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www.lehrmittelperlen.net Vogel des Monats Bienenfresser Informationen und Fotos von Edith und Beni Herzog

Vogel des Monats...Bienenfresser zeigen ein komplexes Sozialverhalten, auf den Sitzwarten spielt sich ein grosser Teil ihres Soziallebens ab. Durch ihre Schönheit ziehen sie viele

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    Vogel des Monats

    Bienenfresser

    Informationen und Fotos von Edith und Beni Herzog

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    Seine Farbenpracht, die ihn wie einen tropischen Vogel schillern lässt, und seine

    Eleganz machen den wärmeliebenden Bienenfresser zu einer unverwechselbaren

    Erscheinung in unserer Vogelwelt. Dieses fliegende Juwel gehört in Mitteleuropa

    vermutlich zu den Profiteuren der Klimaerwärmung.

    Vom Mittelmeerraum her, wo er regelmässiger Brutvogel ist, breitete er sich

    langsam nach Norden aus. In den 1990er-Jahren siedelte er sich in Deutschland und

    im nördlichen Frankreich an. Er fand den Weg auch in die Schweiz, hier sind aber

    nur wenige Brutgebiete über mehrere Jahre besetzt. Allerdings mehren sich die

    Brutnachweise. In Deutschland konnte im Jahr 2015 ein neues Maximum von 1600

    Brutpaaren nachgewiesen werden. Auch in Österreich und andern europäischen

    Staaten kommen Bienenfresser vor. Warme und trockene Sommer fördern das

    Insektenaufkommen, dies bietet die optimale Voraussetzung für einen Anstieg des

    Bruterfolges.

    Der Bauch- und Brustbereich des Bienenfressers ist türkisfarben, Scheitel-,

    Nacken- und Rückenpartien sind rostbraun. Oberhalb des gelben Kinns hat er

    einen schwarzen Augenstreif. Im Flug zeigt er spitze dreieckige Flügel, die

    verlängerten mittleren Schwanzfedern bezeichnet man als Spiess, der bei den

    Weibchen ein bisschen kürzer ist. Charakteristisch sind seine Flugrufe.

    Bienenfresser segeln oft beschaulich durch die Luft, sind aber auch pfeilschnelle

    Flugjäger und jagen von einer Sitzwarte wie z.B. einem freistehenden Ast aus ihre

    Beute.

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    Zum Beutespektrum zählen Bienen, Hummeln, Wespen, Käfer, Libellen,

    Schmetterlinge, Heupferde. Da sie sich vor allem auf stechende Arten spezialisiert

    haben, schlagen sie den Hinterleib ihres Opfers auf einen harten Untergrund (z.B.

    Ast), um den Giftstachel zu entfernen.

    Ein Bienenfresser

    präpariert seine Beute:

    eine Biene.

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    Das Insektenangebot spielt eine massgebende Rolle, der massive Einsatz von

    Pestiziden und Insektiziden führt leider zu erheblichen Verlusten an Insekten. Dass

    heute selbst nach einer mehrstündigen Autobahnfahrt die Windschutzscheibe

    eines Autos kaum von Insektenopfern gereinigt werden muss, verdeutlicht

    drastisch den Verlust von etwa 80% der Insektenbiomasse in den vergangenen

    35 Jahren.

    Der Bienenfresser ist ein Langstreckenzieher und kehrt anfangs Mai aus dem

    Süden Afrikas zurück.

    Ein guter Bruterfolg setzt eine optimale Zusammenarbeit zwischen den beiden

    Partnern voraus. Die Bindung des Paares wird dadurch bekräftigt, dass das

    Bienenfresser-Männchen seinem Weibchen Geschenke in Form von erbeuteten

    Grossinsekten übergibt.

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    Bienenfresser brüten in kleinen Kolonien mit bis etwa 10 Paaren, in seltenen Fällen

    kommen Einzelbruten vor. Das Graben der bis zu 150 cm langen Niströhren ist

    hauptsächlich Aufgabe des Männchens. Geeignete Brutplätze sind nach Süden

    ausgerichtete Steilwände in Sand- und Kiesgruben, Weinbergböschungen,

    verfestigte Sand- und Erdhaufen, Steilwände an natürlichen Flussufern, die aber

    durch Flussbegradigungen und -korrekturen bei uns rar geworden sind.

    Das Graben der Bruthöhle nimmt zwei bis drei Wochen in Anspruch. Das

    Männchen hackt mit geöffnetem Schnabel und wirft das Material mit

    Scharrbewegungen aus dem Loch. Brutbeginn für die etwa 6 Eier ist Ende

    Mai/Anfang Juni, die Bebrütung der Eier durch beide Partner dauert 3 Wochen.

    Nach weiteren gut 4 Wochen verlassen die Jungen die Neströhre, werden aber

    noch drei Wochen ausserhalb weiter gefüttert. Nicht-brütende, jüngere Individuen

    und Verwandte betätigen sich als Bruthelfer. Es kommt vor, dass Bienenfresser

    alte Bruthöhlen ausbessern und erneut darin brüten, oft werden diese aber auch

    von andern Vögeln wie z.B. Uferschwalben benützt. Diese belegen dann den

    vordersten Teil der Niströhre. Durch Erosion etc. kann ein Brutgebiet auch verloren

    gehen, in diesem Fall suchen sich die Bienenfresser eine neue Bleibe.

    Diese Bienenfresser inspizieren nach der Rückkehr aus Afrika ihre Bruthöhlen.

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    Bienenfresser zeigen ein komplexes Sozialverhalten, auf den Sitzwarten spielt

    sich ein grosser Teil ihres Soziallebens ab. Durch ihre Schönheit ziehen sie viele

    Vogelbeobachter und Fotografen an. Man sollte aber nicht in die Nähe von

    Brutröhren gehen, da Bienenfresser unter Umständen die Fütterung der Jungvögel

    aufgeben. Es empfiehlt sich, diese farbenprächtigen Vögel in gebührendem

    Abstand auf den regelmässig angeflogenen Sitzwarten abseits der Brutröhren zu

    beobachten. Selbstverständlich sollten auch keine Motorradrennen und andere

    Veranstaltungen in Kiesgruben durchgeführt werden, die sich Bienenfresser als

    Brutplatz ausgesucht haben. Wir möchten uns ja alle weiterhin an diesen

    wunderschönen Vögeln erfreuen.

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    Hast du genau gelesen?

    1. Wie nennt man den Spitz aus den verlängerten mittleren

    Schwanzfedern, der im Flug so schön zu sehen ist? ______________

    2. Nenne fünf Lieblingsinsekten des Bienenfressers.

    _____________________________________________________

    _____________________________________________________

    3. Was tut der Bienenfresser, wenn er ein Insekt mit einem Giftstachel

    gefangen hat?

    _____________________________________________________

    _____________________________________________________

    4. Womit beschenkt das Bienenfresser-Männchen sein Weibchen?

    _____________________________________________________

    5. Nenne drei Brutplätze, die für den Bienenfresser geeignet sind.

    _____________________________________________________

    _____________________________________________________

    6. Bienenfresser zeigen ein komplexes Sozialverhalten,

    auf den Sitzwarten spielt sich ein grosser Teil ihres

    Soziallebens ab. Durch ihre Schönheit ziehen sie viele Vogelbeobachter und Fotografen an.

    al - hal - heit - Schön - Sitz - So - ten - ten - ver - war - zi

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    Steckbrief

    Bienenfresser Merops apiaster

    Körperlänge

    Flügelspannweite

    Gewicht

    Brutsaison

    Gelege

    Brutdauer

    Flugfähigkeit im Alter von

    Nahrung

    Feinde

    Lebensraum

    Zugverhalten

    Gefährdung

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    Lösungen

    1. Wie nennt man den Spitz aus den verlängerten mittleren Schwanzfedern, der im

    Flug so schön zu sehen ist? Spiess

    2. Nenne fünf Lieblingsinsekten des Bienenfressers.

    Bienen, Hummeln, Wespen, Käfer, Libellen, Schmetterlinge, Heupferde

    3. Was tut der Bienenfresser, wenn er ein Insekt mit einem Giftstachel gefangen

    hat? Er schlägt den Hinterleib seines Opfers auf einen harten Untergrund (z.B.

    Ast), um den Giftstachel zu entfernen.

    4. Womit beschenkt das Bienenfresser-Männchen sein Weibchen?

    mit erbeuteten Grossinsekten

    5. Nenne drei Brutplätze, die für den Bienenfresser geeignet sind.

    nach Süden ausgerichtete Steilwände in Sand- und Kiesgruben,

    Weinbergböschungen, verfestigte Sand- und Erdhaufen, Steilwände an natürlichen

    Flussufern

    6. Bienenfresser zeigen ein komplexes Sozialverhalten, auf den Sitzwarten spielt

    sich ein grosser Teil ihres Soziallebens ab. Durch ihre Schönheit ziehen sie viele

    Vogelbeobachter und Fotografen an.

    © Lehrmittel Boutique Marisa Herzog

    Autorin: Edith Herzog

    Bilder: Beni Herzog http://www.benifoto.ch/

    Schrift / Grafiken

    - Miss Galvin Learns http://sgalvin.global2.vic.edu.au/mgl-fonts/

    - Carrie Stevens http://www.teacherspayteachers.com/Store/Fishscraps

    - Hello Literacy https://www.teacherspayteachers.com/Store/Hello-Literacy

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    Steckbrief

    Bienenfresser Merops apiaster

    Körperlänge 28 cm

    Flügelspannweite 40 cm

    Gewicht 70 g

    Brutsaison Mai - Juli

    Gelege 1 Gelege pro Jahr mit 6 - 7 Eiern

    Brutdauer 20 - 22 Tage

    Flugfähigkeit im Alter von 20 - 25 Tagen

    Nahrung Insekten

    Feinde Wanderfalke, Sperber, Wiesel, Marder, Fuchs,

    Ratten, Störung durch Menschen, Abschuss vor allem in Ägypten

    Lebensraum Kiesgruben

    Zugverhalten Langstreckenzieher

    Gefährdung Schweiz: stark gefährdet