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"Du bist was du isst“ Im Zuge der letzten Jahrzehnte hat sich die Nahrungsmittelindustrie gewandelt. Viele Konsumenten wollen eine schnellere Zubereitungszeit des Gerichts, eine längere Haltbarkeit des Produkts und jahreszeitlich unabhängige Lebensmittel.Dies alles führt zum Einsatz von diversen E-Stoffen u.a. Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Emulgatoren, Stabilisatoren, Säuerungsmittel, verschiedene Lebensmittel-Zusatzstoffe und Überzugmittel. VIS-Á-VIS zeigt eine fotografische Gegenüberstellung von frisch zubereiteten Gerichten und dem fertigen Essen aus Dosen, Tüten und Plastikschalen. Kartoffelbrei aus der Tüte, Pfannkuchenteig aus der Plastikflasche oder Hot Dogs aus dem Kühlregal gehören zum festen Sortiment in den Supermärkten. Meine Bilder sollen den Betrachter dazu anregen, sein Handeln im Bezug auf seinen Nahrungsmittelkonsum zu reflektieren und sich bewusst zu werden: Wenn wir als Konsument keinen hohen Standard bei unseren Nahrungsmittel ansetzen, wird es auch keinen geben
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VORWORTE INFÜHRUNG I N D I E THEM ATI K
SUPPENAROMEN & GESC HM AC KSVERSTÄRKER
SALATEKEIMBELASTUNG & E I ERP RODUKTI ON
SAUCEN & D IPSZUCKERKONSUM
KARTOFFELN & NUDELNBIOWARE
FAST FOODFLE ISCHKONSUM
SÜSSESE-STOFFE
ET IKETTENSC HWI NDEL
NACHWORT
L ITERATUR & QUELLEN
IMPRESSUM
In unserer heutigen Welt ist Zeit ein knappes Gut. Alles muss schnell pas-
sieren und wir haushalten mit unserer Zeit, wo immer wir können.
Der Supermarkt bietet ein umfangreiches Sortiment an Lebens- und
Genussmitteln, Drogerieartikeln und weiteren Produkten des täglichen Be-
darfs. Sein breitgefächertes Sortiment an Convenience Food, welches kü-
chen- und zubereitungsfertig, sowie gar- und verzehrbereit geliefert wird,
gibt uns das, was wir so gerne sparen möchten: Zeit.
Fertigprodukte »(...) reichen von der Ravioli-Konservenbüchse bis zur
Tütensuppe und zur Fünf-Minuten-Terrine, von den Fischstäbchen bis zu
den Fertigklößchen. Ihr Siegeszug führte sie längst auch in die Küchen von
Berufsköchen, die sich zum Beispiel gerne industrieller Soßenfonds aus
dem Plastikeimerchen bedienen.« 1
Doch ist uns bewusst, welche »Lebensmittel« wir damit zu uns neh-
men? Viele Konsumenten wollen eine schnellere Zubereitungszeit des Ge-
richts, eine längere Haltbarkeit des Produkts und jahreszeitlich unabhängi-
ge Lebensmittel. Dies alles führt zum Einsatz von diversen E-Stoffen: Unter
anderem Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidantien, Emulgatoren,
Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Gelier- und Verdickungsmittel, verschie-
dene Lebensmittel-Zusatzstoffe und Überzugmittel.
Auf vielen Verpackungen finden sich Hinweise auf einige der 319 zu-
gelassenen E-Stoffe. Doch welcher Verbraucher ist sich der möglicherwei-
se gesundheitsschädlichen Risiken bewusst? Zahlreich auftretende Symp-
tome, wie zum Beispiel Darmreizungen, Migräne und Allergien sind häufig
auf gerade diese Zusatzstoffe zurückzuführen. Für Laien ist die Zutatenlis-
te mancher Produkte meistens schwer verständlich oder findet keine Be-
achtung. Eins steht jedoch fest: Umso umfangreicher diese Liste, desto
länger wurde das Produkt industriell bearbeitet.
Und was ist mit denen, die sich gesund ernähren wollen? Viele sind
der Meinung, Nahrungsmittel sollten nicht nur schmecken, sondern sollten
auch gesund sein. »Schließlich sind die meisten Zivilisationserkrankungen
ernährungsbedingt.«2
Auch für diese Zielgruppe bietet die Lebensmittelindustrie eine Lö-
sung und überschwemmt den Markt mit sogenannten »Functional Food«.
»Darunter versteht man jenes Essen, das die Hersteller mit angeblichem
VORWORT
(gesundheitlichen) Zusatznutzen versehen. Die Konsumenten essen und
trinken in der Hoffnung auf Wellness, Gesundheit und Schönheit.«3
Schon heute sind die Geschäfte voll mit probiotischen Joghurts, mit Vita-
minen angereicherten, fettreduzierten Milchprodukten und cholesterinsen-
kender Margarine.
Aber lebt man dadurch wirklich gesünder? Der gesunde Zusatznut-
zen oder die positiven Auswirkungen dieser Produkte sind vielfach wissen-
schaftlich noch überhaupt nicht belegt. Ebenso wenig besteht Klarheit
über mögliche negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit.
»Außerdem ist oft unbekannt, wie viel von einem Stoff dem Organismus
regelmäßig zugeführt werden muss, damit die gesundheitsfördernde Wir-
kung eintritt, beziehungsweise wie viel zugeführt werden darf, ohne dass
man gesundheitlichen Schaden nimmt. Die befürchtete Unterversorgung
an Nährstoffen entsteht meist nicht durch den zu niedrigen Gehalt von Vi-
taminen und Mineralstoffen in Lebensmitteln, sondern durch allgemein un-
gesunde Ernährungsgewohnheiten.«4
Der ehemalige Spiegel-Redakteur und Bestseller Autor Hans-Ulrich
Grimm, Verfasser einiger ernährungskritischer Bücher, ist der Meinung,
sollte ein solches Produkt, wie zum Beispiel cholesterinsenkende Margari-
ne, tatsächlich eine Wirkung haben, dann handle es sich um eine Art Medi-
kament und nicht um ein Lebensmittel. Gesunde Menschen bräuchten das
nicht — wer aber krank sei, solle zum Arzt oder zum Apotheker gehen. Und
wer Hunger habe, gehe in den Supermarkt.5
Letztendlich beschert Functional Food dem Verbraucher die Illusion
eines gesunden Lebensgefühls und der Industrie riesigen Umsatz. »Rund
neun Milliarden Euro, die die Deutschen jedes Jahr für Nahrungsmittel aus-
geben, mit denen sie sich gesund essen wollen. In den letzten fünf Jahren
ist der Markt für diese Lebensmittel um ein Drittel gewachsen. Was davon
unter ›Functional Food‹ fällt, also unter Lebensmittel, die beim Verzehr
ganz konkret die Gesundheit durch zugesetzte Substanzen fördern sollen,
hat keine Marktforschungsfirma erhoben. Es gibt aber ein paar Anhalts-
punkte: Allein für cholesterinsenkende Lebensmittel blättern deutsche
Kunden pro Jahr rund 60 Millionen Euro hin, für probiotische Joghurts so-
gar 550 Millionen.«6
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Können wir aber nicht selbst entscheiden, was wir zu uns nehmen? Sind
wir wirklich abhängig von Fertigsuppen, Diätprodukten oder industriell
hergestellten Backrohlingen? Früher schafften es die Menschen doch
auch regelmäßig selbstgekochte Nahrung zu sich zu nehmen! Diese wur-
de größtenteils regional und vor allem saisonal passend auf dem Markt
oder beim Bäcker »um die Ecke« gekauft, wenn nicht sogar selbst ange-
baut. Die Inhalte der Gerichte waren somit weitaus transparenter als heu-
te. Des weiteren waren Wohlstandskrankheiten wie Gicht, Diabetes und
Übergewicht weniger verbreitet.
Vor allem auch die körperliche Gesundheit von Kindern und Jugend-
lichen wird durch viele Produkte der Lebensmittelindustrie gefährdet.
