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Vertiefungskurs Steuerrecht (A) Seminar Spezialfragen des Steuerrechts Prof. Josef Schuch / Annika Streicher Selina Siller / Florian Fiala Markus Mittendorfer / Nicholas Pacher SS 2020 / LV 4059 Wichtige Hinweise: a) Eine positive Absolvierung des Vertiefungskurses ist nur durch die Bearbeitung einer Case Study möglich. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung selbst setzt eine vorhe- rige persönliche Anmeldung am Institut voraus. Die Anmeldung im LPIS allein ist daher nicht ausreichend! Jede/r Seminarteilnehmer/in hat sich in der Anmeldewoche ver- pflichtend für die Bearbeitung einer Case Study zu melden. Erfolgt keine persönliche Anmeldung am Institut, wird eine Abmeldung von der Lehrveranstaltung vorgenom- men (Ausnahme Repetent/inn/en!). Die Vergabe der Case Studies erfolgt am Mittwoch, 04. März 2020 (10:00 – 16:00 Uhr), Donnerstag, 05. März 2020 (08:00 – 18:00 Uhr) und Freitag, 06. März 2020 (08:00 – 16:00 Uhr) persön- lich am Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht (D3, 2. Stock) nach dem Prinzip „first come – first served“. Wer sich in dieser Anmeldewoche persön- lich am Institut meldet, hat seinen Lehrveranstaltungsplatz garantiert. Ausnahme Repetent/inn/en: Repetent/inn/en des Vertiefungskurses aus dem Wintersemester 2019/20 bekommen automatisch ein Seminararbeitsthema zugewiesen und brauchen sich deshalb in der Anmeldewoche nicht am Insti- tut für eine Case Study zu melden. Daher gilt für alle Repetent/inn/en die Regelung des persönlichen Erscheinens zur Case Study Vergabe nicht. b) Am Mittwoch, 11. März 2020 findet von 18:00 – 19:00 Uhr im TC.0.10 Audimax eine Vorbesprechung für alle Teilnehmer/innen statt, deren Besuch unbedingt erfor- derlich ist. c) Gute Kenntnisse des Steuerrechts und eine entsprechende Vorbereitung auf die jeweiligen Seminarthemen und die Fallbeispiele werden bei allen Seminarteilneh- mer/inne/n vorausgesetzt. Ziel der Lehrveranstaltung ist nicht die Stoffvermitt- lung, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit Spezialthemen anhand praktischer Fälle und die Übung der juristischen Subsumtions- und Argumen- tationstechnik im Steuerrecht. Ohne entsprechende Vorbereitung wird es nicht möglich sein, den Inhalten der einzelnen Einheiten zu folgen. d) Die Leistungsfeststellung erfolgt durch die Vergabe von insgesamt maximal 100 Punkten. Diese ergeben sich wie folgt:

Vertiefungskurs Steuerrecht (A) Seminar Spezialfragen des ......Vertiefungskurs Steuerrecht (A) Seminar Spezialfragen des Steuerrechts Prof. Josef Schuch / Annika Streicher Selina

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Page 1: Vertiefungskurs Steuerrecht (A) Seminar Spezialfragen des ......Vertiefungskurs Steuerrecht (A) Seminar Spezialfragen des Steuerrechts Prof. Josef Schuch / Annika Streicher Selina

Vertiefungskurs Steuerrecht (A)

Seminar Spezialfragen des Steuerrechts

Prof. Josef Schuch / Annika Streicher

Selina Siller / Florian Fiala

Markus Mittendorfer / Nicholas Pacher

SS 2020 / LV 4059

Wichtige Hinweise:

a) Eine positive Absolvierung des Vertiefungskurses ist nur durch die Bearbeitung einer

Case Study möglich. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung selbst setzt eine vorhe-

rige persönliche Anmeldung am Institut voraus. Die Anmeldung im LPIS allein ist daher

nicht ausreichend! Jede/r Seminarteilnehmer/in hat sich in der Anmeldewoche ver-

pflichtend für die Bearbeitung einer Case Study zu melden. Erfolgt keine persönliche

Anmeldung am Institut, wird eine Abmeldung von der Lehrveranstaltung vorgenom-

men (Ausnahme Repetent/inn/en!). Die Vergabe der Case Studies erfolgt am

Mittwoch, 04. März 2020 (10:00 – 16:00 Uhr), Donnerstag, 05. März 2020

(08:00 – 18:00 Uhr) und Freitag, 06. März 2020 (08:00 – 16:00 Uhr) persön-

lich am Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht (D3, 2. Stock)

nach dem Prinzip „first come – first served“. Wer sich in dieser Anmeldewoche persön-

lich am Institut meldet, hat seinen Lehrveranstaltungsplatz garantiert.

Ausnahme Repetent/inn/en: Repetent/inn/en des Vertiefungskurses aus dem

Wintersemester 2019/20 bekommen automatisch ein Seminararbeitsthema

zugewiesen und brauchen sich deshalb in der Anmeldewoche nicht am Insti-

tut für eine Case Study zu melden. Daher gilt für alle Repetent/inn/en die

Regelung des persönlichen Erscheinens zur Case Study Vergabe nicht.

b) Am Mittwoch, 11. März 2020 findet von 18:00 – 19:00 Uhr im TC.0.10 Audimax

eine Vorbesprechung für alle Teilnehmer/innen statt, deren Besuch unbedingt erfor-

derlich ist.

c) Gute Kenntnisse des Steuerrechts und eine entsprechende Vorbereitung auf die

jeweiligen Seminarthemen und die Fallbeispiele werden bei allen Seminarteilneh-

mer/inne/n vorausgesetzt. Ziel der Lehrveranstaltung ist nicht die Stoffvermitt-

lung, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit Spezialthemen anhand

praktischer Fälle und die Übung der juristischen Subsumtions- und Argumen-

tationstechnik im Steuerrecht. Ohne entsprechende Vorbereitung wird es nicht

möglich sein, den Inhalten der einzelnen Einheiten zu folgen.

d) Die Leistungsfeststellung erfolgt durch die Vergabe von insgesamt maximal 100

Punkten. Diese ergeben sich wie folgt:

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1. Die Abgabe einer Disposition und die Präsentation einer Case Study. Für diese

Leistungen können insgesamt maximal 18 Punkte vergeben werden.

2. Die an die Präsentation anschließende Diskussion, für die maximal 18 Punkte ver-

geben werden. Bei der Präsentation der Case Study und der anschließenden Diskussion

zeigen die Studierenden, dass sie die für ihre Case Study-Präsentation relevanten

Rechtsfragen verstanden haben, den Stand von Literatur und Rechtsprechung dazu

beherrschen und in der Lage sind, rechtlich zu argumentieren und die Argumente für

unterschiedliche Auffassungen gegenüberzustellen und abzuwägen.

3. Für Mitarbeit können anwesende Studierende, in Form der Beantwortung von

Clickerfragen, maximal 12 Punkte erreichen (in jeder Einheit maximal 2 Punkte).

Dafür werden Ihnen während der Lehrveranstaltung mit Hilfe der Clickerfunktion auf

Learn@WU Fragen zu den behandelten Case Studies der jeweiligen Einheit gestellt.

Zur Beantwortung der Fragen benötigen Sie ein internetfähiges Endgerät mit

Webbrowser (z.B. Smartphone, Tablet, Laptop, etc.).

