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Gründungsleitfaden VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE Gründen Nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand! In 9 Kapiteln erfahren Sie alles, um Ihre Gründungsprozesse gut vorzubereiten. Gründungsidee, Marketing, Finanzierung, Sozialversicherung ... Viele Fragen eröffnen sich, wenn man sich selbstständig machen will. Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen! 1. AUFLAGE / 2014

VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

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Page 1: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

GruumlndungsleitfadenVON STUDIERENDEN FUumlR STUDIERENDE

GruumlndenNehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die HandIn 9 Kapiteln erfahren Sie alles um Ihre Gruumlndungsprozesse gut vorzubereiten

Gruumlndungsidee Marketing Finanzierung Sozialversicherung Viele Fragen eroumlffnen sich wenn man sich selbststaumlndig machen will Hier finden Sie alles was Sie wissen muumlssen

1 AUFLAGE 2014

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2GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INHALT04

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GRUumlNDUNGSMODELL EINZELUNTERNEHMEN OG GMBH Alle notwendigen Schritte auf einen Blick

GRUumlNDUNGSIDEEIdeen finden - evaluieren - schuumltzen

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG So wird Ihre Geschaumlftsidee zum vollen Erfolg

MARKETINGMehr als nur Werbung fuumlr Ihre Produkte und

Dienstleistungen

FINANZIERUNG Eine durchdachte Finanzierung stellt das Fun-

damt eines erfolgreichen Unternehmens dar

RECHTSFORMENFinden Sie die geeignete Rechtsforme fuumlr Ihr

Gruumlndungsvorhaben

GEWERBEORDNUNGVerschaffen Sie sich einen Uumlberblick uumlber die

wichtigsten juristischen Normen

UNTERNEHMENSBESTEUERUNGMit diesen steuerlichen Belastungen muumlssen

Sie rechnen

SOZIALVERSICHERUNGWelche Leistungen koumlnnen Sie in Anspruch

nehmen und was muumlssen Sie dafuumlr leisten

FOumlRDERUNGENNutzen Sie die verschiedenen Foumlrderungs- und

Beratungsmoumlglichkeiten

INSTITUTIONEN UND NETZWERKEFinden Sie die richtigen PartnerInnen

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3GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

LEITUNG amp ORGANISATIONUniv-Prof MMag Dr Alfred GutschelhoferMartin Mader Ilda Sabanovic

AUTORINNEN amp AUTORENAnna Absenger Patrick Anthofer Veronika Baier Ljudmila Balaban Matthias Binder Alijana Bo-snic Markus Brunner Birgit Christandl Markus Christoumlphl Peter Dingsleder Jelena Djurdjevic Christina Domweber Gudrun Egger Jakob Eichberger Marc Esterer Stephanie Faschang Lisa-Marie Fassl Selma Fisic Daniela Freitag Hans Peter Friedrich Gottfried Gaigg Cerasela Gillmann Schmieder Ivica Grgic Michaela Her-man Astrid Julia Holzer Bettina Holzer Kristi-na Huberts Katharina Elisabeth Ille Clemens Jesche Daniel Kaura Tamara Kern Julius Kern Christian Kern Lia Rodica Krischer Anja Daniela Kropfitsch Davor Kurbegovic Stephan Lede-rer Ilva Leitinger Thomas Leodolter Katharina Lettner Sandra Liebminger Mao Mao Lin Silke Johanna Lipnik Roland List Vanessa Antonia Loibl Anita Lorber Franz Benjamin Mair Cari-na Marek Elisa Migglautsch Michael Mitterer Bogdan Moraru Michael Omann Nina Oszligberger Karin Oumlsterreicher Christian Paintner Liliane Per-ner Pascal Pieber Dominic Pisch Mario Plattner Patrick Ratheiser Nadja Reif Ulrich Renner Paul Richter-Trummer Daniel Ruprecht Ilda Sabano-vic Pavle Saric Marion Schaffer Nadine Sche-riau Sigrid Schiffer Veronika Schlacher Markus Schlegl Christian Schnedl Julia Schnitzhofer Marie-Sophie Schriefl Claudia Schwarz Florian Schweinzger Daniela Stallinger Nora Stampfer Thomas Stiegler Birgit Tabea Tarkusch Sabrina Tuttner Erich Untersberger Sebastian Unterwe-ger Stephanie Vorderegger Clemens Wagner Silke Walcher Bianca Weixler Eleonora Wenzel Anna Miriam Wernig Eva-Maria Wimmer Stefan Josef Ziak Ariane Zinner Georg Zwischenberger

REDAKTION Katharina Lettner Franz Mair Birgit Markusch

DESIGN amp GRAFIK Richard Brodnig Benjamin Feichtinger Roland List Patrick Ratheiser

Ein Projekt des

ELISABETHSTRASSE 50B 2 STOCK8010 GRAZ AUSTRIA

+43 (0)316 380 - 7351+43 (0)316 380 - 9559

unternehmensfuehrunguni-grazatunternehmensfuehrunguni-grazat

Leiter derLehrveranstaltung

Bei dem vorliegenden Gruumlndungs-leitfaden handelt es sich um ein sehr innovatives Projekt in dem Studierende fuumlr Studierende einen Gruumlndungsleitfaden erstellt haben Die einzige Vorgabe die in diesem selbst organisierenden Projekt gege-ben wurde war bdquoes moumlge ein Gruumln-dungsleitfaden entstehen der von Studierenden in Zu-kunft benuumltzt werden kann und ansprechend gestaltet istldquo In diesem Leitfaden ging es nicht um eine perfek-te inhaltliche Darstellung sondern um die Vision dass sich drei Semestergruppen im Seminar am Institut fuumlr Unternehmensfuumlhrung und Entrepreneurship selbst so organisieren koumlnnen dass sie ein Projekt zustande brin-gen das diesen Leitfaden in dieser Form realisiert Nun ist es gelungen und wir hoffen dass unsere Homepage am Institut durch diese Leistung die von ca 100 Perso-nen erbracht wurde auch einen entsprechenden Nutzen fuumlr die nachfolgenden Studierenden haben wird Diese Form Eigenstaumlndigkeit zu leben und zu praktizieren war fuumlr uns oberstes Prinzip zumal jede selbststaumlndige Tauml-tigkeit genau durch diese Eigenschaften (Eigenverant-wortung und Kreativitaumlt) gepraumlgt ist Ich moumlchte mich an dieser Stelle beim gesamten Team bedanken und hoffe dass Sie mit dem Leitfaden viel Freude haben werden

InstitutsleiterUniv-Prof MMag Dr Alfred Gutschelhofer

4GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Gruumlndungsmodell Einzelunternehmen OG GmbH

Nur mehr wenige Schritte trennen Sie von Ihrem Traum der Unabhaumlngigkeit Die Gruumlndung des eigenen Unter-nehmens ist eine groszlige Herausforderung und erfordert jede Menge Vorbereitungen und viel investierte Zeit

Die Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtsformwahl ist essentiell und sollte daher wohluumlberlegt sein Um von Anfang an Fehler vermeiden zu koumlnnen werden Sie uumlber die Vorgehensweise auf dem Weg in Ihre Selbststaumlndigkeit informiert Die wichtigsten und haumlufigsten Gruumlndungsvarianten sind das Einzelunternehmen die Offene Gesellschaft die Kommanditgesellschaft und die Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung Als Weg-weiser fuumlr Ihren Unternehmensstart finden Sie hier eine uumlbersichtliche Darstellung dieser Gruumlndungsfor-men Je nach Unternehmenszweck koumlnnen Sie die fuumlr Sie passende Moumlglichkeit waumlhlen

Von der einfachen bis hin zur umfangreichen Gruumlndung stehen Ihnen am Weg zur Unabhaumlngigkeit mehrere Alternativen offen Verlieren Sie keine Zeit verschaffen Sie sich einen Uumlberblick und starten Sie mit Ihrer Ge-schaumlftsidee in die Welt des Unternehmertums

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Schritt fuumlr Schritt zum eigenen Unternehmen

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5GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

GruumlndungsmodellEinzelunternehmen

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Nachweis der fachlichen Kompetenz

Die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder der gewerberechtliche Ge-schaumlftsfuumlhrer muss zusaumltzlich zu den oben genannten Dokumenten auch eine GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden vorweisen

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Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

bdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

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6GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

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GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

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Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

kt- u

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chun

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Kundinnen und Kunden

Mar

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g-Zi

ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

tratio

nsst

rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

min

gstra

tegi

e

Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

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Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

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Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

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Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

75

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

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101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 2: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

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2GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INHALT04

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GRUumlNDUNGSMODELL EINZELUNTERNEHMEN OG GMBH Alle notwendigen Schritte auf einen Blick

GRUumlNDUNGSIDEEIdeen finden - evaluieren - schuumltzen

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG So wird Ihre Geschaumlftsidee zum vollen Erfolg

MARKETINGMehr als nur Werbung fuumlr Ihre Produkte und

Dienstleistungen

FINANZIERUNG Eine durchdachte Finanzierung stellt das Fun-

damt eines erfolgreichen Unternehmens dar

RECHTSFORMENFinden Sie die geeignete Rechtsforme fuumlr Ihr

Gruumlndungsvorhaben

GEWERBEORDNUNGVerschaffen Sie sich einen Uumlberblick uumlber die

wichtigsten juristischen Normen

UNTERNEHMENSBESTEUERUNGMit diesen steuerlichen Belastungen muumlssen

Sie rechnen

SOZIALVERSICHERUNGWelche Leistungen koumlnnen Sie in Anspruch

nehmen und was muumlssen Sie dafuumlr leisten

FOumlRDERUNGENNutzen Sie die verschiedenen Foumlrderungs- und

Beratungsmoumlglichkeiten

INSTITUTIONEN UND NETZWERKEFinden Sie die richtigen PartnerInnen

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3GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

LEITUNG amp ORGANISATIONUniv-Prof MMag Dr Alfred GutschelhoferMartin Mader Ilda Sabanovic

AUTORINNEN amp AUTORENAnna Absenger Patrick Anthofer Veronika Baier Ljudmila Balaban Matthias Binder Alijana Bo-snic Markus Brunner Birgit Christandl Markus Christoumlphl Peter Dingsleder Jelena Djurdjevic Christina Domweber Gudrun Egger Jakob Eichberger Marc Esterer Stephanie Faschang Lisa-Marie Fassl Selma Fisic Daniela Freitag Hans Peter Friedrich Gottfried Gaigg Cerasela Gillmann Schmieder Ivica Grgic Michaela Her-man Astrid Julia Holzer Bettina Holzer Kristi-na Huberts Katharina Elisabeth Ille Clemens Jesche Daniel Kaura Tamara Kern Julius Kern Christian Kern Lia Rodica Krischer Anja Daniela Kropfitsch Davor Kurbegovic Stephan Lede-rer Ilva Leitinger Thomas Leodolter Katharina Lettner Sandra Liebminger Mao Mao Lin Silke Johanna Lipnik Roland List Vanessa Antonia Loibl Anita Lorber Franz Benjamin Mair Cari-na Marek Elisa Migglautsch Michael Mitterer Bogdan Moraru Michael Omann Nina Oszligberger Karin Oumlsterreicher Christian Paintner Liliane Per-ner Pascal Pieber Dominic Pisch Mario Plattner Patrick Ratheiser Nadja Reif Ulrich Renner Paul Richter-Trummer Daniel Ruprecht Ilda Sabano-vic Pavle Saric Marion Schaffer Nadine Sche-riau Sigrid Schiffer Veronika Schlacher Markus Schlegl Christian Schnedl Julia Schnitzhofer Marie-Sophie Schriefl Claudia Schwarz Florian Schweinzger Daniela Stallinger Nora Stampfer Thomas Stiegler Birgit Tabea Tarkusch Sabrina Tuttner Erich Untersberger Sebastian Unterwe-ger Stephanie Vorderegger Clemens Wagner Silke Walcher Bianca Weixler Eleonora Wenzel Anna Miriam Wernig Eva-Maria Wimmer Stefan Josef Ziak Ariane Zinner Georg Zwischenberger

REDAKTION Katharina Lettner Franz Mair Birgit Markusch

DESIGN amp GRAFIK Richard Brodnig Benjamin Feichtinger Roland List Patrick Ratheiser

Ein Projekt des

ELISABETHSTRASSE 50B 2 STOCK8010 GRAZ AUSTRIA

+43 (0)316 380 - 7351+43 (0)316 380 - 9559

unternehmensfuehrunguni-grazatunternehmensfuehrunguni-grazat

Leiter derLehrveranstaltung

Bei dem vorliegenden Gruumlndungs-leitfaden handelt es sich um ein sehr innovatives Projekt in dem Studierende fuumlr Studierende einen Gruumlndungsleitfaden erstellt haben Die einzige Vorgabe die in diesem selbst organisierenden Projekt gege-ben wurde war bdquoes moumlge ein Gruumln-dungsleitfaden entstehen der von Studierenden in Zu-kunft benuumltzt werden kann und ansprechend gestaltet istldquo In diesem Leitfaden ging es nicht um eine perfek-te inhaltliche Darstellung sondern um die Vision dass sich drei Semestergruppen im Seminar am Institut fuumlr Unternehmensfuumlhrung und Entrepreneurship selbst so organisieren koumlnnen dass sie ein Projekt zustande brin-gen das diesen Leitfaden in dieser Form realisiert Nun ist es gelungen und wir hoffen dass unsere Homepage am Institut durch diese Leistung die von ca 100 Perso-nen erbracht wurde auch einen entsprechenden Nutzen fuumlr die nachfolgenden Studierenden haben wird Diese Form Eigenstaumlndigkeit zu leben und zu praktizieren war fuumlr uns oberstes Prinzip zumal jede selbststaumlndige Tauml-tigkeit genau durch diese Eigenschaften (Eigenverant-wortung und Kreativitaumlt) gepraumlgt ist Ich moumlchte mich an dieser Stelle beim gesamten Team bedanken und hoffe dass Sie mit dem Leitfaden viel Freude haben werden

InstitutsleiterUniv-Prof MMag Dr Alfred Gutschelhofer

4GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Gruumlndungsmodell Einzelunternehmen OG GmbH

Nur mehr wenige Schritte trennen Sie von Ihrem Traum der Unabhaumlngigkeit Die Gruumlndung des eigenen Unter-nehmens ist eine groszlige Herausforderung und erfordert jede Menge Vorbereitungen und viel investierte Zeit

Die Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtsformwahl ist essentiell und sollte daher wohluumlberlegt sein Um von Anfang an Fehler vermeiden zu koumlnnen werden Sie uumlber die Vorgehensweise auf dem Weg in Ihre Selbststaumlndigkeit informiert Die wichtigsten und haumlufigsten Gruumlndungsvarianten sind das Einzelunternehmen die Offene Gesellschaft die Kommanditgesellschaft und die Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung Als Weg-weiser fuumlr Ihren Unternehmensstart finden Sie hier eine uumlbersichtliche Darstellung dieser Gruumlndungsfor-men Je nach Unternehmenszweck koumlnnen Sie die fuumlr Sie passende Moumlglichkeit waumlhlen

Von der einfachen bis hin zur umfangreichen Gruumlndung stehen Ihnen am Weg zur Unabhaumlngigkeit mehrere Alternativen offen Verlieren Sie keine Zeit verschaffen Sie sich einen Uumlberblick und starten Sie mit Ihrer Ge-schaumlftsidee in die Welt des Unternehmertums

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Schritt fuumlr Schritt zum eigenen Unternehmen

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5GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

GruumlndungsmodellEinzelunternehmen

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Nachweis der fachlichen Kompetenz

Die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder der gewerberechtliche Ge-schaumlftsfuumlhrer muss zusaumltzlich zu den oben genannten Dokumenten auch eine GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden vorweisen

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Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

bdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

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6GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

6

7

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

9

| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

8

12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

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(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

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Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

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eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

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eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

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+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

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Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

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Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

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Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

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Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

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Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

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FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

72

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 3: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

3GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

LEITUNG amp ORGANISATIONUniv-Prof MMag Dr Alfred GutschelhoferMartin Mader Ilda Sabanovic

AUTORINNEN amp AUTORENAnna Absenger Patrick Anthofer Veronika Baier Ljudmila Balaban Matthias Binder Alijana Bo-snic Markus Brunner Birgit Christandl Markus Christoumlphl Peter Dingsleder Jelena Djurdjevic Christina Domweber Gudrun Egger Jakob Eichberger Marc Esterer Stephanie Faschang Lisa-Marie Fassl Selma Fisic Daniela Freitag Hans Peter Friedrich Gottfried Gaigg Cerasela Gillmann Schmieder Ivica Grgic Michaela Her-man Astrid Julia Holzer Bettina Holzer Kristi-na Huberts Katharina Elisabeth Ille Clemens Jesche Daniel Kaura Tamara Kern Julius Kern Christian Kern Lia Rodica Krischer Anja Daniela Kropfitsch Davor Kurbegovic Stephan Lede-rer Ilva Leitinger Thomas Leodolter Katharina Lettner Sandra Liebminger Mao Mao Lin Silke Johanna Lipnik Roland List Vanessa Antonia Loibl Anita Lorber Franz Benjamin Mair Cari-na Marek Elisa Migglautsch Michael Mitterer Bogdan Moraru Michael Omann Nina Oszligberger Karin Oumlsterreicher Christian Paintner Liliane Per-ner Pascal Pieber Dominic Pisch Mario Plattner Patrick Ratheiser Nadja Reif Ulrich Renner Paul Richter-Trummer Daniel Ruprecht Ilda Sabano-vic Pavle Saric Marion Schaffer Nadine Sche-riau Sigrid Schiffer Veronika Schlacher Markus Schlegl Christian Schnedl Julia Schnitzhofer Marie-Sophie Schriefl Claudia Schwarz Florian Schweinzger Daniela Stallinger Nora Stampfer Thomas Stiegler Birgit Tabea Tarkusch Sabrina Tuttner Erich Untersberger Sebastian Unterwe-ger Stephanie Vorderegger Clemens Wagner Silke Walcher Bianca Weixler Eleonora Wenzel Anna Miriam Wernig Eva-Maria Wimmer Stefan Josef Ziak Ariane Zinner Georg Zwischenberger

REDAKTION Katharina Lettner Franz Mair Birgit Markusch

DESIGN amp GRAFIK Richard Brodnig Benjamin Feichtinger Roland List Patrick Ratheiser

Ein Projekt des

ELISABETHSTRASSE 50B 2 STOCK8010 GRAZ AUSTRIA

+43 (0)316 380 - 7351+43 (0)316 380 - 9559

unternehmensfuehrunguni-grazatunternehmensfuehrunguni-grazat

Leiter derLehrveranstaltung

Bei dem vorliegenden Gruumlndungs-leitfaden handelt es sich um ein sehr innovatives Projekt in dem Studierende fuumlr Studierende einen Gruumlndungsleitfaden erstellt haben Die einzige Vorgabe die in diesem selbst organisierenden Projekt gege-ben wurde war bdquoes moumlge ein Gruumln-dungsleitfaden entstehen der von Studierenden in Zu-kunft benuumltzt werden kann und ansprechend gestaltet istldquo In diesem Leitfaden ging es nicht um eine perfek-te inhaltliche Darstellung sondern um die Vision dass sich drei Semestergruppen im Seminar am Institut fuumlr Unternehmensfuumlhrung und Entrepreneurship selbst so organisieren koumlnnen dass sie ein Projekt zustande brin-gen das diesen Leitfaden in dieser Form realisiert Nun ist es gelungen und wir hoffen dass unsere Homepage am Institut durch diese Leistung die von ca 100 Perso-nen erbracht wurde auch einen entsprechenden Nutzen fuumlr die nachfolgenden Studierenden haben wird Diese Form Eigenstaumlndigkeit zu leben und zu praktizieren war fuumlr uns oberstes Prinzip zumal jede selbststaumlndige Tauml-tigkeit genau durch diese Eigenschaften (Eigenverant-wortung und Kreativitaumlt) gepraumlgt ist Ich moumlchte mich an dieser Stelle beim gesamten Team bedanken und hoffe dass Sie mit dem Leitfaden viel Freude haben werden

InstitutsleiterUniv-Prof MMag Dr Alfred Gutschelhofer

4GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Gruumlndungsmodell Einzelunternehmen OG GmbH

Nur mehr wenige Schritte trennen Sie von Ihrem Traum der Unabhaumlngigkeit Die Gruumlndung des eigenen Unter-nehmens ist eine groszlige Herausforderung und erfordert jede Menge Vorbereitungen und viel investierte Zeit

Die Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtsformwahl ist essentiell und sollte daher wohluumlberlegt sein Um von Anfang an Fehler vermeiden zu koumlnnen werden Sie uumlber die Vorgehensweise auf dem Weg in Ihre Selbststaumlndigkeit informiert Die wichtigsten und haumlufigsten Gruumlndungsvarianten sind das Einzelunternehmen die Offene Gesellschaft die Kommanditgesellschaft und die Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung Als Weg-weiser fuumlr Ihren Unternehmensstart finden Sie hier eine uumlbersichtliche Darstellung dieser Gruumlndungsfor-men Je nach Unternehmenszweck koumlnnen Sie die fuumlr Sie passende Moumlglichkeit waumlhlen

Von der einfachen bis hin zur umfangreichen Gruumlndung stehen Ihnen am Weg zur Unabhaumlngigkeit mehrere Alternativen offen Verlieren Sie keine Zeit verschaffen Sie sich einen Uumlberblick und starten Sie mit Ihrer Ge-schaumlftsidee in die Welt des Unternehmertums

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Schritt fuumlr Schritt zum eigenen Unternehmen

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5GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

GruumlndungsmodellEinzelunternehmen

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Nachweis der fachlichen Kompetenz

Die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder der gewerberechtliche Ge-schaumlftsfuumlhrer muss zusaumltzlich zu den oben genannten Dokumenten auch eine GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden vorweisen

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Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

bdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

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GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

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GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

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GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

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GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

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Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

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GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

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GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

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Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

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Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

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GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

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GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

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GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

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Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

Mar

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ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

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+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

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Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

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Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

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Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

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101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

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Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 4: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

4GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Gruumlndungsmodell Einzelunternehmen OG GmbH

Nur mehr wenige Schritte trennen Sie von Ihrem Traum der Unabhaumlngigkeit Die Gruumlndung des eigenen Unter-nehmens ist eine groszlige Herausforderung und erfordert jede Menge Vorbereitungen und viel investierte Zeit

Die Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtsformwahl ist essentiell und sollte daher wohluumlberlegt sein Um von Anfang an Fehler vermeiden zu koumlnnen werden Sie uumlber die Vorgehensweise auf dem Weg in Ihre Selbststaumlndigkeit informiert Die wichtigsten und haumlufigsten Gruumlndungsvarianten sind das Einzelunternehmen die Offene Gesellschaft die Kommanditgesellschaft und die Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung Als Weg-weiser fuumlr Ihren Unternehmensstart finden Sie hier eine uumlbersichtliche Darstellung dieser Gruumlndungsfor-men Je nach Unternehmenszweck koumlnnen Sie die fuumlr Sie passende Moumlglichkeit waumlhlen

Von der einfachen bis hin zur umfangreichen Gruumlndung stehen Ihnen am Weg zur Unabhaumlngigkeit mehrere Alternativen offen Verlieren Sie keine Zeit verschaffen Sie sich einen Uumlberblick und starten Sie mit Ihrer Ge-schaumlftsidee in die Welt des Unternehmertums

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Schritt fuumlr Schritt zum eigenen Unternehmen

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5GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

GruumlndungsmodellEinzelunternehmen

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Nachweis der fachlichen Kompetenz

Die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder der gewerberechtliche Ge-schaumlftsfuumlhrer muss zusaumltzlich zu den oben genannten Dokumenten auch eine GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden vorweisen

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Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

bdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

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6GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

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GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

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Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

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Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

kt- u

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chun

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Kundinnen und Kunden

Mar

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g-Zi

ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

tratio

nsst

rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

min

gstra

tegi

e

Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

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Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

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Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

72

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

75

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

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101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

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Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 5: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

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5GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

GruumlndungsmodellEinzelunternehmen

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Nachweis der fachlichen Kompetenz

Die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder der gewerberechtliche Ge-schaumlftsfuumlhrer muss zusaumltzlich zu den oben genannten Dokumenten auch eine GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden vorweisen

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Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

bdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

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6GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

kt- u

nd W

ettb

e-we

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naly

seM

arkt

fors

chun

g

Kundinnen und Kunden

Mar

ketin

g-Zi

ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

tratio

nsst

rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

min

gstra

tegi

e

Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

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Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

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i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

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Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

72

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

75

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

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101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

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Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 6: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

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6GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werdenInnerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungs-anstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhren-den Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Behalten Sie den Uumlberblick

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

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Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

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Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

Mar

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(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

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+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Portal WKO httpportalwkoat

41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

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Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

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Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

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FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 7: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

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3

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7GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell OG

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informationen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entscheidende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschaftskammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzungen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das For-mular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Die OG KG wird durch einen Gesellschaftsvertrag an dem mindestens zwei Personen beteiligt sind errichtet Dafuumlr gelten keine besonderen For-malitaumlten und Sie koumlnnen ihn muumlndlich oder schriftlich abschlieszligen Aus Be-weisgruumlnden empfehlen wir Ihnen jedoch einen schriftlichen Vertrag

| Firmenbucheintrag Die OG KG entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden) benoumltigen Sie auch eine Musterunterschrift aller vertretungsbefugten Personen Fol-gende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn und

Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

(OG) Houmlhe der Einlagen der Kommanditistinnen und Kommanditisten (KG)

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgru-enderserviceat

Klaumlren Sie rechtzeitig ab ob und welcher Befaumlhigungsnach-weis fuumlr Ihr Gewerbe notwendig ist

GemeinsamGruumlnden

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

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GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

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Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

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Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

Mar

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Mar

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(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

Bidmon S (2002) Der Markt und sein Potenzial Teil 1 Die Bedeutung von Marktforschung fuumlr Unternehmens-gruumlnderinnen Klagenfurt

Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Portal WKO httpportalwkoat

41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

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Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

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FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 8: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

8GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbebe-rechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumlllen be-steht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Entschei-dungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der OG KG

| Sozialversicherung

Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden Innerhalb der ersten vier Wo-chen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt)

Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltig-keit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an For-dern Sie dabei auch eine Steuernummer an Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde angegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

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GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

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Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

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| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

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12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

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Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

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Mar

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(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

Bidmon S (2002) Der Markt und sein Potenzial Teil 1 Die Bedeutung von Marktforschung fuumlr Unternehmens-gruumlnderinnen Klagenfurt

Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Portal WKO httpportalwkoat

41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

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Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

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Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

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FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 9: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

9GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Gruumlndungsmodell GmbH

| Beratung In der Gruumlndungsphase sind das Einholen von umfassenden Informati-onen und die Inanspruchnahme kompetenter Fachberatungen entschei-dende Faktoren fuumlr Ihren Erfolg Das Gruumlnderservice der Wirtschafts-kammer bietet Ihnen dabei professionelle Unterstuumltzung

| Neugruumlndungserklaumlrung oder Betriebsuumlbertragung Bei Neugruumlndungen sowie Betriebsuumlbertragungen sind Sie aufgrund des Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetzes unter bestimmten Voraussetzun-gen von diversen Abgaben und Gebuumlhren befreit Dafuumlr koumlnnen Sie sich das Formular bdquoNeuFouml2ldquo von der jeweiligen gesetzlichen Berufsvertretung ausstellen lassen

| Gesellschaftsvertrag Gruumlnden Sie eine GmbH ist dafuumlr ein Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes notwendig Der Vertrag muss neben der Firma und dem Sitz der Gesellschaft auch den Zweck des Unternehmens die Houmlhe des Stammkapitals und die Stammeinlagen je Gesellschafterin und Gesell-schafter beinhalten

| Gesellschafterbeschluss Die GmbH muss durch mindestens eine Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen Geschaumlftsfuumlhrer vertreten werden und muss selbst keine Gesellschafte-rin oder kein Gesellschafter sein Ein Gesellschafterbeschluss ist dann noumltig wenn Sie noch keine Vertretungsbefugnisse im Gesellschaftsver-trag festgelegt haben

| Bankbestaumltigung

Das Stammkapital einer GmbH umfasst mindestens 35000 euro (Bar- und Sacheinlagen) Davon muumlssen jedoch 17500 euro in bar eingezahlt wer-den Bei der Firmenbuchanmeldung benoumltigen Sie eine Bankbestaumltigung uumlber diese Einzahlung

wwwgruenderserviceatbdquoPlan4You Easyldquo ist eine kos-tenlose professionelle Busi-nessplan-Software die das Gruumlnderservice der WKO und die AWS anbieten

Das Gruumlnderservice die Fach-gruppen sowie die Bezirks- und Regionalstellen der Wirt-schaftskammer stehen Ihnen als Anlaufstelle zur VerfuumlgungDie Gewerbeanmeldung ist auch in elektronischer Form moumlglich Naumlhere Informationen erhalten Sie beim Gruumlnderser-vice der WKO unter wwwgruenderserviceat

1

2

3

4

5

GruumlnderInnen koumlnnen zur Zeit bdquoGruumlndungsprivilegienldquo bei der GmbH-Gruumlndung nutzen Firmen mit dadurch vermin-dertem Startkapital (10000euro anstelle von 35000euro) muumlssen als bdquogruumlndungsprivilegiertldquo im Firmennamen gekennzeich-net werden Hier kommt es zu einer Verminderung der Min-dest-KoumlSt sowie einer Ver-ringerung des notwendigen Startkapitals Fuumlr genauere Informationen siehe Kapitel 6 Rechtsformen

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

6

7

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

9

| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

8

12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

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Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

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Kundinnen und Kunden

Mar

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ele qualitativ

Mar

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(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

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gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

Bidmon S (2002) Der Markt und sein Potenzial Teil 1 Die Bedeutung von Marktforschung fuumlr Unternehmens-gruumlnderinnen Klagenfurt

Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Portal WKO httpportalwkoat

41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

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Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

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Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

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FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 10: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

10GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

| Firmenbucheintrag

Die GmbH entsteht erst mit dem notariell beglaubigten Eintrag in das Firmenbuch Neben dem Gesellschaftsvertrag benoumltigen Sie den Ge-sellschafterbeschluss die Bankbestaumltigung eine Musterunterschrift der geschaumlftsfuumlhrenden Personen sowie eine Unbedenklichkeitsbescheini-gung des Finanzamtes Folgende Angaben muumlssen bei der Eintragung enthalten sein

Firma Rechtsform Sitz der Gesellschaft Geschaumlftsanschrift Geschaumlftszweig Branche Inhaberinnen und Inhaber mit Namen und Geburtsdaten Namen und Geburtsdaten der Vertretungsbefugten sowie Beginn

und Art der Vertretungsbefugnis Namen und Geburtsdaten der Aufsichtsratsmitglieder Namen und Geburtsdaten der Gesellschafterinnen und Gesellschaf-

ter die Houmlhe der jeweiligen Stammeinlagen sowie die geleisteten Einzahlungen

Houmlhe des Stammkapitals Tag der Einreichung des Jahresabschlusses

| Gewerbeberechtigung und Gewerbeanmeldung

Zur Ausuumlbung der gewerblichen Taumltigkeit benoumltigen Sie eine Gewerbe-berechtigung Koumlnnen Sie selbst die Voraussetzungen dafuumlr nicht erfuumll-len besteht die Moumlglichkeit eine gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer zu beschaumlftigenFuumlr die Gewerbeanmeldung benoumltigen Sie von allen Personen mit Ent-scheidungsmacht folgende Dokumente und Nachweise

Reisepass Strafregisterauszug Erklaumlrung uumlber das Nichtvorliegen von Gewerbeausschlussgruumlnden Firmenbuchauszug

Zusaumltzlich benoumltigen Sie fuumlr die gewerberechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder den gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer folgendes

GKK-Anmeldung uumlber mindestens 20 Wochenstunden Nachweis der fachlichen Kompetenz Bestaumltigung uumlber die Beschaumlftigung in der GmbH

Erkundigen Sie sich im Vorhi-nein ob eine gewerbliche Nut-zung der Wohnung laut Miet-vertrag zulaumlssig ist

6

7

Die Versicherung der Beschaumlf-tigten erfolgt nach dem ASVGDie Versicherung der geschaumlfts-fuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter erfolgt nach dem GSVG

Achtung Bei Gruumlndungen als Nebener-werb ist zu pruumlfen ob nach dem bestehenden Dienstvertrag eine Nebenbeschaumlftigung zu-laumlssig ist Des Weiteren muss darauf geachtet werden ob eine Zustimmung der Dienst-geberin oder des Dienstgebers erforderlich ist oder lediglich eine Meldepflicht besteht Au-szligerdem sollten Sie die Nachbe-messung beim Pensions- und Krankenversicherungsbeitrag nicht vergessen die nach drei Jahren erfolgt und einkalkuliert werden muss

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

9

| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

8

12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

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Kundinnen und Kunden

Mar

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g-Zi

ele qualitativ

Mar

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gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

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rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

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Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

Bidmon S (2002) Der Markt und sein Potenzial Teil 1 Die Bedeutung von Marktforschung fuumlr Unternehmens-gruumlnderinnen Klagenfurt

Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Portal WKO httpportalwkoat

41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

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EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

72

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 11: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

11GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

9

| Sozialversicherung Beschaumlftigte muumlssen vor ihrer Einstellung von Ihnen bei der zustaumlndigen Gebietskrankenkasse angemeldet werden

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

| Behoumlrden (Stadt Gemeinde Finanzamt) Melden Sie innerhalb eines Monats Ihre Aufnahme der gewerblichen Taumltigkeit beim zustaumlndigen Finanzamt durch eine formlose Mitteilung an Fordern Sie dabei auch eine Steuernummer an

Falls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaumlftigt werden muss das bei der Stadt oder bei der Gemeinde an-gegeben werden da fuumlr Beschaumlftigte eine Kommunalsteuer zu entrichten ist

Auszligerdem benoumltigen Sie fuumlr den Betriebsstandort eine Flaumlchenwidmung und eine Baubewilligung falls Ihre Taumltigkeit nicht in Wohnungen oder Wohnhaumlusern ausgeuumlbt wird

Innerhalb der ersten vier Wochen muumlssen Sie bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft auch eine Meldung der geschaumlftsfuumlhrenden Gesellschafterinnen und Gesellschafter vornehmen

8

12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

kt- u

nd W

ettb

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fors

chun

g

Kundinnen und Kunden

Mar

ketin

g-Zi

ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

tratio

nsst

rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

min

gstra

tegi

e

Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

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Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

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Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

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Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

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Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

72

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

75

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

76

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

Page 12: VON STUDIERENDEN FÜR STUDIERENDE 1. AUFLAGE / 2014

12GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSMODELL

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) Unternehmensserviceportal wwwuspgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) portalwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

LINDER amp GRUBER Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH (Hrsg) wwwlinder-gruberat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

13GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Fuumlr Sie als zukuumlnftige Unternehmerin oder zukuumlnftiger Unternehmer ist vor allem die erste Phase der Unter-nehmensgruumlndung entscheidend Diese beinhaltet saumlmtliche Aktivitaumlten von der Entdeckung einer Geschaumlfts-idee uumlber deren Entwicklung bis hin zur Analyse der MarkttragfaumlhigkeitIhrer Gruumlndungsidee sind dabei kaum Grenzen gesetzt Jedoch sollten Sie sich in der ersten und wichtigsten Phase der Unternehmensgruumlndung auf einige Eventualitaumlten vorbereiten

Der erste Schritt in die SelbststaumlndigkeitDer erste Schritt in die Selbststaumlndigkeit kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko fuumlr Sie darstellen Von einer Idee uumlberzeugt zu sein ist gut und wichtig aber noch wichtiger ist eine realistische Darstellung der Tragfaumlhigkeit Ihrer Geschaumlftsidee

Die nachfolgenden Schritte sollen Ihnen helfen uumlber Ihre Gruumlndungsidee nachzudenken um eine positive Gruumlndungsentscheidung treffen zu koumlnnen

Gruumlndungsidee

14GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

1 | Gruumlndungsidee

Ihre Geschaumlftsidee soll so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Die Idee kann etwa eine Innovation oder eine Verbesserung eines bereits bestehen-den Produktes oder einer bereits bestehenden Dienstleistung sein

Ihnen stehen zusaumltzlich zahlreiche Quellen fuumlr die Identifikation von zu-kunftstraumlchtigen Geschaumlftsideen zur Verfuumlgung Soziale und demografische Entwicklungen der Wandel von Branchenstrukturen oder die Veraumlnderung gesetzlicher Regelungen koumlnnen unternehmerische Gelegenheiten bieten und damit potenzielle Geschaumlftschancen ermoumlglichen Eine konsequente Marktbeobachtung kann Marktnischen aufdecken Oft bilden technische Innovationen die Grundlage fuumlr eine Geschaumlftsidee Es kann sich dabei um eine erstmalige Umsetzung oder auch um eine Neukombination bereits bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln Die Einsicht in ein Patentregister kann Ihnen dabei als zusaumltzliche Inspirationshilfe dienen

Mithilfe sogenannter Kreativitaumltstechniken koumlnnen neue Ideen entwickelt oder bereits vorhandene verbessert werden Es besteht auch die Moumlglich-keit existierende Marktpotenziale fuumlr die innovative Technologie zu identifi-zieren (Methoden Brainstorming Morphologischer Kasten Methode 6-3-5 Osborn-Checklisten)

Persoumlnliche Faumlhigkeiten wie Berufs- und Branchenerfahrung koumlnnen bei der Generierung Ihrer Geschaumlftsidee sehr nuumltzlich sein Sie sollten sich an dieser Stelle auch uumlberlegen welches Ziel und welche Vision Sie mit Ihrer Idee verfolgen Bevor Sie den naumlchsten Schritt starten formulieren Sie in ein bis zwei Saumltzen was Ihnen besonders wichtig ist Je nach Produkt oder Dienstleistung bietet sich auch eine grobe Skizzierung Ihres Geschaumlftsmo-delles an

Weiter Informationen unter

wwwkreativitaumltstechnikeninfo

wwwideenfindungde

wwwfranchiseverbandcom

wwwgruenderserviceat

15GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

| Evaluierung

In diesem Schritt sollten Sie die formulierte Geschaumlftsidee genauer betrachten Klaumlren Sie im Vorfeld ob es wirtschaftlich moumlglich und sinnvoll ist die Idee zu realisieren und ob ein Marktbeduumlrfnis fuumlr Ihre Ge-schaumlftsidee besteht

Nachdem Sie Ihre Geschaumlftsidee einer wirtschaftlichen Evaluierung unterzogen haben klaumlren Sie ob Sie die notwendigen Eigenschaften einer Unternehmerin oder eines Unternehmers aufweisen um Ihre Idee im Zuge der Gruumlndung zu realisieren Die Unternehmerin und der Unternehmer stellen die treibende Kraft bei jedem Gruumlndungsvorhaben dar Aus diesem Grund ist die Analyse hinsichtlich der Gruumlnderperson ebenso essentiell wie die wirtschaftliche Bewertung der Geschaumlftsidee

2

Bereich Kriterien Anmerkungen und Methoden

KonkurrenzWelche Konkurrenz befindet sich be-reits auf dem Markt

Recherche von Branchenverzeich-nissen

Bildung von strategischen Gruppen

MarktwachstumWelche Marktsegmente sollen wie stark durchdrungen und bearbeitet werden

STP- Marketing (Segment-Targe-ting-Positioning)

Abgleich der benoumltigten und der vorhandenen Ressourcen und Ziele

Produkt Welche Markteintrittsbarrieren gibt es Marktrecherche Patentschutz

Kundinnen- und Kundenanalyse

Gibt es aumlhnliche Produkte auf dem Markt

Befragungen Produkttests Beobachtungen

Finanzierung Muss ich meine Idee schuumltzen

Eigenkapital Aufnahme von Krediten Evaluierung von Foumlrdermoumlglichkei-

ten und Suche nach Kapitalgebe-rinnen und Kapitalgeber

16GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Holen Sie sich in der Phase der Evaluierung laufend Feedback von Ihrer Familie Ihren Freunden und Ihren Bekannten ein So erhalten Sie eine ehrliche Meinung uumlber Ihre Geschaumlftsidee Bei negativen Ruumlckmeldungen wie beispielsweise einer luumlckenhaften Gruumlndungs-Argumentation oder einer nicht differenzierten Idee sollten Sie Ihre Gruumlndungsidee uumlberdenken und deren Ausrichtung neu planen Wenn Sie jedoch positives Feedback erhal-ten koumlnnen Sie mit der Geschaumlftsgruumlndung beginnen

| Schutz

Die formulierten Zielsetzungen und Visionen der Gruumlndungsidee sollen wachsen und bei der Geschaumlftsgruumlndung so praumlzise wie moumlglich formuliert werden Anspruumlche und Rahmenbedingungen die Ihnen wichtig sind sollten mit den bestehenden rechtlichen Bedingungen verknuumlpft werden Je mehr Informationen Sie erhalten und sammeln koumlnnen umso genauer und rea-listischer werden Ihre Strategie und Ihr Businessplan Achten Sie an dieser Stelle besonders auf den Wahrheitsgehalt Ihrer Informationen

Dieser Prozess ist keine einmalige Angelegenheit Sie sollten diesen waumlh-rend der gesamten Gruumlndungsphase immer wieder durchlaufen und reflek-tieren Er wird Ihnen helfen Ihre Entwicklungsschritte von der Ideenfindung bis hin zur Geschaumlftsgruumlndung besser nachvollziehen und weiterentwickeln zu koumlnnen

Wie koumlnnen Sie Ihre nun Idee schuumltzen Innovationen nehmen in der heuti-gen Zeit eine sehr groszlige Rolle ein Sie sind entscheidend fuumlr Wettbewerbs-vorteile Um diese Vorteile nachhaltig zu sichern sind Schutzvorkehrungen notwendig Schutzrechte dienen der Sicherung einer Wettbewerbsstellung und gewinnen immer mehr an Bedeutung Uumlberpruumlfen Sie in diesem Zusam-menhang auch die Geschaumlftsidee hinsichtlich bereits bestehender Schutz-rechte

Details zu Anmeldungen Kos-ten Schutzdauer weiteren Voraussetzungen und Schutz im Ausland finden Sie auf der Homepage des Patentamtswwwpatentamtat wwwhelpgvat

Recherche in Datenbestaumln-denwwwpatentamtatwwwdpmadewwwusptogov

Oumlsterreichische Patentanwaumlltewwwpatentanwaltat

PatentklassifikationInternational (IPC)wwwwipoorg

PatentklassifikationEuropa (ECLA)wwwespacenetcom

3

Um potenziellen Gruumlnderinnen und Gruumlndern die Moumlglichkeit zu bieten sich zu Beginn der Planung einer selbstkritischen Einschaumltzung uumlber die Eignung zur Unternehmensgruumlndung zu unterziehen koumlnnen online di-verse Frageboumlgen und Check-listen herangezogen werden

17GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Ein kurzer Uumlberblick uumlber die Formen des Schutzes von geistigem Eigentum soll fuumlr Sie eine Orientierungshilfe sein

Schutzrecht Beschreibung Guumlltigkeitsdauer Anmerkungen

Patente

Schutzrecht fuumlr technische

Entwicklungen

bei Neuheiten und hohem

Innovationsgrad

20 Jahre

oumlrtlich begrenzt (national

oder international)

die Erfindung darf zum

Zeitpunkt der Anmeldung des

Patentes nicht veroumlffentlicht

sein

Gebrauchs- muster

kleines Patent fuumlr gewerb-

lich-verwertbare technische

Neuheiten

Innovationsgrad ist im Ver-

gleich zum Patent reduziert

10 Jahre kann auch fuumlr bereits publi-

zierte Erfindungen angemel-

det werden (innerhalb von

6 Monaten nach Veroumlffentli-

chung)

Neuheit wird vom Patentamt

nicht uumlberpruumlft

Marke

eine Marke beinhaltet alle

Elemente die Produkte

voneinander unterscheiden

Beispiele Worte Zeichen

Formen Logos Tonfolgen

10 Jahre Markenschutz gilt nur fuumlr

Waren- und Dienstleistungs-

klassen

Anmeldung erfolgt ohne

Pruumlfung auf Verwechslungs-

faumlhigkeit

Verstoumlszlige muumlssen durch die

Schutzrechtsinhaberin oder

den Schutzrechtsinhaber

erfolgen

Geschmacks-muster

Musterschutz schuumltzt das

Aussehen

Beispiele Form Farbe

Design gewerbliche Muster

oder Modelle

kann in fuumlnf Jahresschritten

gelten aber maximal 20

Jahre

gewisser Neuheitsgrad so-

wie eine aumlsthetische Eigenart

erforderlich

Urheberrecht

Schutz einer eigentuumlmli-

chen geistigen Schoumlpfung

Gebiete Literatur Ton-

kunst bildende Kunst

Filmkunst

70 Jahre ab dem Todesjahr

der Urheberin oder des

Urhebers

bei Werken ohne Urheberbe-

zeichnung 70 Jahre nach der

Erstveroumlffentlichung

geschuumltzt wird eine bestimm-

te Verwertungsart und die

geistigen Interessen am

Werk

das Werk muss sich vom

Alltaumlglichen und Uumlblichen

abheben

18GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GRUumlNDUNGSIDEE

Quellen

Curtis M (2009) Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Ma-nagementliteratur GRIN Verlag Muumlnchen

Die oumlsterreichischen Rechtsanwaumllte (Hrsg) Rechtsanwaltlicher Journaldienst wwwoerakorat

Fueglistaller U et al (2012) Entrepreneurship Modelle-Umsetzung-Perspektiven 3 Auflage Springer Gabler Verlag Wiesbaden

Gassmann OBader M A (2007) Patentmanagement Springer Verlag Berlin

Halberstadt J (2008) Motive Eigenschaften und Emotionen von Unternehmensgruumlndern In Kraus SFink M (Hrsg) Entrepreneurship Theorien und Fallstudie zur Gruumlndungs- Wachstums- und KMU-Management Wien

Kailer N und Weiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan Linde Ver-lag Wien

Lindner J (2005) Entrepreneur Menschen die Ideen umsetzen Wien

Oumlsterreichisches Patentamt (Hrsg) wwwpatentamtat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Das Portal der Wirtschaftskammern portalwkoat

19GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GeschaumlftsmodellentwicklungDas Geschaumlftsmodell ist eine modellhaf-te Repraumlsentation von Zusammenhaumlngen Aus dem Geschaumlftsmodell geht hervor wie das Unternehmen Mehrwert fuumlr eine be-stimmte Zielgruppe erzeugt und einen Er-trag fuumlr das Unternehmen sichern kann Die am weitesten verbreitete Moumlglichkeit diese Zusammenhaumlnge darzustellen ist der Bu-sinessplan

Was ist ein BusinessplanEin Businessplan oder auch Geschaumlftsplan ist eine detaillierte Darstel-lung uumlber ein zukuumlnftiges Unternehmen Er bildet die Basis fuumlr die unter-nehmerische Zielerreichung und gibt vollstaumlndige Auskunft sowohl uumlber Geschaumlftsidee Unternehmensstrategie Finanzierung Rechts- und Beteili-gungsstruktur als auch uumlber Produkte oder Dienstleistungen Marktchancen und -risiken des Unternehmens Damit soll eine Entscheidungsgrundlage fuumlr das Unternehmensumfeld geschaffen werden Der Businessplan wirkt unterstuumltzend fuumlr Sie als Unter-nehmerin oder Unternehmer und wird bei der Suche nach Investorinnen und Investoren eingesetzt Auch Partnerinnen und Partner koumlnnen mithilfe des Businessplans gefunden werden Bei der Kreditbeschaffung der Manage-ment-Rekrutierung und der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens ist der Businessplan ein hilfreiches Tool

Warum ein BusinessplanDer Businessplan erfuumlllt bei Unternehmensgruumlndungen aber auch bei be-reits bestehenden Unternehmen wichtige Schluumlsselfunktionen Ein guter Rahmen soll erstellt werden um strategisches Denken auf allen Bereichen des Unternehmens zu ermoumlglichen Der Businessplan schafft vor allem Klarheit bei der Planung da es viele offene Fragen zu klaumlren gibt wie beispielsweise die Erfolgsvariabeln einer Geschaumlftsidee die Zielgruppe und die Rechtsform Des Weiteren sind Annahmen uumlber die Entwicklung des Vorhabens und uumlber zukuumlnftige Ereignisse enthalten Wie sich die Er-eignisse entwickeln ist nicht vorhersehbar aber der Businessplan hilft Ih-nen dabei Ideen und Gedanken zu strukturieren und moumlgliche Schwaumlchen aufzuzeigen Ein Businessplan uumlberzeugt durch Fakten und dient nicht als Werbebroschuumlre des Unternehmens

Haumlufige Fehler beim Erstellen eines Businessplans

Mangelnde persoumlnliche Qualifikation

Mangelndes kaufmaumlnni-sches Wissen

Mangelndes Wissen uumlber Markt und Konkurrenz

Unschluumlssige und wider-spruumlchliche Konzepte

Fehler bei der Gestaltung und Struktur

20GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Zielgruppen des BusinessplansBei den Zielgruppen des Businessplans wird zwischen internen und externen Adressatinnen und Adressaten unterschieden Interne Adres-satinnen und Adressaten sind Sie als Gruumlnde-rin oder Gruumlnder sowie das Gruumlndungsteam des Unternehmens Externe Adressatinnen und Adressaten bilden die potenzielle Kundschaft sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Intern dient der Businessplan als Orientie-rungsinstrument in der Planungsphase und als Steuerungsinstrument bei der Planumset-zung Auch als Kontrollinstrument in der Fruumlh-entwicklungsphase kann er sehr hilfreich sein Extern liefert der Businessplan qualitative und quantitative Informationen an die Entscheidungstraumlgerinnen und Entscheidungstraumlger wie beispiels-weise an eine Bank Diese werden zur Beurteilung eines zu finanzieren-den Geschaumlftsvorhabens benoumltigt Auszligerdem stellt der Businessplan ein Kommunikationsinstrument fuumlr Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber dar

