohn international
Q: ILO Global Wage Report 2014/15; gewichteter Durchschnitt aus den Jahreswachstumsraten (BIP pro Erwerbstätigem und durchschnittliche Reallöhne in 36 Ländern)
(36 Industriestaaten)
Der Lohn bleibt weit hinter der erarbeiteten Produktivität zurück!
Entwicklung 1999 bis 2013 (Zuwachs insgesamt)
Produktivität (geschaffener Wert): Die Arbeit der Erwerbstätigen ist real im Schnitt um 17
Prozent ergiebiger als im Jahr 1999.
Der Lohn ist aber nur 6 % höher
6
Produktivitäts- / Lohn-Schere in Ö
Der reale Durchschnittslohn ist brutto aber nur knapp 1 % höher und netto sogar weniger wert als vor 14 Jahren.
Produktivität (geschaffener Wert): Die Arbeit der Erwerbstätigen ist
real im Schnitt um 6 Prozent ergiebiger als im Jahr 2000.
Entwicklung 2000 bis 2014 (Zuwachs insgesamt)
Q: WIFO-Datenbank, März 2015; reales BIP pro Erwerbstätigem, preisbereinigter Durchschnittslohn je Beschäftigungsverhältnis
22.06.2015
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InhaltI. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
- Arbeitsproduktivität & Lohn
- Lohnquote
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
13%
87%
Wie sind die „Früchte der Arbeit“ (Einkommen in Ö) verteilt?
das aus der laufenden öst. Produktion (BIP) entstandene Einkommen* teilt sich (2013):
*“Volkseinkommen“ = 223,9 Mrd. €
154,7 Mrd. €
Löhne
„Gewinne“**
(Abschreibung von 57,6 Mrd. €bereits abgezogen)
69,2 Mrd. €
brutto
Definitionen:*Inländisch produziertes Volkseinkommen = Nettoinlandsprodukt zu
Faktorkosten - NIP. Das NIP ist das BIP abzgl. Abschreibungen und abzgl. Saldo aus Produktionsabgaben und Subventionen.
Lohnquote = Anteil der ArbeitnehmerInnenentgelte[= Bruttolohn- und gehaltssumme plus DG-SV-Abgaben] am NIP.
**Gewinn- und Besitzeinkommen = alle „Nicht-Lohn“-Einkommen: Unternehmensgewinne, Selbständigeneinkommen, Dividenden, Zinsen…
** Auch ArbeitnehmerInnen beziehen (wenig) Zinseinkommen (z.B. Sparbuch) -> ist aber sehr ungleich verteilt – siehe später
Q: Statistik Austria, Sep 2014, „neue“ VGR ; AKOÖ
3,62 Mio.Lohneinkommens-empfängerInnen
4,2 Mio. Erwerbstätige
0,55 Mio.Gewinn- u. Besitz-einkommens-empfängerInnen**
Einkommens verteilung
Lohn-quote69,1%
Gewinn-quote30,9%
2013
22.06.2015
5
Lohnzurückhaltung (= mehr Gewinne)von heute
= Investitionen von morgen
= Arbeitsplätze von übermorgen“
Mythos:
77%
69%
2%
8%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
62%
64%
66%
68%
70%
72%
74%
76%
78%
80%
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994*
1995*
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Arb
eit
slo
sen
qu
ote
Loh
nq
uo
te
Lohnquote in Ö 1978 -2013
Arbeitslosenquote
Lohnquote sinkt,
Arbeitslosigkeit steigt und bleibt hoch (abgesehen von zyklischen
Schwankungen)
Q: Statistik Austria (VGR-Stand Sep 2014), „neue“ VGR; AK OÖ; * Zeitreihen-Bruch (bis 1994 „alte“ VGR-Werte, ab 1995 „neue“; Trendlinie hinzugefügt
= Anteil Löhne & Gehälter inkl. DG- bzw. DN-SV-Beiträge am inländisch erwirtschafteten Volkseinkommen
↔↔↔↔ Arbeitslosenquote
KRISE
1978
2013
22.06.2015
6
24,8%
22,2%
22,9%
30,9%
20%
22%
24%
26%
28%
30%
32%
34%
36%
„Gewinnquote“ ↔↔↔↔ Investitionsquote 1978 -2013
Gewinne / Besitzeinkommen steigen, Investitionen stagnieren
„Gewinnquote“(Gewinn- und Besitzeinkommen
in % des Volkseinkommens)
„Investitionsquote“(Bruttoanlageinvestitionen in %
des Bruttoinlandsprodukts)
Gewinnquote ist das Pendant zur Lohnquote (beide ergeben summiert das inländisch produzierte Volkseinkommen)
Q: Statistik Austria (VGR-Stand Sep 2014), „neue“ VGR; AK OÖ; * Zeitreihen-Bruch (bis 1994 „alte“ VGR-Werte, ab 1995 „neue“; Trendlinie hinzugefügt
KRISE
Gewinne von heute=
Investitionen von morgen=
Arbeitsplätze von übermorgen
Gewinne von heute=
Gewinnausschüttungen &Finanzanlagen von morgen
=Arbeitslosigkeit von
übermorgen
Fazit:
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Inhalt
I. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
Ungleichheit der Einkommen
Höhe und Verteilung der Einkommenauf Personen- bzw. Haushalts-Ebene
- Leistungsloses (Besitz)Einkommen- Managergagen- Löhne und Gehälter
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Besitzeinkommen in relevanter Höhe nur für Wenige
Quelle: WU-Wien, AK Wien
Leistungsloses Einkommen
Erwerbsarbeit ist Haupteinkommensquelle für die meisten.
