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194 Maranta arund. Verweilen des Antimons am Organismus. ciner in Jamaikn waclisentlen, Busserst gifligen Pflanze, gygcn die vcrschiedcnen Pfeil$fi.e, von wclchcn das cine, Curare ails der Strychnos toxifera odcr eincr verwvnnd- ten Species bercitct wird. Auch Ixi Stichcn und Bissen giftigcr Thiere gebraucht man das Dlittcl. llinsichtlich ibrcs Stiirltmehlgehalts stcht die Pfcilwurzel viclcn antlcren Productcn ihrcs Vatcrlantlcs nacli. II n rr i s stelltc einige verglcichende Vcrsuche ;in, indcm er je 5 Pfd. dcr ettirk- niehlrciclicn t'roducte wusch und schabte, tiann niit 2 Call. reirien Regonwasscrs anriihrte, durch ein grobc-s Tuch colirte und das Starkmeld absctzen liess. Er erhielt auf diese Wciso an Sliirkmehl von jo S Pfd.: Wurzel von Jnoipha Loeflingii . . . l!i Uns. I Ur:ichm. oder 17,28 l'roc. tt o Coladiuni esculentum 11 7 (I u 14,30 o v ,I Jnniyha Manihot.. . . It I! 2 it II 13,91 if Frucht Nusa pnrndisincr.. . 11 u 1 II it 13.83 I) \\'urzel P, 1)ioscorea biill)ifera . 8 G ti I, 10,17 11 tt tt Batatus edulis. . . . . . 8 tt B t) 11 10,47 11 I! tt Mnrantaarundinacea. 5 I, G ti 1) 6,72 11 11. (Pharm. Journ. VI. - Phnrm. Centrlrl. 2547. No. 23.) Verweilen des Ailtimotis im Organismus. E. hl il I o n sielltc daruber Yersuche an IIrindcn an, die er zu dicsem Zwccke niit Spciscn fiilterte, rlencn tiig- lich einige Gran Drcciiweinstein heiSemcngt worden. Iki den nach der crslcn Woche d t ~ Behandlung gctotlteten Hunden fand sich Antinion in tler Lcbcr, dcrn herzcn, tlcm Muskelfleischc, den Eingcweidemembranen und dcn Lun- Sen. Das Gcliirn, die Knochen und das Felt waren frei von Anlimon Scblicheti. Aucli hci IIundcn, welclio 14 Tag!, 3 his 4 Wochen nach dcr Dchandlung mil Drcchwcinstc~n gelodtet wurdcn, zciqte sich dicsclbe Menge dcs Antirnons in derselbcn Verthei\ung im Organismus. Zu An fang dcr Antirnonbchandlung ?bsorbirt die Letwr ilavon cine sclir posse Mengs, oft limal rnchr als die uhrisen Gewebo zusammengenomrnen. M i 11 on's Methode zur Enttlcckung dcs Antimons in den thicrischen Substanzen ist folgcndc: Man wiigt 50 his 200 Grm. der thicrischen Theile (Lehcr, EinSeweidc, MIIS- kelfleisch) zerschneidet und bring sic in einem Glaskol- ben von einern Litre Inhalt, und setzt nach und nach die Halfte des Gewichts dcr organischcn Substanz reine rau- chendc Salasaure hinzu. 8ach ctwa sechsstundiger Dige- stion erhitzt man bis zum Siedcn und fugi nach und nacti

Verweilen des Antimons im Organismus

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Page 1: Verweilen des Antimons im Organismus

194 Maranta arund. Verweilen des Antimons am Organismus.

ciner in Jamaikn waclisentlen, Busserst gifligen Pflanze, gygcn die vcrschiedcnen Pfeil$fi.e, von wclchcn das cine, Curare ails der Strychnos toxifera odcr eincr verwvnnd- ten Species bercitct wird. Auch I x i Stichcn und Bissen giftigcr Thiere gebraucht man das Dlittcl. llinsichtlich ibrcs Stiirltmehlgehalts stcht die Pfcilwurzel viclcn antlcren Productcn ihrcs Vatcrlantlcs nacli. II n r r i s stelltc einige verglcichende Vcrsuche ;in, indcm er je 5 Pfd. dcr ettirk- niehlrciclicn t'roducte wusch und schabte, tiann niit 2 Call. reirien Regonwasscrs anriihrte, durch ein grobc-s Tuch colirte und das Starkmeld absctzen liess. Er erhielt auf diese Wciso an Sliirkmehl von jo S Pfd.: Wurzel von Jnoipha Loeflingii . . . l!i U n s . I Ur:ichm. oder 17,28 l'roc.

