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EMOTIONEN & ERFOLGE DIE BEWEGENDSTEN FUSSBALL-MOMENTE, TRÄNEN DER FREUDE UND BITTERE PILLEN 80 JAHRE WM ALLE DATEN UND GEHEIMNISSE RUND UM DAS GRÖSSTE FUSSBALLEREIGNIS DER WELT SPECIAL: SÜDAFRIKA SPIELPLÄNE, ALLES ÜBER LAND UND LEUTE + WICHTIGE INFOS 1930 URUGUAY 1934 ITALIEN 1938 FRANKREICH 1950 BRASILIEN 1954 SCHWEIZ 1958 SCHWEDEN 1962 CHILE 1966 ENGLAND 1970 MEXIKO 1974 DEUTSCHLAND 1978 ARGENTINIEN 1982 SPANIEN 1986 MEXIKO 1990 ITALIEN 1994 USA 1998 FRANKREICH 2002 SÜDKOREA 2006 DEUTSCHLAND 7,99

WEKA WM-Sonderheft 2010

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austermedia® realisiert das Textmaterial für das Sonderheft - WM-Stories 1930 - 2010 Emotionen und Erfolge aus 80 Jahren WM-Geschichte - für den WEKA Verlag.

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Page 1: WEKA WM-Sonderheft 2010

EmotionEn & ErfolgE DiE bEwEgEnDstEn fussball-momEntE, tränEn DEr frEuDE unD bittErE PillEn

80 JahrE wm allE DatEn unD gEhEimnissE runD um Das grösstE fussballErEignis DEr wElt

Special: Südafrika sPiElPlänE, allEs übEr lanD unD lEutE + wichtigE infos

1930 UrUgUay 1934 ItalIen 1938 FrankreIch 1950 BrasIlIen 1954 schweIz 1958 schweden 1962 chIle 1966 england 1970 MexIko 1974 deUtschland 1978 argentInIen 1982 spanIen 1986 MexIko 1990 ItalIen 1994 Usa 1998 FrankreIch 2002 südkorea 2006 deUtschland

7,99 €

Page 2: WEKA WM-Sonderheft 2010

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Page 3: WEKA WM-Sonderheft 2010

Grusswort

michael rummenigge

GrußwortLiebe Leserinnen und Leser,

vier Jahre lang mussten wir seit dem atemberaubenden sommermärchen im eigenen Land warten. Nun ist es endlich so weit! Am 11. Juni rollt bei der wM in südafrika wieder der Ball. und erneut werden wir erleben, was Fußball so faszinierend macht, was ihn weltweit zu einem einzigartigen Phänomen werden lässt. Glück und Niedergeschla-genheit, Hoffen und Bangen, Jubel und trauer: Das alles kann Fußball auslösen. Favoritenstürze, siege der sogenannten kleinen Mannschaften, tore in letzter Minute, taktik und spielfreude – Fußball ist ein spiel, das Emo ti onen schürt. und das umso mehr, weil die weltweit besten Mann-schaften gegeneinander antreten, um den weltmeister zu küren. und wenn alles gut geht, dann können Jogi Löw und seine Mannschaft den wM-Pokal zum vierten Mal gewinnen.

In den letzten 80 Jahren der internationalen Fußballgeschichte ist viel geschehen. unvergessliche Momente, herausragende Aktionen der größten spieler aller Zeiten, triumphe und Niederlagen schreiben die Geschichte der Fußball-weltmeisterschaften. Jede wM hat ihre eige-nen Anekdoten und Highlights. und bei jeder wM gab es Dinge, an die man sich gern noch einmal erinnert – und Fakten, die man schon wieder vergessen hat.

Lassen sie sich auf den Fußballsommer 2010 einstimmen und tauchen sie ein in 80 Jahre wM-Geschichte. Erleben sie die magischen Momente der letzten acht Jahrzehnte.

Einen unvergesslichen Fußballsommer wünscht Ihnen

Ihr Michael rummenigge

Page 4: WEKA WM-Sonderheft 2010

86 StatiStiken

& Fakten

50impreSSum

3 GruSSwort

GruSSwort

60 newS & produkt-hiGhliGhtS48Spielplan 2010

66WM-quiz

80 Jahre WM-geSchichte

52die WM in Südafrika

1930 UrUgUay 8

1934 ItalIen 10

1938 FrankreIch 12

1950 BrasIlIen 14

1954 schweIz 16

1958 schweden 18

1962 chIle 20

1966 england 22

1970 MexIko 24

1974 deUtschland 26

1978 argentInIen 28

1982 spanIen 30

1986 MexIko 32

1990 ItalIen 34

1994 Usa 38

1998 FrankreIch 40

2002 südkorea & Japan 42

2006 deUtschland 44

inhaltsverzeichnis

80 jahre wm-GeSchichte

inhalt

45

hinweis zu den außenspiegelstülper im Bundle: außenspiegelstülper sind in Deutschland nicht für die verwendung/den einsatz im öffentlichen straßenverkehr zugelassen. Der einsatz der außenspiegelstülper darf nur im ruhendem verkehr erfolgen. Die Montage der außenspiegelstülper und deren verwendung geschieht auf eigenes risiko. Der hersteller/verkäufer übernimmt keine verantwortung für den einsatz der außenspiegelstülper und lehnt jegliche haftung für sach- und Personenschäden ab.

Page 5: WEKA WM-Sonderheft 2010
Page 6: WEKA WM-Sonderheft 2010

Daten & Fakten

StatiStiken, Zahlen, WiSSenSWerteS

Jahr Gastgeber Weltmeister Vizeweltmeister

1930 Uruguay Uruguay argentinien

1934 italien Italien tschechoslowakei

1938 Frankreich Italien Ungarn

1950 Brasilien Uruguay Brasilien

1954 Schweiz Deutschland Ungarn

1958 Schweden Brasilien Schweden

1962 Chile Brasilien tschechoslowakei

1966 england england Deutschland

1970 Mexiko Brasilien Italien

1974 Deutschland Deutschland niederlande

1978 argentinien argentinien niederlande

1982 Spanien Italien Deutschland

1986 Mexiko argentinien Deutschland

1990 italien Deutschland argentinien

1994 USa Brasilien Italien

1998 Frankreich Frankreich Brasilien

2002 Südkorea & Japan Brasilien Deutschland

2006 Deutschland Italien Frankreich

80 Jahre WM im Überblick Seit 1930 ist viel passiert bei den WMs. Wer wurde wann Weltmeister? Welecher Spieler ist der beste

torschütze aller Zeiten? Wer war der jüngste Spieler, der mit seinem team Weltmeister wurde? Zum

auftakt stellen wir ihnen hier wissenswerte Fakten aus acht Jahrzehnten WM vor.

67

Page 7: WEKA WM-Sonderheft 2010

Weltmeisterschaften mit sich Wiederholenden Konstellationen

in einem Wm-finale

Deutschland gegen argentinien 1986 in Mexiko und 1990 in Italien

Brasilien gegen Italien 1970 in Mexiko und 1994 in USA.

KuriosesDeutschland hat im WM-Finale 2002 zum

bisher ersten und einzigen Mal bei einer WM gegen Brasilien gespielt.

Deutschland und Brasilien standen als einzige Nationen jeweils dreimal in Folge in einem

WM-Finale. Brasilien erreichte das Finale 1994, 1998 sowie 2002 und gewann zweimal

(1994 und 2002). Deutschland zog jeweils 1982, 1986 und 1990 ins Endspiel ein und

wurde 1990 Weltmeister.

endspieleBereits siebenmal stand eine deutsche Natio-

nalmannschaft im Endspiel einer Fußball-Welt-meisterschaft. Dreimal (1954, 1974 und 1990) konnte sie den Titel gewinnen. Viermal (1966,

1982, 1986, 2002) ging sie als Vize-Weltmeister vom Platz. Hinzu kommen drei dritte Plätze bei den WM-Endrunden 1934, 1970 und 2006. Sie ist damit nach Brasilien (fünf Titel) und Italien

(vier WM-Titel) die erfolgreichste Fußballnational-mannschaft der Welt.

Bester spieler adidas „Goldener Ball“ seit 1982

1982 Paolo Rossi (Italien) 1986 Diego Maradona (Argentinien) 1990 Salvatore Schillaci (Italien) 1994 Romário (Brasilien) 1998 Ronaldo (Brasilien) 2002 Oliver kahn (Deutschland) 2006 Zinédine Zidane (Frankreich)

reKordspielerDer deutsche Nationalspieler Lothar Matthäus ist aktuell der Spieler mit den meisten WM-Spielen (25). Matthäus nahm von 1982 bis 1998 an fünf WM-Endrunden teil. Nur sechs weitere Spieler erreichten bisher 20 oder mehr gespielte Spiele

bei Fußball-Weltmeisterschaften.

25 Lothar Matthäus (Deutschland) 1982 – 199823 Paolo Maldini (Italien) 1990 – 200221 Diego Maradona (argentinien) 1982 – 1994 Uwe Seeler (Deutschland) 1958 – 1970 Władysław Zmuda (Polen) 1974 – 198620 Cafu (Brasilien) 1994 – 2006 Grzegorz Lato (Polen) 1974 – 1982

die höchsten Wm-sieGe

Ungarn - Südkorea 9:0 (1954)Jugoslawien - Zaire 9:0 (1974)Ungarn - El Salvador 10:1 (1982)Deutschland - Saudi-Arabien 8:0 (2002)

Weltmeistertitel5x Brasilien 1958, 1962, 1970, 1994, 20024x Italien 1934, 1938, 1982, 2006 3x Deutschland 1954, 1974, 19902x argentinien 1978, 1986 2x Uruguay 1930, 1950 1x england 1966 1x Frankreich 1998

insgesamt sechsmal wurde bisher der Wm-Gastgeber

am ende Weltmeister.

Beste Wm-torschützen aller zeiten

1958 Just Fontaine (Frankreich) 13 1954 Sándor kocsis (Ungarn) 11 1970 Gerd Müller (Deutschland) 10 1966 eusébio (Portugal) 9 1950 ademir (Brasilien) 9 2002 Ronaldo (Brasilien) 8 1930 Guillermo Stábile (Argentinien) 8

Wm-torschützenKöniGe 1930 Guillermo Stábile (Argentinien) 8 1934 Oldrich nejedlý (Tschechoslowakei) 5 1938 Leônidas (Brasilien) 7 1950 ademir (Brasilien) 9 1954 Sándor kocsis (Ungarn) 11 1958 Just Fontaine (Frankreich) 13 1962 Garrincha (Brasilien)

Vavá (Brasilien) Leonel Sánchez (Chile) Dražan Jerkovic (Jugoslawien) Walentin Iwanow (Sowjetunion) Flórián albert (Ungarn) jeweils 4 1966 eusébio (Portugal) 9 1970 Gerd Müller (Deutschland) 10 1974 Grzegorz Lato (Polen) 7 1978 Mario kempes (Argentinien) 6 1982 Paolo Rossi (Italien) 6 1986 Gary Lineker (England) 6 1990 Salvatore „toto“ Schillaci (Italien) 6 1994 Christo Stoitschkow (Bulgarien) Oleg Salenko (Russland) jeweils 6 1998 Davor Šuker (Kroatien) 6 2002 Ronaldo (Brasilien) 8 2006 Miroslav klose (Deutschland) 5

tore Das erste Weltmeisterschaftstor erzielte lucien laurent aus Frankreich. Nach 19 Minuten traf er

gegen Mexiko bei der WM 1930.

2002 erzielte der Türke hakan Sükür nach 11 Sekunden im Spiel gegen Südkorea das

schnellste WM-Tor.

Die meisten Tore in einem Spiel: Russlands Oleg Salenko erzielte 1994 beim 6:1 seiner

Mannschaft gegen Kamerun fünf Tore.

Der Deutsche edmund Conen erzielte als erster Spieler den ersten lupenreinen Hattrick

bei einer WM. Am 27. Mai 1934 beim 5:2-Sieg gegen Belgien.

Der Ex-Schalker ebbe Sand (Dänemark) erzielte nach nur 16 Sekunden gegen Nigeria bei der WM 1998 das schnellste Tor nach einer Einwechslung.

Bei der WM 1974 verwandelte Johann neeskens

den schnellsten in einem WM-Spiel gegebe-nen Elfmeter. Im Finale Deutschland gegen die

Niederlande gingen die Niederländer bereits in der ersten Minute in Führung, ohne dass die deutsche Mannschaft ein einziges Mal am Ball war. Es war zudem der erste Elfmeter, der je in einem WM-

Finale verwandelt wurde.

norman Whiteside aus Nordirland war mit 17 Jahren der jüngste Teilnehmer bei

einer WM. (1982)

Der jüngste Spieler, der je Weltmeister

wurde war Pelé. Im Alter von 17 Jahren

holte er mit Brasilien den Titel bei der WM

1958.

Kameruns roger Milla war im Alter von 42 Jahren der älteste Spieler, der je ein Tor bei einer

WM erzielte. (1994)

Italiens Torwartlegende Dino Zoff war mit 40 Jahren der älteste Spieler, der je

Weltmeister wurde. (1982)

die meisten Wm-spieleBrasilien und Deutschland (je 92)

italien 10x (anzahl der meisten spiele mit VerlänGerunG)

Page 8: WEKA WM-Sonderheft 2010

Uruguay ’30DIE ERSTE FUSSBALL-WM Mit 18:1 Treffern in vier Spielen holte sich

Uruguay bei den Olympischen Sommerspie-

len von 1924 die Goldme daille. 1928 gewann

die südamerikanische Mannschaft ebenfalls

souverän Gold und war damit Doppelolym-

piasieger. Als dann die Entscheidung fiel,

dass die erste Fußball-Weltmeisterschaft

1930 in Uruguay stattfinden würde, war der

Jubel groß.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Frankreich Jugoslawien Rumänien

Südamerika Argentinien Brasilien Bolivien Chile Paraguay Peru Uruguay

Nord- und Mittelamerika Mexiko USA

FINALE Uruguay 4:2 Argentinien

SPIEL UM PLATZ 3 USA vs Jugoslawien1

1 1930 wurde der dritte Platz nicht ausgespielt.

89

Page 9: WEKA WM-Sonderheft 2010

1930

Außerdem feierte Uruguay in diesem Jahr auch 100 Jahre Unabhängigkeit von Argen-tinien und Brasilien, sodass eine Meisterschaft im eigenen Land bestens passte. Der Titel sollte her.

Der französische Sportmäzen und FIFA-Präsident Jules Rimet war der Strippenzieher hinter dem Ganzen. Nach dem Erfolg von 1924 hatte er mit dem wohlhabenden Rinderzüchter Enrique Buero aus dem urugua-yischen Montevideo Pläne für ein Fußball-Weltturnier geschmiedet. Diese wurden 1928 vom Fußball-Weltverband akzeptiert. Die Bri-ten schmollten ob der Auswahl Uruguays, mit der Begründung, dass England als Mutterland des modernen Fußballs Gastgeber-land sein sollte.

Nachdem die erste Euphorie bei den europäischen Nationen abgeflacht war, und die Rea-lität wieder einsetzte, kamen Bedenken: Wirtschaftskrise, die lange und teure Schiffsreise nach Südamerika sowie ein wochen-langer Ausfall in den heimischen Mannschaften waren letztlich die Gründe, warum die meisten Teams der ersten Fußball-WM fernblieben. Letztlich überzeug-te FIFA-Präsident Rimet dann zumindest die Nationalmann-schaften aus Frankreich, Belgien, Rumänien und Jugoslawien, an der ersten WM teilzunehmen. Die Dampfschiffe "Conte Verde" (mit den Mannschaften von Belgien, Frankreich und Rumänien an Bord) sowie die "MS Florida" (mit der jugoslawischen Nationalelf) erreichten nach einer dreiwö-chigen Schiffsreise am 29. Juni 1930 den Hafen von Rio de Janei-ro. Dort machte man sich mit der brasilianischen Mannschaft auf in Richtung Montevideo.

Qualifikationsrunden standen nicht auf dem Programm. Als man im Gastgeberland die gerin-ge Anzahl Teilnehmer aus Europa erkannte, entschieden sich die Veranstalter für eine Mischung

aus Gruppen- und Ausschei-dungsspielen. Der Hauptgrund lag darin, dass man vermeiden wollte, dass die europäischen Mannschaften im schlimmsten Fall nach nur einem Spiel sofort wieder die Heimreise antreten mussten.

Am 13. Juli 1930 trafen als erstes Frankreich und Mexiko aufei-nander. Lediglich 500 Zuschauer trotzten dem Schneegestöber, um bei dem 4:1 Sieg von Frank-reich mit dabei zu sein.

Die US-amerikanische Mann-schaft spielte überraschend stark und besiegte sowohl Paraguay als auch Belgien jeweils mit 3:0 und wurde Gruppensieger. Damit landeten die USA zusammen mit Argentinien, Jugoslawien und Uruguay im Halbfinale. Fürs Finale reichte es dann aber nicht. Dort standen sich die beiden Spitzenteams aus Uruguay und Argentinien gegenüber, die ihre Halbfinalpartien jeweils glatt mit 6:1 gewinnen konnten. Ein Spiel der beiden Halbfinalverlierer USA und Jugoslawien um den dritten Platz fand damals nicht statt.Argentinien profitierte während des gesamten Turniers von den Fehlleistungen der Schiedsrichter: So führten sie in ihrem Gruppen-spiel mit 1:0 gegen Frankreich. Doch als der Franzose Langiller alleine auf das argentinische Tor zulief, pfiff der brasilianische Schiedsrichter Rego das Spiel einfach ab – vier Minuten zu früh! Die restlichen Minuten wurden dann anschließend zwar nachge-spielt, aber eine ähnliche Chance ergab sich für die Franzosen nicht mehr, und die Argentinier gewan-nen dieses Spiel.

Im Endspiel konnten sich die Kontrahenten zunächst nicht darauf einigen, mit wessen Ball dieses ausgetragen werden sollte. Man entschied sich dann dafür, die erste Hälfte mit dem Ball der Argentinier und die zweite Hälfte mit dem Ball der Gastgeber zu bestreiten.

Zur Halbzeit im "Estadio Cente-nario" in der Hauptstadt Mon-tevideo lag Uruguay noch mit 1:2 im Rückstand. In der zweiten Hälfte des Spiels wendete sich aber das Blatt, und die Gastge-ber erzielten drei weitere Tore gegen die verblüfften Argentinier. Am 30. Juli 1930 ging die erste Fußball-Weltmeisterschaft zu Ende, und Uruguay triumphierte verdient mit 4:2 und sicherte sich den ersten WM-Titel.

Anekdoten Beim Spiel Argentinien gegen Chile kam es bereits zu unschö-nen Szenen. Chilenische Fans hatten sich zu Tausenden hinter dem Gegner aus Argentinien postiert. Nach einem Foul re-vanchierte sich Chiles Torres mit einem Schlag auf die Nase seines Gegenspielers. Es entwickelte sich daraus eine handfeste Schlä-gerei zwischen den beiden Mann-schaften. Dies nahmen einige der Fans zum Anlass, ihrerseits eine Prügelei untereinander anzuzet-teln. Polizeikräfte konnten die

Kontrahenten trennen, und das Spiel konnte nach minutenlanger Unterbrechung am Ende ord-nungsgemäß fortgesetzt werden. Beim Spiel Uruguay gegen Peru kam es zu ähnlichen Zuständen im mit 100.000 Zuschauern völlig überfüllten Centenario-Stadion. Beim Finale wurden Tausende angereiste argentini-sche Fans vom Zoll in Uruguay nach Revolvern durchsucht und das Militär war rund um das Stadion postiert. Zudem stand die Mannschaft Argentiniens Tag und Nacht unter Polizeischutz. Der Schiedsrichter Jan Langenus aus Belgien forderte, dass seine eigene und die Sicherheit seiner Linienrichter garantiert werden müsse. Die Zuschauer beim WM-Finale dürften im Stadion keine Revolver tragen, und man kam seinem Wunsch nach.

1 9 3 0 U R U g U A y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig: guillermo stábile (argentinien) 8 tore

an der ersten weltmeister-schaft nahmen insgesamt nur 13 länder teil

Page 10: WEKA WM-Sonderheft 2010

Italia ’34IM SchATTEn DER DIkTATUR Die Weltmeisterschaft 1934 wurde in

Italien ausgetragen – zum ersten Mal auf

europäischem Boden. Der italienische

Diktator Mussolini war ein Fußballfan

und scheute sich nicht davor, die im eige-

nen Land stattfindende Meisterschaft für

seine Propagandazwecke zu nutzen.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Deutschland Frankreich Italien Niederlande Österreich Rumänien

Schweden Schweiz Spanien Tschechoslowakei Ungarn Südamerika Argentinien Brasilien

Nord- und Mittelamerika USA Asien Ägypten

FINALE Italien 2:1 n.V. Tschechoslowakei

SPIEL UM PLATZ 3 Deutschland 3:2 Österreich

1011

Page 11: WEKA WM-Sonderheft 2010

1934 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e i c h 1 9 5 0 B r a s i l i e n 1 9 5 4 s c h w e i z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h i l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x i k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t i n i e n 1 9 8 2 s p a n i e n 1 9 8 6 M e x i k o 1 9 9 0 i t a l i e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e i c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

Die Qualifikationsspiele be-stritten insgesamt 32 Natio-nen. Als Trotzreaktion auf die magere europäische Beteili-gung an der ersten Weltmeis-terschaft von 1930 in ihrem Land nahm Uruguay nicht teil. Die Engländer kamen auch nicht zur zweiten WM, da sie beleidigt waren, dass die Welt-meisterschaft nicht in England ausgetragen wurde.

Gespielt wurde in acht Stadien, von denen vier extra für die Welt-meisterschaft erbaut wurden. Die anderen Stadien wurden für die WM umgebaut oder auf Vorder-mann gebracht. Das Fassungs-vermögen der jeweiligen Stadien reichte von 25.000 bis 55.000 Zuschauer.Der Modus der Meisterschaft war einfach: Der Sieger kam weiter, der Verlierer schied aus. Den Teams wurde eine gegnerische Mannschaft zugelost, und in den folgenden Runden spielten die jeweiligen Sieger gegeneinander.Gastgeber Italien hatte sich in der Qualifikation gegen Griechen-land durchgesetzt und fegte im Achtelfinale die USA mit einem 7:1 vom Spielfeld. Weiter ins Viertelfinale kamen neben Italien auch Deutschland, die Schweiz, Österreich, die Tschechoslowakei, Spanien, Schweden und Ungarn.Im Viertelfinale gingen die Öster-reicher und Ungarn nicht gerade zimperlich miteinander um. Der ungarische Fußballer Markos erhielt den einzigen Platzverweis der gesamten WM. Österreich ging mit einem knappen 2:1 aus der Partie hervor.

Das Viertelrunden-Spiel Italien gegen Spanien endete unent-schieden nach einer zweimal 15-minütigen Verlängerung. Zur Entscheidung musste am nächs-ten Tag ein Wiederholungsspiel durchgeführt werden.Wegen der Strapazen aus dem Spiel tags zuvor setzten die Trainer beider Mannschaften neue Spieler ein – bei den Italie-nern waren es vier und bei den Spaniern sogar sieben Neue auf dem Rasen. Das Spiel war aber skandalös: Beim entscheiden-den 1:0 für Italien behinderten mehrere italienische Spieler den Ersatztorhüter, während der Tor-schütze Meazza sich gar bei ihm aufstützte, um einen Kopfball zu platzieren. Alle Proteste der Spanier nützten nichts, das Tor wurde vom Schiedsrichter gegeben. Die italienische Nationalelf setzte ihre teils unfaire Spielweise fort, welche vom Schiedsrichter nur selten geahndet wurde – und zwei reguläre Tore der Spanier wurden verweigert! Zum Schluss spielten die Spanier mit drei verletzten Spielern, da Auswechs-lungen nicht gestattet waren. Die Italiener hatten mit einem 1:0 den Einzug ins Halbfinale "geschafft". Es gab Gerüchte, dass einige Schiedsrichter von Diktator Mus-solini bestochen worden seien.Im Halbfinale setzte sich Italien gegen Österreich mit 1:0 und die Tschechoslowakei mit 3:1 gegen Deutschland durch.