Nur sehr wenige können allein von Besitzeinkommen (Zinsen,
Dividenden oder Mieteinnahmen), also leistungslosem Einkommen, leben.
Aber das einkommsstärkste eine Prozent der Haushalte bezieht ein Drittel (rund 100.000 Euro pro Jahr) seines durchschnittlichen Gesamteinkommens aus Vermögen.
Da der Reichtum in wenigen Händen konzentriert ist, sind es auch die Erträge daraus:insgesamt entfällt die Hälfte aller Vermögenseinkommen auf die ein
Prozent kleine Spitzenverdienstgruppe!
Besitzeinkommen in relevanter Höhe nur für Wen ige
Quelle: WU-Wien, AK Wien
Leistungsloses Einkommen
100 % der Erwerbstätigen-Haushalte nach der Höhe ihrer Jahres-„Primäreinkommen“ gereiht
Wer womit sein Geld verdient:
1 %der Haus-
halte
Hö
he
de
s Ja
hre
s-E
inko
mm
en
s in
€
(zu rund 97 % aus
Erwerbsarbeit)
(zu rd. einem
Drittel % aus
Besitzein-
kommen)
(Lohnabhängige & Selbstständige)
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9
Bildquelle: http://www.der-letzte-berliner.de
Das ist ein Banküberfall!
Manager
Die durchschnittliche Jahresgage heimischer Top-ManagerInnenin den Top-20–Börseunternehmen (ATX, 2013/14) pro Kopf:
Höchstgagen für Top-ManagerInnen in Ö
1,33 Millionen Euro pro Jahr= rd. 94.800 Euro pro Monat (14tel)
= rd. 3.640 Euro am Tag (365tel)
Quelle: AK Wien, "Vorstandsvergütung in den ATX-Unternehmen 2013/2014", September 2014; inkl. aktienbasierter Vergütung, Abfindungen, Abfertigungen, Abschlagszahlungen und Sachbezügen
Bruttolohn- bzw. Gehalt 2013: auf Basis von Statistik Austria, WIFO;* Durchschnitt aller Vorstandsmitglieder der 20 ATX-Unternehmen;
+6,5 %im Vgl. z. 2012
22.900 € 36.700 €
1.330.000 €
Frauen Männer Jahres-Managergage(ATX)*
Brutto-Lohn /Gehalt eines Jahres
Durchschnittseinkommen (2013)
zum
Vergleich:
Leistungsgerechtigkeit??58-Faches
36-Faches
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„klassische“ Ökonomik (18./19. Jhdt.) – David Ricardo:
Der Waren-Tauschwert hängt von der zu seiner Produktion notwendigen Arbeitsmenge ab.
Leistungsmaß?
angelehnt an: Nils Fröhlich, „Die Aktualität der Arbeitswerttheorie“, 2009
„klassische“ Ökonomik (18. Jhdt.) – Adam Smith:
Arbeit ist das Maß des austauschbaren Werts aller Waren.
Was üblicherweise das Produkt von 2 Tagen (oder 2 Stunden) Arbeit ist, ist selbstverständlich doppelt soviel wert als das Produkt eines Tages (oder 1 Stunde).
