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Vierte Ausgabe 2010 Preis: 1 Euro (50 Cent werden für einen guten Zweck gespendet)

VierteAusgabe 2010 Preis: 1 Euro (50 Cent werden für einen ... · boat with their aggressive Black-Metal and offered the kind of extremism in music thatgetswellreceivedamong the

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Vierte Ausgabe 2010 Preis: 1 Euro(50 Cent werden für einen guten Zweck gespendet)

2 W:O:A 2010

Martin Bon-gert (32) ausHannover:

„Der Soundbei den Kon-zerten war die-

ses Jahr scheiße – besondersbei Iron Maiden. Besondersgut fand ich aber, dass dasW:O:A dieses Jahr im allge-meinen gut organisiert war!“

„Alice Cooper war am besten“Kathrin

Bongert (29)aus Hannover:

„Die Geträn-kepreise wer-den von Jahr

zu Jahr höher. Wir bringenunsere eigenen Getränke undTrockeneis mit. Gut finde ich,dass man dieses Jahr für dieabgegebenen Müllsäcke Pos-ter bekommt – eine tolle Mo-tivation Müll zu sammeln.“

Patrick Werndly (17) ausden Niederlanden: „Wackenhat mir besser gefallen, als er-wartet – es istmein erstesJahr gewesen.Equilibriumhätten aberauf einer grö-ßeren Bühnespielen müssen – dort warenviel zu viele Leute.“

Carolien Te-roun (17) ausHolland: „Beiden Klos konn-te man sich dieHände nichtwaschen – das war blöd. DerAuftritt von Alice Cooper hatmir am besten gefallen.“

Lena Bonke-Möller (23)aus Krempe: „Der Metal-markt sollte laut Programmbis 4 Uhr nachts geöffnet ha-ben. Als wir nach Iron Mai-den gegen Mit-ternacht anka-men war dieHälfte der Bu-den zu. UndTorfrock hätteauf der Partys-tage spielen müssen.Wir sindfrüher gegangen, weil wirnichts gesehen haben undnur Gedränge war.“

Wacken „Ruhig“ – ein denkbarunpassendes Wort, wenn dieErde unter den Füßen von75000 Fans bebt, weil„Unleas-hed“ auf der Black Stage spielt.Und dennoch das Wort, dasPolizei, Ordnungsamt und Sa-nitäter am häufigsten in denMund nehmen, wenn sie dasW:O:A aus ihrer Sicht beschrei-ben. Die Feuerwehr rechnethöchstens am heutigen Abrei-setag mit brennenden Zeltenund Müllhaufen. Polizeispre-cher Michael Baudzus’ Bilanz:18 Körperverletzungsdelikte,250Taschendiebstähle, 20 Pro-zent weniger medizinische Be-handlungen als 2009. „Unserüber die Jahre gewachsenes Si-cherheitskonzept ist aufge-gangen“, sagt Festivalveran-stalter Thomas Jensen.

Und wie war die Party? Wiewar die Musik? „Klasse, superStimmung“, so der Veranstal-ter. Mit Alice Cooper habe er

Wacken – eine BilanzGutes Wetter, kaum GewaltundeingroßesFest –Polizeiund Veranstalter sind zu-frieden mit dem W:O:A.

sich 20 Minuten lang hinterder Bühne unterhalten. „Es istschon irre, solchen Legendengegenüberzustehen.“ UndCooper habe ja auch wirklicheine super Show geliefert.Auch von den Fans habe er bis-her nur Gutes gehört. Kritikkönne wie immer auf den Fo-ren derWacken-Website geübtwerden. „Das werten wir ausund versuchen uns zu verbes-sern.“ Die Technik werde vonJahr zu Jahr ausgefeilter. „VieleShows, wie die von Grave Dig-ger kann man nur in Wackenso sehen, einfach schon wegender technischen Umsetzun-gen.“ Und die zunächst be-fürchtete Schlammschlacht istauch ausgeblieben. 2010 hat es

in Wacken gestaubt und nichtgeregnet. „Ich habe vier ver-schiedene Wetter-Apps aufdem Handy“, sagt ThomasJensen. Alle hätten Regen vor-hergesagt, alle waren falsch.

Und das W:O:A 2011? LautJensen sind „Suicidal Tenden-cies“, und „Apocalyptica“ ge-setzt,„Blind Guardian“ soll sei-ne einzige Deutschlandshowin Wacken geben, „Avantasia“seine weltweit einzige OpenAir Show zeigen.

Und das Fazit des Veranstal-ters nach 21 Jahren W:O:A?„Dieses Jahr wird in der Top-Ten-Liste ganz weit oben ste-hen, ob es das beste war, dassollen unsere Fans entschei-den.“ KERSTINE APPUNN

●Wie geht es dem Boden nachdemFestival?BauerTredegibtAuskunft Seite 3● Das Beste von denW:O:A-Bühnen Seiten 4 / 5● Erlebnisreportage: EinTagals Bäcker Seite 6● Hilfe von oben – ein Pastorheilt Seelenwunden Seite 6● Heavy-Metal für Bewohnereines Reha-Hauses Seite 10● Erholungstipps für die Zeitnach dem Festival Seite 11● Horoskope Seite 12● Im Auftrag der Sauberkeitunterwegs Seite 13● Betreuung für die Kleinsten

Seite 14● Autogramme für einenguten Zweck Seite 17● Die ältere Generation unddas Metal-Festival Seite 18● Im Wrestlingzelt: ErstBrüste, dann Kämpfe Seite 19

––––––––––––––––––––

Titelfoto: Michael Staudt

Festival Today

Eine Sonderveröffentlichung des sh:zSchleswig-HolsteinischerZeitungsverlag GmbH & Co. KGRedaktion:Stephan Richter (verantwortl.),Volker Mehmel (Ltg.),Joachim Möller, Kay MüllerReporter:Kristina Röhrs, Kerstine Appunn, Tina Jäger,Till Lorenz, Jana Winde, Anne LammersFoto:Michael StaudtMitarbeit:Ludger Hinz, Thorsten Heintzsch,Tordis Stefan, Kira OsterAnzeigen:Ingeborg Schwarz (verantwortl.),Petra RemusVerlag: sh:z Schleswig-HolsteinischerZeitungsverlag GmbH & Co. KG,Nikolaistraße 7, 24937 FlensburgDruck: Druckzentrum Schleswig-Holstein,Fehmarnstr. 1, 24782 Büdelsdorf

Inhalt

W:O:A 2010 3

„Ich hoffe, dass ichim nächsten Jahr

wieder dabei bin!“Landwirt UweTrede

Wacken Wer mit Uwe Tredesprechen will, muss ihn tei-len, muss damit leben, dasser sich zwischendurch mit ei-nem Fan ablichten lässt odervorbeigehende Mädchen zurBegrüßung an sich drückt.Der Bauer ist eine Institutionauf dem Wackengelände. Erlässt es sich nicht entgehen,an seinem Bierzelt häufigerMal nach dem Rechten zu se-hen – schließlich gehört dasgesamte „Infield“, acht Hekt-ar der 200 Hektar, auf denendas Festival stattfindet derFamilie des 71-Jährigen. VierWochen im Jahrverpachten erund zwölf weite-re Landwirte ihrLand an die Fes-tivalveranstalter– doch was pas-siert eigentlich davor und da-nach mit den Feldern? UweTrede gibt Auskunft:

Herr Trede, was ist das ei-gentlich für Land, auf demdie Metal-Heads hier ihreHeadbanger-Party feiern?