Deutschland landete dann mit einem 3:2 gegen Österreich auf dem dritten Platz.

Es wurde ausgelost, wer das Trikot wechseln musste, und die Österreicher spielten dann in den kurzerhand aufgetriebenen roten Trikots des neapolitanischen Lokalvereins weiter.Auch während des Finalspiels der Italiener gegen die Tschechoslo-wakei wurde jegliches Fehlverhal-ten der Gastgeber ignoriert. Fälli-ge Feldverweise für Italien gab es von dem schwedischen Schieds-richter Ivan Eklind, der auch die fragwürdige Halbfinalpartie Italien-Österreich gepfiffen hatte, wieder nicht. Italien wurde somit mit einem 2:1 nach Verlängerung Fußball-Weltmeister 1934.

anekdote Die Weltmeisterschaft 1934 in Italien war neben den parteiischen Schiedsrichtern die Meisterschaft der nicht geahndeten Regelver-stöße. Mehrere Mannschaften – unter ihnen auch Gastgeber Italien – hätten verwarnt werden müssen. Gleich vier (noch) nicht spielberechtigte Spieler aus Südamerika standen nämlich für Italien auf dem Rasen.Den Teams aus Argentinien und Brasilien war es nicht gestattet, Profispieler einzusetzen, da beide Länder 1934 nur durch ihre Ama-teurverbände in der FIFA vertreten waren. Hintergrund war, dass es in den südamerikanischen Ländern massive Probleme bei der Ein-führung des Profifußballs gab. In den meisten Ländern gab es einen Profiverband und einen Amateur-verband. Letzterer wurde jedoch von der FIFA 1934 als offizieller Nationalverband anerkannt. Die Brasilianer tricksten die FIFA aus, indem sie Profispieler kurzer-hand in die Amateurliga aufnah-men und diese in Italien antreten ließen. Im Achtelfinalspiel gegen Spanien hatten sie acht Profifuß-baller auf dem Rasen. Genützt hat es den Brasilianern nichts, Spanien gewann mit 3:1.

torschützenkönig: oldrich nejedlý (tschechoslovakei) 5 tore

Beide Mannschaften waren in schwarz-weißen trikots angetreten, weshalb der schiedsrichter nach dem 1:0 für deutschland das spiel unterbrach.

Page 12: WEKA WM-Sonderheft 2010

1938 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F R A n k R E I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

1213

Page 13: WEKA WM-Sonderheft 2010

Die besten Spieler aus Österreich wurden mit den Top spielern Deutschlands zur "Mannschaft des Deutschen Reichs" zusammengewürfelt. Diese Mannschaft ging als ei-ner der Favoriten ins Rennen.

Da die Spieler beider Länder aber kaum einen gemeinsamen Nen-ner finden konnten, scheiterten sie bereits in der Qualifikation gegen die Schweiz. Deutschland hatte an der ersten Weltmeis-terschaft 1930 in Uruguay gar nicht teilgenommen und an der zweiten WM 1934 in Italien die Österreicher beim Kampf um den dritten Platz ausgestochen. Bundestrainer Sepp Herberger protestierte bereits vor Beginn der WM beim "Fachamt für Fußball" gegen die Zusammenle-gung der beiden Mannschaften. Die lapidare Antwort war: "Seppl, leben Sie denn auf dem Mond? Wissen Sie nicht, was vor sich gegangen ist? Der Reichsführer wünscht ein 6:5 oder 5:6! Die Ge-schichte erwartet das von uns!" Künftig sollte die Nationalelf also mit sechs Deutschen und fünf Österreichern – oder umgekehrt – spielen.

1936 hatte die FIFA Frankreich für die Ausrichtung der WM 1938 ausgewählt – der Mitbewerber

Argentinien ging leer aus. Eigent-lich war ein Wechsel zwischen Europa und Lateinamerika als Gastgeber kommuniziert worden. Dass nach der Weltmeisterschaft von 1934 in Italien wieder ein europäisches Land bevorzugt wurde, hatte zur Folge, dass Argentinien und Uruguay sich beleidigt zurückzogen.

Die WM in Frankreich sollte in elf verschiedenen Städten stattfin-den. Nachdem Österreich jedoch nicht als eigenständiges Land antreten durfte, fiel Lyon als Aus-tragungsort für die Begegnung zwischen Österreich und Schwe-den aus. Alle anderen Spiele fanden planmäßig in den Städten Antibes, Bordeaux, Colombes bei Paris, Le Havre, Lille, Marseille, Paris, Reims, Straßburg und Toulouse statt.

Gastgeber Frankreich schied aber bereits im Viertelfinale gegen Italien mit 1:3 aus – obwohl die französische Nationalmannschaft im Vorfeld als einer der Favoriten gehandelt worden war. Zur Halb-zeit stand es 1:1 unentschieden, dann kamen die Italiener besser ins Spiel und erzielten zwei weitere Tore.

Kuba traf im Viertelfinale auf eine sehr starke schwedische Mann-schaft und musste nach einem grandiosen 8:0 Sieg der Schwe-

France ’38IM ZEIchEn DES kRIEgES Der Zweite Weltkrieg in Europa war zwar

noch nicht ausgebrochen, aber doch schon

spürbar. Deutsche Soldaten marschierten

in Österreich ein, und der österreichischen

Mannschaft wurde es nicht gestattet, als

eigenständiges Land an der Weltmeisterschaft

teilzunehmen.

den die Heimreise antreten. Im Halbfinale standen sich am 16. Juni 1938 dann Italien und Brasi-lien sowie Ungarn und Schweden gegenüber. Die Brasilianer waren ein starker Gegner für Italien. Die "Squadra Azzura" behielt aber die Oberhand und gewann mit 2:1. Die Mannschaft aus Ungarn besiegte die schwedische Natio-nalelf deutlich mit 5:1.

Finale! Die Italiener traten gegen die Ungarn an. In der sechsten Spielminute ging die italieni-sche Mannschaft mit 1:0 durch Colaussi in Führung, gefolgt von einem Ausgleichstreffer des Ungarn Titkos nur zwei Minuten später.

Den Italienern Piola und wieder Colaussi gelangen zwei wei-tere Tore während der ersten Halbzeit. Die Ungarn verkürzten in der zweiten Spielhälfte den Vorsprung der Italiener zum 3:2, doch Piola gelang kurz vor Spiel-ende der finale Treffer zum 4:2. Damit stand Italien als Weltmeis-ter fest und hatte seinen Titel erfolgreich verteidigt.

Anekdoten Die Nationalelf Italiens stand unter großem Druck, denn Diktator Mussolini telegrafierte nach Frankreich und erklärte in gebieterischem Ton: "Siegen oder sterben!" Der ungarische Torwart Szabó kommentierte nach dem Endspiel: "Ich war noch nie so stolz wie jetzt. Wir haben elf Menschen das Leben gerettet!" England als "Mutterland des Fußballs" nahm an den ersten drei Weltmeisterschaften von 1930, 1934 und 1938 nicht teil. Die Briten waren brüskiert, dass sie bisher als Gastge-berland nicht berücksichtigt worden waren. Offiziell ließ man verlauten: "Der Monat Mai ist allein der Erholung der wertvollen Ligaspieler vorbehalten" und "Sie sind im Juni – wie alle, die sich am Fußballsport interessieren – fußballmüde." Die nächste WM fand dann erst nach Kriegsende 1950 in Brasilien statt. England nahm zwar teil, schied aber bereits frühzeitig aus.

torschützenkönig: leônidas (Brasilien) 7 tore

WM TEILNEHMER Europa Belgien Deutsches Reich Frankreich Italien Niederlande Norwegen Österreich + Polen

Rumänien Schweden Schweiz Tschechoslowakei Ungarn Südamerika Brasilien Nord- und Mittelamerika Kuba

Asien Niederländisch-Indien

FINALE Italien 4:2 Ungarn

SPIEL UM PLATZ 3 Brasilien 4:2 Schweden

Page 14: WEKA WM-Sonderheft 2010

Brasil ’50kRIEgSnAchWEhEn Brasilien – die Weltmeisterschaft 1950

mit Kriegsnachwehen: Der Zweite Welt-

krieg war zu Ende und in Europa erholte

man sich langsam von den Schreckens-

jahren. 34 Mannschaften hatten sich für

die WM 1950 in Brasilien angemeldet,

letztlich nahmen aber an der Endrunde

nur 13 Mannschaften teil.

WM TEILNEHMER Europa England Italien Jugoslawien Schweden

Schweiz Spanien Schottland* Türkei* Südamerika Bolivien Brasilien Chile Paraguay Uruguay

Nord- und Mittelamerika Mexiko USA Asien Indien*

*auf Start verzichtet

FINALE Uruguay 2:1 Brasilien2

SPIEL UM PLATZ 3 Schweden 3:1 Spanien2

2 Die WM 1950 wurde in einer Endrunde ausgespielt. Am dritten Spieltag trafen die beiden noch unbesiegten Mannschaften sowie die beiden

sieglosen Teams aufeinander, somit hatten diese Gruppenspiele de facto den Charakter eines Endspieles bzw. Spieles um Platz 3.

1415

Page 15: WEKA WM-Sonderheft 2010

1950

Die kontinentalen Turniere zur Qualifikation waren oft eine reine Farce, da nationa-le Verbände ihr Startrecht nicht wahrnahmen. Damit qualifizierte sich zum Beispiel Indien für die Endrunde, ohne überhaupt ein einziges Spiel absolviert zu haben. Die Inder sagten dann ihre Teilnahme ab – weil sie nicht barfuß spielen durften.

Da Brasilien kaum von den Kriegswirren betroffen war, hatten sie einige gut trainierte Fußballer in den eigenen Reihen aufgebaut. Sie waren guter Dinge, dass sie als Ausrichter der WM den Pokal auch gleich im eigenen Land behalten können. Als weiterer Favorit wurden die Engländer gehandelt, da diese auch nach dem Krieg immer noch als starke Fußballnation galten.Der deutsche Fußball-Bund war noch nicht wieder in die FIFA

aufgenommen worden, weshalb die Deutschen nicht mit von der Partie waren. Österreich zog vor Beginn der Qualifikation seine Bewerbung zurück, und die Schweizer scheiterten in der Vorausscheidung. Die Franzosen wurden erst nachträglich einge-laden, nachdem andere Verbände abgesagt hatten – und verzichte-ten deshalb auf eine Teilnahme.Die brasilianische Mannschaft spielte mit einer Ausnahme immer im riesigen, extra für die WM erbauten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Offiziell fand das Finale am 16. Juli 1950 vor 174.000 Zuschauern statt. Verlässliche Quellen halten die tatsächliche Zuschauerzahl für wesentlich höher. João Havelange, Präsident der FIFA von 1974-1998 erinnert sich: "An diesem Tag waren etwa 220.000 Menschen im Stadion." Also etwa 10% der damaligen Bevölkerung Rio de Janeiros. Ende 2006 wurde die Kapazität auf 96.000 Sitzplätze reduziert. Weitere Spielorte waren Belo Horizonte, Porto Alegre, Curitiba, Recife und São Paulo.

Brasilien als Gastgeber und Itali-en als Titelverteidiger waren für diese WM direkt qualifiziert, alle anderen Endrundenplätze wurden durch Ausscheidungsspiele ent-schieden. Die favorisierten Briten behaupteten von sich selbst, die einzig wahre Fußballnation zu sein und traten mit einem großen Staraufgebot an. Als sie in der Vorrunde mit 0:1 gegen die Amateurmannschaft der USA verloren, mussten sie kleinlaut die Heimreise antreten.

In den vier Vorrundengruppen traten Brasilien, Spanien, Schwe-den und Uruguay jeweils als Sieger ihrer Gruppe hervor. Das Motto der Endrunde lautete dann "jeder gegen jeden"!Brasilien gewann die ersten bei-den Spiele gegen Schweden und Spanien und galt als haushoher Favorit für den Weltmeistertitel. Schweden landete auf Platz drei, die Spanier auf dem vierten Rang. Dem WM-Titel für die Brasilianer stand nur noch ein Unentschieden gegen das bis da-hin nicht überzeugende Uruguay im Weg. Nachdem sie gegen Uru-guay mit 1:0 in Führung gingen, ließen die Brasilianer scheinbar gedanklich schon die Korken knallen und wurden nachlässig.In der zweiten Hälfte des Spiels glich die Nationalelf aus Uruguay vor den 200.000 tobenden Fans im Maracanã-Stadion aus. Und so sehr sich die brasilianische Mannschaft auch bemühte, ein zweiter Treffer wollte ihr nicht gelingen. Schlimmer noch, zehn Minuten vor Abpfiff mussten sie

ein weiteres Gegentor einstecken.Kurz darauf war klar: Der neue Weltmeister heißt Uruguay! Die Pokalübergabe fand aus Sicher-heitsgründen in den Katakomben des Stadions statt, denn FIFA Präsident Rimet befürchtete Ausschreitungen der enttäusch-ten brasilianischen Fans.

Anekdote Der brasilianische Fußballverband war so geschockt von der Nie-derlage, dass er die bis dahin von den Spielern getragenen weißen Trikots als "schlechtes Omen" ansah und sofort verbannte. Als einen der Hauptschuldigen für die Schmach prangerte man Torhüter Moacir Barbosa an. Als dieser 43 Jahre später dem Training der brasilianischen Nationalmannschaft beiwohnen wollte, verweigerte man ihm mit der Begründung "er könne Pech bringen" den Zutritt.

Mit ausnahme von rio de Janeiro und são paulo boten die anderen stadien lediglich platz für 20.000 bis 30.000 zuschauer.

torschützenkönig: ademir (Brasilien) 9 tore

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B R A S I L I E n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

Page 16: WEKA WM-Sonderheft 2010

schweiz ’54DAS WUnDER VOn BERn

WM TEILNEHMER Europa Belgien Deutschland England Frankreich

Italien Jugoslawien Österreich Schottland Schweiz Tschechoslowakei Türkei Ungarn

Südamerika Brasilien Uruguay Nord- und Mittelamerika Mexiko Asien Südkorea

FINALE Deutschland 3:2 Ungarn

SPIEL UM PLATZ 3 Österreich 3:1 Uruguay

Im Sommer 1946 hatte sich die Schweiz als Aus-

richter für die Weltmeisterschaft von 1950 beworben,

was bei der Organisation des Weltfußballs FIFA große

Skepsis hervorrief. Die Schweiz und seine Stadien

seien zu klein, hieß es. Die Eidgenossen konterten mit

ihren Verdiensten als kriegsneutrales Land sowie der

wichtigen Rolle in der Organisation des Weltfußballs.

Es ging hoch her und nach einigen Verhandlungen

erhielt die Schweiz schlussendlich den Zuschlag für

die WM von 1954.

1617

Page 17: WEKA WM-Sonderheft 2010

1954

Die sechs Stadien waren in der ganzen Schweiz verteilt, von den deutschsprachigen Orten Bern, Basel und Zürich über das französischsprachige Genf und Lausanne bis ins italienischsprachige Lugano. Die Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 hatte die bisher höchste Bewerberquote.

Neben Titelverteidiger und Gastgeber wollten 43 Länder – darunter alle großen Fußballnati-onen außer Argentinien – in der Schweiz mit von der Partie sein. Aber elf Anmeldungen trudelten zu spät ein, sodass diese Länder nicht mehr zugelassen wurden. Die früheren WM-Teilnehmer Niederlande, Bolivien und Peru blieben somit außen vor. Mit den 34 verbleibenden Nationalmann-schaften gab es dennoch einen neuen Teilnehmerrekord für die WM-Qualifikationsspiele.Erstmalig wurden die WM-Spiele nicht nur über das Radio, sondern

sogar live im TV übertragen. Eine direkte elektronische Aufzeich-nung von Fernsehsendungen war 1954 jedoch technisch noch nicht machbar. Es gibt somit weder Archivaufnahmen der damaligen Live-Fernsehbilder noch Tonmitt-schnitte der Fernsehkommentare. Der Radiokommentar von Herbert Zimmermann dient deshalb meist als Tonspur für die existierenden Filmaufnahmen.Es war die fünfte Weltmeis-terschaft überhaupt, und die Deutschen waren zum ersten Mal in einem Endspiel mit von der Partie. Der Triumph stand aber auch als Symbol für den Aufschwung in Deutschland und schien das ganze Land aus der Depression der Nachkriegszeit zu reißen. Den stolzen WM-Helden wurde anschließend in der Heimat ein phänomenaler Empfang bereitet und das ganze Land war im Fußballrausch.

"TOOOOOOR! TOOOOOOR! TOOOOOOR! TOOOOOOR! …" Am 4. Juli 1954 ließ sich der Kommentator Herbert Zimmer-mann während des WM-Final-spiels in seiner Sprecherkabine zu diesem Gefühlsausbruch hinreißen. Der deutsche National-spieler Helmut Rahn hatte gerade den Außenseiter Deutschland in der 84. Minute mit 3:2 in Füh-rung gegen den Favoriten Ungarn geschossen – und Deutschland gewann das Spiel und den Welt-meistertitel.

Dabei sah es an diesem Regentag in der schweizerischen Hauptstadt Bern zunächst gar nicht danach aus, als könnte die deutsche Mannschaft dem ungarischen Kontrahenten den Pokal streitig machen. Bereits nach acht Minu-ten Spielzeit lag die ungarische Mannschaft mit 2:0 in Führung. Die Deutschen mussten jedoch nicht lange bangen, denn nur zwei Minuten später erzielte Max Morlock den Anschlusstreffer und kurz darauf schaffte Helmut Rahn den Ausgleich. Der weitere Spiel-verlauf verlief ohne Treffer, bis Rahn in der 84. Minute mit dem linken Fuß das Tor seines Lebens schoss und Deutschland damit den Weltmeistertitel sicherte.

Doch kurz vor Spielende kam es zu einer weiteren Zitterpartie: Der ungarischen Mannschaft gelang nach dem Tor von Rahn nämlich noch einmal ein Treffer. Dieser wurde aber vom Schiedsrichter wegen Abseits nicht anerkannt. Die vorliegenden Bilder können die Schlussszene nicht voll-ständig aufklären, doch hatte Kommentator Zimmermann bereits vor dem Treffer auf die Abseitsstellung hingewiesen.

Dieses Finalspiel der deutschen Mannschaft gegen den hausho-hen Titelfavoriten Ungarn um Ferenc Puskas gehört zu den Höhepunkten der Fußballge-schichte und der Regisseur Sönke Wortmann verfilmte das Spekta-kel unter dem Titel "Das Wunder von Bern" 2003. Einige Szenen des Endspiels wurden im Berner Wankdorfstadion originalgetreu nachgestellt.

rückblickend wirkt dieser Moment fast wie die eigentliche geburtsstunde der Bundesrepublik deutschland.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 S c h W E I Z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig: sándor kocsis (Ungarn) 11 tore

Page 18: WEKA WM-Sonderheft 2010

sverige ’58VERSchWöRUngSThEORIEn Verschwörungstheorie und Randale in

Deutschland – die Fußball-Weltmeister-

schaft 1958: Nach dem Ende des Zweiten

Weltkriegs war das während des Krieges

neutrale Schweden einziger Bewerber für

die sechste Fußball-Weltmeisterschaft

von 1958. So fiel der FIFA die Entschei-

dung über den Austragungsort nicht

schwer.

WM TEILNEHMER Europa Bundesrepublik Deutschland England Frankreich

Jugoslawien Nordirland Österreich Schottland Schweden Sowjetunion Tschechos lowakei Ungarn Wales

Südamerika Brasilien Argentinien Paraguay Nord- und Mittelamerika Mexiko

FINALE Brasilien 5:2 Schweden

SPIEL UM PLATZ 3 Frankreich 6:3 Deutschland

1819

Page 19: WEKA WM-Sonderheft 2010

1958

In Deutschland wurde das Spektakel auf allen Kanä-len mitverfolgt. Die WM in Schweden war zwar die erste, die auf alle Kontinente im Fernsehen übertragen wurde, aber die FIFA traf die Auswahl der gesendeten Spiele. Es wurden daher nicht alle WM-Spiele mit deutscher Beteili-gung im Fernsehen gezeigt. So kam es, dass die deutschen Fußballfans in der Heimat einerseits das Halbfinalspiel Frankreich – Brasilien am Bildschirm sahen, während sie gleichzeitig am Radio die Partie Deutschland gegen Schweden verfolgten.

Generalkonsul Hans Schubert und die Universum Film AG (UFA) produzierten in Windeseile einen Film mit dem Material aus Schweden und brachten zur Freu-de der Fans wenige Tage nach der WM den Streifen "Hinein!" in die deutschen Kinos. Dort konnte man dann auch die alemanni-schen Kicker im Halbfinale gegen Schweden in Aktion sehen.

In Schweden gab es insgesamt zwölf Austragungsorte, wobei das Råsunda in Stockholm und das Ullevi-Stadion in Göteborg mit ihren jeweils nahezu 50.000 Plätzen die größten waren. In der WM-Qualifikation verlor der bis dahin zweifache Weltmeis-ter Italien überraschend gegen Nordirland. Auch Uruguay – ein weiterer zweifacher Weltmeister – musste in der Südamerika-Gruppenausscheidung Paraguay den Vortritt lassen.

Afrika und Asien teilten sich wei-terhin einen einzigen Platz in der Qualifikationsrunde. Da sich alle islamischen Länder weigerten, gegen Israel zu spielen, über-nahm kurzerhand die Mannschaft aus Wales den Platz als Vertre-ter Asiens und Afrikas. Damit nahmen zum ersten und einzigen Mal die vier Fußballverbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland an einer WM-Endrunde teil. Nordirland, Wales und die Sow-jetunion hatten im Viertelfinale kaum eine Chance, weiter ins Halbfinale aufzurücken. Nachdem die drei Mannschaften Entschei-dungsspiele austragen mussten, um überhaupt ins Viertelfinale zu gelangen, hatten sie weniger als 48 Stunden Zeit, den nächsten Spielort zu erreichen. Brasili-en, Frankreich und Schweden profitierten davon und hatten ein leichtes Spiel. Die Partie Deutsch-land – Jugoslawien war dagegen deutlich anstrengender. Die Deut-schen konnten aber einen frühen Führungstreffer durch Rahn über die Zeit hinweg retten und zogen damit ins Halbfinale ein.

In Göteborg erwartete die deut-sche Mannschaft ein aufgeheiz-tes Publikum. In der Partie gegen Schweden brüllten Einpeitscher auf den Rängen ihr berühmtes "Heja, heja" in ihre Megafone. Bis zur Halbzeit herrschte Gleich-stand. In der zweiten Hälfte fiel Kapitän Fritz Walter verletzt aus, und der Deutsche Juskowiak ließ sich vom Schweden Kurt Hamrin zu einem Revanchefoul hinreißen, das einen Platzverweis zur Folge hatte. Die Schweden nutzten die Überzahl und gewannen mit 3:1 gegen den amtierenden Welt-meister im eigenen Land. Doch diese Begegnung blieb nicht folgenlos und trübte fast zwei Jahrzehnte lang die sportliche Beziehung zwischen den beiden Ländern. In der zweiten Halbfinalpartie spielten die Franzosen gegen Brasilien lange Zeit ausgeglichen, bis Frankreichs Kapitän Robert

Jonquet sich das Bein brach und nach geltenden FIFA-Regularien nicht ersetzt werden durfte. Die Südamerikaner gewannen die Oberhand, siegten deutlich mit 5:2 und zogen damit gegen Gastgeber Schweden ins Finale ein. Der französische Spieler Just Fontaine wurde mit seinen bis heute nicht mehr erreichten 13 Toren bester Torschütze der WM.

