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VORLESUNG
ARBEITSRECHT UNIV.-PROF. DDR. GÜNTHER LÖSCHNIGG
BEGRIFF UND WESEN DES ARBEITSRECHTS
Recht der unselbständigen Erwerbstätigkeit
Schutzrecht
Änderung des AN-Begriffs
Flexibilisierung des AR
Sonderprivatrecht & öffentliches Recht
ENTWICKLUNG DES ARBEITSRECHTS
Moral and Health Act 1802
Preußisches Regulativ 1839
Österreichisches Hofkanzleidekret 1842 (Verbot der Kinderarbeit unter 9 Jahren; 10-StundenTag bis zu 12 Jahren; ansonsten 12-Stunden-Tag)
GewO 1859
1862 Einführungsgesetz zum AHGB
Entwurf 1869 zur Novelle der GewO: … insofern die Arbeiter eigenberechtigt und selbständig sind, die Vereinbarung des Arbeitsvertrages ganz dem Ermessen der vertragsabschließenden Parteien überlassen bleibe …
1870 Aufhebung des Koalitionsverbotes
Gewerberechtsnovelle 1885 (11-Stunden-Tag, Verbot o der Kinderarbeit, Verbot der Nachtarbeit für Jugendliche und Frauen)
HandlungsgehilfenG 1910
1916 III. Teilnovelle zum ABGB
nach 1918 Hanusch-Ära (Gesetz über die Kinderarbeit 1918, BRG 1919, Gesetz über den achtstündigen Arbeitstag / 48-Stunden-Woche, ArbeiterurlaubsG 1919, Gesetz über die Errichtung von Einigungsämtern und über kollektive Arbeitsverträge 1920, ArbeiterkammerG 1920, HausgehilfenG 1920, …)
ENTWICKLUNG DES ARBEITSRECHTS
1921 Angestelltengesetz
1958 EMRK, Beitritt Österreichs (Verfassungsrang 1964 authentisch klargestellt)
1969 Ratifizierung der Europäischen Sozialcharta (nicht Art 6)
1970 AZG o 1974 ArbVG, EFZG
1976 UrlG
1977 Insolvenz-Entgeltsicherungsgesetz
1979 Arbeiter-Abfertigungsgesetz
1985 ASGG
1993 AVRAG
1995 EU-Mitgliedschaft (ab 1.1.1995)
2009 Charta der Grundrechte der EU
Kodifikation des Arbeitsrechts?
GLIEDERUNG DES ARBEITSRECHTS
Individualarbeitserecht Kollektives Arbeitsrecht
Arbeitsvertragsrecht:
• Arbeitspflicht
• Entgelt
• Urlaub
• Arbeitszeit
• Haftung
• .. etc
Betriebsverfassung:
• Organisationsrecht
• Befugnisse der Belegschaft
• Rechtsstellung der Betriebsratsmitglieder
• .. etc
ArbeitnehmerInnenschutzrecht:
• Technischer AN-Schutz
• Verwendungsschutz
• Arbeitszeitschutz
Berufsverfassung:
• Freiwillige und gesetzliche Interessenvertretungen
• Kollektive Rechtsgestaltung
• Sozialer Konflikt
… FÜR WEN GILT ARBEITSRECHT?
Arbeitnehmer iSd Arbeitsvertragsrecht
Arbeitnehmer iSd Betriebsverfassung
Arbeitnehmer iSd ArbeitnehmerInnenschutzrechts
Arbeitnehmer iSd Kollektivvertrags
Arbeitnehmer iSd … ??
CHARAKTERISTIKA DES AV
persönliche Abhängigkeit
(Weisungsgebundenheit; Fremdbestimmung; Eingliederung in den Betrieb; persönliche Arbeitspflicht?)
wirtschaftliche Abhängigkeit
Entgeltlichkeit?
