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VORLESUNGSVERZEICHNIS MITTELALTERSTUDIEN AN DER UNIVERSITÄT BONN WINTERSEMESTER 2007/2008 KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT Institut für Philosophie Institut für Geschichtswissenschaft -Rheinische Landesgeschichte- Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft -Germanistik- -Skandinavistik Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik- -Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie- Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik -Griechische und Lateinische Philologie- -Romanistik- Institut für Orient- und Asienwissenschaften - Japanologie- Institut für Kunstgeschichte und Archäologie -Kunstgeschichte- -Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie-

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VORLESUNGSVERZEICHNIS

MITTELALTERSTUDIEN AN DER UNIVERSITÄT BONN WINTERSEMESTER 2007/2008

KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT Institut für Philosophie Institut für Geschichtswissenschaft -Rheinische Landesgeschichte- Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft -Germanistik- -Skandinavistik Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik- -Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie- Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik -Griechische und Lateinische Philologie- -Romanistik- Institut für Orient- und Asienwissenschaften - Japanologie- Institut für Kunstgeschichte und Archäologie -Kunstgeschichte- -Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie-

KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT

Institut für Kirchengeschichte G. Muschiol “Zwischen Aufklärung und Aggiornamento“ – Kirchengeschichte vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Vorlesung (0880) Mo 11.00-13.00, HS VIII Di 09.00-10.00, HS VIII Beginn: 15.10.2007 Die Vorlesung wird einen Überblick über die Geschichte der katholischen Kirche und der Christen bieten, beginnend mit der Französischen Revolution bis hin zum 2. Vatikanum und zur Würzburger Synode. Die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat im 19. Jahrhundert und die Entwicklung des Katholizismus im 20. Jahrhundert werden dabei im Mittelpunkt der Themen stehen. Literatur zur Vorbereitung: Klaus SCHATZ, Zwischen Säkularisation und Zweitem Vatikanum. Der Weg des deutschen Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 1986. Heinz HÜRTEN, Deutsche Katholiken 1918-1945, Paderborn u.a. 1992. Kurt NOWAK, Geschichte des Christentums in Deutschland: Religion, Politik und Gesellschaft vom Ende der Aufklärung bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, München 1995. Rudolf LILL, Die Macht der Päpste, Kevelaer 2006. Transformation oder Erosion? Katholisches M eu in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert iliHauptseminar (0905 ) Mo 14.00-16.00, IKG-Bibliothek Beginn: 15.10.2007 Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Deutschland, bedingt durch gesellschaftliche und rechtliche Möglichkeiten, ein vielfältiges katholisches Vereinswesen. Der Kulturkampf „verdichtete“ diese katholische Gesellschaftsvariante zu einer nahezu geschlossenen Lebensform, vergleichbar durchaus mit parallelen Entwicklungen innerhalb der Sozialdemokratie Deutschlands. Die Sozialforschung hat für diese Konstruktionen den Begriff des weltanschaulichen „Milieus“ geprägt. Im Seminar soll einerseits die Entwicklung des katholischen Milieus bis zur Gegenwart (und seine Auflösung in Sinus-Milieus?) nachgezeichnet werden, andererseits soll auch die theoretische Auseinandersetzung um soziologische Methoden zur Beschreibung katholischer Wirklichkeiten thematisiert werden, die im Streit um den Milieubegriff gewissermaßen kulminiert. Scheinerwerb: Referat und schriftliche Hausarbeit, aktive Mitgestaltung der Seminarsitzungen Literatur zur Vorbereitung: Wilhelm DAMBERG,, Abschied vom Milieu? Katholizismus im Bistum Münster und in den Niederlanden 1945-1980, Paderborn 1997. Heinz HÜRTEN, Deutsche Katholiken 1918-1945, Paderborn 1992. Christoph KÖSTERS, / Antonius LIEDHEGENER, Historische Milieus als Forschungsaufgabe. Zwischenbilanz und Perspektiven, in: Westfälische Forschungen 48 (1998) 593-601. Antonius LIEDHEGENER, Christentum und Urbanisierung. Katholiken und Protestanten in Münster und Bochum 1830-1933, Paderborn 1997. Wilfried LOTH, Deutscher Katholizismus im Umbruch zur Moderne, Stuttgart 1991. Gisela MUSCHIOL (Hg.), Katholikinnen und Moderne. Katholische Frauenbewegung zwischen Tradition und Emanzipation, Münster 2003. Benjamin ZIEMANN, Katholische Kirche und Sozialwissenschaften 1945-1975, Göttingen 2007.

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Lektüre neuerer englischsprachiger Literatur zur Ordensgeschichte Oberseminar (0907) Das Oberseminar findet nach Vereinbarung statt (2 SWS). Erstes Treffen ist am Mittwoch, 19.10.2007, 15.00 Uhr, kleine IKG-Bibliothek. Zielgruppe: Studierende aller Studiengänge, die eine Abschlußarbeit in MNKG anfertigen wollen. Vorkenntnisse: Besuch eines Hauptseminars in MNKG Zur Vorbereitung auf einen internationalen Austausch mit Studierenden und Wissenschaftlerinnen aus den USA und Großbritannien sollen im Oberseminar, neben der Vorstellung aktueller Projekte, ausgewählte englischsprachige Neuerscheinungen vorgestellt und besprochen werden, die ordensgeschichtliche Themen bearbeiten. Dabei werden nicht nur inhaltliche Fragen im Vordergrund stehen, sondern es geht auch um differierende Wissenschaftskulturen (Quellen, Methoden, Themen). Literatur zur Vorbereitung: Leslie BRUBAKER/Julia M. H. SMITH (Hg.), Gender in the Early Medieval World. East and West 300-900, Cambridge 2004. Alison BEACH, Women as Scribes. Book production and monastic reform in twelfth century Bavaria, Cambridge 2004. Elizabeth KUHNS, The Habit. A History of the clothing of Catholic nuns, New York 2005. Amy LEONARD, Nails in the Wall. Catholic nuns in Reformation Germany, Chicago 2005. Valerie G. SPEAR, Leadership in Medieval English Nunneries, Woodbridge 2005 G. Muschiol/J. Kurth Gewinn und Verlust. Säkularisation in Deutschland Proseminar (0900) Mi 16.00-18.00, IKG-Bibliothek Beginn: 17.10.2007 Die Säkularisation von 1803 prägte wie kaum eine andere politische Entscheidung die kirchliche Situation und das kirchliche Leben in Deutschland. Mit der Umsetzung des Reichs-deputationshauptschlusses wurde die Jahrhunderte alte reichskirchliche Ordnung beendet, die geistlichen Fürstbistümer aufgeteilt und zahlreiche Klöster aufgehoben. Doch diente die vermeintliche Krise auch als Anstoß dazu, das kirchliche Leben zu verändern und zu erneuern. Im Proseminar sollen die Vorgeschichte, Bedingungen, Ausprägungen und Folgen der Säkularisation in Deutschland thematisiert werden und durch die Beschäftigung mit ausgewählten Quellen und Texten die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden. Scheinerwerb: Referat und schriftliche Hausarbeit Literatur zur Vorbereitung: Rolf DECOT (Hg.), Kontinuität und Innovation um 1803. Säkularisation als Innovationsprozeß – Kirche, Theologie, Kultur, Staat (=Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz; Beiheft; 65: Abteilung für abendländische Religionsgeschichte) Mainz 2005. Klaus SCHATZ, Zwischen Säkularisation und Zweitem Vatikanum. Der Weg des deutschen Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt a. Main 1986. G. Muschiol/C. Schomacher Kolloquium zur Vorbereitung auf die Vordiplomprüfung im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Kolloquium (0906) Mo 16.00-18.00, IKG-Bibliothek Beginn: 15.10.2007 Im Kolloquium stehen zur Vorbereitung auf das Vordiplom vor allem die Geschichte der Kirche im Frühmittelalter und im Hoch- und Spätmittelalter im Mittelpunkt. Aber auch Grundfragen der übrigen Vorlesungsstoffe können diskutiert werden.

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Sprechstunden: Frau Prof. Dr. G. Muschiol: Mittwoch 11.00 - 12.00 Uhr Frau Dipl.-Theol. C. Schomacher: Montag 10.00 – 11.00 Uhr Frau Judith Kurth: Montag 10.00 - 11.00 Uhr

EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT

Institut für Kirchengeschichte M .Hopf Bilder – Bilderstreit – Bildersturm Proseminar (0636) Do 16-18, GrÜR Vorkenntnisse: Latein- und Griechischkenntnisse sind von Vorteil aber nicht Bedingung für die Teilnahme Aufbau und Ziel: Die Frage des Umgangs mit religiösen Bildern bricht an verschiedenen Stellen in der Kirchengeschichte auf. Im Proseminar wird der Schwerpunkt auf den Auseinandersetzungen der Reformationszeit liegen. Wie werden uns u.a. mit den sog. Wittenberger Unruhen beschäftigen und anhand zentraler Texte zur Bilderfrage einige Hauptprotagonisten der Reformationsgeschichte (Luther, Karlstadt, Eck) und ihr Denken kennen lernen. Die reformierte Tradition soll am Beispiel Zürichs (Zwingli) in den Blick kommen. Den Reformatoren war bewusst, dass die Bilderfrage keine neue Frage war, sie nehmen Bezug auf die altkirchliche Diskussion um die Anfänge christlicher Bilder und Bilderverehrung und auf den byzantinischen Bilderstreit des 8./9. Jahrhunderts mit seinem abendländischen Echo in karolingischer Zeit. Im Proseminar wird anhand von Texten kirchengeschichtliches Handwerkszeug erarbeitet und eingeübt. Sie erfahren, was Kirchengeschichte ist, was sie will, wie sie sich gliedert u.ä. Außerdem lernen Sie, wie man Quelleneditionen findet, wie man Quellen wissenschaftlich interpretiert, welche Hilfsmittel es gibt, wie man geeignete Sekundärliteratur findet und nutzt, etc.

RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte M. Schmoeckel Deutsche Rechtsgeschichte Vorlesung (311010122) Mi 13-16, HS D Beginn: 17.10.2007 Die Vorlesung behandelt die Geschichte des Rechts in Deutschland seit der römischen Zeit bis ins 20. Jahrhundert. Dabei soll die Idee des Rechts als Instrument zur Schaffung einer gesellschaftlichen Ordnung durch die Jahrhunderte verfolgt werden: Was war die Aufgabe des Rechts, welche Anwendungsbereiche gab es, welche Rechtsgebiete teilte man aus? Die Vorlesung soll einen Eindruck vermitteln, welche Funktionen Recht und Gesetz in der europäischen Gesellschaft übernehmen bzw. übernommen haben. Die Vorlesung beginnt mit den antiken Strukturen und beschäftigt sich bis zum Jahresende schwerpunktmäßig mit der mittelalterlichen Entwicklung.

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Exegese zur Deutschen Rechtsgeschichte Exegese zur Vorlesung (311010171) Fr 14-16, HS F Beginn: 26.10.2007

PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT

Institut für Philosophie

Th. Dewender Augustinus, Confessiones Proseminar (3313) in zwei Gruppen: Gruppe 1: Mi, 9-11 Gruppe 2: Mi, 14-16 Institut für Philosophie, Mittlerer Übungsraum Beginn: 17.10.2007 In der wohl berühmtesten Autobiographie des Abendlandes beschreibt der Kirchenvater Augustinus seinen Lebensweg von seiner ersten Begegnung mit der Philosophie über die Hinwendung zu Manichäismus und Platonismus bis zu seiner Bekehrung zum Christentum. Diese Darlegungen, die ein Wegweiser zu Gott sein sollen, münden in den letzten drei Büchern dann in Reflexionen über das Gedächtnis, die Zeit und die Schöpfung. In den ‘Bekenntnissen’ gelingt Augustin eine Beschreibung des Innenraumes seiner Seele, die vor ihm niemand und nach ihm nur wenige erreicht haben. Im Seminar wollen wir die ‘Confessiones’ gründlich lesen, analysieren und dabei vor allem die philosophischen Hintergründe und Bezüge herausarbeiten. Dieses Proseminar ist auch als Ersatz für eine “Übung für Anfänger” geeignet. Literatur: Augustinus: Bekenntnisse. Hg. und übers. von K. Flasch und B. Mojsisch. Stuttgart: Reclam 1989 Brown, Peter: Augustinus von Hippo. Eine Biographie. Frankfurt am Main 21982 Horn, Christoph: Augustinus. München: Beck 1995 Thomas von Aquin: Lextraktat (Summa Theologiae I-II, qq. 90-108) Übung (3375) im Rahmen des BA-Moduls PG I Do 9-11, Institut für Philosophie, Großer Übungsraum Beginn: 18.10.2007 In diesem Text, dem neben den ‘fünf Wegen’ (zum Beweis der Existenz Gottes) vielleicht bekanntesten Teil der ‘Summe der Theologie’, handelt Thomas über Gesetz und Gnade. Im Zusammenhang menschlichen Handelns ist das Gesetz eine der Weisen, durch die Gott dieses Handeln (von außen) bestimmt. Thomas diskutiert zunächst allgemein das Wesen des Gesetzes und beschäftigt sich dann mit seinen speziellen Erscheinungsformen als ewiges, als natürliches und als menschliches Gesetz und dem Verhältnis dieser drei Gesetze zueinander. Dabei liefert Thomas eine Grundlegung des Naturrechts, die bis heute außerordentlich einflußreich geblieben ist. In der Übung wollen wir ausgewählte Artikel aus dem Lextraktat lesen und diskutieren. Dazu wird zu Beginn der Veranstaltung ein Reader mit den relevanten Texten erstellt und den Teilnehmern als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Sofern noch Plätze frei sind, kann die Übung auch – nach Absprache mit dem Dozenten – von Studierenden im Magisterstudiengang belegt werden. Literatur: Thomas von Aquin: Das Gesetz. Kommentiert von Otto Hermann Pesch. Heidelberg-Graz-Wien-Köln 1977 (Die deutsche Thomas-Ausgabe, Bd. 13)

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Kolloquium zur Vorlesung von Prof. Kobusch, „Einführung in die Phi osophie des Mittelalters“

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Kolloquium (3353 ) Di 11-12, Hörsaal V Beginn: 23.10.2007 Im Kolloquium wollen wir begleitend zur Vorlesung wichtige Texte aus der mittelalterlichen Philosophie in Auszügen lesen und diskutieren.

G. Jüssen Duns Scotus, Tractatus de primo principio Übung für Fortgeschrittene (3324) Di 16-18, Institut f. Philosophie, KlÜR Beginn: 16.10.2007 Johannes Duns Scotus (1266-1308) ist einer der scharfsinnigsten Metaphysiker des Mittelalters: der „Doctor Subtilis“. Metaphysik ist für ihn die Wissenschaft vom Seienden als solchen (ens inquantum ens) und den ihm wesentlich zukommenden Eigenschaften. Damit hat sie jenen Begriff zum Gegenstand, der unserer Erfahrung von Welt zugrunde liegt und sie allererst ermöglicht. Der Begriff „Seiend“ meint hier eine Bestimmung, die in ihrem schlechthin einfachen Gehalt nicht nur alle kategorialen Determinationen, sondern auch noch die Differenz von Substanz und Akzidenz, von Gott und Welt übersteigt („transcendit“). So wird Metapysik bei Duns Scotus zur „Transzendentalwissenschaft“ (scientia transcendens). Der „Tractatus de primo principio“ hat einen wichtigen Teilbereich der scotischen Metaphysik zum Gegenstand, nämlich seine philosophische Theologie, und hier vor allem den Beweis der Existenz Gottes. Basis dieses Beweises ist der Ausgang von der Welterfahrung und die Analyse der Strukturen der Dinge in der Welt und ihrer Ordnungsverhältnisse nach den Kriterien des ontologischen Vorrangs und der Abhängigkeit bzw. Ursächlichkeit. Von hier aus wird dann die Existenz einer „ersten Natur“ bzw. eines „unendlichen Seienden“ (ens infinitum) erschlossen. Dieses erweist sich durch seine Unendlichkeit als einzig, einmalig, ganz es selbst und damit als personal. Text: Johannes Duns Scotus, Tractatus de primo principio (Abhandlung über das erste Prinzip). Lateinisch-Deutsch, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Wolfgang Kluxen, Darmstadt 1974, Wissenschaftl. Buchgesellschaft (Da der Text vergriffen ist, wird eine Kopiervorlage zur Verfügung gestellt)

T. Kobusch Einführung in die Philosophie des Mittelalters: Von Augus inus bis Thomas von Aquin tVorlesung (3306) Do 11-13, HS X Beginn: 18.10.2007 In dem in der Renaissance und in der Aufklärung als „finster“ verschrieenen Mittelalter ist in Wirklichkeit vieles von dem philosophisch geklärt worden, was in der antiken Philosophie nur dunkel bewußt war. Denn die in der griechischen Patristik beginnende, von Augustinus grundlegend formulierte „christliche Philosophie“ verstand sich selbst bis ins 12. Jh. als die „wahre Philosophie“ und damit als die eigentliche Vollendung der antiken. Die Vorlesung versucht, den für viele philosophische Bereiche grundlegenden Neuansatz Augustins und seine Rezeption in der Philosophie der Karolingerzeit und des 12. Jh. deutlich zu machen, Programm und Entwicklung der Lehre von den 7 freien Künsten bis zu der Wissenschaftslehre des Mittelalters, dem Didascolicon des Hugo von St. Viktor, nachzuzeichnen und schließlich die im Geiste der augustinisch-boethianischen Philosophie konzipierten neuen Ansätze im 11. und 12. Jh. vorzustellen, um so die Entwicklung der christlichen Philosophie bis zu jener Schwelle zu verfolgen, an der Theologie und Philosophie erstmals als solche