Im Endspiel zwischen Brasili-en und Schweden gingen die Schweden mit 1:0 in Führung. Doch dieser Rückstand stachelte die Brasilianer erst richtig an. Der damals erst 17-jährige brasilia-nische Kicker Edson Arantes do Nascimento machte die Welt bei dieser WM auf sein Können aufmerksam. Später kannte man den "Fußballer des Jahrhunderts" nur unter dem Namen Pelé. Brasilien gewann das Finale mit 5:2 gegen den Gastgeber Schwe-den und wurde zum ersten Mal Fußball-Weltmeister.

Anekdoten Die "Schlacht von Göteborg" wirkte sich bis nach Deutschland aus. Aus Sicht der Deutschen war das Halbfinalspiel in einer feindlichen Atmosphäre geführt worden. Als Racheakt kam es in Deutschland zu Ausschreitungen gegen schwedische Touristen. In Hamburg wurden Reifen an schwedischen Autos zerstochen und die "Schwedenplatte" – eine Art kalt/warmes Buffet – ver-schwand von den deutschen Speisekarten.

2002 thematisierte der schwe-dische Regisseur Johan Löfstedt die WM in seinem fiktiven Dokumen tarfilm "Konspiration 58". Darin wird behauptet, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 1958 gar nicht stattgefunden habe und nur als TV-Ereignis in-szeniert wurde. Eigentlich war der Film dazu gedacht, die Zuschauer zu einer kritischeren Haltung ge-genüber den Medien zu bewegen – doch die Idee verbreitete sich am Ende als Verschwörungs-theorie weiter.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 S c h W E D E n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig:Just Fontaine (Frankreich) 13 tore

Page 20: WEKA WM-Sonderheft 2010

1962 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I L E 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

2021

Page 21: WEKA WM-Sonderheft 2010

Viele der Erstrundenbegeg-nungen wie etwa UdSSR gegen Jugoslawien, Chile gegen Italien oder Deutsch-land gegen die Schweiz waren von überhartem Spiel und sogar Prügeleien auf dem Rasen gekennzeichnet. Die Schiedsrichter gingen dabei mit offensichtlichen Regelver-stößen lasch um und agierten zum Teil parteiisch.

Aufgrund des technischen Fortschritts war die WM in Chile bereits ein Weltmedienereignis. Die ARD transportierte eigens eine Radiostation nach Chile, um die Spiele live im Radio übertragen zu können. Da es weder Live- noch zeitversetzte Übertragungen im Fernsehen gab, mussten die deutschen Fußballfans nachts vor den Radiogeräten ausharren und konnten erst einige Tage später Filmberichte zu den Spielen sehen.

Die Spiele fanden in den Städten Arica, Rancagua, Viña del Mar und Santiago de Chile statt. Mit 56 Teams für die Qualifikation wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Überraschend schieden dabei Vizeweltmeister Schweden und der WM-Dritte Frankreich aus. Kolumbien und Bulgarien hinge-gen qualifizierten sich erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft. Gastgeber Chile und Weltmeis-ter Brasilien waren automatisch teilnahmeberechtigt.

Spanien wurde bei den da-rauffolgenden Gruppenspielen Letzter und schied aus, obwohl sie eingebürgerte Weltstars wie Puskas oder di Stefano in ihren Reihen hatten. Der damals noch junge brasilianische Fußballstar Pelé zog sich im zweiten Gruppen-spiel gegen die Sowjetunion einen Muskelfaserriss zu und konnte für das Turnier nicht mehr eingesetzt werden. Doch die Brasilianer ge-wannen das Spiel und schlussend-lich den WM-Titel auch ohne Pelé.

Im Viertelfinale konnte sich Chile mit einem Sieg gegen die Sowjet-union durchsetzen. Deutschland traf nach 1954 und 1958 zum dritten Mal in Folge auf Jugosla-wien. Lange blieb die Begegnung torlos, doch in der 86. Spielmi-nute gelang den Jugoslawen das entscheidende Tor zum 1:0. Die Brasilianer schlugen die englische Mannschaft, sodass die Briten zusammen mit Deutschland, Ungarn und der Sowjetunion die Heimreise antreten mussten.Brasilien und Chile spielten in ihrer Halbfinalbegegnung mit unge-ahnter Härte. Garrincha, brasili-anischer Topspieler, wurde in der 83. Spielminute wegen Tätlichkeit vom Platz verwiesen. Trotz-dem gelang den Brasilianern im erstmals ausverkauften Stadion in Santiago de Chile der 4:2-Sieg gegen den Gastgeber.

Nur knapp 6.000 Zuschauer verfolgten die zweite Halbfinalbe-gegnung zwischen Jugoslawien und der Tschechoslowakei. Jugo-slawien hatte über weite Strecken zwar die stärkere Mannschaft,

chile ’62DAS gROSSE nAchBEBEn Die siebte Fußball-Weltmeisterschaft fand

1962 in Chile statt, das zwei Jahre zuvor

von einem der schwersten Erdbeben des

20. Jahrhunderts heimgesucht worden war.

Sie ging als die unfairste Weltmeisterschaft

in die Geschichte ein.

doch letztendlich konnten die Tschechoslowaken zum zweiten Mal nach 1934 ins WM-Endspiel einziehen.

Im Finale standen sich Brasilen und die Tschechoslowakei im "Estadio Nacional de Chile" in Santiago gegenüber. Auch der brasilianische Kicker Garrincha durfte nach einer Begnadigung wieder mitspielen. Zunächst überzeugten die Tschecho-slowaken durch ihre offensive Spielweise, konnten diese aber nicht lange aufrechterhalten. Durch zwei Fehler des tschecho-slowakischen Torwarts Schrojf gewannen die Brasilianer mit 3:1. Damit hatte die brasilianische Nationalelf ihren ersten WM-Titel von 1958 am Fuß der Anden erfolgreich verteidigt.

Anekdoten Für den deutschen Bundestrainer Sepp Herberger war die WM in Chile die letzte, in der er die Na-tionalmannschaft betreute. Der Kölner Hans Schäfer war Kapitän der deutschen Elf und auch der letzte Spieler aus der Mannschaft von 1954, die in Bern den Welt-meistertitel gewonnen hatte.Der italienische Fußball sorgte für eine taktische Revolution. Ihr Trainer Helenio Herrera führte den "Catenaccio" ein. Erfunden hat den destruktiven Defensiv-riegel Mitte der Fünfzigerjahre der Italiener Nereo Rocco. Zentrales Element: schnell ein Tor erzielen und dann hinten alles dicht ma-chen. Der Libero wird hinter der Abwehr postiert und die gegneri-schen Stürmer in Manndeckung genommen. Beim "Catenaccio" handelte es sich um reine Er-gebnisorientierung. Schönspie-lerei war verpönt. Das war nicht immer schön anzusehen, lieferte Italien aber über einige Jahre sehr gute Ergebnisse.

torschützenkönige: garrincha (Brasilien)Vavá (Brasilien)leonel sánchez (chile)dražan Jerkovic (Jugoslawien)walentin Iwanov (sowjetunion)Flórián albert (Ungarn)alle 4 tore

WM TEILNEHMER Europa Bulgarien Bundesrepublik Deutschland

England Italien Jugoslawien Schweiz Sowjetunion Spanien Tschechoslowakei Ungarn

Südamerika Argentinien Brasilien Chile Kolumbien Uruguay Nord- und Mittelamerika Mexiko

FINALE Brasilien 3:1 Tschechoslowakei

SPIEL UM PLATZ 3 Chile 1:0 Jugoslawien

Page 22: WEKA WM-Sonderheft 2010

england ’66MUTTERLAnD DES FUSSBALLS England – das "Mutterland des Fußballs"

wird 1966 Weltmeister.

Lange haben die Briten darauf gewartet, dass

die Weltmeisterschaft in England ausgetragen

wird. Seit der ersten WM 1930 gab es immer

wieder Empörungsbekundungen von der In-

sel, wann denn das "Mutterland des Fußballs"

zum Zuge komme. 1966 wurden die Rufe

erhört, England durfte Gastgeberland sein.

WM TEILNEHMER Europa Bulgarien Bundesrepublik Deutschland

England Frankreich Italien Portugal Schweiz Sowjetunion Spanien Ungarn Südamerika Argentinien

Brasilien Chile Uruguay Nord- und Mittelamerika Mexiko Asien Nordkorea

FINALE England 4:2 Deutschland

SPIEL UM PLATZ 3 Portugal 2:1 Sowjetunion

2223

Page 23: WEKA WM-Sonderheft 2010

1966

Mit 71 Anmeldungen zur Teil-nahme an dieser WM gab es einen neuen Rekord. England und Titelverteidiger Brasilien waren automatisch für die Endrunde qualifiziert, die verbleibenden Mannschaften mussten in der Vorrunde um die 14 freien Plätze kämpfen.

Für Europa standen dabei neun Qualifikationsplätze zur Ver-fügung, Südamerika erhielt deren drei. Den nord- und mittelamerikanischen Ländern wurde ein Platz zugestanden, den asiatischen und afrikanischen Ländern ebenfalls gemeinsam nur ein Platz. Die afrikanischen Mannschaften zogen deshalb ihre Bewerbung zurück.Die Endrunde wurde dann in acht Stadien in England ausgetragen, die bedeutendsten Spiele fanden im Wembley Stadion in London statt. Bei dieser WM fand zum ersten Mal ein offizielles Auftakt-spiel mit den Gastgebern statt. Dieses Aufeinandertreffen vom 11. Juli 1966 in London zwischen den Briten und Uruguay verlief aber für beide Mannschaften torlos.In der deutschen Mannschaft glänzte in den Vorrundenspielen der damals erst zwanzigjährige Franz Beckenbauer. Er war im defensiven Mittelfeld positioniert,

spielte aber sehr offensiv und bezwang den schweizerischen Torhüter im ersten Spiel gleich zweimal. Bei dieser WM erzielte Beckenbauer vier Tore, was ihn zusammen mit drei anderen Spielern auf den dritten Platz in der Torschützenliste brachte. Da-für wurde er in Deutschland zum "Fußballer des Jahres" gewählt, was sich dann 1968, 1974 und 1976 wiederholte. Auch die Sowjetunion legte in der Vorrunde eine solide Leistung an den Tag und kassierte in den drei Spielen lediglich ein Gegentor. Die Überraschung kam aber von den Nordkoreanern, die ins Vier-telfinale einzogen! Die Fachwelt hatte eigentlich dem italienischen Team einen Spaziergang ins Finale prophezeit … Doch mit 1:0 schickte die nordkoreanische Mannschaft die "Azurblauen" frühzeitig nach Hause, wo Italiens Kicker zur Begrüßung mit faulem Obst und Tomaten empfangen wurden.Die aufsehenerregendste Be-gegnung im Viertelfinale fand zwischen Portugal und Nordkorea statt. Die Mannschaft aus dem fernen Asien führte bereits in der 25. Spielminute mit 3:0, doch ihr Siegeszug wurde jäh gebremst: Der portugiesische Kicker Eusébio erzielte vier Treffer und bereitete einen fünften vor. Die Portugiesen entschieden das Spiel mit 5:3 für sich und zogen bei ihrer ersten WM-Teilnahme gleich ins Halbfinale ein. Mit neun Toren wurde Eusébio dann auch

der erfolgreichste Torschütze dieser WM.Die ebenfalls stark aufgestellte Sowjetunion besiegte Ungarn und zog ins Halbfinale ein. Dort trafen sie auf Deutschland. Haller und Beckenbauer brachten die DFB-Elf mit 2:0 in Führung. Der Anschlusstreffer der Russen in der 88. Minute kam zu spät und konnte den Sieg der Deutschen nicht mehr verhindern. Die Portugiesen konnten im Halbfinalspiel gegen England erst in der 82. Minute durch einen Elfmeter ihr erstes Tor schießen. Zu spät, da die Briten davor be-reits mit zwei Treffern ein Polster aufgebaut hatten. Nun standen die Finalisten fest: Gastgeber England traf auf Deutschland. Die Portugiesen bezwangen dann die Russen im Spiel um den dritten Platz. Das Finale begann furios und bereits nach 20 Minuten stand es 1:1, durch Tore von Haller für die Deutschen und Hurst für die Briten. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit erzielte der Brite Peters ein Tor, was in der dramatischen Nachspielzeit vom deutschen Verteidiger Weber zum 2:2 ausgeglichen wurde.In der 98. Spielminute entschied dann das legendäre "Wembley Tor" die Partie. Wieder war der Engländer Hurst am Ball und nahm das deutsche Tor ins Visier.

Er schoss an die Unterkante der Latte, woraufhin der Ball senk-recht nach unten prallte. Der Köl-ner Weber brachte den Ball dann zwar auf sicheres Terrain, doch der schweizerische Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied nach Rücksprache mit dem Linienrich-ter auf Tor.Dieses wohl berühmteste Tor der WM-Geschichte ist gleichzeitig auch das umstrittenste. Bei der deutschen Elf war danach die Luft raus und Hurst konnte für die Briten in den Schlussminuten des Spiels noch den letzten Tref-fer dieser Weltmeisterschaft zum 4:2 erzielen. Dieser hätte eigent-lich nicht mehr gewertet werden dürfen, da sich bereits Zuschauer auf dem Spielfeld befanden.Gastgeber England jubelte und es war das erste und bisher einzige Mal, dass die Briten Fußball-Weltmeister wurden.

Anekdote An dieser Weltmeisterschaft wurden vor dem Anpfiff keine Nationalhymnen gespielt. Eng-land hatte keine diplomatischen Beziehungen zum Teilnehmer-land Nordkorea und verweigerte das Spielen der nordkoreani-schen Hymne. Die FIFA be-schloss deshalb, auf sämtliche Nationalhymnen während der Austragungen zu verzichten – außer beim Finale.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 E n g L A n D 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig 9 tore

Page 24: WEKA WM-Sonderheft 2010

México ’70gASTFREUnDSchAFT pUR Gastfreundschaft und sengende Hitze –

die WM 1970 in Mexiko: Vom 31. Mai bis

zum 21. Juni 1970 wurde die neunte Fußball-

Weltmeisterschaft in Mexiko ausgetragen.

Die Spielstärke der Gastgeber ließ zwar zu

wünschen übrig, doch die WM in Mexiko ging

als bis dato gastfreundlichste überhaupt in

die Geschichte ein. Es gab auch einige Neue-

rungen und Änderungen. So hatten etwa die

roten und gelben Karten Premiere.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Bulgarien Bundesrepublik Deutschland

England Italien Rumänien Schweden Sowjetunion Tschechoslowakei Südamerika Brasilien Peru Uruguay

Nord- und Mittelamerika El Salvador Mexiko Afrika Marokko Asien Israel

FINALE Brasilien 4:1 Italien

SPIEL UM PLATZ 3 Deutschland 1:0 Uruguay

2425

Page 25: WEKA WM-Sonderheft 2010

1970

Die europäischen Fußballfans freuten sich, dass die Spiele erstmalig in Farbe und live im Fernsehen übertragen wur-den. Das hatte zur Folge, dass aufgrund der Zeitverschie-bung insgesamt zwölf Spiele in der größten Mittagshitze um 12 Uhr stattfanden – so konnte Europa am Feier-abend dem Geschehen vor der Flimmerkiste beiwohnen. Zu den übertragenen Spielen gehörten zum Beispiel das Viertelfinalspiel Deutschland gegen England und das Finale zwischen Brasilien und Italien.

Die FIFA erlaubte den Mann-schaften auch, während den Begegnungen ihre Spieler aus-zutauschen, da man befürchtete, dass die sengende Hitze und die Höhe die Spieler zu sehr belaste. Ausgetragen wurden die WM-Spiele in Guadalajara, León, Puebla, Toluca und natürlich im legendären Aztekenstadion von Mexiko City.

Zum ersten Mal bei einer WM be-kamen Afrika und Asien einen ei-genen Platz, und so konnten sich Marokko und Israel auch gleich in der Qualifikation durchsetzen. Überraschend landete Portugal als WM-Dritter von 1966 auf dem letzten Platz in seiner europä-ischen Gruppe. Auch Spanien und Jugoslawien kamen nicht weiter und mussten Belgien den Vortritt lassen.

Deutschland sorgte bei die-ser WM in seinen Partien für Gesprächsstoff liefernde Spiele. Jahrzehnte später noch. Gegen England, den Weltmeister von 1966, bestritt das DFB-Team im Viertelfinale eines der span-nendsten Spiele der WM in Mexi-ko. Bis zur 67. Minute führten die Briten 2:0. Doch die Deutschen holten auf und schafften durch Beckenbauer und Seeler den Ausgleich. In der Verlängerung schickte Torjäger Gerd Müller

die Briten mit dem dritten Tor für Deutschland wieder heim auf die Insel. Die Revanche für die Finalniederlage von 1966 war geglückt.

Uruguay, Brasilien, Italien und Deutschland hießen die Halbfina-listen. Seit Bestehen der Fußball-Weltmeisterschaft standen sich erstmals nur Ex-Weltmeister gegenüber. Alle Augen lagen auf der deutschen Mannschaft, da sie als einziger Halbfinalist bisher erst einmal den WM-Pokal nach Hause geholt hatte.

Im legendären Halbfinale ging Italien bereits in der 7. Spielmi-nute in Führung und schaffte es dank ihres schier unüberwind-baren Catenaccios lange Zeit, ihr Tor zu schützen. Der blaue Verteidigungsriegel hielt wie eine Betonwand den Angriffs-bemühungen der deutschen Elf stand. In der Nachspielzeit jedoch gelang dem in Italien spielenden deutschen Verteidiger Karl-Heinz Schnellinger in letzter Sekun-de der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleichstreffer. In der Verlängerung gaben beide Mannschaften dann noch mal alles. Die legendären 30 Minuten von Mexiko City begannen. Gerd Müller brachte die Deutschen in Führung. Keines der beiden Teams steckte zurück. Italien mobilisierte noch mal alle Kräfte in der sengenden Hitze von Mexiko City. Franz Beckenbauer spielte aufgrund einer schmerz-haften Schlüsselbeinverletzung streckenweise mit festgebun-denem Oberarm. Das ebenfalls kräftezehrende Spiel im Viertelfi-nale zuvor gegen England machte sich bei den Deutschen langsam bemerkbar. Konzentrationsfehler schlichen sich ein. Nach einem Fehler von Siggi Held glichen die Italiener aus und gingen sogar noch in der ersten Halbzeit der Verlängerung mit einem weiteren Tor durch Riva mit 3:2 in Führung. Gerd Müller erzielte in seiner unnachahmlichen Art ein weiteres Tor zum 3:3 Ausgleich. Aber nur eine Minute später besiegelte Rivera den Finaleinzug und erzielte das 4:3 für Italien. Noch heute erzählen die Men-schen in den Straßen Mailands, Turins, Roms oder Neapels von diesem Spiel und feiern den Sieg ihrer Mannschaft, aber auch das Spiel insgesamt gilt als eine der Sternstunden des Weltfußballs.

Anekdoten Erstmals standen sich bei einer WM im Finale zwei Mann-schaften gegenüber, die schon zweimal Weltmeister gewesen waren. Zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 1930 war bekannt gegeben worden, dass der Fußballverband mit drei Weltmeistertiteln den "Coupe Jules Rimet" behalten dürfe – in diesem Fall Brasilien.Brasiliens Fußball-Legende Mario Zagalo wurde mit dem Triumph 1970 zum ersten Fußballer, der sowohl als Spieler, wie auch als Trainer den WM-Titel erringen konnte. Zudem konnte sein spie-lerisch ästhetisches und offensi-ves Team mit 19 selbst erzielten Treffern als bis dahin torhung-rigstes Team aller Zeiten in einer WM-Endrunde aufwarten.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M E x I k O 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

Auch wenn es die deutsche Nationalmannschaft nicht bis ins Finale geschafft hatte, das Spiel ging als "Jahrhundertspiel" in die Geschichte ein. Eine Erinne-rungstafel am Aztekenstadion in Mexiko City erinnert sogar noch heute an diese Begegnung.

Die andere Halbfinalpartie zwischen Uruguay und Brasilien war weit weniger spektakulär. Bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit lag die Mannschaft aus Uruguay mit 1:0 in Führung, als Brasilien in der 44. Minute den Aus-gleichstreffer landete. Die zweite Halbzeit gehörte dann ganz den Brasilianern. Pelé & Co. besiegten Uruguay mit 3:1 und zogen ins Finale ein.

Beim Finale im Aztekenstadion in Mexiko City standen sich also am 21. Juni 1970 zwei ausgespro-chene Fußball-Nationen vor über 100.000 Zuschauern gegenüber. Beide hatten bereits zweimal den WM-Titel errungen. Der Gewinner dieses Spiels würde die damalige WM-Trophäe – den legendären Jules-Rimet-Cup – auf ewig behalten dürfen. Nach der ersten Halbzeit stand es 1:1 durch Tore von Brasiliens Pelé und Italiens Boninsegna. Den Italienern merkte man die Anstrengungen der Halbfinal-Schlacht gegen die deutsche Mannschaft deutlich an. In der zweiten Halbzeit gelang den Italienern kein weiteres Tor und sie vermochten es auch nicht, das eigene Tor mit ihrem Abwehrbollwerk zu schützen. So gewannen die Brasilianer verdient mit 4:1 und brachten den WM-Titel mit Pokal nach Hause. Das Finale 1970 war zudem das letzte Spiel von Pelé im Trikot der "Seleção".

torschützenkönig 10 tore

Page 26: WEKA WM-Sonderheft 2010

deutschland ’74DER FELDZUg DES kAISERS Deutschland hatte die Ehre, Gastgeber

für die zehnte Fußballweltmeisterschaft

vom 13. Juni bis zum 7. Juli 1974 zu sein.

Nachdem zwei Jahre zuvor die Sommer-

olympiade in Deutschland stattgefunden

hatte, war man für die Fußball-WM gut

vorbereitet.

WM TEILNEHMER Europa Bulgarien Bundesrepublik Deutschland

Deutsche Demokratische Republik Italien Jugoslawien Niederlande Polen Schottland Schweden Südamerika Argentinien Brasilien Chile Uruguay Nord- und Mittelamerika Haiti

Afrika Zaire Ozeanien Australien

FINALE Deutschland 2:1 Niederlande

SPIEL UM PLATZ 3 Polen 1:0 Brasilien

2627

Page 27: WEKA WM-Sonderheft 2010

1974

Insgesamt 16 Nationalmann-schaften spielten in den neun Stadien in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Han-nover, Hamburg, München und Stuttgart um den Titel. Anforderung an alle Stadien war, mindestens 60.000 Zu-schauer zu fassen. Das West-falenstadion in Dortmund unterschritt dies mit 53.000 Plätzen zwar, hatte aber 90% der Zuschauerplätze über-dacht und kam trotzdem mit vier Spielen zum Zug.

Es hatten sich 99 Mannschaften angemeldet, von denen schluss-endlich 90 die Qualifikation bestritten. Gastgeber Deutsch-land und Titelverteidiger Brasilien waren automatisch qualifiziert, sieben Mannschaften zogen ihre Bewerbung zurück. England schied überraschenderweise gegen Polen in der Qualifikation aus. Erstmals schafften es Aus-tralien, die DDR, Haiti sowie Zaire in die Endrunde.