4. Klausur: Bei der zweistündigen Klausur am Ende der Lehrveranstaltung sind maximal

52 Punkte zu erreichen. Zumindest 24 Punkte der Klausur beziehen sich auf die Ana-

lyse von Rechtsfragen und die Ausführung von Argumenten, die in den Lehrveranstal-

tungseinheiten des jeweiligen Vertiefungskurses im Rahmen der Case Studies bespro-

chen wurden. Die übrigen Punkte ergeben sich aus dem Lösen von allgemeinen steu-

errechtlichen Fallbeispielen. Die zweistündige Klausur bietet den Studierenden Gele-

genheit, ihre durch das Lehrbuchstudium erworbenen Steuerrechtskenntnisse bei der

Lösung konkreter Praxisfälle anzuwenden und dadurch zu zeigen, dass sie die juristi-

sche Subsumtionstechnik beherrschen.

Pro Semester gibt es für die Klausur einen Haupttermin: Dienstag, 16. Juni 2020,

11:30 – 14:30 Uhr, TC.0.10 Audimax und einen Nachtermin: Mittwoch, 9. Sep-

tember 2020, 12:00 – 15:00 Uhr, TC.0.02 Red Bull. Achtung: Wird die Lehrveran-

staltung weder beim Haupt- noch beim Nachtermin positiv absolviert, erfolgt eine nega-

tive Beurteilung. Die Mitnahme erbrachter Teilleistungen (zB Case Study-Präsentation)

ins Folgesemester ist nicht möglich.

e) Case Study: Die Ausarbeitung der Disposition und die Präsentation der Case Study

erfolgt jeweils durch zwei Referent/inn/en, wobei die Präsentation insgesamt eine

Dauer von 10 Minuten nicht übersteigen darf. Im Rahmen der Präsentation sollen die

Inhalte und Rechtsansichten der Case Study verständlich vermittelt werden. Die Rei-

henfolge der Präsentationen der Case Studies ergibt sich anhand der Nummerierung

im Handout. Da die Case Studies inhaltlich aufeinander abgestimmt sind, kann die

Reihenfolge grundsätzlich nicht geändert werden.

Die Disposition setzt sich zusammen aus einer schriftlichen Ausarbeitung der

Case Study sowie einem Entwurf der Power-Point-Folien, mit denen die Präsen-

tation unterstützt werden soll (drei Folien pro zehnminütiger Präsentation; nur wenige

Stichworte; auf der letzten Folie PRO/CONTRA Argumente). Dabei ist verpflichtend

die Formatvorlage des Instituts (unter www.wu.ac.at/taxlaw sowie auf Learn@WU

verfügbar) zu verwenden.

Die schriftliche Ausarbeitung der Case Study folgt dem Aufbau „Sachverhalt“ –

„Rechtsfrage“ – „Pro und Contra Argumente“. Hinsichtlich der Rechtsfrage soll

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die Problemstellung des im Handout enthaltenen Sachverhalts, der wiederum auf eine

konkrete Entscheidung zurückgeht, ausgearbeitet werden, wobei die Formulierung ei-

ner konkreten Rechtsfrage unbedingt notwendig ist. In der Argumentation („Pro und

Contra“) sollen Argumente aus der Rechtsprechung und Literatur formuliert und erläu-

tert werden. Eine umfassende Recherche ist unbedingt notwendig. Der Umfang der

schriftlichen Ausarbeitung kann je nach Themengebiet variieren. Die Ausarbeitung hat

jedoch mindestens 4 Seiten reinen Text (Times New Roman 12 pt, Zeilenabstand 1,5)

zu umfassen. Der schriftlichen Ausarbeitung ist ein Verzeichnis der verwendeten

Literatur und Judikatur anzufügen.

Die Disposition (schriftliche Ausarbeitung + Entwurf der Power-Point-Folien)

ist – bei sonstiger Streichung von der Teilnehmerliste – bis spätestens Montag, 30.

März 2020, 12:00 Uhr per E-Mail mit Betreff: Professorenname + Case Study

Nummer (z.B.: LV Schuch + CS 4) an [email protected] zu schicken. Es reicht,

wenn eine Person aus dem Team die Disposition übermittelt.

Die Dispositionen werden nach individueller Terminvereinbarung mit dem/der betreu-

enden Assistenten/in bereits vorab besprochen. Die Kontaktaufnahme erfolgt durch

den/die Assistenten/in bis spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Präsenta-

tionstermin.

f) Die finale Version der Power-Point-Folien muss spätestens 48 Stunden vor der je-

weiligen Seminareinheit auf Learn@WU hochgeladen werden. Die Präsentation wird

dann über Computer und Beamer im Lehrveranstaltungsraum zur Verfügung gestellt.

Es besteht keine Möglichkeit, die Präsentation am eigenen Laptop oder über einen

USB-Stick in die Seminareinheit mitzubringen.

g) Sollten bereits alle Case Studies vergeben sein, wird eine „Nachrückliste“ angelegt.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Warteliste für den Seminarplatz, sondern

lediglich für die Case Study. Der Seminarplatz ist im Falle der rechtzeitigen Anmeldung

im Rahmen der Themenvergabe am Institut (siehe Punkt a) garantiert. Wer auf der

Warteliste steht, muss damit rechnen, als Ersatz für eine/n allenfalls ausgefallene/n

Kollegen/in zu einer Case Study-Präsentation herangezogen zu werden. Nehmen Sie

dies nicht in Anspruch, erfolgt ausnahmslos eine Abmeldung von der Lehrveranstal-

tung. Im Falle eines kurzfristigen Einspringens geben die Seminarleiter/innen entspre-

chende Hinweise und Hilfestellungen.

Sollte der Fall eintreten, dass mehr Seminarteilnehmer/innen das Seminar besuchen

wollen als Case Studies zur Verfügung stehen, so bekommen jene, die keine Case

Study erhalten haben, im Laufe des Semesters ein Seminararbeitsthema zugewie-

sen. Dies erfolgt aber nur dann, wenn keine Case Studies mehr zur Verfügung stehen.

Eine Wahlmöglichkeit zwischen Case Study-Präsentation und schriftlicher Arbeit be-

steht nicht. Die Themen für die schriftlichen Arbeiten werden am Montag, 18. Mai

2020 per E-Mail zugewiesen. Die Dispositionsabgabe für die schriftliche Arbeit erfolgt

am Montag, 8. Juni 2020 bei Ihrem/r zugeteilten Betreuer/in per E-Mail. Abgabeter-

min für die schriftliche Seminararbeit (mind. 12 Seiten reiner Text, Times New Roman

12 pt, Zeilenabstand 1,5) ist am Freitag, 10. Juli 2020. Nach dem Abgabetermin gibt

es keine Möglichkeit zur Überarbeitung und Verbesserung der Seminararbeit.

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Sollten die wissenschaftlichen Anforderungen, die an eine Seminararbeit gestellt wer-

den (Eigenständigkeit, vollständiger Anmerkungsapparat und entsprechendes Quellen-

verzeichnis, wissenschaftliche Sorgfalt und korrekte Zitierweise), in der schriftlichen

Arbeit nicht erfüllt werden, wird die Arbeit mit 0 Punkten bewertet.

h) Literatur (gilt für Case Study und schriftliche Arbeit): Vollständige Auswertung der

österreichischen und deutschen Kommentare, Monographien und Fachzeitschriften so-

wie von Judikatur und Verwaltungspraxis zum jeweiligen Thema. Die Fundstellen kön-

nen über die Rechtsdatenbanken (zB österreichische Datenbanken wie RDB, LexisNexis

oder Linde Online, aber auch deutsche Datenbanken wie Beck und Juris) während der

Institutsöffnungszeiten erschlossen werden. Zur Hilfestellung bei der Erschließung der

Literatur stehen die Junior Researcher des Instituts für Österreichisches und Inter-

nationales Steuerrecht zur Verfügung (Details siehe Website).

