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KINDER RECHTE Weiterbildung zur Fachkraft für Kinderrechte WEITER BILDUNG Fachkraft für Kinderrechte Vor mehr als 25 Jahren hat die UNO die UN- Konventionen über die Rechte des Kindes ver- abschiedet, zu deren Einhaltung sich auch Deutschland verpflichtet hat. Doch was eine ernst gemeinte Umsetzung der Rechte der Kind- er im Alltag - auch in den Institutionen - angeht, stehen wir immer noch ziemlich am Anfang. Hier setzt die Weiterbildung an, um einen weiteren Anstoß für diese wichtige Entwicklung zu leisten. Die pädagogischen Fachkräfte setzen sich im Rahmen der Weiterbildung damit auseinander, wie Kinderrechte nachhaltig im pädagogischen Alltag integriert werden können. Sie hinterfragen bestehende Strukturen und entwickeln neue An- sätze und Strategien. Die Weiterbildung schließt mit dem Zertifikat zur „Fachkraft für Kinder- rechte“ ab. Zeitraum: 03.04.2019 - 29.10.2020 Umfang: 117 Stunden an 23 Tagen Kosten: 1.990€ für SOAL Mitglieder 2.590€ für Externe Veranstalter: SOAL e.V., Große Bergstraße 154, 22767 Hamburg Information & Anmeldung Lea Barrelet (Weiterbildungsmanagement) Telefon: 040 / 432 584 270 E-Mail: [email protected] WARUM wir von Kinderrechten statt von Kinderschutz sprechen wollen Ein in Kinderrechten verankerter Kinder- schutz bezieht sich auf alle Lebensbereiche des Kindes und ist Bestandteil der Men- schenrechte. Die Kinderrechte begründen sich allein durch das „frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ 1 -Sein jeden Kindes und sind Teil der Menschenrechte, die nicht nach Altersunter- schieden differenzieren. In der öffentlichen Diskussion wird Kinderschutz oft reduziert auf „Hilfen und Maßnahmen der In- tervention wie auch der Prävention..., die dazu dienen, den Schutz von Kindern vor Gewalt in ihren Familien zu sichern“ 2 . Dies geschieht in Bezug zur elterlichen Sorge 3 oder als Schutz- auftrag 4 im Kontext der öffentlichen Betreu- ung und Bildung. Solch ein Verständnis engt Kinderschutz ein auf körperliche oder sexuelle Gewalt, anstatt alle körperlichen, geistigen und seelischen Gefährdungen und Einschränkungen – auch solche durch technische, chemische, ökonomische, umweltschädigende oder bil- dende Prozesse – einzubeziehen. 1 Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 2 Seite des Jugendamtes Hamburg: http://www.hamburg. de/kinderschutz/ Zugriff 27.6.2017, Abschnitt „Rat und Hilfe“ 3 § 1626 BGB: Elterliche Sorge, Grundsätze 4 Hamburger Rahmenvereinbarung_8a_72a_ab_1.1.2014 Kinderschutzgesetze, Richtlinien und Konzepte, die nicht ausdrücklich die Veränderungen un- serer gesellschaftlichen Bedingungen zu Gun- sten von Kindern beinhalten, stehen nach un- serem Verständnis mitunter im Widerspruch zu den UN-Kinder- und Menschenrechten. Eine Zukunftsweisende Kinderschutzdiskussion nimmt eine Perspektive zum Wohl aller Menschen in den Fokus; sie fordert und erstellt eine Vi- sion gesellschaftlicher Bedingungen, die Men- schen ermöglicht, selbstbestimmt und eigen- verantwortlich zu leben. Mit dem Status einfacher Bundesgesetze sind die Kinderrechte hochrangig innerstaatlich geltendes Recht 5 . Alle staatlichen und ökono- mischen Organe und (Bildungs)-Institutionen sowie die öffentliche und freie Jugendhilfe sind daher per Gesetz verpflichtet, bei allen Maßnahmen zuvörderst zu prüfen, ob davon physische und psychische Gefährdungen und Beeinträchtigungen für Kinder ausgehen und im Falle von Einschränkungen und Gefährdun- gen Abhilfe zu schaffen. In diesem Sinne sind die Rechte der Kinder für den Verband SOAL keine Zukunftsvision, sondern ein verbriefter Rechtsanspruch, die unser Handeln und unser Bildungsverständnis begründen. Weitere Informationen sind in der SOAL-Präambel Kinderrechte zu finden, bei Interesse anzufordern bei SOAL. 5 Art. 59 Abs. 2 GG, BVerfG, Beschluss v. 05.07.2013- BVR 708/12

WARUM WEITER KINDER wir von ... - soal-bildungsforum.de · 07.05.2013 · AUFBAU Die sechs Module der Weiterbildung bauen aufein-ander auf und greifen ineinander. Das Angebot ist

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KINDER RECHTEWeiterbildung zur Fachkraft für Kinderrechte

