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VL Wirtschaftsbereiche

TelekommunikationWS 2009/10

Kurt Reindl

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Marktüberblick

Im letzten Jahrhundert Telekommunikationsdienstleistungen überwiegend durch

staatlichen Monopole erbracht

— Größen- und Verbundvorteile natürliche Monopole

— Staatliche Leistungsverwaltung zu Zwecken der Daseinsvorsorge

• Flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit

Telekommunikationsdienstleistungen zu erschwinglichen und gleichen Bedingungen

Technische Veränderungen in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts

— Digitale Technologie

— Höhere Übertragungskapazitäten

— Neue Dienste und Anwendungsmöglichkeiten

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Marktüberblick

Telekommunikationssektor in der EU akutell

— Umsätze in Höhe von rd 290 Mrd Euro/Jahr

— 4 % der Beschäftigten

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Marktüberblick

Telekommunikation in Ö im Jahr 2008:

— Endkunden-Telekommunikationsumsätze (siehe Kommunikationsbericht 131, 132, 133 und 134, zu finden unter

http://www.rtr.at/de/komp/KBericht2008/K-Bericht_2008.pdf)

Festnetzkommunikation

— Unterschiedliche Geschäftsmodelle im Festnetzbereich (siehe Kommunikationsbericht 135 ff)

• Quasi-monopolistische Strukturen im Anschlussbereich

• Quasi-kompetitive Strukturen im Verbindungsbereich

• Call-by-Call (CbC)

• Carrier Pre-Selection (CPS)

• VoB

• VoIP

(zu den Begriffen siehe zB http://www.rtr.at/de/komp/BerichtNASE2007/RTR_Studie_NASE_2007.pdf, 71)

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Marktüberblick

— Festnetzendkundenmarkt:

• Größte Unternehmen am Festnetzkundenmarkt in Ö (siehe Kommunikationsbericht 2008 138)

• Umsatzentwicklung am Festnetzkundenmarkt in Ö (siehe Kommunikationsbericht 2008 139)

— Festnetzvororleistungsmarkt:

• Originierung (siehe Kommunikationsbericht 2008 148 ff)

• Terminierung (siehe Kommunikationsbericht 2008 150 ff)

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Marktüberblick

Mobilkommunikation

— Marktteilnehmer (siehe Kommunikationsbericht 2008 154)

• MNO (Mobile Network Operator)

• MVNO (Mobile Virtual Network Operator)

— Aktivierte Mobilfunknummern (siehe Kommunikationsbericht 2008 155)

— Entwicklung Gesprächsminuten (siehe Kommunikationsbericht 2008 157)

— Entwicklung SMS (siehe Kommunikationsbericht 2008 158)

— Umsatzentwicklung (siehe Kommunikationsbericht 2008 159)

— Umsatzentwicklung aus Daten- und Datenmehrwertdiensten am gesamten Endkundenumsatz

(siehe Kommunikationsbericht 2008 159)

— Mobilfunkvorleistungsmarkt

• Terminierung (siehe Kommunikationsbericht 2008 163)

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Marktüberblick

Breitband

— Zugangstechnologien (Kommunikationsbericht 2008 168)

• Selbst betriebenen Zugangstechnologien

• Glasfaser (Fibre to the Home – FTTH)

• Powerline (über Stromverteilnetze – PLC)

• Funknetze (W-LAN)

• Fernsehkabelnetze (CATV)

• Kupferanschlussnetz der Telekom Austria im Rahmen der Entbündelung

• Bitstreaming als Vorleistung der Telekom Austria oder eines dritten Unternehmens

— Übertragungstechnologien (Kommunikationsbericht 2008 168 f)

• Digital Subscriber Line (DSL), Kabelmodem (CATV), 3G, Mietleitungen, W-LAN/WiFi/WiMAX, PLC

(Powerline), Fibre to the Home (FTTH), Satellit

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Marktüberblick

— Endkundenmarkt Breitbandinternet (Kommunikationsbericht 2008 170)

• Formen aus Endkundensicht

• Einwahlzugänge (Einwahlmodem über PSTN/ISDN),

• Breitbandiger Zugang mit digitalen Teilnehmeranschlusstechnologien (xDSL über eigene

• oder entbündelte TASL) oder Kabelmodem (CATV),

• Mietleitungen

• Mobile Breitbandzugänge (UMTS bzw. HSPA)

• Breitbandpenetration (in Prozent der Haushalte) (Kommunikationsbericht 2008 171)

• Zugangsarten Breitband (Ende 2008) (Kommunikationsbericht 2008 171)

• Digital Subscriber Line (DSL)

• TV-Kabelanschluss (CATV)

• Entwicklung DSL vs. Koaxialkabel vs. mobiles Breitband (Kommunikationsbericht 2008 172)

• Die größten Anbieter von Breitband in Österreich (Kommunikationsbericht 2008 172)

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Marktüberblick

— Vorleistungsmarkt Bitstreaming (Kommunikationsbericht 2008 173 f)

• Bitstream: Mit „Bitstrom“-Zugang (Bitstreaming) wird im Allgemeinen ein Wholesale-Produkt

bezeichnet, das es z.B. einem Internet Service Provider (ISP) ermöglicht, ohne eigenes Zugangsnetz

breitbandige Zugangsdienste (z.B. zum Internet) anbieten zu können. In der Regel wird Bitstreaming in

Verbindung mit xDSL genannt. Die Bereitstellung des xDSL-Equipments und zumeist auch die

Verkehrsweiterleitung zu einem Netzübergabepunkt erfolgt durch den Vorleistungsanbieter. Der Begriff

„Open Access“ wird für ein vergleichbares Produkt in CATV-Netzen verwendet.

