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Schwellenkorporation Rüderswil Schwellenkorporation Lauperswil WASSERBAUPLAN UNTER FRITTENBACH TECHNISCHER BERICHT SCHWELLENKORPORATION RÜDERSWIL SCHWELLENKORPORATION LAUPERSWIL

WASSERBAUPLAN UNTER FRITTENBACH TECHNISCHER BERICHT · 3.8 Beurteilung Schadenpotenzial und Risikoanalyse 29 3.9 Defizite Ökologie 33. WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

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Schwellenkorporation Rüderswil Schwellenkorporation Lauperswil

WASSERBAUPLAN

UNTER FRITTENBACH

TECHNISCHER BERICHT

SCHWELLENKORPORATION RÜDERSWIL SCHWELLENKORPORATION LAUPERSWIL

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WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

17.05.2017 I

IMPRESSUM

Auftraggeber

Schwellenkorporationen Rüderswil und Lauperswil

Projekt

Wasserbauplan Unter Frittenbach

Erstellungsdatum

7. März 2016

Pfad- und Dateiname

J:\06 Wasserbau\6.351_WBP Unter Frittenbach\10 Berichte\03_Mitwirkung Juni 2017\6.351_TB

Frittenbach Mitwirkung_2017.05.17.docx

Fassung vom

17. Mai 2017 Mitwirkung

Bearbeitung

Tobias Weiss / Nathalie Märki, Kissling + Zbinden AG

Lukas Hunzinger / Franziska Opferkuch, Flussbau AG

Christian Imesch, UNA AG

Jürg Wanner, Kellerhals + Haefeli AG

Rolf Schneeberger, Ruefer Ingenieure AG

Verteiler

Projektausschuss

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WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

17.05.2017 II

INHALTSVERZEICHNIS

Zusammenfassung 1

1 Anlass und Auftrag 2

1.1 Auftrag und Projektziele 2

1.2 Projektperimeter 3

1.3 Projektorganisation 3

1.4 Partizipation und Sitzungen 5

2 Ausgangssituation/ Ist-Zustand 8

2.1 Historische Ereignisse 8

2.2 Charakteristik Einzugsgebiet 8

2.3 Geologische Verhältnisse 8

2.4 Hydrogeologische Verhältnisse 9

2.5 Charakteristik Gewässerraum 10

2.6 Ökomorphologie 11

2.7 Lebensräume, Flora und Fauna 14

2.8 Raumnutzung 20

3 Wasserbauliche Grundlagen 22

3.1 Bestehende Bauten und Anlagen 22

3.2 Hochwasserabflüsse und Szenarien 22

3.3 Geschiebehaushalt und Morphologie 23

3.4 Schwemmholz 24

3.5 Bestehende Gerinnekapazität 25

3.6 Schwachstellenanalyse 26

3.7 Gefahrensituation und Gefahrenkarte 27

3.8 Beurteilung Schadenpotenzial und Risikoanalyse 29

3.9 Defizite Ökologie 33

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WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

17.05.2017 III

4 Projektannahmen 36

4.1 Hochwasserschutzziele 36

4.2 Ökologische Projektziele 37

4.3 Dimensionierung und Bemessung 48

5 Massnahmenplanung 49

5.1 Bisherige Planungen 49

5.2 Variantenstudien und Entscheide 51

5.3 Projektvarianten vor Mitwirkung 51

5.4 Gewässerraum 52

5.5 Bauliche Massnahmen 54

5.6 Massnahmen Ökologie 55

5.7 Hydraulische und geschiebetechnische Nachweise 76

5.8 Unterhaltsmassnahmen 76

5.9 Erfolgskontrolle 77

5.10 Tangierte und weiterführende Projekte 77

6 Landerwerb 78

7 Bauablauf 79

7.1 Bauvorgang 79

7.2 Logistik und Provisorien 79

7.3 Wasserhaltung 79

7.4 Baurisiken 79

8 Auswirkungen der Massnahmen 80

8.1 Auswirkungen auf Flora und Fauna 80

8.2 Auswirkungen auf die Landwirtschaft 81

8.3 Auswirkungen auf Wald 86

8.4 Auswirkungen auf Ortsbild und Landschaft 86

8.5 Auswirkungen auf Geschiebehaushalt und Morphologie 87

8.6 Auswirkungen auf das Grundwasser 89

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WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

17.05.2017 IV

9 Verbleibende Gefahren und RIsiken 90

9.1 Verhalten bei Überlast 90

9.2 Gefahren und Risiken nach Massnahmen 90

9.3 Umgang mit verbleibenden Gefahren 90

10 Kosten / Kostenwirksamkeit 91

10.1 Kostenschätzung 91

10.2 Kostenteiler und Kostenträger 91

10.3 Kostenteiler Unterhalt 92

10.4 Nutzen-Kosten-Verhältnis (EconoMe) 92

11 Termine und Verfahren 93

12 Grundlagenverzeichnis 94

ANHÄNGE

Anhang A: Terminprogramm

Anhang B: Intensitätskarten

Anhang C: Gefährdung durch Ufererosion

Anhang D: Bemessungsgrössen pro Abschnitt

Anhang E: Varianten Bemessungsgrössen

Anhang F: Übersicht Grundwasser-Messstellen

Anhang G: Kostenschätzung

Anhang H: Projektvarianten vor Mitwirkung

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WBP Unt. Frittenbach Technischer Bericht Mitwirkung

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Gefahrenkarte und verschiedene Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre

haben gezeigt, dass heute der Hochwasserschutz am Untere Frittenbach in Zollbrück

sowie entlang der Frittenbachstrasse nicht gewährleistet ist. Das Gerinne ist zudem in

einem schlechten baulichen Zustand und es bestehen erhebliche ökologische Defizite.

Die Schwellenkorporationen Rüderswil und Lauperswil haben deshalb die Ausarbeitung

eines Wasserbauplans in Auftrag gegeben, welcher aktuell auf Stufe eines Vorprojekts

zur Mitwirkung vorliegt.

Der Projektperimeter erstreckt sich über einen rund 3 km langen Abschnitt von der Ein-

mündung des Leengrabens bis zur Mündung in die Emme. Die Gemeindegrenze von

Rüderswil und Lauperswil verläuft heute in Bachmitte.

Vorgesehen ist der Ausbau des Bachs und der Brücken und Überdeckungen auf ein

100-jährliches Ereignis HQ100 oder, falls dies die zu gewährleistenden Schutzziele er-

möglichen, auf ein HQ30. Der Gerinneausbau erfolgt durch eine Verbreiterung und/ oder

eine Absenkung des Gerinnes. Im Oberlauf muss die Frittenbachstrasse auf zwei insge-

samt rund 715 m langen Abschnitten verlegt werden. Die Kantonsstrassenbrücke in

Zollbrück wird verbreitert. Der überdeckte Abschnitt beim Sägewerk wird ersetzt.

Zur ökologischen Aufwertung des heutigen Zustands ist eine durchgängige Kiessohle

vorgesehen. Die Bachsohle und die notwendigen Schwellen werden fischgängig gestal-

tet.

Mit dem Projekt wird die Hochwassersicherheit von Zollbrück bis zu einem HQ100 mit

ausreichendem Freibord gewährleistet. Die ökologischen Defizite können reduziert wer-

den.

Die Gesamtkosten des Wasserbauplans inkl. Strassenanpassungen belaufen sich auf

16.1 Mio. CHF. Die Kosten werden durch Bund und Kanton zu voraussichtlich 60-80%

mitfinanziert.

Die Erarbeitung des Wasserbauplans sowie die notwendigen Verfahrensschritte dauern

rund 2-3 Jahre. Die öffentliche Auflage, die Projekt- und Kreditgenehmigung durch die

Schwellenversammlungen und die Plangenehmigung durch den Regierungsrat ist bis

Herbst 2019 vorgesehen. Die Umsetzung erfolgt in Etappen ab 2019/20 bis 2022.

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1 ANLASS UND AUFTRAG

1.1 Auftrag und Projektziele

1.1.1 Ausgangslage

Die Gefahrenbeurteilung für die Gemeinden Lauperswil und Rüderswil hat gezeigt,

dass die Abflusskapazität im Unteren Frittenbach ungenügend ist und es bereits bei Ab-

flüssen mit 30-jährlicher Wiederkehrdauer HQ30 zu Überflutungen im Siedlungsgebiet

kommt. Das Dorf Zollbrück sowie die Frittenbachstrasse werden bei einem 100-jährli-

chen Ereignis HQ100 grossflächig überflutet. Durch die mehrheitlich zu niedrigen Brü-

ckenkoten besteht bei den Brücken Verklausungsgefahr durch Schwemmholz. Das Ge-

rinne ist zudem in einem schlechten baulichen Zustand. Letztmals trat der Unter Fritten-

bach am 20. August 2012 über die Ufer und hat das Dorf Zollbrück überschwemmt [2].

Die Baukommission Frittenbach, in welcher die Gemeinden Rüderswil und Lauperswil

zusammen mit den jeweiligen Schwellenkorporationen vertreten sind, hat für den Unte-

ren Frittenbach bereits verschiedene Schutzmassnahmen planen lassen:

1. Für den Abschnitt von der Einmündung des Leengrabens bis oberhalb des Dor-

fes Zollbrück wurde eine Wasserbauvorlage auf Stufe Vorprojekt erarbeitet [3].

2. Für den Abschnitt durch das Dorf Zollbrück bis zur Einmündung in die Emme

wurden verschiedene Massnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes

und zur ökologischen Aufwertung des Gerinnes auf Stufe Konzept entworfen [4].

Im August 2014 wurde der Entscheid zugunsten der Variante „Gerinneausbau“ gefällt.

In einem nächsten Schritt wurde nun das bestehende Vorprojekt für den oberen Ab-

schnitt [3] (bis Dorfrand Zollbrück) bzw. das Konzept für den Unterlauf (bis Einmündung

in die Emme) [4] im Auftrag der Schwellenkorporationen Rüderswil und Lauperswil zu

einem ganzheitlichen, genehmigungsfähigen Wasserbauplan ausgearbeitet.

1.1.2 Projektziele

Die Projektziele für den Wasserbauplan Unter Frittenbach werden folgendermassen de-

finiert [1]:

Entlang des Unter Frittebachs und im Siedlungsgebiet von Zollbrück sind Men-

schen, Tieren und Sachwerte vor einem HQ30 bis HQ100 geschützt.

Die Hochwasserschutzmassnahmen verhalten sich bei Überlast gutmütig.

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Der ökomorphologische Zustand des Unteren Frittenbachs ist – so weit möglich -

wenig beeinträchtigt.

Der Fischaufstieg aus der Emme ist möglich und das Gerinnebett bietet Habitate

für Fische.

Die Schutzmassnahmen sind möglichst naturnah und ortsbildgerecht gestaltet.

Im Dorf Zollbrück hat der Hochwasserschutz erste Priorität. Bei der ökologischen Auf-

wertung stehen hier die Fischgängigkeit und die Schaffung von Sohlenstrukturen im

Vordergrund. Die Projektziele werden in Kapitel 4 konkretisiert.

1.2 Projektperimeter

Der Projektperimeter erstreckt sich über eine Länge von 3 km zwischen der Einmün-

dung des Leengrabens und der Mündung des Untere Frittenbachs in die Emme. Im vor-

liegenden Konzept werden ausschliesslich Massnahmen am Unteren Frittenbach (ohne

Seitenbäche) vorgeschlagen.

Die Gemeindegrenze von Rüderswil und Lauperswil verläuft heute in Gewässermitte.

1.3 Projektorganisation

Auftraggeber und Bauherrschaft: Schwellenkorporation Rüderswil

Präs. Hans Scheidegger

Mühlematt 523

3439 Ranflüh

Schwellenkorporation Lauperswil

Präs. Daniel Badertscher

Ebnit 461

3436 Zollbrück

Leitbehörde: Tiefbauamt des Kantons Bern

Oberingenieurkreis IV

Dunantstrasse 13

3400 Burgdorf

Bauherrenunterstützung/ Projektleitung: Flussbau AG SAH

Schwarztorstrasse 7

3007 Bern

Planer „Wasserbau/ Tiefbau, Brückenbau“ Kissling + Zbinden AG

Brunnhofweg 37

Postfach 402

3000 Bern 14

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Planer „Geschiebe, Hydraulik“ Flussbau AG SAH

Schwarztorstrasse 7

3007 Bern

Planer „Ökologie“ UNA

Schwarzenburgstrasse 11

3007 Bern

Planer „Geotechnik / Grundwasser“ Kellerhals + Haefeli AG

Kapellenstrasse 22

3011 Bern

Planer Strassenverlegung (*) Ruefer Ingenieure AG

Bernstrasse 14

3550 Langnau i. E.

(*) Bemerkung: Die Strassenverlegung wurde im Verlauf der Projektierungsarbeiten als ursprünglich sepa-

rates Projekt in den vorliegenden Wasserbauplan integriert.

Abbildung 1: Organigramm Wasserbauplan Unter Frittebach [1]

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1.4 Partizipation und Sitzungen

1.4.1 Akteuranalyse

Damit alle Beteiligten in einer frühen Projektphase miteinbezogen werden können,

wurde bereits vor der Projektierungsphase eine Akteuranalyse gemacht. Dadurch kön-

nen allfällige Interessens- und Zielkonflikte frühzeitig erkannt und diskutiert werden und

das Projekt kann in einem frühen Stadium auf die entsprechenden Interessen der ein-

zelnen Akteure angepasst werden. Die möglichen Akteure im Planungsraum werden

gemäss [5] bezüglich ihrem Einflusspotenzial, ihrer Betroffenheit sowie ihrem Anspruch

auf Einbezug klassiert und sind in der untenstehenden Tabelle zusammengestellt.

Abbildung 2: Akteure am Unter Frittenbach [1]

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1.4.2 Sitzungen Projektausschuss (PA)

Der Projektausschuss (Bauherrschaft, Fachstellen, Planer, siehe Abbildung 1) traf sich

im Verlauf der Planungsarbeiten zum Wasserbauplan zu folgenden Sitzungen:

Sitzung PA Nr. 3 vom 19.01.2016 (Start Wasserbauplan)

Sitzung PA Nr. 4 vom 28.04.2016

Sitzung PA Nr. 5 vom 24.05.2016

Sitzung PA Nr. 6 vom 19.07.2016

Sitzung PA Nr. 7 vom 13.09.2016

Sitzung PA Nr. 8 vom 15.05.2017

Im Zusammenhang mit dem Variantenentscheid vor der Mitwirkung (siehe auch Kap.

5.3) trafen sich die Schwellenkorporationen und Gemeindevertreter beider Gemeinden

zu mehreren Sitzungen.

1.4.3 Planersitzungen

Die Planer aller Fachbereiche (siehe Abbildung 1) trafen sich mit der Bauherrenunter-

stützung/ Projektleitung zu folgenden Planersitzungen:

Sitzung Planer Nr. 1 vom 23.02.2016

Sitzung Planer Nr. 2 vom 22.03.2016

Sitzung Planer Nr. 3 vom 14.04.2016

Sitzung Planer Nr. 4 vom 02.06.2016

1.4.4 Information Amtsstellen

Im Verlauf der Erarbeitung des Wasserbauplans (ab Jan. 2016) wurden die Fachstellen

an den Sitzungen des Projektausschusses (siehe Kap. oben) zum Projekt informiert.

Neben diversen bilateralen Besprechungen fanden folgende Sitzungen und Begehun-

gen statt:

Begehung 10.03.2016 (Bauherr, Planer, Fischenzenbesitzer, Fischereiaufseher)

1.4.5 Grundeigentümerbesprechungen

Bereits während der Erarbeitung des Vorprojekts [3] und des Hochwasserschutzkon-

zepts [4] fanden verschiedene Grundeigentümerbesprechungen statt. Im Verlauf der

Erarbeitung des Wasserbauplans (ab Jan. 2016) wurden folgende Gespräche geführt:

Besprechung 19.04.2016 mit D. Probst, P. Burger und M. Leuenberger-Wüthrich

Besprechung 19.04.2016 mit Sägewerk Brand Reber AG

Besprechung 19.04.2016 mit K. Sommer-Mumenthaler, H.-P. Mumenthaler und U.

U. Sommer

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1.4.6 Mitwirkung

Die breite Öffentlichkeit wird im Rahmen einer Infoveranstaltung am 19. Juni 2017 infor-

miert. Das Projekt liegt zur öffentlichen Mitwirkung auf vom 13. Juni bis zum 11. Juli

2017.

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2 AUSGANGSSITUATION/ IST-ZUSTAND

2.1 Historische Ereignisse

Im Ereigniskataster der Gemeinden Lauperswil und Rüderswil sind die Hochwasserer-

eignisse am Unteren Frittenbach dokumentiert [2], so zum Beispiel die Unwetter der

Jahre 1930, 1973, 1983, 2000 und 2002. Nebst Überflutungs- und Übersarungsereig-

nissen ist dabei auch immer wieder der Schadensprozess Ufererosion von Bedeutung.

Bei einem Unwetter im August 2012 ist der Untere Frittenbach erneut über die Ufer ge-

treten und hat die von ihm ausgehende Gefährdung in Erinnerung gerufen. Einige Häu-

ser in Zollbrück und landwirtschaftliche Gebäude wurden durch Wasser und Schlamm-

massen überschwemmt und die Frittenbachstrasse durch Ufererosion örtlich stark be-

schädigt [2].

2.2 Charakteristik Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet des Unteren Frittenbachs erstreckt sich über 6.6 km2 und ist durch

Streusiedlungen, Landwirtschaftsland und die bewaldeten Seitengräben geprägt. Die

bewaldete Fläche beträgt ca. 35% der gesamten Einzugsgebietsfläche.

Das Bruttogefälle des Unteren Frittenbachs im Talboden des Einzugsgebiets beträgt

ca. 3 - 4%. Die Seitenhänge des Einzugsgebiets haben ein ausgeprägtes Relief. Der

Untere Frittenbach ist ein eher kleines Fliessgewässer. Durch die zahlreichen Seitenzu-

flüsse weist er jedoch eine sehr kurze Reaktionszeit bei Niederschlägen auf und

schwillt immer wieder stark an [6]. Die grössten Zuflüsse des Unteren Frittenbachs sind

Leengraben, Schwandgraben und Badertschergraben. Im Dorf Zollbrück mündet der

Untere Frittenbach in die Emme.

2.3 Geologische Verhältnisse

Der Felsuntergrund wird im Projektgebiet von der flachliegenden, mittelländischen Mo-

lasse aufgebaut. Nagelfluh, Sandstein und Mergel bilden eine Wechsellagerung aus de-

zimeter- bis mehrere Meter mächtigen Bänken. Die Gerölle der Nagelfluh erreichen bis

etwa Faustgrösse. Entlang des Unter Frittenbaches ist der Fels nur im oberen Teil des

Projektperimeters auf der linken Seite des Baches und in der Sohle stellenweise anste-

hend. Zumeist wird er durch Lockergesteine überdeckt. Ihre Mächtigkeit ist nur stellen-

weise durch seismische und geoelektrische Sondierungen oder Bohrungen bekannt. Im

Bereich der Einmündung des Unter Frittenbachs in die Emme beträgt die Mächtigkeit

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der Lockergesteinsbedeckung einige Zehner von Metern. Bei den Querprofilen 5 und 6

(Im Bereich der Brücke der Kantonsstrasse über den Unter Frittenbach) lag der Fels bei

einer Bohrung in einer Tiefe von 22 m. Weiter talaufwärts liegen keine Informationen

vor über den Felsverlauf. Die Bachsohle liegt durchwegs im Lockergestein. Die Mäch-

tigkeit der Lockergesteinsbedeckung dürfte aber nur noch wenige Meter, stellenweise

auch nur noch wenige Dezimeter betragen.

Das Lockergestein besteht bei Zollbrück und auf dem untersten Abschnitt des Unter

Frittenbach bis gegen den Oelehof aus alluvialen Kiesen und Sanden der Emme und

des Unter Frittenbachs. Zwischen der Brücke der Kantonsstrasse über den Bach bis

zum Oelehof besteht der steil ansteigende Hang unmittelbar links des Baches aus den

während der letzten Eiszeit entstandenen kiesigen bis steinigen Ablagerungen der Em-

mentaler Hauptterrassenschotter. Vom Oelehof talaufwärts besteht das Lockergestein

im Talboden aus kiesig-sandigen Ablagerungen des Baches im Wechsel mit eher san-

dig-siltigem Gehängelehm. Der steil ansteigende Hang links des Baches bei Fritten-

bach besteht aus Verwitterungsschutt der in geringer Tiefe anstehenden Molasse.

2.4 Hydrogeologische Verhältnisse

Im Emmental besteht entlang der Emme ein Grundwasservorkommen, das sich im Ge-

biet des Unter Frittenbachs von der Mündung in die Emme bis etwa Querprofil 9 aus-

dehnt. Die Fliessrichtung verläuft etwa parallel zur Emme. Der mittlere Grundwasser-

spiegel liegt im Bereich des Baches bei etwa 622 bis 623 m ü. M. Die höchsten bzw.

tiefsten zu erwartenden Stände liegen in der Grössenordnung von jeweils etwa einen

Meter höher resp. tiefer. Der mittlere Grundwasserspiegel liegt im Bereich der Brücke

der Kantonsstrasse über den Bach etwa 7 m unter der Terrainober-fläche bzw. 4 m un-

ter der Sohle des Baches nach der Sanierung.

