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ROBINSON & CRUSOE [10+] von Nino d’Introna und Giacomo Ravicchio aus dem Italienischen von Herta Conrad Theater im Kulissenhaus – TIK Theaterpädagogisches Material

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ROBINSON & CRUSOE [10+]

von Nino d’Introna und Giacomo Ravicchioaus dem Italienischen von Herta ConradTheater im Kulissenhaus – TIK

Theaterpädagogisches Material

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ROBINSON & CRUSOE [10+]

von Nino d’Introna und Giacomo Ravicchioaus dem Italienischen von Herta Conrad

Erster Mann Simon Mazouri

Zweiter Mann Max Ruhbaum

Inszenierung Daniel Kunze

Bühne und Kostüm Dorothea Lütke Wöstmann

Dramaturgie Leona Lejeune

Regieassistenz Lewin Eser

Inspizienz Mathias Hess

Technischer Leiter Walter Fäßler; Leiter Bühnentechnik Sebastian Gerstner; Leiter Beleuchtung Christian Wagner; Leiterin Kostümwerkstätten Anneliese Klein; Leiterin Maske Anja Dehn; Leiter Requisite Klaus Rummel; Leiter Ton und Video Michael Jung

Premiere 11. Januar 2019

Wiederaufnahme 22. Oktober 2019

Aufführungsdauer circa 80 Minuten, keine Pause

Spielstätte TIK

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InhaltsverzeichnisInformationen zum Stück....................................................................4

Autoren...........................................................................................................................4Inhalt...............................................................................................................................4Team...............................................................................................................................4

Regie...........................................................................................................................................4Bühne..........................................................................................................................................5Schauspiel...................................................................................................................................5

Inszenierung....................................................................................................................5Theoretischer Teil...............................................................................7

Vorbereitung...................................................................................................................7Nachgespräch.................................................................................................................9

Gesprächseröffnung....................................................................................................................9Inszenierung..............................................................................................................................10Weiterdenken............................................................................................................................10

Praktischer Teil.................................................................................11Aufwärmungen..............................................................................................................11

Der Spiegel................................................................................................................................11Stop Go Jump Clap....................................................................................................................11

Übungen........................................................................................................................12Instruktionen ohne Worte..........................................................................................................12Nachsynchronisation.................................................................................................................12Szenen.......................................................................................................................................13

Hinweise für den Theaterbesuch........................................................14Vorher...........................................................................................................................14Währenddessen............................................................................................................14Nachher.........................................................................................................................14

Berufe am Theater............................................................................15Schauspieler..................................................................................................................15Regisseur......................................................................................................................15Kostümbildner...............................................................................................................15Maskenbildner...............................................................................................................15Techniker......................................................................................................................15

Quellenangaben................................................................................16Impressum.......................................................................................17

Intendanz......................................................................................................................17Redaktion......................................................................................................................17Theaterpädagogik.........................................................................................................17

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Informationen zum StückAutoren

Nino d’Introna wurde am 21. April 1955 in Villsor, Italien, geboren. Giacomo Ravicchio wurde am 15. November 1958 geboren in der Nähe von Turin, Italien. Beide studierten in den siebziger Jahren in Turin und waren beschäftigt am hiesigen Teatro dell’Angolo (Eck-Theater) als sie in 1985 ROBINSON & CRUSOE schrieben. Sie schrieben ebenfalls den Dialog SCHUBS MICH über Freundschaft und Fantasie.

ROBINSON & CRUSOE wurde danach gespielt in Horsens, Dänemark (1987), Los Angeles, USA und Gran Canaria, Spanien (1988), Tel Aviv, Israel (1989), Madrid, Spanien (1990), Winnipeg, Canada (1991), und Kopenhagen, Dänemark (2008). Am Meridiano Teatret in Kopenhagen ist Giacomo Ravicchio seit 1996 als Intendant tätig.