(Begriffsdefinition aus http://www.rtr.at/de/komp/BerichtNASE2007/RTR_Studie_NASE_2007.pdf, S 68)

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Marktüberblick

— Vorleistungsmarkt Entbündelung (Kommunikationsbericht 2008 175)

• Entbündelung bezeichnet insbesondere in der Telekommunikation das separate Angebot von

einzelnen Leistungen, die vormals nur gebündelt mit anderen erhältlich waren: durch die Entbündelung

der Teilnehmeranschlussleitung (TASL) vom Festnetzanschluss des etablierten Anbieters erhalten

konkurrierende Festnetzanbieter ohne eigene letzte Meile die Möglichkeit des direkten

Kundenzugangs, indem sie die Teilnehmeranschlussleitung zu regulierten Konditionen vom etablierten

Anbieter mieten können.

(Begriffsdefinition aus http://www.rtr.at/de/komp/BerichtNASE2007/RTR_Studie_NASE_2007.pdf, S 68)

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Überblick EU-Rechtsrahmen

Alter Rechtsrahmen

Beginn der Liberalisierung des Telekommunikationssektors

— Vorreiter Großbritannien

• 1984 Privatisierung der British Telecom und Abschaffung der Monopolrechte

• Gründung der unabhängigen britischen Regulierungsbehörde OFTEL

— Grünbuch über die Entwicklung des gemeinsamen Marktes für Telekommunikationsdienstleistungen und

Telekommunikationsendgeräte aus 1987 (KOM/87/290 endg)

europäische Rechtsrahmen zur Marktöffnung (sog „alter Rechtsrahmen“)

— Bedingungen für die Schaffung von Wettbewerb im TK-Sektor in der Phase des Übergangs vom

Monopolbetrieb zum vollständigen Wettbewerb

— Harmonisierungsrichtlinien des Rates/Parlaments:

• zB RL 90/387/EWG zur Verwirklichung des Binnenmarktes für TK-Dienste durch Einrührung eines

offenen Netzzugangs (Open Network Provision – ONP); sowie

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Überblick EU-Rechtsrahmen

— Liberalisierungsrichtlinien der EK

• zB RL 90/388/EWG über den Wettbewerb auf dem Markt für Telekommunikationsdienste

• zB RL zur Änderung der Richtlinie 90/388/EWG hinsichtlich der Einführung des vollständigen

Wettbewerbs auf den Telekommunikationsmärkten

— Empfehlungen der Kommission

— wichtige Dokumente des ONP-Ausschusses

• beratender Ausschuss gem Artikel 9 Absatz 1 der Richtlinie 90/387/EWG des Rates vom 28. Juni 1990 zur Verwirklichung

des Binnenmarktes für Telekommunikationsdienste durch Einführung eines offenen Netzzugangs (Open Network Provision -

ONP)

In der Folge:

— Aufhebung der ausschließlichen Rechte bzgl Import, Vertrieb und Wartung von Endgeräten

— Vollständige Liberalisierung der Telekommunikations-Dienste

— Öffnung und Vereinheitlichung des Zugangs zu Netzen und Diensten

Umsetzung in Ö: TKG 1997

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Überblick EU-Rechtsrahmen

Review 1999 und Neuer Rechtsrahmen

Fortschreitende Liberalisierung

Verfeinerung der Regulierungsaufgaben und -instrumente

Ab 2002: neues europäisches Richtlinien- bzw Rechtspaket („neuer Rechtsrahmen“)

— Rahmenrichtlinie

— Zugangsrichtlinie

— Universaldienstrichtlinie

— Genehmigungsrichtlinie

— Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation

— Wettbewerbsrichtlinie

— weitere Rechtsakte siehe unter Siehe http://www.rtr.at/de/tk/Rechtsrahmenneu

Umsetzung in Ö: TKG 2003

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Überblick EU-Rechtsrahmen

Review 2006

Überarbeitung des neuen Rechtsrahmens mit folgenden Zielsetzungen:

— Mehr Wettbewerb

— Bessere Regulierung

— Stärkung des Binnenmarktes

— Verstärkung des Konsumentenschutzes

(Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/information_society/l24216c_de.htm

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/07/1677&format=HTML&aged=1&language=DE&guiLanguage=en )

Einigung zwischen Rat und Parlament Anfang November 2009

Siehe http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/09/491&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