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unterschieden werden in der Philosophie des 13. Jh. und insbesondere in derjenigen des hl. Thomas von Aquin. Literatur: Gilson, E. - Boehner, Ph.: Christliche Philosophie von ihren Anfängen bis Nikolaus von Cues; Paderborn 3. Aufl. 1954. Marenbon, J.: Early Medieval Philosophy (480-1150). An Introduction; London/Boston 1983. Augustinus, De vera religione (Von der wahren Religion) Proseminar (3315) Fr 11-13, Institut für Philosophie, KlÜR Beginn: 19.10.2007 „Wir Christen glauben und lehren ja - und unser heil hängt daran -, daß Philosophie, das heißt Weisheitsstreben, und Religion nicht voneinander verschieden sind.“ Diese ebenso provozierende wie erklärungsbedürftige Aussage ist in der Frühschrift Augustins „De vera religione“ enthalten. Durch eine textnahe Beschäftigung mit diesem Werk soll nicht nur mit tragenden, eine solche Auffassung ermöglichenden Elementen augustinischen Denkens vertraut gemacht werden. Auch gestalten der Religionskritik in der Antike und des Phänomen des kritischen Umgangs der christlichen Religion mit sich selbst werden am historischen Beispiel in den Blick genommen. Das Seminar richtet sich an Studierende des Grundstudiums und ganz besonders an Studienanfänger/- innen. Neben der inhaltlichen Arbeit am Text sollen grundlegende Arbeitstechniken und die Kenntnis wichtiger Hilfsmittel zum Studium der Theologie und Philosophie durch Übungen (Benutzung der Seminar- und Universitätsbibliothek, Erschließung von wissenschaftlicher Literatur und korrektes Bibliographieren, Vorbereitung und Vortrag eines mündlichen Referates, Abfassen schriftlicher Arbeiten usf.) angeeignet werden: Textgrundlage: Augustinus: De vera religione/ Über die wahre Religion. Lat./ dtsch. Übers. und Anm. von W. Thimme (Reclam UB 7971), Stuttgart 1983 u.o. (zur Anschaffung empfohlen) Hinführende Literatur: H. Marrou: Augustinus (rohwolts monographien 8), Reinbek b. Hamburg 1958, Nachdr. 1984 (mehr ’theologisch’ orientiert) H. Chadwick: Augustin (Kleine Vandenhoeck-Reihe 1526), Göttingen 1987 (mehr ‚philosophisch’ orientiert) Wilhelm v. Ockham, Ausgewählte Texte Hauptseminar (3339) Do 16-18, Institut für Philosophie, Bibliothek Raum 1.069 Beginn: 18.10.2007 Ockhams theoretische und praktische Philosophie ist zu weiten Teilen eine Neuerung gegenüber der scholastischen Philosophie des 13. Jh. Im Seminar sollen, bezogen auf die theoretische Philosophie der Begriff der Wissenschaft, seine Unterscheidung zwischen intuitiver und abstraktiver Erkenntnis und einige Probleme der Logik erörtert werden. Im Bereich der praktischen Philosophie sind Ockhams Begriff der Praxis und seine Freiheitslehre von grundlegender Bedeutung. Zugrundegelegte Texte: Wilhelm von Ockham, Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ruedi Imbach, Reclam Verlag, Stuttgart 1984. Wilhelm von Ockham, Texte zu Theologie und Ethik, Ausgewählt, übersetzt und herausgegeben vom Volker Leppin und Sigrid Müller, Reclam Verlag, Stuttgart 2000.

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Bonn-Kölner Kolloquium zur antiken und mittelalterlichen Philosophie: Ethikkonzeptionen inAntike und Mittelalter

(zus. mit Chr. Horn, J. Opsomer, A. Speer) Kolloquium (3355) Mi 18.30-21.00, 14-tägig, Thomas-Institut Köln Beginn: 17.10.2007 Das Bonn-Kölner Kolloquium, das für im Studium der antiken und/oder mittelalterlichen Philosophie Fortgeschrittene gedacht ist, findet im WS 2007/2008 in Köln statt. Auf dem Programm stehen Ethikkonzeptionen in Antike und Mittelalter. Experten der mittelalterlichen Philosophie der Universitäten Köln und Bonn, aber auch renommierte auswärtige Gastdozenten, werden anhand einschlägiger Texte die Ethikkonzeptionen vorstellen. Die im Kolloquium zugrundegelegten Texte werden rechtzeitig per E-mail an die Teilnehmer verschickt. Die Teilnahme ist für Neuinteressierte nach Rücksprache mit einem der Dozenten möglich. Die weiteren Termine werden in der 1. Sitzung bekanntgegeben. I. Mandrella Meister Eckhart. Ausgewählte Texte BA-Übung (3376) Di 16-18, Bibliothek des Instituts für Philosophie, Raum 1.069 Beginn: 16.10.2007 Der Dominikaner Meister Eckhart (ca. 1260-1328) gilt als einer der Hauptvertreter der sog. Rheinischen Mystik. Dies sollte jedoch nicht den Blick darauf verstellen, daß Eckhart eine eigene Philosophie vertreten hat, die unter anderem von der Möglichkeit des menschlichen Intellektes ausgeht, sich seinem göttlichen Schöpfer gleichzugestalten – ein Prozeß, der von Eckhart als Gottesgeburt in der Seele bezeichnet wird. Das meint aber weniger eine mystische Vereinigung mit Gott, sondern setzt eine neuplatonisch inspirierte Intellekttheorie voraus. Im Seminar soll diese philosophische Lehre anhand der Predigten Eckharts erarbeitet und in den Kontext der mittelalterlichen Philosophie gestellt werden. Dafür bietet die unten angegebene Textausgabe, die Originaltext, Übersetzung und Kommentar vereinigt, optimale Hilfe. (Eine Textauswahl wird als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.) Lateinkenntnisse sind erwünscht, aber keine Voraussetzung. Sofern noch Plätze frei sind, gilt die Übung auch als Proseminar für Magisterstudierende! Textgrundlage: Georg Steer / Loris Sturlese (Hrsg.), Lectura Eckhardi I und II. Predigten Meister Eckharts von Fachgelehrten gelesen und gedeutet, Stuttgart 1998 bzw. 2003. Zur Einführung: Rolf Schönberger, Meister Eckhart. Denken und Innewerden des Einen, in: Theo Kobusch (Hrsg.), Philosophen des Mittelalters. Eine Einführung, Darmstadt 2000, 202-218. C. Rode Theorien der Selbsterkenntnis im Mittelalter Di 9-11, Institut für Philosophie, MiÜR Übung für Fortgeschrittene (3330) Beginn: 16.10.2007 Üblicherweise werden Themen wie die unmittelbare Gewißheit der Selbsterkenntnis oder Theorien der Reflexion als spezifisch neuzeitlich angesehen. Diese Übung soll zeigen, daß derartiges schon im Mittelalter heiß diskutiert wurde. Wie können wir uns bzw. wie kann unsere Seele sich adäquat erkennen? Haben wir direkten Zugriff auf das Wesen unserer Seele? Welcher Erkenntnismittel bedürfen wir, um uns selbst zu erkennen? In der Übung werden zum einen Theorien aristotelischer Prägung behandelt (z.B. Thomas von Aquin), die Selbsterkenntnis nur vermittelt durch Erkenntnismedien wie z.B. Phantasmata erlauben, zum anderen sollen augustinisch imprägnierte

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Lehren im Mittelpunkt stehen, die eine direkte, unvermittelte Selbsterkenntnis zulassen (z.B. Petrus Johannis Olivi). Eine Kopiervorlage mit den Lektüretexten wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt. Sekundärliteratur : – Putallaz, Francois-Xavier, Le sens de la réflexion chez Thomas d’Aquin, Paris 1991. – Ders., La connaissance de soi au XIIIe siecle: de Matthieu d'Aquasparta à Thierry de Freiberg, Paris 1991. – Pasnau, Robert, Theories of Cognition in the Later Middle Ages, Cambridge 1997.

Institut für Geschichtswissenschaft M. Becher Der Zerfall des Frankenreiches und die Geburt neuer Völker im 9. und 10. Jahrhundert Vorlesung (5427) Di 9-10, Do 9-10, HS I, HS III Beginn: 18.10.2007 In der zweiten Hälfte des 9. und der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zerfiel das fränkische Großreich als politische Einheit endgültig. Es entstanden neue Reiche, die sich zu Frankreich und Deutschland weiterentwickeln sollten. In der Vorlesung soll diese Entwicklung nachgezeichnet und vor allem auch nach dem gemeinsamen Erbe des karolingischen Imperiums gefragt werden. Einführende Literatur: Carlrichard Brühl, Deutschland - Frankreich. Die Geburt zweier Völker (1990); Joachim Ehlers, Die Entstehung des deutschen Reiches (1994); Johannes Fried, Der Weg in die Geschichte (1994); Rudolf Schieffer, Die Karolinger (32000); Rudolf Schieffer, Die Zeit des karolingischen Großreichs 714-887 (2005). Die Entstehung Deutschlands, Frankreichs und Italiens im 9. und 10. Jahrhundert Hauptseminar (5500) Di 18-20, Raum III Beginn: 23.10.2007 In den letzten Jahren hat sich die Forschung vermehrt dem 9. Jahrhundert und damit der Frage nach dem Zerfall des karolingischen Imperiums und dem Entstehen neuer Staatswesen aus seinem Erbe zugewandt. Ziel des Seminars ist es, die entscheidenden Stationen dieser Entwicklung in den Blick zu nehmen. Anmeldung und Übernahme eines Themas durch Eintragung in die im Sekretariat (Frau Gröne, Zi 106, 1. Etage) ausliegende Liste. Teilnahmevoraussetzung ist neben den üblichen Anforderungen die Vorlage eines dreiseitigen Thesen- und Quellenpapiers 7 Tage vor dem Referatstermin. Einführende Literatur: Siehe Vorlesung, dazu Roman Deutinger, Königsherrschaft im Ostfränkischen Reich. Eine pragmatische Verfassungsgeschichte der späten Karolingerzeit (2006); Wilfried Hartmann, Ludwig der Deutsche (2002); Simon MacLean, Kingship and politics in the late ninth century: Charles the Fat and the end of the Carolingian Empire (2003). Die Fortsetzungen der Reichsannalen im West- und im Ostfrankenreich Übung im Hauptstudium (5516) Do 16-18, Raum III Beginn: 18.10.2007 In der Übung sollen ausgewählte Passagen der Annales Bertiniani und der Annales Fuldenses sowie

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anderer Quellen gemeinsam gelesen, übersetzt und interpretiert werden. Teilnahmevoraussetzungen sind gute Lateinkenntnisse sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats. Literatur: Zur Einführung seien die einschlägigen Passagen in Wattenbach-Levison: Vorzeit und Karolinger, Heft 5 und 6, bearb. von Heinz Löwe (1973-1990) empfohlen sowie die Einleitungen in: The Annals of St-Bertin, ed. Janet L. Nelson (1991); The Annals of Fulda, ed. Timothy Reuter (1992). F. Hartmann Nach Rom! Pilgerführer und Rombeschreibungen des Mittelalters Übung im Grundstudium (5455) Blockseminar: 26./27. Oktober - 7./8. Dezember - 18./19. Januar Freitags je 16.00 (s.t.) - 19.30; samstags je 9.00 (s.t.) - 14.45 Alle Wege führen nach Rom, oder: Mille viae ducunt hominem per saecula Romam, wie im 12. Jahrhundert der Zisterzienser Alanus ab Insulis schrieb. Aus diesem Grund sind für die große Zahl mittelalterlicher Rompilger zahlreiche Texte entstanden mit praktischen Hilfen für die Reise nach Rom, mit Ratschlägen zu Reiserouten, zu Herbergen, Hindernissen und lauernden Gefahren. Vor Ort wurde vor allem das christliche Rom der Märtyrer und des Papsttums beschrieben und gerühmt. Dabei konnte sich das Interesse aber durchaus auch auf die Überreste der Antike richten. In der Übung wird beiden Aspekten Rechnung getragen: Anhand der Lektüre von Pilgerführern sollen Motivation und Schicksal der Pilger, ihre Reisestrapazen und ihr Aufenthalt in Rom veranschaulicht werden. Die Beschreibungen der Gebäude innerhalb der Stadt sollen Einblick gewähren in die Topographie des mittelalterlichen Rom sowie in den Umgang mit der römischen Vergangenheit, mit den Bauten der paganen Antike und mit denen des Mittelalters. Zur Anmeldung liegt ab sofort eine Liste im Vorzimmer von Prof. Becher (Frau Gröne, Zi. 106) aus. Einführende Literatur: G. BARONE, Art. „Rombeschreibungen“ in: LexMa 7 (1995), Sp.1006f. B. SCHIMMELPFENNIG: „Romreisen im Mittelalter“, in: Reisen und Wallfahren im Hohen Mittelalter (Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 18), Göppingen 1999, S. 128-145; L. SCHMUGGE, „Die Anfänge des organisierten Pilgerverkehrs im Mittelalter“, in: QFIAB 64 (1984), S. 1-83. S. Käuper Das Papsttum von 1024 bis 1122 Übung im Grundstudium (5457) Mo 11-13, Raum III Beginn: 15.10.2007 Das Papsttum erfährt in salischer Zeit eine tiefgreifende Veränderung, weshalb man es auch als Reformpapsttum bezeichnet. Schlagworte sind die Synode von Sutri 1046, die Reisetätigkeit der Päpste, überhaupt ihr Agieren motu proprio, das große abendländische Schisma von 1054, die Entstehung des Kardinalskollegiums, das Papstwahldekret, der Investiturstreit, die Gegenpäpste, die Weiterentwicklung des Primatsgedankens, die Kreuzzugsidee, die Stellung zu den neuen geistlichen Lebensformen (Regularkanoniker und Zisterzienser), das Wormser Konkordat, das erste Laterankonzil und anderes mehr. Das Seminar will die politischen Auswirkungen dieser Themen durch Lektüre lateinischer Quellen intensiv diskutieren und dabei die bedeutendsten Gestalten auf dem Papstthron näher in den Blick nehmen. Von den Studenten wird rege Mitarbeit, begleitende Lektüre und die Übernahme eines Kurzreferats erwartet. Teilnahmevoraussetzungen sind der erfolgreiche Besuch eines Proseminars und Lateinkenntnisse. Zur Anmeldung liegt eine Teilnehmerliste im Vorzimmer von Prof. Becher (Frau Gröne, Zi. 106) aus.

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Vorbereitende Lektüre zur 1. Sitzung: BLUMENTHAL, Uta-Renate, "The Papacy, 1024-1122", in: David LUSCOMBE/Jonathan RILEY-SMITH (Hg.), The New Cambridge Medieval History 4/2 (c. 1024-c. 1198), Cambridge 2004, S. 8-37. L. Kéry Ludwig IX. und das französische Königtum im 13. Jahrhundert Hauptseminar (5503) Mi 14-16, Raum I Beginn: 17.10.2007 Obwohl seine lange Regierungszeit (1226-1270) ein ganzes Jahrhundert geprägt hat und er schon wenige Jahrzehnte nach seinem Tod heiliggesprochen wurde, gilt Ludwig IX. als "der am wenigsten bekannte der großen Könige des mittelalterlichen Frankreich". Allenfalls seine Begeisterung für den Kreuzzug und sein "leidenschaftliches Streben nach dem Heiligen Land" sind einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Seine Herrschaftszeit "im Ze-nit des Mittelalters" ist jedoch auch von großen Veränderungen im Innern des Königreiches, vor allem in Verwaltung und Justiz, sowie von einer bemerkenswerten Weiterentwicklung der kapetingischen Königsidee geprägt. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates und zur Anfertigung einer Hausarbeit. Themenliste und Auswahlbibliographie liegen bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer Prof. Dr. Th. Kölzer, Raum 120) aus. Einführende Literatur: Jacques LE GOFF, Ludwig der Heilige, Stuttgart 2000; Joachim EHLERS, Die Kapetinger, Stuttgart 2000; Ludwig VONES, "Ludwig IX. (1226-1270)", in: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498, hg. v. Joachim Ehlers, Heribert Müller und Bernd Schneidmüller, München 1996, S. 176-193. M. Koch Ludwig das Kind (900-911) Proseminar (5444) Do 14-16, Raum III Beginn: 18.10.2007 Ziel des Proseminars ist in erster Linie, in wissenschaftliche Arbeitstechniken, die Interpreta-tion mittelalterlicher Quellen und die wichtigsten historischen Hilfswissenschaften einzuführen. Das als Rahmen gewählte Thema bietet Gelegenheit, das Erlernte anhand eines konkreten Beispiels zu erproben. Die Regierungszeit Ludwigs des Kindes, des letzten ostfränkischen Karolingers, eignet sich besonders gut, um darüber hinaus Einblicke in wichtige, auch in der jüngeren Forschung diskutierte Fragen ("Königtum und Adel", "Entstehung des jüngeren Stammesherzogtums", "Anfänge deutscher Geschichte") zu geben. Anmeldung ab sofort in meinen Sprechstunden. Das Proseminar schließt mit einer Klausur. Aktive Mitarbeit sowie die Bereitschaft und die Fähigkeit, lateinische Texte von einer Sitzung zur nächsten zu übersetzen, werden erwartet. Einführende Literatur: Hans K. SCHULZE, Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger, Berlin 1987, S. 308-399. Die Lektüre dieses Titels vor der ersten Sitzung wird vorausgesetzt. T. Kölzer Friedrich II. (1194-1250) Vorlesung (5429) Di 10-12, HS XV

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Beginn: 16.10.2007 Friedrich II. gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters, obwohl die politische Bilanz dieses Urteil nicht zu rechtfertigen scheint. Aber nicht zuletzt seine geistigen Interessen weisen ihm eine Sonderrolle zu. Im Nachgang zu den beiden Jubiläumsjahren (1994, 2000) soll dieses zwiespältige Urteil, das schon bei Zeitgenossen zu finden ist, einer genaueren Betrachtung unterzogen und die Persönlichkeit des Kaisers und sein Handeln im historischen Kontext betrachtet werden. Zur begleitenden Lektüre empfohlen: W. Stürner, Friedrich II., 2 Bde., Darmstadt 1992, 2000. Friedrich II. (Seminar zur VL) Hauptseminar (5502) Di 16-18, Raum I Beginn: 18.10.2007 Das Hauptseminar vertieft unterschiedliche Themenbereiche der Vorlesung, kann aber auch ohne deren gleichzeitigen Besuch belegt werden. Teilnahmebedingungen sind der erfolgreiche Abschluß des Grundstudiums, regelmäßige Teilnahme und die Übernahme eines Referates. Eine Themenliste sowie eine Auswahlbibliographie (Kopiervorlage) können bei der Anmeldung im Sekretariat eingesehen werden. Als vorbereitende Lektüre empfohlen: W. Stürner, Friedrich II., 2 Bde., Darmstadt 1992, 2000. Textedition und Textkritik (auch HiWi) Übung im Hauptstudium (5514) Do 8-10, Raum III Beginn: 20.10.2007 Anhand ausgewählter Beispiele aus der aktuellen Arbeit an der kritischen Edition der Urkunden Ludwigs d. Fr. für die MGH Diplomata sollen allgemeine und speziellere Probleme der Texterstellung und der Textkritik im Rahmen einer Urkundenedition erörtert und in gemeinsamer Arbeit einer Lösung zugeführt werden. Passable Latein- und diplomatische Vorkenntnisse sind Voraussetzung. Anmeldung im Vorzimmer (Zi. 120) bei Frau Horschel-Dorn. Zur Einführung: P. Maas, Textkritik (31957). Neuere Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte privatissime Oberseminar (5529) Sprechstunde: Do 11.30-12.30, in der vorlesungsfreien Zeit laut Aushang. Das Oberseminar diskutiert aktuelle Forschungsthemen und -felder sowie in Arbeit befindliche Magisterarbei-ten und Dissertationen. Teilnahme nur auf besondere Einladung. M. Nikolay-Panter Das Lehenswesen Proseminar (5443) Mi 16-18, Übungsraum Am Hofgarten 22 Beginn: 17.10.2007 Das Proseminar möchte anhand der Lektüre ausgewählter - lateinischer und mittelhochdeutscher - Quellen in die Methoden und Arbeitsweisen der mittelalterlichen Geschichte einführen sowie mit aktuellen Fragestellungen des Faches bekannt machen. Themenschwerpunkt wird das Lehnswesen sein, eine im Mittelalter fast im gesamten Abendland verbreitete Verfassungsinstitution, die in gewandelter Ausprägung bis in die Neuzeit hineinwirkte. Zu fragen sein wird nach deren Anfängen, nach Form, Gegenstand und Personenkreis von Belehnungen sowie nach der Bedeutung des Lehnswesens für die

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Staats- und Gesellschaftsstruktur des Mittelalters. Das Proseminar schließt mit einer Klausur ab. Anmeldung: Ab sofort; im Gebäude Am Hofgarten 22. Anmeldeliste hängt aus. Sprechstunde: Mo 11-12 Uhr Zur Einführung: A. v. Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften (Urban Taschenbücher, Bd. 33), 15. Aufl. Stuttgart u.a. 1998; K.-H. Spieß, Das Lehnswesen in Deutschland und Frankreich im hohen und späten Mittelalter (Historisches Seminar, N.F. 13), Idstein 2002; Artikel "Lehen, Lehnswesen, Lehnrecht" in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München/Zürich 1991, Sp. 1805-1825. Fürstliche Herrschaft Übung im Grundstudium (5460) Mi 14-16, Übungsraum Am Hofgarten 22 Beginn: 17.10.2007 Das späte Mittelalter war sowohl auf Reichsebene als auch auf Ebene der Regionen eine Zeit großen Wandels. Der Einfluss des Königtums ging zurück zugunsten des Aufstiegs regionaler fürstlicher Herrschaften. Eine dieser Herrschaften war das Trierer Erzstift, das als Inhaber einer Kurwürde in besonderer Weise in die Entwicklung um König und Reich eingebunden war. In der Übung wird dem Wirken Erzbischofs Balduins von Luxemburg, der als Erzbischof von Trier und Kurfürst des Reiches zu den bedeutenden spätmittelalterlichen Herrschergestalten gehörte, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Zu fragen sein wird nach seinen Aktivitäten als Lenker des Trierer Kurstaates, nach den Möglichkeiten fürstlicher Repräsentation und zugleich nach seiner Rolle in der Reichspolitik. Im Zusammenhang mit der Übung findet am Samstag, den 27. Oktober, eine Exkursion nach Trier statt (für BA-Studierende verpflichtend; MA-Studierende sind herzlich eingeladen). Studierende des MA-Studiengangs können einen Schein wahlweise für mittelalterliche Geschichte oder Rheinische Landeskunde erwerben. Anmeldung: Eine Anmeldeliste liegt ab sofort im Vorzimmer von Prof. Groten, im Gebäude Am Hofgarten 22, aus. Sprechstunde: Mo 11-12 Uhr Literaturhinweis: Ernst Schubert, Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter (Enzyklopädie dt. Geschichte, Bd. 35), 2. Aufl. München 2006; Balduin von Luxemburg. Erzbischof von Trier - Kurfürst des Reiches 1285-1354. Festschrift aus Anlaß des 700. Geburtsjahres, hg. v. Franz-Josef Heyen, Koblenz 1985. A. Plassmann Europa im frühen Mittelalter I (ca. 400- ca. 600) Vorlesung (5426) Fr 10-12, HS XV Beginn: 19.10.2007 Am Übergang von der Antike zum Mittelalter hat man von jeher das entscheidende Ereignis des Bruchs gesucht, mit dem sich der Wandel vom spätantiken Imperium Romanum zu den frühmittelalterlichen Königreichen erklären ließ. Heute betont man mehr die Kontinuität als den Bruch und in der Vorlesung sollen daher die Entwicklungen nachgezeichnet werden, die zur Bildung der "germanischen" Reiche auf römischem Boden führten und herausgearbeitet werden, inwieweit diese Königreiche auf römischen Voraussetzungen beruhen. Sprechstunde: Do 14-15, Raum 0021 Einführende Literatur: Arnold Angenendt, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900, Stuttgart 32001. The New Cambridge Medieval History, Bd. I, ca. 500-700, hg. von Paul Fouracre, Cambridge 2005.

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Walter Pohl, Die Germanen (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 57) München 2000. Walter Pohl, Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration, Stuttgart 22005. Herwig Wolfram, Das Reich und die Germanen (Siedler Deutsche Geschichte 1), Berlin 1990. Heinrich I. Proseminar (5442) Di 14-16, Raum III Beginn: 16.10.2007 Als Heinrich I. 919 im Ostfrankenreich zum König wurde, war dies ein wichtiger Schritt bei der Entstehung des römisch-deutschen Reiches. Lange Zeit galt dieses Datum daher als Beginn der "deutschen" Geschichte. Im Seminar soll die Erhebung von Heinrich im Kontext der Nachfolger des Frankenreiches betrachtet werden. Darüber hinaus sollen weitere Entwicklungslinien im Ostfrankenreich herausgearbeitet werden, wie etwa die Sicherung der Dynastie, die Zusammenarbeit mit den Herzögen und der Kirche und die Anbindung an das fränkische Reich. Sukzessive werden im Seminar auch Methodik und Arbeitsweisen der Mediävistik und der Hilfswissenschaften vorgestellt. Teilnahmevoraussetzung sind gute Lateinkenntnisse, die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates und regelmäßige Mitarbeit auch in schriftlicher Form. Anmeldung: Eine Anmeldeliste liegt ab sofort im Vorzimmer von Prof. Becher aus (1. Etage, Zi. 106, Fr. Gröne). Studierende der alten Magisterordnung können teilnehmen und am Ende des Semesters den Kurs mit einer Klausur abschließen. Sprechstunde: Do 14-15, Raum 0021 Einführende Literatur: H. Boockmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 72001. G. Althoff, Die Ottonen, Stuttgart 22005. H.-W. Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006. Die Normanneneinfälle (8.-10. Jahrhundert) Übung im Hauptstudium (5515) Mi 10-12, Raum III Beginn: 17.10.2007 Im 8. Jahrhundert begannen für die damaligen christlichen Reiche recht plötzlich die Raubüberfälle der "Nordmänner", die über den unmittelbaren Verlust von Personen und Gütern hinaus, tief reichende Veränderungen im Frankenreich und im angelsächsischen England hervorriefen. Im Seminar soll anhand von zentralen Quellenstellen über Verlauf, Motive und Auswirkungen der Überfälle gesprochen werden. Teilnahmevoraussetzung sind gute Lateinkenntnisse, die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates und regelmäßige Mitarbeit. Für einen benoteten Leistungsnachweis ist die Anfertigung einer Hausarbeit bis zum 31.3.2008 erforderlich. Anmeldung: Eine Anmeldeliste und eine Liste mit den Referatsthemen liegen ab sofort im Vorzimmer von Prof. Becher aus (1. Etage, Zi. 106, Fr. Gröne). Sprechstunde: Do 14-15, Raum 0021 Einführende Literatur: Wendy Davies, From the Vikings to the Normans (The Short Oxford History of the British Isles 3, 2003). Johannes Fried, Gens und regnum. Wahrnehmungs- und Deutungskategorien politischen Wandels im früheren Mittelalter. Bemerkungen zur doppelten Theoriebindung des Historikers, in: Sozialer Wandel im Mittelalter. Wahrnehmungsformen, Erklärungsmuster, Regelungsmechanismen, hg. von Jürgen Miethke / Klaus Schreiner (1994) S. 73-104. Niels Lund, Allies of God or Man? The Viking Expansion in a European Perspective, Viator 20 (1989) S. 45-59. Walther Vogel, Die Normannen und das fränkische Reich bis zur Gründung der Normandie (799-911) (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 14, 1906). Horst Zettel, Das Bild der Normannen und der Normanneneinfälle in westfränkischen, ostfränkischen und angelsächsischen Quellen des 8. bis 11. Jahrhunderts (1977).

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O. Salten Ludwig der Deutsche Übung im Grundstudium (5456) Do 9-11, Raum III Beginn: 18.10.2007 Ludwig "der Deutsche" war ein von der historischen Forschung lange Zeit vernachlässigter Karolinger. Die Leistungen des Sohnes Kaiser Ludwigs des Frommen, der zwischen 826 und 876 zuerst in Bayern und schließlich im gesamten Ostfränkischen Reich als König herrschte, wurden erst in den letzten Jahren ausführlicher untersucht und gewürdigt. In dieser Übung soll es darum gehen, Ludwigs Herrschaft, seine Regierungstätigkeit, die Rolle von Adel und Kirche in seinem Reich sowie seine Beziehungen zu anderen Herrschern auf Grundlage der Quellen und der neueren Forschungsliteratur einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Dabei wollen wir nicht nur seine spezifische Stellung innerhalb der Geschichte des Frankenreiches beleuchten, sondern auch die Frage stellen, was Ludwigs Beitrag zu dem war, was später einmal "Deutschland" werden sollte. Teilnahmevoraussetzungen sind der erfolgreiche Besuch eines Proseminars und Lateinkenntnisse. Zur Anmeldung liegt ab dem 2. Juli 2007 eine Teilnehmerliste im Vorzimmer von Professor Becher (Frau Gröne, Zi. 106) aus. Sprechstunde: nach Vereinbarung Einführende Literatur: Wilfried Hartmann, Ludwig der Deutsche, Darmstadt 2002. Wilfried Hartmann (Hg.), Ludwig der Deutsche und seine Zeit, Darmstadt 2004. Eric J. Goldberg, Struggle for Empire. Kingship and Conflict under Louis the German 817-876, Ithaca/London 2006. A. Stieldorf Die Babenberger und der Osten Proseminar (5441) Do 8-10, Raum III Beginn: 18.10.2007 Seit dem letzten Viertel des 10. Jahrhunderts kam es an der südöstlichen Peripherie des Reiches geradezu zu einer Aufbruchsstimmung. Vor allem Königsurkunden aber auch andere Quellen belegen, daß sich geistliche Institutionen aber auch Adelsfamilien anschickten, die Gebiete östlich der Enns wieder stärker durch Siedlung und Herrschaft zu erfassen. Zu den Protaganisten dieses Vorganges zählen die Babenberger, mit deren Namen auch die Entstehung der "Mark" Österreich verbunden ist. In der Veranstaltungen sollen Grundzüge dieser Entwicklung nachvollzogen werden, eingeführt werden soll aber auch in wichtige Grundbegriffe der mittelalterlichen Geschichte ebenso wie in das zu ihrer Erforschung nötige propädeutische Wissen. Das Seminar schließt mit einer Klausur am Ende des Semesters. Anmeldung: Zur Anmeldung liegt ab dem 3.7.2007 bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer von Prof. Kölzer) eine Liste aus. Sprechstunde: Mi 10-11 Einführende Literatur: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 3., überarb. Aufl.; Karl Lechner, Die Babenberger: Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246, Wien u.a. 6. Aufl. 1996. Paläographie des Mittelalters (8.-13. Jahrhundert) Übung im Grundstudium (5453) Do 10-12, Raum III Beginn: 18.10.2007 Lesen wie im Mittelalter: Die Veranstaltung führt ein in die Schriftentwicklung des frühen und hohen Mittelalters, die an ausgewählten Textbeispielen vorgestellt wird. Anmeldung: Zur Anmeldung liegt ab dem 3.7.2007 bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer von Prof.

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Kölzer) eine Liste aus. Sprechstunde: Mi 10-11 Einführende Literatur: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006; Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Köln - Weimar - Wien 32003; Ahasver Von Brandt, Werkzeug des Historikers, Stuttgart 162003; Johannes Laudage, Otto der Große (912-973). Eine Biographie, Regensburg 2001. M. van Rey Einführung in die rheinische Münzgeschichte des Mittelalters Übung im Grundstudium (5454) Mo 16-18, Raum III Beginn: 15.10.2007 Der Begriff Numismatik leitet sich von lateinisch nummus oder numisma bzw. griechisch. nómisma ab. Das hilfswissenschaftliche Fach Numismatik bezeichnet daher im engeren Sinne die Lehre von den Münzen als einer bestimmten Form des Geldes. Im weiteren Sinne beschäftigt sie sich mit allen Formen des Geldes, also auch mit Papiergeld, sowie mit Medaillen, die jedoch keinen Geldwert darstellen. Jahrhunderte lang war es ihr alleiniges Ziel, die Münzen als Objekt zu beschreiben und sie zu katalogisieren (sog. deskriptive Numismatik). Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Numismatik einbezogen in die Geld- und Währungsgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Rechts- und Verfassungsgeschichte, politische Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Archäologie. Sie bedient sich selbst anderer historischer Hilfswissenschaften wie der Paläographie, Genealogie, Heraldik, Metrologie, Sphragistik und Diplomatik. Die Quellen der Numismatik sind: 1. Die Münzen selbst. Münzen sind obrigkeitlich autorisierte und in ihrem Wert garantierte Geldstücke meist aus geprägtem Metall von normalerweise runder Form, auf Vorder- und Rückseite beschriftet und mit Bildern (meist Porträts), Zeichen oder Symbolen versehen.;

2. Münzfunde, gleichgültig, ob es sich dabei um Schatzfunde (ab drei Münzen), Einzel- oder Streu-, Grab- oder Votivfunde handelt, also um absichtlich deponierte oder zufällig verlorene Münzen:

3. schriftliche Quellen rechtlichen Inhalts wie Urkunden, Gesetze, Rechnungsbücher, Geschichtswerke wie Annalen, Chroniken, Viten sowie literarische Werke, überhaupt alle Texte mit Geldangaben; 4. bildliche Darstellungen und geldgeschichtliche Objekte anderer Art wie Münzgewichte, Münzwagen, Münzstempel und allgemein Münzwerkzeuge. Bis 1661 in Schweden erstmals in der europäischen Geld- und Währungsgeschichte Papiergeldscheine ausgegeben wurden, stellten Münzen die einzige Form des Geldes dar. Ihr Wert wurde grundsätzlich bestimmt durch ihren tatsächlichen Gehalt (Gewicht und Feinheit) an Edelmetall, also an Gold und Silber.. Dabei war über Jahrhunderte hinweg von der späten Merowingerzeit bis ins 13. Jahrhundert allein Silber Münzmetall, der Denar oder Pfennig alleinige Münze. Schilling, Pfund oder Mark blieben bis 1266 reine Recheneinheiten von 12, 240 bzw. 144 Pfennigen. Erst seit diesem Jahr gibt es silberne Münzen mit mehrfachem Pfennigwert (Schilling, Groschen u.a.) und Goldmünzen (Gulden, Dukat), seit dem späten 15. Jahrhundert silberne Großmünzen (Taler). T. Weller Der Sturz Kaiser Karls III. (887) Orientierungsveranstaltung / Grundlagenmodul I (5485) Mi 14-16, Raum III Beginn: 17.10.2007 Karl III. ("der Dicke"), der jüngste Sohn Ludwigs d. Deutschen, war der große Nutznießer des