Schulungen zur Einführung in die Rechtsdatenbanken finden am Donnerstag, 12.

März 2020 von 09:00 – 10:00 Uhr in der Bibliothek des Institutes sowie am Mitt-

woch, 18. März 2020 von 15:00 – 16:00 Uhr im Seminarraum des Instituts statt.

Nach Vergabe der schriftlichen Arbeiten bieten wir am Montag, 25. Mai 2020

von 09:00 – 10:00 Uhr eine zusätzliche Schulung zur Einführung in die Rechtsda-

tenbanken im Seminarraum des Institutes an.

i) Studierende können an einem oder an beiden Klausurterminen teilnehmen, eine ge-

sonderte Anmeldung für die Prüfung ist nicht erforderlich. Sofern Studierende be-

reits beim ersten Termin eine positive Note erzielt haben, jedoch trotzdem

beim Nachtermin antreten, zählt nur die Note des Nachtermins. Für jene Studie-

rende, die den Kurs negativ absolvieren und daher im darauffolgenden Semester den

„Vertiefungskurs Steuerrecht“ nochmals besuchen, werden die Modalitäten für die

Vergabe einer Case Study oder einer schriftlichen Arbeit gesondert per E-Mail mitge-

teilt.

j) Folgender Notenschlüssel gilt für den „Vertiefungskurs Steuerrecht“:

87 – 100: Sehr Gut

74 – 86: Gut

62 – 73: Befriedigend

51 – 61: Genügend

0 – 50: Nicht Genügend

Achtung: Die positive Absolvierung der Lehrveranstaltung „Vertiefungskurs Steuerrecht“

setzt voraus, dass bei der Klausur die Hälfte der maximal möglichen Punkte erzielt wer-

den (also 26 von 52) UND insgesamt mehr als die Hälfte aller insgesamt möglichen Punkte

erreicht werden (also 51 von 100).

k) Rechtsquellen: Kodex Steuerrecht (65. Auflage 2020) oder gleichwertige unkom-

mentierte Gesetzesausgaben.

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l) Literaturgrundlage: Lang/Rust/Schuch/Staringer, Einführung in das Steuerrecht18

(2019); Doralt/Ruppe, Steuerrecht Band I12 (2019) ohne Einschränkung; Do-

ralt/Ruppe, Steuerrecht Band II8 (2019) ausgenommen Seite 377-481 sowie 544-610;

Lang, Introduction to the Law of Double Taxation Conventions2 (2013); Walter, Um-

gründungssteuerrecht 201812 (2018).

Bei den Case Studies, die im Seminar diskutiert werden, handelt es sich um „Spezial-

fragen“ des Steuerrechts, die möglicherweise über das Lehrbuch hinausgehen.

Aktuelle Informationen zum Seminar finden Sie auf unserer Website unter

www.wu.ac.at/taxlaw.

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Vorbesprechung: Mittwoch, 11.03.2020, 18:00 - 19:00 Uhr, TC.0.10 Audimax

1. Termin: Dienstag, 05.05.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: unbeschränkte/beschränkte Steuerpflicht, Doppelbesteuerungsabkommen, Weg-

zugsbesteuerung

1. Mittelpunkt der Lebensinteressen

Herr Karel ist tschechischer Staatsbürger und hält sich bis etwa X6 durchgehend in Österreich auf.

Im Zeitraum X3 bis Ende X7 hatte er in Österreich einen Gewerbeschein. In diesem Zeitraum war er

bereits für die Bienen GmbH selbständig tätig. Bis Ende des Jahres X6 baute er den Vertrieb der

Bienen GmbH in Österreich auf. Danach begann er, den Vertrieb in Tschechien, danach in der Slo-

wakei und derzeit in Polen aufzubauen. Seit X8 hat Herr Karel einen Gewerbeschein in Tschechien.

Im Jahr X14 erhielt Herr Karel wieder einen Gewerbeschein für Österreich. Bis Mitte X13 lag die

Zentrale der Bienen GmbH in Österreich, wobei alle Mitarbeiter von dieser Zentrale aus bezahlt wur-

den, egal wo sie ihre Leistung erbrachten. Herr Karel besitzt sowohl in Österreich als auch in Tsche-

chien ein Wohnhaus mit ca 250 m2. Seine Familie und er halten sich in Österreich und Tschechien

auf. Strittig ist der Mittelpunkt der Lebensinteressen von Herrn Karel für die Jahre X8 bis X13.

Siehe: BFG vom 05.12.2019, RV/5101969/2015

2. Führt der vorübergehende Wegzug aufgrund des Art 13 Abs 7 DBA-USA zu einem Verlust

des österreichischen Besteuerungsrechts?

Ende X1 übersiedelt der Vater des Mitbeteiligten, Herr Kompliziert, Alleingesellschafter der Wirr

GmbH, unter Aufgabe seines österreichischen Wohnsitzes mit seinem damals noch minderjährigen

Sohn, Herrn Mühsam, in die USA. Das Finanzamt wurde im Jänner X3 vom erfolgten Umzug in die

USA und der Aufgabe des Wohnsitzes in Österreich informiert. Bis X7 hat Herr Kompliziert seinen

ausschließlichen Wohnsitz in den USA. Ab X7 haben sowohl Herr Kompliziert als auch Herr Mühsam

wieder einen Wohnsitz in Österreich, welcher unstrittig auch den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen

bildet. Im Jahr X11 übernehmen Herr Mühsam und Herr Zeitaufwendig die Anteile an der Wirr GmbH

im Erbweg zu jeweils 50 %. Mit Einbringungsvertrag vom 26. Juli X11 bringen die beiden Gesell-

schafter ihre Anteile an der Wirr GmbH rückwirkend zum 31. Oktober X10 gem Art III UmgrStG in

die Kreuz & Quer Holding GmbH ein. Strittig ist, ob aufgrund des Art 13 Abs 7 des am 1. Februar

1998 in Kraft getretenen DBA-USA das österreichische Besteuerungsrecht für Gewinne aus Anteils-

veräußerungen bis X10 stets aufrecht bleibt, wenn diese Anteile durch steuerneutrale Betriebsein-

bringungen erworben wurden.

Siehe: VwGH vom 20.11.2019, Ro 2018/15/0017

3. Werkvertrag oder Gestellungsvertrag?

Im Zuge einer Beschäftigungskontrolle bei der Zweiböck GmbH in Wien werden Arbeitnehmer der

ungarischen Laszlo kft angetroffen. Diese Arbeitnehmer sind auf Montage in Wien und montieren in

den Räumlichkeiten der Zweiböck GmbH Rückewägen. Die Zweiböck GmbH wird zur Haftung für die

Einbehaltung und Abfuhr der Abzugssteuer iSd § 99 EStG herangezogen.

Siehe: BFG vom 25.10.2019, RV/5100232/2017

4. Besteuerungsrecht hinsichtlich der Einkünfte eines nach Österreich entsendeten Arbeitneh-

mers

Geralt wohnt mit seiner Gattin Yennefer und seiner Tochter Ciri in Slowenien, wo er auch arbeitet.

Für den Zeitraum zwischen Anfang X0 und Mitte X3 wird er von seinem slowenischen Arbeitgeber,

der Sigismund D.D., zur österreichischen Radovid GmbH entsandt (Aufenthaltsdauer in Österreich

im Jahr X3 unter 183 Tagen). Während der Entsendung behält er seinen Wohnsitz in Slowenien bei

und begründet einen zusätzlichen Wohnsitz zur Dienstverrichtung in Österreich. Sein Gehalt während

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des Aufenthalts in Österreich wird von der Radovid GmbH bezahlt, die auch laufend Lohnsteuer ab-

führt.

Siehe: BFG vom 24.10.2019, RV/7105657/2018

5. Qualifikation der Tätigkeit eines in Liechtenstein arbeitenden, in Österreich ansässigen

Journalisten

Herr Fritz ist ab Juni X8 als journalistischer Mitarbeiter für die liechtensteinische Zeitungswesen AG

tätig, wobei ihm von dieser in Liechtenstein ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt wird. Herr Fritz

ist zwischen 14:00 und 23:00 Uhr auf Konzert-, Theater- und Sportveranstaltungen im Einsatz und

recherchiert und realisiert Artikel samt Fotos, die er „fixfertig“ abliefert. Er wird in Tagespauschalen

entlohnt, die auch als Abdeckung sämtlicher Spesen zu verstehen sind. Für seine Sozialleistungen

muss er selbst aufkommen. Im Falle von Urlaub oder Krankheit erhält er keine Lohnfortzahlungen.

Die Zusammenarbeit ist jederzeit binnen Wochenfrist auflösbar. Zusätzlich hat Herr Fritz das Urhe-

berrecht an seinen Artikeln und Reportagen, die Zeitungswesen AG das Zweitverwertungsrecht.

Siehe: BFG vom 18.12.2017, RV/1100022/2015

6. Steuerpflicht einer slowakischen Sozialversicherungsrente

Herr William ist österreichischer Staatsangehöriger und hat seinen Wohnsitz in Österreich. Im Jahr

X17 fließen ihm – neben anderen Einkünften – eine in der Slowakei steuerfreie Sozialversicherungs-

rente iHv EUR 5.000 zu. Strittig ist, ob die slowakischen Einkünfte der österreichischen Einkommens-

teuer zu unterwerfen sind.

Siehe: BFG vom 02.09.2019, RV/7100684/2019

7. Rückerstattung der nach dem Abkommen zwischen der Republik Österreich und dem Fürs-

tentum Liechtenstein erhobenen Einmalzahlung

Frau Marina lebt in Österreich und arbeitet als Lehrerin an einer Liechtensteiner Schule. Das Gehalt,

das sie von der Schule bezieht, wird auf ihr liechtensteinisches Konto überwiesen und dort auch

verzinst. Frau Marina erklärt in Österreich weder das Einkommen als Lehrerin noch die auf das Konto

gutgeschriebenen Zinsen zur Einkommensteuer. Aufgrund des Abkommens zwischen dem Fürsten-

tum Liechtenstein und der Republik Österreich über die Zusammenarbeit im Bereich der Steuern

zieht die Liechtensteinische Bank von Frau Marinas Konto eine Einmalzahlung iHv EUR 25.000 ab.

Siehe: BFG vom 18.12.2019, RV/1100888/2015

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2. Termin: Dienstag, 12.05.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: betriebliche/außerbetriebliche Einkunftsarten, Sonderausgaben, außergewöhnliche

Belastungen, Betriebsausgaben, Werbungskosten, Immobilienertragsteuer, Familienheimfahrten

8. Doppelte Haushaltsführung mit teils positiven und teils negativen Einkünften am Familien-

wohnsitz

Harry ist als nichtselbständiger Softwareentwickler in Wien tätig. In Wien mietet er zur Ausübung

seiner Tätigkeit eine Wohnung. Seine Lebenspartnerin führt im Waldviertel zwei Gewerbebetriebe

(Blatt OG und Blüten OG), beschäftigt dort im Jahr X12 mehrere Personen und erwirtschaftet einen

beträchtlichen Umsatz. Aus der Blatt OG erwirtschaftet sie im selben Jahr einen Gewinn, der höher

als 10 % von Harrys Einkünften war. Insgesamt ergibt sich aber aufgrund des Verlustes der Blüten

OG ein negativer Gesamtbetrag der Einkünfte. Harry ist sowohl im beschwerdegegenständlichen

Zeitraum als auch in den Zeiträumen davor und danach im Waldviertel bei seiner Lebensgefährtin

gemeldet. Die Entfernung zwischen dem Arbeitsplatz in Wien und dem Familienwohnsitz im Wald-

viertel beträgt 132 km. Nur ein kleiner Teil dieser Strecke führt über Autobahnen und Schnellstraßen.

Harry macht folglich die Kosten für die doppelte Haushaltsführung und für Familienheimfahrten in

seiner Steuererklärung für das Jahr 2012 geltend.

Siehe: BFG vom 03.05.2019, RV/7104475/2014

9. Steuerberatungskosten als Sonderausgaben

Herr Nals bezieht im Jahr X1 Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Notstandshilfe und Einkünfte aus nicht-

selbständiger Arbeit. In den Jahren X2 bis X4 ist er ausschließlich nichtselbständig tätig und bezieht

zeitweise Arbeitslosengeld vom AMS. Sein Steuerberater Doktor Schuh berät Herrn Nals immer wie-

der in steuerlichen Angelegenheiten. Herr Nals möchte diese Kosten als Sonderausgaben von der

Steuer absetzen.

Siehe: BFG vom 23.12.2019, RV/2101310/2019

10. Kosten einer nicht ausgereiften Operationsmethode als außergewöhnliche Belastung

Zur Behandlung seines Prostatakarzinoms beschließt Tim Schneider (Wohnsitz in Wien), eine Nano-

Knife-Therapie in Anspruch zu nehmen. Diese alternative Operationsmethode soll mit geringeren

Nebenwirkungen als traditionelle Verfahren verbunden sein, befindet sich in Österreich aber noch in

der Erprobungsphase. Da die NanoKnife-Therapie in Österreich zudem nicht für Herrn Schneiders

Erkrankungsstadium angeboten wird, lässt er sich in Deutschland operieren. Die Österreichische Ge-

sundheitskasse übernimmt die Kosten der Heilbehandlung nicht. Herr Schneider beantragt im Rah-

men seiner Arbeitnehmerveranlagung die Berücksichtigung der Therapiekosten als außergewöhnliche

Belastung.

Siehe: BFG vom 03.12.2019, RV/5101642/2018

11. Regelbesteuerungsoption und Abzugsverbot bei einem besonderen Steuersatz unterliegen-

den Einkünften aus Kapitalvermögen

Dagobert erzielt im Jahr X1 Einkünfte aus Kapitalvermögen, auf die ein besonderer Steuersatz gem

§ 27a Abs 1 EStG anwendbar ist. Im Rahmen der Veranlagung macht Dagobert von der Regelbe-

steuerungsoption Gebrauch und Werbungskosten geltend, die in Zusammenhang mit den Kapitalein-

künften stehen. Das Finanzamt ist der Meinung, dass die Werbungskosten nicht anzuerkennen sind.

Siehe: BFG vom 13.01.2020, RV/7105498/2018

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12. Haus mit drei Wohneinheiten als Eigenheim bzw Eigentumswohnung iSd § 18 Abs 1 Z 3 lit

b EStG

Herr Domus ist Eigentümer eines aus drei Wohneinheiten bestehenden Hauses. Das Erdgeschoss ist

vermietet, im Obergeschoss wohnt sein Sohn und in der zu einer Kleingarconniere umgebauten Ga-

rage wohnt er selbst. Er verkauft die Liegenschaft und möchte von der Hauptwohnsitzbefreiung iSd

§ 30 Abs 2 Z 1 lit b EStG Gebrauch machen.