Layout des BusinessplansNeben der inhaltlichen Qualitaumlt ist auch die Gestaltung des Businessplans fuumlr den Erfolg ausschlaggebend Das Layout muss konsistent sein Das be-deutet fuumlr Sie dass das gesamte Dokument einer einheitlichen Formatierung unterliegt Sie muumlssen darauf achten Uumlberschriftenhierarchien einzuhalten Absaumltze einzubauen sowie eine gleichbleibende Schriftart und Schriftgroumlszlige im Text zu verwenden Auch Tabellen und Grafiken koumlnnen zur Auflockerung eingesetzt werden Verwenden Sie dabei keine unscharfen Kopien damit die Seriositaumlt gewaumlhrleistet bleibt Das Deckblatt nimmt einen groszligen Stellenwert ein Mit wenigen Worten muss klar und ersichtlich werden um welches Vorhaben es sich handelt Ein Titel der unverstaumlndlich oder widerspruumlchlich ist muss vermieden werden Insgesamt soll Ihr verfasster Businessplan 30 Seiten nicht uumlberschreiten

Typische Fehler beim Layout

Luumlckenhaftes Deckblatt Fehlendes oder unstruktu-

riertes Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitennummerie-

rungen Unscharfe Grafiken vor al-

lem bei Kopien Schlecht lesbare oder

unterschiedliche Schriftar-ten

Rechtschreib- und Gram-matikfehler

21GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Aufbau des Businessplans

Executive Summary

Die Executive Summary stellt ein zentrales Element im Businessplan dar Hier entscheiden bereits die Leserinnen und Leser ob das Konzept gefaumlllt Die Zusammenfassung soll vor allem zum Weiterlesen animieren und einen guten Uumlberblick verschaffen Inhaltlich sind die wichtigsten Daten des Vorhabens auf maximal zwei Seiten anzugeben Dabei soll auf das Produkt oder die Dienstleistung den Kundinnen- und Kundennutzen die relevanten Maumlrkte die Gruumlnderinnen- und Gruumlnderkompetenzen den Investitionsbedarf und auch auf die zu erwartende Rendite eingegangen werden Eine zu hohe Detaillierung sollten Sie hier vermeidenDurch die inhaltliche Kurzdarstellung des Businessplans wird dieser Teil zuletzt geschrieben Allerdings darf nicht der Fehler gemacht werden dass Sie der Executive Summary zu wenig Beachtung schenken Die sprachliche Gestaltung ist ein weiterer wichtiger Punkt Verwenden Sie eine moumlglichst verstaumlndliche Ausdrucksweise und verzichten Sie auf ein zu spezifisches Fachjargon Beachten Sie auszligerdem dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten Ihres Businessplans aus Ihrer Branche kommen

Businessplan

Executive Summary

Produkt oder Dienstleistung

Marketing und Vertrieb

Chancen und Risiken

Unternehmen

Branchen- Markt- Wettbewerbssituation

Finanzplan

Anhang

Wichtige Fragen Ist die Produkt- oder

Dienstleistungsidee nach-vollziehbar

Was ist das Besondere an Ihrer Idee oder an Ihrer Dienstleistung

Ist der Nutzen fuumlr die Kun-din und den Kunden offen-sichtlich

Warum ist die Idee oder die Dienstleistung fuumlr die Verbraucherin und den Ver-braucher interessant

Welcher Wettbewerbsvor-teil ergibt sich aus Ihrer Idee

Welche Maumlrkte sind von Bedeutung

Welche Kompetenzen besitzen Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt

Wie hoch ist Ihr Kapitalbe-darf

22GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Unternehmen

Der Teilbereich Unternehmen umfasst die Daten des Unternehmens die Mo-tive und Ziele der Unternehmensgruumln-dung sowie die Beschreibung des Ma-nagements und der OrganisationDie Daten des Unternehmens dienen den Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern als Information zur Beurtei-lung der Ausgangssituation Diese beinhalten zum einen den Namen die Anschrift die Ansprechpartnerin-nen und Ansprechpartner sowie das Gruumlndungsdatum und eine kurze Zu-sammenfassung uumlber die historische Entwicklung des Unternehmens Des Weiteren werden hier die Rechtsform und die Gesellschaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt Die Angaben uumlber den geplanten oder bereits vorhandenen Standort die Besitzverhaumlltnisse dieses Standortes (EigentumPachtMiete) und auch moumlgliche Standortvorteile (Autobahnanbindung Infrastruktur) werden ange-fuumlhrtDie Motive der Unternehmensgruumlndung und die Vision der Gruumlndung sind auch sehr wichtig Daruumlber hinaus werden die Ziele konkretisiert Hierbei empfiehlt es sich zwischen kurzfristigen Zielen (noumltige Schritte zur Gruumln-dung) mittelfristigen Zielen (3-5 Jahre Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-stand Expansionsplaumlne) und langfristigen Zielen (Image Marktposition) zu unterscheidenWichtig sind entscheidende Erfolgsfaktoren wie die Persoumlnlichkeit und die Kompetenzen des Managements da potenzielle Investorinnen und Inves-toren dazu neigen lieber in Personen als in Ideen zu investieren Deshalb sollten Sie Ihre Kompetenzen uumlbersichtlich auflisten Zur Darstellung der Or-ganisation des Unternehmens (Zustaumlndigkeiten und Aufgabenbereiche der Personen) empfiehlt es sich ein Organigramm zu erstellen

Wichtige Fragen Welche Rechtsform wird

gewaumlhlt Wo ist der Standort Ergeben sich durch den

Standort gewisse Vorteile Wie werden die Gesell-

schaftsverhaumlltnisse ge-klaumlrt

Welche Motive waren bei der Gruumlndung ausschlag-gebend

Welche Ziele und Visionen werden verfolgt

Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benoumltigt Welche Qualifikationen sind erforderlich

23GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Produkt oder Dienstleistung

Durch die Unternehmensgruumlndung sollen Sie ein gegenwaumlrtiges Problem oder Beduumlrfnis loumlsen oder befriedigen Das wird durch die Bereitstellung von neuen Produkten oder Dienstleistungen erreicht Das Problem oder Beduumlrf-nis sowie die angebotene Problemloumlsung mittels eines Produktes oder einer Dienstleistung muss detailliert und verstaumlndlich dargestellt werden (Groumlszlige Funktion Qualitaumlt Einsatzmoumlglichkeit) Das beinhaltet auch die Darstellung der Wertschoumlpfungskette und der Ertragssituation

Der Kundinnen- und Kundennutzen muss bei einer neuen Produkt- oder Dienstleis-tungsidee hervorgehoben werden Der Erfolg einer Idee ist stark von der USP (Unique Selling Proposition) dem Allein-stellungsmerkmal und dem daraus resul-tierenden Nutzen abhaumlngig Ein Produkt oder eine Dienstleistung wird nur dann er-folgreich sein wenn die Kundschaft daraus mehr Nutzen und Vorteile zieht als aus den Produkten oder den Dienstleistungen der Konkurrenz Die Vorteile reichen von der Qualitaumlt uumlber die Kostenersparnisse bis hin zu besseren ServiceleistungenNeben dem Kundinnen- und Kundennut-

zen ist auch der Stand der Entwicklung des Produktes von groszliger Bedeu-tung Das beginnt beim Innovationskonzept geht uumlber den Prototyp und endet schlieszliglich beim marktreifen Produkt Da-bei werden alle einge-setzten Rohstoffe und Materialien eventuelle Weiterentwicklungsmoumlg-lichkeiten potenzielle Ge-fahren (Technologiewech-sel Ersatzprodukte) und Maszlignahmen zur Gefah-renvermeidung (Patente) aufgezaumlhlt

Wichtige Fragen Wie soll das Produkt oder

die Dienstleitung im Detail aussehen

Welche Probleme sollen mit dem Produkt oder der Dienstleistung geloumlst wer-den

Welche Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnisse sollen befriedigt werden

Welchen zusaumltzlichen Nutzen ziehen die Kundin-nen und Kunden aus dem Produkt oder der Dienst-leistung

Wie wird der Ertrag erwirt-schaftet

Welche Rohstoffe Materi-alien oder Waren werden benoumltigt

Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung

Wie sehen moumlgliche Wei-terentwicklungsmoumlglichkei-ten aus

Was kann gegen moumlgliche Gefahren getan werden

24GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Branchen- Markt- und Wettbewerbssituation

Um neue Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich ver-kaufen zu koumlnnen sollen Sie sich mit der Branche dem po-tenziellen Markt und der Wettbewerbssituation auseinander-setzenDie Branchenanalyse umfasst neben der allgemeinen Be-schreibung der Branche (Groumlszlige Struktur) auch die Auf-zaumlhlung moumlglicher Branchentrends Des Weiteren ist die Auseinandersetzung mit den Faktoren die den Branchen-wettbewerb bestimmen notwendig Die Faktoren werden in fuumlnf Bereiche unterteilt Gefahr des Eintritts neuer Kun-dinnen und Kunden Bedrohung durch Ersatzprodukte oder Ersatzdienstleistungen Verhandlungsmacht der Kundinnen und Kunden Verhandlungsmacht der Lieferantinnen und Lieferanten und Rivalitaumlt der bereits bestehenden Unterneh-menBei der Marktanalyse ist es notwendig das Marktsegment (Zielmarkt) zu definieren um moumlgliche Marktluumlcken und -nischen aufzuzei-gen Informationen uumlber die Groumlszlige und das Wachstum des Marktes sowie der geplante Markterfolg (moumlgliche Absaumltze und Umsaumltze) sind anzugeben Diese Informationen koumlnnen entweder durch selbststaumlndige Recherchen oder durch professionelle Marktforschung eingeholt werden Die moumlglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe erweist sich bei der Marktanalyse als vorteilhaftBei der Wettbewerbsanalyse wird das eigene Unternehmen in Relation zu den moumlglichen Konkurren-tinnen und Konkurrenten ge-setzt Hierbei sollen Sie die Hauptkonkurrenz und deren Strategien identifizieren Da-fuumlr eignen sich quantitative Analysen (Umsatz Absatz Marktanteil) und qualitative Analysen (Vertriebskanauml-le Leistung Staumlrken und Schwaumlchen) Durch die er-haltenen Ergebnisse der Analysen koumlnnen Sie sich gegenuumlber Ihrer Konkurrenz abgrenzen

Wichtige Fragen In welcher Branche wollen

Sie taumltig werden Welche Umsaumltze und Ab-

saumltze sind in der Branche zu erzielen

Wie wird sich die Branche entwickeln

Was kann gegen moumlgliche Markteintrittsbarrieren ge-tan werden

Welcher Zielmarkt wird bedient

Sind moumlgliche Marktluuml-cken und Marktnischen zu erkennen

Wer bildet die Zielgruppe Wer sind die Hauptkonkur-

rentinnen und -konkurren-ten

Welche Staumlrken und Schwaumlchen hat die Konkur-renz

25GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Marketing und Vertrieb

Durch die Erstellung eines Marke-tingplans zeigen Sie dass Ihnen als Unternehmerin oder Unternehmer die gegenwaumlrtige Marktsituation ver-traut ist Die klare Formulierung Ihrer Marketingstrategie und die detaillierte Marktanalyse ist eine gute Basis um ein kundinnen- und kundenorientiertes Marketing zu gestalten Informieren Sie sich zuerst uumlber die Groumlszlige des Marktvolumens fuumlr Ihr Produkt oder fuumlr Ihre Dienstleistung Definieren Sie Ihre Zielgruppe die Sie ansprechen wollen und beschreiben Sie die notwendigen Maszlignahmen die eingesetzt werden um Kundinnen- und Kundenbeduumlrfnis-se zu befriedigen Fuumlr die Umsetzung der Strategien in konkrete Handlungen koumlnnen unter-schiedliche Instrumente herangezogen werden Der Marketing-Mix bezeich-net die Kombination verschiedener Marketinginstrumente die ein Unter-nehmen zur Erreichung der angestrebten Marketingziele bei bestimmten Kundinnen- und Kundengruppen einsetzt Die vier Instrumente des Marke-ting-Mix umfassen folgende Bereiche

Produktpolitik Die Produktpolitik umfasst saumlmtliche Entscheidungen rund um das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung Die Schwerpunkte liegen auf der Produktentwicklung der Produktvaria-tion der Produktverbesserung der Produktdifferenzierung sowie auf der Produkteliminierung

Preispolitik Die Preispolitik regelt die Festsetzung von Preisen Rabat-ten Mengenzuschlaumlgen Zahlungsperioden und Kreditbedingungen Die Preisgestaltung orientiert sich an zwei wichtigen Grundsaumltzen Der Preis sollte die Kosten decken und der Preis sollte konkurrenzfaumlhig sein

Distributionspolitik Die Distributionspolitik beschaumlftigt sich mit der Ana-lyse Planung Umsetzung und der Kontrolle von Aktivitaumlten bezuumlglich des Vertriebes Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung Hier werden unter anderem Absatzkanaumlle Lagerhaltung und Transportart bestimmt

Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik befasst sich mit der gesamten Kommunikation des Unternehmens nach innen und au-szligen Vor allem in der Gruumlndungsphase ist es wichtig oumlffentliche Praumlsenz zu zeigen

Wichtige Fragen Wie sieht Ihr Produkt oder

Ihre Dienstleistung optisch aus

Warum sollen Kundinnen und Kunden Ihr Produkt kaufen

Welcher Endverkaufspreis soll erzielt werden

Welche Preisgestaltungs-strategie streben Sie an

Welche Vertriebskanaumlle wollen Sie nutzen

Welche Wettbewerbsstrate-gie verfolgen Sie

Wie sieht Ihr Zeitplan aus

26GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Finanzplanung

Um potenzielle Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber sowie Banken von Ihrer Geschaumlftsidee zu uumlberzeugen brauchen Sie einen realistischen und detaillierten Finanzplan Dieser ist entscheidend fuumlr die Beurteilung des Gesamtprojektes und beinhaltet die Investitionsplanung die Finanzierungsplanung die Rentabilitaumltspla-nung und die LiquiditaumltsplanungZiel der Investitionsplanung ist die Ermittlung des Kapi-talbedarfs fuumlr die Finanzierung Ihrer Investitionen Hier werden alle Ausgaben die fuumlr die Existenzgruumlndung von Bedeutung sind summiertHaben Sie den Kapitalbedarf ermittelt muumlssen Sie sich in Ihrem Finanzierungsplan Gedanken machen wie Sie diesen Betrag finanzieren moumlchten Eigene Mittel und zusaumltzliches Eigenkapital uumlber Business Angels Venture Capital Fonds sowie uumlber andere Investorin-nen und Investoren koumlnnen relevant sein Auszligerdem existieren Fremdfinanzierungsinstrumente und Finan-zierungsformen die fuumlr Sie in Frage kommen koumlnntenBei der Rentabilitaumltsplanung wird die zu erwartende Gewinnsituation Ihres Unternehmens beschrieben Dem erwarteten Umsatz werden die kalkulierten Kosten gegenuumlbergestellt Das Ergebnis zeigt die Erfolgsaussich-ten Ihres Unternehmens Die Liquiditaumltsplanung soll zeigen wie viel verfuumlgbares Kapital am Ende des Monats oder des Jahres wirklich noch in Ihrem Unternehmen vorhanden ist Dabei werden Ihre Einnahmen Ihren Ausgaben gegenuumlbergestellt Beruumlcksichtigen Sie Sicherheitsreserven die in Ihrem Liquiditaumltsplan enthalten sein sollen Wenn die Liquiditaumlt nicht mehr gegeben ist muss Insolvenz angemeldet werden

Chancen und Risiken

Beschreiben Sie welche Chancen und Risiken auf Sie zukommen koumlnnen Chancen und Risiken treten so-wohl unternehmensintern als auch -extern auf Zeigen Sie welche positiven oder negativen Konsequenzen sich fuumlr Ihr Unternehmen ergeben koumlnnen Erlaumlutern Sie Maszlignahmen die Ihnen helfen sollen auf Risiken richtig zu reagieren Wenn Sie zeigen dass Sie auch das Risiko mit einplanen erkennen Ihre Geschaumlftspart-nerinnen und Geschaumlftspartner dass Sie verantwortungsbewusst gruumlnden wollen Waumlhrend der Erstellung des Businessplans sollten Sie eine Meilensteinplanung durchfuumlhren und diese im Businessplan schriftlich festlegen Versuchen Sie Ihre Meilensteine so praumlzise und realistisch wie moumlglich auf Ihr Unternehmen abzustimmen

Anhang

Folgende Unterlagen koumlnnen im Anhang enthalten sein Lebenslaumlufe Profile der Gesellschafterinnen und Gesellschafter Firmenbuchauszug Rechtsform Finanzplanung Kalkulation Plan-Bilanzen und Plan-Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) Kostenvoranschlaumlge fuumlr geplante Investitionen Ergebnisse von Markttests und Umfragen

27GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GESCHAumlFTSMODELLENTWICKLUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt ndash von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Auflage Wien

Kreuzer C (2010) BWL kompakt - Die 100 wichtigsten Themen der Betriebswirtschaft fuumlr Praktiker 3 Auflage Wien

Oehlrich M (2009) Betriebswirtschaftslehre ndash Eine Einfuumlhrung am Businessplan-Prozess Muumlnchen

Paxmann S AFuchs G (2010) Der unternehmensinterne Businessplan ndash neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten entdecken praumlsentieren durchsetzen 2 Auflage Hessen

Steiermaumlrkische Bank und Sparkassen AG (Hrsg) GO Gruumlndercenter Oumlsterreich wwwgo-gruendercenternet

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwgruenderserviceat

28GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MarketingPersonen die ein Unternehmen gruumlnden muumlssen sich mit der Frage bdquoWas ist Mar-ketingldquo auseinandersetzen Die meis-ten Gruumlnderinnen und Gruumlnder assoziie-ren Marketing mit Werbung Es ist jedoch mehr als nur Werbung denn Marketing umfasst alle Bereiche des unternehmeri-schen Handelns welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt den Kun-dinnen und Kunden der Konkurrenz und dem Unternehmensumfeld stehen Marke-ting hilft Ihnen planmaumlszligig und zukunftsori-entiert vorzugehenIn der Praxis ist Marketing ein Unterneh-mensprozess Analysen in denen marktrelevante Bedingungen festgestellt werden gehen den Marketing-maszlignahmen voraus Im Anschluss daran koumlnnen Sie Ihre Marketing-Ziele definieren Eine ausgewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente hilft Ihnen dabei Marketing-Vorhaben erfolg-reich zu realisieren damit Sie Ihre Marketing-Ziele erreichen koumlnnen

Markt- und Wettbewerbsanalyse

Kundinnen und Kunden

Ein gutes Marketing soll Kundinnen und Kunden dazu bringen Ihr angebotenes Produkt zu kaufen oder Ihre angebotene Dienstleistung in Anspruch zu nehmen Werden Sie sich im Klaren wer Ihre Kundinnen und Kunden sind Zu Beginn der Kundinnen- und Kundenanalyse sollten Sie daher Ihre Zielgruppe definieren Die zielgerichtete Ansprache der Beduumlrfnisse Wuumlnsche und Gewohnheiten der Kundinnen und Kunden ist Voraussetzung fuumlr einen effizienten Marketingprozess Auszligerdem darf der Beratungs- und Servicebedarf einzelner Kundinnen und Kunden nicht auszliger Acht gelassen werden Beachten Sie auch aktuelle Trends die Kundinnen und Kunden beeinflussen koumlnnen

Mar

kt- u

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chun

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Kundinnen und Kunden

Mar

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g-Zi

ele qualitativ

Mar

ketin

gmix

(4 P

s) Product (Produktpolitik)

Lieferantinnen und Lieferanten Promotion (Kommunikationspolitik)

Mitbewerberinnen und Mitbe-werber

quantitativPrice (Preispolitik)

Marktumfeld Place (Distributionspolitik)

29GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Fragen hinsichtlich geografischer demografischer soziografischer und ver-haltensbezogener Merkmale Ihrer Kundinnen und Kunden sind fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder relevant

Treffen Sie Ihre Kundinnen und Kunden regional uumlberregional national oder international an

Wie alt sind Ihre Kundinnen und Kunden Uumlber welche Ausbildung ver-fuumlgen sie Welchen Beruf uumlben sie aus Welche Familien- und Einkom-mensverhaumlltnisse liegen vor

Aus welcher sozialen Schicht stammen Ihre Kundinnen und Kunden Welche Lebensstile Gewohnheiten und Persoumlnlichkeiten besitzen Ihre

Kundinnen und Kunden Wann wie und wie haumlufig wird Ihr Produkt genutzt oder Ihre Dienst-

leistung in Anspruch genommen Was sind die Entscheidungskriterien (erhoumlhtes Umweltbewusstsein Freizeitverhalten gesteigertes Qualitaumlts-bewusstsein)

Bleiben die Kundinnen und Kunden Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleis-tung treu

Treffen Sie auch eine Unterscheidung zwischen Geschaumlftskundinnen und Geschaumlftskunden (Branche Unternehmensgroumlszlige) und zwischen Privatkun-dinnen und Privatkunden Die Haumlufigkeit des Produktkaufes oder der Inan-spruchnahme der Dienstleistung sowie die Umsatzerzielung und die Rabatt-staffelung sollen definiert werden

Angebotsbezogene Fragestellungen

Ist die Kaufbereitschaft Ih-rer Kundinnen und Kunden gegeben Wie sieht die Be-urteilung Ihres Angebotes aus

Fuumlr welche Zwecke dient Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Werden die Beduumlrfnisse Ihrer Kundin-nen und Kunden befriedigt

Wie viel sind die Kundinnen und Kunden bereit fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienst-leistung zu bezahlen

Gibt es adaumlquate Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt

30GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Lieferantinnen und Lieferanten

Die Leistungen der Lieferantinnen und Lieferanten nehmen einen Teil des Wertschoumlpfungsprozesses Ihres Unternehmens ein Daher sollten Sie sich gut uumlberlegen mit wem Sie eine Zusammenarbeit anstreben Stellen Sie sich dazu folgende Fragen

Muumlssen Sie andere Produkte oder Dienstleistungen von Lieferantinnen und Lieferanten zukaufen

Welche Lieferantinnen und Lieferanten ziehen Sie zu welchen Bedin-gungen in Betracht

Mit welchen Lieferantinnen und Lieferanten koumlnnen Sie kooperieren besonders wenn Sie einen zeitlichen Engpass haben damit Sie alle Auftraumlge termingerecht einhalten koumlnnen

Wie sieht es mit der Ergaumlnzung von anderen Angeboten aus Bestehen Kooperationsmoumlglichkeiten

Ist die Zahlungsfaumlhigkeit (Bonitaumlt) Ihrer Lieferantinnen und Lieferanten bekannt

Mitbewerberinnen und Mitbewerber

In der Regel treten Mitbewerberinnen und Mitbewerber in den Markt ein wenn sich dieser als attraktiv erweist Dabei ist es wichtig Ihre Konkurrenz gut zu kennen Finden Sie heraus wie hoch die Rivalitaumlt ist wer den Markt dominiert und welche Konkurrentinnen und Konkurrenten sich behaupten Sobald Sie die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Mitbewerberinnen und Mitbe-werber kennen koumlnnen Sie gezielt Ihr Angebot adaptieren und variieren

Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Konkurrenz stellen muumlssen

Wer sind Ihre Mitbewer-berinnen und Mitbewerber (Anzahl Groumlszlige Marktan-teil Standort Finanzkraft)

Was sind die Staumlrken und Schwaumlchen Ihrer Konkur-renz

Was hebt Sie von den Mit-bewerberinnen und Mitbe-werbern ab (Preis Qualitaumlt Service)

Ist das bestehende An-gebot der Konkurrenz mit Ihrem Angebot ident

Erwarten Sie Innovationen seitens Ihrer Konkurrenz

Wer ist die Hauptzielgruppe Ihrer Konkurrenz

31GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktumfeld

Stellen Sie sich die Frage in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in den Markt eintreten wollen Richten Sie danach Ihr Marketing aus Dabei koumlnnen Sie zwischen Einfuumlhrungs- Wachstums- Reife- und Ruumlckgangsphase un-terscheiden

MarktforschungBei der Gruumlndung Ihres Unternehmens muumlssen Sie sich mit einer Reihe von Fragen auseinander setzen

Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden Wie groszlig und dynamisch ist der Markt Wie viel Wachstumspotenzial steckt in der Branche Wer zaumlhlt zu Ihrer Konkurrenz

Neben Informationen zur Beantwortung dieser Fragen werden Planungsda-ten benoumltigt um Umsatz Gewinn und Rentabilitaumlt prognostizieren zu koumln-nen Diese Informationen koumlnnen durch Marktforschung erhoben werden Daher ist die Marktforschung eine wichtige Grundlage fuumlr die Ausrichtung und den Erfolg aller Marketing-Aktivitaumlten Des Weiteren dient die Marktfor-schung zur Unsicherheitsreduktion Strukturierung der Planung Selektion Innovationsfoumlrderung Fruumlhwarnung und zur Steigerung der Gruumlndungseffi-zienz

Sekundaumlr- amp Primaumlrforschung

Die Informationsbeschaffung kann uumlber die Sekundaumlrforschung (Erhebung und Auswertung von bereits bestehendem Datenmaterial) oder Primaumlrfor-schung (Gewinnung von neuem Datenmaterial) erfolgenGrundsaumltzlich sollten Sie zunaumlchst auf Sekundaumlrdaten zuruumlckgreifen Der Vorteil liegt vor allem in der guumlnstigen und schnellen Beschaffung des Da-tenmaterials Selbst im Falle einer notwendigen Primaumlrerhebung koumlnnen Se-kundaumlrdaten hilfreich sein um einen ersten Uumlberblick zu bekommen und das Informationsproblem somit strukturieren und spezifizieren zu koumlnnen