Das hier ist leichtes Land,im Schnitt hat es vielleicht 30bis 35 Bodenpunkte, zumVergleich: In der fruchtbarenMarsch haben die bis zu 80Bodenpunkte. Hier ist dasLand hingegen eher staubig,das merkt man doch, oder?(lacht).

Ja, es staubt, solange esnicht regnet…

Und wissen Sie, warum esnicht regnet? Da habe ichnämlich meine ganz eigeneTheorie. Wenn 75 000 Men-schen hier sind, jeder mit 37Grad Körpertemperatur, ent-steht eine Wärmeglocke unddie verhindert, dass es regnet.Also bekommen nur dieNachbardörfer den Regen ab,Wacken aber nicht.

Äääh ja. Aber zurück zumBoden: Was wächst hier ei-gentlich, bevor überall Büh-nen, Bierstände und Zelteaus dem Boden schießen?

Ein Bauer bestellt sein FeldWie geht’s dem Boden nachdem Festival? Nachgefragtbei Bauer UweTrede.

Auf unseren Flächenwächst Gras, das zu Silage, al-so Viehfutter, verarbeitetwird. Mais können wir nichtanbauen, denn der wird zuspät geerntet und zum W:O:Amuss ja hier alles plan sein.Vor dem Festival wird dasGras kurz gemäht und dieKühe werden reingeholt,doch auch auf die Entfernunggeben die jeden Tag zweimalmehr Milch, wegen der schö-nen Musik!

Und was passiert nachdem Festival mit dem Bo-den, ist der für die Landwirt-schaft überhaupt noch zugebrauchen?

Klar, die Hauptflächenmüssen nur umgepflügt wer-

den, dann wirdneues Gras ein-gesät und vierWochen spätersieht mannichts mehr.Auf den Cam-pingplätzenreicht es sogar,

wenn nur die Fahrwege neueingesät werden.

Aber der Boden ist doch sofestgestampft, reicht einmalpflügen wirklich aus?

Ja, das reicht, so ein Pfluggeht heute 21 Zentimeter tief,dann ist hier alles wieder lo-cker.

Und was passiert mit denGlasscherben und demMüll, wird der einfach mituntergepflügt?

Nein, natürlich nicht. Daswird alles abgesammelt, da-für gibt es auch keine Ma-schinen, das muss mit Men-schenhand passieren.

Vielen Dank für das Ge-spräch Herr Trede. HabenSie noch irgendwelche Ein-drücke, die Sie den Wacken-Fans gerne mitteilen möch-ten?

Also erstens: In diesem Jahrsind schätzungsweise 50 Leu-te mehr hier gewesen als2009. Zweitens: Wer nochnicht auf dem W:O:A war, derhat in seinem Leben was ver-passt. Und drittens: Ich hoffe,dass ich im nächsten Jahrwieder dabei bin!

KERSTINE APPUNN

Immer in Sachen Festival unterwegs: Bauer UweTrede. Foto: Staudt

2010

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info

4 W:O:A 2010

Wacken Das war nichts fürschwache Nerven. Der „Cir-cus of Horrors” bot im Wrest-ling-Zelt eine Mischung ausZirkus, Freak Show, Horror-theater und Musical unterder Leitung von Zirkusdi-rektor und Zeremonienmeis-

Nichts für schwache NervenStricknadel durch dieBacke, Fleischerhaken inder Nase, Bierflasche imAuge – rasante Freak Showim Wrestling- Zelt.

ter „Doktor Haze“ (John Ha-ze).

Im Mittelpunkt der FreakShow stand der großflächigtätowierte Hannibal Helmu-erto. Er ließ sich nicht nurFleischerhaken durch die Na-se bohren, sondern stach sichauch eine 20 Zentimeter lan-ge Stricknadel durch dieWange. In einer weiterenNummer wurden ihm auchnoch zwei Fleischerhakendurch den Rücken gesto-chen. An diesen wurde er aneinem Seil aufgehängt undschwebte durch die Zirkus-kuppel. Von der Tortur zeug-ten am Ende vier blutendeEinstichlöcher auf dem Rü-cken. Ebenso könne er, ließ erverlauten, Teile seiner Rippenunter der Haut verschieben.„Wer das nicht glaubt, darfdie mal anfassen und abtas-ten.“ Das Angebot ließen sichviele, vor allem weiblicheFans, nicht entgehen.

Dass man eine Bierflaschein Ermangelung eines Fla-schenöffners mit den Zähnenöffnet, wissen einige. Eineneue Variante fügte der klein-wüchsige „Captain Dan“ hin-zu. Er öffnete Flaschen mitden Knochen seines rechtenAuges. Nicht für alle ein schö-ner Anblick, als der Gersten-saft aus der Augenhöhle hin-aus sprudelte.

Einer seiner Kollegen, des-sen Haut ebenso strapazier-

fähig ist, spielte „Batman“. Erließ seine Haut mit unterein-ander verbundenen Klem-men abstehen. KünstlerinAnastacia IV. spazierte barfußeine Treppe aus geschärftenSchwertern hinauf, die siedabei ohne weiteres zwi-schen ihren Zehen ein-klemmte. Die dabei mitge-führte Zigarette drückte sieoben mal kurz mit der Zungeaus.

Einen ganz aufdringlichenKameramann, Brian Trim-well, der die Artisten bei derArbeit störte, legte der Zirkus-direktor zum Schluss maleben höchstpersönlich aufeinen Tisch und sägte ihmmit einer Motorsäge den Fußab. Gleiches geschah auchmit den Händen von CaptainDan, als der auf der Bühne zuaufmüpfig wurde.

Die Besucher reagierten al-lerdings keineswegs ge-schockt, sondern jubeltenden Künstlern zu und ap-plaudierten kräftig.

Er mache, so John Haze,derartige Shows schon seit 15Jahren, etwa 200 Mal im Jahr.„Für Wacken haben wir unsaber eine ganz besondereeinfallen lassen.“ Der Zirkus-direktor sah die Grausamkei-ten, die sich seine Artisten öf-fentlich antun, gelassen. JohnHaze: „Die sind das ge-wöhnt.“

LUDGER HINZ

Schmerzunempfindlich: Hannibal Helmuerto . Fotos: HinzStrapazierfähig: „Batman“ spielt mit seiner elastichen Haut.