Fremdinteresse vor Eigeninteresse
(„TransitmitarbeiterIn“); behinderte Personen in geschützten Werkstätten – OGH)
ABGRENZUNGEN
AV Werkvertrag
AV freier Dienstvertrag
AV Bestandvertrag
AV Gesellschaftsvertrag
AV Vereinsarbeit, gemeinnützige Tätigkeit
AV familiäre Mitarbeit
ARBEITNEHMERÄHNLICHE PERSONEN
Ausgangspunkt: § 51 Abs 3 Z 2 ASGG
Hauptkriterium: wirtschaftliche Unselbstständigkeit (nicht jedenfalls ident mit wirtschaftlicher Abhängigkeit!)
materiellrechtliche Bedeutung über: DHG, AuslBG, AÜG, GlBG, KautSchG
SONDERFÄLLE / GRENZBEREICHE
Heimarbeiter, Heimangestellte
Handelsvertreter
Mitglieder geschäftsführender Organe
MEHRPERSONENVERHÄLTNISSE I
bevollmächtigter AN nimmt für AG weitere AN auf
AN kann im eigenen Namen „zur eigenen Unterstützung“ AN aufnehmen (OGH 1953: kein Durchgriff)
AG verpflichtet „Dienstverschaffenden“ Arbeitskräfte / Arbeitsleistungen zur Verfügung zu stellen
Gewerbsmäßige Arbeitskräfteüberlassung / gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung
MEHRPERSONENVERHÄLTNISSE II
ArbeitgeberIn
ArbeitnehmerInnengruppe
zB Musikkapelle
RECHTSQUELLEN DES ARBEITSRECHTS
Stufenbau
Rechtsquellen im Einzelnen
Verhältnis der Rechtsquellen zueinander
STUFENBAU DER ARBEITSRECHTSORDNUNG
VERHÄLTNIS DER RECHTSQUELLEN ZUEINANDER
Ausgangssituation / Rechtsqualität
zweiseitig zwingendes Recht (Ordnungsprinzip)
einseitig zwingendes Recht (Günstigkeitsprinzip)
dispositives Recht (uU rechtsquellenspezifisches dispositives Recht)
Regelungstechnik
(zB § 40 AngG, § 1164 ABGB)
Zulässigkeit von unterschiedlichen Rechtsqualitäten in den Rechtsquellen
(§ 3 Abs 1 ArbVG, § 31 Abs 3 ArbVG etc)
KOLLEKTIVVERTRAG
Begriff (allgemein, General-KV iSd § 18 Abs 4 ArbVG)
Funktionen
Regelung von Mindestarbeitsbedingungen
Schutzfunktion
Kartellfunktion
Friedensfunktion
automatischer Stabilisator
Bedeutung für die Rechtsentwicklung
Rechtsnatur
Fiktionstheorie versus Rechtsnormentheorie
verfassungsrechtliche Bedenken?
Form, Hinterlegung
Schriftlichkeit
Hinterlegung beim BMASK
„Veröffentlichung“ im Amtsblatt zur Wr. Zeitung
Auflegung im Betrieb
KOLLEKTIVVERTRÄGE
KV Handelsangestellte
KV Sozialwirtschaft Österreich
Rahmen-KV Angestellte Industrie/Metallbereich
KV Arbeiter für das holz- und kunststoffverarbeitende Gewerbe
KV Gewerbliche Friedhofsgärtner
KV Universitäten
KV Wiener Symphoniker
KV Geflügelindustrie
KV Raiffeisenlagerhäuser Burgenland
KV Gewürzindustrie
KV Schädlingsbekämpfer
KV Golfanlagen Kärnten
KV Konditoren Vorarlberg
KV Frost-, Säge- und Landarbeiter Gemeinde Wien
KV-FÄHIGKEIT
ex lege bzw kraft Zuerkennung durch das BEA
gesetzliche Interessenvertretungen
Problem: Standeskammern
freiwillige Interessenvertretungen (ÖGB, Sozialwirtschaft Österreich etc)
Vereine mit maßgebender Bedeutung (zB Rotes Kreuz, Wr. Symphoniker)
juristische Personen des öffentlichen Rechts
sonstige durch Gesetz eingerichtete Rechtsträger (zB Dachverband der Universitäten, Zentralbetriebsrat des
ORF)
FREIWILLIGE INTERESSENVERTRETUNGEN
Voraussetzungen für KV-Fähigkeit
statutenmäßige Regelung von Arbeitsbedingungen
größerer räumlicher und fachlicher Wirkungsbereich
maßgebende wirtschaftliche Bedeutung hinsichtlich Mitglieder und Tätigkeitsumfang
Gegnerunabhängigkeit
Verleihung der KV-Fähigkeit durch BEA
Beispiele?
