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Volker Lehnert ABSCHüSSIGE RABATTEN. ITALIENFAHRTEN Zeichnungen

Volker Lehnert. Abschüssige Rabatten. 

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Volker LehnertAbschüssige Rabatten. ItalienfahrtenZeichnungenDie Publikation erscheint anlässlich der Ausstellungen26.11.2010 – 16.1.2011Dortmunder Kunstverein7.5.2011 – 5.6.2011Kunstverein Eislingen

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Volker Lehnert

Abschüssige RAbAtten. ItaLIenfahrtenZeichnungen

Volker Lehnert

Abschüssige RAbAtten. ItaLIenfahrtenZeichnungen

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26.11.2010 – 16.1.2011Dortmunder Kunstverein

7.5.2011 – 5.6.2011Kunstverein eislingen

Volker Lehnert

Abschüssige RAbAtten. ItaLIenfahrtenZeichnungen

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ZuVor eIn Wort des förderers

In ökonomisch schwierigen Zeiten droht gerade die regionale unter-stützung der bildenden Kunst, die abseits der großen Museen gezeigt wird, zu versiegen. Im rahmen einer Kosten-nutzen-analyse fällt häu-fig die entscheidung, entweder eine große schau zu ermöglichen oder aber auf ein engagement zu verzichten. das gilt allerdings nicht für die natIonaL-BanK.

1921 durch die Christliche Gewerkschaftsbewegung in Berlin gegrün-det, sind wir seit 1922 in essen zu hause. als eine der bundesweit füh-renden unabhängigen privaten regionalbanken für anspruchsvolle Privat- und firmenkunden stellen wir uns unserer unternehmerischen Verantwortung aus Überzeugung. Wir fühlen uns dem Land nordrhein-Westfalen und seinen Menschen verbunden. unser erfolg ist untrennbar mit der gesunden entwicklung des wirtschaftlichen, sozialen und kultu-rellen umfeldes verknüpft. Mit unserem gesellschaftlichen engagement in und für nordrhein-Westfalen verstehen wir uns als teil eines Ganzen, dessen elemente ineinandergreifen und sich gegenseitig in vielfältiger Weise beeinflussen.

das kulturelle und gesellschaftliche engagement der natIonaL-BanK konzentriert sich auf die Bereiche Kunst und Musik, Bildung und sozi-ales – alles unter dem anspruch der nachhaltigkeit. Wir möchten das kreative und innovative Potenzial unserer region weiter stärken und so dazu beitragen, dass sie im internationalen Wettbewerb der regionen dauerhaft einen spitzenplatz einnehmen kann. das gilt in besonderer Weise in dem Jahr, in dem die Metropole ruhr zur Kulturhauptstadt eu-ropas ernannt worden ist und an das sich nahtlos unser neunzigjähriges Jubiläum anschließt.

»die Kunst gibt nicht das sichtbare wieder, sondern macht sichtbar«, be-hauptete Paul Klee. Ihr »Geheimnis besteht darin, dass man nicht sucht, sondern findet«, ergänzte Picasso. und für Markus Lüppertz ist es keine frage: »Kunst zeigt, was man nicht begreift«. für die natIonaL-BanK ist das fördern von Kunst eine auseinandersetzung mit neuen Perspek-tiven, die die Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern fördert und – im wahrsten sinne des Wortes – die augen öffnet. so weitet sie auch den Blick für die Vielfalt und stärke unserer region, die sich in kultu-reller ebenso wie in wirtschaftlicher hinsicht als kraftvoll und zukunfts-fähig erweist.

Wir haben die ausstellung von Volker Lehnert gerne ermöglicht. es ist zugleich unsere erste Zusammenarbeit mit dem dortmunder Kunstver-ein. seit 1998 sind wir in der stadt geschäftlich vertreten und bedienen von hier aus Privat- und firmenkunden nicht nur in dortmund, sondern auch im östlichen ruhrgebiet und im sauerland. Mit diesem engage-ment möchten wir uns bei unseren Kunden für die verlässliche und ver-trauensvolle Zusammenarbeit bedanken.

dr. thomas a. Langesprecher des Vorstandes natIonaL-BanK aktiengesellschaft, essen

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eIn Wort und danK ZuVor

»ausführung heißt nicht ausführlichkeit. Kunst gibt nicht breite Bettelsuppe, sondern extrakt.« Max Liebermann

unter dem titel »abschüssige rabatten. Italienfahrten« zeigt der Ma-ler und Zeichner Volker Lehnert einen teil seines über Jahre hinweg entstandenen Konvolutes an Zeichnungen aus Italien. ein Land, das der Künstler immer wieder bereist und in dem es ihn an jene orte ver-schlägt, an denen er inne hält und die ihm die Möglichkeit geben, zu zeichnen. aus einem Bestand von mehr als 2000 Blättern präsentiert der dortmunder Kunstverein vom 26. november 2010 bis 16. Januar 2011 eine kleine auswahl dieser in ihren formaten unterschiedlichen Papier-arbeiten. die Zeichnungen werden nun erstmals in dortmund und spä-ter im Kunstverein eislingen ausgestellt. dienten sie bisher als Grundla-ge und Ideenreservoir umfangreicher malerischer und druckgraphischer Bilderfolgen, für die Volker Lehnert international geachtet ist, so sind es doch ganz eigenständige Bildwerke, arbeiten, die im Gegensatz zur druckgrafik vor ort entstanden sind und Gesehenes sowie gleicherma-ßen Gedachtes überliefern.

es eröffnet sich kein traditioneller Blick auf die Vedute, sondern die Zeichnung verbirgt zuweilen die Wiedergabe des abbildes. als Zeit-genosse steht er nichtsdestotrotz in der tradition der Italienreisenden des 18. und 19. Jahrhunderts, doch seine arbeiten zeugen von neuen Blicken. treppen, säulen und fassaden erfahren neue Perspektiven, Konstruktionen und Maße sind negiert, das abbild wird zum Zerrbild, ein Platz reduziert sich auf abstrakte Zeichen von Graphit und farbstift. alles greift ineinander, wird sichtbar und unsichtbar, rückt in erinnerun-gen und entfernungen. Volker Lehnerts Zeichnungen faszinieren und schicken des Betrachters augen auf reisen, über das Blatt Papier, nach Italien und in seine erinnerungen.

anlässlich der ausstellung »abschüssige rabatten. Italienfahrten« ist in Zusammenarbeit mit dem Künstler Volker Lehnert und dem Graphiker frank Georgy dieser Katalog entstanden, der im rasch Verlag publiziert ist. darin finden sie eine beeindruckende Übersicht aus den in Italien entstandenen Zeichnungen, deren Bedeutung und kunsthistorische einbettung den beiden autoren nils Büttner und Gunnar schmidt zu verdanken ist, die in ihren textbeiträgen eindrücklich auf das Werk Leh-nerts im Kontext der Italienischen reise Goethes Bezug nehmen.

Katalog und ausstellung sind in größerem umfang 2011 im Kunstverein eislingen zu sehen. unser dank geht zuerst an den Künstler Volker Leh-nert sowie an alle Mitarbeiter und helfer, ohne deren engagement die ausstellungen nicht mit so viel Vergnügen, guter Zusammenarbeit und erfolg umgesetzt worden wären.

Wenn auch an dieser stelle zuletzt erwähnt, ist diese anerkennung von besonderer Intensität und Wichtigkeit: der natIonaL-BanK  aG mit ihrem hauptsitz in essen möchten wir unseren herzlichen dank aussprechen. allein durch ihr Kultur- und Kunstsponsoring wurde der vorliegende Katalog und die ausstellung im dortmunder Kunstverein finanziert. eine nicht zu unterschätzende Initiative in Zeiten schwieriger finanzmärkte, insbesondere für die Kunstvereine in deutschland. Vielen dank!

