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Verwertung und Beseitigung von Bauabfällen in Recht und Praxis Fachvortrag zur Gemeinschaftsveranstaltung der Bauinnungen Rothenburg-Uffenheim, Ansbach- Feuchtwangen-Dinkelsbühl 30. März 2017 in Colmberg Rechtsanwalt Holger Seit Landesverband Bayerischer Bauinnungen

Verwertung und Beseitigung von Bauabfällen in Recht und Praxis · Verwertung und Beseitigung von Bauabfällen in Recht und Praxis Fachvortrag zur Gemeinschaftsveranstaltung der Bauinnungen

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Verwertung und Beseitigung von Bauabfällen in Recht und Praxis

Fachvortrag zur Gemeinschaftsveranstaltung derBauinnungen Rothenburg-Uffenheim, Ansbach-

Feuchtwangen-Dinkelsbühl

30. März 2017 in ColmbergRechtsanwalt Holger Seit

Landesverband Bayerischer Bauinnungen

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Gliederung

Bauabfälle: Entsorgungskosten- und Mengenentwicklung

Das „Abfallregime“ in der Bauwirtschaft Erfassung, Beförderung und Dokumentation von

Bodenaushub und Bauabfällen Gefährliche und nicht gefährliche Bauabfälle Wichtige Bauabfallarten – Wie entsorge ich was

richtig? Zwischenlagerung von Bauabfällen Beprobung von Bodenaushub und Bauschutt Die abfallrechtliche Haftung und Verantwortung –

KrWG, Bau- und Vergaberecht, Umweltstrafrecht

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Entwicklung der Entsorgungsströme 

Entsorgung  nach  Abfal larten   (Vergle ich  2010   ‐ 2014):

Beseitigung auf Deponien:  3,7 Mio. t – 5,1 Mio. t: + 40%Davon  3,9  Mio.  t  Bodenaushub  und  Steine

In Asphaltmischanlagen aufbereitet:  2,7 Mio. t – 3,7 Mio. t: + 40%

Überirdisch verfüllt:  25,2 Mio. t – 27,8 Mio. t:  + 9%

Recycelt   (2012  – 2014):   10,1 Mio.  t – 9,5 Mio. t:  ‐ 6%

Bei  Baumaßnahmen  eingesetzt 4,6 Mio. t – 3,6 Mio. t.: ‐22%(2010   ‐2014)

(Quel le :  Bayer i sches   Landesamt   für  Stat i s t i k ,  2016)

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Gebühren für Entsorgung von Bauabfällen steigen!

asbesthaltige Abfälle (asbestzemethaltiger Abfall, z.B. Eternit, Rohre, Schächte) : über 200 €/t

künstliche Mineralfasern lose verpackt: 300 - 400 €/t künstliche Mineralfasern verpresst und verpackt : zw. 100

und 135,00 €/t Abfälle für Deponieklasse II: 70 – 80 €/t Abfälle für

Deponieklasse I: 40-47 €/t Gipskartonplatten: 70 €/t Baustoffe auf Gipsbasis (Leichtbeton, Gipskarton ) 80 -130 €/t Bauschutt mit Fremdanteilen <5%: ca. 20 €/t Bauschutt mit Fremdanteilen >30%: ca. 130 €/t Baustellenmischabfälle (unsortiert) : ca. 250 €/t Unbehandeltes / behandeltes Holz: 70 - 90 €/t Zahlung Beton (je nach Kantenlänge) 10 – 40 €/t Bodenmaterialverfüllung: Z.0 / Z1.1.: Preise ca. 4 – 25 €/t 2016 Steigerung der Bauschuttentsorgungskosten ca. 15%!

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Depo

nieraum –wie lange no

ch?

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Abfallregime in der Bauwirtschaft

Was ist (Bau‐)  Abfa l l (KrWG)?– Materialien, die  bei  Bauarbeiten  anfallen    und  nicht beim  Bauprojekt  

mit  verbaut  werden  und deren  man  sich „entledigen“  will  oder muss!

– Funktion:  Nur  „Abfa l l “  unterliegt „Abfal lrecht“

– Ausgehobene r  Boden   ist grundsätzlich  „Abfal l“,    Ausnahme:  er ist nicht kontaminiert  und  wird  an  Ort  und    Stelle für  Bauzwecke  verwendet,  §2 Abs.  2 Ziff.  11 KrWG

– Nicht  ausgehobener  Boden  (Böden   in  situ)  sind  generel l    vom  Abfal lregime  ausgenommen

Problem: Abgrenzung Abfall ‐ Nichtabfall! Entledigungswille  oder  /  und  Zwangsabfall!

Beispiele:

Gefährlichkeit  für  „Abfalleigenschaft“  nicht  wichtig  (aber  für  Umgang!)

Auch  wirtschaftlich  wiederverwertbare  Stoffe   (Betonabbruch)

Art  und  Dauer  der  Lagerung  unerheblich

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Abfallregime in der Bauwirtschaft

Ende  der Abfalleigenschaft:

In der Praxis  von erheblicher Bedeutung: Abfallrechtliche Haftung  endet  erst  mit  „ordnungsgemäßer  Entsorgung“

Immissionsschutzrechtliche Genehmigung  für Zwischenlagerung  von  Abfällen

Abfallrechtliche Erlaubnis oder Anzeige für Transport Vermarktung als geprüfter RC‐Baustoff (=vorher Abfall )

Dokumentation „von  der Wiege bis zur Bahre“ Prüf‐ und Analytikpflichten für Abfall 

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Abfallregime in der Bauwirtschaft

Ende  der Abfa l le igenschaft: Material kein  (Bau‐)abfall mehr, wenn  es ein  „Verwertungsverfahren  

durchlaufen   hat“(§ 5 KrWG)

Achtung :  nur  „zulässige  Verwertung“  beendet  Abfalleigenschaft  von  Stoffen  oder Gegenständen!

Verwertung  erfolgt durch:

• Energetische Verwertung   (z.B. Holzabfällen,  Polystyrol)

• Stoffliche Verwertung   (z.B. Recycling, Verfüllung,  Einbau  von  geeigneten  ausgehobenen  Böden   in  technische  Bauwerke  )

• Recycling

Ke ine  Ve rwer tung l i e gt  vo r  bei  gesetzlich nicht zulässigen  Beseitigungsverfahren oder  wenn  Erzeuger  abfallrechtliche   Pflichten (z.B. Teilnahme  am  Nachweisverfahren) nicht erfüllt!