ÖGB, Fachgewerkschaften (?), Sozialwirtschaft Österreich – BAGS
Gelbe Gewerkschaften
GELBE GEWERKSCHAFTEN
Arbeitnehmerkoalitionen zur „Umwandlung des Lohnwesens in der Richtung, dass Arbeit, Kapital und Intelligenzin enger Verknüpfung gleichsam einen einzigen Körper und eine Seele bilden … Die Gelben betrachten sich als
einzige erfolgreiche Bewegung den verbrecherischen und staatsgefährlichen Treiben der Sozialdemokraten ein Paroli
zu bieten und ihre Über- macht auch in Österreich zu brechen.“
DIE ARBEIT, AD NR. 1004 V 12.1.1908, 2.
W. GÖHRING, DIE GELBEN GEWERKSCHAFTEN ÖSTERREICHS IN DER ZWI-SCHENKRIEGSZEIT (1998)
GELTUNGSBEREICH VON KV
räumlich
fachlich – Industrieverbandsprinzip
persönlich – leitende Angestellte (?)
zeitlich
KOLLEKTIVVERTRAGSUNTERWORFENHEIT
Kollektivvertragsangehörigkeit
welcher KV gilt?
Außenseiterwirkung (§ 12 Abs 1 ArbVG)
Wechsel des KV?
VORRANG DER FREIWILLIGEN BERUFSVEREINIGUNG
§ 6 ArbVG
Analogie bei zwei freiwilligen Interessenvertretungen
Außenseiterkollision bei Wechsel der Interessenvertretungen
BEENDIGUNG VON KV
klassische Beendigungsformen (Zeitablauf, Kündigung etc)
Verlust der KV-Fähigkeit
Nachwirkung (§ 13 ArbVG)
KOLLISION VON KV I
Grundsatz der Tarifeinheit
mehrere Betriebe und mehrere KV-Zugehörigkeiten (§ 9 Abs 1 ArbVG)
ein Betrieb und mehrere KV-Zugehörigkeiten
– Mischbetrieb (§ 9 Abs 3 und 4 ArbVG)
§ 9 Abs 2 ArbVG: organisatorisch und fachlich getrennte Abteilungen
Beispiel Universität
• Wissenschaftlerin
• Sekretärin
• Elektrikerin
• Bibliothekarin
• Chemielaborantin
KOLLISION VON KV II
AN in unterschiedlichen Betrieben (§ 10 ArbVG)
Außenseiterkollision - Nachwirkung versus Normwirkung eines „neuen“ KV
KV-FREIE BETRIEBSBEREICHE I
Unternehmen A
Betrieb B Betrieb C
Gewerbe-KV kein KV
KV-FREIE BETRIEBSBEREICHE II
KV?
„Grundsatz des sozialen Schutzprinzips“
Verein Umsatzanteil
Studierendenheim 80%
Mensa/Gastwirtschaft/Café 15%
Wäscherei 5%
INHALT DES KV
schuldrechtlicher und normativer Teil (§ 2 ArbVG)
Inhaltsnormen (Z 2 leg cit)
Normen zu ausgeschiedenen AN (Z 3)
Sozialplannormen (Z 4)
betriebsverfassungsrechtliche Normen (Z 5)
Institutionsnormen (Z 6)
SONDERINHALTE DES KV
Zulassungsnormen
Abschlussnormen
Ist-Lohn-Klauseln
Dynamische Verweisungen
Verfallsklauseln
SATZUNG
§§ 18 ff ArbVG
Zweck/Inhalte
Beispiele: BAGS-KV, BABE-KV
Zustandekommen: BEA über Antrag einer kv- fähigen Körperschaft, die Partei eines KV ist
Voraussetzungen
o überwiegende Bedeutung des KV
o gleichartige AV
o kein KV, außer General-KV
Rechtswirkungen – Nachwirkung?