Paul Kottmann Kunstverein eislingen

Verena titze dortmunder Kunstverein

71 Villa Borghese (roma)

82 abschüssige rabatten (Lucca)

93 Villa M., abschüssige rabatten (Lucca)

4 antonios schatten (Padova)

105 anzolo (Venezia)

116 der Kiosk (Parma)

127 heidi bei den Goldschmieden (roma)

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8 Grosse rampe (roma)

9 Bauplatz für Galeeren (Venezia)

10 rasen auf heiliger erde (Pisa)

14 11 so bleibt die Post (roma)

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1612 aber die Leere am tabularium (rom)

1713 und reitet zu den dioskuren (roma)

14 höchste Mutter und höchster Vater (roma)

1815 Von den Gärten der Lucanier (roma)

16 Wartet einer vor des Bäckers Grab (roma)

1917 don‘t touch my radio (Venezia)

2018 Wie teile vom grossen Brunnen (firenze)

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»Lerne zu reisen, ohne zu rasen« otto Julius Bierbaum

Zu Zeiten Johann Wolfgang von Goethes war es längst Bestandteil jeder besseren erziehung geworden nach der natur zu zeichnen. den Gebil-deten erschien es als selbstverständlich, die auf reisen gewonnenen ein-drücke und erlebnisse in Bildern festzuhalten. als sich im 17. Jahrhundert die Grand-tour etablierte, wurde es in Kreisen der gehobenen Gesell-schaft üblich, einen Maler mitzunehmen, so man nicht selbst zeichnen konnte oder wollte. Jean Baptiste Colbert zum Beispiel, der seinen sohn aus Gründen der Geschmacksbildung nach Italien gesandt hatte, bot an »falls er wirklich Geschmack annimmt, ihm einen Maler beizugeben, um das zu zeichnen, was er auf reisen schön findet«. solche Begleitung war aber nicht nur dem französischen hochadel möglich, sondern auch dem englischen Gentleman John evelyn, der sich von einem Zeichner namens Carlo durch rom begleiten ließ. Mit Beginn des bürgerlichen Zeitalters gehörte es zum guten ton, auf reisen selbst zu zeichnen. Zu-mal dem deutschen Bildungsbürgertum galt das Zeichnen gleicherma-ßen als geeignetes Mittel, die Beobachtungsgabe zu schärfen und sich

nils Büttner

ItaLIenfahrten – VoM ZeIChnen auf reIsen

zugleich sowohl der traditionen wie der eigenen kulturellen herkunft zu vergewissern, indem man berühmte orte und Monumente aus dem Blickwinkel sah und ansah, den vordem berühmte reisende oder be-deutende Künstler eingenommen hatten. Gleichsam als Verkörperung dieses bildungsbürgerlichen Ideals erscheint der erste Bundespräsident, theodor heuss, der es sich bis ins hohe alter angelegen sein ließ, auf reisen zu zeichnen. die unterwegs entstandenen Zeichnungen verraten dabei nicht nur etwas über die dargestellten Motive, sondern beinahe mehr noch, über die Motive des darstellens. Weit eindringlicher als ein foto geben sie nämlich über ihren Verfertiger aufschluss. das gilt umso mehr, je weniger die Zeichnung als Medium mimetischen abbildens ein-gesetzt ist. Je stärker die graphischen Mittel von der aufgabe des abbil-dens entlastet sind, desto mehr wird die Zeichnung zu reflex und Pro-jektionsfläche subjektiven sehens und empfindens. diese darstellerische selbständigkeit der graphischen Mittel, die ehedem vor allem in ihrer mimetischen oder beschreibenden Qualität verwand wurden, markiert

19 Bei neros Grab (roma) J.W. Goethe (1749–1832) Porta del Popolo, 1786/88

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einen mit der Moderne einsetzenden funktionswandel der Zeichnung, die sich dadurch zugleich als autonome Kunstform etablieren konnte.

Volker Lehnert ist ein Zeichner, der sich – zumal der spezifisch deutschen – traditionen der zeichnerischen Italienfahrt bewusst ist. dem Kunsthis-toriker, der Lehnerts Zeichnungen betrachtet, fällt sofort auf, mit wel-cher Genauigkeit bei aller zeichnerischen freiheit die historischen Mo-numente wiedergegeben sind. Man weiß sofort, wo der Zeichner saß, als er in rom die Piazza navona aufnahm oder den dom von orvieto (abb. s. 54). Wenn er mit zarten strichen – rein linear und höchst präzise – die architektonischen details erfasst, dann weiß er sich in der tradition jener deutschen Künstler in rom, die am Beginn des 19. Jahrhunderts zeichnend mit den italienischen städten und Landschaften zugleich ihre nationale Identität zu Papier brachten. Ludwig richter, der 1823 nach rom gekommen war, hat ihnen in seinen fünfzig Jahre später aufge-zeichnete Memoiren ein denkmal gesetzt: »die französischen Maler mit ihren riesenkasten brauchten zu ihren studien ungeheure Quantitäten von farbe, welche mit großen Borstpinseln halbfingerdick aufgepatzt wurde … dagegen wir: da wurde – gerade umgekehrt – mehr gezeich-net als gemalt. der Bleistift konnte nicht hart, nicht spitz genug sein, um die umrisse bis ins feinste detail fest und bestimmt zu umziehen. Ge-bückt saß ein jeder vor seinem Malkasten und versuchte mit fast minuti-

ösem fleiß auszuführen, was er vor sich sah. Wir verliebten uns in jeden Grashalm, in jeden zierlichen Zweig, und wollten keinen ansprechen-den Zug uns entgehen lassen.« diese Liebe zum detail, das den Blick des Zeichners verführt und den des Betrachters fesselt, begegnet auch in Lehnerts graphischen arbeiten. Mit einer glaubhaft unmittelbaren, beinahe kindlichen faszination widmet er sich seinen italienischen rei-sezielen, der Kunst- und architekturgeschichte und mit gleicher Intensi-tät der auslage eines Bekleidungsgeschäftes, die im schatten eines his-torischen Bauwerks um die aufmerksamkeit der Betrachter buhlt. auf der Zeichnung wird sie zum ironischen Kommentar eines aus seiner Zeit gefallenen Kulturdenkmals. nicht nur die zentralen Ziele bürgerlichen Bildungsfleißes geraten ins Bild. auch das telefonhäuschen, der Kiosk, das bunte Werbeplakat, der spielplatz und sein Inventar, sie alle wol-len gesehen, gezeichnet und entdeckt werden. für den Betrachter der Blätter tritt zur freude des Wiederfindens bekannter Plätze und Bauten die entdeckerfreude an den teils schelmischen visuellen Kommentaren, die der augenlust zuarbeiten und zugleich in der Überblendung unter-schiedlicher erfahrungsbereiche neue sinnschichten produzieren.

Lehnerts Zeichnungen laden zum spazierengehen ein, wollen visuell durchwandert werden. dem arbeitet auch das spürbar Prozesshafte zu, das in allen Bildern Lehnerts den Weg ihres Werdens deutlich werden

20 drei treppen (roma) C. f. schinkel (1781–1841) das Kapitol in rom, 1809

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lässt. so ist in etlichen Zeichnungen der primäre Bildträger augenschein-lich um weitere schichten erweitert. da sind dann transparentpapiere, bedruckte und teils bezeichnete Blätter ausgeschnitten und aufgeklebt worden. diese erweiterung des bildnerischen repertoires ist dabei kei-ne dem oberflächlichen effekt geschuldete Geste, sondern dient – ganz plastisch – dem auf- und einbringen neuer sinn-schichten. die auf re-produktionen kaum mehr sichtbaren Brüche laden vor dem original dazu ein, sich in die Mikrostruktur jeder arbeit zu vertiefen. das an-scheinend so spontan Gesetzte erschließt sich dann nicht selten als kom-positorisch wohldurchdachte Geste, die den graphischen setzungen zu- oder auch einmal entgegenarbeitet. doch immer bleibt das Bildmotiv, die architektonische oder landschaftliche ansicht eines konkreten or-tes, Zentrum und ausgangspunkt des zeichnerischen Prozesses.

die gewählten Motive erlauben einen stets zwanglosen Vergleich mit historischen Werken der Kunst. Volker Lehnert bereitet es freude, wenn er nachträglich entdeckt, dass der deutsche Zeichner Johann Christian Klengel zwischen 1790 und 1792 exakt den gleichen standort wählte, um in rom die Cestius-Pyramide und die Porta Paolo aufzunehmen, wie er selbst zweihundert Jahre nach ihm (abb. s. 24). Lehnert weiß sich in der tradition der nordalpinen Zeichner, die Italien bereist und in Zeichnungen und Bildern festgehalten hatten. Marten van heemskerk,

der im 16. Jahrhundert zu den ersten gehörte, die die topographie roms zeichnerisch dokumentierten, zählt genauso zu seinen ahnen wie Karl friedrich schinkel oder Johann Christoph erhard, die zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts nach rom gekommen waren. doch genau wie sich Lehnerts gezeichnete Italienfahrten nicht im reproduzieren des bildunsbürgerlichen Besichtigungskanons erschöpfen, sind seine Zeichnungen weder ungebrochene fortsetzung noch Konkurrenz zu diesen klassisch gewordenen Italienbildern. stilistisch stehen Lehnerts arbeiten eher die Zeichnungen von saul steinberg und heinz Battke nahe oder die linear konstruktiven Blätter von Paul Klee oder Ben ni-cholson. doch sind damit eher Wahlverwandschaften bezeichnet als kunsthistorische Genealogien im sinne einer stilistischen herleitung.