Laut einer Mitte März 2012 in der Zeitung »Die Zeit« veröffentlichten Stu-
die der Verbraucherorganisation Foodwatch seien »von 1.500 untersuch-
ten Nahrungsmitteln, die für Kinder angeboten werden, (...) fast drei Vier-
tel ›süße und fettige Snacks‹ gewesen.«7 Weiterhin erklärte Foodwatch
Mitarbeiterin Anne Markwardt »die Unternehmen tragen eine erhebliche
Mitverantwortung für die grassierende Fehlernährung von Kindern«.8
Doch die Lebensmittelhersteller produzieren für den Markt. Meist
sind es die Eltern oder Großeltern, welche diese (von den Kindern durch-
aus begehrten) Produkte kaufen. So ist ihnen hier eine gewissen Mitschuld
an der gesundheitlichen Misere anzurechnen. Oftmals ist ihnen nicht be-
wusst, was sie ihren Kindern zu Essen vorsetzen. Im guten Willen nur »das
Beste für ihr Kind« zu wollen, richten sie so unbewusst gesundheitlichen
Schaden an.
VORWORT
Je mehr wir unsere tägliche Ernährung der Lebensmittelindustrie anver-
trauen, desto eher verlieren wir den Bezug zu unserem Essen. »Wir gewöh-
nen uns an Aromen, die mit den natürlichen Rohstoffen kaum noch was zu
tun haben, (...) und täuschen uns über den Fett- und Zuckergehalt der
Lebensmittel«.9
Ohne Aromen würden die Fertigsuppen auf den folgenden Seiten
eher einen faden Geschmack liefern. Es wird nicht nur an der Zubereitungs-
zeit gespart, sondern auch an echten Rohstoffen, welche einen essentiellen
Teil zu unserer ausgewogenen Ernährung beitragen. »Billig und in Massen
verfügbar, das ist die Maxime der industriellen Lebensmittelproduktion«.10
Durch den Einsatz von industriell gewonnenen Aromen werden uns Vitami-
ne, Mineral- und Ballaststoffe entzogen.
Weiterhin sind viele Fertigprodukte überdosiert mit Aromastoffen.
Geschmacksnerven, vor allem bei Kindern, werden dadurch manipuliert.
Dies hat zur Folge, dass natürliche Lebensmittel als unappetitlich und fade
empfunden werden. Diese Stoffe haben eine massive Geschmacksprägung
der Kinder zur Folge und bestimmen damit auch ihr zukünftiges Ess- und
Kaufverhalten auf Jahre hinaus.11 »Statt feiner Unterschiede und Nuancen
hat die Industriekost das Geschmacksempfinden der Verbraucher ver-
ödet — und auf süß, salzig und scharf geeicht. Jugendliche brauchen heute
20-mal intensivere Reize als noch vor zehn Jahren, um überhaupt Ge-
schmack wahrzunehmen«.12
Die Nahrungsmittelindustrie versucht uns zu täuschen mit Deklaratio-
nen, wie beispielsweise »naturidentisches« oder »natürliches« Aroma.
Doch was steckt wirklich dahinter? Beim natürlichen Aroma sind die Aus-
gangsstoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. »(...) sie müssen aber
nicht zwangsläufig aus dem namensgebenden Rohstoff stammen«.13 Die
Grundstoffe für dieses Aroma können zum Beispiel auch Baumrinden oder
sogar Holzabfälle aus der Papierproduktion sein. »Mit Hilfe von Mikroorga-
nismen wie Hefepilzen oder Bakterien werden diese Rohstoffe dann in Sub-
stanzen umgewandelt, die nach Apfel, Erdbeeren oder auch Vanille schme-
cken.«14 Die Lebensmittelindustrie zieht daraus vor allem Vorteile in der
Produktion — diese ist kontrollierbarer, planbarer sowie kostengünstiger,
als beispielsweise echtes Obst oder Gemüse zu verwenden. Bei naturiden-
tischen Aromastoffen verspricht der Name mehr Natur, als das Produkt
AROMEN & GESCHMAC KSVERSTÄRK ER
halten kann. »Damit sind Laboringredienzen gemeint, die eine ähnliche
chemische Struktur wie das natürliche Vorbild aufweisen. Vanillin, ein häu-
fig verwendetes naturidentisches Aroma stammt beispielsweise aus Lignin,
einem Grundelement der Zellstoffherstellung, aus dem es chemisch syn-
thetisiert wird.«15 Künstliche Aromen hingegen sind reine Neuschöpfungen
aus dem Labor und reine Syntheseprodukte.
Ein weiteres Beispiel, wie Konsumenten getäuscht werden, wird an-
hand des Erdbeerjoghurts verdeutlicht. »Bei dem beliebten Joghurt erwar-
tet der Käufer Fruchtstückchen von Erdbeeren. Er findet auch einige. Wie
viel — darüber sag das Etikett wenig: Steht ›Fruchtjogurt‹ oder ›Jogurt mit
Früchten‹ drauf, sollten mindestens sechs Prozent Früchte drin sein. Bei
›Jogurt mit Fruchtzubereitung‹ reichen 3,5 Prozent. Steht auf dem Becher
›mit Fruchtgeschmack‹, darf es sogar noch weniger sein.«16 Bei einer Un-
tersuchung von »Stiftung Warentest« lag laut Etikett der höchste Erdbeer-
anteil bei 11 Prozent.17 »Demnach stecken in einem 150 - Gramm-Jogurt mit
viel Glück also 16,5 Gramm Frucht. Das entspricht etwa dem Gewicht ei-
ner Erdbeere.«18 »Tatsächlich wäre es gar nicht möglich, den weltweiten
Bedarf mit echten Erdbeeren zu decken.«19
Neben Aromen und zum größten Teils minderwertigen Inhaltsstoffen,
sind viele Fertiggerichte versehen mit Geschmacksverstärkern, wie bei-
spielsweise Hefeextrakt. »Hinter dem Begriff ›Hefeextrakt‹ verbirgt sich
letztlich nichts anderes als Geschmacksverstärker. Mit dem altbewährten
Naturprodukt Hefe hat Hefeextrakt nicht mehr viel zu tun. Es wird zwar
tatsächlich aus Hefe hergestellt, die Hefe dient jedoch lediglich als Eiweiß-
lieferant. Bei der Herstellung werden die in der Hefe enthaltenen Amino-
säuren extrahiert. So entsteht ein Stoff — eben der Hefeextrakt — welcher
die geschmacksverstärkenden Substanzen Glutamat, Inosinat und Gua-
nylat enthält. (…) Hefeextrakt gilt laut Gesetz nicht als Geschmacksverstär-
ker, sondern als natürliche Zutat.
Wer in seinen Produkten über den Umweg Hefeextrakt also Glutamat
einsetzt, darf trotzdem damit werben, keine Geschmacksverstärker oder
Glutamat zu verwenden«.20 Bei Unverträglichkeit kann dies bei empfindli-
chen Verbrauchern zu Reaktionen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Übel-
keit, Zittern und Hautrötungen führen.
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Auch Salate haben ihre Tücken. Dies trifft sowohl auf Mischsalate aber vor
allem auch auf mit Ei zubereitete Salate wie beispielsweise Nudel- oder
Kartoffelsalate zu.
Fertig geschnittene Mischsalate sind zwar kalorienarm, enthalten aber
kaum Vitamin C. Dafür ist die Anzahl der Keime enorm hoch. »Zwar sind die
Mikroorganismen für die meisten Menschen nicht gesundheitsschädlich.
Sie gelten jedoch als potenzielle Krankheitserreger für geschwächte Perso-
nen und fördern den Verderb.«21 Die Hauptproblematik liegt vor allem in
den bereits geschnittenen Salatblättern. Ein ganzer Salatkopf ist auf natür-
liche Weise durch seine äußeren Blätter vor Schädlingen, Verschmutzun-
gen und Nässe geschützt. Geschnittene Blätter hingegen bieten eine grö-
ßere Angriffsfläche für Mikroorganismen und führen zu einem schnelleren
Verderben des Salats. Darüber hinaus spielen neben der hygienischen Ver-
arbeitung auch die Einhaltung der geforderten Temperaturen beim Trans-
port und bei der Lagerung im Supermarkt eine wichtige Rolle. Zwei bis vier
Grad Celsius sind optimal, werden aber in den seltensten Fällen eingehal-
ten. Dies begünstigt somit die Vermehrung von Mikroorganismen.
Ein weiterer Problempunkt, den viele Verbraucher bei fertig gekauften
Salaten vergessen, ist die ökologische Fragestellung: Welche Tierhaltung
unterstütze ich beim Kauf eines Produkts? So enthalten beispielsweise Sa-
latdressings oder Nudel- und Kartoffelsalate oft Ei.