Inhalt

Zwei Männer landen auf einer winzigen Insel im Ozean. Zuerst der eine, dann der andere. Beide sind sich fremd, tragen feindliche Uniformen und sprechen unterschiedliche Sprachen. Sie bekämpfen einander, erst gewinnt der eine, dann der andere. Erschöpft schließen sie Waffenstillstand und erkennen Gemeinsamkeiten. Langsam nähern sie sich an – auch ohne die Sprache des anderen zu verstehen. Sie fangen zusammen eine Maus, spielen Pingpong und verschicken gemeinsam eine Flaschenpost. Die Fremden werden Freunde. Beide wollen die Insel wieder verlassen – ihre jeweilige Heimat liegt aber in entgegengesetzten Richtungen.

Mit viel Humor und wenigen Worten verhandeln die Autoren die Überwindung von Sprache und Fremdheit. ROBINSON & CRUSOE, das Motive aus Daniel Defoes bekanntem Roman zitiert, entstand 1985 und gehört heute zu den Klassikern des Kinder- und Jugendtheaters.

Team

Regie

Daniel Kunze wurde geboren in Linz, Österreich. Nach einem Publizistikstudium in Wien und einer Masterclass bei Heribert Sasse, hospitierte er u. a. am Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien. Von 2013 bis 2017 studierte er Regie an der Folkwang Universität der Künste in Essen und Bochum. Sein Interesse an gemeinsamen Denkprozessen und an die Bühne fordernden Texten fand seinen Ausdruck in Homers ODYSSEE und Jelineks KEIN LICHT in Bochum, wofür er eine Nennung als Nachwuchskünstler des Jahres 2017 in Nordrhein-Westfalen erhielt.

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Seine Abschlussinszenierung DIE MÖGLICHKEIT EINER INSEL, nach dem Roman von Michel Houellebecq, wurde nach Hamburg zum Körber Studio Junge Regie 2017 sowie nach Moskau zum Your Chance Festival eingeladen. In der Spielzeit 2017/18 produzierte er Jelineks Stück AM KÖNIGSWEG am E. T. A. Hoffmann Theater Bamberg. ROBINSON & CRUSOE ist seine erste Arbeit am Theater Baden-Baden.

Bühne

Dorothea Lütke Wöstmann begann nach ihrer Ausbildung zur Glaserin das Innenarchitekturstudium in Wiesbaden, welches sie 2013 mit einem Bühnen- und Kostümbild abschloss. Während des Studiums entstanden bereits einige Ausstattungskonzepte. Ab der Spielzeit 2013/14 assistierte Dorothea im Festengagement am Schauspielhaus Bochum. Neben der Assistenztätigkeit sind dort auch eigene Arbeiten entstanden, so zum Beispiel LAMPEDUSA (Regie: Olaf Kröck) und FINISH (Regie: Maren Watermann).

Seit der Spielzeit 2017/18 ist sie als Bühnenbildassistentin am Schauspiel Frankfurt angestellt. Während der Zeit in Bochum lernten sich Dorothea Lütke Wöstmann und Daniel Kunze durch das Theater kennen und erarbeiten seitdem gemeinsam Bühnenstücke. ROBINSON & CRUSOE ist ihre erste Arbeit am Theater Baden-Baden.

Schauspiel

Simon Mazouri ist deutsch-iranischer Abstammung und wurde 1992 in Bad Mergentheim geboren. 2013 begann er sein Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Bereits während des Studiums spielte er am Wilhelma Theater und am Staatstheater Stuttgart. In der Spielzeit 2016/17 absolvierte er sein Schauspielstudio am Staatstheater Darmstadt und spielte u. a. die Titelrolle in PETER PAN. Seit der Spielzeit 2017/18 festes Ensemblemitglied am Theater Baden-Baden, stand er bereits Ende der Spielzeit 2016/17 in DER TOLLE TAG ODER FIGAROS HOCHZEIT als Cherubino auf der Bühne. In der Spielzeit 2017/18 ist er zu sehen in VOR SONNENUNTERGANG, LEHMAN BROTHERS, HERZSPRÜNGE, ROBINSON & CRUSOE, FAUST I und der mobilen Produktion KRAWUMM!.