Volker Lehnerts Zeichnungen sind stets in unmittelbarer ausein-andersetzung mit der umgebenden realität aus den Bedingungen des Materials heraus entwickelt. dabei sind Gesehenes, Gewusstes und Gefühltes in ihnen zu einer untrennbaren einheit verschmol-zen. Künstlerische Gesten und setzungen sind von einem Bilddenken durchdrungen, dass von Zitaten und visuellen allusionen lebt, die den Bildern tiefe geben und sie in ironischen Brechungen und durchdrin-gungen einem hintergründigen humor öffnen. Beim dom von orvieto durchdringen sich Innen und außen und die Zitadelle von Parma wird

J.Chr. erhard (1795–1822) ss. Giovanni e Paolo, 1820 heinz Battke (1900–1966) die unbewohnten Zimmer, 1953 saul steinberg (1914–1999) Piazza navona, um 1948

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zum spielplatz. auf einem anderen Blatt werden die details der Garten-architektur zum augenzwinkernden Kommentar einer Palastarchitek-tur, während wieder auf einem anderen die straßen einer italienischen stadt zur Bühne für die Verwandten von edgar rice Burroughs’ Jungle Girl nyoka werden. Man darf derartige details, deren aufzählung hier nicht fortgesetzt werden braucht, durchaus als einladung verstehen, mit und in den Zeichnungen auf Italienfahrt zu gehen und immer neue entdeckungen zu machen. dabei sollte man sich allerdings jenen satz zum Motto nehmen, den otto Julius Bierbaum 1902 seiner »empfindsa-men reise im automobil von Berlin nach sorrent« voranstellte:

»Lerne zu reisen, ohne zu rasen.«

J. Chr. Klengel (1751–1824) Cestius-Pyramide in rom, 1790/9121 an der Pyramide (roma)

2522 Giraffe und Zitadelle (Parma)

2623 Gedanken an Plünderung (rom)

2724 tanken bei den Karmelitern (tuscania)

2825 Grosses Lager (roma)

2926 engel und Wolken über dem Circus (roma)

3027 Bleibt eine uralte schläfrigkeit (reggio)

3128 Zwei blaue fenster, Kreuzparade (roma)

32 29 annunziata als Klettergerüst (Parma)

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3430 In Gerusaleme (roma)

3531 Bisweilen flußgötter (roma)

3632 Lärm an der grossen Pforte (roma)

3733 Zum Meer hin (Viareggio)

34 Vergeblichkeit an der Promenade (Viareggio)

3835 orangerie und teich (firenze)

36 Bei den schildkröten geht es nicht weiter (roma)

3937 Wie Pilze (Pisa)

38 die nase lugt hervor (firenze)

4039 stadion und dom (Montefiascone)

40 heute mit grünen streifen (Prato)

4141 engel stehen immer bereit (roma)

4242 ein eingang zum himmelszelt (Lido di Venezia)

4343 napoli merda (Pisa)

44 44 Insel der Verbannten (Capodimonte)

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4645 est! est! est! (Montefiascone)

4746 schatten über Gefahren (Bomarzo)

47 die ahnen (Bomarzo)

4848 ein held vor Versuchungen (Bomarzo)

49 der dschungel (Bomarzo)

4950 stapel im Gehölz (Bomarzo)

51 Manchmal schatten vom Getier (Bomarzo)

5052 Wald und einer mit ohren (Bomarzo)

53 die zwei Kuppeln (Venezia)

5154 der Löwe läuft frei herum (Bomarzo)

55 die Kirche mit ohren (Venezia)

5256 Bibbiena, die Insel (roma)

5357 römische Wannen und treppen (roma)

5458 sie sagt: der Lego-dom (orvieto)

5559 Zwischen toten und Mauern (firenze)

5660 ein sarkophag steht im Park (roma)

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AusdemZimmer,indemichsitze,gehteineTürenachdemHofehinunter;ichhabemeinenTischdavorgerücktunddieAussichtmiteinigenLiniengezeichnet.1

1786 ging Johann Wolfgang von Goethe auf Grand Tour und reiste nach Italien, um das sehenswürdige zu bestaunen, um »Wissen und urteil zu erwerben«, um das Glück der »völligen entäußerung« vor den din-gen zu erleben. seinen satz über das Zeichnen und sichten könnte man überlesen: In seiner schlichtheit, in seiner Beiläufigkeit spricht er aus, was unsere Vorstellung vom Zeichnen zutiefst prägt: Man zeichnet eine Linie, eine weitere Linie – und als wäre der stift ein Zauberstab, entsteht ein double der Wirklichkeit auf einem Blatt Papier. der Bildungsreisen-de des 18. Jahrhunderts ist jedoch alles andere als ein fotograf avant la lettre, einer, der nur abzeichnen möchte.

DiewenigenLinien,dieichaufsPapierziehe,oftübereilt,seltenrichtig,erleich-ternmir jedeVorstellungvon sinnlichenDingen,dennmanerhebt sich jaeher zumAllgemeinen,wennmandieGegenständegenauerundschärferbetrachtet.2

der Künstler der epoche der aufklärung versenkt sich in die dinge, um das Wesen, das Modell zu suchen. der Zeichner ist das Medium der Welt. die reproduktion der Wirklichkeit ist ein Mittel, diese nicht nur zu se-hen, sondern auch zu erkennen. der rekurs auf die klassische episteme soll hier nicht ein nachleben des Klassizismus im zeichnerischen Werk eines heutigen insinuieren, der ebenfalls Italien bereist. Im Gegenteil, der Vergleich führt zu der unbeantwortbaren frage, wann ein strich ein Zeichen wird, das Zeichen zur Zeichnung.

DasschönstePapieristgekauft,undwirnehmenunsvor,daraufzuzeichnen,obgleichdieMenge,dieSchönheitundderGlanzderGegenständehöchstwahrschein-lichunsermgutenWillenGrenzensetzt.3

Gunnar schmidt

ItaLIenIsChe LandstrIChe

er geht durch die stadt; auch er besucht die historischen orte. die ar-chitektur, die Plätze und Parks, die Monumente irisieren zwischen ober-flächenglanz und historischer Bedeutsamkeit. daneben aber auch der Motorroller, der Kiosk, das schaufenster oder ein verlassener bunter spielplatz. eine neue Wahrheit, eine neue schönheit? oder trister re-alismus?

schließlich nimmt der Zeichner Platz und führt seine striche, die uns bald belehren, dass ihn weder eine Poetik der ding-eigenschaften noch der repräsentativen hierarchie leitet. Zwar scheint er zunächst eine fährte in bekanntes Zeichenterrain zu legen, wenn er die ehrwürdigen Bauwerke der italienischen renaissance oder des Barock studiert und auf sein Blatt überträgt. die Linien sind elegant, fein, genau, vornehm, zurückgenommen, dienstbar. architekturzeichnungen. aber schon hier ist etwas verrückt. die Bauten kippen, werden zerdehnt, gestaucht, verlieren perspektivische Korrektheit, geraten zu taumelnden Körpern. das starre erscheint lebendig zu werden. War der Mann des 18. Jahr-hunderts darauf bedacht, die Würde des Gegenstands, das ästhetische regularium der darstellungsgenauigkeit und die erinnerungsstützende speicherfunktion der Zeichnung zu synchronisieren, erscheint der heuti-ge wie einer, der von anstößen gestört wird, der in der Gleichzeitigkeit des ungleichzeitigen lebt: der strich eines sprayers auf der hauswand, die grellen farben der Modedinge, die Bewegungsimpulse von Verkehr und tourismus erzeugen Überlagerungsempfindungen. Vertieft sich der Betrachter in die Blätter, so erkennt er, dass er nicht abbildungen und noch weniger Modelle zur Betrachtung vorgelegt bekommt. auch wird er nicht mit einer wie auch immer verstandenen ungewöhnlichen Per-spektive konfrontiert. der Blick des Zeichners auf das städtische ambi-

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ente gilt mehr als nur den nennbaren dingen. Wo der Bildungsreisende oder tourist das längst Kanonisierte oder Pittoreske zu kopieren trach-tet, dort lässt der Gegenwartskünstler den Betrachter in die Irre laufen, weil es im Bild einen Überschuss an Irrealität gibt.

apropos tourismus: der digitalisierte reisende bewahrt den Klassizis-mus. er schätzt die genaue reproduktion seiner fotografien, weil sie ihm Vertrauen in die Wirklichkeit und seine erinnerung einflößt.