W:O:A 2010 5

Wacken Brilliant, huge, a gi-ant success. The 21st WackenOpen Air was a thrilling metalexperience with a focus onshock rock. Once againW:O:Aoffered a wide ranged varietyof different styles. A total of120 bands played during thelast four days making 75,000metalheads go absolutelymental.Some bands showed ama-zing, outstanding perfor-mances, others were not asmotivated as expected, butaltogether it was one of the fi-nest festivals ever seen onWacken ground.After Alice Cooper, Iron Mai-den and Mötley Crüe hadopened with some reallygreat shows (as reportedearlier), the metal experiencecontinued with a great varie-ty. “Yeehaw!” – On Friday af-ternoon “The BossHoss” withtheir stetson hats and largesunglasses guaranteed agood mood for the audiencewith their Country & Westernstyle cover versions of fa-

Yeehaw! Metal variety galore!What a festival. 120 bands.Simply unbelievable. ButWacken 2010 not only gaveyou quantity – also quality!

mous pop and rock songs .In contrast to that, “Endstille”from Germany rocked theboat with their aggressiveBlack-Metal and offered thekind of extremism in musicthat gets well received amongthe real metal enthusiasts.“Dew Scented, “Die Apoka-lyptischen Reiter“, and Swe-dish Melodic Death combo“Arch Enemy“ gave the crowda good metal massage beforeheadliner “Slayer” roundedoff the evening.Meanwhile on “W.E.T. Stage”

American glam shock rocker“Lizzy Borden” played a glori-ous concert. And those metalladies – gorgeous!German power metal band“Grave Digger“ amazed thecrowd with their 30th anni-versary celebration followedby the power thrash classicsof “Anvil“ later that night.Finn Tarja Turunen, formersinger of “Nightwish“, carriedon her versatile career as a so-lo musician while Germangothic/Industrial metal band“Atrocity“ played a thrilling

gig. Late Friday night also saw“Corvus Corax” presentingSymphonic Metal featuringan orchestra and pyro effects.

“Cannibal Corpse“, “Im-mortal“, “W.A.S.P.“, Germanmetal band “Edguy“, singer“U.D.O.“ (Udo Dirkschnei-der), “Stratovarius“, “Candle-mass“, and “Tiamat“ roun-ded off the programme.So to all you metalheads outthere: “See you next year –rain or shine!”

LUDGER HINZTranslation: Th. Heintzsch

Headliner Slayer giving the crowds a massive metal massage . Photograph: Hinz

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6 W:O:A 2010

Wacken Meine Mutter hat esmir oft genug gesagt: „Junge,vom Backen hast Du keine Ah-nung.“ Womöglich hatte siedamit sogar Recht. Und den-noch stehe ich nun hier. Vorder vermutlich größten oderzumindest einzigartigen Back-Stand, die sich während desW:O:As finden lässt.

Noch vor dem Eingang zur„Backstube“ sitzt ChristinaFritz. Horden dunkler Gestal-ten ziehen an der Zehnjähri-gen vorbei. Ein lautes „Wa-cken“ wird ihr entgegenge-brüllt. Doch dann verwandelnsich die wilden Kerle wieder inkleine Jungs. „Einmal einenSchokoladen-Muffin“, sagensie dann etwa. Und Christina,schon ganz Geschäftsfrau, ver-packt dem Metalhead dasBackwerk fachgerecht undkassiert.

Das gesamte Haus ihrerGroßmutter ist eine einzigeBackstube. Überall stehenBackbleche, Mehl- und Zu-ckerpakete herum. Und natür-

Erlebnisreport: Heute back’ichUnser W:O:A-ReporterTill H. Lorenz versuchtesich als Bäcker – und stießdabei an seine Grenzen.

lich Muffins, Muffins undnochmals Muffins. Ein wenigfrage ich mich, wo in demHaus von Roswitha Boll ei-gentlich noch geschlafen undgelebt werden kann. Das allererinnert mich ein bisschen andie Vorweihnachtszeit, nur

dass draußen Temperaturenvon über 20 Grad herrschen.

Das Rezept für die kleinenTeigspezialitäten? „Das habeich mir mal ausgedacht“, er-zählt die ehemalige Floristik-meisterin, während wir zweiBleche aus dem Ofen holen.

Und Frau Boll ist überzeugt:„Besser geht’s nicht mehr.“

Neuer Teig muss zubreitetwerden. Die Grundrezeptur:10 Eier, alle aufschlagen, miteinem Kilo Mehl vermischen –und ordentlich Milch und But-ter dazu. Dann darf ich nichtweiter machen, denn Frau Bollgreift zu ihrer geheimen Zutat,rührt diese unter. Vielleicht istes nur ein bestimmter Zucker,vielleicht auch etwas vollkom-men anderes.Womöglich auchnur Psychologie.

Dann geht es weiter: Scho-koladenpulver in den einenZehn-Liter-Eimer, Pulver fürWalnussstreusel in den ande-ren. „Wir hatten früher Rosi-nen und die kamen überhauptnicht gut an“, erzählt mir die70-Jährige, während wir beidewieder und wieder rühren,quirlen und nochmals rühren.

Gut zwanzig Minuten wer-keln wir so herum. Heavy Me-tal scheint hier unglaublichfern. Zwischendrin kommtChristina in die Küche, um fer-tige Muffins zu holen. Die Me-talheads wollen mehr. Odervielmehr die kleinen Jungs, zudenen die harten Burschen beiihr am Stand werden.

TILL H. LORENZ

WahreBackmeister:TillH.LorenzundChristinaFritz (10). Foto: Winde

Wacken Liebeskummer,Versa-gensängste, Einsamkeit – dassder Körper in vier Tagen Wa-cken geschunden wird, gehörtdazu, aber auch negative Ge-fühlsausbrüche treten bei ei-ner Großveranstaltung gernemal unverhofft und überwälti-gend auf. Doch das Organisa-torenteam des W:O:A lässt sei-ne Gäste damit nicht allein.Was in den Vorjahren Polizis-ten, Sicherheitspersonal undÄrzte aufgefangen haben, wirdin diesem Jahr von professio-nellen Kräften der Nordelbi-schen Kirche übernommenund vom JugendpfarramtKoppelsberg organisiert. Sie-ben geschulte Seelsorger bie-ten auf dem Gelände nicht nurein offenes Ohr, sondern auchSchultern zum Ausheulen an.

Panik? Pastor klebt Pflaster auf Seelen-WundenIn direkter Nachbarschaft zumÄrzteteam und dem RotenKreuz haben sie ihr Zelt aufge-baut.

Einer der Seelsorger ist Ul-rich Kruse vom DiakonischenWerk Schleswig-Holstein. Der62-Jährige hat über 30 JahreBerufserfahrung , war auf vie-len Kirchentagen, Biker-Tref-

fen und Rockkonzerten. Erweiß, dass die vielen neuenEindrücke für einige Besucherüberwältigend sind. Platz-angst, Panikattacken und Ge-fühlsausbrüche seien möglich.„Wir sagen vorher: Hoffentlichbrauchtunsniemand.AberdieErfahrung zeigt, dass wir meistdoch in Anspruch genommen

werden“, sagt der erfahrenePsychotherapeut.