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grassierenden Karolingersterbens der 880er Jahre. Aus dem Erbe seines Vaters hatte er zwar ursprünglich nur Alemannien und Churrätien erhalten, doch konnte er 885 noch einmal fast das gesamte fränkische Großreich von der Nordsee bis nach Italien unter seiner Herrschaft vereinen, weil seine königlichen Brüder und Großneffen innerhalb von knapp fünf Jahren das Zeitliche segneten und ihre Reiche an Karl fielen. Doch das Rad der Fortuna drehte sich rasch: Seine auf Verständigung ausgerichtete, von Zeitgenossen als zu lasch empfundene Haltung im Umgang mit der Normannengefahr, gescheiterte Thronfolgeprojekte, Hofintrigen und nicht zuletzt die schwere Erkrankung Karls hatten einen erdrutschartigen Autoritätsverfall zur Folge. Ende 887 mußte er vor seinem ambitionierten und mit Heeresmacht anrückenden Neffen Arnolf kapitulieren und ihm den Thron überlassen. Anhand dieses Themas möchte das Proseminar in die Arbeitsweisen der mediävistischen Geschichtswissenschaft einführen, typische Quellengattungen vorstellen und die Grundlagen der historischen Hilfswissenschaften vermitteln. Für die Teilnahme an dem Proseminar sind Lateinkenntnisse erforderlich. Zur Anmeldung liegt eine Teilnehmerliste bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer Prof. Dr. Th. Kölzer, Raum 120) aus. Zur Vorbereitung empfohlen: Hagen Keller: Zum Sturz Karls III., in: Deutsches Archiv 22 (1966), S. 333-384; Rudolf Schieffer: Karl III. und Arnolf, in: Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, hrsg. v. Karl Rudolf Schnith u. Roland Pauler (Kallmünz/Opf. 1993), S. 133-149. Die Beiträge liegen bei der Bibliotheksaufsicht als Kopiervorlage aus. Als begleitende Lektüre zum propädeutischen Teil empfohlen: Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 17. Aufl. (Stuttgart u.a. 2007); Hans-Werner Goetz: Proseminar Geschichte: Mittelalter, 3. Aufl. (Stuttgart 2006). Einführung in die Diplomatik Übung im Grundstudium (5452) Mi 16-18, Raum III Beginn: 17.10.2007 Urkunden sind ausgesprochen ergiebige Quellen - gerade für die Geschichte des Mittelalters. Allerdings erschließen sie sich dem modernen Betrachter zumeist nicht durch bloße Lektüre, sondern zu ihrer wissenschaftlichen Auswertung bedarf es einiger methodischer Kenntnisse. Die Übung möchte einen Überblick bieten über die Urkundentypologie sowie den Aufbau und die Überlieferungsformen von Urkunden. Zudem sollen an konkreten Beispielen die Entstehung von Urkunden und ihre Funktion im Rechtsleben der Zeit beleuchtet werden. Die Veranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen. Für die Teilnahme an der Veranstaltung sind passable Lateinkenntnisse erforderlich. Zur Anmeldung liegt eine Teilnehmerliste bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer Prof. Dr. Th. Kölzer, Raum 120) aus. Zur Vorbereitung empfohlen: Josef Hartmann: Urkunden, in: Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, hrsg. v. Friedrich Beck u. Eckart Henning, 3. Aufl. (Köln u.a. 2003), S. 9-39; Hans-Werner Goetz: Proseminar Geschichte: Mittelalter, 3. Aufl. (Stuttgart 2006), S. 134-152. Die Beiträge liegen bei der Bibliotheksaufsicht als Kopiervorlage aus. König Philipp von Schwaben († 1208) Übung im Grundstudium (5458) Di 14-16, Bibliotheksraum Mittelalter Beginn: 16.10.2007 Für Philipp von Schwaben, den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, war der Aufstieg zum Königtum lange Zeit nicht absehbar gewesen. Seine etwas überstürzte Königswahl glich mehr einer Flucht nach vorn und erfolgte in der Absicht, den staufischen Herrschaftsanspruch im Reich aufrechtzuerhalten. Dennoch wurde sein Königtum von stauferfeindlichen Fürsten angefochten, die ihrerseits einen eigenen Kandidaten auf den römisch-deutschen Thron erhoben (Otto von Braunschweig). In den

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folgenden zermürbenden Auseinandersetzungen um die Königswürde blieb Philipp, den Walther von der Vogelweide als jungen süezen man pries, zeit seiner Regierung gebunden. Er stand kurz vor einem politischen Sieg über seine Gegner, als er in Bamberg im Alter von erst 31 Jahren einem Mordanschlag zum Opfer fiel. In der Übung sollen die Person Philipps, sein Umfeld und seine Herrschaftspraxis genauer unter die Lupe genommen werden. Ebenso soll der Verlauf des Konfliktes Philipps mit der Partei Ottos v. Braunschweig und mit dem Papsttum nachgezeichnet werden, dessen Konsequenzen sich nachhaltig auf die Verfassungsentwicklung des Reiches auswirkten. Zur Vorbereitung dringend empfohlen: Bernd Ulrich Hucker: Philipp von Schwaben, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 370-372. Der Artikel liegt bei der Bibliotheksaufsicht als Kopiervorlage aus. Einen guten Überblick (samt weiterführender Bibliographie) bietet die neuere Biographie von Peter Csendes: Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht (Darmstadt 2003). Ausgewählte Quellen zur mittelalterlichen Geschichte Übung im Grundstudium (5459) Di 16-18, Raum III Beginn: 16.10.2007 In der Veranstaltung werden mittellateinische Quellen übersetzt und besprochen, deren Schwierigkeitsgrad im Laufe des Semesters ansteigt. Dabei soll auch ein Überblick über die diversen Quellengattungen geboten werden (Annalen, Viten, Chroniken, Briefe, Urkunden, Rechtstexte usw.). Zudem wird die grammatikalische Gestalt der jeweiligen Texte erläutert; allerdings sollten die Teilnehmer bereits über Grundkenntnisse des Lateinischen verfügen. Über das Internet-Portal des Instituts für Geschichtswissenschaft ist im Download-Bereich ein Verzeichnis mit den 222 wichtigsten mittellateinischen Vokabeln (verba utilissima) hinterlegt. Die Kenntnis dieser Vokabeln vor der ersten Sitzung wird vorausgesetzt. Die Veranstaltung schließt mit einer Klausur, deren Bestehen Voraussetzung für den Erwerb eines Teilnahmenachweises ist. Ein Leistungsnachweis kann nicht erworben werden! Die Teilnahme an dem Kurs ersetzt nicht den Nachweis des Latinums! Zur Anmeldung liegt eine Teilnehmerliste bei Frau Horschel-Dorn (Vorzimmer Prof. Dr. Th. Kölzer, Raum 120) aus. M. Wensky Reichsstädte, Freie Städte, Königtum und Reich im Spätmittelalter Übung im Grundstudium (5461) Mi 16-18, Bibliotheksraum Neuzeit Das Spätmittelalter war einerseits die Zeit der größten politischen und wirtschaftlichen Selbständigkeit der großen Freien, Reichs- und Hansestädte, die diese andererseits noch im Spätmittelalter einbüßten. Politische Selbständigkeit erwuchs ihnen seit dem 13. Jh., gefördert durch die Schwäche des Königtums und dadurch übernommene Aufgaben der Landfriedenswahrung. Städte schlossen sich zu Städtebünden zusammen, die neben der Friedenssicherung auch dem Streben nach bzw. der Wahrung der Unabhängigkeit vom Stadt- und Territorialherrn galten. Der politische Aufstieg der Städte hing von ihrer Wirtschafts- und Finanzkraft ab, den steigenden Finanzbedarf von Königen, Fürsten und Herren zu einem erheblichen Teil zu befriedigen. Den Höhepunkt ihrer eigenständigen politischen Bedeutung erlebten die Freien und Reichsstädte im Zeitalters Karls IV. Im 15. Jh. war der Versuch der Städte, sich neben König, Kurfürsten und Herren als verfassungsbildende Kraft zu etablieren, gescheitert. In der Übung sollen Fragen der spätmittelalterlichen Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte thematisiert werden, wie beispielsweise Stellung der Städte, Bedeutung einzelner Reichsstädte, Städtebünde, Königtum, Königsfinanz, Privilegienpolitik, Hochfinanz, Juden, Reichsverfassung und -reform.

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Anmeldung: Anmeldung: in eine bei der Aufsicht ausliegende Liste. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 25 begrenzt. Leistungsnachweis: Teilnahmeschein durch Übernahme eines Referats mit Thesenpapier, benoteter Schein durch Hausarbeit. - Themenvergabe in der ersten Sitzung. Literaturhinweise: P.J. Heinig, Reichsstädte, freie Städte u. Königtum 1389-1450, 1983. K.F. Krieger, König, Reich u. Reichsreform im Spätmittelalter, 22005. E. Isenmann, Die deutsche Stadt des Spätmittelalters, 1988. P. Moraw, Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250-1490, 1985. Ders., Zur Verfassungsposition der freien Städte zwischen König u. Reich., bes. im 15. Jh., in: ders., Über König u. Reich, 1995, S. 127-150.

-Rheinische Landesgeschichte-

M. Groten Rheinische Geschichte im 12. Jahrhundert Vorlesung (5428) Mo, Mi 10-11, HS IV Beginn: 15.10.2007 Die Vorlesung führt anhand eines rheinischen Beispiels in die spezielle Ausrichtung und die Methoden der historischen Teildisziplin der Landesgeschichte ein. Ausgehend von der Frage, was der Begriff Rheinland oder Rheinlande im Kontext des 12. Jahrhunderts bedeuten könnte, wird der auf Köln ausgerichtete Raum als politischer Interaktionsraum in den Blick genommen. Die Strukturen dieses Raumes sollen transparent gemacht und die Hauptakteure auf der politischen Bühne (Erzbischof von Köln - Adel) vorgestellt werden. Das Selbstverständnis des rheinischen Adels und - dadurch bedingt - sein Verhältnis zum Kölner Erzbischof erfuhren im Laufe des 12. Jahrhunderts eine grundlegende Veränderung. Der Begriff der Territorialisierung kann diesen Wandel nur unzureichend erfassen. Das 12. Jahrhundert erweist sich generell als die entscheidende Wende zur "Neuzeit". Davon zeugen auch im Rheinland die Entwicklung städtischer Gemeinwesen (vor allem in Köln), das Aufblühen wissenschaftlicher Studien und der wirtschaftliche Aufschwung in Stadt und Land. Die Entwicklung der Region darf nicht isoliert gesehen werden. Verständlich wird die rheinische Geschichte erst im Rahmen der Reichsgeschichte und vor allem der europäischen Geschichte. Zur Einführung empfohlen: Rheinische Geschichte 1,3 hrsg. von Franz Petri und Georg Dröge, Düsseldorf 1983, S. 205-296 (Odilo Engels); Manfred Groten, Köln und das Reich, Zum Verhältnis von Kirche und Stadt zu den staufischen Herrschern1151-1198, in: Stauferreich im Wandel (Mittelalter-Forschungen 9) hrsg. von Stefan Weinfurter, Stuttgart 2002, S. 237-252. Kirchliche Reformbewegungen im Rheinland im 11. und 12. Jahrhundert Hauptseminar (5501) Mo 14-16, Übungsraum Hofgarten 22 Beginn: 15.10.2007 Im Zeitalter der gregorianischen Kirchenreform siedelten sich neue Mönchs- und Kanonikergemeinschaften im Rheinland an. Ihr Wirken hat das kirchliche Leben, aber auch Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst tief beeinflusst. Im Seminar werden der Siegburger Reformkreis, die Zisterzienser (Kamp) und die Regularkanoniker (Springiersbach, Klosterrath) mit der Ausbildung des Prämonstratenserordens (Steinfeld, Knechtsteden u.a.) behandelt. Im Mittelpunkt sollen die Gründungsbedingungen und die Stellung der neuen Orden in der Gesellschaft des Kölner Raums des späten 11. und frühen 12. Jahrhunderts stehen. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises: Kurzreferat (10 Minuten, Liste im

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Geschäftszimmer) und schriftliche Seminararbeit. Unentschuldigtes Fehlen in der ersten Sitzung führt zum Ausschluss vom Seminar. Anmeldung und Eintragung in die Referateliste im Geschäftszimmer der Landesgeschichte. Zur Einführung empfohlen: Josef Semmler, Die Klosterreform von Siegburg (Rheinisches Archiv 53), Bonn 1959; Manfred Groten, Reformbewegungen und Reformgesinnung im Erzbistum Köln, in: Reformidee und Reformpolitik im spätsalisch-frühstaufischen Reich (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 68), Mainz 1992, S. 97-118. Der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg (1167 - 1191) Übung im Hauptstudium (5517) Do 10-12, Übungsraum Hofgarten 22 Beginn: 18.10.2007 Philipp von Heinsberg war durch seine Herkunft und Ausbildung gut gerüstet für eine Modernisierung der weltlichen Herrschaftsordnung und der Verwaltung des Kölner Erzstifts. Mit dem Erwerb der Herzogsgewalt in Westfalen hat er den Rahmen der weltlichen Machtentfaltung der Kölner Erzbischöfe bis zum Ende des Ancien Régime abgesteckt. Seine fürstlichen Ambitionen führten schließlich zum Bruch mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Auf der anderen Seite ist es Philipp gelungen, die großen Herren des nördlichen Rheinlands an sein Erzstift zu binden. In der Übung sollen vor allem anhand der Quellen zur Gütererwerbspolitik Philipps die Möglichkeiten und Grenzen fürstlicher Politik im späten 12. Jahrhundert analysiert werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Scheins sind neben regelmäßiger Teilnahme die Übernahme eines Referats mit Thesenpapier und die schriftliche Übersetzung der wichtigsten Quellentexte zur Vorbereitung der Arbeit in den Sitzungen. Unentschuldigtes Fehlen in der ersten Sitzung führt zum Ausschluss von der Übung. Anmeldung und Eintragung in die Referateliste im Geschäftszimmer der Landesgeschichte. Zur Einführung empfohlen: Hermann Hecker, Die territoriale Politik des Erzbischofs Philipp I. von Köln, Ein Beitrag zur Geschichte des 12. Jahrhunderts (Historische Studien 10), Leipzig 1883; Gerhard Kallen, Philipp von Heinsberg, Erzbischof von Köln (1167 - 1191), in: Im Schatten von St. Gereon (Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins 25), Köln 1960, S. 183 - 205. Eine moderne Monographie über Philipp von Heinsberg fehlt.

Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft -Germanistik-

S. Flecken-Büttner Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte [Bachlor-Studiengang: Übung 1] Übung (4271) Mi 12–14, ÜR 5, VZ I. Gephart Die Welt lassen und Gott finden. Begegnungen mit deutschen Mystikerinnen und Mystikern des späten Mittelalters Vorlesung (4178) Mi 10-12, HS II Meister Eckharts deutsches Werk ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: als innovativer Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache und als philosophisch-spekulativer Entwurf einer

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christlichen Mystik, die diese gleichsam bis an ihre Grenzen treibt. Bis heute zieht Meister Eckharts Gottesbild von daher die Skepsis kirchlicher Autoritäten auf sich, während gerade in der Begegnung mit anderen Religionen und Zeiten das impulsgebende Potential seiner Gedanken zu Tage tritt. Das Seminar möchte sich mit Person und Werk auseinandersetzen und Fremdheit und Nähe seiner christlichen Lebenslehre diskutieren. Literatur Meister Eckhart: Werke. Texte u. Übers. von Josef Quint, hg. u. komm. von Niklaus Largier, Bd. 1. 2., Frankfurt a.M. 1993 (Bibliothek des Mittelalters 20, 21). Johannes Tauler: Predigten Lektüre (4249) Fr 10-12, ÜR 5, VZ In intensiver Lese- und Übersetzungsarbeit will sich das Seminar mit der Sprach- und Gedankenwelt Eckharts vertraut machen. Das Seminar kann als Ergänzung zu meinem Hauptseminar oder unabhängig davon besucht werden. Literatur Meister Eckhart: Werke. Texte u. Übers. von Josef Quint, hg. u. komm. von Niklaus Largier, Bd. 1. 2., Frankfurt a.M. 1993 (Bibliothek des Mittelalters 20, 21). P. Glasner Mittelhochdeutsch Proseminar (4168) Mi 16-18, AR V Die Veranstaltung sucht die Übersetzungskompetenz sowie die sprachgeschichtlichen Kenntnisse des Mittelhochdeutschen anhand ausgewählter Texte in den Bereichen von Lautgeschichte, Formenlehre und Syntax zu vertiefen. Grundlegend hierbei ist neben einer Berücksichtigung von Unterschieden der mhd. Landschaftssprachen die 25. Auflage der Paulschen Grammatik vor allem mit ihrer Neubearbeitung der Laut- und Formenlehre sowie der Kapitel zur Substantivdeklination und zur Syntax. Voraussetzung: Abschluß des Basismoduls mediävistische Germanistik. Leistungsnachweis: Auf der Basis dieser Veranstaltung kann die Modulprüfung zu den Modulen C1b Sprachwandel und Sprachvariatin sowie zu C2b Sprache und Literatur des deutschen Mittelalters abgelegt werden. Für den Magisterstudiengang können Leistungsnachweise über eine schriftliche Hausarbeit erworben werden. Literatur Hermann Paul. Mittelhochdeutsche Grammatik. 25. Auflage, neu bearbeitet von Thomas Klein, Hans-Joachim Solms und Klaus-Peter Wegera. Mit einer Syntax von Ingeborg Schöbler, neubearbeitet und erweitert von Heinz-Peter Prell. Tübingen 2007. (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte; A. Hauptreihe; Nr. 2.) Das Nibelungenlied im Medienwechsel (I) Proseminar (4163) Do 10-12, AR V Hatte Alfred Döblin das Jahr 1924, in dem Fritz Lang und Thea von Harbou ihren zweiteiligen Stummfilmklassiker Die Nibelungen vollendeten, als »Zeit der Nibelungenrenaissance« charakterisiert, so muß von heute betrachtet der unablässige Strom der Rezeptionszeugnisse, Neu- und Wiederbearbeitungen des Nibelungenstoffes in Romanen (z. B. J. Lodemann: Siegfried und Krimhild. Die Nibelungen, 2002), Dramen (M. Rinke: Die Nibelungen, 2002; H. Krausser: Unser Lied. Gesang vom Untergang Burgunds – Nibelungendestillat, Uraufführung Bonn 2005/06), Filmen (mit Benno Fürmann oder Tom Gerhardts als Siegfried), bildender Kunst und Eventkultur (Schlingensief als Odin in Namibia) als ungebrochenes Stoffinteresse am Faszinationsbann von