Käfighaltung von Hühnern ist seit erstem Januar 2010 in Deutschland
verboten. Seit Beginn des Jahres 2012 soll dieses Verbot auch in den Mit-
gliedsstaaten der EU greifen. Obwohl die Betriebe in den Ländern der eu-
ropäischen Union über zwölf Jahre Zeit hatten, gelang es der Hälfte nicht,
die fristgerechte Umstellung der Tierhaltung umzusetzen.22
Alternativ zur herkömmlichen Käfighaltung werden die Hühner in an-
deren Betrieben nun in sogenannten Kleingruppenkäfigen gehalten. Darin
haben die Hennen zwar mehr Platz als in den alten Legebatterien, so ste-
hen ihnen statt früher 550 Quadratzentimetern nun 800 oder sogar 900
Quadratzentimeter zur Verfügung (das entspricht in etwa der Fläche von
eineinhalb DIN-A-4 Seiten oder der Größe eines durchschnittlichen Lap-
topbildschirms), dennoch bleiben die Lebensbedingungen der Hühner die
Gleichen. Kleingruppenkäfige bieten für eine artgerechte Tierhaltung nach
KE IMBELASTUNG & E I ERP RODU KT I ON
wie vor zu wenig Platz. Die Tiere leiden unter Bewegungsmangel und kön-
nen ihre natürlichen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Scharren oder Ba-
den im Sand nicht ausleben.23
„Ohne Platz bringt die schönste Einstreu nichts. Die Folge des Bewe-
gungsmangels sind gesundheitliche Schäden wie Fettleber, Fußballen-Ge-
schwüre und Knochenschwäche. Außerdem zeigen die Hennen in Klein-
gruppenhaltung Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalis-
mus.«24 Um letzteres zu vermeiden werden schon den Küken präventiv die
Schnabelspitzen bei vollem Bewusstsein gekürzt.
All diese Probleme treffen gleichermaßen auf die Bodenhaltung zu.
Hier »leben« bis zu 6000 Hühner zusammengepfercht auf engstem Raum.
Zurecht fordern Tierschützer deswegen die sofortige Abschaffung dieser
Arten der Tierhaltung.
Beim Kauf von Schaleneiern gibt die aufgedruckte Kennzeichnung
dem Verbraucher die Möglichkeit selbst zu bestimmen aus welcher Hal-
tungsform und welchem Land die Eier stammen sollen (0 = Ökologische
Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung und
beispielsweise AT = Österreich, BE = Belgien, DE = Deutschland, NL = Nie-
derlande), für verarbeitete Eier besteht jedoch keine Kennzeichnungs-
pflicht. Diese sind in Teigwaren wie Nudeln, Saucen oder Mayonnaise ent-
halten. So kann auch einem bewussten Verbraucher keine Transparenz
gewährleistet werden, welche Tierhaltung er beim Erwerb eines solchen
Produkts unterstützt.
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»Der Zuckerkonsum hat sich in den vergangenen 50 Jahren mehr als ver-
dreifacht.«25 Durchschnittlich nimmt jeder Bürger jährlich sein halbes Kör-
pergewicht in Form von Zucker zu sich. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) oder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen
einen maximalen Zuckerkonsum von 50 bis 60 Gramm am Tag, das sind
drei bis vier Esslöffel Zucker. Jedoch konsumiert im Schnitt jeder Bundes-
bürger täglich 100 Gramm Zucker. Dies entspricht in etwa sechs Esslöffeln
Zucker. 85 % davon werden versteckt durch verarbeitete Lebensmittel auf-
genommen. Nicht nur in Süßigkeiten, wie der Tafelschokolade mit 17 Stück
Würfelzucker oder einer Tüte Gummibärchen mit rekordverdächtigen 49
Stück Würfelzucker sind Unmengen an Zucker enthalten, sondern auch in
Produkten, die weniger süß schmecken. Fertigpizza zum Beispiel enthält
drei Stück Würfelzucker. In 300 Gramm Ketchup verbergen sich 68 Gramm
Zucker. Das entspricht 22 Zuckerstücken. Rund fünf Gramm Zucker — fast
zwei Würfel — stecken in 50 Gramm Joghurtdressing. Hochgerechnet auf
eine Flasche sind dies 15 Zuckerstücke.26 »Innerhalb weniger Jahrzehnte
ist der Zuckerkonsum vor allem in den westlichen Industrieländern gera-
dezu explodiert.«27
Zudem werden Verbraucher von der Lebensmittelindustrie ge-
täuscht. Produkte, welche mit der Aufschrift »fettarm«, »light« oder »we-
niger süß« beworben werden, stellen sich nicht selten als wahre Kalorien-
bomben dar. Beispielsweise enthält ein 500 ml Joghurt-Drink, mit dem wir
eigentlich unserer Gesundheit etwas Gutes tun wollen, sage und schreibe
20 Stück Würfelzucker. In der Light-Variante des Produkts sind immer
noch zehn Zuckerstücke versteckt.28 Auch Wellness- und Fitnesslebensmit-
tel, die momentan einen Megatrend erleben und vor allem genau die Men-
schen ansprechen, welche sich gesund und bewusst ernähren möchten,
beinhalten einen enorm hohen Zuckergehalt. Beispielsweise enthält ein
Fitness-Müsli eines namhaften Herstellers 35,3 Gramm Zucker pro
100 Gramm. Dieses wird jedoch als »leichter Genuss für die Linie« und
»wertvoller Beitrag für eine ausgewogene Ernährung« beworben.29 Wer
solch ein Produkt zu sich nimmt, verspürt schnell wieder Hunger. »Der
Blutzuckerspiegel schießt erst durch den Zucker nach oben, sinkt dann
aber schnell wieder ab. Der Heißhunger danach begünstigt Überge-
wicht.«30
ZUCKERKONSU M
Des weiteren begünstigt ein hoher Zuckerkonsum auf längere Sicht Diabe-
tes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leberschäden und Karies.
Problematisch ist auch, dass sich der im Produkt enthaltene Zucker
häufig hinter einem »Tarnnamen« verbirgt. So weisen Verpackungen den
Zucker als Saccharose, Glucose, Fructose, Lactose, Glucosesirup oder Mal-
todextrin aus. Übersetzt heißt dies jedoch nichts anderes als: Haushaltszu-
cker, Traubenzucker, Fruchtzucker, Milchzucker, hightechgewonnener Zu-
cker aus Stärke sowie vorverdaute Stärke, die aus Traubenzucker besteht.
Der Konsument muss erst die Packungsaufschrift dekodieren. Das Wort
Zucker wird nicht blank und bloß ausgesprochen, dies würde den Käufer
sonst abschrecken.31
Ebenso irreführend sind Aufschriften auf Verpackungen wie »zucker-
frei«. »Die Angabe bezieht sich nämlich nur auf den Haushaltszucker (Sac-
charose), und die zugesetzte Menge darf eine bestimmte Höchstgrenze
nicht überschreiten. Ein bisschen davon darf also auch in zuckerfreien Pro-
dukten stecken. Andere Zuckerarten dürfen in Lebensmitteln, die als ›zu-
ckerfrei‹ deklariert sind, in beliebiger Menge zugesetzt werden.«32
Hierunter fallen beispielsweise Traubenzucker (Glukose), Malzzucker
(Maltose), Fruchtzucker (Fruktose) oder Milchzucker (Laktose).33 »Erlaubt
in zuckerfreien Lebensmitteln sind zudem auch Zuckeraustauschstoffe wie
Xylit, Maltit oder Sorbit, die ebenfalls Kalorien liefern. Ein zuckerfreier Müs-
liriegel kann also denselben oder sogar einen noch höheren Energiegehalt
haben wie ein normaler Riegel. (…) Auch bei der Aufschrift ›ohne Zuckerzu-
satz‹ ist Vorsicht angebracht. Denn dies besagt nur, dass bei der Herstel-
lung kein Extra-Zucker und keine süßenden Zutaten, zum Beispiel Honig,
zugesetzt wurden. Viele Lebensmittelzutaten wie etwa Früchte enthalten
aber schon von Natur aus Zucker. ›Ohne Zuckerzusatz‹ heißt also ebenfalls
nicht frei von Zucker.«34
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»In den letzten Jahren hat sich der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln mehr als
verdreifacht. Insgesamt 3.600 Unternehmen nutzen mittlerweile das Bio-
Siegel auf rund 60.000 Lebensmitteln.«35
Discounter verkaufen mittlerweile mehr Produkte aus ökologischem
Anbau, als Bio- und Naturkostläden. Viele haben sogar eine eigene, mas-
senkompatible Produktlinie entwickelt. Grundsätzlich ist bei der Produkti-
on von Biowaren der Einsatz von Gentechnik, Pflanzenschutzmitteln und
künstlichen Düngemitteln untersagt. Eine artgerechte Tierhaltung wird von
Bioproduzenten gefordert.36 Viele Verbraucher stellen sich zurecht die Fra-
ge, ob Discounter den Ansprüchen gerecht werden können.