Nebenprodukte (§ 4 KrWG) sind kein Abfall! Mutterboden

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Abfallhierarchie

Abfallhierarchie  (§ 6 Abs. 1 KrWG):– 1. Vermeidung(z.B. Bodenaushub  auf  Baustelle lassen)

– 2. Vorbereitung  zur Wiederverwendung   (z.B.Bodenreinigung)

– 3. Recycling 

– 4. Sonstige Verwertung  und  Verfüllung    (Bodenaushub  in zugelassenen Gruben verfüllen, in technischen Bauwerken oder als Deponiebaustoffe  verwerten,  energetische Verwertung)

– 5. Beseitigung  (auf Deponien)

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Beseitigung, Verwertung…

Was   ist  …. Verwertung : Verfahren, bei denen Abfälle einem sinnvollen

Zweck erhalten, Recycling: Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu

Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden

Beseitigung: Verfahren, das keine Verwertung ist- endgültige (nutzlose) Ablagerung (auf Deponien) KrWG, Anlage 1 enthält eine nicht abschließende Liste von Beseitigungsverfahren.

Unterschied: Abfälle dürfen zum Zweck der Beseitigung nur in den dafür

zugelassenen Anlagen oder Einrichtungen (Abfallbeseitigungsanlagen) behandelt, gelagert oder abgelagert werden. (§ 28 Abs. 1 KrwG)

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Abfallrechtliche Haftung und Verantwortung

Wer ist Abfallerzeuger?• Abfallerzeuger ist jede natürliche oder juristische Person, durch deren

(Bau) -tätigkeit Abfälle anfallen (Ersterzeuger) oder die Behandlungen vornimmt, die eine Veränderung der Beschaffenheit oder der Zusammensetzung der Abfälle bewirkt (Zweiterzeuger) (§ 3 Abs. 8 KrWG)

• Beispiel: Veränderung der Stoffanteile eines Abfallgemisches = Erzeugung von Abfall

• Erzeuger ist „grundsätzlich derjenige, der als Inhaber der tatsächlichen Sachherrschaft die letzte Ursache für die Umwandlung einer Sache in Abfall gesetzt hat“ (BVerwG, Urteil vom 15. 10. 2014, Az.: 7 C 1.13)

• Bauunternehmer wird auch dann Erzeuger (und haftet), wenn er duldet, dass AG (Bauherr) die von ihm bei Abbruch erzeugten Abfälle illegal entsorgt (und umgekehrt) – Risikosphäre!

• Bauunternehmer wird auch dann Erzeuger (und haftet), wenn er bei Abbruch anfallende oder auf Grundstück lagernde Abfälle mit Erdreich des Grundstücks vermischt und hieraus Erdwälle auf Grundstück errichtet

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Abfallrechtliche Haftung und Verantwortung

Wer ist Abfallbesitzer? Wer ist verantwortlicher Störer?• Besitzer von Abfällen im Sinne dieses Gesetzes ist jede natürliche oder juristische

Person, die die tatsächliche Sachherrschaft über Abfälle hat (§ 3 Abs. 9 KrWG)• Kommt der Bauunternehmer aus der abfallrechtlichen Haftung, wenn er nicht mehr

Besitzer ist? Nein, wenn „noch konkrete Gefahren für die Umwelt“ bestehen• VGH München, Beschluss vom 08.09.2015 - Aktenzeichen 20 CS 15.1502:

‐ Abbruchunternehmen musste 2014 abgelagertes Verfüllmaterial (unsortierter Bauschutt) auszubauen, und ordnungsgemäß entsorgen, da nicht Z.1.1-Material

‐ Bleibt „Störer“, (gemeinsam mit Grubenbetreiber) da für rechtswidrige Abfallablagerung (mit-) verantwortlich

• VG München, Beschluss vom 24.10.2016 ‐ Aktenzeichen M 17 S 16.3964:‐ Das anliefernde Bauunternehmen bleibt als (ehemaliger) Besitzer des Abfalls „Störer“ 

und zur Beseitigung des unzulässig gelagerten Bauschutts oder Bodenaushubs verpflichtet nach Art. 31 BayAbfG

‐ Handlungsstörer, der nicht (mehr) Besitzer des Abfalls im Sinne des KrWG ist, wird in die Position eines Abfallbesitzers und die damit verbundene Pflichtenstellung „hineingezwungen“. 

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Abfallrechtliche Haftung und Verantwortung

Abfallbesitzer und –erzeuger haften bei Beauftragung von  Entsorgern /  Dritten mit der Abfallbeseitigung solange, bis die Entsorgung (nachweislich!) endgültig und  ordnungsgemäß abgeschlossen ist 

Haftung auch bei Beauftragung von Dritten  (z.B. Entsorgern) solange, bis ordnungsgemäße Entsorgung  erfolgt ist

Bei Abfallgemischen haftet jeder Besitzer / Erzeuger nur für  seinen Gewichtsanteil – aber in Entsorgungskette als  Gesamtschuldner

Grundsätzlich keine Verjährung Gefährdungshaftung Verschulden nicht erforderlich

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Abfallrechtliche Haftung und Verantwortung

Verantwortung und Haftung für ordnungsgemäße  Abfallentsorgung Erzeuger, Besitzer, Beförderer und Entsorger sind für ihre  Abfälle bis zum Abschluss der 

ordnungsgemäßen Entsorgung  verantwortlich (KrWG) Bußgeld u.a. für

Lagerung, Behandlung von Abfällen zur Beseitigung in  nicht dafür zugelassenen Abfallbeseitigungsanlagen

Beförderung oder Sammlung gefährlicher Bauabfälle  ohne die erforderliche Erlaubnis Beförderung oder Sammlung von Abfällen ohne die  vorherige Erstattung der erforderlichen 

Anzeige Die Beförderung von Bauabfällen ohne die erforderliche  Kennzeichnung der Fahrzeuge (A‐

Schild) Haftung der für die Vollständigkeit und Richtigkeit der  Erklärungen im Nachweisverfahren 

beim Transport und  der Entsorgung gefährlicher Abfälle. Haftung für Verstöße gegen die Andienungspflichten an  die GSB mbh Haftung des Abfallerzeugers  und‐besitzers für Auswahl des Entsorgers  (Zuverlässigkeit, 

rechtliche Befugnis: Einsicht in  Beförderungserlaubnis, Zertifizierungsnachweise  von Entsorgern, §§ 56, 57 KrWG)

Haftung für Verstöße gegen die  Andienungspflichten: GSB mbh (§ 17 KrWG i.V.m. Bay. Abfallwirtschaftsplan) Verstöße gegen Altholzverordnung (Vermischung, Angabe falscher Altholzkategorie, falsche 

Entsorgung)

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Bodenschutz

Bodenschutzmaßnahmen des Bauherrn, Planers und AN:

§ 12 BBodSchV: Verschlechterungsverbot!