Rechtsnatur:VO, BGBl II
MINDESTLOHNTARIF
§§ 22 ff ArbVG
Zweck/Inhalte
§ 22 Abs 3: … nur für AN, für die ein KV nicht abgeschlossen werden kann
o weil kv-fähige Körperschaften auf AG-Seite nicht bestehen und
o weder KV noch Satzung gilt …
VO, BGBl II
GESAMTVERTRAG
§§ 17 ff JournG
(nur) für freie DN in Medienunternehmen
… gilt als Bestandteil des freien DV …
HEIMARBEITSGESAMTVERTRAG
§§ 43 ff HeimAG
Abschluss durch kv-fähige Körperschaften
Arbeits- und Lieferbedingungen des HA
… gilt als Bestandteil der Heimarbeitsverträge
HEIMARBEITSTARIF
VO durch BEA
… falls kein Heimarbeitsgesamtvertrag
BETRIEBSVEREINBARUNG
Begriff – Bedeutung – zulässige Inhalte
Rechtsnatur
einseitig korporativer Normenvertrag (Normwirkung)
Auslegung
Abschlusskompetenz
Form, Hinterlegung, Kundmachung
Arten von BV
notwendige (zwingende) BV
erzwingbare BV
notwendig erzwingbare BV
freiwillige (fakultative) BV
Mischformen (zB BV zur Gleitzeit)
„freie BV“
BV-INHALTE
Inhaltsnormen
Betriebsnormen
Solidarnormen, Ordnungsnormen, Doppelcharakter
Wirkung auch als Inhaltsnorm; zwingender Charakter von Ordnungsnormen; § 31 Abs 3 ArbVG - § 3 Abs 1 ArbVG)
Normen bezüglich ausgeschiedener AN (Pensionsleistungen, Sozialplanleistungen)
Betriebsverfassungsrechtliche Normen
Zustimmungsrecht bei Kündigung? § 97 Abs 1 Z
5 ArbVG: Verwaltung von Schulungs-, Bildungs- undWohlfahrtseinrichtungen
BEENDIGUNG VON BV
Kündigung – nur bei notwendiger (zwingen- der) und freiwilliger (fakultativer) BV
Sonstige Beendigungsformen
Nachwirkung – eingeschränkt in Relation zum KV
NOTWENDIGE BV
§ 96 Abs 1 ArbVG:
(1) Folgende Maßnahmen des Betriebsinhabers bedürfen zu ihrer Rechtswirksamkeit der Zustimmung des Betriebsrates:
1.Die Einführung einer betrieblichen Disziplinarordnung;
2.die Einführung von Personalfragebögen, sofern in diesen nicht bloß die allgemeinen Angaben zur Person und Angaben über die fachlichen
Voraussetzungen für die beabsichtigteVerwendung des Arbeitnehmers enthalten sind;
3.die Einführung von Kontrollmaßnahmen und technischen Systemen zur Kontrolle der Arbeitnehmer, sofern diese Maß- nahmen (Systeme) die
Menschenwürde berühren;
4.insoweit eine Regelung durch Kollektivvertrag oder Sat- zung nicht besteht, die Einführung und die Regelung von Akkord-, Stück- und
Gedinglöhnen sowie akkordähnlichen Prämien und Entgelten – mit Ausnahme der Heimarbeitsentgelte
–, die auf statistischen Verfahren, Datenerfassungsverfahren, Kleinstzeitverfahren oder ähnlichen Entgeltfindungsmethoden
beruhen, sowie der maßgeblichen Grundsätze (Systeme und
Methoden) für die Ermittlung und Berechnung dieser Löhne bzw. Entgelte.
(2) Betriebsvereinbarungen in den Angelegenheiten des Abs. 1 können, soweit sie keine Vorschriften über ihre Geltungsdauer enthalten, von jedemder Vertragspartner jederzeit ohne Einhaltung einer Frist schriftlich gekündigt werden. § 32 Abs. 3 zweiter Satz ist nicht anzuwenden.
NOTWENDIG ERZWINGBARE BV
§ 96a Abs 1 ArbVG:
(1) Folgende Maßnahmen des Betriebsinhabers bedürfen zu
ihrer Rechtswirksamkeit der Zustimmung des Betriebsrates:
1.Die Einführung von Systemen zur automationsunterstützten Ermittlung, Verarbeitung und Übermittlung von personenbezogenen Daten
des Arbeitnehmers, die über die Ermittlung von allgemeinen Angaben zur Person und fachlichen Voraussetzungen hinausgehen. Eine
Zustimmung ist nicht erforderlich, soweit die tatsächliche oder vorgesehene Verwendung dieser Daten über die Erfüllung von
Verpflichtungen nicht hinausgeht, die sich aus Gesetz, Normen der kollektiven Rechtsgestaltung oder Arbeitsvertrag ergeben;
2.die Einführung von Systemen zur Beurteilung von Arbeitnehmern des Betriebes, sofern mit diesen Daten erhoben wer- den, die nicht
durch die betriebliche Verwendung gerechtfertigt sind.
(2)Die Zustimmung des Betriebsrates gemäß Abs. 1 kann durch Entscheidung der Schlichtungsstelle ersetzt werden. Im übrigen gelten§§ 32 und 97 Abs. 2 sinngemäß.
(3)Durch die Abs. 1 und 2 werden die sich aus § 96 ergeben- den Zustimmungsrechte des Betriebsrates nicht berührt.
ERZWINGBARE BV
§ 97 Abs 1 ArbVG:Betriebsvereinbarungen im Sinne des § 29 können in folgen- den Angelegenheiten abgeschlossen werden:
1. Allgemeine Ordnungsvorschriften, die das Verhalten der Arbeitnehmer im Betrieb regeln;
1a. Grundsätze der betrieblichen Beschäftigung von Arbeitnehmern, die im Rahmen einer Arbeitskräfteüberlassung tätig sind;
1b. Auswahl der Mitarbeitervorsorgekasse (MV-Kasse) nach dem Betrieblichen Mitarbeitervorsorgegesetz - BMVG, BGBl.I Nr. 100/2002;
2. generelle Festsetzung des Beginns und Endes der täglichen Arbeitszeit, der Dauer und Lage der Arbeitspausen und der Verteilung derArbeitszeit auf die einzelnen Wochentage;
3. Art und Weise der Abrechnung und insbesondere Zeit und Ort der Auszahlung der Bezüge;
4. Maßnahmen zur Verhinderung, Beseitigung oder Milderung der Folgen einer Betriebsänderung im Sinne des § 109 Abs. 1 Z 1 bis 6,sofern diese wesentliche Nachteile für alle oder erhebliche Teile der Arbeitnehmerschaft mit sich bringt;
5. Art und Umfang der Teilnahme des Betriebsrates an der Verwaltung von betriebs- und unternehmenseigenen Schulungs-, Bildungs- undWohlfahrtseinrichtungen;
6. Maßnahmen zur zweckentsprechenden Benützung von Betriebseinrichtungen und Betriebsmitteln;
6a. Maßnahmen zur Verhinderung, Beseitigung, Milderung oder zum Ausgleich von Belastungen der Arbeitnehmer durch Arbeiten imSinne des Art. VII des Nachtschwerarbeitsgesetzes (NSchG), BGBl. Nr. 354/1981, einschließlich der Verhütung von Unfällen und Berufs-krankheiten.
FREIWILLIGE (FAKULTATIVE) BV
7. Richtlinien für die Vergabe von Werkwohnungen;
8. Maßnahmen und Einrichtungen zur Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten sowie Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer;
9. Maßnahmen zur menschengerechten Arbeitsgestaltung;
10. Grundsätze betreffend den Verbrauch des Erholungsurlaubes;
11. Entgeltfortzahlungsansprüche für den zur Teilnahme an Betriebs(Gruppen-, Betriebshaupt)versammlungen erforderlichen Zeitraum und
damit im Zusammenhang stehende Fahrtkostenvergütungen;
12. Erstattung von Auslagen und Aufwendungen sowie Regelung von Aufwandsentschädigungen;
13. Anordnung der vorübergehenden Verkürzung oder Verlängerung der Arbeitszeit;
14. betrieblichesVorschlagswesen;
15. Gewährung von Zuwendungen aus besonderen betrieblichen Anlässen;
16. Systeme der Gewinnbeteiligung sowie die Einführung von leistungs- und erfolgsbezogenen Prämien und Entgelten nicht nur für einzelne Arbeitnehmer,
soweit diese Prämien und Entgelte nicht unter § 96 Abs. 1 Z 4 fallen;
17. Maßnahmen zur Sicherung der von den Arbeitnehmern eingebrachten Gegenstände;
18. betriebliche Pensions- und Ruhegeldleistungen, ausgenommen jene nach Z 18a;
§ 97 Abs 1 ArbVG:Betriebsvereinbarungen im Sinne des § 29 können in folgen- den Angelegenheiten abgeschlossen werden:
FREIWILLIGE (FAKULTATIVE) BV
18a. Errichtung von und Beitritt zu Pensionskassen, Verpflichtungen des Arbeitgebers und Rechte der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten, die sich daraus
ergeben, Art und Weise der Zahlung und Grundsätze über die Höhe jener Beiträge, zu deren Entrichtung sich der Arbeitnehmer verpflichtet, Mitwirkungder Anwartschafts- und Leistungsberechtigten an der Verwaltung von Pensionskassen, Auflösung von und Austritt aus Pensionskassen und die sich daraus erge-benden Rechtsfolgen;
18b. Abschluss einer betrieblichen Kollektivversicherung, Verpflichtungen des Arbeitgebers und Rechte der Versicherten, die sich daraus ergeben, Art und Weise
der Zahlung und Grundsätze über die Höhe jener Prämien, zu deren Entrichtung sich der Arbeitnehmer verpflichtet, Mitwirkung der Versicherten, Beendigung desVersicherungsvertrages und die sich daraus ergebenden Rechtsfolgen;
19. Art und Umfang der Mitwirkung des Betriebsrates an der Planung und Durchführung von Maßnahmen der betrieblichen Berufsausbildung und betrieblicher
Schulungs- und Bildungseinrichtungen sowie die Errichtung, Ausgestaltung und Auflösung von betriebs- und unternehmenseigenen Schulungs-, Bildungs-und Wohlfahrtseinrichtungen;
20. betriebliches Beschwerdewesen;
21. Rechtsstellung der Arbeitnehmer bei Krankheit und Unfall;
22. Kündigungsfristen und Gründe zur vorzeitigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses;
23. Feststellung der maßgeblichen wirtschaftlichen Bedeutung eines fachlichen Wirtschaftsbereiches für den Betrieb im Sinne des § 9 Abs. 3;
23a. Festlegung des Beginns und Verlängerung der Frist für die vorübergehende Beibehaltung des Zuständigkeitsbereiches (§ 62b);
24. Maßnahmen im Sinne der §§ 96 Abs. 1 und 96a Abs. 1;
25. Maßnahmen der betrieblichen Frauenförderung (Frauenförderpläne) sowie Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Betreuungspflich- ten und Beruf;
26. Festlegung von Rahmenbedingungen für die in § 47 Abs. 3 BMVG vorgesehene Übertrittsmöglichkeit in das Abfertigungsrecht nach dem BMVG.
ARBEITSZEIT - RECHTSQUELLEN
AZG,ARG
Sonderregelungen (zBTAG, UG)
Kollektivvertrag
Betriebsvereinbarung
(§ 97Abs 1 Z 2 u 13ArbVG)
ARBEITSZEIT - BEGRIFFE
Arbeitszeit iSd § 2Abs 1AZG: Zeit von Beginn bis zum Ende derArbeit ohne die Ruhepausen
Wegzeit?
Tagesarbeitszeit
Wochenarbeitszeit
Normalarbeitszeit
• tägliche
• wöchentliche
LAGE DERARBEITSZEIT
Lage und Änderung sind zu vereinbaren, soweit NAZ nicht durch Normen der kollektiven Rechtsgestaltungfestgesetzt (§ 19cAbs 1AZG)
Änderung durchAG zulässig (einseitig)
• sachliche Rechtfertigung vorhanden
• Mitteilung zweiWochen* imVorhinein
• *Verkürzung bei unvorhersehbaren Fällen zurVerhinderung eines unverhältnismäßigen Schadens möglich (durch KV und BV bei
tätigkeitsspezifischen Erfordernissen)
• keine berücksichtigungswürdigen Interessen desAN
• keine entgegenstehendeVereinbarung
ANDEREVERTEILUNG DERARBEITSZEIT
allgemeine Ermächtigung für KV in
§ 4 Abs 1 AZG: 10 h / Tag
spezifische Verteilungsermächtigungen:
• zur Erreichung einer längeren Freizeit
(9 h/Tag, max Dz 1 Wo; 10 h/Tag durch KV od BV)
• zur Einarbeitung von Arbeitstagen in Verbindung mit Feiertagen
• 4-Tage-Woche
• Durchrechnung ohne besonderen Anlass (unterschiedliche Dz mit unterschiedlichen maxWochenAZ)
DZ: DURCHRECHNUNGSZEITRAUM
GLEITENDEARBEITSZEIT - § 4BAZG
ÜBERSTUNDENARBEIT / MEHRARBEIT
Überstunden: Überschreitung der täglichen oder wöchentlichen NAZ
Mehrarbeit:
Differenz zwischen kollektivv. und gesetzlicher NAZ (Mehrarbeit I)
Differenz zwischen vereinbarterAZ und kollektivv. NAZ (Mehrarbeit II)
NORMALARBEITSZEIT – MEHRARBEIT- HÖCHSTGRENZEN DER
ARBEITSZEIT
gesetzliche Höchstarbeitszeit
(grundsätzlich 50 h/Woche
13 h/Tag)
ANDEREVERTEILUNG DER NORMALARBEITSZEIT
10 h
8 h
Gesetzliches
Grundmodell
Erhöhung der täglichenAZ
bei Beibehaltung der Normalarbeitszeit
in (größeren)
Durchrechnungszeiträumen
VERPFLICHTUNG ZU ÜBERSTUNDEN / MEHRARBEIT? - § 6ABS 2AZG
Trennung zwischen
rechtlicher Erlaubnis (öffentlich-rechtlicher Ansatz) und
privatrechtlicher Verpflichtung (zivilrechtlicher Ansatz) und
berücksichtigungswürdigen Interessen
HÖCHSTGRENZEN FÜR ÜBERSTUNDENARBEIT
Grundsatz:
Verlängerung der AZ um 5 Ü/Woche und darüber hinaus um 60 Ü/Kalenderjahr
max. 10 Ü/Woche und max. 10 h/Tag
durch KV weitere 5 Ü/Woche, für bestimmte AN- Gruppen 10 Ü/Woche
Sonderfälle (Arbeitsbereitschaft, Vor- und Abschlussarbeiten etc)
außergewöhnliche Fälle iSd § 20 AZG
ABGELTUNGVON ÜBERSTUNDENARBEIT
Zuschlag von 50 %
Alternative: Zeitausgleich
Mischformen
Überstundenpauschale
ZEITAUSGLEICH
Vereinbarung grundsätzlich erforderlich
Alternative: § 19f Abs 2 u 3 AZG
generelle Frist von 6 Monaten (ab Durchrechnungs- bzw Gleitzeitperiode oder
Ende des Kalendermonats)
danach einseitige Inanspruchnahme, wenn 4 Wo zuvor angekündigt und keine
zwingenden betrieblichen Erfordernisse entgegenstehen
ABGELTUNG VON MEHRARBEIT I
KV entscheidend!
ABGELTUNGVON MEHRARBEIT II
Grundsatz: 25 % - Zuschlag
Alternative: Zeitausgleich
KV – dispositiv gem § 19dAbs 3fAZG
kein Zuschlag
• bei Zeitausgleich innerhalb des Kalendervierteljahres oder eines 3-monatigen Zeitraumes
• bei Gleitzeit,wenn die vereinbarteAZ in der Durchrechnungsperiode im Durchschnitt nicht
überschritten wird; Übertragungen in nächste DP sind zulässig
Verhältnis zur Mehrarbeitsabgeltung I
ARBEITSLEISTUNGEN GERINGER INTENSITÄT
Arbeitsbereitschaft
Bereitschaftsdienst
Rufbereitschaft
Wohnungsbereitschaft
Reisezeiten
• aktive R.
• passive R.
DIENSTVERHINDERUNGEN
Sphärentheorie
AG-Sphäre
AN-Sphäre
neutrale Sphäre
DIENSTVERHINDERUNGEN – AG-SPHÄRE
Störungen des Betriebsablaufs / wirtschaftliches Risiko
Substanzverluste im Unternehmen / Betriebsstillegungen
Rechtswidrige Dispositionen desAG (zB rechtswidrige Kündigungen)
Drittverursachung (zB Kabelbruchfälle)
Arbeitskampf (Teilstreik)
AG-SPHÄRE / ENTGELTFORTZAHLUNG
§ 1155ABGB
Arbeitsbereitschaft alsVoraussetzung
Dauer der EFZ?
dispositives Recht?