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Liebe und Verrat, Heimtücke, Mord und schließlichem Massensterben ohne versöhnliche Perspektive gelten. Das literaturwissenschaftliche Proseminar ist der erste Teil eines auf zwei Semester angelegten Projektes zur Rezeptionsgeschichte des Nibelungenliedes, das in Kooperation mit parallelen Seminaren von Prof. Albert Kümmel (Literatur und Medien) an der Universität Konstanz stattfindet. Der Zielpunkt der zweisemestrigen Arbeit am (Nibelungen-)Mythos ist eine gemeinsam mit Studierenden aus Bonn und Konstanz im nächsten Sommer zu erstellende rezeptions-geschichtliche Ausstellung Die Nibelungen. Mythos, Kitsch, Kult im Siebengebirgsmuseum in Königswinter, das sich wegen der Fülle lokaler Rezeptionszeugnisse wie der Nibelungenhalle mit Drachenhöhle oder Schloß Drachenburg mit eigenem Nibelungenzimmer zu aufschlussreichen Vernetzungen besonders anbietet. Die beiden Seminare richten sich also dezidiert sowohl an Studierende, die im Wintersemester das Nibelungenlied kennen lernen wollen als auch an Studierende mit »langem Atem«, die sich dann auch im Sommersemester praktische Projektarbeit vorstellen können, die die Früchte des Lesens und Recherchierens in Ausstellungsideen umsetzt. Das Nibelungenlied im Medienwechsel (I) legt die literaturwissenschaftlichen Grundlagen zum Verständnis des mittelhochdeutschen Textes und diskutiert diesen vor allem hinsichtlich der Verschriftlichung mündlichen Sagenerzählens, der Performanz und des Erzählens vom Erzählen einerseits und der ihm eingeschriebenen demonstrativen Schaugesten andererseits. Zum Seminarblickpunkt der Medialität gehört auch, die handschriftliche Überlieferung auf ihre Text-Bild-Relationen hin zu analysieren. Auf der Grundlage derartiger mediengeschichtlicher Perspektiven soll dann das Avancieren des Burgundenunterganges zum Nibelungenmythos in der Verfilmung von Fritz Lang und Thea von Harbou erarbeitet werden. Voraussetzung: Abgeschlossene "Einführung in das Mittelhochdeutsche" bzw. Abschluß des Basismoduls germanistische Mediävistik. Es wird um eine persönliche Anmeldung in den Feriensprechstunden (Zimmer 2.050) gebeten. Leistungsnachweis: Auf der Basis dieser Veranstaltung kann die Modulprüfung zu dem Vertiefungsmodul C3a Deutsche Literatur des Mittelalters abgelegt werden. Der Leistungsnachweis für Magisterstudierende erfolgt über eine schriftliche Hausarbeit. Literatur Textgrundlage: Das Nibelungenlied. Mhd. / Nhd. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Durchgesehene und verbesserte Ausgabe Stuttgart 2002. (=Reclams Universalbibliothek 644.) Zur Einführung: Schulze, Ursula: Das Nibelungenlied. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart 2003. (= Reclams Universalbibliothek; 17604.) Heinzle, Joachim / Waldtschmidt, Annliese (Hg.): Die Nibelungen. Ein deutscher Wahn, ein deutscher Alptraum. Studien und Dokumente zur Rezeption des Nibelungenstoffs im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1991. (= suhrkamp taschenbuch 2110.) Hartmann von Aue: Gregorius (zur ZP-Vorbereitung) Lektüre (4165) Mi 18-20, AR V Die Gregorius-Legende Hartmanns von Aue, die noch Thomas Mann inspiriert hat (»Der Erwählte«), kann als es eine der populärsten Legendendichtungen des deutschsprachigen Mittelalters gelten. Die Lebensgeschichte des guten Sünders und späteren Papstes, der einer inzestuösen Liebe entstammt, führt nach der Heirat des Ahnungslosen mit der eigenen Mutter über schwere Buße zur schließlichen Erwählung. Die Kursorische Lektüre erarbeitet Inhalt und Deutungsperspektiven im Hinblick auf die Primärtextlektüre der Zwischenprüfung und vertieft hierbei die Kenntnisse des Mittelhochdeutschen. Voraussetzung: Abgeschlossene ›Einführung in das Mittelhochdeutsche‹ Leistungsnachweis: der Erwerb eines Teilnahmescheines ist möglich.

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Literatur Hartmann von Aue: Gregorius der gute Sünder. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Mittelhochdeutscher Text nach der Ausgabe von Friedrich Neumann. Übertragung von Burkhard Kippenberg. Nachwort von Hugo Kuhn. Stuttgart 2000. (= Reclams Universalbibliothek; Nr. 1787.) Cormeau, Christoph / Störmer, Wilhelm: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 3., neubearbeitete Aufl. München 2007. (= Arbeitshefte zur Literaturgeschichte.) Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte [Übung 1 - Bachelor-Studiengang] Übung (4166) Di 8–10, ÜR im 3. OG Übung (4167) Do 12–14, AR V R. Katers Hartmann von Aue: Iwein (zur ZP-Vorbereitung) Lektüre (4164) Mi 12-14, AR VI Dem »Iwein« Hartmanns von Aue, um 1200 entstanden, kommt eine besondere Bedeutung in der Literaturgeschichte des Mittelalters zu: Kein anderes Epos vor Wolframs »Parzival« ist so reich überliefert; von keinem anderen höfischen Roman gibt es mit den Freskenzyklen in Rodeneck und Schmalkalden so frühe außerliterarische Bildzeugnisse; viele spätere Verfasser von Artusromanen haben sich dieses Epos zum Gattungsvorbild erwählt. Die Veranstaltung nimmt den »Iwein« zum Anlaß, um als Primärtextlektüre auf die Zwischenprüfung vorzubereiten. Der Inhalt des Epos soll gemeinsam erarbeitet und die Kenntnis der mittelhochdeutschen Sprache vertieft werden. Voraussetzung: Abgeschlossene ›Einführung in das Mittelhochdeutsche‹ Literatur Hartmann von Aue: Iwein. Aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt von Max Wehrli. Mit 10 Farbtafeln. 4. Auflage. Zürich: Manesse 2004. (= Manesse Bibliothek der Weltliteratur.) Christoph Cormeau / Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 3., neubearbeitete Aufl. München: Beck 2007. (= Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte.) P. Kern Gattungsgeschichte des Artusromans Vorlesung. (4231) Mi 14-16, HS VIII Im Rahmen des Basismoduls 1 ist der Besuch dieser Vorlesung im 1. Semester obligatorisch! Der Artusroman, von Chrétien de Troyes in Frankreich geschaffen, in Deutschland vor allem von Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach durch »Übersetzungen« (Nachdichtungen) Chrétienischer Werke adaptiert, dann auch in späterer Zeit imitativ nachgeformt, war im 13. Jahrhundert die dominante Romangattung und blieb im deutschen Sprachraum bis zum Ende des 15. Jahrhunderts lebendig (bis zu Ulrich Füetrers ,Buch der Abenteuer«). Die Vorlesung will die unterschiedlichen Ausprägungen des Romantyps vorstellen, den Prozeß der Traditionsbildung verfolgen und Leitlinien der Gattungsgeschichte nachzeichnen. T. Klein Deutsche Wortbildung in historischer Perspektive Vorlesung (4252) Fr 10-12, HS XII

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Wörter sind zu allen Zeiten neu gebildet worden, mit verschiedenen Mitteln, nach unterschiedlichen Mustern, aus wechselnden Motiven. Aufgabe der Vorlesung wird es sein, nach einer Einführung in die wichtigsten Begriffe und Methoden der Wortbildungslehre die historischen Wortbildungsschichten des Wortschatzes der deutschen Gegenwartssprache von indogermanischen und germanischen bis hin zu jüngsten Wortbildungstypen vorzustellen. Leistungsnachweis

Ein Teilnahmeschein kann durch regelmäßige Teilnahme, ein Leistungsnach durch regelmäßige Teilnahme und eine mündliche Prüfung am Ende des Semsters erworben werden. Literatur: Erben, Johannes (2006): Einführung in die deutsche Wortbildungslehre. 5. durchges. u. erg. Aufl. Berlin (Grundlagen der Germanistik 17). Fleischer, Wolfgang/Barz, Irmhild (1995): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter Mitarbeit von Marianne Schröder. Neufassung Tübingen. Henzen, Walter (1965): Deutsche Wortbildung. 3. durchges. u. erg. Aufl. Tübingen (Sammlung kurzer Grammatiken Germanischer Dialekte B, Ergänzungsreihe 5). Dialekt, Schreibsprache, Schriftsprache in der Geschichte des Deutschen Hauptseminar (4254) Di 16-18, ÜR 1, VZ Erst spät und in einem verwickelten Prozess hat das Deutsche zu einer gemeinsamen Schriftsprache gefunden. Ihr ging eine Pluralität regionaler und lokalen Schreib- und Literatursprachen voraus, und bis ins 18. Jh. noch liegen regionale Ausprägungen der nhd. Schriftsprache miteinander im Streit. Im Seminar soll den Hauptfragen nachgegangen werden, die das viele Jahrhunderte währende schreibsprachliche Stimmengewirr aufgibt. Den vielfältigen und vielfach sich wandelnden Wechselbezügen zur dialektal geprägten gesprochenen Sprache wird ein weiteres Augenmerk zu widmen sein. Ein Themen- und Zeitplan wird Anfang September 2007 bekannt gegeben. Literatur: Zur Einführung empfohlen: W. Besch, Dialekt, Schreibdialekt, Schriftsprache, Standardsprache, in: Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen u. allgemeinen Dialektforschung. Hrsg. von W. Besch u. a., Bd. 1.2, Berlin/New York 1983, 961-990; W. Besch, Die Entstehung und Ausformung der neuhochdeutschen Schriftsprache/ Standardsprache. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2., vollständig neu bearb. u. erw. Aufl. Hrsg. von W. Besch, A. Betten, O. Reichmann, St. Sonderegger. 3. Teilbd. Berlin/ New York 2003, 2252-2296. Neuere Arbeiten zur deutschen Sprachgeschichte Oberseminar (4255) Di 18-20, Dienstzimmer Die Themen des Oberseminars werden zu Beginn des Semesters gemeinsam festgelegt. Einen Schwerpunkt sollen dabei Fragen der mittelhochdeutschen Syntax bilden. Voraussetzung: Teilnahme nach Einladung oder persönlicher Anmeldung in einer meiner Sprechstunden. N.N. Mediävistisches Hauptseminar Hauptseminar (4382) Do 12-14, ÜR im 3. OG Simek, R. Wissen und Wissenschaft im europäischen Mittelal er tPlenum Bachlor-Studiengang (4363) Mo 12–14, HS IX

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Mittelhochdeutsche Sach- und Fach-Literatur Seminar Bachlor-Studiengang (4364) Mo 14–16, ÜR 1, VZ D. Walch-Paul Mittelalterliche Reiseliteratur Proseminar (4230) Mi 10-12, AR VI Im mittelalterlichen Europa, in dem Reisen mühsam, zeitraubend und gefährlich war, waren doch erstaunlich viele Menschen aus den verschiedensten Gründen unterwegs – allerdings weniger der Bildung, Unterhaltung und Erholung wegen. In der Übung soll untersucht werden, wie das Thema »Reisen« (in weitgefaßter Bedeutung) in mittelalterlicher deutscher Literatur erscheint, in welchen Ausprägungen, in welchen Kontexten und mit welchen Intentionen. Dabei interessieren weniger »echte« Reiseberichte, also etwa Beschreibungen von Pilgerfahrten oder die Berichte über die großen Entdeckungsfahrten der frühen Neuzeit, sondern mehr die Schilderungen fiktiver Reisen, so die Aventiure-Fahrten höfischer Ritter, die Jenseits- und Höllenfahrten der Visions- und Legendenliteratur (bis hin zu den sog. »Volksbüchern«), aber auch die Spiegelung der Kreuzzüge in der Lyrik, die den Aufbruch ins heilige Land thematisiert. Wegen der Fülle des Materials können nur exemplarisch ausgewählte Texte behandelt werden. Ein Konvolut mit Textauszügen wird voraussichtlich Mitte August vorliegen und kann dann bei mir oder im Sekretariat von Frau Prof. Brüggen abgeholt werden (Preis: Selbstkosten). Von diesem Zeitpunkt an können auch Themen von Hausarbeiten mit mir abgesprochen werden. Vor allem die Studierenden, die direkt nach Ende des WS 2007/08 die Zwischenprüfung ablegen wollen, sollten diese Möglichkeit wahrnehmen. Voraussetzung: ›Einführung in das Mittelhochdeutsche‹ erfolgreich abgeschlossen. Leistungsnachweis: Teilnahmescheine werden ausgestellt nach aktiver Mitarbeit in der Übung und einem Kurzreferat. Ein qualifizierter Schein wird ausgestellt nach aktiver Mitarbeit in der Übung und aufgrund einer Hausarbeit, die formal und inhaltlich den Anforderungen an eine solche entspricht. Literatur Der folgende Text sollte zu Beginn des Semesters bekannt und in der Hand der Teilnehmer sein: Hartmann von Aue, Iwein. 4. überarbeitete Auflage. Übersetzung und Nachwort von Thomas Cramer. Berlin/New York 2001. Zur Einführung: Norbert Ohler, Reisen im Mittelalter. München 1986 (mit weiterführenden Literaturangaben). Epische Dichtungen Hartmanns von Aue (›Erec‹, ›Iwein‹, ›Gregorius‹) Seminar Bacherlor-Studiengang (4234) Mo 14-16, ÜR 6, VZ B. Weimann Tradition und Innovation: Mittelhochdeutsche Schreibsprachen Proseminar (4217) Di 10-12, ÜR 1, VZ None

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-Skandinavistik- A. Krause Altnordische Zeugnisse zwischen Christentum, Heidentum und Volksglaube Proseminar (4299) Do 18.00-19.30, Skand. Bibl. Viele literarische und archäologische Zeugnisse des mittelalterlichen Nordeuropa gelten gemeinhin als bedeutende Quellen der vorchristlichen (nord-) germanischen Religion. Das Seminar geht der Frage nach, inwiefern diese oftmals zu pauschale Beurteilung zutrifft und inwiefern man mit christlichen Einflüssen und mit Ausdrucksformen des so genannten Aberglaubens zu rechnen hat. Als Grundlagen dienen ausgewählte altnordische Texte sowie archäologische, ikonographische und außernordische Zeugnisse. R. Simek Gewalt und Geschlecht in deutscher und skandinavischer Literatur des Mittelalters und der Neuzeit Hauptseminar (4291) Mi 10.30-12.00, ÜR im 3. OG Frei nach Jelinek könnte man spotten, daß nichts mehr läuft zwischen Geschlechtern. Aber schon von Anbeginn an bestimmt die Ambivalenz von Herrschaft und Zärtlichkeit, von Liebe und Unterwerfung das Verhältnisvon Mann und Frau. An die libidinösen Triebe heften sich frei nach Freud die aggressiven an, Masochismus und Sadismus sind die Begleiter von Eros und Aphrodite. Das interdisziplinäre Seminar steht Teilnehmern aus der Neueren deutschen und skandinavischen Literaturwissenschaft ebenso offen wie Studierenden der älteren deutschen Literatur und der älteren Skandinavistik, allerdings ist in allen Bereichen nur ein Teilnahmeschein (kein Leistungsnachweis) zu erwerben. Co-Dozent: Karin Hoff, Michael Wetzel Erstrebenswerte Bildung im mittelalterlichen Norwegen: der Königspiegel: Neugierde und Normativität Hauptseminar (4365) Di 10-12, ÜR 5, VZ Der altnorwegische Königspiegel gehört zu den wichtigsten Werken der altnorwegischen Literatur, und vermittelt ein Bild vom (volkssprachlichen) Wissenstand am norwegischen Hof um 1260. Obwohl die Forschung eine Menge von Veröffentlichungen hervorgebracht hat, kennen wir bislang weder Autor noch genaue Abfassungszeit. Die Forschung hat bisher vor allem die Einschübe über die Wunder Irlands, die Wale der Nordsee und die Geographie Islands interessiert, daneben ist aber u.a. auch das Kaufmannsbild, seine Herrschaftstheorie und die Kompilationsmethode des Verfassers von Interesse. Neben diesen kulturgeschichtlichen Fragen wird im Seminar aber auch der literaturwissenschaftliche Aspekt Gegenstand der Untersuchungen sein. Literatur Text: Ludvig Holm-Olsen: Konungs skuggsjá. Oslo 1945, 2. Aufl. Oslo 1983. Lit (mit Bibliographie): Jens Eike Schnall und Rudolf Simek (Hg.): Speculum regale. Wien 2000 (SMS 5)

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Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik-

U. Baumann Tod, Todesmetaphorik und Todessymbolik in der Englischen Literatur (vom Mittelalter bis un die Gegenwart) Hauptseminar (4681) Fr 8-10, Raum A Tod, Todesmetaphorik und Todessymbolik konstituieren in der (englischen) Literatur zentrale Motive und Themen; anhand exemplarischer Beispiele sollen in diesem Seminar Einblicke in die Fülle der (nicht nur) literarischen Repräsentationen von Tod, Todesmetaphorik und Todessymbolik vorgestellt und in der gemeinsamen Seminararbeit - mentalitätsgeschichtlich, theologisch, philosophisch - kontextualisiert werden. Die folgenden Beispiel(text)e werden - neben Auszügen aus weiteren Texten (Reader), Essays, Gedichten und strukturell ausgerichteten Untersuchungsabschnitten, etwa zur Sterberede im Drama (Reader) - dabei im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit stehen: Der spätmittelalterliche Totentanz; Anon., Everyman; Thomas More, The Four Last Things; William Shakespeare, Romeo and Juliet; William Shakespeare, Hamlet; William Shakespeare, The Rape of Lucrece; John Webster, The White Devil; John Donne, Biathanatos; Vladimir Nabokov, The Defense und Nick Hornby, The Long Way Down. Anmeldungen zum Hauptseminar in meinen Sprechstunden bzw. Feriensprechstunden (Daten: siehe Aushang) oder über e-mail: [email protected]. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird dabei für das Hauptseminar aus didaktischen Gründen auf 40 begrenzt. N. Meier Einführung in die englische Sprachgeschichte Übung im Vertiefungsmodul 3: Englische Sprachwissenschaft - diachron (BA-Studiengang) Gruppe 1: Di 12-14, Raum B (Beginn: 23.10.2007) Gruppe 2: Mi 10-12, Raum B (Beginn: 24.10.2007) Diese Übung baut auf der Vorlesung "Einführung in die historische Sprachwissenschaft", in der bereits ein Überblick über die englische Sprachgeschichte gegeben wurde, auf. Diese Kenntnisse sollen in der Übung vertieft werden. Die Übung beschäftigt sich mit der Entwicklung der englischen Sprache (Altenglisch, Mittelenglisch) wie auch mit den Wurzeln des Englischen (Indo-Europäisch, Germanisch). Materialien werden auf eCampus bereit gestellt Leistungen: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Abschlussklausur K. Reichl Literatur und Kultur im englischen Mittelalter: Eine Einführung Vorlesung (4632) Mi 10-12, HS XVII In der gegenwärtigen Zeit erleben wir einen Mittelalterboom in vielen Bereichen: Mittelaltermärkte, Mittelalterkrimis, Mittelalterfilme, Mittelaltermusik… Für den Laien ist es meist schwer, phantastische Vorstellungen vom Mittelalter vom gesicherten Wissen über diese Epoche zu unterscheiden. Um die Orientierung zu erleichtern, sollen in dieser Vorlesung die Grundlagen für ein Verständnis der mittelalterlichen Literatur und Kultur, speziell im englischsprachigen Großbritannien, gelegt werden. Die Vorlesung ist als Einführungsvorlesung konzipiert und richtet sich an alle am Mittelalter Interessierten.