bis 858
bis 1222
bis 1533
bis 1826bis 2094
bis 2364
bis 2686
bis 3153
bis 3969
bis 0
bis 1000
bis 2000
bis 3000
bis 4000
bis 5000
bis 6000
niedrigst-verdienendes
Zehntel
2. Zehntel 3. Zehntel 4. Zehntel 5. (mittleres)Zehntel
6. Zehntel 7. Zehntel 8. Zehntel 9. Zehntel 4,1 % mithohen
hoch-verdienendes
Zehntel
5,9
% m
it Hö
chst-E
ink
om
me
n
mehr als
4440
4,1
% m
it ho
he
n E
ink
om
me
n b
is HB
G
niedrigstver-dienendesZehntel
Median Frauen:rd. 1500 €
Median Männer:rd. 2500 €
Brutto-Lohn- und Gehaltseinkommen in OÖ 2013Die nach Einkommenshöhe gereihten 10 Zehntel der Arbeitnehmer/-innen verdienen monatlich brutto (Männer und Frauen, inkl. Teilzeit)
Quelle: Beitragsgrundlagenstatistik der GKK OÖ, laufendes Einkommen (Jahres14tel) der Arbeiter/-innen und Angestellten ab der Geringfügigkeitsgrenze (ohne Lehrlinge und Beamte/-innen); dargestellt ist die sogenannte „Dezilverteilung“, die die Arbeitnehmer/-innen in zehn personenmäßig gleich große Gruppen teilt, gereiht nach der Höhe ihrer Bruttoeinkommen
Nur 5,9% der Arbeitnehmer/-innen
verdienen über der Höchstbeitragsgrundlage
(HBG) von 4440 €
"Median": je 50 % der Arbeitnehmer/-innen
verdienen weniger bzw. mehr als knapp 2.100 €
22.06.2015
11
21.184
29.388
15.242
21.807
10.817
16.056
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
die mittel-verdienenden 25 %(3. Quartil)
die niedrig- bis mittelverdienenden 25 %(2. Quartil = Median)
die niedrigst-verdienenden 25 %(1. Quartil)
Q: Eurostat, Juli 2014
Einkommenshöhe in €, 2012:Netto-Jahres-Haushaltseinkommen in EU
Hohe Spreizung der Einkommen in EU
haben ein Einkommen von bis zu:
Höchst-Bezüge in der EU:
22
VorstandschefIn
(Top-Ten)Unternehmen
Vergütung
pro Jahr
Carlos Brito Anheuser-Busch InBev 14,8 Mio.€
Paul A. Walsh Diageo 14,5 Mio.€
Vittorio Colao Vodafone 13,2 Mio.€
Rakesh Kapoor Reckitt Benckiser 12,9 Mio.€
R. Bob Dudley BP 12,8 Mio.€
Richard Lepeu Compagnie Financière Richemont 11,2 Mio.€
Joseph Jimenez Novartis 10,7 Mio.€
Severin Schwan Roche 10,0 Mio.€
Peter Voser Royal Dutch Shell 9,7 Mio.€
Bernard Arnault LVMH 9,2 Mio.€
6,9 Mio.€
Top-ManagerInnen-Gagen in Europa(Börse-Unternehmen europäischer Stoxx-Index 2012 )
Durchschnitt (aus 49 Vorstandgagen)
Quelle: Manager Magazin 25.10.2013
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12
Ungleiche Einkommen = viele Probleme
gering hoch
Pro
ble
me
(So
zial
e &
Ge
sun
dh
eit
)
EinkommensungleichheitZitiert nach Richard Wilkinson (britischer Ungleichheitsforscher), in: Die Zeit, 25.3.2010
Sie wissen, dass ein besseres
Leben in erster Linie von der Qualität
sozialer Beziehungen abhängt. Und die macht man nur besser, wenn man
Einkommensunterschiede abbaut.
Unsere Gesellschaften sind härter, unnachgiebiger und unsozialer geworden. Die Menschen sind beunruhigt über den materiellen Reichtumder wenigen und diesozialenProbleme dervielen.
Ind
ex
gesu
nd
he
itlic
he
r &
sozi
ale
r P
rob
lem
e
Einkommensungleichheit
Mehr Gleichheit ist besser!
In reichen Gesellschaften mit
hoher Einkommensungleichheit
sind soziale und gesundheitliche
Probleme häufiger!