tt o Coladiuni esculentum 11 7 ( I u 14,30 o v ,I Jnniyha Manihot . . . . I t I! 2 i t I I 13,91 if

Frucht Nusa pnrndisincr. . . 1 1 u 1 I I i t 13.83 I )

\\'urzel P, 1)ioscorea biill)ifera . 8 G ti I , 10,17 11

tt tt Batatus edulis. . . . . . 8 t t B t) 11 10,47 11

I! tt Mnrantaarundinacea. 5 I , G t i 1) 6,72 11

11. (Pharm. Journ. V I . - Phnrm. Centrlrl. 2547. No. 23.)

Verweilen des Ailtimotis im Organismus. E. hl i l I o n sielltc daruber Yersuche an IIrindcn an,

die er zu dicsem Zwccke niit Spciscn fiilterte, rlencn tiig- lich einige Gran Drcciiweinstein heiSemcngt worden. I k i den nach der crslcn Woche d t ~ Behandlung gctotlteten Hunden fand sich Antinion in tler Lcbcr, dcrn herzcn, tlcm Muskelfleischc, den Eingcweidemembranen und dcn Lun- Sen. Das Gcliirn, die Knochen und das Felt waren frei von Anlimon Scblicheti. Aucli hci IIundcn, welclio 14 Tag!, 3 his 4 Wochen nach dcr Dchandlung mil Drcchwcinstc~n gelodtet wurdcn, zciqte sich dicsclbe Menge dcs Antirnons in derselbcn Verthei\ung im Organismus. Zu A n fang dcr Antirnonbchandlung ?bsorbirt die Letwr ilavon cine sclir posse Mengs, oft limal rnchr als die uhrisen Gewebo zusammengenomrnen.

M i 1 1 on's Methode zur Enttlcckung dcs Antimons in den thicrischen Substanzen ist folgcndc: Man wiigt 50 his 200 Grm. der thicrischen Theile (Lehcr, EinSeweidc, MIIS- kelfleisch) zerschneidet und bring sic in einem Glaskol- ben von einern Litre Inhalt, und setzt nach und nach die Halfte des Gewichts dcr organischcn Substanz reine rau- chendc Salasaure hinzu. 8ach ctwa sechsstundiger Dige- stion erhitzt man bis zum Siedcn und fugi nach und nacti

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Vertceilen rles Ariti?)ioris im Orgotiisvius. 1 i)ii

chlorsaures Kali i n lilcincn Doscn Iiinzu. A i d 100 Grm. Thiersubstnnz F i n d clwn 15 I)is 16 Grm. chlorsaurcs Kali crfordcrlich. IVacli viwtelstiindigcm Sicden filtrirt m a n noch Iiciss und tauclit i n (Ins oft farblosc, immcr nbcr klarc 1:iltrat eine blankc Zinnplnttc. 1st vie1 Antiinon vor- handcn, so scllwiirzt. sich die Platte bcdcuknd, h i gcrin- gcn Alcngcn von Antinion iibcrzielit sic sic11 nu[ bier und da mit schwnrzen I’uncten. Nach vicrundzwanzigstiindigcr Beriihrung nimmt man dic Zinnpla~tt. hcrnus u n d liisi sic in kalter Salzsliurc auf. Wcnn cinige schwarzc Thcilclicn (Antirnon) ungelosl blcibcn, SO befijtdcrt man ihrc Iijsung durch cinigc Tropfcn Salpctcrsiiurc und f i i g sic zu dcr ubrigcn Lijsung. Dio Menge dcs Zinns tinrf riiclit zu gross w i n und inan kann sic vcrrnindern dnrcli n u f cinander fol- gende l~iillungen dcs A~itilrions n u f diinnr! Zinnplaflcn. Mittclst dcs !I a r s 11 ’ s ~ h ~ n Appar:its cntwickcli man nun aus dicser I.iisuns Anlimonwassorstofns, nus dcm sich auf bckanntc IVcisr (his Antinion rcguliniscli auf Porcel- Ian nictlcrsclila~cn liisd