Siehe: BFG vom 25.03.2019, RV/6100120/2019

13. Spekulationsfrist und Option bei privaten Grundstücksveräußerungen

Paul stellt am 20. Jänner X1 ein Kaufanbot für eine Wohneinheit in Traunkirchen. Der Kaufvertrag

betreffend die Wohneinheit wird am 04. Oktober X1 abgeschlossen. Dieser scheitert aber durch die

Ausübung des Einlösungsrechtes von Vorkaufsberechtigten. Ebenfalls mit 04. Oktober X1 wird ein

Optionsvertrag zwischen der Optionsgeberin Renate und dem Optionsnehmer Paul betreffend das

Seegrundstück X geschlossen. Ein Kaufvertrag kann aufgrund des bestehenden Veräußerungs- und

Belastungsverbotes nicht abgeschlossen werden. Strittig ist, ob der Kauf des Seegrundstückes X

bereits mit Abschluss des Optionsvertrages am 04. Oktober X1 zustande kam und somit von Altver-

mögen iSd § 30 EStG auszugehen ist oder nicht.

Siehe: VwGH vom 24.10.2019, Ro 2019/15/0177

14. Gewerblicher Grundstückshandel

Gudrun und Dietlinde kaufen im Jahr X4 ein Grundstück, auf dem sie in Folge mit erheblicher Eigen-

leistung ein Gebäude mit 14 Wohneinheiten errichten. In den Streitjahren X5 und X6 werden sechs

Einheiten nach dem Bauträgervertragsgesetz veräußert. Die Gewinne aus dem Verkauf der Wohnun-

gen behandeln die Revisionswerber als steuerfrei gem § 30 Abs 2 Z 2 EStG idF vor dem 1. StabG

2012. Die verbliebenen acht Wohneinheiten dienen den beiden zur Erzielung von Einkünften aus

Vermietung und Verpachtung. Im Jahr X8 errichten Gudrun und Dietlinde ein weiteres Gebäude mit

zwölf Wohneinheiten, wobei sie drei Wohnungen zur Finanzierung des Gesamtvorhabens im Woh-

nungseigentum veräußerten. Im Zuge einer abgabenbehördlichen Prüfung kommt das Finanzamt zur

Beurteilung, es liege ein gewerblicher Grundstückshandel vor.

Siehe: VwGH vom 03.09.2019, Ra 2018/15/0015

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3. Termin: Dienstag, 19.05.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: verdeckte Gewinnausschüttung, Beteiligungen, Sonderfragen des § 10 KStG, Ver-

bindlichkeiten, Gruppenbesteuerung

15. Verdeckte Gewinnausschüttung

Herr Kurti ist Geschäftsführer und Gesellschafter mit 50%iger Beteiligung der Feuer GmbH. Im Zuge

einer abgabenbehördlichen Prüfung der Feuer GmbH der Jahre X11 bis X13 erkennt der Betriebsprü-

fer die im Zusammenhang mit dem Erwerb der Bildmarke „A“ geltend gemachten Aufwendungen

sowie die auf den Verrechnungskonten der Gesellschafter verbuchten Gutschriften nicht an. In beiden

Fällen geht die Betriebsprüfung von verdeckten Ausschüttungen aus.

Siehe: BFG vom 04.12.2019, RV/5101260/2015

16. „Entstehen“ einer Unternehmensgruppe

Die Xena GmbH ist eine seit X12 im Firmenbuch eingetragene unbeschränkt steuerpflichtige Kapital-

gesellschaft, die ihr steuerliches Ergebnis nach § 5 Abs 1 EStG ermittelt. Per Notariatsakt vom 02.

April X12 erwirbt die Xena GmbH 100 % der Anteile an der Herkules GmbH. Im Abtretungsvertrag

ist festgehalten, dass der „Übergang aller mit dem vertragsgegenständlichen Geschäftsanteil ver-

bundenen Rechte und Pflichten auf die übernehmende Gesellschafterin mit 01. April X12 als vollzogen

gilt“. In Folge stellte die Xena GmbH einen mit 15. Mai X12 datierten Antrag auf Feststellung einer

Unternehmensgruppe gem § 9 Abs 8 KStG 1988 mit Wirksamkeit ab der Veranlagung X13, wobei die

Gruppe aus der Xena GmbH als Gruppenträgerin und der Herkules GmbH als Gruppenmitglied be-

stehen sollte.

Siehe: BFG vom 26.03.2018, RV/4100067/2015

17. Ausscheiden eines Gruppenmitglieds infolge Rechtskraft des Feststellungsbescheids betref-

fend Ausscheiden des übergeordneten Gruppenmitglieds

Mit Schreiben vom 26. August X13 zeigt die Ceta GmbH dem Finanzamt eine Abspaltung zur Auf-

nahme und eine dadurch bedingte Änderung einer bestehenden Unternehmensgruppe an. Beigelegt

sind der Spaltungs- und Übernahmevertrag vom 30. Oktober X12 samt Beilagen, Bilanzen und Fir-

menbuchauszüge. Am 21. Mai X15 erlässt die belangte Behörde den angefochtenen Gruppenfeststel-

lungsbescheid X12. Der Bescheid ist adressiert ua an die Ceta GmbH und an das Gruppenmitglied M

GmbH und ändert den Bescheid vom 03. Oktober X14 dahingehend ab, dass für das Gruppenmitglied

M GmbH die Zugehörigkeit zur Unternehmensgruppe mit der Veranlagung 2012 endet. Nach einigen

Fristverlängerungen bringen die Ceta GmbH und das Gruppenmitglied M GmbH am 21. August X15

eine Beschwerde (datiert mit 20. August X15) gegen den Gruppenfeststellungsbescheid X12 ein.

Siehe: BFG vom 04.02.2019, RV/7103613/2018

18. Veräußerung einer internationalen Schachtelbeteiligung

Die Kranich AG erwirbt zum 27. November X6 eine Beteiligung iHv 80 % an der Pinguin Ltd in Aust-

ralien. Eine Optionsausübung zugunsten der Steuerwirksamkeit der Beteiligung erfolgt nicht. Die

australische Gesellschaft erzielt laufend Verluste, zur deren Abdeckung die Kranich AG mehrfach

Kapitalzuschüsse leistet. Im Jahr X13 beträgt der Verlust der australischen Gesellschaft rund EUR

260.000. Von der Durchführung eines Liquidations- oder Insolvenzverfahrens der überschuldeten

Gesellschaft in Australien wird allerdings Abstand genommen, da dafür zusätzliche erhebliche Geld-

mittel seitens der Kranich AG erforderlich wären. Mit Vertrag November X14 verkauft die Kranich AG

die Beteiligung um AUS $ 1 (= EUR 0,65) an die Flamingo Ltd. In den Abgabenerklärungen für die

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Jahre X14 und X15 machte die Beschwerdeführerin gem § 12 Abs 3 Z 2 KStG 1988 jeweils ein

Siebentel des Veräußerungsverlustes steuerlich geltend.