Dies untersuchte auch die Zeitschrift »ÖKO-TEST Verlag« im März
2010. Es wurden dabei Bio-Produkte aus namhaften Discountern unter die
Lupe genommen. Die Testergebnisse fielen bei den ausgewählten Produk-
ten überwiegend »sehr gut« aus. Das Ergebnis bestätigt demnach, dass die
Bezeichnung Bio auch bei Discountern gerechtfertigt ist.
»Die Begriffe ›Bio‹ und ›Öko‹, ›biologisch‹ und ›ökologisch‹ sind
durch die EG-Öko-Verordnung gesetzlich geschützt. (…) Vorsicht ist aller-
dings bei anderen Begriffen wie zum Beispiel ›integrierter Anbau‹, ›kont-
rollierter Vertragsanbau‹ oder ›umweltverträglich‹ geboten. Diese Begriffe
sind nicht gesetzlich geschützt, hier handelt es sich möglicherweise um
eine bewusste Verbrauchertäuschung«.37
Doch trotz strenger Kontrollen seitens der Erzeuger, Verarbeiter und
Händler von Bio-Produkten, welche sich für ihre Zulassung jährlich einer
Kontrolle unterziehen müssen, spielen sich immer wieder Skandale und
Missverständnisse ab. Im Folgenden einige Beispiele: »Eine Lücke in der
EU-Bio-Verordnung ermöglicht es Herstellern, legal Aromastoffe aus dem
Labor in Bio-Produkten zu verwenden. So muss Bio-Erdbeer-Joghurt keine
einzige Erdbeere enthalten«.38 Diese Verordnung »(…) erlaubt nämlich den
Einsatz natürlicher Aromen. Und ›natürlich‹ können auch Rohstoffe wie
Holzabfälle aus der Papierproduktion sein, die mit Mikroorganismen wie
Hefepilzen oder Bakterien in Substanzen umgewandelt werden, die nach
Apfel, Erdbeeren oder auch Vanille schmecken«.39 Hier müsste die europä-
ische Politik reagieren und dafür sorgen, dass Bio ehrlicher wird. Ein weite-
rer Fall wurde 2011 in Italien aufgedeckt: »Eine Fälscherbande (…) hat
B IOWARE
700.000 Tonnen konventionelle Lebensmittel als Öko-Produkte deklariert.
Mehl, Soja und Trockenfrüchte im Wert von 220 Millionen Euro wurden in
mehrere europäische Länder verkauft, auch nach Deutschland«.40
Schon Anfang 2011 verunsicherten überhöhte Dioxin-Werte in Eiern
und Fleisch die Verbraucher. Der Grund lag damals im Futtermittel. Dieses
dioxinverseuchte Tierfutter gelangte in tausende Betriebe, woraufhin diese
gesperrt werden mussten. Ostern 2012 tauchten in den Supermärkten be-
reits zum wiederholten Mal verseuchte Eier auf. Die Ware wies eine sechs-
fach höhere Konzentration an dioxinähnlichem PCB auf, als erlaubt.41 Dies
sind nur einige wenige Beispiele, welche in den letzten Jahren publik wur-
den. Leider liegen sicher noch weitere Fälle im Dunkeln.
»Die wachsende Nachfrage nach Biolebensmitteln macht den Markt
nicht nur größer, sondern auch unübersichtlicher. Der kuschelige Nischen-
markt grüner Idealisten hat sich zu einem knallharten Milliardengeschäft
entwickelt, in dem sich unzählige Spieler tummeln, die vor allem eines
wollen: viel verdienen«.42 Traurig ist dies alles für diejenigen, welche sich
aus Überzeugung für eine naturnahe Landwirtschaft aussprechen, eine art-
gerechte und würdevolle Tierhaltung unterstützen und vom Vertrauen der
Kunden leben. »Kleinere Biobauernhöfe garantieren eine nachhaltige Land-
bewirtschaftung mit Humusaufbau und einer flächengebundenen Tierhal-
tung. Zudem zieht die kleinere Landwirtschaft Wechselwirkungen nach
sich: sie gibt mehr Familien Einkommen, Dörfer sterben nicht aus, es bleibt
das kulturelle Leben auf dem Land erhalten. Die kleineren Landwirte erhal-
ten die klein strukturierte Kulturlandwirtschaft mit kleinen Flächen, Hecken
und Biotopen. Große Bio-Bauern tendieren zur Rationalisierung und ma-
chen sich weniger Gedanken über die Umweltauswirkungen, industrialisier-
te Landwirtschaft braucht große, zusammenhängende Flächen. Sie betrei-
ben den Ökolandbau vornehmlich aus ökonomischen Gründen«.43
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»Im ersten Quartal 2012 wurden in Deutschland 2 Millionen Tonnen Fleisch
in gewerblichen Schlachtbetrieben erzeugt. Die Fleischproduktion stieg
damit um 30.200 Tonnen bzw. 1,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal.«44
Die Zeiten, als Fleischessen noch etwas besonderes war, sind vorbei
und das tote Tier hat sich als tägliches Grundnahrungsmittel durchgesetzt.
»Rund 60 Kilogramm Fleisch und Wurst isst der deutsche Durchschnitts-
mann pro Jahr. (…) Wenn‘s ums Geld geht, ist das Leiden der Tiere schnell
vergessen«.45 Die Verbraucher fordern viel Fleisch für wenig Geld und be-
ziehen daher ihr Fleisch oft vom Discounter. Durch den enormen Preis-
druck können ethische Ansprüche gegenüber Tier und Natur nicht einge-
halten werden. Immer mehr kleine, traditionelle Familienbetriebe, die ihre
Landwirtschaft schon seit Generationen führen müssen schließen, da diese
wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind. Sie werden oft von größeren indus-
triellen Massentierhaltungsbetrieben, in denen viele Tiere auf engstem
Raum zusammenleben, verdrängt.
Weiterhin wird der Fleischhandel immer undurchsichtiger. »Es gibt
Gütesiegel, allerdings in einer kaum überschaubaren Fülle. Die Gütezeichen
prüfen Merkmale wie Sicherheit, Regionalität oder artgerechte Tierhal-
tung — mit sehr unterschiedlichen Standards. Oft werden sie zudem nur
regional oder von einer einzigen Supermarktkette verwendet. Für Verbrau-
cher ist es schwer, die Siegel zu bewerten und von Werbebotschaften zu
unterscheiden«.46 Auch viele Metzgereien beziehen ihre Ware mittlerweile
vom Großhandel und der Ursprung des Tieres wird immer unklarer. Den-
noch gibt es noch einige Fleischereien, die Wert auf transparente qualitativ
hochwertige Ware legen und nur Tiere aus einer regionalen sowie tierge-
rechten Haltung schätzen.
Gammelfleischskandale, Rückstände von Antibiotika und Antibioti-
karesistente Keime im Fleisch dürfen kein Standard in der Lebensmittel-
industrie sein. Eigeninitiative vom Verbraucher ist gefragt — wir müssen
hinterfragen, woher unsere tierischen Lebensmittel kommen und uns ge-
gen eine unwürdige Tierhaltung aussprechen. »Ist ein Produkt stark verar-
beitet, vergisst man leicht, dass am Anfang ein lebendes Tier steht«.47
Auch die Umstände in den Schlachthöfen sind problematisch. Nicht
nur die unwürdige Haltung, sondern auch der Weg zur Schlachtung ist für
FLE ISCHKONSU M
viele Tiere eine Tortur. »Auf dem Weg vom Schwein zum Schnitzel erleiden
die Tiere auch heute noch Stress durch unsachgemäßes Töten. Trotz Ver-
schärfung der bestehenden Tierschutzregeln, kommt es immer noch vor,
dass Tiere ohne vollständige Betäubung getötet werden.«48 In den großen
Schlachthöfen wird auf Akkordarbeit gesetzt. Dies ist nicht nur eine große
psychische Belastung für den Arbeiter, sondern führt auch zu einer hohen
Fehlerquote beim Betäuben des Tieres vor der Tötung. »Bis zu 750 Schwei-
ne durchlaufen pro Stunde die Betäubungsanlagen eines Schlachthofes.
