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Wandel blatt „Wir beiben der Tradition verpflichtet!“ Modulare Sanierung in Ippinghausen Wolfhager Energiewende Im Handeln der Menschen liegt der Erfolg! Informationen und Geschichten rund um die lokale Energiewende Nr. 6 Spielefest in der Pommernanlage Die Energieoffensive war dabei

Wande lblatt - Energieoffensive Wolfhagen...Wande lblatt Nr.6 2 seit vier Jahren ist das im Wolfhager Kulturladen beheima - tete Projektbüro der Energieoffensive die zentrale Anlauf

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  • Wandelblatt

    „Wir beiben der Tradition verpflichtet!“Modulare Sanierung in Ippinghausen

    Wolfhager EnergiewendeIm Handeln der Menschen liegt der Erfolg!

    Informationen und Geschichten rund um die lokale Energiewende Nr. 6

    Spielefest in der PommernanlageDie Energieoffensive war dabei

  • Wandelblatt Nr.62

    seit vier Jahren ist das im Wolfhager Kulturladen beheima-tete Projektbüro der Energieoffensive die zentrale Anlauf-stelle für Ihre unterschiedlichsten Anliegen zum ThemaEnergie. Mit vielen sind wir seither über die Themen „Ener-gieeinsparung“, „Energieeffizienz“ und „Erneuerbare Ener-gien“ ins Gespräch gekommen. Ob Wind- und Wasserkraft, effizientes Heizen oder Dach-dämmung: Unsere Vortragsabende deckten die gesamteBandbreite „energiegeladener“ Themen ab und stießen aufIhr reges Interesse. Ebenso füllt sich die WandelBar immerwieder mit interessierten Menschen. In lockerer Atmo-sphäre können Sie sich dort regelmäßig donnerstags ab 17Uhr im Vorraum des Kulturladen mit Fachleuten sowie un-tereinander austauschen.Zahlreich haben Sie sich bei uns im Projektbüro eins derknallroten Elektro-Räder ausgeliehen und uns wertvolleHinweise und Antworten für das Forschungsprojekt „Wolf-hagen 100% EE“ gegeben.Andere von Ihnen haben eine der neuen Chancen ergriffen,welche die Umweltstiftung Energieoffensive bietet: Sie ha-ben effizienzsteigernde Maßnahmen wie den Einbau einerneuen Heizungspumpe oder einen Hydraulischen Abgleichan Ihrer Heizanlage durchführen lassen, stellten dafür imVorfeld bei uns einen Förderantrag und kamen so in denGenuss von Fördermitteln. Im Rahmen von Projektwochen in Schulen und Kindergär-ten, an Info- und Aktionsständen, bei Ferienspielen und Ju-biläumsfesten und dem Klima- und Energietag an der Wil-helm-Filchner-Schule haben Wolfhager Kinder und Jugend-liche aktiv zum Thema „Energie“ experimentiert und sich zuEnergieexperten und -expertinnen ausbilden lassen.Einer der Höhepunkte war auch das Wolfhager Energiefestin der Pommernanlage mit über 1000 Besucherinnen undBesuchern, an dessen großem Erfolg viele von Ihnen mitge-wirkt haben, was Lust auf ein weiteres Fest dieser Art macht.

    Für Ihre bisherige Unterstützung und Ihr Vertrauen dankenwir Ihnen. Bleiben Sie uns gewogen, besuchen Sie das Pro-jektbüro, unsere Homepage, die Vortragsabende, unsereWandelBar, nehmen Sie eines der Förderprogramme derUmweltstiftung in Anspruch – gern sind wir weiterhin fürSie da!

    Jetzt wünschen wir erst einmal viel Vergnügen und neueErkenntnisse beim Lesen des Wandelblatts.

    Ihr Projektbüro-TeamKerstin Linne Thomas Neuroth Nadine Schomburg

    angemerkt . . .