EndlichdrängtesicheinMannzumir[…]undfragte,wasichdamache.Icherwiderteihm,daßichdenaltenTurmabzeichne,ummireinAndenkenvonMalcesinezuerhalten.4

der moderne tourist – das unterscheidet ihn vom unbeschleunigten Grand Tourist – lässt die Wirklichkeit im Bild anhalten, weil er selbst nicht anhalten kann. der Zeichner heute hingegen begibt sich in eine altmodische konzentrierte ruhestellung, weil er offen für das Bewe-gungsdispositiv sein will. ob der Zeichner selbst die phänomenologische Wahrnehmung für seine situationsoffenheit hat, ob er kunsttheoretisch

der Idee einer Irritabilität zustimmen mag oder auch nicht, ist nicht von Belang. die Zeichnungen Volker Lehnerts sprechen von etwas, das im fotografischen akt ausgespart bleibt und das der klassische Zeichner eher als Behinderung erlebt hat: den Leib.

Auchmichhater5ganzgewonnen,indemermitmeinerSchwächeGeduldhat,vorallenDingenaufBestimmtheitderZeichnung,sodannaufSicherheitundKlarheitderHaltungdringt.6

Ist die akribie das Merkmal eines auf realismus bedachten Vorgehens, hat sie einen disziplinierten Körper zur Voraussetzung. Verlässt man je-doch das repräsentative regime, bekommt das (scheinbare) fehlgehen der Linie einen eigenwert. Wiederkehrend begegnen wir einem rau-en Konturstrich, der die umrisse eines bereits gezeichneten Gebäudes überlagert. Was als missglückte Korrektur erscheint, als grobe Zumu-tung, hat seine eigene Beredtheit. die Linienführung in ihrer unkontrol-lierten Gestik sowie die nuancen im Graphitauftrag rufen das Bild der hand auf, die einen stift führt. Mit einem Mal sehen wir keine darstel-lung von etwas, sondern den Index eines Leibs und dessen nicht kont-rollierbare, kontingente Mikroregungen. Keine Linealprothese gebietet der Willkürlichkeit der hand einhalt.

es tritt also etwas auf der Bühne der Zeichnung auf, das nicht mehr mit der Kategorie Blick zu umschreiben ist. die hand ist nicht länger der ge-zügelte diener des auges. sie hat sich vom souverän befreit, ja, sie war nie nur unter seiner herrschaft. dies festzustellen ist keine antwort auf die frage nach dem status der Zeichnung. die Behauptung einer ent-kopplung von sehen und Zeichnen führt vielmehr zu dem rätsel, unter wessen regime die hand steht. ohne wirklich eine aussage über den ursprung des strichs treffen zu können, ist zu erleben, dass seine ten-denz zur autonomisierung ein Verweis auf die opake Zone ist, wo die Bilder der außenwelt mit dem tempo der Innenwelt, mit dem trieb, mit der Lust an der Gestaltung, mit dem enigma des beseelten Körpers kon-fligieren. der Zeichner unterwirft sich nicht der herrschaft des dings, vielmehr durchkreuzt er es mit seiner subjektivität.

61 die Zitadelle ruft (Parma)

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subjektivität ist auch nur das Wort für eine abgründigkeit. es wird je-doch aufgerufen, um eine weitere differenz auszuweisen, die sowohl auf den Produktionsprozess wie auch auf eine kunstphilosophische tra-dition verweist.

Zu unterscheiden sind zwei Bildgruppen: die Kleinformate sind aus-schließlich vor ort entstanden, die großformatigen Zeichnungen wur-den nach der reise im atelier erstellt. In die letzteren gehen Motive ein, die in situ aufgelesen wurden und sich teilweise auf den Kleinformaten finden. Charakteristisch für das Großformat ist der freizügige umgang mit gestischer Zeichnung, mit Collagetechniken, mit Übermalungen und Lasuren, mit dem Bildraum. Bevor diese ästhetischen sonderheiten the-matisiert werden, ist die situation der nachträglichkeit zu bedenken. so sehr sich der Künstler von seinen klassischen Vorläufern entfernt hat, so sehr mag man nun glauben, dass sein rückzug ins atelier einer ro-mantischen haltung geschuldet ist. Mit romantik ist jene disposition gemeint, die sich nicht mehr der dingwelt unterwerfen will, sondern die eine subjektivierung der Welterfahrung betreibt. nicht die ding-, sondern die erfahrungsgenauigkeit steht im Zentrum des künstlerischen schaffens. nur zwei stimmen aus dem romantischen denkraum sollen diese haltung belegen. 1802 formuliert der englische dichter William Wordsworth das programmatische Vorwort (»Preface«) zu dem Gedicht-band Lyrical Ballads. darin findet sich das oft zitierte Credo zum Produk-tionsprozess:

Poetryisthespontaneousoverflowofpowerfulfeelings:ittakesitsoriginfromemotion recollected in tranquillity: theemotion is contemplated till,bya speciesofreaction,thetranquillitygraduallydisappears,andanemotion,kindredtothatwhichwasbeforethesubjectofcontemplation,isgraduallyproduced,anddoesitselfactuallyexistinthemind.Inthismoodsuccessfulcompositiongenerallybegins[…].7

Was man als empfindungsgabe vor der Weltsache bezeichnen kann, muss verarbeitet und dann erinnert werden. erst die erinnerung setzt das Werk in Gang. eine psychische Zwischenschaltung hat also statt-gefunden, die eine art aufladung und damit Veränderung des stoffs bewirkt. unter dem eindruck des neuen Mediums der fotografie for-muliert Charles Baudelaire eine ähnliche Poetik, die das Gedächtnis von der Last des details befreien möchte, um eine Kunst, die ihren eigenen

Gesetzen folgt, zu ermöglichen. Baudelaire erkennt einen Widerstreit zwischen dem Willen, alles zu registrieren, »und dem Vermögen des Ge-dächtnisses, das sich gewöhnt hat, die vorherrschende farbe und die silhouette, die arabeske des umrisses lebhaft in sich aufzunehmen.« ein Künstler, so Baudelaire, der alles daran setzt, jedwedes detail zu memorieren, verliert die fähigkeit der unterscheidung. »dabei wird alle Gerechtigkeit unweigerlich verletzt, jede harmonie zerstört, geopfert […]«.8 auch Baudelaire möchte also dem Gedächtnis eine zentral rolle zumessen, doch soll es eben nicht sklave der Wahrnehmung sein, gleich-sam eine fotoapparatur. Lebhaftigkeit und harmonie sind Qualitäten, die nicht der Wirklichkeit entnommen sind, sondern dem formsinn ent-stammen.

der Zeichner des 21. Jahrhunderts, von seiner reise ins atelier zurück-gekehrt – ist er ein erinnernder, wie die romantiker sich ihn vorstell-ten? Was wären seine erinnerungsgegenstände, seine Lebhaftigkeits-eindrücke? die sehenswürdigkeiten, die atmosphäre, die Präsenz eines augenblicks? Was die großformatigen Bilder zeigen, ist eine Vielheit

62 eine Zerbrechlichkeit (Parma)

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an strichen, die die tendenz verfolgen, sich von jeder Äußerlichkeit zu befreien. die architekturrepräsentationen verlieren ihren raumstruk-turierenden Charakter, sie haben sich in akzente auf einer freifläche verwandelt, die Platz macht für nicht mehr namhaft zu machende In-tensitäten. striche laufen ins Leere, bündeln sich in gegenstandlosen Miniaturen, überlagern sich zu einem unentwirrbaren dickicht, sind schemenhafte andeutungen unter semitransparenten schichten, sind kritzelhafte Kürzel, die Kryptogramme zu sein scheinen. Was sich in den Kleinformaten als Verschiefung, Perspektivauflösung oder -multiplikati-on andeutet, radikalisiert sich in den ateliergefertigten Zeichnungen zu einer entkopplung des strichs von seiner funktion als Kontur.

Kniep9,welcherschonunterwegsdiezweimalerischenKalkgebirgeumrissen,suchtesichschnelleinenStandpunkt,vonwoausdasEigentümlichedieservölligun-malerischenGegendaufgefasstunddargestelltwerdenkönnte.10

der rezipient der großen Zeichnungen wird aus ihnen nicht erschlie-ßen, ob und welche erinnerungsakte ihnen zugrunde gelegen haben mögen. selbst wenn noch referenzreste auszumachen sind, die Bilder

sind wohl weniger einer erinnerungsarbeit als einem Vergessensprozess geschuldet. die hinausgeschobene realisierung einer reisezeichnung ist demnach kein romantischer akt der detailauslöschung zugunsten ei-ner emotion oder stimmung, vielmehr eine Weise der öffnung für das Bild. anders gesagt: die verschiedenen formen von rohem strich sind nicht als Indiz für einen expressionismus zu deuten, für das Pathos des echten, das das Gekünstelte auszutreiben sucht. die scheinbar unbehol-fene hand bezeichnet eine andere szene als die des Geschauten, der aussicht oder der (inneren) Vision. Ich stelle mir den Zeichner in Italien als einen vom rhythmus des auf- und niederschauens Geschlagenen vor; in seinem atelier hingegen imaginiere ich ihn als jemanden, der in Momenten der Versenkung einzelnen strichen folgt, die nun auf die Gegebenheiten auf dem Blatt reagieren. statt kühlem Blick setzt das fantasieren ein, der schweifende tagtraum, das spüren des Zeichenge-räts, der plötzliche einfall, der keiner Überprüfung bedarf. die hand presst den stift auf das Papier, mal vehement, mal behutsam, sie wieder-holt die eine oder andere Bewegung, sie zeichnet umrisse über umrisse, die keine umrisse mehr sind, es kommen heftige farbige ausmalspuren hinzu, wie von einem horror vacui getrieben, oder es endet alles in der Leere der unvollendung, der andeutung.

