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RFID Mit moderner Datenübertragung den Informationsfluss im Blick. NACHHALTIGKEIT Unternehmen profitieren von ökologischem Handeln. BAYERN Innovationen in Weiß-Blau beflügeln Investoren. all business is local Strategien für eine erfolgreiche Produkt- vermarktung auf internationalem Parkett. VI VI V SA SA SA SAVI VI V V S S -V -Ver erlagsgesellschaft mbH im Ha Hand n elsblatt Ausgabe 5/09 GLOBALMANAGEMENT

VISAVIS GM 05/2009 - All business is local

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Strategien für eine erfolgreiche Produktvermarktung auf internationalem Parkett.

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RFIDMit moderner Datenübertragung den Informationsfl uss im Blick.

NACHHALTIGKEITUnternehmen profi tieren von ökologischem Handeln.

BAYERNInnovationen in Weiß-Blau befl ügeln Investoren.

all business is localStrategien für eine erfolgreiche Produkt-vermarktung auf internationalem Parkett.VIVIV

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GLOBALMANAGEMENT

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MAGAZIN

Magazin 2Editorial, Umwelttechnologie, Versicherungsmakler, Wirtschaftsprognose, Intersolar.

Bayern 6Der Investitionsstandort hat bereits mehrere Global Player überzeugt. Metropolregionen wie München und Nürnberg genießen Weltruf.

Titelthema 7Internationale Kommunikation ist mehrsprachig. Die Lösung für das stetig wachsende Übersetzungs-volumen lautet: Outsourcing.

Dezentralisierung 10Ulrich Henes, Gründer des Localization Institute, im Interview.

Nachhaltigkeit 14Soziale Verantwortung und umweltbewusstes Handeln gewinnen für Unternehmen zunehmend an Bedeutung.

Ausgezeichnet 15Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH erhielt für ihr Engagement den ersten deutschen Nachhaltigkeitspreis.

RFID 18Für „Radio Frequency Identification“ gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. Das Datenübertragungsverfahren ist nicht nur für Logistik und Transport unentbehrlich.

Restrukturierung 21Turnaround-Profis und ein solides Liquiditäts ma nage-ment sorgen für Stabilisierung und Wettbewerbs fähig-keit.

INHALT

2 GLOBALMANAGEMENT 5/09

IMPRESSUM

Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 0228/ 30794-0, Fax: 0228/30794-10, Vanity: 07000/ visavis, E-Mail: [email protected], http://www.visavis.de; Chef re dak tion: Wolf-gang Hasel bau er; Schluss re dak tion: Jens Voß; Re dak-tion: Bernhard Haselbauer, Oli ver Ham mel, Ma nuela Zim mer-mann, Laura Mendelssohn, Jen nifer Wal t her-Ham mel, Cor ne lia Horn schild, Sarah Ben ne mann, Rein hard Krabbe, Christoph Facius, Nicola Milani, Mar tina Sau er, Peter Hanser (Saar-brücken), Jür gen Buscher (Würzburg), Mar tina Bart lett-Mattis (Nürn berg), Ina Schmidt (Lon don), Ver lag: VISAVIS Ver lags GmbH; Lay out: An dreas Schnitt ker, Mar cel Roh-land, Michael Döh ring - Bild ma terial teilwei se entnommen von www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu; www.istockphoto.com Druck: Weiss-Druck GmbH& Co. KG, In dus-trie straße 7, 52156 Mon schau; Ge schäfts füh rer: Bern hard Ha sel bau er. Verbreitete Auf la ge: 103.000 Exem plare. 103.000 Exem plare liegen der Abo-Auf la ge des Han delsblattes bei. ISSN: 0942-8615; Kon zeption und Mar k e ting: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org

Umwelttechnologien made in Germany können Deutschland aus dem Krisensumpf ziehen. Das ergab der aktuelle GreenTech-Atlas 2.0, eine Studie zur deutschen Um-welt technikindustrie der Strategieberatung Roland Berger im Auftrag des Bundesum-weltministeriums.

„Umwelttechnik ist die Leitindustrie des 21. Jahrhunderts“, so Roland Berger CEO Prof. Dr. Burkhard Schwenker. „Auf der Branche ruhen viele Hoffnungen, wie etwa durch sie die Stagnation anderer Wirt schaftszweige abzufedern, der Klima- und Rohstoffkrise zu begegnen und die Belastung der Umwelt durch die anwach-sende Weltbevölkerung zu mildern.“

Und das Potenzial ist groß. Denn wäh-rend andere Industrien unter der schwersten Krise seit Jahren leiden, hat die deutsche Umweltindustrie alle Wachstumsprognosen weit übertroffen. So werde laut Roland Berger-Prognose ihr Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt von heute acht Pro-zent auf 14 Prozent im Jahr 2020 wachsen. Weltweit soll sich der Umsatz mit Umwelt-industrien in den kommenden elf Jahren auf insgesamt 3100 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Davon profi tieren beson-ders deutsche Hersteller. Sie gehören mit Weltmarktanteilen zwischen 6 und 30 Prozent zu den technologischen Vorrei-tern. www.rolandberger.com

Prognosen weit übertroffenSTUDIE Das Potenzial des Umweltmarktes ist groß. Daher ruhen auf diesem Wirt-schaftszweig große Hoffnungen.

ERWARTUNGEN„Auf der Branche ruhen viele

Hoffnungen“, so Roland Berger CEO, Prof. Dr.

Burkhard Schwenker.

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GLOBALMANAGEMENT 5/09 3

EDITORIAL

Europa steckt doch tiefer in der Rezes-sion als zunächst befürchtet. Die Euro pä-ische Kommission hat ihre Kon junk tur prog-nose nach unten korrigiert. EU-Wirt schafts- und Währungs kom missar Joaquín Al mu-nia sieht aber ein Licht am Ende des Tun-nels. Die Trend wende soll 2010 kommen.

Nach Berechnungen der Kommission werde die Wirtschaftsleistung der 27 Län-der der Europäischen Union sowie in den 16 Nationen der Euro-Zone in diesem Jahr um vier Prozent schrumpfen. Export welt-meis ter Deutsch land trifft der Ein bruch des Welt han dels besonders hart. Laut EU-Pro-g nose sinkt das deutsche Brut to inlands pro-dukt in diesem Jahr um 5,4 Pro zent. Doch be reits für 2010 sieht EU-Kom missar Al-munia die Talsohle durchschritten. Für die Bun des republik erwartet er wieder ein leich-tes Wachs tum von 0,3 Prozent. Grund für den leichten Aufwärtstrend sieht Al munia in den staatlichen Kon junk turpaketen so-wie in den niedrigen Leit zinsen. Für die gesamte Europäische Union geht er aber auch im kommenden Jahr von einem Minus von 0,1 Prozent aus.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet eine allmähliche Kon-junkturerholung im kommenden Jahr. Als Gründe nennen die europäischen Wäh-rungshüter in ihrem Monats be richt die seit Sommer 2008 deutlich gefallenen Roh-stoff prei se, die den Konsum ankurbeln sol-len. Informationen unter: ww.ecb.int; www.ec.europa.eu

EU sieht Trend-wende 2010

Babylonisches Sprachenge-wirr ist in erster Linie ein Mar-kenzeichen der Europäischen Union: Gesetzestexte müssen in alle 23 Amtssprachen über-setzt werden, darunter auch Maltesisch und Irisch. Doch was in der Politik gilt, hat längst auch in der freien Wirtschaft Einzug gehalten: Im Zeitalter der Globalisierung erwarten Kunden, dass man ihnen Pro-dukte oder Dienst leistungen in der jeweiligen Landessprache anbietet. Für viele Unternehmen sind mehrsprachige In-

halte jedoch eine ech te Herausforderung, vor allem, wenn die Firma beispielsweise durch eine Fusion selbst mehrsprachig wird. Die Übersetzung von Produktinfor-mationen, Dokumentationen und techni-schen Beschreibungen ist aufgrund der Menge und Komplexität hausintern kaum zu schaffen: Für den zunehmenden Bedarf an internationaler Kommunikation greifen die meisten entsprechend auf Outsourcing-Dienstleister zurück. In der Titelreportage beleuchtet unsere Autorin Dr. Claudia Ru-disch die verschiedenen Aufgabenfelder der Branche, die sich jährlich bei der Lo-calization World Conference trifft.

Nachhaltigkeit ist ein globales Phänomen. Weltweit scheint man die Bedeutung von „Corpo-rate Social Responsibili-ty“ (CSR) erkannt zu ha-ben. „Der Gedanke der Nachhaltigkeit verbindet wirtschaftliche Leis-tungsfähigkeit mit öko-logischer Verantwortung und sozialer Gerechtig-keit“, so Bundeskanzle-

rin Dr. Angela Merkel, Schirmherrin des Deutschen Nachhaltigkeitstages 2009.

Wirtschaftlicher Erfolg darf nicht auf Kosten der Natur oder sozialer Gerechtig-keit gehen. Dr. Ralf Magagnoli zeigt in seiner Reportage auch die fi nanziellen Vorteile nachhaltigen Handelns auf: Ob Solarenergie oder nachwachsende Roh-stoffe – nachhaltige Investments bieten in-teressante Perspektiven.

In der Krise haben Restrukturierungs-experten die Nase vorn. Unternehmensbe-rater und Interim-Manager navigieren die betroffenen Unternehmen durch Liquidi-tätsengpässe und sichern so die Wettbe-werbsfähigkeit auch in turbulenten Zeiten.

Ihre Redaktion

EDITORIAL Nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg erfordert Kom mu ni kationslösungen jenseits der Ländergrenzen.

Kommunikation weltweit

Dr. Claudia Rudisch

Thomas E. Wenzel

Dr. Ralf Magagnoli

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MAGAZIN

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VERTRAUEN„Stabile persönliche Kundenbeziehungen und eine überzeugende Kommunikation zahlen sich unmittelbar aus“, so Studienleiter Gunter Ellers.

Laut aktuellem „Makler-Absatzbaro-meter“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGovPsychonomics AG bleiben die deutschen Versicherungs-makler trotz Finanzkrise optimistisch. Fast die Hälfte der mehr als 200 befragten Makler erwartet für 2009 im Vergleich zum Vorjahr ein moderates Wachstum.

Dabei erweist sich insbesondere das Firmenkundengeschäft als relativ stabil. So liegt der vierteljährlich erhobene „Mak ler-Absatzindex“ bei einem Plus von 17 Punk ten und erreicht damit fast das Niveau des Vorjahreszeitraums, als der Indikator für die Nachfrageentwicklung im Maklerver-trieb bei 20 Punkten lag.

Trotzdem gehen die Auswirkungen der Finanzkrise nicht spurlos an der Branche vorbei. 63 Prozent der befragten Makler führen eine rückläufi ge Geschäftsentwick-lung direkt auf die Finanzkrise zurück. Eine „Kündigungswelle“ befürchten sie aber nicht. Vielmehr ist das Thema Sicherheit in den Fokus der Kunden gerückt. Diese fra gen häufi ger nach der Sicherheit be ste hen der Verträge sowie der Bonität der Produktge-ber. Ein Drittel der Makler will darauf mit verstärkter Informationsarbeit reagieren.

„Nur wer seinen Kunden das notwendi-ge Vertrauen vermitteln kann, stößt überhaupt auf offene Ohren. Gerade jetzt zahlen sich der Aufbau stabiler persönli-cher Kundenbeziehungen sowie eine überzeugende Kommunikation unmittel-bar aus“, weiß Studienleiter Gunter Ellers.www.psychonomics.de

Makler bleiben optimistisch

Die HVV GmbH ist ein Versicherungs-spezialist im Geschäftsfeld Bau. „Die Herausforderungen und die Aufgaben dieser Branche prägen unseren Alltag. Und davon profitieren unsere Kunden“, betont Ehrenfried Matt, Mit geschäfts-füh rer des 1996 gegründeten Bau ver si-cherungsmaklers. „Unser Mit ar bei ter-team zeichnet sich durch langjährige Erfahrungen in den Bauversicherungen aus. Persönliche Betreuung und umfas-sende Beratung sind bei uns selbstver-ständlich.“ So verfolgt die HVV bei allen Versicherungslösungen das Ziel, den Versicherungsschutz an den individuel-len Kundenbedarf anzupassen.