gering hochgut
schlecht
Gemessen an:-Psychische Erkrankungen-Lebenserwartung-krankhafte Fettleibigkeit-Mordrate-Häufigkeit von Gefängnisstrafen-Anteil von Teenagerschwangerschaften-Schreib-Lesekompetenz
Q: Richard Wilkinson, Kate Pickett, „Gleichheit ist Glück“, 2009
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InhaltI. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
- Arbeitsproduktivität & Lohn
- Lohnquote
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
- Leistungsloses Einkommen / Managergagen / Löhne & Gehälter
- Entwicklung der Einkommen
- Ursachen der ungleicher werdenden Einkommensverteilung
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
0,2%
-0,7%
-3,8%
-2,7%
-8,9%
-11,2%
-12%
-10%
-8%
-6%
-4%
-2%
0%
2%
4%
6%
2003 bis 2004 bis 2005 bis 2006 bis 2007 bis 2008 bis 2009 bis 2010 bis 2011 bis 2012 2003-13
"höhere" Einkommen(= an der Grenze zum best-verdienenden
Viertel, 3. Quartil)
"niedrige" Einkommen(= an der Grenze zum niedrigst-verdienenden Viertel, 1. Quartil)
"mittlere"Einkommen
(Median)
netto
brutto
2003 bis 2013
-1 %
- 3 %
Quelle: Statistik Austria, AK-OÖ; Entwicklung der Jahreseinkommen der unselbständig Beschäftigten ohne Lehrlinge, abzüglich Inflation; dargestellt sind: 1. Quartil = Einkommenswert, bis zu dem die 25 Prozent der am wenigsten Verdienenden verdienen, 2. Quartil (Median) = Wert, über bzw. unter dem je die Hälfte der Personen liegt, 3. Quartil = 75 Prozent verdienen weniger, 25 Prozent mehr
2003 bis 2013, preisbereinigter & kumulierter Zuwachs in Prozent seit 2003:
- 10 %
Der positive Kaufkrafteffekt einer
Lohnsteuerentlastung zeigt sich sehr deutlich im
Jahr 2009, dem Jahr der letzten Steuerreform:
während sich die Bruttolöhne wegen der Krise eher
schwach bis negativ entwickelten, gab es abzüglich
Steuern - netto - einen deutlichen Anstieg.
Reale Entwicklung Personen-Lohn-Einkommen in Ö
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14
Haushaltseinkommen international 1985-2011(17 OECD-Staaten)
Q: OECD; *verfügbare Haushaltseinkommen - Graphik: Böcklerimpuls 10/2015
Ums soviel % sind die Einkommen durchschnittlich angestiegen:
Einkommensstärkstes Zehntel
Einkommensschwächste 40 Prozent
Einkommensniedrigstes Zehntel
Auseinanderentwicklung!
Verteilung des globalen Einkommenszuwachses
die zwischen 1988 und 2008 erfolgten gesamten Einkommenszuwächse (Löhne,
Kapitaleinkommen etc.) verteilten sich so:
100 % der Bevölkerung nach der Höhe ihrer Einkommen gereiht
Anteile am Einkommenszuwachs
Mehr als die Hälfte des Zuwachses kassierten die Einkommens-stärksten 5 %
weniger als die Hälfte des Zuwachses erhielt die restliche 95% große Bevölkerungsmehrheit
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InhaltI. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
- Arbeitsproduktivität & Lohn
- Lohnquote
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
- Leistungsloses Einkommen / Managergagen / Löhne & Gehälter
- Entwicklung der Einkommen
- Ursachen der ungleicher werdenden Einkommensverteilung
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
Hauptursachen für hohe / steigende Ungleichheit in der Einkommensverteilung:
Entlohnungsverhalten der Unternehmen [unbezahlte Überstunden, zu niedrige Einstufungen, nur geringe oder keine – über den KV-Mindestlohn hinausgehende – Überzahlungen, …]
Dividendenansprüche der UnternehmenseigentümerInnen, hohe Besitzeinkommen, Höchst-Managergagen
hohe Arbeitslosigkeit schwächt Position der Gewerkschaften
Aggressive Schwächung der Kollektivvertragssysteme („Troika“)
steigender Anteil von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor mit geringerem gewerkschaftlichen Organisierungsgrad
Verschlechterung der Einkommen infolge „Atypisierung“ & Informalisierung Arbeitsmarkt [Teilzeit, Leiharbeit, Wechsel in „billigere“ KVs durch Ausgliederung…]
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Aushöhlung der Kollektivvertragssysteme 1. Lohnkürzungen und -stopps im öffentlichen Sektor
2. Kürzungen nationaler Mindestlöhne
3. durch Schwächung bisheriger Flächentarifstrukturen:
„Rechtfertigung“ für niedrigere Löhne und weniger Schutzbestimmungen: damit werde die Wirtschaft der Länder „wettbewerbsfähiger“. Reformen seien „beschäftigungsfreundlich“ (wie die europ. Kommission heuchelt…)
Länder Maßnahmen
Irland, Rumänien Abschaffung bzw. Beendigung von Kollektivverträgen (KV) auf nationaler Ebene
Griechenland , Portugal , Rumänien Einschränkung der Allgemeinverbindlichkeitswirkung von KV
Italien , Spanien, Griechenland Abschaffung Günstigkeitsprinzip*, Vorrang betrieblicher KV vor überbetrieblichen
Ungarn, Portugal, Italien, Spanien, Gr.Erleichterung für betriebliche Verträge, von sektoralenund/oder gesetzlichen Mindestregelungen abzuweichen
Spanien, Rumänien, Ungarn, P, GrRecht zum Abschluss von Tarifverträgen für nicht-gewerkschaftliche Beschäftigtengruppen (v.a. Kleinbetriebe)
*Günstigkeitsprinzip bedeutet, dass von den Mindestbedingungen eines Tarifvertrages nur zugunsten der Beschäfigten durch Einzelvertrag oder Betriebsvereinbarung abgewichen werden darf. Allgemeinverbindlichkeitswirkung: damit wird der Geltungsbereich von KVs auch auf nicht tarifgebundene Unternehmen und Beschäftigte ausgedehnt. Quelle: Schulten, Müller (2013)
Veränderungen nationaler Kollektivvertragssysteme unter dem Druck der „Troika“ :
„TROIKA“ bestehet aus: Europäische Kommission (EK), Europäische Zentralbank (EZB), Internationaler Währungsfonds (IWF).