WEITER BILDUNGFachkraft für KinderrechteVor mehr als 25 Jahren hat die UNO die UN-Konventionen über die Rechte des Kindes ver-abschiedet, zu deren Einhaltung sich auch Deutschland verpflichtet hat. Doch was eine ernst gemeinte Umsetzung der Rechte der Kind-er im Alltag - auch in den Institutionen - angeht, stehen wir immer noch ziemlich am Anfang. Hier setzt die Weiterbildung an, um einen weiteren Anstoß für diese wichtige Entwicklung zu leisten. Die pädagogischen Fachkräfte setzen sich im Rahmen der Weiterbildung damit auseinander, wie Kinderrechte nachhaltig im pädagogischen Alltag integriert werden können. Sie hinterfragen bestehende Strukturen und entwickeln neue An-sätze und Strategien. Die Weiterbildung schließt mit dem Zertifikat zur „Fachkraft für Kinder- rechte“ ab.

Zeitraum: 03.04.2019 - 29.10.2020Umfang: 117 Stunden an 23 TagenKosten: 1.990€ für SOAL Mitglieder

2.590€ für ExterneVeranstalter: SOAL e.V., Große Bergstraße 154,

22767 Hamburg

Information & AnmeldungLea Barrelet (Weiterbildungsmanagement)Telefon: 040 / 432 584 270E-Mail: [email protected]

WARUMwir von Kinderrechten statt von Kinderschutz sprechen wollenEin in Kinderrechten verankerter Kinder-schutz bezieht sich auf alle Lebensbereiche des Kindes und ist Bestandteil der Men-schenrechte.

Die Kinderrechte begründen sich allein durch das „frei und gleich an Würde und Rechten geboren“1-Sein jeden Kindes und sind Teil der Menschenrechte, die nicht nach Altersunter-schieden differenzieren.

In der öffentlichen Diskussion wird Kinderschutz oft reduziert auf „Hilfen und Maßnahmen der In-tervention wie auch der Prävention..., die dazu dienen, den Schutz von Kindern vor Gewalt in ihren Familien zu sichern“2. Dies geschieht in Bezug zur elterlichen Sorge3 oder als Schutz-auftrag4 im Kontext der öffentlichen Betreu-ung und Bildung. Solch ein Verständnis engt Kinderschutz ein auf körperliche oder sexuelle Gewalt, anstatt alle körperlichen, geistigen und seelischen Gefährdungen und Einschränkungen – auch solche durch technische, chemische, ökonomische, umweltschädigende oder bil-dende Prozesse – einzubeziehen.

1 Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

2 Seite des Jugendamtes Hamburg: http://www.hamburg.de/kinderschutz/ Zugriff 27.6.2017, Abschnitt „Rat und Hilfe“

3 § 1626 BGB: Elterliche Sorge, Grundsätze

4 Hamburger Rahmenvereinbarung_8a_72a_ab_1.1.2014

Kinderschutzgesetze, Richtlinien und Konzepte, die nicht ausdrücklich die Veränderungen un-serer gesellschaftlichen Bedingungen zu Gun-sten von Kindern beinhalten, stehen nach un-serem Verständnis mitunter im Widerspruch zu den UN-Kinder- und Menschenrechten.

Eine Zukunftsweisende Kinderschutzdiskussion nimmt eine Perspektive zum Wohl aller Menschen in den Fokus; sie fordert und erstellt eine Vi-sion gesellschaftlicher Bedingungen, die Men-schen ermöglicht, selbstbestimmt und eigen-verantwortlich zu leben.

Mit dem Status einfacher Bundesgesetze sind die Kinderrechte hochrangig innerstaatlich geltendes Recht5. Alle staatlichen und ökono-mischen Organe und (Bildungs)-Institutionen sowie die öffentliche und freie Jugendhilfe sind daher per Gesetz verpflichtet, bei allen Maßnahmen zuvörderst zu prüfen, ob davon physische und psychische Gefährdungen und Beeinträchtigungen für Kinder ausgehen und im Falle von Einschränkungen und Gefährdun-gen Abhilfe zu schaffen.

In diesem Sinne sind die Rechte der Kinder für den Verband SOAL keine Zukunftsvision, sondern ein verbriefter Rechtsanspruch, die unser Handeln und unser Bildungsverständnis begründen. Weitere Informationen sind in der SOAL-Präambel Kinderrechte zu finden, bei Interesse anzufordern bei SOAL.

5 Art. 59 Abs. 2 GG, BVerfG, Beschluss v. 05.07.2013- BVR 708/12

AUFBAUDie sechs Module der Weiterbildung bauen aufein-ander auf und greifen ineinander. Das Angebot ist im Sinne zirkulärer Lernprozesse angelegt und bi-etet viele Möglichkeiten zur individuellen und grup-penbezogenen Reflexion (Austausch- und Coach-ing-Termine). Im Anschluss finden Vertiefungs- und Nachbereitungstreffen statt, welche die Weiterbil-dungsinhalte in die Alltagspraxis verankern.