Und so ist es auch diesmal.Bereits 60 Besucher verzeich-neten die Seelsorger in denvergangenen Tagen.„In fast al-len Fällen war akuter Hand-lungsbedarf gegeben“, so Kru-se. Nahezu alle Bereiche derSeelsorge wurden in Anspruchgenommen. „Es geht nichtdarum, dass alles ausgebreitetwerden muss. Es geht darum,dass es einen Ort gibt, wo Ge-fühlsausbrüche zugelassenwerden, jemand einem zuhörtund Verständnis zeigt. Das wirda sind, ist ein Angebot, ummit den eigenen Gefühlen bes-ser umzugehen“, so Kruse.Und: „Die Bedingungen stelltunser gegenüber.“ Niemandwerde zu etwas gedrängt. tij

FestivalbesucherJörgFriedrich (40, rechts) findetbeidenSeelsorgernUlrich Kruse, RenateWeber und Oliver Könitz (v. r.) ein offenes Ohr. (tij)

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Danke für Euren Besuch und gute Heimfahrt!

Thanks for visiting –have a save trip home!

10 W:O:A 2010

Wacken Christian Maier wipptvor Aufregung mit dem Ober-körper. „Waaaacken“, ruft erbegeistert. Je näher er demOrtsschild kommt, desto mehrsteigt seine Freude. Für ihn istes der schönste Ausflug desJahres – genauso wie für die elfanderen Bewohner des Reha-Hauses in Buchholz (Dithmar-schen). Die meisten von ihnensitzen im Rollstuhl, für sie istdie Fahrt zur Bühne des W:O:Abeschwerlich. In Kolonne, ge-schoben von zwölf Betreuern,rollen sie auf einer Schotter-piste zum Metal-Markt. Dortbahnen sie sich ihren Wegdurch die Menge („Vorsicht!Wir sind das Rollstuhlge-schwader!“) – bis zum Ziel. DasPodest, auf dem sie hautnahFans und Bands sehen und hö-ren können.

„Seit wir wissen, dass wirwieder Karten vom Veranstal-ter fürs Festival geschenkt be-kommen, ist die Stimmungtäglich gestiegen“, sagt Heim-leiterin Anneliese Kirsch. Zumvierten Mal ist sie mit den Be-wohnern des Reha-Hauses aufdem W:O:A – und jedes Malwieder begeistert. „Wir habenMenschen, die im Wachkomasind. Wenn sie Heavy-Metal

Vorsicht, das RollstuhlgeschwaderSie freuen sich das ganzeJahr auf das W:O:A – dieBewohner des Reha-Hausesaus Buchholz. Heavy Metalist so etwas wie eineThe-rapie für die Behinderten.

hören, machen sie die Augenauf und bewegen den Kopf.“

Auch Christian Maier rea-giert auf die harten Bässe. Erhat inzwischen ein breitesGrinsen im Gesicht und dieHände zum Teufelshorn ge-formt. „Er liebt es von Men-schen umgeben zu sein“, sagt

sein Betreuer Eric Fischer.Den Kontakt zu anderen

liebte Maier schon immer.Lange arbeitete er im Winterals Ski- und im Sommer als Se-gellehrer, dann passierte vorgut fünf Jahren ein schreckli-cher Unfall in Hamburg. Maierwurde schwer verletzt, der Un-

fallfahrer flüchtete. ChristianMaier lag lange imWachkoma,noch immer hat er sich nichtvon seinem schweren Schä-del-Hirn-Trauma erholt. Ersitzt im Rollstuhl, das Spre-chen fällt ihm schwer.

InWacken lebt er auf. Genauwie der Rest der Gruppe. FürLoni Siemer-Kuhlmann etwaist mit dem Besuch in Wackenein langgehegter Traum wahrgeworden. „Ich wollte immerwieder zurückkommen – jetztist es soweit.“ Sie kann sichnoch gut an die Anfänge desFestivals erinnern, bei denensie dabei war. Schon immerliebte sie die Musik, doch nacheinem Autounfall vor zwei Jah-ren veränderte sich ihr Lebenauf einen Schlag. Lange Zeitbrauchte Loni Siemer-Kuhl-mann, um sich zu erholen.Jetzt kann sie sogar ohne Roll-stuhl auf das Gelände. „Das istein Riesen-Fortschritt“, bestä-tigt Kirsch.

Die Metal-Fans integrierendie Menschen mit Behinde-rungen ganz natürlich in dasbunte Festival-Treiben. Dawird Platz gemacht, Rücksichtgenommen, Rollstühle wer-den über Schlaglöcher getra-gen. „Die Solidarität ist spür-bar“ sagt die Heimleiterin. Fürsie ein ganz wichtiges Signal.Denn: „Endlich kommen un-sere Bewohner raus ins pralleLeben.“ ANNE LAMMERS

Genießen das Bad in der Menge: Christian Maier (v.) und BetreuerEric Fischer. Foto: Appunn

Schnapsdrossel suchtSchluckspecht zum gemeinsa-men vögeln!!! In Wald undFlur!!!

***Gruß an Lydia, Chris, Lindaund Anne, auf jeden von euchwurde ein brennendeToast ge-worfen!!

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***Sensation: Zenka ist 2011 inWacken. Jorinde freut sichüber Freizeit.

***Hey Schatz danke, dass du da-

+++ Fundgrube +++ Fundgrube +++ Fundgrube +++bei warst! Ich liebe dich!! LiebeGrüße - Bebbie

***Wacken kostenlos? Für Elisa-beth Zeller schon sie feiert ih-ren 18. Geburtstag am 7.8.

***Mein Gürkchen ich liebe dichüber alles!Tut mir leid was pas-siert ist! Dein Eisbär! ILD

***Habe dich bei Slayer in 2. Reihegelassen und beschützt. Ha-ben uns dann verloren! 0171-7976657

***Anna, Mia und Kieran ich liebeeuch!!! Boris

***

Liebste Julia so nicht! Konntestdu nicht etwas dezenterSchluss machen? Dein Ex,Sönne

***Waldhexe mit Gollumfüßensucht schwedischen Elch fürWaldausritte und zum Schuh-etauschen

***Guten Morgen Eisbär!11 11 11 11 11 11 11Ich liebe dich11 11 11 11 11 11 11

***Alles Liebe zum 2. Hochzeits-tag mein Äffchen! Danke für'sunverpackte Geburtstagsge-schenk! Hab dich B!

W:O:A 2010 11

Wacken Große Bandaufkle-ber, riesengroße Wacken-Ortschildaufkleber auf ei-nem schwarz-grünen Auto –Daniel Kriegsmanns Gefährtfällt auf.