Wenn die Zeichnung in ihrer konventionalisierten definition als ein for-mat der Linie begriffen wird, dann sind die großen Blätter ein freiland für eine Ästhetik des Strichs. Ist der strich die formgebende Weise der Linie, so kann an ihm abgelesen werden, dass noch ganz andere Wirk-lichkeiten als die Italiens oder innerer affektbereitschaft in die Zeich-nungen eindringen. Was dem geduldigen Betrachter der Zeichnungen auffällt, ist eine Bereitstellung von strichen unterschiedlicher Proveni-enz. Zunächst mögen die individuellen artikulationen aufmerken las-sen, jene, die man romantisierend als die »handschrift des Zeichners« beschreibt. doch schon diese ist durch eine Mannigfaltigkeit charakte-risiert, die darauf schließen lässt, dass der Zeichner nicht die Psycholo-gisierung des Zeichens anstrebt, sondern ein differenzsystem errichtet, in dem die striche in ihrer unterschiedlichkeit hervorspringen. Was die Handschriften betrifft, so finden wir die brutistischen, die weichen, die schnellen, die grazilen, die farbigen, die gepinselten, die gesprühten formen. daneben werden aber immer wieder auch vorfabrizierte Linien

63 schlangenweib (Bomarzo)

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aus druckprodukten einmontiert, die als Collage-element die Wirklich-keitsverfremdungen bestärken: fragmente aus Kontobuch, rechenheft, schnittbogen, schmuckpapier, notenblatt. auf einigen schnipseln sind Bruchstücke von Kinderzeichnungen zu entdecken. aus solchen Zitaten ist zu schließen, dass die anspielung auf die Gattung der Zeichnung nicht nur über die konventionalisierten sujets läuft, sondern ebenso den medialen Grund betrifft: die Linie. es gibt keine hierarchie in dieser Kultur der striche; was der Meister vollbringt, ist ebenso gültig und vor-bildhaft wie das Gekrickel des Kindes. daraus inspiriert sich eine Kunst, die ein schwanken zwischen Inhalt einerseits und Gestik, rhythmus, Körperlichkeit, Material anderseits auslöst. am ende jedoch verlieren wir das dargestellte aus den augen und sehen die darstellung. Man könnte von zwei territorien sprechen, die einander gegenüber stehen und ein abschließendes aussagen unmöglich machen. die Klischeevor-stellung, wonach die form den Inhalt transportiert, verliert jede Berech-tigung vor diesem sachverhalt.

Mit dieser feststellung ist auf ein seltenes, doch deswegen nicht un-wichtiges Motiv zu verweisen. sind die Zeichnungen in der regel men-schenleer, tauchen hin und wieder kleine figuren in den Zeichnungen auf. Ihre Miniaturhaftigkeit erinnert an figürchen in Modelllandschaf-ten. doch wo sie dort als typen, rollenklischees oder situationsverstär-ker fungieren, wirken sie hier, als würden sie durch ein unwegsames, undurchschaubares Gelände meandern. In vorschnellem Zugriff könnte man darin eine Metapher der Verlorenheit ausmachen. Man muss diese Möglichkeit nicht grundsätzlich in abrede stellen, doch erkenne ich in den Motiven eher allegorien des Betrachters, der sich mit einer Polyvo-zität konfrontiert sieht: In der Zeichnung als Medium, in dem sich Blick, erinnerung und Vergessen, Körper, Welt, Kunstanspielung, kulturelle resonanzen aus dem historischen nah- und fernbereich treffen, sind die elemente nicht mehr unmittelbar aufeinander beziehbar. es gibt kein regelndes regime, das für eine homogenität sorgt. Im strichland existieren keine fährten, die einen Weg weisen würden. damit ist nicht gesagt, dass die Zeichnungen sich in einer negativität erschöpfen. Im Gegenteil.

Durch ein so ungleich angebautes, obwohl von der Natur zu durchgängigerFruchtbarkeitbestimmtesTalrittenwireinigermaßenverdrießlichherunter,weilnachsovielausgestandenenUnbildenunsernmalerischenZweckengarnichtsentgegen-kam.KniephatteeinerechtbedeutendeFerneumrissen,weilaberderMittel-undVor-dergrundgarzuabscheulichwar,setzteer,geschmackvollscherzend,einPoussinschesVorderteildaran,welches ihmnichtskosteteunddasBlattzueinemganzhübschenBildchenmachte.WievielmalerischeReisenmögendergleichenHalbwahrheitenent-halten.11

auch wenn heute kaum jemand weiß, was unter schönheit zu verstehen ist, kann man nicht davon absehen, dass auch eine schönheitsanmu-tung von diesen Zeichnungen ausgeht. es ist die schönheit des nicht fassbaren. ein Wärmestrom des unkalkulierten ist den Zeichnungen ei-gen. dass sie dazu anregen mögen, sich all dessen inne zu werden, was sich dem unabweislichen Wissen verweigert, macht ihre Kraft aus. sie bedürfen dazu nicht der monumentalistischen Geste, aus der manche Gegenwartskunst ihren Marktwert bezieht. das Medium der Zeichnung ist in seiner Kargheit, mit seiner tugend der reduktion und den damit gegebenen anspielungen ein Mitreisender durch ein Gelände der un-verfügbaren Bedeutungen, der wortlosen ereignisse.

1 Johann Wolfgang Goethe: Italienische reise, frankfurt am Main 2009, s. 30. 2 Goethe, s. 185. 3 Goethe, s. 188. 4 Goethe, s. 33. 5 Gemeint ist Jakob Philipp hackert, bedeutender

Landschaftsmaler seiner Zeit, der vor allem aufträge für Grand-tour-reisende erledigte.

6 Goethe, s. 221. 7 William Wordsworth: Lyrical Ballads with Pastoral and

other Poems, Vol. 1, fourth edition, London 1805 s. l–li. 8 Charles Baudelaire: der salon 1859. In: ders.: aufsätze zur Literatur und Kunst 1857–1860, München, Wien 1989, s. 230. 9 Christoph heinrich Kniep war ein detailgenauer

Zeichner, der Goethe ab 1787 begleitete, um für ihn Landschafts- und architekturzeichnungen anzufertigen.

10 Goethe, s. 234. 11 Goethe, s. 307.

6264 unberechenbare sphinxe (Bomarzo)

65 Zerberus will umzingelt sein (Bomarzo)

6366 falsche Büste im Gehölz (Bomarzo)

67 Über die schildkröte (Bomarzo)

6468 Vergnügen und fontäne (Viterbo)

6569 Park, Gelbfluß (Parma)

70 das Bassin (roma)

66 71 Wie die Boje leuchtet (Venezia)

67

68

72 Prospero, wir passen auf (reggio emilia)

73 die schläfrigen (tuscania)

74 aufmarsch (Parma)

75 Verkünden und arche bauen (Verona)

6976 schläft der große Pisano (Pisa)

70 77 anlegestelle (Venezia)

71

7278 double-shame bei den Jesuiten (Venezia)

7379 Läuft einer am Baptisterium (Parma)

7480 ein engel bleibt (Castiglione della Peschiera)

7581 Bassin mit sonntagnachmittag (Viterbo)

7682 das schaf entflieht (roma)

7783 haus der dioskuren (roma)

84 Markt (Parma)

7885 automatenlauf (Viareggio)

86 aqua felice (roma)

7987 degustazione del mare (Viareggio)

88 theater für Kinder (Parma)

8089 toteninsel (Venezia)

90 see, rund (s. Lorenzo nuovo)

8191 Gespräch über ohren (Prato)

92 ein Wunder genannt (Venezia)

8293 die tonne vor dem haus (Lucca)

8394 raster und ruhe (firenze)

84 95 Wald über dem Kapitol (roma)

85

8696 neptuns spur verloren (roma)

8797 ein Löwenstück (Parma)

8898 Berge mit trüffeln (fossembrone)

99 Parco ducale (Parma)

89100 die schrauben (Bolsena)

101 Parco aldobrandini (roma)

90102 die Bastion (Lucca)

103 das stadion (Lucca)

91104 Mauer vor erzengel (Venezia)

92105 friede Markus! (Venezia)

93106 Golden rider (roma)

94107 den grossen Männern und seefahrern (roma)

95108 Camposanto (Pisa)

96109 Vom grossen Platz (Parma)

110 annunziata (Parma)

97111 das Gedränge (Venezia)

98 112 Kuppel grün (Venezia)

99

100113 Parco ducale (Parma)

101114 eingang zum arsenal (Venezia)

115 Barbarengarten (roma)

102116 Grosse fontäne (Viterbo)

103117 auch solche flußgötter (roma)

104

1 Villa Borghese (roma)Bleistift, farbstifte, Beize, Leimfarbe, 62 x 86 cm, 2004

2 abschüssige rabatten (Lucca)Bleistift, farbstifte, Beize, ölfarbe, 68 x 97 cm, 2010

3 Villa M., abschüssige rabatten (Lucca)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2004

4 antonios schatten (Padova)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 1998

5 anzolo (Venezia)Bleistift, farbstifte, aquarell, ölfarbe, 69 x 98 cm, 2010

6 der Kiosk (Parma)Bleistift, farbstifte, Beize, 69 x 98 cm, 2004

7 heidi bei den Goldschmieden (roma)Bleistift, farbstifte, ölfarbe, 61 x 85 cm, 2004

8 Grosse rampe (roma)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2003

9 Bauplatz für Galeeren (Venezia)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

10 rasen auf heiliger erde (Pisa)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2006

11 so bleibt die Post (roma)Bleistift, farbstifte, aquarell, Collage, 69 x 98 cm, 2010

12 aber die Leere am tabularium (rom)Bleistift, farbstifte, Beize 62 x 86 cm, 2004

13 und reitet zu den dioskuren (roma)Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2003

14 höchste Mutter und höchster Vater (roma) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2003

15 Von den Gärten der Lucanier (roma) Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

16 Wartet einer vor des Bäckers Grab (roma)Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

17 don‘t touch my radio (Venezia)Bleistift, farbstifte, aquarell, 69 x 97 cm, 2010

18 Wie teile vom grossen Brunnen (firenze)ölfarbe, Pastell, eitempera, 69 x 98 cm, 2003

19 Bei neros Grab (roma) Bleistift, farbstifte, aquarell, 68 x 97 cm, 2010

20 drei treppen (roma) Bleistift, farbstifte, 21 x 29,5 cm, 2006 , slg. strugalla, Pirmasens

21 an der Pyramide (roma)Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

22 Giraffe und Zitadelle (Parma) ölfarbe, eitempera, farbstifte, 69 x 98 cm, 2003

23 Gedanken an Plünderung (rom) Bleistift, Beize, Leimfarbe, 69 x 98 cm, 2003

24 tanken bei den Karmelitern (tuscania) Bleistift, farbstifte, Leimfarbe, 70 x 100 cm, 2007

25 Grosses Lager (roma) Bleistift, farbstifte, Leimfarbe, 69 x 98 cm, 2006

26 engel und Wolken über dem Circus (roma) Bleistift, farbstifte, aquarell, 68 x 98 cm, 2010

27 Bleibt eine uralte schläfrigkeit (reggio) Bleistift, ölfarbe, farbstifte, 69 x 98 cm, 2003

28 Zwei blaue fenster, Kreuzparade (roma) Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

29 annunziata als Klettergerüst (Parma)Beize, Bleistift, farbstifte, 76 x 95 cm, 2003

30 In Gerusaleme (roma)Bleistift, aquarell, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

31 Bisweilen flußgötter (roma) Bleistift, farbstifte, Leimfarbe 69 x 98 cm, 2004

32 Lärm an der grossen Pforte (roma) Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

33 Zum Meer hin (Viareggio) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2004

34 Vergeblichkeit an der Promenade (Viareggio)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2004

35 orangerie und teich (firenze) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2006

36 Bei den schildkröten geht es nicht weiter (roma)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2003

37 Wie Pilze (Pisa) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2006

38 die nase lugt hervor (firenze) 29,5 x 42 cm, 2006

39 stadion und dom (Montefiascone) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2005

40 heute mit grünen streifen (Prato) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2006

41 engel stehen immer bereit (roma) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2009

42 ein eingang zum himmelszelt (Lido di Venezia)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

43 napoli merda (Pisa) Bleistift, farbstifte, Beize, aquarell, 70 x 100 cm, 2006

44 Insel der Verbannten (Capodimonte) Bleistift, Leimfarbe, farbstift, 68 x 90 cm, 2006

45 est! est! est! (Montefiascone) Bleistift, farbstifte, Beize, Leimfarbe, 69 x 99 cm, 2006

46 schatten über Gefahren (Bomarzo)Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2007

47 die ahnen (Bomarzo) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2007

48 ein held vor Versuchungen (Bomarzo) Bleistift, aquarell, 21,5 x 29,5 cm, 2007

49 der dschungel (Bomarzo) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2007

50 stapel im Gehölz (Bomarzo) aquarell, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2009

51 Manchmal schatten vom Getier (Bomarzo)Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2007

52 Wald und einer mit ohren (Bomarzo) aquarell, farbstifte, 21 x 29,5 cm, 2009

53 die zwei Kuppeln (Venezia) Leimfarbe, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 1999

54 der Löwe läuft frei herum (Bomarzo) Leimfarbe, Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2007

55 die Kirche mit ohren (Venezia) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2001

56 Bibbiena, die Insel (roma) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2009

57 römische Wannen und treppen (roma) Bleistift, farbstifte, Leimfarbe, 69 x 97 cm, 2003

58 sie sagt: der Lego-dom (orvieto) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2005

59 Zwischen toten und Mauern (firenze) Bleistift, farbstifte, Leimfarbe, 70 x 100 cm, 2006

60 ein sarkophag steht im Park (roma) Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

aBBILdunGen

105

61 die Zitadelle ruft (Parma) Bleistift, ölfarbe, Beize, 69 x 98 cm, 2004

62 eine Zerbrechlichkeit (Parma)Bleistift, farbstifte, 69 x 98 cm, 2003, slg. rehberg, horn

63 schlangenweib (Bomarzo) Bleistift, Beize, 21 x 29,5 cm, 2007 Privatsammlung, München

64 unberechenbare sphinxe (Bomarzo)Bleistift, farbstifte, 21 x 29,5 cm, 2005

65 Zerberus will umzingelt sein (Bomarzo) Bleistift, farbstifte, aquarell, 21,5 x 29,5 cm, 2007

66 falsche Büste im Gehölz (Bomarzo) Bleistift, 21 x 29,5 cm, 2005

67 Über die schildkröte (Bomarzo)Bleistift, 21,5 x 29,5 cm, 2005

68 Vergnügen und fontäne (Viterbo) Bleistift, farbstifte, Beize, eitempera, 69 x 98 cm, 2006

69 Park, Gelbfluß (Parma) Bleistift, aquarell, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2002

70 das Bassin (roma) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2003

71 Wie die Boje leuchtet (Venezia) Graphit, ölfarbe, ölpastell, 44 x 61 cm, 2002

72 Prospero, wir passen auf (reggio emilia) Bleistift, farbstifte, 25,9 x 42,5 cm, 2002

73 die schläfrigen (tuscania) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2005

74 aufmarsch (Parma) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42,5 cm, 2002

75 Verkünden und arche bauen (Verona) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 1998

76 schläft der große Pisano (Pisa) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2004

77 anlegestelle (Venezia) Bleistift, farbstifte, aquarell, 69 x 98 cm, 2010

78 double-shame bei den Jesuiten (Venezia) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2007

79 Läuft einer am Baptisterium (Parma) Bleistift, farbstifte, aquarell, Beize, 69 x 98 cm, 2010

80 ein engel bleibt (Castiglione della Peschiera) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 1998

81 Bassin mit sonntagnachmittag (Viterbo) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

82 das schaf entflieht (roma) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2008

83 haus der dioskuren (roma) Bleistift, farbstifte, tusche, 21 x 29,5 cm, 2003

84 Markt (Parma) tusche, Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2002

85 automatenlauf (Viareggio) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2005

86 aqua felice (roma) Bleistift, Beize, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2003

87 degustazione del mare (Viareggio) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2005

88 theater für Kinder (Parma) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2002

89 toteninsel (Venezia) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

90 see, rund (s. Lorenzo nuovo) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2005

91 Gespräch über ohren (Prato) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2006

92 ein Wunder genannt (Venezia) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

93 die tonne vor dem haus (Lucca) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2004

94 raster und ruhe (firenze) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2006