Staatliche Eingriffe in die Lohnpolitik der EU-Staaten unter Troika-Einfluss
Griechenland, Spanien, Portugal, Italien,
Irland, Rumänien, Ungarn, Lettland
5 - 10 % Spanien, Portugal, Irland, Italien
15 - 30 % Griechenland, Rumänien, Ungarn, Lettland
Portugal, Rumänien, Ungarn, Spanien
Verordnete
Lohnkürzungen
Allgemeiner Lohnstopp
seit 2009/2010
Löhne im öffentlichen Sektor seit 2009
Abschaffung des
Jahresbonus
Griechenland, Irland
Spanien, Portugal, Rumänien, Lettland
Kürzung
Einfrieren
Gesetzliche Mindestlöhne
Quelle: WSI, Thorsten Schulten Mai 2013
autoritärer Neoliberalismus in EU:
„TROIKA“ bestehet aus: Europäische Kommission (EK), Europäische Zentralbank (EZB), Internationaler Währungsfonds (IWF).
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17
„Troika“-Attacke auf Systeme kollektiver Lohnfindung zeigt Wirkung:
Quelle: Böcklerimpuls 2/2014
Schwächung kollektiver Lohnfindung:Rückgang des Anteils der durch Kollektivverträge geschützten Lohnabhängigen von 2008 bis 2013 (in %-Punkten):
Q: Eurofound yearbook 2014
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18
Die lohnpolitischen Eingriffe …
…führen zu einem „allgemeinen Rückgang der Lohnsetzungsmacht der Gewerkschaften“,
wie die europäische Kommission sogar zugibt(siehe: European Commission, „Labour Market Developments in Europa, 2012“)
Inhalt
I. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
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Foto: thinkstockphotos.de
„Wenn ein Mensch dir sagt, er sei durch harte Arbeit
reich geworden, frag ihn, durch wessen Arbeit.“
Donald Robert Perry Marquis (Don Marquis) 1878-1937, US-amerikanischer Schriftsteller
Reicher Mann und armer Mann / standen da und sah'n sich an.Und der Arme sagte bleich: /
'Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.'
„
“„Armut ist für die Aufrechterhaltung der bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse erforderlich, hält sie doch unmittelbar Betroffene, Erwerbslose und Arbeitnehmer/innen gleichermaßen unter Kontrolle. Armut dient als politisch-ideologisches Druckmittel, materielles Disziplinierungsinstrument und soziale Drohkulisse zugleich: Sie demonstriert jenen Menschen, die arm sind, dass ihre Leistungsfähigkeit und/oder -bereitschaft nicht ausgereicht hat, um sich zu etablieren, und sie demonstriert jenen Menschen, die nicht arm sind, dass ihre Loyalität weiterhin nötig ist, um nicht abzustürzen.“
Bertold Brecht(dt. Dramatiker und Lyriker´, 1898-1956)
Christoph Butterwegge, dt .Armutsforscher
22.06.2015
20
90%
31%
9%
32%
1%
37%
0%
50%
100%
Bevölkerungsanteile Besitzanteile
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Das Bild kann zurzeit nicht angezeigt werden.
Das Bild kann zurzeit
nicht angezeigt werden.
Verteilung des privaten Netto-Vermögens in Österreich
Basisdaten: ÖNB (HFCS); neue Schätzung: JKU (Eckerstorfer, Halak, Kapeller, Schütz, Springholz, Wildauer); AK OÖ
90 % der Bevölkerung besitzen weniger als ein Drittel des Gesamtvermögens
9 % der Bevölkerung
besitzenrund ein
Drittel.