Folgende Fragen sollen Sie sich im Hinblick auf das Marktumfeld stellen

Wie beurteilen Sie die ak-tuelle Konjunkturlage in der Branche in der Sie taumltig sind Wie wird sich diese zukuumlnftig entwickeln

Mit welchen Gesetzes- und Normenaumlnderungen muumls-sen Sie in Zukunft rechnen (Wettbewerbsrecht EU)

Welche Trends koumlnnen Sie bereits heute erkennen

Werden sich in Zukunft neue fuumlr Sie relevante Marktnischen oumlffnen

Quellen fuumlr die Sekundaumlrforschung

Statistische Bundes- und Landesaumlmter Staumldte und Gemeinden

Branchenverbaumlnde (wwwvmoeat wwwi2bat wwwgruenderserviceat)

Internationale Organisatio-nen (EFTA OECD Welt-bank)

Firmenveroumlffentlichungen (Geschaumlftsberichte)

Banken (Marktforschungs-ergebnisse der OENB)

Presse- Medien- Zei-tungsarchive (FAZ Han-delsblatt Financial Times)

32GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Da Sekundaumlrdaten oft unvollstaumlndig veraltet zu wenig detailliert nicht vergleichbar der Konkurrenz zugaumlng-lich und nicht immer genau fuumlr ein spezifisches Problem geeignet sind ist die Erhebung von Primaumlrdaten essentiell Setzen Sie sich bei Bedarf mit einem Marktforschungsinstitut in Verbindung um das von Ihnen benoumltigte Datenmaterial mittels qualitativer oder quantitativer Marktforschung erheben zu lassen Behalten Sie jedoch die dafuumlr anfallenden Kosten im Auge

Qualitative und quantitative Marktforschung

Qual

itativ

Erfassung von Motiven Beduumlrfnissen Einstellungen Images und Kaufbarrieren

Warum ist etwas so Warum handeln Personen so

Quan

titat

iv Erfassung eines Zustandes

Wie ist etwas Wie handeln die Auskunftspersonen

Kleine Stichprobengroumlszlige 30 - 100 Personen

Groumlszligere Stichprobengroumlszlige ab 200 Personen

Bevorzugte Instrumente Gruppendiskussionen offene und freie Tiefeninterviews

Bevorzugtes Instrument Fragebogen

Keine Repraumlsentativitaumlt Wird am besten vor oder nach einer

quantitativen Erhebung durchgefuumlhrt

In der Regel repraumlsentativ

33GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marktforschungsinstrumente

Fundierte Marktabklaumlrungen muumlssen nicht immer gleich mit hohen Kosten in Verbindung gebracht werden Durch die Auswahl eines geeigneten Marktforschungsinstrumentes koumlnnen Sie auch als kleines oder mittelgro-szliges Unternehmen hilfreiche und aussagekraumlftige Marktinformationen sammeln

Befragung (face-to-face schriftlich telefonisch)

Test Experiment Beobachtung

Qualitativ Quantitativ Kleine Stichprobengroumlszlige

(30 -100 Personen)

Markttest Labortest groumlssere Stichprobengroumlszlige

(ab 200 Personen)

Sonderformen Beobachtung und Datensammlung

Omnibus-Umfragen Panels (wiederholte Befragungen dersel-

ben Personen) Motivstudien (qualitative psychologische

Marktforschung) Kreativitaumlts- und Entwicklungstechniken Multi-Client-Studien Gruppendiskussionen

Verkaufspunkt Kundenkontakt

34GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Marketing-ZieleBei den Marketing-Zielen handelt es sich um Ziele die mithilfe der absatzpolitischen Instrumente (Marketing-Mix) erreicht werden koumlnnen Marketing-Ziele werden von Ihren Erwartungen an das Gruumlndungs-projekt und von den Erwartungen vorhandener Stakeholder beeinflusst Es ist wichtig dass sich die Marke-ting-Ziele an den uumlbergeordneten Unternehmenszielen orientierenMarketing-Ziele koumlnnen ganz unterschiedlich festgelegt werden Sie muumlssen jedoch so formuliert werden dass die Zielerreichung spaumlter kontrollierbar ist Grundsaumltzlich kann zwischen qualitativen und quantitativen Marketing-Zielen unterschieden werden

Inhalt (Marktdurchdringung) Ausrichtung (Definition der genauen Zielgruppe) Fristigkeit und Zielerreichungs-grad (Prozentangabe der gewuumlnschten Zielerreichung) der Marketing-Ziele muumlssen genau definiert und nach-folgend gemessen und kontrolliert werden

Qual

itativ

Bekanntheitsgrad Image

Quan

titat

iv Umsatzziele Gewinnziele

Corporate Identity Vertrauen Wachstumsziele Marktanteilsziele

Zuverlaumlssigkeit Bindung Kostenziele Marktfuumlhrerschaft

35GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Der Marketing-MixIm Rahmen der Marketingplanung fuumlr Ihr Unternehmen muumlssen Sie die optimale Kombination der einzelnen Marketinginstrumente festlegen Diese optimale Kombination von Marketingwerkzeugen wird Marketing-Mix genanntIn der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Marketing in die 4 Ps - Product Promotion Price und Place - eingeteilt Mittlerweile gibt es eine Erweiterung um drei Faktoren (die 7 Ps) die speziell fuumlr den Dienst-leistungssektor kreiert wurden

Product (Produktpolitik)M

arke

ting-

Mix

(4Ps

)Promotion (Kommunikationspolitik)

Kennen Sie die Beduumlrfnisse Ihrer potenziellen Kundinnen und Kun-den

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz

Warum hat Ihr Produkt mehr Nutzenpotenzial als das der Kon-kurrenz

Wissen die Kundinnen und Kunden wie sie Sie erreichen koumlnnen

Wie erfahren Kundinnen und Kun-den dass Sie Beduumlrfnisse besser befriedigen koumlnnen

Welche Werbemittel werden Sie einsetzen um Ihre Ziele effizient zu erreichen

Price (Preispolitik) Place (Distributionspolitik)

Wie hoch soll der erzielte Gewinn sein

Koumlnnen Sie Rabatte gewaumlhren Wenn ja in welcher Art und Houmlhe

Welche Zahlungsfristen setzen Sie

Welche Absatzkanaumlle kommen fuumlr Sie in Frage

Wie kann eine logistische Abwick-lung erfolgen

Koumlnnen Sie sich einen Online-Han-del vorstellen

7 Ps People (Personalpolitik) Process (Prozesspolitik) Physical Facilities (Ausstattungspolitik)

36GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Produkt- und SortimentspolitikAm Anfang jeder Gruumlndung steht die Idee zu einem Produkt Bis sich aber aus der Idee ein reales Produkt welches erfolgreich verkauft werden kann entwickelt hat dauert es meist sehr lange Nicht zu vernachlaumlssigen ist die Zeit die Sie investieren um Ihre Kundinnen und Kunden zu uumlberzeugen und um sie in weiterer Folge als Abnehmerinnen und Abnehmer zu gewinnen Sind Sie sich sicher dass noch niemand vor Ihnen auf dieselbe Idee gekom-men ist oder es bereits ein Patent zu Ihrer Idee gibt Dann sollte Ihre gute Idee auch so schnell wie moumlglich umgesetzt werden Ihr Produkt kann noch so gut oder fortschrittlich sein aber wenn Sie keine Abnehmerinnen und Abnehmer fuumlr Ihr Produkt finden ist es wertlos Daher sollten Sie immer die objektiven Produkteigenschaften mit dem subjektiven Nutzenpotenzial vergleichen Ausschlaggebend ist dass die Kundinnen und Kunden einen Nutzen sehen der nur von Ihnen und nicht von der Kon-kurrenz erzeugt werden kann Denn nur dann sind die Kundinnen und Kun-den auch bereit fuumlr Ihr Produkt zu bezahlen Sind Sie hinsichtlich Ihrer Idee unsicher fragen Sie doch im Familien- und Freundeskreis nach wie Ihre Idee angenommen wird Sie koumlnnen auch sofern es Ihre finanziellen Mittel zulassen ein Marktforschungsinstitut beauftragenBei Ihren Planungen sollten Sie jedoch keinesfalls den Produktlebenszyklus vernachlaumlssigen Selbst die heute erfolgreichsten Unternehmen haben klein begonnen Es ist also durchaus realistisch in den ersten Entwicklungspha-sen einen Verlust zu machen Sie sollten jedoch bereits jetzt abschaumltzen koumlnnen wie hoch Ihre zukuumlnftigen Umsaumltze sein werdenSie sollten schon fruumlh darauf achten dass Sie Kundinnen und Kunden an Ihr Unternehmen binden Bieten Sie Anreize damit sie beim naumlchsten Kauf wieder zu Ihnen kommen

Es gibt zwei Moumlglichkeiten wie Sie Ihr Produkt an die Kun-dinnen und Kunden bringen koumlnnen

Bei der Push Strategie versucht der Handel das Produkt durch den Absatz-kanal zu bdquoschiebenldquo

Bei der Pull Strategie geht die Initiative von der Kon-sumentin und dem Konsu-menten aus Das Produkt wird durch den Absatzkanal bdquogezogenldquo

KommunikationspolitikPromotion oder Werbung ist unerlaumlsslich und wird als Kommunikation mit Kundinnen und Kunden verstanden Die zwei groszligen Probleme sind dass Sie am Markt nahezu unbekannt sein werden und Sie nicht wissen was die Kundinnen und Kunden von Ihrer Leistung halten Der erste Schritt ist das Kreieren einer Corporate Iden-tity Merkmale und Eigenschaften sollen dazu beitragen dass Ihr Unternehmen (wieder)erkannt wird Dadurch koumlnnen Sie sich von der Konkurrenz abheben

37GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Kommunikationsmittel dienen zur Uumlberzeugung Ihrer Kundinnen und Kunden Es gibt eine Vielzahl an Mitteln um mit dem Markt und dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu kommunizieren Fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder sind folgende zwei Werbemittel von besonderer Bedeutung

Internet-AuftrittDer Internet-Auftritt zaumlhlt schon seit einigen Jahren zum unverzichtbaren Standard eines jeden Unternehmens Viele Unternehmen koumlnnen mitt-lerweile ausschlieszliglich uumlber das Internet kontaktiert werden auch ein Groszligteil der potenziellen Kundinnen und Kunden informiert sich im Inter-net Sie sollten die Werbebotschaft und die Produktinformation so gestal-ten dass sie einfach und schnell gefunden werden koumlnnen Neben dem Internetauftritt durch die eigene Homepage oder durch Werbebanner ist es auch empfehlenswert Social-Media-Marketing zu betreiben Da-runter wird die Nutzung sozialer Netzwerke (Facebook Xing Twitter) zu Werbezwecken verstanden Speziell fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder kann diese Moumlglichkeit von groszligem Interesse sein da Sie kostenguumlnstig viele Personen erreichen koumlnnen Des Weiteren ist es von Vorteil wenn Unternehmensverzeichnisse wie das bdquoFirmen A-Zldquo der WKO mit Ihrer Unternehmensbeschreibung und Ihren Kontaktmoumlglichkeiten versehen sind Jedes angemeldete Gewerbe ist hier automatisch gelistet Ihr Auf-tritt ist individuell gestaltbar

Direkter Kontakt mit den Kundinnen und KundenSprechen Sie mit (potenziellen) Kundinnen und Kunden wird von Ihnen ein individuelles Gespraumlch erwartet Beachten Sie wer die Gespraumlchs-partnerinnen und Gespraumlchspartner sind und welche Anforderungen an Sie gestellt werden Endverbraucherinnen und Endverbraucher haben andere Informationsbeduumlrfnisse als Haumlndlerinnen und Haumlndler Falls Sie sich mit direkten Gespraumlchen schwer tun koumlnnen Sie Trainings fuumlr Ver-kaufsgespraumlche und Praumlsentationen absolvieren

Naumlhere Informationen zum bdquoFirmen A-Zldquo der WKO finden Sie unter wwwfirmenwkoat

38GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Preispolitik

Eine wichtige Entscheidung ist welcher Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gewaumlhlt wird Davon ausgehend wird nicht nur der Umsatz bestimmt sondern auch der Gewinn oder der Verlust erzielt Um den Preis fuumlr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung festzulegen gibt es unterschiedliche Strategien

Pene

tratio

nsst

rate

gie Produkteinfuumlhrung zu niedrigen Preisen

Skim

min

gstra

tegi

e

Produkteinfuumlhrung zu relativ hohen Preisenkaum Preissenkungspotenzial bei stei-gendem Konkurrenzdruck oder steigender Erschlieszligung des Marktes vorhanden

Preissenkungspotenzial wenn neue Kon-kurrentinnen und Konkurrenten den Markt erschlieszligen vorhanden

langsame Amortisationsdauer von Investiti-onen

schnelle Amortisationsdauer von Investitio-nen

Strategie ist geeignet fuumlr eine rasche Markt-durchdringung

Strategie ist geeignet wenn ausreichend Nachfrage nach dem Produkt vorliegt

Norm

alpr

eis + gleichbleibende Qualitaumlt

Nied

rigpr

eis - Kaumlufer vermutet schlechte

Qualitaumlt

Hoch

prei

s

+ hoher Stuumlckdeckungs-beitrag

+ stabiler durchschnittlicher Ge-winn + hohe Gewinnmoumlglichkeit + Preissenkungspotenzial

- keine konkrete Preisposition + eindeutige Preisposition - niedrige Absatzzahlen

39GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

DistributionspolitikDie Vertriebspolitik ist jener Teil des Marketings der sich damit befasst wie das Produkt oder die Dienstleis-tung an die Kundinnen und Kunden gebracht wird Die Vertriebspolitik umfasst also alle Maszlignahmen welche mit der unmittelbaren Umsatzgenerierung verbunden sind Dazu zaumlhlen das Vertriebssystem die Verkaufsform und die VertriebskanalpolitikVor Beginn einer Verkaufsaktivitaumlt muumlssen Sie sich im Klaren sein wie und uumlber welche Wege Sie das Produkt vertreiben wollen

PersonalpolitikDienstleistungen sind sehr personenbezogen Bei der Auswahl der Dienstleistungsanbieterinnen und Dienst-leistungsanbieter ist das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Personal entscheidend

ProzesspolitikDamit eine Dienstleistung nach den Wuumlnschen der Kundinnen und Kunden erbracht wird bedarf es einer entsprechenden Prozesspolitik Hier ist neben fachlichen Kenntnissen besonders ein freundlicher Umgang gefordert

AusstattungspolitikDie Meinung uumlber eine Dienstleistung haumlngt oft von der physischen Ausstattung der Erbringerin oder des Er-bringers ab Dabei spielt nicht nur die aumluszligere Erscheinung eine Rolle sondern auch die eingesetzten Werk-zeuge

Eine eventuelle Adaption Ihrer Marketing-Ziele kann im Laufe des Gruumlndungsprozesses noumltig sein Eine aus-gewogene und gut durchdachte Kombination der Marketing-Mix-Instrumente stellt eine wichtige Grundlage fuumlr ein erfolgreiches und dauerhaftes Bestehen Ihres Unternehmens dar Der Einsatz und die Auspraumlgung der einzelnen Instrumente koumlnnen von folgenden Faktoren abhaumlngen

Branche oder Geschaumlftsfeld (Industrie Baugewerbe Gastronomie Softwareentwicklung) Ihre Position als Unternehmerin oder Unternehmer in der Wertschoumlpfungskette (Produktion Distribution

Vertrieb) Land in dem Sie unternehmerisch taumltig sind

Als Gruumlnderin oder Gruumlnder sollten Sie sich daher vor Augen halten dass Sie laufende Markt- und Wettbe-werbsanalysen sowie notwendige Marktforschungen im gesamten Gruumlndungsprozess begleiten werden

40GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Quellen

Bidmon S (2002) Der Markt und sein Potenzial Teil 1 Die Bedeutung von Marktforschung fuumlr Unternehmens-gruumlnderinnen Klagenfurt

Bruhn MHomburg C (2010) Begriff und Grundlagen des Kundenmanagements 7 Auflage Wiesbaden

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft und Technologie (Hrsg) Existenzgruumlndungsportal der BMWi httpwwwexistenzgruenderde

Castan B (2009) Moderne Marktforschung fuumlr Unternehmensgruumlnder Hamburg

Freiling JKollmann T (2008) Entrepreneurial Marketing Wiesbaden

Gremm D (2009) Die 10 Gebote des Social Media Marketing httpwwwselbstaendig-im-netzde

Hermann AHomburg C (1999) Marktforschung Methoden Anwendungen Praxisbeispiele Wiesbaden

i2b ndash ideas to business (Hrsg) Businessplan-Wettbewerb httpwwwi2bat

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt 3 Auflage Wien

Kotler PKeller KBliemel F (2007) Marketing-Management Strategien fuumlr wertschaffendes Handeln 12 Auflage Muumlnchen

Marketing-Ideench (Hrsg) httpwwwmarketing-ideench

Meffert HBurmann CKirchgeorg M (2012) Marketing Grundlagen marktorientierter Unternehmensfuumlh-rung 12 Auflage Wiesbaden

Merlin-UB (Hrsg) httpwwwmerlin-ubat

Michl SOberholzer MK (2009) Marketing-eine praxisorientierte Einfuumlhrung mit zahlreichen Beispielen 4 Auflage Zuumlrich

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41GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

MARKETING

Tamaczak TKuszlig AReinecke S (2009) Marketingplanung 6 Auflage Wiesbaden

Unger FFuchs W (2011) Management der Marketing-Kommunikation 7 Auflage Heidelberg

Unternehmerwebat (Hrsg) Marketingziele httpwwwunternehmerwebatunternehmer_marketing_marke-tingzielephp

Winkelmann P (2010) Marketing und Vertrieb 7 Auflage Muumlnchen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice httpwwwgruenderserviceat

42GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FinanzierungEine der wichtigsten Fragen die Sie sich im Zusammenhang mit der Unternehmensgruumlndung stellen muumlssen ist die der richtigen Finanzierung Sie bildet die Ausgangsbasis fuumlr ein erfolgreiches UnternehmenRichtige Finanzierung bedeutet dabei die Ermittlung des genauen Kapitalbedarfs und die Eruierung der Mit-telherkunft Wie viel Kapital brauchen Sie zum Start Ihres Unternehmens um zukuumlnftigen und laufenden Ausgaben gerecht zu werden Einige Modelle stehen Ihnen dazu bereit Ist der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt dann sollten Sie uumlberlegen wie dieser finanziert werden kann Die einzelnen Finanzierungsformen haben dabei spezifische Vor- und Nachteile

43GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Kapitalbedarfsplan

Mittelverwendung Investitionen in betriebsnotwendige Anlageneventuelle Abloumlsen Firmenwert bei Uumlbernah-me Wareneinkauf Vorraumlte Gruumlndungskosten Beratung laufende Kosten in den ersten Monaten Personal Sonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

MittelherkunftEigenkapitalPrivatdarlehenInvestitionskreditKontokorrentkreditSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip

KapitalbedarfDie Ermittlung des Kapitalbedarfs gehoumlrt zu den wesentlichen Aufgaben fuumlr Sie als Unternehmerin oder Unter-nehmer Eine genaue Planung stellt die Liquiditaumlt sicher und vermeidet die Zahlungsunfaumlhigkeit Machen Sie sich Gedanken uumlber Ihre zukuumlnftigen Ausgaben und halten Sie diese Ausgaben idealerweise schriftlich fest (Investitionen Wareneinkauf) Viele Gruumlnderinnen und Gruumlnder machen den Fehler dass mit zu wenig Kapital gestartet wird Es ist oft einfacher an finanzielle Mittel zu kommen bevor Sie mit Ihrem Projekt starten als beispielsweise nach mehreren umsatzschwachen Monaten Versuchen Sie daher Ihren Kapitalbedarf so ge-nau wie moumlglich zu ermitteln Im Zweifelsfall ist eine grobe Schaumltzung besser als das Weglassen einer ganzen Position

44GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Beispiel Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 12

1 Zahlungsmittelanfangsbestand2 voraussichtliche EinzahlungenUmsaumltze (inklusive USt)KrediteingaumlngePrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

3 voraussichtliche AuszahlungenPersonal (inklusive USt)Materialeinkauf (inklusive USt)BankspesenKapitaltilgungeneventuelle Investitionen (inklusive USt)PrivatentnahmenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

Summe EUR hellip EUR hellip EUR hellip EUR hellip

Unter-Uumlberdeckung (1)+(2)-(3)Deckung des FehlbetragesKontokorrentkreditDarlehenPrivateinlagenSonstiges

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

EUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellipEUR hellip

FinanzplanEs ist sehr wichtig an den laufenden Kapitalbedarf zu denken Dabei kann Ihnen ein Finanzplan weiterhel-fen Stellen Sie Ihre geplanten laufenden Zahlungseingaumlnge (Umsaumltze Privateinlagen) den monatlichen Zah-lungsausgaumlngen (Material- und Personalkosten sonstige Zahlungen) gegenuumlber Sind die Ausgaben houmlher als die Einnahmen kann es zu einem Liquiditaumltsengpass kommen Dieser muss durch zusaumltzliche Mittel wie mit einem Kontokorrentkredit gedeckt werden Ergreifen Sie diese Maszlignahmen nicht kommt es zwangslaumlufig zu Zahlungsschwierigkeiten und zu Problemen fuumlr das Unternehmen Achten Sie daher auf eine regelmaumlszligige Erstellung des Finanzplans um Ihr Liquiditaumltsmanagement im Blick zu haben

45GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

MittelherkunftIst der erforderliche Kapitalbedarf ermittelt worden muumlssen Sie sich uumlberle-gen wie dieser Bedarf finanziert werden kannGrundsaumltzlich muumlssen Sie zwischen Innenfinanzierung und Auszligenfinanzie-rung unterscheiden Innenfinanzierung bedeutet dass sich das Unternehmen rein aus den lau-fenden Gewinnen Geld beschafft um neue Investitionen und Einkaumlufe taumlti-gen zu koumlnnen Diese Art von Finanzierung ist zwar auf langfristige Sicht sehr bedeutsam spielt aber bei der Unternehmensgruumlndung noch keine RolleDaher sollten Sie sich auf die Auszligenfinanzierung konzentrieren Beschaf-fen Sie sich finanzielle Mittel die auszligerhalb des Unternehmens liegen Das kann in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital geschehen Als Eigenka-pital bezeichnet man Einlagen der Gruumlnderin oder des Gruumlnders und even-tueller Miteigentuumlmerinnen und Miteigentuumlmer Fremdkapital bezieht sich auf klassische Kredite oder Bankdarlehen Diese Form der Finanzierung bekom-men Sie nicht ohne Sicherheiten und persoumlnliche Haftungsuumlbernahmen Allgemein kann nicht gesagt werden wie hoch der Eigenkapitalanteil bei der Gruumlndung sein sollte Je riskanter Ihr Vorhaben ist desto mehr Eigenkapital sollten Sie zur Verfuumlgung haben Bedenken Sie dass durch eine eventuelle Mitbeteiligung Gewinne aufgeteilt werden und Entscheidungskompetenzen aufgegeben werden muumlssen Beim Fremdkapital sind Zinsen und Tilgungsraten ertragsunabhaumlngig zu entrichten Diese Zahlungen koumlnnen bei massiven Umsatzeinbruumlchen zu Li-quiditaumltsproblemen fuumlhren In guten Zeiten muumlssen Sie sich aber keine Ge-winne teilen und die Entscheidungsmacht liegt ganz in Ihren Haumlnden

Eigenkapital+ Gleiche Interessen der Gruumln-derinnen und Gruumlnder sowie der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber

+ Aufteilung des Verlustrisikos+ Umgehung von Finanzie-rungskosten (Zinszahlungen)+ Mehrwert an Erfahrungskom-petenzen+ Moumlglicher Motivations-pusher

- Aufteilung des Gewinns mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern- Eventuelle Reduktion der Entscheidungskompetenz der Gruumlnderin oder des Gruumlnders

Fremdkapital+ Keine Gewinnaufteilung mit Kapitalgeberinnen und Kapital-gebern+ Konzentration der Entschei-dungsmacht+ Beratung seitens der Kredit-geberin und des Kreditgebers

- Keine Aufteilung des Verlust-risikos- Laufende Finanzierungs-kosten (Tilgung Zinsen)

46GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Arten der Finanzierung

Finanzierung

Aussenfinanzierung

Eigenkapital- finanzierung

Innenfinanzierung

Kontokorrentkredit

Darlehen Kredit

Leasing

Fremdkapital- finanzierung

Eigene Mittel Familie und Freunde

Business Angels

Venture Capital Private Equity

Crowdfunding

47GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Ablauf der Finanzierung durch Business Angels

1Wahl des Business Angels wobei folgende Fragen bei

der Auswahl hilfreich sein koumln-nen

Ist das benoumltigte Know-how verfuumlgbar

Kann genuumlgend Zeit fuumlr mich aufgebracht werden

Liegt der Finanzierungs-wille allein darin um ein-fach an neue Patente und Technologien zu gelangen und sich selbst daran zu bereichern

Soll mit moumlglichst wenig Einsatz ein groumlszligtmoumlglicher Gewinn fuumlr den Business Angel selbst lukriert wer-den

Werden fuumlr die Business Angels Finanzierung Si-cherheiten gefordert (Im-mobilien Buumlrgschaft)