Im oberen Teil des Unter Frittenbachs, etwa von Querprofil 9 an aufwärts, dürfte auf der

Felsoberfläche Grund- und Hangwasser zirkulieren. Ein eigentlicher Grundwasserspie-

gel ist bis etwa zum Oelehof anzunehmen. Weiter talaufwärts dürfte sich die Wasserzir-

kulation auf besser durchlässige Bereiche nahe des Baches konzentrieren. Ein eigentli-

cher Grundwasserspiegel ist nicht wahrscheinlich.

Auf der linken Talseite bei Frittenbach bestehen in den Hängen oberhalb des Baches

einige Quellen, die dem Verwitterungsschutt der Molasse entspringen. Sie werden

durch das Projekt nicht tangiert.

Um bessere Kenntnis über die Grundwasserverhältnisse zu erhalten, wurden vier neue

Piezometer gesetzt. Die Lage ist in einem Situationsplan im Anhang F eingezeichnet.

Die Grundwasserstände werden in den neuen Piezometern sowie an einigen bestehen-

den Messstellen monatlich gemessen.

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2.5 Charakteristik Gewässerraum

Der im Projekt eingezeichnete Gewässerraum hat einen hinweisenden Charakter. Der

Gewässerraum gem. GSchG wird im Rahmen der Ortsplanungen der Gemeinden Rü-

derswil und Lauperswil ausgeschieden.

2.5.1 Abgrenzung und Zustand des Gewässerraumes

Der Gewässerraum am Unter Frittenbach ist eingeschränkt. Insbesondere im Sied-

lungsgebiet ist die vorgegebene Mindestbreite nicht erreicht. Grund dafür sind die ein-

gedolten Strecken und die dem Bach angrenzenden Wohngebiete, die verhindern, dass

sich der Lebensraum naturnah entwickeln kann.

Abbildung 3: Frittenbach im Siedlungsgebiet

Im Oberlauf ist der Gewässerraum auf der Strassenseite jeweils so stark eingeschränkt,

dass die Abgrenzung des Gewässerraumes oft auf der Strasse zu liegen kommt. Hier

sind die Böschungen steil und teilweise mit Sträuchern bewachsen. Eine spezielle, ar-

tenreiche Flora ist nicht anzutreffen.

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Abbildung 4: Unter Frittenbach im Oberlauf mit angrenzender Strasse und Weideland. Foto bachaufwärts.

Jeweils auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse, ist die rechtlich vorgeschriebene

Breite grösstenteils gegeben. In diesen Bereichen ist der Gewässerlauf entweder dem

Wald oder der landwirtschaftlichen Nutzfläche anzurechnen. Auf den dem Bach angren-

zenden landwirtschaftlichen Nutzflächen kommen grösstenteils Biodiversitätsförderflä-

chen (in Form von extensiv genutzten Wiesen) vor. Weiter gibt es einen Abschnitt mit

einer Dauerwiese (Underi Schwand) und zwei kurze Abschnitte grenzen ans Weideland

(östl. Mündung Badertschegrabe und Underi Schwand).

2.6 Ökomorphologie

2.6.1 Begriffserklärung

Die Ökomorphologie umfasst die Gesamtheit der strukturellen Gegebenheiten im und

am Gewässer. Dies betrifft die eigentliche Gewässermorphologie, wasserbauliche Mas-

snahmen (Verbauungen des Ufers und der Sohle, Wehre u.a.) sowie die Gegebenhei-

ten im angrenzenden Umland (Bebauungen, Landnutzung, Vegetation). Das Ziel der

ökomorphologischen Untersuchung ist eine einfache, übersichtsmässige Darstellung

des ökomorphologischen Zustandes des Fliessgewässers.

Folgende Merkmale werden bei der Beurteilung berücksichtigt und sind für die Zutei-

lung der ökomorphologischen Klassen entscheidend:

Breite der Gewässersohle

Wasserspiegelbreitenvariabilität

Verbauung der Gewässersohle

Verbauung des Böschungsfusses

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Breite und Beschaffenheit des Uferbereiches

2.6.2 Ist-Zustand Unter Frittenbach

Die Untersuchungen der Ökomorphologie beschränken sich auf den Projektperimeter.

Untenstehende Tabelle zeigt die Resultate der aktuellen Untersuchungen abschnitt-

weise auf.

Ab-schnitt An-fang

Ab-schnitt Ende

Länge (m)

ökomorphologische Klasse

natürlich wenig beein-trächtigt

stark be-einträch-tigt

natur-fremd / künstlich

eingedolt

0 30 30 x

30 120 90 x

120 280 160 x

280 315 35 x

315 450 135 x

450 660 210 x

660 850 190 x

850 1290 440 x

1290 1400 110 x

1400 1550 150 x

1550 1650 100 x

1650 2020 370 x

2020 2120 100 x

2120 2460 340 x

2460 2730 270 x

2730 2755 25 x

2755 2850 95 x

2850 3000 150 x

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Tabelle 1: Ökomorphologische Beurteilung des Ist Zustandes

Graue Felder entsprechen dem Unterlauf des Unter Frittenbaches; weisse dem Oberlauf.

Generell ist der Unter Frittenbach in einem ökomorphologisch schlechten Zustand. Auf

5 % der Strecke ist der Bach eingedolt, er verläuft also unter dem Boden. 40 % des Ge-

wässers sind hauptsächlich aufgrund des seitlichen Betonkorsetts in einem naturfrem-

den, resp. künstlichen Zustand. 55 % der Strecke sind stark beeinträchtigt.

Abbildung 5: Ist Zustand der Ökomorphologie am Unter Frittenbach

Insbesondere der Unterlauf des Baches (Tabelle 1, grau hinterlegt), wo er durch das

Siedlungsgebiet fliesst, ist in einem sehr schlechten ökomorphologischen Zustand (na-

turfremd/künstlich oder eingedolt). Ausschlaggeben sind hier die harten Uferverbauun-

gen und die künstliche Betonsohle. Aber auch der Oberlauf (Tabelle 1, weiss hinterlegt)

ist ökomorphologische stark beeinträchtigt oder naturfremd. Gründe für die schlechte

ökomorphologische Beurteilung sind die harten Uferverbauungen, die mangelnde

Fliessdynamik und Tiefenvariabilität, sowie der ungenügende Uferbereich seitens der

Strasse. Aufgrund dieser Beschaffenheit konnte sich kein funktionierendes Gewässer-

Ökosystem entwickeln.

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2.7 Lebensräume, Flora und Fauna

2.7.1 Erhebung der vorhandenen Daten

2.7.1.1 Inventare und Lebensräume

Grundlage für die Ermittlung der besonderen Lebensräume sind nationale, kantonale

und lokale Inventare sowie mündliche Abklärungen bei den Gemeinden. Die Daten für

nationale und kantonale Inventare stammen direkt von den Geoportalen von Bund und

Kanton Bern. Sämtliche Inventare und Schutzgebiete sind abgefragt worden. Zusätzlich

sind die Angaben des Nationalen ökologischen Netzwerkes REN untersucht worden.

Für die Ermittlung lokaler Inventare und weiterer wertvollen Lebensräume sind Telefo-

nate mit den verantwortlichen Personen der betroffenen Gemeinden Lauperswil und

Rüderswil durchgeführt worden (Rüderswil: Frau Karin Reinhard / Lauperswil: Frau

Dubach, März 2016). Ebenfalls sind Informationen vom UNA-Projekte „Naturvielfalt

Emme“ von 2013 in die Erhebungsdaten geflossen.

Weiter ist das Gewässer hinsichtlich invasiver Neophyten und artenreicher Uferbö-

schungen vor Ort besucht worden.

2.7.1.2 Flora und Fauna

Die Vorkommen der Arten stammen von der Internetdatenbank InfoSpecies (www.in-

fospecies.ch), Stand 21. Januar 2016. Abgefragt wurden die Daten folgender Arten-

gruppen:

Organismengruppe Datenzentrum

Säugetiere (ohne Fledermäuse), Reptilien, Amphibien, Fische und Rundmäuler, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Steinfliegen, Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Landschnecken, Zehnfusskrebse

CSCF/karch, Yverdon: Fundjahre 1992-2012

Vögel Schweizerische Vogelwarte Sem-pach: Fundjahre 1990-2012

Gefässpflanzen Info Flora, Genève: alle Fundangaben

Tabelle 2: Datenbankabfrage der verschiedenen Artengruppen

Für die Flora beschränken sich die Daten auf die östlichen Teile der Gemeinden und

dort auf den Talboden im Bereich des Unteren Frittenbachs. Dieser Bereich ist für Ge-

fässpflanzen am repräsentativsten, da diese standortgebunden sind. Für die sehr mobi-

len Vögel sind die Daten der gesamten Gemeindegebiete einbezogen worden. Für die

übrige Fauna beschränkt sich die Analyse des Ausganszustands auf das erweiterte Ge-

biet des Unteren Frittenbachs (KM-Quadrate 623/202, 624/202, 625/202, 625/203,

626/203 und 626/204).

Die Telefonate bei den Gemeinden gaben keine weiteren Aufschlüsse auf zusätzliche

gefährdete oder besonders schützenswerte Arten im Projektperimeter. Es ist jedoch da-

von auszugehen, dass weitere Arten im Gebiet vorkommen und bisher unentdeckt blie-

ben. In diesem Gebiet wurde bisher keine flächendeckende Erhebung der Vorkommen

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von Arten gemacht und die Daten der InfoSpecies Datenbank beruhen auf zufällige

Funddaten von freiwilligen Naturinteressierten. Deshalb bestehen hier Wissenslücken,

die allenfalls im Rahmen dieses Projektes verkleinert werden können. Diese Ausgangs-

lage sollte bei der Interpretation der vorkommenden Naturwerte und bei der Förderung

der Arten und Lebensräumen berücksichtigt werden.

2.7.2 Bestehende Inventare und wertvolle Lebens-

räume

Es gibt keine nationalen oder regionalen Inventare im Projektperimeter. Die einzigen

weiteren Inventarobjekte in einem Radius von 2 km sind Objekte des Waldnaturschutz-

inventars des Kantons Bern. Das nächste regionale Objekt ist das Waldnaturschutzin-

ventar-Objekt „Signau” in einer Distanz von 170 m.

Im Nationalen Ökologischen Netzwerk REN ist für den Perimeter keine grosse Bedeu-

tung ersichtlich.

Der Gemeinde Rüderswil sind keine lokalen Naturwerte bekannt. Die Gemeinde Lau-

perswil hat ein Schutzzonen-/Hinweisplan, in dem jedoch im Projektperimeter keine lo-

kale Inventare oder weitere wertvolle Lebensräume aufgeführt sind.

Abbildung 6: Karte der bestehenden nationalen und kantonalen Inventare

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Am Unter Frittenbach hat die Feldanalyse der vorhandenen Pflanzengesellschaften er-

geben, dass 25% der Vegetation für die Region gewässertypisch ist. Rund 35% der

Ufer bestehen aus nicht gewässertypischen Pflanzengesellschaften und rund 40% der

Ufer sind aufgrund der Gewässerverbauungen vegetationslos, Tabelle 4. Von den auf-

gefundenen, gewässertypischen Pflanzengesellschaften ist einzig die kalkhaltige Quell-

flur (Cratoneurion) als national prioritärer Lebensraum eingestuft und somit von grosser

Bedeutung für den Erhalt und die Förderung der lebensraumspezifischen Arten. Der Le-

bensraum kommt im Wald bei Gewässerkilometer 1.900 vor.

Angrenzend an die Gewässerufer ist die Landschaft grösstenteils landwirtschaftlich ge-

prägt oder bewaldet. Von diesen Flächen sind abgesehen von ein paar extensiv bewirt-

schafteten Wiesen oder Hochstamm-Obstanlagen keine nennenswerten Gebiete aus-

zumachen.

Prozen-tanteil

Pflanzengesellschaft

Typische Ufervegetation

25%

15% Filipendulion (Spierstaudenflur)

5% Glycerio-Sparganion (Bachröhricht)

5% Salicion elaeagni (Auen-Weidege-büsch)

< 5% Petasition officinalis (Feuchtwarmer Krautsaum)

Einzelfund Cratoneurion (Kalthaltige Quellflur)

Gewässer-unty-pische Vegeta-tion

35%

10% Feuchte Waldgesellschaften

25% Aegopodion (Nährstoffreicher Kraut-saum)

Vegetationslose Ufer

40% Eingedolt, Betonwände und U-Profile

Tabelle 3: Vorkommende Pflanzengesellschaften am Unter Frittenbach

2.7.3 Vorkommen der Arten

Aufgrund des Datenbankauszuges sind insgesamt 288 Arten im Gebiet nachgewiesen

worden (Tabelle 2). Davon sind aber lediglich 51 National Prioritären Arten (Tabelle 4).

National Prioritäre Arten (NPA) sind Arten, die in der Schweiz gefährdet sind und für de-

ren Erhalt die Schweiz eine besondere Verantwortung trägt. Nur 17 der vorkommenden

Arten sind auf der Roten Liste der Schweiz aufgeführt (Tabelle 3). Arten der Roten Liste

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werden als verletzlich (VU), stark gefährdet (EN) oder vom Aussterben bedroht (CR)

eingeschätzt.

Artengruppe

An

zah

l A

rten

ge-

sam

t

An

zah

l N

PA

An

zah

l R

ote

Lis

te

Art

en

Säugetiere (ohne Fledermäuse) 19 3 3

Vögel 77 33 5

Reptilien 3 1 1

Amphibien 3 1 0

Fische und Rundmäuler 1 1 0

Käfer 0 0 0

Schmetterlinge 1 0 0

Libellen 2 2 0

Heuschrecken 6 0 0

Steinfliegen, Köcherfliege, Eintagsfliegen 19 1 0

Hymenopteren (Bienenartige) 49 5 5

Landschnecken 17 1 0

Zehnfusskrebse 0 0 0

Gefässpflanzen 91 3 3

Total 288 51 17

Tabelle 4: Flora und Fauna im Gebiet

Die meisten national prioritären Arten im Gebiet sind Vögel, welche sich nicht auf das

Projektgebiet beschränken (33 Arten). Weiter sind drei Kleinsäugerarten, acht Insekten-

arten, eine Reptilien- und Amphibienart, eine Landschneckenart, eine Fischart und drei

Gefässpflanzenarten unter den National Prioritären Arten. Von den vorkommenden Vö-

geln sind nur 5 auf der Roten Liste der Schweiz. Weiter sind drei Säugetiere, ein Reptil,

fünf Insekten und drei Gefässpflanzen aufgeführt.

Daten zum Vorkommen von Steinfliegen, Köcherfliegen und Eintagsfliegen liegen im

Projektperimeter keine vor. Im Rahmen des Projektes wurden auch keine Untersuchun-

gen der Gewässerfauna vorgenommen.

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Die Haselmaus und der Iltis sind im oberen Teil des Perimeters direkt entlang des Ba-

ches nachgewiesen worden, die Bachforelle kommt im ganzen Oberlauf des Projektper-

imeters vor, der Austausch mit der Emme-Population ist jedoch nicht gewährleistet.

Grösstenteils reproduziert sich die Bachforelle im Unter Frittenbach natürlich. Nur spo-

radisch nach Gewässerverschmutzungen oder Bauarbeiten am Unter Frittenbach wird

die bestehende Bachforellen-Population durch Besatz unterstützt. Keine der drei Ge-

fässpflanzen von Nationaler Priorität befindet sich unmittelbar im Perimeter des Was-

serbauplans.

Tabelle 5: National Prioritäre Arten im Gebiet

Artengruppe Art

Nati

on

ale

Pri

ori

tät

Sta

tus R

ote

Lis

te

Vögel Eisvogel 1 VU

Vögel Feldlerche 1 NT

Vögel Fitis 1 VU

Vögel Gartenrotschwanz 1 NT

Vögel Kuckuck 1 NT

Vögel Mauersegler 1 NT

Vögel Mehlschwalbe 1 NT

Vögel Rotmilan 1 LC

Vögel Turmfalke 1 NT

Vögel Wacholderdrossel 1 VU

Vögel Waldlaubsänger 1 VU

Vögel Baumfalke 2 NT

Vögel Gänsesäger 2 VU

Vögel Gartengrasmücke 2 NT

Vögel Waldohreule 2 NT

Vögel Wanderfalke 2 NT

Vögel Wespenbussard 2 NT

Gefässpflanzen Apium repens (Jacq.) Lag. 2 CR

Vögel Fichtenkreuzschnabel 3 LC

Vögel Gimpel 3 LC

Vögel Habicht 3 LC

Vögel Haubenmeise 3 LC

Vögel Hausrotschwanz 3 LC

Vögel Mäusebussard 3 LC

Vögel Misteldrossel 3 LC

Vögel Schwarzmilan 3 LC

Vögel Sommergoldhähnchen 3 LC

Vögel Sperber 3 LC

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Vögel Sumpfmeise 3 LC

Vögel Tannenhäher 3 LC

Vögel Tannenmeise 3 LC

Vögel Waldbaumläufer 3 LC

Vögel Wasseramsel 3 LC

Vögel Wintergoldhähnchen 3 LC

Gefässpflanzen Bromus secalinus L. 3 EN

Säugetiere (ohne Fledermäuse) Haselmaus 4 3

Säugetiere (ohne Fledermäuse) Iltis 4 3

Säugetiere (ohne Fledermäuse) Wasserspitzmaus 4 3

Reptilien Zauneidechse 4 VU

Amphibien Alpensalamander 4 LC

Fische und Rundmäuler Bachforelle 4 NT

Steinfliegen, Köcherfliege, Eintagsfliegen Nemoura minima 4 NT

Landschnecken Kurze Glasschnecke 4 LC

Gefässpflanzen Cerastium glutinosum Fr. 4 VU

Libellen Gestreifte Quelljungfer 5 NT

Nummern und Abkürzungen:

National prioritäre Arten:

1 = sehr hoch, 2 = hoch, 3 = mittel, 4 = mässig, 5 = kantonale/regionale Priorität

Status Rote Liste:

IUCN-Kriterien 2001: RE = In der Schweiz ausgestorben, CR = Vom Aussterben bedroht, EN =

Stark gefährdet, VU = Verletzlich, NT = Potenziell gefährdet, LC = Nicht gefährdet, DD = Unge-

nügende Datengrundlage, NE = Nicht beurteilt

Kategorien Rote Liste 1994: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet,

3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, n = nicht gefährdet

Die Tabelle zeigt, dass im Gebiet des Unteren Frittenbachs momentan nicht viele be-

deutende Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen wurden. Es gibt weder eine grosse

Anzahl verschiedener Arten noch Arten mit besonderen Ansprüchen an ihrem Lebens-

raum. Abgesehen von den Vögeln gibt es nur sehr wenige National Prioritäre Arten und

noch weniger Arten der Roten Liste. Die Fundmeldungen in der Datenbank sind jedoch

Zufallsfunde. Es wurde keine gezielte Untersuchung des Gebietes vorgenommen und

es ist gut möglich, dass im Gebiet mehr bedeutende Arten vorkommen.

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2.8 Raumnutzung

2.8.1 Fruchtfolgeflächen (FFF)

In verschiedenen Gebieten des Projektperimeters grenzen Fruchtfolgeflächen (FFF) ge-

mäss FFF-Inventar des Kantons Bern direkt an den Unter Frittenbach oder an die

Strasse an, siehe untenstehende Tabelle.

von KM bis KM Abschnitts-länge (m)

linkes / rechtes Ufer grenzt an Bach / Strasse

0.120 0.230 110 linkes Ufer Bach

0.800 1.230 430 rechtes Ufer Strasse

1.200 1.320 120 linkes Ufer Bach

1.380 2.710 1330 rechtes Ufer Strasse

1.380 1.840 460 linkes Ufer Bach

Tabelle 6 Angrenzungsbereiche von Fruchtfolgeflächen FFF

Abbildung 7: Übersichtsplan Fruchffolgeflächen (FFF)

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Der Umgang mit FFF im Kanton Bern ist gemäss der Arbeitshilfe „Grundsätze für den

Umgang mit FFF des Kantons Bern“ klar geregelt. Dabei werden folgende Grundsätze

unterschieden:

Grundsatz 1: FFF sind bei allen raumwirksamen Vorhaben zu schonen.

Grundsatz 2: FFF dürfen (mit Ausnahme von geringfügigen Flächen) für bodenverän-

dernde Nutzungen nur beansprucht werden, wenn der damit verfolgte Zweck ohne die

Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen nicht sinnvoll erreicht werden kann. Dazu ist zu

prüfen, ob Standort-Alternativen bestehen, und es ist eine sachbezogene Interessenab-

wägung vorzunehmen. Die Interessenabwägung ist in einem Bericht offenzulegen. Für

Vorhaben, die im kantonalen Richtplan oder im Regionalen Gesamtverkehrs- und Sied-

lungskonzept (RGSK) festgesetzt sind, gilt die Prüfung von Standort-Alternativen als er-

füllt.