„Jetzt zu Wacken habe ichauch die Ortsschilder rauf-geklebt – ansonsten siehtmein Auto immer so aus“, er-klärt der 27-Jährige. DerHeilerziehungspfleger ausdem Kreis Wunsiedel imFreistaat Bayern hat sein Au-to seit zwei Jahren. Eigent-lich war es mal ein Kia – dochdavon ist nichts mehr zu se-hen. Daniel sagt selbst: „Esist ein Wacken!“ Privat fallesein Auto sehr auf, in seinerHeimat ist er dafür schon be-kannt. ira

Autofan:„Es ist einWacken“

„Schon oft haben mir LeutedieDevilHorns imVorbeifahrenge-zeigt“,sagtDanielKriegsmannsvorseinem selbst gestalteten Wa-cken-Auto. Foto: Jäger

Wacken Wer nach mindestensdrei TagenW:O:A nicht körper-lich vollkommen mitgenom-men ist, der ist wirklich einewahre Ausnahme. Denn: Wa-cken schlaucht. Der Alkoholfließt in Mengen, saubere Klei-dung ist Mangelware und dasZeltleben fordert seinen Tri-

So erholt Ihr Euch vomW:O:A-StressDreiTage Wacken. DreiTage Dosen, Dreck und Dau-erbeschallung – das kann Körper und Geist ganz schönauslaugen. Jana Winde gibt ein paar Erholungstipps.

but. Spätestens gestern blick-ten die Metalheads sich gegen-seitig in müde, glasige, rot-un-terlaufene Augen. Wer seinenKörpersofordert,derfühltsichspätestens beim Ausnüchternauf der heutigen Rückfahrt ab-solut unwohl und leidet. Mü-digkeitserscheinungen, Frie-

ren, ein flaues Gefühl im Ma-gen, der Kopf brummt, alles tutweh.

„Festival Today“ gibt denMetalheads Regenerations-Tipps, um diesen Zustand sokurz wie möglich zu halten:

❍ Konterbier – nach demBier ist vor dem Bier. Ist undbleibt allerdings umstritten.

❍ Klassische Musik - Erho-lung für Gemüt und Ohren.

❍ Schlafen -– Veronica ausDänemark: „Nach etwa vier

Tagen durchschlafen geht esmit der Müdigkeit wieder.“

❍ Rollmops – durch salzi-gen Fisch Elektrolyte aufbau-en.

❍ Wasser trinken – um denFlüssigkeitshaushalt des Kör-pers auszugleichen.

❍ Sport – Bewegung tutnach dem fettigen und unge-sunden Fraß immer gut.

❍ Obst – gibt neue Energie.❍ Ignorieren – irgendwann

gibt auch der stärkste Katerauf.

12 W:O:A 2010

TILL H. LORENZ

Capricorn –Today your friends absolutely counton you. Respect them. Respect their good willand sympathy. And don’t let them down, jointhe party crowd. Don’t be such a spoilsport, enjoythe day and present yourself in the best light.Your guides, Jupiter and Saturn will do likewise.

Pisces –Why not have the courage to admithaving made a mistake? It’s not the end of theworld.Afterall,yourfriendswillsurelyappreciateyou descending your throne.You will find thatmingling with normal folk can sometimes bevery inspiring.

Aquarius – Old traditions and rituals shouldsometimes be reconsidered. Not everythingthat passed the test of time passes the testof Wacken. OK, if you think it’s fun, you goon, you just stick to it. But don’t come hereand start crying if it’s hangover time again.

Aries – No, this is ain’t good.There’s no purplepatch out there waiting for you.You better relaxand take it easy. Fortune will not come to youby itself. So change your plans. And if nothingshould help, you better help yourself and getgoing. It might be your turn to take the initiative.

Taurus – Again Mercury and Jupiter are insome sort of alignment or something. Well,stranger things have happened and anyway:you don’t care as your stars shine bright today!And that bit of rain is no concern of yours.Don’t care, you just keep straight on, buddy.

Gemini –There are people in this world whoare ill-tempered.You’re surely not one of them,because your anus... sorry, Uranus providesyou with the best of moods. And if things hereshould not turn out well today, you surelywouldn’t get into a deep depression.

Tiny temper?Take things easy, Leo!Aqurius wonders / Aries falters / Capricorn takes off / Scorpio’s got talent

Libra –Today you gotta be careful and watchout. For this day might be the big one for you.And one thing is for sure: it’s hard sometimesto keep control in the middle of all these metalmasses. But now you can really give it a try,take your chance using the power of the metal!

Cancer –Why the hell are you at odds withyour age these days?There is absolutely noreason for that.The power of the stars is likea fountain of youth. Join the crowds and getthis party started – who cares how many zeroswe got to put on that birthday cake of yours?!

Scorpio – If you’re still a single person, todaycould turn out to be a most important day.Influenced by Neptune your attraction to otherpeople reaches an all-time high. Even by yourstandards. So chase some skirt, seize yourchance and become W:O:A superstar 2010.

Sagittarius – Sometimes you are a bit toogullible. But it is this that makes your friendsthink you’re such a likeable guy. Let them havetheir ways. Join them and have fun togetherin front of the stage.The days are just too goodto look elsewhere.The stars will be your guide.

Virgo –You are so sober!Which is not at all theright way for this day. Could you put away thosewater canisters, please?Thank you. And switchoff those brains.You won’t be needing themanyway (at least for a few hours, you mightrestart and go back to normal mode afterwards).

Leo – Oh, dear.You couldn’t cool down yourtemper a bit, could you?There’s plenty foreveryone. And why is it that you always bashyour head against the wall? Music, beer andgood buddies should show you that there’sanother way. So cool down, relax, take it easy.

Nothing under the kilt: Stonie.

Wacken There are many menhere in Wacken wearing kilts– but what is they wear underthe kilt? Well, we’ve checked.“Of course, I wear some un-dies. Last year at the crowdsurfing some guy wore a kiltand I got a little too much ofan insight“, says BastianHenkel (18). Simon Smitts(20), too, plays it safe: “WhenI don’t wear much more thana kilt, I always have to becareful when I want to sitdown somewhere. If you’redrunk it doesn’t really mat-

Men in kilts – a bit breezy, but coolter... but I’m not drunk. Notjust yet.“

But opinions on that differgreatly. Says Dennis Kanter(28): “We don’t want to breakwith tradition.“ Karsten“Kalle“, his brother, adds:“Genuine kilts are really ex-pensive. Prices sometime re-ach up to 300 Euros. Minecost me 70 Euros, but it ’s gota cool wearing comfort.“Another guy, “Stonie“ paystribute to the German regionof “Franken“ which is “theonly only region outside of

Scotland to have their owntartan. And of course, I wearnothing under my kilt!“

According to tradition noundies are worn under a kilt– as there have been nonebefore the 19th century. Inthe Scottish army rules hadto be followed. However, to-day everybody can decidewhether or what he wearsunder his kilt. Because of thecloth’s thickness you surelywon’t feel cold. Even withoutundies. ira

Translation: Th. Heintzsch

W:O:A 2010 13

Wacken Nichts liefe ohne siebeim W:O:A. Die Männer fürdie Entsorgung der Notdurftgarantieren rund um die Uhreinen gewissen Standard in Sa-chen Hygiene. Beim W:O:A er-ledigen die Männer der FirmaHans Peter Enders Umweltser-vice GmbH diesen Job. „Auchbei einem Festival lässt sichniemand mehr eine volle Toi-lette bieten“, sagt Enders. SeinUnternehmen beschäftigt 26Mitarbeiter, die sich drei- bisviermal amTag um das Entlee-ren und Reinigen der mobilenToiletten kümmern. „Mit die-ser Philosophie habe ich sämt-liche Großanbieter über denService vom Markt gefegt“, soEnders, dessen Toiletten unteranderem auch beim Hurrica-ne- sowie beim Southside-Fes-tival zu finden sind.