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Language origin, evolution and change Hauptseminar (4690) Do 10-12, Raum E In this seminar I want to discuss general questions of language origin and language evolution and relate some of the insights gained in general linguistics to the development of the English language. The textbook used for the seminar is Jean Aitchison, The seeds of speech: Language origin and evolution (Cambridge, 1996). The seminar will be held in English. Students enrolling for the seminar will also have to take part in the tutorial accompanying the seminar. Requirements: term paper (Leistungsnachweis), oral presentation (Teilnahmeschein). Tutorium zum Hauptseminar Language origin, evolution and change

Tutorium (4691) Do 12-13, Raum E Beowulf Hauptseminar ( 4692) Mi 12-14, Raum D Ich möchte mich in diesem Seminar mit dem altenglischen Heldenepos Beowulf beschäftigen, dem einzigen mittelalterlichen heroischen Epos in einer germanischen Sprache. Das Verständnis für diese Dichtung soll dabei nicht nur durch Textlektüre und Textinterpretation, sondern vor allem auch durch eine Diskussion des kulturellen Kontexts, in den der Beowulf zu platzieren ist, vertieft werden. Ich möchte auch auf das Phänomen der Heldendichtung allgemein zu sprechen kommen, einer Dichtungsform, die zu den bedeutendsten der Weltliteratur gehört. Zur Vorbereitung: Lektüre einer englischen oder deutschen Übersetzung des Beowulf. Altenglischkenntnisse sollten aufgefrischt werden. Fehlen Altenglischkenntnisse, erwarte ich die Bereitschaft zum intensiven Einarbeiten ins Altenglische während des Semesters. Für das Seminar ist jede Ausgabe des Beowulf verwendbar. Zum Seminar biete ich ein (obligatorisches) Tutorium an, in dem ich vor allem verwandte Texte lesen und besprechen möchte. Anforderungen: Seminararbeit (Leistungsnachweis), Kurzreferat (Teilnahmeschein). Tutorium zum Hauptseminar Beowulf Tutorium (4693) Do 13-14, Raum E Kolloquium für Examenskandidaten Fr 10-12, 14-tägig, Zi. 2.015 Oberseminar (4714) Die Themen des Oberseminars werden auf die laufenden Examensarbeiten abgestimmt sein. Studierende, die im Hauptstudium sind und die englische Sprachgeschichte oder die Literatur- und Kulturgeschichte des englischen Mittelalters vertiefen wollen, sind herzlich eingeladen, auch wenn sie noch keine Examensarbeit schreiben. Anmeldung: persönlich. K. Reichl/M. Kasper Sprachgeschichtliches RepetitoriumWiss. Übung im Hauptstudium (4723) Mo 18-20, Raum C Dieser Kurs orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Zur Wiederholung vor dem Staatsexamen bzw. der Magisterprüfung soll in Absprache mit den Studierenden das Wissen über zentrale Bereiche der englischen Sprachgeschichte aufgefrischt werden. Die einzelnen Entwicklungsstufen des Englischen sollen dabei kurz charakterisiert sowie Bereiche wie Lexikon, Morphologie, Phonologie und Syntax diachron beleuchtet werden. Zur Orientierung empfiehlt sich die

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Lektüre der Sprachgeschichte von Baugh/Cable vor Kursbeginn. Bei regelmäßiger Teilnahme und Mitarbeit (Kurzreferat) kann ein Teilnahmeschein erworben werden. Anmeldungen unter [email protected] K. Reichl/J. Kaup Einführung in das A tenglische l

Proseminar (4674) Di 12-14, Raum D In diesem Kurs sollen anhand der Lektüre ausgewählter Texte Grundkenntnisse des Altenglischen erworben werden. Arbeitsbuch und Texte werden in der ersten Sitzung festgelegt. Leistungen: regelmäßige Teilnahme, Abschlussklausur. Anmeldung per E-mail: [email protected] K. Reichl/C. Kern Einführung in das MittelenglischeProseminar (4675) Fr 12-14, Raum C In diesem Kurs sollen anhand der Lektüre von Chaucers "The Miller's Tale" Grundkenntnisse des Mittelenglischen erworben werden. Zur Anschaffung wird empfohlen: Fernand Mossé: Mittelenglische Kurzgrammatik. Lautlehre, Formenlehre, Syntax. Hueber Hochschulreihe, 11. 4. Aufl. (München, 1988). Sauer, Walter: Die Aussprache des Chaucer-Englischen. Ein Übungsbuch auf der Grundlage des Prologs der Canterbury Tales. (Heidelberg, 1998). Leistungen: regelmäßige Teilnahme, Stundenprotokoll, Abschlussklausur. Anmeldung per E-Mail: [email protected]. Mittelenglische Lektüre Wiss. Übung im Hauptstudium (4724) Fr 14-16, Raum C Im Mittelpunkt des Kurses steht die Lektüre verschiedener mittelenglischer Texte. Mit Hilfe dieser Texte sollen bereits erworbene Mittelenglischkenntnisse vertieft und die Übersetzungsfähigkeit routiniert werden. Ein Reader wird zu Beginn des Semesters in der Bibliothek ausliegen. Zur Anschaffung empfohlen: Fernand Mossé: Mittelenglische Kurzgrammatik (München, 1986 u.ö.). Sauer, Walter: Die Aussprache des Chaucer-Englischen. Ein Übungsbuch auf der Grundlage des Prologs der Canterbury Tales. (Heidelberg, 1998). Leistungen: regelmäßige Teilnahme, Stundenprotokoll oder Kurzreferat. Anmeldung per E-Mail: [email protected]. K. Reichl/H. Heiland Altenglische Lektüre Wiss. Übung im Hauptstudium (4722) Fr 14-16, Raum A Der altenglische Lektürekurs dient der Vertiefung der in der Einführung erworbenen Altenglischkenntnisse. Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme, Referat Anmeldung: [email protected]

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- Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie- G. Hemprich Geschichte der irischen Sprache und Literatur

Vorlesung (3823) 1-std., Di 17-18, R. 104 Beginn: 16.10.2007 Während im Proseminar Keltische Literaturen I die mittelalterliche Literatur Irlands und in Kelten und Keltologie I die älteren keltischen Sprachen im Mittelpunkt standen, wird in der Vorlesung Geschichte der irischen Sprache und Literatur der Schwerpunkt auf die jüngere Vergangenheit gelegt. Es wird die Entwicklung des Gälischen zum Neuirischen und das Fortleben traditioneller Themen in der modernen irischen Literatur untersucht. Die keltischen Literaturen I Proseminar (3821) Do16-18, R. 104 Beginn: 18.10. 2007 Das Grundmodul Keltische Literaturen bietet einen ersten und breit angelegten Überblick über die Literatur der keltischen Kulturen in Irland, Schottland, Wales und der Bretagne. Die Insel Man und Cornwall können aus Zeitgründen nur am Rande gestreift werden. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der mittelalterlichen (erzählenden) Literatur, wobei auch die Umstände (mittelalterlicher) Textproduktion und -übermittlung berührt werden. Im Proseminar Keltische Literaturen I werden zunächst Fragen mittelalterlichen Schreibens und mittelalterlicher Überlieferung allgemein behandelt. Sie gelten freilich für ganz Europa unabhängig von den Einzelsprachen. Dann wird vor allem der irische Bereich abgedeckt. Er nimmt vergleichsweise viel Raum in Anspruch, da die frühe irische Literatur vom Umfang her die reichste der keltischen Sprachen ist. Der Umgang mit irischen Handschriften II Proseminar (3827) Di 12-14, R. 105 Beginn: 16.10.2007 Proseminar als Fortsetzung von Der Umgang mit irischen Handschriften I aus dem letzten Sommersemester. Bisher wurden Kodikologie und Paläographie, die irische Schriftentwicklung und das kulturelle Umfeld des mittelalterlichen Schreibens behandelt. Danach wurde das Transkribieren mittelalterlicher Textproben eingeübt. Im Wintersemester geht es nun um die Vermittlung und die Problematisierung wissenschaftlicher Editionsweisen von Lachmann bis heute und um Quellenkritik allgemein. Dann soll in Form eines Gemeinschaftsprojektes die Publikation eines bisher unedierten irischen Textes vorgenommen werden. Vorgesehen ist eine Besichtigung der Handschriftensammlung der Universitätsbibliothek Bonn und der Stiftsbibliothek in St. Gallen, vom irischen Mönch St. Gallus um 612 gegründet (cf. http://www.stiftsbibliothek.ch/index.asp / http://www.cesg.unifr.ch/virt_bib/handschriften.htm ) Teilnahmevoraussetzung: Kenntnisse des Irischen und Lateinischen. Scheinerwerb: Hausarbeit und ein viertelstündiges Prüfungsgespräch, wahlweise Klausur. I. Lucht Die indogermanischen Grundlagen des Altirischen – ausgewählte Themen Proseminar (3828) Mi 18-20, R. 105 Beginn: 17.10.2007

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Die Veranstaltung wendet sich an Studierende sowohl der Indogermanistik als auch der Keltologie; elementare Vorkenntnisse des Altirischen sind Voraussetzung. Anhand ausgewählter Themen, die eingangs mit den Teilnehmern vereinbart werden, soll die historische Entwicklung von der rekonstruierten proto-indogermanischen Grundsprache über Zwischenstufen wie das Proto-Keltische bis hin zum Altirischen aufgezeigt werden. U. Marmé Longes mac nUisnech Proseminar (3829) Mo 16-18, R. 105 Beginn: 22.10.2007 N.N. Kelten und Keltologie I Vorlesung (3822) Di 16-17, R. 104 Beginn: 16.10. 2007 Die Vorlesung beginnt mit den typischen Charakteristika keltischer Sprachen allgemein und gibt dann einen Überblick über die gesamte keltische Sprachfamilie. Vorgestellt werden dabei die Vertreter Lepontisch, Galatisch, Gallisch und Keltiberisch als festlandkeltische Sprachen sowie die später belegten insularen keltischen Sprachen Kymrisch, Bretonisch, Kornisch, Gälisch (in Irland und Schottland) und Manx. Tutorium Mittelkymrisch Tutorium (3826) Mi 10-12 , R. 104 Beginn: 17.10.2007 Mittelkymrisch III Übung (3833) Mo 18-20, R. 104 Beginn: 15.10.2007 Altirisch III Übung (3837) Mo 10-12, R. 105 Beginn: 15.10.2007 Altirisch III Tutorium (3838) Di 16-18, HS XI (Hauptgebäude) Beginn: 23.10.2007 Altirische Lektüre Übung (3839) Mi 14-16, R. 104 Beginn: 17.10.2007

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S. Zimmer Einführung ins M ttelkymrische iProseminar (3825) Fr 10-12, R. 104 Beginn: 19.10.2007 Kenntnisse im Neukymrischen sind erwünscht, aber nicht unerläßlich. Anhand der Lektüre eines mkymr. Textes (Pwyll Pendeuic Dyuet, der erste ‚Zweig des Mabinogi’) wird die Grammatik der Sprache erläutert und ein erster Zugang zur reichen mkymr. Literatur eröffnet. Zur Anschaffung empfohlen: D.S. Evans, A Grammar of Middle Welsh (Dublin: DIAS 1964 und Nachdrucke); Textausgabe mit Glossar (hrg. R.L. Thomson, Dublin: DIAS 1957 und Nachdrucke). Andere Ausgaben sind selbstverständlich benutzbar: I. Williams, Pedeir Keinc y Mabinogi; L. Mühlhausen, Die vier Zweige des Mabinogi. – Wegen möglicher Sammelbestellung Aushang im Institut beachten! - Empfehlenswerte Übersetzung: B. Maier, Das Sagenbuch der walisischen Kelten (dtv 1999). Scheinerwerb durch aktive, erfolgreiche Mitarbeit (lfd. Präparation) und Bestehen der Übersetzungsklausur.

Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik

-Griechische und Lateinische Philologie-

A. Becker Waltharius Lektüreübung (4107) Do 14-16, Mittel- und Neulateinische Bibliothek Das lateinischen Versepos aus dem 9. (10. ? Jh.), dessen Verfasser kontrovers diskutiert wird, führt thematisch mitten in die Zeit der Völkerwanderung. Wie der Dichter seinen Stoff aus dem germanischen Heldenliedgut in die Form der lateinischen Epik überführt und dabei neben Vergil vor allem Prudentius und Statius rezipiert hat, wird eine der Leitfragen bei der Lektüre und Interpretation sein. Zur Einführung: SCHALLER, Dieter: Von St. Gallen nach Mainz? Zum Verfasserproblem des Waltharius. in: Mittellateinisches Jahrbuch 24-25 für 1989-1990, (1991), 423-437 ZWIERLEIN, Otto: Das Waltharius-Epos und seine lateinischen Vorbilder. in: Antike und Abendland 16:2, (1970), 153-184 M. Laureys Einführung in die mittellateinische Historiographie Vorlesung (4102) Do 12.00-13.30, Mittel- und Neulateinische Bibliothek Problemstellung: In dieser Veranstaltung wird ein Überblick geboten über die wichtigsten Autoren und wesentlichen Merkmale der mittellateinischen Historiographie. Einführende Literatur: Einen sehr reichhaltigen Überblick über die einschlägigen Autoren und Texte bieten neben den üblichen Literaturgeschichten und Quellenkunden insbesondere zwei Kapitel aus Band XI, 1 des Grundrisses der Romanischen Literaturen des Mittelalters, nämlich A. Ebenbauer, "Historiographie zwischen der Spätantike und dem Beginn volkssprachlicher Geschichtsschreibung im Mittelalter" (GRLMA, XI, 1, 1, [S. 57-113]) und H. Hofmann, "Artikulationsformen historischen Wissens in der lateinischen Historiographie des hohen und späten Mittelalters" (GRLMA, XI, 1, 2, [S. 367-687, I-XXXII]).

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Zwei ausgezeichnete thematische Einführungen sind nach wie vor B. Guenée, Histoire et culture historique dans l'Occident médiéval (Paris, 1980) und F.-J. Schmale, Funktionen und Formen mittelalterlicher Geschichtsschreibung. Eine Einführung (Darmstadt, 1985). Das Streitgedicht in der mittellateinischen Literatur Hauptseminar (4103) Di 10-12, Mittel- und Neulateinische Bibliothek Problemstellung: Das Streitgedicht ist eine Textsorte, die in der mittellateinischen Literatur seit der Karolingerzeit verfolgt werden kann und im 12. und 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht. Sowohl in formaler als auch inhaltlicher Hinsicht werden in den mittellateinischen Streitgedichten mehrere antike Traditionen aufgegriffen. Zugleich haben diese Streitgedichte sich aber auch nicht selten zu einem literarischen Instrument für die kritische Betrachtung der zeitgenössischen Gesellschaft entwickelt. In diesem Seminar sollen repräsentative Funktionen und Erscheinungsformen des mittellateinischen Streitgedichtes anhand ausgewählter Textbeispiele untersucht und diskutiert werden. Bedingungen für einen qualifizierten Schein: Regelmäßige Vorbereitung und Übernahme eines Referats. Einführende Literatur: H. Walther, Das Streitgedicht in der lateinischen Literatur des Mittelalters, Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters, Bd. V, Heft 2 (München, 1920; ND mit einem Vorwort, Nachträgen und Registern besorgt von P.G. Schmidt, Hildesheim-Zürich-New York, 1984); P.G. Schmidt, "I Conflictus", in: Lo spazio letterario del medioevo, 1. Il medioevo latino, edd. G. Cavallo-C. Leonardi-E. Menestò, vol. I. La produzione del testo, tomo II (Roma, 1993), S. 157-169; P. Stotz, Conflictus. "Il contrasto poetico nella letteratura latina medievale", in: Il genere "tenzone" nelle letterature romanze delle origini, edd. M. Pedroni - A. Stäuble (Ravenna, 1999), S. 165-187. Coluccio Salutati Proseminar (4104) Mi 8.30-10, Mittel- und Neulateinische Bibliothek Problemstellung: In diesem Proseminar wird das lateinische Schrifttum des bedeutenden Kanzlers von Florenz und Frühhumanisten Coluccio Salutati (1331-1406) anhand einer repräsentativen Auswahl von Texten vorgestellt und besprochen. Bedingungen für einen qualifizierten Schein: Regelmäßige Vorbereitung und Mitarbeit. Zur Einführung und Orientierung empfiehlt sich: R.G. Witt, Hercules at the crossroads. The life, works, and thought of Coluccio Salutati, Duke Monographs in Medieval and Renaissance Studies, 6 (Durham, NC, 1983).

-Abteilung für Romanistik-

M. Bernsen Die italienische Literatur des Mittelalters und ihre Bedeutung für die Romania Mi 10-12, HS XVI Vorlesung (4458) Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über eine der zentralen Epochen der italienischen Literaturgeschichte. Sie beginnt mit dem 12. Jahrhundert und endet mit den Anfängen der frühen Neuzeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts. In diese Zeit fällt die sizilianische Dichterschule am Hof des Stauferkaisers Friedrichs II., das im gesamten Europa beachtete Wirken des Heiligen Franziskus von Assisi sowie die Literatur der sogenannte ‹tre corone›, Dante, Petrarca und Boccaccio. Alle diese Autoren haben unmittelbare Nachwirkungen in den anderen romanischen Literaturen gezeitigt, denen nachgegangen werden soll.