Koumlnnen zukuumlnftige Ver-sprechen eingehalten werden

2Kontaktaufnahme zu Bu-siness Angels beispiels-

weise uumlber i2 - Boumlrse fuumlr Bu-siness Angels wwwawsgat

3Verhandlung der Konditionen

Arten der Eigenkapitalfinanzierung

Eigene Mittel Familie und FreundeDie einfachste Form der Eigenkapitalfinanzierung stellen eigene Mittel der Unternehmensgruumlnderin oder des Unternehmensgruumlnders dar Die finanziel-le Unterstuumltzung kann auch durch Familie und Freunde erfolgen Im Falle ei-ner Finanzierung durch nicht-institutionelle Geldgeberinnen und Geldgeber ist das Treffen von schriftlichen Vereinbarungen sehr wichtig

Business AngelsBusiness Angels sind Privatpersonen erfahrene Unternehmerinnen oder Unternehmer sowie Managerinnen oder Manager Sie unterstuumltzen Start-up Unternehmen mit Ihrem Kapital und Ihren Erfahrungen Der Vorteil liegt im zur Verfuumlgung gestellten Know-how da Business Angels hinreichende Erfahrung in einer bestimmten Branche haben Auszligerdem verfuumlgen sie auch uumlber Kontakte die fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer hilfreich sein koumlnnen Der Umfang und die Qualitaumlt der unternehmerischen Unterstuumlt-zung seitens des Business Angels koumlnnen stark variieren Auch die Leistung kann im Vorfeld nur schwer eingeschaumltzt werden

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung durch Business Angels innovative Produktidee groszliges Wachstumspotenzial Businessplan der das Unternehmenskonzept und den Geschaumlftsplan

detailliert darstellt gut ausgebildetes Management

48GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Venture Capital Private EquityBei der Venture Capital oder Private Equity Finanzierung handelt es sich um eine besondere Form der Beteiligungsfinanzierung an einem nicht-boumlr-sennotierten Unternehmen Vorteile fuumlr die Unternehmensgruumlnderin oder den Unternehmensgruumlnder ergeben sich einerseits aus dem zur Verfuumlgung gestellten Kapital und andererseits aus der Beratung und Betreuung der Venture Capital Gesellschaft (Management-Know-how)Der groumlszligte Nachteil bei einer Venture Capital Finanzierung ist das umfang-reiche Mitspracherecht seitens der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber Da die Venture Capital Finanzierung eine Spezialisierung der Private Equity Finanzierung ist gelten die Vor- und Nachteile fuumlr beide Formen

Voraussetzungen fuumlr die Finanzierung Kundinnen- und Kundennutzen muss klar erkennbar sein Konzentration des Unternehmens auf Wachstumsmarkt und Verfolgung

der Internationalisierung innovative Produkte oder Dienstleistungen klares Markterschlieszligungskonzept qualifiziertes Management Finanzierungsvolumen von mindestens 400000 euro

Ablauf einer Venture Capital oder Private Equity Finanzierung

1Praumlsentation und Pruumlfung des Businessplans

2Beteiligungspruumlfung (drei bis sechs Monate) vorab

Grobanalyse erst bei positiver Beurteilung Feinanalyse (Pruuml-fung Markt- und Technologiepo-tenzial)

3Entscheidung

4Abschluss

Es kommt zu Mitspracherech-ten der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber die in der Ent-scheidungsphase ausverhan-delt werden muumlssen

wwwstartnextat Startnextat ist eine Crowdfunding-Plattform die das Ziel ver-folgt partizipative und webbasierte Finanzierungsmoumlglichkei-ten vor allemfuumlr Kulturprojekte anzubieten Kuumlnstlerinnen und Kuumlnstler kreative Koumlpfe sowie Erfinderinnen und Erfinder koumlnnen hier Ihre Ideen einer breiten Masse praumlsentieren und sich finanziell von Unterstuumltzerinnen und Unterstuumltzern aus der Zielgruppe sowie von Unternehmen helfen lassen Die Ein-bindung von Social Media Instrumenten ermoumlglicht eine breite Vernetzung

CrowdfundingCrowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist eine Finanzierungsform die hauptsaumlchlich uumlber einen oumlffentlichen Aufruf im Internet erfolgt Dieser Aufruf zielt darauf ab dass finanzielle Ressourcen von vielen Nutzerinnen und Nutzern generiert werden Bei Crowdfunding steckt die Idee dahinter dass viele Menschen einen kleinen Betrag investieren und somit das Unternehmen zu finanziellen Mitteln kommt

www1000x1000at 1000x1000at stellt ein Netzwerk von Ri-sikokapitalgeberinnen und Risikokapital-gebern dar Auf dieser Plattform werden Innovationen vom Geistesblitz bis hin zur erfolgreichen Umsetzung begleitet 1000x1000at ist Partner des European Crowdfunding Network (ECN)

49GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Boumlrsengang als moumlgliches Ziel

Der Boumlrsengang oder initial public offering (IPO) stellt fuumlr ein Jungunternehmen ein moumlg-liches Ziel dar und ist gleichzeitig das Ende (Exit-Moumlglichkeit) der Beteiligung fuumlr eine Ka-pitalgeberin und einen Kapitalgeber In der Praxis verkauft die Venture Capital Ge-berin oder der Venture Capital Geber die Antei-le waumlhrend das Unternehmen von einer Per-sonengesellschaft zu einer Aktiengesellschaft wird

Arten der Fremdkapitalfinanzierung

KontokorrentkreditDer Kontokorrentkredit zeichnet sich durch die Einraumlumung des Rechts aus das eine Uumlberziehung des Bank-kontos bis zu einem maximal zulaumlssigen Betrages gewaumlhrt Der Kontokorrentkredit dient dem laufenden Ge-schaumlfts- und Zahlungsverkehr Jede einzelne Ein- und Auszahlung beeinflusst die Houmlhe des Kontokorrentkre-dits Bis zu der vereinbarten Houmlhe mit dem Geldinstitut koumlnnen Sie frei uumlber diesen Kredit verfuumlgen Die Zinsen werden nur fuumlr den tatsaumlchlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet Fuumlr langfristige Investitionen sollten Sie diese Kreditform jedoch nicht waumlhlen da houmlhere Zinsen Spesen und Gebuumlhren als beim Investiti-onskredit anfallen

InvestitionskreditDiese Art von Kredit dient der mittelfristigen bis langfristigen Finanzierung (Laufzeit etwa vier bis zwan-zig Jahre) Damit wird das Anlagevermoumlgen (Grundstuumlcke Gebaumlude Maschinen) finanziert Die Laufzeit des Kredits soll der Nutzungsdauer des Investitionsobjekts entsprechen Hohe Investitionskredite sind meist mit einem groszligen Fremdkapitalanteil verbunden Bei ruumlcklaumlufigen oder zu geringen Ertraumlgen koumlnnen Probleme bei der Tilgung der Raten und der Belastung durch hohe Zinskosten entstehen Daher sollte vor Aufnahme eines Investitionskredits die Machbarkeit der Ruumlckzahlung beruumlcksichtigt werden

50GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

LieferantenkreditBeim Lieferantenkredit handelt es sich um keinen uumlblichen Kredit (kurzfris-tig) da dieser durch Gewaumlhrung eines Zahlungsziels der Lieferantin oder des Lieferanten an die Kundin oder den Kunden entsteht Durchschnitt-lich betraumlgt dieses Zahlungsziel ein bis drei Monate Verzichtet die Kundin oder der Kunde auf die eingeraumlumte Frist wird die Moumlglichkeit gewaumlhrt den ausstehenden Betrag zu skontieren Der Skonto kann als Zinselement des Lieferantenkredits angesehen werden Das macht den Lieferantenkredit zu einer der teuersten Finanzierungsformen

DarlehenEine weitere Finanzierungsform ist das Darlehen In vielen Faumlllen werden die Begriffe Kredit und Darlehen in einem Atemzug verwendet jedoch gibt es rechtliche Unterschiede Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Leihe von Kapital oder einer vertretbaren Sache Dabei verpflichtet sich die Dar-lehensnehmerin oder der Darlehensnehmer den entsprechenden Kapitalbe-trag in gleicher Art und Menge vertragsgemaumlszlig zuruumlckzuzahlen Je nach Art der Ruumlckzahlung werden folgende Darlehensarten unterschiedenbull endfaumllliges Darlehen Das Darlehen wird am Ende der Laufzeit in ei-

nem einmaligen Betrag zuruumlckgezahltbull Annuitaumltendarlehen Der jaumlhrlich zu zahlende Betrag aus Tilgung und

Zinsen ist immer gleich hoch Dadurch steigt der Tilgungsanteil waumlhrend der Laufzeit an und der Zinsanteil sinkt entsprechend

bull Tilgungsdarlehen Die Tilgung bleibt waumlhrend der Laufzeit konstant Die Zinsen werden aus dem verbleibenden Kapital berechnet dadurch sinken die Raten waumlhrend der Laufzeit

LeasingGrundsaumltzlich wird unter Leasing die Gebrauchsuumlberlassung gegen Ent-gelt verstanden Das ist eine Alternative zu einem Bankkredit Der Unter-schied besteht darin dass das Leasingobjekt waumlhrend der Laufzeit nicht in den Besitz des Unternehmens uumlbergeht sondern bei der Leasinggeberin oder beim Leasinggeber verbleibt Das bedeutet dass die benutzende Per-son und die besitzende Person des Objekts unterschiedliche Personen sind Trotz dieser Trennung liegt das Risiko fuumlr die Nutzung des geleasten Objekts beim Unternehmen

Leasing ist in jenen Faumlllen vor-teilhaft in denen die Eigenka-pitalquote niedrig ist und das Unternehmen uumlber keinerlei Si-cherheiten verfuumlgt die fuumlr einen Bankkredit verlangt werden Leasing ist unter anderem fuumlr jene Unternehmen zu empfeh-len die uumlber teure Vermoumlgens-gegenstaumlnde verfuumlgen (Ma-schinen mit staumlndiger Wartung)

51GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Alternative Finanzierungsformen

FactoringFactoring ist das Abtreten eines Teils der Kundinnen- oder Kundenforderungen eines Unternehmens an eine Factoring-Gesellschaft Das Unternehmen erhaumllt sofort einen Teil der Forderungen der Restbetrag folgt bei Begleichung der offenen Forderungen Factoring ist geeignet um die Liquiditaumlt eines Unternehmens kurz-fristig zu erhoumlhen Dafuumlr zieht der Factorer Zinsen und eine Factoringgebuumlhr vom offenen Betrag ab Fuumlr eine Anwendung sind Lieferforderungen von mindestens 150000 euro erforderlich

Finanzierungs- und BankgespraumlchEin wesentlicher Partner bei der Fremdfinanzierung ist die Bank Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin und schildern Sie im ersten Kontakttelefonat Ihr Anliegen Folgende Tipps sollten Sie bei der Vorbereitung auf ein Bankgespraumlch beachten

dos donlsquots Puumlnktlichkeit passendes Outfit gute Vorbereitung (Business Plan) Ziele festlegen (Kreditart) Angebote vergleichen schriftliche Kreditzusage

Stoumlrungen durch Handy Verschweigen negativer Fakten Begleitung kann inkompetent wirken unrealistische Ziele Emotionen vermeiden

52GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FINANZIERUNG

Quellen

Blum ULeibbrand F (2001) Entrepreneurship und Unternehmertum Denkstrukturen fuumlr eine neue Zeit Wiesbaden

Dowling MDrumm H-J (2002) Gruumlndungsmanagement Vom erfolgreichen Unternehmensstart zu dauer-haftem Wachstum Berlin

Kailer NWeiszlig G (2009) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 3 Aufl Wien

Kollmann T (Hrsg) (2009) Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgruumlndung 2 Aufl Wiesbaden

Peters SBruumlhl R Stelling J N (2005) Betriebswirtschaftslehre 12 Aufl Muumlnchen

Im Vorfeld der Unternehmensgruumlndung steht die Wahl der Rchtsform an Dies ist eine schwierige Entschei-dung da es keine Rechtsform gibt die auf Dauer immer vorteilhaft ist Gruumlnde die zunaumlchst auf eine geeignete Wahl hindeuten koumlnnen sich fruumlher oder spaumlter aumlndern Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft (Personen- und Kapitalgesellschaft) haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Aber auch Misch- und Sonderformen (gruumlndungsprivilegierte GmbH Verein) sind moumlglich und gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der Rechtsform koumlnnen fuumlr Sie als Gruumlnderin oder Gruumlnder vor allem persoumlnliche rechtliche oder auch finanzielle Faktoren ausschlaggebend sein

Rechtsformen

53GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Rechtsformen in OumlsterreichEine der schwierigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgruumlndung ist die Wahl der Rechtsform Die Gruumlndung eines Einzelunternehmens oder einer Gesellschaft haumlngt vom jeweiligen Einzelfall ab

Welche Kriterien sollten Sie fuumlr die geeignete Wahl der Rechtsform beachten

Die Wahl der bdquoidealenldquo Rechtsform bei der Unternehmensgruumlndung ist von den persoumlnlichen rechtlichen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Kriterien der Gruumlnderinnen- und Gruumlnderpersoumlnlichkeit abhaumlngigbull persoumlnliche Kriterien Teilnahme an der Geschaumlftsfuumlhrung sowie persoumlnliches Risikobull rechtliche Kriterien Haftungen Kontrollrechte arbeitsrechtliche Aspektebull steuerliche Kriterien Minimierung der Steuerbelastung durch Rechtsformwahlbull betriebswirtschaftliche Kriterien Kapitalaufbringung und Finanzierung

Uumlbersicht Rechtsformen

Einzel- unternehmen SonderformenKapital-

gesellschaft MischformenPersonen- gesellschaften

OffeneGesellschaft

OG

Kommandit- gesellschaft

KG

Gesellschaft buumlr-gerlichen Rechts

GesbR

Gesellschaft mit beschraumlnkter

Haftung GesmbH

Aktien- gesellschaft

AG

GmbH amp CoKG GmbH bdquoprivile-giertldquo

Vereine

Mitarbeiter- beteiligungs KG

54GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

55GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Haftung Min-dest-kapi-

tal

Gesell-schafts-verstrag

zwingende Organe

Steuer-recht

Sozialversicherung Gewerberecht Firmen-buchein-tragung

Einzelun-terneh-men

volle Haftung auch

mit dem Privatver-

moumlgen

keines nein InhaberIn

Einkommen-

steuer vom

Gewinn bis zu

max 50

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigung durch

Unternehmen oder

gewerberechtliche

Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

optional bis zur

Erreichung der

Rechnungs-

legungspflicht

(Ausnahme

freie Berufe

Offene Gesell-schaft OG

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keinesnicht zwin-

gend

mindestens zwei

GesellschafterIn-

nen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Kom-man-dit-ge-sell-schaft KG

KomplementaumlrIn

haftet voll Kom-

manditistIn haftet

nur bis zur Houmlhe

der Einlage

(frei gestaltbar)

keines ja

KomplementaumlrIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

KomplementaumlrIn Selbststaumln-

digenpflichtversicherung

KommanditistIn ASVG-Ver-

sicherung

Befaumlhigungsnachweis

durch GesellschafterIn

oder GeschaumlftsfuumlhrerIn

ja

Gesell-schaft buumlrger-lichen Rechts GesbR

volle Haftung aller

GesellschafterIn-

nen auch mit dem

Privatvermoumlgen

keines ja

mindestens zwei

natuumlrliche oder ju-

ristische Personen

Einkommen-

steuerpflicht

aller Gesell-

schafterInnen

Pflichtversicherung nach

GSVG

Gewerbeberechtigung

saumlmtlicher Gesellschaf-

terInnen

nein (Eintra-

gung nur bei

Uumlberschreitung

der Gren-

zwerte als

OG oder KG

Ausnahme

freie Berufe)

Gesell-schaft mit be-schraumlnk-ter Haftung GmbH

Gesellschaft haftet

grundsaumltzlich mit

Gesellschafts-

vermoumlgen in

bestimmten Faumlllen

haftet derdie

handelsrechtliche

GeschaumlftsfuumlhrerIn

35000 euro ja

GeschaumlftsfuumlhrerIn

Generalversamm-

lung Aufsichtsrat

(wenn Stammkapi-

tal gt 70000 euro)

Koumlrperschaft-

steuerpflicht

geschaumlftsfuumlhrende Gesell-

schafterin geschaumlftsfuumlh-

render Gesellschafter bei

geringer Beteiligung nach

ASVG sonst GSVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

GmbH amp Co KG

die juristische Person

(GmbH als Kom-

plementaumlr) haftet in

Houmlhe der Stammein-

lage KommanditistIn

haftet nur mit der

Einlage

keinesGeschaumlftsfuumlhrerIn

KommanditistIn

Einkommen-

steuer fuumlr

KommanditistIn

Koumlrperschaft-

steuer bei der

GmbH

GSVG der geschaumlftsfuumlhren-

den GesellschafterInnen

KommanditistIn nach ASVG

Befaumlhigungsnachweis

durch gewerberechtli-

che Geschaumlftsfuumlhrerin

gewerberechtlichen

Geschaumlftsfuumlhrer

ja

56GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Einzelunternehmen

Grundsaumltzlich werden Einzelunternehmen in protokollierte und nicht protokollierte Einzelunternehmen ein-geteilt Diese werden je nach Eintragung oder Nichteintragung in das Firmenbuch unterschieden In der Praxis werden am haumlufigsten nicht protokollierte (nicht eingetragene) Einzelunternehmen gegruumlndet

Vorteile Nachteile einfache und kostenguumlnstige

Gruumlndung voumlllige Handlungsfreiheit der

Unternehmerin und des Unterneh-mers

gute Vorbereitung (Business Plan) keine Entnahmebeschraumlnkungen niedriger Einkommensteuertarif

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

Offene Gesellschaft (OG)

Die offene Gesellschaft ist eine Personengesellschaft bei der sich mehrere unbeschraumlnkt haftende Perso-nen zu einer gemeinsamen Firma mit gemeinsamen Geschaumlftszweck zusammenschlieszligen Die Gruumlndung der OG erfolgt durch den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (nicht zwingend) und durch die Eintragung in das Firmenbuch Die jeweilige Beteiligung an der OG richtet sich nach der Houmlhe Ihrer Einlage als Gesell-schafterin oder Gesellschafter Sofern der Gesellschaftsvertrag keine anderen Bestimmungen vorsieht wird der Gewinn oder der Verlust ebenfalls in diesem Verhaumlltnis aufgeteilt

Vorteile Nachteile Kontrolle und Arbeitsteilung moumlg-

lich Risikostreuung keine Einlagen erforderlich

unbeschraumlnkte Haftung geringe steuerliche Gestaltungs-

moumlglichkeiten keine sozialversicherungsrechtlichen

Optionen eingeschraumlnkte Finanzierungsmoumlg-

lichkeiten

57GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Kommanditgesellschaft (KG)

Die Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft die fuumlr jede erlaubte Taumltigkeit gegruumlndet werden kann Die Voraussetzung fuumlr die Gruumlndung einer KG ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen mindestens zwei Gesellschafterinnen und Gesellschaftern Als Kommanditistin oder Kommanditist haften Sie nur mit der Houmlhe Ihrer Einlage fuumlr die Schulden der Gesellschaft und Sie sind nicht vertretungs- und geschaumlftsfuumlhrungs-befugt Als Komplementaumlrin oder Komplementaumlr nehmen Sie die Stellung der unbeschraumlnkt haftenden Ge-schaumlftsfuumlhrung ein Gewinne und Verluste werden entsprechend der Beteiligung an der KG zugewiesen

Vorteile NachteileKomplementaumlrinKomplementaumlr

Erhalt einer Haftungsprovision

KommanditistinKommanditist Beteiligung ohne Pflicht zur Mitar-

beit niedriger Einkommensteuertarif

KomplementaumlrinKomplementaumlr unbeschraumlnkte Haftung

KommanditistinKommanditist beschraumlnkte Kontrollmoumlglichkeiten geringe Entscheidungsmoumlglichkeiten

Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts (GesbR)

Die Gesellschaft buumlrgerlichen Rechts zaumlhlt zu den Personengesellschaften bei der sich mindestens zwei na-tuumlrliche oder juristische Personen zusammenschlieszligen Kapital undoder Arbeitskraft wird zum Ziel des ge-meinschaftlichen Erwerbes und Nutzens vereint Die GesbR kann auch als Vorgesellschaft einer OG oder KG angesehen werden Aufgrund der fehlenden Rechtspersoumlnlichkeit haften Sie als Gesellschafterin oder Gesellschafter unbeschraumlnkt und solidarisch fuumlr die Verbindlichkeiten der Gesellschaft

Vorteile Nachteile

schnelle Gruumlndung mit einem formfreien Vertrag

kein Mindestkapital

keine eigene Rechtspersoumlnlich-keit

unbeschraumlnkte Haftung

Arbeitsgemeinschaften (Arge) werden haumlufig in Form einer GesbR gegruumlndet (zB Kunst Bauwirtschaft)

58GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

Gesellschaft mit beschraumlnkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist die am haumlufigsten gegruumlndete Rechtsform in Oumlsterreich Als juristische Person mit eigener Rechtspersoumlnlichkeit kann die GmbH sowohl klagen als auch geklagt werden Beteiligte an einer GmbH koumln-nen natuumlrliche Personen (auch eine einzige Person) und juristische Personen sein wobei ein Gesellschaftsver-trag inklusive Notariatsakt und die Eintragung in das Firmenbuch verpflichtend sind Das gesetzliche Mindest-stammkapital welches zur Haumllfte in bar aufgebracht werden muss betraumlgt 35000 euro

Vorteile Nachteile

Haftung auf Stammeinlage be-schraumlnkt

geringe Besteuerung (KoumlSt)

hohe Gruumlndungskosten Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststammkapital Publizitaumlts- und Pruumlfungspflichten

Aktiengesellschaft (AG)

Eine Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform die vor allem bei groszligen Unternehmen beliebt ist Diese Form wird bei einer Unternehmensgruumlndung eher selten gewaumlhlt Die AG hat wie die GmbH eine eigene Rechtspersoumln-lichkeit Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter sind mit Einlagen am Grundkapital das in Aktien zerlegt ist beteiligt Als Gesellschafterin oder Gesellschafter haften Sie jedoch nicht persoumlnlich fuumlr die Geschaumlfts-verbindlichkeiten Das Grundkapital betraumlgt mindesten 70000 euro wobei der Wert einer Aktie mindestens 1 euro betragen muss

Vorteile Nachteile

Aufbringung des Eigenka-pitals durch Ausgabe von Aktien

Haftung auf das Ausmaszlig der Beteiligung begrenzt

Stimmrecht bei der Hauptver-sammlung

hohe Gruumlndungskosten Publizitaumlts- und Pruumlfungspflich-

ten eingeschraumlnkte Kontrollrechte

der Beteiligten haumlufig gegenteilige Interessen

Die Aumlnderung der Rechtsform in eine AG ist erst ab dem drit-ten Jahr nach der Gruumlndung sinnvoll Naumlhere Informatio-nen finden Sie auf der Home-page der Wiener Boumlrse (wwwwienerborseat) und der Kam-mer der Wirtschaftstreuhaumlnder (wwwkwtorat)

59GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH amp Co KG

Die GmbH amp Co KG ist eine Mischform aus Personengesellschaft (KG) und Kapitalgesellschaft (GmbH) Hier-bei fungiert die juristische Person in Form der GmbH als Komplementaumlr der Gesellschaft und uumlbernimmt die Haftung des Gesellschaftsvermoumlgens in Houmlhe der Stammeinlage Die Kommanditistin oder der Kommanditist ist in der Regel eine natuumlrliche Person die bis zur Houmlhe der Kommanditeinlage haftet und fuumlr die Abwicklung des laufenden Geschaumlftsbetriebes verantwortlich ist

Vorteile Nachteile

keine am Unternehmen beteiligte natuumlrliche Person haftet persoumlnlich

flexible Eigenkapitalgestaltung Flexibilitaumlt in Bezug auf Entnah-

men

Rechnungslegungspflicht geringe Finanzierungsmoumlglichkeiten

durch Banken da keine natuumlrliche Person haftet

keine steuerlichen Vorteile bei Ge-winneinbehaltung

Sonderformen Verein

Ein Verein im Sinne des Vereinsgesetzes ist eine juristische Person die Rechtspersoumlnlichkeit besitzt und durch die Organe am Rechtsleben teilnimmt Ein Verein verfolgt ideelle Zwecke Die taumltigen Organe und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Sozialversicherungspflicht Bevor Sie sich fuumlr eine Ver-einsgruumlndung entscheiden sollten Sie genau pruumlfen ob ein zuverlaumlssiger Vereinszweck vorliegt und ob der Verein fuumlr das angestrebte Ziel die geeignetste Rechtsform ist