Ein „Scheißjob“Er greift täglich ins Klo:Jürgen Kranz ist imAuftragder Sauberkeit unterwegs.

„Unsere Arbeit wird aner-kannt“, erzählt MitarbeiterJürgen Kranz. Zunächst ein-mal saugen er und seine Kolle-ge den Inhalt der Toiletten ab.Anschließend wird alles nochmit einem Hochdruckstrahlerund Frischwasser ausgespült –morgens um sechs Uhr daserste Mal. Das letzte Mal wirdgegen sieben Uhr abends ge-reinigt. Die insgesamt 3000 Li-ter, die so von einem Reini-gungsfahrzeug gesammeltwerden, kommen anschlie-ßend in ein nahegelegenesKlärwerk. TILL H. LORENZ

Mit Coolness und Hochdruck-strahler: Jürgen Kranz. Foto: jwd

Cartoon: Kim Schmidt

14 W:O:A 2010

Wacken Lässig zieht Paul seineSonnenbrille aus der Hosenta-sche und setzt sie auf. Dazu einschwarzes T-Shirt und fertig istdas Wacken-Outfit. Paul ge-hört richtig mit dazu zumW:O:A. Einziger Unterschiedzu den echten Metalheads:Paul ist knapp einen Metergroß und gerade mal vier Jahrealt. Kürzlich hat er sogar schonauf einem echten Motorrad –ganz Byker-like – gesessen.„Papa ist Polizist hier beimWa-cken“, sagt der Vierjährige.„Das wär’ auch was für mich,so auf alles aufzupassen.“

In der KindertagesstätteSternenfänger in der Schul-straße ist die Welt noch buntund nicht schwarz. Einetraumhafte Welt für die Klei-nen auf dem W:O:A. Denn das

Was für ein KindergartenDie Eltern rocken ab , dieLütten werden im Kinder-garten betreut – Alltag beiden Sternenfängern.

ist die Idee, die hinter der Akti-on „Wacken-Kindergarten“steckt. Die Eltern können sichauf den Konzerten vergnügen,die Kindern im Kindergarten.Bisher laufe allerdings allesnoch etwas schleppend an.Nur drei Kinder wurden bisherin die Obhut der Sternenfän-ger-Erzieherinnen gegeben.Mit den Schützlingen aus demWacken-Dorf und sieben um-liegenden Dörfern fühlen siesich aber hier ziemlich wohl.

Einziges Manko: Der Kin-dergarten hat bisher noch kei-ne extra Festival-Öffnungszei-ten, so dass die Türen spätes-tens um 17 Uhr geschlossenwerden – also gerade dann,wenn die großen Konzerte aufden Bühnen beginnen. Dochdie Erzieherinnen sind zuver-sichtlich: Auch das lasse sichim kommenden Jahr sicherbesser regeln – und Paul undseine Freunde können sichüber neue Besucher freuen.

JANA WINDESo klein und schon große Metal-Fans: Einheimische und Gäste treffensich im „Wacken-Kindergarten“ Foto: Staudt

Wacken “A village of 1800souls completely gone men-tal.“, “Metal forever – Wackenhas a blast“ or “Wacken OpenAir – metal forces unleashed“.These are only some of thesedays’ headlines to be found inthe German Press. The wholeof the Federal Republic iskeen to know everythingabout this amazing attractionthat turns a small farming vil-lage into the mekka of metal.

But also journalists from allover the world come here toreport and to seek a good sto-ry. Articles on bands, reportsfrom the village or bizarrenews from the tent pitch –nothing remains uncovered.China, Japan, Brazil or the Le-banon – you name it , they allcame here. And they work forTV, radio or daily press to pro-vide them with the latest onlager, litter and loudness.Harder, faster, louder – Wa-cken goes to extremes andhas become the media’s fa-vourite summer destination.

Meeting the world’s media at Wacken

Antonio Carlos Moneirocame all the way from Brazilto write reports for the“Roadie Crew“ rock magazi-ne. Absolutely focused he sitsat his laptop among count-less colleagues writing downhis impressions of the world’sbiggest Heavy Metal festival.“For me, it’s a premiere – andI just love this country.“ Thisis the feeling he wants to pass

on to his readers. “We are themain rock magazine in Bra-zil“, he says. Over 40,000issues are sold every month.“Well, this might sound notmuch, but Brazil is a very bigcountry and Metal is absolu-tely not the most popular ortraditional type of music thatmany people listen to.“According to Antonio CarlosMoneiro Brazilians still prefer

their regional rhythms andlatin music – “stuff they playon the radio”. Moneiro on theother hand loves the head-bangers. He lives with 50other Brazilians on the camp-ground in Wacken and findseverything “very well orga-nised”. For some days now hehas been collecting back-stage impressions that will bepublished on the magazine’swebsite. “You know, it is soimportant for all the Brazilianfans who cannot be here toget an idea how everythingworks in Wacken and to catchsome of the spirit of this giantfestival.” His main article forthe magazine itself will beabout the music. “Of all thebands and artists I liked AliceCooper the most”, he admits.For him his stay in Wackenwas definitely worth the 20hours of travelling it took toget here.