Für die Endrunde kam auch ein neues Spielsystem zur Anwen-dung. Wie gehabt bildeten die 16 Endrunden-Teilnehmer vier Gruppen mit je vier Mannschaf-ten, die gegeneinander spielten. Das Turnier wurde aber nicht im K.-o.-System fortgesetzt, bei dem die Verlierer ausscheiden. Stattdessen kamen die jeweils ersten beiden in die nächste Runde weiter. Das Turnier wurde damit über zwei Zwischenrun-den mit je vier Mannschaften gespielt. Die Sieger der zweiten Finalrunde bestritten dann das Finale um die Weltmeisterschaft, die Zweitplatzierten das Spiel um Platz drei.

In der ersten Finalrunde gewann die DDR mit 2:0 gegen Australien und schaffte ein 1:1 Unentschie-den gegen Chile. Daraufhin fand das einzige jemals ausgetragene A-Länderspiel zwischen der BRD und der DDR statt. Die Auswahl der DDR gewann überraschend durch ein Tor von Jürgen Spar-wasser mit 1:0 und wurde damit Gruppensieger. Für die BRD war es das einzige Spiel, das sie während dieser WM verlor. Im Anschluss an diese Partie sorgte Kapitän Franz Beckenbauer für neuen Geist in der Mannschaft. Er fand klare Worte, kritisierte, taktierte und motivierte seine Mitspieler. Bundestrainer Helmut Schön sprach von diesem Zeit-punkt an alle Maßnahmen mit dem "Kaiser" ab.

Der Titelverteidiger Brasilien ent-täuschte in der ersten Finalrunde mit zwei 0:0 gegen Jugoslawien und Schottland, rettete sich aber mit einem 3:0 Sieg über Zaire in die zweite Finalrunde. Dort ge-wannen sie zwar gegen die DDR und Argentinien, wurden aber von den Niederländern besiegt. Diese hatten damit den Einzug ins Finale geschafft. Die BRD und Polen hatten sich in der zweiten Gruppe bereits gegen Jugoslawien und Schwe-den durchgesetzt und trafen im Frankfurter Waldstadion aufei-nander, um den Kampf um den Einzug ins Finale zu bestreiten. Die Begegnung ging als "Was-serschlacht von Frankfurt" in die Fußballgeschichte ein. Nach einem heftigen Wolken-bruch vor Spielbeginn versuchte

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 D E U T S c h L A n D 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig: grzegorz lato (polen) 7 tore

die Feuerwehr, das Wasser mit Walzen vom Spielfeld zu verdrängen. Ganz gelang es ihnen nicht, und so mussten sich beide Mannschaften mit den widrigen Spielverhältnissen arrangieren. Die Partie endete zugunsten der Deutschen nach einem Tor von Gerd Müller mit 1:0, womit die BRD ins Finale gegen die Nieder-lande einzog. Brasilien gewann im Spiel um den dritten Platz gegen die polnische Mannschaft mit 1:0.Im Finalspiel im Münchner Olym-piastadium gingen die favori-sierten Niederlande nach einem Elfmeter bereits in der zweiten Spielminute mit 1:0 in Führung. In der 25. Spielminute kam dann der Deutsche Paul Breitner zum Elfmeterpunkt und erzielte den Ausgleich. Noch heute sind die Niederländer überzeugt, dass es sich bei der Attacke auf Benrd Hölzenbein im Strafraum nicht um ein Foul handelte. Danach ging es mit der Spielleistung der deutschen Nationalelf auf-wärts. Noch während der ersten Halbzeit legte Bonhof vor und Müller schoss das zweite Tor für Deutschland. Die Niederländer mussten die berühmte Pool-Affäre verkraften. Eine deutsche Boulevardzeitung berichtete über angebliche Pool-Partys mit nackten Mädchen im Quartier der Niederländer. Das hatte Johann Cruyffs Ehefrau Danny dazu gebracht, ihren Mann anzurufen. Fast die ganze Nacht vor dem WM-Finale soll Cruyff mit seiner aufgebrachten Frau telefoniert haben. Für seine Leistung tags darauf war das berühmteste Telefonat der Fußballgeschichte sicherlich nicht förderlich. Cruyff konnte das Spiel seiner Mann-schaft nicht wie gewohnt lenken und blieb weit unter seinen Möglichkeiten.Das Finale endete mit dem 2:1 Sieg für Deutschland, und zum zweiten Mal seit Bestehen der Fußballweltmeisterschaft hielten

die Deutschen den Siegerpokal in den Händen. Der bis dahin vergebene "Coupe Jules Rimet" wurde bei dieser WM vom neuen FIFA-Weltmeisterschaftspokal abgelöst, da er nach drei ge-wonnenen Weltmeisterschaften 1970 in den Besitz der Brasilianer übergegangen war. Der neue FIFA-Pokal, mehr als sechs Kilo-gramm schwer und aus massi-vem 18 Karat Gold, wird von nun an bei jeder WM an das nächste Siegerteam weitergereicht. Jeder Titelgewinner erhält eine vergol-dete Nachbildung.

Anekdote Beim Festbankett nach dem Sieg waren zwar die Frauen der Funkti-onäre mit dabei, die Partnerinnen der Spieler hatten jedoch keinen Zutritt. Darüber empört traten einige Nationalkicker aus der Elf zurück, darunter auch Gerd Mül-ler und Wolfgang Overath. Jeder Spieler der deutschen Elf erhielt nach dem Weltmeistertitelgewinn 60.000 DM und einen VW-Käfer. Ursprünglich hatten die Spieler 100.000 DM verlangt, nachdem sie erfahren hatten, dass Italien seinen Kickern bei einem WM-Erfolg umgerechnet 120.000 DM zahlen würde. Die deutsche Nationalelf wurde in Deutschland auch zur Mannschaft des Jahres gewählt, Franz Beckenbauer erhielt den Titel "Fußballer des Jahres".

Page 28: WEKA WM-Sonderheft 2010

1978 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 A R g E n T I n I E n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

2829

Page 29: WEKA WM-Sonderheft 2010

Das südamerikanische Land galt im Vorfeld der WM nicht gerade als Vorzeigekandi-dat. Im März 1976 hatte das Militär unter Jorge Rafael Videla die Macht übernom-men und sorgte für Terror und Schrecken im Land. Die Deutschen hatten im Vorfeld der Weltmeisterschaft sogar einen Boykott diskutiert, fuh-ren dann aber trotzdem nach Südamerika.

Gespielt wurde die WM 1978 in sechs Stadien und fünf Städten. Die Hauptstadt Buenos Aires war mit zwei Arenen vertreten und war Austragungsort des Endspiels. Insgesamt nahmen 16 Länder teil, die zunächst in vier Vorrundengruppen um die acht Finalrundenplätze kämpften.

Die deutsche Mannschaft reiste als Titelverteidiger nach Südamerika und trat letztmals unter dem Bundestrainer Helmut Schön bei einem großen Turnier

auf. Das Team startete mit einem 0:0 gegen Polen in die WM. Es folgte ein 6:0 gegen Mexiko und ein weiteres torloses Remis gegen die Tunesier. Damit war der amtierende Weltmeister in der Finalrunde. Einem 0:0 gegen Italien folgte ein 2:2 gegen die Niederlande und dann kam das Spiel, über das noch heute jeder Fußballfan etwas zu erzählen hat. Am 21. Juni 1978 traf Deutsch-land auf Österreich und das Spiel ging als "Wunder von Cordoba" oder "Schmach von Cordoba" in die Geschichtsbücher der beiden Fußball-Nationen ein – je nachdem auf welcher Seite der Grenze man nun gerade wohnte. 2:3 unterlagen die Deutschen, die damit ihre Koffer packen muss-ten und den Heimweg antraten – übrigens genauso wie die Österreicher, die in der Vorrunde noch Schweden und Spanien besiegt hatten.

Auch wenn den österreichischen Kickern der Einzug ins Finale oder zumindest ins Spiel um den dritten Platz (das Brasilien 2:1 gegen Italien gewann) versagt blieb, waren sie irgendwie den-noch im Endspiel vertreten. Der Österreicher Ernst Happel war Trainer der niederländischen Nati-onalmannschaft und führte das Team zum zweiten Mal in Folge in ein WM-Endspiel. 1974 war die Mannschaft im Finale um Johan

argentina ’78DER 'gRAnTLER' IM FInALE 1966 entschied die FIFA in London über die

Vergabe der nächsten drei Weltmeisterschaften.

Neben Deutschland 1974 und Spanien 1982 wurde

Argentinien als Gastgeber 1978 für die 11. Auflage

der Fußball-Weltmeisterschaft von der FIFA

festgelegt.

Cruyff und unter Trainer Rinus Michels noch Deutschland unter-legen und vier Jahre später setzte Oranje auf einen Österreicher. Im Finale trafen die Gastgeber in ihren traditionell himmelblau-weißen Trikots auf die "Oranjes" aus den Niederlanden, den Vize-weltmeister von 1974. "Grantler" Happel war vom niederländischen Verband nur für das Turnier in Argentinien verpflichtet worden und traf im Endspiel auf einen weiteren großen Coach seiner Zeit: Cesar Luis Menotti.

genannt “el Flaco” (der dünne)

Natürlich spielten die Niederländer in der Abwehr traditionell mit ihrer Raumdeckung. Happel setzte wie bei Ajax Amsterdam zudem auf einen Drei-Mann-Sturm und vor allem auf das Pressing seiner vorgezogenen Abwehrkette. Dieses System überzeugte nicht nur während der Vor- und der Finalrunde, sondern auch während der regulären Spielzeit im End-

spiel. Die Argentinier führten zwar seit der 38. Minute mit 1:0 durch Mario Kempes, doch Nanninga glich neun Minuten vor Schluss aus. Die Zuschauer im Stadion von Buenos Aires peitschten ihre Mannschaft lautstark nach vorne. Die Argentinier waren beflügelt von den Emotionen auf den Rängen. Zwar hatten die Niederländer keinen Johan Cruyff mehr in ihren Reihen, doch Happel holte aus der Mann-schaft das Optimum heraus. In der Verlängerung machten die Gastgeber dann alles klar und ließen den Niederländern keine Chance. Noch einmal Mario Kem-pes und Bertoni zum 3:1 setzten den vielumjubelten Schlusspunkt unter eine Weltmeisterschaft, bei der nicht nur der Fußball im Mit-telpunkt stand. Felix Magath, der später unter Happel beim Ham-burger SV spielte, sagte einmal: "Happel wäre in jedem anderen Land Weltmeister geworden, scheiterte aber am Heimvorteil des Gegners." Dank Ernst Happel haben die Österreicher die WM in Argentinien gleich in doppelt guter Erinnerung.

torschützenkönig 6 tore

WM TEILNEHMER Europa Bundesrepublik Deutschland Frankreich

Italien Niederlande Österreich Polen Schottland Schweden Spanien Ungarn Südamerika Argentinien

Brasilien Peru Nord- und Mittelamerika Mexiko Afrika Tunesien Asien Iran

FINALE Argentinien 3:1 n.V. Niederlande

SPIEL UM PLATZ 3 Brasilien 2:1 Italien

Page 30: WEKA WM-Sonderheft 2010

españa ’82DEUTSch-ITALIEnISchES FInALE Die WM in Spanien brachte eine Neu-

erung, denn zum ersten Mal nahmen

24 Mannschaften an einem Turnier teil.

Auch die Vergabe der Titelkämpfe sorgte

für einen Rekord. Schon 1966 stellte die

FIFA Spanien als Gastgeberland für die

Weltmeisterschaft 1982 vor.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Bundesrepublik Deutschland England

Frankreich Italien Jugoslawien Nordirland Österreich Polen Schottland Sowjetunion Spanien Tschechoslowakei Ungarn

Südamerika Argentinien Brasilien Chile Peru Nord- und Mittelamerika El Salvador Honduras Afrika Algerien

Kamerun Asien Kuwait Ozeanien Neuseeland

FINALE Italien 3:1 Deutschland

SPIEL UM PLATZ 3 Polen 3:2 Frankreich

3031

Page 31: WEKA WM-Sonderheft 2010

1982

Während die üblichen Favo-riten ihr WM-Ticket locker lösten, fanden die Spiele in 14 Städten mit insgesamt 17 Sta-dien ohne den Vizeweltmeis-ter von 1974 und 1978 statt. Die Niederlande scheiterten überraschend in der Qualifika-tion als Gruppenvierter hinter Belgien, Frankreich und Irland.

Obwohl die Favoriten auf den Titel allesamt den Sprung in die Final-runde schafften, sorgten einige Überraschungen für ein Aufhor-chen. Belgien machte dabei den Anfang, als die Mannschaft um Trainer Guy Thys im Eröffnungs-spiel den amtierenden Weltmeis-ter Argentinien mit 1:0 besiegte. Auch die Nordiren legten sich mächtig ins Zeug und wurden vor Spanien und Jugoslawien Erster der Vorrundengruppe. Die Ungarn machten auf sich aufmerksam, indem sie in ihrem Vorrundenspiel El Salvador mit 10:1 schlugen und damit für eines der torreichsten WM-Spiele verantwortlich waren. Doch es gab auch nachdenkliche Momente bei der WM und die deutsche Nationalmannschaft war mittendrin. Im abschließenden Vorrundenspiel gegen Österreich reichte beiden Teams ein knapper deutscher Sieg, damit Algeri-en ausschied. Stürmer Horst Hrubesch traf früh zum 1:0 und die Kontrahenten stellten von nun an jegliche ernsthafte Angriffs-bemühungen ein. Der "Nichtan-griffspakt von Gijón" führte dann schnell zu einer Regeländerung. Ab der WM 1986 wurden die jeweils letzten Gruppenspiele nur noch zeitgleich angepfiffen.

Nach den Vorrundenspielen ging es in vier Dreiergruppen weiter. Deutschland traf dabei auf Spani-en und England und setzte sich als Gruppensieger durch. Ein 2:1 ge-gen die Gastgeber hatte gereicht und das 0:0 gegen England war

bedeutungslos. Neben Deutsch-land, dem amtierenden Europa-meister, schafften auch Polen, Italien und Frankreich den Sprung ins Halbfinale. Somit war Europa in der Vorschlussrunde unter sich. Die starken Italiener setzten sich dann im ersten Halbfinale gegen die Polen durch.

In einem legendären Halbfinale wurde der zweite Endspielteil-nehmer zwischen Deutschland und Frankreich ermittelt. Nach aufregenden 90 Minuten stand es 1:1. Doch Fußball schien zur Nebensache zu werden. Stattdes-sen tat die DFB-Elf alles, das Bild vom "hässlichen Deutschen", den "Bösewichten der Weltgeschich-te", aufrechtzuerhalten. Auslö-ser war neben den bisher eher schwachen Leistungen im Turnier mit dem Skandalspiel gegen Österreich vor allem die Reaktion von Torwart Toni Schumacher nach seinem brutalen Foul an Battiston. Der Franzose stürmte einem Ball hinterher, während der deutsche Keeper ihm entgegenlief, sich im Sprung seitlich wegdrehte und Battiston mit voller Wucht ansprang. Schumachers Hüfte traf gegen den Kopf des Fran-zosen, der mit Wirbelbruch und einigen ausgeschlagenen Zähnen am Boden liegen blieb. Während der Behandlung des Franzosen machte Schumacher provokante Aufwärmübungen und ließ sich hinterher zu dem Kommentar hinreißen: "Unter Profis gibt es kein Mitgefühl. Sagt ihm, ich zahle ihm die Jacketkronen." Das Spiel ging im Anschluss in die Verlängerung. Dort führte Frank-reich bereits mit 3:1, ehe sich die deutsche Mannschaft mit einem Kraftakt und einem Fallrückzieher von Klaus Fischer zum 3:3 ins Elfmeterschießen rettete. Alain Giresse, Manfred Kaltz, Manuel Amoros, Paul Breitner und Do-minique Rocheteau verwandelten ihre Strafstöße. Dem Deutschen Uli Stielike versagten die Nerven und er verschoss. "Am liebsten wäre ich gestorben", sagte der Libero der deutschen Auswahl später über die Situation. Er lag zusammengekauert am Boden, doch schon der nächste Elfmeter sorgte wieder für Erleichterung. Der Franzose Didier Six verschoss ebenfalls. Und als dann noch Maxime Bossis seinen Versuch nicht an Toni Schumacher vorbei ins Tor brachte, stand Deutsch-land im Endspiel gegen Italien.

Rechtzeitig zur WM 1982 war er wieder spielberechtigt und wurde trotz des Skandals in den italienischen Kader berufen. In den ersten Spielen traf er nicht, doch dann explodierte Paolo Rossi förmlich. Beim 3:2-Erfolg der Italiener gegen den Favoriten aus Brasilien machte Rossi drei Tore und im Halbfinale besiegte er die Polen beim 2:0 mit seinen beiden Treffern quasi im Alleingang.

Im Endspiel gegen die Deutschen traf er erneut zum 1:0 und wurde damit Weltmeister und Torschüt-zenkönig. Zudem wählte man den Italiener 1982 zu "Europas Fußballer des Jahres". Vier Jahre später in Mexiko war bei Rossi der Torinstinkt dann nicht mehr vorhanden. Er wurde von Trainer Enzo Beazot nicht eingesetzt und beendete ein Jahr später seine Fußballerkarriere. Und doch kann sich seine Bilanz sehen lassen: In 48 Länderspielen erzielte er 20 Tore.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 S p A n I E n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig 6 tore

"Ein herrliches Endspiel" sah die italienische Sportzeitung Gazzetta dello Sport und auch die Kronen-zeitung aus Österreich urteilte ähnlich: "Italiens klarer Sieg war mehr als verdient!" Im ersten Abschnitt hatten die Deutschen noch mitgehalten, die Italiener spielten verhalten und ideenlos. Doch dann startete die italienische Elf zu einem Rundumschlag und lag zehn Minuten vor dem Abpfiff mit 3:0 in Führung. Paul Breitner sorgte mit seinem Treffer für nicht mehr als eine Ergebniskorrektur.

So gratulierte DFB-Bundestrainer Jupp Derwall fair dem Sieger: "Ich gratuliere den Italienern, sie haben verdient gewonnen!" Die deutsche Mannschaft hat aus dem Turnier das Optimale herausgeholt, am Ende reichten die Kräfte dann jedoch nicht mehr. Für Derwall war es das letzte Turnier, der Nach-folger von Helmut Schön wurde nach der schwachen Europameis-terschaft 1984 abgelöst – von Franz Beckenbauer.

Zur Mannschaft des neuen Welt-meisters gehörte auch ein Spieler, der für viel Gesprächsstoff ge-sorgt hatte – vor und während des Turniers: Paolo Rossi. Die Karriere des bei der WM 25-jährigen Rossi schien aller-dings beendet zu sein. Zwar war er bei der WM 1978 schon dabei und erzielte gegen Frankreich auch einen Treffer, doch 1979 war er in einen Skandal verwickelt gewesen. Beim 2:2 seines Vereins Perugia erzielte er zwei Tore, die Partie soll jedoch verschoben worden sein. Rossi selbst beteuerte stets seine Unschuld und wurde doch für drei, später für zwei Jahre gesperrt.

WMSTORIES 24 I 25

Page 32: WEKA WM-Sonderheft 2010

México ’86'pIBE DE ORO' Eigentlich sollte die 13. Fußball-

Weltmeisterschaft gar nicht in Mexiko

stattfinden. Erst 1983 entschied sich

die FIFA für Mexiko und damit gegen

Kolumbien. Die Kolumbianer hatten

eigentlich 1974 den Zuschlag bekommen,

die Rückgabe der Titelkämpfe ist noch

heute undurchsichtig.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Bulgarien Dänemark Bundesrepublik Deutschland

England Frankreich Italien Nordirland Polen Portugal Sowjetunion Spanien Schottland Ungarn Südamerika Argentinien Brasilien

Paraguay Uruguay Nord- und Mittelamerika Kanada Mexiko Afrika Algerien Marokko Asien Irak Südkorea

FINALE Argentinien 3:2 Deutschland

SPIEL UM PLATZ 3 Frankreich 4:2 n.V. Belgien

3233

Page 33: WEKA WM-Sonderheft 2010

1986

Erdbeben, Überschwemmungs-katastrophe und Rezession sind die einen Argumente, die Aufstockung der Teilnehmer-zahl auf 24 und die Nichter-füllung der FIFA-Auflagen die anderen. Trotz eines schweren Erdbebens im September 1985 lud Mexiko die Völker der Fußballwelt zur WM.

Entgegen der bisherigen Titel-kämpfe wurde die WM 1986 in sogenannten K.-o.-Spielen aus-getragen. Nach einer Vorrunde mit sechs Vierergruppen ging es ins Achtelfinale und so weiter. In dieser Vorrunde gab es kaum Überraschungen, vielleicht auch deshalb, weil von den 24 Mann-schaften 16 die nächste Runde erreichten. Doch dann kam das erste Favoritensterben. Der amtierende Weltmeister Italien unterlag Frankreich und durfte damit genauso abreisen wie die Sowjetunion um ihren Star Igor Belanov. Die Sowjets unterlagen den Belgiern nach Verlängerung.

Während die Argentinier viel Mühe mit Uruguay hatten, setzte sich England klar mit 3:0 gegen Paraguay durch. Auch die Deut-schen standen im Viertelfinale. Ein spätes Freistoßtor von Lothar Matthäus sorgte für die Entschei-dung gegen Marokko in einem glanzlosen Spiel.

Dramatik pur boten dann die vier Viertelfinalpartien, von denen drei erst nach einem Elfmeterschießen einen Sieger hervorbrachten. Doch auch die vierte Begegnung sorgte für viel Gesprächsstoff – dank eines nur 165 Zentimeter großen Diego Armando Maradona. Die Argen-tinier setzten sich gegen England mit 2:1 durch – beide Treffer machte Maradona, einmal mit der Hand und kurz danach nach einem genialen Alleingang über das halbe Spielfeld. Einziger Trost: Der Engländer Gary Lineker konnte sich die Krone der Stürmer aufsetzen.

In einem ganz besonderen Spiel setzten sich die Franzosen gegen Brasilien durch. Es war ein Hin und Her mit zwei Mittelfeldrei-hen, die ihresgleichen suchten. Die Equipe Tricolore gewann letztlich glücklich im Elfmeter-schießen und stand damit wie schon vier Jahre zuvor wieder im Halbfinale.

Gegner der Franzosen waren dort erneut die Deutschen, die sich in ihrem Viertelfinale gegen Mexiko durchsetzten. Viele Fouls und zwei Platzverweise prägten die Partie, in der die Deutschen in der Verlängerung den längeren Atem hatten – doch das Tor trafen auch sie nicht. Erst im Elfmeterschie-ßen setzten sich die Kicker des DFB dann souverän mit 4:1 durch, und Toni Schumacher hielt zwei Strafstöße der Mexikaner. Für die Sensation des Viertelfinales sorg-ten aber die Belgier, die gegen Spanien lange führten und kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassierten. Ein verschossener Elfmeter der Spanier (Jean-Marie Pfaff hielt gegen Eloy) gab dann den Ausschlag für die Belgier.

Die Deutschen lebten im Halbfinale gegen Frankreich von ihrem Teamgeist und zeigten das beste Spiel des Turniers. Kaum jemand hatte mit einer derart starken Leistung gerechnet, ein

Anekdote Den Höhepunkt erreichte Mara-dona beim Viertelfinalspiel gegen England. In der 51. Minute er-schien die "Hand Gottes" auf dem Rasen des Azteken-Stadions von Mexiko-City. Maradona springt hoch, es sieht aus, als wolle er zum Kopfball ansetzen. Alle bis auf den tunesischen Schieds-richter Ali Bennaceur hatten es gesehen – mit dem Kopf hat Maradona den Ball nicht gespielt – es war seine linke Hand.Direkt im Anschluss machte Maradona dann das zweite Tor des Tages. Und was für eins. Er umdribbelte die halbe englische Mannschaft über eine Distanz von 60 Metern.