Damit blieben fünf Sekunden für das fachgerechte Töten der Tiere (...). Bei
Rindern seien es 80 Tiere pro Stunde, womit rund 45 Sekunden je Tier für
das Töten blieben. Laut Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV) müs-
sen Tiere so betäubt werden, ›dass sie schnell unter Vermeidung von
Schmerzen oder Leiden in einen bis zum Tod anhaltenden Zustand der
Empfindungs- und Wahrnehmungslosigkeit versetzt werden‹.«49 Dies ist
bei Akkordarbeit und Massenproduktion nicht möglich.
»Wenn wir die Tiere selbst töten müssten, die wir essen, würde der
Fleischkonsum, der sich in den letzten 40 Jahren weltweit verdreifacht
hat, vermutlich sprunghaft zurückgehen. Doch die Fleischindustrie, die
uns das tote Tier, von Blut gesäubert und zur Unkenntlichkeit zerstückelt,
ins Haus liefert, betäubt unsere Empathiefähigkeit. Es fällt uns schwer, uns
in unsere Opfer hineinzuversetzen, sie uns als lebendige Individuen über-
haupt noch vorzustellen.«50
Letztendlich ist zu sagen, dass wir in einer Zeit leben, in der wir von
einer unheimlich großen kulinarischen Vielfalt an natürlichen Lebensmittel
profitieren. Wir sind darum nicht darauf angewiesen, Tiere zu verzehren,
die unter aller Würde gehalten, gemästet und geschlachtet wurden.
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»Die letzten 30 Jahre haben unsere Nahrung mehr verändert, als die 10.000
Jahre zuvor. Industrielle Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ha-
ben die Lebensmittel nicht dem Menschen angepasst, sondern den Pro-
duktionsprozessen und der Lagerung. Alles ist optimiert für den Maximal-
profit. Dafür werden unseren Lebensmitteln mehr als 2.000 Substanzen
beigemischt, wovon nur 320 per Gesetz als Zusatzstoffe kennzeichnungs-
pflichtig sind.«51 Diese werden auf der Zutatenliste als E-Nummer dekla-
riert. Dieser Code dient dazu, dass jeder Stoff unabhängig von den jeweili-
gen Landessprachen eindeutig identifiziert werden kann. Die Nummer
stellt dabei keine Bewertung dar, sondern wird gemäß ihrer technologi-
schen Funktion in Gruppen zusammengefasst, die sich folgend gliedern:52
Sie sollen die Eigenschaften, wie Aussehen, Haltbarkeit und Geschmack
von Lebensmitteln verbessern oder die technologische Verarbeitung er-
leichtern.54 Darunter fallen beispielsweise Emulgatoren. Diese verhelfen zu
einer streichfähigeren Margarine oder werden bei der Erzeugung von Fer-
tigmayonnaise eingesetzt. Verdickungsmittel werden unter anderem bei
Desserts und Soßen gebraucht, um die gewünschte Konsistenz zu errei-
chen. »Viele Zusatzstoffe werden auch zum Färben oder zum Verstärken
des Geschmacks verwendet oder um die Handhabung des Lebensmittels
zu erleichtern. Typische Beispiele sind hier die Treibgase in Sprühsahne,
Backtriebmittel in Backteigen oder Schaummittel in Sahne oder Creme«.55
Des weiteren werden diese Stoffe eingesetzt, um den Absatzmarkt
der Nahrungsmittelerzeuger zu unterstützten. Die Farbstoffe E 100 bis
E 180 täuschen Frische und Qualität vor. Das Auge isst schließlich mit. Kräf-
tige Farben suggerieren, dass ein Lebensmittel besonders wertvoll ist.56
Vor allem Kinder sprechen auf knallbunte Süßigkeiten, farbenfrohe
Weingummis und gefärbte Getränke an. Schokolinsen ohne Farbüberzug
oder graue Gummibärchen würden keinen Absatz finden. Doch leider sind
viele davon nicht gerade gesundheitsförderlich. Umstritten sind hierbei die
Azofarbstoffe Tartrazin (E 102), Gelborange (E 110), Azorubin (E 122), Cho-
chenillerot (E 124a), Allurarrot (E 129) und Chinolingelb (E104).57
– ab E 100: Farbstoffe
– ab E 200: Konservierungsstoffe
– ab E 300: Antioxidations- und Säurungsmittel
– ab E 400: Verdickungs- und Feuchthaltemittel
– ab E 500: Säurungsmittel
– ab E 600: Geschmacksverstärker
– ab E 900: Süßstoffe & Co 53
E-STO FFE
„Die Aufnahme dieser Farbstoffe kann — insbesondere wenn sie im Ge-
misch aufgenommen werden — bei Kindern zu Hyperaktivität und Auf-
merksamkeitsdefiziten führen. Auch stehen sie im Verdacht, allergieähnli-
che Reaktionen hervorzurufen.«58 »Deshalb gibt es jetzt die bunten Le-
ckereien nur noch mit Warnhinweis. ›Kann Aktivität und Aufmerksamkeit
bei Kindern beeinträchtigen‹, muss seit 20.07.2010 mit auf der Packung
stehen, teilte der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde
(BLL) mit. Leider aber nur ›im Kleingedruckten‹.«59 Für die Verbraucher-
zentrale ist dieser Warnhinweis nur eine halbherzige Lösung. »Die meist
unscheinbare Warnung im Kleingedruckten ist schon deshalb ungenügend,
weil viele Kinder sich ihre Süßigkeiten selbst kaufen.«60 Dennoch würde es
auch anders gehen. Färbende Frucht- und Pflanzenextrakte, wie beispiels-
weise Kurkuma, Spinat oder Rote Beete wären zumindest eine Alternative,
auch wenn sie nicht so intensiv leuchten, wie synthetische Farben.
Um die Höchstmenge an Zusatzstoffen einer für den Menschen emp-
fohlenen Tagesmenge zu ermitteln, werden tierexperimentielle Studien
durchgeführt. Daraus resultiert der sogenannte ADI-Wert (Acceptable Dai-
ly Intake = akzeptable tägliche Aufnahmemenge), welcher in Milligramm
pro Kilogramm Körpergewicht angegeben wird. Der Verbraucher muss den
ADI-Wert also mit seinem Körpergewicht multiplizieren, um die für ihn si-
chere Tagesdosis zu ermitteln. Allerdings ist dieser Wert nur eine Empfeh-
lung — der Konsument muss sich im Klaren sein, dass sich jeder Organis-
mus gegenüber Zusatzstoffen anders verhalten kann. Des weiteren fehlt
meist der Überblick, wie viele E-Stoffe über den Tag verteilt, durch ver-
schiedene Gerichte oder Getränke aufgenommen werden. Bei empfind-
lichen Verbrauchern können diese durchaus Durchfall, Allergien oder Pseu-
doallergien auslösen. Viele Fertigprodukte gäbe es jedoch ohne Zu-
satzstoffe nicht.
Der fragwürdige Charakter dieser Gerichte tritt zu Tage, wenn be-
dacht wird, dass sich mit frisch verarbeiteten Zutaten ebenso schnell und
unkompliziert ein gesundes Mahl herstellen lässt. Und dies alles ohne unnö-
tige Zusatzstoffe.
Als Beispiel möchte ich den Grießbrei auf Seite 195 erwähnen. Dem
fertiggekauften Grießbrei muss nur noch Milch zugesetzt werden und er ist
nach fünf Minuten verzehrfertig. Der selbstgekochte Grießbrei wird mit
Grieß, Milch, Zucker, Zimt, Salz und Butter angerührt und benötigt eben-
falls nur rund fünf Minuten. Die Ingredienzen sind natürlich, und in jedem
Supermarkt erhältlich. Mit dem gleichen Zeitaufwand erhält der Verbrau-
cher somit sogar kostengünstiger ein Gericht ohne Verdickungsmittel und
Aromen. Des weiteren ist der enthaltene Zuckeranteil kontrollierbar. Die
eigene Gesundheit einem Risiko auszusetzten ist bei genauerem Überden-
ken dieser Tatsachen absolut unlogisch. Es lassen sich unzählige, ähnliche
Beispiele, wie das hier erläuterte, finden.