KERSTINE APPUNNANNE LAMMERS

Translation: Th. Heintzsch

“I just love this country“, says Antonio Carlos Moneiro from Brazil,writer of “Roadie Crew“ rock magazine. Foto: Staudt

16 W:O:A 2010

DaswarWacken

Fotos:Michael Staudt (5),

Tina Jäger (2), AnneLammers (2), KristinaRöhrs (1), Ludger Hinz(1), Kira Oster (1)

W:O:A 2010 17

Wacken Sebastian arbeitetbeim W:O:A, doch er hängtnur rum: Rund fünf Stundenverbringt er in einem dickenNetz aus Seilen. Er hat einenStrohhut in den Händen undsammelt Spenden.„Dann be-freien mich meine Kollegenvielleicht wieder.“

Der 18-Jährige gehört zumMittelaltertrupp auf dem Wa-

Erst saufen – dann ab ins NetzFünf Stunden amTag imNetz hängen: Das ist dasSchicksal von Sebastian.

ckingermarkt. Die meistenDarsteller kommen ausNordrhein-Westfalen. Dochwas reizt ihn am Mittelalter?„Es macht Spaß, ohne Tech-nologie und fließend Wasserzu leben, so wie damals. Es isteine Art Ausbruch aus derNormalität“, erklärt der Abi-turient. Und warum wird ervon seinen Kollegen so hän-gengelassen? „Mir wird vielvorgeworfen: Ich hätte zu vielgesoffen oder irgendwelcheVerbrechen begangen – dochnichts stimmt.“

Im echten Mittelalter seidiese Methode tatsächlichgenutzt worden, um Leutehinzurichten. Sebastianschlafen aber zum Glück nurdie Beine nach einiger Zeitein, sonst geht es ihm gut.Und einige Metalheads ha-ben ihm auch schon Met, Bieroder etwas zu Essen ge-bracht. So wie Nicole Treinies(43). Mit ihren Töchtern Ma-reike und Friederieke reichtsie Zitronenbrause und wirftdann noch etwas Geld in sei-nen Hut. KIRA OSTER Hängt rum: Sebastian. Foto: ira

Wacken Autogramme jagenist purer Stress. Häufiger ste-hend als sitzend harrt EsterPeter hinter demMeet & Greet-Podium aus, istständig bereit auf einen Winkvom Fotografen hin hinauf zugehen und die nächste ihrunbekannte Metal-Band umeine Signatur zu bitten. „AliceCooper und Iron Maiden ha-ben wir auch schon“, sagt die45-Jährige. Gerade unter-schreibt Dr. Pest von denApokalyptischen Reitern denFlicken.

Auf 60 schwarzen Stoffstü-cken sollen die bekanntestenWacken-Bands unterzeich-nen, am Ende wird daraus eingroßer Quilt genäht, der aufder W:O:A Homepage verstei-gert wird. Der Erlös geht zurHälfte an das Kinderhospiz„Kinder Leben“ in Hamburg.Jetzt hoffen Ester Peter undihre Mitarbeiter nur noch aufeines: Dass möglichst hochgeboten wird für die einzigar-tige Autogramm-Steppdecke.

kea

Grüße vonDr. Pest

Unterschreibt: Dr. Pest. (kea)

Die Welt der harten Musik lebt, lauter denn je. Heavy Metalerfreut sich großer Beliebtheit auf den Bühnen und in denCharts. Metallica, Iron Maiden und andere Helden füllen diegrößten Stadien.

Aber es brodelt im Untergrund: VielversprechendeNachwuchsbands feilen an ihrem Sound, denn sie werdendie Fahne der harten Riffs hochhalten, auch wenn dieLegenden die Gitarren an den Nagel gehängt haben. DieStars von morgen haben es nicht immer einfach.Viele hoffnungsvolle Rocker kommen selten aus ihrenProberäumen, weil es ihnen - bei allem Talent, allen Ideenund aller Leidenschaft - an der nötigen Unterstützung fehlt.

Hier hilft die Wacken-Foundation, eine gemeinnützigeStiftung mit Visionen für die Rock- und Metalszene. InsLeben gerufen wurde die Wacken Foundation 2008 von denMachern und Gründern des legendären Wacken:Open:Air mitdem Ziel, aufstrebenden und talentierten Bands und Künst-lern in einem sich radikal veränderten Musikmarktes eineChance zu geben, u.a. sich und Ihr Können einem größerenPublikum vorzustellen. Zu diesem Zweck gibt die Foundationtatkräftige und finanzielle Unterstützung an Bands undUnternehmen aus dem Bereich Rock und Metal, die sichdafür bewerben.

Bewerbungen können formlos per Brief oder Email an dieWacken Foundation gerichtet werden. Zugelassen sindMusiker, die bereits öffentlich in Erscheinung getreten sindund beim Weiterkommen ihrer Karriere Hilfe brauchen. Hilfeerhält aus den auszuschüttenden Spendengeldern, werdas Kuratorium der Foundation von seinem musikalischenProjekt überzeugt und ein ausgearbeitetes Konzept für seinVorhaben vorlegt. Zum Kuratorium gehört u.a. die MusikerinDoro Pesch und der Produzent Thorsten Brötzmann.

Die Auswahl erfolgt nach musikalischen Kriterien, demEngagement und dem Potential der Bewerber, ihremusikalische Karriere voranzubringen.Unterstützt wird die Foundation durch zahlreiche Firmen, dieden Grundgedanken der Organisation mittragen und demMotto „We support metal“ folgen.

The world of hard music is quite alive, louder than ever.Heavy Metal enjoys great popularity both in the live sectorand in the charts. Metallica, Iron Maiden and other heroesare selling out the biggest stadiums.

But the underground is seething: Extremely promisingnewcomer band are improving their sounds, and it will bethem to hold the banner of hard riffs high in the sky longafter the legends have hung their loud guitars up.However, the stars of tomorrow don‘t always have an easyrise. Several promising rockers never make it out of theirrehearsal spaces due to a lack in support - despite all theirtalent, ideas and passion.

Here‘s where the Wacken Foundation is stepping in, anon-profit foundation with visions in favour of therock- and metal scene. The Wacken Foundation wascontrived in 2008 by the movers and shakers of thelegendary Wacken:Open:Air with the aim to give talented andambitioned bands and artists a chance within aradically changing music market in order to present theirgift to a wider audience. Therefore, the foundation offers realdeal help in the shape of financial and energeticsupport to the bands and enterprises from the areas Rockand Metal who apply accordingly.

Applications can be individually sent via letter or email tothe Wacken Foundation. Permission is given to musicianswho have already made some kind of public appearance,yet who need a support system to move forward in theircareer. The artists who can convince the board of trusteesof the foundation with their musical project and who canprovide a well-elaborated concept for their venture will getthe promised support from the distributed donation money.Members of the board of trustees are, for instance, themusician Doro Pesch and the producer ThorstenBrötzmann.

The selection will be based on musical criteria, their dedica-tion as well as the potential of the competitors to push theircareer to new horizons.The foundation is backed by numerous companies, whosupport the basic ideal of the organisation and who followthe slogan „We support metal“.WEITERE INFOS AUF / FURTHER INFOS AT:

18 W:O:A 2010

Wacken Arm in Arm schlen-dern sie übers Gelände, ihreFreunde gehen schon einmalvor und machen den nächs-ten Bierstand ausfindig.Wolfgang Steensbeck undseine Freundin fühlen sichwohl in Wacken – obwohl sieder älteren Generation ange-hören. Eigentlich könnten siegemütlich im Garten sitzen,Fahrrad fahren oder Spazie-ren gehen, aber sie ziehen esvor, sich unter grölende Me-talheads zu mischen.