Max Ruhbaum wurde 1976 in Berlin geboren. Er studierte von 1997 bis 2001 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach seiner Ausbildung gastierte er u.a. an den Magdeburger Kammerspielen. In der Spielzeit 2001/02 war er fest an den Städtischen Bühnen Freiburg engagiert. Mit Beginn der Spielzeit 2002/03 kam er fest ans Schauspiel Essen. Seit der Spielzeit 2005/2006 ist Max Ruhbaum am Theater Baden-Baden engagiert. Zu seinen Rollen hier gehören u.a. Lord Henry in DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY von Oscar Wilde, Estragon in WARTEN AUF GODOT von Samuel Beckett, die Titelrolle in WOYZECK von Georg Büchner und Benedikt in der Freilichtaufführung von William Shakespeares VIEL

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LÄRM UM NICHTS. Außerdem zeigt er regelmäßig seine MAX-Abende. Diese Spielzeit ist er zu sehen in VOR SONNENUNTERGANG, BELLA FIGURA, ROBINSON & CRUSOE, FAUST I & II, WER IST MAX? und der mobilen Produktion KRAWUMM!.

InszenierungDie italienische Originalfassung ist aus Improvisationen geboren, und dementsprechend fand das Regieteam es passend im Prozess mit Improvisationen anzufangen. Obwohl der rote Fade des Originals behalten bleibt, sind viele einzelnen Szenen aus den Improvisationen von Max Ruhbaum und Simon Mazouri. Auch neu erfunden ist die ‚andere Sprache‘, die von Max Ruhbaum gesprochen wird. Diese Sprache ist eine Fantasiesprache mit Fetzen von Isländisch, Finnisch, Italienisch und anderen Sprachen.

Das Bühnenbild ist auch deutlich anders als im italienischen Originalstück oder auch dem englischen Roman. Während Robinson Crusoe bei Defoe auf eine Insel im Südsee landet, und Robinson und Crusoe bei d’Introna und Ravicchio sich auf ein Dach eines Wohnhauses retten, befinden sich unsere zwei Soldaten auf einer riesigen Werbetafel im Weltall, fern von der Erde.

Letztendlich müssen sich die zwei Soldaten entscheiden, ob sie zusammen bleiben oder wieder versuchen zurück in die Heimat zu kommen. Im Originalstück ist ganz klar was sie wählen – sie reparieren ihre Boote und verlassen ihre Insel. Das Ende das Daniel Kunze sich überlegt hat, lässt sich offen interpretieren, und es kann interessant zu sein nach zu fragen, was die Schüler meinen, gesehen zu haben.

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Theoretischer TeilVorbereitung

Interview mit Daniel Kunze (DK) und Dorothea Lütke Wöstmann (LW) von Lars Kajuiter am 8. Januar 2019:

Erstmal, wo seid ihr jetzt im Prozess?

LW: Wir sind jetzt in der Endprobenwoche. Das heißt, in drei Tagen haben wir Premiere. Wir sind in den Hauptproben.

DK: Genau. Dementsprechend, kurz vorm Ende, haben wir abends nur noch Durchläufe und vormittags ändern wir noch kleine Sachen.

Gestern gab es auch eine Klasse in der Probe, die erzählt hat über ihre Erfahrungen. Was hat das euch gebracht?

DK: Ich fand’s wieder mal total interessant. Es ist immer nochmal die Außenperspektive zu kriegen, gerade von dem Publikum für das man es auch gerade macht. Ich fand vor allem die konkreten Rückmeldungen auch toll, wie die dieses ganze Setting verstanden haben. Das kriegt man manchmal gar nicht mit, wenn man schon vier Wochen dran sitzt.

LW: Ja, absolut.

Die haben ja zum Beispiel gesagt, dass Max‘ Fantasiesprache wie Französisch klingt. Wie seid ihr zu dieser Sprache gekommen?