Die Dienstleistungen des vom Inhaber geführten Unternehmens aus dem müns terländischen Olfen umfassen eine de tail lierte unabhängige Risiko-analyse inklusive der Kontrolle aller Vertrags- und Versicherungsbedingungen ebenso wie eine Prüfung der Bau-, Architekten- und Ingenieurverträge in allen Fragen mit Haftungs- und Ver si-che rungs re le vanz. Im Schadenfall über-nimmt die HVV selbstverständlich die Verhandlungen mit den Versicherern und Anspruchstellern. Hierbei setzt die HVV auf ein internationales Netzwerk von auf den Bau spezialisierten Versicherern und kooperiert mit Fach anwälten des Bau-rechts. Seminare und verschiedene Veranstaltungen zu aktuellen Bau-

themen sowie Newsletter zu Themen rund um den Bau runden das Portfolio ab.

„Die HVV GmbH versichert alle Be -reiche rund um den Bau“, erklärt Eh renfried Matt. Zum Kundenstamm zählen Un ternehmen aus der Bau in dus-trie und dem Baugewerbe wie Firmen aus dem Bauhandwerk, Bauherren, Bau-träger, Investoren, Architekten und In -genieure. Auch Projektentwickler, Im mo-bilienbetreuer und -verwalter, Facility-Management-Unternehmen und Firmen mit Schwerpunkt auf regenerativen Energien bauen auf die Leistungen der HVV. www.bauversicherungsmakler.de

VERSICHERUNGSMAKLER Die HVV GmbH versichert sämtliche Bereiche rund um den Bau. Kunden erhalten alle Beratungsleistungen aus einer Hand.

Auf Leistung bauen

KOMPLETT Gerade bei Bauvorhaben fällt ein gro-ßer Beratungsbedarf an. Die HVV ist ein Spezialist in allen Versicherungsfragen im Geschäftsfeld Bau.

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D ie eine lädt als tolerante Weltstadt mit Herz Touristen aus aller Welt ein, die andere hütet als fränkische Antwort

darauf das Erbe von Peter Henlein und Al-brecht Dürer. München und Nürnberg, die beiden größten Städte Bayerns, locken Be-sucher aus der ganzen Welt. Zwischen Hof-bräuhaus und Viktualienmarkt schmeckt den internationalen Gästen das Haferl Kaffee auf dem Marienplatz. Und bei Lebkuchen und Rost brat wurst stimmen sich jedes Jahr Tausende von Besuchern auf ein romanti-sches Weihnachts fest mit Christkindl und Glühwein ein.

Vor 50 Jahren noch stark landwirtschaft-lich geprägt, gehört der Freistaat Bayern mittlerweile zu den wirtschaftlich stärks ten Re gionen Deutsch lands und Europas. Glo-bal Player, wie Allianz, Siemens, BMW, Au-di, Adidas oder Puma, haben bay rische Adressen und ziehen Zulieferer, Dienst-leis ter und Kooperationspartner an. Seine he rausragende Stellung als weltweit gefrag-ter Investitionsstandort verdankt Bayern sei -nem strukturellen Zusammenspiel von Wis-sen schaft, Forschung und Wirtschaft. Ge-bündelt in übergreifenden Netz werken und unterstützt von der Bayerischen Staatsre-

gierung konnten so 19 landesweite Cluster wachsen. In ihnen fi nden ein Austausch und die Stärkung zwischen Unternehmen, Hoch-schulen, Forschungseinrichtungen, Dienst-leistern und Geldgebern in den jeweiligen Schlüsselbranchen und Technologiefeldern statt. Mittels Know-how-Transfer werden Ent wicklungspotenziale der einzelnen Re-gionen über Branchen grenzen hinweg un-terstützt und gestärkt. Der Erfolg Bayerns beruht laut dem bayerischen Wirtschafts-

minister Martin Zeil „zuallererst auf den Leistungen der Menschen im Freistaat und der Tatkraft unserer Unternehmen, gerade auch des Mittelstands und der Handwer-ker.“ Parallel dazu hat das Bay rische Wirt-schaftsministerium einen zentralen Ansprech-partner für Investoren, die „In vest in Bava-ria“, installiert. Das internationale Team be-treut und hilft vertraulich bei allen Belan-gen rund um die Ansiedlung oder Erweite-rung eines Unternehmens in Bayern. Dies nutzt auch das chinesische Unternehmen Huawei Technologies, einer der welt weiten Branchenführer im Bereich Netz werk- und Telekom muni kations ausrüs tung. Sowohl in München als auch in Nürn berg entstehen durch Erweiterungsinvestitionen neue Ar-beitsplätze.

Die geografi sche Lage der Stadt Mün-chen sieht Oberbürgermeister Christian Ude als besonderen Standortvorteil. „Innerhalb von zwei Flugstunden sind zahlreiche eu-ropäische Zentren erreichbar. Als eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Euro-pas verfügt München zudem über viel Kauf-kraft.“ Für Peter Driessen, Hauptgeschäfts-führer der IHK München und Oberbayern, zählt die Metropolregion München für zahl-reiche Wachstumsbranchen zu den welt-weit füh renden Standorten. Dazu gehören für ihn die Informations- und Kommuni ka-tions tech nologie, die Luft- und Raumfahrt-industrie, Teile der Medizintechnik und vor allem die Biotechnologie- und Pharmain-dustrie. Mit dem international ausgezeich-neten Standort-Informations-System Bay-ern, SISBY, das die Industrie- und Han-delskammer mit Hilfe der Bayerischen Staatsregierung entwickelt hat, können sich Unternehmen weltweit 24 Stunden am Tag über die einzelnen Standortfaktoren in Bayern erkundigen und ihre Entscheidun-gen treffen. Vom 12. bis 15. Mai 2009 prä-

SPITZENREITER Peter Driessen, Hauptgeschäftsf üh-rer der IHK München, zählt die Landeshauptstadt zu den weltweit führenden Standorten.

von Brigitte Freitag

BAYERN Der Freistaat verdankt seine Stellung als Investitionsstandort zahlreichen, von der Landes regie-rung geförderten Clustern. Vor allem die Metropolregionen München und Nürnberg locken Investoren.

Innovationen in Weiß-BlauSTANDORT

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sentiert sich Bayern mit dem Messestand-ort München als kompetente Plattform für Logistik, Telematik und Verkehr. Auf der 12. Fach mes se „transport logistic“ trafen sich internationale Aussteller und Besucher. Im nächs ten Jahr kommt die Branche in Shang hai zusammen.

Bayerns zweite Metropolregion, Nürn-berg, hat sich in der Vergangenheit mit der Entwicklung technischer Lösungen für die Anwendungsgebiete Energie, Verkehr und Medizin einen Namen gemacht. Erfi nder-geist und eine hohe Ingenieursdich te führen laut Oberbürgermeister Ulrich May zu einer

herausragenden Zahl von Patentanmeldun-gen und zu einem klaren Standortvorteil für High-Tech-Bereiche. Stadt und Region sind zu dem Forschungs- und Entwicklungsschmie-de für hochkomplexe Pro duk te und Dienst-leistungen. Markus Lötzsch, Hauptgeschäfts-führer der IHK Nürnberg für Mittelfranken, sieht in der Aufnahme Nürnbergs in den Kreis der Europäischen Metropolregionen einen großen Sprung auf die Landkarte der internationalen Standorte. Für ihn hat auch die engere interne Vernetzung, „die Bünde-lung der Kräfte und die bessere Qualität der Zusammenarbeit bereits nach drei Jahren

viel gebracht. Es gibt jetzt – deutlich wahr-nehm bar – zwei Kraftzentren in Bayern.“

Die Cluster-Offensive als eine Säule der Allianz Bayern Innovativ hat sich als äu-ßerst tragfähig herausgestellt und bildet heu-te das Fundament zur Sicherung der wirt-schaftlichen Entwicklung Bayerns. Schon einmal wurde in Bayern erfolgreiche Indus-triegeschichte geschrieben: Angetrieben von hochqualifi zierten Ingenieursleistungen und befeuert mit unternehmerischem Weitblick fuhr 1835 die erste deutsche Eisenbahn un-ter weiß-blauem Himmel von Nürnberg nach Fürth und von da aus in die ganze Welt.

LEISTUNG Der Erfolg des Freistaats

beruht laut Martin Zeil, bayerischer Wirt schafts-

minister, nicht zuletzt auf der Tatkraft von Mittel-

stand und Handwerk.

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STANDORT

Was große Unternehmen mit Leichtigkeit stemmen können, ist für kleine und mittelständische Unternehmen eine besondere Herausforderung – personell wie finanziell. Um mittelständi-schen Unternehmen beim Schritt ins Exportgeschäft unter die Arme zu greifen, hat der Freistaat Bayern vor fast 15 Jahren die

Bayern International GmbH gegründet. Mit einer großen Bandbreite an Projekten unterstützt sie Unternehmen in jeder Exportphase. Die verschiedenen Programme haben sich beim bayerischen Mit telstand bewährt: So bietet das Bayerische Messe betei li gungs programm die Möglichkeit zur finanziell geförderten Teilnahme am Gemeinschaftsstand auf jährlich rund 50 etablierten Messen im Ausland. Ebenfalls sehr beliebt sind die Delegationsreisen unter Leitung des Bayerischen Wirtschaftsministers Martin Zeil oder der Staatssekretärin Katja Hessel, denn die Entschei dungs träger aus der Politik sind für bayerische Unternehmen wichtige Türöffner.

Ein weiteres Angebot und stärker auf einzelne Branchen aus-gerichtet sind die Unternehmerreisen. Durch ihre Branchen fo kus-sierung ermöglichen sie ein stark auf die jeweiligen Unterneh-men zugeschnittenes Programm mit Firmenbesuchen und Ko operationsbörsen. Um im Ausland aktiv zu werden, müssen Firmen mit manchen Angeboten der Bayern International GmbH keinen Fuß ins Ausland setzen. So bringt das Programm „Bayern – Fit for Partnership“ ausländische Fach- und Führungskräfte in den Freistaat – zur Kontaktaufnahme mit bayerischen Unter-neh men; und ein Eintrag in der Online-Firmendatenbank „Key Technologies in Bavaria“ ist kostenlose und globale Werbung, denn die Datenbank mit mittlerweile weit über 17.500 Ein-trägen wird von Bayern International weltweit beworben. Weitere Informationen unter: www.bayern-international.de

AUSLANDSMÄRKTE Die Bayern International GmbH, ein Un ternehmen der Bayerischen Staatsregierung, fördert das Exportgeschäft mittelständischer Unternehmen.

Exportförderung im Freistaat

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I f I'm selling to you, I speak your lan-guage. If I'm buying, dann müssen Sie Deutsch sprechen.“ Diese Aussage von

Willy Brandt ist nach wie vor aktuell. Auf internationalen Märkten wird ein Unter-nehmen seine Produkte nur dann erfolg-reich vermarkten, wenn es auch die kultu-rellen Gegebenheiten der Zielmärkte be-rücksichtigt. Die Adaption und Lokalisie-rung der gesamten Produkt- und Unterneh-menskommunikation an die jeweilige Lan-dessprache spielt dabei eine zentrale Rolle. Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Common Sen-se Ad visory zu diesem The ma. Demnach kaufen Geschäftskunden fünf mal eher ein Produkt, das in ihrer Sprache beschrieben wird. Hinzu kommt, dass die Service-Do-kumente, Handbücher, Wart ungs- und Be-dienungsanleitungen laut gesetzlichen Vor-schriften wie beispielsweise der Maschi-nenrichtlinie innerhalb der EU oder dem

Produkthaftungsgesetz den Kunden in ihrer Landessprache zur Verfügung stehen müs-sen. Sonst gilt das Produkt als nicht voll-ständig ausgeliefert. Und das kann teuer werden. Entsprechend ist es heute keine Seltenheit mehr, dass Dokumentationen in bis zu 30 Sprachen und mehr angefertigt werden.