Siehe: BFG vom 26.07.2018, RV/6100553/2017

19. Tatsächlicher und endgültiger Vermögensverlust nach § 10 Abs 3 KStG

Die Bf, Esel mit Blumen GmbH, wurde per 31. Dezember X11 Rechtsnachfolgerin der Alpaka mit

Blumen GmbH, deren Unternehmensgegenstand die Vermietung von Alpakas für Hochzeiten ist. Im

Jahr X1 beteiligt sich die Alpaka mit Blumen GmbH zu 90 % an einer türkischen Kapitalgesellschaft,

wobei die Alpaka mit Blumen GmbH hinsichtlich der Wertveränderung ihrer internationalen Beteili-

gung nicht zur Steuerwirksamkeit optiert. Im Jahr X9 fassen die Gesellschafter der Rechtsvorgänge-

rin der Esel mit Blumen GmbH einen Liquidationsbeschluss bezüglich der türkischen Gesellschaft.

Der Geschäftsführer der türkischen Gesellschaft wurde zuletzt am 31. Dezember X11 für diese tätig,

seit dem 30. September X12 war die türkische Gesellschaft nicht aktiv. Im Jahr X13 verfügt sie noch

über einen Bevollmächtigten, der die türkische Tochtergesellschaft führt, und im Juni X14 wurde die

Löschung der türkischen Gesellschaft in einem türkischen Amtsblatt veröffentlicht. Strittig ist, ob ein

tatsächlicher und endgültiger Vermögensverlust vorliegt.

Siehe: BFG vom 19.09.2019, RV/7101525/2014

20. Teilwertabschreibung einer Auslandsbeteiligung, die einer ausländischen Betriebsstätte zu-

geordnet ist

Die Lambert AG unterhält eine Betriebsstätte in Bozen (Italien). Dieser Betriebsstätte ist eine 100

%ige Beteiligung an der Keira GmbH (Sitz in Bozen, Italien) zugeordnet, bei deren Anschaffung in

X0 keine Option gem § 10 Abs 3 Z 1 KStG ausgeübt wurde. Im Jahr X5 nimmt die Lambert AG eine

Teilwertabschreibung auf die Keira GmbH vor.

Siehe: BFG vom 26.02.2019, RV/3100525/2015

21. Außerbilanzielle Auflösung verjährter Spareinlagen bei einer Bank

Die Bawahg AG (Sitz in Wien) ist eine Bank, die in ihrer unternehmensrechtlichen Bilanz Sparbuch-

einlagen ausweist, die teilweise 30 Jahre und länger nicht mehr bewegt wurden und deswegen ver-

jährt sind. Solche Sparbucheinlagen würden zwar auf Verlangen der Kunden ungeachtet der einge-

tretenen Verjährung an diese ausbezahlt, es existieren aber keine genauen bankinternen Aufzeich-

nungen zur Höhe und Häufigkeit dieser Auszahlungen. Das Finanzamt verringert die Verbindlichkeit

außerbilanziell.

Siehe: BFG vom 01.08.2019, RV/4100588/2016

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4. Termin: Dienstag, 26.05.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: Privatstiftung, Verschmelzung, Umwandlung, Einbringung, Spaltung

22. Einkünftezurechnung zu liechtensteinischer Stiftung

Frau Kate ist eine der Begünstigten der liechtensteinischen Queen Stiftung. Stifterin und Erstbegüns-

tigte war ihre ebenfalls in Österreich ansässige Großmutter. Gem dem Beistatut, das mit dem Tod

der Stifterin unwiderruflich wurde, sind nach ihrem Tod im Dezember X1 ihre Enkel Begünstigte,

wobei Zuwendungen an die einzelnen Anwartschaftsberechtigten erst mit vollendetem 30. Lebens-

jahr erfolgen dürfen. Die Begünstigung besteht aus den entsprechenden Erträgen und dem damit

zusammenhängenden Vermögensanteil. Frau Kate erfährt erst im Zuge der finanz(straf)behördlichen

Ermittlungen von der Queen Stiftung, den für die Stiftung handelnden Personen und ihrer Begüns-

tigtenstellung. Strittig ist, ob die Queen Stiftung intransparent oder transparent ist und die in der

Stiftung erwirtschafteten Erträge steuerlich dieser oder Frau Kate zuzurechnen sind.

Siehe: BFG vom 26.11.2019, RV/7100295/2014

23. Umgründung außerhalb des UmgrStG

Die Betriebe der früheren Obst GmbH werden auf mehrere Rechtsnachfolger abgespalten. Im Ver-

mögen der Obst GmbH verbleibt ein bebautes Grundstück samt Betriebsgebäude. Mittels Umwand-

lungsvertrag wird die Obst GmbH auf deren Gesellschafter, die hierdurch die Smoothie OG gründen,

umgewandelt. Irrtümlich werden die begünstigenden Vorschriften des UmgrStG angewendet.

Siehe: BFG vom 16.04.2019, RV/7100354/2013

24. Verlustabzug nach Verschmelzung

Die Langer GmbH ist aufgrund eines Abtretungsvertrages vom 9. April X8 zu 100 % an der Mayer

GmbH beteiligt. Mit Verschmelzungsvertrag vom 25. September X13 wird die Mayer GmbH zum 31.

Dezember X12 auf die Langer GmbH verschmolzen. Die übertragende Mayer GmbH verfügt zum

Zeitpunkt der Verschmelzung über noch nicht verrechnete Verluste iHv EUR 900.000. In der Körper-

schaftsteuererklärung X13 macht die Langer GmbH für X13 Verluste iHv EUR 900.000 geltend. Im

Körperschaftsteuerbescheid X13 der Langer GmbH erkennt das Finanzamt die begehrten Verluste

der Mayer GmbH nicht als abzugsfähig an.

Siehe: BFG vom 13.7.2016, RV/4100073/2015

25. Betriebserfordernis bei Umwandlung nach Art II UmgrStG

Die Librother GmbH betreibt seit über 10 Jahren ein Papierwarenhandelsgeschäft. Mit Abtretungs-

vertrag vom 28. März X11 werden die Geschäftsanteile an der Librother GmbH rückwirkend zum 1.

Jänner X11 an die Morgen GmbH abgetreten. Mit Umwandlungsvertrag vom 29. September X11

überträgt die Librother GmbH nach den Bestimmungen des UmwG ihr Vermögen mit Stichtag 31.

Dezember X10 im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf die gleichzeitig errichtete Kommanditgesell-

schaft unter der Firma FakeNews KG. Die Morgen GmbH ist als Kommanditistin an der neu gegrün-

deten Gesellschaft beteiligt. Eine weitere GmbH tritt der FakeNews KG als unbeschränkt haftende,

weder am Vermögen noch am Gewinn und Verlust beteiligte Arbeitsgesellschafterin bei. Das Finanz-

amt versagt in der Folge eine Berücksichtigung des Verlustvortrages der untergehenden Librother

GmbH in der Höhe von rund EUR 875.000, weil zum Zeitpunkt der Umwandlung kein Betrieb vorge-

legen sei.

Siehe: BFG vom 28.11.2017, RV/2100237/2014

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26. Fehlerhafte Stichtagsbilanz bei Einbringung

Die Alpha GmbH war Geschäftsherrin einer aus ihr und der Xi GmbH (diese war Treuhänderin meh-

rerer Anleger) bestehenden atypisch stillen Gesellschaft. Rückwirkend zum 31. August X7 wird die

Alpha GmbH auf die Beta AG verschmolzen. Die atypisch stille Gesellschaft wird bei der Verschmel-

zung aufrechterhalten. In weiterer Folge schließt die Xi GmbH mit der Beta AG einen Einbringungs-

vertrag, in dem sie einen Teil ihrer atypisch stillen Gesellschaftseinlage rückwirkend ohne Kapitaler-

höhung für die Treugeber einbringt. Der vorgesehenen Meldung der Einbringung eines atypisch stillen

Gesellschaftsanteils sind der zwischen der Beta AG und der Xi GmbH abgeschlossene Einbringungs-

vertrag und eine „Bilanz“ der Beta AG und der atypisch stillen Gesellschaft zum Stichtag 01. Sep-

tember X7 beigelegt. Im Zuge einer abgabenbehördlichen Prüfung gelangt der Prüfer zu dem Ergeb-

nis, die Einbringung der atypisch stillen Gesellschaftsanteile müsse aufgrund der fehlenden Stich-

tagsbilanz mit den exakten Werten zum 01. September X7 zur vollen Gewinnrealisierung geführt

haben.

Siehe: VwGH vom 29.01.2015, 2011/15/0169

27. Höhe des Teilwerts eines Grundstücks bei Entnahme aus dem Sonderbetriebsvermögen bei

Einbringung

Mit Schreiben vom 8. März X5 wurde der belangten Behörde mitgeteilt, dass die Sailor Moon GmbH

& Co KG, an der Herr Artemis als Kommanditist und die Luna GmbH als Komplementärin beteiligt

sind, im Firmenbuch gelöscht wurde. Im Zuge der Außenprüfung wurde festgestellt, dass Herr Arte-

mis mit Sacheinlage- und Dissolutionsvertrag gem Art III UmgrStG, datiert mit 24. Februar X5, sei-

nen Kommanditanteil an der Sailor Moon GmbH & Co KG per 31. Mai X4 in die Luna GmbH einge-

bracht hat. In diesem Sacheinlage- und Dissolutionsvertrag wurde angeführt, dass das gesamte

Sonderbetriebsvermögen des einbringenden Gesellschafters, insbesondere die Betriebsliegenschaft,

welches im zivilrechtlichen Alleineigentum des Herrn Artemis steht, unter Berufung auf § 16 Abs 5

UmgrStG ausdrücklich von der Einbringung ausgenommen wurde. Durch die Zurückbehaltung der

Liegenschaft im Zuge der Einbringung liegt eine Entnahme vor, welche gem § 6 Z 4 EStG mit dem

Teilwert im Zeitpunkt der Entnahme anzusetzen ist. Strittig ist die Höhe des im Zuge der Entnahme

der Liegenschaft per 31. Mai X4 anzusetzenden Werts der (bebauten) Liegenschaft.

Siehe: BFG vom 02.09.2019, RV/5100525/2012

28. Verlustzuordnung bei Abspaltung

Zum Stichtag 31. Dezember X7 spaltet die Zeus GmbH 11 Tankstellen auf die neu errichtete Athene

GmbH ab. Die abgespaltenen Tankstellen sind Teilbetriebe, denen Verluste iHv EUR 880.000 zuzu-

rechnen waren. Es ist strittig, ob diese Verluste vorrangig mit den Gewinnen der bei der Zeus GmbH

verbliebenen Tankstellen verrechnet werden können.

Siehe: VwGH vom 13.09.2018, Ro 2016/15/0010

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5. Termin: Dienstag, 02.06.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: Unternehmereigenschaft, Leistungsortregeln, Befreiungen, Bemessungsgrundlage,

Vorsteuerabzug

29. Unternehmereigenschaft bei fehlender Einnahmenerzielungsabsicht?

Die Urlaubsreif OG kauft im Jahr X3 eine Ferienwohnung im Urlaubsort Neusiedl am See. Im be-

schwerdegegenständlichen Zeitraum von X3 bis X10 fallen bei der erklärten Vermietungstätigkeit

allerdings Verluste an. Fraglich ist das Vorliegen der Unternehmereigenschaft iSd § 2 UStG 1994.

Siehe: BFG vom 05.09.2019, RV/7102950/2013

30. Leistungsort bei der langfristigen Vermietung eines Kfz mit österreichischem Kennzeichen

an einen ausländischen Unternehmer

Die österreichische Geilomobil AG vermietet Kfz an Unternehmer in anderen EU-Mitgliedstaaten. Ua

vermietet sie einen Porsche Panamera mit österreichischem Kennzeichen langfristig an die slowaki-

sche Chladny s.r.o., die das Auto ihrem Geschäftsführer Bogdan zur Verwendung überlässt. In An-

wendung des Reverse Charge-Verfahrens fakturiert die Geilomobil AG ohne Umsatzsteuer.

Siehe: BFG vom 19.07.2019, RV/2100649/2019

31. Doppel- und Mehrzahlungen als Teil der Bemessungsgrundlage?

Der Unternehmensgegenstand der Johnny GmbH ist der Buch-, Kunst- und Musikalienhandel, der

Buch-, Kunst- und Musikalienverlag, der Handel mit Waren aller Art und das Betreiben einer Werbe-

agentur. Im Rahmen einer umfassenden Außenprüfung stellte die Prüferin fest, dass es im Prüfungs-

zeitraum zu Doppel- oder Überzahlungen von Kunden gekommen ist, die nach zwölf Monaten über

das „Ertragskonto 0%" ausgebucht wurden. Die von Kunden getätigten Doppel- oder Überzahlungen

(Kunden hatten Rechnungsbeträge oder Teile davon irrtümlich doppelt an die Johnny GmbH bezahlt)

stünden in einem Kausalzusammenhang mit steuerbaren Lieferungen. Damit sind sie als Teil des

Entgeltes anzusehen, sofern es nicht zu einer Rückzahlung und damit zu einer Änderung der Bemes-

sungsgrundlage gekommen ist. Strittig ist die umsatzsteuerliche Erfassung der Doppel- und Überbe-

zahlungen.

Siehe: VwGH vom 24.10.2019, Ro 2018/15/0013

32. Umsatzsteuerbefreiung für Sachwalter

Frau Sorgsam ist Anwältin mit eigener Kanzlei in Wien. In den letzten Jahren hat sie ihre Kanzlei in

Bezug auf Angebot, Personal und Know-how in Richtung Sachwalterschaft ausgebaut. Seitdem hat

sie Sachwalterschaften für einige nicht geschäftsfähige Personen übernommen. Den größten Teil

ihrer Umsätze erzielt sie aus ihrer Tätigkeit als Sachwalterin, anwaltstypische Tätigkeiten führt sie

nur mehr in kleinem Umfang aus. Sie möchte ihre Umsätze aus der sachwalterischen Tätigkeit um-

satzsteuerfrei behandeln.

Siehe: VwGH vom 11.12.2019, Ra 2019/13/0025 (beachte auch BFG vom 26.11.2018,

RV/7101028/2017)

33. Unechte Befreiung von eng mit der Sozialfürsorge verbundenen sonstigen Leistungen

Der Betriebsgegenstand der gemeinnützigen AngelStattFisch GmbH besteht in der sozialpädagogi-

schen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Die AngelStattFisch GmbH wurde auf vertrag-

licher Basis vom Bundesamt für Soziales und Behindertenwesen dazu beauftragt, junge Erwachsene

an die Erwerbstätigkeit heranzuführen, sie bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen

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und sie auf den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Die AngelStattFisch GmbH ist der Auffassung, dass ihre

sonstigen Leistungen unecht befreit sind.