DK: Eigentlich war der Grundgedanke etwas nordisches, so in Richtung Isländisches. Wir wollten nicht zu tagesaktuell sein, mit einer Sprache die man sofort anderen Ländern zuordnen kann, die man auch in den Nachrichten viel hört. Also Arabisch, Russisch oder so, wo man vielleicht auch politische Bezüge herstellen könnte die wir gar nicht meinen, sondern es geht um eine sehr fremde Sprache. Ich fand Isländisch auch immer ein bisschen eine Zaubersprache. Dann hat Max ein bisschen italienische Bezüge, also ist das südeuropäische ein bisschen reingekommen, und jetzt ist es eigentlich so eine Mischung aus ganz vielen Sprachen, und auch Fantasiesprache. Zum Beispiel hängt an manchen Worten ‚-lainen‘, weil Max gemeint hat dass man das im Finnischen oft dranhängt. Also zum Beispiel ‚woivalainen‘ für die Frau.

Weil nur ein Schauspieler unsere Sprache spricht, ist nicht viel Text vorgegeben. Wie ist es, so ein Stück zu machen? Ist das schwieriger als bei einem Stück wie von Shakespeare, oder einfacher?

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DK: Sowohl als auch, aber ich würde im Nachhinein sagen, eher schwieriger. Weil man nicht so viel bei der Hand hat womit man arbeiten kann. Man muss alles erstmal erfinden, und es ist auch für Schauspieler eigentlich einfacher eine Bank zu haben wovon man abspringen kann, wozu man sich beziehen kann. Dadurch sind auch die Figuren nicht so ausgeschildert.

Und wie ist das fürs Bühnenbild?

LW: Im Original ist das ein Haus das überflutet ist und nur das Dach ist noch oben, aber wir haben uns ziemlich schnell dagegen entschieden. Deswegen war für uns klar einen Raum zu schaffen der abgekoppelt ist von jeglicher Zivilisation, einen Rettungsplattform. Die Grundidee, dass die da nicht weg können, das kann man nicht aus dem Angel heben, aber was für ein Ort das ist, da sind wir ziemlich flott auf die Werbetafel gekommen.

DK: Wir haben was gesucht was noch konkreter diese untergegangene Welt zeigt, und das Hausdach hat das auch in sich, aber diese Werbetafel macht das noch konkreter.

Was habt ihr sonst geändert im Vergleich zum Original?

DK: Ich habe manche sehr detailreichen Regieanweisungen rausgestrichen beziehungsweise gekürzt, damit wir das selbst erspielen konnten. Das war echt bis auf ‚er blickt auf, sieht skeptisch, macht zwei Schritte weiter‘ und so weiter. Fast wie eine Choreographie, und das fand ich zu eng. Und ich habe noch ein paar Bilder mit reingenommen die das Thema klar machen.

Was ist denn das Thema des Stückes?

DK: Erstmal das Aufeinandertreffen von zwei Kulturen und dementsprechend das Hinterfragen der eigenen Kultur. Gerade am Anfang eines Lebens wächst man in eine Kultur rein und nimmt man die wahr als etwas Absolutes, als natürlich. Wenn man dann auf etwas Fremdes trifft, dann sieht man nicht nur das Fremde, sondern im zweiten Augenblick kann man ja dieses Fremdsein auf sich ummünzen. So kriege ich einen Außenblick auf mich und kann dann eigengemachte Kultur wahrnehmen als etwas Entstandenes. Das relativiert auf angenehme Weise. Das zweite Thema was darin vorkommt, ist diese Leerstelle. Der Text erinnert mich an Beckett, wie Warten auf Godot für Kinder. Es kommen, fast wie zwei Clowns, auf diese Plattform und fuchsen sich über Spiel und Fantasie – das ist gleich das dirtte Thema – zusammen. Und sie stellen sich immer wieder die Frage: ja, was machen wir jetzt hier oben? Was sollen wir hier machen? Und sie spielen sich in die Politik rein, in die Liebe rein, in Sport rein, und fragen sich immer wieder: und was jetzt?

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„Und jetzt“ steht auch groß auf der Werbetafel. Wie seid ihr zu dem Bild gekommen?

LW: Wir haben angefangen uns zu überlegen welche Werbung noch von damals überlebt hat bis jetzt in unserer Zeit. Dann waren wir bei Retrowerbung, Kriegswerbung. Dann haben wir irgendwann gedacht: das kann es nicht sein. Dann haben wir nochmal neu angefangen. Und dann habe ich irgendwann mal angefangen diese weiße Wand zu füllen mit Text. Dann habe ich Daniel ein Bild geschickt, mit „und jetzt?“ und das ist dann einfach geblieben. Denn eigentlich ist das eine schöne Frage.

Das Stück hat in mehreren Ländern gespielt. Warum, denkt ihr, ist es so erfolgreich?

DK: Die Einfachheit, würde ich sagen. Sie [die italienischen Autoren] haben sich aus dem namensgebenden Stoff ein sehr konkretes Thema rausgenommen, sich um den Rest gar nicht geschert, und die zwei Fremden – im Buch Crusoe und Freitag – auf die gleiche Ebene gestellt. So konnten sie sich fragen: was passiert, wenn zwei Fremden, zwei Feinde, sich begegnen? Es behandelt etwas sehr Grundlegendes auf sehr leichte Weise, mit Humor. Denn auch wenn man die gleiche Sprache spricht, kann man an einander vorbei reden.

Gut, dann würde ich es dabei lassen. Danke euch!

Nachgespräch

Ziel eines Nachgespräches ist, gemeinsam das Gesehene zu reflektieren, Unklarheiten zu besprechen, Zusammenhänge herauszufinden und einen Eindruck von der Vielfalt möglicher Interpretationen und Wahrnehmungen zu gewinnen.

Idealerweise ermöglichen sogenannte „offene“, allgemein formulierte Fragen, eine lebendige Diskussion, die sich weitestgehend selbst steuert. Eher „geschlossene“ Fragen, die einen Fokus auf bestimmte Aspekte setzen, können jedoch hilfreich sein, um Erinnerungen wach zu rufen, das Gespräch anzukurbeln und es schrittweise auf eine offene Form hinzuführen.

Gesprächseröffnung

Ereignisse

Was ist in dem Theaterstück passiert? Was ist noch passiert? Wie endet das Theaterstück?

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Verständnis

Habt ihr Fragen zur Geschichte? Ist euch etwas unklar? Was fandet ihr seltsam?

Erleben

Welches war der spannendste Moment? Was ist hängen geblieben? Was hat dir am besten gefallen? Welche Szene ist dir besonders gut in Erinnerung geblieben? Gab es etwas, das dir nicht gefallen hat? Was war lustig? Was war cool?

Inszenierung

Figuren

Welche Figuren gab es? Wer ist die Hauptfigur? War sie dir sympathisch oder unsympathisch? Warum? Wie würdest du die Figuren jeweils beschreiben? Welche Funktion haben sie im Theaterstück? Welche besonderen Charaktereigenschaften konntest du an den

Figuren entdecken? In welchen Situationen wurden diese besonders deutlich? Welche Gefühle hast du im Stück gesehen? In welchen Situationen,

wie kam es dazu?

Theatermittel

Wie sahen die Kostüme aus? Welche Funktion haben sie in der Inszenierung? Was sagen sie über die Figuren aus? Was ist euch am Bühnenbild aufgefallen? Welche Funktion hat die Bühne für die Inszenierung? Welche Assoziationen hast du beim Betrachten des Bühnenbildes? Wie haben die Schauspieler die Bühne für ihr Spiel benutzt? Welche Funktion hatten Licht und Musik? Wie würdest du den Einsatz von Licht und Musik beschreiben? Welchen Effekt erzielt der Einsatz von Licht und Musik in der

Inszenierung?

Geschichte

Hättest du dir einen anderen Schluss gewünscht? Wie hätte das Stück noch enden können?

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Wie könnte die Geschichte weitergehen?

Weiterdenken

Werden die zwei Figuren auf der Insel bleiben, oder gehen sie zurück in ihre Heimat?

Wie könnte es funktionieren, wenn sie zusammenbleiben würden? Wie findet man eine gemeinsame Sprache (wortwörtlich oder

sinnlich) wenn man einander nicht versteht? Was war der erste Moment, wo du verstanden hast, dass es mehr

Sprachen gibt als nur deine? Welche Aspekte anderer Kulturen kommen uns fremd vor? Welche Aspekte unserer Kultur(en) kommen anderen Menschen oder

Völkern fremd vor?

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Praktischer TeilAufwärmungen

Der SpiegelDauer 5 – 10 MinutenZiel Körperaufwärmung, Konzentration (Fokus), Kooperation,

KörperbewusstseinStückbezug Es gibt mehrere Stellen wo die zwei Figuren sich

körperlich spiegeln.Material Eine langsame instrumentale Musik kann ganz hilfreich

sein.Ablauf Die SuS machen Zweiergruppen, wenn nötig eine

Dreiergruppe. Sie stehen verteilt im Raum.

Die zwei SuS stehen gegenüber einander. Ziel ist, dass sie genau gleichzeitig bewegen. Zum Üben kann erstmal der eine und danach der andere führen, aber idealerweise merkt man gar nicht, wer führt und wer folgt. Dazu muss man ganz schön langsam bewegen und, vor allem anfangs, nur einen Körperteil gleichzeitig bewegen.

Sobald die SuS gut unterwegs sind, kann es gut sein die Gruppen willkürlich zu mischen.

Stop Go Jump ClapDauer 5 – 10 MinutenZiel Konzentration (Alert-Sein), Körperaufwärmung

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Ablauf (1/2) Die SuS gehen kreuz und quer durch den Raum. Dabei sprechen sie nicht, sie rühren einander nicht an, winken nicht nach einander, und drehen nicht wie in einem Karussell. Sie gehen individuell.

Als erste werden die Kommandos „go“ und „stop“ introduziert. Wenn der Spielleiter „go“ sagt, sollen die SuS gehen, bei „stop“ sollen sie stehen bleiben. Als nächste werden „clap“ und „jump“ introduziert. Bei „clap“ sollen die SuS einmal klatschen – gemeinsam! – und bei „jump“ einmal springen – ebenfalls gemeinsam, und nicht möglichst hoch oder ähnliches.

Bitte beachten Sie, das vor „jump“ und „clap“ immer ein „stop“ sein muss, um zu vermeiden, dass die SuS im Laufen klatschen oder springen.

Ablauf (2/2) Sobald die SuS sich mit diesen Kommandos sicher fühlen, dreht das Ganze sich um: „go“ wird zu „stop“, „stop“ wird zu „go“, „clap“ wird zu „jump“ und „jump“ wird zu „clap“. Das heißt, dass man bei „go“ steht, bei „stop“ geht, bei „jump“ klatscht, und bei „clap“ springt.

Übungen

Instruktionen ohne Worte

Dauer +/- 5 Minuten je SzeneZiel Non-verbale Kommunikation, Lösungsvermögen,

KörperbewusstseinStückbezug Die Figuren müssen ständig versuchen einander Sachen

klar zu machen ohne ihre Sprache zu benutzen.Material Die Gegenstände die im Raum sind, können gerne

eingesetzt werden.

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Ablauf Die SuS sitzen in einer Publikumsaufstellung vor einer Bühne. Ein(e) Freiwillige(r) stellt sich auf die Bühne und überlegt sich ein Ziel. Das heißt, dass eine bestimmte Person eine bestimmte Handlung ausführt mit einem bestimmten Gegenstand. Der Freiwillige überlegt sich: wer soll was machen, um welchen Gegenstand geht es, was soll man damit machen?