Das reichste 1 % besitzt mehr als
ein Drittel des Reichtums.
gesamt ca. 1,3 Billionen Euro (Netto-Vermögen = Brutto-Vermögen minus Kredite)
der Österreich-„Reichtumsticker“
Stand: 19.1.2015
www.ooe.arbeiterkammer.at/reichtumsticker
Schieflage wird größer
Der Privat-Vermögenswert der reichsten 10 Prozent der Bevölkerung in Österreich wächst fast dreimal so schnell wie der Besitz der restlichen 90 Prozent. Rund 380.000 Haushalte besitzen mit mehr als 940 Milliarden Euro mehr als zwei Drittel des Gesamtvermögens. Sie werden pro Stunde um rund 3,35 Millionen Euro reicher.
Die 90-prozentige Bevölkerungsmehrheit (rund 3,4 Millionen Haushalte) besitzt zusammen weniger als ein Drittel des Vermögens - in Summe rund 417 Milliarden Euro. Ihr Besitz wächst viel langsamer.
22.06.2015
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drei Viertel der Bevölkerung haben
im Schnitt ein geringeres Vermögen als rund 247.400 Euro
Innerhalb des reichsten 1 % besitzt
ein Haushalt im Schnitt 12,7 Millionen
Euro.
Höhe der Durchschnittsvermögen pro Haushalt in Ö in Euro
Verteilung Privatvermögen Euroraum 2010
Quelle: Graphik AKOÖ basierend auf EZB (HFCS); ohne Irland, Estland
22.06.2015
22
7,7
7,3 8,2
8,2
12,4 14,9
12,2 14,2
20
17,9
18,2 20,6
21,1
17,3
24,3
22,9
14,1
15,1 17,2
17,5
18,2 16
19,1 17,9
15,3
18,6 19
19,3
19,6
25,2
21,3
24,7
21,8 22,4
25,4 25,7
30,6 30,9 31,3 32,1
35,336,5 37,2
39,9 40,742,5
45,647,6
0
25
50
nächst-reichste 4 %
reichstes 1%
[= 2. - 5. %]
Reichtumskonzentration in ganz Europa:Wie viel besitzen allein die reichsten 5 %?
Q: EZB, "Houshold Finance and Consumption Survey" (HFCS); *Euroraum ohne Irland und Estland; entnommen Martin Schürz
Besitzanteile der Reichsten in Prozent:
2,8 2,8 4,9 5,2 5,4 6 7,4 8,3 8,6 10,1 10,2 12,4 12,5 13 13,8
20,6
0
50
100
In ganz Europa: wenig bis kein Besitz bei der vermögensarmen Bevölkerungshälfte
Q: EZB, "Houshold Finance and Consumption Survey" (HFCS); *Euroraum ohne Irland und Estland; entnommen Martin Schürz
Besitzanteile der „vermögensarmen bzw. -losen“ Hälfte in Prozent:
22.06.2015
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Globale Reichtumskonzentration steigt:
Q: OXFAM, 2015; nominelle Werte, Angaben in Mrd. Dollar
388 Ps.
177 Ps.159 Ps.
92 Ps.
80 Ps.
2010 2011 2012 2013 2014
1.851
1.843
942
1.899
0
500
1000
1500
2000
2500
3000 Reichtum der "unteren" 50% (Mrd. $)
Reichtum der 80 reichsten Personen (Mrd. $)
Reichtum der 80 reichsten Personen im Vergleich zum gemeinsamen
Vermögen der „vermögensarmen“ Hälfte der Weltbevölkerung:
Die 80 reichsten Personen haben von 2009-2014 ihren Reichtum verdoppelt, das Vermögen der „unteren“ 50 % der Weltbevölkerung ist 2014 niedriger als 2009.
Anzahl der Milliardäre, die genauso viel Reichtum besitzen wie die vermögensarme
Hälfte der Weltbevölkerung:
Globale Reichtumskonzentration steigt:
48,3
51,74
40
42
44
46
48
50
52
54
56
58
Top 1%
restliche 99%
Wie viel besitzen die reichsten 1 %
Wieviel die restlichen 99 % der Weltbevölkerung?
(Entwicklung 2010-2014; geschätzte Weiterentwicklung bis 2020)
Anteile am globalen Reichtum (in %):
Q: OXFAM, 2015
22.06.2015
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Fazit: wenige haben viel,die meisten haben wenig bis nichts
Der Reichtum ist immens hoch und enorm konzentriert in wenigen Händen = gesellschaftliche Machtkonzentration!
Vermögen hat wenig mit Leistung zu tun, sondern entsteht vorwiegend aus Erben bzw. aus Höchst-Einkommen (u.a. Besitzeinkommen). Je reicher jemand ist, umso wahrscheinlicher wird er erben, und umso höher die Erbschaft.