Belastungen = naturbedingt oder menschengemacht erhöhte Schadstoffgehalte = Hintergrundwerte der jew. Vorsorgewerte BBodSchV werden überschritten

belasteter Aushub darf durch Verlagerung  (Zwischenlager zählt auch hierzu !) und  Wiederaufbringung andere Böden nicht nachteilig  verändern!

Anforderungen an Auf‐ oder Einbringen in § 12  BBodSchVgeregelt

Auch Verdichtungen und Vernässungen können  nachteilige Bodenveränderungen sein

Für Aufbringen von Materialien mit Mächtigkeit über 20  cm ist Sicherung /  Aufbau eines stabilen Bodengefüges  erforderlich (DIN 19731)

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Bodenschutz

Bodenschutzmaßnahmen:

Gebiete mit erhöhten Schadstoffgehalten: Verlagerung grdsl. nur  innerhalb  dieses Gebiets zulässig (§ 12 Abs. 10  BBodSchV): „In Gebieten mit erhöhten Schadstoffgehalten in Böden ist eine Verlagerung von Bodenmaterial innerhalb des Gebietes zulässig, wenn die (…)  Bodenfunktionen nicht zusätzlich beeinträchtigt werden und insbesondere die Schadstoffsituation am Ort des Aufbringens nicht nachteilig verändert wird.“

Ausnahme: Zwischenlagerung /Umlagerung  von   Bodenmaterial auf  dem  Baustellengelände erlaubt, wenn    Material dort wieder eingebaut wird!

Bauherr (Planer), Grundstückseigentümer und    Bauunternehmer müssen Vorsorge gegen  Entstehen  schädlicher Bodenveränderung treffen:  

Bodenschutzrecht – kann Abfallrecht überlagern!

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Bodenschutz

Einbau von Bodenmaterial LAGA M20 Teil II, 1.2 TR Boden: Verwertung abhängig von 

• Herkunft, • Vorgeschichte, • Schadstoffgehalt, • Mobilisierbarkeit der Schadstoffe, • Nutzung,• Einbaubedingungen!

Untersuchungskonzept beachten Einbauklassen beachten Wiedereinbau auf der Baustelle möglich? wasserrechtlicher Genehmigung etc.!

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Beprobung von Bodenaushub

Beprobung von BodenaushubGibt es eine gesetzliche Pflicht zur Untersuchung von Bodenaushub?

Jein!• Unterschiedliche Entsorgungswege  ‐ unterschiedliche Beprobungs‐Anforderungen (Deponien: Merkblatt Deponie‐Info 3 des LfU, LAGA PN 98, LAGA M20, Verfüllungsleitfaden) 

• (noch) keine abfallrechtliche Verpflichtung des Abfallerzeugers zur Beprobung – erst bei der Annahme des Entsorgers / Verfüllers / Deponie / Recyclers

• Aber faktisch keine Entsorgung / Verwertung / Beseitigung von Bodenaushub ohne Beprobung mehr möglich  

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Beprobung von BodenaushubBeispiel: AN erhält Auftrag zum Aushub und Entsorgung von 1.000 qm Bodenaushub. Vorerkundung / orientierende Untersuchung (Gutachten Schürfe) ergibt Boden der Belastungsgruppen Z.1.1‐, Z.0‐ und Z.2‐Material. AG schreibt im LV jedoch nur Z.0‐ und Z.1.1‐ Positionen aus. Bei Aushub zeigen sich Bauschuttanteile (große Brocken) Was kann / sollte AN tun?

• Beprobung nach PN 98 im LV? (wohl bei EP mit einkalkulieren, wenn nicht, ev. hilft Verweis auf DIN 18299 4.2.13 und DIN 18300 4.2.4.: Bodenentsorgung als „besondere Leistung“ ) 

• Haufwerksbildung (abgrenzbare Teilchargen separieren) • Haufwerksbeprobung (immer) erforderlich:  LAGA PN 98, LfU‐

Beprobungsmerkblatt, April 2016, Kapitel 2.1.• Probenahmeprotokoll als Basis für konkrete Entsorgungsart und für 

Nachträge (Mengenmehrung)• Da hoher Bauschuttanteil wäre selbst Z.1.1 – Material nicht in Gruben 

verfüllbar (max. 5% Bauschuttanteil nach Verfüll‐Leitfaden)• Ev. Nachtrag wegen Mengenmehrung bei einzelnen Positionen (z.B. 

Entsorgung 300 qm statt 100 qm Bodenaushub Z.2)  

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Beprobung von Bodenaushub

Die „richtige“ Beprobung / Bodenanalytik• Denn: nur bei passender Beprobung ist Entsorgung sicher und geht 

Kalkulation auf!! Ziel der Beprobung klar? (Abfalleinstufung, Deklarationsanalyse bspw. Z.0, 

Z.1.1. etc.) Abfallbeschreibung ausreichend? (Menge, Schadstoffe, Fremdbestandteile 

wie etwa Bauschutt) Probenahmeplan? (Probenanzahl, Angabe der Probenahmestelle im 

Haufwerk, Zeitpunkt etc.) Vorgaben der LAGA PN 98 beachtet? Gesamtes zu beurteilendes Material erfasst? (Haufwerk durch 

Baggerschürfen an mehreren Stellen über gesamte Höhe und Breite geöffnet)  

WICHTIG: Reicht der Parameterumfang für das zu erwartende Schadstoffspektrum aus?? (wegen Hinweisen auf Schadstoffe die nicht durch Genehmigungen der jeweiligen Entsorgungsanlage erfasst werden)

(vgl. hierzu LfU‐Merkblatt Boden‐ und Bauschutthaufwerke – Beprobung, Untersuchung und Bewertung, April 2016, Anhang 2 Checkliste Beurteilung Probenahmeprotokoll)