Der Auftrag ist danach, diese bestimmte Person zu dieser Handlung zu bringen, mit folgenden Regeln: der Auftraggeber darf (1) nicht sprechen, (2) den Beauftragten nicht anfassen, (3) den Gegenstand nicht berühren. Sobald der Auftrag genau (!) ausgeführt wurde, ist der Beauftragte der neue Auftraggeber und überlegt sich ein neues Ziel, und so weiter.

NachsynchronisationDauer 10 – 15 Minuten je SzeneZiel Kreativität, Gedächtnis, ImprovisationsvermögenStückbezug Die Figuren versuchen mehrmals das, was die andere

Person sagt, in ihre Sprache zu übersetzen; oft stimmt die Übersetzung nicht ganz.

Material Die Gegenstände die im Raum sind, können gerne eingesetzt werden.

Ablauf Die SuS sitzen in einer Publikumsaufstellung vor einer Bühne. Zwei Freiwillige stellen sich auf den Flur, zwei andere Freiwilligen auf die Bühne mit einem Gegenstand. Das Publikum entscheidet für die zwei auf der Bühne: wo sie sind, was ihre Beziehung ist, und was der Gegenstand vorstellt. Zum Beispiel: im Bus, Ehepaar, der Gegenstand ist ein Schlüssel.

Die Freiwilligen auf dem Flur werden hereingerufen und die zwei auf der Bühne improvisieren eine Szene mit Jabber-Sprache die max. 1 Min. dauert. Danach versuchen die Freiwilligen die auf dem Flur waren, die Szene nachzuspielen auf Deutsch. Nach dieser ‚Nachsynchronisation‘ kann man nachbesprechen welche Eckdaten richtig verstanden wurden und welche Momente gut gefallen haben.

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SzenenDauer 15 Minuten Vorbereitung, 10 Minuten je SzeneZiel Szene gestalten, Kooperation, Fantasie, BühnenpresenzStückbezug Die Situationen kommen aus dem Stück.Ablauf Die SuS machen Zweiergruppen, notfalls eine

Dreiergruppe (diese spielt dann automatisch die Maus-Szene). Diese Gruppen haben 15 Minuten Zeit um eine kurze Szene vorzubereiten. Bei allen Szenen gilt, dass eine Figur eine andere Sprache, liebst eine Fantasiesprache spricht. Die folgenden Situationen können verteilt werden:

1. Die Figuren treffen auf einander und kämpfen bis sie beide nicht mehr können.

2. Die Figuren versuchen einander zu erklären wie sie hier gekommen sind.

3. Die Figuren kriegen Hunger und fangen eine Maus, aber wollen die nicht essen. (Der Dritte in der Dreiergruppe wär die Maus.)

4. Die Figuren sehen in einer Zeitung ein Bild eines Präsidenten und spielen ihre Politiker nach.

5. Die Figuren langweilen sich und fangen an, mit einem unsichtbaren Ball zu spielen.

6. Die Figuren wollen nach Hause und versuchen Radiokontakt herzustellen.

7. Die Figuren machen zusammen einen Brief, obwohl sie einander nicht verstehen.

8. Die Figuren schauen sich gemeinsam Sternekonstellationen an.

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Hinweise für den TheaterbesuchWenn ein Theaterbesuch geplant ist, werden die Jugendlichen gewisse Erwartungen an den Theaterbesuch haben. Manche waren vielleicht noch nie im Theater. Im Unterschied zum Kino stehen im Theater die Schauspieler als reale Personen vor den Zuschauern. Jede Aufführung ist einzigartig und Publikum und Schauspieler beeinflussen sich. Gegenseitiger Respekt ist daher sehr wichtig, und deshalb gibt es auch bestimmte Regeln, an die man sich im Theater halten sollte.

Wichtig: Foto- und Videoaufnahmen sind während der Vorstellung nicht gestattet!