    Liebe Wolfhager Bürgerinnen und Bürger,

    Wandelblatt Nr. 66.10.2016Herausgeber: Energieoffensive Wolfhagen, Triangelstr. 19, 34466 WolfhagenTel. 05692 99 60 – 409, und 99 60 – 640wandelblatt@energieoffensive-wolfhagen.dewww.energieoffensive-wolfhagen.de

    Redaktion: Projektteam der EnergieoffensiveWolfhagenverantwortlich i.S. §7 Abs. 1 HpresseG:Manfred Schaub, Energie 2000 e.V.,Raiffeisenweg 2, 34466 WolfhagenFotos: Energieoffensive WolfhagenZeichnungen: tante tinte

    Fachgebiet Bauphysik

    Alle nicht näher bezeichneten Fotosoder Grafiken wurden der Redaktionvon Akteuren aus Wolfhagen zur Nut-zung überlassen. Die Sender von Gra-fiken oder Fotos erklären sich mit derVeröffentlichung einverstanden underklären, im Besitz der Nutzungs-bzw. Abbildungsrechte zu sein. Druck: Verlag Linus WittichVerteilung: flächendeckend über denWolfhager Stadtanzeiger in alle Haus-halte in Stadt und Stadtteilen.Die Verbreitung der Wandelblatt-In-halte ist ausdrücklich erwünscht.Die Verwertung von Texten und Bil-dern in anderen Publikationen oderInternet-Auftritten bedarf der vorheri-gen Abstimmung mit den Herausge-bern. Kommerzielle Nutzungen vonTexten und Fotos sind darüber hinausangemessen zu vergüten.

    “Wolfhagen 100% EEEntwicklung einer nachhaltigen Energieversorgung für die Stadt Wolfhagen

    IMPRESSUMWandelblatt – Informationen und Geschichten rund um die lokale Energiewende

    Kleine Maßnahme – große WirkungDämmung oberste Geschossdecke

    Die Wärmeverluste eines Hauses über das Dach sind sehrhoch. Wärmedämmende Maßnahmen können dies verhin-dern.Ist der Dachboden nicht ausgebaut, kann die Decke zwi-schen oberstem Geschoss und Dachboden oft mit wenigAufwand und preiswert gedämmt werden.

    Mit bis zu 700 Euro fördert die Umweltstiftung Energieof-fensive Wolfhagen die nachträgliche Dämmung der obers-ten Geschossdecke.

    Umweltstiftung Energieoffensive WolfhagenDie “Umweltstiftung Energieoffensive Wolfhagen“ beglei-tet Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die lokale Energie-wende voranzubringen und unstützt sie dabei, selber aktivzu werden.Zweck der von der Stadt Wolfhagen, der Stadtwerke Wolf-hagen GmbH und ENERGIE 2000 e.V. initiierten Stiftung istdie Förderung von Maßnahmen und Projekten zur Sen-kung des Energieverbrauchs.

  • Wandelblatt Nr.6

    Ansichten, Grundrisse, Schnitte: Auf ihrem großen Küchentischhaben Petra Nuhn und Anita Schaub Pläne ihres Hauses ausge-breitet. Ebenso mit auf dem Tisch: ein Energiegutachten sowiedie Abschlussarbeit eines Architektur-Studenten. Anhand der Pläne erläutern die beiden Frauen, welche Gedankensie sich zusammen mit den Expertinnen und Experten von derUniversität Kassel und einem Energieberater im Bezug auf die Zu-kunft ihres großen Hauses gemacht haben. Bevor es soweit war,sind die beiden jedoch erst einmal mit sich selbst in Klausur ge-gangen und haben sich die Frage gestellt, wie sich ihre Perspek-tiven in und mit ihrem Haus gestalten könnten. Wollen wir blei-ben? Wollen wir neu bauen? Wollen wir eine Wohnung kaufen?Das waren die Fragen, welche die beiden Ippinghäuserinnen be-wegten. In der Beschäftigung mit diesen Themen stellten sieübereinstimmend fest: „Wir leben sehr gerne genau hier.“ Das verwundert kaum, denn damit ist auch eine lange familiäreTradition verbunden: Anita Schaubs Großvater legte 1930 denGrundstein für das Einfamilienhaus, das die „Keimzelle“ für dasheutige Gebäude bildete. Im Laufe der Jahre wuchs es immerweiter, je nach dem, was für die dort ehemals beheimatete Bä-ckerei mit Café bzw. die Fremdenzimmer benötigt wurde.