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Beprobung von Bodenaushub

„LfU ‐Merkblatt Boden‐ und Bauschutthaufwerke –Beprobung, Untersuchung und Bewertung“, April 2016• Ziel: Beprobungskonzept zur Bestimmung des zulässigen 

Entsorgungswegs• Basis: LAGA‐Richtlinie PN 98 und LAGA M 20• Reduzierung Probenzahl bei homogenen Böden oder 

sortenreinem Bauschutt• Verringerung Analyseumfang  / Kosten / einheitliche 

Akzeptanz• Aushub „grüne Wiese“: i. d. R. keine Untersuchung nötig!?• Probenahmeschemata nach Merkblatt• Linienbauwerke mit großen Aushubmengen: 

i.d.R reicht je eine Probe in‐situ alle 50 bis 200 m – keine PN 98

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Zwischenlagern / Ablagern von Bauabfällen

Zwischenlager :  Lager,  in dem zugelassenes Material(Bodenaushub  und  Bauschutt) bis zur  späteren Ablagerung    (Verfüllung,  Deponierung,  Recycling) zwischengelagert wird

Ab lage rn von  Stoffen ist  „Endlagern“ mit   dem  Ziel, sich ihrer dauerhaft zu entledigen.

Gefahr  „w i lde  Bauschuttdeponie“:– §1 Abs. 1, 4. BImSchV: Immissionsschutzrechtliche  

Genehmigung   für „zeitweilige  Lagerung  gewisser Mengen    von  Stoffen erforderlich“

– Unterscheide: gefähr l i che  und  nicht  gefähr l i che  Abfälle!    (Anlage  1, D15, KrWG;  Nr. 8.12 des Anhanges  zur  4. BImSchV

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Zwischenlagern / Lagern / Ablagern von Bauabfällen

Z w i s c h e n l a g e r u n g „ g e f ä h r l i ch e r A b f ä l l e “ g e n e h m i g u n g s bedü r f t i g ,wenn:• Betrieb weniger als 12 Monate am selben Ort (z.B.

Betriebsgelände) geplant u n d• Anlage Gesamtlagerkapazität von 30 t oder mehr hat• u.U. Bestellung eines „ b e t r i e b s a n g e h ö r i g e n

A b f a l l b e a u f t r a g t e n (Ab fBeau f t rV ) , soweit mehr als 10 t gefährl iche Abfäl le am Tag anfallen

Z w i s c h e n l a g e r u n g n ich t ge fäh r l i che r Bauabfä l le genehmigungsbedür f t ig wenn,

• Anlage zur Lagerung > 1 Jahr betrieben werden soll u n d Gesamtlagerkapazität 100 t oder mehr (§ 1 Abs. 1 S 4 und § 3BImSchV iVm Nr. 8.12 und 8.14 des Anhangs 1)

• Gefahr der (illegalen) Deponie (§ 3 Abs. 27 Satz 2 KrWG)!

Abfal l rechtzeitig entsorgen oder verwerten (Beendigung Abfall!)

G enehmigungsfrei erlaubt sind:• A n l a g e n z u r B e h a n d l u n g a m E n t s t e h u n g s o r t d e A b f a l l s

( B a u s t e l l e ) = m o b i l e A u f b e r e i t u n g s a n l a g e• Z e i t w e i l i g e L a g e r u n g v o n B a u s c h u t t a u f B a u s t e l l e b i s 1 0 t

j e Ta g

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Bere i t s te l l ung  zu r  Abho lung    

PRAXISTIPP: • Grundsätzlich bei Lagerung des Erdaushubs / Bauschutts außerhalb der 

Baustelle genehmigungsbedürftiges Zwischenlager (gem. 4. BImSchV, Anhang 1, Nr. 8.12.1 und 8.12.2 bei gefährlichen Abfällen ab 30 t und bei nicht gefährlichen Abfällen ab 100 t Lagerkapazität)

• Aber: „Bereitstellung zur Abholung“ ist keine genehmigungsbedürftige Zwischenlagerung!  

• LfU (Stand: November 2016 www.lfu.bayern.de) : „Bei Bodenaushubmaßnahmen kann aus fachlicher Sicht auch die Zeit bis zu einer ordnungsgemäßen Beprobung und Vorlage der Analysenergebnisse als Bereitstellung zur Abholung aufgefasst werden.“

• Lager‐ und Bereitstellungsflächen müssen so gestaltet sein, dass keine nachhaltigen Auswirkungen verursacht werden können, insbesondere also Abschwemmungen von kontaminiertem Material, Versickerungen von gelösten Schadstoffen und Staubverwehungen verhindert werden.

• Abstimmung im Vorfeld der Baumaßnahme mit zuständigen Behörden (Wasserwirtschaftsamt und Kreisverwaltungsbehörde), auch wenn kein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig ist.

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Gefährliche und nicht gefährliche Bauabfälle

Unterschiedliche Pflichten beim  Umgang!    Gefährliche Abfälle  ( 48 KrWG i.V.m.  AVV):

– In Kapitel  17 der Anlage  zu  § 2 Abs.  1 AVV genannte Bau‐und  Abbruchabfälle  sind grundsätzlich  als gefährliche Stoffe  einzustufen! (*‐Abfälle)

– Teerhaltige Abfälle– Asbesthaltige Bauabfälle– Quecksilberhaltige Bauabfälle– PCB‐haltige Bauabfälle– HBCDD‐haltige  Abfälle– Allgemein:  Bauabfälle, die gefährliche Stoffe enthalten

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Recycling von Bauabfällen

RC‐Baustoff‐Verwendung: Vorfahrt für die Umwelt?• Vergaberecht: keine Pflicht zur Verwendung

• Wasserrecht (WHG): Erlaubnis oder Bewilligung  oder Nachweis der Güteüberwachung erforderlich

• KrwG: Vorrang vor Verwertung oder Beseitigung – aber Wie?

• Länderspezifisch! z.B. Bayern: nach „RC‐Leitfaden“ geprüfte, güteüberwachte  und zertifizierte RC‐Baustoffe können ohne  wasserrechtliches Verfahren in technische  Bauwerke eingebaut werden,  sonst wasserrechtl. Einzelfallprüfung erforderlich

Bayerischer RC ‐Lei t faden Regelt Eigenschaften, Anforderungen  und    

Überwachungsregeln für Herstellung von RC‐Baustoffe (Aufbereitungspflicht, Prüf‐ und Zertifizierungspflicht, Anforderungen abhängig von Einbauweise, Einbauort, Verwendungszweck, Klassifizierung)

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Was ist recyceltes Material?