Siehe: VwGH vom 27.02.2019, Ro 2018/15/0022

34. Kein Vorsteuerabzug für Kraftfahrzeuge mit einem CO2-Emissionswert von 0 Gramm pro

Kilometer

Die Alles-Grün GmbH kauft im September als auch im Oktober X16 je einen Personenkraftwagen mit

einem CO2 - Emissionswert von 0 Gramm pro Kilometer. Die Anschaffungskosten betragen EUR

100.000 zzgl USt iHv EUR 20.000 bzw EUR 130.000 zzgl USt iHv EUR 26.000. Strittig ist, ob die auf

die Anschaffungskosten der beiden Personenkraftwagen entfallende Umsatzsteuer als Vorsteuer in

Abzug gebracht werden kann.

Siehe: BFG vom 20.08.2018, RV/7104834/2017

35. Wand- und Fassadenmalereien als Bauleistung?

Frau Da Vinci ist Restauratorin und restauriert historische Wand- und Fassadenmalereien in der Wie-

ner Hofburg. Sie erteilt einen Auftrag an die Subunternehmerin Frau Michelangelo, die ihr bei der

Restaurierung hilft. Frau Michelangelo stellt Rechnungen inklusive Umsatzsteuer aus. Frau Da Vinci

bezahlt die Rechnung und macht einen Vorsteuerabzug geltend.

Siehe: BFG vom 14.03.2019, RV/7101852/2012

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6. Termin: Dienstag, 09.06.2020, 08:45 - 12:00 Uhr, TC.1.01 OeNB Hörsaal

Schwerpunkte: Grunderwerbsteuer, Verfahrens- und Organisationsrecht

36. Grunderwerbsteuerpflicht bei Erwerb eines herrenlosen Grundstücks durch Aneignung

Bambi ist Eigentümerin eines Grundstücks in Geinberg, das mit mehreren Pfandrechten belastet ist.

Nach ihrem Tod und mehreren erfolglosen Zwangsversteigerungsverfahren erfolgt die Eintragung

der Herrenlosigkeit des Grundstücks im Grundbuch. Richie Lugnar erwirbt schließlich mittels Aneig-

nungserklärung das Eigentum am herrenlosen Grundstück.

Siehe: BFG vom 14.10.2019, RV/7102273/2017

37. Trägerverein einer evangelikalen Freikirche verfolgt weder kirchliche noch gemeinnützige

Zwecke

Der Vereinszweck des Spaghetti Vereins liegt in der Förderung der Bildung auf christlicher Grundlage

und mit reformatorischer Ausrichtung. Der Spaghetti Verein hat im Jahr X13 Einnahmen aus dem

Bereich Unterricht iHv EUR 20.000 und Einnahmen aus dem Bereich Bibellehre iHv EUR 2.500 erzielt.

Diesen Einnahmen stehen Ausgaben iHv EUR 10.000 gegenüber. Der Spaghetti Verein ist keine in

Österreich gesetzlich anerkannte Kirche oder Religionsgesellschaft. Strittig ist, ob der Freibetrag für

begünstigte Zwecke gem § 23 Abs 1 KStG zusteht.

Siehe: BFG vom 15.10.2019, RV/3100394/2017

38. Säumniszuschlag bei freiwilliger Selbstberechnung der Lohnsteuer?

Die deutsche ZAG AG überlässt ab 1. Jänner X14 zwei Dienstnehmer für unbestimmte Zeit an ihre

österreichische Tochtergesellschaft. Die ZAG AG ist nicht zum Lohnsteuerabzug verpflichtet, optiert

jedoch zum freiwilligen Lohnsteuerabzug. Die Lohnsteuern für die Monate 1-3/X14 werden (erst) am

13. Mai X14 selbstberechnet und entrichtet. Das Finanzamt erlässt daraufhin erste Säumniszu-

schläge.

Siehe: VwGH vom 13.11.2019, Ra 2017/13/0022

39. Beschwerdeerhebung per E-Mail

Frau Lisa vermietet zu touristischen Zwecken ein Appartement in einer Ferienanlage. Das Finanzamt

nimmt an, dass es sich bei der Vermietung um Liebhaberei handelt und erlässt daher einen Bescheid

betreffend Nichtveranlagung zur Umsatzsteuer. Frau Lisa ist mit dieser rechtlichen Beurteilung nicht

einverstanden. Sie sendet daher ein E-Mail an den zuständigen Sachbearbeiter des Finanzamts, mit

der sie gegen den Bescheid Beschwerde einbringen möchte. Das Finanzamt akzeptiert diese Eingabe

legt sie dem Bundesfinanzgericht zur Entscheidung vor, und informiert auch Frau Lisa von der Vor-

lage.

Siehe: VwGH vom 03.09.2019, Ra 2019/15/0081

40. Anhängiger Antrag gem § 48 BAO aF – Bescheiderlassung im Beschwerdeverfahren noch

möglich?

Die Wagner GmbH beantragt die Einleitung eines Verständigungsverfahrens nach dem DBA Öster-

reich-China zur Anrechnung chinesischer Quellensteuern der Jahre X12 bis X14. Um die Zeit eines

laufenden Verständigungsverfahrens zu überbrücken, beantragt die Wagner GmbH eine vorüberge-

hende Entlastung durch Anrechnung der Quellensteuern. Mit Bescheid vom 13. Februar X19 gewährt

der BMF der Wagner GmbH eine auf zwei Jahre befristete Anrechnung der chinesischen Steuer. Mit

Beschwerde beantragt die Wagner GmbH die Anpassung (Verringerung) der Beträge. Der BMF legt

die Beschwerde dem BFG vor und beantragt, dem Antrag der Wagner GmbH auf Verlängerung der

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Frist zur Anrechnung der Quellensteuern – jedoch nur mit einer Befristung bis 31. August X19 -

stattzugeben.

Siehe: BFG vom 03.12.2019, RV/7105013/2019

41. Aufhebung abgeleiteter Bescheide nur innerhalb der Frist des § 295 Abs 4 BAO - verfas-

sungswidrig?

Herr Karl ist Gesellschafter der Meier OG. Die Einkünfte der Meier OG für das Jahr X5 wurden mit

Bescheid vom November X6 festgestellt. Basierend auf diesem Grundlagenbescheid wird die Einkom-

mensteuer des Herrn Karl für das Jahr X5 festgesetzt. Nach einer Außenprüfung bei der Meier OG im

Jahr X11 ergehen im Oktober X11 ein neuer „Feststellungsbescheid“ für die Einkünfte der Meier OG,

welcher jedoch auf Grund mangelhafter Adressierung keine Rechtswirkung entfaltete sowie ein be-

richtigter Einkommensteuerbescheid X5 für Herrn Karl. Im Oktober X14 erlässt das Finanzamt einen

betragsmäßig gleichlautenden Grundlagenbescheid statt dem „Nichtbescheid“ vom Oktober X11. Im

November X14 stellt Herr Karl schließlich einen Antrag auf Aufhebung des Einkommensteuerbe-

scheids X5 vom Oktober X11. Das Finanzamt weist den Antrag ab, da er nicht innerhalb der Frist des

§ 295 Abs 4 letzter Satz BAO erfolgte.

Siehe: VfGH vom 04.12.2019, G 59/2019 ua

42. Aufhebung eines Prüfungsauftrages nach § 299 BAO

Bei der Gruber GmbH findet seit dem Dezember X14 eine Außenprüfung statt. Da in dem seither

laufenden Prüfungsverfahren nach mehr als zwei Jahren weder Feststellungen getroffen wurden noch

Akteneinsicht gewährt wurde, beantragt die Gruber GmbH die Aufhebung des Prüfungsauftrages. Die

Gruber GmbH stützt sich dabei auf mannigfaltig geortete Rechtsverstöße.

Siehe: BFG vom 22.10.2019, RV/7102186/2018