    „Geschäftshaus in Wohnhaus zurückführen“In der Zeitung erfuhren die beiden Frauen dann von einem Teil-Projekt im Rahmen des Forschungsvorhabens „Wolfhagen 100%EE“ – Entwicklung einer nachhaltigen Energieversorgung für dieStadt Wolfhagen“. Für dieses Projekt wurden Haushalte für das sogenannte modulare energetische Sanieren gesucht. Dabei solldas Gebäude– abgestimmt auf die Wünsche und finanziellen Mit-tel des Bauherrn/der Bauherrin – schrittweise energetisch opti-miert werden. Nadine Krüger und Annika Pieper vom Fachbereich

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    „Wir bleiben der Tradition verpflichtet“ Seit 1930 wurde das damalige Einfamilienhaus in Ippinghausens Mitte immer wiedererweitert und passte sich den Notwendigkeiten an. Petra Nuhn und Anita Schaubbringen es jetzt Schritt für Schritt energetisch auf den aktuellen Stand.

    Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Fachgebiet Bauphy-sik der Uni Kassel, nahmen sich zusammen mit den Eigentüme-rinnen des Hauses an. Darüber hinaus begutachtete es ein unab-hängiger Energieberater und entwickelte einen Wegweiser für dieSanierung, der die optimale Reihenfolge der einzelnen Schritteund ihre Einsparpotentiale aufzeigt. Die Entscheidung zur Umset-zung treffen dann allein die Bauherrinnen. Dazu hatten PetraNuhn und Anita Schaub das Glück, dass sich in dem Uni-Team einArchitektur-Student mit der entwurflichen Planung befasste. Daes keine Plan-Unterlagen gab, maß er das Haus komplett auf, er-stellte auf dieser Grundlage neue Pläne und entwickelte Ideen,wie sich daraus ein Gebäude mit mehreren Wohneinheiten ent-wickeln lässt. Die Eigentümerinnen waren von den studentischenVorschlägen überzeugt und arbeiten bereits an deren Umset-zung. „Natürlich wollen wir damit auch die Betriebskosten für einsolch großes Objekt in den Griff bekommen.“

    „Wir fühlen uns gut beraten“Damit die Energiekosten im Rahmen bleiben, haben die beidenFrauen bereits eine Photovoltaik-Anlage sowie Solarthermie zumAufheizen des Warmwassers installieren lassen. Die alte Öl-Hei-zung haben sie durch eine moderne Holz-Pellet-Anlage ersetztund als nächstes steht die Dämmung der obersten Geschossde-cke auf dem Plan. Nach und nach wollen sie dann noch die altenFenster durch neue ersetzen. „Uns ist es wichtig, alles richtig zumachen und unser Haus nicht kaputt zu sanieren“, sagen dieFrauen. „Von dem, was wir gemacht haben, waren und sind wirüberzeugt und bei unseren Beraterinnen und Beratern fühlen wiruns gut aufgehoben. Im Laufe der vielen Jahre ist an diesem Haus immer etwas passiert und dieser Tradition bleiben wir ver-pflichtet.“

  • Wandelblatt Nr.6

    WB: Frau Baasch, im Rahmen des vomBundesministerium für Bildung und For-schung finanzierten Modellprojektes„Wolfhagen 100% EE – Entwicklung einernachhaltigen Energieversorgung für dieStadt Wolfhagen“ haben Sie 2014 und2016 Wolfhager Bürgerinnen und Bürgerzur Bedeutung der lokalen Energiewendeund zu den Aktivitäten im Rahmen desProjekts befragt. Was sind für Sie die zen-tralen Erkenntnisse Ihrer Untersuchun-gen?SB: Wir konnten in beiden Befragungeneine hohe Wohn- und Lebenszufrieden-heit und eine ebenso hohe Ortsbindungfeststellen. Es gibt in Wolfhagen also einepositive Grundstimmung. Will man Bürge-rinnen und Bürger an der Zukunftsgestal-tung ihrer Stadt beteiligen, braucht mangenau das. Denn vor einem solchen Hin-tergrund bildet sich die Motivation mitzu-gestalten heraus, wie wir das ja in Wolfha-gen schon an vielen Beispielen sehen. WB: Was ergaben Ihre Befragungen hin-sichtlich der lokalen Energiewende? SB: Mit über 91 Prozent genießt die lokaleEnergiewende bei der Wolfhager Bevölke-rung eine enorme Zustimmung. VieleLeute haben erkannt bzw. erkennen, dassdies für ihre Stadt ein wichtiger Aspekt ist.Das bildet sich auf vielen verschiedenenEbenen ab, beispielsweise dem kommu-nalen Stadtwerk, der Bürgerenergie-Ge-nossenschaft, der Energieoffensive, demEnergie-Weg oder dem Energie-Campusim Gasterfeld, wo die Herwig-Blankertz-Schule beheimatet ist.