VG  München,  Urteil  vom  21.01.2016  – Az.  M  17  K  14.5755„Miesbacher  Waldwegefall“:  

In Waldweg wurde Abbruchmaterial von mehreren Baustellen eingebaut – angeblich RW‐1‐Material, aber überhöhte PAK‐Werte, Kabelreste etc.

LRA Miesbach verlangt Beseitigung und ordnungsgemäße Verwertung: zu Recht? Ja

Ordnungsgemäße Verwertung des Abfalls?

Nicht zertifizierter unsortierter Bauschutt bleibt Abfall

Unentgeltliche Überlassung. Indiz für Abfall

Einbau in Waldweg beendete Abfalleigenschaft nicht, da das Material  nicht die Anforderungen an einen geprüften, güteüberwachten und zertifizierten RC‐Baustoff im Sinne des RC‐Leitfadens erfüllt

dazu zählt nachgewiesene Herstellung Güteüberwachung 

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Recycling von Bauabfällen

Bayerischer RC‐Leitfaden bis Ende 2017 verlängertWofür gilt er?  für den Einbau von Recycling‐Baustoffen aus aufbereitetem Bauschutt und Straßenaufbruch in technischen Bauwerken für den Erd‐, Straßen‐ und Wegebau in Bayern. 

für den privaten Waldwegebau.  Nicht für Schlacken und Aschen.  Nicht für den Einsatz von Material bei Verfüllungen oder im Landschaftsbau.

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Recycling von Bauabfällen

Grundsätze des Bayerischen RC‐Leitfadens: Grundsätze: Bauschutt ist vor Wiedereinbau grdsl. zu RC‐Baustoffen  aufzubereiten

RC‐Baustoffe nur geprüft, zertifiziert einsetzen Umwelttechnische Anforderungen sind abhängig von  Einbauweise, Einbauort, Verwendungszweck im Leitfaden  definiert

Klassifizierung in RW1‐ und RW2‐Material Klassifizierte RC‐Baustoffe können entsprechend der VOB  wie Primärbaustoffe verwendet werden.

RW1‐Materialien erhalten Produktstatus TL SoB‐StB, ZTV wwG‐StB‐By, LAGA M20……

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Deponierung von Bauabfällen

DK0‐Deponien (Inert‐ oder „Bauschutt“‐Deponien):• Bauschutt= „rein“ mineralische, vorsortierte Bau‐ und  

Abbruchabfälle aus Bautätigkeiten mit geringfügigen  anhaftenden nichtmineralischen Fremdbestandteilen  (Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik, Mauerwerksabbruch ,  Gemische aus diesen Fraktionen)

• Bodenaushub = Boden und Steine / Baggergut – sofern  keine Verfüllung in Betracht kommt!

• Straßenaufbruch = mineralische Stoffe, hydraulisch mit  Bitumen  (ohne Teer!) aus Straßenbau (Beton, Boden  und Steine, teerfreier Asphalt)

• Sonstige gering belastete mineralische Abfälle• Nicht zulässig: Baustellenabfälle (nicht mineralische Stoffe wie  

Bauhilfsstoffe, Bauzubehör, Verpackungsmaterialien,  Isoliermassen, Farb‐, Kleber‐, Schutzanstrich‐,  Imprägniermittelreste), 

DK1 und DK2‐ Deponien: KMF‐Abfälle, gipshaltige Abfälle etc.

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Verfüllung von Bauabfällen

Verfüll‐Leitfaden des Bayerischen Umweltministeriumsregelt: welche mineralischen Abfälle bei Verfüllungen

verwendet bis zu  welchen Stoffgehalten  in den Feststoffen und    

Stoffkonzentrationen  im Eluat (bzw. Sickerwasser) die  Verwertung mineralischer Abfälle bei der Verfüllung von  Abgrabungs‐ bzw.  Abbaustellen ordnungsgemäß  und  schadlos und  damit zulässig ist.

Wird aktuell fortgeschrieben und überarbeitet werden!

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Verfüllung von Bauabfällen

Was muss bei Anlieferung beachtet werden? Abfallerzeuger (Planer / Bauherr Bauunternehmer) muss 

Verantwortliche Erklärung ausfüllen und vor Anlieferung Verfüllbetrieb zuleiten (frühere Nutzung des Bauwerks, Geländes, Zeitraum der  Maßnahme, bei der Verfüllmaterialanfiel)

Verfüllbetrieb erteilt schriftlich Annahmebereitschaft Verfüllbetrieb weist häufig Material ohne Anmeldung ab Eingangskontrolle bei Anlieferung: 

• Überprüfung des  Materials• Austellung Übernahmeschein

Bei Abweisung: Wohin mit dem Material???• Ev. Zwischenlagerung bis zur endgültigen Klärung• Bodenmanagement wichtig

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Erfassung und Beförderung von Bauabfällen

Getrennthaltungsgebot (§§ 9 KrWG, 8 GewAbfV) u.a. für:• Glas, Kunststoff, Metalle, • Zusammen geht (als ungefährlicher Abfall): Beton, Ziegel,  Fliesen, Keramik, 

Gemische aus diesen Fraktionen  (=Bauschutt)• grdsl. Aufbereitung (Recycling) dieser Fraktionen Pflicht,  sonst Verfüllung oder 

Beseitigung auf Deponien

Beförderung• Anzeige‐ und Erlaubnisverfahren• Anzeige‐, Erlaubnis‐ und Kennzeichnungspflicht für die  Beförderung aller Arten 

von Abfällen (§§ 53‐55 KrWG,  Anzeige‐ und Erlaubnisverordnung)• Anzeige: Anzeigepflicht für Sammler, Beförderer, Händler  und Makler von nicht 

gefährlichen Abfällen (§ 53 KrWG)• Erlaubnis: grdsl. Erlaubnispflicht für gefährliche Abfälle (§ 54 KrWG)• Kennzeichnungspflichten für Fahrzeuge: „A‐Schild“‐Pflicht für alle 

Abfalltransporte , außer für Bauunternehmen, die ausschließlich Abfälle im Rahmen ihrer Bauleistungen  transportieren (§ 55 Abs. 1 Satz 2 KrWG)

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Nachweisverfahren und Registerpflichten

Rechtmäßige Entsorgung  von  Bauabfällen  wird  durch  Entsorgungsnachweise, Begleitscheine, Übernahmescheine   überwacht

Nachweis ‐ und  Registerpf l i chten   für Abfallerzeuger und‐besitzer etc. obligatorisch für gefährliche Abfälle!