(Siehe auch die Pressemitteilung des Parlaments zu finden unter

http://www.europarl.europa.eu/pdfs/news/expert/infopress/20091105IPR63793/20091105IPR63793_de.pdf )

Umsetzungsfrist: Mai 2011

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Telekommunikation im Rahmen der WTO

General Agreement on Trade in Services (GATS)

Teil der Schlussdokumente der Verhandlungen im Rahmen der achten Welthandelsrunde („Uruguay-Runde“) von

1986 —1994

Meistbegünstigung

— Einem Handelspartner gewährte günstige Behandlung ist auch anderen WTO-Mitgliedern zu gewähren

Inländerbehandlung

Öffnung der Inlandsmärkte für Basistelekommunikationsdienste

— Netz

— Sprachtelefonie

— Datenübermittlung

Verhinderung wettbewerbswidriger Praktiken

Sicherstellung eines Universaldienstes

Unabhängigkeit der Regulierungsbehörden

Objektive Lizenzvergabe

(Siehe die Zusammenfassung unter http://www.wto.org/english/docs_e/legal_e/ursum_e.htm#mAgreement („annex on

telecommunications“); siehe auch http://www.wto.org/english/docs_e/legal_e/26-gats_02_e.htm#anntel)

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Primärrecht

Art 95 EGV

— Kompetenz der EG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der

Mitgliedstaaten, welche die Errichtung und das Funktionieren des Binnenmarktes zum

Gegenstand haben

Art 86 EGV

— Abs 1: „Die Mitgliedstaaten werden in Bezug auf öffentliche Unternehmen und auf Unternehmen, denen sie

besondere oder ausschließliche Rechte gewähren, keine diesem Vertrag und insbesondere dessen Artikeln

12 und 81 bis 89 widersprechende Maßnahmen treffen oder beibehalten.“

Abs 3: „Die Kommission achtet auf die Anwendung dieses Artikels und richtet erforderlichenfalls

geeignete Richtlinien oder Entscheidungen an die Mitgliedstaaten.“

— EuGH: Art 86 Abs 3 räumt der Kommission auch die Befugnis ein, mittels RL jene besonderen

und ausschließlichen Rechte aufzuheben, die nicht mit dem EGV vereinbar sind (vgl zB

EuGH, Rs C-271/90, Spanien/Kommission)

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Sekundärrecht

Wettbewerbsrichtlinie

Rahmenrichtlinie

Zugangsrichtlinie

Universaldiensterichtlinie

Genehmigungsrichtlinie

Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation

Frequenzentscheidung

Verordnung über den entbündelten Zugang zum Teilnehmeranschluss

Roaming-Verordnung

Weitere europäische Rechtsakte siehe unter http://www.rtr.at/de/tk/Rechtsrahmenneu

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Rahmenrichtlinie (RL 2002/21/EG), ABl L 2002/108, 33

— Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/single_market_services/l24216a_de.htm

— Einheitlicher Rechtsrahmen für alle Übertragungsnetze und -dienste

• alle elektronischen Kommunikationsdienste und -netzte (nicht nur für TK-Netze und TK-

Dienste)

• Art 2 lit a: „‘elektronisches Kommunikationsnetz‘: Übertragungssysteme und gegebenenfalls

Vermittlungs- und Leitwegeinrichtungen sowie anderweitige Ressourcen, die die Übertragung von

Signalen über Kabel, Funk, optische oder andere elektromagnetische Einrichtungen ermöglichen,

einschließlich Satellitennetze, feste (leitungs- und paketvermittelte, einschließlich Internet) und mobile

terrestrische Netze, Stromleitungssysteme, soweit sie zur Signalübertragung genutzt werden, Netze für

Hör- und Fernsehfunk sowie Kabelfernsehnetze, unabhängig von der Art der übertragenen

Informationen;“

• Zusammenwachsen von TK, Medien und Informationstechnologie (Konvergenz)

• Regelung der Übertragung von Inhalten

• Nicht: Regelung der zu übertragenden Inhalte

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Telekommunikation im Rahmen der EU

— Regulierungsziele:

• Klassische Wettbewerbsregulierungsziele (Effizienz, Innovation, Verhinderung von

Wettbewerbsverzerrungen)

• Entwicklung des EU-Binnenmarktes

• Verbraucherschutz

— Einrichtung von unabhängigen nationalen Regulierungsbehörden, Zusammenwirken mit

anderen Behörden, Rechtsschutz

• Stellungnahmerechte (Konsultationen)

• Vetorechte

— Marktdefinition, Marktanalyse, Bestimmung beträchtlicher Marktmacht

• Auferlegung von „geeigneten“ ex-ante-Pflichten an Unternehmen mit beträchtlicher

Marktmacht („significant market power“ - SMP)

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Telekommunikation im Rahmen der EU

— Weitere Inhalte:

• Frequenzpolitik (Vergabe von Frequenzen)

• Normung

• Regelungen betreffen Vergabe von Nummerierungsrechten und

Adressierungselementen

• Erteilung von Wegerechten

• Kollokation und gemeinsame Nutzung von Einrichtungen

• Nationale Streitschlichtung, Beilegung grenzüberschreitender Streitigkeiten

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Zugangsrichtlinie (RL 2002/19/EG), ABl L 2002/108, 7

— Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/single_market_services/l24108i_de.htm

— Regelung der Beziehungen zwischen Netzbetreibern und Diensteanbietern

— Zugang zu öffentlichen Netzen durch Anbieter öffentlicher Dienste

• Zugang zu physischen Infrastrukturen wie Gebäuden, Leitungen und Masten, zu

Softwaresystemen etc

— Zugang zu öffentlichen Netzen durch Betreiber öffentlicher Netze

• Sog „Zusammenschaltung“: physische und logische Verbindung öffentlicher

Kommunikationsnetze zur Ermöglichung von Kommunikation zwischen Nutzern

desselben oder eines anderen Unternehmens oder Zugang zu Diensten eines anderen

Unternehmens.

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Telekommunikation im Rahmen der EU

• Netzzugangs- bzw Zusammenschaltungsvereinbarungen

• Eingriffsberechtigung der nationalen Regulierungsbehörden, wenn keine Einigung

zustande kommt (gebunden an Verhältnismäßigkeitsgrundsatz)

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Universaldiensterichtlinie (RL 2002/22/EG), ABl L 2002/108, 51

— Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/single_market_services/l24108h_de.htm

— Bedingungen der Bereitstellung elektronischer Kommunikationsnetze bzw –dienste an

Endnutzer („Verbraucher“)

• Ziel: Sicherstellung der gemeinschaftsweiten Bereitstellung von hochwertigen Diensten

an Endnutzer zu einem erschwinglichen Preis

— Drei Regelungsbereiche:

• (1) Universaldienst im eigentlichen Sinn

• (2) Spezifische (Ex-ante-)Verpflichtungen von Unternehmen mit SMP auf

Endkundenmärkten

• (3) Rechte von Endnutzern

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Telekommunikation im Rahmen der EU

— (1) Universaldienst

• Universaldienstverpflichtung:

Bereitstellung des Zugangs an einem festen Standort (Art 4), auch

Datenkommunikation mit für Internetzugang ausreichenden Übertragungsraten

(Festnetzanschluss)

Auskunftsdienste und Teilnehmerverzeichnisse (Art 5)

Öffentliche Münz- und Kartentelefone (Art 6)

Besondere Maßnahmen für behinderte Nutzer (Art 7)

• Möglichkeit der Beauftragung eines einzigen Unternehmens oder unterschiedlichen

Unternehmen

• Möglichkeit der Kompensation für die Universaldienstpflicht

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Telekommunikation im Rahmen der EU

— (2) Spezifische (Ex-ante-)Verpflichtungen von Unternehmen mit SMP auf Endkundenmärkten

• Gestaltung von Endkundentarifen

• Netzzugangspflichten in Form von Carrier Selection und Carrier Preselection

• (Mindest-)Angebote für Mietleitungen

— (3) Einrichtung von Streitschlichtungsverfahren für sämtliche Streitigkeiten zwischen

Unternehmen und Verbrauchern

• Einfach, kostengünstig, transparent, außergerichtlich

• Regelung des Mindestinhalts von Verbraucherverträgen

• Verpflichtung zum Angebot von Nummernportabilität

• Etc.

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Genehmigungsrichtlinie (RL 2002/20/EG), ABl L 2002/108, 21

— Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/single_market_services/l24164_de.htm

— Ziel: Erleichterung des Eintritts in die Märkte für elektronische Kommunikationsnetze und –

dienste durch weitere Vereinfachung der Genehmigungsbedingungen und stärkere

Harmonisierung der Bedingungen für den Markteintritt in den einzelnen MS

• Dadurch zusätzliche Stimulierung des Wettbewerbs

— Sog „Allgemeingenehmigung“ für das Recht zur Errichtung eines Netzes bzw zur Erbringung

von Diensten ausreichend (Anzeigeverfahren)

• Berechtigt zur Zusammenschaltung mit anderen öffentlichen Netzen

— Einzelgenehmigungen nur in Ausnahmefällen

• Zuteilung von Nummerierungs- und Adressierungsnutzungsrechten

• Nutzung von Frequenzspektrum für den Betrieb öffentlicher Netze bzw die Erbringung

öffentlicher Dienste

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation (RL 2002/58/EG), ABl L

2002/201, 37

— Siehe http://europa.eu/legislation_summaries/internal_market/single_market_services/l24120_de.htm

— Vertraulichkeit der Kommunikation

— Datenaufzeichnung

— Unerbetene elektronische Nachrichten („Spam“)

— Verwendung von „Cookies“

— Öffentliche Verzeichnisse

— Ergänzung des Art 15 um einen neuen Absatz 1a durch die

Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie (RL 2006/24/EG) , ABl L 2006/105, 54

• Siehe Artikel 11 Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie: Artikel 15 Abs 1 Datenschutzrichtlinie für

elektronische Kommunikation gilt nicht für Daten, für die in der Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie

2006/24/EG eine Vorratsspeicherung zu Zwecken der Ermittlung, Feststellung und Verfolgung von

schweren Straftaten, wie sie von jedem Mitgliedstaat in seinem nationalen Recht bestimmt werden,

ausdrücklich vorgeschrieben ist.

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Review 2006 Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung des Gremiums Europäischer

Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (GEREK) und des Büros

Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2002/22/EG über den

Universaldienst und Nutzerrechte bei elektronischen Kommunikationsnetzen und -diensten, der Richtlinie

2002/58/EG über die Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre in der

elektronischen Kommunikation und der Verordnung (EG) Nr. 2006/2004 über die Zusammenarbeit im

Verbraucherschutz

Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 2002/21/EG über einen

gemeinsamen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und -dienste, der Richtlinie 2002/19/EG

über den Zugang zu elektronischen Kommunikationsnetzen und zugehörigen Einrichtungen sowie deren

Zusammenschaltung und der Richtlinie 2002/20/EG über die Genehmigung elektronischer

Kommunikationsnetze und –dienste

Siehe

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/09/491&format=HTML&aged=0&

language=DE&guiLanguage=en

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Telekommunikation im Rahmen der EU

VO über den entbündelten Zugang zum Teilnehmeranschluss

— Verordnung (EG) Nr. 2887/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18.

Dezember 2000 über den entbündelten Zugang zum Teilnehmeranschluss, ABl. L 336/4 vom

30.12.2000

— Entbündelung bedeutet, dass alternative Netzbetreiber und auch andere

„Entbündelungspartner“ wie z.B. Internet Service Provider (ISPs) oder Mietleitungsbetreiber

zur direkten Anbindung von Endkunden auf das Kupferanschlussnetz (in Ö: jenes der

Telekom Austria) zurückgreifen können.

— Der größte Teil der entbündelten Leitungen wird in Ö für Breitbandzugänge (DSL) verwendet,

reine Sprachtelefonieanschlüsse (ISDN bzw. Multi-ISDN) über entbündelte Leitungen spielen

eine zunehmend untergeordnete Rolle (Ende 2008: unter 7 %).

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Telekommunikation im Rahmen der EU

Roaming-VO

— Stammfassung aus 2007:

• Verordnung (EG) Nr. 717/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27.

Juni 2007 über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Gemeinschaft und

zur Änderung der Richtlinie 2002/21/EG

— Novelle 2009:

• Verordnung (EG) Nr. 544/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18.

Juni 2009 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 717/2007 über das Roaming in

öffentlichen Mobilfunknetzen in der Gemeinschaft und der Richtlinie 2002/21/EG über

einen gemeinsamen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und -dienste

— Siehe Kommunikationsbericht 2008 S 83 ff

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Telekommunikation in Ö

Post- und Telegraphenverwaltung (PTV): vom Staatsmonopolbetrieb

zum privatisierten Unternehmen im Wettbewerb

Fernmeldemonopol

„graue“ Post besorgt die staatlichen Telekommunikationsaufgaben

Zuständigkeitsbereich des Verkehrsministers

— Post als Anstalt des Bundes ohne eigene Rechtspersönlichkeit

— Einrichtung eigener Fernmeldebehörden (§ 2 Abs 2 Fernmeldegesetz 1949, BGBl 1949/170)

— Rechtsbeziehungen zwischen PTV und Kunden in hoheitlicher Form gestaltet

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Telekommunikation in Ö

Fernmeldegesetz 1993:

— Trennung des behördlichen Bereichs von jenem der Diensteerbringung

— Rechtsbeziehungen zwischen Post PTV und Kunden nicht mehr hoheitlich, sondern in privatrechtlicher Form

gestaltet

— Liberalisierung des Marktzutritts für sämtliche Bereiche, ausgenommen

• Erbringung des öffentlichen Sprachtelefondienstes

• Bereitstellung der öffentlichen Festnetzinfrastruktur

1996: Ausgliederung des Post-, Postauto- und Fernmeldewesens aus Bundesverwaltung und

Überführung in „Post- und Telekom Austria AG (PTA)“

TKG 1997

— Umsetzung des sog „alten Rechtsrahmens der EU“

— Bestimmungen über den Netzzugang von Wettbewerbern

— Einrichtung der Telekom-Control GmbH und der Telekom-Control-Kommission

— Keine Bevorzugung der Telekom Austria

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33

Telekommunikation in Ö

1999: Trennung von Post und Telekom

— Telekom Austria AG (TA)

— Österreichischen Post AG

2000: Börsegang der Telekom Austria AG

TKG 2003 (BGBl I 2003/70 idF BGBl I 2009/65)

— Umsetzung des neuen Rechtsrahmen der EU

2005: Beteiligung des Bundes (über ÖIAG) per 31.12. an TA: 30,2%

2007: Beteiligung des Bundes (über ÖIAG) per 31.12. an TA: 27,37%

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34

Telekommunikation in Ö

Verfassungsrechtliche Vorgaben in Österreich

Kompetenzbestimmung im B-VG

— Art 10 Abs 1 Z 9 B-VG: "Post- und Fernmeldewesen“

• Gesetzgebung und Vollziehung Bund

— Art 102 Abs 2 B-VG: „Fernmeldewesen“

• Kann unmittelbar von Bundesbehörden besorgt werden:

• Telekom-Control-Kommission

• Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH

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Telekommunikation in Ö

TKG 2003 (BGBl I 2003/70 idF BGBl I 2009/65)

1. Abschnitt – Allgemeines

2. Abschnitt - Leitungs- und Mitbenutzungsrechte

3. Abschnitt - Kommunikationsdienste, Kommunikationsnetze

4. Abschnitt - Universaldienst

5. Abschnitt - Wettbewerbsregulierung

6. Abschnitt - Frequenzen

7. Abschnitt - Adressierung und Nummerierung

8. Abschnitt - Schutz der Nutzer

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Telekommunikation in Ö

9. Abschnitt - Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen

10. Abschnitt - Verfahren, Gebühren

11. Abschnitt - Aufsichtsrechte

12. Abschnitt - Kommunikationsgeheimnis, Datenschutz

13. Abschnitt - Strafbestimmungen

14. Abschnitt - Behörden

15. Abschnitt - Übergangs- und Schlussbestimmungen (Siehe http://www.rtr.at/de/tk/TKG2003)

Verordnungen im Telekommunikationsbereich Verordnungen der Telekom-Control-Kommission

Verordnungen der RTR-GmbH

Verordnungen des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie

(Siehe http://www.rtr.at/de/tk/Verordnungen)

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Fernmeldebehörden

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

— oberste Fernmeldebehörde (§ 112 TKG 2003)

— Aufgaben gem TKG 2003: siehe zB § 113 Abs 5 und 6 TKG 2003

Fernmeldebüros

— Aufgaben (Beispiele):

• Entscheidung über Streitigkeiten in Bezug auf Leitungsrechte (§ 6 TKG 2003)

• Frequenzzuteilung für Frequenzen, die nicht von der KOA oder TKK zu vergeben sind (§

54 Abs 3 TKG 2003)

• Bewilligung zu Errichtung und Betrieb, Einfuhr, Vertrieb und Besitz von Funkanlagen (§

74 f iVm § 81 TKG 2003)

Büro für Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen

— Aufgaben: siehe § 113 Abs 4 TKG 2003

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Regulierungsbehörden

Telekom-Control GmbH und Telekom-Control-Kommission (TKK)

Telekommunikationsgesetz 1997 (TKG)

— Vollständige Liberalisierung des Netzbereiches und der Diensteerbringung

— Einrichtung der Telekom-Control-Kommission (TKK)

• Kollegialbehörde mit richterlichem Einschlag

• Regulierungstätigkeit im Bereich der civil rights gem Art 6 EMRK

— Einrichtung der Telekom-Control GmbH

• Geschäftsstelle der Telekom-Control-Kommission aber auch Behördenfunktion

• Zuständig für die nicht der TKK zugewiesenen Regulierungsaufgaben

• (durch VfSlg 15.427/1999 als verfassungskonform erachtet)

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39

Regulierungsbehörden

RTR-GmbH und Telekom-Control-Kommission (TKK)

Gründung der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH)

— Rechtsgrundlage: KommAustria-Gesetz (KOG):

— Verschmelzung ex lege mit Telekom-Control GmbH

— Fachbereich Telekommunikation der RTR-GmbH unterstützt als Geschäftsapparat die Telekom-Control-

Kommission (TKK)

— Beliehenes Unternehmen

Behördliche Aufgaben der RTR-GmbH

— Nimmt die ehemaligen Aufgaben der Telekom-Control GmbH wahr

— § 115 Abs 1 TKG 2003: sämtliche durch das TKG 2003 und darauf gegründeter VO der Regulierungsbehörde

übertragen Aufgaben, die nicht der TKK gem § 117 TKG 2003 oder der KommAustria übertragen sind

Aufgaben der Telekom-Control-Kommission (TKK)

— (Siehe § 117 TKG 2003)

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Regulierungsbehörden

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Regulierungsthemen (Auswahl)

Allgmeingenehmigung

Universaldienst

Marktdefinition und Marktanalyse

Netzzugang

Schlichtungsverfahren

Aufsichtsverfahren

Mitbenutzung von Kommunikationslinien und Antennentragemasten

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Allgmeingenehmigung

Grundsatz: Allgemeingenehmigung

— Jedermann ist berechtigt, Kommunikationsnetze und -dienste unter Einhaltung der

gesetzlichen Bestimmungen bereitzustellen. (§ 14 TKG 2003)

— Anzeigepflicht der beabsichtigten Bereitstellung, Änderungen oder Einstellung

eines öffentlichen Kommunikationsnetzes oder -dienstes (§ 15 TKG 2003)

• Mit 31.12.2008 waren 1.474 aktive Diensteanzeigen gemeldet.