    „Positive Sichtweise motiviert zumMitmachen“

    WB: Sie forschen auf nationaler Ebene zuden Themen Klimawandel, ErneuerbareEnergien und Energieeffizienz. Wie be-werten Sie Ihre Ergebnisse vor diesemHintergrund?

    SB: Insgesamt ist die Akzeptanz der Ener-giewende in Deutschland recht hoch. Dieenorm hohe Zustimmung in Wolfhagenführe ich darauf zurück, dass die Bürgerin-nen und Bürger schon die konkrete Erfah-rung des Ausbaus gemacht haben. Mit derInbetriebnahme des Windparks RödeserBerg gibt es seit 2015 bilanziell Strom, derzu 100% aus Erneuerbaren Energienstammt. Wenn 80 Prozent der Befragtenüberzeugt sind, die Strom-Produktion vorOrt sei ein wichtiger Teil der Energie-wende, dann sind die von mir hier zitiertenWerte höher als im bundesrepublikani-schen Gesamtdurchschnitt. WB: Auffällig ist, dass es in Wolfhagen be-sonders viele Hauseigentümerinnen und -eigentümer bei einer gleichzeitigen, ho-hen Wohnzufriedenheit gibt und die großeMehrheit der Befragten die Zukunftsaus-

    sichten positiv einschätzt, wie Sie obenausführen. Was bedeutet das konkret?SB: Wohneigentum bedeutet immer auchGestaltungsspielraum. Im und am eigenenHaus hat man im Regelfall deutlich mehrMöglichkeiten als in einer Mietwohnung,was ein energieeffizientes Gebäude unddamit die effiziente Energie-Nutzung an-geht. Beides sind unabdingbare Bestand-teile der Energiewende. An diesem Punktkönnen sich Eigentümerinnen und Eigen-tümer sehr gut einbringen. Die positive Sichtweise auf die Zukunft istdabei ein Motivationsfaktor, denn da woMenschen sich wohlfühlen, haben sie einInteresse, ihre Umwelt zu erhalten undpositiv dazu beizutragen. Für die lokaleEnergiewende liegen in Wolfhagen damitsehr gute Voraussetzungen vor.

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    „Gestaltungsspielräume für Wolfhager Energiewende sehr gut!“ Vor allem im Handeln der Menschen liegt der Erfolg der Energiewende. Dafür gibt es in Wolfhagen gute Voraussetzungen. Umweltpsychologin Stefanie Baasch im Wandelblatt-Gespräch.

    Hohe Wohn- und Lebenszufriedenheit und eine ebenso starke Ortsbindung derWolfhagerinnen und Wolfhager: Hier lebt man gern.

  • Wandelblatt Nr.6

    „Bislang noch Diskrepanz bei derUmsetzung“

    WB: Ihre Ergebnisse belegen auch, dassdas nicht zwangsläufig eine sofortige Stei-gerung der Sanierungsquote nach sichzieht. SB: Das stimmt. Die Hälfte der Befragten,die eine Immobilie besitzen, sieht in dennächsten fünf Jahren Bedarf, etwas zu tun.Konkret nachgefragt, was sie zu tun ge-denken, fallen diese Werte kleiner aus.Zwischen Problembewusstsein und kon-kretem Handeln gibt es eine Diskrepanz.An dieser Stelle gilt es perspektivisch, et-was über die individuellen Gründe dafür inErfahrung zu bringen, damit sich zukünftigmehr Eigentümerinnen und Eigentümerfür eine Sanierung entscheiden. WB: Die Energiewende bezieht über dieenergetische Sanierung und die Stromer-zeugung aus regenerativen Quellen hi-naus ja auch die Themen Mobilität undKommunikation, also im wahrsten Sinnedes Wortes das Mitnehmen der Bürgerin-nen und Bürger, ein. Wo stehen wir da inWolfhagen? SB: In Wolfhagen haben sich Bürgerinnenund Bürger bereits sehr früh eingebracht.Das ging seinerzeit mit der Klimaoffensivelos und ist mit der Gründung der Bürger-energiegenossenschaft (BEG) noch längstnicht abgeschlossen. Es war ein gemein-schaftlicher Prozess. Gerade deshalb hates so gut funktioniert.Bei der Beteiligung der BEG als Miteigen-tümerin der Stadtwerke geht es um echtePartizipation und Mitbestimmung. Das istetwas sehr Besonderes, denn hier in Wolf-hagen sind Bürgerinnen und Bürger „Mit-eigentümer“ und gestaltender Teil des ge-samten Prozesses. Das bedeutet nicht, dass das die heile Weltist und damit Herausforderungen in diesenund anderen Bereichen bewältigt wären –aber es ist ein wichtiger Schritt. In Bezug auf das Thema „Mobilität“ kön-nen wir feststellen, dass der Testbetriebmit dem E-Up der Stadtwerke oder auchder Verleih der E-Bikes sehr wichtig ist, umdie Möglichkeit zu eröffnen, eigene Erfah-rungen zu sammeln. WB: Was können die Ergebnisse solcherUmfragen darüber hinaus beitragen?