Lücken lose  Dokumentat ion   ist  Voraussetzung für „Ende“    der Abfalleigenschaft  und Haftung  !

Sonst zeitlich fast unbegrenz te  umwelt recht l i che Haf tung!• Vor Beginn der Entsorgung: Nachweis der Zulässigkeit der vorgesehen 

Entsorgung (Entsorgungsnachweis)• Nachweis der durchgeführten Entsorgung  (Verbleibskontrolle), z.B. 

Begleitscheine, Übernahmescheine• Formblätter der NachwV müssen verwendet werden• Pflicht der Teilnahme am elektronischen Nachweisverfahren!

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Nachweisverfahren und Registerpflichten

Register ‐ und  Nachweisführung   für Abfallerzeuger und‐besitzer kann im Einzelfall auch für nicht gefährliche Abfälle angeordnet werden (§§ 51 Abs. 1, 47, 62 KrWG)

Zuständ ige  Behörde:  Landratsamt  oder  Kre i sverwa l tungsreferat

Art und Weise der Registerführung: siehe Tabelle (naach § 24 Abs. 6 NachwV)

Beispiele: Nachweispflicht kann angeordnet werden • für in Einhaltung bestimmter Grenzwerte bei Verfüllung von 

Bodenmaterial in Gruben oder in technische Bauwerken • für Grenzwerte von in Aufbereitungsanlagen behandeltem Bauschutt• Für Entsorgungsweg bestimmter nicht gefährlicher Bauabfälle• Bislang regelmäßig aber nur 

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Registerpflichten nach § 24 Abs. 6 NachwV

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Wenn Nachweisführung angeordnet ist, muss bei jeder Entsorgung von Abfällen einer Baustelle für jede Abfallart und jede Anfallstelle des Abfalls ein eigenes Verzeichnis mit folgenden Angaben erstellt werden: • Datum der Übergabe des Abfalls (an Entsorger, Recycler , Deponie 

etc. )• Bezeichnung mit Abfallschlüsselnummer (z.B. AVV‐Nr. 17 01 07 

Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik)• Abfallmenge der Charge • Firmenname und –Anschrift• Person / Unterschrift (spätestens nach 10 Tagen)

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Nachweisverfahren und Registerpflichten

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Nachweis gefährlicher Bauabfälle

Bayerische „Handwerkerregelung" zur Entsorgung gefährlicher Abfälle • Handwerker dürfen an eigenen Baustellen anfallende Bauabfälle

zunächst zum Betriebssitz mitnehmen und dort vorübergehend lagern

• Sie müssen bis zum Betriebshof weder Nachweise (EN/SN) noch Begleitscheine hierfür erstellen.

• Nur bis Kleinmengen 2 t/a bezogen auf die einzelne Baustelle• Summe aller Abfälle von Baustellen des Handwerksbetriebs darf

Gesamtmenge von max. 20 t pro Kalenderjahr und Abfallart nicht überschreiten!

• abfallrechtliche Nachweisführung beginnt erst ab Betriebshof• D.h.: Sammelnachweis eines beauftragten Einsammlers oder mittels

eines Einzelentsorgungsnachweises (EN)• Abfallanfallstelle (VE) ist Betriebssitz• Abfallerzeuger im Nachweis ist Auftraggeber bzw. dessen

Bevollmächtigter oder Handwerksbetrieb

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Entsorgung im Ausland

Bauabfallverbringung ins Ausland• Verbringung von Bauabfällen zum Zweck der Entsorgung (Verwertung 

oder Beseitigung ins Ausland grdsl. möglich• Unterscheide: Verfahren der vorherigen schriftlichen Notifizierung mit 

Zustimmung (Notifizierungsverfahren) und den Allgemeinen Informationspflichten ohne Notifizierung (VVA)

• Nur Informationspflicht für Abfälle der „Grünen Liste“:• Metalle und metallhaltige Abfälle• Bituminöses teerfreies Material (Asphaltabfälle) aus Straßenbau und 

–erhaltung (Konzentration von Benzo[a]pyren weniger als 50 mg/kg)• Glasabfälle• Glasfaserabfälle• Abfälle von keramischen Waren• beim Abbruch von Gebäuden anfallende Gipskartonabfälle, 

Betonbruchstücke• Teppichboden‐ und Teppichabfälle

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Entsorgung im Ausland

Bauabfallverbringung ins Ausland• Notifizierungspflicht für Abfälle der „Gelben Liste“:

• Bituminöses teerhaltiges Material (Asphaltabfälle) aus Straßenbau und – erhaltung

• Abfälle von behandeltem Kork und behandeltem Holz• Asbestabfälle (Staub und Fasern)• Abfälle, die mit Arsen oder Arsenverbindungen verunreinigt sind

• Abfälle "Grünen Liste" (Anhang III A und B der VVA) können ohne Genehmigung (Notifizierung) grenzüberschreitend verbracht werden, Verbringung muss  dokumentiert werden.

• Abfälle der „Gelben Liste“  (Anhang IV der VVA) können nur nach Notifizierung grenzüberschreitend verbracht werden. Notwendig sind Antrag an zuständige behörde (Regierung des Bezirks), Vertrag, Sicherheitsleistung, schriftliche Zustimmung der zuständigen Behörden, Dokumentation

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Einzelfälle der Entsorgung von Bauabfällen

Waldwegebau mit RC‐Materialarsenhaltige BödenKleinmengen mineralischer BauabfälleHumushaltige BödenEntsorgung von HBCDD‐haltigen Dämmmaterialien in BayernAltholz – Annahmestellen oder energetischeVerwertungArsenhaltiger Bodenaushub – am Herkunftsort  wiederverwenden , ev. Verfüllung, LärmschutzwälleAsbest in Bauabfällen – Deponien oder zugelasseneZwischenlager

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Einzelfälle der Entsorgung von Bauabfällen

Baggergut – Aufbereitung, Rekultivierung, Verfüllung  Bahnschwellen – DeponienBauschutt – Verfüllung, Recycling, Ablagerung  Bodenmaterial – Behandlung, Verfüllung oder Deponie EPS‐Platten – rein: Recycling, sonst Deponie, Verbrenn.Epoxydharzhaltige Flüssigkeiten – Entsorger!Künstliche Mineralfasern – Deponien Kl. I oder IIGleisschotter – Verwertung oder Deponie: Werte!  Gipshaltige Bauabfälle – grdsl. Deponie (Recycling?)