Ausnahme: Einzelgenehmigung

— Zuteilung von Nutzungsrechten für Funkfrequenzen

— Zuteilung von Nummern

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Allgmeingenehmigung

Mindestrechte aufgrund der Allgemeingenehmigung

— mit anderen Anbietern öffentlich verfügbarer Kommunikationsnetze und -dienste,

für die in der Gemeinschaft eine Allgemeingenehmigung erteilt wurde, über eine

Zusammenschaltung zu verhandeln und gegebenenfalls den Zugang oder die

Zusammenschaltung zu erhalten

— die Möglichkeit zu erhalten, für die Erfüllung bestimmter Elemente einer

Universaldienstverpflichtung im nationalen Hoheitsgebiet oder in bestimmten

Teilen desselben benannt zu werden

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Allgmeingenehmigung

Pflichten für Bereitsteller von öffentlichen Kommunikationsdiensten (Auswahl)

— Dienstequalität (§ 17 TKG 2003)

— Teilnehmerverzeichnis und Auskunftsdienst (§ 18 TKG 2003)

— Zusätzliche Dienstemerkmale (§ 19 TKG 2003)

— Notrufe (§ 20 TKG 2003)

— Nummernübertragbarkeit (§ 23 TKG 2003)

• Siehe die Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend die Übertragung von Nummern zwischen Mobilfunknetzen

(Nummernübertragungsverordnung - NÜV), BGBl II 2003/513

• Siehe http://www.rtr.at/de/tk/Portierung

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Allgmeingenehmigung

— Tariftransparenz (§ 24 TKG 2003)

• Siehe die Verordnung der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH, mit der

Bestimmungen für Kommunikationsparameter, Entgelte und Mehrwertdienste festgelegt

werden (Kommunikationsparameter-, Entgelt- und Mehrwertdiensteverordnung 2009 –

KEM-V 2009), BGBl II 2009/212 idF 2009/265

• zB § 80 ff: Rufnummern für Dienste mit geregelter Entgeltobergrenze

• (Siehe auch http://www.rtr.at/de/tk/Rufnummernsuche)

— Geschäftsbedingungen und Entgelte (§ 25 TKG 2003)

• Allgemeine Geschäftsbedingungen und Entgeltbestimmungen sind der

Regulierungsbehörde vor Aufnahme des Dienstes anzuzeigen und in geeigneter Form

kundzumachen.

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Universaldienst

Begriff

— Mindestangebot an öffentlichen Diensten, zu denen alle Endnutzer unabhängig

von ihrem Wohn- oder Geschäftsort zu einem erschwinglichen Preis Zugang

haben müssen (§ 26 Abs 1 TKG)

Umfasst jedenfalls folgende Dienste (§ 26 Abs 2 TKG)

— Zugang zum öffentlichen Telefondienst über einen an einem festen Standort

realisierten Anschluss (Festnetz), über den auch ein Fax und ein Modem betrieben

werden können, einschließlich der fernmeldetechnischen Übertragung von Daten

mit Datenraten, die für einen funktionalen Internetzugang ausreichen

— Erbringung eines betreiberbübergreifenden Auskunftsdienstes

— Erstellung eines betreiberübergreifenden Teilnehmerverzeichnisses

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Universaldienst

— Flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Sprechstellen an allgemein und

jederzeit zugänglichen Standorten

Qualität (§ 27 TKG 2003)

Betreiberübergreifendes Teilnehmerverzeichnis (§ 28 TKG 2003)

Ausgabenkontrolle (§ 29 TKG 2003)

Universaldiensterbringer (§ 30 TKG 2003)

Finanzieller Ausgleich (§ 31 TKG 2003)

Universaldienstfonds (§ 32 TKG 2003)

Siehe auch Kommunikationsbericht 2008 S 85 ff

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Marktdefinition und Marktanalyse

Unternehmen mit beträchtlicher Marktmacht (§ 35 TKG 2003)

dreistufigen Marktanalyseprozesses

1. Marktdefinition (§ 36 TKG 2003)

2. Marktanalyse und gegebenenfalls Feststellung von beträchtlicher Marktmacht (§ 37

TKG 2003) und

3. Auferlegung von spezifischen Verpflichtungen

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Marktdefinition und Marktanalyse

Marktdefinitionsverfahren (§ 36 TKG 2003)

— Die Regulierungsbehörde hat durch Verordnung die der sektorspezifischen

Regulierung unterliegenden relevanten Märkte entsprechend den nationalen

Gegebenheiten und im Einklang mit den Grundsätzen des allgemeinen

Wettbewerbsrechts unter Berücksichtigung allfälliger geographischer

Besonderheiten in Bezug auf die Wettbewerbssituation sowie der Erfordernisse

sektorspezifischer Regulierung festzulegen.