    „Bedürfnisse und umweltgerechtesHandeln verbinden“

    SB: Diese Befragungen geben Hinweisedarauf, was den Leuten wie wichtig ist undwo es weiteren Bedarf an Informationenoder anderen Formen der Unterstützunggibt. Die Förderprogramme der Umwelt -stiftung beispielsweise, sind noch nicht sobekannt. Das gibt uns also den Hinweis,dass wir hier noch mehr werben müssen. Auch für die Politik gibt es wichtige Hin-weise darauf, wie die Menschen das be-werten, was vor Ort energiepolitisch um-gesetzt wurde. Grundsätzlich lässt sich sa-gen: Solche Untersuchungen helfen, effi-zientere und strukturiertere Konzepte zuentwickeln, die sich an den Bedürfnissender Menschen orientieren. WB: Welche Handlungsleitlinien schlagenSie auf der Grundlage Ihrer Erkenntnissefür die nahe Zukunft in Wolfhagen vor, umdie lokale Energiewende weiter voranzu-bringen? SB: Das Erreichen des 100-Prozent-Zielsbei der Stromproduktion war ein sehrwichtiger Meilenstein. Jetzt müssen wirdarüber hinausgehen und es schaffen,Energie noch effizienter zu nutzen. Weilfast alle unserer täglichen Handlungen mitEnergiekonsum zu tun haben, geht es da-bei dann auch um unser Konsumverhal-ten.

    Bei alldem sollten wir den Menschen nichtvorschreiben, was sie tun oder lassen sol-len. Vielmehr sollten wir Konzepte entwi-ckeln, die gleichzeitig Bedürfnisse undumweltgerechtes Handeln verbinden. Esgeht also darum, gemeinsam Konzepte zuentwickeln, die Energiethemen mit denMenschen vor Ort zusammenbringen undgleichzeitig weitere Synergieeffekte mitanderen Bereichen des Lebens zu erzeu-gen. Ein Beispiel hierfür kann die gemein-same Entwicklung quartiersbezogener Sa-nierungskonzepte sein, bei denen die Be-wohnerInnen und ihre spezifischen Be-dürfnisse an den eigenen Wohnraum undan die Wohnumgebung bereits in die Pla-nung mit einbezogen werden. Der Erfolgder Energiewende liegt nicht nur in tech-nischen Innovationen, sondern vor allemim Handeln der Menschen.

    Dr. Stefanie Baasch istUmweltpsychologinund promovierte Geo-graphin. Sie hat vieleJahre als Wissenschaft-lerin in Forschungspro-jekten zu Umwelt- und

    Klimathemen an Universitäten und For-schungseinrichtungen gearbeitet, u.a. ander Universität Kassel im Projekt „KLIM-ZUG-Nordhessen“. Mittlerweile ist sie be-ratend tätig, u.a. im BMBF-Modellprojekt„Wolfhagen 100% EE - Entwicklung einernachhaltigen Energieversorgung für dieStadt Wolfhagen“. Sie ist Mitherausgeberinder Fachzeitschrift „Umweltpsychologie“.

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    Der E-Up der Stadtwerke und der Verleihder E-Bikes bieten die Möglichkeit, eigeneErfahrungen mit der E-Mobilität zu sam-meln.