Vorher

ich komme mindestens 15 Minuten vor dem Beginn bevor ich mich in den Zuschauerraum setze, gehe ich auf die

Toilette ich weiß, dass es irgendwann dunkel wird im Raum ich bleibe ruhig bis es anfängt

Währenddessen

ich schaue zu ich höre zu ich störe nicht die anderen Zuschauer ich störe nicht den Ablauf der Vorstellung ich darf lachen, weinen und klatschen was ich sagen möchte behalte ich für mich und sage es danach ich klatsche am Ende, um mich bei den Schauspielern zu bedanken

Nachher

ich verlasse den Theatersaal ruhig ich kann erzählen…

an was ich mich erinnere was ich gesehen habe was ich gehört habe was ich gefühlt habe: was mich traurig, glücklich oder sauer

gemacht hat was mir gefallen hat und warum was mir nicht gefallen hat und warum

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Berufe am TheaterSchauspieler

Schauspieler sind Personen, die eine Figur einer Geschichte nachspielen. Dies tun sie mithilfe ihrer Stimme, ihres Aussehens und ihres Ausdrucks. Sie tun also beruflich so, als wären sie jemand anderes. Der Schauspieler muss sich in diese Figur hineinversetzen und sich dann überlegen, wie er diese am besten darstellt, wie diese spricht und wie sie sich bewegt. Wenn seine Figur zum Beispiel fröhlich ist, dann muss er auch so tun als ob er es wäre, auch wenn er traurig ist.

Regisseur

Der Regisseur hat die Aufgabe, die Stücke gut darzustellen, damit sie bei der Aufführung interessant sind und das Stück viele Leute schauen wollen. Er macht sich zusammen mit anderen Mitarbeitern Gedanken über die Besetzung, also sucht die geeigneten Schauspieler dafür. Auch überlegen sie, wie das Bühnenbild und die Kostüme aussehen könnten. Bei den Proben macht er den Schauspielern dann Vorschläge, wie sie die Personen besser spielen können.

Kostümbildner

Die Kostümbildner kümmern sich um die Kleidung der Schauspieler und entwerfen diese. Damit die Schauspieler die geeigneten Kostüme für das Stück haben.

Maskenbildner

Genauso wie die Kostümbildner helfen die Maskenbildner die Schauspieler in andere Personen zu verwandeln. Sie verändern den Körper der Schauspieler, indem sie zum Beispiel die Personen schminken oder Perücken für sie anfertigen. So können aus jungen Schauspielern alte Omas oder fiese Monster werden.

Techniker

Am Theater gibt es verschiedene Techniker, wie zum Beispiel den Tontechniker und den Lichttechniker. Wie der Name schon sagt, kümmern sie sich um die Technischen Dinge bei den Stücken. Um die Beleuchtung, um Musik oder Geräusche einzuspielen und um den Aufbau, Umbau und Abbau der Kulissen. Diese Techniker sind dafür da, dass bei der Aufführung nicht ein Schauspieler im Schatten steht oder der Vorhang nicht funktioniert.

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Quellenangabenhttps://www.giacomoravicchio.com/cv d.d. 27. Dez. 2018.

https://pegasus-agency.de/theater/nino-dintrona/ d.d. 27. Dez. 2018.

https://theater.baden-baden.de/team/ensemble/regie/daniel-kunze/ d.d. 27. Dez. 2018.

https://theater.baden-baden.de/team/ensemble/buehne-und-kostueme/dorothea-luetke-woestmann/ d.d. 27. Dez. 2018.

https://theater.baden-baden.de/team/ensemble/schauspieler/simon-mazouri/ d.d. 27. Dez. 2018.

https://theater.baden-baden.de/team/ensemble/schauspieler/max-ruhbaum/ d.d. 27. Dez. 2018.

Interview mit Daniel Kunze und Dorothea Lütke Wöstmann d.d. 8. Jan. 2019.

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ImpressumSpielzeit 2019/2020

Theater Baden-Baden

Goetheplatz

76530 Baden-Baden

theater.baden-baden.de

Intendanz

Nicola May

Redaktion

Lars Kajuiter

Isabell Dachsteiner

Theaterpädagogik

Isabell Dachsteiner

[email protected]

07221 / 932751

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