DIENSTVERHINDERUNGEN AN-SPHÄRE
KRANKHEIT, ARBEITSUNFALL
Voraussetzungen (Arbeitsunfähigkeit, Teilarbeitsfähigkeit?, nachAntritt des Dienstes, wederVorsatz
noch grobe Fahrlässigkeit)
Mitteilungs- und Nachweispflicht
Dauer der Entgeltfortzahlung
insb Unterschiede zwischenAngestellten und Arbeitern
Verhalten im Krankenstand
Arbeitspflicht ausTreuepflicht im Krankenstand?
SONSTIGE GRÜNDE IN DER PERSON DESAN
wichtiger Grund?
Voraussetzung des fehlendenVerschuldens desAN
Dauer der EFZ
§ 1154bAbs 6ABGB:
Durch KV können … abweichende Regelungen getroffen werden, es sei denn, die Dienstverhinderung …
besteht auf Grund persönlicher Betroffenheit desAN durch eine Katastrophe…
Dienstverhinderungen mit rechtswidriger Verursachung durch Dritte
(Rückforderung des Lohnfortzahlungsschadens)
PFLEGEFREISTELLUNG - § 16 URLG
Krankenpflegefreistellung: zur Pflege einesAngehörigen im gemeinsamen Haushalt oder generell
„eigener Kinder“
Betreuungsfreistellung: zur Betreuung beiAusfall der Betreuungsperson bei schwerwiegenden
Gründen
Begleitungsfreistellung: zur Begleitung von Kindern unter 10 Jahren in Heil- und Pflegeanstalten
Dauer: 1Wo, eine weitereWoche bei neuerlicher Erkrankung (nur Krankenpflegefreistellung)
einseitiger Urlaubsantritt
Verschulden?
Verhältnis zu § 8AngG u. § 1154bABGB
NEUTRALE SPHÄRE
Schneefall? Naturereignisse? Umstellung auf Sommerzeit?
Keine EFZ
ENTGELT - BEGRIFF
jede Gegenleistung für Arbeitsleistung … Äquivalenzgedanke
entgeltferne Leistungen
Leistungen Dritter (Trinkgelder, Sondergebühren für Spitalärzte etc.)
Gehalt ≠ Lohn; Grundgehalt; laufendes Entgelt …
E ≠ Aufwandsentschädigung … zB Schmutzzulage?
ENTGELTFORMEN
Geldlohn Naturallohn
Zulässikeit von Naturalentgelten (Trucksystem iSd § 78 Abs 4 u 5 GewO; implizierte Beschränkung durch kv.
Mindestentgelte)
Trinkgelder
„echte“ T. („Geschenk“)
Bedienungsgeldsysteme (zB Troncsystem)
Mischsysteme
ZEITLOHN - LEISTUNGSLOHN
Leistungslohn ändert nichts am Dauerschuldverhältnis!
Geldakkord: Entgelt pro Einheit / Leistung
Zeitakkord:
Vorgabezeit pro Leistung = Zeitfaktor
Zeitlohn + Akkordzuschlag = Akkordrichtsatz / Stunde
Akkordrichtsatz : 60 = Minutenfaktor
Entgelt = Zeitfaktor x Geldfaktor x Leistungseinheiten
Gruppenakkord
SONSTIGE ENTGELTE
Prämie (bedingtes Entgelt; Anwesenheitsprämie)
Provision (auch bei Direktgeschäften zwischen AG und Kunden?)
Beteiligung am wirtschaftlichen Ergebnis
Kapitalbeteiligung, Aktienoptieren (§ 2a AVRAG – keine Berücksichtigung bei EFZ, bei Ansprüche aus der Beendigung)
Mitarbeiterbeteiligung iSv zusätzlicher Beteiligung an der Willensbilderung
Beteiligung entsprechend wirtschaftlicher Kennzahlen (Gewinn, Umsatz etc)
Sonderzahlungen
Betriebspensionen (direkte Leistungen, Pensionskassen, Lebensversicherungen, Kollektivversicherungen)
ENTGELTRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Fälligkeit
Ort der Zahlung / Art der Zahlung
Verzicht – Judikat 26 neu
Verjährung und Verfall
irrtümlich geleistete Entgelte – Judikat 33 neu
Rückforderungen von Ausbildungskosten