Aus tlcn Vcrsuclicn an 6 IIundcn ergnb sich, dass selbst hci Ilundcn, nclchc /E llonafc nncli dcr ~cli;incllong mil Antirnon geschlachlct wurden utid dic sicli viillig von ihrem anfiingliclicn Gnwohlscin crliolt hatten, noch chenso vicl Antimon sich vorfand als bci clcn,jcnigcn, welchc zu Anfarig dcs 1’:spcrinients geschlndi[ct wurdcn. Xur in der Vertheilung tlcs nrctalls w a r cin I-iitcrscliitd zu hemcrkcn ; w5hrgnd h i einem ZU Anfans tlcr I~i.~cl~wciiistcinl~clland- lung an nerveuson Zufhllcn gestorhicn Ilundc sich An- timon im gnnzcn Kiirpcr, hauptsiiclllicli abt:r im Cehirn befand ; wiihrcnd hei cincm andcrn zu Anfang seschlnch- tctcn iibrisens psiinden Hiindc das Antimon sich ubcrall glcic11miissrg irn Korper verlhcilt hatte, rand sioli bci den nacli 3; his 4. hlonnten geopfcrtcn Hundcn ,nor irn Fcttc und den Knochen noch Antimon. Auch die Lcbcr enthiclt bci dcn lctztwcn noch ctwas Antimon. Bei allcn IIundcn aber zeigtc sich die Lebcr auffallcnrl griisscr als im nor- malcn Zustnnd~. Gesundc IIunde habcn i n dcr Rcgcl Lcbcrn, dcrcn Gcwicht sich ZII dem Gesnmmtgcwicht dcs Kijrpcrs wic 1 : 2 4 bis 4 : 40 vcrhiilt; dic mit Antinion qcfdttcrten IIunde aber besassen auffallcnd zerrcibliche Lehern, dcren Masse sich zu dcr Sanzcn Korpermasse verhiclt wic 1 : 12 bis 1 : 10 zu Anfang und wie 1 : 24 bis 1 :27 vier Nonntc nacli der Behandlung.

Eine junge triiclitixc Hiindin bckam ctwa 6 Tagc lang Rrcchwcinstcin. I 4 T a g nach der Bcliandlung heknm sie Jungc, von dcnen zwci gctijdlet und auf Anlirnon untcr-

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196 Verweilen des Antimons im Organismus

sucht wurdcn. Die Lebcrn dcr klcinen Hundc cnthielten bctriichtliche Mensen von ,Antimon.

M i 11 o n schliesst seine Ahhandlung rnit folgenden Betrachtungen.

Obglcich das Antirnon sich irn Thierleibe zu fixiren schcint, so blcibt irnnicr noch zu crlcdigcn, ob es fur irnnier in den organischen Gewcben zuriickbleibe. Bis auf wci- tere Untersuchung darf die Thatsachc des Verwcilens des Antirnons in Organismus noch nicht auf andere Metall- giftc ubertragen wcrdcn. Ebcnso vorsiclitig muss man mit der Bcantwortung der Fragc w i n , ob cin Metall neucr- dings in den Korpcr gclangt, oder schon lange darin vor- handen gcwcsen sei. - Dringt das Antimon glcichzeiiig in allc wesentlichen Orgnne, wie Lunge, Gchirn, Einge- weidewiinrlc u. s. w., so unterlicgt das Thicr dcr Vergif- tung und scheint uberall zugleich zu sterbcn, indern seine Gewebe his zur hiichstcn Aumergclung gebracht werden. Iliiuft sich das Antirnon im Gehirn an, so wird ebcnfalls das Lcben vernichtct, aber der Tod trill cin in Gefolge von nerviisen Syrn tomen, wodurch dcr IIauprsitz des Giftcs anoezeigt wirf;. Gelangt cndlich das Metitll zu weni- ger rcitzhren Or ancn, zu den Gcweben, welchc langsam und still dahin leien, zu dem Zellgcwcbcs .stem, in das Fett, in die Knochcn, so vcrwisclien sich Jie Wirkunpen des Giftes und man konntc an sein Vcrschwinden aus 8em Korper glauben.

Die unsemcinc Entwicliclung dcr Lcber bci Anwcn- dung des Brechweinstcins ist cbenfalls einc Tha~sachc, dic nicht ubersehen werden darf. Gewisse Giinsezuchter in Strassburg kaufen hcirnlich Schwefelantirnon : haben sie vielleicht zuerst den Einlluss der Anlimonpraparatc auf die Entwickelung der Leber bcobachtet, die sic bchufs der Bercitung ihrer Giinsclcberpasicten bci den Giinsen so auffallend zu beschleunigen wissen? (Ann. de Chim. et de Phys. 3. Skr. Tam. XIX. Iibrr. 1847.j - (Dcrnnach wsren die Strassburger Gansclcbcrpastcten eines Antirnongchal- tes verdachtig und darauf zu priifen.) H. L.