    Mit dem Windpark wurde das Ziel „Wolfha-gen 100% EE“ bei der Stromversorgung mitErneuerbarer Energie erreicht.

  • Wandelblatt Nr.6

    Die Sonne strahlte und mit ihr die Kinder. An einemStand ließen sich die Kinder ihre Gesichter schminken,an anderer Stelle bastelten sie fleißig Windräder oderbauten sich aus Luftballons und Sand eigene Spielbälle.An unzähligen Spielgeräten konnte sich der Nachwuchsdarüber hinaus austoben und manch einer wagte gareine Partie Hockey mit den Großen. Zwischendurch ver-teilten die Helferinnen und Helfer Melonen, an denenbei sommerlichen Temperaturen auch viele Erwachseneihre Freude hatten. Wer zwischendurch etwas Ruhebrauchte, nahm einfach unter den schattenspendendenBäumen Platz. Kurzum: Spiel und Spaß für Groß und Klein – so wie essein sollte. Wiederholung nicht ausgeschlossen. Auchan dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön analle Helferinnen und Helfer, die das Spielefest erst mög-lich gemacht haben!

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    Spiel und Spaß für Groß und Klein Energieoffensive unterstützte das Spielefestam 23. August in der Pommernanlage.

    Kinder mit selbstgebauten Windrädern derEnergieoffensive

    Wasser ist die kostbarste Ressource unserer Erde. Es bildetdie Grundlage allen Lebens!Die Lernwerkstatt des Wassererlebnishauses zeigt die Viel-falt des Themas und gibt zahlreiche Anregungen für einenhandlungsorientierten und fächerübergreifenden Unter-richt, so wie wir ihn hier an unserer Schule praktizieren.Das Schöne daran: Selbstständiges Forschen und Erlebenstehen im Vordergrund! Wichtiges Element ist auch der„Blick über den Tellerrand“, die globale Perspektive unse-res Wasserverbrauchs.Unsere Schülerinnen und Schüler hatten in der von KerstinLinne (Energieoffensive) sowie Daniel Steinhardt und TillSchlosser (Absolventen des Freiwilligen ÖkologischenJahres bei Energie 2000 e.V.) durchgeführten Lernwerk-statt ganz viel Spaß und haben eine Menge gelernt.Vielen Dank für die kompetente und freundliche Unter-stützung unserer Projektwoche!

    Die AutorinRegina Hagenow ist Schulleiterin der Grundschule Ipping-hausen.

    „Wasser ist die kostbarsteRessource!“Energieoffensive unterstützte im Juli die Pro-jektwoche „Wasser“ der Ippinghäuser Grund-schule.

    Von Regina Hagenow

    Wir unterstützen Ihre pädago gischeArbeit!

    Das Team der Energieoffensive berät und unterstütztKinder-, Jugend- und Bildungseinrichtungen bei derDurchführung von Projekten und Projektwochen zumThema „Energie“. Sprechen Sie uns an!

    Kontakt: Kerstin Linne, Tel. 05692-99 60-640,[email protected]

    „Was schwimmt?“ – Schülerinnen der Ippinghäuser Grund-schule beim Experimentieren in der Lernwerkstatt Wasser

  • Wandelblatt Nr.67

    Ob für kurze Strecken zur Arbeit, für einelängere Radtour oder den Einkauf neben-bei, wenn man schon unterwegs ist: ImRahmen des Forschungsprojekts „Wolfha-gen 100% EE“ nutzten viele Interessiertedie Möglichkeit, für 14 Tage kostenfrei einElektro-Rad zu testen. Alle bisherigen Nutzerinnen und Nutzerberichten begeistert von ihrer zweiwöchi-gen Zeit mit elektrischem Rückenwind. Füreinige war die Testmöglichkeit eine guteEntscheidungshilfe zum Kauf eines eige-nen Elektro-Rades, andere genossen ein-fach die Gelegenheit, sich innerhalb diesesZeitraums wieder einmal im Alltag sport-lich zu betätigen. „Seit Mitte Mai waren unsere Elektro-Rä-der im Dauereinsatz“, berichtet ThomasNeuroth von der Energieoffensive überden großen Anklang der Testaktion beiBürgerinnen und Bürgern. Vielfach nutzten die Testfahrerinnen und -fahrer das Rad für die Strecke zur Arbeit,gleich danach auf der Hitliste stand dieFreizeitnutzung, was auch zu dem einenoder anderen zusätzlichen Besuch beiFreunden führte. Denn mit dem Elektro-Rad macht dasRadfahren doppelt Spaß: sich den Windum die Nase wehen lassen, sich bewegenund dabei stressfrei auch die hügeligenStrecken des Wolfhager Landes genießen.Während der zweiwöchigen Testphase lie-ßen viele Probanden das Auto stehen. Diemeisten können sich eine häufigere Nut-zung eines Fahrrades mit Elektrounter-stützung gut vorstellen. Einige werdensich in diesem oder nächstem Jahr einElektro-Rad zulegen.Das Team der Energieoffensive zieht einepositive Zwischenbilanz. Die Testrädersind für dieses Jahr ausgebucht und kön-nen dann wieder im nächsten Jahr imRahmen des Forschungsprojektes ausge-liehen werden.

