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TRAJEKTE Eine Reihe de Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin Herau gegeben von igrid Weigel und Karlheinz Barck (t) Martin Treml . Sabine Flach Pablo Schneider (Hg.) Formen, Motive, Materialien

WEDEPOHL CLAUDIA Pathos Polarität Distanz Denkraum

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WEDEPOHL CLAUDIA Pathos Polarität Distanz Denkraum

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  • TRAJEKTE

    Eine Reihe de Zentrums fr Literatur- und Kulturforschung Berlin

    Herau gegeben von

    igrid Weigel und Karlheinz Barck (t)

    Martin Treml . Sabine Flach Pablo Schneider (Hg.)

    Formen, Motive, Materialien

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    2014 W ilhelm Fink Verl ag, Mnchen d b ) . G J" I I 1 D 33098 Pa er orn (Wilhelm Fink G mbH & Co. Verlags-K , u l enp atz , - .

    Internet: www.fi nk.de

    inbanclge talrung: velyn Z iegler, Mnchen Printed in ermany.

    cl h h G mbH & o. K , Paderborn H erstell ung: Ferdinan c onll1g

    1 BN 978-3-7705-5077-7

    Inhal tsverzeichnis

    MARTIN TREML

    E inleitung: Bemerkungen zu Aby Warburgs Werk und Methode ......... . 7

    I AR HIV

    CJ.AUDIA WEDEPOHL

    Path os - Polaritt - Distanz - D enkraum. Eine archivarische Spurensuche " 17

    MARTIN TREML Dionysos, Lurher und der Teufel im Denkraum. Zu Warburgs T h eorie, betrachtet mit Freud . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

    TH MA H ENSEL Aalsuppenstyl oder Metaphorologie? Z u Aby Warburgs Sprach- und D enkfiguren

    . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 SPYRO PAPAPETROS

    Denkraum als Ornamen t. Warburg, Semper und der kosmische Schmuck . . 91

    II KORRE PONDENZ

    SABIN F LACH

    D ynamogramm e. berlegungen zur En rwickl ung einer Theorie der Bildhandlung bei Darwin und Warburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123

    I RID W EI EL

    "Von Da[win ber Filippino zu Botticelli ... und ... wieder zur ymphe' . Zum Vorhaben einer en ergetischen ym bolrheorie und zur pur der D arwin-Lekrre in Warburgs Kulru rwi en chaft ... ... ..... . .. . .. .. . . 143

    U . FLE KN R Im Kampf um den Denkraum. Aby Wa[burg Gedchrni fei r fr Franz Boll und die Didaktik der Bi lder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. I I

    MAR l N D EPPN R o nkraul11 d r rinnerung. Da forograf! he Bild al Oi p iri d es dch rn j se .. ...... . ..... ......... . . ... . ... .. ..... . .... .

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    Am 4. Juli (la66~i'929)"";,,,, .' . I A

    Brief an seine in Vortag "mit :clem lesen, und weiter: ' doch

    ausged,rckt wird, v~fwundeit iliese ~' ~ Q' J ~,~~m?~~~y~i;~e~J~~iJ wieder ' zitierten; :von 'Warburg Kreuzlinger Vortrags aus dem J-"

    Der im Draht gefangene Blitz, die 'g~fangen:e Elek~izi~~;,. ~at;~~l~~~l;tur~~;].:~'~ ,~~~~~~~;t~f~;,,,!~ili~~~':;;:"::';;N mit dem Heidentum aufrumt. Was setzt sie an dessen Stelle? Die J'\olal\lllg~n~?lt,~Ilj;, ; ,J werden nicht mehr im anthropomorphen oder biomorphen , Urntang gC!:s,eb.en;~st)p:': ';'i dem als unendliche Wellen, die (kleinste Teile mikroskopisch vOlrsfe:llbar~'?>J ,\jI(@ dem Handdruck dem Menschen gehorchen. Durch sie zers'trt ,die I

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    ' 18 CIAUDIA WEDEPOHL '

    nis~ollen Ferngefuhl-Zerstrer, ,die den Erdball wieder I'ns Cha'o's '~ ,:' kz ~ f ' .' . ., ' . '. zuruc u" h

    ,,: , drohen. Telegramm und Telephon zerstoren den Kosmos Das myth: h ' cl ren " k haHi' Kam f ' . ISC e un cl ' symbolische Den en sc en 1m p um die vergeistigte Verknpfu ' ; . h as .

    Mensch und.Um~elt, den Raum als Andachtsraum oder Denkraum' clenn~.zw;sk e~, sche Augenblicbverbindung r~ubt, faJ.ls nicht ei~e clisciplini~r~e' Bum Ie .e"e tclr~~ "

    d G . ' . d . 11 3 amtat Ie Hemmung es eWIssens WIe er emste t. . ", ,,' , ..: ',' ',. , ... 'f ~ )

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    In dieser bildreichen und terminologisch dichten Passage, aus der man - zu Un~ ,'" recht - eine Technophobie herauslesen wollte, spricht Aby Warburg freilichkeines_ ;"" ,': ... ,: wegs nur ,;~n" den neues~er: Komm~nikationsmedien ~,Telegramm ll-nd Telephon". - ': ::

    , Das ,Resme~ enth.Jtieine.. ganze Reihe von Begriffen, ~ie an die J:>ereits'fvon cicii;: , 'f'< , Stu4e~t~n Warbur.g' en~o~f~nen Anstz~ einer ~eorie ~er Kunstpsych?logie g~,~ ' '~' .. mahnen. ,NamentlIch smd dIes der auf dIe Erschemung emes Objekts der Auen~ , welt hezogene: ,anthropomorphe oder biomorphe Umfang', die ' den B~zug' ~i- ,I,: sehen' Subjekt und Objekt umschreibende ,Verknpfimg' und das ,Denkeri.' . als , Verarbei tung ' der 'subjektiven Wahrnehmung. Hinzu m~ten ferner ' als Ari~agiii~~ " meIl; die Begriffe ,Chaos' u,nd ,K~smos' sowie ,Mythos' und ,Naturwiss

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    v'ervienaet~n ,Terminologie zu: U:;X\.Ul1

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    , . woau~ch, ein;'iniien!~, ;wlliriid~rriu~gsbil&-~rit' ~ .~eJ1e; ~i ~,~~~e~~,i~~~iipi'~9nL Stibjekr: ' in:: .. #ni~hl\:f\),'~:;l~1 . . . ;,yergl~lch:s::rci:!f" ,.ifaaS: v6n' ihm; 'ge'schaffene ,Objekr ,(ProdUltt}:als-'-.a' l u" ~ .0' .ru(:ks1roll.e .>~~"t;&;

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  • , ' er eine "Physik des ilY~;lj{cUlscn :,oa,eI ,kosmologisch' ausgedrckt: eine "Theorie, delrSt,raJ:i1elidein

    , , fes~en ,Mittelpunkt". Diese lruti~tive \latq:nehlJ1wtigS:PS)1Cp.olo, gie ang~rrgt wo'iclen u,n(als Fort- , eider, '. 91C:l, ''I'' .. "; ',,,

    ,,' $d(r.ei , t. Das besttigt die ~tive Widmung )i:~:~; 'i~,1 ,~ " '; gtingen zur ,;Phy~ikdes.: Denkens" an ,K. Heinrich v: Stein (1857-1887), " : ,: Entstehu,ng der neueren Asthetik Warburg 1889 in Florenz erworben hatte. Zahlrei- ,

    che Anst~eichungen in dem Band lassen vermuten, dass er diese historische Dar- ' ', ' s~eJhmg der sthetik intensiv studiert hatte.31 Seine eigene Fortschreibung hatte

    ", ' i~dessehkein geringeres Ziel als den dreistufigen Akt der Symbolbildung in physf-, 'k?!ischen Teqnirii zu erfassen: 1) die objektive Wahrnehmung, 2) die Reflexion im

    ' R~Kgriff auf die Et;innerung und 3) die subjektive Wiedergabe des Eindrucks.3:f ,Eine derartige bersetzung dieses zuvor ausschlielich der philosophischen sthe-

    ~ik ,zugeordrieten Theorems in naturwissenschaftliche Termini sollte in erster Linie Objektivitt gewhrleisten.33

    , , , Die Physik galt mit der Kinetik, einem Teilbereich der Mechanik, als Lehre von den Bewegungen der Krper unter dem Einfluss innerer und uerer Krfte sowie ,mit ~er Thermodynamik und der Elektrodynamik seinerzeit als die empirische Na-turwissenschaft schlechthin. Warburg ging - wie noch zu zeigen sein wird - zu-nchst vom Phnomen der dargestellten Bewegung aus. Sie sollte ihm als Modell fr cije Rekonstruktion einer ,Physik der belebten Materie' (also der Vorgnge

    . im Gehirn) dienen, um von ihr auf die ,Physik der unbelebten Materie' (also des Artefakts) rckschlieen zu knnen. Dafr bersetzte er Perzeption und Repro-

    ,30 Cornelia Zumbusch bemerkt, dass Warburgs Aphorismen geradezu lehrsarzartig klingen. Vgl. , Zumbusch: Wissenschaft in Bildern (Anm. 17), S. 229-246. , ' 31 Karl Heinrich von Stein: Die Entstehung der neueren sthetik, Stuttgart (Cotta) 1886.

    ,32 WlA"III.2.1.[Ae--Aphorismen], Nr. 247. Vgl. "Physik dies] Denkens. Die Statik des Benennens = , St~en der Psyche = Religion, Kunst, Wissenschaft. Primre erworbene Benennung mit realer

    , Hmderung verbunden - R[eflex] (krperlicher Reflex). Sekundr erworbene Benennung mit Ab-" ':, : rundung durch primre Benennung - K[ unst]. Die Materie zwingt zum frheren Vibrationszei-" ,\', ehen. Ne~~s Vibrati,onszeichen mit sekundr erworbener Ben[ennung] - W[issenschaft]." (Nr. " ", 248); '"Symbol: PhYSIk dies] Denkens u[nd] Kunst. Die differenzirende Reflexfhigkeit des Indivi-

    , :','" " ~uums aufsaugende Kraft der materialisirten Bewegung, (des Bestehenden). Dies das Princip , " Jecter _Kunst und jeder Symbolik. Fr die Physik des Denkens ist die Lehre von der Symbolik \ bezw. ,:on der Kunst das, was fr die Kosmologie die Lehre von d[er] Schwerkraft ist. Im realen

    ,'" ' - Leben wirkt das Symbol als Anziehungskraft in der Ebene. Carlyles Fahne. p. 216 d[es] S[artor] : ,fi~that men should unite tound it'." (III.2.1.[Ae-Aphorismen], Nr. 249a). Vgl. Schindler: Zwi-

    " sc en~pfin4en und Denken (Anm. 16), S. 83-89. 33 Corneha'Zumbusch verweist fTh d F h ,. " , , ' Z ' b h. .. au eo or ec ners Programm einer ,,Asthetik von unten , vgl.

    " ~ use , . WlSsenschajt zn BIldern (Anm. 17), S. 232. , "

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    34 WIA, III.2.1.[4-Historische Synthese], Umschlag ':'ULC.1 004/001606. V gl. "Was fr die physikalische Weltdai;(::;'esletz':,cle:r.8cllwerei;:[st tlr.'died,efik:en'cie Welt das Gesetz der Identification. Der bei sich versprte Reflex (WIA, III.2.l.[Ae-Aphorismen], Nr. 245). Ulrich Ralff ,,' e :rwe:isf'l~ti wald, der die Thermodynamik mit psychogenetischen VOI:grlgellg1~icllset~t; ' sche Grundlagen der KulturWissenschafterschien frdlich 'erst MCICIT"lT ~ulfl: ;;I)er>Te:life:l~ ' mut der Juden. Warburg und Nietzsche in der Tra,risfornaa:ti:m~lrlh~ille~ Vier Versuche zuAby Warburg, Gttingen (Wallstein) 2003 ; , S. ' ~

    35 Vgl. Zumbusch: Wissenschaft in Bildern (Anm. 17),'5. 124. ' " , ', 36 WIA, III.2.1. [4-Historische Synthese], 004/001203-04. Auf Zettel OO~/OO 1205 ',werden fol~ : "-;

    gende Titel aufgelistet "Lorenz, Lehrbuch d[er] ,Physik", "manck: ' Entst[ehung);,d[es] G~etzes ' - ':: , ,-v[on] d[er] Erhalt[un]g der Energie". Auerdem notiertWirburg slch ~,Schwingungsbogen: (Liri- ' , deck)", "Michelet", "D. Rerne p. 294 1899'~,,,Ostwald" und "Helm,Gesch[ichte] d[er] Energie!'. ,

    37 Aby Warburg: "Orientalisierende Asttologie"" in: ders.: Die Erneuerung c!er. heidnische1J Antike. ' Kulturwissenschaftliche Beitrge zur Geschichte der, europischen, Renaissance. :Gesammelte' Schriften, Bd. 2, Hg. v. Gertrud Bing unter Mitarbeit v. Fritz Rougemont, Leipzig u. a:', (Teubrier) ' 1932 (Reprint d. Ausgabe: Gesammelte Schriften, Erste Abteilung, B'd: I.2" hg., ,v. Horst Breqekainpl Michael Diers, Berlin [Akademie] 1998.), S. 559..,.566, hier S. 565. ,': ,,' , . ' ' ,

    38 Cornelia Zumbusch grenzt Warburgs Symboltheorie von det'SeinerVo'rlUfer ab und 's~ellt sie neben Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, vgl. Zumbuseh:' Wissenschaft in Bildern' (Anm. 17), S. 232-236. ',' '

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  • },;E;rg(~Qriis.l#i.rsiCb\~tq,lg~~l}dle,rJn:?-15enc,il:lsffimeD.faSseri: , Beim Denken' hanqel t es jJ,I;,',':,' ':~ci; ,und nach dem ,Platzwechsel", mit .Qern:,Ll~:t .';'/,;(f'/":ieihe:r,; ,;(Wrlarij\sI311~mJt51!lqLl.q.g ;~9:ner er~te Schritt ist die "Is6erung" ~,zu , ;:!.j\;:J:~1

    , ,':j~t:' ei'net charakeiis~ischen Eige~schaft ;,... ;,vom (beweglichen) Trger"-, ,. , ", ".,.: ' ' '-', des~~ii :~tatische{,Uinfang und dynamische Richtung ,objektiv bestimmt wurden';' . ,'."

    ... "., .. ,.,.~ ::kurz,wird'dies an anderer Stelle "Abstraction" genamit.40 Der zweite Schritt ist ,die ' ., , ':~, ",aIs'. "M~te;~ilisier~'ng'," bezeichnete "Verdauerhaftigung des Augenblicks" oder des ,

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  • 7i;;'h';W~rb'uIi';(~rw:pi:l:)e#,~iiJ~iicl J 890 g~leserie!l ,em'gefiender ,als Useper in seiner Vorlesung" 1J;'ISS ',P~ ", b,eJc.e~~Wlgen-:e:n' prgtc;; ,z~igt sich unter anderem ;,tI:aglI!(!jit~I!,I:?;; wo'> man eine :Rc;ihe von UmschJ:eibungen fr die zeritrale .t,U~:I;;",(ler :;Pf'~':iI

    ',"'"",,' Jlg~,l(lti~~t!9?\1JI:l(li~t;': beispielsweise den Terminus "Beseelung". Gemein~ ist \.LcUl~lL , .. < ;"dile.~M~eH;bvng,der Auenwelt 'durch das empfindende Subjekt", oder anders :,,:}:{\:~:Jj ;ili~I I :I 1i! 'l lln "'" ":,' :,'"',>,,>,;}, ; , ,#t~,(;lg;:(!:i.rl.~ ,:;Gaei9h!5etmrlg unerklrlicher Naturphnomene mit aus ' der :1YJ.ll:)n"'",>~,>:;

    , , , tem.~9 'Jn ' Anlehnung an die Darlegungen Friedrich PhiJologenAlfred Biese (1856-1930) spricht Warburg an an(ien~r

    oder spter, wie eingangs zitiert, von "anthf0- 'oi,\,:f~t 'PQm.0rPlJ ' lind "biomorph". Die Beobachtung der rituellen Tnze nordamerikani-

    -"-~,"'''Jndlaner in New Mexico hatte ihn im Januar 1896 auf verschiedene von :,, 'e.f:',01 , ' 'Robert Vi~cher angeregte Varianten des Begriffs "Verleibung" gebracht, die ,als

    , :Fonl:l der "Verkrperung" grundstzlich dasselbe Phnomen, ihrerseits jedoch den 'lirx).gekehrten Vorgang charakterisieren, also eine bewusste Nachahmung der ihn

    , , Wngebenden Natur durch den Menschen - ihre Aneignung.50 Es waren die Phno-

    ,',>" ram (Ahm. 3), S. 80. Wahrscheinlich war er durch Ludwig Binswanger auf ihn aufmerksam ge-, worden.

    , ': ,0',::,' ,', 48 , WIA, III.31.1., S. 84. Am 22. Oktober 1890 notiert Warburg unter der berschrift " '" "mythol[ogische] Denkweise": "Gtter = Qualittsisolierung in der Einzel-Person mit Zuschrei-

    , ",' bung, bermenschlicher Kraft. Die Idee von der wirklichen Macht des Trgers mit steigender

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    '" Kultur im Abnehmen (WJA, III.2.1. [Ae-Aphorismen], N r. 1 03a)". V gl. Roland Kany: Mnemo-" " ',' syne als Programm. Geschichte, Erinnerung und die AnMcht zum Unbedeutenden im Werk von Use-

    , " nel; Warburg und Benjamin, Tbingen (Niemeyer) 1987, S. 75; Ernst H. Gombrich: "Warburg und der Evolutionismus des 19. Jahrhunderts", in: Robert Galitz/Brita Reimers (Hg.): Aby M

    "Warburg: "Ekstatische Nymphe ... trauernder Flussgott", Portrt eines Gelehrten, Hamburg (Dlling u. Galitz) 1995, S. 52-73, hier S. 56-62; Schindler: Zwischen Empfinden und Denken (Anm. 16),

    ",e S. "35-52; Bernd Villhauer: Aby Warburgs Theorie der Kultur. Detail und Sinnhorizont, Berlin , (Akademie) 2002, S. 17-19. 49' WIA, III.2.1.[41-Aesthetik], 0411021131. Das Zitat aus Vignolis Mythus und Wissemchaft stellt " Watburg an den Beginn seiner Materialsammlung in Zettelkasten 41.

    ,50 .'W'!-A' !II.2.1.[Ae-Aphorismen], Nr. 299: "Bei den religisen Handlungen der Pueblo-Indianer , zel~ Sich der w~:ntliche Act im causalen Verhalten des ,primitiven' (d. h. zur subjectiven Diffe-

    . re~ler.un? unfhigen) Menschen zur Auenwelt: die ,Verleibung' des sinnlichen Eindrucks. II " .Dle Hinemverleibung (Thiertanz) N hahm '111 An l'b " . . leibun (M " . "ac ung. ver el ung (Geratsymbohk). I Emver-

    ,, [ ]" gD' edlzmlsc~er Zauber). N Zuverleibung (ornamentale Tpferei) (eigentlich zu III.) .... lese Formuherung vom 27 J 1886 "b ah W: b h

    . di A h . . anuar u ern m ar urg aus seinem Reisetagebuc , l~. e Pfi dnsm~n. Vgl. dazu Robert Vischers Begriffe "Zuempfindung" Nachempfindung" >" memp m ung und ,Anfhlun " 'd B h ' " ,

    u " . d' g sowie essen e auptung eines pantheistischen Drangs zur yereml~ng mit e W, I'" V' h " auch Zu ' b h. r e t ,In: ISC, er: Ueber das optische Formgefhl (Anm. 18), S. 24, 28; vgl.

    , m usc . "Der ,Mnemosyne -Atlas" (Anm. 19), S. 85-86.

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    ofsky (189,2~1 "bewegte Beiwerk"".{tla:tt:erlilche,.ffa;lIe;uJtQ' 'i;~;ii~abfDr,~~)'~li~li:~iE~ 'wegung des Objekts :-. ren Bewegung des :SubJekts gewenet.5.3 'D~~'t~jat; Arbeit explizit benannt; der ' implizit, , angehngten" Thesen" zum Tragen:ko{rfiJr.ft~.1irl~~lW~deift:;w.a~!.iilll:~f~,~~~~t;~~~~~ji~~4t./,~ Robert und Friedrich Theodor . Sein Nachweis, dass "die Knstler Un(hletleii.'Be'rat:~r:tn;::,ge:i;;.~~J~(~N~'~~j~~~J~;wir:~~~,~~t;1;~~;;'i'~;,~,i'~J',,;';~;f1;f$~~;~il uere Bewegung verlangendes Vorbild s;tl1l~ni " st:JiJ;~:ibt: .er;~.seJi :.;;filii{iiii ;;:1 ~~';;~~ sche sthetik deshalb bemerkenswert [ ... ,] "wf~it:tn.ai1l'hiier Ii'i;,d'e~ii>l~e:i$(!ri':d~!risl:h~fh fenden Knstler den Sinn fr den .. Werden als stilbildende Macht beobachten" knne.54 '

    Vor dem Hintergrund der paraUei zur f\rt)eii: ; ?11l'(!' ~ ' pjiss.e~til:9{)JJJ~)ftf~#tlPlt~ri:': theoretischen berlegungen, die er,nicht nur beiAl~tdri~:i(e.nv"ierrdjh'X:at@t;~(oll:g~ilg ,,;/

    51 Vgl. die am 8. Mrz 1897 angestellten berlegungen zu ~) l.rieigilILlh~;,\ , uJ ' ;;IJlWelgJ:l.W:lg ,l\UU,.C'J "Zueignung". Als "religise Handlungen" wird diesen Ob'c;rbegrjiffeJl : E)lgi::IlClI~s .1~ul~3e6rldllli:~: ,,(Amulet), Fetisch", b) "Fasten, Selt)stv,ersi:mmelllllg; . CfDfer'~ (WIA, m.2.1. [Ae-Aphorismen], Nr. 345). V gl. Zlimbusch: W~r~en:rclia'ft. i~! ,B'i!'clen:I .i(AnIP.' S. 148. ,

    52 Zur Charakterisierung dieser Phnomene als "Zitat" vgl. Khape: "Gibt 11), S. 135. Warburg selbst erinnert sich 1927 daran, dass "eine ,.t.utdelckungl die Verfolgungsgruppe Zephyr und Flora auf Botticellis ,Frhling' unIJedilig;t,.d.eiiF:ii;teh Ovid direkt nachgeahmt sein msste, [fr ihn entscheidend dafr] war [ .. ,], ds ;flllerIliil1sS't~t~ lich gesteigerter Bewegung unter dem Zeichen der Antike zu [seiner] Dktoirarlbdt:czu. ,wihlen: In: WIA, I.l O. 1.[4]. "

    53 ,,[I]m Abschluss dieser Arbeit [Dissertation C. w.] lt sich aus einigen wie zt.if'llig hl~gew9rfe- '. , : nen uerungen erkennen, da Warburg in diesem ,bewegten Beiwerk' sch()n dam:iils 'den SY.ql- ' ' bolischen Ausdruck ,leidenschaftlicher Seelen-Erregung' 'ahnte." In: Erwin' Panofsky: ,,Abt War- . burg", in: Repertoriumfor Kunstwissenschaft 51 (1930), S. 1. ,'. ," ,. '

    54 Warburg: "Sandro Botticellis ,Geburt der Venus' und ,Frhling'!'; in: ders:: Schriften, Bd. 1. (Anm. 20), S. 1-60, hier S. 5, "

  • 3~~; ffi:c~n~~~t:asfl1e:i~'/1~r~c~in~:il;,:'~"k ::>c~inc~ :' S:J'e(larlKe:n' mndeten -zu:nc::h~;t'in " .",~~~" ", D.ie Figur wurde inzwischen als Typus der von Donatello entworfenen Dovizia" und damit als

    .- 'eme P~osperitt symbolisierende antikisierende Frauenflgur erkannt, vgl. 'Adrian W B. Randolph: Engagmg Symbols: Gender, Polities and Publie Art in Fifteenth Century Florenee, New Haven u. a. (Yal~ WO 2002, S. 19-75, hier insb. S. 41-49.

    58 "WIA,;III.55.2. [1]. ' 59r W]A, III.39.3.3.[10-1l) Es hand lt . hh' b' . 1" .

    G' , 1 .;, e SIC ler el um zwei B atter emes fr die Herausgabe der - " esamme ten Schriften angeferti t 'f kr' E 1" .

    .' ... ' (nich~ I kaU' b . ) 0 . . g en ypos IptS. s asst Sich nicht entscheiden, ob sie ein -. 0 sler ares ngmal von Warb H d . d b beL-,e:. --t A V I S h cll urgs an wie erge en oder den Kommentar eines un-KaIlIl en litors. g c in . Z . h E ,t:; d

    " er. W1SC en mpJ>n en und Denken (Anm. 16), S. 90-95.

    ment -, deren InIJe~~ri.ff. hatte diesen ' seeUschen 4l,.l:>LaJuu, Qei:eits: C:Jlngpl,e.mi1:

    stck zur erhabenen / S chwingungswei te der Antike", . c.u. ... .u. : g,ert:asqlt ....... ,., .. -,':,.;,'.,._, .. ;,.;, schreitenden Ninfo oder der von Zephyr verto,lgt~n zum Ausdruck gebracht waren) zu g, ro,l~)tOl:lTI~a.r~~;~~' ~~~:(~~~ij~~~;~~~~~~~~f~t~~~'r: Aufmerksamkeit richtete sich damit , auf '11 zu der im Flor~nz des Quattrocel1t~ ~~rbr~-iteten Vbrn~tj~ Prunk stand, die er selbst in den erhalten~n ~e~;taJi9.s:nS1~~n. Y9:~P:~:l).rr}yf ~t:t:14slialt~

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    60 Die hier geradezu widersprchlich wirkende ~~;o~ilatil:lIl. .\'ori :Plrhn!ti}!1tl(U}ld e!?~F';l1~!ch. m~:li,t,/ von Manierismen geprgten Frhrenaissance ~rklrt sidurLit,lier seiner7ieit Jiblic)i"riy iliit zurckgehenden Bezeichnung "prin1itivi~, hlr rllP M2Llet

    61 WIA, III.55.3.5.[II). Der Wechsel der Hand belegt, dass die beicien' Frf:tiri!:le;'Watb~rg;l1!iclJol~ les, gemeinsam an diesen arbeiteten. "

    62 WIA, III.2.L[4-Historische 004/001291fE ,

    63 In den frhen theoretischen j~;~~~;~~~~~ii~~~.~~;;'~~~~~';:; Martin Warnke: "Vier Stichworte: lko

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    73 "Hier [in Straburg, c.w,] glckte es mir auch, Poliziano, den Gelehrten-Bichter, akMitteIS:: mann der Ovidischen Stelle zu entdecken und zwar, was fr. mich entscheidend war;-' auch als Vermittler antikischer Bewegtheiten in der dramatischen Darstellung.:... sein Orfe,.die erste Trag-' die in italienischer Sprache, wurde zum Hauptschlssel, um.in das Labyrinth' geistiger Verflech-tung einzudringen, die als reifste Frucht schliesslich das nordische Seelendrama";(Shakespeare!}-als Problem zu Tage frderte." In: WIA, I.1 0.1. [4]. " ,~, "

    74 Warburg: "Sandro Botticellis ,Geburt.der Venus'" (Anm. 54), S. 36-37 und Anhang zu ;,Sandro Botticellis ,Geburt der Venus''', in: Schriften, Bd. -1 (Anm. 20), S. 307~329, hier S. 317-318.

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  • -imit:J\l~m;th,6', ;'." :,1 TI; , de~ Maritegria-Kreises :',' 'e :r~~nt~ :, ,1"'~ " ' '''''':l,,,~,l_'U,t ;:.'n;; Pisa befi~dlicheh ,antiken Pentheus-Satk~?hag als Vo:r~.ild des.. ' . ,

    ' d" . ," d" , . ' h D" en' sl'on,des 'TLe' mas' 'dIe rasenden Manaden,toten be1de ~ ~~'ly.\.'11 1e lOnYS1SC e , 1m , ,.111. , . ' . ',' .', ' "' ; D '-,' h' , 76 Whrend ,der:Abfassting der."C:ostllffil teatrah per gh mt~rmezZ1 aeJ",'6f,,\d

    aus:IXaC e., ' , b all di d' P bl 1589"(f895) ; so '~9tierte: er'im Jahr 1905, ha e er ngs 1eses ,; ro em cl :D'c,' . "h" ',[ ] ' nochiIiweiter Ferne", gelegen.?? Nun erst bemerkte. 1 Fn'"r". ' ~onys1sc en ." " , ".' " , . , ,fflliges Zusammentreffen mIt dem PhIlosophen _und notIerte'

    'dem. ,,~anz . ~u m 'T'age:b'uch die Iconogr[aphie]. des Todes d[es] Orpheus [sei] :el": ,';' .. ,:,1 azu In seIne .1; _ ' " ' .. ." , .-

    tl ' h das' Nietzschesche Problem vom Ursprung der Tragodie , nur musste gen 1C , . . h S'I (G' ) d ' heien:"derUrsprung der Tragdie aus d[em] apolhmsc en tI e eIste es d,10~ '>' ' nysischen Tanzspiels. :'78 , ' ' ... . ' .. ' , NietzschesWerk, das Warburgs AufmerksamkeIt grundsatzhch auf das spatan-

    tike , Opfertanzspiellenke~ sollte und damit auf das metaphysische Element der , Ekstase ("Oigiasmus"), muss er zwar -gekannt haben, doch begann ei.ne intensi~e AuseinandersetZung, sofern anhand der Notizen zum Pathos nach:w.e1sbar, erst lU

    de~Jahren 1905 und 1906.79 In der von dem Philosophen thematISIerten Ekstase sah Warburg zwar sofort die Wurzel des prophetischen ~nthusias~us, ~es ma~ia genannten Wahnsinns (mit dem auch Orpheus selbst seIt der AntIke m VerblU-dung gebracht wurde)80, aber er erkannte darin zunchst ein Formphnomen. Erst im Rahmen der ab 1908 einsetzenden, sein Blickfeld erheblich erweiternden Aber-glaubensforschungen muss ihm das missing link zwischen Pathos und Magie in

    75, Warburg: Anhang zu "I costumi teatrali per gli intermezzi del 1589", in: ders.: Schriften, Bd. 1 (Anm. 20), S. 394-438, hier S. 432-437. Vgl. Weigel: "Pathosformel und Oper" (Anm. 69), S.246-248.

    76 Das Ergebnis prsentierte Warburg in dem Vortrag "Drer und die italienische Antike", gehalten am 5. Oktober 1905 auf dem 48. Philologenkongress in Hamburg. Seine Zusammenfassung wurde publiziert in den Verhandlungen der achtundvierzigsten Versammlung deutscher Philologen und Schulmnner in Hamburg, Leipzig (Teubner) 1906, vgl. Warburg: "Drer" (Anm. 66), S. 446.

    77 Es handelt sich um eine handschriftlich Notiz in Warburgs Handexemplar von Friedrich Nietz-sche: Die Geburt der Tragdie. Oder Griechentum und Pessimismus, Leipzig (Fritzsch) 1886, auf einer leeren Seite nach S. 144, in der Warburg Institute Library unter AMH 700 erhalten. Im

    , Widerspruch dazu schreibt er im Jahr 1927, dass sich ihm der "Proze der Stilbildung als Polari-tt" bereits durch die Arbeit an den "Costumi teatrali" erschlossen habe, vgl. WIA, 1.10.1.[6].

    78 WIA, III.10.3.[43] (Eintrag vom 9. September 1905). Vgl. Port: "Katharsis des Leidens" (Anm. 69), S. 12.

    , 79 Vgl. etwa den Zusatz zu den "Costumi teatrali" (Warburg: Anhang zu "I costumi teatrali" , [Anm.75], S. 421), der besttigt, dass Warburg wohl die spteren Kapitel der Geburt der Tragdie

    (Anm. 77) erst 1905 intensiv studierte. Vgl. dazu Helmut Pfotenhauer: "Das Nachleben der An-tike. Aby Warburgs Auseinandersetzung mit Nietzsche", in: Nietzsche-Studien 14 (1985), S. 301-302.

    80 Vgl. Daniel P. Walker: "Orpheus the Theologian and Renaissance Platonists", in: Journal 0/ the Warburg and Courtauldlnstitutes 16 (1953), S. 100-120.

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    Die Besonnenheit als Voraus~ei:zung des, haupt, ist begrifflich erstmals am 2. August W~r.pi.~r, gs;,.,l?tJicl'ls,tiicl{:.er( 'Zw;' Ausdruckskunde" fassbar. Mehr, noch: ohne der Raum ex' ~ JllZll:gym~lt.}'~m!D' < liefert der Theoretiker hier gewiss~rn~'aen ei~~ erste D,efihition Besonnenheit: "Was zwischen Traum und Tanz liegt; (den bn" (lp,ole;n .d,e;~.t:,efll:1els der] Schwingungsweite) gehrt d~n ,besonneIl:e~ M~ns~hc::~\ rra~lWl~~r~f?; $jIJjd, die Gegenpole der Mdigkeit. Was dazwischen' liegt, giebt tllrs qas . ~b1;()ttj~f!tencL~. Chaos der Erholungspause der Besonnenheit inmittel1 . up's~res , 0, eV":,s~reIJ[UcnD,lP.lo!;S"" prozesses."85 In diesem Aphorismus bezeichnetWarburg ."Traum "Endpole des Pendels". Zwei verschiedene Zustnde despnbeWi~;ten , Auer-sich-Seins - charakterisierend, sind sie "Gegenph~" :einer n~:sqrlIlell11~lt, hier "Mdigkeit" genannt wird, also einen andauernden ZustaIid der ,,' stellt. Die Termini "Traum" und "Tanz" sind ihrerseits wieder Friedrich Nietz$che~,::', >.' ,

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    81 Vgl. die Bibliografie im Zettelkasten Nr. 22, der "Ekstase-Divination" tituliert ist. Dptt le'gre Warburg Zettelsammlungen zu Stichwrtern 'wie "Prophezeiungen'\ "Weissagungen'\ ~;Traum", , "Prodigia", "Divination und Physiognomik", "Monstrum", "Sybille'\ ."EsChatologie'" etc. '

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    , , , es ;Haume,c; un ~ ~,. '. " , . . . 11' . h ' .. d ' '" , .. ' '" "n ~l' Ggehsatz'wie zWischen dem Apo IDlSC ewun . :' .. . .. ' , entbsprec 'ken ~r , [e ,] Im' ' 7"r"aume trateri zuerst nach derVorstelIung des Lucretius, die :,. ..' . . zu emer en 1st. .. . '~J . 1] ' . _1:' d " ,

    "h ' ' I" 'h "G"tt ge'stalten"vor die Seelen der Menschen, 'Im raume Sau ' er grosse: ", ' ,,. '. err lC en ' 0 er ' " . '. , :. .'

    . Bild~etden entzcke~den Gliederbau beFmenschlicher ,Wesen und der hell~;nisch"F',I' zung mit der Magie gesehen) ein' Synonyndur ''das Damit wich er in seiner Definition deutlich' von. dd' ;mltik,eriA(tl:al$,s~4H~i aJ~;11tla~:h;-der das Pathos als momentane Erregung '-U. J 'ICU das Ethos hat, das eine andauernde \Je':istleshalLLul~ " " .L' :"'-"'-L tung des Wortes entsprechend, das heit Ua.''''L," higkeit gemeint ist, die Gefhle zu kontrollieren,), htte das Y0:n' 'J[afpl q~ ;:a.\lCh :'als:. "Pathos der Ruhe"93 bezeichnete Ethos also kein gleicb.werl' :igc~r{)eg;einlPol :iu.IltPa~,i: thos sein drfen. Zu einem solchen war es erst' . ..' einer apollinisch-dionysisch genannten "Duplicitt" gewbrde~.94 Mehr noch: die '. ",' '.'

    grun~verschiedenen, mit mavoller Beherrschung und raus~hhafte( ~J;ltfessdting ..... ;, "':: :, ' assozuerten Lebenserfahrungen galten Ende. d~s 19. Jahrhunderts g~z ';illgeiiiefn ' . ' als Inbegriff jener geistigen ,Polaritt', die als Prifi7:,ip wie: ,auch als~~giiffep'g mit,' . , '. dem Werk Goethes assoziiert war, in dem Warburg 'sie,im Jahr 1907en~deckte.95

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    91 WIA,III.2.l.[Ae-Aphorismen],Nr.169(Eintragvom3.April1891) . . , . "" ., ' ... , 92 Vgl. Settis: "Pathos und Ethos" (Anm. 69), S. 34-38. ..:, "':. ,', ' ' .. ' , 93 Reiter in: WIA, III.2.1.[63-Kunsrwerke, Antike]. , '" ' f " . 94 Warburg: "Drer" (Anm. 66), S. 448. Vgl. Martin Vogel: Apollinisch und Dtonysisch. ' Gesdhichte

    eines genialen Irrtums, Regensburg (Bosse) 1966. Zu Warburgs Nietzsche-Rezeption vgl. 'Gotn-brich: Aby Warbul'g (Anm. 17), S. 244; Pfotenhauer: "Das Nachleben der, Antike'~ (Anm. 79), S. 298-313; Settis: "Pathos und Ethos" (Anm. 69), S. 34; Raulff: "Der Teufelmut der Juden" (Anm. 34), S. 118-119. . . , " .

    95 Dies ,vurde bereits von Ernst Gombrich angemerkt, der Warourgs Tagebuch-Eintrag vom '25. Mai 1907 (also aus der Zeit der Arbeit am Sassetti-Aufsarz) zitiert, in dem Warburg b'emerk~, dass der von ihm "als geprgtes Eigentum empfundene Begriff der Polaritt auch" bei Goethe im Cent-rum" stehe, vgl. Gombrich: Aby Warburg (Anm. 17), S. 326. In der Folge'interessierteWarburg

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    : " rat/.m durch aberglubisch zusammenziehende - ideelle oder praktische - Ver'kmii.pt,~n~i:, " ;' ~dii" Mensch und Subjekt wieder zerstrt, beobachten wir im weissagenden " .", der AStrologen noch als einheitlich primitives Gert, mit dem der Astrologe messeIl",:' ',"."',,,, . ,. \mcl zugleich zaubern kann. II J , ,". .,' .'.' , '

    S~wdtsich, ermitteln lsst, verwendete Warburg - wie an anderer Stelle gel~ejgt;;"?;':'N den Terminus "Denkraum" erstmals im Vorfeld der Luther-Studie, und ZWar

    ,konkreten zeitpolitischen Kontext als Metapher fr den Moment zwischen und, Handlung: fr die Rson politischer Entscheidungstrger im Rahmen des

    ' ten Weltkriegs. Er schreibt, dass im Moment des Aufgebens der Neutralitt Italiens im Jahr 1915 der "den Menschen verliehene Zeitraum zwischen Anreiz und Hand-

    . lung' bewut zu verharren, der Denkzeitraum" nicht genutzt worden sei. ll2 Die ' Dynamik der Ereignisse um den Kriegseintritt Italiens hatten Warburg persnlich ' so stark berhrt, ja hchstwahrscheinlich die rapide Verschlechterung jenes Ge-sundheitszustands eingeleitet, der letztlich zur Psychose fhrte, dass er an der eige- ' nen Position zwischen den ideellen Fronten zu verzweifeln drohte. 113 Vor diesem Hintergrund stehen seine Bemerkungen ber den "Denkzeitraum". Er notierte sie in Vorbereitung eines sich generell um das Thema Propaganda und "Fortleben der ' heidnischen Antike" kreisenden Vortrags ber italienische Kriegsliteratur, den er am.5. Juli 1915 vor der Gesellschaft fr Bcherfreunde im eigenen Haus in der ~ellwIgst~ae 114 hielt. Die fr Warburgs Arbeitsweise typische Sammlung apho-nsmenartlger F~rmulierungen enthlt eine Reihe von Stichwrtern, die auf die Rolle und das vermeintliche Versagen der italienischen Volksvertreter sowie die gener;lle L~e des Lan~es bezogen sind, etwa "das Organ der Vernunft", "Denk-raum , "ZeItspanne ZWIschen Anreiz und Tat", "denn den Willen derer, die bluten

    110 r~~~~~:lrdr~sc~5K~st und floren~i~ische Frhrenaissance", in: Schriften, Bd. 1 (Anm.20), f 11 ,Warburg H' e~der . . h ( '] vhWi ~. W.). ZItlert wird hier Jean Pauls Vorschule der sthetik. . " I lllSC -an u ce elssagu "(An 1 00) S 4 '. ,

    ,'112 WIA, IIL86.2.[100]. ng m. ,. 91 (Hvh. Im Onglnal). 113 Vgl. Wedepohl: ",Agitationsmittel'" (Anm. 10), S. 349-367.

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    Die Orien.tierung, lichkei t" definiert, soll ,'I,lllCU:'gC:IJllL.H niss es geld tet sein. 115 Mitder lli2~eht:V(l"rs(:hieb lml~:~lcif(if~:~~'l:i~ild~ii~~.egi~iff~t~r~~~~~11~~

  • cu'e "geistige Orientierung", ",.w,,:L;",,',,", ,~~,!::I.!J1:~nc1'/' ' , ti~~\age~wcihnen;(~t;Au:5drtlck . fr die ,besondere Bewegungsrichtung HU! .. UkOlUitlf;

    ter];\,()rg:l.11g m()gliidt d'LU,-,,[!.das ,Gedchtnis'. "121 Mit der Wiederaufnahme ' > 1 ' :"'-'~')'" :.Y1WeifcilreiitWiCldillij?; :'dieser BegrifRichkeit wurde gleichermaen das

    ein Auslser ist, wird der Reflex zu einer ohne , ' Handlung; die Erinnerung ist in diesem Fall ausgeschaltet.

    oben 'zitiert~ hatte .Warburg 1896 geschrieben, dass "jede substituierende Denk-syinoolik' [, .. } auf der automatischen Ausschaltung des Erinnerungsbildes an einen

    , dem- augenblicklichen Reiz qualitativ [ ... ] gleichgesetzten, quantitativ [ ... ] strke-ren Reiz'~ beruhe.122 Offensichtlich interessierten ihn daIUals die physiologischen , "2~~=,--,-,-~,.:") - " .

    ~18 Wa~9urg: ",v~eF Thesen" (Anm. 20) ,- S. 58; WIA, III.45.[5], (publiziert in Warburg: "Symbolis-. mus~', [Arun, 17], ,So 76) . V gl. Christiane Brosius: Kunst als Denkraum, ZlIm Bildungsbegriff von

    .' , . AbY- W'llrburg, Pfaffe~weiler (Centaurus) 1997, S. 23- 28; Zumbusch: Wissenschaft in Bildern ':" . , (Anffi. '17), S. 239: "

    ,'119> Ernst. ~assirer; . "Die Begriffsform im mythischen Denken", in: ders.: Schriften (Anm. 115), , ':,' s. 3:"'61 , hier S. 28, 45, 60. r~q 'Ab 19~~ 'reflektiert W~burg in zahllosen Notizen grundstzlich ber die "kosmische" und die

    " , \,~ilClhafte" Orientierung sowie die "Psychologie der geistigen Orientierung", V gL auch: War-, " " bu;g: Per monstra ad sphaeram (Anm. 3), S. 43, 68, 113, 121 u. 125. In seinem persnlichen ' Wldmungsexe~plar vo~ ~rnst Cassirers Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renais-',' " sanc~ ([; Studien der BIblIothek Warburg, Bd. 10], Leipzig [Teubner] 1927) notiert Warburg: ,. '. ;,pnenuerung - vom Orgiasmus zur Contemplation".

    , 121 , WIA,) II.2. 1. [Ae--Aphorismen], Nr. 334 (Eintrag vom 14. Oktober 1896). ' . 122 WIf\,-III.2).[Ae-Aphorismen]' Nr. 250b.

    fest:

    sprochen Physik des Erigrarrims; , eines energetischen Transfo'rma:tors~ + Hingabe + = Behauptung: Der Zei):g!st; tnagi:t~tisi~!tt\ 1 der im Phaenomen del: G:~.sl:altung-z\J,'~e:rtassen.is "Prolegomena zu einer Physt,k der ~e~~Usl:9-~:ri :1Pi~ita}~f:

    Eine der letzten EintraguI,lgen" di~ ' , , machte Warburg zwei Wochen vor s~inem ~U\.L.

    123 WlA, III.2.1.[Ae-Aphorismen], 124 WlA, Bing-Nachlass, Brief-Abschrift vom lLj~pr!~ I~~:::~'X~riWiA~ .M#~~~;~~idi.~;mt~ ~as$lre.r': .. '::: 125 Siehe Warburgs Eintrge in das . . ~

    nach Frankfurt gehen hat das Wachstum der W emen ulillieillbhl:hn:Nhl~q1~l,~~l~;'Yegf ! habe mich zu der viel zu groen Anstrengung .der -ue~un~~nc~~~~lfc:~l7~~}i~~e~~~li~!~;;,~~ii,~~,-~,d:~ meiner die Collegen Bing, Solmitz und die belden Wmd--~ n1l'UI ':aus ;d~;cili']i~lloC:l,l~~l~'it~)t~ ' ~i~~:;' merksamkeit liebevoll harren. Fr diese sei alles gevvagltwc!nIl :::)";';/':'.': mal eine weithin leuchtende Flamme entsteht. ..] SOllrriitil' ter/de~rig:8r~gen4e.ll)5i~d~qt~~'J~~~Ie.~ Bing geradezu Sftesteigen und Wurzeln im selben ;"h:iri6rn~4 ,c:lsi:,'L~il~(:I\ruft:~:J~~~ ,~{m doch mit nach Frankfurt! Uns verlassen - das wre .t"! selbst im organischen Zwei-Wurzel-Wachstum stren, das Ist d Warburg: Tagebuch (Anm. 70), S. 271-272 ~Eintrge v. O~emge8nlS(un:itii~e9s: F;'dein'/Ed'~"'f!: i~~ W",

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    Schlussbetrachtung

    Die Hinweise auf das fr Warburg zunehmend an Bedeutung rTD""i'Ul . llU.c: K.orize6;t E;'.d der Erinnerung, sein Rekurs auf die Terminologie des neurophysiologisch~n~ plexes, der vornehmlich an die Stichwrter "Mneme" und "Engramm'" gelmii6Bt,;j::i! 'ist, soll an dieser Stelle gengen. Zwar war das "apperzipierende bereits Teil der im Rahmen der Doktorarbeit angestellten theoretischen , gungen gewesen, doch trat - wie von Claudia Naber richtig erkannt - in den ' 1920er Jahren ein entscheidender Wandel ein: die Entwicklung der Idee einer s~~ zialen Funktion des Gedchtnisses. Sie war mageblich an das Sinnbild der Mn,oe> mosyne gebunden, die - soweit ich sehe - erstmals explizit im April 1924, ganz konkret im Moment des ersten direkten Austauschs mit Ernst Cassirer, explizit von , Warburg genannt wird und nicht mehr Thema dieser Untersuchung ist. l28 Nach '

    wi~ vor .auf ~er Suche nach der Erklrung historischer Phnomene wollte Warburg , . weIterhm mmels des nun alles beherrschenden Polarittsmodells grundstzliche wahrnehmungsphysiologische und ausdruckspsychologische Vorgnge sowie an-, thropol?gische Konstanten aufZeigen. 129 Dabei differenzierte er allerdings we~er kategon~ch zwischen (objektiver) Wahrnehmung und (subjektiver) Wiedergabe, noch zWI~chen Prozess und Produkt. Seine ebenfalls nur grob umrissenen Begriffe

    sollte~ eme ?lo~ale Relevanz der systematischen berlegungen gewhrleisten, wobei e~a die hIer untersuchten Termini ,Ruhe' und ,Denken' konzeptionell ent-weder eme~ der .Pole im bipolaren Modell oder dem Spielraum dazwischen ent-spreche.n. Emersem werden nmlich Antagonismen wie Ruhe und Bewegung oder Tektomk .und Dy~amik. (beziehungsweise Denken und Empfinden) konstituiert, :mdererselts entspncht dIe Ruhe dem Reflexionsmoment: dem Denkzeitraum, der im Fokus der Warburgschen Kulturtheorie steht. Dass dabei ein emphatisch aufge-ladener Begriff wie der "Denkraum der Besonnenheit" entstand, erldrt sich wohl auch aus Warburgs Ausein d . N h an ersetzung mIt letzsc e und dessen Vorstellung vom

    127 Ebd. S. 548 (Eintrag vom 13. Oktober 1929 Hvh C W) 128 V I CI d' Nb " ' .. .. S.g104-~~91~. a

    S e~'2iHeuernte ~el. Gewme:", in: Galitz/Reimers: Aby Warburg (Anm. 48),

    fI h' ' 'd ler.. . ::-123. Chnsnane BroSIUS unterscheidet beispielsweise nicht zwischen den , r eren un spateren Uberlegunge W b G d" .

    raum (Anm. 118), S. 19. n ar urgs zum e achtllis, vgl. Brosius: Kunst als Denk-129 Vgl. Villhauer: Aby Warburgs Theorie der Kultul'(Anm. 48), S. 58-71.

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    130 Vgl. Port: Pathosflrmeln (Anm. 71), S. 17-18 u. ,35,4-366. , '. ", . " 131 Cassirer: "Die Begriffsform im mythischen Denken" (Anm. 119), S. 51. , .. , 132 V gl. Dorothee Bauerle: Gespenstergeschichten fr ganz Erwachsene. Ein' Kommentar zu AbiWar~ ..

    burgs Bilderatlas Mnemosyne, Mnster u. a. (Ut) 1988,S. 9. ' , , l33 Allein der Kulturbegriff wrde eine eigene Untersuc,hung rechtfertigen. Gelegentlich taudit er ,

    bereits in Warburgs frhen Theoriefragmenten auf, die noch unter dem traditionellen Oberbe-griff ,,Ae[sthetikl" verfasst wurden, gewann dann jedoch zunehmend an Bedeutung und wurde schlielich im Forschungsparadigma einer "Kulturwissenschaft" prominent gesetzt. Der von " , Hermann Usener (1834-1905) mehrfach in seinem Mythologie betitelten Kolleg verwendete Ter-minus "Cultus" macht den Ursprung des Begriffs im "Kult" und dainit die Nhe zur Religions-wissenschaft deutlich, vgl. beispielsweise WIA, III.31.1.1.[3]. Warburgselbst benutzte "Kultur" erstmals 1890 mit direktem Bezug aufUsener. Sein anderer Referenzautor ist ohne Frage Jacob Burckhardt. Zu Warburgs Kulturbegriff vgl. Yoshihiko Maikuma: Der Begriff der Kultur bei War-burg, Nietzsche und Burckhardt, Knigstein i. T. (Hain) 1985, S. 6-20; Villhauer: Aby Warburgs ' Theorie der Kultur (Anm. 48), S. 73-148. , ,

    l34 Auch Joachim Knape betont neben der Unschrfe der Begrifflichkeit ihren, metaphorischen Alls- , sagewert, vgl. Knape: "Gibt es Pathosformeln?" (Anm. 11), S. 121. Zur Bedeutung der Metapher bei Warburg vgl. u. a Wedepohl: ",Wort und Bild'" (Anm. 24), S. 41-46. , '

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    P1440348P1440349P1440356P1440357P1440358P1440359P1440360P1440361P1440362P1440363P1440364P1440365P1440366P1440367P1440368P1440369P1440370P1440371P1440372P1440373P1440374