Verteilungsungleichheit = Krisenursache (Spekulationsdesaster auf den Finanzmärkten aufgrund des massiven „Spielkapitals“)
Inhalt
I. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
22.06.2015
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Sozialstaat = unser Vermögen
Sozialstaat ist Vermögen der „kleinen Leute“ und der Mittelschicht
Sozialstaat = solidarisches Pensionssystem, öffentlicher Wohnbau, öffentlicher Verkehr, das Bildungswesen, das Gesundheitswesen etc.
= um- bzw. rück-verteiltes, „öffentliches Vermögen“, durch das Arme und die Mittelschicht Sicherheit erhalten
50
Denn in ganz Europa sollen Sozial-Staatsausgaben gekürzt
werden, um – so die
vorherrschende Argumentation
– Staatsschulden zu senken.
derzeit kommen
Sozialstaat(en) unter Druck!
22.06.2015
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Wer von Staatsschulden redet,…… darf von Privat-Großvermögen nicht schweigen
Drei Jahrzehnte Neoliberalismus „haben durch fortgesetzte Umverteilung von unten nach oben die
privaten Geldvermögen anschwellen lassen.“
Das ging nur, „weil sich gleichzeitig eine ebenso große Schuldenblase aufzublähen begann“, die von den
Staaten getragen wurde. (Polit-Ökonomin Sahra Wagenknecht)
FILM Volker Pispers:http://www.youtube.com/watch?v=I3WwjEhiDjs
„SparerInnen“(Geld-Besitzende)
„SchuldnerInnen“(Geld-Brauchende)
Die Geldvermögen des Einen,sind die Schulden des Anderen!
Schulden = „geborgtes“
Vermögen
„Finanzsektor“
mehr Schulden als Guthabenmehr Guthaben als Schulden
22.06.2015
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Ursachen:
1) Rückgang Steuereinnahmen wegen Konjunktureinbruch
2) und zugleich Anstieg Staatsausgaben wegen- „Bankenrettungen“- Konjunkturprogrammen- und Arbeitslosigkeit
… das ist aber eine Umdeutung der Krisenursachen!!
Erst im Zuge der Krise 2008/09 stieg der Schuldenstand der Staaten rapide!
Die Befürworter einer starken Staatsausgabenkürzung sprechen vom
„überbordenden Sozialstaat“, der die Schulden erhöht hätte ...
22.06.2015
28
Massiver Schuldenanstieg seit der Krise!
8
7,5 6,5 5,9 5,1
8,4
65,9 66,5 66,365,5 64,8
68,367,0
64,8
68,5
79,7
82,4 82,1 81,5 80,9
84,5
68,2
71,7
74,975,6 75,6 75,8 76,1
50
55
60
65
70
75
80
85
90
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Bankenpaket
Quote ohne Bankenpaket
Quote gesamt
öst. Staatsschulden-Quoten in %öffentlicher Schulden-Stand in % der Jahres-Wirtschaftsleistung (=in % des Bruttoinlandsproduktes BIP)
KRISE
Was kosten uns die Banken in Ö bisher?Effektive Belastung des öst. Bundes-Budgets
Gesamt-Aufwendungen für Banken (14,32 Milliarden €)
(insbes. Zinskosten, Kapitaltransfers; allein auf die Hypo entfallen 8 Mrd. €)
Gesamt-Erträge Bankenpaket (4,04 Milliarden €)
(Dividenden aus Partizipationskapital, Haftungsentgelte…)
abzgl.
=„Netto“-Kosten für den Staat rd. 10,3 Milliarden €(Aufwendungen abzgl. Erträge)
Q: AK Wien, Budgetanalyse bzw. Artikel Bruno Rossmann (Juni 2015)
Summe 2008 bis 2014
Die Budget-Belastung aufgrund des Bankenpakets beläuft sich seit 2008 bereits aufmehr als 10 Mrd. €, und das Finanzministerium rechnet noch mit weiteren Mrd. €, die
insbesondere für die Abwicklung der Hypo Alpe Adria anfallen werden.
22.06.2015
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Europas Politik zur Auflösung des Wohlfahrtsstaates
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„Europa ist ein reicher Ort, es gibt eine Fülle an Reserven. Wenn Europa seine Politik nicht ändert, bewegt es sich in eine tiefere Rezession hinein. Europas Politiken machen nur unter einer Annahme Sinn: dass das Ziel ist, zu versuchen den Wohlfahrtsstart zu untergraben und aufzulösen.“
US-Professor und Autor Noam Chomsky
Spar- und Kürzungspolitik trifft die Schwächsten & zerstört die Wirtschaft - Bsp. Griechenland:
Q: Böcklerimpuls 5 & 6 / 2015
So entwickelten sich die jährlichen Haushaltseinkommen (2008-2012) des…
So hätte sich die jährliche
Wirtschaftsleistung (BIP) entwickelt …
mehr als
-20 %
ohne Budget-“Konsoldierung“
und erhöht die Ungleichheit
22.06.2015
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es gibt einen starken Zusammenhang zwischen weniger Ungleichheit und höherem, langandauerndem Wachstum
im Wesentlichen ist Um-Verteilung wachstumsfreundlich
Selbst der internationale Währungsfonds (IWF) sagt:
„Im Durchschnitt hatten - über die Zeit und mehrere Länder hinweg betrachtet - die üblicherweise durchgeführten Umverteilungsmaßnahmen (sofern sie nicht extrem waren) NICHT zu schlechten Wachstumsergebnissen geführt.“ Quelle: IWF, „Redistribution, Inequality and Growth“, Februar 2014
Ungleichheit ist wirtschaftlich unvernünftig
„Große wirtschaftliche Ungleichheit in Ländern wie den USA und zunehmend auch solchen, die sich am US-Wirtschaftsmodell
orientieren, führen zu politischer Ungleichheit. In einem solchen System sind bald auch die Möglichkeiten für wirtschaftlichen Aufstieg ungleich verteilt, was zur immer geringerer sozialer Mobilität führt.“
US-Autor und Ökonom Joseph E. Stiglitz
22.06.2015
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Inhalt
I. Verteilung der Einkommen zwischen „Arbeit & Kapital“
II. Verteilung der Einkommen personell bzw. Haushalte
III. Verteilung des privaten Reichtums
IV. Privater Reichtum / öffentliche Armut / Sozialstaat
V. Verteilungsgerechtigkeit
Faire Lohn- und Gehaltsentwicklung:- Produktivitätsorientierte, solidarische Lohnpolitik -> Anhebung Lohnquote- Autoritäre Eingriffe in Lohnpolitik stoppen! („Troika“…)- Mindestlohn flächendeckend für alle [in Ö: Anhebung auf 1500 Euro in allen Branchen]
- Gleicher Lohn für gleiche / gleichwertige Arbeit
Zügelung der Managergagen- variable Bezüge („Boni“): Koppelung an soziale und ökologische Kriterien,
Beschränkung auf maximal 50 Prozent des Fixgehalts- Deckelung: die maximale Höhe von Managergagen sollte über einen Faktor an
die Lohn- und Gehaltsstruktur des jeweiligen Unternehmens gekoppelt sein
Existenzsichernde Sozialleistungen
mehr Steuern von Unternehmen & Reichen- Steuergerechtigkeit (EU-weit) : Mindestgewinnsteuer 30 %, Finanztransaktions-
steuer, Mindestmaß an vermögensbezogenen Steuern [z.B. „Millionärssteuer“]
Verteilungsgerechtigkeit!
Sozialstaatliche Systeme ausbauen & gerecht finanzieren!
22.06.2015
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Vermögensteuern 2013: Österreich weit hinten(Einnahmen an Vermögensteuern in % aller Steuereinnahmen, vorläufige Zahlen)
Quelle: OECD 2015 online; * Werte = 2012; Vermögensteuern = Erbschaftssteuern, Grund- bzw. Grunderwerbssteuern, Kapitalverkehrssteuern, Bodenwertabgabe; 34 OECD-Mitgliedsstaaten
Würde Österreich seine Vermögenssteuern auf OECD-Niveau heben (verglichen mit dem Vermögensteuer-
Anteil am BIP: OECD-Schnitt = 1,8 % des BIP; Ö = 0,7%), dann
hätte der öst. Staatshaushalt um 3,6 Milliarden Euro mehr Einnahmen allein im Jahr 2013.
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte:
Artikel 23
Absatz 1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
Absatz 3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.
Absatz 4. Jeder hat das Recht, zum Schutze seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten.
(Resolution 217 A (III) der UN-Generalversammlung vom 10. Dezember 1948)
22.06.2015
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Sozialstaat = Menschenrecht
„Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.“ Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 25 Absatz 1.
(Resolution 217 A (III) der UN-Generalversammlung vom 10. Dezember 1948)
Für die Erfüllung dieses Menschenrechts garantiert nicht „der Markt“!
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Der Kampf um Verteilungsgerechtigkeit (um gerechte, befriedigende
Löhne & Arbeitsbedingungen und
den Erhalt des Sozialstaats …) ist der Kampf um die Erfüllung
der Menschenrechte.