    Zweiter Akku für lange Strecken gut„Mit meiner kleinen Tochter im Anhängerhabe ich eine große Fahrradtour unter-nommen, bei der ich bis zu 100 Kilometeram Tag zurückgelegt habe. Damit ich diegroßen Strecken auch ohne Aufladepau-sen zurücklegen konnte, habe ich einfacheinen zweiten Akku mitgenommen.“Christina Seeländer

    Ein enormer Spaß!„Das Rad fährt sich stabil, Bremsen sindsuper, Technik und Gangschaltung sindperfekt. Die Leistungsstufen lassen sichproblemlos zuschalten und perfekt dosie-ren. Der Spaß am Radfahren steigert sichenorm, da die Wolfhager Steigungen undBerge zu fahren sind wie auf ebener Stre-cke. Ein großer Vorteil ist der geringePlatzbedarf des Elektro-Rades. Da kannman leicht sagen: Parkplatzsuche ade!“Egbert Bachmann

    Test mit Enkelsohn„Ich habe das Elektro-Rad gemeinsam mitmeinem Enkelsohn Jonas getestet. Aufdem Kindersitz* hat er sich pudelwohl ge-fühlt. Der Sitz ist toll. Selbst wenn Jonaseingeschlafen war, blieb er dank der gutenAnschnall-Kombination gut sitzen.“ Roswitha Pergande-Reßler

    *Der Kindersitz wird von der Energieoffen-sive gestellt und kann einfach mit demElektro-Rad zusammen ausgeliehen wer-den.

    Stressfrei unterwegs mit dem Elektro-RadDie Energieoffensive erforscht das Nutzungsverhalten vonTestfahrerinnen und -fahrern mit Elektro-Fahrrädern. Allebis herigen Interessenten waren vom Fahren mit „elektri-schem Rückenwind“ begeistert.

    Fahren Sie mit elektrischem Rückenwind!

    – Testfahrerinnen und -fahrer gesuchtAuch im nächsten Jahr verleiht das Projektbüro der Energieoffensive wieder im Rah-men des Forschungsprojektes „Wolfhagen 100% EE“ die beliebten Elektro-Räder.Wer mitforscht kann damit auch für zwei Wochen ganz kostenfrei mobil sein. Für weitere Informationen melden Sie sich bitte im

    Projektbüro Triangelstraße 19, Wolfhagen I Tel. 05692-99 60-640 und 99 60-409,Öffnungszeiten: Mi 10-13 Uhr, Do 15-19 Uhr, Fr 10-13 Uhr, sowie nach [email protected] I www.energieoffensive-wolfhagen.de

  • Termine27. Oktober: WandelBar zum „Energieeinsparung an Fensternund Außentüren“ , 17-19 Uhr, Kulturladen2. November: Veranstaltung zum Thema „Mieterstrom“, 19 Uhr, Kulturladen18. November: Energiereise, Führung Solarhalle, 14:30-17 Uhr, Herwig-Blankertz-Schule/ Pommernanlage24. November: WandelBar zum barrierefreien energetischenBauen, 17-19 Uhr, Kulturladen3./4. Dezember: Stand auf dem Wolfhager Adventsmarkt

    Aussicht auf 2017Workshop „Schritt für Schritt zum sanierten Haus“ mit A. Skrypietz (DBU)Pedelec-Kurs mit Fahrradlehrerin Christine RhodesZweite geführte Elektrorad-Tour mit Heinrich Müller

    Ihre Anregungen nehmen wir gern ins Programm auf!

    Wandelblatt Nr.68

    Wolfhagen 100% EE

    Energieverbrauch senken!Die Umweltstiftung Energieof-fensive Wolfhagen hat mehrereFörderprogramme aufgelegt,die Ihnen helfen, Ihren Energie-verbrauch zu senken.

    Austausch von Heizungspumpen und Einstellung der HeizungsregelungDie Stiftung fördert den Austausch alter Heizungs- bzw. Warm-wasserzirkulationspumpen gegen neue. Diese müssen mindes-tens das Energieeffizienzlabel „A“ haben und die alte Pumpemuss fachgerecht entsorgt werden. Zusätzlich fördert die Stif-tung bis zu zwei Monteurstunden für die Optimierung der Hei-zungsanlagen-Einstellungen. Die Förderhöhe beträgt 50 € jePumpe bei maximal zwei Pumpen je Gebäude und zusätzlichmax. 100 € für die Einstellung der Heizungsregelung.

    Hydraulischer AbgleichDamit die Heizung effizient läuft, müssen die einzelnen Kompo-nenten richtig dimensioniert und auf den Energiebedarf desHauses abgestimmt sein: vom Heizkessel über die Pumpe biszur richtigen Einstellung der voreinstellbaren Thermostatventilean den Heizkörpern. Bei etwa 90 Prozent der Heizungsanlagenist das nicht der Fall. Die Folgen: Die Räume werden ungleich-mäßig warm, teure Energie geht verloren und gegebenfalls.rauscht es in der Heizungsanlage. Die Förderhöhe für den hydraulischen Abgleich beträgt 300Euro pro Gebäude. Für den Einbau neuer Heizkörperthermo-state können Sie 50 Prozent (maximal 150 Euro) als Zuschusserhalten.

    Dezentrale LüftungsanlagenIn Gebäuden, bereits wärmegedammt sind, kann der Energie-bedarf durch eine dezentrale Lüftung der einzelnen Räumenachhaltig gesenkt werden. Die Förderhöhe beträgt 200 Euro jeGerät bei maximal vier Geräten pro Gebäude. Die Einstellungder Lüftungsgeräte wird zu 50 Prozent (maximal 150 Euro) be-zuschusst.

    Dämmung oberste GeschossdeckeEine gute Dämmung für die oberste Geschossdecke ist eine derrentabelsten Sanierungsmaßnahmen überhaupt und kann leichtvom Hausbesitzer selbst eingebaut werden. Gefördert wird dieMaßnahme in privat genutzten Gebäuden im Gebiet der StadtWolfhagen. Die Förderhöhe beträgt 5 € je Quadratmeter, bzw.7 € je Quadratmeter bei Verwendung von nachwachsendenRohstoffen.

    Informationen und Beratungzu den Förderprogrammen der UmweltstiftungTel. 05692 99 60 –409 und –[email protected]

    Märchenhafte E-Bike-TourEnergieoffensive und E-Bike-Verleih Heinrich-Müller starte-ten geführte Tour durch das Wolfhager Land.

    Aktiv auf dem Rad erlebte eine erste geführte Gruppe dasmärchenhafte Nordhessen und genoss die reizvolle Land-schaft des Wolfhager Landes.Ob allein, zu zweit oder als Gruppe: Eine E-Bike-Tour mitHeinrich Müllers komfortablen Elektrofahrrädern, die mitBoschantrieb und stufenloser Nuvinci-Nabenschaltung aus-gestattet sind, wird immer zu einem unvergesslichen Erleb-nis.So auch am 26. August, als die Fahrstrecke ca. 20 km betrug.Mit Pausen dauerte die Fahrt gut drei Stunden.An diesem heißen Augusttag kühlte der Fahrtwind und esgab für jede und jeden allerlei Wissenswertes zu erfahren.Die Resonanz der Teilnehmer: „Im nächsten Frühjahr sind wirwieder dabei bei der nächsten geführten E-Bike-Tour inWolfhagen – dann gern auch als Tagestour!“

    Viel Spaß auf der geführten E-Bike-Tour im Wolfhager Land!

    UmweltStiftung