Grundsatz 3: FFF dürfen nur für die Verwirklichung eines auch aus Sicht des Kantons

wichtigen Ziels eingezont werden.

Als aus der Sicht des Kantons wichtige kantonalen Ziele gelten namentlich (u. a.):

d) Die Verwirklichung weiterer öffentlicher Aufgaben wie der Wasserbau, der öffentliche

Schutz vor Naturgefahren, die Aufwertung von Gewässern oder natürlichen Lebensräu-

men.

Der Wasserbauplan Unter Frittenbach fällt unter den Grundsatz 3 d, wodurch eine Be-

anspruchung von FFF für das Projekt Wasserbauplan grundsätzlich legitimiert ist.

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3 WASSERBAULICHE GRUNDLAGEN

3.1 Bestehende Bauten und Anlagen

Die Beschaffenheit der Uferverbauung des Unteren Frittenbachs wurde im Rahmen des

Hochwasserschutzkonzepts [4] in einer Feldbegehung erhoben und dokumentiert.

„Im Unterlauf (km 0.440 bis 0.030) fliesst der Frittenbach in einem kanalisierten Gerinne

mit Betonsohle und ist auf einer Länge von 90 m überdeckt. Die Betonschale wurde in

den 1980er-Jahren gebaut. Die Sohlenoberfläche ist abgerieben und zum Teil ist die

Armierung sichtbar. Bei seiner Einmündung stürzt der Bach über eine Stufe in die

Emme. Diese Situation erschwert oder verunmöglicht den Aufstieg von Fischen aus der

Emme in den Frittenbach.“

„Im Oberlauf (km 3.000 bis 0.440) ist die Sohle mit zahlreichen Beton- und Holzschwel-

len fixiert. (…). Der Zustand der Holzschwellen ist mässig gut, teilweise sind sie zerfal-

len oder unterspült. Die Betonschwellen sind im Allgemeinen in gutem Zustand.“

3.2 Hochwasserabflüsse und Szenarien

Die Hochwasserszenarien des Unteren Frittenbachs in Zollbrück wurden aus der aktu-

ellen Gefahrenkarte für die Gemeinden Lauperswil und Rüderswil [7] übernommen. Sie

basieren auf Hochwasserschätzungen mit gängigen empirischen Methoden. Der Ober-

lauf wurde in drei Abschnitte unterteilt und die Hochwasserabflüsse entsprechend

extrapoliert (Tabelle 7).

Die Hochwasserereignisse von August 2005 haben gezeigt, dass durch lang andau-

ernde Niederschläge Hochwasser auftreten können, welche durch ihre Größe und

Dauer wesentlich mehr Geschiebe zu mobilisieren und zu transportieren vermögen, als

bei der Bearbeitung der Gefahrenkarten von 2004 angenommen wurde. Es wurde des-

halb auch ein hydrologisches Szenario für lang andauernde Niederschläge betrachtet

(Abbildung 8).

Tabelle 7: Spitzenabflüsse der Hochwasserszenarien am Unteren Frittenbach.

HQ30 [m3/s] HQ100 [m3/s] HQ300 [m3/s]

kurz lang kurz lang kurz lang

QP43 – QP46 10.9 5.8 15.6 8.4 20.3 10.9

QP28 – QP43 12.6 7.1 18.0 10.2 23.4 13.3

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QP17 – QP28 16.8 11.1 24.0 15.9 31.2 20.7

QP1 – QP17 (Zollbrück) 18.8 13.2 26.9 18.8 35.0 24.5

Abbildung 8: Ganglinie Hochwasserszenarien in Zollbrück.

3.3 Geschiebehaushalt und Morphologie

Das Geschiebe im Unteren Frittenbach stammt hauptsächlich aus dem Einzugsgebiet

des Unteren Frittenbachs oberhalb des Leengrabens und den drei seitlichen Zuflüssen

Leengraben, Schwandgraben und Badertschegraben. Das Geschiebeaufkommen und

der Eintrag in den Unteren Frittenbach wurden im Rahmen der Gefahrenkartierung [7]

abgeschätzt und sind in Tabelle 8 für kurze und lange Abflussereignisse zusammenge-

stellt. Für die langen Abflussszenarien wurde die Annahme getroffen, dass das Ge-

schiebeaufkommen gleich gross ist wie während eines kurzen Ereignisses, dass sich

das Geschiebe aber nicht in den Seitenzuflüssen ablagert, sondern komplett in den Un-

teren Frittenbach eingetragen wird. Einzig beim Schwandgraben wird angenommen,

dass sich auch bei langen Ereignissen ein Teil des Geschiebes vor der Mündung abla-

gert, weil der Abfluss durch einen Durchlass zurückgestaut wird.

Tabelle 8: Geschiebeaufkommen der Seitenzuflüsse und Geschiebeeintrag in den Unteren Frittenbach.

G30 [m3] G100 [m3] G300 [m3]

kurz lang kurz lang kurz lang

EZG Unter Frittenbach oberhalb Leengraben

Geschiebeaufkommen 1’100 1’100 2’700 2’700 5’500 5’500

Ablagerung vor der Mündung 510 - 660 1’950 280 3’880 2’240

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Eintrag in den Unteren Frittenbach 590 1’760 750 2’420 1’620 3’260

Leengraben

Geschiebeaufkommen 250 250 600 600 1’200 1’200

Ablagerung vor der Mündung 200 0 500 0 1’000 0

Eintrag in den Unteren Frittenbach 50 250 100 600 200 1’200

Schwandgraben

Geschiebeaufkommen 290 290 590 590 1’180 1’180

Ablagerung vor der Mündung 290 140 500 250 1’000 500

Eintrag in den Unteren Frittenbach 0 150 90 340 180 680

Badertschegraben

Geschiebeaufkommen 560 560 1’230 1’230 2’460 2’460

Ablagerung vor der Mündung 500 0 900 0 1’600 0

Eintrag in den Unteren Frittenbach 60 560 330 1’230 860 2’460

Die Transportkapazität im Unteren Frittenbach reicht nicht aus, um das gesamte zuge-

führte Geschiebe zu transportieren. Im Falle eines Hochwasserereignisses wird ein Teil

des durch die Seitengräben eingetragenen Geschiebes im Unteren Frittenbach abgela-

gert.

Der bestehende Geschiebesammler oberhalb von Zollbrück (km 0.640) wird heute nicht

mehr bewirtschaftet und ist vollständig gefüllt und geschiebedurchgängig. Geschiebe

wird im Unteren Frittenbach soweit die Transportkapazität es zulässt bis in die Emme

transportiert.

3.4 Schwemmholz

Die Gräben der Seitenzuflüsse sind grösstenteils bewaldet und auch der Untere Fritten-

bach selbst grenzt abschnittsweise an Wald. Dadurch besteht im Unteren Frittenbach

ein Schwemmholzpotential. Vergangene Ereignisse haben jedoch gezeigt, dass

Schwemmholz am Unteren Frittenbach hauptsächlich in Form von einzelnen Ästen und

Wurzelstöcken auftritt und die Transportkapazität des Unteren Frittenbachs nicht aus-

reicht um ganze Baumstämme auf langen Strecken zu transportieren.

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3.5 Bestehende Gerinnekapazität

Die Gerinnekapazität des Unteren Frittenbachs wurde im Rahmen des Hochwasser-

schutzkonzepts [4] für den Abschnitt in Zollbrück bestimmt. Dabei wurde ein Freibord

gemäss der Empfehlungen der KOHS [8] berücksichtigt.

Abbildung 9 und Abbildung 10 zeigen den Wasserspiegel, die Energielinie, sowie die

notwendige Schutzkote in Funktion des Abflusses an der Dorfbrücke sowie der Sägerei

in Zollbrück. Die Höhen von 629.35 m ü. M und 627.4 m ü. M markieren die Brückenun-

terseiten. Die aktuelle Abflusskapazität des Gerinnes beträgt 10 m3/s an der Dorfbrücke

bzw. 11 m3/s an der Sägerei mit einem erforderlichen Freibord von 0.7 - 0.8 m.

Die Abflussrechnungen zeigen, dass die Abflusskapazität des Unteren Frittenbachs in

Zollbrück ungenügend ist, um einen Abfluss HQ30 ohne Einstau an der Dorfbrücke oder

der Sägerei in die Emme zu leiten.

Abbildung 9: Wsp, EL und Erforderliche Schutzkote in Abhängigkeit des Abflusses Q an der Dorfbrücke [4]

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Abbildung 10: Wsp, EL und Erforderliche Schutzkote in Abhängigkeit des Abflusses Q an der Sägerei [4]

Die Abflusskapazität des Oberlaufs des Unteren Frittenbachs wurde anhand der Gefah-

renkarte abgeleitet. Gemäss Gefahrenkarte [7] kommt es im Oberlauf grösstenteils erst

ab einem 100-jährlichen Hochwasser zu Wasseraustritten, mit Ausnahme des Ab-

schnitts zwischen QP36 und QP46 auf dem bereits bei einem 30-jährlichen Hochwas-

ser eine Überflutung zu erwarten ist. Die bestehende Gerinnekapazität des Oberlaufs

ist in Tabelle 9 zusammengefasst.

Tabelle 9: Bestehende Gerinnekapazität im Oberlauf des Unteren Frittenbachs.

Abschnitt bestehende Gerinnekapazität

QP43 – QP46 < 10.9 m3/s

QP36 – QP43 < 12.6 m3/s

QP28 – QP43 < 18.0 m3/s

QP17 – QP28 < 24.0 m3/s

QP10 – QP17 < 26.9 m3/s

3.6 Schwachstellenanalyse

Die Schwachstellen am Unteren Frittenbach wurden im Rahmen des Hochwasser-

schutzkonzepts [4] ausgewiesen. Dafür wurden Wasserspiegel und Energielinien ent-

lang des Unteren Frittenbachs mit einer 1-dimensionalen Simulation mit dem Programm

MORMO ermittelt.

Im Oberlauf befinden sich Schwachstellen auf der Höhe der Zuflüsse von Badertsche-

graben und Schwandgraben. Das von den Seitenbächen zugeführte Geschiebe wird im

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Unteren Frittenbach abgelagert und führt zu einer Anhebung der Sohle und somit zu ei-

ner Erhöhung des Wasserspiegels. Ab einem 100-jährlichen Hochwasserereignis

kommt es an diesen Stellen zu einem Wasserausbruch.

Weitere Schwachstellen entlang des Unteren Frittenbachs sind vor allem die grössten-

teils zu niedrigen Koten der Brückenunterseiten. Die Gefahrenkarte von 2004 [7] zeigt

keine Wasserausbrüche bei einem 30-jährlichen Hochwasser. Wendet man jedoch das

Freibord gemäss der aktuellen Empfehlung der KOHS [8] an, besteht heute an den

meisten Brücken bereits ab einem 30-jährlichen Hochwasser eine Verklausungsgefahr.

Aufgrund der neuen Empfehlungen der KOHS wird die Situation heute anders beurteilt

als zurzeit der Bearbeitung der Gefahrenkarte und die Überflutungsflächen müssten an-

gepasst werden.

Im Dorf Zollbrück verläuft der Frittenbach in einer Betonhalbschale. Die Schwachstel-

lenanalyse Kap. 3.6 hat im Gegensatz zur Gefahrenkarte von 2004 [7] gezeigt, dass im

Dorf Zollbrück bereits bei einem 30-jährlichen Hochwasser die Abflusskapazität nicht

gewährleistet ist. Auch die Erfahrungen der letzten Hochwasserereignisse bestätigen

dies. Schwachstellen im Dorf Zollbrück sind die zu tief liegenden Brückenkoten der Sä-

gerei, der Kantonsstrasse und des Fussgängerstegs und es ist bereits ab einem 30-

jährlichen Hochwasser mit einem Aufstau und Wasserausbrüchen zu rechnen. Eine

weitere Schwachstelle ist die zu niedrige Dammkote des rechten und linken Ufers auf

der Strecke km 0.090 bis 0.250 (Abbildung 11).

Abbildung 11: Längenprofil im Dorf Zollbrück, Lagen der maximalen Sohle, Wasserspiegel und Energielinie

für HQ30 gemäss [4]

3.7 Gefahrensituation und Gefahrenkarte

Für die Beurteilung der Gefahrensituation am Unteren Frittenbach wurden die beiden

Gefahrenprozesse Überflutung und Ufererosion betrachtet.

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Überflutung

Die Gefahrenkarte der Gemeinden Lauperswil und Rüderswil [7] stammt aus dem Jahr

2004. Im Rahmen des Hochwasserschutzkonzepts von 2014 [4] wurden die Intensitäts-

karten des Ist-Zustands aufgrund der Ergebnisse der Schwachstellenanalyse (vgl. Kapi-

tel 3.6) und der Beobachtungen des Ereignisses von 2012 überarbeitet. Es wurden fol-

gende Änderungen vorgenommen:

- Die Überflutungsfläche eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses auf der Höhe

des Badertschegrabens wurde vergrössert.

- Da der Schwandgraben durch einen Durchlass in den Frittenbach geleitet wird la-

gert sich hier das Geschiebe voraussichtlich schon vor dem Eintrag in den Unteren

Frittenbach ab. Die Gefahrenkarte wurde auf der Höhe des Schwandgrabens daher

nicht überarbeitet.

- Bereits ab einem 30-jährlichen Hochwasser werden Teile des Siedlungsgebiets Zoll-

brück überflutet. Ab einem 100-jährlichen Hochwasser fliesst ausserdem Wasser

entlang der Kantonsstrasse in nördlicher Richtung ab. Im Unterlauf des Frittenbachs

wurde eine neue Überflutungsfläche im Dorf Zollbrück für ein 30-jährliches Hoch-

wasser ausgeschieden, die Überflutungsflächen der 100- und 300-jährliche Hoch-

wasser wurden den Überflutungsflächen beim Hochwasser von 2012 [2] angepasst.

Die im Rahmen des Hochwasserschutzkonzepts [4] überarbeiteten Intensitätskarten

sind in Anhang B dargestellt.

Ufererosion

Die im Rahmen des Hochwasserschutzkonzepts [4] erarbeiteten Karten der Gefähr-

dung durch den Prozess Ufererosion können in Anhang C eingesehen werden. Die Ero-

sionsbreiten wurden auf 2-3 m geschätzt, gemessen ab der Böschungsoberkante. Weil

die von Ufererosion gefährdeten Flächen im gewählten Kartenmassstab nicht erkenn-

bar wären, wurden sie als Linien entlang des betroffenen Uferabschnitts gekennzeich-

net. Die Intensitäten des Prozess Ufererosion wurden nach Tabelle 10 klassifiziert.

Tabelle 10: Intensitäten der Ufererosion in Abhängigeit von der Erosionshöhe gemäss [9].

Intensität Erosionshöhe h

schwach h < 0.5 m

mittel 0.5 m < h < 2.0 m

stark 2.0 m < h

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3.8 Beurteilung Schadenpotenzial und Risiko-

analyse

Das Schadenpotential bei Überflutung und Ufererosion wurde im Rahmen des Hoch-

wasserschutzkonzepts [4] in der bei einem 300-jährlichen Hochwasser betroffenen Flä-

che erfasst. Die im Perimeter befindlichen Objekte wurden in insgesamt 21 Objektkate-

gorien unterteilt (Tabelle 11). Im Projektperimeter hat es nebst Verkehrsachsen zahlrei-

chen Ein- und Mehrfamilienhäuser mit kleinen Gewerbebetrieben im Erdgeschoss. Aus-

serdem liegen Landwirtschaftsflächen, vereinzelte grössere Gewerbebetriebe und

Sportanlagen innerhalb des Wirkungsgebiets des Unteren Frittenbachs.

Tabelle 11: Objektkategorien und Anzahl Objekte im Projektperimeter.

Objektart Anzahl Objekte resp. Gesamtlänge/-fläche

Einfamilienhaus 15 Wohneinheiten

Mehrfamilienhaus 140 Wohneinheiten (Anzahl = 41)

Garage 38

Parkplatz 238

Industrie/Gewerbe 52’510 m3 (Anzahl = 25)

öffentliche Gebäude 1’430 m3 (Anzahl = 1)

Schuppen/Remise 5’560 m3 (Anzahl = 19)

Arztpraxis 180 m3 (Anzahl = 1)

Sportanlage (Gebäude) 24’230 m3 (Anzahl = 2)

Stall 760 m3 (Anzahl = 2)

Feldweg 255 m

Gemeindestrasse 3’516 m

Kantonsstrasse 940 m

Brücke Einzelfahrzeuge 36 m

Brücke Gemeindestrasse 27 m

Brücke Kantonsstrasse 10 m

intensive Flächen 410 a

extensive Flächen 145 a

Gemüsekultur 21 a

Obstplantagen 26 a

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Sportanlage (Aussenanlage) 4 a

Die mit EconoMe [10] berechneten Schadenerwartungswerte pro Objektkategorie und

die jährlichen Risiken für den Ist-Zustand am Unteren Frittenbach sind in der folgenden

Tabelle 12 für den Gefahrenprozess dynamische Überflutung zusammengestellt.

Tabelle 12: Zusammenstellung Schadenausmass dynamische Überflutung und Übersicht Integriertes Ri-

siko.

Kategorie Szenario HQ30 Szenario HQ100 Szenario HQ300

Gebäude 14 559 600 CHF 15 532 500 CHF 20 321 000 CHF

Strassenverkehr 407 900 CHF 1 006 500 CHF 1 535 200 CHF

Landwirtschaft, Wald und Grünanlagen

57 200 CHF 69 900 CHF 89 200 CHF

Personen 299 100 CHF 300 600 CHF 680 200 CHF

Schadenausmass Gesamt

15 323 800 CHF 16 909 500 CHF 22 625 600 CHF

Schadenausmass Personen

0.0598 Tf 0.0601 Tf 0.1360 Tf

Übersicht integriertes Risiko - Alle Szena-rien

Risiko Sachwerte 534 500 CHF/a

Risiko Personen 11 200 CHF/a

Gesamtrisiko 545 700 CHF/a

Der Risikoanteil der Gebäude macht den höchsten Anteil aus, gefolgt vom Strassenver-

kehr. Das Sachrisiko ist mit 98% Risikoanteil dominierend. Das Personenrisiko macht

nur etwa 2% des Gesamtrisikos aus. Dies ist auf die grossflächige Überschwemmung

mit schwacher Intensität zurückzuführen (geringe Letalitätswerte). Mittlere und starke

Intensitäten treten in allen Hochwasserszenarien nur lokal auf. Das Gesamtrisiko für

den Gefahrenprozess dynamische Überflutung beträgt in etwa 546’000 CHF pro Jahr.

Die berechneten Schadenerwartungswerte pro Objektkategorie und die jährlichen Risi-

ken für den Ist-Zustand am Unteren Frittenbach für den Gefahrenprozess Ufererosion

sind in der folgenden Tabelle 13 zusammengestellt.

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Tabelle 13: Zusammenstellung Schadenausmass Ufererosion und Übersicht Integriertes Risiko.

Kategorie Szenario HQ30 Szenario HQ100 Szenario HQ300

Gebäude (Garten-haus)

0 CHF 9 000 CHF 9 000 CHF

Strassenverkehr 17 300 CHF 187 500 CHF 285 200 CHF

Landwirtschaft, Wald und Grünanlagen

3 200 CHF 6 000 CHF 6 000 CHF

Werkleitungen 13 500 CHF 43 500 CHF 67 500 CHF

Personen 0 CHF 0 CHF 0 CHF

Schadenausmass Gesamt 34 000 CHF 246 000 CHF 367 700 CHF

Schadenausmass Personen

Übersicht integriertes Risiko - Alle Szena-rien

Risiko Sachwerte 3 700 CHF/a

Risiko Personen 0 CHF/a

Gesamtrisiko 3 700 CHF/a

Das jährliche Risiko durch Ufererosion ist im Vergleich zum Risiko durch Überflutung

vernachlässigbar klein. Das Gesamtrisiko für beide Gefahrenprozesse beträgt in etwa

550’000 CHF/a.

Der Beitrag der Hochwasserszenarien HQ30, HQ100 und HQ300 am Gesamtrisiko ist in

Tabelle 14 und Abbildung 12 dargestellt. Es zeigt sich, dass häufige Ereignisse mit ei-

ner Wiederkehrdauer von 30 Jahren und weniger den grössten Anteil am Risiko verur-

sachen.

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Tabelle 14: Jährliches Schadenrisiko vor den Massnahmen.

Risiko vor Massnahmen

Risikoverteilung

HQ30 358 400 CHF/a 65 %

HQ100 114 400 CHF/a 21 %

HQ300 76 600 CHF/a 14 %

Gesamt 549 400 CHF/a 100 %

Abbildung 12: Verteilung des Risikos vor Massnahmen nach Szenarien.

Für vier Gebäude entlang der Frittenbachstrasse (Nr. 3, 474d, 476a und 476b) oberhalb

des Dorfes Zollbrück liegt das Individuelle Todesfallrisiko über dem erlaubten Grenz-

wert von 10-5. Die Gebäude stehen unmittelbar neben dem Gerinne des Unteren Frit-

tenbachs und sind bereits bei häufigen Ereignissen (HQ30) mit hoher Intensität betrof-

fen.