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Die Vorlesung eignet sich als Einführung in die mittelalterliche Literatur der Romania. Zugleich werden zahlreiche grundlegende Fragen der Mediävistik angesprochen. Die einzelnen Autoren werden jeweils mit Textbeispielen vorgestellt, die in der gebotenen Kürze besprochen werden sollen. Literatur: Angaben zur Primär- und Sekundärliteratur werden jeweils im Verlauf der Sitzungen gemacht. M. Bernsen/R. Ißler Der Petrarkismus der iberischen Halbinsel Di 14-16, ÜR Rom. Sem. Proseminar/Hauptseminar (4504) Francesco Petrarca ist der bekannteste Lyriker Europas. Seine Dichtung ist bis zum Ende der Renaissance und z.T. darüber hinaus für die europäische Lyrik Vorbild. Unter dem Petrarkismus versteht man die Nachahmung Petrarcas, die schon zu Lebzeiten des Dichters einsetzt, vor allem aber im 16 Jahrhundert in der Hochphase der Renaissance besondere Ausprägungen findet. Dabei geht es nicht allein um die Imitation der Stilmittel des toskanischen Dichters, sondern auch um aus seiner Dichtung ableitbare Liebeskonzeptionen und deren Erweiterung um neue Modelle. Die für die Renaissance typischen Prozesse der Pluralisierung von Weltmodellen lassen sich mustergültig an petrarkistischen Dichtungen aufzeigen. Auf der iberischen Halbinsel schreiben nahezu alle bekannten Autoren Gedichte im Stile Petrarcas, in Spanien nach dem Marqués de Santillana und dem katalanischen Autor Ausiàs March vor allem Garcilaso de la Vega, Fray Luis de León, Francisco de Quevedo, Lope de Vega und Góngora, in Portugal António Ferreira, Sá de Miranda, Bernardim Ribeiro und Luís de Camo�s. Herausragende Gedichte dieser Autoren werden in gemeinsamer Textarbeit mit den Teilnehmern des Seminars behandelt. Lernziele: Die Veranstaltung dient der Einführung in die Epoche der Renaissance auf der iberischen Halbinsel. Die Teilnehmer sollen Einblicke in literaturgeschichtliche und kulturelle Entwicklungen des iberischen Raums in dieser Epoche gewinnen. Durch die gemeinsame Textarbeit sollen sie Analysemethoden entwickeln sowie den Umgang mit mündlichen und schriftlichen Präsentationstechniken lernen. Literatur: Die Texte der Primärliteratur werden den Teilnehmern zu Beginn des Semesters in Form eines Readers zugänglich gemacht. Zudem wird eine Bibliographie mit einschlägiger Sekundärliteratur verteilt. U. Joppich-Hagemann Alt ranzösisch I f Mo 10-12, Bibliothek Übung (4441) Die Veranstaltung soll einen Überblick über die sprachgeschichtliche Entwicklung des Französischen vom Vulgärlatein bis zum Neufranzösischen geben. Im Vordergrund stehen die Lautlehre und Teile der Formenlehre. Besonderes Gewicht wird aber auch auf das Erlernen der Lesefähigkeit eines afr. Textes gelegt .Kenntnisse der Literatur und Kultur des französischen MA sollen gleichermaßen vermittelt werden. Literatur: Gaston Zink, Phonétique historique du français,1991 Frank-Rutger Hausmann, Französisches Mittelalter, 1996 Altfranzösisch II und Lektüre Mi 10-12, Bibliothek Übung (4442) Diese Veranstaltung vermittelt vertiefende Kenntnisse der Entwicklung der französischen Morphologie vom (Vulgär)Latein bis zum Neufranzösischen. Der Schwerpunkt aber liegt auf der Vervollkommnung

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der Lesefähigkeit und der Vermittlung tiefergehender Kenntnis der altfranzösischen Literatur und Kultur. Literatur: Michel Zink, Littérature française du Moyen Âge, Paris 1992 C. Leube Einführung in Sprache und Literatur des Altokzitanischen Mi 16-18, HS XVI Übung (4443) Die Trobadorlyrik Südfrankreichs hat die französische, italienische und deutsche Lyrik des Mittelalters deutlich geprägt. Ausgewählte Texte der altokzitanischen Lyrik des 11.-13. Jahrhunderts sollen neben einer sprachlichen Einführung Kenntnisse über Gattungen, Themen und Strukturen der Trobadorlyrik vermitteln. An einigen Beispielen soll ihre Rezeption in den altfranzösischen lyrischen Gattungen untersucht werden. Lernziele: Die wichtigsten Gattungen von vers, canzo, alba, tenzone und partimen sollen Kenntnisse ebenso wie Veränderungen in der literarischen Behandlung der fin’amor vermitteln. Literatur: Die altprovenzalischen Texte werden den Teilnehmern zu Beginn des Semesters zugänglich gemacht. Zudem wird eine Bibliographie mit einschlägiger Sekundärliteratur verteilt. A. Obernesser Altspanisch Mo 14-16, R. 3, RSIB Übung (4534) Unter Altspanisch wird das Altkastilische verstanden, das sich unter den romances Spaniens, nicht zuletzt aufgrund der seit dem 11. Jahrhundert zunehmenden Führungsrolle Kastiliens, von einem Dialekt zur dominierenden Sprache der Iberischen Halbinsel entwickelt hat. Damit wurde es Ende des 15. Jahrhunderts die Sprache des vereinten Reiches. Die Veranstaltung hat das Ziel, einen umfassenden Überblick über die Sprache und Grammatik (Vokalismus, Konsonantismus, Morphologie und Syntax) des Altspanischen zu vermitteln. Dabei stehen gemeinsame Lektüre und Sprachanalyse von Auszügen aus dem Cantar de Mio Cid, dem kastilischen Heldenepos schlechthin, im Mittelpunkt der Sitzungen. Es werden aber auch zum Vergleich andere altspanische Texte aus verschiedenen Jahrhunderten (13. bis 16. Jahrhundert) herangezogen. Daneben wird kontrastiv auf die Herausbildung des modernen Portugiesisch eingegangen. Um den literaturgeschichtlichen Aspekt nicht zu vernachlässigen bzw. eine Berührung mit der altspanischen Literatur zu ermöglichen, sollen ferner kurze Referate über repräsentative Autoren und literarische Gattungen dieser Epoche gehalten werden. Die Texte der Primärliteratur sowie eine Bibliographie mit einschlägiger Sekundärliteratur stehen den Teilnehmern in einem Ordner im Kopierraum der Bibliothek bereit. H.-M. Schuh A titalienisch lDo 12-14, ÜR Rom. Sem. Übung (4487) Die Übung soll einen literaturgeschichtlichen Überblick über wichtige Autoren, Werke, Gattungen und literarische Strömungen der altitalienischen Literatur des 13. und 14. Jahrhundert vermitteln. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Dichtungen der sog. Trecentisti (Autoren des 14. Jhdts.): Dante, Boccaccio und Petrarca.

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Daneben sollen zusätzlich auch sprachgeschichtlich bedingte Merkmale der altitalienischen Literatursprache behandelt werden. Grundlage der Übung bilden ausgewählte Textauszüge, die gemeinsam gelesen und interpretiert werden. Lernziele: Die Übung dient einer Einführung in literatur- sowie sprachgeschichtliche und kulturelle Grundlagen früher italienischer Dichtung und der Vermittlung von Analysetechniken mittelalterlicher italienischer Literatur. Literatur: Die ausgewählten Textauszüge werden den Teilnehmern zu Semesterbeginn als Kopiervorlage zugänglich gemacht. Zur vorbereitenden und seminarbegleitenden Lektüre sei auf folgende Darstellungen verwiesen (dort auch wichtige weiterführende bibliographische Hinweise): 1. Michel, Andreas: Einführung in das Altitalienische. Tübingen 1997 (= Narr Studienbücher) 2. Wittschier, Heinz Willi: Die italienische Literatur des Duecento : Einführung und Studienführer ; Geschichte der Anfänge einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2000 (= Grundlagen der Italianistik; 1) 3. Elwert, Wilhelm Theodor: Die italienische Literatur des Mittelalters. Dante, Petrarca, Boccaccio. München 1980(UTB) 4. Petronio, Giuseppe: Geschichte der italienischen Literatur. Bd. 1: Von den Anfängen bis zur Renaissance. 1992 Tübingen, Basel (UTB) B. Tappert Heitere italienische Erzählungen zwischen Mittelalter und Renaissance Fr 10-12, ÜR Rom. Sem. Proseminar (4465) Anmeldung zum Seminar bitte bis spätestens 30.09.2007 per E-Mail ([email protected]). Die Novelle gehört seit jeher zu den bevorzugten Erzählformen Italiens. Das Seminar will anhand heiterer Erzählungen repräsentativer Novellendichter einen Überblick über die Geschichte der italienischen Novelle von ihren Anfängen bis zur Renaissance geben. Im Mittelpunkt des Seminars wird die gemeinsame Analyse ausgewählter Texte von u.a. Boccaccio, Sacchetti, Poggio Bracciolini, Straparola, Masuccio Salernitano, Machiavelli, Bandello und Castiglione stehen. Literatur: Folgende Werke führen in das Thema ein: Wolfram Krömer, Kurzerzählungen und Novellen in den romanischen Literaturen bis 1700, Berrlin 1973; Hermann H. Wetzel, Die romanische Novelle bis Cervantes, Stuttgart 1975; Salvatore Battaglia, Capitoli per una storia della novellistica italiana. Dalle Origini al Cinquecento, Napoli 1993.

Institut für Orient- und Asienwissenschaften -Abteilung für Japanologie-

D. Taranczewski Bungo I (klassisches Japanisch) Übung (5138) Do 10-12, Zentrum für gegenwartsbezogene Japanforschung, Konviktstr. 4 Unterrichtsbeginn: 25.10.2007 Maximale Teilnehmerzahl: 15 Mit ”bungo“ wird eine der beiden Schriftsprachen bezeichnet, die die japanische Sprachkultur von der mittleren Heian-Zeit (ca. 10. Jh.) an bis weit ins 20. Jahrhundert hinein über alle regionalen und dialektalen Grenzen hinweg bestimmt haben. Diese ”bungo“-Schriftsprache ist auch noch lange Zeit neben der uns jetzt geläufigen Form der Schriftsprache, die ja der gegenwärtigen gesprochenen Sprache

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sehr nahe ist, in Gebrauch gewesen, insofern kann man ”bungo“ auch mit gewissem Recht als einen eigenen rezenten Sprachstil behandeln, der immer noch etwa in Buch- oder Filmtiteln zu finden ist. Das Besondere an der”bungo“-Sprache ist, dass ihre Grammatik sehr weitgehend mit der der ”klassischen“ Schriftsprache der mittleren und späten Heian-Zeit (Kernperiode ca. 10.-12. Jh.) übereinstimmt. Aus diesem Grund ist die erste und längste Phase (bis zum Jahresende) dem Erlernen der Grundzüge dieser Grammatik gewidmet. Die hier erworbenen Kenntnisse sollen dann im Rest des Semesters an einem relativ leicht erschließbaren, in sich geschlossenen Stück Literatur erprobt werden. Die im darauffolgenden Sommersemester angebotene Übung ”Bungo II“ ist dann der reinen Textlektüre gewidmet. Mit dem Kurs in sinojapanischer Schriftsprache (kanbun) im darauffolgenden Winter schließlich ist der Grundbestand an klassischen schriftsprachlichen Übungen vervollständigt. Zielgruppe: Studierende mit abgeschlossenem Grundstudium, MA-Studierende Kanbun Übung (5130) Fr 10-12, Zentrum für gegenwartsbezogene Japanforschung, Konviktstr. 4 Unterrichtsbeginn: 26.10.2005 Maximale Teilnehmerzahl: 15 ”Kanbun“ bezeichnet die älteste Form der Schriftsprache, die etwa seit dem 6. Jh.auf dem japanischen Archipel Verbreitung gefunden hatte. Dabei ist die älteste Form von kanbun weitgehend reine - eben frisch importierte - klassische chinesische Schriftsprache. In den folgenden Jahrhunderten entwickeln sich hieraus verschiedene Stile, die sich je nach Epoche und Genre durch eine stärkere oder geringere Nähe zur bungo-Schriftsprache auszeichnen. Dabei bestimmt allerdings stets die chinesische Grammatik die Grundstruktur der kanbun-Schriftsprache. Aus diesem Grund spricht man auch von ”Sino-Japanisch“. Vor allem in Verwaltung und Recht, in den Wissenschaften und in der Geschichtsschreibung dominierte die kanbun-Schriftsprache. Man hat sie deshalb oft mit dem Lateinischen im vormodernen Westeuropa verglichen. Die bungo-Schriftsprache ist demgegenüber stärker in der Literatur verbreitet, jedoch gibt es zwischen den Domänen beider Sprachen zahlreiche Übergänge und Überlappungen. Eine Besonderheit dieser Sprachform liegt darin, dass kanbun gewöhnlich nicht so gelesen wird wie man es schreibt, sondern dass ”Lesen“ hier ”Übersetzen“ bedeutet, und zwar in eine eigentümliche und weit gehend festgelegte Form von bungo-Schriftsprache. Diese ”Übersetzung“ einzuüben ist eine der Hauptaufgaben des kanbun-Unterrichts. Dieses auf der Kombination zweier heterogener sprachlicher Zeichensysteme basierende Kommunikationsmedium hat die japanische Sprachkultur und gerade auch Stilistik sehr nachhaltig bis ins 20. Jh. hinein geprägt, sogar jetzt spielt sie immer noch eine gewisse Rolle in der Wortbildung (kango) und natürlich im Buddhismus. Zielgruppe dieser Veranstaltung sind Studierende im Hauptstudium bzw. MA-Studierende, die bereits die Kurse Bungo I und II abgeschlossen haben. Verfassungsgeschichte Japans vom Altertum bis in die Neuzeit Hauptseminar (5142) Do 16-18, Konviktstraße 4 Beginn: 18.10.2007 Teilnehmerzahl: 15 Erörtert werden die wichtigsten Stationen und Faktoren bei der Herausbildung und der Entwicklung der Institutionen des politischen Gemeinwesens mit seinen Auswirkungen auf die Institutionen der Gesellschaft und des Wirtschaftens. Der zu erörternde Zeitraum erstreckt sich von der Herausbildung eines zentralisierten Staatswesens in der Wende vom 6. zum 7. Jahrhundert bis zur Entstehung des neuzeitlichen Nationalstaats im 19. Jahrhunderts, dabei sollen auch die auswärtigen Beziehungen einbezogen weden. Das Semesterprogramm sieht so aus: Um eine gemeinsame Wissensbasis herzustellen und präzise Fragestellungen zu entwickeln, werden zunächst einige Texte gelesen und im Plenum durchgesprochen. Darauf aufbauend sollen die einzelnen Referatsthemen konkretisiert werden, und zwar im Wechsel zwischen Plenumsdiskussion und häuslicher Arbeit. Danach erst werden Referate

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gehalten. Die Hausarbeiten sollen dann unter Einarbeitung von Anregungen aus den sich an die Referate anschließenden Diskussionen verfasst werden. Dieses Hauptseminar wendet sich an Interessierte aus allen Studiengängen. Engagierte Mitarbeit im Plenum wird ebenso vorausgesetzt wie die Bereitschaft, selbstständig japanische Texte durchzuarbeiten. Ein Handapparat einschließlich Kopiervorlagen sowie eine Liste mit Themenvorschlägen werden im Lauf der Semesterferien erstellt. Eigene Themenvorstellungen sind indes sehr willkommen.

Institut für Kunstgeschichte und Archäologie

-Abteilung für Kunstgeschichte-

M. Beer Kunst des Mittelalters: Übung vor Originalen m Museum Schnütgen iProseminar, Blockseminar (5974) Zeit: s. Aushang, Foyer des Museum Schnütgen, Köln Beginn: 24.10.2007 Anmeldung: In der ersten Sitzung Referatsvergabe: Referatsliste liegt ab 1. Oktober im Geschäftszimmer aus bzw. Referatvergabe in der ersten Sitzung besondere Bedingungen: Max. 20 Teilnehmer/innen Die Teilnahme wird durch je ein Kurzreferat zu einem Objekt der Sammlung und die Beteiligung an der Diskussion erbracht. Für qualifizierte Teilnahmescheine ist darüber hinaus eine schriftliche Hausarbeit anzufertigen. Das Museum Schnütgen in Köln gehört weltweit zu den bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst. Es beherbergt in seinem Bestand Skulpturen, Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten, liturgische Bücher, Textilien und Glasmalereien von der Karolingerzeit bis ins Spätmittelalter. Anhand ausgewählter Beispiele soll das Seminar mit wichtigen Aspekten der mittelalterlichen Kunst vertraut machen: Ikonographie, Funktion, Kontextualität, Materialität und Technologie werden bei der Analyse der einzelnen Kunstwerke eine wichtige Rolle spielen, ebenso der sichere Umgang mit der kunstwissenschaftlichen Terminologie bei der Beschreibung von Objekten verschiedener Gattungen. Einführende Literatur: Das Schnütgen-Museum. Eine Auswahl. 4. erw. Aufl. Köln 1968. Rhein und Maas. Kunst und Kultur 800-1400. Katalog zur Ausstellung des Schnütgen-Museums der Stadt Köln und der belgischen Ministerien für französische und niederländische Kultur. Vom 14. Mai – 23. Juli 1972 in der Kunsthalle Köln, vom 15. September – 31. Oktober 1972 in den Königlichen Museen für Kunst und Geschichte in Brüssel. 2 Bde. Bd. 1: Köln 1972. Bd. 2: Köln 1973. LYMANT, Brigitte: Die Glasmalereien des Schnütgen-Museums. Köln 1982. Ornamenta Ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik in Köln. Katalog zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Josef-Haubrich-Kunsthalle. 3 Bde. Hrsg. von Anton Legner. Köln 1985. LEGNER, Anton: Rheinische Kunst und das Kölner Schnütgen-Museum. Köln 1991. EUW, Anton von: Die Handschriften und Einzelblätter des Schnütgen-Museums Köln. Köln 1997. KARRENBROCK, Reinhard: Museum Schnütgen. Die Holzskulpturen des Mittelalters II,1. Teil 1: Köln, Westfalen, Norddeutschland. Köln 2001. SPORBECK, Gudrun: Museum Schnütgen. Die liturgischen Gewänder 11. bis 19. Jahrhundert. Köln 2001. Täube, Dagmar/Westermann-Angerhausen, Hiltrud (Hrsg.): Das Mittelalter in 111 Meisterwerken. Köln 2003.