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EPS-Material mit HBCD-Brandhemmer

Problem: ab 30.9.2016 waren Dämmstoffabfälle aus Polystyrol mit HBCD-Brandhemmer wegen Neufassung der Abfallverzeichnis-Verordnung „gefährlicher Abfall“

LfU-Hinweise zur Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmmaterial in Bayern Abfalleinstufung (bis 27.12.2016):

Bei Neubaumaßnahmen wird davon ausgegangen, daß kein HBCDD-haltiges Material anfällt. Diese Bauabfallgemische können als nicht-gefährliche Abfälle zur Verwertung entsorgt werden.

Sofern bei Sanierungs- und Rückbaumaßnahmen in einem an der Baustelle angefallen Baumischabfall der Anteil HBCDD-haltiger Dämmstoffe o,5 m³/t Baumischabfall (Schätzwert) nicht übersteigt, konnte der Baumischabfall in diesem Einzelfall als nicht-gefährlicher Abfall unter der AVV-Nr. 17 09 04 eingestuft werden.

Bei Sanierungen und Rückbaumaßnahmen anfallende Monochargen waren (stets) als gefährlicher Abfall zu deklarieren und ordnungsgemäß unter dem AVV-Schlüssel 17 06 03* zu entsorgen.

Vorläufige Lösung erreicht: Abfallverzeichnisverordnung (AVV) geändert: HBCD-haltige Bauabfälle ab sofort bis (mindestens) 31.12.2017 keine gefährlichen Abfälle mehr –

und zwar unabhängig von der in der POP-Verordnung genannten Konzentrationen, da die Verweisung der AVV auf die POP-Verordnung für HBCD (zunächst) befristet bis 31.12.2017 aufgehoben worden ist.

Entsorgung und Zwischenlagerung (rechtlich!!) wieder wie vor Oktober 2016 als ungefährlicher Abfall möglich!

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EPS-Material mit HBCD-Brandhemmer

Entsorgung in Mittelfranken (soweit bekannt nach Auskunft der MVAs): MVA Nürnberg: ja, begrenzte Mengen, ca. 150 Euro je Tonne (Mischabfall oder sortenrein?)

MVA Ingolstadt: ja, nur Monochargen (sortenrein ), Preise werden jeweils mit Entsorgern  vereinbart, unbekannt, ob auch Annahme direkt durch Abfallerzeuger (Bauunternehmen)

MVA Würzburg: ja, HBCD‐haltige Abfälle werden vorläufig (bis 31.12.2017) angenommen. Kosten Monofraktion: 180 Euro/Tonne

Landkreis Neustadt/Aisch und Ansbach: Umladstation des Landkreises nimmt Mischfraktionen nmit HBCD‐haltigem Abfall an. Monofraktionen müssen über Entsorger / Transporteure entsorgt werden. 

Landkreis Erlangen / Stadt erlangen: Mischfraktionen ja, an Müllumladestation Erlangen, Monofraktionen ja, bis ca. 5 Kubikmeter, Kosten 230 Euro/Tonne, größere Mengen über entsorger (Müllheizkraftwerke Bamberg und Coburg), 

TIPP: Baubetrieb sollte von Entsorger kein Pauschalangebot zur Entsorgung von Dämmmaterial akzeptieren, sondern Angebot, aus dem Gebühr der MVA (120 – 230 Euro/Tonne), die Containerkosten und die Transportkosten hervorgehen!

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Einbau teerhaltiger Straßenausbaustoffe

Belastete Straßenbaustoffe sollen künftig komplett aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust werden. 

Ab dem 01.01.2018 dürfen in Bayern Baustoffgemische mit teer‐/pechtypischen Bestandteilen (Verwertungsklasse B und C der RuVA‐StB) nicht mehr in Bundesfernstraßen und Staatsstraßen  eingebaut werden.

RuVA‐StB 01: teer‐/pechhaltige Straßenausbaustoffe liegen bei PAK‐Gehalt > 25 mg/kg vor (< 25 mg/kg liegt gering belasteter Ausbauasphalt vor, vgl. LfU‐Info‐Blatt „Pechhaltiger Straßenaufbruch“

Ausnahmen für Staatsstraßenmaßnahmen bedürfen immer einer Einzelfallgenehmigung durch die OBB.

Die Regelungen betreffen auch den Einbau von ummantelten teerhaltigen Aufbruch – dieser ist ab 01.01.2018 grundsätzlich nicht mehr möglich.

Zugelassene Entsorgung: Verbrennen (Holland) oder Deponie Im Kommunal‐/Kreisstraßenbau bleibt Wiederienbau erlaubt (aber nicht 

aus Staats‐, Bundesstraßenbau ausgebautes Material!) Quelle: Rundschreiben der Obersten Baubehörde vom 16.03.2016 

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Waldwegebau mit RC-Material

Probleme  und  Lösungen: LfU‐„Merkblatt für den umweltgerechten Einsatz von Bauschutt, Straßenaufbruch und Recycling‐Baustoffe im nicht‐öffentlichen Feld‐ und Waldwegebau zur Wegeinstandsetzung und zur Wegebefestigung“• für nicht‐öffentlichen Feld‐ und Waldwegebau• Anzeige‐ und Gestattungspflicht bei jedem Neubau und Sanierung bei LRA oder KRV

• Einsatz von RC‐Baustoffen: idR nur aufbereitete und güteüberwachte nach RC‐Leitfaden (sonst Nachweis der schadlosen Verwertung)

• Einsatz von unaufbereitetem, d.h. unzerkleinertemoder unsortiertem Bauschutt generell unzulässig

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Waldwegebau mit RC-Material

Gewässerschutz: • bei offenem Einbau RW1‐Material!• nicht in Trinkwasser‐ und Heilquellenschutzgebieten, 

Grundwasser und Grundwasserschwankungsbereich• Einschränkungen in Karstgebieten• Max. 5.000 qm je Baumaßnahme

Landschafts‐ und Naturschutz:• Landschaftsgerechter Einsatz (z.B. kein Ziegelmaterial 

)• Reststörstoffe dürfen nicht sichtbar sein (nur 

Tragschichten und Untergrundverbesserungen, keine Deckschichten!)