Der 60-Jährige hat sein Zu-hause auf der mondänen Fe-rieninsel Sylt gegen ein Zeltauf einem staubigen Wa-cken-Zeltplatz getauscht. MitBesuchen auf den Festivals inRoskilde und Ringe sind siegeübte Festivalgänger – jetzthaben sie zum ersten Malauch Wacken auf ihrer Be-suchsliste. „Wir fühlen unshier wohl, es ist entspannt,stressfrei, übersichtlich undgut organisiert“, sagt derRentner. „Super peacig“, fügtseine Freundin Wiebke Gut-knecht hinzu.

Auch Werner Meier hatnicht das typische Durch-schnittsalter eines Festival-besuchers. Er ist 55 Jahre alt

W:O:A-Opa – von Sylt nach WackenRocken ist keine Frage desAlters. Was denken dieSenioren übers W:O:A?

und hört eigentlich lieber Ol-dies als Death Metal. Trotz-dem hat er sich zusammenmit einem Arbeitskollegenspontan entschieden, nachWacken zu fahren. Für denTrip hat er sich extra drei Tage

vorher einen roten Transpor-ter gekauft, in dem er schläft.Den Kopf bequem auf einem„Werner-Bölkstoff-Kissen“gelagert, beobachtet er dasbunte Treiben. „Das ist schonecht crazy hier“, kommen-

tiert Meier eine Gruppe Me-taller, die enthusiastisch zurBühne stürmen. Um sich einwenig an die langen Mähnender Wacken-Fans anzupas-sen, hat Meier sich einengrauen Pferdeschwanz wach-sen lassen. „Danach kommtder aber definitiv wieder ab.“

Für Käthe Lucht (69) istWacken kein einmaliges Er-eignis. Es ist alljährliche Rou-tine – denn sie kommt ausdem Nachbarort Bokelrehm.Obwohl sie zu den Seniorenbeim W:O:A gehört, fühlt siesich akzeptiert, kommt zuFestivalzeiten täglich aufsGelände. Dieses Mal hat siePaul-Georg Jahnke (74) undihren Besuch aus Niederbay-ern, Renate Hoffmann, mit-gebracht. Und Jahnke kommtsogar mit seinem Rollstuhlauf dem holprigen Rasen vor-an. Das Festival sei immer ei-nen Besuch wert – „auchwenn die Musik mich weni-ger interessiert“, sagt KätheLucht. Sie komme wegen derfreundlichen Menschen – zudenen auch Steffi Stein ausMittelfranken gehört. Die 23-Jährige stürmt auf das Trio zuund schreit: „Sensationell,dass ihr hier seid. Ich würdemich unglaublich freuen,wenn ich solche Omas undOpas hätte.“

ANNE LAMMERSKERSTINE APPUNN

Ein Fest für alle Generationen: Käthe Lucht (69), Renate Hofmannund Paul-Georg Jahnke (74) sind jedenTag auf demWOA unterwegs.

Wacken What the hell isgoing on in Wacken?Where there are fivemen, there is only onewoman . And many ofthose wearing beauti-ful, long hair all of sud-den turn round andturn out to be just ano-ther rather beardeddude. The female sex faces realunderrepresentation here atthe festival. But why?

Is it the music? Are only hardriffs and real men the perfect

Real men at Wacken:Ladies with a difference

Pretty in Pink: Jürgen Paul (20,l.) and Phillip Szillert (20). Fotos: tij

Sexy: Karsten Wusthoff (24, l.)and LennartTrümpler (24).

match? Well, hardly, be-cause real men also dis-cover their feminine si-de here atWacken. Longhair, pigtails, kilts, eye-liner are just the tip ofthe iceberg. But notevery metalhead volun-teers to walk in drag. “Igotta wear this skirt for

24 hours“, says a young manwho calls himself “Karl“. Andwhat about undies? – Nope! –Ah, lost a beg? tij

Translation: Th. Heintzsch

„Karl“

W:O:A 2010 19

Wacken „Let’s start with some-thing sexy“, grölt der Modera-tor des Wrestlings ins Mikro-fon. Rauer Rock’n’Roll dröhntdurchs Zirkuszelt und kurzdarauf räkeln sich halbnackteFrauen an den Seilen derWrestling-Arena und animie-ren die Zuschauer zum Anfeu-ern. Fast alle der Frauen sindtätowiert und gepierct. Sie tra-gen Röcke, die so breit sind wieGürtel, wackeln mit den Hin-tern und Brüsten. Als Höhe-punkt der Show reißen sie sichgegenseitig die Oberteile vomLeib. Zwischendurch zeigensie der Menge die Devil Hornsund bekommen dafür nochmehr Jubelschreie – das Publi-kum ist zu 90 Prozent männ-lich.„Wir wollen erst Brüste se-hen und dann Kämpfe“, sagtNorman Lotterbach (24).Schon früher habe er vielWrestling im Fernsehen ge-schaut. Aber ist das nicht allesnur Show? Sein Kumpel Sebas-tian Hoffmann gibt zu:„Klar istes eigentlich nur Show – wir le-ben in einer gewaltverherrli-chenden Welt. Es ist Kunst, dieSachen sind sicher alle einge-übt – verletzen tun die sichnicht richtig.“

Dann werden die erstenWrestler angekündigt: „BadBone“ betritt die Bühne, lässtsich und seine Muskeln feiern.Gleich soll er kämpfen. Immerwieder treibt er das Publikuman, springt auf die Ecken derArena. Plötzlich taucht „Abso-lute Andy“ auf, mit einemKlappstuhl attackiert er „BadBone“ von hinten. Es knalltlaut, als er sofort zu Bodengeht. Andy zeigt danach seineMuskeln, will Applaus vom Pu-blikum. Doch das kurzeSchauspiel ist nur die Ansage:Am nächsten Tag treten diebeiden richtig gegeneinanderan. „Bad Bone“ und „AbsoluteAndy“ kennen sich gut. Schonoft haben sie gegeneinandergekämpft. „Wer gewinnt? Na-türlich der Bessere“, sagt BadBone (26). Er war schon im ver-gangenen Jahr einer derWrest-ler beim Wacken Open Air.„Für mich ist ein Traum in Er-füllung gegangen! Ich stehe aufMetal und kann das hier mit

Erst Brüste – dann Kämpfe

meiner Arbeit verbinden“, er-zählt der professionelle Wrest-ler. „Absolute Andy“ (26) schil-

dert seine ersten Eindrücke:„Die Fans sind ja zum Teil ver-rückte Freaks. Und die Stim-

mung ist hier lockerer als inden Hallen, wo wir sonstkämpfen.“ Der Kampf selbstist tatsächlich eine großeShow: Oft und laut schmeißensich die Wrestler gegenseitigauf den Boden. Sie werfen sichin die Seile der Arena undspringen den anderen an. Dereine schlägt zu, der andere hältsich mit schmerzverzerrtemGesicht den Kopf. Zwischenden Schlägen wird das Publi-kum angefeuert– bis einer K.O.geht und der nächste Kampfbeginnt. KIRA OSTER

Alles nur Show: Bad Bone und Absolute Andy im Ring. Foto: Staudt

Das Leben ist vor Ort: www.shz.de/wacken