Wie aber meistern international agie-rende Unternehmen diese Herausforderun-gen, die mit der internationalen Produkt-kommu nikation verbunden sind – vor al-lem in Deutschland, das wie kaum ein an-deres Land einen überproportional hohen Exportanteil hat? Impulse und Beispiele aus der Praxis gibt hierzu die Localization World Conference, die vom 8. bis 10. Juni 2009 in Berlin stattfi ndet. Ulrich Henes, Gründer des Localization Institute in USA und Mit-Ausrichter der Localization World, fasst zusammen: „Internationalisierung be-deutet vor allem, die Chancen zu nutzen,

die der weltweite Markt bietet. Unterneh-men können ihre eigene strategische Positi-on stärken und damit ihre Wettbewerbs-fähigkeit verbessern. Unser Anspruch ist es, den Teilnehmern der Localization World das notwendige Wissen kompakt und ver-ständlich zu vermitteln, damit sie ihre Internationalisierungsstrategie erfolgreich um setzen, erweitern oder optimieren kön-nen.“

Der Aufwand für das Verfassen und Über setzen von Produktinformationen, tech-nischen Beschreibungen und Dokumenta-tionen beläuft sich auf mehrere Milliarden Euro im Jahr – Tendenz steigend aufgrund der zunehmenden internationalen Verfl ech-tung. Aber auch wegen der wachsenden Komplexität von Produkten und Dienstleis-tungen und des damit einhergehenden Be-schreibungsbedarfs nimmt das Überset-zungsvolumen weiter zu. Deshalb ist die Optimierung der Erstellung mehrsprachi-

INTERNATIONALISIERUNG Ein Unternehmen wird seine Produkte nur dann erfolgreich im Ausland ver-markten können, wenn es die kulturellen Gegebenheiten der Zielmärkte berücksichtigt.

Global denken, lokal handelnTITELTHEMA

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von Dr. Claudia Rudisch

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ger Inhalte und der damit verbundenen Prozesse eine der zentralen Herausforde-rungen für alle Unternehmen, die auf inter-nationalem Parkett punkten wollen. Lohnt es sich dabei, alle Texte und Inhalte mit gleich hoher Qualität zu übersetzen? Genü-gen nicht manchmal ‚quick-and-dirty’

Übersetzungen, die mit sogenannten Ma-chine-Translation-Systemen (MTS), gene-riert werden? Sie liefern zwar nur selten bereits 100 Prozent stimmige Ergebnisse, geben aber eine Annäherung an den Text in der Fremdsprache. Das macht sie zu einem hilfreichen Instrument, wenn es um Texte

geht, die ohne Maschinenübersetzung gar nicht übersetzt würden und für die ein ers-ter Entwurf ausreichend ist, um den inhalt-lichen Kern eines Textes zu verstehen, wie beispielsweise bei Wissensdatenbanken oder Informationen aus CRM-Systemen. In al-len anderen Fällen, bei Inhalten, die ver-triebs- und haftungsrelevant sind, wie bei kaufmännischen Vereinbarungen oder Ver-trägen, bei Bedienungs- und Anwendungs-hinweisen, kommt das Unternehmen jeder Feh ler teuer zu stehen. Hier kommen soge-nannte Translation-Memory-Systeme zum

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TITELTHEMA

BEISPIELHAFTImpulse für die internationale Produktvermarktung liefert die Localization World Conference (8.- 10. Juni) in Berlin.

Frank Publishing befasst sich vorrangig mit der Optimierung von Strukturen und Prozessen für die Er stel lung mehrsprachiger Publikationen und Dokumentationen. Ne ben den europäischen Sprachen sind dies insbesondere Pub lika tio nen in nicht-latei-nischen Sprachen wie etwa Chi ne sisch, Japa nisch, Arabisch und

Russisch. Die Tätigkeits schwerpunkte um fassen Projektplanung, mentalitätsgerechte Adap tion und Imple men tie rung von Kon-zep ten und Spe zifi ka tionen bei komplexen Fra ge stellungen. Überdies zeichnet Frank Publishing für Koordination und Projektmanagement sowie die Abstim mung mit lokalen Märkten in deren Muttersprache durch moder ne Tools und entsprechen-de Mitarbeiter verantwortlich. Ebenso selbst ver ständ lich sind Translation-Management, Korrek tur pro zesse sowie die Freigabe von gestalteten Dokumenten über das Internet.

In diesen Bereichen haben sich in den letzten Jahren durch den Einsatz eines effektiven Workflow-Angebots für die Unternehmen rasante Fortschritte ergeben. Einmal übersetzte Texte werden stets wieder genutzt, gewährleisten hohe Konsistenz in der Unternehmens-Terminologie und sparen bis zu 70 Prozent der Folgekosten bei Übersetzungen. Publikationen können mit wenig Aufwand aktualisiert werden unter Nutzung der bisher vorhandenen Texte aus dem Bestand.

Hierbei nutzt Frank Publishing neueste Techno logien, wie zum Beispiel den Across Language Server, der das Arbeiten in allen Spra chen webbasiert ermöglicht. Ein Quali täts management nach EN 15038 (der einzigen europaweiten QA-Norm) und eine über 30-jährige Erfahrung unter anderem mit chinesischen und japanischen Katalogen sowie Gebrauchs anweisungen gewährlei-sten hohe Qualität und sicheren Umgang mit einer komplexen Materie. Weitere Informationen unter: www.frank-st.de

PRODUKTKOMMUNIKATION Asiatische Spra chen stellen eine hohe Hürde für eine erfolgreiche Marktdurchdringung dar. Hier kann ein Dienstleister helfen.

Lokalisierung: Ein Muss für Asiens Märkte

PUBLIKATIONEN Mentalitätsgerechte Adaption von komplexen Frage stellun -gen ist der Schlüssel zum Erfolg.

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Einsatz, in denen bereits angefertigte Über-setzungen als Segment-Paare gespeichert sind und für neue Übersetzungen durch Übersetzer zeit- und kostensparend wie-derverwendet werden können. Mehrspra-chigkeit betrifft nicht nur die externe Dar-stellung, die Kommunikation mit Kunden und Partnern, sondern auch die interne Kommunikation.

Im Zuge von Mergern oder Fusionen wird der Geschäftsalltag zunehmend multi-lingual. So ist Deutsch und Englisch im Ban-kensektor längst gang und gäbe. Bei der Hypo-Vereinsbank kam durch den Zusam-menschluss mit der Uni Credit beispiels-weise das Italienische als standardmäßig zu bedienende Unternehmenssprache hinzu. Mitarbeitermagazine und das Intranet wer-den heute in diesen drei Sprachen angebo-ten. Mit Geschäfts- und Quartalsberichten, Verträgen, Kundenkorrespondenz, Reden und Präsentationen sowie Formularen wer-den bei der HVB zusätzlich weitere 20 Sprachen bedient. Damit ist innerhalb kur-zer Zeit das Übersetzungsvolumen um mehr als 140 Prozent gestiegen. Das Beispiel zeigt auch, dass in international aufgestell-ten Unternehmen je der, vom Sekretariat bis zur Fachabteilung, in irgendeiner Form mit den Anforderungen der Mehrsprachigkeit in Berührung kommt.

Das Gleiche lässt sich auch auf die ferti-gende Industrie übertragen. Bei der Ab stim-mung und Übersetzung technischer Be-dienungsanleitungen beispielsweise sind ei-ne Vielzahl unterschiedlicher Parteien in-volviert: vom Redakteur, der die techni-sche Beschreibung erstellt, dem Produkt-manager und dem zuständigen Entwickler, der die Informationen dazu liefert, bis hin zum externen Übersetzer und Lektor, der die Richtigkeit und zutreffende Beschreibung in der jeweiligen Sprache überprüfen muss.

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TITELTHEMA

Unternehmen müssen heute allen Ansprechpartnern Rede und Antwort stehen. Aktionäre wünschen Trans pa-renz, Kunden werden immer kritischer. Und auch Öffentlichkeit und Mitarbeiter verlangen, dass größere Unternehmen ihr Verhalten und ihre Geschäfts-philosophie erklären und begründen. Diese Entwick lung hat dazu geführt, dass die meisten Unternehmen heute Spezialisten be schäftigen, die diese Sachverhalte in die richtigen Worte klei-den. In Zeiten von Budgetkürzungen wird oft bei der Kom munikation gespart – die betreffenden Mitarbeiter werden zur Zielscheibe des Rotstiftes. Baut nun ein Unternehmen diese Dienstleistungen einfach ab, hat das früher oder später fatale Folgen. Denn die Ansprech partner werden sich mit dem angebotenen Minimum an Kommunikation nicht zufrieden geben. „Gerade in Zeiten von Budgetkürzungen lohnt es sich, die Vorteile einer externen Vergabe von Redaktionsdienstleistungen zu überprü-fen“, erklärt Edwin Staehli, Head Busi-ness Unit Switzerland von CLS Comm-unication, einem international tä tigen Sprach- und Tech nologie dienst leis ter.

Erfahrungen beim Business Process Outsourcing (BPO) von Über set zungs-diens ten haben gezeigt, dass sich durch Auslagerung Einsparungen von 20 bis 30 Prozent erreichen lassen. „Bei Projekten

mit langfristigem Horizont ist es vorteil-haft, dass die bisher firmenintern be schäf-tigten Spezialisten zum Out sour cing-part ner wechseln“, so Staehli weiter. „Da-mit werden die Vorteile der firmeninter-nen Lösung mit denjenigen des Out sour-cings kombiniert.“ Firmen-, Prozess- und Produktkenntnisse gehen Hand in Hand mit der neuen Flexibilität von Kosten und Kapazitäten. Auch für die betroffe-nen Beschäftigten lohnt sich dieser Wech -sel, denn ihre Tätigkeit gehört damit nunmehr zum Kerngeschäft. Sie werden damit nicht mehr als Kostenfaktor wahr-genommen, sondern generieren Erträge. Das motiviert, spornt an und ergibt ganz neue Karrierechancen. Weitere Infos unter: www.cls-communication.com

UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION Auch bei Sprachdienstleistungen bieten Auslagerungs pro zesse allen Beteiligten zahlreiche Vorteile.

Ein Gewinn für alle

AUSLAGERUNG Edwin Staehli rät Unternehmen, eine ex ter ne Vergabe von Sprachdienstleistungen zu prüfen.

QUALITÄT„Sprachtechnologie muss

integrierter Bestandteil der Unternehmens-IT sein“, fordert Niko Henschen,

Geschäftsführer der Across Systems GmbH.

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Effi ziente Prozesse und die Konsistenz der Texte und Daten sicherzustellen, erfordert beträchtliche organisatorische und techno-logische Anstrengungen. Unternehmen kön-nen sich das Leben erheblich vereinfachen, indem sie für ihr umfassendes Produktport-folio eine unternehmensübergreifende Ter-minologie festlegen. Was im ersten Mo-ment als selbstverständlich erscheint, wi-derlegt die Praxis. Nicht selten werden in den unterschiedlichen Abteilungen im Un-ternehmen Produktkomponenten und -ei-genschaften verschieden bezeichnet. Das führt nicht nur beim Kunden zu Unsicher-heit und Unverständnis, sondern sorgt auch für unzutreffende Übersetzungen. „Für uns ist es wichtig, die mitunter sehr spezifi sche Terminologie unserer Produkte im Griff zu haben“, erläutert Olaf Haulsen, Teamleiter bei Voith Turbo Scharfenberg. „So verlangt beispielsweise die Kupplung als Bindeglied zwischen den Zügen eine andere Über-setzung als die Kupplung am Getriebe.“ So-genannte Terminologie-Systeme bie ten hier effi ziente Unter stüt zung. Sie bergen einen umfassenden Fun dus an Unternehmens-Know-how, da zu den zwei- oder mehrspra-chigen Begriffen häufi g auch Defi nitionen, Abbildungen und weitere Zusatzinformati-onen abgelegt werden. Eine einheitliche Terminologie, die gleiche Sache mit den gleichen Worten zu benennen, macht sich auch bei den Übersetzungskosten bezahlt. Schon 100 Fachbegriffe in je zwei Varian-ten multiplizieren sich bei 20 Sprachen zu 4.000 statt der eigentlich benötigten 2.000 Benennungen. Um dieses Optimierungs-potenzial jedoch voll ausschöpfen zu kön-nen, gilt es die meist externen Übersetzer und Sprachdienstleister unmittelbar mit einzubinden.

In kaum einer anderen Branche ist die Outsourcing-Quote so hoch wie im Über-

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TITELTHEMA

Welche Bedeutung hat die Lokali-sierung für die Erschließung neuer Märkte?Um Internationalisierungsvorhaben er-folgreich umzusetzen, bedarf es sowohl einer gründlichen Planung als auch einer effektiven Umsetzung. Ein wichti-ger Bestandteil einer solchen Planung ist die Lokalisierung von Webseiten und produktbegleitenden Materialien. Hier geht es darum, ein Produkt an die

Sprache, die kulturellen Gegebenheiten und an die Marktbedingungen eines Zielmarktes anzupassen. Die Ein rich-tung effizienter Lokalisie rungsprozesse erfordert also ein hohes Maß an kom-munikativem Know-how. Anbieter, die meinen, es würde reichen, einfach Texte zu übersetzen, überlassen das Feld dem Mit bewerber. Was erwartet die Besu cher vor die-sem Hintergrund auf der diesjährigen Localization World?Wir haben zahlreiche Spezialisten als Referenten gewinnen können, die viel-seitig über die Möglichkeiten der er-folgreichen internationalen Produkt-vermarktung informieren. Die Besucher können zwischen vier parallelen Vor-tragsslots wählen. Dadurch wird eine tiefgehende und zielgruppenspezifische Betrachtung der jeweiligen Themen er-möglicht. Die bunte Mischung aus Fachvor trägen, Anwenderbeispielen und Podi ums diskussionen stellt die Bereiche aus unterschiedlichen Perspektiven dar. Für die Anwenderbeispiele haben sich zahlreiche namhafte wie internationale Unternehmen, wie Expedia, die HypoVereinsbank, Roland Berger und Saatchi & Saatchi angemeldet. Dazu ergänzend finden vielfältige fach- bzw. branchenspezifische Work shops auf der Localization World statt. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.localizationworld.com

GLOBAL Im Interview warnt Ulrich Henes vor Tretminen bei der internationalen Vermarktung und nennt Optimierungspotenziale von Lokalisierungsprozessen.

Dezentralisierung der Märkte

INTERNATIONAL Umfangreiches Wissen über die Kultur des Ziel marktes ist für die Vermarkt ung uner läss-lich, weiß Ulrich Henes, Gründer des Localization Institute.

Für globalen ErfolgUnter dem Motto „Know-how for Glo-

bal Success“ findet die diesjährige Lo ca-li zation World Conference vom 8. bis 10. Juni in Berlin statt. Konferenz und Aus-stel lerbereich vermitteln den Teilnehmern das Wissen für eine internationale Pro-duktvermarktung. Der Themenbogen spannt sich von Strategien für die Erschließung von Auslandsmärkten bis zur Lo kalisie-

rung der Unternehmenskommunikation für die jeweiligen Zielsprachen. Das Kon-ferenzprogramm umfasst Fachvorträge und Anwenderbeispiele unter Beteiligung namhafter Unternehmen. Als Key-Note-Sprecher wird Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen-Bank-Gruppe, die Localization World eröffnen. www.localizationworld.com

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setzungsbereich. Bis zu 90 Prozent beträgt die Vergabe an externe Dienstleister. Diese Arbeitsweise liegt nahe. Übersetzen gehört nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens, dafür gibt es Spezialisten. Entsprechend wird die Lokalisierung von Produkten und Inhalten an externe Dienstleister vergeben. Die Zusammenarbeit gestaltet sich dabei sehr vielfältig. Sie reicht vom kompletten Auslagern der Produktkommunikation bis hin zur punktuellen Übersetzungsunter-stützung. Gleichzeitig ist durch das Out-sourcing aber auch ein Kontrollverlust über

oft sensible Unternehmensdaten sowie feh-lende Transparenz über den Status von Übersetzungen, die entstandenen Aufwän-de und die daraus resultierenden Überset-zungskosten gegeben.

International tätige Unternehmen set-zen deshalb mehr und mehr eigene Transla-tion Management Systeme ein. Diese stel-len zum einen eine konsistente Nutzung und kostensparende Wiederverwendung al-ler vorhandenen Sprachressourcen sicher. Zum anderen sorgen sie durch eine direkte Anbindung der Sprachdienstleister für kon-

trollierte Prozesse, eine fl exible Delegation von Aufgaben und vor allem für Transpa-renz bezüglich der Aufwände und Kosten. „Die Vorhaltung umfangreicher Dokumen-te in einer Vielzahl von Sprachen ist ein komplexer Prozess, für den die Unterneh-men viel Geld ausgeben. Sprachtechnolo-gie muss integrierter Teil der Unterneh-mens-IT sein, um hier alle Effi zienzsteige-rungspotenziale zu nutzen“, erläutert Niko Henschen, Geschäftsführer der Across Sys-tems GmbH, Hersteller von Sprach tech-nologien.

GLOBALMANAGEMENT 5/09 11

TITELTHEMA

Ist der Beruf des Übersetzers noch zeitgemäß? Im Zeitalter der Mehrsprachigkeit müsste es doch möglich sein, sich bei Auslandsgeschäften aufs Englische zu beschränken?

Der weltweite Übersetzungsmarkt wächst jährlich um 15 Prozent. Die Gründe sind vielschichtig: Natio nale Gesetze schreiben für technische Dokumentationen immer öfter die jeweilige Landessprache vor. Kom-plexere Technologien benötigen di ckere Anleitungen, die übersetzt werden müssen. Die Produkt-lebensdauer wird kürzer und damit auch die Nutz ungs dauer der über-setzten Dokumen tationen. Sprachen, wie z.B. das Ukrainische, tauchen

aus der Versenkung auf und verursachen neuen Überset zungs-bedarf. Wer heute einen Wachstumsmarkt sucht, sollte also am besten Übersetzer werden. Wo liegen in den Unternehmen die Fußangeln beim Um -gang mit Fremdsprachen?Beim Einkauf werden die meisten Fehler gemacht. Überset-zungen sollten nicht wie Schrauben eingekauft werden, auch wenn sie „pro Wort“ bezahlt werden. Die meisten Einkäufer verstehen leider nicht, dass Dokumentations- und Überset- z ungsprozesse längst industrielle Produktions prozesse sind. Durch Modularisierung der Ausgangstexte, Standardisierung der Terminologie und Automatisierung der Workflows und Schnittstellen zwischen allen Beteiligten kann dabei viel Geld eingespart werden.Sollte die inzwischen weitgehend auf externe Dienstleister übertragene Fremdsprachenkompetenz wieder in die Unternehmen zurückgeholt werden?Dokumentation ist wesentlicher Produktbestandteil und gehört damit meines Erachtens zu den Kernkompetenzen, die kein Unternehmer aus der Hand geben sollte. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Arbeitsschritten und auch Beratungsaufgaben, die aus wirtschaftlichen Gründen an externe Dienstleister vergeben werden können. Dabei kommt es allerdings auf die richtige Mischung an – und vor allem auf eine enge Abstimmung und Verzahnung zwischen allen Beteiligten. www.transline.de

ÜBERSETZUNGSDIENSTE Der technische Fachübersetzer Dr.-Ing. Wolfgang Sturz über Fußangeln beim Umgang mit Fremd sprachen und die Perspektiven der Branche.

Wachstumsraten sprechen eine klare Sprache

KOMPETENZ „Beim Einkauf passieren die meis- ten Fehler“, warnt Dr.-Ing. Wolfgang Sturz, Ge-schäfts führer des Über set zungs diens tes Transline.

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Was in anderen Bereichen wie dem Einsatz von ERP-Systemen oder der Pro-duktionssteuerung längst selbstverständ-lich ist, setzt sich im Bereich multilinguale Inhalte erst allmählich durch. Dabei nimmt das Projektmanagement durch das vernetz-te und vielschichtige Arbeiten inzwischen oft ähnlich viel Zeit in Anspruch wie die Tätigkeit des Übersetzens selbst. Während „früher“ die Übersetzung vom Deutschen ins Englische per E-Mail und angehängtem Dokument zu beauftragen war, bewirkt heute die Vielzahl von Sprachen verbunden mit dem Outsourcing von Übersetzungs-leistungen einen wesentlich höheren Orga-nisationsaufwand. Er umfasst die Defi niti-on und Kontrolle von Terminen, die Bereit-stellung der notwendigen Dokumente und Ressourcen, die Verteilung der Aufgaben an die richtigen Mitarbeiter, die Nachkalkula-tion und Archivierung. Und das sind nur ei-nige der administrativen Aufgaben, die mit jeder Sprache, jedem zusätzlichen Doku-mentenformat, jedem weiteren Prozess-schritt exponentiell wachsen.

Darüber hinaus stehen alle administrati-ven Daten in un mittelbarer Beziehung zum Überset zungs vorgang, zum Beispiel weil Terminologie projektspezifi sch hinterlegt ist oder individuelle Qualitätsprüfungskri-terien defi niert sind, weil ein neuer Auftrag auf ein altes Dokument Bezug nimmt. Translation Management Systeme neues-ter Generation haben deshalb die Prozess-automatisierung und das Workfl ow-Ma-nagement zu einer funktional gleichwerti-gen zweiten Säule neben der eigentlichen Übersetzung gemacht. Erst die Zusammen-fassung beider Komponenten, der Überset-zungsunterstützung und des Projektma-nagements, in einer integrierten Arbeits- und Systemumgebung ermöglicht durch-gängige Prozesse.

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TITELTHEMA

Warum das Rad neu erfinden? Jeder integriert möglichst Vorhandenes, wenn er etwas Neues erschafft. Das spart Zeit und Geld. Was für den Produktions be-reich schon lange gilt, lässt sich auch auf das Erstellen produktbegleitender mehrsprachiger Texte und Infor ma tio-nen übertragen. An lagen, Geräte und Ma schinen werden heutzutage aus Stan dard bau stei nen gefertigt, Soft ware-pro dukte auf Basis von Stan dard modulen konfiguriert. Oft spiegelt sich diese Mo-dul struktur zwar auch in der zugehöri-gen Beschreibung der Produkte wider, deren technische Um setzung auf Do ku-

ment ebene ist aber in den wenigsten Unter nehmen konsequent umgesetzt. Stattdessen werden Texte für unter-schiedliche Publikationen neu erstellt und übersetzt, wie zum Beispiel techni-sche Beschreibungen für Ver triebs- und Mar ketingunterlagen oder für Be nut-zerhandbücher.

Die steigenden Kosten für das Verfassen, Verwalten und Übersetzen technischer Dokumen ta tio nen lassen sich erheblich reduzieren, wenn man auf bereits vorhandene Textmodule, Übersetzungen und Strukturen zurück-greift. Dies lässt sich mit Hilfe moder-ner Redaktions- und Content-Mana ge-ment-Lösungen, wie z.B. Schema ST4, effizient umsetzen. In Schema ST4 kön-nen selbst sehr große Textmengen me-dienneutral im Daten format XML er-stellt, gepflegt, verwaltet (etwa Ver-sionierung, Übersetzung etc.) und an-schließend in unterschiedliche Ziel-formate auf CD-ROM, im Inter- und Intranet oder als Printausgabe publi-ziert werden. Die Einsparpotenziale re-sultieren dabei aus der Umsetzung von Prinzipien, die in der Produktion bereits Usus sind: Standardisierung und Mo-dularisierung. Zahlreiche Unternehmen, wie z.B. Philips oder Bosch, profitieren bereits vom Einsatz der Schema-Pro-dukte. Weitere Infor ma tionen finden Sie im Internet unter: www.schema.de

SOFTWARE Die Kosten für das Verfassen, Verwalten und Übersetzen tech-nischer Dokumentationen lassen sich durch Textmodule reduzieren.

Bausteine zur Kostensenkung

EFFIZIENT ‚Komplexe Dokumente einfach‘ – Sche ma bietet Software-Lösungen, die die Über-setzung von Produkt infor ma tionen optimieren.

TREFFPUNKTUnweit vom Brandenburger

Tor liegt das Maritim Hotel ProArte Berlin – Veranstaltungsort der

Lokalization World Conference.

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Spürbare Effi zienzsteigerungen und Kos t ensenkungen um bis zu 80 Prozent lassen sich bei Lokalisierungsvorhaben er-zielen, indem schon der Ausgangstext im Hinblick auf die anschließende Überset-zung optimiert wird. „Kontrollierte Spra-che“ und „regelbasierte Qualitätssicherung“ sind die Prinzipien, die sich Systeme zur Autorenunterstützung zunutze machen. Ziel ist, Inhalte so zu standardisieren, dass sie in neuen Kontexten wieder verwendet werden können. Besonders in Dokumentationen und Produktbeschreibungen sorgt dieses

Vor gehen für erhebliche Einsparpotenzia-le. Nicht nur der Ausgangstext kann so vielfach wiederverwendet werden, sondern auch die dafür angefertigte Übersetzung, die in sogenannten Translation-Memory-Sys-temen gespeichert werden. Der Einsatz sol-cher Systeme macht Übersetzungen schnel-ler, besser und um ein Vielfaches kosten-günstiger: Je höher die Redundanzquote ei-nes Textes ist, desto mehr macht sich diese Effi zienzsteigerung bemerkbar.

Angesichts immer kürzerer Time-to-market-Zeiten, zunehmend komplexer wer-

dender Produktbeschreibungen und der wachsenden Zahl von Sprachen stehen Un-ternehmen und Übersetzer gleichermaßen vor der Herausforderung, mehrsprachige Dokumentationen zeitnah und effi zient er-stellen und verfügbar machen zu müssen, um beispielsweise die geplante Ausliefe-rung einer Maschine oder Anlage nicht zu verzögern. Moderne Sprachtechnologien unterstützen Unternehmen hierbei und er-möglichen, Verbesserungspotenziale voll auszuschöpfen, Prozesse zu optimieren und Übersetzungskosten spürbar zu senken.

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TITELTHEMA

Datenaktualität sowie der direkte Zugriff auf Inhalte und Dokumente entscheiden heute über den Geschäftserfolg. En-terprise Content Management Systeme sorgen hier für die un-ternehmensweite Verfügbarkeit von Informationen. Auf diese Weise sind die Mitarbeiter am Stammsitz und im Außendienst, die Partner und Händler ebenso wie die Endkunden auf dem gleichen Wissensstand. Mit ihrem Sprachportal geht die Netz-werkstatt GmbH noch einen Schritt weiter: Der Spezialist für webbasiertes Informationsmanagement bezieht die Mehr-sprachigkeit von Dokumenten in das Enterprise Content Ma-nagement mit ein und unterstützt so die Um set zung eines ganzheitlichen, zeitaktuellen Kom muni kations kon zepts.

Zentral an einer Stelle wird dabei die Organisation und Ver-waltung der Übersetzungsprozesse gebündelt. Das Framework des Sprachportals ermöglicht die standardisierte Kom mu ni ka-tion mit diversen Systemen, Tools und Datenformaten: ERP-, CRM- und CMS-Systeme werden ebenso einbezogen wie Of-fice-Dateien, Bild- und Dokumentations-Datenbanken. In di vi-duell konfigurierbare Prozesse erlauben die einfache Kontrolle und Steuerung des Übersetzungsworkflows zwischen Un ter neh-

men und externen Sprachdienstleistern. Durch die Integration von Translation-Memory-Systemen können zudem Teile vorhan-dener Übersetzungen wiederverwendet werden. Das Sprach por-tal vereinfacht die Lokalisierung eines Pro dukt port fo lios für be-stimmte Länder, die Übersetzung von Mar keting- und Vertriebs-unterlagen, von Produktinformationen bis hin zu Web seiten. International agierende Unternehmen können ihre Über setzungs-kosten spürbar reduzieren. Gleichzeitig lassen sich die Abläufe optimieren und so ein zeitnahes time-to-market erzielen. Weitere Informationen unter: www.netzwerkstatt.eu

INFORMATIONSMANAGEMENT Die Verknüpfung von En ter prise Content Management und Sprachportal sichert die Qualität mehrsprachiger Dokumente.

Sprachenvielfalt unter einem Hut

traduccíonTraduction

e eBp O

Übersetzung

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P lanst du für ein Jahr, so säe Korn; planst du für ein Jahrzehnt, so pfl an-ze Bäume; planst du für ein Leben,

so bilde Menschen“. Die Worte des chine-sischen Philosophen Kuan Tzu haben heute mehr Gültigkeit als je zuvor. Keine Frage, Nachhaltigkeit ist zum Modewort gewor-den, doch wie stark ist das Bewusstsein für die Thematik in den Köpfen der politischen und wirtschaftlichen Akteure eingedrun-gen und wie nachhaltig ist das Handeln der deutschen Wirtschaft? „Auf Dauer ist kein Wirtschaftswachstum vorstellbar, das auf Raubbau an der Natur oder auf sozialen Ungerechtigkeiten beruht“, formuliert es die Bundeskanzlerin und Schirmherrin des Deutschen Nachhaltigkeitstages Angela Mer kel. Und auch Bundespräsident Horst Köhler fordert eine „umfassende Stra tegie für die Verwirklichung der Idee der Nach-haltigkeit“. Dabei zeigt sich Köhler im Hin-blick auf Deutschland optimistisch. „Wir

haben die Kreativität und die technischen Möglichkeiten für eine Revolution in der Energie- und Ressourcenproduktivität“, so der Bundespräsident. Durch die Nachhal-tigkeitsdebatte ergeben sich nach Ansicht Köhlers auch Perspektiven für die deutsche Wirtschaft. Diese habe „allen Grund, in ei-

ner Effi zienzrevolution für sich eine riesige Chance zu sehen“. Eine Ansicht, die Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG teilt. Sein Unternehmen wurde von Köhler 2008 mit dem Deutschen Nachhal-tigkeitspreis ausgezeichnet. Mit dem Preis-für Nachhaltige Entwicklung, der in diesem

NACHHALTIGKEIT Ökologisches und soziales Handeln wird im Wirtschaftsleben immer wichtiger: Innovativen Unternehmen eröffnen sich gewaltige Chancen.

Erfolgsfaktor Verantwortung

von Dr. Ralf Magagnoli

SUSTAINABILITY

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Eine Umfrage der Deutschen Bank hat ergeben, dass 40 Pro-zent der Mittelständler in Deutschland im Jahr 2009 in eine Stei gerung der Energieeffizienz investieren wol len. Deutsche Unternehmer erkennen zunehmend, dass ei ne höhere Energieeffizienz nicht nur ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz ist, sondern auch ein wichtiger Hebel, um Kos-ten zu senken – und so die Wett bewerbs fä-hig keit nachhaltig zu steigern. Mit In ves ti-tionen in effizientere Produktionsverfahren oder moderne Gebäudetechnik können auf Nachhaltigkeit bedachte Unternehmer dem steigenden Kostendruck frühzeitig begegnen.

Allein der Einsatz von moderner Beleuchtung sowie besserer Pum pen und Druckluftsysteme kann in einem durchschnittlichen mittelständischen Unternehmen die Stromkosten um mehr als 25 Prozent senken. Unternehmen sollten Investitionen in nachhaltige Produkte und Technologien nicht aufschieben, weil sie glauben, derzeit schwer an Kapital zu gelangen. Die Deut sche Bank hat

Ihre Kredite an mittelständische Unternehmen in den vergangenen Monaten nicht reduziert, sondern ausgeweitet. Hinzu kommen zahlrei-che öffentliche För der programme – nicht zuletzt die Mittel aus dem Konjunk turpaket II. www.firmenkunden.db.com

FINANZDIENSTLEISTUNG Nachhaltiges Wirtschaften ist ein wichtiger Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Die richtige Zeit für nachhaltige Investitionen

AUTOR Wilhelm von Haller ist Mitglied der Geschäfts-leitung Firmenkunden Deutschland und des Management Committee Deutschland der Deutschen Bank.

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Jahr unter der Schirmherrschaft von Bun-deskanzlerin Angela Merkel steht, werden Unternehmen und Persönlichkeiten ausge-zeichnet, die sich um das Thema Nachhal-tigkeit in besonderer Weise verdient ge-macht haben. Mit „grünen Produkten“, so Löscher, habe Siemens im vergangenen Jahr rund 19 Milliarden Euro umgesetzt. Diese Produkte haben laut Löscher zu einer Koh-lendioxideinsparung von mehr als 148 Mil-lionen Tonnen geführt – das entspreche der CO2-Menge von Megastädten, wie Lon don, New York und Hongkong zusammenge-nommen. Jährlich investiert Siemens nach Angaben von Löscher rund eine Milliarde Euro in „grüne“ Technologien.

Eine Studie des Bankhauses Sarasin kommt zu dem Ergebnis, dass sich Investi-tionen in nachhaltige Produkte auch fi nan-ziell lohnen können. Sie haben, so ergab eine Befragung von 460 europäischen und US-amerikanischen Unternehmen, keinen grundsätzlich negativen Einfl uss auf die fi -nanzielle Performance von Aktienportfo-lios, sondern wirken sich unter bestimmten Voraussetzungen positiv aus. Damit ist nach Einschätzung des Bankhauses die Auffas-sung widerlegt, der Nachhaltigkeitsfi lter re-duziere die Menge investierbarer Titel und führe zu einer Verschlechterung des Rendi-te-Risiko-Verhältnisses. Zu ähnlichen Er-gebnissen kommt der Sustainability-Kon-gress in Köln. So bietet die KBC Bank Deutschland AG verschiedene Fonds unter anderem in den Bereichen Wasser, alterna-tive Energien und Ener gieeffi zienz an. Laut Rainer Ottmann, Abteilungsleiter Asset Man -agement, zeichnen sich diese Fonds durch attraktive Renditen aus. Gerade die Felder Photovoltaik, Wasseraufbereitung, aber auch Edel hölzer bieten nach Einschätzung vieler Kon gressteilnehmer interessante Perspekti-ven. So ist der Holzmarkt der drittgrößte

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SUSTAINABILITY

Welches sind die Merkmale Ihres Ge-schäftsmodells?The Tree Partner Company in Schönau im Schwarzwald bietet Anlegern die Möglichkeit, nachhaltig und langfristig in Edelholz zu investieren. Die schweize-rische Tree Partner Company Gruppe be-treibt in Panama Pflanzungen, die eine gute Rendite versprechen, den indigenen Mitarbeitenden in einer strukturschwa-chen Region Arbeit und Auskommen bieten und den hohen ökologischen An-forderungen des Weltforstrates (FSC) ge-nügen. Hauptsächlich wird Teak ange-baut. Die Pflanzungen werden aus-schließlich auf ehemaligem Weideland angelegt. 20 Prozent der Fläche sind Schutzgebiete.Ist es nicht riskant, sein Geld über einen Zeitraum von 20 Jahren in Mittelamerika anzulegen?Panama ist dank der strategischen Be-deutung des Kanals ein verlässlicher Stand ort. Die Währung ist der US-Dollar. Wir sind überzeugt, dass eine Ge sell schaft, in der jeder Investor Boden und wach-sende Bäume mitbesitzt, die fairste und sicherste Anlageform ist.Und wie wächst Ihre Gesellschaft?The Tree Partner Company baut zurzeit die zweite Pflanzung an. Wir wollen kon-trolliert und vor allem mit Eigenkapital wachsen. So werden die Bäume erst ge-pflanzt, wenn das Kapital für den Auf bau

und den Unterhalt bis zur Schlussernte vorhanden ist.Also ist The Tree Partner Company eine junge Gesellschaft im Aufbau?Ja, aber das Management ist sehr erfah-ren. Mit einer zweiten Gesellschaft be-treiben wir bereits seit Jahren Pflan-z ungen mit über 1.100 Hektar Teak. Mit Heiko Lie de ker, dem langjährigen Exekutivdirektor des Weltforstrates, haben wir im Ma nage ment einen Garanten für nachhaltiges Forst man age-ment. Weitere Informationen im Internet unter: www.tree-partner.com

ANLAGE Rudolf Engler, Geschäftsführer von The Tree Partner Company GmbH & Co. KG, über die Vorteile in Edelholz zu investieren.

Fair und sicher investieren

STRATEGIE „Edelholz ist eine ideale Beimischung in jedem Portfolio“, betont Rudolf Engler, Ge schäfts-führer von The Tree Partner Company.

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Die BSH Bosch und Siemens Hausgerä-te GmbH ist einer der führenden Hausgerä-tehersteller der Welt. Das Unternehmen ent-stand im Jahr 1967 aus einem Joint Venture zwischen der Robert Bosch GmbH (Stutt-gart) und der Siemens AG (München). Zum Produktportfolio gehören moderne Haus-geräte aus den Bereichen Kochen, Spülen, Waschen, Trocknen, Kühlen und Gefrieren ebenso wie Bodenpflege-Produkte und klei-ne Hausgeräte. Eine konsequente Innovati-ons- und Qualitätspolitik bestimmt das Han deln des Unternehmens. Dr. Kurt-Lud-wig Gutberlet, Vorsitzender der Geschäfts-führung der BSH, erläutert die Unterneh-mensphilosophie: „Die BSH bekennt sich zum Leitbild der Nachhaltigkeit und damit zum verantwortungsvollen Umgang mit Res-sourcen. Die Verantwortung für Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft haben wir in unserem Leitbild festgeschrieben.“ 2004 hat sich die BSH den Prinzipien des Global Com pact der Vereinten Nationen verpflich-tet, 2005 den Code of Conduct des europä-ischen Verbands der Hausgerätehersteller CECED mitgestaltet und auf dieser Basis 2006 einen konzernweit gültigen Verhal-tenskodex implementiert. „Diese Werte be-stimmen unser Handeln und sind ein stabi-les Fundament, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärt Gut berlet.

Für Strategie und Engagement ist die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH im Dezember 2008 mit dem ersten Deut-schen Nachhaltigkeitspreis unter der Schirm-herrschaft von Bundespräsident Horst Köh-ler ausgezeichnet worden. Das Unterneh-men verbindet laut Begründung der Jury den wirtschaftlichen Erfolg vorbildlich mit sozialer Verantwortung und Schonung der Umwelt und nutzt nachhaltiges Handeln zu weiterem Wachstum. Zu den Juroren ge-hörten unter anderem Dr. Volker Hauff, Vor-

sitzender des Rates für Nachhaltige Ent-wicklung, Prof. Dr. H. J. Schellnhuber, Di-rektor des Potsdam-Instituts für Klimafol-genforschung, sowie der ehemalige Bun-desumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer.

Mit ihren Hausgeräten will die BSH den Konsumenten einen Mehrwert an Komfort, Bedienfreundlichkeit und Quali-tät bie ten. Dies geschieht mit der Überzeu-gung, dass vom Vorantreiben neuer Tech-nologien auch die Umwelt profitiert. Die BSH ist seit vielen Jahren Vorreiter bei der Entwicklung und Fertigung energieeffizien-ter Haus geräte – und leistet somit einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz. Durch kon sequente technische Weiterent-

wicklung konn te das Unternehmen bei-spielsweise den Strom verbrauch seiner Kühl-Gefrier-Kom binationen in den ver-gangenen 15 Jahren um bis zu 66 Prozent reduzieren.

Die BSH besitzt 44 Fabriken in 14 Län-dern in Europa, USA, Lateinamerika und Asien. Zusammen mit einem weltumspan-nenden Netz von Vertriebs- und Kunden-dienstgesellschaften sind heute rund 70 Gesellschaften in mehr als 40 Ländern mit über 40 000 Mitarbeitern für die BSH tätig – davon über 70 Prozent in Europa. 2008 erzielte der Konzern einen Jahresumsatz von rund 8,76 Milliarden Euro. Weitere In-formationen unter: www.bsh-group.de

LEITBILD Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH bekennt sich zum verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen. Für Strategie und Engagement ist das Unternehmen im Dezember 2008 mit dem ersten Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden.

Nachhaltigkeit gewinnt

AUSZEICHNUNGDie BSH verbindet laut Jury wirt schaftlichen Erfolgmit sozia ler Verantwortungund Scho nung der Umwelt.

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SUSTAINABILITY

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Rohstoffmarkt der Welt, in dem allein 2008 rund 200 Milliarden Euro erwirtschaftet worden sind. Ein großer Teil des Umsatzes wird mit Edelhölzern erzielt. Dennoch ist es nicht immer einfach, Fonds mit nachhal-tigen Produkten zu vermarkten. Denn oft ist es schwierig, die Nach haltigkeit nachzuwei-sen. Eine Möglichkeit, ausschließ lich in nachhaltige Produkte zu investieren, sind Einzeltitel, bei denen Fonds manager schnel-ler reagieren können als bei einem Fonds.

Bei allen Debatten wird eines immer deut licher: Unternehmen werden bei ihren Investitionen und Entwicklungen den Nach-

haltigkeitsaspekt immer stärker berücksich-tigen müssen. So hat sich unter dem Kürzel B.A.U.M. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management) eine Or-ganisation etabliert, die das Bewusstsein für die „Belange des vorsorgenden Umwelt-schutzes“ in Unternehmen, Kommunen und Institutionen schärfen will. Dem bereits 1984 gegründeten Informations- und Kontakt-netzwerk gehören über 500 Mitglieder an, die sich zur Einhaltung des B.A.U.M.-Eh-ren kodexes für umweltbewusste Unterneh-mensführung verpfl ichtet haben. Außer-dem widmet sich die Organisation der För-

derung von Projekten, wie etwa dem von dem B.A.U.M.-Vorsitzenden Professor Maxi-milian Gege vorgeschlagenen „Zukunfts-fonds“. Der Zukunftsfonds mit einem Ge-samtvolumen von 320 Milliarden Euro soll Investitionen in Energieeffi zienzmaßnah-men, erneuerbare Energien und Energie-sparprogramme vergeben, die sich in maxi-mal zehn Jahren amortisieren. Bei den er-warteten steigenden Öl-, Gas- und Strom-preisen rechnet Professor Gege mit einer noch schnelleren Amortisationszeit – unter Umständen bereits schon nach zwei oder drei Jahren.

Termiten bauen perfekte Lüftungssysteme, der Klett ver schluss wurde nach dem Vorbild der Klettpflanzen entwickelt: Die Natur gilt als die größte Erfinderfabrik der Welt. Bionik vereint Biologie mit Technik und macht sich die Erfin dungen der Natur zunutze. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in innovative technische Errungenschaften umgesetzt. Auch die De signer und

Ingenieure der Köhl GmbH Rödermark profitieren von der Bionik. Die Mechanismen der Natur dienen ihnen als In spi ra-tions quelle für ihre effizienten und nachhaltigen Produkte. Das Resultat sind neue Kollektionen herausragender Sitzmöbel. Sie vereinen unter der Verwendung moderner Hightech-Mate-ria lien ein perfektes Design mit hohen ergonomischen Ansprüchen.

Erkenntnisse aus der Bionik flossen insbesondere in die Ent-wicklung der Atmungsaktiven-Mesh-Rückenlehne (AMR) ein. Aureo ist das erste Drehsessel-Programm mit atmungsaktiver Rückenlehne und thermoregulierendem Sitz. Das ausgeklügelte Belüf tungs sys tem sorgt für einen optimalen Temperatur ausgleich und Feuch tig keits transport und schafft so ein angenehmes Sitzklima am Arbeits platz. Durch seine anatomisch angepasste Rückenlehne und Sitzfläche unterstützt der Stuhl Wirbelsäule und Bandscheibe. Die Atmungsaktive-Mesh-Rückenlehne in Kombination mit der Köhl-Bandscheibenstütze (KBS) ist Voraussetzung für ein dynamisches und Bandscheiben schonen-des Sitzen im Köhl-Aureo.

Das Deutsche Zentrum für Präventivmedizin (ZPmed) in Bad Kissingen unter der Leitung von Dr. med. Andreas Bernhardt hat die Bandscheiben schonende Stuhlserie Köhl-Aureo als Ergono-mie produkt mit dem Gütesiegel „Gesund heits pro dukt Präventiv-medizin – empfohlen vom Zentrum für Prä ven tivmedizin“ aus-gezeichnet. Weitere Informationen unter: www.koehl.com

MÖBEL Wer im Büro arbeitet, kennt Rü ckenschmerzen. Ingenieure nehmen sich die Natur zum Vorbild und ent-wickeln Stühle, die die Wirbelsäule entlasten.

Rückenprobleme sollte man nicht aussitzen

UMWELTSTRATEGIESiemens investiert laut Konzern-Chef Peter Löscher jährlich rund eine Milliarde Euro in grüne Technologien.

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SUSTAINABILITY

ARBEITSKOMFORT Der Drehsessel Aureo bietet ei ne at mungs ak-tive Rücken lehne und einen thermo re gulie ren-den Sitz.

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I mmer mehr Branchen setzen auf RFID. Besonders Konsumgüterindustrie und Handel, vor allem aber die Automobil-

industrie profi tieren von dieser Tech no lo-gie. Das weltweite Marktvolumen liegt nach Schätzungen von ABI Research heute be-reits bei mehr als fünf Milliarden Dollar. Im Durchschnitt werde der Zuwachs bei RFID-Anwendungen in den nächsten Jah-ren welt weit bei 15 Prozent liegen und im Jahr 2013 ein Marktvolumen von etwa 8,2 Milliarden Dollar erreichen. Die Einsatz-möglichkeiten der Technolo gie sind nahezu unbegrenzt. Ob bei der Optimierung von Fertigungsprozessen, in der Logistik und beim Transport, bei der Plagiatbekämpfung, der sicheren Kenn zeichnung von Medika-menten, bei Zu gangskontrollen und Zeiter-fassung, Nachverfolgung und Temperatur-überwachung von Containern oder der Dieb-stahlsicherung: Es gibt kaum einen Bereich, in dem sich RFID-Lö sungen nicht re ali sie-

ren lassen. Nach Er hebungen der Bundes-netzagentur wurden allein im vergangenen Jahr 2008 weltweit mehr als 3000 Projekte realisiert. RFID ist ein drahtloses Datenüber-tragungsverfahren, das im Wesentlichen aus drei Kom ponenten besteht: dem Trans-

ponder, (als programmierbarer Datenträger auch „Tag“ ge nannt), einem Schreib-/Lese-gerät und einer Computerapplikation auf dem Hostrech ner. Die Transponder, auch Smart Label ge nannt, bestehen aus einem Chip, ei-ner Antenne und einem hauchdünnen Eti-

DATENÜBERTRAGUNG Die Radio Frequency Identification (RFID), ein drahtloses Datenübertragungs ver-fahren, ist aus vielen Wirtschaftszweigen nicht mehr wegzudenken.

Den Informationsfluss im Blick

von Armin Hille

RFID

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RFID-Technologie ist die Basis für das neue Dienst leistungs-angebot Palpool aus dem Hause Craemer - einer innovativen Lösung für die Vermietung von Kunststoffpaletten: Völlig neu dabei ist die auf den Tag genaue und eindeutige Abrechnung einer jeden Palette. Jede einzelne Palpool Palette ist mit Trans-pondern ausgestattet und wird somit eindeutig identifizier- und verfolgbar. Mit den Komponenten Handheld, RFID-getagten Kunst stoffpaletten und Internetportal erhält die Paletten ver-mie tung als solche eine neue Qualität: Palpool überzeugt neben der einzigartigen Transparenz durch die kinderleichte Bedienung, Funktionalität und Effizienz.

Große Markenartikler wie die Dr. August Oetker Nahrungs-mittel KG und die Sachsenmilch AG vertrauen auf die Effizienz

des Systems. Seit Mai 2007 läuft das Palpool System erfolgreich im Echtbetrieb und führt seitdem zu direkten Einsparungen. Bislang wurden die Palpool Paletten zehntausendfach in der täglichen Praxis verwendet. Nach wie vor ist kein einziger Paletten-verlust zu verzeichnen. So minimiert sich der Aufwand beim Pa-lettenhandling erheblich. Damit ermöglicht RFID eine nicht für möglich gehaltene Transparenz über Bestände. www.palpool.de

KOMPETENZ Die Paul Craemer GmbH ermöglicht komplexe Logistiklösungen für das Palettenmanagement.

Transparenz in der Logistik mit RFID-Technologie

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kett. Sie kommunizieren über eine Luftschnitt-stelle beziehungsweise ein „Air Interface“ ohne physikalische Verbindung per Ra-diofrequenz mit einer Schreib-/Leseeinheit. Das Smart Label ist so klein, dass es nahezu an jedem Produkt angebracht werden kann. Als „mobile Datenbank“ enthält der Chip alle wichtigen Pro dukt in for ma tio nen. Die Schreib- und Leseabstände be tra gen je nach Baugröße der Transponder und Leseanten-nen und je nach Frequenzbereich wenige Millimeter bis zu einigen Metern.

RFID bietet jedoch nicht nur Vorteile, wie höhere Speicherkapazität sowie direkte und exakte Erfassung und Weiterverarbei-tung von Daten. Aus der neuen Technik er-geben sich auch neue Anforderungen an den Schutz fi rmeninterner und produktbezoge-ner Daten. Betreiber von RFID-Systemen müs sen darauf achten, dass die auf den Tags gespeicherten Daten nicht von Wirt schafts-spionen oder Konkurrenten miss bräuch lich ge nutzt oder weitergegeben wer den können. Hier sind zum Teil umfangreiche Sicher-heitsvorkehrungen zu treffen. Das ist einer der Gründe, warum viele kleine und mittel-ständische Unternehmen zwar vom Nutzen von RFID überzeugt sind, aber sich derzeit noch bei der Einführung zurückhalten. Den-noch sind in Deutschland die Aussichten für eine weitere Marktdurchdringung gut. Nach einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi in Auf-trag gegebenen Studie wird RFID mittel-fristig in wichtigen Branchen der deut-schen Volkswirtschaft zu einer Querschnitts-technologie: In den RFID-relevanten Un-terkategorien des produzierenden Ge werbes, des Handels und des Verkehrs sowie der privaten und öffentlichen Dienstleis ter wer-den demnach im Jahr 2010 acht Pro zent der Bruttowertschöpfung durch RFID beein-fl usst, während dies im Vergleich im Jahr

RFID wird bereits eingesetzt

Einführung geplant

Einführung wird erwogen

Keine Einführung geplant

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23,0

27,3

13,7

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n = 283Angaben in Prozent

Setzen Sie bereits RFID ein oder planen Sie den Einsatz?EINSATZ

Über 27 Prozent der 283 befragten Unternehmen

setzen RFID bereits ein, fast 37 Prozent planen oder

erwägen die Einführung.

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RFID

Welche Unternehmen und Branchen profitieren von RFID?RFID eignet sich branchenunabhängig für Unternehmen jeder Größe. IdentPro bietet spezielle Lösungen für Indus trie, Logistik und Produktion. Ins be sondere hier schafft die Technik viele Vorteile im Ver gleich zum Bar code: Das Lesen ohne Sicht ver bin dung, Identi fizieren auch bei stärkster Verschmut zung und Pulk le sun-gen. Die Erfas sung von RFID-bestückten Objek ten wird gegen über Barcode um den Faktor 20 beschleunigt. Überdies bieten RFID-Chips eine hohe Speicher-kapazität. Die unabhängige Beratung ist der beste Weg, das Potential von RFID für das eigene Unternehmen kennenzu-lernen.Warum ist die Wahl eines erfahrenen Partners so wichtig?RFID ist keine triviale Technik. Es gibt physikalische Gesetzmäßigkeiten, die für den prozesssicheren Einsatz beach-tet werden müssen; mit Betonung auf prozesssicher! Ebenso ist die sichere Anbindung der RFID-Hardware an die bestehenden IT-Systeme und überge-ordneten Anwendungen (Lager ver wal-tung, Produktions planung, etc.) ein wichtiger Baustein für die reibungslose Funktion einer RFID-Lösung. Der Schlüs-sel zum Erfolg ist ein auf die individuel-len Anforderungen, Ziele und Gegeben-heiten abgestimmtes Gesamt system.

IdentPro bietet dafür mit herstellerun-abhängiger Beratung, zielgerichteter Produktauswahl und fachgerechter Installation beste Voraus setzun gen. Mit der Lösung aus einer Hand wird gleich-zeitig eine hohe Inves titions sicherheit erreicht, denn die Systeme sind skalier-bar und die spätere Einbin dung weite-rer Prozesse ist problemlos mög lich.Ist RFID auch für Unternehmen mit geringem Budget interessant?Selbstverständlich! IdentPro bietet die komplette RFID-Infrastruktur inklusive Dienstleistung auch zum Leasen – mit allen Vorteilen des Leasings. Die Inves-titionssumme wird gestreckt und die Kostenvorteile von RFID werden sofort realisiert. www.identpro.de

RFID „Lösungen aus einer Hand bieten hohe Sicherheit“, erläutert Michael Wack, Geschäftsführer und Gründer des RFID-Systemhauses IdentPro.

Mit dem passenden Partner

GARANTIE Michael Wack, Ge schäfts führer von IdentPro: „Wir bieten maß ge schneiderte Lösungen mit Erfolgsgarantie.“

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2004 erst 0,5 Prozent waren. 80 Prozent der im dritten Quartal 2008 vom Informations-forum RFID und dem FTK-Forschungsin-stitut für Telekommunikation befragten 300 deutschen Unternehmen beurteilen den bis-herigen Einsatz für das eigene Unterneh-men positiv. 50 Prozent gaben an, den Re-turn on Investment ihrer RFID-Anwendun-gen bereits nach zwei Jahren oder früher erreicht zu haben.

Laut der Studie des BMWi sind deut-sche Unternehmen in Europa führend bei der Erprobung und Umsetzung von RFID-An-

wendungen. Kurzfristig sei RFID vor al-lem ei ne Rationalisierungstechnologie, die die Wett bewerbsfähigkeit der deutschen Wirt schaft sichert. Auf mittlere und lange Sicht erlaube die Funkidentifi kation den Anwendern jedoch eine Ausweitug des An-gebots von Produkten und Dienstleistun-gen. Vor allem für den globalen Einsatz von RFID ist die internationale Standardisie-rung von Datenformaten und Kommunika-tionsprotokollen sowie eine weltweit abge-stimmte Regulierung der Funkfrequenzen eine Grundvoraussetzung. Die drei wich tigs-

ten Standardisierungsorganisationen, GS1, ETSI und CEN, haben deshalb das Global RFID Interoperability Forum for Standards (GRIFS) gegründet, ein Projekt, das von der Europäischen Union gefördert wird.

Um das Bewusstsein für RFID zu sensi-bilisieren, rufen in diesem Jahr erstmals das Bundeswirtschaftsministerium und das In-formationsforum RFID mit Partnern des Projekts „RFID für kleine und mittlere Un-ternehmen“ zur Bewerbung für den „Mittel-standspreis RFID 2009“ auf. Bewerbungen sind bis zum 15. Oktober 2009 möglich.

WARENFLUSSNicht nur in der Logistik und bei der Lagerhaltung bietet RFID aufgrund der exakten Datenerfassung unzählige Vorteile.

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RFID

Als Entwickler und Hersteller technisch anspruchsvoller Ra-dio-Frequency-Identification-Komponenten ist microsensys in-ternational aufgestellt. Das Unternehmen operiert überwiegend in Nischenmärkten. Produktportfolio und Einsatzmöglichkeiten bieten schier unerschöpfliche Potenziale. Die Hauptbranchen und Applikationsfelder sind der Medizin- und Pharmasektor, Überwachungs- und Instandhaltungsszenarien, der Marken-schutz sowie Sensorikanwendungen. Im Sensorikbereich etwa

verfügt microsensys über die eigene Produktlinie TELID, beste-hend aus aktiven Datenloggern und passiven Transpondern in unterschiedlichen Baugrößen, Speicherkapazitäten sowie Tem-peraturmessbereichen. Standardmäßig dienen die TELIDs der Temperaturüberwachung. Zum Einsatz kommen sie bei Trans-porten von leicht verderblichen Waren, wie Lebensmittel oder Medikamente.

Für Produktschutz und Applikationen, die der Anbringung von Transpondern wenig Raum bieten, entwickelte microsensys den mic3-Transponder – einen der wohl kleinsten RFID-Trans-ponder weltweit. Mit einer Baugröße von maximal zwei Kubik-millimetern unterstützt er Anwendungen, wie Dokumentensi-cherheit, Markenschutz oder Probenidentifikation. Mithilfe der Technologie lassen sich sogar Bienen kennzeichnen.

Auf RFID-Transponder, die im Maintenance-Bereich zum Einsatz kommen, können Daten zum Bauteil und zu dessen Wartungsverlauf und -zustand geschrieben werden. Dies erfor-dert oft ein abgestuftes System von Zugriffsberechtigten und größere Speicherkapazitäten. In den RFID-Transpondern von microsensys können am Objekt relevante Daten zur Objekti-dentifizierung vor Ort abgelegt und gelesen werden. Durch Ein-bindung von RFID Systemen in die Wartungs- und Instandhal-tungsprozesse lassen sich Kosten sparen. Das bringt klare Wettbewerbsvorteile. Weitere Informationen finden Sie im In-ternet unter: www.microsensys.de

INNOVATION Das Unternehmen microsensys hat einen der weltweit kleinsten RFID-Transponder entwickelt. Mit hilfe der Technologie lassen sich sogar Bienen kennzeichnen.

Wettbewerbsvorteile in Nischenmärkten

POTENZIAL So genannte TELIDs dienen der Temperaturüberwachung. Die teils winzigen Geräte kommen in unterschiedlichsten Applikationsfeldern zum Einsatz.

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C ash ist Trumpf in der Krise. Das zei-gen die aktuellen Wirtschaftskenn-zahlen im EU-Raum überdeutlich.

Bereits 2008 stiegen die Unternehmensin-solvenzen in den EU-15-Staaten inklusive Norwegen und der Schweiz laut Creditre-form um fast elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet der Kreditversicherer Euler Hermes in Deutsch-land sogar mit einer Zunahme der Pleiten um 16 Prozent. Auch die Zahlungsmoral hat sich verschlechtert. Und dies hat nach Ansicht von Michael Karrenberg, Leiter Risiko ma-n age ment bei Atradius Deutschland, erheb-liche Auswirkungen: „Selbst für gut geführ-te Unternehmen ist es eine echte Heraus-forderung, die Zahlungsdauer ihrer Ge-schäftspartner um einen Tag pro Jahr zu ver kür zen.“ Die Folgen: Ein deutlich er höh- ter Fi nan zierungsbedarf für die Unterneh-men. Ein größeres mittelständisches Un-ternehmen habe bei nur einem Tag längerer Zahlungsdauer in sonst schnell zahlenden

Abnehmerbranchen einen zusätzlichen Fi-nanz bedarf von einer Million Euro und mehr. Be sorgniserregend ist zudem die zuneh-mende Anzahl von Kundeninsolvenzen ins-besondere in Osteuropa.

Die Kreditversicherer haben diese Pro-bleme schnell erkannt. Sie haben ihre Li-mits entweder drastisch gekürzt oder den Versicherungsschutz ganz aufgehoben. Die Konsequenz: Bisher versicherte Kunden müss-ten entweder per Vorkasse zahlen oder bei ihren Lieferanten auf verlängerte Zahlungs-ziele drängen. Vor diesem Hintergrund erle-ben zahlreiche Firmen, die sich bis vor kur-zem noch als kerngesund betrachteten, eine drohende Unternehmenskrise. Während die-se sich im letzten Jahr zunächst über Um-satzeinbrüche bemerkbar machte, führt sie nun in vielen Fällen zu ernsten Liquiditäts-engpässen. Anteilseigner und Kreditgeber fordern nun schnelles und konsequentes Handeln. Und hierbei gehört externe Unter- stützung in vielen Fällen zum internen Kri-senmanagement. Nicht nur klassische Un-ternehmensberater sind hierbei gefragt. Er-fahrene Sanierungsexperten können als In-terim-Manager in der kritischen Phase Bu-

si ness-Verantwortung übernehmen, interne Blockaden lösen und damit die konsequen-te Umsetzung der eingeleiteten Turnaround-Maßnahmen sicherstellen. Als besonders erfolgreich erweist sich die enge Zusam men-arbeit zwischen Unternehmensberatern und Interim-Managern: Erstere spielen in der Ana lysephase eine wesentliche Rolle, letz-tere kommen mit der Strategieentwicklung ins Spiel und sind für die Umsetzung ver-antwortlich.

Mit welchen Schwierigkeiten aber müs-sen Unternehmen in einer Restrukturierungs-phase rechnen? Martin Jäger, Geschäfts-führender Partner bei Droege & Comp., ist sich sicher: „Mit Bekanntwerden der Un ter-nehmenskrise erhöht sich die Gefahr, be-stimmte Key Player und wichtiges Know-how zu verlieren. Darüber hinaus ist mit Überreaktionen von Kunden und Lieferan-ten zu rechnen. In all diesen Fällen ist eine intensive Kommunikation erforderlich. Auch können verschlechterte Ratings die Beschaf-fung von Fremdmitteln erschweren.“ Weil Kapitalgeber nur in Ausnahmefällen bereit sind, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, hat die Identifi kation von Liquidi-

MANAGEMENT

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RESTRUKTURIERUNG Durch effizientes Liquiditätsmanagement bleiben krisengebeutelte Unternehmen handlungsfähig. Klassische Unternehmensberater und Interim-Manager übernehmen Verantwortung.

Jetzt sind Strategen gefragt

von Thomas E. Wenzel

ZAHLUNGSMORAL „Selbst für gut geführte Unter neh men ist es eine Herausforderung, die Zahlungsdauer ih rer Geschäfts part ner zu verkürzen“, so Michael Karrenberg.

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tätsreserven im Unternehmen Vorrang. Er-fahrungsgemäß schlummern insbesondere im Bereich des Working Capital Potenzia-le, die in guten Zeiten nie hinterfragt wurden: Enthalten Bestände zu hohe Sicher heits puf-fer, die gerade bei rückläufi gen Um sät zen nicht mehr notwendig sind? Wurde auf die Einhaltung der Zahlungsziele zu wenig Druck ausgeübt? Können Forderungen über den gezielten Einsatz von Factoring schneller he reingeholt werden? Müssen Verbindlich-keiten womöglich nicht im mer im Rahmen der Skontofrist beglichen werden? Sol che

Fragen gilt es zu klären. Egal ob in Marke-ting, Vertrieb oder Entwicklung: Sämtliche Budgets gehören auf den Prüfstand. Lang-jährige – womöglich heiß geliebte – Maß-nahmen müssen hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation hinterfragt werden. Denn oft sind in Boomzeiten nicht systematisch effi zientere Alternativen verfolgt worden. Manches überdimen sionierte Kundenevent, das vom Vertrieb als sakrosankt beschützt wurde, führt in einer kleineren VIP-Ausga-be zu einer höheren Resonanz als ein skep-tischer Key-Account-Manager für möglich

hielt. Zudem bieten die Tarifverträge häu-fi g Möglichkeiten, die in enger und offener Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat kurz-fristig umsetz bar sind – zum Beispiel die Arbeitszeitredu zie rung ohne Lohnausgleich.

Füh rungs star ke Interim-Manager sind in der Lage, kurzfristig die gesamte Orga-nisation auf die Dring lichkeit des stringen-ten Liquiditätsman agements auszurichten. Das Con trol ling die ser Maßnahmen lässt sich in kleineren KMUs mit Excel-Tabel-len bewerkstelligen. Doch bei größeren Un-ternehmen mit einer größeren Anzahl von

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MANAGEMENT

Woran lässt sich eine drohende Unternehmenskrise frühzeitig erkennen?Auftragseingänge entwickeln sich zunächst schleichend rückläufig und führen in der Folge zu spürbaren Umsatzeinbrüchen. Hält dieser Zu stand über einen längeren Zeitraum an, ohne dass geeignete Gegenmaßnahmen er-griffen werden, sind zunehmend negative Cash Flows zu beobachten. Im Endstadium hat das Un ter nehmen im schlimmsten Falle mit ern-sten Li quiditätsengpässen zu kämpfen. Auslöser dieser Situation ist häufig das Fehlen innovativer Produkte bzw. deren unzureichen-der Reifegrad, während sich die Altprodukte dem Ende ihres „Life-Cycles“ nähern.Welche Hauptaufgaben haben Re struk tu rie-rungsexperten, vor allem in Bezug auf Fremd-kapitalgeber und Anteilseigner?Eine Kernaufgabe des Restrukturierungs ex per-ten besteht in der Wahrnehmung einer unab-

hängigen externen Sicht auf die aktuelle Unternehmens situa tion. Typische Aufgaben sind die Einschätzung des zusätzlichen Ka-pital- bzw. Liquiditätsbedarfs, die Beurteilung von Be teiligungs-werten oder auch der Qualität betriebswirtschaftlicher Fore casts. Da das Vertrauen der Stakeholder in das Management des kri seln-

den Unternehmens meist gelitten hat, kommt dem Re struk tu rierungsexperten zudem eine vertrauensbildende Aufgabe zu. Ein weiterer wichtiger Beitrag ist die Ver mitt lung von Restrukturierungs-Know-how.Sind Unternehmen mit hohen Ver bind-lichkeiten noch restrukturierbar?Prinzipiell ja, aber die Struktur der Verbindlichkeiten ist entscheidend. Beispielsweise eröffnet ein hoher Anteil von Gesellschafterdarlehen größere Handlungsspielräume als andere Fremdverbindlichkeiten. Entscheidend ist, ob durch das operative Geschäft der je-weilige Kapitaldienst bedient werden kann. Besonders wichtig ist zudem eine frühzeitige, offene Kommunikation mit den Banken. Weitere Informationen unter: www.droege-international.com

FRISTEN Spanische und italienische Unternehmen gewähren ihren Kunden das längste Zahlungsziel, deutsche Unternehmen das kürzeste.

EINSCHÄTZUNG „Unsere Kernaufgabe besteht in der Wahrnehmung einer unabhängigen Sicht“, er klärt Ma r-tin Jäger, Restrukturierungsexperte bei Droege&Comp.

RESTRUKTURIERUNG Unternehmensberater Martin Jäger, Ge schäftsführender Partner bei Droege&Comp, über Liqui-di tätsengpässe, neue Handlungsspielräume und Vertrauen.

Experten schaffen neues Vertrauen

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75 TageWeniger als 30 Tage 30-59 Tage 60 Tage und mehr

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Kreditmanagement von Unternehmen in sechs EU-Staaten

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Kun den und Lieferanten bietet sich eine spezielle Software für Finanz- und Liqui-ditäts man agement an. Laut Gerhard Knoch, Vice Pre sident EMEA des Software-An-bieters Infor, unterstützen solche Software-lösungen Unternehmen dabei, „ihre eigene Zahlungs fä higkeit sicherzustel len“.

Sie bestehen häu fi g aus einem speziel-len Baustein der ERP-Software und werten Informationen aus der Finanzbuchhaltung, der Auf trags ver wal tung und dem Bestell-wesen aus. Außerdem sorgen sie für die not-wendige Transparenz sowie den rollieren-den Liquiditätsforecast, ohne den keine Sa -nie rung erfolgreich gestemmt werden kann. Diese Daten sind unter anderem Grund lage für die Kommunikation mit den Banken – vor allem wenn die Kreditvoraussetzungen nicht eingehalten wer den können. In der aktuellen Krise empfi ehlt sich jedoch mit gleicher Priorität die frühzeitige Kommu-nikation mit dem Kreis der großen Kredit-versicherer, um die eigenen Kreditlimits bei den Lieferanten nicht zu gefährden.

Doch wie geht es nach der Krise weiter? Falls die eingeleiteten Turnaround-Maß nah-men zu einer Stabilisierung und wiederge-wonnenen Wettbewerbsfähigkeit des Unter-nehmens geführt haben, sorgen Turnaround-Profi s dafür, dass die stärkere Professiona-lisierung des Unternehmens auf Dau er er-halten bleibt. Die Voraussetzung dabei ist eine kon se quente Kom munikation an alle Stakeholder ebenso wie die rechtzeitige In-tegration der Mit arbei ter, gezieltes Coa-ching und eine sorgfältige Übergabe an das neue oder alte Man agement-Team. Die Installation eines Früh warn systems mit den wichtigsten Kenn zah len vor allem im Liqui-ditätsmanagement kann helfen, bei der nächsten Krise ge wapp net zu sein und auch ohne externe Unterstützung das Unterneh-men auf Kurs zu hal ten.

GLOBALMANAGEMENT 5/09 23

MANAGEMENT

KÖNIGSBRANCHENIm Maschinen- und Anlagenbau

steigt die Nachfrage nach Interim Management.

Liquiditätsmanagement ist momentan ein vielseitig genutztes Schlagwort – warum?Die Finanzkrise hat Unternehmen derzeit fest im Griff. Man denke nur an die mas siven Auftragseinbrüche im Ma schi-nenbau oder an die überall rückläufigen Ge winnmargen. Damit das Schiff auf Kurs bleibt oder wieder auf Kurs kommt, ist ein konsequentes Liquiditätsma nage-ment unabdingbar. Welche Vorteile ergeben sich aus ei-nem softwarebasierten Finanz- und Li quiditätsmanagement?Softwarelösungen für Finanz- und Li qui-ditätsmanagement un-terstützen Unter nehmen dabei, ihre eigene Zah-lungs fä higkeit sicherzu-stellen, liefern die not-wendige Transparenz über ihre Wirt schaft lich-keit und helfen durch eine Li quiditätsvorschau Kosten und Finanz mit tel optimal zu planen. Unsere bewährte Lösung Varial World Edition er-möglicht es Unter-nehmen jeder Größe, sämtliche betriebswirt-schaftlichen Pro zesse abzubilden. Als Grund-lage für die Fi nanz pla-

nung dienen die aktuellen Daten aus der Finanzbuchführung, die im Planungstool zum Plan-Budget mit Plan-GuV und Plan-Bilanz abgewandelt werden. Das Varial Finanz- und Li qui di tätsmanage-ment ist eine hervorragende Ergänzung zu unseren Controlling- und Kosten-rechnungsprodukten und besticht durch exzellente Rating- und Re por ting-funktionalitäten. Mit diesem Modul ha-ben Unternehmen ihre Liquidität stets fest im Griff. Welche Unternehmen und Bran chen profitieren von einer solchen Lösung? Unser Liquiditätsmanagement-Tool eig-

net sich für sämtliche Unter neh mens grö ßen – vom kleinen Mittelständler bis zum global operieren-den Konzern. Dabei ist eine zuverlässige Finanz- und Li quidi-tätsplanung branchen- übergreifend wichtig. Denn nur Unter-nehmen, die jederzeit wissen, wo sie finan-ziell stehen, kön nen Liquiditäts engpässe oder in letzter Kon-sequenz die Insolvenz vermeiden. Infos unter: www.varial.de

SOFTWARE Gerhard Knoch, Vice President EMEA des Software-Anbieters Infor, erläutert, wie sich die Zahlungsfähigkeit zuverlässig ermitteln lässt.

Liquidität auf Knopfdruck

PLANUNGSSICHERHEIT „Mit unserem Modul haben Unternehmen ihre Liquidität stets fest im Griff“, betont Gerhard Knoch.

Maschinen- undAnlagenbau

Automobilbau und Zulieferer

Telcos, Internet,Medien

Chemie, PharmaBiotech

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2008

Interim Management: Die Nutzerbranchen nach Marktanteil 2007 vs. 2008

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