168 | 1 69
Um den Umsatz zu steigern, setzen viele Hersteller auf Themen wie Well-
ness, Fitness, Harmonie, ländliche Idylle und versehen ihre Verpackungen
mit frischen Zutaten. Doch was steckt wirklich dahinter?
Ein bekannter Teehersteller wirbt beispielsweise für einen Tee — Ge-
schmacksrichtung Mirabelle & Birnen — mit einem »kleinen Ausflug aufs
Land«. Hier verspricht der Erzeuger »ursprünglichen Genuss vertrauter
Früchte, die noch in Ruhe heranreifen können«. Die Verpackung verstärkt
diese Assoziationen mit ansprechenden Aufnahmen von Birnen und gold-
gelben Mirabellen. Ein Blick auf die Hauptzutaten reißt uns aus der be-
schaulichen Illusion. »Wie bei den allermeisten Früchtetees sind Äpfel, Hi-
biskus und Hagebutte die primären billigen Standard-Zutaten.«61 »Die
namensgebende Mirabelle ist offenbar nicht eimal enthalten. Um ihren Ge-
schmack zu imitieren, müssen nicht näher definierte ›natürliche Aromen‹
herhalten.«62 Diesen Etikettenschwindel vermarktet der Hersteller für vier
Euro pro 100 Gramm — das entspricht dem Dreifachen dessen, was ein No-
Name-Früchtetee kostet.
»Die beim Bundesernährungsministerium angesiedelte Lebensmittel-
buch-Kommission erlaubt es (...), auf Verpackungen Bilder von Früchten zu
zeigen, die ein Tee nicht enthält. Laut ›Leitsatz für aromatisierte teeähnli-
che Erzeugnisse‹ müssen Produktnamen und Abbildungen nur die ›Ge-
schmacksrichtung‹ beschreiben.«63 Der nachfolgende Birnen-Holunder-
Sirup auf Seite 213 besteht dementsprechend aus Zucker, Apfelsaft-
konzentrat, Wasser, dem Säuerungsmittel Citronensäure, 1,6% Birnensaft-
konzertrat, Süßstoffen, Natriumcyclamat, Acesulfam-K, Aroma und dem
Konservierungsstoff Kaliumsorbat. Der Sirup beinhaltet somit nur gering-
fügige Spuren von Birnen — Holunder ist darin überhaupt nicht enthalten.
Der Produzent des Birnen-Holunder-Sirups weist in einer Stellungnah-
me darauf hin, dass neben dem Produktnamen nur der ausdrückliche Hin-
weis auf einen bestehenden Birne-Holunderblüten Geschmack abgedruckt
ist. Auch durch die Verkehrsbezeichnung * »Sirup zur Zubereitung von Er-
frischungsgetränken mit Birne-Holunderblüten-Geschmack, mit einer Zu-
ckerart und Süßungsmittel« wird laut Hersteller deutlich darauf hingewie-
sen, dass es sich nur um ein entsprechend schmeckendes Produkt handelt.
Weiterhin rechtfertigt sich der Hersteller damit, dass dieser Geschmack bei
dem zubereiteten Getränk auch deutlich erkennbar sei und somit keine
Täuschung vorliege.
* Dies ist ein rechtlich festgelegter Begriff, welcher es dem Verbraucher ermöglicht, ein Produkt ausreichend zu erkennen, Rückschlüsse auf dessen Zusammensetzung zu zie- hen und von anderen zu unterscheiden.
ET IKETTENSC HW I NDEL
Ist dies alles nicht etwas verwirrend für den Verbraucher? Beim flüchtigen
Blick auf die Verpackung werden ihm die Inhaltsstoffe des Produkts nur
selten bewusst. Schließlich macht sich im Supermarkt niemand die Mühe
jedes Etikett genau zu inspizieren. Die wenigsten Kunden wissen daher,
dass der Zusatz »Geschmack« nahezu immer bedeutet, dass diese Zutat
höchstwahrscheinlich nur in geringen Mengen oder sogar gar nicht ent-
halten ist. »Die Lebensmittelindustrie macht es ihren Kunden schwer. Ins-
besondere wenn es darum geht, das Kleingedruckte — also das wirklich
wichtige — auf der Verpackung zu lesen. Fantasiebezeichnungen wie ›Ge-
bratene Nudeln Rindfleisch‹ stechen mit drei Zentimeter Größe, leckeren
Rindfleischabbildungen und auffälligen Farben sofort ins Auge, doch wo-
rum es wirklich geht, etwa um den Anteil an Rindfleisch, danach muss man
im Falz mühevoll suchen. Dort steht dann beispielsweise in Millimetergrö-
ße die Angabe ›1 Prozent Rindfleisch‹. Dabei wird es immer bedeutender,
auch das Kleingedruckte auf Lebensmittelverpackungen lesen zu können.
So kann der Hinweis auf Erdnüssen für Allergiker lebensrettend sein. Und
wer die Qualität eines Produktes beurteilen will, der kommt alleine mit
dem Fantasienamen nicht weiter. Neben der Verkehrsbezeichnung auf der
Rückseite ist auch die Zutatenliste wichtig. Doch die Industrie kommt ihrer
Informationspflicht oft nicht nach, manche Anbieter verschleiern die In-
haltsstoffe sogar ganz bewusst«.64 Hierzu ein Test der Verbraucherzentra-
le in Hamburg, welcher im November 2011 durchgeführt wurde:
»Jede der 90 Testpersonen suchte auf jeweils 4 Verpackungen nach ei-
nem Kennzeichnungselement wie dem Fettgehalt pro 100 Gramm, drei
Hauptzutaten, einem Allergiehinweis, E-Nummer oder dem Mindesthalt-
barkeitsdatum. Dabei wurde für jedes Produkt pro Person die Zeit ge-
stoppt. Die Ergebnisse sprechen für sich: 40-mal verlangten die Befragten
nach einer Lupe, um die Informationen überhaupt entziffern zu können.
Das heißt: Ohne Lupe wären sie im Supermarkt nicht zurechtgekommen.
14 von insgesamt 16 getesteten Produkten wiesen eine deutlich zu kleine
208 | 2 09
»Nach dem Test schrieb die Verbraucherzentrale die Hersteller der Produk-
te an und bat sie um eine Stellungnahme. Sechs der 14 Hersteller antworte-
ten bisher gar nicht, es scheint ihnen offenbar ganz egal zu sein, wenn
wichtige Inhaltsangaben von ihren Kunden nicht entziffert werden können.
Die Reaktionen der antwortenden Lebensmittelproduzenten fielen unter-
schiedlich aus: Sie reichten von völligem Unverständnis bis hin zur Einsicht
und dem erklärten Willen, die Kennzeichnung zu verbessern. Hier ist auch
die Europäische Union in der Pflicht. Denn wenn sie sich den mündigen
Verbraucher wünscht, der sich anhand der Verpackung über alle Inhalts-
stoffe informieren kann, muss sie unbedingt nachbessern. 1,2 Millimeter
Mindestschriftgröße sind immer noch viel zu klein.«66
Auch bei der Werbung für ein Produkt lassen sich die Lebensmittelfirmen
einiges einfallen. »Joghurt-leichte« Schokolade, die mehr Kalorien und Fett
als normale Vollmilchschokolade enthält, die mit »viel frischer Vollmilch ge-
machte Schnitte für Zwischendurch«, welche aus etwa 60 % Fett und Zu-
cker besteht, der »Durstlöscher für Babys, Klein- und Schulkinder«, in dem
7,6 Gramm Zucker auf 200 Millilitern Flüssigkeit — umgerechnet zweiein-
halb Stück — enthalten ist oder Joghurt als Wunderwaffe gegen Verdau-
ungsbeschwerden, seien hier genannt. All diese Produkte sind nichts an-
deres als Etikettenschwindel. Auch Fleischprodukte werden gleichermaßen
beworben. Ein großer Discounter in Deutschland zielte mit seiner Werbung
für Hackfleisch — mit 30 % weniger Fett und 30 % weniger Cholesterin — auf
ernährungsbewusste Verbraucher ab. Doch was hier anscheinend so ge-
Schrift auf — nicht eimal die allgemeine Mindestschriftgröße von 1,2 Milli-
metern, die die Lebensmittelinformationsverordnung von Ende 2014 an
vorschreibt, wurde eingehalten. In 51 von 360 Fällen konnten die Befrag-
ten die gesuchten Angaben auf der Verpackung gar nicht finden. Beson-
ders auffällig ist, dass Menschen ab 45 Jahren mehr als doppelt so viel
Zeit benötigen wie die Testpersonen im Alter zwischen 17 und 44 Jahren.