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3.9 Defizite Ökologie

3.9.1 Defizite im Bereich Gewässerraum

Der Gewässerraum entspricht nicht den aktuellen Vorgaben des neuen Gewässer-

schutzgesetzes. Der Unter Frittenbach ist strukturarm und monoton. Der Bach verläuft

grösstenteils unmittelbar entlang der Strasse und kann seine natürlichen Funktionen

nicht erfüllen.

3.9.2 Defizite im Bereich Ökomorphologie und Ökosys-

temprozesse

Die Ökomorphologie am Unter Frittenbach ist in einem schlechten bis sehr schlechten

Zustand. Besonders die geringe Sohlenbreite, die harten seitlichen Uferverbauungen

und die steilen Böschungen tragen zu diesem schlechten Ergebnis bei. Es ergibt sich

daraus eine schlechte Wasser-Land Verzahnung und ein ökologisch ungenügender Le-

bensraum im Uferbereich. Die Bedingungen für die Entwicklung natürlicher Ökosystem-

prozesse sind am Unter Frittenbach nicht gegeben. Ein bedeutendes Defizit ist die

mangelnde Längsvernetzung aufgrund von Schwellen und Sohlenbeschaffenheit. Die

Bachforelle kann sich im Oberlauf natürlich vermehren. Beim Geschiebesammler kom-

men jedoch Schwellenhöhen vor, die nur für fitte Individuen passierbar sind. Der Auf-

stieg von der Emme ist aufgrund der hohen Schwelle bei der Mündung, sowie der Be-

tonsohle und mangelnder Fliessdynamik im Unterlauf nicht gewährleistet.

3.9.3 Defizite im Bereich Lebensräume, Flora und

Fauna

Mangel an vielfältigen Gewässerlebensräumen:

Das Gewässer bietet durch seine grösstenteils verbauten und steilen Ufern sowie die

gleichmässigen Bachbreite nur wenig Strömungs- und Substratvielfalt. Es fehlen Hin-

dernisse und Versteckmöglichkeiten im Bach sowie tiefe und flache Wasserbereiche.

Dadurch fehlt die natürliche Vielfalt an Gewässerlebensräumen, die Wasserpflanzen,

aquatische Insekten, Fische oder Krebse beherbergen können. Diese Defizite zeigen

sich auch in der geringen Anzahl vorhandener Fischarten im Unter Frittenbach.

Mangel an wechselfeuchten Uferbereichen und trockenen Böschungen:

Ein mäandrierender Bach mit flachen Uferbereichen bietet Flächen, die im Jahresver-

lauf unterschiedlich feucht sind. Dies können kleinere Wasserpfützen sein oder auch

feuchte Wiesen. Überflutungsflächen bieten Amphibien Laichmöglichkeiten, sind Le-

bensraum von verschiedenen Tieren und Feuchtpflanzen und bieten Nahrungsgrund-

lage zum Beispiel für Vögel.

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Ebenso bedeutsam sind trockene Lebensräume und Pionierflächen. Warme trockene

Böschungen bieten vielen Pflanzenarten und Insekten Lebensraum. Insekten sind

ebenfalls auf Pionierflächen mit sandigem/kiesigem Untergrund angewiesen.

Solche Lebensräume sind am Unteren Frittenbach nicht vorhanden und dementspre-

chend fehlen die typischen Arten.

Mangel an naturnahen Uferstreifen als Lebensraum und zur Vernetzung:

Die Uferstreifen entlang natürlicher Gewässer haben grosses Potenzial für unterschied-

liche Lebensräume. Seien dies artenreiche Wiesen, Hochstaudenflur, Hecken und Ge-

büschgruppen oder bewaldete Uferabschnitte. Diese bieten Lebensraum für Insekten

und Kleinsäuger. Hecken und Gebüsche dienen als Nistgelegenheit und Nahrung für

Vögel. Liegen gelassenes Astmaterial oder Totholz wird von Amphibien, Reptilien und

Kleinsäugern als Versteck, als Sonnenplatz oder zur Aufzucht der Jungen genutzt.

Diese Vielfalt ist momentan am Frittenbach nicht vorhanden.

Diese Aspekte sind insofern von grosser Bedeutung, als Gewässer eine wichtige Funk-

tion zur Vernetzung für verschiedene Arten erfüllen. Die Fundmeldungen von Iltis, Ha-

selmaus und Hermelin bestätigen dies und zeigen das Potenzial für eine Aufwertung

auf. Durch eine naturnahe Gestaltung des Unter Frittenbachs werden Voraussetzungen

geschaffen, dass sich nachgewiese Arten im Gebiet halten und neue Arten den Le-

bensraum besiedeln können.

Das Defizit an ökologisch vielseitigen und wertvollen Uferlebensräumen ist aufgrund

der monotonen Gewässerführung am Unter Frittenbach gross.

Fehlen typischer und bedeutender Arten aus Flora und Fauna

Gerade bei der Flora sind die geringen Fundmeldungen von National Prioritären Arten

und Arten, die in und an Gewässern vorkommen markant. Ebenfalls sind wenige be-

deutende Tierarten nachgewiesen worden.

Diese Defizite sind nebst der unvollständigen Datenlage vor allem mit den Defiziten im

Bereich des Gewässerdynamik und der Landlebensräume begründet.

Invasive Neophyten

Invasive Neophyten sind Pflanzen, die durch den Mensch absichtlich oder unabsichtlich

eingeführt worden sind. Sie können sich bei uns rasch ausbreiten und die natürliche,

standortgerechte Vegetation verdrängen oder zu Erosionsschäden führen, sowie ge-

sundheitliche Beschwerden bei Menschen zur Folge haben.

Art Artname (latein) Verbreitung

Japanischer Knöterich Reynoutria japonica 50 m2

Sommerflieder Buddleja davidii 1 – 10 Pflanzen

Sparrige Zwergmispel Cotoneaster divaricatus 1 – 10 Pflanzen

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Greiskraut Senecio gigantea 1 – 10 Pflanzen

Einjähriges Berufskraut Erigeron annuus 10 – 100 Pflanzen

Fächer-Zwergmispel Cotoneaster horizontalis 1 – 10 Pflanzen

Kanadische Goldrute Solidago canadensis 10 – 100 Pflanzen

Tabelle 15: Invasive Neophyten im Projektperimeter

Bei der Mündung in die Emme kommt ein grosser Bestand von Japanischem Knöterich

(Fallopia japonica) vor. Diese Pflanze hat sich in den vergangenen Jahren in der

Schweiz stark ausgebreitet und führt zu instabilen Böschungen. Der Bestand ist im

Rahmen der Bauarbeiten sachgemäss zu entfernen und das Material fachgerecht zu

entsorgen.

Die weiteren invasiven Pflanzenarten kommen nur an Einzelstandorten vor und sind

während den Bauarbeiten zu bekämpfen.

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4 PROJEKTANNAHMEN

4.1 Hochwasserschutzziele

Gemäss den Empfehlungen des Kantons Bern [11] wurden für den WBP Unter Fritten-

bach Schutzziele für verschiedene Objektkategorien definiert (Tabelle 16). Bei der Defi-

nition der Schutzziele wurde zwischen den Gefahrenprozessen Überflutung und

Ufererosion unterschieden.

Tabelle 16: Schutzziele am Unteren Frittenbach.

Objektart Schutzziel Überflutung Schutzziel Ufererosion

Siedlungsgebiet und be-wohnte Einzelgebäude, Stall mit Tieren

HQ100 HQ300

Unbewohnte Gebäude, Gara-gen

HQ30 HQ100

Gemeindestrasse, Parkplätze HQ30 HQ100

Landwirtschaftsflächen mit in-tensiver Nutzung

HQ30 HQ30

Landwirtschaftsflächen mit extensiver Nutzung

- -

Das höchste Schutzziel haben das dicht bebaute Siedlungsgebiet Zollbrück und ständig

bewohnte Einzelbauten entlang des Frittenbachs. Diese werden gemäss den Schutz-

zielvorgaben des Kantons [11] der Objektkategorie 1 zugeordnet. Die Schutzziele der

Objektkategorie 1 für den Gefahrenprozess Überflutung sind in Abbildung 13 darge-

stellt.

Gemäss den Schutzzielvorgaben soll das Siedlungsgebiet bei einem 30- oder 100-jähr-

lichen Hochwasser vor Überflutung mit mittlerer und starker Intensität geschützt wer-

den. Überflutungen mit schwachen Intensitäten sollen möglichst nicht auftreten. Bei ei-

nem 300-jährlichen Hochwasser sollen keine starken und möglichst keine mittleren In-

tensitäten auftreten. Das akzeptierte Grenzrisiko für individuelle Personenrisiken liegt

bei 10-5 Todesfällen pro Jahr.

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Abbildung 13: Schutzziele für Objektkategorie 1 für den Gefahrenprozess Überflutung nach [11]).

4.2 Ökologische Projektziele

4.2.1 Definition der Projektziele

4.2.1.1 Gewässerraum

Der Gewässerraum steht dem Frittenbach so weit als möglich zur Verfügung, damit er

Hochwasser abführen kann und die ökologischen Funktionen eines Gewässers erfüllen

kann.

4.2.1.2 Ökomorphologie

Die generellen ökomorphologischen Ziele (Kap. 1.1.2) können wegen der angrenzen-

den dichten Bebauung nicht auf der ganzen Länge erfüllt werden. Vorgabe war, überall

einen wenig beeinträchtigen ökomorphologische Zustand zu erzielen. Nach wie vor ver-

bleiben 150 Meter des Gewässers eingedolt und rund 200 Meter in einem stark beein-

trächtigten Zustand; das vor allem im oberen Bereich bei den angrenzenden Gebäu-

den. 2645 Meter werden so gestaltet, dass der ökomorphologische Zustand als wenig

beeinträchtigt eingestuft wird, Tabelle 17.

Tabelle 17: Ökomorphologische Zieltabelle

Anfang (m) Ende (m) Distanz (m) Zielzustand Ökomorphologie

0 30 30 wenig beeinträchtigt

30 120 90 eingedolt

120 280 160 wenig beeinträchtigt

280 315 35 eingedolt

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315 1290 975 wenig beeinträchtigt

1290 1400 110 stark beeinträchtigt

1400 2730 1330 wenig beeinträchtigt

2730 2755 25 eingedolt

2755 2850 95 stark beeinträchtigt

2850 3000 150 wenig beeinträchtigt

Abbildung 14: Soll-Zustand für die Ökomorphologie

Ziel: 2‘645 Meter der Gesamtstrecke von 3000 Metern, oder 88 %, sind in einem wenig

beeinträchtigten Zustand, Tabelle 18.

Tabelle 18: Zusammenfassung ökomorphologische Ziele

Zustand Ökomorphologie Distanz (Meter) Prozent

Eingedolt 150 5%

Stark beeinträchtigt 205 7%

Wenig beeinträchtigt 2645 88%

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Summe 3000 100%

4.2.1.3 Lebensräume, Flora und Fauna

Die Förderung von Arten und Lebensräumen ist eng miteinander verknüpft. Und die

Förderung der Arten geht zwingend mit einer Aufwertung ihrer Lebensräume einher.

Die Erarbeitung der Projektziele konzentriert sich auf Arten und Lebensräume, die

regional vorhanden sind

für die die Region eine besondere Verantwortung tragen

die National Prioritäre Arten (NPA) und/oder auf der Roten Liste gefährdet sind

für die die Aufwertungsmassnahmen erfolgsversprechend sind

Ziel- und Leitarten Konzept

Ziel- und Leitartenkonzepte sind Instrumente des Naturschutzes, um ausgewählte, für

eine Lebensgemeinschaft repräsentative Arten zur bewahren. Anhand der Ansprüche

der Ziel- und Leitarten werden Förderziele formuliert und konkrete Maßnahmen abgelei-

tet. Diese Ziele und Maßnahmen wirken für den gesamten Lebensraum.

Zielarten: Zielarten sind gefährdete Arten, die man im Gebiet erhalten will. Die För-

derung und Erhaltung dieser Arten ist das Ziel der Massnahmen.

Leitarten: Leitarten sind charakteristisch für einen bestimmten Lebensraum, den

man erhalten will. Mit der Förderung der Leitarten wertet man diesen Lebensraum

auf und weitere Bewohner dieses Lebensraums können davon profitieren.

Mit Hilfe von Ziel- und Leitarten können Aussagen über die Qualität der Lebensräume

und über die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen gemacht werden. Aus prakti-

schen Gründen sollten sie leicht nachweisbar und publikumswirksam sein. Für dieses

Projekt wird insbesondere auf Zielarten eingegangen. Eine Auswahl von Leitarten wird

bei den jeweiligen Massnahmen zusätzlich aufgeführt.

4.2.2 Ziellebensräume

Neben den heute bestehenden gewässertypischen Pflanzengesellschaften (Lebensräu-

men) – Spierstaudenflur (Filipendulion), Bachröhricht (Clycerio-Sparganion), Auen-Wei-

dengebüsch (Salicion elaeagni), feuchtwarmer Krautsaum (Petasition officinalis) und

kalkhaltige Quellflur (Cratoneurion) – werden bei der Umsetzung noch zusätzliche Le-

bensräume entstehen. Es sind dies mesophile Ruderalflure (Dauco-Melilotion) und me-

sophile Krautsäume (Trifolion medii).

Diese Ziellebensräume werden nur in einzelnen Fällen im Rahmen der Bauarbeiten ge-

zielt angesät. Meistens entwickeln sich die Ziellebensräume erst mit der Zeit. Im Rah-

men der Planung und Umsetzung werden die notwendigen Massnahmen ergriffen, da-

mit sich diese Lebensräume bilden können. Aus diesem Grund werden die Ziellebens-

räume bei den Massnahmen nicht weiter erwähnt.

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4.2.3 Zielarten

Im Folgenden sind die einzelnen Zielarten vorgestellt und ihr Lebensraum umschrieben.

Die Massnahmen zur Förderung der Zielarten sind stichwortartig aufgeführt und in Kapi-

tel 0 detailliert beschrieben.

Der Schwerpunkt der ausgewählten Zielarten liegt bei der Förderung der einheimischen

Arten von kleinen Fliessgewässern und deren Uferbereichen. In diesem Sinn werden

nicht nur aquatischen Arten gefördert sondern auch wärmeliebende Arten der Uferbö-

schungen sowie der Feuchtwiesen.

Durch die empfohlenen Aufwertungsmassnahmen werden diese Arten im Rahmen des

Revitalisierungsprojektes entlang des Unter Frittenbach erhalten und gefördert.

Leitarten, die von den umgesetzten Massnahmen profitieren, werden nicht detailliert be-

schrieben sondern lediglich aufgelistet. Typische Leitarten sind bei den einzelnen Mas-

snahmen erwähnt.

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Vögel

Obwohl im unmittelbaren Perimeter des Wasserbauplans nur wenige Beobachtungen

von Vögeln gemacht wurden, gibt es viele Nachweise von Arten im weiteren Umfeld,

die sich hier gut fördern lassen.

Hinweise zu den Verbreitungskarten: Bei den Vögel ist die Brutregion orange, resp. orange punktiert ange-

zeigt. Bei den weiteren Arten gelten für die aktuelle Verbreitung die rot punktierten Gebiete.

Wasseramsel – Cinclus cinclus

Rote Liste Status (2001): LC=nicht ge-fährdet, National Priorität: 3=mittel Einige Nachweise entlang der Emme und am Unter Frittenbach

Lebensraum: Fliessgewässer, brütet in Höhlen und Nischen

Ökologische Massnahmen: Blumenreiche Wiesen (BW) und artenreiche Hecken (He) zur Förderung des Nahrungsangebots, Nistkästen unter Brücken (NK), Massnahmen im Gewässer (Rundkiessohle (RKB), Dynamisches Tiefenprofil (DTP).

Goldammer – Emberiza citrinella

Rote Liste Status (2001): LC=nicht ge-fährdet, National Priorität: keine Mehrere Nachweise südlich des Perime-ters, insbesondere im Dürsrütiwald

Lebensraum: Kulturlandschaften mit He-cken, Obstgärten, Äckern und Wiesen, Waldrand, Ödland und Feuchtgebiete. Brütet in Hecken.

Ökologische Massnahmen: Blumenreiche Wiesen (BW) und artenreiche Hecken (He)

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Neuntöter – Lanius collurio

© Ruedi Aeschlimann

Rote Liste Status (2001): LC=nicht ge-fährdet, National Priorität: 4=mässig Vier Nachweise in weiterer Umgebung des Perimeters

Lebensraum: Hecken und Waldränder, angrenzende Insektenreiche Wiesen be-sonders wertvoll

Ökologische Massnahmen: Artenreiche Hecken (He), vielfältige und strukturreiche Waldränder, Insektenreiche Wiesen mit grossem Pflanzenreichtum (BW)

Säugetiere

Iltis – Mustela putorius

Rote Liste Status (1994): 3=gefährdet, National Priorität: 4=mässig Ein Nachweis im oberen Teil des Perime-ters. Gebiet hat grosse Bedeutung für die Vernetzung.

Lebensraum: Der Iltis bevorzugt gewäs-sernahe Lebensräume. Er braucht Struk-turen wie Hecken, Ast- und Steinhaufen als Versteck, Aufzuchtsort für die Jung-tiere und für die Vernetzung.

Ökologische Massnahmen: Steinhaufen (SH) und Asthaufen (AH) mit Aufzuchtskam-mer für die Jungen, artenreiche Hecken entlang des Gewässers (He), und Weiher (W)

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Hermelin – Mustela erminea

Rote Liste Status nicht verfügbar. Ein Nachweis im oberen Teil des Perime-ters.

Lebensraum: Das Hermelin braucht struk-turreiche Lebensräume, die es oft entlang von Gewässern findet. Wie für den Iltis dienen ihm Hecken, Ast- und Steinhaufen als Verstecke, Aufzuchtsort für die Jung-tiere und für die Vernetzung.

Ökologische Massnahmen: Asthaufen (AH) mit Aufzuchtkammer für die Jungen, arten-reiche Hecken (He). Ebenfalls zentral sind angrenzende extensiv genutzte Flächen mit Altgrasstreifen (AS).

Wasserspitzmaus – Neomys fodiens

Rote Liste Status (1994): 3=gefährdet, National Priorität: 4=mässig Ein Nachweis im oberen Teil des Perime-ters. Durch die geringen Kenntnisse über die Vorkommen ist jeder Standort wichtig.

Lebensraum: Die Wasserspitzmaus findet man entlang von kleinen bis mittleren Fliess- und Stillgewässern mit sauberem Wasser und vielen Unterwasserpflanzen. Sie braucht unverbaute Ufer mit ausrei-chend Ufervegetation. Unterspülte Berei-che, Baumwurzeln und Steinblöcke bieten Unterschlupf und Möglichkeiten für den Bau.

Ökologische Massnahmen: Natürliche Ufer mit Bestockung aus standortgerechter Ve-getation (He), Baumwurzeln und Steinblöcke an der Wasserlinie (VDM), Erdböschun-gen (grabbar) (EB), dynamisches Tiefenprofil (DTP), Vegetation im Wasser (VW).

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Reptilien

Zauneidechse – Lacerta glilis

Rote Liste Status (2001): VU=verletzlich, Nationale Priorität: 4=mässig Drei Nachweise im engeren Perimeter, je-doch 22 in der weiteren Umgebung.

Lebensraum: Strukturreiche Abschnitte u.a. auch an Rändern von Wasserläufen sowie Feuchtgebiete. Sie hat eine Vor-liebe für Altgrasteppiche und –säume. Ei-ablageorte sind entweder besonnte san-dige Böden oder unter Steinplatten.

Ökologische Massnahmen: Artenreiche Hecken (He), Reptilienmassnahmen (Rep), Altgrasstreifen (AS), Steinhaufen (SH) und Asthaufen (AH), Blumenwiesen (BW)

Amphibien

Geburtshelferkröte – Alytes obstetricans

Rote Liste Status (2001): EN=stark ge-fährdet, Nationale Priorität: 3=mittel In der weiteren Umgebung diverse Stand-orte bekannt.

Lebensraum: Ursprünglich in dynamischen Auengebieten und Fliessgewässern. Heute vor allem in konstant Wasser führende Ge-wässer, wie Weiher, Feuerwehrweiher und Teiche. An Land leben sie in selbst gegra-benen Gängen, unter und zwischen Stei-nen und Felsen.

Ökologische Massnahmen: Anlegen von Weihern und Teichen (W), Reptilienmassnah-men (Rep) mit sandigem Untergrund, Steinhaufen (SH) sowie Asthaufen (AH),

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Fische

Bachforelle – Salmo trutta

Rote Liste Status (2001): NT=potentiell gefährdet, Nationale Priorität: 4=mässig

Lebensraum: Die Bachforelle bevorzugt klare, saubere und kühle Gewässer mit starker Strömung. Als Ruheplatz, für die Jungfische und zur Deckung braucht sie Strukturen wie Holz, Wurzelstöcke und Steine im Wasser.

Massnahmen: Rundkiesbänke (RKB) sind ideale Brutstätten für Bachforellen, Ver-schiedenen Deckungsmöglichkeiten für Fische und Insekten (VDM) (was die Vegeta-tion im Wasser (VW) mit einbezieht), Mäandrierender Bach (MäBa) und dynamisches Tiefenprofil (DTP) des Gerinnes.

Insekten

Feldgrille - Gryllus campestris

© Florin Rutschmann

Rote Liste Status (2001): LC=nicht ge-fährdet, Nationale Priorität: nicht verfügbar

Lebensraum: Gut besonnte, extensiv be-wirtschaftete Wiesen und Weiden, Bö-schungen. Die Feldgrille braucht lückige Vegetation mit lockeren, offenen Boden-stellen, damit sie ihre Höhlen graben kann.

Massnahmen: Förderung von gut besonnten, extensiv bewirtschafteten Wiesen mit Rohboden (BW), Ruderalstandorte (RS), Reptilienmassnahmen (Rep)

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Pflanzen

Viele der vorkommenden Pflanzen im Gebiet sind trivial. Deshalb werden sie grössten-

teils als Leitarten in den Ökologischen Massnahmen zusammengefasst. Eine wichtige

Zielart, die in der Schweiz selten ist und die sich hier fördern lässt ist dennoch ausge-

wählt worden. Eine erfolgreiche spontane Wiederansiedelung ist jedoch ungewiss und

erst mittelfristig zu erwarten.

Blasses Hornkraut – Cerastium glutinosum L.

Rote Liste Status (2001): VU=verletzlich, Nationale Priorität: 4=mässig Ein Standort entlang eines Bahnüber-gangs bekannt.

Lebensraum: Wegränder, Bahnareale, Brachland.

Massnahmen: Sand-Kiesböschung wie bei Reptilienmassnahmen (Rep), magere Blu-menwiesen (BW) (Direktbegrünung durch Schnittgutübertrag von bekannten Standor-ten).

Ziele:

Die angestrebten Lebensräume und Strukturen sind in ausreichender Quantität

und Qualität vorhanden.

Die Längsvernetzung des Unter Frittenbachs ist sowohl im Wasser wie auch ent-

lang des Ufers gewährleistet.

Die Zielarten werden innerhalb von 10 Jahren nach Bauabschluss am Unter Frit-

tenbach nachgewiesen.

Der Unter Frittenbach wird und bleibt frei von invasiven Neophyten

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4.2.3.1 Leitarten

Vögel: Eisvogel

Reptilien: Blindschleiche, Waldeidechse

Amphibien: Grasfrosch, Erdkröte

Insekten: Prachtlibellen, Wildbienen, Heuschrecken, Schachbrettfalter, Admiral, Ge-

wässerinsekten (Makrozoobenthos)

Pflanzen: Kleiner Wiesenknopf, Feld-Witwenblume, Sand-Hornkraut, Roggen-

Trespe, Mauerpfeffer, Farnarten

Schnecken: Weinbergschnecke, Moos-Puppenschnecke, zahnlose Windelschnecke

Säuger: Igel

Fische: Groppe

Krebse: Dohlenkrebs

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4.3 Dimensionierung und Bemessung

4.3.1 Bemessungsgrössen

Der Untere Frittenbach soll grösstenteils auf ein 100-jährliches Hochwasser dimensio-

niert werden. Lediglich der Abschnitt unterhalb des Geschiebesammlers (km 0.620 –

km 0.480) wird auf ein 30-jährliches Hochwasser dimensioniert, da hier der Rückfluss

des Wassers bereits durch den bestehenden Damm gewährleistet wird. Die Bemes-

sungsgrössen für die einzelnen Abschnitte sind in Anhang D in einem Situationsplan

dargestellt.

4.3.2 Bemessungskonzept

Gemäss der in Kapitel 4.1 definierten Schutzziele, sollen Landwirtschaftsflächen bis zu

einem HQ30, das Siedlungsgebiet Zollbrück sowie bewohnte Einzelgebäude entlang des

Unteren Frittenbachs bis zu einem HQ100 geschützt werden. Die Abflusskapazität des

Gerinnes müsste also nur punktuell auf ein HQ100 dimensioniert werden. Im Falle eines

Hochwasserereignisses mit Abflüssen grösser als HQ30 darf durch das austretende

Wasser jedoch keine Gefährdung bestehen.

Für den Überlastfall wurde folgendes Ziel definiert: Die geplanten Hochwasserschutz-

massnahmen sollen sich bei Überlast gutmütig verhalten, das heisst:

Die Massnahmen sollen bei Überlast nicht plötzlich versagen.

Der Schaden bei Überlast der Massnahmen soll kleiner sein als ein möglicher

Schaden ohne Massnahmen.

Für die Definition der Bemessungsgrössen am Unteren Frittenbach wurden verschie-

dene Varianten betrachtet. Anhand technischer, ökologischer und finanzieller Aspekte

wurde abschnittsweise entschieden, ob das Gerinne auf ein 30- oder 100-jährliches

Hochwasser dimensioniert werden soll. Die untersuchten Varianten sind im Detail in An-

hang E beschrieben.

Im Projektausschuss wurden die Varianten diskutiert und es wurde entschieden, den

Unteren Frittenbach grösstenteils auf ein 100-jährliches Hochwasser zu dimensionie-

ren. Eine Bemessung auf HQ100 ist abschnittsweise günstiger oder im Vergleich zu den

Gesamtkosten des Projekts nur wenig teurer als eine Bemessung auf HQ30 und erreicht

einen höheren Schutz.

Lediglich der Abschnitt unterhalb des Geschiebesammlers km 0.620 – km 0.480 soll auf

ein HQ30 dimensioniert werden. Im Falle eines HQ100 wird das austretende Wasser

durch einen bestehenden Damm zurück in das Gerinne geleitet. Der Rückfluss ist somit

bereits gewährleistet und nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.

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5 MASSNAHMENPLANUNG

5.1 Bisherige Planungen

5.1.1 Wasserbauvorlage Unter Frittenbach, Vorprojekt

2012

Im Vorprojekt von Ruefer Ingenieure AG [3] wurde für den Oberlauf (Kiessammler bis

Einmündung) ein Gerinneausbauprojekt ausgearbeitet. Die notwendigen Massnahmen

am Unterlauf des Frittenbachs waren nicht Projektbestandteil. Da mit dem Projekt ein

Neubau der Frittenbachstrasse auf der gesamten Projektlänge vorgesehen war und die

Hochwasserproblematik nicht bis zur Einmündung in die Emme gelöst worden wäre,

wurde das Projekt nicht weiterverfolgt.

Das Vorprojekt 2012 dient für das vorliegende Projekt als wichtige Grundlage.

5.1.2 Hochwasserschutzkonzept Unter Frittenbach,

2014

Mit dem Hochwasserschutzkonzept Unter Frittenbach [4] wurde die Basis für ein umfas-

sendes Hochwasserschutzprojekt für den Unter Frittenbach gelegt. Das Projekt dient

als Basis für den vorliegenden Wasserbauplan und umfasst denselben Perimeter.

Das Variantenstudium auf Konzeptstufe ist im Bericht zum Hochwasserschutzkonzept

[4] umfassend dargelegt. Dabei wurden für den Hochwasserschutz im Unterlauf neben

einem Ausbau der Gerinnekapazität (Bestvarianten, im vorliegenden Projekt weiterver-

folgte Variante) unter anderem folgende Konzepte bzw. Teilkonzepte geprüft:

Hochwasserrückhaltebecken (im Hauptschluss, im Nebenschluss)

Entlastungsstollen (ein Stollen, mehrere kleinere Stollen)

Sanierung Durchlass Sägerei und Langnaustrasse

Objektschutz

Mehrere kleinere Hochwasserrückhaltebecken

Die Einzelmassnahmen für den Unterlauf wurden mit den Massnahmen für den Ober-

lauf von Ruefer Ingenieur AG [3] schlussendlich zu zwei Varianten kombiniert.

5.1.2.1 Variante 1

„Die erste Variante kombiniert ein Hochwasserrückhaltebecken im Hauptschluss ober-

halb des Dorfes Zollbrück mit einer Aufwertung der Gewässersohle im Siedlungsgebiet.

Für die Dimensionierung des HWRB wurde ein langes 100-jährliches Abflussereignis

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betrachtet. Die Reduktion des Hochwasserspitzenabflusses von 19 auf 10 m3/s im un-

terliegenden Abschnitt erlaubt eine fischfreundlichere und naturnahere Gestaltung des

Gerinnes im Dorf Zollbrück. Der Aufstieg von Fischen aus der Emme in den Unteren

Frittenbach wird durch eine Fischtreppe gewährleistet.“

Hauptelemente Variante 1:

Hochwasserrückhaltebecken im Hauptschluss oberhalb des Dorfes Zollbrück

Aufwertungsmassnahmen Gewässersohle in Zollbrück, Erhöhen der Sohlrauigkeit,

Schaffung einer vielfältigeren Struktur

Bau einer Fischtreppe zur Überwindung der Schwelle von 1.5 m bei der Einmün-

dung des Unteren Frittenbachs in die Emme

Massnahmen im Oberlauf gem. Vorprojekt 2012 [3]

5.1.2.2 Variante 2

„Variante 2 umfasst einen Gerinneausbau mit einer Absenkung der Sohle auf einer

Länge von 400 m und eine Sanierung der Durchlässe an der Sägerei und der Kantons-

strasse. Die Abflusskapazität wird an diesen Stellen durch Abfluss unter Druck gewähr-

leistet. Die Schwelle an der Mündung in die Emme wird abgetragen und durch eine

Blockrampe ersetzt und der Anschluss an das Oberwasser mittels zweier Blockrampen

gewährleistet. Da die Gewässersohle um etwa 1 m abgesenkt wird, müssen die den

Frittenbach unterquerenden Gewerbekanäle tiefergelegt werden.“

Hauptelemente Variante 2:

Gerinneausbau auf einer Länge von ca. 400 m, Kombination aus Sohlenabsen-

kung von 1 m und Abflachung der Böschungen

Abtragung der Schwelle an der Mündung in die Emme und Ersatz durch eine

Blockrampe

Tieferlegung (Düker) von unterquerenden Gewerbekanälen

Anschluss an Oberwasser mittels 2 Blockrampen

Abfluss unter Druck an dem Durchlass Sägerei und der Querung der Langnaus-

trasse mit entsprechender Ausgestaltung des Einlaufs mit Staukragen

Massnahmen im Oberlauf gem. Vorprojekt 2012 [3]

5.1.2.3 Variantenentscheid Hochwasserschutzkonzept

Die Bewertung der beiden Varianten zeigte mit 22 zu 19 Punkten eine bessere Bewer-

tung für Variante 2 „Gerinneausbau“. Die beiden Varianten wurden anlässlich einer Pro-

jektsitzung im August 2014 mit den Vertretern von Gemeinden und Kanton diskutiert.

Aufgrund der höheren Kostenwirksamkeit wurde die Variante 2 mit dem Ausbau des

Gerinnes in Kombination mit der Sanierung der Durchlässe als attraktiver für die Ge-

meinden Rüderswil und Lauperswil erachtet.

Es wurde beschlossen, die Planung der Variante 2 „Gerinneausbau“ weiterzuführen

und ein einheitliches Bauprojekt für Ober- und Unterlauf – das nun vorliegende Projekt

– ausarbeiten zu lassen.

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5.2 Variantenstudien und Entscheide

Nachfolgendend werden die wichtigsten, im Rahmen des vorliegenden Wasserbau-

plans geprüften und verworfenen Varianten abschnittsweise erläutert.

Folgende Varianten wurden geprüft:

Varianten Bemessungskonzept: Siehe auch Kap. 4.3.2 und Anhang E

Verlegung Strasse als separates Projekt (Strassenplan)

Die Verlegung der Strasse wird durch den Hochwasserschutz ausgelöst, die Mass-

nahmen können deshalb in den Wasserbauplan integriert werden.

Integration Leengraben (ca. km 2.9) in Wasserbauplan

Verworfen, da Massnahmen am Leengraben frühzeitig im Rahmen eines separa-

ten Projekts umgesetzt werden sollen.

Abschnitt Probst (ca. km 1.3): Umlegung Bach hinter Gebäude durch

Verworfen nach Grundeigentümergesprächen vom April 2016

Kiessammler (ca. km 0.65): Kein Abbruch Kiessammler

Beschluss Sitzung Projektausschuss vom 26.04.2016. Gründe: Sammler wurde in

den letzten 15 Jahren nie geleert, ökol. Mehrwert durch Abbruch, evtl. Kostenbe-

teiligung Renaturierungsfonds.

Unterlauf: Flachere Böschungen (keine Blocksteinmauern)

Verworfen, da Platzverhältnisse auf weiten Strecken ungenügend

Unterlauf: Varianten Längenprofil

Mit der Sohlenabsenkung wie im Projekt vorgesehen, wird unter Berücksichtigung

der Randbedingungen (Hydraulik, Höhenlage Kanäle, Möglichkeit zur Einleitung/

Aufhebung des Entlastungskanals, Blockriegel und nicht Blockrampen etc.) ein

Optimum erreicht. Beschluss Sitzung Projektausschuss vom 26.04.2016.

Überdeckung Sägerei: Neubau Überdeckung ohne Verschiebung Bachachse

Verworfen, da die gewählte Varianten bzgl. Bauablauf/ Wasserhaltung grosse Vor-

teile bietet.

5.3 Projektvarianten vor Mitwirkung

Der Projektausschuss hat an der Sitzung Nr. 6 vom 19. Juli 2017 nach Vorliegen der

geschätzten Gesamtkosten von rund 16 Mio. CHF beschlossen, dass verschiedene Va-

rianten zur Projektreduktion geprüft werden sollen:

Variante 1: Gesamtprojekt (bisheriges Projekt)

- Ausbau des Unt. Frittenbachs auf einer Länge von 2'900 m

Variante 2: Objektschutz im Oberlauf

- Unterlauf: Ausbau wie Var. 1, inkl. Rückbau Sammler

- Oberlauf: Objektschutzmassnahmen

Variante 4: Objektschutz und ISP

- Unterlauf: Ausbau wie Var. 1, inkl. Rückbau Sammler

- Oberlauf: Objektschutz und Instandstellungsprojekt (ISP) auf Teilabschnitten

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- Var. 4a: Sohlenbreite 2.5 m

- Var. 4b: Sohlenbreite 4.0 m

Details zu den geprüften Varianten können entnommen werden den Unterlagen im An-

hang H (Auszug Präsentationsfolien für die Sitzung der Schwellenkorporationen und

Gemeinden vom 27.10.16).

Im Frühling 2017 wurde durch die beiden Gemeinderäte und die Schwellenkorporatio-

nen der Entscheid zugunsten der Variante 1 (bisheriges Gesamtprojekt) gefällt.

5.4 Gewässerraum

In einer früheren Projektphase (Vorprojekt 2012 [3]) wurden der Gewässerraum auf 15

Meter und der Gestaltungsraum auf 11 Meter definiert.

Gewässerraum:

Im 15 Meter breiten Gewässerraum besteht ein Verbot von Düngemittel- und Pflanzen-

schutzmitteleinsatz und er ist extensiv zu bewirtschaften. Es wird empfohlen, die Flä-

chen im Gewässerraum als Biodiversitätsförderflächen anzumelden, was zu erhöhten

Direktzahlungsbeiträge führt. Grenzt der Bach an die Strasse, so beginnt der Gewäs-

serraum am Strassenrand. Kommt am Bach keine Strasse vor, so wird die Mitte des

Gewässerraumes auf die Gewässermitte gelegt und er beträgt beidseits 7.5 Meter.

Abbildung 15: Skizze Gewässerraum – Gestaltungsraum: obere Abbildung entlang der Strasse, untere Ab-

bildung im Landwirtschaftsland

Gestaltungsraum:

Der Gestaltungsraum wird mit einer Breite von 11 Metern angegeben. Dieser beginnt

entlang der Strasse ab der Böschungsoberkante, die in einen Abstand von 0.5 Metern

zur Strasse liegt.

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Bauliche Massnahmen und Gestaltungselemente erfolgen ausschliesslich innerhalb

des Gestaltungsraumes. Grenzt landwirtschaftliche Nutzfläche an den Gestaltungs-

raum, so werden die verbliebenen 3.5 Meter des Gewässerraumes mit einer artenrei-

chen Wiesenmischung angesät). Das wiederum ermöglicht die Bewirtschafter, diese

Fläche als Biodiversitätsförderfläche mit Qualitätsstufe 2 anzumelden.

Im Abschnitt oberhalb der Bahnlinie ist der Gestaltungsraum grösser als 11 Meter und

reicht auf der linken Bachseite bis 3 Meter an den Rand der Gewässerraumlinie.

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5.5 Bauliche Massnahmen

5.5.1 Massnahmen Hochwasserschutz

Für die vorgesehenen baulichen Massnahmen wird auf die Projektpläne und den ab-

schnittweisen Beschrieb in Kapitel 5.6.2 verwiesen.

5.5.2 Strassenanpassung Frittenbachstrasse

5.5.2.1 Grundlagen

Nachdem das Projekt “WBV unter Frittenbach“ aus dem Jahre 2010 sistiert wurde, hat

im Frühjahr 2016 die Ruefer Ingenieure AG von der Gemeinde Rüederswil den Auftrag

erhalten, in Zusammenarbeit mit Kissling + Zbinden AG und in Übereinstimmung mit

dem gleichzeitig laufenden Wasserbauprojekt Frittenbach die erforderlichen Strassen-

anpassungsarbeiten zu projektieren. Basis und somit Auslöser für die Strassenanpas-

sungen bildet dabei, wie bereits erwähnt, das Wasserbauprojekt Frittenbach von Kiss-

ling + Zbinden AG.

Der Ausbau des Frittenbaches auf ein HQ100 hat dabei zur Folge, dass auf zwei Ab-

schnitten die Frittenbachstrasse auf einer Gesamtlänge von rund 715 m (L Abschnitt 1

= 125 m; L Abschnitt 2 = 590 m) verlegt werden muss. Der heutige Zustand der Strasse

würde eine Sanierung nicht zwingend erfordern, da die letzten Sanierungsarbeiten im

Jahr 2010 erfolgten. Der aktuelle Zustand der Frittenbachstrasse ist gut und genügt den

Anforderungen für die vorgesehene Nutzung als Erschliessungsstrasse diverser land-

wirtschaftlicher Betriebe.

5.5.2.2 Sanierungsarbeiten

Abschnitt 1: km 1.025 bis km 1.150 (Bachkilometrierung; zwischen QP 13 und QP 15)

Um das Durchflussprofil für ein HQ100 zu erreichen muss der Frittenbach verbreitert

werden. Linksufrig kann der Bach nicht verbreitert werden was dazu führt, dass die Frit-

tenbachstrasse (rechtsufrig) um rund 2 Meter verlegt werden muss. Höhenmässig er-

folgt keine Veränderung. Im Zuge der Strassenanpassung wird, um einen grösseren

Landerwerb zu vermeiden, die Strasse in diesem Bereich auf eine Breite von 4,50 m

projektiert. Da es nur einen kurzen Strassenabschnitt betrifft, kann auf Ausweichstellen

verzichtet werden.

Abschnitt 2: km 1.767 bis km 2.357 (Bachkilometrierung; zwischen QP 25 und QP 33)

Auch in diesem Abschnitt kann der Frittenbach nicht nach links verschoben werden,

weshalb die Frittenbachstrasse nach rechts weichen muss. Es kommt erschwerend

dazu, dass die Liegenschaft Unterfrittenbach 454 nahe am Frittenbach liegt und somit

eine Verlegung der Frittenbachstrasse in diesem Bereich nicht möglich ist. Hier muss

mit baulichen Massnahmen im Frittenbach selber die Durchflusskapazität für ein HQ100

gewährleistet werden. Der Bereich zwischen QP 30 bis ca. QP 33 (km 2.140 bis km

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2.380) soll zudem angehoben werden. Damit kann die Verschiebung der Strasse nach

Norden auf ein Minimum begrenzt werden, so dass die rechtsseitige Böschung nicht zu

stark angeschnitten werden muss. Über den gesamten zweiten Abschnitt wird die

Strasse mit einer Breite von 5.00 m projektiert. Dies entspricht in etwa der heutigen

Strassenbreite und wird von der Bauherrschaft als genügend erachtet.

Für beide Abschnitte sind folgende Arbeiten vorgesehen:

Abbruch bestehende Beläge

Aushub bis UK Fundationsschicht

Anpassung Werkleitungen und Schächte (sofern notwendig)

Ersatz / Ergänzung Fundationsschicht

Einbau Belag

Bepflanzungs- / Begrünungsarbeiten

5.6 Massnahmen Ökologie

5.6.1 Allgemeine ökologische Massnahmen

Die ökologischen Aufwertungsmassnahmen werden in allgemeine und standortspezifi-

sche Massnahmen unterteilt. Die allgemeinen Massnahmen beinhalten Aufwertungen,

die entlang des ganzen Unter Frittenbachs umgesetzt werden können. Diese sind zum

jetzigen Projektzeitpunkt noch nicht genau einem Standort zuzuordnen. Auf den typi-

schen Normalprofilen sind sie ersichtlich. Auf die standortspezifischen Massnahmen

wird weiter unten (Kapitel 5.6.2) im Detail eingegangen.

Allgemeine Angaben

Einige Massnahmen sind auf der ganzen Strecke gleich und wiederholen sich, weshalb

diese hier erwähnt sind:

Störelemente oder Unterschlupfmöglichkeiten für Fische und Gewässerinsekten

wie Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Astbesen, Holzroste und Störsteine werden

durchschnittlich alle 10 bis 20 Meter eingesetzt. Ausnahmen bilden die eingedolten

Strecken.

Schwellen: bei Waldabschnitten werden die Schwellen aus Holz erstellt. Im Sied-

lungsgebiet und allen anderen Abschnitten bestehen sie aus Felsblöcken.

Der Grund der Niederwasserrinne sowie die ganze Sohlenbreite bestehen aus ei-

ner Kiesschicht.

Sträucher und Bäume: Sträucher werden mindestens 1 Meter und Bäume sowie

Kopfweiden 1.5 Meter über der Niederwasserrinne gesetzt.

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Tabelle 19: Übersicht ökologische Aufwertungsmassnahmen für verschiedene Ziel- und Leitarten

Zielart Uferbereich Gerinne

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Hermelin x x x x x x

Iltis x x x x

Wasserspitzmaus x x x x x x x x

Zauneidechse x x x x x x x

Geburtshelferkröte x x x x

Wasseramsel x x x x x x

Goldammer x x x

Neuntöter x x x

Feldgrille x x

Blasses Hornkraut x x x x

Bachforelle x x x x x x

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Bereich Ufer

Artenreiche Hecke (He)

Beschreibung: Artenreiche Hecken sind Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Die Vielfalt an Sträuchern soll den angrenzenden Landwirten ermöglichen, die Hecken als BFF (Biodiversitätsförderflächen) mit Qualität 2 anzumelden. Beiträge gem. DZV: - BFF-Q1: Fr. 30.-/Are - BFF-Q2: Fr. 20.-/Are

Massnahmen: Es werden Gruppen von ar-tenreichen Hecken angepflanzt. Als Aus-wahl der Straucharten stehen rund 20 ver-schiedene, einheimische und standortge-rechte Arten zu Verfügung. Vorschlag für Artenzusammensetzung: Faulbaum, gemeiner Schneeball, Grauerle, Hasel, Hundsrose, Korbweide, Kornelkir-sche, Kreuzdorn, Liguster, Pfaffenhütchen, Purpurweide, rote Heckenkirsche, roter Hartriegel, Salweide, Schwarzdorn, schwar-zer Holunder, Schwarzerle, wolliger Schnee-ball.

Zielarten: Hermelin, Iltis, Wasserspitzmaus, Zau-neidechse, Wasseramsel, Neuntöter, Goldammer Leitarten: Blindschleiche, Erdkröte, Grasfrosch

Blumenwiese (BW)

Beschreibung: Eine artenreiche Blu-menwiese, welche extensiv gepflegt wird, fördert die lokale Artenvielfalt. Verschiedenste Insekten profitieren und bilden dichte Bestände. Diese In-sekten sind Nahrungs-grundlage für viele andere Tiere. Unter optimalen Bedingungen erfüllen Böschungen und die flachen Ab-schnitte der extensiv genutzten Wie-sen die Ansprüche für die Qualitäts-stufe 2 der DZV: Beiträge gem. DZV: - BFF-Q1: Fr. 15.-/Are resp. Fr. 7.-/Are - BFF-Q2: Fr. 15.-/Are

Massnahmen: Böschungen werden abhu-musiert. Für die Begrünung der Böschungen werden die Saatmischungen UFA Ru-deralflora CH oder UFA Böschungsmi-schung trocken CH empfohlen oder mit ei-ner regionalen Heusaat angesät. Die arten-reichen Mischungen werden auch für das Bankett entlang der Strasse verwendet. Das Ausbreiten von Neophyten wie Goldrute, Springkraut oder Japanknöterich soll verhin-dert werden.

Zielarten: Zauneidechse, Goldammer, Neuntöter, Feldgrille, Blasses Hornkraut. Leitarten: Wildbienen, Schachbrettfalter, Heu-schrecken, Kleiner Wiesenknopf, Feld-Wittwenblume.

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Die 3.5 Meter breiten extensiv genutzten Wiesenabschnitte ausserhalb des Nut-zungsraumes werden mit einer artenreichen Wiesenmischung angesät.

Ruderalstandort (RuSt)

Beschreibung: Auf magerem, nährstoff-armem und durchlässigen Boden mit lü-ckigen Stellen können verschiedene Pi-onierpflanzen wachsen. Viele Insekten profitieren von offenen Bodenstellen zum Graben, Überwintern und für die Futtersuche.

Massnahmen: Böschungen mit Kies aus-kleiden und möglichst wenig Feinsubstrat eintragen, damit die Böschung nährstoffarm bleiben. Aussaat einer Ruderalmischung.

Zielarten: Blasses Hornkraut, Zauneidechse. Leitarten: Weinbergschnecke, Moos-Puppen-schnecke, Zahnlose Windelschnecke, Sand-Hornkraut, Roggen-Trespe.

Altgrasstreifen (AG)

Beschreibung: Altgrasstreifen bieten auch dann vielen Tierarten Unter-schlupf und Nahrung, wenn umlie-gende Flächen schon gemäht sind. Vielen Jung- oder Kleintieren, insbe-sondere Heuschrecken dienen sie als bevorzugte und ungestörte Rückzugs-orte.

Massnahmen: Altgrasstandort ausweisen und Verbuschung einschränken. In diesem Bereich auch Ast- und Steinhaufen einpla-nen. Altgrasstreifen jeweils nur zur Hälfte mähen (August / September).

Zielarten: Hermelin, Zauneidechse. Leitarten: Blindscheiche, Heuschrecken, Admiral

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Bestockung durch Weiden und Einzelbäume (WB)

Beschreibung: Kopfweiden sind typi-sche Landschaftselemente entlang von Gewässern und dienen zahlreichen In-sektenarten als Lebensraum. Weiden gehören zur natürlichen Vegetation von Gewässerufern. Ihre Wasserspei-cherpotential und die Regeneration nach Frass oder Hochwassern sind ideale Anpassungen an diesen Le-bensraum. Sie helfen durch diese An-passungen, das Ufer langfristig zu be-festigen, und dienen dabei vielen was-serlebenden Tieren als Nahrung. Ins-besondere ernährt sich die Raupe des Schillerfalters von der Salweide.

Massnahmen: Setzen von Weidenruten, die auf einer Höhe von 2 Metern geköpft werden (Abstände von rund 10 – 15 Metern). Es bil-den sich Kopfweiden. Oder Pflanzung von standortgerechten Einzelbäumen (Feld-ahorn, Traubenkirsche, Winterlinde, Zitter-pappel.

Zielart: Goldammer. Leitarten: Schillerfalter und weitere Insekten

Erdböschung (grabbar) (EB)

Beschreibung: Abschnitte entlang des Waldes werden nicht durch Hochwas-serschutzmassnahmen gesichert, son-dern können frei erodieren. Einerseits fördern diese durch Erosion Pionier-standorte und bieten Wildbienen und –hummeln für den Nestbau ideale Grab-bedingungen, andererseits ermögli-chen sie Nistmöglichkeiten für Eisvö-gel. Auch Krebse profitieren von sol-chen Erosionsufern, indem sie immer wieder geeignete Unterschlüpfe vorfin-den.

Massnahmen: Ufersicherung entlang des Waldes minimieren. Mit der Umsetzung ei-ner dynamischen Tiefenvariabilität der Sohle soll dies durch Engpässe gefördert können. Auf invasive Neophyten achten.

Leitarten: Eisvogel, Wildbienen

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Reptilienmassnahmen (Rep)

Beschreibung: Stein- und Kieslinsen dienen zahlreichen Tieren als Unter-schlupf und Wärmeplatz oder als Win-terquartier. Dabei ist zu beachten, dass die Böschungen in die Tiefe ge-baut werden und somit mehrere Hohl-räume aufweisen, die für obgenannte Aktivitäten genutzt werden können.

Massnahmen: Mulde ausheben und Bö-schungswinkel bestimmen. Mehrere grosse Stein- und Kieslinsen in die Mulde eintra-gen. Beschreibung:

Anlage eines Reptilienbiotops (ca. 10 m²) Einbau von je 2-3 Wurzelstöcken Material: Rundkies 10 – 20 cm Durch-messer 4 m3 Rundkies 20 – 40 cm Durch-messer 4 m3

Zielarten: Hermelin, Zauneidechse. Leitarten: Blindscheiche, Waldeidechse.

Steinhaufen (SH)

Beschreibung: Steinhaufen dienen ver-schiedenen Amphibien, Reptilien und Insekten als Tageseinstände, Wärme-quellen oder Aktivitätsorte. Die Stein-haufen werden auch als Nacht-, Eiab-lage- oder Winterquartier genutzt.

Massnahmen: Mehrere Steinhaufen mit bis zu 1.5 m Radius und mind. 1 m Höhe sind entlang dem Aufwertungsperimeter im Ufer-bereich zu erstellen. Ideal ist ein Aushub

Zielarten: Hermelin, Zauneidechse, Geburtshel-ferkröte. Leitarten: Blindscheiche, Grasfrosch, Erdkröte

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von etwa 1 m Tiefe, der zuerst mit Feinma-terial und dann ebenfalls mit Steinen aufge-füllt wird. 80 % der Steine sollen Korngrös-sen zwischen 20-40 cm aufweisen, damit Hohlräume entstehen. Um die Steinhaufen ein Kraut und Altgrasstreifen entstehen las-sen oder mit erwähnten Blumenmischungen einsäen.

Asthaufen (AH)

Beschreibung: Asthaufen werden von zahlreichen Reptilien bewohnt, teils auch als Standort der Eiablage ge-nutzt. Igel und Hermelin finden Unter-schlupf und Ruhezonen für Tages- o-der Winterschlaf. Amphibien mögen Asthaufen in Gewässernähe und teil-weise im Halbschatten.

Massnahmen: Mehrere Haufen aufstellen, abwechselnd feines (trockenes Schnittgut o-der Sägemehl) und grobes (Fall- und Schnittholz unterschiedlicher Grösse oder Wurzelstöcke) verwenden. Es sollen im In-neren dichte Bereiche und Hohlräume ent-stehen. Neues Schnittgut auf bestehenden Haufen türmen

Zielarten: Hermelin, Zauneidechse. Leitarten: Igel, Blindscheiche, Waldeidechse.

Nistkästen für Wasseramsel (NK)

Beschreibung: Fertiger Nistkasten aus folgendem Mate-rial: Pflanzenfaserbeton (asbestfrei), Sch-wegler-Holzbeton, Naturholzeinsatz, ver-zinkte Aufhängewinkel.

Massnahmen: Unterhalb von Brücken und bei Ein- und Austritten von Eindolungen werden Nist-kästen für die Wasseramsel aufgehängt.

Zielart: Wasseramsel.

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Blocksteinmauer

Beschreibung: Wir zur Kanalisierung des Gewässers im Siedlungsraum verwendet. Grosse Blö-cke die mit Hinterbeton befestigt sind.

Massnahmen: Im Siedlungsgebiet

Leitarten: Mauerpfeffer (südl. ausgerichtet) und ei-ner feuchtliebenden Vegetation, z. B. Farne (nördl. ausgerichtet).

Bereich Gewässer

Vegetation im Wasser (VW)

Beschreibung: Submerse Vegetation dient Insekten, Fischen und Krebsen als Nahrung, Deckung oder Laichmöglichkeit.

Massnahmen: Gewässer so pflegen, dass sich Bestände von Wasserpflanzen etablieren können. Darauf achten, dass Wasserpest oder Rohrkolben keine gros-sen Bestände bilden können.

Zielart: Bachforelle. Leitarten: Schillerfalter, blauflügelige Prachtlibelle, Groppe und Dohlenkrebs.

Deckungsmöglichkeiten für Fische (VDM)

Beschreibung: Diese Verstecke oder De-ckungsmöglichkeiten werden nicht nur von Fischen und Insekten genutzt, sondern auch von Dohlenkrebsen.

Wurzelstock

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Lebende Abweiser

Ästeansammlung

Versteckmöglichkeiten werden in die Ufer-böschung einbezogen und liegen teilweise im Wasser. Folgende Varianten können angewendet werden: Wurzelstöcke, Be-sen (Ästeansammlungen), lebende Abwei-ser, Baumstämme und zusammengebun-dene Äste, die parallel zum Bach am Ufer festgemacht werden.

Zielarten: Bachforelle Wasserspitzmaus Leitarten: Schillerfalter, blauflügelige Prachtlibelle, Groppe, Dohlenkrebs, Gewässerinsek-ten.

Rundkiessohle (RKB)

Beschreibung: Einführen einer Rundkies-sohle ermöglicht die Gestaltung von Rundkiesbänken. Sie werden durch die Abflussdynamik des Wassers gestaltet. Für die Bachforelle sind sie ideale Brut-stätten. Die Groppe findet gerne in den seichten Stellen der Bänke ihre Nahrung.

Massnahmen: Ganze Gewässersohle wird aus Rundkies gestaltet. .

Zielart: Bachforelle. Leitarten: Groppe, Dohlenkrebs, Gewäs-serinsekten.

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Dynamisches Tiefenprofil (DTP)

Beschreibung: Dieses bildet im Abschnitt ein abwechslungsreiches Strömungspro-fil. Der stetige Eintrag von Sauerstoff bie-ten Fischen, Krebsen und dem Makro-zoobenthos ideale Bedingungen.

Massnahmen: Das Tiefenprofil wird mit punktuellem Aushub und Befestigung der Sohle sowie Gerinneverengungen er-reicht. Die Verengungen können durch das Einbringen von Steinblöcken und Wurzelstöcken im Gerinne selber oder durch den Bau von Buhnen entlang dem Ufer erreicht werden.

Zielarten: Bachforelle, Wasseramsel. Leitarten: Blauflügelige Prachtlibelle, Groppe, Dohlenkrebs.

Niederwasserrinne mit pendelndem Lauf (MäBa)

Beschreibung: Ein mäandrierender Gerin-neverlauf ermöglicht neben dynamischen Tiefen- und abwechslungsreichen Strö-mungsprofilen auch eine grosse Breiten-variabilität. Diese Breitenvariabilität ver-grössert die Uferlinie und bietet ver-schiedensten Tieren und Pflanzen Ni-schenlebensräume, so auch in Flachwas-serzonen. Jungfische und Insekten wer-den vor allem durch die flachen Ufer ge-fördert. Eine entstehende Steilwand kann mit Weiden stabilisiert werden.

Massnahmen: Die Niederwasserrinne soll gewunden geplant werden. Der mäandri-erende Verlauf kann auch durch das Ein-bringen von Strömungslenkern (Steinblö-cke oder Wurzelstöcke) und Neugestal-tung der Rundkiessohle erreicht werden. Bei der Stabilisation der Steilufer eine Be-stockung mit Weiden wählen.

Zielart: Bachforelle. Leitarten: blauflügelige Prachtlibelle, Groppe, Doh-lenkrebs.

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5.6.2 Standortspezifische ökologische Massnahmen

und typische Querprofile (tQP)

Hier werden typische Querprofile, die für einen bestimmten Gewässerabschnitt stellver-

tretend sind, dargestellt. Die schematische Darstellung der typischen Querprofile sind

den Querprofil-Plänen zu entnehmen. Zudem werden die standortspezifischen ökologi-

schen Massnahmen in diesem Kapitel detaillierter beschrieben.

5.6.2.1 Eingedolte Strecke Sägerei / tQP A

Eine Ausdolung kommt bei der aktuellen Nutzung der Sägerei nicht in Frage. Die einge-

dolte Strecke wird deshalb so gestaltet, dass sie die Längsvernetzung der Fische ge-

währleistet. Dabei werden Hindernisse geschaffen, die eine Beruhigung der Strömung

bewirken. Das Bankett dient der Durchgängigkeit für Amphibien und Kleinsäuger und

vereinfacht die Unterhaltsarbeit der eingedolten Strecke. Um die Attraktivität der Eindo-

lung für die wandernden Fische zu verbessern, sind 3 Lichtschächte mit den Dimensio-

nen 1.8 Meter Breite mal 3 Meter Länge geplant. Die Lichtschächte werden durch ein

Metallgitter abgedeckt. Diese Massnahme hilft nicht nur der Orientierung der Fische, es

wird sich durch den Lichtkegel auch ein Lebensraum für Wasserinsekten, Moose, Farne

und Blütenpflanzen entwickeln.

Ökologische Massnahmen:

Niedrigwasserrinne mit Kiessohle und pendelndem Lauf

Niederwasserbereich mit Kiessohle

Strukturelemente mit Blöcken zur Diversifizierung der Fliessdynamik damit auch

strömungsberuhigende Bereiche entstehen (Gewährleistung der Fischdurchgän-

gigkeit)

Abbildung 16: Skizze Normalprofil der eingedolten Strecke

5.6.2.2 Massnahme oberhalb der Bahnlinie / tQP B

Dieser Standort wird so geplant, dass sich eine dynamische Gewässerlandschaft entwi-

ckeln kann. Die kiesüberschüttete Fläche ermöglicht eine natürliche Sukzession der Au-

envegetation; einjährige Blütenpflanzen – mehrjährige Blütenpflanzen – Sträucher –

Weichholzbäume. Mit den Jahren entsteht im flachen Gewässerbereich ein Mosaik an

auentypischen Strukturen. Als Strukturelemente im Gewässerlauf werden rund alle 10

Meter Wurzelstöcke, lebende Abweiser oder Totholzstämme eingebaut. Auch Stein-

und Ast-haufen werden am Rand der offenen Kiesfläche angebracht. Ein Fussgänger-

pfad führt die Besucher in die neu gestaltete Auenlandschaft. Diese Massnahme wird

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auch für die Naherholung der Bevölkerung an Bedeutung gewinnen. Die südlich ausge-

richtete Böschung kommt auch im Gewässerraum zu liegen und wird extensiv bewirt-

schaftet. Kleinstrukturen wie Reptilienstandorte, Asthaufen und Strauchgruppen werten

die Böschung ökologisch auf.

Ökologische Massnahmen

Sohle:

Alle 5-10 Meter Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Störsteine) ent-

lang der Niederwasserrinne

Linke Gewässerböschung:

Steinhaufen am Fuss der linken Gewässerböschung

Pflanzung von artenreichen Heckengruppen mit 50% Dornenanteil.

Zwischen und unterhalb der Heckengruppen humusfreie Kiesflächen mit einer

Bachufermischung

Asthaufen zwischen den Heckengruppen

Fussgängerpfad

Alle 20 – 25 Meter einen Einzelbaum (Stieleiche, Winterlinde)

Südlich ausgerichtete Böschung:

Kleine artenreiche Heckengruppen mit 50% Dornenanteil

3 – 4 Reptilienstandorte mit Einbau von Wurzelstock

Humusfreier, nährstoffarmer Boden mit einer Wildblumenwiese (z. B. UFA Wildblu-

menwiese trocken) ansäen.

Abbildung 17: Skizze Querprofil der Massnahme vor der Bahnlinie

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Abbildung 18: Skizze Normalprofil von tQP B

5.6.2.3 Durchgang Kantonsstrasse (tQP C)

Felsblöcke in der Sohle beim Durchgang der Kantonsstrasse geben den Lauf der Nie-

derwasserrinne vor. Die Niederwasserrinne wechselt alternierend alle 5 -8 Metern die

Seite. Am Rand der Eindolung verläuft ein Bankett aus Felsblöcken, das Kleintieren der

Längsvernetzung und der Schwellenkorporation dem Unterhalt dient.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf

Strukturelemente mit Blöcken zur Diversifizierung der Fliessdynamik damit auch

strömungsberuhigende Bereiche entstehen (Gewährleistung der Fischdurchgän-

gigkeit)

Abbildung 19: Skizze Normalprofil tQP_C

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17.05.2017 68

5.6.2.4 Siedlungsgebiet oberhalb Kantonsstrasse (tQP D)

Dieses Gestaltungsprofil ist für den Abschnitt zwischen Kilometer 0.300 – 0.415 stell-

vertretend. Durch punktuell angebrachte Felsblöcke wird der Niederwasserrinne ein

Verlauf angegeben. Rund alle 10 Meter werden Wurzelstöcke oder lebende Abweiser

eingebaut. Die Schwellen werden aus Felsblöcken gestaltet und haben eine maximale

Absturzhöhe von 0.3 Metern.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf

Strukturelemente mit Blöcken zur Diversifizierung der Fliessdynamik damit auch

strömungsberuhigende Bereiche entstehen (Gewährleistung der Fischdurchgän-

gigkeit)

Alle 10 Meter Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser) entlang der Nie-

derwasserrinne

Angrenzende Wiese: Humusfreier, nährstoffarmer Boden mit einer Wildblumen-

wiese (z. B. UFA Wildblumenwiese trocken) ansäen.

Abbildung 20: Skizze Normalprofil von tQP D

5.6.2.5 Offenes Gebiet (tQP E)

Diese Darstellung steht für Gewässerabschnitte, die beidseitig an offene Landschaft

grenzen. Hier ist besonders eine genügende Beschattung des Gewässers durch He-

ckengruppen angesagt.

Voraussetzungen:

Beidseitig maximale Böschungsneigung 2:3

Sohlenbreite bis 2.5 Meter

Pendelnde Sohle innerhalb des Gestaltungsraumes wobei die maximale Bö-

schungsneigung eingehalten wird. Die Sohlenbreite ist variabel.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf Alle 15 – 20 Meter Klein-

strukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Störsteine) entlang der Niederwas-

serrinne

Punktuelle biogene Ufersicherung.

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Artenreiche Heckengruppen mit 25% Dornenanteil in rechter Uferböschung

Alle 50 Meter Reptilienmassnahmen in rechter Uferböschung

Stein- und Asthaufen am rechten Böschungsfuss

Streifen oberhalb der rechten Böschung bis an den Gewässerraumrand mit einer

artenreichen Wiesenmischung ansäen (z. B. UFA-Wildblumenwiese)

50% artenreiche Heckengruppen mit 25% Dornenanteil in linker Uferböschung

Abbildung 21: Skizze Normalprofil tQP E

5.6.2.6 Massnahme Geschiebesammler

Wie bei der Massnahme vor der Bahn (Kapitel 5.6.2.2) entsteht hier auf kleinem Raum

eine natürliche Auendynamik. Am Rand der offenen Kiesfläche werden alle 5-10 Meter

Wurzelstöcke oder lebende Abweiser eingebaut. In die südlich ausgerichtete Böschung

werden Reptilienstandorte errichtet.

Abbildung 22: Skizze Querprofil Geschiebesammler

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Abbildung 23: Skizze Normalprofil von Geschiebesammler

5.6.2.7 Zwischen Wald und Strasse (tQP F)

Grosse Strecken des Unter Frittenbachs grenzen auf einer Seite an den Wald und der

anderen an die Strasse.

Voraussetzungen:

Beidseitig maximale Böschungsneigung 2:3

Sohlenbreite rund 2.0 Meter

Pendelnde Sohle innerhalb des Gestaltungsraumes wobei die maximale Bö-

schungsneigung eingehalten wird. Die Sohlenbreite ist variabel.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf.

Nach Möglichkeit keine Uferverbauungen auf der Waldseite, so dass natürliche

Erosionsbereiche entstehen.

alternierende Holzrostverbauungen einbauen

Alle 15 – 20 Meter Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Störsteine)

entlang der Niederwasserrinne

Rechte Böschung mit einer natürlichen Bachufermischung ansäen (Hochstauden-

flur mit Spierstauden, etc.).

Rechte Uferböschung: Alle 10 Meter eine Weiderute setzen, damit sich Kopfwei-

den bilden können oder kleine artenreiche Heckengruppen mit 25% Dornenanteil

pflanzen

Strassenbankett mit einer artenreichen Wiesenmischung ansäen (z. B. UFA Sal-

via)

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Abbildung 24: Skizze Normalprofil tQP F

5.6.2.8 Weiher bei Kilometer 1.200

Der Weiher ist eine Fördermassnahme für die vom Aussterben bedrohte Geburtshel-

ferkröte. Diese Art hat im Emmental einen ihrer Verbreitungsschwerpunkte und kommt

in der Region vor. Nicht nur eine Wasserfläche ist für diese Art notwendig, sondern

auch Strukturen aus Stein zählen zu den Landlebensräumen der Geburtshelferkörte.

Neben der Geburtshelferkröte werden auch andere Amphibien und Wasserinsekten

den Teich besiedeln.

Gestaltung: Vom Frittenbach durch Böschung getrennt. Die Ufer des Weihers

sind flach. Sohle mit Naturlehm (50 cm dick), der vor Ort vorhanden

sein sollte, oder mit einer Kautschukfolie abdichten und mit einer

Kiesschicht (rund 40 cm dick) überschütten.

Umgebung: Heckengruppen, Asthaufen, Bollensteinhaufen, Kiesflächen. Alle Ele-

mente können als BFF oder für die LQ angemeldet werden.

Dimension: Grösse ca. 10 x 20 Meter Wasserfläche. Wassertiefe bis max. 1 Me-

ter

Wasserzufuhr: durch Hangwasser aus dem Wald

Überlauf: Schacht mit Überlauf in den Frittenbach

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Abbildung 25: Skizze Normalprofil Weiher

Abbildung 26: QP1 Weiher

Abbildung 27: QP2 Weiher

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Abbildung 28: Schema des Überlaufschaftes

5.6.2.9 Zwischen Gebäude und Strasse (tQP G)

An diesen Standorten sind die Raumverhältnisse sehr eingeschränkt und die Massnah-

men für den Hochwasserschutz haben absolute Priorität. Für ökologische Massnahmen

in diesen Abschnitten bleibt wenig Raum.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf

Strukturelemente mit Blöcken zur Diversifizierung der Fliessdynamik damit auch

strömungsberuhigende Bereiche entstehen (Gewährleistung der Fischdurchgän-

gigkeit)

Abbildung 29: Skizze Normalprofil tQP_G

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5.6.2.10 Zwischen Landwirtschaft und Strasse (tQP H)

Die Abschnitte zwischen landwirtschaftlicher Nutzfläche und Strasse sind im Projektper-

imeter häufig. Auch hier ist es wichtig, durch Heckenpflanzungen die Erwärmung des

Wassers zu vermeiden.

Voraussetzungen:

Beidseitig maximale Böschungsneigung 2:3

Sohlenbreite rund 2.0 Meter

Pendelnde Sohle innerhalb des Gestaltungsraumes wobei die maximale Bö-

schungsneigung eingehalten wird. Die Sohlenbreite ist variabel.

Ökologische Massnahmen

Niedrigwasserrinne mit Kiessohle und pendelndem Lauf

Alle 10 – 15 Meter Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Störsteine)

entlang der Niederwasserrinne

Linke Uferböschung: mindestens 50% artenreiche Heckengruppen mit 25% Dor-

nenanteil

Zwischen den Heckengruppen humusfreie Kiesflächen mit einer Bachufermi-

schung

Asthaufen in oder zwischen den Hecken

Steinhaufen am linken Böschungsfuss

Streifen oberhalb der linken Böschung bis an den Gewässerraumrand mit einer ar-

tenreichen Wiesenmischung ansäen (z. B. UFA-Wildblumenwiese)

Rechte Uferböschung: Alle 10 Meter eine Weiderute setzen, damit sich Kopfwei-

den bilden können oder kleine artenreiche Heckengruppen mit 25% Dornenanteil

pflanzen oder alle 30 Meter einen Einzelbaum (Traubenkirsche, Birke).

Alle 50 Meter Reptilienmassnahmen in rechter Uferböschung

Böschung nährstoffarm mit Kies. Ansaat mit Ruderalmischung

Strassenbankett mit einer artenreichen Wiesenmischung ansäen (z. B. UFA Sal-

via)

Abbildung 30: Skizze Normalprofil tQP H

5.6.2.11 Zwischen Wald und Strassenverschiebung (tQP I)

Dieser Standort befindet sich zwischen Wald und Strasse, wobei hier die Strasse ver-

schoben wird.

Voraussetzungen:

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Beidseitig maximale Böschungsneigung 2:3

Sohlenbreite rund 2.0 Meter

Pendelnde Sohle innerhalb des Gestaltungsraumes wobei die maximale Bö-

schungsneigung eingehalten wird. Die Sohlenbreite ist variabel.

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf

Nach Möglichkeit keine Uferverbauungen auf der Waldseite, so dass natürliche

Erosionsbereiche entstehen.

alternierende Holzrostverbauungen einbauen

Alle 15 – 20 Meter Kleinstrukturen (Wurzelstöcke, lebende Abweiser, Störsteine)

entlang der Niederwasserrinne

Rechte Böschung mit einer natürlichen Bachufermischung ansäen (Hochstauden-

flur Spierstauden, etc.).

Rechte Uferböschung: Alle 10 Meter eine Weiderute setzen, damit sich Kopfwei-

den bilden können oder kleine artenreiche Heckengruppen mit 25% Dornenanteil

pflanzen.

Strassenbankett mit einer artenreichen Wiesenmischung ansäen (z. B. UFA Sal-

via)

Abbildung 31: Skizze Normalprofil tQP I

5.6.2.12 Typisches Querprofil bei Sommers (tQP J)

Ökologische Massnahmen

Kiessohle mit Niedrigwasserrinne mit pendelndem Lauf

Strukturelemente mit Blöcken zur Diversifizierung der Fliessdynamik damit auch

strömungsberuhigende Bereiche entstehen (Gewährleistung der Fischdurchgän-

gigkeit)

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Abbildung 32: Skizze Normalprofil tQP_J

5.6.3 Neophytenkonzept

5.6.3.1 Massnahmen während den Bauarbeiten

Die Standorte mit invasiven Neophyten sind bekannt und werden durch die zuständige

Person für die ökologische Baubegleitung zu Beginn der Arbeiten am Unter Frittenbach

an der Startsitzung allen Bauarbeitern gezeigt. Der sorgfältige Umgang bei Erdarbeiten,

insbesondere beim Japanischen Knöterich, wird erklärt. Hinweise zur Entsorgung und

Verbreitung von invasiven Neophyten, sowie der Reinigung von Maschinen werden den

Bauarbeitern in Form von Faltblättern abgegeben. Tauchen bereits während den Bau-

arbeiten neue invasive Neophyten auf den anfangs brach-liegenden Böschungen auf,

werden sofort Massnahmen zur Bekämpfung eingeleitet. Die Überwachung während

den Bauarbeiten obliegt der ökologischen Baubegleitung.

5.6.3.2 Massnahmen nach Abschluss der Bauarbeiten

Nach Abschluss der Bauarbeiten sind die Schwellenkorporationen Rüderswil und Lau-

perswil für die Kontrolle der invasiven Neopythen zuständig. Bei erneutem Befall von in-

vasiven Neophyten werden sofort Bekämpfungsmassnahmen eingeleitet.

Das ausgearbeitete Neopyhtenkonzept erfolgt mit den Unterlagen für das Genehmi-

gungsdossier.

5.7 Hydraulische und geschiebetechnische

Nachweise

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

5.8 Unterhaltsmassnahmen

Für den Unterhalt der umgesetzten Massnahmen sind die Schwellenkorporationen Rü-

derswil und Lauperswil zuständig.

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Ein Konzept zum Unterhalt folgt im Rahmen des Genehmigungsberichtes.

5.9 Erfolgskontrolle

Einige der ökologischen Massnahmen, die im Projekt umgesetzt werden, haben Pio-

niercharakter. So zum Beispiel die Lichtschächte, die bei der eingedolten Strecke ange-

bracht werden. Hier wäre es wertvoll, nach Umsetzung der Massnahme eine Erfolgs-

kontrolle durchzuführen um Erfahrungswerte über die Besiedlung der Vegetation und

Gewässerfauna zu gewinnen. Eine Erfolgskontrolle über die Längsvernetzung der ein-

gedolten Strecke in Bezug auf die Bachforelle ist auch zu empfehlen.

Weiter wird empfohlen, für gewisse Zielarten Erfolgskontrollen durchzuführen (z. B. Ge-

burtshelferkröte, Zauneidechse und Wasserspitzmaus). Um Erfolgskontrollen durchzu-

führen sind ein Konzept sowie detaillierte Feldaufnahmen vor und nach den Bauarbei-

ten notwendig.

5.10 Tangierte und weiterführende Projekte

5.10.1 Belagsarbeiten Kantonsstrasse

Die geplanten Massnahmen an der Querung der Kantonsstrasse in Zollbrück sind zeit-

lich auf die vorgesehenen Belagsarbeiten an der Kantonsstrasse abzustimmen. Gleich-

zeitig sind Bestrebungen des Kantons im Gange, das Längsgefälle der Strasse im Be-

reich der Frittenbachquerung anzupassen d.h. die Strasse zur Entschärfung der Kup-

pensituation leicht abzusenken. Die Vereinbarkeit mit den Ansprüchen des Hochwas-

serschutzes sind durch den Kanton noch zu klären.

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6 LANDERWERB

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

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7 BAUABLAUF

7.1 Bauvorgang

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

7.2 Logistik und Provisorien

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

7.3 Wasserhaltung

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

7.4 Baurisiken

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

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8 AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN

8.1 Auswirkungen auf Flora und Fauna

Die angestrebten ökologischen Massnahmen am Unter Frittenbach führen zu einem

aufgewerteten Gewässerlebensraum. Der Unter Frittenbach übernimmt in seiner neuen

Gestaltung nicht nur eine Funktion als Lebensraum ein, sondern dient auch als Tritt-

stein und Vernetzungsvektor für zahlreiche einheimische Arten der Region.

Zusammenfassend werden die umgesetzten Massnahmen folgende Auswirkungen ha-

ben:

Massnahme und Auswirkung Wirkung auf die Flora und Fauna

Breitere Sohle mit Fliesshindernissen (Wur-zelstöcke, lebende Ableiter, Astbesen) führen zu verbesserter Strömungsvielfalt

Lebensraum für die Bachforelle, zahlreiche Invertebraten (Makrozoobenthos), Iltis und Wasserspitzmaus

Durchgehend niedrige Schwellen (0.2 – 0.3 Meter hoch) führen zur Längsvernetzung und Tiefenvariabilität

Durchgängiger Lebensraum für die Bachfo-relle und zahlreiche Invertebraten (Makro-zoobenthos), Wasseramsel

Weiher als Stillgewässer Lebensraum für die Geburtshelferkröte und weitere Amphibien, Libellen und weitere Ge-wässerinsekten.

Uferböschungen mit Heckengruppen, Einzel-bäumen, Kopfweiden

Lebensraum, Nistgelegenheit und Nahrungs-grundlage für Wasseramsel, Neuntöter, Gold-ammer und weitere Vogelarten, Hermelin, Iltis und Wasserspitzmaus

Reptilienstandorte, Ast- und Steinhaufen Lebensraum für Zauneidechse, Amphibien, Hermelin, Iltis und Wasserspitzmaus

Ruderalflächen, Spierstaudenflure und Blu-men-/Magerwiesen

Lebensraum, Nahrungsgrundlage und Sub-strat für Höhlenbau der Feldgrille, Schmetter-linge, artenreiche Vegetation für Trocken-standorte

Blocksteinwände im Siedlungsgebiet Besiedlung durch typische trockenliebende Pflanzen, z. B. Mauerpfeffer (südl. ausgerich-tet) und einer feuchtliebenden Vegetation, z. B. Farne (nördl. ausgerichtet)

Erodierte Uferböschungen Nistmöglichkeiten für den Eisvogel und Wild-bienen

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8.1.1 Gewässersohle

Die Gewässersohle besteht auf der ganzen Länge aus Kies. Die natürliche Sohlen-

struktur ermöglicht Laichplätze für die Bachforelle. Der natürliche Geschiebehaushalt

verhindert die Kolmation der Sohle und trägt auch zum geeigneten Lebensraum der

Bachforelle bei. Die neu angelegten Schwellen werden in einer Höhe zwischen 0.2 und

0.3 Metern gebaut. Dieser Gestaltungsform ermöglicht die Bildung von Pools, damit die

Schwellen für Bachforellen in beiden Richtungen passierbar sind und gewährleisten die

Längsvernetzung des Unter Frittenbachs. Auch der Mündungsbereich in die Emme wird

nach diesen Vorgaben gestaltet. Strukturen wie Wurzelstöcke und weitere Fliesshinder-

nisse ermöglichen eine grosse Strömungsvielfalt, die nicht nur für Bachforellen förder-

lich ist, sondern auch für zahlreiche Gewässerinvertebraten. So wird auch die einge-

dolte Strecke bei der Sägerei bewusst mit Fliesshindernissen und Lichtschächten in

Form von Gitterrosten gestaltet, damit sich Fische von der Emme in den Oberlauf des

Unter Frittenbachs bewegen können. Insbesondere die Ersatzmassnahme für den Ge-

schiebesammler und der Abschnitt oberhalb der Eisenbahn weisen breite Gewässer-

sohlen auf, auf denen sich natürliche Sukzessionsabläufe ergeben.

8.1.2 Uferbereich

Die flacheren Uferböschungen und deren naturnahen, abwechslungsreiche Gestaltung

führen zu einem grossen ökologischen Mehrwert. Der Unter Frittenbach wird für zahlrei-

che Arten in der ansonsten für die Artenvielfalt strukturarmen Landschaft wie ein Mag-

net wirken.

Die eingedolten Strecken und Durchgänge von Brücken werden mit einem Bankett ver-

sehen, das die Längsvernetzung für Kleinsäuger und Amphibien ermöglicht.

Heckenabschnitte, Kopfweiden und Einzelbäume dienen vor allem Vögeln, Kleinsäu-

gern und Amphibien als Lebensraum. Stein- und Asthaufen bilden geeignete Unter-

schlüpfe für Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger. Und Ruderflächen und artenreiche

Wiesenabschnitte fördern Schmetterlinge, Grillen und weitere Insekten.

8.2 Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Die dem Gewässer angrenzenden Uferbereiche werden durch das Projekt ökologisch

aufgewertet, so dass im Gewässerraum die natürlichen ökologischen Prozesse eines

Gewässers möglich sind. Die neuen Strukturen bedeuten aber auch einen Zusatzauf-

wand bei der Bewirtschaftung der Uferbereiche. Der Zusatzaufwand wird über Direkt-

zahlungsbeiträge entschädigt.

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8.2.1 Landwirtschaftliche Zusatzbeiträge für ökologi-

sche Massnahmen

Die ökologischen Aufwertungen, die im Rahmen des Wasserbauplans am Unter Fritten-

bach umgesetzt werden, können als Biodiversitäts-Förderflächen (BFF) angemeldet

werden.

Die neue Ufergestaltung ist, wo immer möglich, so geplant, dass die BFF die Qualitäts-

stufe 2 erlangen und somit zusätzliche Direktzahlungsbeiträge auslösen. Zudem könne

Elemente wie Hecken, Einzelbäume, Weiher und Kleinstrukturen für die Landschafts-

qualität angemeldet werden.

Tabelle 20: Übersicht der jährlichen Direktzahlungs- und Landschaftsqualitätsbeiträge

Direktzahlungsbei-träge

Qualität 1 Qualität 2 Vernet-zung

Landschafts-qualität

Talzone Bergzone 1

extensiv genuzte Wiese

15 CHF/Are

7 CHF/Are 15 CHF/Are

10 CHF/Are

Uferwiese entlang Gewässer

4.5 CHF/Are

4.5 CHF/Are

Gewässervorland 1.35 CHF/ Lauf-meter

Hecke 30 CHF/Are

30 CHF/Are 20 CHF/Are

10 CHF/Are

5 CHF/Are

Weiher 150 CHF/ Wei-her

Kleinstrukturen 20 CHF/Element

Der Projektperimeter des Unter Frittenbach erstreckt sich über 2 Landwirtschaftliche

Zonen. Das Gebiet von Kilometer 0.0 bis Kilometer 1.600 liegt in der Talzone und ober-

halb Kilometer 1.600 in der Bergzone 1. Diese Zonenabgrenzung ist bezüglich der Di-

rektzahlungsbeiträge für ökologische Massnahmen relevant (Tabelle 20).

8.2.2 Verluste an bewirtschaftbaren Flächen

Durch den Wasserbauplan Unter Frittenbach geht kaum landwirtschaftliche Nutzfläche

verloren. Einzig durch die Verlegung der Strasse und der Massnahme oberhalb der

Bahnlinie sind Einbussen zu verzeichnen. Ansonsten bleiben die Eigentumsverhält-

nisse bestehen.

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8.2.2.1 Massnahme oberhalb der Bahn

Die Massnahme nimmt einen zusätzlichen Raum von rund 16 Aren in Anspruch. Bis

zur, dem Gewässer anliegenden Unterkante der linken Böschung (Siehe Abbildung 18)

bleibt das Land als landwirtschaftliche Nutzfläche erhalten, kann jedoch nur extensiv

bewirtschaftet werden. Die Kiesfläche und das Gewässer, das sich dort verbreitert, ist

nicht mehr der LN anzurechnen (8 Aren).

8.2.2.2 Strassenverschiebung

Durch die Strassenverschiebung gehen LN und FFF gleichermassen verloren.

Strassenverschiebung Standort 1: Abschnitt von Kilometer 1.000 – 1.150. Durch die

Verschiebung der Strasse in Richtung Norden, gehen der Parzelle 27 von Burger Peter

rund 1 Are LN verloren.

Strassenverschiebung Standort 2: Abschnitt von Kilometer 1.800 – 2.400. Durch die

Verschiebung der Strasse in Richtung Norden, gehen den Parzelle 16, 17 (beide Leu-

enberger Rolf), 1262 und 15 (beide Hertig-von Weissen Thomas) rund 15 Aren LN ver-

loren.

8.2.2.3 Weiher

Der Weiher mit seinen Pufferzonen und Kleinstrukturen nimmt ungefähr 5 Aren LN in

Anspruch. Die Fläche bleibt jedoch landwirtschaftliche Nutzfläche und FFF.

8.2.2.4 Angepasster Gewässerlauf

Durch die Anpassung des Gewässerlaufs, aufgrund der flacheren Böschungen und des

Banketts von 0.5 Metern Breite zwischen Strasse und Böschung, wird die Gewässer-

sohle in Richtung Süden verschoben und der Raumbedarf des Gewässers (Gestal-

tungsraum) grösser. Aus diesen Gründen nehmen FFF sowie LN ab. Die Abbildung 33

zeigt anhand eines typischen Querprofils auf, wie gross die Verluste der verschiedenen

Flächentypen sind. Diese werden dann mit der Länge der betroffenen Abschnitte multi-

pliziert. Das Ergebnis ist der Tabelle 21 zu entnehmen.

Verlust intensiv genutzte LN:

Durchschnittlich beträgt die Breite des Frittenbachs heute rund 6 Meter (zwischen den

Böschungsoberkanten). Von der Oberkante an sind 3 Meter extensiv und 6 Meter ohne

PSM und Bodenbearbeitung zu bewirtschaften, danach kann intensiv bewirtschaftet

werden. Durch einen neuen Gewässerraum von 15 Metern, gehen jeweils 3 Meter

Breite an intensiv nutzbarem Land verloren. Auf einer Länge von 1750 Metern grenzt

der Bach an die LN. Folglich gehen rund 6 Aren an intensiv genutzter Fläche verloren,

die neu extensiv bewirtschaftet werden.

Verlust FFF:

Die qualitativen Anforderungen für FFF sind für die Uferböschungen nicht erfüllt. Diese

Flächen gelten als FFF Verluste. Der Bereich zwischen Uferoberkannte (Ende des Ge-

staltungsraumes) und dem Ende des Gewässerraums wird als Potentialfläche FFF aus-

geschieden und muss nicht kompensiert werden.

FFF Verluste aufgrund des angepassten Gewässerlaufs sind nur zwischen Kilometer

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1.170 – 1.800 zu verzeichnen. Von dieser Strecke können noch 100 Meter für Gebäude

und Bachübergänge abgezogen werden. Betroffen ist also eine Strecke von 530 Me-

tern, was eine Fläche von gerundeten 3 Aren bedeutet. Zusätzliche 2 Aren verbleiben

als Potentialflächen FFF.

Tabelle 21 Übersicht der Flächenverluste aufgrund des angepassten Gerinneverlaufs

Flächentyp Verlust in der Breite Betroffene Distanz Verlustfläche (auf-gerundet)

Intensiv bewirtschaf-tete Fläche

3 Meter 1750 Meter 6 Aren

FFF 5 Meter 530 Meter 3 Aren

Kontingent FFF Po-tential

3.5 Meter 530 Meter 2 Aren

LN 1.5 Meter 1750 Meter 3 Aren

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Abbildung 33: Schema der Verlustflächen

Tabelle 22: Übersicht der Flächenverluste bei allen Massnahmen

Verlust FFF Verlust Land-wirtschaftl. Nutzfläche (LN)

Intensiv ge-nutzte Fläche, die neu exten-siviert wird

Massnahme oberhalb Bahn

16 Aren 8 Aren 8 Aren

Strassenverle-gungen

16 Aren 16 Aren

Weiher 0 0 5 Aren

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angepasstes Ge-wässerprofil

3 Aren 3 Aren 6 Aren

Summe 35 Aren 31 Aren 19 Aren

8.2.2.5 Kompensation von FFF

Durch die Massnahmen für den Hochwasserschutz gehen FFF verloren. Flächenmäs-

sig ist mit Verlusten von rund 35 Aren zu rechnen. Gemäss Merkblatt „Grundsätze für

den Umgang mit FFF des Kantons Bern“ und Richtplan Eintrag „Fruchtfolgeflächen

schonen“ - Massnahme A_06, ist unter Grundsatz 5 a aufgeführt, dass bei der Erfüllung

einer gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe, von einer Kompensation abgesehen wer-

den kann. Demnach ist der Hochwasserschutz eine gesetzlich vorgeschriebene Auf-

gabe und der Kanton Bern schreibt in diesem Fall keine Kompensation von FFF vor.

Der Wasserbauplan ist so projektiert, dass die Hochwasserschutzziele und ökologi-

schen Ziele mit einem minimalen Verlust von FFF erfüllt werden.

8.3 Auswirkungen auf Wald

Der im Projekt vorgesehenen Gerinneausbau im Oberlauf betrifft auf der linken Bach-

seite abschnittsweise Wald. In einer nächsten Projektphase wird ein entsprechendes

Rodungsgesuch erarbeitet.

Es wird davon ausgegangen, dass es sich grösstenteils um temporäre Rodungen han-

delt, welche an Ort und Stelle ersetzt werden können.

8.4 Auswirkungen auf Ortsbild und Landschaft

Während den ersten Jahren nach der Projektumsetzung wird vor allem der grössere

Gewässerraum, mit der breiteren Gewässersohle und den neuen Verbauungen (Block-

steine statt betonierte Wände) einen markanten Einfluss auf die Landschaft haben. Die

neu angelegte Vegetation braucht Zeit um sich zu entwickeln. Die angesäten Flächen

nehmen bald einen auffällig, neuen Charakter auf, Hecken, Kopfweiden und Einzel-

bäumen benötigen jedoch mehrere Jahre, bis sie das Orts- und Landschaftsbild prä-

gen.

Die Tierarten, die durch die neu geschaffenen Flächen und Strukturen das Gebiet be-

siedeln, führen nicht nur zu einer optischen (Schmetterlinge, Libellen und Vögel) son-

dern auch einer akustischen Aufwertung (Vögel, Grillen, Heuschrecken) der Land-

schaftswahrnehmung.

Eine besondere Rolle für das Landschaftsbild nimmt die Fläche oberhalb der Bahnlinie

ein. Der breite Gewässerraum mit seinem natürlichen Auen-Erscheinungsbild und dem

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Trampelpfad wird die Bevölkerung in diesen Gewässerabschnitt anziehen. Offene Kies-

flächen auf denen Pionierblumen wachsen, Pfützen in denen sich Wasserinsekten tum-

meln, Strauchgruppen die sich am Rande bilden, Vögel die zwitschern und die Wasser-

maus oder Zauneidechse die vorbeihuschen - dieser Abschnitt wird für Naherholende

sicherlich interessant sein. Auch für die Entwicklung der Artenvielfalt und der daraus re-

sultierenden Landschaftswahrnehmung ist diese naturnahe Gewässerlandschaft, in der

die natürlichen Sukzessionen der Auenvegetation zu beobachten sind, von grosser Be-

deutung.

8.5 Auswirkungen auf Geschiebehaushalt und

Morphologie

Die Sohle des Unteren Frittenbachs wird durch die geplanten Massnahmen von heute

1.5 m auf 2.0 – 2.5 m verbreitert. Der Einfluss der Verbreiterung auf das Nettogefälle

des Unteren Frittenbachs ist jedoch vernachlässigbar und es wird angenommen, dass

sich das heutige Nettogefälle zwischen den Abstürzen einstellt. Daher wurde für die

Projektsohle das heutigen Nettogefälle verwendet (Tabelle 23).

Tabelle 23: Heutiges Bruttogefälle und verwendetes Nettogefälle der Projektsohle.

Abschnitt Bruttogefälle [-] Nettogefälle Projektsohle [-]

QP43 – QP46 0.0466 0.0067

QP28 – QP43 0.0361 0.0059

QP17 – QP28 0.0304 0.0041

QP11 – QP17 0.0310 0.0051

QP6.A – QP11 0.0422 0.008

QP1 – QP6.A 0.0129 0.008

Der Geschiebehaushalt des Unteren Frittenbachs nach Massnahmen wurde mit einem

1-dimensionlen Transportmodell (TREPPE) untersucht. Geschiebetransport und Soh-

lenveränderungen im Unteren Frittenbach wurden für drei verschiedene Szenarien si-

muliert (Tabelle 24).

Tabelle 24: Simulierte Szenarien im Transportmodell TREPPE.

Hochwasserereignis Ausgangssohle

Szenario 1 5 x HQ5 und HQ2 Projektsohle

Szenario 2 HQ100 kurz Endlage Sohle Szenario 1

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Szenario 3 HQ100 lang Endlage Sohle Szenario 1

Die Ergebnisse des Transportmodells werden am Beispiel des Abschnitts km 2.400 –

km 2.600 in Abbildung 34 aufgezeigt.

Bereits bei mehreren kleineren Hochwasserereignissen im Unteren Frittenbach wird im

Laufe der Zeit Geschiebe zwischen den Abstürzen abgelagert und das Nettogefälle des

Gerinnes nimmt zu (Abbildung 34, gelb). Das sich einstellende Nettogefälle ist jedoch

kleiner als das bestehende Bruttogefälle.

Während eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses wird vor allem auf Höhe der Ein-

mündung der Seitenbäche sowie bei Gefällsknicken im Längenprofil Geschiebe abgela-

gert. Die grösste Menge an Geschiebe wird jedoch erst nach der Abflusspitze, im ab-

klingenden Ast der Hochwasserganglinie, aufgrund der abnehmenden Transportkapazi-

tät abgelagert (Abbildung 34, rot).

Während eines langen 100-jährlichen Hochwasserereignisses wird mehr Geschiebe ab-

gelagert als bei einem kurzen 100-jährlichen Hochwasserereignis. Dies ist auf den hö-

heren Geschiebeeintrag durch die Seitenbäche und die geringer Abflussspitze zurück-

zuführen.

Abbildung 34: Simulierte Sohlenlagen im Oberlauf auf dem Abschnitt zwischen km 2.400 und km 2.600.

Der Wasserbauplan Unter Frittenbach sieht keine Geschieberückhaltemassnahmen

vor. Der vorhandene Geschiebesammler oberhalb von Zollbrück soll sogar zurückge-

baut werden. Der Geschiebesammler wird heute bereits nicht mehr bewirtschaftet und

gilt als geschiebedurchgängig. Geschiebeablagerungen werden kurzfristig in den ge-

planten Aufweitungen am heutigen Geschiebesammler sowie oberhalb der BLS-Linie

erwartet.

Generell haben die geplanten Massnahmen des Wasserbauplans keinen Einfluss auf

die Geschiebekontinuität des Unteren Frittenbachs und der Geschiebehaushalt nach

Massnahmen entspricht dem vor Massnahmen. Das eingetragene Geschiebe wird im

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Unteren Frittenbach auch nach Massnahmen bis in die Emme transportiert soweit es

die Transportkapazität des Unteren Frittenbachs zulässt.

8.6 Auswirkungen auf das Grundwasser

Beim Erstellen einer abgedichteten Bachsohle im untersten Abschnitt des Baches, un-

terhalb von etwa QP10 wird wie beim jetzigen Zustand die Infiltration von Bachwasser

in den Untergrund verhindert. Die Grundwasserverhältnisse werden daher im Projektge-

biet durch die Neugestaltung des Baches nicht verändert.

Im Bereich der Mündung des Unter Frittenbaches in die Emme kann ein hoher Grund-

wasserstand möglicherweise bis nahe an die tiefer gelegte Bachsohle ansteigen. Wei-

ter bachaufwärts liegt die Bachsohle wahrscheinlich auch nach der Tieferlegung noch

deutlich über den zu erwartenden höchsten Grundwasserständen. Genauere Aussagen

werden bei Vorliegen einer längeren Messreihe der neu erstellten Piezometer möglich

sein.

Die Gewerbekanäle können bei einer Tieferlegung vereinzelt unter den mittleren Grund-

wasserstand zu liegen kommen. Zu beachten ist hier die Vorgabe der Gewässerschutz-

verordnung, wonach Bauten, die unter den mittleren Grundwasserspiegel eingebaut

werden, die Durchflusskapazität des Grundwassers um nicht mehr als 10 % verringern

dürfen. Bei einer erwarteten Mächtigkeit der Grundwasser führenden Schicht von deut-

lich mehr als 10 m im betroffenen Abschnitt dürfte dieses Kriterium einzuhalten sein.

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9 VERBLEIBENDE GEFAHREN UND

RISIKEN

9.1 Verhalten bei Überlast

Um das Verhalten bei Überlast zu untersuchen wird ein Ereignis grösser als ein 100-

jährliches Hochwasserereignis betrachtet.

Im Oberlauf wird durch die Vergrösserung der Abflusskapazität ein grösserer Anteil des

Abflusses im Hauptgerinne abgeleitet als vor Massnahmen. Dadurch ist die Intensität

der Überflutung im Überlastfall geringer als vor Massnahmen. Ausserdem werden die

Böschungsoberkante und die Frittenbachstrasse weniger stark belastet als vor Mass-

nahmen.

Bei den Brücken besteht bei Überlast jedoch weiterhin eine Verklausungsgefahr. Dies

ist vor allem an der Dorfbrücke in Zollbrück von Bedeutung, da hier bei Überlast durch

Verklausung das Wasser über die Ufer tritt und durch das Dorf abfliesst. Die Intensität

der Überflutung bei Überlast ist in Zollbrück gleich gross wie vor Massnahmen.

9.2 Gefahren und Risiken nach Massnahmen

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

9.3 Umgang mit verbleibenden Gefahren

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

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10 KOSTEN / KOSTENWIRKSAMKEIT

10.1 Kostenschätzung

Die gesamten Projektkosten werden auf 16.1 Mio. CHF geschätzt.

Die Kostenschätzung beruht auf Einheitspreisen realisierter und vergleichbarer Objekte

mit Preisbasis Juni 2016. Die Genauigkeit des Kostenvoranschlags beträgt +/- 20%.

Details zur Kostenschätzung können Anhang G entnommen werden.

Im Vergleich dazu wurden die Kosten im Hochwasserschutzkonzept [4] auf rund 9.5

Mio. CHF geschätzt (Unterlauf: 4.5 Mio. CHF, Oberlauf: 5.0 Mio. CHF). Darin nicht ent-

halten sind jedoch die Kosten für die Strassenverlegung, welche in einem separaten

Projekt vorgesehen war.

10.2 Kostenteiler und Kostenträger

Beim vorliegenden Wasserbauplan handelt es sich gemäss Richtlinie des Kantons Bern

[12] um ein sog. reines „Hochwasserschutzprojekt“ (kein Kombiprojekt).

Der Wasserbauplan wird durch Bund, Kanton, Gemeinden und durch Dritte finanziert.

10.2.1 Subventionssätze Bund und Kanton

Für die subventionsberechtigten Kosten eines sog. “Einzelprojekts“ kann von folgenden

minimalen Subventionssätzen ausgegangen werden:

Bund 35 %

Kanton 25 %

Beim vorliegenden Wasserbauplan handelt es sich um ein „reines Hochwasserschutz-

projekt“, weshalb keine ökologischen Mehrleistungen geltend gemacht werden können.

Dennoch können voraussichtlich für folgende Aspekte zusätzliche Subventionen ausbe-

zahlt werden:

Mehrleistungen Bund (maximal möglich: + 10%):

Integrales Risikomanagement / Planerische Massnahmen + 3 %

(Ereigniskataster, Gefahrenkarte, Nutzungsplanung inkl. Raumbedarf)

Integrales Risikomanagement / Organisatorische Massnahmen + 3 %

(Notfallkonzept, Unterhaltskonzept)

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Technische Aspekte + 2 % Partizipative Planung (Beirat etc.) + 2 %

Mehrleistungen Kanton (maximal möglich: + 10%):

Integrales Risikomanagement / Planerische Massnahmen + 3%

(Ereigniskataster, Gefahrenkarte, Nutzungsplanung inkl. Raumbedarf)

Integrales Risikomanagement / Organisatorische Massnahmen + 3%

(Notfallkonzept, Unterhaltskonzept)

Technische Aspekte + 2%

Partizipation (Wasserbauplanverfahren Kanton Bern) + 2%

Die Gesamtsubvention liegt somit bei 60 - 80%.

10.2.2 Kostenteiler Gemeinden

Die Restkosten des Projekts (Gesamtkosten minus Beiträge Dritter minus nicht bei-

tragsberechtige Kosten minus Beiträge Bund/ Kanton) sind durch die beiden Schwellen-

korporationen Rüderswil und Lauperswil zu tragen. Der Kostenteiler wird noch festge-

legt.

10.2.3 Nicht subventionsberechtigte Kosten

10.2.3.1 Kostenteiler bei Brücken

Das Hochwasserschutzprojekt sieht den Ersatz mehrerer Brücken und Überdeckungen

vor. Die beitragsberechtigten Kosten werden gemäss den Grundsätzen des Bundes un-

ter Berücksichtigung der Kausalität, des Nutzens und des Zustands des Bauwerks fest-

gelegt.

10.3 Kostenteiler Unterhalt

Der Kostenteiler für den künftigen Gewässerunterhalt wird im Unterhaltskonzept zu ei-

nem späteren Zeitpunkt festgelegt.

10.4 Nutzen-Kosten-Verhältnis (EconoMe)

Bemerkung: Kapitel folgt später (Vorprüfung)

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11 TERMINE UND VERFAHREN

Das Projekt wird im Rahmen eines Wasserbauplanverfahrens genehmigt.

Die Planungsarbeiten (Phase II) beginnen nach der Submission und der Vergabe der

Arbeiten im Winter 2015/2016. Das Bauprojekt soll im Spätsommer 2019 zur Genehmi-

gung bereit vorliegen. Die Meilensteine können dem Terminplan im Anhang A entnom-

men werden.

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12 GRUNDLAGENVERZEICHNIS

[1] Schwellenkorporationen Rüderswil und Lauperswil, «Projekthandbuch

Wasserbauplan Unter Frittenbach,» Jan. 2016.

[2] Ruefer Ingenieure AG, «Ereignisdokumentation Unwetter vom 20. August

2012,» 2012.

[3] Ruefer Ingenieure AG , «Wasserbauvorlage Unter Frittenbach km 0.440 -

2.930, Vorprojekt,» 2012.

[4] Flussbau AG SAH, «Hochwasserschutzkonzept Unter Frittenbach,» 2014.

[5] EAWAG, WSL, LCH-EPFL, «Wasserbauprojekte gemeinsam planen.

Handbuch für die Partizipation und Entscheidungsfindung bei

Wasserbauprojekten,» 2005.

[6] Geo7 AG, «Ereigniskataster Naturgefahren: Gemeinden Lauperswil und

Rüderswil,» Bern, März 2004.

[7] geo7 / Flussbau AG SAH, «Gefahrenkarte für die Gemeinden Lauperswil

und Rüderswil,» 2004.

[8] Kommission für Hochwasserschutz KOHS des schweizerischen

Wasserwirtschaftverbandes, «Freibord bei Hochwasserschutzprojekten

und Gefahrenbeurteilungen,,» Wasser Energie Luft 105. Jahrgang Heft 1,

2013.

[9] Fachleute Naturgefahren Schweiz FAN, Kommission für

Hochwasserschutz KOHS des schweizerischen

Wasserwirtscahftsverbandes, «Empfehlung zur Beurteilung der Gefahr

der Ufererosion an Fliessgewässern,» Wasser Energie Luft 107.

Jahrgang, Heft 4, 2015.

[10] Bundesamt für Umwelt (BAFU), «EconoMe 2.3: Online-

Berechnungsprogramm zur Bestimung der Wirtschaftlichkeit von

Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren, www.econome.ch,» 2014.

[11] AG Nagef, «Risikostrategie Naturgefahren: Umgang mit dem Risiko von

Wasser-, Massenbewegungs- und Lawinenereignissen, Grundlagenpapier

für die Klausursitzung des Regierungsrates zum Thema Risikostrategie

Naturgefahren vom 10. August 2005,» 24. August 2005.

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[12] Tiefbauamt des Kantons Bern, «Richtlinie: Beiträge für wasserbauliche

Schutzbauten und Revitalisierungen im Kanton Bern (ab 01.01.2016)».

[13] N. Märki, «Thesisarbeit BFH "Zollbrück, Hochwasserschutz und

Fischaufstieg unterer Frittenbach",» 2014.

[14] Kissling + Zbinden AG, «Projekt für die Korrektion und Verbauung des

Unteren Frittenbaches und seiner Zuflüsse in den Gemeinden Lauperswil

und Rüderswil,» 1975 / 1980-1982 (2. Etappe).

[15] Kissling + Zbinden AG, «ergänzende Terrainaufnahmen 2016».

[16] Amt für Wasser und Abfall, «div. Unterlagen zu Wasserkraftnutzungen

(Mungnaukanal etc.)».

[17] BLS, «div. Projektunterlagen (Gleisachse etc.)».

[18] Swisstopo, «Orthofoto DOP 25,» Bezug 2016.

[19] Ruefer Ingenieure AG, «Zonenplan und Baureglement Gemeinde

Lauperswil,» 2013.

[20] Ruefer Ingeneiure AG, «Zonenplan und Baureglement Gemeinde

Rüderswil,» 2002.

[21] Geoportal Kanton Bern, «div. Perimeter und Kataster,» Stand Febr. 2016.

[22] Bundesamt für Umwelt (BAFU), «Flussvermessung Emme,» 2004-2014.

[23] Hunziker, Zarn & Partner AG, «Hochwasserschutzkonzept Emme,» 2010.

[24] Swisstopo, «digitale Geländemodell LiDAR,» Bezug 2016.

[25] Diverse, «Werkleitungskataster (Wasser, Abwasser, Swisscom),» Stand

Febr. 2016.

[26] Ruefer Ingenieure AG, «Amtliche Vermessung,» Stand Febr. 2016.

[27] Kanton Bern, «Fachordner Wasserbau,» aktuelle Version.