Auftakt: 03.04.2019, 09:00 - 12:00 Uhr

Modul 1: 14. + 15.05.2019, 09:00 - 16:00 Uhr

Austausch: 20.06.2019, 09:00 - 12:00 Uhr

Modul 2: 26. + 27.08.2019, 09:00 - 16:00 Uhr

Coaching: 23.09.2019, 09:00 - 12:00 Uhr

Modul 3: 24. + 25.10.2019, 09:00 - 16:00 Uhr

Nachbereitung: 12.11.2019, 09:00 - 16:00 Uhr

Coaching: 11.12.2019, 09:00 - 12:00 Uhr

Modul 4: 27. + 28.01.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Reflexion: 19.03.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Modul 5: 26. + 27.03.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Coaching: 22.04.2020, 09:00 - 12:00 Uhr

Nachbereitung: 13.05.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Austausch: 16.06.2020, 09:00 - 12:00 Uhr

Modul 6: 26. + 27.08.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Coaching: 24.09.2020, 09:00 - 12:00 Uhr

Abschluss: 29.10.2020, 09:00 - 16:00 Uhr

Auftakt Der Auftakt führt ins Thema ein und stellt den Ab-lauf, die Module und die Referent*innen vor.

Modul 1: Der Blick nach InnenDie Pädagog*innen befassen sich mit ihrer Bio-grafie in Bezug auf Kinderrechte, um ihr pädago-gisches Handeln reflektieren zu können.

Modul 2: Beziehungsgestaltung durch KommunikationDas zweite Modul befasst sich mit Bildungs- und Beziehungsprozessen. Das Konzept der Gewalt-freien Kommunikation (GFK) wird vorgestellt, das zur Entwicklung einer beziehungsvollen Verbin-dung (zu sich selbst und zu Dritten) beitragen kann.

Modul 3: Der Blick nach außenWie ist die Kultur in der Einrichtung bezüglich der Wahrung der Kinderrechte? Wer ist Ansprechpartner*in seitens der Behörden (Netz-werke)? Und wo stehen die Pädagog*innen mit ihrer Einrichtung im Spannungsfeld zwischen der Behörde und den Eltern bzw. den Familien?

Es werden die rechtliche Einbettung und die ge-setzlichen Bestimmungen gemäß SGB VIII und Grundgesetz behandelt. Wir befassen uns mit dem Schutzauftrag und den Grundprinzipien der Kinder- und Jugendhilfe.

Modul 4: FachwissenDie rechtlichen Bestimmungen werden vertieft (Kita, GBS und Jugendhilfe), insbesondere die

Zusammenhänge zu den §§8a, 8b SGB VIII, §4 KKG und BGB §1666. Die Teilnehmenden setzen sich mit den Kriterien von Kindeswohlgefährdung, den unterschiedlichen Formen sowie Hand- lungsleitlinien auseinander. Dabei werden die öffentlichen Richtlinien vor allem in Bezug auf die Wahrung der UN Kinderrechtskonventionen in den Blick genommen.

Modul 5: PartizipationIn diesem Modul geht es um die Umsetzung der Kinder- (und Menschen)rechte, insbesondere um das Recht auf Partizipation und Mitbestim-mung. Die Teilnehmenden lernen verschiedene Konzepte kennen, ihre Umsetzungsmöglich-keiten, Potentiale und Schwierigkeiten. Ein Schwerpunkt wird das Thema “Kinderinteres-senvertretung” bzw. “Beschwerdestellen” sein.

Modul 6: Transfer in die PraxisDie praktische Umsetzung der Seminarin-halte ist Inhalt des Moduls. Wie kommen die Pädagog*innen zu einem für sie und ihre Ein-richtung passenden Konzept in Hinsicht auf die Rechte der Kinder? Was brauchen sie für die Im-plementierung eines aktiven Kinderschutzes in den Einrichtungen, und wie setzen Sie es um? Welche Schwierigkeiten im Team können sich durch die Veränderungsprozesse ergeben? Wie kann ein unterstützendes sozialräumliches Netz-werk aufgebaut werden? Und wie sieht eigent-lich eine Fallbesprechung/-dokumentation im Detail aus?

AbschlussveranstaltungDie Teilnehmenden stellen in Kleingruppen ihre

Claus ReicheltModul 1, Modul 6

Supervisor, Coach, Gestalttherapeut zert., NLP Practitioner, Fortbildner

Cornelia TimmModul 2

Lehrerin, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, Mediatorin

Ulrich KaulenModul 3, Modul 4

Dipl.-Sozialpädagoge, Supervisor, Coach, Fortbildner

Manfred LiebelModul 5

Prof. a.D. für Soziologie an der TU Berlin, Gründer und Schirmherr des Master “Childhood Studies and Children’s Rights” (FU Berlin, FH Potsdam)

Franziska KrömerCoaching

Dipl.-Sozialpädagogin, Erzieherin, Kultur- und Bildungsmanagerin, systemische Supervisorin und Organisationsberaterin

Abschluss-Präsentationen vor und tauschen sich im Plenum darüber aus. Anschließend er-folgt die Zertifikatsvergabe.

Referent*innen

Veranstaltungsort: SOAL Bildungsforum, Große Bergstraße 154, 22767 Hamburg

Eine Qualifikation konzipiert und durchgeführt von SOAL e.V.