— Telekommunikationsmärkteverordnung 2008 (TKMV 2008), BGBl II 2008/505 idF

2009/93

1. Zugangsleistungen für Privatkunden zum öffentlichen Telefonnetz an festen Standorten

(Endkundenmarkt),

2. Zugangsleistungen für Nichtprivatkunden zum öffentlichen Telefonnetz an festen

Standorten (Endkundenmarkt),

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Marktdefinition und Marktanalyse

3. physischer Zugang zu Netzinfrastrukturen (Vorleistungsmarkt),

4. Verbindungsaufbau im öffentlichenTelefonnetz an festen Standorten (Vorleistungsmarkt),

5. Anrufzustellung in einzelnen öffentlichen Telefonnetzen an festen Standorten

(Vorleistungsmarkt),

6. Endkundenmietleitungen bis einschließlich 2,048 Mbit/s (Endkundenmarkt),

7. terminierende Segmente von Mietleitungen mit niedrigen Bandbreiten bis einschließlich

2,048 Mbit/s (Vorleistungsmarkt),

8. terminierende Segmente von Mietleitungen mit hohen Bandbreiten größer 2,048 Mbit/s

bis einschließlich 155,52 Mbit/s (Vorleistungsmarkt),

9. Terminierung in individuellen öffentlichen Mobiltelefonnetzen (Vorleistungsmarkt)

10.Gespräche für Nichtprivatkunden über das öffentliche Telefonnetz an festen Standorten

(Endkundenmarkt).

Siehe Kommunikationsbericht 2008, S 61

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51

Marktdefinition und Marktanalyse

Marktanalyseverfahren (§ 37 TKG 2003)

— Die Regulierungsbehörde führt von Amts wegen unter Berücksichtigung der

Bestimmungen der Europäischen Gemeinschaften in regelmäßigen Abständen,

längstens aber in einem Abstand von zwei Jahren, eine Analyse der durch die

Verordnung gemäß § 36 Abs. 1 festgelegten relevanten Märkte durch.

— Ziel dieses Verfahrens ist nach der Feststellung, ob auf dem jeweils relevanten

Markt ein oder mehrere Unternehmen über beträchtliche Marktmacht verfügen

oder aber effektiver Wettbewerb gegeben ist, die Aufhebung, Beibehaltung,

Änderung oder Auferlegung von spezifischen Verpflichtungen.

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Marktdefinition und Marktanalyse

Geeignete spezifische Verpflichtungen für Unternehmen mit beträchtliche

Marktmacht mangels effektiven Wettbewerbs

zB

— Gleichbehandlungsverpflichtung (§ 38 TKG 2003)

— Transparenzverpflichtung (§ 39 TKG 2003)

— Getrennte Buchführung (§ 40 TKG 2003)

— Zugang zu Netzeinrichtungen und Netzfunktionen (§ 41 TKG 2003)

— Entgeltkontrolle und Kostenrechnung für den Zugang (§ 42 TKG 2003)

— Betreiberauswahl und Betreibervorauswahl (§ 46 TKG 2003)

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Netzzugang

Zusammenschaltung

— Begriff (§ 3 Z 25 TKG)

— Pflicht zur Zusammenschaltung (§ 48 TKG 2003)

• Jeder Betreiber eines öffentlichen Kommunikationsnetzes ist verpflichtet, anderen

Betreibern solcher Netze auf Nachfrage ein Angebot auf Zusammenschaltung zu legen.

Alle Beteiligten haben hierbei das Ziel anzustreben, die Kommunikation der Nutzer

verschiedener öffentlicher Kommunikationsnetze untereinander zu ermöglichen und zu

verbessern.

— Umfang der Zusammenschaltung (§ 49 TKG 2003)

— Anrufung der Regulierungsbehörde (§ 50 TKG 2003)

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Schlichtungsverfahren

Beschwerdeführer können Nutzer, Betreiber von Kommunikationsnetzen oder

-diensten und Interessenvertretungen sein.

Schlichtungsverfahren Endkunden gemäß § 122 Abs 1 Z 1 TKG 2003

— Beschwerden, die zwischen einem Kunden und einem Betreiber nicht befriedigend

gelöst wurden

Schlichtungsverfahren gemäß § 122 Abs 1 Z 2 TKG 2003

— behauptete Verletzung des TKG 2003

(Siehe Kommunikationsbericht 2008 S 69 ff )

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Schlichtungsverfahren

Alternative Dispute Resolution (ADR)

— § 115 Abs 3 TKG 2003

— Kommunikationsbericht S 72 f

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Aufsichtsverfahren

Aufsichtsmaßnahmen der Regulierungsbehörde

— § 91 TKG 2003

— Kommunikationsbericht 2008 S 73 ff

— Beispiel: Aufsichtsverfahren wegen Verrechnung eines abschreckenden

Portierungsentgeltes

• Siehe Kommunikationsbericht 2008 79

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Mitbenutzung von Kommunikationslinien und Antennentragemasten

Zuständigkeit der TKK für Verfahren über Mitbenutzungsrechte an

Kommunikationslinien und Antennentragemasten („Site-Sharing”)

— §§ 8 f TKG 2003

— zB Mitbenutzung von Leerverrohrungen

• (Bescheid der TKK vom 20.11.2009, GZ: D 1/09-40 zu finden unter

http://www.rtr.at/de/tk/D1_09_40)

• (siehe auch Kommunikationsbericht 2008 68)