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Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Einführung in die germanistische
Sprachwissenschaft
Sitzung 2:
Vorlesung
Prof. Dr. J. A. Bär
Universität Vechta University of Vechta
Pragmatik; Langage-Linguistik;
Sprachkritik
Fakultät III Germanistische Sprachwissenschaft
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Lehre vom sprachlichen Handeln
Sprechen ist gleichbedeutend mit sozialer Interaktion: Es
gibt keine soziale Interaktion ohne Sprache, und viele For-
men sozialer Interaktion sind überwiegend oder ausschließ-
lich sprachlich.
Unterscheidung verschiedener Sprechakte (nach John Austin)
• konstativ: Aussage über die Realität (kann wahr oder falsch sein)
• performativ: Vollzug einer Handlung
performative Verben: taufen, danken, begrüßen, kündigen …
illokutive Verben: verleumden, beschimpfen …
Pragmatik
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Was geschieht beim Sprechakt?
• Man produziert lautliche/graphische Phänomene, die im
Rahmen eines Sprachsystems funktional sind (Äußerungsakt)
• Man bezieht sich auf Dinge der Realität und sagt etwas
über sie aus (propositionaler Akt)
• Man wendet sich an jemanden in einer bestimmten Hand-
lungsabsicht bzw. vollzieht eine bestimmte Handlung (illo-
kutionärer Akt)
• Man wendet sich an jemanden in einer bestimmten Ergeb-
nis- bzw. Reaktionsabsicht (perlokutionärer Akt)
Pragmatik
Diese verschiedenen sprachlichen Handlungen sind als
Te i l a s p e k t e e i n e s u n d d e s s e l b e n Sprechakts zu
verstehen.
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Kommunikationsmaximen nach Herbert Paul Grice
Sei relevant (vermeide Beiträge, die mit dem Thema nichts zu
tun haben)!
Sei so informativ wie nötig, aber nicht informativer! Prinzip der Quantität:
“ “ Qualität: Sei wahr (vermeide Unwahrheit)!
Sei klar (vermeide Doppeldeutigkeiten, logische Brüche usw.)!
Sei kooperativ! Hauptprinzip:
“ “ Relation:
“ “ Modalität:
Pragmatik
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Problematik: Es gibt keine Möglichkeit, historisch etwas über den
Ursprung der Sprache zu erfahren, da der Mensch dafür imstande sein
müsste, die Grenzen seiner Sprache zu verlassen. (Um zu wissen, wie ein
Zustand vor der Entwicklung von Sprache ausgesehen haben könnte, müsste ein
solcher Zustand erfahrbar sein. Der Mensch kann aber hinter seine Sprachlichkeit
nicht zurück.)
• zu Rückschlüssen auf der Basis von Beobachtungen des heutigen
tatsächlichen Sprachgebrauchs (einschließlich des frühkindlichen
Spracherwerbs).
• zu Rückschlüssen auf der Basis ethologischer Beobachtung der
Kommunikation von Primaten.
• der philosophischen Theoriebildung über das Thema „Sprachursprung“.
Empirische Beobachtungen
Hypothese: Die Ontogenese (Entwicklungsgeschichte des Individuums)
ist ein Abbild der Phylogenese (der stammesgeschichtlichen Entwick-
lung); Vermutung: Die Herausbildung der menschlichen Sprache vollzog
sich in Phasen, analog den Phasen des Spracherwerbs nach Piaget.
Vermutung: Die Herausbildung der Sprache vollzog sich parallel zur evo-
lutionsgeschichtlichen Herausbildung der menschlichen Hirnstrukturen.
