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VRIN 11 HBZ 2

Vrin 2011 - Projektwoche Hochbauzeichner

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Dokumentation über die Projektwoche in Vrin 2011

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VRIN 11 HBZ 2

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I N H A L T Inhalt S. 1-2

Projektbeschrieb S. 3-4

Tagesablauf S. 5-6

Montag S. 7-8

Ausflug S. 9-10

Projekte

Phillipp Streiff S. 11-12

Jannik Fullin S. 13-14

Vincent Messmer S. 15-16

Moritz Grazioli S. 17-18

Matthias Schneider S. 19-20

Janine Loosli S. 21-22

Lara Kappertz S. 23-24

Domenico Longo S. 25-26

Sebastian Zürcher S. 27-28

Benjamin Berger S. 29-30

Martin Imhof S. 31-32

Raphael Lachat S. 33-34

Cyrill Kaderli S. 35-36

ABU

Politik S. 37-38

Wirtschaft S. 39-40

Kultur S. 41-42

Geografie S. 43-44

Impressionen S. 45-46

P R O J E K T B E S C H R I E B / - O R G A N I S A T I O N / T H E M E N

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3. Der Projektinhalt

Unter dem Leitthema „Raum“ werden wir uns mit verschie-denen Themen der Dorfsiedlung, der sie prägenden Land-schaft und dem Leben im Dorf Vrin beschäftigen.

Wir werden feststellen, dass die Architektur nur im Kontext dieser Einheit verstanden werden kann.

4. Organisation

4.1 Reise : Basel-Zürich-Chur-Ilanz -Vrin (Postauto)Hinreise: Mo 20. Juni 2011Treffpunkt Schalterhalle: 07.15Basel ab: 07.33Vrin an: 11.43Rückreise : Fr 24. Juni 2011 Vrin ab: 16.28Basel an: 20.32

4.2 Unterkunft : Schulhaus Vrin-Cons, 20 Minuten Fussmarsch von Vrin.

4.3 Wochenverlauf : Am Montag, Dienstag, Mittwoch arbeiten wir am Projekt. Am Do sind wir auf einer Exkursion.

4.4 Tagesverlauf : 08.00 Morgenessen09.00 Arbeitsbeginn/Einführung12.00 - 13.30 ind. Mittagspause13.30 Arbeits-Fortsetzung17.00 -18.00 gegenseitiges Vor-stellen der Arbeiten, an-schlies-send aufarbeiten, ergänzen und persönliche Reflexi-on zum Tag.19.00 Nachtessen

4.5 Planungs- und Verpflegungsteams :Die Verpflegungsteams sind bereits gebildet. Ein Planungs-team begleitet die ganze Projektarbeit, plant und koordiniert mit der Projektleitung (Bild, Text und Digitalisierung, Druck etc.).

1. Die Ausgangslage

Die Projektwoche ist Bestandteil des Lehrplans im Blockunter-richt für HochbauzeichnerInnen.

Die Arbeitswoche gibt eine Standortbestimmung und mar-kiert ein Zwischenziel in der Berufsausbildung.

In dieser Woche wird der behandelte Unterrichtsstoff ei-nerseits geübt und vertieft, anderseits wird die praxisnahe Anwendung am Ort und am Objekt den beruflichen Alltag zeigen und Gelerntes festigen.

Diese Woche ermöglicht ein umfassendes Einarbeiten auf das Leitthema und seine Bereiche und führt im Team zu positiv erlebtem Lernen. Durch die fortlaufende Dokumen-tation aller Arbeiten wird die persönliche und gemeinsame Leistung sichtbar.

Nicht zuletzt stärken Arbeitswochen die soziale Bindung in der Klasse und Gruppe und tragen im wesentlichen auch zurIdentitätsfindung im Beruf bei.

Im Lehrgang für HochbauzeichnerInnen liegt die vor uns lie-gende Projektwoche am Ende des 2. Lehrjahres - in der Lehr- mitte! Das definierte Leitthema ist „ Raum „.Den Landschafts- und Siedlungsraum wollen wir in einem in-takten und innovativen Bergdorf erfahren, ergründen, inter-pretieren und dokumentieren.

2. Der Ort

Vrin, 1448 m ü.M, liegt hinten im romanischsprachigen Val Lumnezia, „Tal des Lichts“, ein Seitental des Vorderrheins.Das fast 400 Jahre alte Dorf bietet, mit den dicht zusammen-gedrängten und verschachtelten Bauten aus dunklem Holz, einen einmaligen Anblick. Heute leben 280 EinwohnerInnen im Dorf.

Die wirtschaftliche Grundlage liegt vor allem in der Landwirt-schaft, ergänzt durch einen sanften Sommertourismus.Vrin dient als Ausgangspunkt für Touren in die Greina-Hoch-ebene.

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4.6 Persönliches Material :

warme Kleidung, Schlafsack, Ersatzwäsche, Frottiertuch, Toil.Artikel, Sonnencrème, feste Schuhe (bergtauglich!), Regen-schutz, Kopfbedeckung, Ruck-sack, Notiz-, Schreib- und Zeichnungsmaterial, Arbeitsbuch, wenn möglich Foto- oder Filmkamera.

Zusätzliches Material:

Farben, Brettunterlagen und A3-Papier, Transparentpapier und Folien etc. sind vorhanden, bzw. werden von der Pro-jektleitung mitgenommen. Verpflegung für Montag kann am Freitag 17.6. ebenfalls verladen werden.

5. Die Kosten :

Reise: 68.20.--Unterkunft: 4x16.- 64.00.--Essen: 4x15.- 60.00.--Dossier: 10.00.--Exkursion und Unvorhergesehenes 17.80.--(als Reserve)Total: 220.00.--

6. Die Projektleitung

Beat Hofer, Zeichnungslehrerund BerufsschullehrerElsbeth RiesenBerufsschullehrerin ABURuedi Riesen, Architekt und Berufschullehrer

7. Die Rekognoszierung

Absprachen, Feinplanung, Augenschein usw. mit lokalen Behörden, Architekt und Detaillisten durch die Projektleitung.

8. Die Kontakte in Vrin

Gemeindeverwaltung 081 931 31 88Bäckerei 081 931 12 27Metzgerei 081 931 23 64Volg 081 931 16 06 Arzt: Dr. Gian Bundi, Vella 081 931 11 12

9. Die Regeln

Wir berufen uns auf den gemeinsamen Projektvertrag und die Hausordnung. Alle Arten von Drogen sind strikte verbo-ten. Nach dem Nachtessen ist Alkohol in gemässigtem Mass (nichts Hochprozentiges!) erlaubt. Alkoholkonsum auf den Zimmern ist verboten.

5. Themen

Ueberblick:Der Einstieg in die Projektarbeit erfolgt in zwei Gruppen. Die eine Gruppe setzt sich in einfachen Schemaskizzen mit der Dorfstruktur Vrins auseinander. Die andere Gruppe beschäf-tigt sich mit der Lage des Siedlungskerns in Relation zur Land-schaft und Topografie. Nach einem kurzen Austausch und einem Rundgang durchs Dorf, wird jeder Person ein Gebäude für die weitere Projekt-arbeit zugeteilt. Dabei ist wichtig, dass die Auswahl zwischen Alt- und Neubauten, Wohn- und Nutzgebäuden in der Klasse möglichst ausgeglichen ist.

In den allgemeinbildenden Fachgebieten beschäftigen wir uns mit der politischen und wirtschaftlichen Landschaft, der geografischen Lage und der kulturellen Bereiche, die den Ort Vrin und das Tal, das Val Lumnezia (Lugnez), charakte-risieren.

Mo Nachmittag:-Siedlungs- und Landschaftsstrukturen-Lage des Objekts in der Siedlung-Vorstellen der ABU Themen

Di Vormittag bis Fr Vormittag:Auftragserteilung und danach selbstständiges Erarbeiten der vorgegebenen Themen: Politik, Wirtschaft, Kultur und Geo-grafie in den zugeteilten Gruppen und in Absprache mit der Projektleitung.

Dienstag:-Proportionen und volumetrische Gliederung des Objekts-proportionale Aufnahmen der Fassaden-Erkennen der tragenden/nicht tragenden Strukturen im Gebäude-Grundriss- und Nutzungsannahme

Mittwoch:-Witterungseinflüsse auf die Materialien -ortstypische Konstruktionen und Bauweisen-Detaillösungen -Zierformen und Ornamentik

Freitag:Abschlussarbeiten, Ergänzungen und Koordination für die 2. Projektwoche in Liestal.

Arbeitsumfang/Tag:Jede Person bearbeitet alle Themen chronologisch am zu-gewiesenen Objekt.

Mindestanforderung:2 Seiten Eintrag ins persönliche Arbeitsbuch pro Tag (bildet die Grundlage für die Präsentation der Tagesarbeit am Abend). In der zweiten Blockwoche werden die erarbeite-ten Inhalte in 2 Seiten verdichtet. Diese zwei Blätter werden im Gesamtdossier veröffentlicht.

Der Projektleitung ist es wichtig, dass alle Lernende Eigen-verantwortung über die Qualität und den Inhalt ihrer Arbeit übernehmen.

Unterschiede in Qualität, Auseinandersetzungstiefe und der Arbeitshaltung der Lernenden werden dadurch sichtbar.Dies soll die Lehrbetriebe veranlassen, das Gespräch mit dem Lernenden zu suchen und den Leistungsstand des Ler-nenden im Quervergleich der Klasse zu diskutieren.

T A G E S A B L Ä U F E

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Montag, 20. Juni 2011

Am Morgen trafen wir uns um 07:15 Uhr am Bahnhof in Basel.

Wir nahmen den Zug um 07:33Uhr nach Chur. In Chur stie-gen wir um auf einen RHB-Zug und fuhren bis nach Ilanz.

Dort nahmen wir den Bus bis nach Vrin und liefen von dort aus nach Cons, wo unser Lagerhaus stand. Wir legten unsere Sachen ab und liefen gleich wieder zurück nach Vrin, wo wir uns in 2 Gruppen aufteilten.

Gruppe Hofer und Gruppe Riesen.

Die Gruppe Hofer beschäftigte sich mit der Landschaftsana-lyse, während sich die Gruppe Riesen mit der Dorfstruktur und der Dächerlandschaft auseinandersetzte.

Später bekamen dann alle ihr Gebäude zugeteilt mit dem man sich für den Rest der Woche beschäftigen sollte.

Am Abend wurde dann von Martin, Lara und Janine ge-kocht, während die anderen sich einrichteten und zusam-men dann die Arbeiten besprächtwen die wir im verlauf des Tages erledigt hatten.

Um 19:00 gab es Essen. Es gab Salat als Vorspeise, Kartoffel-stock mit Fleischbällchen und als Dessert gab es einen Caipi-rinha.

Dienstag, 21. Juni 2011

Am Dienstag Morgen gingen einige zum Metzger und durf-ten zusehen wie ein Kalb geschlachtet wird.

Die andern fingen bereits an sich mit ihrem zugeteilten Ge-bäude zu beschäftigen.

Am Morgen machten wir eine Volumenskizze und stellten das Gebäude in der Umgebung dar.

Am Nachmittag fingen wir dann an die Fassaden auf zu zeichnen.

Es war so ziemlich der heisseste Tag der Woche und am Abend hatte praktisch jeder einen Sonnenbrand.

Auch die Fliegen waren an diesem Tag besonders nervig, da es durch das heisse Wetter noch mehr waren. Am Abend hat die Gruppe von Cyrill, Sebastian und Dome-nico gekocht.

Es gab Bruschette als Vorspeise, Kalbsfilet mit Risotto und Ka-rotten als Hauptspeise und Schokoladencreme als Dessert.

Dazu gab es noch Kuchen, der uns der Besucher, Herr Pflugshaupt, mitgebracht hatte.

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Mittwoch, 22. Juni 2011

Am Freitag Morgen war die Tagwache wie immer, um 8:00 gab’s auch Zmorge. Kurz nach den Frühstück traf Herr Bru-netti zum Besuch in Vrin ein.

Danach gingen alle wieder zu ihren Gebäuden, und zeich-neten ein paar Stunden, bis uns der Regen einsetzte und uns nicht weiterzeichnen liess.Alle retteten sich in die Turnhalle der Primarschule und zeich-neten dort so gut wie möglich weiter.Nach dem Mittagessen, gab es von Herrn Riesen einen Infor-matinosblock über Vrin und seine Geschichte. Mit Einbezug auf die Gestaltung des Dorfes und dem Architekten Gion Caminada, welcher hier viele Neubauten und Umbauten realisieren konnte. Ein Beispiel ist die Turnahlle, in welcher wir diese Einführung erhielten. Die Turnhalle hat ein ganz spezielles Tragsystem und dient nicht nur als Turnhalle sondern auch für Veranstaltun-gen und Feste.Danach liefen wir zusammen zu einem anderen Neubau von dem Architekten Caminada. Es handelte sich um die stiva da morts, Das Gebäude dient als Ersatz für einen alten traditionellen Brauch. Wenn jemand gestorben ist, wird diese Person nicht mehr auf dem Küchentisch zuhause, sondern in dieses Haus gebracht, damit man noch Abschied nehmen kann.Die übrige Zeit vor dem Nachtessen wurde noch genutzt um an den Skizzen und Beschrieben zu arbeieten.

Die 3. Kochgruppe mit Philipp, Matthias und Jannik kochten uns: - Kürbiscremesuppe - Cordon-Blue mit Spätzli (selbergemcht) mit Rüebli - Dessert eine Zitronencreme.

Freitag, 24. Juni 2011

Letzter Tag, am Morgen wurde noch am Arbeitsbuch gear-beitet und letzte Bilder/ Interviews vor Ort gemacht, damit wir nächste Woche genug Material haben.

Nachdem musste das ganze Haus geputzt werden und das Gepäck gepackt werden. Es wurde noch Sandwiches oder sonstige Esswaren eingekauft für die Rückreise.

Die Rückreise startete um 16:28 mit dem Postauto bis IlanzDann von Ilanz nach Chur und weiter nach Zürich, bis wir schlussendlich in Basel um 20:27 ankamen.

M O N T A G

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Für unsere erste Exkursion teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Unter der Leitung von Herrn Hofer skizzierten wir das Dorf Vrin als Siedlung in Relation zur Landschaft.Grundsätzlich wurde das Tal Lugnez von Süden her, via den Pass Diesrut besiedelt. Dabei wurde die linke Talseite gero-det und nutzbar gemacht. Heute findet die Anreise haupt-sächlich von Ilanz talaufwärts statt.

Zwei Sachen sind uns aufgefallen; das Tal ist geprägt von schroffen, unnutzbaren Gräben und flachen, nutzbaren Plateaus, welche einen geeigneten Ort für eine Siedlung bilden. Über die Jahrhunderte seit Beginn der Besiedelung wurde die Westseite des Tales beinah komplett gerodet und in Nutzfläche umgewandelt.

Die Landschaft auf dem Weg nach Vrin ist durch Weideflä-chen mit diversen Nutzgebäuden geprägt. Diese Bauten waren oft gemeinschaftlich genutzte Stallungen, welche im

oberen Geschoss genug Heu lagern konnten um das Vieh auch den ganzen Winter über versorgen zu können.

Schließlich in Vrin angekommen analysierten wir die Sied-lungsstruktur. Die Gebäude wurden ringförmig um eine klei-ne Mulde gebaut. Viele Nutzgebäude befinden sich im Kern dieser Anordnung, dies um die Tiere optimal vor der Witte-rung zu schützen. Der starke Wind, welcher auch von uns wahrgenommen wurde, wird durch die enge und runde An-ordnung der Häuser gebrochen und am Dorf vorbei geführt. Auch bei Schnee birgt die dichte Bauweise einige Vorteile; da die Dächer recht eng zu einander stehen bleiben die Gassen zwischen den Häusern immer noch begehbar.

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Die zweite Gruppe ging mit Herrn Riesen direkt nach Vrin und bestieg dort den Hügel hinter dem Dorf, von dem aus man eine wunderbare Aussicht auf das ganze Dorf hat. Nach ein paar Worten zu Vrin hatten wir ein paar Minuten Zeit um eine strukturelle, schematische Karte des langgezo-genen Dorfes auf dem Geländeplateau zu erstellen (siehe oberes Bild). Auf dem darauffolgenden Rundgang durch Vrin sahen wir die von oben gezeichneten Gebäude in wah-rer Größe. Als wir den Dorfkern erreichten setzten wir uns hin und skiz-zierten die Dachlandschaft.

A U S F L U G N A C H D I S E N T I S

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Mädcheninternat

Das Mädcheninternat wurde von Gion Caminada geplantund gehört zum Kloster von Disentis.

Reise

Am Donnerstag organisierten wir einen Ausflug nach Disentis. Zuerst wanderten wir um 9:30 Uhr von unserer Unterkunft nach Vrin. Von dort aus ging es mit dem 10:00 Uhr Postauto nach Ilanz, wo wir 20 min später ankamen. In Ilanz warteten wir eine Weile auf den Zug, der uns nach Disentis brachte.

Als wir in Disentis ankamen liefen wir am Mädcheninternat vorbei in die Klosterkirche. Von dort aus ging es dann weiter in die SIA - Ausstellung, es war sehr interessant. Endlich konnten wir einen Dürüm zum „Zmittag“ essen.

Am Nachmittag besammelten wir uns am Bahnhof. Dann be-gaben wir uns in den Klosterstall, den Gion A. Caminada ent-worfen hat. Von dort aus ging es bei schweren Regenfällen in die Käserei - es stank sehr. Nun durften wir wieder an den Bahnhof wandern und zurückkehren.

Disentis

Disentis ist eine kleine Stadt im Kanton Graubünden. Als im Jahre 720 n. Chr das Kloster erbaut wurde, erhielt Disentis po-litische wie auch kulturelle Macht im Kanton Graubünden.Heute bietet sie gute Bildungsmöglichkeiten für die Bündner.

Kloster

Das Kloster Disentis wurde 720 n.Chr. von Bruder Martin ge-gründet. Die zweitürmige Kirche wurde zwischen 1696 und 1712 im Vorarlberger Barock von der Auer Zunft erbaut. Im Nordflügel des Konventsgebäudes befindet sich ein Museum mit einer kunst- und kulturhistorischen Sammlung aus dem Mittelalter. Dank seines Gymnasiums ist das Kloster noch heu-te eine wichtige Bildungsstätte der Region.

BENJAMIN BERGER

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Käserei „Sennaria“

Neben dem Stall steht die eigenwillig und doch vertraut wir-kende Käserei. Der Baukörper scheint sich aus dem Boden befreien zu wollen. Er wurde wie der Stall vom Vriner Archi-tekten Gion A. Caminada konzipiert und realisiert. Bezüglich Sichtbarkeit geht es Caminada mit diesem Bauwerk darum, ein Bild von der Agrarwirtschaft und ihren Produkten zu ver-mitteln.

SIA - Austellung

Die SIA - Austellung ist zur Zeit in Disentis, sie zeigt Gebäude/ und Architekten die den Preis für „zukunftsfähige Gestal-tung des Lebensraums“ erhalten haben und bringt diese mit Videos, Fotos und Text den Besuchern näher. Der erste Preis ging an Gion A. Caminada mit seinen drei Gebäuden in Disentis: Mädcheninternat, Stallungen und Käserei.

Klosterstall

Wir konnten die Stallanlage des Klosters, die Gion A. Ca-minada gebaut hatte, besuchen. Die ganze Anlage ist in Holz erbaut.

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Mehrzweckhalle

Die im Jahr 1996 gebaute Mehrzweckhalle wurde paralell auf eine Hangkante an das bestehende Schulhaus errichtet.Sie ist die Festhalle des Dorfes Vrin und dient für verschiede-ne Tätigkeiten, wie zum Beispiel für den Turnunterricht der Schüler, andere sportliche Tätigkeiten, politische und kultu-relle Aktivitäten.

Erschliessung und Materialisierung

Den direkten, wie der vom Schulhaus angrenzenden Turn-halleneingang, sind mit einer kleineren Festküche im Verbin-dungsteil ,der zwischen Halle und Schulhaus liegt ideal plat-ziert. Das Gebäude wird durch einen Holzbau charakterisiert. Die Fassade besteht aus Holzschindeln und die Dachhaut aus Kupfer. Durch einen Betonsockel erhebt sich die Halle aus dem steilen Gelände hervor.

Optische Spielereien

Die grosse Kubatur wird von Aussen dank Holzschindeln schlicht gehalten. Die bandförmigen, längsliegenden Fens-ter sind auf interessante Landschaftsteilen, wie auf die Greina, ausgerichtet. Durch das Hervortreten der weiss gestrichenen Kastenfenster werden die Längsfassaden ge-gliedert. In die vier verschieden gestalteten Fenstern wie Fas-saden, wollte der Architekt Gion A. Caminada, Abwechs-lung und keine Kopierung einbringen.Die Regenrinnen sind in der Dachkonstruktion eingebaut. Von Aussen ist je nur ein Fallrohr auf beiden Längsseiten zu sehen.

M E H R Z W E C K H A L L EPHILIPP STREIFF

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Süd-Ost Fassade

Süd-West Fassade

Nord-West Fassade

Nord-Ost Fassade

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Tragstruktur

Die Tragstruktur und die Verkleidung unterscheiden sich im Gebäudeinnern sehr klar. Die Binder-konstruktion prägt die Dachuntersicht durch ein unterspann-tes System, um die Zugkraft zu übertragen. Aus je fünf Bret-tern, von 24 mm Stärke, bestehen die Zugbänder, die sich problemlos verbiegen lassen. Die Mehrzweckhalle ist in der Skelettbauweise gebaut. Ich nehme an, dass das Fundament auf felsigem Grund ver-ankert wurde, der unter der rutschenden Erde liegt. So kann das Abrutschen des Hanges verringert werden.

Architekt

Die Turnhalle wurde vom Vriner Architekt Gion A. Caminada und dem Ingenieur Jürg Conzett, aus Chur, gebaut.

Tragstruktur

Schindelverwitterung

Verwitterung

Durch die Witterungseinflüsse verfärben sich die Holzschin-deln. Ein Holzschindel wird braungrau durch die Nässe des Regens und der Wärme der Sonne. Die Verwitterung ist nur aussen sichtbar und schützt den Kern der Holzschindel. Auch wenn sie von aussen alt aussieht , ist sie noch lange brauch-bar.

Türfallen

In Vrin hat jedes neuere Gebäude die gleichen Türfallen, wie auch die Türen der Mehrzweckhalle. Diese Türfallen werden in Vrin sellber hergestellt und werden zum gleichen Preis ver-kauft wie die Günstigsten in Chur.

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Situation

Die Gemeindeverwaltung von Vrin ist nahe dem Dorfaus-gang, Richtung Vrin Cons. Sie liegt direkt neben dem al-ten Dorfkern. Südlich von der Casa Communala liegt das Schulhaus und so sind die wichtigsten öffentlichen Gebäu-de alle an diesem Platz versammelt. Vom Schulhausplatz geht ein steiler Hang in den alten Dorfkern hinunter. Der Giebel unseres Objektes ist in Richtung Dorfkern orientiert.

Gebäude

Es ist die Gemeindeverwaltung Vrins. Das Spezielle an die-sem Projekt aus Vrin ist natürlich nicht, dass es von Gion A. Caminada realisiert wurde. Stattdessen vielmehr, dass es eines der ältesten Häuser im Dorf ist. Zumindest ist dies zur Hälfte der Fall: Das Casa Communala wurde im Jahr 1990 zu dem was es heute ist. In diesem Jahr hatte das Vriner Stimm-

volk entschieden, das alte Bauernhaus mit Stall, zur Hälf-te abzureissen und diese durch einen Neubau zu ersetzen. Gion Caminada hat es verstanden die alte Bausubstanz nicht durch einen Neubau in den Schatten zu stellen. So baute er nach dem Vorbild des bestehenden Strickbaus. Der Kon-trast, der durch das Spiel von Altem und Neuem entsteht, ist in einem architektonisch stimmigen Rahmen vorhanden. Im alten Teil des Hauses sieht man noch gut den massi-ven Sockel, wie er zu dieser Art Bauten gehört. Es ist nicht ein überreichlich verziertes Gebäude. Einzig die Türe im al-ten Teil ist mit den Zeichen von Maria und Josef versehen. Der neuere Teil aus dem Jahre 1990 ist schlicht modern. Befasst man sich intensiver mit den Fassaden so kann man verschiedene stimmige Proportionen finden. Das Projekt ist alles in allem eine sehr gelungene Kombination von altem und neuem Bauen.

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C A S A C O M M U N A L A JANNIK FULLIN

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Die Türe, die in den alten Teil des Gebäudes führt ist mit zwei runden Friesen geschmückt. Die Friese stehen beide für einen Namen aus der biblischen Geschichte. Im linken Fries erkennt man den Namen von Maria. Der Namen Josef ist im rechten Fries dargestellt.

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sKonsolen am alten Hausteil

Wenn man den Balkon vom alten Stallbau mal näher betrachtet fällt eine Sache auf: Die Konsolen, die diesen Balkon stützen scheinen frei geschnitzt und wahllos ange-bracht geworden zu sein. Meine Vermutung ist, dass die Konsolen bei Renovati-onsbedarf einfach durch et-was ersetzt wurde, was man grade hatte.

Im Untergeschoss sieht man am besten den Unterschied zwi-schen dem alten und dem neuen Teil. Der Sockel zeigt gut, wie massiv das Haus gegen die Umwelteinflüsse geschützt wurde. Die Konstruktionsart wird sich in den oberen Geschos-sen immer ähnlicher.

Lage

Die 11 Jahre alte Mazlaria des Dorf-Architekten Gion A. Caminada liegt leicht unterhalb der eigentlichen Dorfebe-ne neben zwei bauähnlichen Scheunen. Eine Strasse führt durch das Dorf, weiter den Hügel hinab zu den drei Gebäu-den und zum Weideland.

Die drei freistehenden Gebäude, zu denen die Metzgerei gehört, stehen leicht schräg zueinander. Alle haben diesel-be Dachform, was einen einheitlichen Charakter ergibt.

Nutzung

Die Mazlaria (rät.: Metzgerei) entstand, um dem Vieh den langen Transportweg zur nächsten Metzgerei zu ersparen und um dem Dorf mehr Eigenständigkeit zu verleihen.

Im Sockelgeschoss werden die Tiere geschlachtet und verar-beitet. In den oberen Gebäudeteilen sind die Verwaltung sowie ein Trocknungsraum im obersten Geschoss, wo man auch direkt Fleisch kaufen kann. In die Fassade sind Klappen eingelassen mit denen man die Luftzufuhr zum Trocknungs-raum regulieren kann.

Konstruktion

Die Struktur ist ähnlich wie bei anderen typischen Bauten dieser Gegend; das untere Geschoss bildet einen massiven Sockel, welcher in das Gelände eingelassen wurde. Darauf wurden in Riegelbauweise zwei weitere Geschosse gebaut. Das Dach ist ein Pultdach aus Blech.Vrin

Die Mazlaria in der Umgebung

M A Z L A R I A

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VINCENT MESSMER

Fenster gibt es nur im Sockelgeschoss. Allerdings auffallend wenige, was auch den Nutzen des Gebäudes wiederspie-gelt.

Der Sockel wurde aus Beton gebaut und die Fassade mit Bruchsteinen versetzt um das übliche Bild der Bauten in Vrin bei zu halten. Sichtbar ist dies nur an wenigen Stellen, zum Beispiel bei den Übergängen zu den Fenstern, deren Stürze ebenfalls aus Beton bestehen.

Am Gebäude fällt auf, dass das Holz noch nicht stark ver-wittert ist und es gesamthaft einen eher neueren Eindruck macht. Durch die bewusste Anpassung an die Architektur, wie sie seit Jahrhunderten Tradition ist, fügt sich die Metzge-rei gut in das Bild des Dorfes ein.

N O R D - F A S S A D EO S T - F A S S A D E

S U E D - F A S S A D EW E S T - F A S S A D E

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M F H F A M I L I E A L I G MORITZ GRAZIOLI

Situation:Das Vierfamilienhaus von Gion A. Caminada befindet sich, wenn man von Ilanz her nach Vrin hineinfährt, auf der linken Seite anfang Dorf.Mitentscheidend für sein Erscheinungsbild ist die dazugehöri-ge Garage, welche Parallel zur Strasse steht, somit leicht ab-gewinkelt vom Hauptbau für eine perfekte Anpassung in das stark abfallende Gelände sorgt. Als Konsequenz des gegen Süden abfallenden Terrains ist das Gebäude auch in diese Himmelsrichtung ausgerichtet. Die Erschliessung erfolgt auf der Nordseite im Erdgeschoss, der Garteneingang ist auf der Südseite im 2. Sockelgeschoss.

Nutzung:Die vier Stockwerke beherbergen vier Familien, die Wohnun-gen sind jedoch geschossübergreifend. Von aussen her ist es daher unmöglich zu sagen ,wo genau die Wohnungsgrenzen sind. Jede Wohnung weist einen individuellen Grundriss auf.

Fassaden

Situation

Kubische Darstellung des Gebäudes in der Umgebung

Konstruktion:Die Fassade des 2. Sockelgeschoss ist zum grössten Teil Sicht-beton, ein kleiner Abschnitt jedoch als Holzverkleidung aus-gebildet. Ich gehe davon aus, dass in diesem Bereich der Beton zurückspringt (Annahme). Ob dies nur eine Spielerei mit der Materialisierung oder wegen der Innenraumnutzung so ist, konnte ich nicht herausfinden.Aufgrund Caminada´s Bauweise nehme ich an, dass es einen logischen Hinter-grund aufweist.

Plastizierung der Fassade:Besonders markant sticht die Plastizierung der Südfassade ins Auge. Der Garteneingang im 2. Sockelgeschoss ist zurück-versetzt, im Erdgeschoss haben wir einen leicht auskragen-den Balkon und im Dachgeschoss ein im Volumen eingebet-teten Balkon. Besonders der leicht auskragende Balkon sticht dabei ins Auge.

Das Gebäude hat einen Stufensockel. Die drei über dem 2. Sockelgeschoss liegenden Geschosse sind in Strickbauweise mit Vierkanthölzern ausgebildet, mit Ausnahme der Nordsei-te. Letztere wurde in Rahmenbauweise ausgeführt, welche sich in der Fassade durch die vertikale Holzschalung wieder-spiegelt. Sämtliches Fassadenholz wurde naturbelassen und weist deshalb schon einige Verwitterungsspuren auf. Das Dach ist mit Ziegeln bedeckt.

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Material -und Struckturanalyse

Schnitt durch FassadeFensteransicht mit Verwitterung

Situation Das Gebäude steht im südlichen Teil des Dorfes am Ran-de des alten Dorfkerns. Die Aussicht richtet sich ge-gen die gegenüberliegenden Talseite, sowie das Val Lumnezia hinunter. Es steht direkt auf der Gelände-kante zur Terasse unterhalb des Dorfes. Der Bau ist zwi-schen alten Wohnhäusern sowie Scheunen eingeklemmt. Der Sockel ist in den Hang hineingebaut, so dass auf der Westseite nur ein zweigeschossiger Bau, an der Ostsei-te allerdings ein dreigeschossige Fassade, empor ragt.

Nutzung

Das Gebäude wird als Einfamilienhaus genutzt. Das Dach könnte eventuell als Trockenraum für Kleider genutzt werden.

Konstruktion

Das Haus ist vom Architekten Gion A. Caminada geplant worden. Das Untergeschoss ist in Stahlbeton gebaut und wird im sichtbaren Bereich von einer Natursteinmauer ver-kleidet. Die darüberliegenden Geschosse wurden in Strick-bauweise erstellt. Die Fassade wird durch die markanten Fensterrahmen sowie die hervorstehenden Elemente des Strickbaus gegliedert. Das Dach ist vermutlich unbeheizt und durch Lüftungsschlitze natürlich belüftet. Die Dach-bedeckung ist traditionell mit Schieferplatten gestaltet.

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W O H N H A U S N R . 5 7MATTHIAS SCHNEIDER

Grundrissanalyse

Leider war es mir nicht möglich das Haus zu besichtigen. Allerdings hatte ich einen Grundriss des Erdgeschosses zur Verfügung. Daraus schliesse ich folgendes: Das Erdgeschoss ist der Wohnbereich mit dem hausinternen Wintergarten. Das Obergeschoss wird vermutlich für mehrere Schlafzimmer benutzt. Der Keller könnte Technikräume und zusatzlich einen Bastelraum oder ähnliches beherbergen.

Zur Tragstruktur ist zu sagen, dass hauptsächlich die Aus-senwände tragende Funktionen übernehmen. Vielleicht ist auch noch mittig eine querliegende Wand für das bessere Verteilen des Gewichtes und die Queraussteifung verant-wortlich.

Fenstertypologien

Am Gebäude sind vier verschiedene Typen von Fenstern angebracht: eine massive Ausführung für den Kellerbereich, ein nur vorgehängtes Fenster für den Wintergarten, ein weiterer Typ ist an den stark besonnten Stellen angebracht. Dieser Typ hat ein Klappfaltladen an einem zweiseitigem Rahmen angebrcht sowie versetzte Fenstertiefen. Die vierte Variante ist ein normales, von innen angeschlagenes Fens-ter.

Dachranddetail

Das so ausgeführte Dachranddetail ist für die Sparrenkonst-ruktion nicht ideal. Durch Spritzwasser gelingt die Feuchtig-keit ungehindert an die Enden der Sparren welche durch starke Verwitterung und Verfaulung angegriffen werden. Ein Lösungsansatz wäre das anbringen eines Traufbleches bis unter die Schieferplatten. 20

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Lage

Das alte Mehrfamilienhaus liegt im ehemaligen Dorfzentrum.Das ganze Dorf steht auf einem Plateau in einer Mulde. Ge-nau in diesem geschützten Bereich liegt es sicher vor dem Wind. Dieser Ort war zugleich auch der frühere Dorfkern. Der Dokt-tor sowie der Pfarrer waren die Nachbarn. Die Strasse, die an der Seite entlang führt, war die Gewerbestrasse.

Konstruktion

Von der Konstruktion her ist es ein typischer Blockbau. Ich konnte selbst auch in das Gebäude rein und die Bewohne-rin erzählte mir noch ein paar Sachen über das Haus. Somit weiss ich auch, dass es 1780 gebaut wurde. Seitdem wurde aber immer wieder umgebaut. Doch die Grundstruktur blieb erhalten. Die Balken, welche man von aussen sieht, ziehen sich durch das ganze Gebäude und geben daher auch

den Halt für die Bodenkonstruktion. Die alte Frau erklärte mir auch, dass es vorher einen Ofen aus Stein gab. Doch diesen mussten sie entfernen als beinahe das Haus abgebrannt wäre. Nun dient ein neuer Ofen aus Speckstein als Heizung. Die Raumeinteilung kann man wirklich gut von aussen erken-nen, so dass man den Gang, sowie auch die Schlafzimmer erahnen kann. Zum Dachboden führt dabei eine einfache Leiter. Das Holz für den Bau wurde aus der Region gewonnen,so dass man die schweren Stämme nicht weit transportieren musste. Das Gebäude ist reichlich verziert, mit Vorkragun-gen und Friesen sowie auch Kielbogen sind zu finden. Dabei habe ich wirklich Glück mit meinem Gebäude. Es ist eins von den wenigen bei dem die Friesen noch nicht zerschnitten wurden um Platz für grössere Fenster zu machen. Die Sym-bole über den Kielbögen sind meist zur Abwehr von bösen Geistern gedacht.

C A S A D A V R I NJANINE LOOSLI

Platzierung

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Nutzung:

Mein Gebäude ist ein Doppelwohnhaus mit einem gemau-erten Keller. Es ist zur Firstrichtung hin geteilt, so dass beide Familien den gleichen Wohnraum beanspruchen können. Wie ich aus dem Text und der Besichtigung heraus nehmen kann, ist mein Gebäude ein Zweifeuerhaus, da der Ofen im Gang liegt und man zwei Kamine sieht. Es ist auch dem Urtyp nachempfunden, nach dem man beim Betreten des Hauses gleich in der Küche steht, wie es früher üblich war. Heute wohnen wieder zwei Familien darin. Und sowie es auch früher Brauch war, dass es zum Beispiel dem Bruder gehörte, ist es auch Heute noch so. Die alte Frau war auch sehr freundlich und liess mich rein, um die Innerestruktur des Gebäudes zu erkennen.

Ansicht

Grundriss

Detail

M E H R F A M I L I E N H A U S

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Lage in Vrin / Nachbarschaft:Mein Haus befindet sich im westlichen Teil von Vrin. In der Nähe des Schulhauses und der Turnhalle. Trotz seiner eher freien, äusseren Lage ist es windgeschützt. Es liegt wie die meisten Häuser im Dorf in einer geschützten Mulde. Süd-westlich ist es zusätzlich von Hügeln umgeben. Scheunen und Ställe bilden einen Kreis um das Gebäude, nur nördlich befindet sich ein Wohnhaus. Um drei Seiten des Haues führen Wege, so ist es von allen Seiten erreichbar. Auf den beiden Längsseiten, befindet sich je ein Eingang, die über eine kleine Treppe ins Haus führen.

Nutzung:Genutzt wurde es früher und auch heute als Wohnhaus, bzw. Doppelhaushälfte mit Quergang. Die Eingänge führen in einen kleinen Flur, aus dem eine enge Treppe in das Ober-geschoss führt.

Von aussen und seitlich des Hauses, ist im Erdgeschoss das Sockelgeschoss deutlich zu sehen. Im hinteren Teil, wo sich die Küchen befinden ist sie sogar auf die gesamte Geschoss-höhe erhöht. Hierher führt aus jeder Haushälfte ein Kamin bis zum Dach. Das Haus wird dort gangseitig beheizt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Erdgeschosses liegt das Wohnzimmer. Früher führten auch hier zwei Kamine in die Höhe, diese wurden aber nach einer Renovation vor ein paar Jahren entfernt. Auf der einen Seite ist seitlich ein klei-nes WC angebaut. Auf der anderen Seite steht ein kleiner Anbau aus Holz. Dieser wurde früher als Plumpsklo benutzt.Heute ist es nur noch eine Abstellkammer.Im Obergeschoss führt die Treppe in einen kleinen Gang. Zusätzlich befinden sich hier noch je zwei kleine Schlafkam-mern. Im Dachgeschoss kann man von aussen nicht erkennen ob es in der Mitte geteilt ist. Sehen kann man nur, dass sich noch kleinere Kammern unter den Dachschrägen befinden.

LARA KAPPERTZ

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Statik / Materialisierung:Bei dem Haus handelt es sich, wie praktisch jedes Haus in Vrin um einen Blockbau. Die Baumstämme liegen als Schwelle auf einem Sockel auf, nun werden wie abwech-selnd übereinander gestapelt, so dass sie sich in den Ecken verkeilen und längs verzäpfen. Das Holz stammt aus einem der zahlreichen Wälder in Vrin und naher Umgebung. Zu-sätzlich stabilisiert wird es durch tragende Innenwände, die ebenfalls mit den Aussenwänden verkeilt sind. In der Küche dient eine massive Wand aus Stein als Brandschutz. Damals, als auch ein Ofen in der Stube stand, schützte eine Steinplat-te das leicht brennbare Holz. Das Dach hat einen sehr flachen Neigungswinkel. So wird verhindert, dass der oft meterhohe Schnee lawinenartig vom Dach rutscht. Friese laufen, unter und über den Fenstern, wie eine Band um das Haus. Leider wurden die Friese aufgeschnitten und zerstöhrt, um grössere Fenster einsetzen zu können. Zusätzlich verzieren Muster und Symbole die Fassade.

V R I N 1 1

Süd-Westfassade

Süd-Ostfassade

Nord-Westfassade

Nord-Ostfassade

Erdgeschoss ObergeschossNord-Ostfassade

Detail Fries

Ansicht Balkon

Lage

Das Doppelwohnhaus liegt an einem Abhang des Dorfes, direkt über der Metzgerei und neben der Kirche. Es liegt am Ende einer Kiesstrasse, die an der Hauptstrasse beim Post-platz beginnt. Das Haus hat zwei direkte Nachbarhäuser, an der Nord- und an der Westfassade. An der Seite der Süd-fassade steht die Kirche, die aber ein wenig weiter entfernt liegt. Die Ostfassade steht im Hang, zu dessen Fusse die Metzgerei steht.

Konstruktion

Das Haus ist ein reiner Holzbau, um genauer zu sein ein ver-bolzter Blockbau. Der Sockel besteht wie bei den meisten Häusern aus Beton. Die Nord- und Westfassade wurden mit einer Betonscheibe verstärkt. Diese dient als Brandschutz, da es dort direkte Nachbarhäuser hat.

Im unteren Teil der Betonscheiben gibt es Aussparungen für die Hinterlüftung.

Interessant sind auch die Fenster. Die Stürze sind Massivholz-balken, mit einer Schiene für die Schiebe-Fensterläden. Die Eingangstüre, die aus massivem Holz ist, ist ebenfalls eine Schiebetüre, allerdings mit einem Betonsturz.

Der Sockel bei der Ostfassade sieht auch sehr gut aus, da er mit einem Sturz aus verleimten Brettern durchzogen ist. Es gibt einen Fahrzeugunterstand, zu dem man mit einem Auto aber nicht wirklich kommt, da die Strasse zu schmal und zu steil ist. Die Treppe die nach oben führt wird von gemauer-ten Wänden umrandet.

D O P P E L W O H N H A U S

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Domenico Longo

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V R I N 1 1

Situation

Das Doppelwohnhaus befindet sich am südlichen Ende von Vrin an der Hauptstrasse. Es liegt im Hang auf einer Gelän-dekante. Westlich sind die Strasse und der Hang, östlich das Tal. Ausserdem liegt nördlich meines Objekts ein weiteres Wohnhaus und östlich davon befinden sich der Schulhaus-platz, die Mehrzweckhalle und das Schulhaus. Der Giebel ist auf das Tal gerichtet.Das Haus hat einen kleinen Garten, einen Schopf und eine Garage.

Nachbarschaft

Im Norden befindet sich als einziges Nachbarshaus ein weite-res Wohnhaus.Westlich des Gebäudes liegt die Hauptstrasse.

Nutzung

Das Haus wird von zwei Familien als Wohnhaus genutzt.

Gebäude

Das Haus hat auf der Süd- und Westseite einen etwa 2.50 Meter hohen Bruchsteinsockel welcher das Gebäude vor der Schneelast und Lawinen schützen soll. Auf den anderen beiden Seiten hat der Sockel nur noch eine Höhe von +/- 1 Meter. Der Rest der Aussenmauern sind, wie auch das mit Granitplatten bedeckte Dach, aus Holz.Die Holzfassade lässt aufgrund der Blockbauweise die Struk-turierung der Raumaufteilung erahnen.Zudem ist die Holzfassade mit verschiedenen Zierformen, welche sich teilweise um das ganze Haus ziehen, und einzel-nen Symbolen geschmückt.

Lage in ganz Vrin

Lage detailiert

D O P P E L W O H N H A U SSEBASTIAN ZÜRCHER

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Da das Haus ein Doppelwohnhaus ist, ist es auf der Achse des Giebels geteilt.Die an der Ostfassade symmetrisch angelegten Fenster lassen darauf schliessen, dass die Grundrisse gespiegelt sind. Diese Vermutung wird durch die symmetrisch positionierten Kamine bekräftigt.

Südfassade

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V R I N 1 1

Detail des Laubengangabschlusses

Diese Symbole an der Fassade haben religiösen Hintergrund oder wurden angebracht um böse Geister abzuhalten.

Die Kamine deuten auch darauf hin, dass hangseitig die Küche mit dem Herd und talseitig das Wohnzimmer mit dem Ofen liegt.Vor den sich auf der Nord- und Südseite gegenüberliegeden Eingängen befindet sich je ein Parkplatz.

Westfassade

OstfassadeNordfassade

Lage

Mein Gebäude ist ein relativ neues Gebäude in der Nähe der Mehrzweckhalle und der Bäckerei. Es wurde an ein älteres Gebäude angebaut. Dort steht es ziemlich am Rande des Dorfs und trotzt den mächtigen Böen, die an der Nordfassade auf-prallen.

Nutzung- und Grundrissannahme

Das Gebäude ist durch eine tragende Querwand in zwei Teile geteilt: „Wohnen“ und „Landwirtschaft“. Im Landwirtschaft-Teil befinden sich Ställe und das Heulager. Im Wohn-Teil ist die Garage nach der Einfahrt und mit dem Entree, welches sich eben-falls im Sockelgeschoss befindet, verbunden. Im Erdgeschoss sind Wohn-, Koch- und Essräume vorhanden. Die Schlafzimmer und das Bad befinden sich im Dachgeschoss. Das Bad wird sich über der Küche befinden damit ein Fallstrang ausreichend ist.

Aufbau und Statik

Auf dem Betonsockel sind ein Voll- und ein Dachgeschoss im Strickbau errichtet. Das schwere Schiefersteindach wird von neun Pfetten getragen, welche auch wegen der Schneelast im Winter konstruiert sind. In der Mitte der Längsfassde ist eine zusätzliche, tragende Wand gezogen.Die Dach- und Schneelast wird über die Pfetten auf zwei Längs- und drei Quer-Wände abgeleitet, diese stehen auf dem Be-

A N B A U

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BENJAMIN BERGER

Verwitterung

Das Gebäude weist eine sehr interessante Verwitterung auf: An den Längsfassaden ist es schwarz „gebrannt“, gegen die Traufe eher weisslich verwittert, das liegt unter anderem an dem schützenden Dachvorsprung. An der Frontseite hat es einen honigbraunen Farbton erhalten.Die weissliche Verwitterung auf der Nordseite ist auf Grund eines Baufehlers entstanden: Im Winter, wenn der Schnee auf dem Schieferdach durch die vom Haus kommende Wärme schmilzt und über dem Dachvorsprung gefroren bleibt (Eiswulst), fliesst das daran gestaute Rückschwellwasser bis auf das Unterdach, welches sich unter den Sparren befindet, damit deren Zwi-schenraum als Dachhinterlüftung genutzt werden kann. Vom Unterdach tropft das Wasser dann die Längsfassade hinunter und verwittert diese weisslich, da das Vordach bündig mit dem Fassadenschnittpunkt aufhört. Dieses Problem hätte man mit einem kleinen Unterdachvorsprung vermeiden können.

Fenster und Sonnenschutz

Die Fenster sind wie aus der Fassade ausgeschnitten. Als Sonnenschutz dienen zwei Schiebeläden. Der vordere ist abgewin-kelt. Beide sind oben an einem Holz mit einer Schiene befestigt und hängen unten frei. Wenn sie geöffnet sind, sind sie in einer Aussparung in der Blockwand untergebracht und sind so schön versteckt und in die Fassade integriert.

1. Innenputz2. Innendämmung3. Blockwand4. Fensterflügel5. Fensterrahemen6. Simsbrett7. Sturtzbrett8. Fensterladenschiene

V R I N 1 1

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Westfassde

Ostfassde

Nordfassde

Südfassde Fensterdetail

Dachabschluss Detail

Schiebeladen Detail

Strickbau Detail Statik Schema

Objektbeschrieb

Scheune in Vrin an der Hauptstrasse 71

Diese Scheune wurde 1790 erbaut. Der ganze Schopf steht auf einem minimal ausgebildetem Sockel. Dieser besteht aus Bruchstein. Im Sockelgeschoss befinden sich zwei Stallun-gen. Die Eingänge zu den Stallungen sind nach Nordosten ausgerichtet. In der Südostfassade hat es zwei kleinere Fens-ter. Dieser Bau ist ein Blockbau. Im Sockelgeschoss ist es ein Kompacktbau (verdübelte Wandscheibe). Dadurch ist das ganze Sockelgeschoss tragend.Das Erdgeschoss besteht aus Rundhölzern. Strassenseitig in der Nordwestfassade befindet sich das Eingangstor.

Das Erdgeschoss besteht aus zwei Räumen. Der vordere Raum wurde mit Brettern ziemlich dicht gemacht. In diesem Teil wurde das Getreide gelagert. Der Hintere Teil ist offen. Dort wurde das Stroh gelagert. Dort sind die Wände offen, damit das Stroh austrocknen konnte. In der Nordostfassade hat es zudem eine kleine Öffnung für den Strohabwurf (An-nahme).Im Erdgeschoss sind nur die Ecken tragend. Das Giebeldreieck besteht aus grösseren (Durchmesser) Hölzer als der Rest der Wand vom Erdgeschoss. Dies ist so wegen den Schneelasten im Winter. Das Gebäube hat ein Blechdach und befindet sich in leich-ter Hanglage.

Hauptstrasse

Nordwestfassade Südwestfassade

NordostfassadeSüdostfassade

Sockelgeschoss

Erdgeschoss

Stallung Stallung

Strohlager Getreidelager

A L T E R S C H O P FMARTIN IMHOF

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Türdetail

Die Türe steht auf einem Hartholz (Eiche). In diesem Hart-holz ist eine Senke wo das stehende Holz vom Tor mit einem Zapfen drin steht. Dazwischen ist ein Stück Leder (heute Dachpappe) wegen der Gleitfähigkeit. An diesem stehen-den Holz sind liegende Hölzer eingezäpft an denen die Bretter des Tores befestigt werden. Die Zapfen sind mit ei-nem Holznagel (Eiche) gesichert. Bevor man den Holznagel einschlug, hat man ein Loch gebohrt und dies nachher mit Wasser benetzt, so dass sich das Holz mit Wasser voll sog. Dabei Quoll das Holz auf. In das aufgequollene Holz schlug man den Holznagel ein.

Anschliesend trocknet das Holz wieder aus und schwindet. Wenn das passiert ist, sitzt der Holznagel so fest, dass man ihn nicht mehr aus dem Holz schlagen kann. Das ganze Tor hält nur auf den Eichenklötzen, wo es aufliegt und oben durch ein liegendes Holz, das über das stehende gestülpt wird da-mit die Tore halten. Dieses liegende Holz wird in die Fassade gedübelt mittels Keilen. Diese kann man wieder herausneh-men falls man das Tor reparieren oder ersetzen muss. Beim Blockbau muss man besonders auf das Setzmass schauen (ca. 3-4cm pro 1m).

Richtung Nordwesten (Cons)

Tordetail unten

Tordetail Ansicht

Tordetail oben

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V R I N 1 1

Wegweiser an der Nordwestfassade

Gebäudenutzung

Für das gemeinschaftliche Trauern bietet die Stiva da morts unterschiedliche Zugänge und Räume an. Im Erdgeschoss, welches vom Friedhof zugänglich ist, liegen ein Aufenthalts-raum sowie eine kleine Küche und ein WC. Der Entscheid für die Einrichtung einer Kaffeestube wurde von der Dorfbevöl-kerung trotz anfänglichen Bedenken positiv aufgenommen.Dieser Aufenthaltsraum bietet die Möglichkeit für ein Zu-sammenkommen der Angehörigen, was früher in der Küche eines Wohnhauses stattgefunden hatte. Über eine kleine Treppe kann das Sockelgeschoss erreicht werden, wo sich der auch von der Strasse her zugängliche Aufbahrungsraum befindet.

Lage

Die „Stiva da morts“, die Totenstube von Vrin, ist ausserhalb des Friedhofes situiert. Das Gebäude befindet sich an der Einfriedungsmauer zum geheiligten Boden und ist von der Kirche, Wohnhäusern und Ställen umgeben. Wer die Lage des Gebäudes genauer studiert, versteht wie wichtig es dem Architekten Gion A. Caminada ist, dass ein Architekt in Abhängigkeit seiner Umwelt handelt.

Neue Erfahrung

Seit dem Herbst 2002, nachdem die Totenstube fertiggestellt wurde, machten die Vriner eine neue Erfahrung mit dem Umgang der Toten. Zuvor wurde der Leichnam eines Verstor-benen in der Stube des jeweiligen Wohnhauses aufgebahrt, wobei sich die Angehörigen in der Küche trafen und über den Toten sprachen.

SÜD-OST ANSICHT SÜD-WEST ANSICHT

LAGE DETAILIERT

S T I V A D A M O R T S

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RAPHAEL LACHAT

Wohnhaus

Kirche

Stiva da morts

Schopf

Wohnhaus

Stall

Friedhof

Wohnhaus

Konstruktion

Das Gebäude wurde wie in dieser Region üblich als Strickbau in Fichte ausgeführt. Gion A. Caminada hat als Architekt entschie-den den Bau als doppelten Strickbau mit doppelt ausgebilde-ten Eckkonstruktionen auszuführen. Er war sich bewusst, dass diese Konstruktionsart viel Holz verbraucht, doch er begründete seinen Entscheid damit, dass das Holz aus den nahen Wäldern stamme und von dorfeigenen Betrieben verarbeitet werde.

Materialisierung

Die Verbindung des Gebäudes zur Kirche liegt in der Art der Materialverarbeitung. Die Aussenwände sind mit Kasein, einer Mischung aus Quark und Kalk bestrichen worden. In mattem Weiss steht die Stiva da morts nun zwischen den profanen und dem sakralen Bau und bildet so den Übergang zwischen Leben und Tod. Die Innenwände und Decken wurden mit Schellack behandelt und wirken so fast goldig, wie das Innere der Kirche.

ERDGESCHOSS

SOCKELGESCHOSS

SCHNITT

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V R I N 1 1

GEBÄUDE ECKE NORD-OST

Betonsockel(minimale Sockelausbildung)gestockter Beton

FENSTERDETAIL

Zweischalige Strickbauweise

NORD FASSADE

SÜD FASSADE WEST FASSADE

OST FASSADE

Konstruktion / Bauweise

Die ganze Holzkonstruktion ist im Blockbau entstanden. Im oberen Bereich mit Balken und im Stall Bereich mit Kantholz.Das Fundament aus Stein wurde mit einfachem Mörtel gefes-tigt.Auf der Talseite wurde noch ein Streifen von etwa 50cm beim Kantholz verputzt.

Grundrissanalyse

Im Sockelgeschoss ist der Grundriss in der Hälfte geteilt wor-den, damit des Stall von zwei Besitzern genutzt werden kann.2-3 Lüftungsöffnungen sind auf beiden Seiten vorhanden, damit die Luft im Stallinnern zirkulieren kann.Die obere Etage ist für die Heulagerung und Heutrockung gedacht. Zudem ist auf etwa einem Drittel ein abgetrenntes Abteil für Geräte und Fahrzeuge gebaut worden.

Sockelgeschoss

Erdgeschoss

Baubeschrieb

Mein Gebäude liegt unterhalb einem anderen Stall, welcher direkt an die Hauptstrasse grenzt.Die Scheune liegt in gleichmässigem Gefälle und steht auf einem Steinsockel.

Das Gebäude wurde 1815 erbaut und steht im Ursprungs-kern von Vrin.In seiner Spitzenzeit wurde der Stall von 3 Parteien besetzt.Heute betreibt es nur noch ein Bauer.Im Sockelgeschoss befindet sich der Stall mit 2-3 Lüftungsöffnungen.

Das Obergeschoss wird für die Heu-Lagerung und Trock-nung, sowie das Dreschen genutzt.Zudem werden noch verschiedene Geräte und Werkzeuge im Obergeschoss verstaut.

Volumen in der Umgebung

Situation II

Situation I

SCHEUNE MITTEN IM ALTEN DORFKERN

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CYRILL KADERLI

Materialisierung

Das ganze Gebäude ist aus Rottannen aus der näheren Umgebung von Vrin. Der Steinsockel wird auch sehr wahr-scheinlich aus Steinen der Region gebaut sein. Das Dach, welches saniert wurde, ist aus Blech mit einer Unterkonstrukti-on in Fichtenschalung.

Südfassade Ostfassade

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V R I N 1 1

Nordfassade Westfassade

Verwitterungseinflüsse

Das Holz auf der ganzen Außenseite ist recht verbleicht.Kleine bis mittlere Rissbildung und mittlere Rissbildung ist auch vorhanden.Die Südfassade ist am meisten verwittert, da sie am meisten Wind und Wetter ausgesetzt ist.

P O L I T I K

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LARA KAPPERTZ, JANINE LOOSLI, MARTIN IMHOF, JESHI ARUMUGAM

Graubünden

Der Kanton Graubünden, ist die Heimat der Steinböcke und der Ursprung des Rheins. Doch wir richten uns lieber auf den politischen Aspekt dieses riesigen Kantons.

LegislativeDer Kanton Graubünden hat für den Kantonsrat (BL Land-rat), im Gegensatz zu den meisten Kantonen, einen anderen Namen, sie nennen ihn den Großen Rat. Er besteht aus 120 Mitgliedern (BL 90), die in 39 Kreisen vom Volk im Mehrheits-wahl-verfahren gewählt werden.Die Amtsdauer von drei Jahren wurde schließlich auch im Graubünden im Jahr 2006 auf vier verlängert. Die Parteiaufteilung sieht dabei heute wie folgt aus:

-Freisinnig Demokratische Partei (FDP) 40 -Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 32-Bürgerlich Demokratische Partei (BDP) 27-Sozialdemokratische Partei (SP) 13 -Freie Fraktion (FF) 5

ExekutiveDie Regierung, die sich früher auch den kleinen Rat nannte, wird vom Volk gewählt. Sie zählt heute 5 Mitglieder (BL 5 Regierungsräte):

-Bau-, Verkehr und Forst, Mario Cavigelli CVP-Volkswirtschaft und Soziales, Hansjörg Trachsel BDP-Erziehung, Kultur und Umwelt, Martin Jäger SP-Finanzen und Gemeinden, Martin Schmid FDP-Justiz, Sicherheit und Gesundheit, Barbara Janom BDP

JudikativeDies ist wie bei allen anderen Kantonen das Kantonsgericht. Als richterliche Behörde ist es durch Verfassung und Gesetz mit der Rechtsprechung betraut und entscheidet. Der am-tierende Präsident ist Herr Brunner Norbert, Rechtsanwalt.

Vrin und seine Politik: Ein Bericht

Die Gemeinde Vrin besteht aus 7 Weilern. Ursprünglich war Vrin der CVP (Christlichdemokratische Volkspartei) ange-schlossen. Mit den Jahren hat sich das Interesse an der Politik aber verändert. Fast niemand ist mehr einer Partei angehö-rig. Die Vriner Bürger wählen die Personen selber, nicht ihre Partei. Im Laufe der Jahre flüchteten immer mehr junge Bürger aus Vrin in die Stadt. Denn tatsächlich hat Vrin insgesamt mehre-re Tausend Bürger, leider wohnen von diesen nur noch 250 in Vrin selbst. Wie dies zu verhindern ist, wurde in den Vriner Beizen viel diskutiert. Bis es schließlich zur Aufgabe der Politiker wurde, eine Lösung zu finden. Diese fanden sie, indem sie Bauland aufkauften, um es zum selben Preis wieder an die Bevölke-rung zu verkaufen. Gleichzeitig führten sie auch eine Melioration durch, das heißt, dass durch Generationen zerstückeltes Ackerland neu aufgeteilt wurde. Dies erleichterte die Bewirtschaftung der Felder um ein Vielfaches. Was man auch als einen Erfolg vonGemeindepräsident Silvio Caviezel sehen kann, ist das erstaunliche Abwassersystem. Auf dieses kamen wir infolge des Gespräches über seine politischen Erfolge. Das verschmutzte Wasser wird in eine Art Tropfsteinhöhle geleitet. Das Wasser fliesst über die Felsen. Der Schmutz bleibt auf den Steinen liegen und das saubere Wasser fließt wieder in den Fluss. Jährlich werden diese Felsen gereinigt.Das Reinigungswasser wird abgepumpt und nach Ilanz gebracht. Dort wird es geschleudert, damit das Wasser vom Schmutz getrennt wird. Das Wasser wird in der ARA noch ge-säubert, der Schlamm nach Chur gebracht, wo er schließlich verbrannt wird. Die Steuern in Vrin selbst sind nicht sehr hoch. Der Kanton als Richtmaß hat einen Steuersatz von 100%. Vrin hat nur wenig mehr, nämlich 110%. Dies ist im Vergleich zu anderen Gemeinden in der Umgebung sehr niedrig, die bis zu 130% aufstocken.Die Wahlen des Gemeindepräsidenten finden alle zwei Jahre statt. Doch meist bleibt der Gemeindepräsident in seinem Amt, bis er es freiwillig aufgibt. Denn ein neuer Ge-meindepräsident ist schwer zu finden. Man muss einen neu-en Kandidaten förmlich mit einer Lupe suchen. Auch gehen die Vriner jedem möglichen Konflikt oder einer Stichwahl aus dem Weg.

Gewaltenteilung Vrin

LegislativeNeue Vorschriften und Richtlinien werden in der Gemeinde-versammlung festgelegt.

ExekutiveIm Gemeindevorstand, oder auch Gemeinderat genannt, werden die Vorschriften und Richtlinien durchgesetzt. Er be-steht aus 7 Mitgliedern. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, den Schulrat zu bestim-men.

JudikativeVrin selber hat keinen eigenen Friedensrichter. Leichte Fälle kommen vor das Bezirksgericht. Ist der Fall schwerwiegender, kommt er vor das Verwaltungsgericht oder sogar vor das Kantonsgericht.

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V R I N 1 1

Welches ist die Partei, die Vrin selbst und seine Umgebung vertritt?Früher war die CVP die dominante Partei, sie wurde in dem Gebiet Lugnez auch gerne „die schwarze Lawine“ genannt. Ich kann allerdings heute sagen, dass es in Vrin selbst noch etwa 5 Parteimitglieder gibt, welche das 70ste Lebensjahr aber schon längst überschritten haben.

Weshalb gibt es Ihrer Meinung nach denn noch so wenige Parteimitglieder?Ich persönlich wie auch die meisten Dorfbewohner sind sehr sachbezogen, so dass wir eher die Person an sich wählen, anstatt uns an eine Partei zu binden. In der Dorfbeiz wird dann öfter mal über einen Spruch von Blocher diskutiert.

Wie sehen Sie die Zukunft von Vrin?Solange man länger an der Wirtschaft arbeitet, so sehe ich auch eine Weiterentwicklung. Die interne Wirtschaft muss unterstützt werden.

Wie unterstützen Sie denn die Wirtschaft?Indem wir so viel als möglich in Virn produzieren und verwer-ten lassen, so dass wir unabhängig von unserer Umgebung sind. Öffentliche Projekte versuchen wir immer an interne Dorfbewohner zu vergeben.

Was haben Sie in Vrin schon alles erreicht?Wir haben allgemein in Vrin schon viele politische Ziele er-reicht. Vor allem in der Infrastruktur. Strassen, Abwasser, Was-servorsorgungen sowie die Weiterentwicklung der Wirtschaft konnten gewährleistet werden. Da wir nicht sehr viele Steu-erbeiträge bekommen, benötigten wir Spendengelder vom Bund so wie auch von anderen Kantonen. Der Kanton Baselland hat uns erst letztes Jahr ca. 300‘000 gespendet.Zusätzlich verlangen wir Taxen die einen weite-ren Gewinn bringen.

Also sind Sie mit der politischen Einstellung zufrieden?Was für mich gut ist, ist für mich gut.

Stimmt es, dass die Vriner eher konservativ eingestellt sind?Ich finde dies stimmt überhaupt nicht, woher haben Sie die-ses Vorurteil? Meiner Meinung nach sind andere Dörfer in der Region da-durch sehr viel auffälliger.

Was halten Sie in Vrin von Ferienhäusern?Die Vriner selbst sowie auch politisch gesehen sind wir dage-gen. Wir haben es so geregelt, dass wenn man ein Haus in Vrin kaufen will, auch hier wohnen muss. Dies müssen min-destens 25 Jahre sein, sonst geht der Erlös des Hauses an die Gemeinde, so das wir auch einen Steuern-Gewinn daraus ziehen können.Wir wollen schliesslich nicht im Winter alles leere Häuser be-treuen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Ihnen für dieses tolle Gespräch. War mir eine Freude.

Anmerkung der Redaktion: Die Gemeinde erhält jährlich 600‘000 Fr. Wasserzinsen vom Bund da das Volk den Bau eines Staudamms in der Greina Ebene abgelehnt hat.

Politik

Vrin, ein kleines Dorf, liegt abgelegen im Val Lungnez. Dadurch sind seine Bewohner sehr konservativ eingestellt. Wir haben uns in mit dem Thema Vrin und seiner Politik aus-einander gesetzt. Dabei haben wir auch die Umgebung, genauer gesagt das Gebiet Lugnez zum Vergleich ge-nommen, so wie wir es auch mit einer von unseren Heimats-gemeinden verglichen haben. Vrin erstreckt sich über ein Flächenmässig grosses Gebiet mit einer niedrigen Einwoh-nerzahl. Der VergleichVrin ist mit ca. 250 Einwohnern eine sehr kleine Ortschaft. Seine Lage sowie auch die Wetterbedingungen machen das Leben in den Bergen schwer. Wirtschaft macht sich nur langsam breit. So sind auch die Vriner selbst, sie leben für sich, halten an ihren Traditionen und am Bewährten fest. Politik ist in Vrin so wie auch im gesamten Lugnez, nicht gera-de das Lieblingsthema der Bevölkerung. Insgesamt gibt es 6 Vorstände (Gemeinderat) und den Gemeindepräsidenten

LäufelfiingenLäufelfingen ist eine Gemeinde im oberen Kt.Baselland, an der Grenze zum Kanton Solothurn. Die Gemeinde hat ca. 1270 Einwohner. Läufelfingen liegt ziemlich zentral. In 10 Minuten ist man in Sissach oder Olten, in 30 Minuten in Ba-sel. Nach ca. 45 Minuten ist man sogar schon in Zürich oder Bern. Der Gemeinderat besteht aus 7 Personen. Von diesen 7 Gemeinderäten ist nur der Gemeindepräsident politisch aktiv. Er ist bei der FDP (Freisinnig Demokratischen Partei). Die übrigen sind f reie Wähler. Bei Abstimmungen und Wah-len ist die Gemeinde Läufelfingen sehr SVP orientiert. Ein kleiner Teil gehört noch zur SP. Im Gegensatz zu Vrin wird die CVP im Dorf nicht vertreten. Bis vor wenigen Jahren hatten wir noch einen Friedensrichter in der Gemeinde. Dieser hat nun aber seinen Standort nach Sissach verlegt.

Name: Silvio CaviezelAlter: 47Beruf: GemeindepräsidentWohnort/Herkunft: VrinAusbildung: Landwirt, Zivilstandesbeamte

Interview

Vrin Läufelfingen

W I R T S C H A F T

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Wirtschaft in VrinIn der Projektwoche unserer Klasse, vom 20. Juni bis 24. Juni 2011, besuchten wir das 246 Einwohner grosse Dorf Vrin im Kanton Graubünden. In dieser Woche erhielt unsere Gruppe den Auf-trag, sich mit der Wirtschaft des Dorfes auseinander zu setzten. Zu diesem Zweck fokussierten wir uns auf drei lokale Betriebe.

Die MetzgereiAm Dienstag, 21. Juni 2011 bot sich unserer Klasse die Mög-lichkeit, den Schlachtbetrieb des Dorfes zu besichtigen. Wegen des grossen Interesses für dieses Angebot, bilde-te die Lagerleitung zwei Gruppen. Obwohl der Metzger Li-nus Tomaschett seine Arbeit bereits vor dem Eintreffen der zweiten Gruppe vollendet hatte, nutzte die ‘‘Wirtschafts-gruppe‘‘ die Gelegenheit, sofort einen Termin für eine Be-triebsbesichtigung und eine Befragung zur wirtschaftli-chen Lage und Bedeutung der Metzgerei zu vereinbaren.

Wenige Stunden Später, um 11 Uhr desselben Tages, fan-den wir uns bei der Vriner „Mazlaria“ ein. Ein älterer, mittel-grosser Mann mit Vollbart begrüsste uns. Mit seinem roten Metzger-Overall und seinen sauberen dunkelgrünen Gum-mistiefeln bot sich uns das Bild eines typischen Metzgers der Bergregion. Vom ersten Moment an schien uns Linus, wie er sich uns vorstellte, sympathisch und entgegenkom-mend. Im Gespräch, welches sich gleichermassen aus unse-ren Fragen und einem Gespräch zusammensetzte erfuhren wir einiges zur Entstehung und Entwicklung des Betriebes.

Die Schreinerei / Zimmerei AligUnsere Vorstellungen an den Betrieb waren geprägt vom verschlafenen Dorfleben, an welches wir uns bereits gewöhnt hatten. Dieser Eindruck wurde bei unserer Ankunft schnell dementiert. Anstatt einer für uns üblichen Schreinerei fan-den wir einen sehr modernen Betrieb vor, welcher ebenfalls zum zweiten Wirtschaftssektor (Güterverarbeitung) gehört. Beim Betreten der Halle erkannte der Schreiner unserer Grup-pe anhand des neueren Inventars sofort, dass es sich um ei-nen erfolgsorientierten Betrieb handeln muss. Nach kurzem Umsehen trafen wir auf Herrn Armin Caviezel, welcher uns stellvertretend für seinen Chef, der sich zurzeit in den Feri-en befand, begrüsste. Der schüchtern wirkende, schmäch-tige Mann unterbrach freundlicherweise seine Arbeit und nahm sich für uns Zeit und führte uns durch die Werkhalle.

Linus Tomaschett (links) bei seiner Arbeit mit einem anderen Metzger.

Lange EntstehungsphaseNach einer langen Planungsphase entstand, ohne finanzielle Unterstützung des Kantons, die Metzgerei in Vrin. Die Federfüh-rung für die Gründung hatte der Architekt Gion A. Caminada sowie drei Bauern. Der Entstehungsprozess dauerte zwischen 8 und 10 Jahren. Vor der Entstehung der 1,8 Millionen teu-ren Anlage in Vrin wurde das Vieh zum Schlachten nach Ilanz GR gefahren. Zurzeit sind Linus Tomaschett, ein pensionierter Metzger sowie ein Bauer von der Genossenschaft beschäf-tigt. Die Rohstoffe werden aus dem ganzen Tal sowie auch aus Vrin selbst angeliefert. Dadurch werden Viehtransporte, welche für ein Tier sehr stressig sind, vermieden. Beim Trans-port von Vrin nach Zürich kann eine Kuh bis zu 7kg an Gewicht verlieren. Die resultierenden Einbussen sind nachvollziehbar.

Eine schnelle EntwicklungDer Betrieb ist für die Schlachtung des Viehs verantwort-lich und zählt somit zum zweiten Wirtschaftssektor (Güter-verarbeitung). Die Verpackung und der Transport erfolgt durch die Auftrag gebenden Bauern. Nur etwa 20% der Kunden stammen aus Vrin selbst. Die Entwicklung des Be-triebes schritt seit der Gründung sehr schnell voran. Linus Tomaschett hat keine Veranlassung, um den Betrieb spezi-ell zu bewerben. Dennoch sind die samstäglichen Marktbe-suche in Chur unerlässlich. Die Reklame für seine Produkte erfolgt durch deren hervorragende Qualität. Durch die ver-schieden Bedürfnissen der Kunden ist die nächstgelegene Metzgerei in Thusis keine ernsthafte Konkurrenz. Auch durch den raren Tourismus wird der Betrieb nicht beeinträchtigt. Heute ist die Mazlaria mehr als ausgelastet. Beamte des Kan-ton Zürichs bemerkten dies, so dass die Genossenschaft nach der Fertigstellung des Projektes doch noch eine Subvention über 100`000 Franken gut geschrieben bekam. Die Metzgerei Vrin besteht seit 11 Jahren. Durch die hohe Produktenach-frage und der hervorragenden Qualität, welche wir selbst prüften, schaut auch Linus Tomaschett positiv in die Zukunft.Nicht nur die Metzgerei hat einen grossen Einfluss auf das Dorf, wie es uns ein weiteres Erlebnis am nächsten Tag aufzeigte. Die Schreinerei / Zimmerei Alig, welche sich auch im Dorf befindet, besteht seit zwei Generatio-nen und hat sich in der Region einen Namen geschaffen.

Armin Caviezel der Schreinerei / Zimmerei Alig in Vrin.

Entstehung und Entwicklung der FirmaDie Schreinerei wurde vom Vater des heutigen Geschäftsführers vor über 60 Jahren, am Standort der heutigen Sägerei, welche sich etwas Ausserorts befindet, gegründet. Bei der Gründung waren auch sein Schwager, Bruder und ein Dritter involviert. Diesen Standort mussten sie aber schon bald verlassen, da

sich das Gelände als Rutsch-gebiet erwies. Die Firma befindet sich nun inmitten des Dorfes und beschäf-tigt mittlerweile 12 Arbei-ter, welche aus der Region stammen. Ihre Tätigkeiten setzen sich zusammen aus Zimmermanns arbeiten, wie auch den Brückenbau, Innenausbau, Möbelbau und Küchen, sowie durch

den FFF (schweizerischer Fachverband Fenster- und Fassaden-branche) zertifizierte Fenster. Die Produkte der Firma erfüllen mo-derne Anforderungen (z.B. Minergie), sind aber nicht entspre-chend zertifiziert. Der Grossteil der Aufträge stammt aus einem Umkreis von bis zu 45km, was in etwa der Distanz zum Hauptort des Kantons, Chur, entspricht. Die vielseitige Kundschaft be-steht aus privaten Kunden sowie öffentlichen Auftraggebern.

Vincent Messmer Philipp Streiff Raphael Lachat

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V R I N 1 1

Neugebaute Holzbrücke zwischen Lumbrein und dem Weiler Sontg Andriu welche von der Firma Alig errichtet wurde. (Ingenieurgemein-schaft: Hunger Engineering, Chur und Ciril Collenberg, Lumbrein)

Logistik der FirmaDie Rohstoffe werden von der Schreinerei Alig bevorzugt aus der umliegenden Bergregion bezogen. Dies aufgrund der besonderen Eigenschaften des Holzes. Das Holz der örtli-chen Sägerei wird auch verar-beitet, kann aber nicht immer gewünschten Anforderungen erfüllen, welche die Aufträge aus dem Unterland erfordern. Der Transport der Holzwerk-stoffplatten und der anderen benötigten Materialien aus dem Tal, stellt, dank des vor etwa 20 Jahren überarbeite-ten Strassennetzes, welches nun auch für Transporte bis 18 Tonnen freigegeben wur-de, kein Problem mehr dar.

Auslastung der FirmaDie auszuführenden Arbeiten lasten die hauseigene Schrei-nerei und Zimmerei gleichmässig aus. Trotz vorhandener Konkurrenz in der Region sind genügend Aufträge auch für diesen Betrieb vorhanden. Zu den Hauptkonkurren-ten zählen die Schreinereien in Cumbel und in Campel. Die Kommunikation der Schreinereien in der Umgebung funktioniert auf menschlicher Basis, man spricht sich ab, arbeitet nicht miteinander, aber auch nicht gegenein-ander. Entgegen unseren Erwartungen brachte die kürzli-che Wirtschaftskriese dem Betrieb sogar mehr Aufträge ein.

Eine Ahorn furnierte Kü-che aus der Schreiner-werkstatt der Firma Alig.

Aufgrund der Nachfra-ge wurde der Betreib vor fünf Jahren um eine weitere Halle erweitert.Herr Caviezel sieht eine positive Zukunft für die Schre inere i /Z immere i Alig. Getrübt wird diese Aussicht durch die stete Abwanderung der jun-gen Leute aus dem Dorf. Wie sich die Tourismus-branche entwickeln wird, ist für ihn noch ungewiss.

Anbau des Produktionsgebäudes der Firma Alig. Im Hintergrund ist die Schrei-nerei zu erkennen.

Die Bäckerei CaminadaDen letzten Betrieb, für den wir uns interessierten, welcher zum dritten Wirtschaftssektor (Dienstleistung) zählt, besuch-ten wir am Freitag. Die Bäckerei liegt am Rande des Dorf-zentrums direkt neben der Gemeindeverwaltung. Als der grimmige Bäcker hinter der Ladentheke erschien, machte er einen nicht allzu erfreuten Eindruck. Ohne uns zu begrüssen verkündete er uns: „Wir haben keine Zeit und sind nicht ge-willt, eure Fragen zu beantworten.“ Dies kam überraschend für uns, da wir doch zuvor einen Termin vereinbart hatten. Auf unser ratloses Verhalten reagierte die kommunikations-freudige Bäckersfrau mit den Worten, „Es ist nicht nur euer Fehler“ und brachte ein aufklärendes Gespräch ins Rollen. Die Bäckersleute klärten uns über ihren Missmut auf. Die Vorwürfe: „Ihr habt uns als lokale Bäckerei zu wenig unter-stützt“ und „Wir sind sehr vom Tourismus abhängig und er-hofften uns mehr Kundschaft durch euer Lager“. Offenbar waren sie sehr verärgert darüber, dass sehr wenige Schüler aus unserer Klasse bei ihnen einkauften und stattdessen den naheliegenden Volg bevorzugten. Etwas überfordert mit die-sem Vorwurf stiegen wir in das Gespräch ein, wodurch wir einen anderen Einblick in die Wirtschaft von Vrin erhielten.

Ein ÜberlebenskampfAls Hauptkonkurrent nannte der Bäcker den kleinen Volg, der dank einem eigenen Ofen seit kurzem selber frisches Brot an-bietet. Uns wurde schrittweise bewusst, wie sehr der Betrieb um sein Überleben kämpfen muss. Wir wussten nicht, dass am sel-ben Morgen eine Brotlieferung, im Wert von knapp 14 Franken, welche zum Austragen bereit war, von unserer Lagerleitung

abbestellt wurde. Wir nehmen an, dass die-ses Ereignis der Auslöser der gespannten Stim-mung, in der wir uns gerade befanden, war. Nicht nur negative Seiten wurden aufgezeigt. Der Bä-cker erklärte, dass eine nahe liegende Backstube ihr Geschäft schliessen musste und die Vriner Bäcke-rei somit ein grösseres Gebiet mit Brot versorgen kann.

Unsere Erkenntnisse Dieses Erlebnis zeigte uns sehr deutlich auf, wie die Wirt-schaft in Vrin funktioniert. Die wichtigste Voraussetzung, um als Bergdorf bestehen zu können, ist vor allem die gegen-seitige Unterstützung der Leute aus der Umgebung. Die-se bewirbt ein Betrieb idealerweise durch seine Qualität. Werbung wird über die Kundschaft weiter getragen an-stelle von farbenfrohen Plakaten. Allgemein sind die Leu-te viel mehr auf sozialer Basis voneinander abhängig, was auch den Zusammenhalt der kleinen Bevölkerung stärkt.Schon in kleinen Dingen wie dem einfachen Grüssen auf der Strasse wird dies verdeutlicht. Man begegnet den Men-schen anders und weiss um ihre Abhängigkeit voneinander. Kapitalismus und Konkurrenzkampf würden dieses System zerstören, wie das gegenseitige Absprechen der Schreine-reien beweist. Der Tourismus ist noch zu wenig ausgeprägt, um einen eigenen wirtschaftlichen Zweig zu bilden, und in Vrin sicher auch nicht in einem solchen Mass erwünscht.Die zunehmende Öffnung nach aussen macht es einem Bergdorf schwer, die eigene Wirtschaft am Leben zu hal-ten, gleichzeitig interessieren sich jedoch auch mehr Men-schen aus dem Unterland für die ehrliche Arbeit und Qua-lität der Produkte aus den Bergdörfern. Ob dies die Zukunft der Betriebe abseits des Mainstreams und seinen Vortei-len sichert, ist ungewiss, jedoch wichtig für die Bewoh-ner von Vrin und der gesamten Bevölkerung eines Landes.

Bäcker und Wirt Dante Caminada und seine Frau Regina Caminada.

K U L T U R - R E P O R T A G E

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LandfluchtIm Val Lugnez war vor 20 Jahren ein Beitritt in einen Verein ein ungeschriebenes Gesetz, heute haben die Vereine nur noch einen kulturellen Wert und werden nicht mehr von Allen besucht, das liegt unter anderem daran, dass die Bevölke-rung rapide abnimmt. So waren in Vrin im Jahr 09/10 noch 26 Schüler in den ersten vier Primar Klassen, im Jahr 10/11 noch 20 und im darauf folgendem werden es nur noch 13 sein. Das liegt, nicht so wie bei uns, nur an einer sinkenden Geburtenra-te, sondern an der sogenannten „Stadtflucht“ (die Jungen le-ben nach dem Studium in der Stadt und arbeiten lieber dort als im Val Lugnez).

Diagramm zur Veranschaulichung des Rückgangs von Be-wohnern und Schülern

SchuleIm Val Lugnez können die Schüler meistens die ersten vier Schuljahre im eigenen Dorf besuchen. Die darauf folgenden zwei Jahre absolvieren sie an einer anderen Schule im Nach-bardorf. Nach den sechs Schuljahren in der Primarschule be-suchen sie den Unterricht an der Sekundar- oder der Real-schule in Vella. Da die Schüler von dort aus nicht über den Mittag nach Hause zum Essen kommen können, müssen sie sich im Ausbildungsort selber verpflegen. Nach den drei Jah-ren Oberstufe können die Schüler auf weiterführende Schulen nach Disentis oder Chur. Wer nach den neun obligatorischen Schuljahren eine Lehre anfangen will, kann diese meistens als Schlosser oder Schreiner im Val Lugnez antreten, sofern noch Platz vorhanden ist. Wer eine andere Lehre beginnen will, muss diese meistens an anderen Orten erlernen.

Das RätoromanischIm Rätoromanischen unterscheidet man drei verschiedene Sprachgruppen:• Das Friaulisch wird in Norditalien von ungefähr 500`000

Menschen gesprochen.• Das Dolomitenladinisch wird von 30`000 Menschen in vie-

len Täler im Südtirol gesprochen.• Das Bündner Romanisch, welches von etwa 50`000

Schweizern und Schweizerinnen im Bündnerland gespro-chen wird.

In der Schweiz wird das Rätoromanisch in fünf Arten differen-ziert:• Surselvisch (Sursilvan), früher auch „Obwaldisch“• Sutselvisch (Sutsilvan)• Surmeirisch (Surmiran)• Oberengadinisch (Putèr)• Unterengadinisch (Vallader) Da das Romanisch langsam ausstirbt, wurde 1983 eine ein-heitliche Schriftsprache, das Rumantsch Grischun. Der Hin-tergrund zu dieser Sprachvereinigung war, dass man das Ru-mantsch erhalten kann. Diese Einigung zu einer einheitlichen Sprache, wurde von der Ligia Romontscha lanciert. Diese Vereinigung hat ihren Sitz in Chur, da die Stadt als heimliche Stadt der Romanen gilt. Auch andere Institute, sowie Radio- und Fernsehsender und die Abteilung der Bündner Kantons schulen und des Lehrerseminars sind in Chur vertreten. 1995 wurden sogar die Steuerunter lagen in Rumantsch verschickt, jedoch konnten viele das standardisierte Rumantsch nicht verstehen und verlangten die deutsche Version. Heute ist es der Schweiz wichtig, dass die Sprache erhalten bleibt, denn sie war prägend für die ganze Schweiz.

AllgemeinDas Val Lugnez, auch Tal des Lichtes genannt, besteht aus mehreren kleineren Gemeinden: Cumbel, Degen, Lumbrein, Morrissen, Suraua, Vella, Vignogn und Vrin. Auf dem Wappen von Vrin sind auf rotem Hintergrund ein Stern, welcher für die Mutter Maria steht, und ein Schaf mit einem Stab, das für Jo-hannes den Täufer steht, zu sehen. Die beiden Grussworte „Bien di“ und „buna sera“, wie auch die Verkehrs- und Hinweistafeln, mehrsprachige Geträn-ke- und Speisekarten weisen darauf hin, dass man sich in der rätoromanischen Schweiz befindet. Obwohl die Römer im Jahre 15 v.Chr. nicht mit Jubel von den Rätern empfangen wurden, ist man heute stolz auf sein römisches Erbe, welche eine weit über-legene Kultur in das gebirgige Land (Graubünden) brachte.Durch die Vermischung der Ursprache der Räter und dem La-tein der Römer, entstand das heutige Rätoromanisch. Rätoro-manisch umfasst mehrere Dialekte, da die einzelnen Dörfer/Täler unabhängig voneinander lebten und sich so ihre Spra-che auch individuell entwickelt hat.

Deutsch Französisch Italienisch Rätoromainsch63.7 20.4 6.5 0.5

70%

22% 7%

1%

Sprachaufteilung der Schweiz 2000 (Quelle: Bundesamt für Statistik)

Deutsch

Französisch

Italienisch

Rätoromainsch

Cyrill Kaderli, Benjamin Berger, Domenico Longo und Sebastian Zürcher

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Bräuche und Traditionen Da Vrin ein sehr religiöses Dorf ist, gibt es viele katholische kirchliche Bräuche und Feste. Jedes Jahr gibt es verschiede-ne Prozessionen, wovon die grössten im Sommer stattfinden.Jedes Jahr im Juli findet in Degen das „Open Air Lum-nezia“ statt. Anfangs war es nur ein kleines Musikkon-zert, das vor allem von den Leuten in der Umgebung be-sucht wurde. Mittlerweile ist es aber sehr bekannt und zieht von Jahr zu Jahr mehr Leute aus der ganzen Schweiz an.

An Silvester läutet man mit einer Glocke das neue Jahr ein. Alle Kinder ziehen dann von Tür zu Tür und wünschen mir Ver-sen auf Rumansch allen ein frohes neues Jahr und bekom-men dafür Geld.

VereinswesenIn Vrin wird die Vereinstätigkeit sehr gern und gut genutzt.Der Bauernverein Surselva wurde gegründet, damit die Bau-ern ihre Ideen und Anregungen einbringen können. Es werden dort verschiedene Themen behandelt, aber auch Reisen und Veranstaltungen angeboten, sowie gewisse Institutionen un-terstützt. Der gemischte Chor und der Musikverein treten oft in der Kirche und der Mehrzweckhalle auf. Im sportlichen Bereich gibt es den Schützenverein und den Sportverein, welcher von den meisten Kindern und Jugendlichen gern besucht wird.

SagenEingemeisselte Zeichnungen, die menschlichen Füssen ähneln, sind weit verbreitet. Laut vielen Sagen sollen auf diese Weise He-xen, Elfen, der Teufel oder Heilige ihre Spuren hinterlassen haben.

Ein Beispiel einer Sage, welche im Buch „Märchenhaftes Wan-dern in Graubünden“ ist, hat uns der Gemeinde Präsident von Vrin erzählt: das „Märchen vom Mann von Salischina“:

Vor langer Zeit lebte ein Mann auf der Alp Salischina. Er wohn-te dort den Sommer und den Winter über mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen. Es kam eine Zeit, wo die Buben plötzlich von Tag zu Tag schwächer wurden. Ihre Gesichtsfarbe wich. Der Vater machte sich Sorgen und fragte, ob sie nicht genug zu essen bekämen. Da sagten die Knaben: „Milch haben wir ausreichend, doch das Brot isst eine andere“.

Am folgenden Tag bemerkte der Vater, wie eine Schlange unter einer Steinplatte hervorkam und aus dem Essnapf der Kinder frass. Es war ein stolzes Tier, das den Kopf hochstreckte und einen wundervollen roten Kamm zeigte. Der Vater griff zu einem Stock und zerschlug der Schlange den Kopf. Ein Schrei war zu hören. Doch nicht nur die Schlange war tot, sondern auch die beiden Buben. Zugleich machte sich unter dem Haus eine gewaltige Rüfe los und verschlang die fruchtbaren Wie-sen. Die Mutter, die alles mitansehen musste, starb vor Kummer. Der Vater indes lebte als Einsiedler weiter am gleichen Ort.

Der Pfarrer von Vrin liess dem Mann ausrichten, dass er ihn zur Sonntagsmesse im Dorf erwarte. Das tat der Mann auch. Während des Gottesdienstes begann er zuerst hef-tig zu weinen. Aber am Ende der Feier lachte er lauthals. Der Pfarrer stellte ihn nach der Messe zur Rede und frag-te ihn nach dem Grund des sonderbaren Verhaltens.

Da antwortete der Mann: „Hochwürden, zuerst sah ich, wie aus der Hostie heraus Blut floss und auf eure Hand tropfte. Da-rüber musste ich weinen. Dann aber bemerkte ich auf dem Altar zwei Teufelchen. Diese schrieben all die Sünden der Kir-chenbesucher auf eine Kuhhaut. Die Teufelchen spannten die Haut immer weiter, bis sie schliesslich zerriss und die Teufel-chen hinten hinabpurzelten. Das brachte mich zum Lachen.“

Der Pfarrer hatte schon vorher eine Gänsehaut gehabt. Da hatte der Mann von Salischina nämlich seinen aus Tannenzwei-gen geflochtenen Hut an den Sonnenstrahlen aufgehängt. Jetzt nach der Antwort des Mannes schickte er ihn eilig weg. Und er trug ihm auf, nie wieder in Vrin die Messe zu besuchen.

Noch eine Legende, die in Vrin erzählt wird ist, dass wer ein weisses Pferd am Nachthimmel schweben sieht, im selben Jahr noch stirbt.

Auch wenn Vrin schneinbar „wäg vom Züüg“ ist, heisst das nicht, dass die Kultur uninteressant ist.

Quellen:Wir haben folgende Personen befragt:• Silvio Caviezel, Gemeindepräsident von Vrin.• Armin Caviezel, Präsident des Musikvereins von Vrin.• Rina Caviezel, Primarlehrerin von Vrin

Buch: „Märchenhaftes Wandern in Graubünden. Auf den Spuren von Bündner Sagen und Märchen“

Ein paar wenige Informationen haben von der Seite „www. vallumnezia.ch“

G E O G R A P H I E

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Konsequenz sein Haus bei seiner Landfläche zu bauen. Heute setzt sich Vrin aus sieben Fraktionen (Weiler) zusammen, Vrin Dado, Vrin Vigts, Cons, Ligiazuna, Son Giusep, Puzzatsch und Vanescha. Auf der riesigen Landfläche von Vrin stehen auch mehrere Maiensässe.

JANNIK FULLIN, MATTIAS SCHNEIDER, MORITZ GRAZIOLI

DIE LAGE

Vrin (1448m.ü.M.) ein abgelegenes Dorf im Kanton Graubün-den, am Ende eines langgezogenen Tales, dem Val Lumne-zia (Tal des Lichts). Das Tal erstreckt sich von Ilanz aus bis zu den beiden Enden Vals und Vrin.

Das Tal liegt im westlichen Teil des Kantons nahe der Grenze zum Tessin. Die erste Besiedlung erfolgte auch aus dem Tes-sin über den Diesrutpass. Dies war auch eine wichtige Han-delsverbindung. Heutzutage ist es noch ein beliebter Wan-derweg. Das Tal ist sehr stark durch den Bachlauf des Glogn geprägt. Die beiden Seiten des Tales gestalten sich völlig un-terschiedlich.Die Südseite, ein steiler Abhang zum Flussbecken, ist zu gros-sen Teilen naturbelassen und stark durch den Tannenbewachs geprägt. Diese Wälder werden zur Holzgewinnung genutzt. Die am Südhang herunterstürzenden Wassermassen speisen den in der Greina Ebene enstpringenden Bach Glogn. Das Bergwasser hat eine ähnliche Qualität wie das Valser-Wasser (Mineralwasser-Qualität).Der Nordhang ist der besiedelte und bewirtschaftete Teil des Tals. Die Siedlungen befinden sich auf terrassenartigen Pla-teaus. Eines dieser Dörfer ist Vrin. Es liegt grösstenteils in einer Mul-de und ist somit von den hier herrschenden Wettereinflüssen geschützt. Den grössten Einfluss hat das Wetter des Tessins, welches über den Diesrutpass und die Greinaebene ins Val Lumnezia strömt.Die geologischen Beschaffenheiten haben ebenfalls grossen Einfluss auf Vrin und das Tal. Während auf der Südseite vorwie-gend Granit zu finden ist bestimmt Schiefer den Untergrund des Nordhangs, wodurch der Boden am Nordhang verschie-dene Problematiken, bei der Bebauung und Bewirtschaftung, aufwirft. Der Schiefer wird durch Sickerwasser gespalten, ge-sprengt und erodiert, so können bei heftigen Regengüssen schnell Erdrutsche verursacht werden. Die Bebauung der Berghänge gestaltet sich als eine an-spruchsvolle Aufgabe. Die landwirtschaftliche Nutzung hat auch Auswirkungen auf die Dorftypologie so wie die Topo-grafie Auswirkung auf die Landwirtschaft hat.Eine der Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Dorfstruk-tur ist, dass sogenannte Weiler entstanden. Früher war es viel mühseliger Heu zu transportieren. Auch ist es von Vorteil, in der Nähe seiner Tiere zu wohnen. So war es eine logische

Ein Bericht über das Gespräch mit dem vriner Gemeindeprä-sident Silvio Caviezel.

Vrin - Am 22.06.2011 verabreden wir uns mit Silvio Caviezel, um ein Interview mit ihm zu halten. Wir treffen fünf Minuten vor der verabredeten Zeit am Treffpunkt ein. Er drei Minuten. Wir setzen uns ins Besprechungszimmer der Casa Communa-la. Das Amt des Gemeindepräsidenten ist für Hr. Caviezel nur ein Nebenjob, wenn er sich nicht Gedanken über das Wohl-ergehen des Dorfes macht, ist er Standesbeamter des Kreises „Val Lumnezia“, zu welchem neben Vrin auch die Gemein-den Cumbel, Degen, Lumbrein, Morrisen, Suraua, Vella und Vignogn gehören. Somit beantwortet er uns unsere Fragen nicht nur aus der Sicht des Gemeindepräsidenten, sondern auch aus der Sicht eines, der Ehen schliesst, und der toten letzte Abschiedsworte spricht. Herr Caviezel berichtet uns auf die Frage nach dem Einfluss der Natur auf die Einwohner Vrins: „Für uns ist die Bergland-schaft eine Selbstverständlichkeit, sie war immer da.“ Und stellt die Gegenfrage, wie wir die die Landschaft wahrneh-men. „Wunderschön“, ist natürlich die Antwort. Weiter fragen wir, wie die Dorfbewohner mit bestimmten Natureinflüssen wie Lawinen und Erdrutsche umzugehen pflegen. Lawinen seien kein Problem, da sich der Lawinenhang auf der ande-ren Talseite befinde. Auch werde das Tal im Winter nie von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Erdrutsche seien auch nur bedingt ein Problem, die Gefahrenzonen lägen in den land-wirtschaftlich bewirtschafteten Flächen. Wenn sich an einem Hang ein Gefahrenpotential kristallisiere, werde mit Auffors-tungen der Boden verankert. Die geografische Lage, erklärt er uns, hat auch einen Einfluss auf den Tourismus. Im Winter kommen nur Tourenfahrer mit ihren Skiern und Snowboards nach Vrin, um Richtung Grei-naebene auszuschwärmen. Da das Dorf nicht an das Ski-gebiet Obersaxen angeschlossen ist, kommen keine Winter-sportler, die dort fahren wollen. Der Sommertourismus ist in Vrin präsenter. Wanderer kommen, um von hier aus Richtung Tessin oder in die Greinaebene aufzubrechen. Auch kommen sehr viele Architekturinteressierte nach Vrin. Lachend sieht Herr Caviezel uns an und sagt: „Ihr seid das beste Beispiel.“

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Gedanken zu den Gesprächen mit Herr Caviezel und Frau Tenz- Caminada:

Obwohl wir bei unseren Interviews nicht wie erhofft, konkrete Informationen zum Themenbereich Geographie bekommen haben, habe ich sie als sehr Interessant empfunden. Auf der einen Seite haben wir den, von Vrin absolut überzeugten Ge-meindepräsident. Auf der anderen Seite die ausgewanderte Hotelbetreiberin.

Moritz

Bei dem Gesprächen haben wir viel über die Vriner im Be-zug zu ihrem Umfeld und den Bergen erfahren. Klar wurde schnell, dass die jungen Leute nach und nach aus dem Dorf verschwinden und in die Städte ziehen. Das Dorf Vrin ist mei-nes Erachtens aber noch ein Dorf, das viel dafür macht, dass die Leute bleiben.

Jannik

Es war sehr interessant zu hören was die Einwohner zu den Problemen die für uns sehr dominant sind, zu sagen haben. Es wahr erstaunlich wie wenig sie davon Kenntnis nehmen. Dabei gab es auch spannende Meinungen zwischen den verschiedenen Generationen.

Matthias

Um eine andere Perspektive kennenzulernen überlegten wir uns, jemanden aus dem Tourismus für ein Interview anzufra-gen.

Anschliessend an das Gespräch mit Herrn Caviezel begaben wir uns in das einzige Hotel von Vrin, ins Hotel PEZ TERRI. Ein Gebäude im alten Stil und entsprechend tiefen Decken, wel-che eine „heimelige“ Stimmung vermittelten. Als wir in den Gastraum eintraten, wurden wir von den um den Stammtisch hockenden Einheimischen kritisch begutachtet. Die Betreibe-rin des Hotels, Frau Tenz erhob sich, begrüsste uns freundlich, und ging ihre Tochter für das Interview holen.Sandra Tenz-Caminada wohnt in Ilanz. Sie kommt im Sommer jedoch immer wieder nach Vrin und hilft ihrer Mutter im Terri aus. Für sie kommt es nicht in Frage, wieder ganz nach Vrin zu ziehen. Sandra erzählte uns über den Sommer und Wintertourismus etwa das gleiche wie Herr Caviezel. Interessant ist, dass die Touristen vor allem aus Europa und den USA kommen, wobei die Amerikaner hauptsächlich wegen der Architektur nach Vrin kommen.Auch redeten wir mit ihr über die jungen Vriner, die in Rich-tung grosse, weite Welt davonziehen. Viele von ihnen sind nur am Wochenende im Dorf anzutreffen. Um Party zu machen begeben sie sich ins Snowboard-Mekka Laax, von wo aus sie noch um drei und vier über Nachtbusse bis nach Vrin kom-men.

Oben die Gemeindeverwaltung Vrins, in der wir Silvio Cavie-zel trafen.

Wir sehen einen typischen Einschnitt in den Hang, wie er durch einen Bergbach entsteht.

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