• Verfüllung von Bodenmulden verboten• Keine Gefahren für Wildtiere und Benutzer

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Altholz

Altholzverordnung, Stand Dezember 2016 • Kategorien I bis IV und PCB‐haltiges Holz• Deklarationspflicht (ev. Wieg‐ und Lieferscheine, wenn ausreichend) (§

11 Abs. 1 AltholzV)• Beprobungskonzept richtet sich nach Holzart, Nutzung, beabsichtigter 

Verwertungsart,  Entsorgungsweg• Basis: Altholzverordnung und PCB‐Verordnung (für PCB‐haltiges Altholz 

mit Grenzwert über 50  mg/kg PCB • Entsorgung (Verbrennung, Hackschnitzelherstellung etc.) richtet sich 

nach Schadstoffgehalt, in der Verordnung geregelt • Wenn nicht eindeutig zuordenbar – höhere Kategorie (§ 5 AltholzV)• Bei Holzgemischenmit gefährlichen Altholzbestandteilen (Kat. A IV) ist 

alles gefährlicher Abfall ( § 6 Abs. 5 AltholzV)

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Entsorgung von Kleinmengen

Probleme: Auch für Entsorgung kleiner Bauabfallmengen ist Nachweis der 

„Unbedenklichkeit“ erforderlich! Kleinmengenbeprobung ist teuer (Analytikaufwand), zeitaufwändig, 

Bauablaufverzögerung  (Zwischenlager)Lösung:„Merkblatt Entsorgung von mineralischen Abfällen aus Baumaßnahmen – Umgang mit Kleinmengen“ April 2016! Zwischenlagermöglichkeiten für max. Größe des Gesamthaufwerks 500 m³ 

in allen Gebietskörperschaften schaffen  Kleinmengen zur weiteren Entsorgung zusammenführen + beproben Vermischungsverbot für Boden und Bauschutt bleibt! Zuständig: Landkreise / Kommunen ‐ private Betreiber möglich Zwischenlagerung am Verfüllstandort ab Z 1.1 wird ausdrücklich erlaubt gemeinsame Beprobung und Entsorgung (Boden mit Boden)

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Entsorgung von humushaltigem Boden

Ab 6 Massenprozent TOC keine Verfüllung mehr möglich (auch Laub, Wurzeln sind problematisch – dürfen nicht verfüllt werden!) 

Baugrunduntersuchung / Vorerkundung muss bei Verdacht Humusgehalt klären, bei Verwertungsmaßnahmen ist auch die TOC‐Bestimmung nach DIN ISO 10649 oder DIN EN 13137:2001‐12 zulässig

Zwischenlager: über 100 Tonnen und über 1 Jahr sind genehmigungspflichtig; 

Wasserwirtschaftsamt ist anzuhören

Ev. Verwertung in Erdenwerken, in der Landwirtschaft , Kompostierung, 

Einbau in technische Bauwerke 

• Überschussvolumina sollten immer vom Bauherrn in die Planung einbezogen werden

• Möglich: Anböschungen, Grünflächen, Überdeckung von Bauwerken (Tiefgaragen, Lärmschutzwälle)

• Problem: Standfestigkeit humusreichen Bodenmaterials!!

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Abfallwirtschaft und Bau- und Vergaberecht

Nachtrag bei belasteten Böden?

§ 7 VOB/A: wesentliche Verhältnisse der  Baustelle (z.B. Böden, Wasser) sind im LV zu beschreiben

Aber: Risiken, die der AN „spekulativ“ übernimmt, wenn er trotz fehlender oder lückenhafter Baugrundbeschreibung (Z0, Z1.1. etc.) und ein Angebot abgibt, hat er nach Zuschlag grdsl. zu tragen

AN muss fehlende Angaben („unsaubere Kalkulationsgrundlage“ rechtzeitig rügen

Verspekulieren wegen „Drüberweg‐Kalkulierens“ ist regelmäßig nicht im Wege eines Nachtrages zu  „heilen“

Nachtrag am Besten durchsetzbar, wenn Bodenverhältnisse incl. Bodengutachten im LV gut beschrieben sind – z. B. bei Änderungen während des Bauvorhabens (etwa abweichende Einstufung der Entsorgung nach Haufwerksbeprobung) 

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Umweltstrafrecht

Verunreinigung der Umwelt durch Verbringen von Bauabfällen  in Böden und Gewässer kann Umweltstraftat sein! Unerlaubter Umgang mit Abfällen (§ 326 StGB)

• Gefährliche Abfälle lagern verbringen etc., wenn diese  geeignet sind Umwelt zu verunreinigen• Auch Abfälle (und Abwasser) die erst durch ihre Menge an Schadstoffen (z.B. Chrom) 

umweltgefährdend sind –große Mengen! § 326 Abs. 1 Nr. 4 StGB• Praktisch wichtigster Umweltstraftatbestand (70%)• Voraussetzung der Tat ist die Verletzung abfallrechtlicher  Pflichten nach dem KrWG / 

Insbesondere: „Lagerung außerhalb zugelassener Anlagen“  (bspw. asbesthaltiger Abfall)• ACHTUNG: Boden muss nicht verunreinigt sein / Versuch ist strafbar

Bodenverunreinigung (§ 324a StGB)• Bsp.: Strafverfahren gegen Bauherrn wegen  Gewässerverunreinigung, weil der Bauherr 

Erdaushub von  einer Baustelle abgelagert hatte, ohne Vorkehrungen zu  treffen, um ein Abrutschen des Erdaushubs in ein  Gewässerbett zu verhindern.

Unerlaubtes Betreiben einer Abfalleentsorgungsanlage (§ 327 StGB)• Kiesgrubenbetreiber wird verurteilt, weil er  Klärschlammkompost zwar aufbereitet aber 

unüberwacht und ohne abfallrechtliche Zulassung in eine Kiesgrube  verfüllt hat. (Abfalleigenschaft des Materials nicht beendet  und keine ordnungsgmäße Entsorgung)

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