Vorteile Nachteile

wirtschaftlich taumltig sein solange Einnahmen dem Vereinszweck dienen

Besitz und Eigentum erwerben Dienstleistungen in Auftrag geben

steuerpflichtig schadensersatzpflichtig Haftung mit dem Vereinsvermoumlgen

60GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

RECHTSFORMEN

GmbH bdquogruumlndungsprivilegiertrdquo

Seit diesem Jahr ist es moumlglich das GruumlnderInnen bei der Gruumlndung einer GmbH sogenannte Gruumlndungspri-vilegien nutzen Diese Sonderform muss im Gesellschaftsvertrag vermerkt werden Zusaumltzlich muss auf saumlmt-lichen Korrespondenzen (Bestellscheinen Geschaumlftsbriefen) sowie im Firmenbuch dieser Zusatz ersichtlich gemacht werden Hierdurch gekennzeichnete Gesellschaften haben ein vermindertes Stammkapital von 10000euro (min 5000euro in bar) Nach 10 Jahren muss das Stammkapital auf mindestens 17500euro aufgestockt werden Des Weiteren ist die Mindest-KoumlSt waumlhrend der ersten 5 Jahre auf 500euroJahr und die naumlchsten 5 Jahre auf 1000euroJahr beschraumlnkt

Vorteile Nachteile

Personal wird mittelbar beteiligt ohne Kontrollrechte zu erlangen

Uumlbertragung der Rechte verlangt keine notarielle Beurkundung

groumlszligerer Aufwand bei Gruumlndung erst ab einer gewissen Groumlszlige

sinnvoll (hoher administrativer- und verwaltungstechnischer Aufwand)

Mitarbeiterbeteiligungs-KG

Eine direkte Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer GmbH ist sehr komplex und bringt gewisse Risiken mit sich Jede Uumlbertragung von Geschaumlftsanteilen setzt eine notarielle Beurkundung vor-aus Das garantiert dass die gewaumlhrten Anteile dem Personal bei Beendigung des Dienstverhaumlltnisses weder entzogen noch zuruumlckuumlbertragen werden koumlnnen Solche Probleme koumlnnen durch den Einsatz einer Mitar-beiterbeteiligungs-KG umgangenen werden Hierbei wird eine Kommanditgesellschaft gegruumlndet bei der das Personal des Unternehmens als Kommanditistin oder Kommanditist auftritt Die gegruumlndete Kommanditgesell-schaft (Mitarbeiterbeteiligungs-KG) erwirbt nun Geschaumlftsanteile an der eigentlichen GmbH und nicht die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Die Geschaumlftsfuumlhrung der Mitarbeiterbeteiligungs-KG wird wiederum von den Gruumlnderinnen und Gruumlndern uumlbernommen um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewaumlhrleisten

Vorteile Nachteile Herabsetzung des Mindest-

stammkapitals Herabsetzung der Min-

dest-KoumlSt

Bilanzierungspflicht erforderliches Mindeststamm-

kapital bdquoBrandmarkungldquo durch Vermerk

des verminderten Stammkapital

Aktuelle Informationen zur pri-viligierten GmbH finden Sie auf der Homepage der Wirt-schaftskammer Oumlsterreich (wwwwkoat) und dem Bun-desministerium fuumlr Wirtschaft (wwwbmwfjgvat)

61GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Der erfolgreiche Abschluss einer berufsbildenden mittleren oder houmlheren Schule bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die Moumlglichkeit ein Gewerbe zu betreiben Die Gewerbeordnung (GewO) zaumlhlt zu den wichtigsten juristischen Normen fuumlr potenzielle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer In Oumlsterreich ist im Rahmen einer Gruumlndung die Anmeldung eines Gewerbes verpflichtend und unumgaumlnglich

Gewerbeordnung

62GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Wer braucht eine Gewerbeberechtigung

Von einem Gewerbe spricht man wenn die ausgeuumlbte Taumltigkeit als ge-werbsmaumlszligig bezeichnet wird Eine gewerbsmaumlszligige Taumltigkeit ist eine selbst-staumlndige regelmaumlszligige und auf wirtschaftlichen Vorteil gerichtete Taumltigkeit also eine Taumltigkeit mit Gewinnerzielungsabsichten Fuumlr diese benoumltigen Sie eine Gewerbeberechtigung

Gewerbearten

Generell kann zwischen drei Arten von Gewerben unterschieden werden Dabei handelt es sich um freie Gewerbe reglementierte Gewerbe und Teilgewerbe Sie differenzieren sich in erster Linie dadurch ob ein Befaumlhi-gungsnachweis erforderlich ist oder nicht

freies Gewerbereglementiertes

GewerbeTeilgewerbe

Anmeldung Ja Ja Ja

Befaumlhigungsnachweis Nein Javereinfachte Form

(zB Lehrabschluss)

Beispiele Grafik Beratung Floristik TischlereiAutoverglasung Aumln-derungsschneiderei

63GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Der Befaumlhigungsnachweis ist jener Nachweis der gewaumlhr-leistet dass jemand die fach-lichen und kaufmaumlnnischen Kenntnisse Faumlhigkeiten und Erfahrungen besitzt um ein be-stimmtes Gewerbe ausuumlben zu duumlrfen Der Befaumlhigungsnach-weis ist an eine Person gebun-den Verfuumlgen Sie uumlber keinen Befaumlhigungsnachweis besteht die Moumlglichkeit eine gewerbe-rechtliche Geschaumlftsfuumlhrerin oder einen gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrer einzustellen Naumlhere Informationen dazu er-halten Sie bei der Wirtschafts-kammer unter wwwwkoat

64GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Freie Gewerbe

Zur Ausuumlbung eines freien Gewerbes ist eine Anmeldung aber kein Befaumlhigungsnachweis erforderlich Sie muumlssen jedoch darauf achten dass Sie bei der Erfindung neuer freier Gewerbe nicht in die Befugnisse regle-mentierter Gewerbe eingreifen

Reglementierte Gewerbe

Bei der Anmeldung eines reglementierten Gewerbes muss der vorgeschriebene Befaumlhigungsnachweis er-bracht werden Hierbei koumlnnen zwei Gewerbegruppen unterschieden werden verbundene Gewerbe und ver-bundene Handwerke Diese setzen sich aus zwei oder mehreren reglementierten Gewerben zusammen die fuumlr sich vollkommen eigenstaumlndig sind

Teilgewerbe

Ein Teilgewerbe ist ein reglementiertes Gewerbe bei dem die selbststaumlndige Ausfuumlhrung der Taumltigkeit auch von Personen verrichtet werden kann die eine dafuumlr notwendige Befaumlhigung nur auf vereinfachte Art (Lehr-abschluss) nachweisen koumlnnen

Was wird unter einer Gewerbeordnung verstanden

Die GewO bildet die gesetzliche Grundlage fuumlr die Ausuumlbung von ge-werblichen Taumltigkeiten Der Geltungsbereich der GewO umfasst alle ge-werbsmaumlszligig ausgeuumlbten Taumltigkeiten sofern nicht gesetzlich verboten oder ausdruumlcklich ausgenommen (Fischerei Bergbau Land-Forstwirtschaft und selbststaumlndige Berufe) Um ein Gewerbe betreiben zu duumlrfen muumlssen Sie folgende Voraussetzungen zwingend erfuumlllen

Eigenberechtigung (Vollendung des 18 Lebensjahres volle Geschaumlfts-faumlhigkeit)

oumlsterreichische Staatsbuumlrgerschaft beziehungsweise EU- oder EWR-Staatsangehoumlrigkeit (Angehoumlrige anderer Staaten muumlssen uumlber einen Aufenthaltstitel in Oumlsterreich verfuumlgen der die Ausuumlbung einer selbststaumlndigen Erwerbstaumltigkeit zulaumlsst)

Wohnsitz in Oumlsterreich (oder Bestellung einer gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrerin oder eines gewerberechtlichen Geschaumlftsfuumlhrers mit Wohnsitz in Oumlsterreich EU-Buumlrgerin oder EU-Buumlrger oder aus einem EWR-Vertragsstaat)

kein Vorliegen von Ausschlussgruumlnden (Bestrafung wegen Finanz-strafdelikten gerichtliche Verurteilungen oder Insolvenzverfahren die mangels kostendeckenden Vermoumlgens nicht rechtskraumlftig eroumlffnet oder aufgehoben wurden)

65GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Wie melden Sie Ihr Gewerbe an

Um eine gewerbliche Taumltigkeit ausuumlben zu duumlrfen muss das Gewerbe bei der zustaumlndigen Gewerbebehoumlr-de des Betriebsstandortes angemeldet werden Fuumlr die Entgegennahme von Gewerbeanmeldungen ist die Bezirksverwaltungsbehoumlrde oder das Magistrat zustaumlndig Die Anmeldung kann sowohl muumlndlich als auch schriftlich erfolgen Fuumlr die Gewerbeanmeldung sind folgende Unterlagen erforderlich

Gewerbebezeichnung Standort und Angaben zur Antragstellerin oder zum Antragsteller Geburtsurkunde Meldebestaumltigung Staatsbuumlrgerschaftsnachweis oder Aufenthaltsberechtigung bei Drittstaatsangehoumlrigen Heiratsurkunde Scheidungsurkunde oder Bescheid uumlber die Namensaumlnderung Urkundlicher Nachweis akademischer Grade Im Falle einer Neugruumlndung Bestaumltigung der zustaumlndigen Wirtschaftskammer nach dem Neugruumlndungs-

foumlrderungsgesetz (NeuFOumlG) Befaumlhigungsnachweis oder Bescheid uumlber die Feststellung der individuellen Befaumlhigung (reglementiertes

Gewerbe)

Wenn alle Voraussetzungen erfuumlllt werden kann grundsaumltzlich jedes Gewer-be ab dem Zeitpunkt der Anmeldung betrieben werden Die Unternehmerin oder der Unternehmer erhaumllt dazu die Gewerbeberechtigung Durch die Eintragung in das Gewerberegister und dessen Ausfertigung bestaumltigt die Gewerbebehoumlrde diese Befugnis Im Falle einer erforderlichen Zuverlaumlssigkeitspruumlfung darf erst nach Vor-liegen eines rechtskraumlftigen Bescheides der besondere Zuverlaumlssigkeit ge-waumlhrleistet mit der Gewerbeausuumlbung begonnen werden

Bei einigen Gewerben ist eine Uumlberpruumlfung der Zuverlaumlssig-keit vor Eintragung in das Ge-werberegister vorgesehen Es handelt sich hierbei um soge-nannte Zuverlaumlssigkeitsgewer-be (Sprengungsunternehmen Waffengewerbe chemische Laboratorien und Sicherheits-gewerbe)

Weitere Informationen bezuumlg-lich der Notwendigkeit einer Gewerbeberechtigung finden Sie auf der Webseite der WKO (wwwwkoat)

66GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

GEWERBEORDNUNG

Quellen

McKinseyampCompany (2010) Planen gruumlnden wachsen Mit dem professionellen Businessplan zum Erfolg 5 Aufl Muumlnchen

Heger MSchermann MVolcic K (2011) Businessplan professionell Von der Vision zur Operationalisierung Wien

Kailer NWeiszlig G (2012) Gruumlndungsmanagement kompakt Von der Idee zum Businessplan 4 erweiterte Aufl Wien

Fritz C (2008) Gesellschafts- und Unternehmensformen kompakt Wien

Schneider W et al (2003) Betriebswirtschaft II Lehr- und Arbeitsbuch fuumlr den II Jahrgang Handelsakademie 5 Aufl Wien

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (2013) Leitfaden fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder

Bundesministerium fuumlr Unterricht Kunst und Kultur (Hrsg) Gewerbeordnung wwwgewerbeordnungat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Bundeskanzleramt der Republik Oumlsterreich (Hrsg) RIS wwwrisbkagvat

Bundeskanzleramt (Hrsg) HELPgvat wwwhelpgvat

Vertical Media GmbH (Hrsg) Gruumlnderszene wwwgruenderszenede

Essentiell fuumlr den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Betrachtung der Steuerlast auf den Unternehmensgewinn Durch die Wahl der Rechtsform koumlnnen steuerliche Vorteile generiert werden Es ist bereits im Vorhinein wichtig die moumlgliche Steuerlast auf Ihren Gewinn zu kennen damit es nicht zu Liquidi-taumltsengpaumlssen kommen kann

Unternehmensbesteuerung

67GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

68

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Einkommensbesteuerung Grundsaumltzlich koumlnnen Sie bei der Unternehmensbesteuerung zwischen Einkommensteuer und Koumlrperschaft-steuer unterscheiden

Gruumlnderleitfaden

Das Einkommensteuerfor-mular E1 steht Ihnen unter finanzonlinebmfgvat und un-ter wwwbmfgvat zur Verfuuml-gung

Einkommensteuer

Gegenstand der Einkommensteuer (ESt) ist Ihr Gesamteinkommen Hier-bei muumlssen Sie beachten dass im Gegensatz zu unselbststaumlndig Beschaumlf-tigten die Steuer durch Veranlagung berechnet wird und folglich eine Steu-ererklaumlrung notwendig ist Bei Einzelunternehmen muss der gesamte Gewinn versteuert werden Bei Personengesellschaften hingegen wird der Gewinn anteilig den Gesellschaf-terinnen und Gesellschaftern zugerechnet und versteuert In Oumlsterreich er-folgt die Berechnung der Einkommensteuer uumlber die folgenden Tarifstufen

Einkommen Einkommensteuer in Euro Grenzsteuersatz

von 0 euro bis 11000 euro 0 000

von 11001 euro bis 25000 euro ((Einkommen - 11000) x 5110) 14000 3650

von 25001 euro bis 60000 euro ((Einkommen - 25000) x 15125) 35000 + 5110 4321

uumlber 60000 euro ((Einkommen - 60000) x 05) + 20235 5000

UmsatzsteuerLieferungen und sonstige Leistungen unterliegen der Umsatzsteuer (USt) die Sie im Rahmen Ihres Unter-nehmens im Inland ausfuumlhren Die Umsatzsteuer welche auch Mehrwertsteuer genannt wird betraumlgt in Oumls-terreich generell 20 vom Nettokaufpreis Dieser beinhaltet auch Nebenkosten wie den Verpackungsaufwand und die Versandgebuumlhren und wird der Kundin oder dem Kunden in Rechnung gestellt

69

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Fuumlr neugegruumlndete Unterneh-men gilt im ersten Jahr eine verminderte Mindeststeuervo-rauszahlung in der Houmlhe von 273 euro pro Quartal

Koumlrperschaftsteuer

Die Koumlrperschaftsteuer (KoumlSt) faumlllt bei Unternehmen an die als juristische Personen gelten Darunter fallen die GmbH und die AG ferner auch Genos-senschaften Sparkassen und Vereine Wollen Sie eine GmbH oder eine AG gruumlnden muumlssen Sie beachten dass zunaumlchst auf Unternehmensebene ein einheitlicher KoumlSt-Satz von 25 anfaumlllt Jedenfalls ist fuumlr eine GmbH die Mindeststeuervorauszahlung quartalsweise in Houmlhe von 43750 euro zu ent-richten Fuumlr Aktiengesellschaften gelten houmlhere SaumltzeIm Falle einer Ausschuumlttung des verbleibenden Gewinns muss dieser auf der Ebene der beteiligten Privatpersonen mit der KESt (25) endbesteuert werden Alternativ dazu besteht die Moumlglichkeit einer Veranlagung des aus-geschuumltteten Gewinns mit dem halben Durchschnittssteuersatz

Steuerliche Unterschiede zwischen ESt und KoumlSt

Beachten Sie die vorhandenen steuerlichen Unterschiede zwischen der Ein-kommensteuer und der Koumlrperschaftsteuer Ab einer bestimmten Unterneh-mensgroumlszlige kann es vorteilhaft sein von einer Personengesellschaft zu einer Kapitalgesellschaft zu wechseln Aufgrund zahlreicher Nebenfaktoren gibt es keine allgemein guumlltigen Richtlinien ab welcher Gewinnhoumlhe ein Wechsel in eine Kapitalgesellschaft (GmbH) aus steuerlichen Gruumlnden vorteilhaft sein kann Daher ist es empfehlenswert die firmenspezifische und steueroptima-le Loumlsung mithilfe einer Steuerberatungskanzlei zu erarbeiten

Maszliggeblich fuumlr den Wechsel von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft ist der Durchschnittssteuersatz Genauere Informationen finden Sie unter wwwbmfgvat

KaufpreisNettopreis (100) + USt (20) = Bruttopreis (120)

Das System der Vorsteuer (VSt) soll eine Mehrfachbesteuerung von Produkten entlang der Wertschoumlpfungs-kette verhindern Es wird sichergestellt dass die USt einmalig anfaumlllt und alleine von der Endkonsumentin oder dem Endkonsumenten getragen wird Die Vorsteuer ist die USt die Ihnen vom liefernden Unternehmen beim Wareneinkauf in Rechnung gestellt wird Die Umsatzsteuerzahllast ergibt sich aus der Differenz zwischen USt und VSt

70

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Ab einem Jahresumsatz von 30000 euro sind Sie umsatzsteu-erpflichtig und gleichzeitig vor-steuerabzugsberechtigt Unter-schreiten Sie diesen Wert gilt fuumlr Sie die Kleinunternehmerre-gelung Sie muumlssen dann keine Umsatzsteuer abfuumlhren duumlrfen aber auch keine Vorsteuer gel-tend machen Naumlhere Informa-tionen dazu finden Sie unter wwwwkoat

Ausnahmen die einem USt-Steuersatz von 10 unterliegen

Vermietung zu Wohnzwecken Personenbefoumlrderung Muumlllabfuhr Buumlcher Lebensmittel Kunst

LieferantInnenVST

szlig UnternehmerInnenUSt

agrave KonsumentInnen

USt

acirc

VSt

aacute

Finanzamt

71

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Befreiung von der USt-PflichtUnter Umstaumlnden kann es auch zu einer Steuerbefreiung kommen

Echte Steuerbefreiung Es ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren trotzdem darf ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden Beispiele Ausfuhrlieferungen in Drittstaaten Bearbeitung und Verarbeitung von Gegenstaumlnden (Lohnver-edelung)

Unechte SteuerbefreiungEs ist keine Umsatzsteuer abzufuumlhren jedoch besteht auch kein Recht auf einen Vorsteuerabzug Beispiele Grundstuumlcksverkaumlufe Aumlrztinnen- und Aumlrzteleistungen Umsaumltze von Kleinstunternehmerinnen und Kleinstunternehmern

Bestandteile einer ordnungsgemaumlszligen RechnungDamit Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind muumlssen Sie Ihre Rechnung nach bestimmten Formvorschriften erstellen

Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens Name und Anschrift der Leistungsempfaumlngerin oder des Leistungsemp-

faumlngers Menge und handelsuumlbliche Bezeichnung der Gegenstaumlnde oder Art und

Umfang der Leistungen Tag oder Zeitraum der Lieferung oder der sonstigen Leistung Entgelt fuumlr die Lieferung oder die sonstige Leistung und der anzuwen-

dende Steuersatz (Hinweis bei Steuerbefreiung) der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag Ausstellungsdatum fortlaufende Rechnungsnummer Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID-Nummer) des ausstellenden

Unternehmens der Rechnung UID-Nummer des leistungsempfangenden Unternehmens (auf Rech-

nungen mit einem Gesamtbetrag uumlber 10000 euro inklusive USt) Wird die Rechnung in einer anderen Waumlhrung als Euro ausgestellt ist

der Steuerbetrag zusaumltzlich in Euro anzugeben

Eine Musterrechnung finden Wirtschaftskammermitglieder unter wwwwkoat Weitere In-formationen liefert Ihnen sect 11 Umsatzsteuergesetz (UStG) unter wwwrisbkagvat

Rechtsform Umsatzgrenze Art des Rechnungswesens

Einzelunternehmen und Personengesellschaften (OG KG)

bis 220000 euro Umsatz im Vorjahr

wahlweise Basispauschalierung Ein-nahmen-Ausgaben-Rechnung oder

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG moumlglich)

bis 700000 euro Umsatz

wahlweise Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung oder doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 4 Abs 1 EStG bei Fortsetzungsoption

auch nach sect 5 EStG moumlglich)bei zweimaligem Uumlberschreiten der Um-satzgrenze von 700000 euro oder einmali-

gem Uumlberschreiten von 1000000 euro

doppelte Buchfuumlhrung nach sect 5 EStG verpflichtend

Kapitalgesellschaften (GmbH AG) und GmbH amp Co KG

keine Umsatzgrenze

doppelte Buchfuumlhrung (nach sect 5 EStG gilt fuumlr GmbH und AG auch bei nicht ge-werblicher Taumltigkeit) unabhaumlngig vom

Umsatz verpflichtend

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

GewinnermittlungsartenGrundsaumltzlich stehen Ihnen unterschiedliche Gewinnermittlungsarten zur Verfuumlgung Jede Gewinnermittlungs-art zieht bestimmte Rechte und Pflichten nach sich

Pauschalierung Betriebsausgaben werden teilweise oder pauschal abgezogen Uumlblicherweise wird diese Gewinnermittlungsart mit einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung festgehalten

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsvermoumlgensvergleich (doppelte Buchhaltung und Bilanzierung)

RechnungslegungspflichtDie Rechnungslegungspflicht fuumlhrt zur Notwendigkeit einer doppelten Buchfuumlhrung

Informationen dazu finden Sie unter wwwrisbkagvat und sect 189 Abs 1 Z 2 im Unterneh-mensgesetzbuch (UGB)

73

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Umsetzung der drei GewinnermittlungsartenDie Pauschalierung stellt die einfachste Gewinnermittlungsart dar da ein Durchschnittssteuersatz zur Anwen-dung kommt Voraussetzung fuumlr die Anwendung des Durchschnittssteuersatzes ist dass Sie nicht buchfuumlh-rungspflichtig sind und Sie in der Steuererklaumlrung die Pauschalierung beantragt haben (sect 17 Abs 2 EStG) Bei der Pauschalierung unterscheiden Sie folgende Arten

Basispauschalierung Branchenpauschalierung Gastgewerbe Lebensmittelhandel Kunstgewerbe

Bei der gesetzlichen Basispauschalierung werden die voll angesetzten Ein-nahmen den Betriebsausgaben die mit 12 des Nettoumsatzes angesetzt werden gegenuumlbergestellt Zusaumltzlich koumlnnen noch Ausgaben fuumlr das Um-laufvermoumlgen (Waren Material) und Loumlhne sowie Abgaben an die Sozial-versicherungstraumlger angegeben werden Keine Anwendung finden Aufwaumln-de fuumlr Zinsen und Mieten oder auch Abschreibungen (sect 17 Abs 1 EStG)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (EAR) kann angewendet werden wenn Sie nicht der Buchfuumlhrungspflicht unterliegen oder freie Berufe aus-uumlben Es werden nur Ihre Betriebseinnahmen und Ihre Betriebsausgaben aufgezeichnet Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung muss am Jahres-ende eine Veranlagung beim Finanzamt abgegeben werden Dafuumlr fuumlllen Sie das Formular E1a und eine Einkommensteuererklaumlrung aus

Ausnahmen der 12 Regelung

schriftstellerische Beratung oder Taumltigkeit

vortragende Beratung oder Taumltigkeit

kaufmaumlnnische Beratung technische Beratung wissenschaftliche Taumltigkeit unterrichtende Taumltigkeit erzieherische Taumltigkeit eine Beteiligung als Ge-

schaumlftsfuumlhrerin oder Ge-schaumlftsfuumlhrer mit mehr als 25

Beide Formulare finden Sie unter wwwbmfgvat

74

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Gruumlnderleitfaden

Der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung liegt das Zufluss-Abfluss-Prinzip zugrunde

Einnahmen Sie erhalten Geld fuumlr Ihre Leistung (Zufluss) Ausgaben Sie bezahlen Geld fuumlr eine Leistung (Abfluss)

Folgende Tatbestaumlnde sind von diesem Prinzip ausgenommen

Abnutzbare Anlagen koumlnnen nicht direkt bei Bezahlung abgesetzt werden sondern muumlssen uumlber die Nutzungsdauer verteilt abgeschrie-ben werden

Bildung von Ruumlckstellungen fuumlr Abfertigungsanspruumlche Vorauszahlungen die mehr als das laufende und folgende Jahr

betreffen Uumlbertragung von stillen Reserven

Die doppelte Buchfuumlhrung oder der Betriebsvermoumlgensvergleich ist die umfangreichste Gewinnermittlungsmethode Es liegt das Prinzip der doppel-ten Buchfuumlhrung vor Sollten Sie aufgrund der Rechtsform oder der Umsatzgrenze verpflichtet sein die doppelte Buchfuumlhrung anzuwenden ist es sinnvoll ein Steuerbe-ratungsunternehmen zu kontaktieren da entsprechende Kenntnisse erfor-derlich sind Fuumlhren Sie freiwillig Buumlcher unterliegen Sie ausschlieszliglich dem Steuerrecht und ermitteln Ihren Gewinn nach sect 4 Abs 1 EStG Ein Unterneh-men welches seinen Gewinn nach sect 5 Abs 1 EStG ermittelt unterliegt den Rechnungslegungsvorschriften des Unternehmensgesetzbuches (UGB)

Bei der EAR muumlssen Sie folgende Aufzeichnungen fuumlhren

Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben mit Bele-gen

Kassabuch Anlagenverzeichnis Wareneingangsbuch Aufzeichnung der steuer-

freien Betraumlge Eigenverbrauch Lohnkonten

Die Unterschiede der Gewin-nermittlungsarten finden Sie im Steuerleitfaden des Bundes-ministeriums fuumlr Finanzen unter wwwbmfgvat

75

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Finanzamt Fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer sind Behoumlrdengaumlnge unvermeidbar