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K. Corsepius Architektur der Spätantike und des Mittelalters Übung (BA-Studiengang) Di 14-16, ÜR Beginn: 23.10.2007 Anmeldung: Per Liste im Geschäftszimmer und in der ersten Sitzung Referatsvergabe: In der ersten Sitzung besondere Bedingungen: Übernahme eines Kurzreferats, Teilnahme an einem Tutorium Die Übung gibt einen Überblick über die Architekturentwicklung und macht mit den wichtigsten Begriffen und Kategorien der Architekturbeschreibung und -analyse vertraut. Einführende Literatur: Meisterwerke der Architektur. Bilder und Daten, von Günter Baumann, Stuttgart 2001 Kleines Wörterbuch der Architektur, Stuttgart 1995 K. Corsepius/L. Leinweber/Y. Northemann Italienische Kapellen vom Spätmittelalter bis zum Barock: Räume, ihre Funktion und ihre Ausstattung Hauptseminar (6000) Mo 14-16, ÜR Beginn: 43. KW Anmeldung: Liste im Geschäftszimmer Referatsvergabe: Während der Semesterferien durch die Seminarleiterinnen besondere Bedingungen: Italienischkenntnisse erforderlich, Lateinkenntnisse erwünscht Der stetig wachsende Warenverkehr setzte im Spätmittelalter enorme Kapitalüberschüsse in den sich formierenden Kommunen frei. Die florierenden Handelszentren demonstrierten ihre wirtschaftliche Macht und damit einhergehende politische Autonomie durch Bauprojekte, in deren Verlauf Angehörige der Oberschicht sowie zünftische und bruderschaftliche Korporationen exlusive Räumlichkeiten zu ihrem Gedenken und ihrer standesgemäßen Repräsentation errichten ließen oder in Anspruch nahmen. Anhand ausgewählter Beispiele der italienischen Kunst sollen das Verständnis für die sakralen Kunstobjekte in ihrem räumlichen, liturgischen und familialen Zusammenhang vermittelt werden, und zwar nicht nur im Spätmittelalter, sondern bis in die Frühneuzeit. Nicht zuletzt soll das Seminar die Teilnehmer auf Fragestellungen vorbereiten, die auf der Tagung „Spätmittelalterliche Privatkapellenstiftungen im europäischen Vergleich“ (Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn, 13. bis 15. März 2008) behandelt werden. C. Hecht Romanische Wandmalerei Vorlesung (5964) Mi 16-18, HS X (nicht HS IX!) Bild und Architektur sind – nicht nur – im Mittelalter eine untrennbare Einheit. Die Architektur stellt Flächen und Orte zur Verfügung, die von den Bildkünsten genutzt und interpretiert werden können. Grundlage und Voraussetzung für die inhaltliche und formale Gestaltung von Wandbildern waren bis ins hohe Mittelalter die in der Spätantike geschaffenen Bildkonzepte. Die Vorlesung wird einen großen Bogen von den spätantiken Grundlagen bis zur romanischen Wandmalerei im engeren Sinne schlagen. Der besondere Schwerpunkt wird auf den italienischen und deutschen Werken liegen, von denen einige herausragende Beispiele ausführlich behandelt werden, etwa S. Angelo in Formis oder die Regensburger Allerheiligenkapelle. Neben stilistischen und ikonographischen Problemen sollen auch technische Fragen berücksichtig werden. Literatur: Als Überblickswerk, das vor allem wegen seiner reichen Abbildungen empfehlenswert ist, sei verwiesen auf: Otto Demus: Romanische Wandmalerei. München 1968

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Die Graphik Albrecht Dürers Proseminar (6016) Mi 14-16, Kl. ÜR Beginn: 24.10.2007 Anmeldung: Per Liste im Geschäftszimmer und in der ersten Sitzung Albrecht Dürer war den Zeitgenossen vor allem als Druckgraphiker bekannt. Erasmus von Rotterdam schreibt in seinem antikisierenden Nachruf auf Dürer, dieser habe allein mit schwarzen Linien „Schatten, Licht, Glanz“ und „Feuer, [Licht]strahlen, Donner, Wetterleuchten, Blitze [...]“ usw. darzustellen vermocht. (De recta latini graecique sermonis pronuntiatione) Tatsächlich erweiterte Dürer die Möglichkeiten der Druckgraphik in einer bis dahin ungeahnten Weise, weshalb sein Schaffen auf diesem Gebiet unvergleichlich wirkungsreich wurde. Die Lehrveranstaltung soll einen Überblick über die Entwicklung des Graphikers Dürer geben. Weiterhin werden Fragen der Technik, der dargestellten Inhalte sowie besonders der Funktion von Druckgraphik behandelt. Ebenso wird Dürers unternehmerisches Handeln bedacht. Im Mittelpunkt stehen die großen Bildzyklen sowie die sog. „Meisterstiche“. Literatur: Rainer Schoch, Matthias Mende, Anna Scherbaum u. a.: Albrecht Dürer. Das druckgraphische Werk. 3 Bde. München u. a. 2001-2004 Deutsche Plastik des 13. Jahrhunderts Proseminar (6017) Do 10-12, Kl. ÜR Beginn: 18.10.2007 Anmeldung: Per Liste im Geschäftszimmer und in der ersten Sitzung Die Gotik setzte sich im Gebiet des mittelalterlichen „Römischen Reichs“ erst spät und nur langsam durch. Bereits im 13. Jahrhundert entstanden aber mit der „Uta von Naumburg“ oder dem Bamberger Reiter einige Werke, die heute zu den bekanntsten Schöpfungen der deutschen Kunst zählen. In der Lehrveranstaltung sollen nicht nur die Skulpturen von Naumburg, Bamberg oder Magdeburg, sondern auch einige weniger bekannte Werke vorgestellt werden. Es wird besonders darum gehen, die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zu den französischen Vorbildern wahrzunehmen. Selbstverständlich sind auch ikonographische und funktionale Aspekte zu berücksichtigen. Immer mitzubedenken ist dabei, wie wenig sich die Kunst des 13. Jahrhunderts für eine nationale oder gar nationalistische Sichtweise eignet. Literatur: Klaus Niehr: Die mitteldeutsche Skulptur der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Einheim 1992 Reiner Haussherr u. a. (Hrsgg.): Die Zeit der Staufer. 4 Bde. Kat. Ausst. Stuttgart 1977 Typologische Kunst des Mittelalters Hauptseminar (6018) Do 14-16, Kl. ÜR Beginn: 1. Woche Anmeldung: Liste im Geschäftszimmer und in der ersten Sitzung Die Denkform der Typologie bestimmte von der Antike bis zur Aufklärung unangefochten das Geschichtsbild Europas. Für das theologische Denken ist Typologie bis heute grundlegend. Typologie darf als das „Grundgesetz“ der christlichen Ikonographie betrachtet werden, ihre Wirkung geht aber weit über diesen Bereich hinaus. Ein früheres Ereignis – vor allem aus dem Alten Bund – wird im Licht eines späteren – vor allem aus dem Neuen Bund – als Vorausverweis auf letzteres gedeutet. Dadurch erweist sich Geschichte als sinnvoll und gelenkt, d. h. als Heilsgeschichte. Auf dieser gedanklichen Konstruktion beruhen zahlreiche Kunstwerke von der christlichen Antike bis zum Barock. Im Zentrum des Hauptseminars stehen neben den Grundlagentexten (z. B. der „Pictor in carmine“) einige bedeutende Hauptwerke typologischer Kunst (z. B. der sog. „Klosterneuburger Altar“). Wesentlich werden aber nicht nur die dargestellten Inhalte sein, sondern auch deren konkrete Verbildlichung.

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Karl-August Wirth (Hrsg.): Pictor in carmine. Ein Handbuch der Typologie aus der Zeit um 1200 […] Berlin 2006 Sabine Schrenk: Typus und Antitypus in der frühchristlichen Kunst (= Jahrbuch für Antike und Christentum. Ergänzungsband 21). Münster i. W. 1995 Friedrich Ohly: Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung. Darmstadt 1977 H. Klein Die kunsthistorische Abguss-Sammlung Übung im Hauptstudium (6011) Di 10-12, ÜR Beginn: 23.10.2007 Anmeldung: Liste und Sprechstunde Referatsvergabe: Vorbesprechung Di 10.07.2007, 11.45, ÜR besondere Bedingungen: aktive Teilnahme Als dreidimensionales Bildmedium bildet der Abguss für die Kunstgeschichte eine wichtige Informationsquelle. Mit den Eigenarten von Maßstäblichkeit und Allansichtigkeit ist der Abguss für Skulptur das adäquate Abbildungsmedium. Kunsthistorische Abguss-Sammlungen waren aber im Verlauf des 20. Jh. wechselnden Bewertungen ausgesetzt bezüglich damaliger Vorstellungen von Historismus und Originalität, so dass manche verloren gingen. Die von Paul Clemen begründete kunsthistorische Abguss-Sammlung des Instituts hat in wesentlichen Teilen überlebt. Sie wird im Zusammenhang anderer Abguss-Sammlungen in diesem Seminar behandelt und vor dem Hintergrund einer Neuaufstellung auch Gegenstand praktischer Arbeit sein. K. Krumeich Früher Kirchenbau im Südkaukasus. Bearbeitung einer Fotosammlung Übung (BA-Studiengang) BS, Kl ÜR Beginn:wird noch bekannt gegeben Es besteht der Plan, im Ausstellungsbereich des Kunsthistorischen Instituts eine private Sammlung von Fotografien auszustellen, die vor wenigen Jahren zu frühchristlichen Kirchen im Südkaukasus entstand. Obwohl wenig bekannt, stellen diese Bauten interessante und wichtige Zeugnisse der frühmittelalterlichen Architektur und des frühen Christentums dar. Die Ausstellungsvorbereitung bietet die Möglichkeit, sich mit diesem bisher nur wenig berücksichtigten Thema zu beschäftigen. Darüber hinaus ermöglicht die Veranstaltung auch eine Übung im Verfassen von Ausstellungs-begleitenden Texten. U. Rehm Bildkünste der Spätantike und des Mittelalters Übung (BA-Studiengang) Di 16-18, ÜR Beginn: 23.10.2007 Anmeldung: Teilnehmerliste im Geschäftszimmer und in der ersten Sitzung Referatsvergabe: In der ersten Sitzung besondere Bedingungen: Übernahme eines Kurzreferats, Teilnahme an einem Tutorium Die Grundlagenübung soll in zentrale kunsthistorische Probleme, Fragestellungen und Methoden zu zentralen Werken der bildenden Kunst der Spätantike und des Mittelalters einführen. Auch die Anforderungen an ein Referat und eine schriftliche Hausarbeit sollen vermittelt werden.

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Einführende Literatur: Marcel Baumgartner, Einführung in das Studium der Kunstgeschichte (Kunstwissenschaftliche Bibliothek, Bd. 10), Köln 1998. B. Schock-Werner Altargerät und Goldschmiedekunst am Beispie der Schatzkammer des Kölner Doms lÜbung vor Originalen (6012) Mi 16.15-17.45, Dombauhütte Köln und Domschatzkammer Beginn: 17.10.2007 Anmeldung: Aushang Referatsvergabe: Erste Stunde An Hand des Bestandes der Domschatzkammer und vielleicht des Kunstgewerbemuseums soll Altargerät kennen gelernt und seine Datierung und Beschreibung eingeübt werden. S. Schrenk Glas im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter Hauptseminar/Übung (BA-Studiengang) Di 16-18, Kl. ÜR Beginn: 23.10.2007 Gerade im Rheinland der spätantiken Zeit ist Glas von großer wirtschaftlicher und künstlerischer Bedeutung. Produktionsstätten lagen vor Ort, die Anfänge sind gekennzeichnet vom römischen Kunstschaffen, und auch nach dem Abzug der Römer brach die sich ständig ändernde Produktion nicht zusammen. Da Glasgefäße bis lange nach der Jahrtausend-Mitte eine beliebte Grabbeigabe waren, liegt eine Vielfalt an Formen und Themen vor. Sie ermöglicht Einblick in den Übergang von der römisch-antiken zur fränkisch-frühmittelalterlichen Gesellschaft. An ausgewählten Stücken bzw. Objektgruppen sollen die verschiedenen Informationen erarbeitet werden. F. G. Zehnder Der Internationale Weiche Stil Hauptseminar (6000) Zeit: s. Aushang, Kl. ÜR Beginn: 18.10. 2007 Anmeldung: per Liste Referatsvergabe: Bei der Vorbesprechung und per Aushang besondere Bedingungen: Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 25 Bereitschaft zur Übernahme eines Referates Mehrere Exkursionen an Freitagen (nachmittags) und/oder Samstagen Der Weiche Stil um 1400 hat eine schnelle europaweite Verbreitung gefunden und mehrere Zentren u. a. in Italien, Burgund, den Niederlanden und Deutschland gebildet. Trotz eines einheitlichen Stils sind regionale Unterschiede erkennbar, sind Werkstätten und Hände zu bestimmen. Das Seminar wird sich mit den allgemeinen wie individuellen Eigenheiten dieses Stils auseinandersetzen und einen Schwerpunkt auf die Kölner Malerei legen. Insbesondere werden die klassischen Methoden der Ikonographie und der Stilkritik, aber auch Ergebnisse neuerer naturwissenschaftlicher Untersuchungen zur Anwendung kommen. Da die Begegnung mit Originalen für die Charakterisierung einer künstlerischen Handschrift und für die Händescheidung unverzichtbar ist, wird die Teilnahme an Exkursionen zu wichtigen Werken (u. a. Conrad von Soest, Kölner Hauptmeister etc.) erwartet.

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-Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie- H.-E. Joachim/E. Pohl Burgund und Ostfrankreich von den vorrömischen Metallzeiten bis zum Frühen Mittelalter Hauptseminar (5305) Di 14-16, HS des Akad. Kunstmuseum Beginn: 22.10.2007 Anmeldung: Keine gesonderte Anmeldung erforderlich Referatsvergabe: In der ersten Sitzung besondere Bedingungen: Erfolgreiches Bestehen der Zwischenprüfung U. Müssemeier Aufarbeitung des Fundmaterials der Lehrgrabung vom Sommer 2007 Übung (5313) Fr 8-10, VFG Beginn: 26.10.2007 Anmeldung: Eintrag in Liste im Sekretariat Referatsvergabe: In der ersten Sitzung Besondere Bedingungen: Keine; Teilnehmer der Lehrgrabung werden bevorzugt berücksichtigt. Kurzbeschreibung: Anschließend an die Lehrgrabung des vergangenen Jahres wird es auch in diesem Sommer im Süden von Walberberg (Stadt Bornheim, Rhein-Sieg-Kreis) eine Ausgrabung in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege geben. Ziel wird es hierbei sein, einen zweiten Ofenstandort zu untersuchen und dabei eine sinnvolle Verbindung zu den Grabungsflächen von 2006 herzustellen. Das breite Befundspektrum des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass nicht nur mit frühmittelalterlichen Siedlungs- und Töpfereifunden zu rechnen ist. Einen Überblick darüber vermittelt der Vorbericht, der im Internet auf der Institutsseite zu finden ist. Im Rahmen der Übung im Wintersemester soll das Fundmaterial der diesjährigen Lehrgrabung auf der Ebene einzelner Befunde von den Teilnehmern bearbeitet werden. Zunächst wird es darum gehen, die parallel zur Grabung bereits gewaschenen und beschrifteten Funde nach Objektgattungen und die Keramik des weiteren nach Warenarten und Gefäßindividuen zu gliedern. Anschließend sollen für eine repräsentative Fundauswahl Zeichnungen und Katalogtexte erstellt werden, über die eine Einordnung des Materials erfolgen soll. Von den Übungsteilnehmern wird darüber hinaus erwartet, dass Sie sich in die Aufarbeitung der Dokumentation nach den Richtlinien des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege einbringen; dies betrifft in erster Linie das Ausfüllen von Formblättern und Listen sowie beispielsweise das Beschriften von Dias. Nach einer Einführung in das Arbeiten mit Auto CAD müssen ausgewählte Befunde selbständig digitalisiert und beschrieben werden. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen zum Abschluss der Übung von den Teilnehmern einzeln oder in kleinen Gruppen in Form von Kurzreferaten präsentiert werden. Literatur: U. Gross, Die Töpferware der Franken. Herleitung – Formen – Produktion. In: Die Franken. Wegbereiter Europas. Ausstellungskat. Mannheim (Mainz 1996) 581-593. A. Heege, Die Keramik des frühen und hohen Mittelalters aus dem Rheinland. Stand der Forschung – Typologie, Chronologie, Warenarten. Arch. Ber. 5 (Bonn 1995). C. Keller, Frühmittelalterliche Töpferöfen im Rheinland. Arch. Korrbl. 28, 1998, 621-628. J. Kunow u. a., Vorschläge zur systematischen Beschreibung von Keramik. Kunst u. Alt. Rhein 124 (Köln 1986). M. Sanke, Gelbe Irdenware. In: H. Lüdtke/K. Schietzel, Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa Bd. 1–3. Schr. Arch. Landesmus. 6 (Neumünster 2001) 271-428.

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Herausgeber: Bonner Mittelalterzentrum

Redaktion: Nicole Meier und Benjamin Hamdorf - Stand: August 2007

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