95 Wald über dem Kapitol (roma) Bleistift, farbstifte, Beize, aquarell, 69 x 98 cm, 2004

96 neptuns spur verloren (roma) Bleistift, Beize, 63 x 87 cm, 2004

97 ein Löwenstück (Parma) Bleistift, farbstifte, aquarell 63 x 90 cm, 2003

98 Berge mit trüffeln (fossembrone) Bleistift, 21,5 x 29,5 cm, 2006

99 Parco ducale (Parma) Bleistift, farbstifte, aquarell, 21,5 x 29,5 cm, 2002

100 die schrauben (Bolsena) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 1999

101 Parco aldobrandini (roma) Bleistift, farbstifte, Beize, 21,5 x 29,5 cm, 2003

102 die Bastion (Lucca) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2004

103 das stadion (Lucca) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2004

104 Mauer vor erzengel (Venezia) Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

105 friede Markus! (Venezia) Bleistift, 29,5 x 42 cm, 2007

106 Golden rider (roma) Bleistift, farbstifte, Collage, 29,5 x 42 cm, 2009

107 den grossen Männern und seefahrern (roma)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

108 Camposanto (Pisa)Bleistift, farbstifte, Beize, 62 x 82 cm, 2004

109 Vom grossen Platz (Parma) Bleistift, farbstifte,tusche, 21,5 x 29,5 cm, 2002

110 annunziata (Parma)tusche, Bleistzift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2002

111 das Gedränge (Venezia)Bleistift, farbstifte, 29,5 x 42 cm, 2007

112 Kuppel grün (Venezia)Bleistift, farbstifte, Beize, eitempera, 44 x 61 cm, 2002

113 Parco ducale (Parma) Bleistift, farbstifte, aquarell, 21,5 x 29,5 cm, 2002

114 eingang zum arsenal (Venezia)Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2000

115 Barbarengarten (roma) tusche, Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2003

116 Grosse fontäne (Viterbo) Bleistift, farbstifte, 21,5 x 29,5 cm, 2006

117 auch solche flußgötter (roma) Bleistift, ölfarbe, farbstifte, Leimfarbe 69 x 98 cm, 2006

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1956 geboren in saarbrücken1976–1981 studium der Bildenden Kunst, Kunstgeschichte und

Germanistik an der Johannes-Gutenberg-universität Mainz (akademie für Bildende Künste)

1981 förderstipendium der universität Mainz1981 förderpreis der Intern. senefelder-stiftung für Lithographie,

offenbach/M.1982 Graphik-Kunstpreis der Wilhelm-dröscher-stiftung1988 sickingen-Preis für Malerei1988 ramboux-Preis für Malerei1991 Mainzer Kunstpreis eisenturm1996–2000 Professur für Zeichnung an der hochschule niederrhein in

Krefeld2000 Professur an der staatlichen akademie der Bildenden Künste

stuttgart, seit 2007 Prorektor

Lebt und arbeitet in stuttgart und Witten/ruhr.

www.volkerlehnert.de

VoLKer Lehnert

zeichnend in der Via dei Lucani, rom Mai 2009

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eInZeLaussteLLunGen (auswahl)

1983 städt. Galerie, Mainz | Galerie Palais Walderdorff, trier | Galerie dagmar rehberg, Mainz

1985 Kunstverein neustadt/W. | Galerie Weinand-Bessoth, saarbrücken

1987 Galerie im Zwinger, st.Wendel (mit Bettina van haaren) 1989 Galerie Barbara Kippenberger, Köln (K) 1991 »styroporschnitte« Museum Xylon, schwetzingen (K) | Galerie

Barbara Kippenberger, Köln (K) | Galerie Palais Walderdorff, trier »Wolkenverbieger« Galerie Weinand-Bessoth, saarbrücken

1992 Galerie egbert Baqué, art Communication, Berlin (K) 1993 Galerie Johannes schilling, Köln | »radierungen«, Kunstverein

Bretten (K) | Galerie dagmar rehberg, Mainz 1994 »tuscania« Galerie egbert Baqué, art Communication, Berlin |

»radierungen«, Kunstverein emmerich (K) 1995 »tuscania« Museum st.Wendel (K) 1996 Galerie pro arte, freiburg/Breisgau | Galerie dagmar rehberg,

Mainz (K) | »Menschenland« art Galerie im Lehel, München 1997 Galerie Boisserée, Köln (K) 1998 »die Quellen des neptun« Museum Goch (K) | Maximilianpark,

hamm | »nettuno« stiftung demokratie saarland, saarbrücken (K) | Kunstverein Krefeld (mit Bettina van haaren)

2000 Galerie dagmar rehberg, Mainz 2001 »fremde.orte« saarland Museum saarbrücken (K) | städt.

Galerie albstadt (K) 2002 Galerie pro arte, freiburg | »Grafiek« silverenberg Galleries, nL-

eindhoven | »die stadt im Meer« Galerie Zlotos, frankfurt/M.

2003 Galerie dagmar rehberg, Mainz | »solche türsteher und ihr Gefolge. druckgraphische arbeiten 1996–2002« Kunstverein radolfzell, Kunstverein Mainz, stadtmuseum Beckum (K) | »Parks verschiedener Wünsche« Galerie Palais Walderdorff, trier

2004 Galerie Boisserée, Köln (mit henning Kürschner) | »Große Park-stücke« saarländisches Künstlerhaus saarbrücken (K)

2005 »Wegelager« Kunstverein reutlingen hans-thoma-Gesellschaft (K) | »automatenlauf« artforum offenburg | »Landschaft mit fluchtversuch« Galerie Zlotos, frankfurt/M. | »dschungel« egbert Baqué Contemporary art, Berlin

2007 Galerie dagmar rehberg, Mainz | »Gestrüpp und Gehege – ar-beiten auf Papier 1987–2007« ralph Kleinsimlinghaus Kunstaus-stellungen, Krefeld | »dschungel« städt. Galerie neunkirchen (K)

2008 »auch eine Verschwörung im Gelände – druckgraphische arbei-ten 2005–2008« städtische Galerie tuttlingen (K) | »desperate landscapes« egbert Baqué Contemporary art, Berlin

2009 »Gerüst. Geröll – Malerei 1989–2009« richard-haizmann-Muse-um, niebüll und Märkisches Museum Witten (K)

2010 »das Geröll« städt. Galerie Waiblingen, Verein für originalradie-rung München (K) | »Verschwörung im Gelände. Geröll« egbert Baqué Contemporary art, Berlin | »eigendruck« galerieampa-villon, saarbrücken | »Zeichnungen« Galerie dagmar rehberg, horn | »abschüssige rabatten. Italienfahrten« dortmunder Kunstverein (K)

2011 »abschüssige rabatten.Italienfahrten« Kunstverein eislingen (K) »ausflug ins Gebirge« ralph Kleinsimlinghaus Kunstausttellun-gen, Krefeld | »ein raum Kritzelbarock«, Galerie huber München

109

1982 städt. Museum Marl (K) 1983–2005 Große Kunstausstellung nrW, düsseldorf (K) 1986 Galerie im spitäle, Würzburg (K) | 8. Intern. triennale der druck-

grafik, frechen (K) | stadtgalerie saarbrücken (K) 1987 Landeskunstausstellung, saarland Museum saarbrücken (K) 1988 »deutsche Kunst heute«, Palais de l’ europe, Brüssel (K) | Pfalz-

galerie Kaiserslautern (K) 1989 Galerie a Linea, nancy (K) »Inwendig voller figur«, Museo Civico

Castelfranco/V. (K) 1990 Wilhelm-hack-Museum, Ludwigshafen (K) | Kunstverein Mainz (K)

1991 »similitudes et différences, saarland Museum saarbrücken (K) | »Villa Massimo« Wilhelm-hack-Museum, Ludwigshafen (K) | »Kunstszene saarland«, schloß Mainau (K)

1992 »schwarzundweiß«, stadtgalerie saarbrücken (K) 1993 »hochdruckgrafik der Gegenwart«, städt. Galerie Moers (K) |

Museum haus Ludwig, saarlouis (K) | art CoLoGne, Galerie Johannes schilling, Köln

1994 Galerie schütte, essen | »Zeichen zeigen« – Zeichnungen der 90er Jahre, Kunstverein speyer (K) | »Xylon« erfurter Kunstverein Museum reutlingen (K)

1995 Galerie Kulas, saarlouis | Landeskunstausstellung, saarland Mu-seum saarbrücken (K) | art CoLoGne, Galerie Boisserée, Köln »farbenheit« stadtgalerie saarbrücken (K)

1996 »die Zierde der Bücher«, Museum Goch (edition) | Galerie Boisse-rée, Köln | Galerie pro arte, freiburg

1997 »augenweite«, Museum st.Wendel (K) | Landeskunstausstellung, Museum st. Ingbert (K) | Kunstverein Ludwigshafen (K) | 12. nati-onale der Zeichnung, Zeughaus augsburg (K)

1998 Galerie BMB amsterdam | »die schärfe der Bilder«, Galerie Katu-in, Groningen | nL | Galerie pro arte, freiburg | Galerie dagmar rehberg, Mainz | »Vom stein gedruckt – aspekte der Lithogra-phie heute«, städt. Galerie Peschkenhaus, Moers | »pro viele« stadtgalerie saarbrücken (K) | Galerie Boisserée, Köln | »arbeiten auf Papier« städt. Galerie Moers (K)

1999 Kunsthalle darmstadt (K) | 12. triennale der druckgrafik, Kunst-verein frechen (K) | »Prent 99« Grafikmesse, nL- nijmwegen (K) »neue Wege im holzschnitt«, städt. Kunstmuseum spendhaus, reutlingen (K)

2000 »on paper«, Galerie Boisserée, Köln | »Vom holz« städt. Kunst-museum spendhaus, reutlingen (K) | »hochdrucke« Kunstverein Zofingen, Ch-Zofingen | »Positionen der Zeichnung im saarland« stiftung demokratie,saarbrücken (K) | »Kunstszene saar« Künst-lerhaus saarbrücken (K) | art CoLoGne, Galerie Boisserée, Köln

2001 »Zeitschnitt« städt. Galerie Karlsruhe (K) | »Vor der natur« stadt-galerie saarbrücken (K) | »100 beste Plakate 2000« staatsbiblio-thek Berlin (K) | »off Cuts« royal society of Painter-Printmakers, Bankside Gallery, London

2002 »Kunstakademie stuttgart. arbeiten der Lehrer 1952–2002« Kreissparkasse esslingen | »schnittstellen – holzschnitte aus deutschland« städt. Kunstmuseum reutlingen (K) | »holzschnitt heute« Karlskaserne Ludwigsburg (K) | »1re trienale du bois gravé contemporain« Musée Pierre noel, st. dié-des-Vosges (K) | »Multiples« Galerie Zlotos, frankfurt/M.

GruPPenaussteLLunGen (auswahl)

2003 »Interfaces« fukumitsu art Museum/Japan | »striche gegen das nichts« Institut Mathildenhöhe, darmstadt (K) | »Kunst-los« stadtgalerie saarbrücken (K) | »Positionen« Kunstverein reutlin-gen | Gustav-Lübcke-Museum, hamm | art Cologne, Köln (Gale-rie dagmar rehberg)

2004 »staffellauf« Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld (K) | »Malerei« Würtembergischer Kunstverein, stuttgart | art Cologne, Köln (Galerie dagmar rehberg)

2005 »Xylon« städt. Museum spendhaus reutlingen (K) | Museum Winterthur | niederösterr. dokumentationszentrum für Moder-ne Kunst, st. Pölten (K) | »Künstlerbund Baden-Württemberg« städt. Galerie Karlsruhe (K) | Galerie pro arte, freiburg | Galerie Klaus Braun, stuttgart

2007 »2. Biennale der Zeichnung« Kunstverein eislingen (K) | »Jambo-ree« Museum Goch | »augenweite« Kunstverein Bruchsal | »seit eh und jetzt« Museum ulm (K)

2008 art Karlsruhe, Galerie pro arte, freiburg | »hochdruckzone« neue sächsische Galerie Chemnitz | »eigenrauschen« Galerie pro arte, freiburg | »inventur – zeitgenössische radierung in deutschland« Kunstverein reutlingen (K)

2009 »referenzen« stadtgalerie saarbrücken (K) /«inventur« Graphik-museum Pablo Picasso, Münster (K) | »druckfest«, städt. Galerie und Kunstverein reutlingen | »Mach keine oper« Museum ratin-gen (K)

2010 art Karlsruhe, Galerie dagmar rehberg | »Blüht erst wenn ich komme« Kunstverein ellwangen (K)

2011 »stein-druck-Kunst«, Galerie stihl Waiblingen (K)

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Volker Lehnert, ausst. Katalog, Galerie Barbara Kippenberger Köln 1991 mit einem text von Meinrad M. Grewenig

Volker Lehnert, styroporschnitte, ausst. Katalog, Xylon-Museum schwetzingen 1991 mit einem text von Volker Lehnert

Volker Lehnert, Malerei, hsg. von art Com-munication Berlin 1992 mit texten von ann-Marie Werner, Meinrad M.Grewenig und egbert Baqué

Volker Lehnert, Radierungen, ausst. Katalog, Kunstverein Bretten / Kunstverein emme-rich 1993 mit einem text von Bernd schäfer

Volker Lehnert, tuscania, ausst. Katalog, Museum st. Wendel 1995 mit texten von Cornelieke Lagerwaard, Klaus hammer und Carsten neumärker, IsBn 3-928810-16-2

Volker Lehnert, Zeichnungen, hsg. von Galerie dagmar rehberg Mainz 1996 mit einem text von Beate reifenscheidt

Volker Lehnert, hsg. von Galerie Boisserée Köln 1997 mit einem text von Jörg Becker

Volker Lehnert, Die Quellen des neptun, Zeichnungen, hsg. vom Museum Goch 1998 mit einem text von Jörg Becker, IsBn 3-926245-37-9

Volker Lehnert, nettuno. eine Folge, ausst. Katalog, stiftung demokratie, saarbrü-cken 1998 mit texten von franz rudolph Kronenberger, Martin Gesing und Volker Lehnert, IsBn 3-933887-00-3

bettina van haaren / Volker Lehnert, Linie halten, ausst. Katalog, Kunstverein speyer 1999 mit einem text von Burkhard Baltzer

Volker Lehnert, Die stadt im Meer, Künstler-buch, mit 36 original-offsetlithographien hsg. von Galerie Boiserée Köln 2000

Volker Lehnert, Fremde Orte, ausst. Katalog, saarland Museum saarbrücken / Galerie albstadt 2001 mit texten von ernst- Gerhard Güse und Jörg Becker, IsBn 3-932036-11-5

Volker Lehnert, Wegelager, ausst. Katalog, Kunstverein reutlingen 2005 mit texten von Clemens ottnad und Wolfgang heger, IsBn 3-933820-69-3

Volker Lehnert, solche türsteher und ihr gefolge, druckgraphische arbeiten 1996–2002, ausst. Katalog, Kunstverein radolfzell / Kunstverein Mainz / Museum Beckum 2003 mit texten von Martin Gesing und thomas Matuszak, IsBn 3-9806742-9-0

Volker Lehnert, grosse Parkstücke, ausst. Katalog, saarländisches Künstlerhaus saar-brücken 2004 mit einem text von Clemens ottnad, IsBn 3-937046-15-1

Volker Lehnert, Dschungel, ausst. Katalog, städtische Galerie neunkirchen 2007 mit texten von nicole nix-hauck und nils Büttner, IsBn 978-3-00-023290-9

Volker Lehnert, Auch eine Verschwörung im gelände, druckgraphische arbeiten 2005–2008, ausst. Katalog, Galerie der stadt tuttlingen 2008 mit texten von Marjatta hölz und Christoph Kivelitz, IsBn 978-3-00-024088-1

Volker Lehnert, gerüst.geröll, Malerei 1989–2009, ausst. Katalog, richard-haizmann-Museum niebüll / Märkisches Museum Witten, Verlag der Kunst dresden, husum 2009 mit texten von uwe haupenthal und Clemens ottnad, IsBn 978-3-86530-120-8

Volker Lehnert, Das geröll, ausst. Katalog, Verein für original-radierung München / städtische Galerie Waiblingen / egbert Baqué Contemporary art Berlin 2010 mit einem text von Ingrid-sibylle hofffmann

Volker Lehnert, Abschüssige Rabatten. itali-enfahrten, ausst.Kat. dortmunder Kunst-verein/ Kunstverein eislingen 2010 mit tex-ten von nils Büttner und Gunnar schmidt IsBn 978-3-89946-156-5

PuBLIKatIonen

Volker LehnertAbschüssige Rabatten. italienfahrtenZeichnungen

die Publikation erscheint anlässlich der ausstellungen

26.11.2010 – 16.1.2011Dortmunder Kunstverein

7.5.2011 – 5.6.2011Kunstverein eislingen

herausgeber:Verena titze für denDORtMunDeR KunstVeRein hansastrasse 2–4, 44137 dortmund

www.dortmunder-kunstverein.de

texte:Prof. dr. nils Büttner, stuttgartProf. dr. Gunnar schmidt, hamburg

fotos:hans Martin Wörner, Peter Lückarchiv Lehnert

Kataloggestaltung:frank Georgy, Köln (www.kopfsprung.de)

druck: rasch druckerei und Verlag, Bramsche

IsBn 978-3-89946-156-5

bibliografische information der Deutschen nationalbibliothekdie deutsche nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen national-bibliografie; detaillierte bibliografische daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abruf-bar.

austellung und Katalogwurden ermöglicht und gefördert durch die

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