Was sind Ihre Pflichten gegenuumlber dem Finanzamt

AnzeigepflichtInnerhalb eines Monats muss die Gruumlndung eines Unternehmens beim zu-staumlndigen Finanzamt gemeldet werden In diesem Zusammenhang gibt es keine formalen Vorgaben Es genuumlgt die Eroumlffnung des Gewerbebetriebes und die Angabe des Firmenwortlauts Die Unternehmerin oder der Unterneh-mer beantragt gleichzeitig fuumlr sich eine Steuernummer

Melden Sie sich so fruumlh wie moumlglich beim Finanzamt an Nach der Anmel-dung wird Ihnen ein Fragebogen zugesandt der innerhalb von 14 Tagen an das Finanzamt zuruumlckgeschickt werden muss Nach Uumlberpruumlfung der Unter-lagen werden Sie beim Finanzamt registriert Die Zuteilung der Steuernum-mer dient zur Identifikation des Unternehmens und ist daher bei jeglichem Schriftverkehr oder bei Zahlungen an das Finanzamt unbedingt anzugeben Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nr) ist wesentlich fuumlr Ge-schaumlftsbeziehungen mit EU-Staaten und essentieller Bestandteil von Rech-nungen um einen Vorsteuerabzug geltend zu machen Rechnungen uumlber 10000 euro sind nur mit der UID-Nr vorsteuerabzugsberechtigt Kleinunterneh-men die einen Jahresumsatz von weniger als 30000 euro erwirtschaften aber die Erwerbsschwelle von 11000 euro fuumlr die Einfuhr von Leistungen aus einem EU-Land uumlberschreiten koumlnnen ebenfalls eine UID-Nr beantragen

Entrichtung der Steuern - UmsatzsteuervoranmeldungDie Umsatzsteuer ist monatlich beim Finanzamt einzureichen und muss von Ihnen selbst berechnet werden Im Zuge der Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) wird die Umsatzsteuer den Vorsteuerabzuumlgen gegenuumlbergestellt Uumlbersteigt der Umsatzsteuerbetrag den Vorsteuerbetrag entsteht eine Zahl-last die Sie an das Finanzamt abfuumlhren muumlssen Bei einem Vorsteueruumlber-hang ergibt sich eine Gutschrift Die Umsatzsteuervoranmeldung ist spaumltes-tens bis 15 des zweitfolgenden Monats uumlber FinanzOnline zu uumlbermitteln und zu bezahlenWenn der Umsatz des Unternehmens im vorangegangenen Jahr 100000 euro nicht uumlberschritten hat kann die UVA auch vierteljaumlhrlich abge-geben werden Der Voranmeldezeitraum ist in diesem Fall mit 15 Mai 15 August 15 November und 15 Februar festgelegt Die Abgabe erfolgt wie-derum mittels FinanzOnline

Gruumlnderleitfaden

Infos gibt es auf httpsfinanzonlinebmfgvat

AchtungAuch Investitionen vor der Un-ternehmensgruumlndung koumlnnen vorsteuerabzugsfaumlhig sein

Sie finden dazu das Formular U15 unter httpsfinanzonlinebmfgvat

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Fristen und FaumllligkeitenDie Erklaumlrungen und Zahlungen sind mit genauen Fristen festgelegt Jahressteuererklaumlrungen sind bis 30 April des Folgejahres beim Finanzamt einzureichen Bei der Einreichung uumlber FinanzOnline verlaumlngert sich die Frist bis 30 Juni des Folgejahres Zusaumltzliche Fristverlaumlngerungen sind unter bestimmten Umstaumlnden moumlglich

Uumlbersicht der wichtigsten Steuern fuumlr Unternehmensgruumlnderinnen und Unternehmensgruumlnder

Gruumlnderleitfaden

Abgabenart Houmlhe Faumllligkeit

Umsatzsteuer Vorsteuer 20 oder 10 vom Nettobetrag 15 des zweitfolgenden Monats

Einkommensteuer 0 bis 50 vom Einkommen 152 155 158 1511

Koumlrperschaftsteuer25 vom Gewinn (nur bei Kapitalgesell-

schaften)152 155 158 1511

Lohnsteuer0 bis 50 der Lohnsteuerbemes-

sungsgrundlage (Bruttobezug abzuumlglich Sozialversicherung und LSt-Freibetrag)

15 des Folgemonats

Dienstgeberbeitrag 45 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

Zuschlag zum Dienstge-berbeitrag

036 bis 044 der Bruttolohnsumme 15 des Folgemonats

77GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Quellen

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Heinrich JEhrke-Rabel T (2009) Basiswissen Steuerrecht 20092010 4 Auflage Wien

78GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SozialversicherungDie oumlsterreichische Sozialversicherung besteht aus der Pensions- Kranken- und Unfallversicherung Als Gewerbetreibende und Gewerbetreibender sind Sie bei allen drei Sparten der Sozialversicherung pflichtver-sichert Generell wird die Pensionsversicherung (PV) von der Pensionsversicherungsanstalt die Unfallver-sicherung (UV) von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und die Krankenversicherung (KV) von der zustaumlndigen Krankenkasse (abhaumlngig vom Arbeitsort) verwaltet In manchen Berufsfeldern kann es zu eigen-staumlndigen Anstalten fuumlr die gesamte Sozialversicherung oder Teile davon kommen

79GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Die Kranken- und Pensionsversicherung sind im Gewerblichen Sozialver-sicherungsgesetz GSVG geregelt welches in der Selbststaumlndigkeit in fol-genden Faumlllen zur Anwendung kommt

Sie gruumlnden ein Einzelunternehmen Sie werden Gesellschafterin oder Gesellschafter einer OG mit

Gewerbeberechtigung Sie werden Komplementaumlrin oder Komplementaumlr einer KG Sie werden geschaumlftsfuumlhrende Gesellschafterin oder geschaumlfts-

fuumlhrender Gesellschafter einer GmbH Sie zaumlhlen zu der Gruppe der bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo

Das GSVG regelt sowohl den Beginn und das Ende Ihrer Pflichtversiche-rung als auch moumlgliche Befreiungen und Leistungen der Sozialversiche-rung Auszligerdem wird die Beitragshoumlhe von diesem Gesetz festgelegt

Eine Ausnahme stellt hier die Unfallversicherung dar welche im All- gemeinen Sozialversicherungsgesetz ASVG geregelt ist Dieses bildet die gesetzliche Grundlage in Bezug auf die Sozialversicherung fuumlr Ihre Ar-beitnehmerinnen und ArbeitnehmerAufgrund der hohen Relevanz des Gewerblichen Sozialversicherungsgeset-zes das als gesetzliche Grundlage fuumlr eine Unternehmensgruumlndung dient beziehen sich die nachstehenden Informationen immer auf dieses Zu be-achten ist dass Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber fuumlr die Abfuumlhrung der entsprechenden Versicherungsbeitraumlge Ihrer Angestelltinnen und Angestell-ten verantwortlich sind Diese Beitraumlge werden direkt aus den Bruttoloumlhnen entnommen

Beginn und Ende der PflichtversicherungDie Pflichtversicherung beginnt mit dem Erhalt der Gewerbeberechti-gung und der damit verbunden Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer Sie muumlssen Ihre Pflichtversicherung innerhalb eines Monats selbst bei der Sozialversicherungsanstalt anmelden

Die Beendigung der Pflichtversicherung kann jedes Monatsende unter einer der folgenden Voraussetzungen erfolgen

Sie legen Ihre Gewerbeberechtigung zuruumlck Ihr Gewerbe wird ruhend gemeldet Ihre Stellung als Geschaumlftsfuumlhrerin oder Geschaumlftsfuumlhrer bei einer

GmbH wird widerrufen oder Sie treten von dieser Position zuruumlck Ihre Stellung als persoumlnlich haftende Gesellschafterin oder persoumlnlich

haftender Gesellschafter bei einer Personengesellschaft wird geloumlscht

GSVGGenauere Informationen be-zuumlglich der Zustaumlndigkeit des GSVG bei den unterschiedli-chen Rechtsformen sowie bei bdquoneuen Selbststaumlndigenldquo finden Sie unter httpesv-svasoz-versat

AchtungSie sind fuumlr die Anmeldung der Pflichtversicherung fuumlr Ihre An-gestelltinnen und Angestellten und fuumlr sich als Unternehmerin oder Unternehmer selbst ver-antwortlich Die Anmeldung fuumlr Ihre Angestelltinnen und Ange-stellten muss vor Antritt der Tauml-tigkeit erfolgen

Sachleistungsberechtigte Geldleistungsberechtigte

Einkuumlnfte unter 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche Selbstbehalt von 20 im Nachhin-

ein zu begleichen (Ausnahmen sind Spitalsbesuche der allgemeinen Gebuumlhrenklasse Geldleistungen bei Sonderklassen koumlnnen auf Antrag hinzugefuumlgt werden)

Einkuumlnfte uumlber 59220 euro jaumlhrlich Erhalt einer e-card fuumlr Aumlrztinnen-

und Aumlrztebesuche gegen geringen Zusatzbeitrag moumlglich

Bezahlung der Rechnung als Pri-vatpatientin oder Privatpatient und Ruumlckerstattung eines Anteils gegen Vorlage des Belegs

Geldleistungen bei Spitalsaufenthalt fuumlr Sonderklassen

80GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung Die Leistungen der gewerblichen Sozialversicherung teilen sich wiederum in die drei Sparten (Pension Krank-heit und Unfall) auf Daneben gibt es noch die Moumlglichkeit freiwillig abgeschlossener Versicherungen und deren Leistungen In diese Kategorie fallen unter anderem die Arbeitslosenversicherung und die Selbststaumlndi-genvorsorge

Krankenversicherung

Die zentralen Leistungen der Krankenversicherung umfassen die aumlrztliche Hilfe Spitals- und Zahnbehand-lungen und Heilmittel Auch Kuraufenthalte fallen in diesen Leistungsbereich In Abhaumlngigkeit von den unter- nehmerischen Einkuumlnften werden zwei Arten unterschieden

Unfallversicherung

In den Leistungsbereich der Unfallversicherung fallen Heilbehandlungen nach Arbeitsunfaumlllen und Berufskrank-heiten Auszligerdem wird die Unfallrente geregelt welche ab einer Dauerinvaliditaumlt von 20 zu tragen kommt Sie koumlnnen auf freiwilliger Basis eine houmlhere Versicherung abschlieszligen

Als Selbststaumlndige und Selbst-staumlndiger gibt es die Moumlglich-keit Ihren Selbstbehalt auf 10 fuumlr zwei oder drei Jah-re zu reduzieren Dafuumlr muumls-sen fuumlnf Gesundheitsziele erreicht werden Genauere In-formation dazu finden Sie unter wwwsva-gesundheitsversiche-rungat

Eine fuumlr viele Unternehmerinnen und Unternehmer wichtige Option ist die Mitversicherung der Familie Sie haben die Moumlglichkeit mittels eines Zu-satzbeitrags Ihre Ehegattin oder Ihren Ehegatten Ihre Lebensgefaumlhrtin oder Ihren Lebensgefaumlhrten sowie Ihre eingetragene Partnerin oder Ihren einge-tragenen Partner mitzuversichern Kindererziehende Ehegattinnen und Ehe-gatten sowie Kinder sind beitragsfrei mitversichert Bei Kindern muss der Selbstbehalt von 20 nicht gezahlt werden

81GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Pensionsversicherung

Eine wichtige Leistung der Pensionsversicherung ist die Alterspension Das Pensionsantrittsalter liegt derzeit fuumlr Maumlnner bei 65 Jahren und fuumlr Frauen bei 60 Jahren Vorzeitige Alterspensionen sind bei Maumlnnern ab 635 Jahren und bei Frauen ab 585 Jahren moumlglich wenn fuumlr die jeweilige Person ent-weder 420 Beitrags- oder 450 Versicherungsmonate vorliegenFuumlr den Fall dass Sie aufgrund einer Krankheit Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit nicht mehr ausuumlben koumlnnen besteht die Moumlglichkeit eine Erwerbsunfaumlhig-keitspension zu erhalten Diese muss beantragt und durch ein medizini-sches Gutachten bestaumltigt werden

Selbststaumlndigenvorsorge

Seit Beginn des Jahres 2008 steht Ihnen als Unter-nehmerin oder Unternehmer eine Selbststaumlndigen- vorsorge zur Verfuumlgung Dabei ist ein zusaumltzlicher Beitrag in Houmlhe von 153 der Beitragsgrundlage (siehe Versicherungsbeitraumlge) zu leisten Ha-ben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits durch Ihr Unternehmen eine Vorsorgekasse abgeschlossen muumlssen Sie sich im Falle einer freiwil-ligen Selbststaumlndigenvorsorge auch fuumlr diese entscheiden Ansonsten koumln-nen Sie innerhalb von sechs Monaten selbst eine Vorsorgekasse waumlhlen Bei nicht getroffener Wahl kommt es zu einer Zuteilung durch die Sozialver-sicherungsanstaltEinen Anspruch auf Auszahlung Ihrer geleisteten Beitraumlge haben Sie nach 36 Beitragsmonaten Des Weiteren haben Sie zwei Jahre nach Beendi-gung der Taumltigkeit bei Erloumlschen der Pflichtversicherung bei Pensionsan-tritt (auch ohne 36 Beitragsmonate) oder bei Ruhen der Gewerbeberechti-gung Anspruch auf Auszahlung Sie haben auszligerdem die Moumlglichkeit weiter zu veranlagen die Option der Uumlbertragung in eine andere Vorsorgekasse (wenn beispielsweise eine unselbststaumlndige Taumltigkeit ausgefuumlhrt wird) oder die Option der Uumlberweisung als einmalige Praumlmie auf Ihre Pensionszusatz-versicherung

Da es bei den Pensionen lau-fend Gesetzesaumlnderungen gibt muumlssen viele Details bei der Errechnung von Pensionszah-lungen beachtet werden Des-halb wird Ihnen geraten sich rechtzeitig vorab Informationen einzuholen Dabei steht Ihnen die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft zur Seite

Weitere Informationen zur Selbststaumlndigenvorsorge und deren steuerliche Behandlung finden Sie unter wwwsozialver-sicherungat

82GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Arbeitslosenversicherung

Seit 1 Jaumlnner 2009 gibt es eine neue Regelung fuumlr Selbststaumlndige im Bereich der Arbeitslosenversicherung Davor gab es grundsaumltzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nach Einstellung der selbststaumlndigen Tauml-tigkeit Eine Ausnahme lag vor wenn in einem vorangegangenen Dienstverhaumlltnis dieser Anspruch erworben werden konnte jedoch nicht aufgebraucht wurde Durch die neue Regelung gibt es nun fuumlr Sie als Unterneh-merin oder Unternehmer folgende Moumlglichkeiten

Sie waren bereits vor dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig oder unselbststaumlndig beschaumlftigt Der Anspruch auf Arbeitslosengeld obleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor zumindest fuumlnf Jahre eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt zeitlich unbeschraumlnkt erhalten

Sie wurden nach dem 1 Jaumlnner 2009 selbststaumlndig und fuumlhrten davor nicht fuumlnf Jahre lang eine unselbststaumlndige Taumltigkeit aus Der Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht fuumlr maximal fuumlnf Jahre Es ist auch moumlglich sich freiwillig uumlber diesen Zeitraum hinaus zu versichern

In den ersten beiden Faumlllen koumlnnen Sie sowohl die Bezugsdauer als auch die Houmlhe Ihres Anspruchs auf Ar-beitslosengeld zu Ihrem Vorteil veraumlndern Um diese Vorteile nutzen zu koumlnnen muumlssen Sie der Arbeitslosen-versicherung freiwillig beitreten Hierbei koumlnnen Sie zwischen unterschiedlichen Beitragsgrenzen waumlhlen die entweder ein Viertel die Haumllfte oder Dreiviertel der Houmlchstgrundlage von 4935 euro betragen

Versicherungsbeitraumlge

Durch Ihre selbststaumlndige Taumltigkeit leisten Sie verpflichtende Beitraumlge zur Kranken- Unfall- und Pensionsver-sicherung Diese verrichten Sie sowohl fuumlr Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch fuumlr sich selbst Die Versicherungsbeitraumlge muumlssen bis zum Ablauf des zweiten Monats jedes Kalendervierteljahres gezahlt werden (28 29 Februar 31 Mai 31 August und 30 November) Aufschluss uumlber die Houmlhe der einzelnen Versicherungsbetraumlge gibt die grafische Darstellung

Bei der Inanspruchnahme der freiwilligen Arbeitslosenversi-cherung sind wichtige Fristen und Verbindlichkeiten zu be-achten Fuumlr genauere Infor-mationen steht Ihnen die So-zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) httpesv-svasozversat oder das AMS wwwamsat zur Ver-fuumlgung

83GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Versicherungsbeitraumlge

Pensionsversicherung Krankenversicherung UnfallversicherungBerechnung

BeitragsgrundlageBeitrags-satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 65483 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 1750

bei Neugruumlndung in den ersten drei Kalender-

jahren vorlaumlufige Beitrags-grundlage 53778 euro monat-lich

Berechnung BeitragsgrundlageBeitrags-

satz

Beitragsgrundlage durchschnittliche monatliche

Einkuumlnfte (wie im Einkom-mensbescheid des gleichen Jahres)

Mindestgrundlage 67102 euro monatlich

Houmlchstgrundlage 4935 euro monatlich

Beitragssatz 765

bei Neugruumlndung in den ersten beiden Kalen-

derjahren fixe Beitragsgrund-lage 53778 euro

im dritten Jahr vorlaumlufige Grundlage 53778 euro

fixer Monatsbeitrag von 848 euro

bei Neugruumlndung fixer Monatsbeitrag von

848euro

Nachbemessung wenn der steuerliche Gewinn des dritten Jahres (bei der Krankversicherung) oder des jeweiligen Jahres (bei der Pensionsversi-

cherung) zuzuumlglich der im Beitragsjahr vorgeschriebenen Pensions- und Krankenversicherungsbeitraumlge houmlher als jaumlhrlich 645336 euro (durchschnittlich

53778 euro monatlich) war

Befreiungen

Als Einzelunternehmerin oder Einzelunternehmer haben Sie die Moumlglichkeit von der gewerblichen Kranken- und Pensionspflichtversicherung befreit zu werden Der jaumlhrliche Gewinn darf dabei nicht houmlher als 451512 euro sein und der jaumlhrliche Nettoumsatz darf 30000 euro nicht uumlbersteigen Diese Befreiung bedeutet jedoch auch dass Sie weder kranken- noch pensionsversichert sind Nur die Unfallversicherung bleibt durch Ihren monatlichen Beitrag auf-recht

Die Einhaltung der Gewinn- und Umsatzgrenze wird kont-rolliert Ein Antrag auf Befreiung kann nicht nachtraumlglich fuumlr ein vorangegangenes Kalenderjahr gestellt werden

84GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

SOZIALVERSICHERUNG

Quellen

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) wwwwkoat

Hauptverband der oumlsterreichischen Sozialversicherungstraumlger (Hrsg) wwwsozialversicherungat

AMS Oumlsterreich (Hrsg) wwwamsat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) httpesv-svasozversat

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (Hrsg) wwwsva-gesundheitsversicherungat

1

2

3

4

Wer wird gefoumlrdert

Was wird gefoumlrdert

Wie wird gefoumlrdert

Wo finden Sie Ihre Anlaufstelle

85GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Foumlrderungen- und BeratungsmoumlglichkeitenEs ist wichtig bei der Gruumlndung einen Uumlberblick uumlber die verschie-densten Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkeiten zu haben Neben den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten sollten auch die an Bedeutung gewinnenden nicht-monetaumlren Instrumente beruumlck-sichtigt werden

Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur sind eine wichti-ge Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings muumlssen Sie auch darauf achten dass Foumlrderungen ledig-lich einen Beitrag leisten und niemals den gesamten Kapitalbedarf decken koumlnnen Deshalb sollte ein Unternehmenskonzept niemals nur auf den Foumlrderungen aufgebaut werden Auszligerdem haben Sie auf Foumlrderungen keinen Rechtsanspruch

Die oumlsterreichische Foumlrderlandschaft und die jeweiligen Programme zur Foumlrderung der Existenzgruumlndung sind sehr vielfaumlltig Es gibt Foumlr-derung von der EU vom Bund von Laumlndern und auch von Gemein-den Um die Selektion aus der Masse des Angebots zu erleichtern soll konkret auf folgende Fragen eingegangen werden

86GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

GruumlndungssupportHier finden Sie einen Uumlberblick uumlber das Angebot verschiedenster Foumlrderungs- und Beratungsmoumlglichkei-ten bei der Unternehmensgruumlndung

Fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder bieten Foumlrderungen monetaumlrer und nicht-monetaumlrer Natur eine wichtige Starthilfe um ein Unternehmen zu gruumlnden oder zu uumlbernehmen Allerdings haben Sie weder einen Rechts-anspruch darauf noch darf das gesamte Unternehmenskonzept auf Foumlrderungen aufgebaut werden

Foumlrderungen sind lediglich als Starthilfe in der Unternehmensgruumlndung gedacht Zu den uumlblichen monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten zaumlhlen beguumlnstigte Darlehen und Kredite Zinszuschuumlsse und einmalige Zuschuumlsse fuumlr Investitionen Haftungs- und Garantieuumlbernahmen Steuerbeguumlnstigungen Beguumlnstigungen und Befreiun-gen von Gebuumlhren

87GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs Technologie-Scheck Jungunternehmer Scheck

WER wird gefoumlrdert

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche und

kleine Unternehmen aller Branchen

Unternehmen mit Betriebsstandort in Oumlsterreich

die in peripheren Regionen und in alten Industrie-

gebieten (Regionalfoumlrderungs-

gebiete)

Investitionsprojekte taumltigen

WAS wird gefoumlrdert

Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitio-

nen Aufbau und Erweiterung von

Dienstleistungen und Geschaumlftsfeldern

technologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte

mit Strukturverbesserungs- und

Wachstumseffekten

WIE wird gefoumlrdert

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr In-

vestitionen zwischen10000 euro und 100000

euro

Kreditlaufzeit bis zu 6 Jahre (davon 1 Jahr

tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der

Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

Vergabe eines zinsguumlnstigen Kredits fuumlr

Investitionen zwischen 100000 euro und

7500000 euro

Kreditlaufzeit

6-10 Jahre (bis zu 3 Jahre tilgungsfrei)

Zinsen

05 pa (in der tilgungsfreien Zeit)

10 pa (waumlhrend der Tilgungszeit)

Kosten

09 Zuzahlungsentgelt (einmalig)

1 Kredite

Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)

2 Zuschuumlsse

88GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Gruumlndungs-Technolo-gie-Scheck

Jung-unternehmer

-Scheck

Jung-unternehmer- Praumlmie zum erp

Kleinkredit

Jungunterneh-

mer-Toppraumlmi

Gruumlndungsbonus

WER wird gefoumlr-dert

Unternehmens-

gruumlnderinnen und

Unternehmens-

gruumlnder

Betriebsuumlberneh-

merinnen und

Betriebsuumlberneh-

mer

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche kleine

Unternehmen

wirtschaftlich

selbststaumlndige

gewerbliche und

kleine Unterneh-

men jeder Bran-

che (auszliger der

Tourismus- und

Freizeitwirtschaft)

Jungunterneh-

merinnen und

Jungunternehmer

die ein kleines

Unternehmen

gruumlnden oder

uumlbernehmen

(Uumlbernahme gt

50)

Gruumlnderinnen und

Gruumlnder von wirt-

schaftlich selbst-

staumlndigen kleinen

Unternehmen aller

Branchen

WAS wird gefoumlr-dert

innovations- und

technologieba-

sierte Beratungs-

kosten

Neugruumlndung

oder Uumlbernahme

von Unternehmen

Gruumlndungen oder

Uumlbernahmen bei

Aufnahme

eines erp-Klein-

kredits

Neugruumlndungen

oder Betriebs-

uumlbernahmen

Neugruumlndungen

von Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuss in Houmlhe

von 100 der

Beratungskosten

bis zu 100000 euro

Zuschuss in Houmlhe

von 1000 euro fuumlr

Vorhaben in Houmlhe

von mindestens

5000 euro bis maxi-

mal 20000 euro

Zuschuss bis zu

5000 euro fuumlr Inves-

titionen von min-

destens 20000

euro bis maximal

100000

Barzuschuss in

Houmlhe von bis zu

10 bis maximal

30000 euro

Bonus von 14

auf angespartes

und eingebrach-

tes Kapital bei

betrieblicher

Verwendung

Ansparleistung bis

60000 euro

Bonus bis zu

8400 euro

89GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Double Equity-Garantiefonds Jungunternehmer-HaftungWER wird gefoumlr-dert

neu gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5

Jahre alte) Klein- und Mittelunternehmen

wirtschaftlich selbststaumlndige gewerbliche kleine

Unternehmen

WAS wird gefoumlr-dert

Innovations- und Wachstumsprojekte fuumlr neu

gegruumlndete oder uumlbernommene (bis zu 5 Jahre

alte) Unternehmen

Neugruumlndung oder Uumlbernahme von

Unternehmen

WIE wird gefoumlr-dert

bis zu 80 Buumlrgschaftsuumlbernahme fuumlr Kredite

ohne Sicherheiten fuumlr den aws-verbuumlrgten Teil bis

zu 25 Millionen euro

Laufzeit bis zu 10 Jahre

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

06 pa Haftungsentgelt (fix) plus 1 pa

(erfolgsabhaumlngig)

bis zu 80 Haftungsuumlbernahme fuumlr Kredite bis

zu 600000 euro

Kreditlaufzeit bis zu 10 Jahre fuumlr

Investitionen bis zu 5 Jahre fuumlr Betriebsmittel

Kosten

05 Bearbeitungsentgelt (einmalig)

Bearbeitungsentgelt entfaumlllt fuumlr Projekte bis

50000 euro mit Fremdfinanzierungserfordernis bis

maximal 30000 euro

06 pa Haftungsentgelt

3 Haftungen amp Garatien

Naumlhere Informationen zu Krediten Zuschuumlssen Haftungen und Garantien des aws finden Sie unter httpwwwawsgat

90GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Startklar Teilhaben dynamisch Teilhaben offensiv

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein Unterneh-

men (mit vorhandener Grund-

ausstattung und erkennbarem

Wachstumspotenzial) in

folgenden Bereichen gruumlnden

oder

uumlbernehmen Gewerbe

Handwerk Information

Consulting Industrie Archi-

tektur und

Ingenieurkonsulentinnen und

Ingenieurkonsulenten

technologieorientierte Kleinun-

ternehmen in der Fruumlhphase

mit

Wachstumspotenzial

Kleinst- und Kleinunternehmen in

folgenden Bereichen

Innovative unternehmensbezo-

gene Dienstleistungsbetriebe

innovative technologie- und

wachstumsorientierte Produkti-

onsbetriebe

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungsprojekte in den

Bereichen Beratung und

Investition

Investitions- FampE- und Mark-

terschlieszligungsprojekte sowie

Working-Capital-Finanzierun-

gen

Personal- und Sachaufwand (im

Zusammenhang mit FampE-Vorhaben

Vertriebsaufbau Investitionen AV

Working-Capital-Finanzierung)

WIE wird gefoumlr-dert

Beratungskostenzu-

schuss in Houmlhe von 50

der externen Kosten

maximal 5000 euro

Investitionskosten

zuschuss in Houmlhe

von maximal 25 der

anrechenbaren Kosten

(20 Basisfoumlrderung

und 5 Regionalbonus)

maximal 30000 euro

Einbringen von Beteili-

gungskapital in Houmlhe von

100000 euro bis 15 Millio-

nen euro (ohne betriebliche

Sicherheiten)

Laufzeit wird vorab fest-

gesetzt

direkte Unternehmensbeteiligung

am Nominalkapital einer Kapitalge-

sellschaft in Form von

Seed-Kapital mit maximal

300000 euro (Gruumlndung vor maxi-

mal 3 Jahren)

Start-up-Kapital mit maximal

1250000 euro (Gruumlndung vor

maximal 5 Jahren)

Naumlhere Informationen zum Angebot der SFG finden Sie unter wwwsfgat

Steirische Wirtschaftsfoumlrderungsgesellschaft (SFG)

91GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

TOP- Tourismus-FoumlrderungTeil B-Jungunternehmer

Haftung fuumlr Tourismusbetrie-be

NOuml Beteiligungskapital

WER wird g e f ouml r -dert

natuumlrliche und juristische Personen

sowie sonstige Gesellschaften des

Unternehmensrechts die

in den letzten 5 Jahren un-

selbststaumlndig waren

ihre Taumltigkeit im Zuge der

Gruumlndung oder Uumlbernahme

aufgegeben haben

bei Gruumlndung mindestens zu

25 oder bei Uumlbernahme min-

destens zu 50 beteiligt sind

Eigenkapital in Houmlhe von min-

destens 25 der Gesamtkos-

ten aufbringen koumlnnen

natuumlrliche und juristische Per-

sonen sonstige Gesellschaften

des

Unternehmensrechts sowie

Verpaumlchterinnen und Verpaumlch-

ter und Eigentuumlmerinnen und

Eigentuumlmer (wenn ein Betriebs-

fuumlhrungsvertrag besteht)

Klein- und Mittelunternehmen der Touris-

mus- und Freizeitwirtschaft in Niederoumlster-

reich

WAS wird g e f ouml r -dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernah-

men touristischer Unternehmen

Gruumlndungen oder Betriebs-

uumlbernahmen und bestehende

Klein- und Mittelunternehmen

bei Investitionen oder finanzieller

Rekonstruierung

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird g e f ouml r -dert

Einmalzuschuss bei immateri-

ellen Kosten von maximal 25

(zwischen 5000 euro und 200000

euro)

Einmalzuschuss bei materiel-

len Kosten von maximal 5

(ab 20000 euro)

Haftungsuumlbernahme fuumlr

Fremdkapital fuumlr maximal 20

Jahre

Haftungssumme von

100000 euro bis 4000000 euro

(bei Jungunternehmerinnen

und Jungunternehmer ab

20000 euro)

Haftungsentgelt

Bearbeitungsgebuumlhr 1

(maximal 10000 euro)

Haftungsprovision 08

bei Fremdkapital Kuumlndi-

gungsprovision 2 bei

vorzeitiger Kuumlndigung

in Form einer echten stillen Gesellschaft

Beteiligungshoumlhe 20 der Gesamtin-

vestitionskosten ab 100000 euro bis 15

Million euro

Laufzeit maximal 15 Jahre 3 Jahre

zins- und tilgungsfrei danach Festver-

guumltung (3-Monats-EURIBOR gebunden

mit einem maximalen Abschlag von

25-Punkten)

zur Festverguumltung wird die Gewinn-

tangente in Houmlhe von maximal 5

des aushaftenden Beteiligungskapitals

addiert

Kosten Betreuungsentgelt in Houmlhe von

05 bis 15 der jeweils aushaften-

den Beteiligungs summe Haftungs-

entgelt in Houmlhe von 05 bis maximal

125 der jeweils haftenden Beteili-

gungssumme

Naumlhere Informationen zum Angebot der OumlHT finden Sie unter wwwoehtat

Oumlsterreichische Hotel- und Tourismusbank (OumlHT)

92GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Neueroumlffnung eines gewerblichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder eines dem selbst-

staumlndigen (freiberuflichen) Erwerb dienenden Betriebes durch Schaffung einer bisher nicht vorhan-

denen betrieblichen Struktur

WAS wird gefoumlr-dert

Gruumlndungen oder Betriebsuumlbernahmen

WIE wird gefoumlr-dert

Gebuumlhrenbefreiung oder Entfall verschiedener Kosten im Zusammenhang mit der Neugruumlndung oder

Betriebsuumlbertragung folgende Beitraumlge sind befreit

Stempelgebuumlhren und Bundesverwaltungsabgaben

Grunderwerbsteuer bei Gruumlndungseinlage von Grundstuumlcken (bis 75000 euro)

Gerichtsgebuumlhren fuumlr Eintragungen in das Grundbuch

Gesellschaftssteuer fuumlr den Erwerb von Gesellschaftsrechten bei Gruumlndung oder Uumlbernahme

von Kapitalgesellschaften

Lohnnebenkosten (nicht bei Betriebsuumlbertragung) fuumlr maximal 12 Monate (innerhalb der ersten 3

Jahre)

KFZ-Zulassungsgebuumlhren wenn diese zur unmittelbaren Betriebsgrundlage gehoumlren

Naumlhere Informationen zum NeuFoumlG finden Sie unter wwwbmfgvat

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

93GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Neugruumlndungsfoumlrderung (NeuFoumlG)

WER wird gefoumlr-dert

Personen die ein gewerbliches Kleinstunternehmen gruumlnden oder die innerhalb der letzten drei Jah-

re ein solches gegruumlndet oder dazu ein Gewerbe angemeldet haben Bei

Kapitalgesellschaften muss das fuumlr die Mehrheit der Kapitaleigentuumlmerinnen und

Kapitaleigentuumlmer bei Personengesellschaften fuumlr die Mehrheit der Gesellschafterinnen und Gesell-

schafter gelten

WAS wird gefoumlr-dert

Nettomieten von gewerblichen Flaumlchen die fuumlr die Taumltigkeit von neugegruumlndeten

Unternehmen notwendig sind

WIE wird gefoumlr-dert

Zuschuumlsse zu den Nettomietkosten

in Houmlhe von 50 im 1 Jahr

in Houmlhe von 40 im 2 Jahr

in Houmlhe von 20 im 3 Jahr

maximale Mietunterstuumltzung 6600 euro

3000 euro im 1 Jahr

2400 euro im 2 Jahr

1200 euro im 3 Jahr

Naumlhere Informationen zur Mietfoumlrderung der Stadt Graz finden Sie unter wwwwirtschaftgrazat

Stadt Graz Mietfoumlrderung des Gruumlndungspakets

94GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Foumlrderberaterin und Foumlrderberater - bdquoWir helfen Ihnen Sparenldquo

Weitere Foumlrderungen

Neben der genannten Foumlrderungen gibt es noch eine Vielzahl von Instrumenten die nicht primaumlr auf Gruumlnde-rinnen und Gruumlnder ausgerichtet aber durchaus relevant sein koumlnnen

SFG-Foumlrderungen ErfolgsDuo (zur Schaffung eines erstmaligen Arbeitsplatzes fuumlr Einpersonenunternehmen) GeistesBlitz (Foumlrderung von Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsaktivitaumlten) RatGeber (Foumlrderung von Kosten fuumlr externe Beraterinnen und Berater) WeltMarkt (Foumlrderung von Internationalisierungsmaszlignahmen)

aws-Foumlrderungen Innovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik ndash Zuschuss (bei Erzeugung oder Erbringung neuer inno-

vativer Produkte oder Dienstleistungen Einsatz neuer Technologien Aufbau von Kooperationen Cluster- und Netzwerkbildungen)

ProTRANS Foumlrderung bei Staumlrkung der Innovationsleistung durch Kooperationen mit universitaumlren oder auszligeruni-

versitaumlren Forschungseinrichtungen sowie mit anderen Unternehmen auf Basis konkreter FampE- oder Technologietransferprojekte

Frontrunner Investition in Prototypen Demonstrationsanlagen Aufbau oder Erweiterung von Produktkapazitaumlten fuumlr

die Umsetzung von Produkt- oder Verfahrens-InnovationenInnovationsfoumlrderung Unternehmensdynamik Haftung

Foumlrderung durch Zuschuss und Haftungsuumlbernahmen innovativer Investitionsprojekte Projekte mit positi-ver Auswirkung auf die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Unternehmens Betriebsmittelkredite Investitionskredi-te und Kredite zur Finanzierung von Unternehmenskaumlufen

Naumlhere Informationen uumlber Foumlr-derungen und Unterstuumltzungen der aws und SFG finden Sie un-ter wwwawsgat undwwwsfgat

Vielfaumlltige Foumlrdermoumlglichkeiten von EU Land und dem Bund sind mittlerwei-le fuumlr die Adressatinnen und Adressaten kaum noch uumlberschaubar weshalb die Beratung und Begleitung bei der Realisierung von einzelnen Foumlrderpro-jekten zunehmend wichtiger wird Auszligerdem verfuumlgen Beraterinnen und Be-rater uumlber entsprechende Kontakte zu den einzelnen Foumlrderstellen

Beratung und Coaching

Nicht-monetaumlre Foumlrderungsinstrumente gewinnen immer mehr an Be-deutung Dazu zaumlhlen Netzwerke Beratungstaumltigkeiten Coaching Aus- und Weiterbildung in Form von Workshops und Trainings und Infrastruktur Fol-gende Institutionen stellen diesbezuumlglich folgende Angebote bereit

WKOBeratungsangebot

Idee Persoumlnliche und rechtliche Voraussetzungen Marktforschung Businessplanerstellung Foumlrdermoumlglichkeiten Finanzierung

zusaumltzliche Services Gruumlnderleitfaden Unternehmerin- und Unternehmertest Mindestumsatzberechnungen Spezialleitfaden fuumlr Greiszliglergruumlndungen

Wirtschaftsbund Steiermark Gemeinsame Beratungsgespraumlche fuumlr Gruumlnderinnen und Gruumlnder mit

der WKO in Form von bdquoImpuls Seminarenldquo

GO Gruumlnderoffensive der Erste Bank Guumlnstige Kredite Beratung in der Aufbauphase Workshops in einer eigenen Akademie Gruumlndercenter als Schnittstelle zwischen potenziellen Gruumlnderinnen

und Gruumlndern Foumlrderstellen und bereits erfolgreichen Unternehmens-gruumlnderinnen und Unternehmensgruumlndern

Businessplanwettbewerb Netzwerke

Unternehmensgruumlndungsberatung der Raiffeisenbank Steiermark Serviceangebote fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von

der Idee bis zur Finanzierung und Foumlrderung bis hin zur Absicherung

95GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

WKONaumlhere Informationen zum Be-ratungsangebot der WKO fin-den Sie unterwwwgruenderserviceat

Wirtschaftsbund SteiermarkDiese bdquoImpuls Seminareldquo sind kostenpflichtigNaumlhere Informationen zum An-gebot vom Wirtschaftsbund in Kooperation mit der WKO fin-den Sie unterwwwwirtschaftsbundst

GO Erste BankNaumlhere Informationen zum An-gebot der Erste Bank finden Sie unter wwwgo-gruendercenternet

Raiffeisenbank SteiermarkNaumlhere Informationen zum Angebot der Raiffeisenbank Steiermark finden Sie unter wwwraiffeisenat

96GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und JugendEinfuumlhrung in

Finanzierung Standortwahl Gewerberecht Wahl der Rechtsform Neugruumlndungsfoumlrderungsgesetz

Science Park GrazGemeinnuumltzige Einrichtung der Grazer Universitaumlten und FachhochschulenUnterstuumltzung von Studierenden Absolventinnen und Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitaumlten und Fachhochschulen

Beratung und Coaching Finanzierung Infrastruktur

Zentrum fuumlr angewandte Technologie (ZAT)Beratung vor allem fuumlr Absolventinnen und Absolventen der Montanuniver-sitaumlt Leoben

WIFI Unternehmensentwicklung individuelle firmeninterne Trainings Unternehmertraining Finanzmanagement Projektmanagement Unternehmensservice-Coaching fuumlr Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer

AMS Unternehmensgruumlndungsprogramm Beratung und Weiterbildung Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pilotprojekt in Kooperation mit Junge Wirtschaft zur Unterstuumltzung bei

der Einstellung der ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Service fuumlr Unternehmerinnen und Unternehmer (Personalsuche

Zulassung auslaumlndischer Arbeitskraumlfte Beratung uumlber moumlgliche Foumlrde-rungen)

Naumlhere Informationen zum Angebot des Bundesministeriums fuumlr Wirtschaft Familie undJugend finden Sie unter wwwbmwfjgvat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Science Park Graz finden Sie unterwwwscienceparkat

Naumlhere Informationen zum Angebot des Zentrums fuumlr angewandte Technologie finden Sie unter wwwzatcoat

Naumlhere Informationen zum Angebot der WIFI finden Sie unter wwwstmkwifiat

Naumlhere Informationen zum An-gebot des AMS finden Sie unter wwwamsat

97GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Steuerberaterinnen und Steuerberater Hilfe bei Unternehmensgruumlndungen Buchhaltung Steuererklaumlrungsausarbeitung und Steuerbescheidsuumlberpruumlfung Entwicklung der optimalen steuerlichen Unternehmensstrategie Pruumlfung der Investitionsplanung Erstellung von Jahresabschluumlssen Vertretung vor Sozialversicherungsbehoumlrden Beurteilung von steuerlichen Rechtslagen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner fuumlr Fragen des Arbeitsrechts in Verbindung mit Steuerfragen

98GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

FOumlRDERUNGEN UND BERATUNGSMOumlGLICHKEITEN

Quellen

AMS Oumlsterreich (Hrsg) Arbeitsmarktservice Oumlsterreich wwwamsat

Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (Hrsg) Austria Wirtschaftsservice (aws) wwwawsgat

Bundesministerium fuumlr Finanzen (Hrsg) wwwbmfgvat

Bundesministerium fuumlr Wirtschaft Familie und Jugend (Hrsg) wwwbmwfjgvat

Erste Bank (Hrsg) Go Gruumlndercenter der Erste Bank und Sparkasse wwwgo-gruendercenternet

Sciencepark Graz GmbH (Hrsg) wwwscienceparkat

99GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

Institutionen und NetzwerkeInstitutionen und Netzwerke koumlnnen Ihnen in unterschiedlichen Bereichen und Phasen der Unternehmens-gruumlndung Hilfestellung geben Daher ist es wichtig dass Ihnen das umfassende Angebot von Institutionen und Netzwerken bewusst wird und Sie dadurch die unterschiedlichen Leistungsangebote wahrnehmen koumlnnen In vielen Faumlllen sind die Leistungen dieser Organisationen kostenlos

Gerade fuumlr Sie als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer ist es wichtig uumlber ein starkes und umfassendes Netzwerk zu verfuumlgen und aktiv an dessen Aufbau und Erweiterung zu arbeiten

Die relevanten steirischen sowie auf nationaler Ebene aktiven Organisationen werden einer der folgenden vier Gruppen zugeordnet

Inkubator-Organisationen CoWorking Spaces Netzwerke Finanzierung

In einigen Faumlllen ist eine strikte Trennung und Gruppenzuordnung nicht moumlglich da viele Organisationen sehr umfassende Services anbieten und somit einen Querschnitt zwischen diesen Themenbereichen bilden Jede angefuumlhrte Organisation und jedes Netzwerk wird uumlberblicksmaumlszligig dargestellt sodass Sie einen kurzen Ein-druck davon bekommen welche Leistungen und Services angeboten werden In weiterer Folge koumlnnen Sie selbst entscheiden welche Institutionen und welche Netzwerke speziell fuumlr Sie von Relevanz sind Uumlber die angefuumlhrten Webadressen gelangen Sie zu weiteren Informationen

100GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Vor allem in der Pre-Seed- und Gruumlndungsphase spielen neben den monetaumlren Foumlrderungsinstrumenten die Unterstuumltzungen durch Netzwerke und Institutionen eine besonders wichtige Rolle

Diese Institutionen unterstuumltzen Sie in saumlmtlichen fuumlr Sie relevanten Fragestellungen Dies reicht von der Wahl der optimalen Rechtsform uumlber den richtigen Zeitpunkt der Gruumlndung bis hin zur Finanzierung Ihres Unter-nehmens Das Leistungsangebot der vorgestellten Einrichtungen geht oft uumlber die bloszlige Beratung hinaus und steht Ihnen im Regelfall kostenlos zur Verfuumlgung In Netzwerken finden Sie oft Antworten auf sehr spezifische Anliegen aus Ihrem Alltag und koumlnnen gleichzeitig von den Fehlern anderer Gruumlnderinnen und Gruumlnder lernen

Da Institutionen und Netzwerke somit einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Start in Ihre Unternehmens-laufbahn leisten koumlnnen werden nachfolgend einige wichtige Institutionen Plattformen und Anlaufstellen vor-gestellt Vorab sei auch betont dass viele der angefuumlhrten Institutionen wiederum miteinander verknuumlpft sind und das Leistungsangebot ergaumlnzend oder aufeinander aufbauend wahrgenommen werden kann

Als kurze Einfuumlhrung und zum leichteren Verstaumlndnis der Grafiken finden Sie hier eine kurze Beschreibung der vier angefuumlhrten Kategorien

| Inkubator-Organisationen

In diesen Einrichtungen finden Gruumlnderinnen und Gruumlnder Unterstuumltzung in diversen Bereichen Moumlglichkeiten zur Finanzierung Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer Individuelles Coaching Kostenguumlnstige oder kostenlose Arbeitsplaumltze Partizipation am Netzwerk des Inkubators Zugang zu potenziellen Investorinnen und Investoren

Die Plaumltze in Inkubator-Organisationen sind fuumlr gewoumlhnlich streng limitiert und einer erfolgreichen Aufnahme in ein Programm geht zumeist ein mehrmonatiges Verfahren voran

1

4

101GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

| CoWorking Spaces

Oft als neue Form des Arbeitens tituliert bieten CoWorking Spaces eine Kombination aus Arbeitsplatz und Freizeitgestaltung an

Sie koumlnnen die einzelnen Arbeitsplaumltze (diese umfassen im Regelfall nur ei-nen Schreibtisch einen Internetanschluss sowie die Nutzung von Kuumlche und Druckern) fuumlr eine unterschiedliche Dauer zwischen einem Tag und mehre-ren Monaten mieten Zum Charakter eines CoWorking Spaces gehoumlren daruumlber hinaus regelmauml-szligige Veranstaltungen der Start-up-Szene gegenseitiges Vorstellen der Pro-jekte sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen fuumlr die CoWorker

| Netzwerke

Um Feedback fuumlr Ihr Produkt zu erhalten oder wichtige Kontakte zu Investo-rinnen und Investoren sowie zu Geschaumlftspartnerinnen und Geschaumlftspart-nern zu knuumlpfen ist ein umfassendes persoumlnliches Netzwerk unerlaumlsslich Neben den vielen persoumlnlichen Kontakten zu potenziellen Kundinnen und Kunden Beraterinnen und Beratern sowie zu moumlglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tragen Netzwerke vor allem dazu bei Informationen uumlber Ihr Unternehmen und Ihre Produkte schnell zu verbreiten Daruumlber hinaus helfen Ihnen Netzwerke dabei uumlber aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und uumlber etwaige Veranstaltungen informiert zu werden Die Wege um Ihr Netzwerk zu erweitern koumlnnen ganz unterschiedlich sein

| Finanzierung Vor allem Business Angels und Crowdfunding Plattformen koumlnnen einen we-sentlich groumlszligeren Beitrag zu Ihrem Unternehmen leisten als nur die Bereit-stellung von finanziellen Mitteln

3

2

Eine besonders kostenguumlnsti-ge sowie effektive Moumlglichkeit um einerseits Ihr persoumlnliches Netzwerk zu erweitern als auch andererseits die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu stei-gern sind Soziale Netzwerke Social Media Plattformen und Blog-Dienste

102GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Innolab GrazIdeen-Check Netzwerk-

bildung und Beratungwwwinnolabat

AplusBoumlsterreichweites

Inkubatorennetzwerkwwwaplusbbiz

Science Park Grazakademisches

GruumlnderInnenzentrumwwwscienceparkat

ZAT LeobenZentrum fuumlr angewandte

Technologie Leoben wwwzatcoat

The Hub weltweites CoWorking

Space-Netzwerk wwwthe-hubnet

Sektor5 Wienprivater CoWorking

Space mit Tech-Fokuswwwsektor5at

N4 Innovations-zentrum Graz und mehr

Shared Office Spacewwwn-4at

Internationale InkubatororganisationenBereitstellung von Buumlroraumlumlichkeiten VC Netzwerken

(HackFwd You is Now)

CoWorking Spaces

Inkubatoren

103GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Finanzierung

Netzwerke

IdeenTriebwerk GrazEvents und Netzwerk fuumlr

(potenzielle)

GruumlnderInnen

wwwideentriebwerkgrazcom

akostart OOumlUnterstuumltzung bei

akademischen

Gruumlndungen

wwwakostartat

Club der GruumlnderInnen amp Friends

Veranstaltungen fuumlr

GruumlnderInnen

wwwwirtschaftgrazat

Gruppe 1031Mentoring fuumlr

JungunternehmerInnen

wwwgruppe1031at

WKOBeratung Netzwerke Interes-

senvertretung

portalwkoat

Austrian StartupsVeranstaltungen Start

-up Datenbank und Map

wwwaustrianstartupscom

Social Media Plattformen Xing Facebook Twitter LinkedIn etc

Networking-Events Start-up ChallengesFeedback einholen Kontakte knuumlpfen InvestorInnen finden Preisgelder

und Inkubatorprogramm-Plaumltze gewinnen

1000x1000Grazer Crowdfunding

Plattform

www1000x1000at

Conda

Crowdinvesting Plattform

wwwcondaat

Internationale Crowdfunding Plattformenteilweise fuumlr spezifische Branchen

Bsp wwwstartnextde wwwkickstartercom

Business AngelsNetzwerk Finanzierung Coaching Mentoring

wwwinvestmentnetzwerkat wwwawsgat

104GruumlndungsleitfadenUniversitaumlt Graz

INSTITUTIONEN UND NETZWERKE

Quellen

Zantow RDinauer J (2011) Finanzwirtschaft des Unternehmens Die Grundlagen des modernen Finanzma-nagements 3 Auflage Muumlnchen

Campus 02 (Hrsg) Innolab Graz wwwinnolabat

IdeenTriebwerk Graz Verein zur Foumlrderung von Unternehmertum (Hrsg) Ideentriebwerk Graz (ITG) wwwideentriebwerkgrazcom

Stadt Graz (Hrsg) N4 Innovationszentrum Graz wwwn-4at

Science Park Graz GmbH (Hrsg) Science Park Graz (SPG) wwwscienceparkat

Stadt Graz (Hrsg) wwwgrazat

Startnext Crowdfunding gUG (Hrsg) Startnextat wwwstartnextat

Wirtschaftskammer Oumlsterreich (Hrsg) Wirtschaftskammer Oumlsterreich Gruumlnderservice wwwgruenderserviceat

Zentrum fuumlr Angewandte Technologie Leoben GmbH (Hrsg) wwwzatcoat

ISN ndash Innovation Service Network GmbH (Hrsg) 1000x1000at www1000x1000at

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