Langage-Linguistik
Sprachursprung
– Allerdings: Möglichkeit
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Paradoxon: Der Mensch benötigt die Sprache als Voraussetzung
der Erkenntnis der Realität – all seine Realität ist daher sprachlich
bedingt (Sprache ist die Voraussetzung der Realität). Sprache ist
aber zugleich auch Teil der Realität; damit ist Sprache ihre eigene
Voraussetzung.
im Boden (100 000 Jahre)
Fund Geburt
primärer
Ursprung
im Museum
(sinnliche u. logische
Erkenntnis)
(logische Erkenntnis)
sekundärer
Ursprung
Langage-Linguistik
Sprachursprung
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Paradoxon: Der Mensch benötigt die Sprache als Voraussetzung
der Erkenntnis der Realität – all seine Realität ist daher sprachlich
bedingt (Sprache ist die Voraussetzung der Realität). Sprache ist
aber zugleich auch Teil der Realität; damit ist Sprache ihre eigene
Voraussetzung.
A. W. SCHLEGEL, Berl. Vorles. I (!1801-02), KAV 1, 396: Wir
betrachten den Ursprung der Sprache überhaupt nicht als etwas
in einen gewissen Zeitpunkt zu setzendes, sondern in dem Sin-
ne wie die Sprache immer noch entsteht, so wie die Schöpfung
der Welt sich jeden Augenblick erneuert.
Tr a n s z e n d e n t a l e S p r a c h u r s p r u n g s t h e o r i e :
Die Sprache entsteht im ursprünglichen, poietisch-
kognitiven Sprechakt.
Langage-Linguistik Sprachursprung
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Behaviorismus: Lernen basiert auf Erfahrung. Spracherwerb auf der
Basis von Reiz und Reaktion; so genannte „klassische Konditionierung“
(Pavlov). Sprachliche Zeichen, grammatische Muster usw. werden
demnach durch situationelle Stimuli (Lob, Tadel …) konditioniert.
• Problem: Der Behaviorismus hat Schwierigkeiten, kreativen Umgang
mit Sprache zu erklären; alles an sprachlichem Handeln, was nicht
durch Konditionierung erlernt wurde, dürfte nach diesem Modell
eigentlich nicht möglich sein.
Generativismus: Der Mensch verfügt über eine angeborene so
genannte „Universalgrammatik“, d. h. über eine prinzipielle intellektuell-
kognitive Fähigkeit, jede beliebige Sprache der Welt als Muttersprache
zu erlernen. Dies erfolgt im frühkindlichen Alter im Zuge der Heraus-
bildung der individuellen Synapsenstrukturen des menschlichen
Gehirns und hängt mit den soziokommunikativen Rahmenbedingungen
zusammen, denen ein Kind ausgesetzt ist.
Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Sprachmelodie einer
Sprache bereits im Mutterleib vom Kind wahrgenommen und interna-
lisiert wird.
• Problem: Der Generativismus hat Schwierigkeiten, sprachliche
Universalien nachzuweisen, die mehr als nur trivial sind.
Langage-Linguistik
Spracherwerb
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Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Geburt bis zu sechs Monaten: Reaktion auf laute Geräusche bzw. kommunika-
tive Handlungen/Ansprache. Ausdruck von Wohlgefallen oder Unwohlsein durch
Lachen, Kichern, Lächeln, Weinen.
6–12 Monate: Babys verfeinern ihre Hörfähigkeiten und suchen nach den Quellen
von bekannten Klängen in ihrer Umgebung. Sie geben ersten sprachähnliche
Laute von sich und verstehen einfache Wörter wie Mama, Papa und nein.
1 Jahr: Versuche, einfache Wörter zu imitieren und auf Gegenstände, Bilder und
Familienmitglieder zu zeigen. Erste eigene Wörter.
1 ½ Jahre: Verständnis einfacher Verben wie essen und schlafen; aktiver Wort
schatz von 20 bis 50 Wörtern.
2 Jahre: Verwendung aufgeschnappter Alltagswörter; einfache Zwei-Wort-Sätze.
3 Jahre: Verständnis und Verwendung einfacher Verben, Präpositionen, Adjektive
und Pronomina. Häufigere Bildung vollständiger Sätze.
4–5 Jahre: Die Sprache ist jetzt verständlich, aber längere oder komplexere Wör-
ter werden weiterhin falsch ausgesprochen. Das aktive Vokabular steigt rasch an
und die meisten Kinder in diesem Alter können einer Unterhaltung folgen, wenn
das Vokabular ihrem Kenntnisstand entspricht.
bis 12 Jahre: Kinder arbeiten weiter am Grammatikerwerb und der Wortschatz-
erweiterung; ausgefallenere Formen (Konjunktiv I; Zeitenfolge) oder komplizierte
Satzstrukturen werden aber z. T. bis in ein weit höheres Alter nicht erlernt.
bis Anfang 20: Der Wortschatzerwerb ist im Großen und Ganzen abgeschlossen.
Ein durchschnittlicher Sprecher verfügt aktiv über 15.000–35.000 Wörter. Der pas-
sive Wortschatz umfasst ca. 40.000 bis 50.000 Wörter. Im Alltag werden nur ca.
5.000–10.000 Wörter aktiv gebraucht.
Langage-Linguistik
Spracherwerb
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Globale Aphasie: Schwerste Form der Sprachstörungen. Alle sprachlichen
Bereiche (spontanes Sprechen, Nachsprechen, Verstehen, Lesen und Schrei-
ben) sind stark beeinträchtigt. Oft benutzen Betroffene sogenannte Sprach-
floskeln; dabei wiederholen sie immer wieder das-selbe, z. B. „so, so, so ...“.
Broca- Aphasie: Sprachverständnis ist noch recht gut erhalten. Betroffene
sprechen meist sehr langsam und stockend in grammatisch unvollständi-
gen Sätzen. Meistens weiß der Betroffene genau, was er sagen will, aber es
kommt zu Lautverwechslungen (z. B. Meksel statt Messer. Auch das Zuhö-
ren bereitet Schwierigkeiten, weil die Sprachverarbeitung verlangsamt ist.
Wernicke- Aphasie: Betroffene merken oft selbst nichts von ihrer Sprach-
störung. Sie sprechen häufig flüssig, ihre Sprache enthält aber viele Verdre-
hungen und Wortverwechslungen. Oft „erfinden" sie auch einfach neue Wör-
ter. So kann die Sprache bis zur Sinnlosigkeit verändert werden. Eine Ver-
ständigung ist dann nur schwer möglich.
Amnestische Aphasie: Wortfindungsstörung. Das Sprachverständnis ist
meist kaum gestört. Allerdings ist die Rede häufig geprägt durch geringe
Vermittlung von Inhalten; häufig werden gesuchte Wörter durch „Füllwörter“
wie Ding oder das da ersetzt. Statt genauer Bezeichnungen wie Telefonbuch
wird das Hyperonym Buch verwendet. Oft wird auch anstelle des gesuchten
Wortes dessen Sinn beschrieben.
Paul Broca (1824–1880)
Karl Wernicke (1848–1905)
Langage-Linguistik
Sprachstörungen
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Amnestische Aphasie: Wortfindungsstörung. Das Sprachverständnis ist
meist kaum gestört. Allerdings ist die Rede häufig geprägt durch geringe
Vermittlung von Inhalten; häufig werden gesuchte Wörter durch „Füllwörter“
wie Ding oder das da ersetzt. Statt genauer Bezeichnungen wie Telefonbuch
wird das Hyperonym Buch verwendet. Oft wird auch anstelle des gesuchten
Wortes dessen Sinn beschrieben.
Langage-Linguistik
Sprachstörungen
Aphasien sind auf irreversible Schädigungen des Gehirns
zurückzuführen. Die amnestische Aphasie ist daher nicht
zu verwechseln mit der alltäglichen „Wortfindungsstö-
rung“, die auf eine momentane Synapsenblockade zu-
rückzuführen ist. Letztere ist k e i n e Krankheit.
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
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Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
Sprachreflexion ist die bewusste Reflexion von
Sprechenden oder Schreibenden
1) über ihre eigene Sprachverwendung oder
2) die eines Kommunikationspartners,
3) über den Sprachgebrauch im allgemeinen,
4) über Einzelsprachen bzw. Sprachvarietäten, schließlich
5) über die „Möglichkeiten und Grenzen menschlichen
Sprachvermögens überhaupt“ (Gardt et al. 1991, 17).
Sprachreflexive Äußerungen können a) aus eigener
Initiative oder b) als Reaktion auf eine als Frage formulierte
sprachreflexive Äußerung erfolgen; sie können zudem α)
mit Werturteilen verbunden sein oder β) auf Werturteile
verzichten.
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
wertend nicht wertend
auf An-
frage
aus
eigener
Initiative
Sprachauskunft Sprachberatung
Sprachkritik Sprachlehre
Sprachauskunft ist jede auf Anfrage erfolgende, nicht wertende
sprachreflexive Äußerung.
Sprachberatung ist jede auf Anfrage erfolgende und mit
Werturteilen verbundene sprachreflexive Äußerung. Sprachkritik ist
jede aus eige-
ner Initiative
erfolgende und
mit Werturtei-
len verbunde-
ne sprachrefle-
xive Äußerung.
Sprachlehre ist
jede aus eige-
ner Initiative
erfolgende,
nicht wertende
sprachreflexive
Äußerung.
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
Frage: Woher kommt das Wort Gerücht? Hat es etwas mit riechen zu tun?
Antwort: Nein, es kommt von rufen, genauer gesagt vom mittelhoch-
deutschen gerüefte ›Rufen, Geschrei‹. Wie die Frühneuhochdeutsche
Grammatik von Oskar Reichmann und Klaus-Peter Wegera ausführt,
kann die Lautverbindung ft nach Vokal im Mittelfränkischen und
Niederfränkischen seit dem 9. Jahrhundert als cht geschrieben werden.
Bei einigen Wörtern hat sich diese Schreibung durchgesetzt. Beispiele
sind echt (es kommt nicht von achten, sondern von mittelhochdeutsch
êhaft ›richtig, rechtmäßig, gesetzmäßig‹; das mittelhochdeutsche Wort ê,
neuhochdeutsch Ehe bedeutet ursprünglich so viel wie ›Recht, Gesetz,
Vertrag‹), Nichte (von mittelhochdeutsch niftel), beschwichtigen (von
mittelhochdeutsch swiften ›stillen‹) und das Seemannswort achtern
›hinten‹, das von After kommt. Und die holländischen Grachten sind
eigentlich die Graften (›Gräben‹).
Sprachauskunft
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
Frage: Kann das Verb berichten in folgender Form gebraucht werden: "Als
Folge dieser Entwicklung werden in Deutschland vermehrt Campylobacter-
Infektionen und Infektionen durch EHEC berichtet."?
Antwort: Das Verb berichten kann zwar transitiv gebraucht werden (ich
berichte etwas), das Akkusativobjekt darf aber nie ein Substantiv sein
(falsch: *ich berichte eine Sache, richtig: ich berichte über eine Sache
oder von einer Sache). Es ist anzunehmen, dass es sich bei dem von
Ihnen zitierten Satz um einen versteckten Anglizismus handelt: um eine
Bildung analog zu dem englischen Verb to report, das in transitivem
Gebrauch auch Substantive als Akkusativobjekte haben kann. Der von
Ihnen zitierte Satz sollte also lauten: "Als Folge dieser Entwicklung wird in
Deutschland vermehrt über/von Campylobacter-Infektionen und Infektio-
nen durch EHEC berichtet."
Sprachberatung
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert hat sich der Name Darmstadt
stark verändert. Im 14. Jahrhundert schrieb man ihn Darmestat, im 11. Jahr-
hundert hingegen Darmundestat. Die letztere Form zeigt, dass dem Orts-
namen ein männlicher Personenname, Darmund, zugrunde liegt. Darmstadt
war ursprünglich die ,(Wohn)stätte des Darmund‘, und dieser Darmund mag
ein Forstwart oder Wildhüter gewesen sein, da die Siedlung vermutlich aus
einem Jagdhaus im frühmittelalterlichen Reichsforst Dreieich entstanden ist.
Sprachlehre
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
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Fragen
Sprachkritik
Grundsätzliches
Sprachkritik
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
I) Gegenstände
1. Laute / Buchstaben
2. Morphosyntaktische
Phänomene
3. Ausdrücke
4. Sprachhandlungs-
muster
II) Qualitäten der
Gegenstände
1. sprachliche Phäno-
mene allgemein
2. Phänomene usuellen
Sprachgebrauchs
3. Phänomene okkasio-
nellen Sprachgebrauchs
III) Bewertungskriterium
1. Quantitätskriterium
2. Intentionskriterium
3. Erwartungskriterium
4. thematisches
Kriterium
5. Analogiekriterium
6. ästhetisches
Kriterium
Beispiel für 3-3-3:
Klasse! als Lob
wird vom Adres-
saten als Ironie
empfunden
Beispiel für 3-1-2:
„Was ich empfinde,
können Worte nicht
ausdrücken!“
Beispiel für 3-2-4:
„Walfisch ist sachlich
falsch.“
Beispiel für 4-2-3: „Es
gehört sich nicht,
E-Mails ohne Anrede
zu verfassen!“
Sprachkritik
Grundsätzliches
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
1. Politische Sprachkritik
2. Fremdwortkritik (Anglizismenkritik)
4. Kritik an Orthographie und Orthographiereform
3. Kritik am grammatischen Wandel
• Kritik am totalitären Sprachgebrauch (Klemperer, Sternber-
ger/Storz/Süskind, Korn)
• feministische Sprachkritik (Pusch, Trömel-Plötz, Guentherodt,
Römer u. a.)
• Political Correctness
• Aktion „Unwort des Jahres“ (Schlosser)
•„Plastikwort“-Kritik (Pörksen)
Themen der Sprachkritik nach 1945
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Sprachpflegeinstitutionen
Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden
gegründet 1947 als Nachfolgeorganisation des Allgemeinen
Deutschen Sprachvereins (gegründet 1885)
• sprachwissenschaftliche und -kulturelle Veranstaltungen in
über 100 Zweigvereinen im In- und Ausland (u. a. in Vechta)
• Zeitschriften Muttersprache und Der Sprachdienst
Tätigkeiten:
• Sprachberatung von Institutionen und Privatpersonen;
Redaktionsstab beim Deutschen Bundestag
• Medienpreis für Sprachkultur (alle 2 Jahre)
• „Wörter des Jahres“, beliebteste Vornamen des Jahres
Gemeinnütziger Verein; Mitgliedschaft von Privatpersonen
möglich (aktuell ca. 3000 Mitglieder)
Informationen: http://www.gfds.de
Bär: Einführung in die Sprachwissenschaft (2)
Pragmatik
Langage-Linguistik
Sprachkritik
Thematische
Übersicht
Fragen
Sprachkritik
Sprachpflegeinstitutionen
Verein Deutsche Sprache (VDS), Dortmund
gegründet 1997 von dem Wirtschaftsstatistiker Walter
Krämer
• Zeitschrift Sprachnachrichten
Tätigkeiten:
• Anglizismenkritik (Aufrufe, Leserbriefaktionen, „Sprach-
hunzer des Monats“, „Sprachpanscher des Jahres“)
• Kulturpreis deutsche Sprache (jährlich)
• „Tag der deutschen Sprache“ (2. Samstag im September, seit
2001)
Eingetragener Verein; Mitgliedschaft von Privatpersonen
möglich (aktuell ca. 35000 Mitglieder)
Informationen: http://www.vds-ev.de