Allein dieses Spiel mit seinen bei-den unglaublichen Toren zeigt den Spieler und Menschen Maradona – fast immer zwischen Genie und Wahnsinn.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M E x I k O 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

frühes Tor von Andreas Brehme tat ein Weiteres. Die Franzosen waren verunsichert und kamen nicht mehr zurück ins Spiel. Kurz vor Schluss erzielte Rudi Völler das 2:0 und besiegelte den Finaleinzug der DFB-Auswahl. Das zweite Halbfinale entschied wieder Maradona, dessen Dop-pelpack gegen Belgien den Weg ins Endspiel ebnete.

Dort gab die deutsche Mann-schaft wieder alles. Am Ende war es die mangelnde Defensivarbeit, die den Ausschlag zugunsten der Argentinier gab. "Nach dem Ausgleich haben wir zu eupho-risch gespielt", meinte Karl-Heinz Rummenigge, "das war die Ursache für die Niederlage." José Brown (23.) und Jorge Valdano (56.) hatten den Weltmeister von 1978 in Führung geschos-sen, doch die DFB-Auswahl gab nicht auf und kam durch Treffer von Karl-Heinz Rummenigge (74.) und Rudi Völler (82.) zum verdienten Ausgleich. Statt nun die Zeit bis zur Verlängerung mit einem konsequenten Abwehrrie-gel zu überstehen, stürmten die Deutschen weiter und kassierten fünf Minuten vor dem Abpfiff durch Jorge Burruchaga das 2:3. Franz Beckenbauer sah es gelassen und gratulierte den Argentiniern. Sie hätten verdient das Endspiel gewonnen, so der "Kaiser" im Anschluss, "doch wir sind auch ein verdienter Vize-Weltmeister."

Im Finale blieb Diego Armando Maradona verglichen mit seinen vorherigen Auftritten eher blass, doch der Weltmeisterschaft 1986 hat er ganz klar seinen Stempel aufgedrückt. Maradona war der Superstar und trieb die Argenti-nier ins Finale. Dort angekommen übernahmen andere, aber Mara-dona war für alle "Pibe de Oro", der Goldjunge.

torschützenkönig 6tore

"wM-tor des Jahrhunderts" (FIFa Internet abstimmung 2002)

WMSTORIES 24 I 25

Page 34: WEKA WM-Sonderheft 2010

Italia ’90DIE ZEIT DER hELDEn Die WM in Italien stand ganz im Zeichen der

deutschen Nationalmannschaft. Die Elf von

Teamchef Franz Beckenbauer holte sich nach

1954 und 1974 den dritten Weltmeistertitel.

Und mit dem "Kaiser" stellte die DFB-Auswahl

den zweiten Spieler nach dem Brasilianer Mario

Zagallo, der sowohl als Spieler als auch als

Trainer den WM-Titel holte.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Deutschland England Irland Italien

Jugoslawien Niederlande Österreich Rumänien Schottland Schweden Sowjetunion Spanien Tschechoslowakei

Südamerika Argentinien Brasilien Kolumbien Uruguay Nord- und Mittelamerika Costa Rica USA Afrika Ägypten

Kamerun Asien Südkorea V.A. Emirate

FINALE Deutschland 1:0 Argentinien

SPIEL UM PLATZ 3 Italien 2:1 England

3435

Page 35: WEKA WM-Sonderheft 2010

1990

Italien setzte sich gegen die Sowjetunion als Ausrich-ter durch und war damit nach 1934 zum zweiten Mal Gastgeber einer Fußball-WM. Insgesamt qualifizierten sich 24 Mannschaften, nachdem zur Qualifikation 112 National-mannschaften angetreten wa-ren. Drei Mannschaften waren zum ersten Mal dabei: Costa Rica, Irland und die Vereinig-ten Arabischen Emirate. Ins-gesamt waren die Titelkämpfe eher wenig spektakulär, boten aber einige Rekorde. So fielen noch nie weniger Tore pro Begegnung, und die Schieds-richter zeigten insgesamt 16 rote Karten. Rekord.

Schon in der Vorrunde gab es einige Überraschungen. Während sich die Italiener ohne Probleme durchsetzten, musste die hoch eingeschätzte Sowjetunion als Gruppenletzter bereits nach drei Partien die Heimreise antreten. Auch die Argentinier kamen nur auf den dritten Platz hinter Kamerun und Rumänien. In der Gruppe C sorgte der Neuling Costa Rica für eine Überraschung und erreichte mit zwei Siegen gegen Schottland und Schweden das Achtelfinale.

Für die deutsche Mannschaft lief es in ihren Gruppenspielen richtig gut. Mit 4:1 wurden die Jugoslawen geschlagen, und gegen die Vereinigten Arabischen Emirate gab es ein 5:1. Problem-los blieb die Vorrunde für Spanien und Belgien, anders als bei den Niederlanden. Der Europameis-ter von 1988 spielte dreimal unentschieden und musste nach dem Achtelfinal-Aus gegen Deutschland ohne Sieg nach Hause fahren.

Richtige Spannung kam dann in der K.-o.-Runde auf. Vier der acht Achtelfinalspiele gingen in die Verlängerung, eines davon – zwischen Irland und Rumä-nien – wurde erst nach Elfmeter-schießen entschieden. Die Iren setzten sich mit 5:4 durch. Lange ausgeglichen war die Begegnung zwischen den beiden Außensei-tern Kamerun und Kolumbien, ehe Kameruns Roger Milla zum 2:1 traf. Für Costa Rica war im Achtelfinale Endstation – gegen die Tschechoslowakei gab es eine klare 1:4-Niederlage.

Obwohl die Brasilianer gegen Argentinien ihre beste Leistung bei der WM zeigten, reichte es gegen den Erzrivalen nicht zum Sieg.

Lange gedulden mussten sich auch die italienischen Fans, die über eine Stunde auf das erste Tor ihrer Mannschaft gegen Uruguay warteten. Dann war es "Toto" Schillaci, der erneut traf. Schillaci wurde mit sechs Treffern auch bester Torjäger.

Hoch her ging es in der Achtelfi-nalpartie zwischen Deutschland und den Niederlanden. Für den größten Aufreger sorgten die beiden Platzverweise gegen Frank Rijkaard und Rudi Völler. Völler war von Rijkaard angespuckt worden, und beide mussten mit Rot in die Kabine. In einem dramatischen Spiel trafen Jürgen Klinsmann sowie Andreas Breh-me beim deutschen 2:1-Sieg. Die Jugoslawen setzten sich dank zweier Tore von Dragan Stojkovi gegen Spanien durch, und die Engländer siegten durch einen Treffer von David Platt gegen Belgien in der Verlängerung.

Auch im Viertelfinale setzten sich die knappen Entscheidungen fort. Die Engländer gewannen trotz eines Rückstandes gegen Kamerun nach Verlängerung mit 3:2. Gary Lineker traf zweimal vom Elfmeterpunkt und bewahrte seine Mannschaft damit vor dem Aus. Die Argentinier mussten gegen Jugoslawien gar ins Elf-

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I T A L I E n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

meterschießen und siegten dank Torwart Sergio Goycochea. In den beiden anderen Begegnungen reichte jeweils ein Tor zum Wei-terkommen. Salvatore Schillaci machte den entscheidenden Treffer für Italien gegen die Iren, und Lothar Matthäus traf gegen die SFR vom Elfmeterpunkt nach einem schwachen Spiel der deutschen Mannschaft.

In den beiden Halbfinalbegeg-nungen ging es jeweils ins Elfme-terschießen. Deutschland traf auf England, während der Gastgeber Italien mit Argentinien zu tun hatte. Beide Partien endeten nach 90 Minuten und Verlängerung 1:1. Bei den Italienern versagten Donadoni und Serena im Elfme-terschießen die Nerven, beide scheiterten an Keeper Sergio Goycochea, der die Argentinier damit nach 1986 ein weiteres Mal ins Endspiel brachte.

torschützenkönig 6 tore

Bei den Deutschen waren Andreas Brehme, Lothar Matthäus und Karl-Heinz Riedle erfolgreich. Für England trafen Gary Lineker, Peter Beardsley und David Platt, ehe Stuart Pearce am deutschen Torwart Bodo Illgner scheiterte. Als dann Olaf Thon antrat und traf, musste Chris Waddle auf je-den Fall nachlegen. Doch er schoss den Ball in den Abend himmel und vergab. Damit gelang der deut-schen Elf der vielum jubelte Einzug ins Finale.

was war wirklich in der Flasche? "Mir wurde sehr, sehr schlecht", sagte Branco (nr. 6), nachdem er aus einer Flasche getrunken hatte, die ihm argentiniens trainer carlos Bilardo ("Ich sage nicht, dass dies nicht passiert ist.") während einer Behandlungs-pause für diego Maradona eilfertig gereicht hatte.

Page 36: WEKA WM-Sonderheft 2010

1990 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I T A L I E n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

3637

Page 37: WEKA WM-Sonderheft 2010

Während die Italiener im Spiel um Platz drei gegen die Engländer mit 2:1 gewannen, wurde das Finale durch ein Tor entschieden. Erstmalig in der WM-Geschichte kam es zu einer Finalrevanche, denn schon 1986 in Mexiko stan-den sich beide Teams gegenüber. Die Deutschen hatten die deutlich

"Mir war dann sofort klar, dass ich schießen musste", sagte Brehme zur Entscheidung des Schützen. Zuvor waren drei Schützen festgelegt. Rudi Völler, der aber gefoult wurde, und Lothar Matthäus standen eigentlich vor Brehme in der Liste. Doch Matthäus hatte zur Pause des Endspiels die Schuhe gewechselt und fühlte sich nicht richtig vorbereitet für einen entscheidenden Elfmeter. Und so lag es nun an Brehme. Rudi Völler hatte Brehme noch aufgemuntert und ihn mit den Worten allein gelassen: "So, den machst du jetzt rein, dann sind wir Weltmeister."

"Ruhig bleiben! Nur auf den Schuss konzentrieren!" Das seien seine Gedanken gewesen, als er schoss. Mit rechts zog Brehme ab, der Ball lief auf den Innenpfosten zu, doch nach einer Schrecksekunde war alles klar. Der Ball war drin, Brehme war der umjubelte Held, und Deutsch-land holte sich den dritten Weltmeistertitel.

Andreas Brehme und das Tor von RomRahn, Müller und Brehme! Die Torschützen der deutschen Tore, die den Sieg sicherten. In der entscheidenden 85. Minute am 8. Juli 1990 stand Andreas Brehme zunächst fast 40 Meter entfernt vom Ort des Gesche-hens. Als der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied, ging Brehme nach vorn. Doch die Ausführung ließ auf sich warten: "Es dauerte sieben, acht Minuten, bis ich end-lich schießen konnte", erinnerte sich Brehme an die Szene, denn zunächst reklamierten die Argen-tinier und wollten den Schieds-richter umstimmen.

besseren Chancen, doch bis zur 85. Minute blieb es beim 0:0. Nach einem umstrittenen Foul an Rudi Völler nahm sich Andreas Brehme das Leder und verwan-delte zum entscheidenden 1:0. Unrühmliches Ende des Spiels waren zwei rote Karten gegen die Argentinier.

es war das erste wM-Finale, das durch einen elfmeter entschieden wurde.

„ Mir war dann sofort klar,

dass ich schießen musste. “ ANDI BREHME

Page 38: WEKA WM-Sonderheft 2010

Usa ’94ThEy cALL IT SOccER Zum ersten Mal fand eine Fußball-

Weltmeisterschaft in den USA statt. Die

US-Amerikaner hatten sich gegen die

Mitbewerber aus Marokko und Brasilien

durchgesetzt und veranstalteten eine

Endrunde, die einen neuen Zuschauer-

rekord aufstellte. Brasilien holte sich in

Los Angeles den Titel – den ersten nach

24 Jahren Wartezeit – in einem Finale,

das erst im Elfmeterschießen

entschieden wurde.

torschützenkönige: christo stoitschkow (Bulgarien)oleg salenko (russland) je 6 tore

129 Länder nahmen an der Qualifikation teil, die USA und Deutschland standen bereits als Teilnehmer fest. Mit Griechenland, Nigeria, Russland und Saudi-Arabien qualifizierten sich vier Natio-nalmannschaften erstmals für eine WM-Endrunde. Während Nigeria und Saudi-Arabien auch in der Vorrunde über-raschten, blieben Russland und auch Griechenland weit hinter den Erwartungen zurück. Die Griechen trafen nicht einmal ins gegnerische Tor und auch die Russen fuh-ren nach der Vorrunde wieder nach Hause. Einziger Trost: Oleg Salenko wurde Torschüt-zenkönig der WM (zusammen mit dem Bulgaren Christo Stoitschkow), nachdem er gegen Kamerun fünf Tore erzielte – als bisher einziger Spieler bei einer WM.

In der Vorrunde blieben die großen Überraschungen allerdings aus. Die Favoriten kamen in den meis-ten Gruppen weiter. Spannend war es vor allem in der Gruppe E. Dort lagen Mexiko, Irland, Italien und Norwegen nach den Vorrunden-spielen mit jeweils vier Punkten gleichauf. Das Torverhältnis entschied schließlich gegen die Norweger.

Die Mannschaft von Trainer Berti Vogts eröffnete am 17. Juni 1994 in Chicago die WM und schaffte gegen Bolivien einen mühsam erkämpften 1:0-Erfolg. Dank eines Sieges gegen Südkorea und dem 1:1 gegen Spanien qualifizierte sich die DFB-Auswahl für das Achtelfinale. Für den Eklat der WM sorgte Diego Maradona, der noch acht Jahre zuvor mit der "Hand Gottes" für Aufsehen gesorgt hat-te. Am letzten Vorrunden-Spieltag, direkt vor der argentinischen Partie gegen Bulgarien, wurde der Ausschluss Maradonas bekannt gegeben. Der Spielmacher der "Gauchos" wurde bei einer Doping-Probe positiv getestet.

Die deutsche Elf zeigte im Achtel-finale gegen die Belgier ihre wohl beste Turnierleistung. Mit 3:2 wurden die Nachbarn geschlagen und der Sprung ins Viertelfinale

die Rumänen kurz vor Schluss den Ausgleich erzielten. In der Verlängerung ging Rumänien mit 2:1 in Führung, ehe die Schweden ihrerseits wieder ausglichen. Im Elfmeterschießen wurde der schwedische Torhüter Thomas Ravelli mit zwei Paraden zum Matchwinner der Partie.

Die deutsche Mannschaft traf im Viertelfinale in New York auf Bulgarien. Schon nicht mehr dabei war zu diesem Zeitpunkt Stefan Effenberg. Der hatte den deutschen Fans im letzten Vorrundenspiel gegen Südkorea den "Stinkefinger" gezeigt und war von Trainer Berti Vogts nach Hause geschickt worden. Gegen die Bulgaren war die deutsche Mannschaft lange überlegen, traf aber erst nach 50 Minuten durch einen Foulelfmeter von Lothar Matthäus. Doch die Bulgaren drehten die Partie. Ein Freistoßtor von Christo Stoitschkow und ein Kopfball-Treffer des damaligen HSV-Akteurs Yordan Letschkow sorgten für die Überraschung. Der

perfekt gemacht. Garanten für den Sieg der DFB-Elf war das Sturm-duo Jürgen Klinsmann und Rudi Völler. Völler traf gegen die Belgier zweimal, Klinsmann machte das 2:1 nach elf Minuten Spielzeit. Glück hatten die Italiener, die in Unterzahl 90 Sekunden vor dem Abpfiff gegen Nigeria 0:1 zurück-lagen. Doch dann ging alles ganz schnell. Roberto Baggio gelang es, das Spiel noch zugunsten der Italiener zu drehen.

Im Viertelfinale standen neben den Brasilianern sieben Mann-schaften aus Europa. Roberto Baggio und Dino Baggio sorgten im Spiel gegen Spanien für einen Erfolg der Italiener und den Ein-zug ins Halbfinale. Die Brasilianer lagen gegen die Niederlande be-reits mit 2:0 in Führung, ehe die Holländer ausgleichen konnten. Ein Freistoßtreffer von Branco sorgte sieben Minuten vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit für die Entscheidung zugunsten der Südamerikaner.

Dramatisch wurde es im Vier-telfinale zwischen Rumänien und Schweden. Nach knapp 80 Minuten trafen die Schweden zuerst das gegnerische Tor, bevor

WM TEILNEHMER Europa Belgien Bulgarien Deutschland Griechenland Irland Italien Niederlande

Norwegen Rumänien Russland Schweden Schweiz Spanien Südamerika Argentinien Bolivien Brasilien Kolumbien

Nord- und Mittelamerika Mexiko USA Afrika Kamerun Marokko Nigeria Asien Saudi-Arabien Südkorea

FINALE Brasilien 3:2 i.E. (0:0 n.V.) Italien

SPIEL UM PLATZ 3 Schweden 4:0 Bulgarien

3839

Page 39: WEKA WM-Sonderheft 2010

1994 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U S A 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

Titelverteidiger war ausgeschieden und stand erstmals seit 1978 nicht in einem WM-Endspiel.

Die Bulgaren wollten nach dem Erfolg gegen die Deutschen mit Italien den nächsten Weltmeister aus dem Weg räumen. Aber die Squadra Azzurra machte den Spielern vom Balkan einen Strich durch die Rechnung. Roberto Baggio hatte schon nach 25 Minuten die Verhältnisse gerade gerückt und die Italiener mit 2:0 in Führung gebracht. Auch nach dem Anschlusstreffer durch einen Elfmeter von Christo Stoitschkow kurz vor der Pause schafften die Bulgaren die Wende nicht mehr. Italien zog ins Endspiel ein. Im zweiten Halbfinale setzte sich Brasilien gegen die Schwe-den durch. Die Südamerikaner,

die zuletzt 1970 den WM-Titel gewannen, waren die klar bessere Mannschaft, vergaben aber Chan-ce um Chance. Erst zehn Minuten vor dem Abpfiff erzielte Romário den Siegtreffer für Brasilien.

Nach einem äußerst unterhaltsa-men Spiel um den dritten Platz, das Schweden mit 4:0 gegen Bulgarien gewann, gab es am Ende einer eigentlich guten WM ein schwaches aber dramatisches Endspiel. Taktik und zwei diszipli-nierte Abwehrreihen dominierten 120 Minuten lang vor 94.194 Zuschauern im Rose Bowl von Los Angeles. Weder Brasilien noch Italien kamen zu nennenswerten Torgelegenheiten, und so musste erstmals in einem WM-Endspiel das Elfmeterschießen über den neuen Titelträger entscheiden. Die Brasilianer behielten letztlich die Oberhand und holten sich nach 24 Jahren wieder den WM-Titel. Zum entscheidenden Strafstoß trat Italiens Roberto Baggio an. Baggio tänzelte kurz, lief an und schoss den Ball hoch über das Tor in Richtung Tribüne. Das sei der härteste Moment seiner Karrie-re gewesen, sagte er später zu diesem Strafstoß.

ten Fußballfamilie, vor allem aber natürlich in Kolumbien. Escobar habe den Ball doch nicht mit Absicht ins eigene Tor getreten, suchte USA-Trainer Bora Milutino-vic nach Erklärungen, und Faustino Asprilla erklärte seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft mit den Worten: "Ich habe keine Lust, unter solchen Umständen weiter für Kolumbien zu spielen!"Vermutungen gab und gibt es viele zum Mord an Andrés Esco-bar, bewiesen ist davon nichts. So wird heute noch erzählt, dass die kolumbianischen Drogen-Kartelle viel Geld auf einen Sieg der Ko-lumbianer gesetzt hatten und den "Sündenbock" erschossen.

Andrés EscobarAndrés Escobar war wohl der unglücklichste Mensch am 23. Juni in Pasadena. Der kolumbia-nische Abwehrspieler hatte nach einer gegnerischen Flanke sein Bein an den Ball bekommen, und das Leder trudelte nicht etwa ins Seitenaus, sondern über die eigene Torlinie. Das WM-Spiel gegen die USA verlor Kolumbien 1:2 - aufgrund des Eigentores von Andrés Escobar. Zehn Tage später, in Escobars Heimat Medellin, wur-de der Nationalspieler ermordet. "Das ist für das Eigentor", soll der Mörder Humberto Munoz Castro gerufen haben, als er ihn mit zwölf Schüssen niederstreckte.Erschütterung, Entsetzen, Ungläu-bigkeit herrschten in der weltwei-

die londoner zeitung "the Independent" sprach von einem "giganten-Mord im giganten-stadion" (dem giants-stadium von new york).

Page 40: WEKA WM-Sonderheft 2010

France ’98ALLEZ LES BLEUS Bereits zum zweiten Mal nach 1938

richtete Frankreich eine WM-Endrunde

aus. Die Franzosen hatten sich bei der

Bewerbung gegen Marokko und die

Schweiz durchgesetzt. Erstmals nahmen

an der Endrunde vom 10. Juni bis 12. Juli

1998 in zehn verschiedenen Stadien 32

Mannschaften teil.

WM TEILNEHMER Europa Belgien Bulgarien Dänemark

Deutschland England Frankreich Italien Jugoslawien Kroatien Niederlande Norwegen Österreich Rumänien Spanien Schottland

Südamerika Argentinien Brasilien Chile Kolumbien Paraguay Nord- und Mittelamerika Jamaika Mexiko USA

Afrika Kamerun Marokko Nigeria Südafrika Tunesien Asien Iran Japan Saudi-Arabien Südkorea

FINALE Frankreich 3:0 Brasilien

SPIEL UM PLATZ 3 Kroatien 2:1 Niederlande

4041

Page 41: WEKA WM-Sonderheft 2010

1998

Nur die beiden Erstplatzierten der acht Vorrundengruppen schafften in Frankreich den Sprung ins Achtelfinale. Ihre Premiere bei einer WM-End-runde feierten Jamaika, Japan, Kroatien, Südafrika und die Bundesrepublik Jugoslawien.

In den acht Vorrundengruppen gab es kaum Überraschungen. Das Weiterkommen von Chile mit drei Unentschieden war fast schon die größte Überraschung. Die Chile-nen ließen die Österreicher in ihrer Gruppe hinter sich, die mit zwei Remis den Heimweg antraten. Fast schon einer Tradition folgend mussten sich auch die Spanier frühzeitig verabschieden. Nach einer Niederlage gegen Nigeria und einem 0:0 gegen Paraguay reichte das 6:1 gegen die Bulgaren nicht mehr zum Weiterkommen, da Paraguay Nigeria im letzten Gruppenspiel schlug und damit Zweiter wurde.

Die Franzosen waren bereits in sehr guter Frühform. 3:0 gegen Südafrika und 4:0 gegen Saudi-Arabien lauteten die ersten beiden Ergebnisse, und auch das letzte Spiel gegen Dänemark gewann die Equipe Tricolore mit 2:1, obwohl Trainer Aime Jacquet zahlreiche Stammkräfte geschont hatte. Auch für die deutsche Mannschaft stand nach drei Vorrundenspielen der Gruppensieg. Gegen die USA gab es ein 2:0, gegen Jugoslawien wurde ein 0:2-Rückstand noch in ein 2:2 verwandelt, und gegen den Iran setzten sich die Deutschen wieder mit 2:0 durch.

Im Achtelfinale traf der amtie-rende Europameister von 1996 auf die Mexikaner. Die Deutschen lagen in Montpellier nach einem Treffer von Luis Hernandez (47.) lange zurück, doch Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff schafften mit ihren Treffern in der Schlussphase der Partie doch noch die Wende. Italien setzte sich glanzlos gegen Norwegen durch. Ebenso glanzlos gewann Frankreich, das noch die Verlänge-rung benötigte, um Paraguay zu bezwingen. Die größte Enttäu-schung des Achtelfinales waren aber die Nigerianer. Gegen die Dänen unterlagen die Afrikaner

klar mit 1:4 und mussten sich früh verabschieden. Auch die Engländer mussten abreisen. Im Elfmeter-schießen unterlag das Mutterland des Fußballs gegen Argentinien. Dagegen besiegten die Brasilianer als Titelverteidiger Chile ohne große Mühe mit 4:1, und auch Kroatien kam nach einem 1:0-Er-folg gegen Rumänien weiter. Glück hatten die Niederländer, deren Siegtor gegen Jugoslawien erst in letzter Minute fiel.

Ein trauriger Tag in LensDie Süddeutsche Zeitung sprach von einem "schwarzen Sonntag" und meinte damit nicht etwa das 2:2 der deutschen National-mannschaft gegen Jugoslawien. Deutsche Hooligans waren in Lens eingefallen, hatten Naziparolen ge-brüllt und zogen mit rücksichtslo-ser Gewalt durch die Stadt. Opfer gab es viele, doch ein blutender Polizist wird für viele immer in Erinnerung bleiben: Daniel Nivel. Am Boden liegend prügelten und traten die deutschen Hooligans auf Nivel ein. Er wird sein Leben lang behindert bleiben.Die deutsche Delegation war fassungslos, später wurden einige Randalierer zu Haftstrafen verurteilt. Der "böse" Deutsche hatte wieder einmal die Schlagzei-len erobert und mit unglaublicher Brutalität zugeschlagen.

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F R A n k R E I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

torschützenkönig 6 tore

Hochspannung und Dramatik pur gab es in den vier Viertelfinal-Par-tien. Ohne Torerfolg gingen Frank-reich und Italien nach 120 Minuten ins Elfmeterschießen. Nach jeweils drei Treffern auf beiden Seiten und je einem gehaltenen Elfmeter traf der Italiener Luigi Di Biagio nur die Latte und ließ die Franzosen wei-ter vom Titel träumen. Für Italien zerplatzte dagegen der Traum von einem weiteren WM-Titel. Mit viel Glück und nach langem Zittern zog auch Brasilien ins Halbfinale ein. Gegen Außenseiter Dänemark lag der Titelverteidiger 0:1 zurück, drehte die Partie aber noch. Rival-do sorgte für die Entscheidung.

Hochklassig ging es auch in der Partie zwischen den Niederlan-den und Argentinien zu. Patrick Kluivert nach Vorlage von Dennis Bergkamp sowie Bergkamp selbst in der Nachspielzeit sorgten für die Oranje-Treffer. Der Ausgleich von Claudio Lopez änderte nichts mehr am Ausscheiden der Süd-amerikaner. Die deutsche Mann-schaft musste sich wie schon vier Jahre zuvor im Viertelfinale verabschieden. Trotz der wohl stärksten Leistung des Turniers gab es ein 0:3 gegen Kroatien. Ausgangspunkt für die Nieder-lage war die rote Karte gegen Verteidiger Christian Wörns nach einer Notbremse fünf Minuten vor der Pause. Robert Jarni (45.), Goran Vlaovic (80.) sowie Davor Suker (85.) schickten frustrierte Deutsche nach Hause.

Die Brasilianer zogen wie schon vier Jahre zuvor in den USA ins Endspiel ein. Am Ende entschie-den wohl die besseren Nerven gegenüber den Niederländern das hochklassige Halbfinale in Marseille für die Südamerikaner. Ronaldo hatte die Seleção in Führung gebracht, und erst drei Minuten vor dem Abpfiff glich Patrick Kluivert aus. Im Elfme-terschießen schließlich fanden Ronald de Boer und Phillip Cocu in Brasiliens Torwart Claudio Taffarel ihren Meister. Die Franzosen hatten im Halbfinale große Mühe mit starken Kroaten und lagen zu Beginn der zweiten Hälfte durch einen Treffer von Davor Šuker mit 0:1 zurück. Doch zunächst war es Lilian Thu-ram, der ausglich und dann mit seinem zweiten Tor die Führung herausschoss, die die Franzosen – angetrieben von 80.000 Zuschau-ern – bis Spiel ende leidenschaft-lich verteidigten.

Im Spiel um Platz drei setzten sich die Kroaten gegen die Niederlande mit 2:1 durch. Das entscheidende Tor erzielte Davor Šuker, der damit auch Torschützenkönig (sechs Treffer) der WM 1998 wurde. Das WM-Finale wurde dann eine klare Angelegenheit für die Gastgeber. Frankreich siegte durch zwei Tore von Zinedine Zidane sowie Emmanuel Petit mit 3:0 gegen an diesem Tag schwache Brasilianer. Vor 74.000 Zuschauern machte das französische Team seinen Traum wahr, obwohl es nach einem Platzverweis von Marcel Desailly in den letzten 20 Minuten sogar in Unterzahl spielte.

Page 42: WEKA WM-Sonderheft 2010

south korea &Japan ’02WM DER üBERRASchUngEn Gleich zwei Neuerungen gab es bei der

WM 2002: Erstmals fand die Weltmeis-

terschaft in Asien statt und ebenfalls

zum ersten Mal in zwei Ländern. Ur-

sprünglich hatten sich Japan und Süd-

korea getrennt beworben, doch die FIFA

erteilte beiden Staaten zusammen den

Zuschlag.

Aufgrund der beiden gastge-benden Länder gab es insge-samt 20 Spielorte, so viele wie nie zuvor. Letztmalig war übrigens der Titelverteidiger automatisch qualifiziert.

Die erste Überraschung des Turniers erlebte der amtierende Weltmeister Frankreich schon im Eröffnungsspiel am 31. Mai 2002 in Seoul. Gegen den Senegal gab es eine 0:1-Niederlage, und von diesem Schock erholte sich die Mannschaft im weiteren Turnier-verlauf nicht mehr. Gegen Uruguay holten die Franzosen zwar ein 0:0, doch nach dem 0:2 gegen Dänemark war der Weltmeister schon in der Vorrunde ausgeschie-den. Die WM 2002 hatte ihre erste faustdicke Überraschung.

Noch zwei weitere Favoriten muss-ten nach den ersten drei Partien die Koffer packen. Die Portugiesen unterlagen den USA und Süd-korea, und auch die Argentinier waren nach der Vorrunde mit einem Sieg, einer Niederlage und einem Unentschieden bereits aus-geschieden. Nicht besser erging es den Kroaten, die an ihren dritten Platz von 1998 nicht anknüpfen konnten und ebenfalls nach der Vorrunde die Heimreise antraten.

Deutlich souveräner gingen die Deutschen ins Rennen. In Sapporo gelang der Elf von Teamchef Rudi Völler ein deutlicher 8:0-Erfolg gegen Saudi-Arabien und damit ein Traumstart. Doch nach dem 1:1 (der Ausgleich fiel erst kurz vor dem Abpfiff) gegen die Iren muss-ten die Deutschen plötzlich wieder zittern. Gegen Kamerun musste nun ein Sieg her, doch zunächst einmal gab es eine gelb-rote Karte gegen Carsten Ramelow. Marco Bode (50.) und Miroslav Klose (79.) entschieden mit ihren beiden Treffern die spannende Partie zugunsten der DFB-Auswahl. Deutschland stand wieder einmal in einem WM-Achtelfinale.

Den Deutschen reichte bis zum Finale nun jeweils ein Tor zum Weiterkommen. Gegen Paraguay setzte sich die Völler-Elf im Ach-telfinale dank eines Treffers von Oliver Neuville (88.) mit 1:0 durch. Und auch gegen die USA reichte ein Tor. Michael Ballack hatte noch vor der Pause per Kopf getroffen, und ein überragender Oliver Kahn im Tor sicherte den Sieg und damit den Einzug ins Halbfinale. Erstmals nach dem Titelgewinn 1990 standen die Deutschen wie-der in der Vorschlussrunde. Den größten Anteil daran hatte Oliver Kahn. Der Bayern-Torwart stellte sein Können mehrfach unter Beweis. Seine Leistung gegen die USA war sicherlich ein entschei-

fielen erst in der Schlussphase. Für die "Seleção" ging es nun gegen England, und der Weltmeister von 1966 lag durch ein Tor von Michael Owen schnell in Führung. Doch die Brasilianer schlugen zurück: Kurz vor der Pause gelang Rivaldo der Ausgleich, und nach einem verun-glückten Freistoß von Ronaldinho stand es 2:1 für Brasilien. Trotz Überzahl nach Platzverweis gegen Ronaldinho schafften die Englän-der nicht mehr den Ausgleich.

Im Halbfinale waren die Favori-tenrollen klar verteilt. Deutsch-land und Brasilien trafen auf die Außenseiter Türkei und Südkorea. Tragisch endete die Partie gegen Südkorea für Michael Ballack. Der Görlitzer sah seine zweite gelbe Karte während der Endrunde. Damit war er für ein mögliches Finale gesperrt. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff erzielte Ballack dann selbst das vielumjubelte 1:0 und sicherte seinem Team die

dender Faktor, ihn zum besten Spieler dieser WM zu küren. Kahn war der erste Torwart, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.

Die größte Überraschung in der Runde der letzten 16 gelang wohl den Südkoreanern. Der Mit-Gastgeber schaffte gegen den Mit-Favoriten Italien durch ein Golden Goal den Einzug ins Viertelfinale und traf dort auf die Spanier. Auch dort behielten die Asiaten die Oberhand und setzten sich im Elfmeterschießen gegen Spanien durch. Die Fußballwelt war überrascht.

Auch eine europäische Mann-schaft sorgte für Schlagzeilen. Die Türkei setzte sich in der Runde der letzten 16 gegen Japan durch, und auch im nächsten Spiel war die Mannschaft vom Bosporus nicht zu stoppen. Zwar benötigten die Türken die Verlängerung, doch ein Golden Goal von Ilhan Mansiz sorgte nach vier Minuten für die Entscheidung.

Deutlich mehr Mühe hatten die Brasilianer mit den Belgiern. Die beiden Tore der Südamerikaner

WM TEILNEHMER Europa Belgien Dänemark Deutschland England Frankreich Irland Italien Kroatien Polen Portugal

Russland Schweden Slowenien Spanien Türkei Südamerika Argentinien Brasilien Ecuador Paraguay Uruguay

Afrika Kamerun Nigeria Senegal Südafrika Tunesien Asien China Japan Saudi-Arabien Südkorea

FINALE Brasilien 2:0 Deutschland

SPIEL UM PLATZ 3 Türkei 3:2 Südkorea

4243

Page 43: WEKA WM-Sonderheft 2010

2002

south korea &Japan ’02

1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 S ü D k O R E A & J A p A n 2 0 0 6 d e U t s c h l a n d

Teilnahme am WM-Finale. Wieder ein Garant für den Sieg war Oliver Kahn. Er wehrte jeden Schuss der konditionell starken Asiaten souverän ab. Auch das zweite Halbfinale endete 1:0. Die Brasili-aner hatten nur wenig Mühe mit den Türken. Eine überzeugende Einzelleistung von Ronaldo sorgte für das Tor kurz nach der Pause und damit für den erneuten Einzug ins Finale.

Die deutsche Mannschaft ver-suchte alles an diesem Abend in Yokohama, doch am Ende entschied der bis dahin beste deutsche Kicker auf tragische Weise die Partie – für Brasilien. Ein von Oliver Kahns Brust abgeprall-ter Ball landete vor den Füßen von Ronaldo, und der schoss eiskalt

ging sein Blick dabei ins Leere, er suchte einen Punkt, den es eigentlich nicht gab und stellte sich den Fragen. Das sei der erste Fehler in sieben Spielen gewesen, sagte Kahn, und der sei "brutal bestraft worden." Der deutschen Mannschaft wurde in der Heimat ein toller Empfang bereitet, fast so als sei das Team Weltmeister geworden.Und auch Oliver Kahn hatte die Sprache wiedergefunden und gab sich optimistisch. Er lachte wieder und versprach, 2006 erneut alles zu versuchen, Weltmeister zu wer-den. Was er damals noch nicht wusste, war, dass Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei der WM im eigenen Land auf Jens Lehmann setzen wird. Ein Weltmeistertitel blieb Oliver Kahn versagt.

Oliver kahnEr hockte minutenlang an seinem Pfosten und blickte ins Leere. Während die Zeitungen in der Heimat mit Schlagzeilen wie "Brasilien stürmt zum fünften Titel" gefüllt wurden, zeigte sich bei Deutschlands bestem Akteur des Turniers nur eines: eine unglaubliche Leere. Es war der einzige Fehler von Oliver Kahn bei dieser WM, doch dieser Fehler entschied das Endspiel um den Weltmeistertitel. Mit Kahn wurde erstmals ein Torwart zum besten Spieler einer WM gewählt."Es gibt in dieser Situation keinen Trost", hatte Oliver Kahn Stunden später gegenüber den Journa-listen geäußert. Noch immer

torschützenkönig 8 tore

ab (67.). Sichtlich geschockt von Kahns unerwartetem Fehler gab die deutsche Mannschaft zwar noch mal alles, aber es reichte am Ende nicht. 2:0 endete das WM-Finale, und der Titel ging an Brasi-lien. Damit konnten die Südameri-kaner auch in Asien und somit auf jedem Kontinent, auf dem bisher Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, einen Titel gewinnen. Die Deutschen aber waren trotz der Niederlage zufrieden, sich völlig unerwartet bis ins WM-Finale gekämpft zu haben.

24 25

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2006 1 9 3 0 U r U g U a y

1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 D E U T S c h L A n D

4445

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Von den 32 Teilnehmern wa-ren Tschechien, die Ukraine, Angola, die Elfenbeinküste, Ghana, Togo sowie Trinidad und Tobago erstmals bei einer WM dabei.

Die DFB-Elf startete im Eröff-nungsspiel in München mit einem 4:2-Sieg gegen Costa Rica in die WM. In der Vorrunde blieben große Überraschungen aus. Lediglich die zum Mitfavoriten erkorenen Tschechen mussten nach drei Spielen wieder abreisen, und auch die als sehr spielstark eingestufte Elfenbeinküste kam nicht über die Vorrunde hinaus.

Keine Probleme hatten dagegen die Deutschen: Gegen Polen setzte sich der eingewechselte David Odonkor in der letzten Minute an der rechten Außen-linie durch und flankte in den polnischen Strafraum. Dort grätschte Oliver Neuville in den Ball und versenkte ihn im Tor. Unbeschreiblicher Jubel in Dort-mund war die Folge. Spätestens jetzt hatte es begonnen - das

deutsche "Sommermärchen". Im Spiel gegen Ecuador sorgten Miroslav Klose und Lukas Podolski mit ihren Treffern beim 3:0 in Berlin schließlich für den dritten Sieg.

Auch im Achtelfinale blieb die deutsche Elf erfolgreich. Wieder war es Lukas Podolski, der beim 2:0 gegen Schweden traf. Dabei wurden die Skandinavier in der ersten halben Stunde förmlich an die Wand gespielt. Franz Beckenbauer war beeindruckt: "Ich habe die Mannschaft selten so stark gesehen wie in dieser ersten Halbzeit." Spätestens jetzt gehörte die deutsche Mannschaft zum engsten Favoritenkreis auf den WM-Titel.

Im Achtelfinale hatten einige der anderen Titelkandidaten mehr Probleme als die Deutschen. Die Italiener kamen erst in der fünften Minute der Nachspiel-zeit nach einem umstrittenen Foulelfmeter von Francesco Totti gegen Australien weiter. Auch die Argentinier taten sich schwer

deutschland ’06EIn SOMMERMäRchEn Vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 war die Welt zu

Gast bei Freunden. Das offizielle WM-Motto wurde

von den Deutschen schnell mit Leben erfüllt. Die Idee

zur Bewerbung entstand 1992, und am 6. Juli 2000

setzte sich Deutschland gegen Südafrika mit zwölf zu

elf Stimmen durch. Gespielt wurde in zwölf Städten,

und nicht nur das Wetter während der vier WM-Wo-

chen sorgte für ein "Sommermärchen".

gegen Mexiko, siegten aber knapp mit 2:1 nach Verlängerung. "Farbig" ging es beim Achtel-finale zwischen Portugal und den Niederlanden zu. Neben einem Tor des Portugiesen Maniche gab es gleich zwölf gelbe und vier gelb-rote Karten durch den rus-sischen Schiedsrichter Iwanow. WM-Rekord. Beim 3:1 der Fran-zosen gegen Spanien entschie-den Patrick Vieira und Zinedine Zidane mit ihren Toren die Partie erst in der Schlussphase.

Kurios verlief das Turnier für die Schweizer. Erst im Elfmeterschie-ßen verlor man im Achtelfinale gegen die Ukraine. Damit schied das Team, ohne bis dahin in vier Partien auch nur einen einzigen Gegentreffer in der regulären Spielzeit kassiert zu haben, aus dem Turnier aus. Im Elfmeter-schießen verschossen alle Schwei-zer Schützen ihre Strafstöße.

Für die Deutschen ging es im Viertelfinale nun gegen starke Argentinier. Diese Partie sollte eine besondere werden. Roberto Ayala hatte kurz nach der Pause die Führung erzielt. Mit den Einwechslungen von David Odonkor und Tim Borowski setzte Trainer Jürgen Klinsmann alles auf eine Karte und wurde belohnt. Nach einer Flanke von Ballack verlängerte Borowski den Ball maßgenau auf Klose, der mit einem wuchtigen Kopfball das 1:1 erzielte.

Miroslav Kloses fünfter WM-Treffer sorgte für ein "Beben" im Olympiastadion.

torschützenkönig 5 tore

WM TEILNEHMER Europa Deutschland England Frankreich Italien Kroatien Niederlande Polen Portugal Schweden

Schweiz Serbien und Montenegro Spanien Tschechien Ukraine Südamerika Argentinien Brasilien Ecuador Paraguay Nord- und

Mittelamerika Costa Rica Mexiko Trinidad und Tobago USA Afrika Angola Elfenbeinküste Ghana Togo Tunesien Asien Iran

Japan Saudi-Arabien Südkorea Ozeanien Australien

FINALE Italien 5:3 i.E. (1:1 n.V.) Frankreich

SPIEL UM PLATZ 3 Deutschland 3:1 Portugal

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Im Halbfinale gegen die Italiener war die Spannung kaum zu überbieten. Quasi in letzter Minute erst war das deutsche "Sommermärchen" endgültig ausgeträumt. Als sich nach einer ausgeglichenen und spannenden Partie bereits alle auf den ultimativen "Show-down" im Elfmeterschießen eingestellt hatten, kassierte die DFB-Auswahl in der 119. Minute aus dem Nichts das entscheidende Gegentor. Fabio Grosso traf mitten ins Herz der deutschen Fußballfans zum 1:0 für Italien. Lähmendes Entset-zen bei den 65.000 Zuschauern 20

06 1 9 3 0 U r U g U a y 1 9 3 4 I t a l I e n 1 9 3 8 F r a n k r e I c h 1 9 5 0 B r a s I l I e n 1 9 5 4 s c h w e I z 1 9 5 8 s c h w e d e n 1 9 6 2 c h I l e 1 9 6 6 e n g l a n d 1 9 7 0 M e x I k o 1 9 7 4 d e U t s c h l a n d 1 9 7 8 a r g e n t I n I e n 1 9 8 2 s p a n I e n 1 9 8 6 M e x I k o 1 9 9 0 I t a l I e n 1 9 9 4 U s a 1 9 9 8 F r a n k r e I c h 2 0 0 2 s ü d k o r e a & J a p a n 2 0 0 6 D E U T S c h L A n D

Nach der torlosen Verlängerung musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Jens Lehmann avancierte zum Helden des Tages, parierte die Schüsse von Roberto Ayala und Esteban Cambiasso und brachte Deutschland damit ins WM-Halbfinale. Geholfen hatte ihm dabei auch ein kleiner Zettel, den er in seinem Stutzen hatte und auf dem Torwarttrainer Andreas Köpke die "Elfmeter-Vorlieben" der Argentinier notiert hatte. Auch Oliver Kahn verdiente sich

Respekt, als er seinem Konkur-renten Lehmann vor dem Elfme-terschießen Mut zusprach und den Schulterschluss mit seinem Widersacher im Tor suchte.

Der deutsche Halbfinalgegner war schnell gefunden. Italien siegte souverän mit 3:0 gegen die Ukraine. Frankreich setzte sich gegen schwache Brasilia-ner durch und zog ebenfalls ins Halbfinale ein. England musste hingegen ins gefürchtete Elf-meterschießen gegen Portugal. Beinahe schon traditionell hat-ten die Briten hier allerdings ihre Nerven nicht im Griff und schie-den aus. Portugal gewann dank seines Torwarts Ricardo, der drei Elfmeter parieren konnte, mit 3:1. Somit war das Halbfinale der WM 2006 eine rein europäische Angelegenheit.

4647

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in Dortmund und den Millionen Zuschauern beim Public-Viewing und in den heimischen Wohn-zimmern. Nachdem Deutschland in der Nachspielzeit noch mal alles nach vorne warf, erzielten die Italiener mit einem Konter noch das 2:0. Nichts wurde es mit dem vierten WM-Titel für Deutschland, der so schön zu diesem "Sommermärchen" als Happy-End gepasst hätte. Das Aus im Halbfinale für die Klinsmänner – die ganze Nation weinte mit Ballack & Co. Für die deutsche Mannschaft blieb am Ende nur Platz drei. Im kleinen Finale besiegte das Team dann mit einer guten Leistung die Portugiesen mit 3:1.

Am 9. Juli 2006 in Berlin standen dann erstmals seit 1978 weder Brasilien noch Deutsch-land in einem WM-Finale. Italien wollte gegen Frankreich den vierten WM-Titel einfahren. Frankreich stand nach 1998 wie-der in einem WM-Endspiel. Es sollte der krönende Abschluss einer Karriere werden. Zinedine Zidane lief zu seinem letzten Spiel auf und brachte Frank-reich mit einem verwandelten Foulelfmeter früh in Führung. Marco Materazzi sorgte in der 19. Minute für den Ausgleich.

Zinedine ZidaneEr hätte sich im Griff haben müssen, und natürlich war diese Aktion überflüssig. Aber Zinedine Zidane hatte diese Überlegungen wahrscheinlich gar nicht ange-stellt am 9. Juli 2006 im Berliner Olympiastadion. Es war die 110. Minute im Finale der WM 2006, und der französische Star hörte Worte, die ihm nicht gefielen. Was genau Marco Materazzi tatsächlich sagte, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, aber es bewegte Zidane zu einer Tätlichkeit auf der ganz großen Bühne – vor mehreren hundert Millionen Zuschauern weltweit. Zidane revanchierte sich mit einem Kopfstoß am Italiener, und der fiel zu Boden. Der argenti-

nische Schiedsrichter Elizondo (übrigens der erste Schiedsrich-ter bei einer WM, der sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale leitete) hatte gar keine andere Wahl und zeigte Zidane die rote Karte. Frankreich war geschockt. Auch seine Mitspieler wirkten von da an unkonzentriert, denn sie hatten ihren Kopf und ihr Herz, ihren Spielmacher und Antreiber verloren. Zidane hatte sie mit seinen überragenden Leistungen bis ins WM-Finale ge-bracht, und viele Experten waren der Meinung, dass sein Platz-verweis Frankreich am Ende den WM-Titel gekostet hat. Zinedine Zidanes glanzvolle Karriere nahm in Berlin ein unrühmliches und unvergessenes Ende.

Viele Chancen auf beiden Seiten folgten. Die Entscheidung fiel jedoch erst im Elfmeterschießen. Zuvor aber folgte der größte Aufreger der Partie und der WM-Geschichte überhaupt: Mit einem Kopfstoß revanchierte sich Zinedine Zidane am Italiener Materazzi, nachdem dieser ihn mehrfach beleidigt hatte. Zidane sieht zu Recht die rote Karte und geht als "gefallener" Held mit gesenktem Kopf vom Platz.

In Unterzahl rettet sich Frankreich knapp ins Elfmeterschießen. David Trezeguet verschießt seinen Elfmeter, während Fabio Grosso den entscheidenden Ball im Netz versenkt und den Italie-nern mit ihrem ersten gewonne-nen Elfmeterschießen bei einer WM überhaupt den WM-Titel 2006 sichert.

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SPIELPLAN 2010

die vorrunde

Gruppe ASpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

1 11.06.10 16:00 1 Südafrika - Mexiko 2 11.06.10 20:30 3 Uruguay - Frankreich 17 16.06.10 20:30 4 Südafrika - Uruguay 18 17.06.10 20:30 7 Frankreich - Mexiko 33 22.06.10 16:00 9 Mexiko - Uruguay 34 22.06.10 16:00 6 Frankreich - Südafrika

Gruppe BSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

3 12.06.10 16:00 1 Argentinien - Nigeria 4 12.06.10 13:30 8 Korea Republik - Griechenland 19 17.06.10 16:00 6 Griechenland - Nigeria 20 17.06.10 13:30 1 Argentinien - Korea Republik 35 22.06.10 20:30 2 Nigeria - Korea Republik 36 22.06.10 20:30 7 Griechenland - Argentinien

Gruppe CSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

5 12.06.10 20:30 9 England - USA 6 13.06.10 13:30 7 Algerien - Slowenien 22 18.06.10 16:00 1 Slowenien - USA 23 18.06.10 20:30 3 England - Algerien 37 23.06.10 16:00 8 Slowenien - England 38 23.06.10 16:00 4 USA - Algerien

Gruppe DSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

7 13.06.10 20:30 2 Deutschland - Australien 8 13.06.10 16:00 4 Serbien - Ghana 21 18.06.10 13:30 8 Deutschland - Serbien 24 19.06.10 16:00 9 Ghana - Australien 39 23.06.10 20:30 1 Ghana - Deutschland 40 23.06.10 20:30 5 Australien - Serbien

Gruppe ESpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

9 14.06.10 13:30 1 Niederlande - Dänemark 10 14.06.10 16:00 6 Japan - Kamerun 25 19.06.10 13:30 2 Niederlande - Japan 26 19.06.10 20:30 4 Kamerun - Dänemark 43 24.06.10 20:30 9 Dänemark - Japan 44 24.06.10 20:30 3 Kamerun - Niederlande

Gruppe FSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

11 14.06.10 20:30 3 Italien - Paraguay 12 15.06.10 13:30 9 Neuseeland - Slowakei 27 20.06.10 13:30 6 Slowakei - Paraguay 28 20.06.10 16:00 5 Italien - Neuseeland 41 24.06.10 16:00 1 Slowakei - Italien 42 24.06.10 16:00 7 Paraguay - Neuseeland

Gruppe GSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

13 15.06.10 16:00 8 Elfenbeinküste - Portugal 14 15.06.10 20:30 1 Brasilien - Korea DVR 29 20.06.10 20:30 1 Brasilien - Elfenbeinküste 30 21.06.10 13:30 3 Portugal - Korea DVR 45 25.06.10 16:00 2 Portugal - Brasilien 46 25.06.10 16:00 5 Korea DVR - Elfenbeinküste

Gruppe HSpiel datum uhrzeit Spielort Begegnung

15 16.06.10 13:30 5 Honduras - Chile 16 16.06.10 16:00 2 Spanien - Schweiz 31 21.06.10 16:00 8 Chile - Schweiz 32 21.06.10 20:30 1 Spanien - Honduras 47 25.06.10 20:30 4 Chile - Spanien 48 25.06.10 20:30 6 Schweiz - Honduras

Spielplan 2010Am 11.06. startet die heiß erwartete WM. eröffnet wird das Turnier durch die Begegnung des Gastgeber-

Teams Südafrika gegen Mexico. Wann welche Mannschaft spielt, können Sie dem Spielplan entnehmen.

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SPIELPLAN 2010

die FinAlrunde

1 Johannesburg 2 Durban 3 Kapstadt 4 Pretoria 5 Nelspruit 6 Mangaung/Bloemfontein 7 Polokwane 8 Port Elizabeth/Nelson Mandela Bay 9 Rustenburg

Spiel 5802.07.10

20:301

5702.07.10

16:008

Spiel 6106.07.10

20:303

Spiel 6003.07.10 20:30

1

Spiel 6207.07.10 20:30

2

Spiel 5903.07.10

16:003

Achtelfinale AchtelfinaleViertelfinale ViertelfinaleHalbfinale HalbfinaleFinale

Spiel um Platz 3

Spiel 6411.07.10 20:30

1

Spiel 6310.07.10 20:30

v61 - v62

Spiel 4926.06.10

16:008

1A - 2B

Spiel 5328.06.10

16:002

1e - 2F

Spiel 5529.06.10

16:004

1F - 2e

Spiel 5026.06.10

20:309

1C - 2d

Spiel 5428.06.10

20:301

1G - 2H

Spiel 5629.06.10

20:303

1H - 2G

SiegerSpiel 58

SiegerSpiel 57

SiegerSpiel 53

SiegerSpiel 55

SiegerSpiel 54

SiegerSpiel 56

SiegerSpiel 49

SiegerSpiel 52

SiegerSpiel 50

SiegerSpiel 51

SiegerSpiel 60

Spiel 5227.06.10

20:301

1B - 2A

Spiel 5127.06.10

16:006

1d - 2C

SiegerSpiel 59

SiegerSpiel 61

SiegerSpiel 62

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Impressum

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südafrika reisen zur wm

Tief im Süden

und da sind wir bereits beim ersten Problem: streng genom-men wird die wm in südafrika kein sommermärchen, denn auf der südhalbkugel ist winter, wenn bei uns sommer ist.

das soll jetzt nicht heißen, dass man in den stadien erst einmal den schnee von den sitzen putzen muss, bevor man sich dort niederlässt. das heißt auch nicht, dass man seine original russische Wintermütze aus Beständen der roten armee mitnehmen muss oder gar den wattierten Wintermantel. denn so kalt wird es in südafrika dann doch nicht. dass es aber mitunter ein wenig kühler werden kann und auch ab und an regnet, das sollte man in Betracht ziehen, wenn man die koffer packt.

Johannesburg, durban, kapstadt, Pretoria, Nel spruit, Mangaung/Bloemfontein, Polokwane, Port Elizabeth/Nelson-Mandela-Bay und rustenburg heißen die austragungsorte der Gruppenspiele. allgemeiner Bekanntheit hierzulande dürften sich eigentlich nur die ersten vier erfreuen, während die anderen erst durch die Weltmeister-schaft ins Licht der Öffentlichkeit rücken werden.

Tief im süden

Vier lange Jahre liegt die vergangene wm zurück. Vier Jahre, die möglicherweise bei dem einen oder

anderen fußballfan den Plan haben reifen lassen, die kommende wm wieder live mitzuerleben. nach

dem sommermärchen in deutschland jetzt das sommermärchen in südafrika.

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südafrika reisen zur wm

sTÄdTe & seHenswürdiGKeiTen

STÄDTE & SEHENSWÜRDIGKEITEN1 JohannesburgJohannesburg ist die bekannteste und mit knapp 3,2 Mio. Einwoh-nern (Großraum 8 Mio.) gleichzeitig größte stadt südafrikas. Geogra-fisch gesehen liegt Johannesburg im östlichen Teil des großen süd-afrikanischen Zentralplateaus, des sogenannten Highveld. Johannes-burg liegt im schnitt 1753 Meter über dem Meeresspiegel und – ein kuriosum – weder am Meer noch an einem großen fluss. die stadt bietet eine beeindruckende skyline – klares indiz dafür, dass Johan-nesburg ein wichtiges und poten-tes Handelszentrum ist. Höchster Punkt der skyline ist der 270 Meter hohe Hillbrow-Tower. Obwohl die stadt einiges an se-henswürdigkeiten zu bieten hat, ist sie nicht unbedingt ein touris-tisches Zentrum. Eine zwar seit Jahren sinkende aber immer noch hohe kriminalitätsrate tut ihr üb-riges, um Touristen zu verschre-cken. Wer aber mit seinen Wert-gegenständen vorsichtig umgeht und Gegenden abseits der großen Zentren meidet, der wird vermut-lich keine großen Probleme be-kommen.

sehenswürdigkeiten: - Gold reef City, ein großer Ver-

gnügungskomplex und Themen-park, entstanden aus einem alten schacht einer Mine. Gibt einen guten Eindruck von den arbeitsbedingungen der dama-ligen Minenarbeiter.

- Carlton Centre 220 Meter hoch und damit das höchste Haus afrikas. Großartiger Blick auf innenstadt und Umgebung von Johannesburg.

- Market Theatre und das Muse-um africa. das Market Theatre (im selben Gebäudekomplex wie das Museum) verdankt seinen ruf vor allem seinen hochpolitischen und unbeque-men aufführungen während der Zeit der apartheid.

2 Durbandurban ist mit 3,1 Mio. Einwoh-nern die zweitgrößte stadt des Landes und liegt an der Ostküste südafrikas am indischen Ozean. durban liegt in der Provinz kwa-Zulu-Natal, deren östliche Gren-ze der indik ist und deren west-liche die über 3000 Meter hohen drakensberge darstellen. an der küste ist das klima feucht und subtropisch. im Gegensatz zu Johannesburg ist durban auf-grund seiner Lage und des kli-mas ein Touristenmagnet. auch durban hat ein Problem mit der kriminalität, und deshalb sollte man sich weitgehend auf siche-ren Pfaden bewegen. dies gilt ebenfalls für die sammeltaxis, auf die man soweit als möglich verzichten sollte, denn die oft alten und verbrauchten fahr-zeuge sind oft in schwere Un-fälle verwickelt. sehenswert sind die Beachfront, ushaka Marine World und natürlich die Vielzahl von kirchen verschiedener Glau-bensrichtungen.

3 Kapstadtkapstadt ist die drittgrößte stadt südafrikas und die älteste kolonialstadt des Landes. Wie der Name schon nahelegt, liegt kapstadt in unmittelbarer Nähe (40 km) zum kap der guten Hoff-nung, welches wiederum an der südspitze afrikas liegt. kapstadt ist der sitz des südafrikanischen Parlaments. das klima ist ohne große Temperaturschwankun-gen. allerdings kann es im Win-ter, also etwa im Juli durchaus sein, dass die Tages temperaturen lediglich knapp zweistellig sind. kapstadt hat für Touristen eine Menge zu bieten: angefangen vom Tafelberg mit seinen Wein-gütern bis hin zum historischen Hafen und dem Botanischen Gar-ten kirsten bosch. auch hier gibt es das bekannte Problem mit der kriminalität.

4 PretoriaPretoria ist die Hauptstadt von südafrika, hat ca. 2,3 Mio. Ein-wohner und liegt im Nordosten des Landes. das klima ist sub-tropisch und an etwa 300 Tagen im Jahr scheint die sonne. der Winter ist zwar trocken in Preto-ria, aber die Temperaturen im Juli und august können (nachts) auf bis zu 2 Grad fallen. Besonderes Wahrzeichen der stadt sind die Jacaranda-Bäume, die im Oktober zu blühen beginnen. se-henswert sind in Pretoria auch noch verschiedene Museen, der Zoo und der botanische Garten.

5 Nelspruit Nelspruit ist die Hauptstadt der Provinz Mpumalanga und liegt 300 kilometer östlich von Johannes burg am Crocodile river, etwa 60 kilometer westlich der Grenze zu Mosambik. insgesamt, also die randgebiete eingeschlos-sen, wohnen in Nelspruit über 200.000 Einwohner. sehenswert ist der etwa 50 kilometer entfern-te kruger Nationalpark.54

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6 Mangaung/BloemfonteinBloemfontein ist mit ca. 610.000 Einwohnern die sechstgrößte stadt in der republik südafrika. sie ist sitz des obersten Be-rufungsgerichts, des su preme Court of appeal südafrikas. Bloemfontein, auch als stadt der rosen tituliert, heißt auf sesotho Mangaung. der Winter dauert von Mai bis august, ist weitgehend trocken, bei Tages-höchstwerten bis etwa 20 Grad. sehenswert sind unter anderem der Naval Hill und das freshford- House-Museum.

7 PolokwanePolokwane liegt 1300 Meter über dem Meeresspiegel im Nordosten südafrikas in der Provinz Lim-popo, deren Hauptstadt sie auch gleichzeitig ist. in Polokwane le-ben 140.000 Menschen. die Win-ter sind trocken, die Temperaturen erreichen im Juni und Juli gerade einmal 20 Grad. sehenswert, vor allem für Ornithologen, ist der Naturpark Polokwane Nature re-serve. das Bakone-Malapa-Open-air-Museum zeigt Geschichte und kultur des sotho-Volkes.

8 Port Elizabeth/ Nelson Mandela BayPort Elizabeth ist mit ca. 740.000 Einwohnern die fünftgrößte stadt südafrikas (mit Umge-bung ca. 1.250.000 Einwohner) Port Elizabeth, Uitenhage und despatch sind seit 2001 in dem distrikt Nelson Mandela Bay zusammen geführt. die stadt liegt am indischen Oze-an, 60 Meter über dem Meeres-spiegel, 770 kilometer östlich von kapstadt. Port Elizabeth ist vor allem wegen seiner traumhaft schönen strände bei Touristen ge-schätzt. sehenswert sind vor allem der Campanile, ein aussichtsturm, das Ozeanarium und die Boardwalk Casino & Entertainment World.

9 Rustenburgrustenburg hat ca. 110.000 Ein-wohner und liegt in der Provinz Nordwest. die Platinminen si-chern der stadt ihren Wohlstand. sehenswert sind die kirchen der stadt sowie die im spätviktoriani-schen stil errichtete City Hall. in-teressant sind vor allem die Wan-der- und reitwege zum kgaswane Mountain reserve in den west-lichen Magaliesbergen.

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ANREISEAnreise Isicher, fußball wird vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 die Haupt-sache in südafrika sein. aber das Land hat noch viel mehr zu bieten: landschaftlich, botanisch und kulturell. dazu allerdings muss man zuerst einmal dort sein. Grundsätzlich empfehlen sich zwei Möglichkeiten.

die erste: Man besorgt sich ein Ticket für das spiel seiner Wahl und organisiert anschließend die reise und Unterbringung. das verlangt ein wenig organisatori-sches Geschick und Planung, ist aber durchaus machbar, wenn man ein wenig Erfahrung im Organisieren von auslandsaufent-halten und vor allem keine angst hat, im Zielland auf sich selbst gestellt zu sein.dann empfiehlt es sich, zuerst einmal den flug zu buchen. dazu haben sie von deutschland aus die Wahl zwischen zahlreichen fluggesellschaften. angeflo-gen werden Johannesburg und kapstadt. Zwar hat auch durban

einen internati-onalen flughafen, dieser wird jedoch aus dem ausland so gut wie nicht angeflogen. für gewöhnlich star-ten die flüge von deutschland ab frankfurt. so fliegt etwa die Lufthansa sieben Mal pro Woche nach Johannesburg und kap-stadt. der spaß kostet ca. 800 Euro, Economy Class, inclusive deutschem Zubringerflug aber exklusive Bahnticket zum flugha-fen. Nähere informationen finden sie unter www.lufthansa.de.auch die south african air-ways fliegen täglich frankfurt – Johannesburg/kapstadt. die Preise liegen in einer ähnlichen kategorie.sparen kann man unter Um-ständen, wenn man eine andere fluglinie wählt. air france, iberia, swiss air, Emirates und ein paar weitere Gesellschaften fliegen ebenfalls Johannesburg und kapstadt an. allerdings nicht unbedingt ab frankfurt und nicht immer direkt. Hier hilft oft ein genauer Vergleich der flugpreise

(mit anreise zum flughafen) im internet. die flugzeit nach Johannesburg beträgt von frankfurt aus 10 bis 11 stunden. Nach kapstadt dauert der flug zwischen 11 und 13 stunden.dann folgt noch die reise per Bahn oder inlandsflug zum jeweiligen Zielort. auch das kann man im internet zumindest herausfinden, wenn auch nicht in jedem fall (Bahnreise) buchen. Es kann gut sein, dass dieser Teil der reise der abenteuerlichere ist.ratsam ist es nun noch, ein Hotel im Voraus zu buchen. Zwar können abenteuerlustige gerne versuchen, nach der ankunft aufs Geratewohl ein Zimmer zu bekom-men. aber diese sind während der WM entsprechend knapp. Und eine übernachtung unter freiem Himmel stellt zumindest in den großen städten ein gewisses risi-ko dar. Zumal es nachts empfind-lich kalt werden kann.

in südafrika findet der Tourist alle möglichen formen von Unterkünften von Luxushotels über Hotels, Gäste-häuser, Pensionen, Camp in den Wildparks, Backpacker-Hostels, Bed&Breakfast-Möglichkeiten bis hin zu Campingplätzen. die Ho-tels der mittleren Preisklasse sind für gewöhnlich gut ausgerüstet und dank des gegenwärtigen Wechselkurses erschwinglich. da die Preise saisonabhängig sind, kann man mit kräftigen aufschlä-gen zur WM rechnen. Positiv allerdings fällt ins Gewicht, dass die Zeit Juni-Juli keine klassische Hochsaison ist, da in südafrika Winter ist. Wer keine Experimen-te eingehen möchte, hält sich an Hotelketten wie sun internatio-nal, southern sun, Protea Hotels, Holiday inn und City Lodge.

südafrika reisen zur wm

Anreise

Anreise IIdas Ganze geht natürlich auch wesentlich einfacher – allerdings dafür nicht individueller. Man kann auf eines der zahlreichen komplett-

angebote zurückgreifen, wie sie etwa von dErTOUr angeboten werden. im falle von dErTOUr sogar als autorisierte reisepakete, die alles beinhalten, was nötig ist: angefangen von den flugtickets für Hin- und rückflug über Unterkunft, Transfer zum stadion, Tickets für die spiele und diverse ausflüge. falsch machen kann man auf diese Weise sehr wenig und vor allem die etwas Vorsichtigeren werden

froh sein, dass alles geregelt ist und keine überraschungen zu erwarten sind (außer natürlich auf dem spielfeld). 5657

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wein und Land

südafrika reisen zur wm

essen & TrinKen

seit 1659 wird in südafrika Wein kultiviert, wobei die anfänge zwar gut dokumentiert, aber die Erfolge eher überschaubar waren. die ersten Weine vom kap waren wohl das, was man einen drei-Männer-Wein nennt: Einer trinkt, zwei müssen ihn festhalten. das nimmt nicht wirklich Wunder, denn die ersten Weinbauern waren Holländer. kennen sie die vielfach prämierten spitzenweine niederländischer Herkunft, die gro-ßen Jahrgänge aus Edam, alkmaar und amsterdam? sehen sie! ich auch nicht. Besser wurde das erst, als auch viele Hugenotten frankreich verließen und ihre fachkenntnisse mit zum Tafelberg brachten. dass südafrikanische Weine seit den Neunzigerjahren im internationalen Vergleich nicht nur mithalten können, sondern oft genug spitzenplätze besetzen, liegt an den klimatischen Gegebenheiten der Weinberge um kapstadt. denn über 250 Tage sonne im Jahr sind auf jeden fall schon mal eine gute Voraussetzung für einen guten Wein. das Weinanbaugebiet erstreckt sich in einem radius von 200 km rund um kapstadt. Unter den rotweinen sind es vor allem der Cabernet sau-vignon, Pinotage, shiraz und Pinot Noir, die es den kennern angetan

haben. Gute Weißweine sind sauvig-non Blanc, riesling, Colombard und Chenin Blanc. der Pinotage ist eine schöpfung südafrikas und ein Ver-schnitt aus Pinot Noir und Cinsault (Hermitage). die besten Pinotage-Weine werden auf dem Weingut kanonkop gekeltert. Ein ganz anderes konzept verfolgt BLaNkbottle. dort baut man den Wein nicht selbst an, sondern kauft mit Bedacht gute Grundweine und de-signt diese zu einer erlesenen Cuvée. Und da dieser Wein in deutschland noch nicht erhältlich ist, sollte man, wenn man schon in kapstadt ist, dort einen Besuch abstatten. alles Weitere dazu findet man im internet unter www.blankbottle.co.za.

Um die 300 Weingüter soll es am Tafelberg geben. Und beinahe alle

bieten Weinproben an. Oft sogar ohne an meldung. Manche haben sogar angeschlossene Gästehäuser und Hotels – für alle fälle. die spitze des angebotes markiert das La residence Hotel, ein luxuriöses Weingut-Hotel im französischen architekturstil, in franschhoek. ab 925 Euro pro Nacht ist man dabei. www.laresidence.co.za

das Ganze geht freilich auch ein wenig günstiger: Etwa 80 Euro pro Nacht stellt das Vier-sterne-Hotel Lovane Boutique Wine Estate in stellenbosch in rechnung. www.lovane.co.za

so oder so, ein Erlebnis ist es auf jeden fall, in angenehmer atmosphä-re gute Weine zu verkosten und sich hinterher keine sorgen über die rückfahrt machen zu müssen. Wer jedoch davon aus- geht, dass ihn das nicht betrifft, der nimmt sich einen Mietwagen (driveafrica.co.za; holidayautos.co.za oder die großen Mietwagen-firmen) und versucht es auf eigene faust.

aber Vorsicht: die Promille- Grenze für autofahrer liegt in südafrika bei 0,5.

ESSEN & TRINKENsicher, man kann jedes risiko vermeiden, wenn man im Hotel ein steak isst und dazu ein kaltes Bier trinkt. Und wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, dann be-kommt man außer im stadion von Land und Leuten nichts mit, außer, dass es meistens sonnig ist und das Publikum sprechchöre skan-diert, die man nur ganz schlecht versteht. so kann man das ma-chen. Verständlich – aber endlos öde. Und wenn man Glück hat, dann gibt es im Hotel sogar noch das deutsche fernsehprogramm über satellit. Nicht einmal eine große Zeitverzögerung muss man einkalkulieren, denn dank unserer sommerzeit muss man nicht ein-mal die Uhr verstellen, wenn man im Juni nach kapstadt kommt.

Wenn man sich dagegen auf süd-afrika einlässt, dann lässt man sich auch auf die Gebräuche und damit auch auf die küche des Landes ein. Es gibt sogar einen Brauch, der sich gar nicht mal so sehr von den deutschen Gepflogenheiten un-terscheidet. Was der südafrikaner jeder sozialen schicht, jeder Haut-farbe und in jeder Provinz liebt, ist sein Braai. das Wort ist afrikaans und bezeichnet das, was wir in deutschland als Grillen bezeichnen. sogar Bratwurst gibt es in südaf-rika: Boerewors heißt das und ist eine eingerollte Wurst speziell zum Grillen. ansonsten aber landet auf dem Grill eher rind und Lamm, springbock und strauß. Und wie in deutschland das Grillen, ist auch das Braai ein kommunikativer und

gesellschaftlicher akt. Wenn sich so etwas ergibt: mitmachen!

Erwähnenswert ist ansonsten noch der Millipap, ein Maisbrei, der Grundnahrungsmittel der schwarzen Bevölkerung ist, wäh-rend die Buren es eher mit den Potjes (Eintöpfe) halten. sosaties (fleischspieße), Bobotie (Lamm-Curry-auflauf) und Bredie (Ein-topf) sind südostasiatischen Ursprungs, und die scones (Bröt-

chen) brachten die Engländer mit. überall in südafrika gibt es ge-pflegte restaurants, die auch hei-mische küche anbieten. Und dazu recht brauchbare Biere. Ganz zu schweigen von den vorzüglichen Weinen. aber das ist ein anderes kapitel (siehe kasten). übrigens alkohol wird generell nicht in su-permärkten verkauft, sondern nur in sogenannten Bottle shops. Zah-len kann man übrigens zumindest in den größeren städten nahezu überall mit kreditkarte. Bargeld kann man mit seiner EC-karte (und Geheimnummer) holen, so-fern ein Geldautomat diese Mög-lichkeit ausweist. ansonsten kann man auch mit der kreditkarte (und Geheimzahl) am automaten Geld abheben.

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südafrika reisen zur wm

GesCHiCHTe

keine angst, jetzt kommt nicht der große, historische rundum-schlag. aber um südafrika zu verstehen, muss man ein wenig über die wechselvolle Geschich-te des Landes Bescheid wis-sen – vor allem die neuere. Und verstehen wollen sollte man das Gastgeberland. Genauso, wie wir uns vor vier Jahren in deutsch-land von unserer besten seite präsentiert haben, wird dies auch südafrika tun. Und genauso, wie wir in deutschland freude da-ran hatten, wenn die Besucher aus Brasilien, aus saudi-arabien oder Japan sich ein wenig Mühe gaben, uns kennenzulernen, ge-nauso darf man dies in südafrika erwarten.Zunächst ein paar fakten: südafrika liegt auf der südlichen Halbkugel am südlichen Ende des kontinents afrika. seine fläche umfasst etwa 1.000.000 Quadratkilometer. Gemeinsame Grenzen hat südafrika mit Na-mibia, Botswana, Mosambique, swaziland und simbabwe. als Enklave liegt im Landesinneren das königreich Lesotho. Man nennt südafrika auch die regenbogennation. der Grund ist einfach, denn die etwa 50 Mil-lionen Einwohner sind schwarze (ca. 31 Mio.), Weiße (ca. 5 Mio), Menschen indischer Herkunft (ca. 1 Mio.) und noch mehr aller möglicher Ethnien und Hautfar-ben. dass das Zusammenleben nicht immer reibungslos läuft, erklärt sich vor allem aus der europäischen kolonialpolitik, die einsetzte, als europäische see-fahrer ab dem 15. Jahrhundert systematisch begannen, das Land in Besitz zu nehmen und es somit den Ureinwohnern wegzu-nehmen. Ureinwohner, das sind seit etwa 10.000 Jahren die san. später kamen die khoikhoi und die Nguni dazu.das system der Unterdrückung gipfelte in der sogenannten apartheid, einer strengen Tren-nung der Weißen von der rest-lichen Bevölkerung mit bitterer Benachteiligung und repressa-

lien vor allem für die schwarze Bevölkerung. Erst der (weiße) staatspräsident Willem de klerk und der bis dahin inhaftierte (schwarze) Bürgerrechtler Nel-son Mandela beendeten diesen Zustand in einem Prozess, der 1990 angefangen, in den ersten freien Wahlen südafrikas 1994 gipfelte, bei denen Nelson Man-dela zum staatspräsidenten ge-wählt wurde. sein Vizepräsident übrigens war der nämliche Wil-lem de klerk, der erkannt hatte, dass ein repressives system wie die apartheid weder moralisch noch pragmatisch haltbar ge-wesen wäre. „das Wunder vom kap“ nannte man jene unblutige revolution. sowohl Mandela als auch de klerk erhielten dafür den friedensnobelpreis. 1999 über-gab Mandela das amt an Thabo Mbeki, der die Politik der Ver-söhnung fortführte und die hohe arbeitslosigkeit und die steigen-de kriminalitätsrate bekämpfte. Gegenwärtig ist Jacob Zuma Präsident südafrikas. Präsident eines Landes der Gegensätze, denn noch immer leben arm und reich unmittelbar nebeneinander und noch immer sind die Gegen-sätze nahezu unüberbrückbar. Nicht weit von den Luxushotels und reichen Vororten stehen die Wellblechhütten der bitterarmen Bevölkerung der Townships.

Was südafrika trotzdem hat, ist Lebensfreude. Eine Lebensfreu-de, wie man sie ansonsten eher mit Brasilien assoziieren würde. freude am singen und Tanzen eint das ganze Volk. Nicht nur die schwarzen, nicht nur die armen – ganz südafrika ist ein kultureller schmelzkessel, in dem die unter-schiedlichsten Einflüsse zusam-menkommen, sei es jetzt Musik (Paul simon hat mit „Graceland“ der südafrikanischen Musik ein denkmal gesetzt), seien es Lite-ratur (der südafrikanische Nobel-preisträger J. M. Coetzee) oder Malerei. Und ganz besonders zeigt es sich in der küche des Landes.

GEScHIcHTE

daten und fakten

BevölkerungEinwohner: ca. 50 Mio.Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner pro km² Ethnien: Xhosa (17%), Zulu (21%), sotho (15%), Weiße (8%), dazu kommen weitere MinoritätenAmtssprachen: Englisch, afrikaans, isiZulu, siswati, isiNdebele, sesotho, nördliches sotho, Xitsonga, setswana, Tshivenda, isiXhosa

Geographie und KlimaLage: südende des afrikanischen kontinents. Grenzt westlich an den atlantik, östlich an den indischen Ozean Zeitzone: UTC +2Fläche: ca. 1,2 Mio. km². der größte Teil der Landmasse ist das Binnenhochland, das Highveld, das ca. 1000 bis 1500 m hoch liegt. Höchster Berg: Mafadi Mountain, 3450 mKüstenlinie: ca. 2500 km, erstreckt sich vom atlantischen Ozean im Westen bis zum indischen Ozean im Osten.Längste Flüsse: Oranje (Orange river), 1860 km lang, mündet bei Oranjemund in den atlantik, Limpopo river, 1600 km, Vaal river, 1200 kmKlima: südosten subtropisches klima, Niederschläge 1000 mm und mehr. Nach Nordwesten hin abnahme der Niederschlagsmengen: karoo Trockensteppe ca. 500 mm, Westküste ca. 200 mm, kalahari ca. 100 mm. die Niederschläge fallen überwiegend in den sommer-monaten zwischen dezember und april. anders am Westkap, dort ist die bevorzugte Zeit für Niederschläge der Winter zwischen Juni und september.

flora und faunaFlora: über 20.000 Pflanzenarten, damit etwa 10% aller Pflanzen weltweit. davon 8000 in der westlichen kap-region.Fauna: 300 säugetierarten, mehr als 500 Vogelarten, mehr als 100 reptilienartenNationalparks: mehr als 30 Nationalparks, Naturparks und Wildre-servate

Verwaltung und wirtschaftHauptstadt: Pretoria (sitz des Parlaments: kapstadt; sitz des obersten Gerichtshofes: Bloemfontein)Regierungsform: Präsidiale republikPräsident: Jacob ZumaWährung: rand (1 rand ~ 0,10 Euro – stand april 2010)Bodenschätze: Gold, diamanten, Platin (nahezu 90% der gesamten Platinvorräte der Welt)Wirtschaft: Bergbau (abbau der Bodenschätze), zunehmend verar-beitende industrie und Tourismus

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südafrika reisen zur wm

nATur

selbst wenn sich alles im Juni und Juli um fußball dreht, bleibt südafrika auch ohne dieses Er-

eignis ein Land, dessen Natur-schönheiten alleine schon jede reise rechtfertigen. auch wenn

man davon absieht, dass im Win-ter dort fauna und flora ein we-nig ruhiger sind als während des frühjahres und des sommers, bleibt immer noch genügend üb-rig, was man sehen sollte, sehen muss und nicht verpassen darf: die vielen und langen strände an der 2500 kilometer langen küs-te, der Tafelberg, das Blumen-meer im Namaqualand, Löwen, Giraffen und Co. in den Wild- und Nationalparks, die alle in der sa-vanne oder Halbsavanne liegen. Wenn sie mit einem Mietwagen unterwegs sein sollten, dann sind viele der interessanten Punkte einfach zu erreichen, denn das straßennetz ist umfangreich und die straßen in recht gutem

Zustand. aber es ist kein fehler, den einen oder anderen ausflug gleich mitzubuchen, wenn man die reise plant. dies gilt gerade und besonders für die botanisch interessierten, denn in südafrika finden sich nach schätzungen etwa zehn Prozent des gesamten Pflanzenreichtums der Erde. südafrika ist mehr als fußball, das haben die vorherigen seiten gezeigt. dass fußball trotzdem die Hauptsache sein wird, ist klar. Und vielleicht genau der anstoß, den das Land braucht, um end-lich in aller Welt als das gesehen zu werden, was es wirklich ist: ein schillerndes, buntes Land mit un-endlich vielen Möglichkeiten.

NATuR

Kruger nationalpark

Der Kruger-Nationalpark ist das größte und bei weitem bekannteste Wildschutzgebiet in Südafrika. Er erstreckt sich im Nordosten des Landes in den Provinzen Mpumalanga und Limpopo vom Krokodilfluss im Süden bis zum Limpopo, dem Grenzfluss zu Mosambik, im Norden. Seine Aus-dehnung beträgt in der Länge etwa 350 km, in der Breite ungefähr 60 km. Insgesamt besitzt der Park eine Fläche von etwa 20.000 km”.

Bereits 1898 wurde er vom damaligen Präsidenten Paul Kruger als Sabie Game Reserve zum Schutz der Wildnis gegründet. Seit 1926 hat er den Rang eines Nationalparks und bekam seinen heutigen Namen. 147 Säugetierarten, 500 Vogelarten und 114 Reptilienarten sind im Kruger Nationalpark heimisch.

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TV-RieseAuf diesem schicken Fernseher kommt die Fußball-WM so richtig zur Geltung: Die Rede ist vom 63 Zoll großen Plasma-TV PS63C7790 von Samsung, der neben Full-HD-Auflösung noch mit weiteren Extras aufwartet. Dank 3D-Technologie lassen sich Fernsehbilder dreidi-mensional genießen, die intelligente Aufnahmefunk-tion PVR sorgt dafür, dass Sie ab sofort nichts mehr verpassen. Weiterhin an Bord sind eingebaute Tuner für DVB-T/C/S2 HDTV mit CI Plus, sodass es einfach nur heißt: Anstöpseln und los geht´s. Auch die Vernetzung soll mit „AllShare“ noch einfacher gehen, denn die Technik verbindet Samsung Geräte automatisch und auf Wunsch zeigt der Fernseher sogar SMS-Nachrichten vom Handy an. Preis: 3.499 Euro

www.samsung.de

EA SPORTS FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010Für alle Fußballfans, die ein WM-Tunier online bestrei-ten möchten, präsentiert Electronic Arts das Spiel „EA SPORTS FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010“. Es gilt, die Hoffnungen und Träume einer Nation gegen die Fans konkurrierender Länder zu verteidigen – von der Gruppenphase über die KO-Runde bis hin zur Chance, zum Gewinner der FIFA Fußball-Weltmeister-schaft Südafrika 2010 gekrönt zu werden. Sämtliche 199 Nationalmannschaften, die an der Qualifikation teilgenommen haben, sind verfügbar, genau wie die zehn offiziellen Stadien in Südafrika und Stadien in jeder Qualifikationsregion. Das Spiel ist für Xbox 360, Wii, PSP und PS3 ab ca. 45 Euro zu haben.

www.electronic-arts.de

NEWS

Produkt-HigHligHts & neuigkeiten

Heimkino-ProfiDer PT-AE4000 von Panasonic macht ein Fußballspiel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Er glänzt mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln, einer Helligkeit von 1.600 Lumen und einem Kontrast von 100.000:1. Speziell bei schnellen und be-wegten Szenen soll dem Beamer seine integrierte 100Hz Intelligent Frame Creation Technologie zugutekommen, die für gestochen scharfe und brillante Bilder in Full-HD-Auflösung sorgt. Ein weiteres Highlight ist seine 21:9-Cinemascope-Funktion: Mit einem Knopfdruck stehen der passende Fokus und Zoom zur vollen Ausfüllung der Leinwandfläche zur Verfügung, die aus den verschiedenen Bildformaten des Fernsehbildes justiert werden. Preis: 2.699 Euro

www.panasonic.de

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Brause für echte Fanssoccerade heißt das neue getränk, das Fußballprofi Christiano ronaldo kurz vor der WM präsentiert. Hergestellt aus na-türlichem Mineralwasser ohne künstliche Farbstoffe, konservierungsstoffe, künst-liche Aromen und künstliche süßstoffe, soll es der perfekte durstlöscher sein. soccerade gibt es in den sorten Citrus (Citrone-grapefruit), Wildberries (Wald-beeren), Cold Blue (exotik) und orange.

www.soccerade.com

Grillen wie die ProfisLäuft Ihnen auch beim Gedanken an frisch gegrilltes Fleisch das Wasser im Munde zusammen? Mit dem Holzkohle-Kugelgrill „black pearl comfort“ von Landmann gelingen Steaks, Bratwürste oder Sparerips. Dazu besitzt der Grill einen höhenverstellbaren Grillrost. Kohle-Rost und Feuer-schale sind emailliert und damit schnell und einfach zu reinigen. Dank Asche-Auffangtopf lassen sich auch die Verbrennungsrückstände bequem entsorgen. Der emaillierte Deckel ist mit einem Thermometer ausgerüstet, damit der Grillmeister stets die genaue Temperatur im Auge hat. Dort findet sich auch die Lüftungsscheibe zur optimalen Regulierung der Sauerstoffzufuhr. Preis: rund 229 Euro. Das passende Grillbesteck gibt´s bei Landmann auch gleich dazu. Das dreiteilige Edelstahl-Set mit der Bezeichnung „13369“ besteht aus Gabel, Wender und Grill-zange und kommt im originellen Fußball-Design. Kostenpunkt: rund 16 Euro.

www.landmann.de

Klein aber ohoDas Lautsprecher-System „miSoccer“ von Speakal sorgt für echte Stimmung im Wohnzimmer. Sein witziges Design in Form eines Fußballs fällt sofort ins Auge. Der miSoccer bietet eine Leistung von 23 Watt, der eingebaute 3 Zoll große Subwoofer sorgt dabei mit 15 Watt für vollen Sound. Dank des integrier-ten Dock Connectors lassen sich iPods spielend leicht anschließen. An den zusätzlich vorhandenen AUX-Eingang können obendrein andere MP3-Player und auch Handys angestöpselt werden. Die Bedienung erfolgt wahlweise mit der Fernbedienung oder per berührungsempfindlicher Tasten, die sich direkt auf dem Ball befinden. Damit lässt sich beispielsweise die Lautstärke schnell und einfach regeln. Der miSoccer ist in den Farben Blau, Rot und Schwarz für rund 80 Euro zu haben.

http://www.speakal.com

Die besten Snacks & Drinks zum Anpfiff Leckereien und Getränke, die jedes Fußballspiel versüßen: Auf 72 Seiten finden Fußballfans garantiert etwas Passendes. Das Buch aus dem Hölker Verlag kostet 9,95 Euro.

www.hoelkerverlag.de

Buchtipp

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NEWS

Produkt-HigHligHts & neuigkeiten

spiele in 3d genießensony wird 25 spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in südafrika in 3d-technik produzieren. dazu kommen laut sony pro Partie sieben kamera-Paare zum einsatz. diese werden in fünf der insgesamt zehn WM-stadien plat-ziert. Auf dem Programm stehen unter anderem das eröffnungsspiel am 11. Juni und das Finale am 11. Juli. Auch das Vorrundenspiel zwischen deutschland und Australien am 13. Juni wird in 3d-technik gefilmt.

www.sony.de

11.06. 16:00 uhr südafrika – Mexiko 12.06. 16:00 uhr Argentinien – nigeria 13.06. 20:30 uhr deutschland – Australien 14.06. 13:30 uhr niederlande – dänemark 15.06. 20:30 uhr Brasilien – nordkorea 16.06. 16:00 uhr spanien – schweiz 17.06. 13:30 uhr Argentinien – südkorea 18.06. 16:00 uhr slowenien – usA 19.06. 13:30 uhr niederlande – Japan 20.06. 20:30 uhr Brasilien – elfenbeinküste 21.06. 20:30 uhr spanien – Honduras 22.06. 20:30 uhr nigeria – südkorea 23.06. 20:30 uhr ghana – deutschland 24.06. 16:00 uhr slowakei – italien 25.06. 16:00 uhr Portugal – Brasilien 27.06. 20:30 uhr 1. gruppe B – 2. gruppe A 28.06. 16:00 uhr 1. gruppe e – 2. gruppe F 28.06. 20:30 uhr 1. gruppe g – 2. gruppe H 02.07. 20:30 uhr Viertelfinale 03.07. 16:00 uhr Viertelfinale 03.07. 20:30 uhr Viertelfinale 06.07. 20:30 uhr Halbfinale 07.07. 20:30 uhr Halbfinale 10.07. 20:30 uhr spiel um Platz 3 11.07. 20:30 uhr Finale

Mobile App „World Champion“ Zur Fußball-WM immer auf dem Laufenden sein: Möglich macht das die mobile Applikation „World Champion“ der Dortmunder Geometrix GmbH, die zusammen mit dem ehemaligen Nationalspieler Michael Rummenigge ent wickelt wurde. Mit der Applikation erhält der Anwender automatisch alle neuen Informationen rund um die WM, die teilnehmenden Mannschaften, einzelne Spieler sowie umfangreiche Statistiken – direkt auf das iPhone.

Abgerundet werden die Nachrichten durch Torschützen- und Fairplay-Tabellen, eine Übersicht der Stadien sowie Wissenswertes zur WM-Historie. Auch eine Landkarte mit den wichtigsten Public-Viewing-Plätzen ist integriert. Alle Informationen stam-men von der Nachrichten- und Bilddatenbank des SID Sport-Informations-Dienstes sowie der Bilderdatenbank der dpa Picture Alliance. Grafisches Highlight von World Champion ist der Spielbaum. Neben den aktuellen und künftigen Begegnungen kann der Anwender einer Vielzahl von verzweigten Informationen folgen und sich so beispielsweise die Turnierhistorie einer Mannschaft oder die Körpergröße eines Spielers anzeigen lassen.

Erhältlich ist World Champion ab sofort für 2,39 Euro im App Store von Apple.

www.geometrix.dehttp://itunes.apple.com/de/app

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Gewinnspiel

it seinem schwarz-glänzenden Gehäuse setzt der SP-A600B von Samsung ästhetische Designak-zente. Aber auch sonst hat der

Full-HD-Beamer einiges zu bieten, denn er verwandelt das heimische Wohnzimmer in einen echten Kinosaal. Seine Besonder-heit liegt in der DLP 1080p-Technologie: da hier ein 6 segmentiges Farbrad zum Einsatz kommt, stehen die extrem lebendigen und farbechten Bilder, die hier zum Vorschein kommen, dem Kino-Original in nichts nach. Dank einer Reaktionszeit von 16 Mikrose-kunden sind auch äußerst schnelle Bildwie-dergaben kein Problem.

Originalgetreu wie im KinoUm Filme so zu sehen, wie es der Regisseur wollte, bietet der SP-A600B einen speziellen Kinomodus. Mit ihm können Filme mit 24 Voll-bildern pro Sekunde (24p) projiziert werden. Das entspricht exakt der Bildfrequenz, mit der Kinofi lme im Original produziert werden. Dank der zahlreichen Einstellmöglichkeiten lässt sich zudem die Bildqualität optimal an die eigenen Wünsche anpassen. Dabei helfen auch die integrierten Testbilder und die einfache, menügesteuerte Bedienung. Eine umfangreiche Auswahl an Schnittstel-len, darunter zwei HDMI-Eingänge, runden die Ausstattung des Heimkinoprojektors ab.

24-Stunden WM-KundendienstWährend der Fußball-WM in Südafrika re-pariert Samsung im Falle eines Defekts bin-nen 24 Stunden vor Ort kostenlos. Der SP-A600B kostet 1.099,- Euro (Unver-bindliche Preisempfehlung inkl. MwSt.).

Mehr Informationen fi nden Sie unterwww.samsung.de/projektoren

Full-HD-Beamer Samsung SP-A600B

Großes Kino erleben

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Der Full-HD-Beamer SP-A600B von Samsung bringt

Bilder in echter Kinoqualität an die Wohnzimmerwand.

Auch äußerlich geizt er nicht mit seinen Reizen.

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Beamer SP-A600B 210x135_final.indd 1 30.03.2010 10:03:13 Uhr

Einsendeschluss ist der 28.07.2010. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der WEKA MEDIA PUBLISHING GmbH sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Mit der Einsendung Ihrer Daten erklären Sie sich mit deren Speicherung einverstanden.

eyetV dtt deluxe von elgato zu gewinnen!

Wir verlosen zwei exemplare von eyetV dtt deluxe für Mac und PC. Der EyeTV DTT Deluxe ist der derzeit kleinste voll ausgestattete TV-Stick für DVB-T. Dank hervor-ragender Empfangseigenschaften, der ultrakompakten Bauweise sowie eines kompletten Sets an Antennen-optionen eignet sich der Micro-Stick sowohl für unterwegs als auch für den Betrieb an Hausantennen. Der USB-Stick wird mit der preisgekrön-ten TV-Software EyeTV 3 für den Mac ausgeliefert. Für PC-User liegen Treiber für Windows 7 sowie die PC-Software TerraTec Home Cinema bei.

Fußballfans können die Spiele der weltbesten Teams live am Computer verfolgen. Funktionen wie Pause oder Zurückspulen ermöglichen es, großarti-ge Tore oder strittige Schiedsrichterent-scheidungen noch einmal anzuschauen. Um kein Highlight der WM zu verpas-sen, kann das Fernsehfenster über allen anderen Anwendungen schweben. Auch das Aufnehmen bestimmter Spiele oder Fußballsendungen ist mit dem Stick problemlos möglich.

Senden Sie eine Postkarte mit Ihrer vollständigen Adresse und dem Stichwort „eyetV“ an:

WEKA MEDIA PUBLISHING GmbH, Redaktion WM Stories, Gruber Str. 46a, 85586 Poing

oder per Fax an: 08121/ 95 16 25.

so verpassen sie kein

spiel!

Page 64: WEKA WM-Sonderheft 2010

NEWS

Produkt-HigHligHts & neuigkeiten

Alles rund um Fußball Für Vereine, öffentliche Einrichtungen, aber auch für alle anderen Fußballbegeisterten, die ein eigenes kleines Fußballareal im Garten ihr Eigen nennen möchten, bietet Trendsport-Rummenigge den passenden Service. Der Dienstleister liefert von Minispielfeldern bis hin zu Torwänden das passende Equipment. Auch größere Projekte werden bedient. Der Anbieter konzeptioniert und setzt den Bau einer kompletten Sportstätte auf Wunsch um.

www.trendsport-rummenigge.de

Kein Tor mehr verpassenHamas digitaler Bilderrahmen mit integriertem DVB-T-Empfänger kann mehr, als nur Bilder zeigen. Mit ihm verpassen Sie zur Fußball-WM absolut kein Tor mehr. Das 8 Zoll große TFT-LC-Display zeigt TV-Sendungen im 4:3-Format sowie Bilder und Videos in den Formaten JPEG, AVI oder MPEG1/2 von der Speicherkarte des integrierten Kartenlesers oder direkt vom 16 MB internen Speicher. Das macht ihn ideal für unterwegs oder fürs Büro. Abgerundet wird das Unterhaltungserlebnis durch integrierte Lautsprecher und einen Kopfhöreranschluss. Infrarot-Fernbedienung, Stand-halterung und DVB-T-Antenne werden mitgeliefert. Kosten-punkt: rund 120 Euro.

www.hama.de

Fernsehempfang für alleElgato stellt mit EyeTV Netstream DTT einen intelligenten Netzwerk-Dual-Tuner für DVB-T vor. Der Tuner streamt Fernsehen an jeden Mac oder PC im Heimnetz und versorgt zwei PCs zur gleichen Zeit, d.h. