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Geräuschtöne - Über die Musik Carola Bauckholts, herausgegeben von Jürgen Oberschmidt
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ConBrio
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ConBrio – Weingartener Schriften zur Neuen Musik, Band 1CB 1251
ISBN 978-3-940768-51-3
Carola Bauckholt ist eine Komponistin, die sich mit offenen Ohren der subtilen Klanglichkeit unserer Alltagswelt zuwendet, um ihr ihre Schönheit abzulauschen. Im Mittelpunkt ihrer Musik steht daher stets das Changieren zwischen subtil entfalteten Geräuschen und instrumentalen Klängen. Geräuschtöne nennt sie folgerichtig ein Kammermusikwerk, in welchem sie dieser Kunst des Übergangs nachgeht, klangliche Eigenschaften der Geräusche entfaltet, die auf Instrumenten widerhallen und mit Objekten des Alltags fortgeführt werden.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich diesen neuen Zugangsweisen zu Klang und Geräusch und umkreisen das Werk Carola Bauckholts aus verschiedenen Perspektiven. In kompositionsästhetischen, kulturgeschichtlichen, musiktheoretischen Diskursen setzen sie sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und des Verstehens auseinander, widmen sie sich dem medialen Beziehungsgeflecht zwischen Hören und Sehen.
Im Herbst 2014 folgte Carola Bauckholt einer Einladung zu den Interna-tionalen Weingartener Tagen für Neue Musik, einem dreitägigen Festival, das sich ausschließlich der Musik eines Komponisten bzw. einer Komponistin widmet und auf diese Weise Gelegenheit bietet, sich intensiv auf unterschiedliche Facetten einer individuellen Ästhetik einzulassen.
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GeräuschtöneÜber die Musik von Carola Bauckholt
Jürgen Oberschmidt (Hg.)
ConBrio
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ConBrio – Weingartener Schriften zur Neuen Musik, Band 1CB 1251
ISBN 978-3-940768-51-3
Carola Bauckholt ist eine Komponistin, die sich mit offenen Ohren der subtilen Klanglichkeit unserer Alltagswelt zuwendet, um ihr ihre Schönheit abzulauschen. Im Mittelpunkt ihrer Musik steht daher stets das Changieren zwischen subtil entfalteten Geräuschen und instrumentalen Klängen. Geräuschtöne nennt sie folgerichtig ein Kammermusikwerk, in welchem sie dieser Kunst des Übergangs nachgeht, klangliche Eigenschaften der Geräusche entfaltet, die auf Instrumenten widerhallen und mit Objekten des Alltags fortgeführt werden.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich diesen neuen Zugangsweisen zu Klang und Geräusch und umkreisen das Werk Carola Bauckholts aus verschiedenen Perspektiven. In kompositionsästhetischen, kulturgeschichtlichen, musiktheoretischen Diskursen setzen sie sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und des Verstehens auseinander, widmen sie sich dem medialen Beziehungsgeflecht zwischen Hören und Sehen.
Im Herbst 2014 folgte Carola Bauckholt einer Einladung zu den Interna-tionalen Weingartener Tagen für Neue Musik, einem dreitägigen Festival, das sich ausschließlich der Musik eines Komponisten bzw. einer Komponistin widmet und auf diese Weise Gelegenheit bietet, sich intensiv auf unterschiedliche Facetten einer individuellen Ästhetik einzulassen.
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GeräuschtöneÜber die Musik von Carola Bauckholt
Jürgen Oberschmidt (Hg.)
ConBrio
1
ConBrio – Weingartener Schriften zur Neuen Musik, Band 1CB 1251
ISBN 978-3-940768-51-3
Carola Bauckholt ist eine Komponistin, die sich mit offenen Ohren der subtilen Klanglichkeit unserer Alltagswelt zuwendet, um ihr ihre Schönheit abzulauschen. Im Mittelpunkt ihrer Musik steht daher stets das Changieren zwischen subtil entfalteten Geräuschen und instrumentalen Klängen. Geräuschtöne nennt sie folgerichtig ein Kammermusikwerk, in welchem sie dieser Kunst des Übergangs nachgeht, klangliche Eigenschaften der Geräusche entfaltet, die auf Instrumenten widerhallen und mit Objekten des Alltags fortgeführt werden.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich diesen neuen Zugangsweisen zu Klang und Geräusch und umkreisen das Werk Carola Bauckholts aus verschiedenen Perspektiven. In kompositionsästhetischen, kulturgeschichtlichen, musiktheoretischen Diskursen setzen sie sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und des Verstehens auseinander, widmen sie sich dem medialen Beziehungsgeflecht zwischen Hören und Sehen.
Im Herbst 2014 folgte Carola Bauckholt einer Einladung zu den Interna-tionalen Weingartener Tagen für Neue Musik, einem dreitägigen Festival, das sich ausschließlich der Musik eines Komponisten bzw. einer Komponistin widmet und auf diese Weise Gelegenheit bietet, sich intensiv auf unterschiedliche Facetten einer individuellen Ästhetik einzulassen.
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GeräuschtöneÜber die Musik von Carola Bauckholt
Jürgen Oberschmidt (Hg.)
Jürgen Oberschmidt (Hg.)
GeräuschtöneÜber die Musik von Carola Bauckholt
ConBrio
Impressum
© 2014 by ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg – www.conbrio.de
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung des Verlages
Printed in Germany
Umschlag, Gestaltung und Satz: Dr. Martin Hufner
Umschlagfoto: Regine Körner
Abdruck der Notenbeispiele erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Thürmchen Verlags, Freiburg
Druck: druckhaus köthen
ISBN 978-3-940768-51-3
CB 1251
Inhalt
Vorwort 7 Öffnungen und Entgrenzungen
Hubert Steins: Wahrnehmungsverschiebungen 11Kontextverrückungen im Werk Carola Bauckholts
Torsten Möller: Vom Verklingen der Geräusche 25... oder: Zur Komposition von Klangkomplexen
Jürgen Oberschmidt: Über das Hören 34Ein Lauschangriff auf Musik von Carola Bauckholt
Karolin Schmitt-Weidmann: Musik in gewohnter Umgebung 55Die Ästhetik Carola Bauckholts im Spannungsfeld zwischen Kunst und Alltag
Lydia Jeschke: trouvé et composé 78Kreatur und Kreation in der Musik von Carola Bauckholt
Julia Cloot: Klangtheater 85Carola Bauckholts Musiktheater hellhörig
Julia Cloot: Verflechtung von Bild und Ton 91Videosequenzen als ‚dritte Stimme‘ in Carola Bauckholts Trio In gewohnter Umgebung III
Julia Cloot: Im Lupenglas 101
Gerhard Schmitt: Über Wut und Eifer 107Eine symboltheoretische Analyse der Werke Carola Bauckholts
Martina Seeber: Ich bin (k)ein ICE 136Sog und Laufwerk: Zwei Kompositionen für Instrumentalensemble und Samples von Carola Bauckholt
Carola Bauckholt: Bewegung erfassen 144Das Musiktheaterwerk hellhörig
Marion Saxer: Soma und Semantik 157Die gespaltene Stimme in den Vokalkompositionen Carola Bauckholts
Reinhard Schulz: Hellhörig 171Porträt der Komponistin Carola Bauckholt
Werkverzeichnis 181
Autoren 187
Programm: Internationale Weingartener Tage für Neue Musik 189
Vorwort 9MF Jürgen Oberschmidt
VorwortÖffnungen und Entgrenzungen
Grenzen existieren nicht von vornherein, sie sind von Menschenhand gemacht, Konstrukte, die sowohl Inklusions als auch Exklusionscharakter besitzen. Grenzen sind nicht nur räumlicher oder kultureller Art. Auch innerhalb der Künste, ihrer Gattungen und normativer Regelwerke, lässt sich das Phänomen der Grenzziehung beobachten und das Überschreiten dieser Grenzen begleitet die Entwicklung der Musik von Anbeginn. Bereits Johann Joseph Fux beklagt in seinem Gradus ad Parnassum, dass die zeitgenössische Musik „beynahe willkürlich“ sei und „alle Componisten an keine Gesetze und Regeln sich mehr binden wollen, sondern den Nahmen der Schule und Gesetze wie den Tod verabscheuen.“1 Die schöpferische Dimension menschlicher Freiheit ist in der Musik ohne das Wagnis des Überschreitens nicht denkbar. Fortschreiten ist stets mit dem Überschreiten von Grenzen verbunden. Gerade im Übergang in das 20. Jahrhundert gestaltete sich dies als ein zentraler Prozess, der eine Reihe neuer Wege freisetzte: Mit der Öffnung in die Atonalität schien die Welt schier grenzenlos, um dann wiederum von neuen Regelsystemen eingefangen zu werden, die sich schnell am Horizont abzeichneten.
Auch für Ludwig Wittgenstein, der die Philosophie zunächst auf die logische Klärung der Gedanken festlegt, ist das Phänomen der Grenze zentral: „Die Philosophie soll die Gedanken, die sonst, gleichsam, trübe und verschwommen sind, klar machen und scharf abgrenzen.“2 In seinem Spätwerk wird dieses Programm zweifelhaft, hier gerät die Räumlichkeit der Grenzen in den Blick: Sind Erklärungen, Definitionen (lat. definitio, d. h. Grenzen bestimmen) zu verstehen als ein „Abgrenzen eines Bezirks durch einen Krei-destrich?“ Die Antwort findet er hier schnell selbst: „Da fällt uns gleich ein, daß der Strich eine Breite hat.“3
Carola Bauckholt beschäftigt sich in ihrer Musik mit genau diesen Unschärfen, sie widmet sich jenen Grenzen, die durch die Breite eines Kreidestrichs zu verschwim
1 Johann Joseph Fux, Gradus ad Parnassum oder Anführung zur regelmäßigen musikalischen Komposi-tion, Leipzig 1742, Praefatio.
2 Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, in: ders., Werkausgabe, Bd. 1, Frankfurt a. M. 2006, S. 7–87, hier S. 32 (4.112).
3 Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, in: ders., Werkausgabe, Bd. 1, Frankfurt a. M. 2006, S. 225–580, hier S. 290 (§ 88).
Vorwort 1110 Jürgen Oberschmidt
men scheinen. Hierzu gehört besonders ihr Ausloten eines Schallereignisses zwischen Ton und Geräusch, eben jener Kategorisierung, die vermeintlich geeignet erscheint, ein Klang ereignis entweder als Musik einzufangen oder es als Geräusch auszusperren. Im Titel Geräuschtöne, einer Komposition für Violine, Violoncello und Schlagzeug aus dem Jahr 2003, ist jenes Changieren zu greifen, jene Wanderung auf dem Kreidestrich zwischen Ton und Geräusch, die für den hier vorliegenden Band zum Programm wird. Anders als Schranken oder Zäune, die lediglich negieren, werden die Grenzen in den Kompositionen Carola Bauckholts zu Grenzstreifen, die sich nuanciert ausdifferenzieren und fruchtbar bewirtschaften lassen. Dieses Bemühen um die Grenzen führt einerseits zu einer Klärung der Mittel der einzelnen Territorien, andererseits zu einer unersättlichen Neugier an Klängen und mündet in der Entgrenzung des bestehenden musikalischen Weltbildes. In einer kompositorischen Auseinandersetzung kommt es auf diese Weise zu einer metonymischen Bedeutungsverschiebung, hier wird das Zeichen allmählich zum Bezeichneten: Ausgangspunkt ist der Grenzstein, die ‚Mark‘, die Auseinandersetzung mit jener ‚Markierung‘ zwischen ‚Klang‘ und ‚Geräusch‘, die dann zu einer ausgedehnten ‚Gemarkung‘, einer neu entfalteten musikalischen Landschaft schlechthin wird.4
Zu den einzelnen Beiträgen
Die Beiträge dieses Bandes gehen nun diesem Phänomen der Entgrenzung auf verschiedenen Ebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Sie öffnen nicht nur die Grenzen zwischen Klang und Geräusch, sondern vielmehr auch die Türen zwischen den Gattungen und gehen dem damit verbundenen Prozess einer Hybridisierung nach, widmen sich den medialen Überschreitungen der Wahrnehmung zwischen Hören und Sehen, den Grenzen zwischen Laut und Sprache. Das Öffnen dieser Grenzen führt dabei über den engen Kontext eines Komponistenportraits hinaus. Es wird zu einem kritischen Unternehmen, das auch zu einer generellen Reflexion und experimentellen Selbsterkundung der eigenen Wahrnehmung führt und das Hören als ihre wichtigste Bestimmung (wieder) in den Mittelpunkt stellt – auch wenn ein Erkenntnisgewinn zwischen den engen Grenzen der hier nun vorliegenden Buchdeckel ohne eine dingliche Papieranalyse letztlich nicht auskommt.
Hubert Steins gründet ‚Wahrnehmungsverschiebungen‘ und ‚Kontextverrückungen‘ in den biographischen Kontext und beschreibt, wie Bauckholts Kompositionen aus alltäglichsinnlichen Erfahrungen herauswachsen. Es sind kleine ‚Schlüsselerlebnisse‘, die auch in den vermeintlich engen Grenzen eines kleinstädtischen Gymnasiums die Horizonte öffnen und dazu ermutigen, sich auf einen beruflichen Weg jenseits ausgetretener Pfade einzulassen. Torsten Möller begibt sich ins Grenzgebiet zwischen Klang
4 Diese Bedeutungsverschiebung ist in der Bezeichnung Mark Brandenburg noch erhalten. Vgl. Art. ‚Mark‘, in: Jacob & Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, München 1999, Bd. 12, Sp. 1628–1636, hier Sp. 1633 ff.
Vorwort 1110 Jürgen Oberschmidt
und Geräusch und benutzt das Bild der ‚Gratwanderung‘, um dem Changieren zwischen Klang und Geräusch an exemplarischen Beispielen nachzugehen. Deutlich wird, dass diese ‚GeräuschSuche‘ nur durch ein achtsambehutsames Horchen und eine damit verbundene experimentelle Haltung imposante Ausblicke freisetzt. Das Hören stellt auch Jürgen Oberschmidt in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit Geräuschkompositionen verortet er die Komposition Zugvö-gel in den (philosophischen) Diskurs um die Entgrenzung zwischen jenem, was Kunst und was Natur sei. Anhand der Komposition In gewohnter Umgebung wendet sich Ka-rolin Schmitt-Weidmann der Grenze zwischen Kunst und Alltag zu. Im Komplex der Wahrnehmungsverwirrungen arbeitet sie den Aspekt der Intermedialität heraus und zeigt, wie in audiovisuellen Überschreitungen das Hören und Sehen zusammenwirken. Lydia Jeschke spricht vom ‚chorischen Heulen‘ in einer ‚arktischen Motette‘, wenn sie die Gegensätze zwischen ‚Kreatur‘ und ‚Kreation‘ auflöst und anhand der Komposition Instinkt dem Gesang der Schlittenhunde nachgeht und diese Grenzüberschreitungen in einen historischen Kontext einbettet. In ihrem Beitrag Klangtheater setzt sich Julia Cloot mit dem Musiktheater hellhörig auseinander und geht den Entgrenzungen der Gattung Musiktheater nach, die sich hier durch ein ‚abwesendes Libretto‘ aus Klanggebilden ergeben, deren vokale Erzeugung kaum zu erkennen ist. Auch in ihrem zweiten Beitrag zur Verflechtung von Bild und Ton zeigt sie, dass In gewohnter Umgebung das Aufheben der Grenzen mit einer neuen Textur des Trennens und Verbindens, einem neuen, feinen Netz von Beziehungen, einhergeht, das sich gerade in den zugespielten Videosequenzen zeigt. Ihr dritter Beitrag beschäftigt sich mit dem Stück Brunnen für Violoncello und Orchester und dem Prozess‚ in das Innere der Geräusche hineinzukriechen‘, um es durch ein Instrument zu imitieren. Die so entstandene Emulsion führt zusammen, was eigentlich nicht einhergehen kann, verbindet – hier in Anlehnung an Jean Paul – Dichtung mit der niederen Alltagswelt. Gerhard Schmitt bedient sich eines semiotischen Bestecks, um sich in seiner symboltheoretischen Analyse der Begrenzungen seiner Analysesprache bewusst zu werden. Er entwickelt hierzu den Begriff der ‚künstlerischen Metapher‘, um in seinen sprachlichen Annäherungen dem Zusammenwirken typologisch verschiedener Symbolsysteme und ihrer sprachlichen Konzepte nachzugehen.
Naturalistischen Schilderungen alltäglicher Kontexte spürt Martina Seeber in Sog und Laufwerk für Ensemble und Zuspiel nach und zeigt im Spiel zwischen Nähe und Unschärfe, realistischen und surrealistischen Gestaltungen die Nähe zu Anschauungen von Max Ernst und André Breton auf. In ihrem eigenen Text über das Musiktheaterwerk hellhörig beschreibt Carola Bauckholt, wie sie hier auf ein Libretto gänzlich verzichtet, sich ganz auf das Hören konzentriert und dem Rezipienten jene Imaginationen und Verknüpfungen überlässt, die sich jenseits der Worte, eben aus dem sinnlichen Erleben der Musik und den theatralen Momenten, die sich aus dem Musizieren ergeben. Marion Saxer setzt sich, ausgehend von den frühen Kompositionen Wortanfall und Schraubdich-tung, mit den experimentellen Möglichkeiten der Stimme auseinander. In diesem experimentellen Feld haben Kagel, Berio, Ligeti und Schnebel bereits die Grenzen gesprengt,
Vorwort MF12 Jürgen Oberschmidt
neue Horizonte eröffnet, eine ‚Mark‘ bereitgestellt, die hier nun entfaltet, ausgearbeitet und somit musikalisch bewirtschaftet werden kann. Den Abschluss bildet ein Text des verstorbenen Musikwissenschaftlers und Musikkritikers Reinhard Schulz, der sich bereits 1999 mit dem Werk der Komponistin auseinandergesetzt hat und dessen Portrait hier nun quasi rückblickend das Generalthema der Musik Carola Bauckholts, eben das Hören, in den Mittelpunkt stellt.
Internationale Weingartener Tage für Neue Musik
Dieses Komponistenportrait bildet den Auftakt zu einer neuen Schriftenreihe, den Weingartener Schriften für Neue Musik. Angeregt wurde sie durch jenes Festival, das 1986 von der an der Pädagogischen Hochschule Weingarten lehrenden Pianistin Rita Jans initiiert wurde und bis heute von ihr maßgeblich gestaltet wird. Veranstaltet vom Förderkreis der Weingartener Tage für Neue Musik e.V., in Zusammenarbeit mit der Stadt Weingarten, der Pädagogischen Hochschule und in Kooperation mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium hat dieses dreitägige Komponistenportrait inzwischen namhafte Komponisten nach Weingarten geführt, dessen Werke in vielfältigen Veranstaltungen präsentiert werden und die ihr Publikum dazu einladen, über ihre ästhetischen Vorstellungen mit ihren Zuhörern ins Gespräch zu kommen. Die Konzentration auf das Schaffen eines Komponisten, die eine wichtige Alternative zu anderen Festivals zu zeitgenössischer Musik darstellt, ließ es mir geboten erscheinen, ihr kompositorisches Werk in der hier nun vorliegenden Form zu dokumentieren. Allen Autoren sei für ihre Mitwirkung ausdrücklich gedankt.
Weingarten, im Herbst 2014 Jürgen Oberschmidt
Werkverzeichnis 13MF Carola Bauckholt
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Werkverzeichnis.
Orchester
Brunnen (2013) für Cello und Orchester (Auftrag von Jean Paul 2013, Francesco Dillon gewidmet), UA: Schwaz, 12.9. 2013
Emil will nicht schlafen... (2010) für Stimme und Orchester (Auftrag der Duisburger Philharmoniker, Salome Kammer gewidmet), UA: Duisburg, 31.10.2010
Mensch und Tier (2008) für Chor und Orchester (Auftrag der musica viva, Erika Bauckholt gewidmet), UA: München, 3.7.2009
blinder Fleck (2005/2006) für Stimme, Trompete und Streichorchester (Truike van der Poel, Reinhold Friedrich und dem ensemble resonanz gewidmet), UA: München, 30.3.2006
Reibeklänge (2004) für 2 Stimmen und Blechblasorchester (Auftrag vom orchester de ereprijs, Maja Ratkje und Jaap Blonk gewidmet), UA: Arnheim 26.11.2004
Hubschrauber (2001/2002) für Stimme und Orchester, (Auftrag des Luzerner Sinfonieorchesters und der musicaviva des BR, Jaap Blonk gewidmet) UA: Luzern, 16.6.2002
Atempause (2000/2001) für Orchester (Auftrag des Europäischen Musikmonats 2001 für die basel sinfonietta) UA: Basel, 15.9.2001
Kurbel und Wolke (1997) für Orchester, UA: Frankfurt a. M., 4.7.1998
Doina (1996) für Stimme und Streichorchester (Auftrag der Musikbiennale Berlin, David Cordier und dem ensemble resonanz gewidmet), UA: Berlin, 16.3.1997
offen und beweglich (1992) für Orchester, UA: Stuttgart, 4.3.1996
Balsam (1990) für Streichorchester UA: Berlin, 17.12.1990, UA der überarbeiteten Version (1991): Heidelberg 23.2.1992
Werkverzeichnis 1514 Carola Bauckholt
Ensemble
Sog (2012/2013) für Ensemble und Samples (Auftrag des Ensemble CIKADA), UA: Oslo, 10.9.2013
Laufwerk (2011) für Ensemble und Samples (Auftrag des Ensemble CIKADA), UA: Oslo, 10.9.2013
Schlammflocke II (2012) für Ensemble (Auftrag des Ives Ensemble), UA: Amsterdam, 19.4.2012
Schlammflocke (2010) für Ensemble (Auftrag der musikFabrik und der Kunststiftung NRW), UA: Köln, 24.10.2010
Liebeslied (2010) für Flöte, Oboe, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Percussion und Klavier (dem ensemble recherche gewidmet), UA: Freiburg, 12.6.2010
Vormittagsspuk (2008), Musik zum gleichnamigen Film von Hans Richter für Trompete, Posaune, Cello, Gitarre, Klavier und zwei Schlagzeuger (Auftrag des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau für das ensemble ascolta), UA: Dresden, 3.10.2008
Reibung & Verschleiß (2004) für Stimme, drei Violoncelli, vier Percussionisten und Licht (Auftrag der GNM Münster), UA: Münster, 7.11.2004
Streicheln (2001) für Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Posaune, Violoncello, Kontrabass, Percussion und Klavier (Auftrag des Ministère de la culture de la Françe, dem ensemble 2e2m gewidmet), UA: Paris, 21.1.2002
Keil (2000) für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Percussion und Klavier (Auftrag des WallrafRichartz Museum Köln, dem Thürmchen Ensemble gewidmet), UA: Köln, 28.9.2001
Galopp (1996) für Flöte, Saxophon, Violoncello, elektrische Gitarre und Percussion (Auftrag der Biennale München), UA: München, 6.5.1996
vertraute Rätsel (1995/96) für Video, Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier und Percussion (mit Unterstützung der Stiftung Kunst und Kultur), UA: Dresden, 3.10.1996
Treibstoff (1995) für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier, Percussion (Auftrag des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik, dem Thürmchen Ensemble gewidmet), UA: Dresden, 6.10.1995
mehr oder weniger (1991) für Flöte, Oboe, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Percussion und Klavier (dem ensemble recherche gewidmet), UA: Stuttgart, 27.6.1991
erinnern vergessen (1990/91) für Flöte, Fagott, Violoncello, Kontrabass, Percussion, Zuspielung, Objekte und Diaprojektion (Auftrag von Erika HoffmannKoenige und dem VonderHeydtMuseums Wuppertal), UA: Wuppertal, 19.11.1991
zwei Trichter (1987/88) für Flöte, Fagott, Trompete, Tuba, Viola, elektrische Gitarre und vier Percussionisten (Auftrag von Reinhold Friedrich und ihm gewidmet), UA: Bonn, 11.10.1989
Wortanfall (1986) für Sprechstimme, Kontratenor, Harfe, Viola da Gamba, Kontrabass, zwei Hörner, Xylophon und Pauken, UA: Köln, 24.6.1987
Werkverzeichnis 1514 Carola Bauckholt
Kammermusik
Zugvögel (2011/2012) für Oboe, Klarinette, AltSaxophon, Bassklarinette, Fagott (Auftrag des WDR, dem Calefax Reed Quintett gewidmet), UA: Witten, 27.4.2012
Humus (2011) für Bassflöte, Bassklarinette, Horn und 6 Orgelpfeifen (Auftrag des Ensemble musikFabrik, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung zum 80. Geburtstag von Mauricio Kagel), UA: Köln, 14.12.2011
ohne worte zwei (2011) für Cello, Kontrabassklarinette und Zuspielung, UA: Oslo, 10.9.2013
Lichtung (2011) Streichquartett (dem Quartetto Prometeo gewidmet), UA: Venedig, 6.10.2012
ohne Worte (2011) für Cello und Zuspielung (Francesco Dillon und Caspar Johannes Walter gewidmet), UA: Florenz, 7.3.2012
Hirn & Ei (2010/2011) für Schlagquartett (Auftrag von Brigitte Feldtmann; Thomas Meixner, Boris Müller, Dirk Rothbrust, Achim Seyler gewidmet), UA: Hamburg, 5.2.2011
Myzel (2009) für zwei Klaviere in der Präparation von John Cage: Three Dances (Auftrag des SWR, Helena Bugallo und Amy Williams gewidmet); UA: Stuttgart, 5.12.2009
Geräuschtöne (2003) für Violine, Violoncello und Percussion (Auftrag der Biennale München), UA: München, 19.3.2003
Cellotrio (2002) für drei Violoncelli (Auftrag der Bayerischen Staatsoper), UA: München, 21.6.2002
Kugel (2002) für drei Violoncelli und Zuspielung (Auftrag des WDR, dem Cellotrio blu gewidmet), UA: Witten, 9.5.2003
Nestwärme (2000) für 3 Bassblockflöten (Auftrag des trio diritto und der Stiftung Kunst und Kultur NRW), UA: Donaueschingen, 11.4.2002
Pumpe (1994) für Stimme, Akkordeon, Klavier, Licht und Zuspielung (Auftrag der Kulturdirektion Baselland), UA: Rümlingen, 27.8.1994
Streichtrio (1994) für Violine, Viola und Violoncello (Auftrag des Diözesanmuseum Köln), UA: Köln, 13.12.1994
In gewohnter Umgebung III (1994) für Violoncello, Klavier oder Espérou und Video (Auftrag des Festival International Des Musiques Actuelles, Vandoeuvre, unterstützt durch die Kunsthochschule für Medien, Köln, Françoise Rivalland und Elena Andreyev gewidmet), UA: Vandoeuvre, 12.5.1994
Luftwurzeln (1993) für Flöte, Klarinette, Viola und Violoncello (Auftrag von Maria BenatzkiTillmann; Normisa Pereira, Ellen Ruth Rose, Diego Montes und Caspar Johannes Walter gewidmet); UA: KölnSürth, 9.11.1994
Maulwurf (1993) für zwei Fagotte, Kontrafagott und Zuspielung (Auftrag des ensemble aventure, Wolfgang Rüdiger gewidmet), UA: Darmstadt, 20.2.1994
Klarinettentrio (1993) für Klarinette, Violoncello und Klavier, UA: Stuttgart, 3.1.1994
Werkverzeichnis 1716 Carola Bauckholt
Zopf (1992/94) für Flöte, Oboe und Klarinette (Martin Fahlenbock, Peter Veale und Uwe Möckel gewidmet, dem Holzbläsertrio des ensemble recherche), UA: Freiburg, 31.1.1993
Geräusche (1992) für zwei Spieler, UA: Köln, 3.12.1993
In gewohnter Umgebung I (1991) für zwei Percussionisten, Objekte und Diaprojektion (Christian Dierstein und Françoise Rivalland gewidmet), UA: Köln, 19.1.1992, konzertante Version:, UA: Krefeld, 4.11.1992
langsamer als ich dachte (1990) für Violoncello, Percussion und Diaprojektion (Harald Falkenhagen gewidmet), UA: Stuttgart, 16.11.1990
Schraubdichtung (1989/99) für Sprechstimme, Kontrafagott, Violoncello und Percussion, UA: Drüggelter Höfe, Möhnesee, 2.6.1990
3 Sätze für Blechbläserquintett (1989) für zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba, UA: Mönchengladbach, 6.6.1991
Quintett (1989) für variable Besetzung (Auftrag der Rheinischen Musikschule Köln), UA: Köln, 17.9.1989
Trio (1988/89) für zwei Violoncelli und Klavier, UA: New York, 13.4.1989
sottovoce (1988) für zwei Violoncelli (Biruta Alle und Michael Bach gewidmet), UA: Rom, 16.5.1989
Hornduo (1986/87), UA: Köln, 28.5.1987
Die faule Vernunft (1986/87) Hörspiel für zwei Hörner, Kontrabass, vier Percussionisten und zwei Sprechstimmen, UA: Köln, 24.10.1987
Polizeitrieb (1985) für zwei Percussionisten, UA: BonnBeuel, 17.6.1986
Lau & Tau (1980) zwei Männerstimmen (Zuspielung), Ocarina, Bassmundharmonika, Text von Hans Carl Artmann, UA: Köln, 30.5.1980
Vokalmusik
Stroh (2012) für Sopran, Mezzo, Bariton und Bass (Auftrag von Musik der Jahrhunderte Stuttgart), UA: Stuttgart, 8.2.2013
Kohle, Kreide (2012) für Mezzosopran, Cello und einen Film mit Susanne Walter (Auftrag des Thürmchen Ensemble, finanziert durch die Kunststiftung NRW und das Ministerium NRW), UA: Köln, 4.5.2012
Instinkt (2007) für Sopran, Mezzo, Alt, Tenor, Bariton, Bass (Auftrag des Deutschlandradio, Truike van der Poel gewidmet), UA: Köln, 15.6.2008
Vollmond, unter null (2004) für Stimme und Klavier (Auftrag des Swedish Concert Institute), UA: Stockholm, 26.2.2005
Werkverzeichnis 1716 Carola Bauckholt
Emil (2003) für Stimme (Auftrag von Salome Kammer und ihr gewidmet), UA: Witten, 9.5.2003
Duett (2002) für Sopran und Altflöte (Klaus Durrer gewidmet), UA: Luzern, 11.11.2002
Die Alte (2001) für Stimme (Auftrag des SFB, Salome Kammer gewidmet), UA: Berlin, 21.1.2002
nein allein (1999/2000) für fünf Stimmen (Auftrag der Neuen Vocalsolisten Stuttgart und des WDR), UA: Witten 6.5.2000
Soloinstrumente
Gegenwind (2004) für Orgel (Auftrag der Kantorei St. Martin Kassel, Bernhard Haas gewidmet), UA: Kassel 17.6.2004
Polsch (1989) für Klavier (Klaus SteffesHolländer gewidmet) UA: Köln, 26.10.1989
scala mòbile (1988), 17Ton Studie (Auftrag des WDR, Colon Nancarrow gewidmet), erste Übertragung: 15.9.1988, UA: Köln, 16.2.1991
Musiktheater
hellhörig (20042007) für Sopran, Mezzosopran, Bariton, 3 Celli, Klavier und 4 Schlagzeuger (Auftrag der münchener biennale), UA: München, 23.4.2008
Es wird sich zeigen (1998) für drei Stimmen, Percussion und Streichquartett (Auftrag der Musikbiennale Berlin), UA: Berlin, 15.3.1999
Stachel der Empfindlichkeit (1997/98) für Mezzosopran, Kontratenor, drei Violoncelli und vier Percussionisten (Auftrag des Kultursekretariats NRW), UA: Bielefeld, 27.11.1998
Lauschangriff (1995) Gemeinschaftskomposition mit Thomas Stiegler und Caspar Johannes Walter für Ensemble, UA: Witten, 22.4.1995
In gewohnter Umgebung II (1993) für fünf Schauspieler, Licht, Objekte, Klarinette, Violoncello und Klavier (Auftrag der Dresdner Musikfestspiele), Videoproduktion TAM Krefeld 27.–31.3.1993, UA: Dresden 1.6.1994
Das klagende Leid (1985), Szenische Ballade für fünf Bandoneons, Violine, Viola, Violon cello, Kontra bass, Tuba, einige Musiker und Zuspielung (Auftrag der Stadt Krefeld), UA: Krefeld, 11.10.1985
Der gefaltete Blick (1984), Szenische Kantate für zwei Stimmen und Violoncello, UA: Köln, 9.12.1984
Der sechste Sinn (1983), Ein Essay für Sänger, Schauspieler und Instrumentalisten, Text von Konrad Bayer, UA: Köln, 16.1.1984
Im inneren Ohr (1983) für Pantomime und Zuspielung, UA: Köln, 16.7.1983
Werkverzeichnis MF18 Carola Bauckholt
con espressione (1982/83), allegretto für fünf singende Schauspieler, amoroso für zehn Lichter, acht Objekte und ein Glas, furioso für Trompete und fünf Geräuschemacher, calmato für zwei Violas und fünf Raucher, grave für Stimme und Zuspielung, UA: Köln, 18.2.1983
grave (1982) für singende Schauspielerin und Zuspielung (Stimme, Bandoneon und Violine), Text von Gerhard Rühm und Matthäus 5,30, UA: Madrid, 16.12.1982
Eure Zeichen (1981/82) für sechs Spieler und Zuspielung, UA: Köln, 4.2.1982
Like a rolling stone (1978/79) für Objekte auf der schiefen Bahn, UA: Köln, 13.2.1979
Werkverzeichnis 19MF Autoren
Autoren
Die Stationen der Musik und Literaturwissenschaftlerin Julia Cloot führten sie nach ihrer Promotion über Jean Paul 1999 in Berlin als Chefdramaturgin ans Theater Görlitz, anschließend war sie als Stiftungsreferentin in Hannover tätig. Von 2005–2013 stand die Kuratorin, Autorin und Dozentin dem Institut für zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main als Leiterin vor, von 2006–2013 war sie für das OffProgramm der Donaueschinger Musiktage verantwortlich. Im Oktober 2011 wurde sie zur Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik/Deutsche Sektion gewählt, 2013 zum Jurymitglied im Projekt Konzert des Deutschen Musikrates. Seit Oktober 2013 ist sie als Kuratorin und stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain tätig.
Lydia Jeschke, geb. in Berlin. Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Freiburg, Promotion über Luigi Nono. Forschung und Lehre an der Freiburger Musikhochschule. 1998–2008 freie Redakteurin für Neue Musik im SWR BadenBaden. Seit 2001 Dramaturgin des Festival Rümlingen/Schweiz, 2007–2009 künstlerische Leitung der Konzertreihe ars nova des SWR. Publikationen und Sendungen zu Musik und Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Jurytätigkeiten u.a. für die Kulturstiftung des Bundes und den DAAD. Seit 2009 Redaktionsleitung Wort/Musik im Kulturprogramm des SWR: SWR2.
Torsten Möller, geb. 1969 in Bochum. Nach dem Studium an der Berliner HumboldtUniversität (Musikwissenschaft, Kunstgeschichte) ist Torsten Möller als Dozent für Musikjournalismus an der Essener Folkwang Universität der Künste tätig und arbeitet als Journalist für Presse und Funk. Schwerpunkte seiner Arbeit ist die Musik des 20. Jahrhunderts und das aktuelle Musikgeschehen. Publikationen als Herausgeber: Wenn A ist, ist A: Der Komponist Dieter Mack und SoundVisions, eine Sammlung mit Notationen zeitgenössischer Komponisten.
Jürgen Oberschmidt, geb. 1965, studierte zunächst Musik und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, anschließend im dortigen Aufbaustudiengang Musikwissenschaft/Musikpädagogik, 2010 Promotion mit einer Arbeit über metaphorisches Sprechen im Musikunterricht an der Universität Osnabrück. Nach langjähriger Arbeit als Gymnasiallehrer war Jürgen Oberschmidt von 2010–2012 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Vertretungsprofessor für Musikpädagogik bzw. Ästhetische Bildung und Bewegungserziehung an der Universität Kassel tätig, 2013 erfolgte der Ruf auf die Professur für Musik und ihre Didaktik an die Pädagogische Hochschule Weingarten.
Werkverzeichnis MF20 Autoren
Marion Saxer ist Professorin für zeitgenössische Musik und Klangkunst am Institut für Musikwissenschaft der GoetheUniversität Frankfurt und Dozentin der Internationalen Ensemble Modern Akademie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Musik im Medienwandel, die Interpretation zeitgenössischer Musik, gattungsübergreifende künstlerische Entwicklungen, zeitgenössisches Musiktheater, der Experimentbegriff in der Musik. Zu ihrer Tätigkeit gehört die Planung von Tagungen und Gesprächsreihen. Sie ist Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Positionen sowie Autorin und Herausgeberin zahlreicher Schriften zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Gerhard Schmitt, geb. 1964, Staatlich geprüfter Musikschullehrer, Komponist und promovierter Musikwissenschaftler, seit 25 Jahren an verschiedenen Musikschulen tätig, Kompositionen für E und UMusik, seit 2009 Lehraufträge an diversen Hochschulen, Schwerpunkt musikalische Analyse.
Karolin Schmitt-Weidmann studierte Musikerziehung Flöte und Klavier, Konzertreife Neue Musik und Konzertreife Klavier in Saarbrücken sowie als ERPStipendiatin Musicology an der University of North Carolina at Chapel Hill (USA). Nach einem Forschungsjahr am MaxPlanckInstitut für Bildungsforschung in Berlin arbeitet sie zur Zeit an ihrer Dissertation. Neben ihrer Konzerttätigkeit im In und Ausland waren bereits mehrere ihrer Interpretationen im Rundfunk zu hören. Zu ihren Schwerpunkten zählen die Erforschung der Körperlichkeit in der Neuen Musik, interaktive Gesprächskonzerte sowie kreative Projekte mit Kindern und Jugendlichen.
Reinhard Schulz, geb. 1950 in Schirnding, Studium der Musikwissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaften, Soziologie und Psychologie, 1979 Promotion über das Verhältnis von Konstruktion und Ausdruck in den Werken Anton Weberns. Schulz ließ sich in München als freischaffender Journalist nieder, seit 1980 Lehrauftrag an der LMU München, 1986 wurde er leitender Redakteur bei der nmz, hier auch als redaktioneller Koordinator tätig, Mitbegründer und Vorsitzender der Münchener Gesellschaft für Neue Musik. Im Juli 2009 erlag er seiner schweren Krebserkrankung. Seit 2012 wird der ReinhardSchulzPreis für zeitgenössische Musikpublizistik vergeben.
Martina Seeber, geb. 1967 in Wattenscheid. Nach einem Aufenthalt in Paris studierte sie Musikwissenschaft, Romanistik und Philosophie in Köln, darauf folgte eine Journalistenausbildung an der Deutschen Hörfunkakademie in Dortmund. Heute arbeitet sie als freie Autorin und Moderatorin vor allem für die Kultur und Musikprogramme von WDR, Deutschlandradio und SWR. Sie präsentiert LiveKonzerte, moderiert Radiosendungen und produziert Features über zeitgenössische Musik.
Hubert Steins, geb. 1965 in Mönchengladbach, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in Köln, lebt und arbeitet in Köln als freischaffender Musikjournalist und Medienkünstler. Seit Mitte der 90er Jahre rund einhundert Radioproduktionen für öffentlichrechtliche Sender (DW, DLF, DLR, WDR, SWR) zum Thema Neue Musik, Elektronische Musik und Klangkunst. Hubert Steins realisiert zudem seit Mitte der 90er Jahre eigene Klanginstallationen für Galerien, Kunsträume Museen und öffentliche Räume. 2004 Deutscher Klangkunstpreis für die Arbeit HallRäume (Museum Glaskasten Marl/WDR).