Älteren Menschen fällt es aufgrund der kleinen Schriftgröße oder den
schlechten Kontrasten deutlich schwerer, die relevanten Angaben zu ent-
schlüsseln.«65
ET IKETTENS C HW I NDEL
sund klingt, »(…) ist offenbar fettreiches Fleisch, gestreckt mit einer ›Pampe aus
Wasser, Weizeneiweiß und Mehl‹. Das Unternehmen wies die Vorwürfe mit dem
Hinweis zurück, es handle sich schließlich ›um eine Fleischzubereitung‹. Dem Ver-
braucher, der sich im Dschungel der Bezeichnungen nicht auskennt, nutzt dieser
Hinweis wenig.«67 Dieses Produkt erwies sich somit als nicht unbedingt gesünder,
denn »ein hoher Anteil von Getreide in einem Produkt, in dem man dies nicht er-
wartet, ist für Menschen mit Glutenunverträglichkeit ein Problem.«68
»›Light‹-Lebensmittel sind in vielen Fällen lediglich die ›gestreckte‹ Version des
Originals. Für die Lebensmittelindustrie eine Goldgrube: Teure Rohstoffe werden
durch Wasser und / oder Zusatzstoffe ersetzt — und für den vermeintlichen Zu-
satznutzen wird häufig auch noch ein Mehrpreis verlangt. Der Verbraucher zahlt
also mehr Geld für weniger Qualität. Und mehr Zusatzstoffe. Selbst die Frage, ob
Verbraucher Kalorien sparen, ist fraglich. ›Light‹-Auslobungen verleiten schließ-
lich dazu, häufiger zuzugreifen«.69
2 10 | 2 1 1
»UNS SOLLTE BEWUSST WERDEN
DASS S ICH D IE ZUSAMMENSETZUNG
DER NAHRUNGSMITTEL INDUSTRIE
FUNDAMENTAL VERÄNDERT HAT,
NUR DER MENSCHLICHE KÖRPER BL IEB
DER ALTE«
HANS-ULR IC H GR I M M
Den bisherigen Ausführungen zufolge, stellt sich die Frage: Warum gibt es
eigentlich Fertigprodukte?
Das gemeinsame Beisammensein während den Mahlzeiten gibt es
heutzutage vielfach gar nicht mehr. Dies resultiert unter anderem aus dem
Wandel der Rollenverteilung von Frauen und Männern. Das Familienleben
hat sich früher ganz anders abgespielt. Meistens waren die Frauen zu Hau-
se. Sie übernahmen die Erziehung der Kinder und waren primär für den
Haushalt und demnach auch für das Essen zuständig. Der Mann ging zur
Arbeit. Hatte dieser seinen Laden oder seine Werkstatt im Haus, dann saß
die ganze Familie schon mittags beisammen.70
»Heute bleibt für die Familie nur mehr der Abend. Und auch da ist al-
les anders als früher: Die Frau ist ebenfalls berufstätig und muss für die
anderen ein Essen in kurzer Zeit auf den Tisch zaubern. Oder der Mann hat
die Rolle übernommen. Beide greifen daher gern zu Fertiggerichten«.71
Und Tatsache ist: Es geht unkompliziert und schnell. Dies assoziiert
uns auch die Fernsehwerbung. »Das Fertiggericht wird aus der Verpackung
genommen, kommt in den Mikrowellenherd und kann Minuten später schon
fertig auf dem Tisch stehen. Das ist natürlich auch sehr praktisch für Schlüs-
selkinder, die mittags allein zuhause sind und sich selbst versorgen müssen.
Und es ist auch praktisch für alleinstehende ältere Menschen, die nicht
mehr stundenlang am Herd stehen wollen. Daher stehen Fertigmenüs aus
der Tiefkühltruhe, aber auch Pizza, Dosengerichte und Suppen aus der
Tüte im Supermarkt hoch im Kurs«.72
Unter diesen Voraussetzungen gerät bei Verbrauchern häufig in Ver-
gessenheit, welche Gesundheitsrisiken mit dem Konsum von Fertigproduk-
ten verbunden sein können und unter welchen Umständen, beispielsweise
fleisch- oder eierhaltige Fertiggerichte produziert werden. »(...) Ohne eine
industrialisierte Produktion wären Millionen Menschen kaum zu ernähren.
Aber wir zahlen dafür einen Preis: Was in vielen Haushalten auf den Tisch
kommt, ist den Menschen fremd. Sie hängen von einer Industrie ab, die
ständig wegen Mogeleien in die Schlagzeilen gerät, mal geht es um Schin-
kenimitate aus minderwertigen Fleischfetzen, mal um Analogkäse.
Kaum eine Branche ist so geheimniskrämerisch wie die Lebensmittel-
industrie — ein Fehler, der das Misstrauen nur vergrößert.«73
NACHWORT
Diejenigen, die nicht darauf verzichten können, sollten wenigstens einige wich-
tige Punkte beim Konsum dieser Art von Lebensmitteln beachten: Zusätzlich
schonend gedämpftes Gemüse oder ein knackiger, frisch zubereiteter Salat lie-
fern zumindest einen Teil der fehlenden Vitalstoffe.74
Zusätzlich ist zu sagen, dass einige Tiefkühlwaren auf jeden Fall den Spei-
sen aus der Tüte und Dose vorzuziehen sind. »Mittlerweile gibt es eine große
Auswahl an tiefgekühltem Gemüse und Obst. Da es direkt nach der Ernte
schockgefroren wird, ist es in puncto Vitamingehalt der Frischware oft überle-
gen. Durch den Kälteschock bleiben Geschmack und Farbe gut erhalten, sodass
in der Regel nur wenig Zusatzstoffe nötig sind.«75 Auch Tiefkühlkräuter stehen
dem gefrorenem Obst und Gemüse in nichts nach. In handlichen Päckchen und
in einer großen Auswahl an verschiedenen Sorten und Mischungen — wie zum
Beispiel Kräutern der Provence oder italienischen Kräutern — lässt sich mit et-
was Quark oder Joghurt, Salz und Pfeffer, im Handumdrehen ein leckerer, fettar-
mer Dip oder Brotaufstrich rühren.76 Vor allem Single-Haushalte profitieren von
diesen handlichen Portionsgrößen, denn heutzutage landen ohnehin schon ge-
nügend Lebensmittel auf dem Müll.
Letztendlich sollte uns dennoch bewusst sein: Nahrungsmittel erhalten
uns nicht nur am Leben, sondern sie bereichern unser Leben auch. Was gibt es
schöneres als zusammen mit Freunden zu kochen? Gemeinsam zu genießen, zu
kommunizieren und sich Zeit zu nehmen, erfüllt uns mit Glück. Oder gibt es
etwas sinnlicheres als über den Wochenmarkt zu schlendern und sich an der
Vielfalt von Obst, Gemüse, Kräutern und Käse zu erfreuen? Lebensmittel lassen
sich nur Begreifen, wenn man sie auch anfassen und fühlen kann – kurz: Essen
heißt Lebensfreude.
232 | 2 3 3
01 BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER, FRANKFURT AM MAIN, DEZEMBER 2011, S. 29
02 GRIMM, HANS-ULRICH: VOM VERZEHR WIRD ABGERATEN, MÜNCHEN, 2012, S. 12
03 BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER, FRANKFURT AM MAIN, DEZEMBER 2011, S. 31-32
04 http://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/functionalfood/functional-food_aid_3109.html, STAND: 02. April 2012
05 GRIMM, HANS-ULRICH: VOM VERZEHR WIRD ABGERATEN, MÜNCHEN, 2012, S. 34
06 http://www.welt.de/104509432, STAND: 02. April 2012
07 http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-03/kinder-lebensmittel-foodwatch, STAND: 12. April 2012
08 http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-03/kinder-lebensmittel-foodwatch, STAND: 12. April 2012
09 VGL. ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 39
19 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 42
47 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 46
20 http://foodwatch.de/spender__unterstuetzer/ernaehrungsfragen/frage_des_monats_mai_2009/index_ger.html, STAND 26. JUNI 2012
21 http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=32023;bernr=04;co=, STAND 23. JUNI 2012
22 http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews%5Btt_news%5D=129626&cHash= ff991b680f0895b65328ea1067168d6c, STAND 23. JUNI 2012
23 VGL. http://www.swr.de/odysso/umwelt/kleingruppenhaltung/-/id=6381798/nid=6381798/did=9490954/1g80seb/index.html, STAND 23. JUNI 2012
24 VGL. http://www.swr.de/odysso/umwelt/kleingruppenhaltung/-/id=6381798/nid=6381798/did=9490954/1g80seb/index.html, STAND 23. JUNI 2012
25 http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2012/0227/01_zucker.jsp, STAND 15. JUNI 2012
26 http://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/zucker/versteckter-zucker_aid_2538.html, STAND 15. JUNI 2012
32 http://inter.gesundheitsportal-privat.de/Gesund-Leben/Ernaehrung/Gesund-essen/Versteckte-Dickmacher-6765.htmll, STAND 15. JUNI 2012
34 http://inter.gesundheitsportal-privat.de/Gesund-Leben/Ernaehrung/Gesund-essen/Versteckte-Dickmacher-6765.htmll, STAND 15. JUNI 2012
33 VGL. http://inter.gesundheitsportal-privat.de/Gesund-Leben/Ernaehrung/Gesund-essen/Versteckte-Dickmacher-6765.html, STAND 16. JUNI 2012
10 GRIMM, HANS-ULRICH, DIE ERNÄHRUNGSLÜGE, MÜNCHEN, FEBRUAR 2011 S. 15
11 VGL. BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER, FRANKFURT AM MAIN, DEZEMBER 2011, S. 191
12 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67282836.html, STAND: 26. Juni 2012
13 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67282836.html, STAND: 26. Juni 2012
14 BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER, FRANKFURT AM MAIN, DEZEMBER 2011, S. 147
27 BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER, FRANKFURT AM MAIN, DEZEMBER 2011, S. 83
31 BODE, THILO: ABGESPEISST, FRANKFURT AM MAIN, SEPTEMBER 2010, S. 29
35 http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/12/07/aktuelle-stunde-bio-geschaeft.xml, STAND 02. JUNI 2012
36 http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/12/07/aktuelle-stunde-bio-geschaeft.xml, STAND 03. JUNI 2012
38 http://www.derwesten.de/wirtschaft/legaler-etiketten-schwindel-bei-bio-produkten-id18464.html, STAND 05. JUNI 2012
39 http://www.derwesten.de/wirtschaft/legaler-etiketten-schwindel-bei-bio-produkten-id18464.html, STAND 05. JUNI 2012
41 http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/dioxin-in-bio-eiern-gefunden-hof-in-nrw-gesperrt-a-825644.html, STAND 05. JUNI 2012
42 http://www.sueddeutsche.de/leben/skandal-um-bio-lebensmittel-kontrolle-ist-alles-1.1231196l, STAND 05. JUNI 2012
43 http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/landwirtschaft/bio_oeko/einkaufen.jsp, STAND 05. JUNI 2012
45 http://www.3sat.de/page/?source=/vivo/148250/index.html, STAND 30. MAI 2012
46 http://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/160678/index.html, STAND 30. MAI 2012
44 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtschaft/TierischeErzeugung/Aktuell.html, STAND 27. MAI 2012
40 http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/lebensmittelskandal-wie-der-bio-pfusch-funktioniert-a-802245.html, STAND 05. JUNI 2012
37 http://www.bio-hannover.de/scripts/basics/bio-hannover/news/basics.prg?session=4d0709c94ff1b744_350201&id= 5482d0214538f034&session=5482d0214538d5b4&nap=magazin&a_no=254&r_index=3, STAND 03. JUNI 2012
28 VGL. http://www.news.at/articles/1032/613/275314/als-wellnessdrinks-zuckerfallen-aroma-mineralwasser-co, STAND 15. JUNI 2012
29 VGL. Vgl. http://www.abgespeist.de/fitness_fruits/index_ger.html, STAND 15. JUNI 2012
30 VGL. Vgl. http://www.abgespeist.de/fitness_fruits/index_ger.html, STAND 15. JUNI 2012
15 http://www.naturkost.de/basics/i1013.htm, STAND: 26. JUNI 2012
16 http://www.test.de/Erdbeer-Magerjogurt-Liebloser-Aroma-Mix-1269080-2269080/, STAND 26. JUNI 2012
17 http://www.test.de/Erdbeer-Magerjogurt-Liebloser-Aroma-Mix-1269080-2269080/, STAND 26. JUNI 2012
18 http://www.test.de/Erdbeer-Magerjogurt-Liebloser-Aroma-Mix-1269080-2269080/, STAND 26. JUNI 2012
L ITERATUR & QU ELLEN
64 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 102
65 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 102
66 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 102
73 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 40
50 ZEIT WISSEN RATGEBER ERNÄHRUNG, HAMBURG, NR.1 2012, S. 58-60
51 http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/160819/index.html, STAND 02. JULI 2012
52 VGL. http://www.zusatzstoffe-online.de/information/673.doku.html, STAND 02. JULI 2012
56 http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2011/0802/002_lebensmittel.jsp, STAND 03. JULI 2012
57 VGL. http://www.verbraucherzentrale-sh.de/UNIQ134121808115573/link761111A, STAND 03. JULI 2012
58 http://www.verbraucherzentrale-sh.de/UNIQ134121808115573/link761111A, STAND 03. JULI 2012
60 http://www.lebensmittelklarheit.de/cps/rde/xchg/lebensmittelklarheit/hs.xsl/1525.htm, STAND 02. JULI 2012
61 http://www.abgespeist.de/landlust/index_ger.html, STAND 04. JULI 2012
62 http://www.abgespeist.de/landlust/index_ger.html, STAND 04. JULI 2012
63 http://m.welt.de/article.do?id=finanzen/verbraucher/article13832605/Foodwatch-kritisiert-Werbung-mit-laendlicher-Idylle& cid=finanzen&li=1&emvcc=-3, STAND 04. JULI 2012
67 http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/etikettenschwindel-bei-lebensmitteln-in-der-werbe-falle-1.1304530, STAND 04. JULI 2012
68 http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/etikettenschwindel-bei-lebensmitteln-in-der-werbe-falle-1.1304530, STAND 04. JULI 2012
75 http://www.stern.de/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/fertigprodukte-die-wahrheit-ueber-industrie-essen-615756.html, STAND 02. JULI 2012
76 http://www.stern.de/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/2-fertigprodukte-die-wahrheit-ueber-industrie-essen-615756.html, STAND 02. JULI 2012
BODE, THILO: DIE ESSENSFÄLSCHER − Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2011
BODE, THILO: ABGESPEISST − Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2011
GRIMM, HANS-ULRICH: VOM VERZEHR WIRD ABGERATEN − Wie uns die Industrie mit Gesundheitsnahrung krank macht, Droemer Verlag, München, 2012
GRIMM, HANS-ULRICH: DIE ERNÄHRUNGSLÜGE − Wie uns die Lebensmittelindustrie um den Verstand bringt, Droemer Verlag, München, 2011
ZEIT WISSEN: RATGEBER ERNÄHRUNG NR.1 2012, Zeitverlag, Hamburg
69 http://www.abgespeist.de/viva_vital/index_ger.html, STAND 04. JULI 2012
70 VGL. www.bankhofer-gesundheitstipps.de, STAND 01. JULI 2012
74 VGL. www.bankhofer-gesundheitstipps.de, STAND 01. JULI 2012
71 www.bankhofer-gesundheitstipps.de, STAND 01. JULI 2012
72 www.bankhofer-gesundheitstipps.de, STAND 01. JULI 2012
59 http://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/gefaehrliche-farbstoffe-suessigkeiten-jetzt-mit-warnhinweis_aid_9861.html, STAND 03. JULI 2012
53 http://www.stern.de/ernaehrung/ueberblick/lebensmittelkennzeichnung-die-wichtigsten-e-nummern-615746.html, STAND 02. JULI 2012
55 http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/05_Zusatzstoffe/lm_zusatzst_node.html, STAND 03. JULI 2012
54 VGL. http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Ernaehrung/SichereLebensmittel/Kennzeichnung/E-Nummern.html, STAND 02. JULI 2012
48 http://www.3sat.de/page/?source=/vivo/148600/index.html, STAND 30. MAI 2012
49 http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/schlachthoefe-arbeiten-mit-hoher-fehlerquote-tiere-leiden-unnoetig-a-840156.html, STAND 01. JUNI 2012
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FOTOGRAFIE , FOOD & PROP STYL IN G , KO NZEP T I O NKATRIN OSWALD
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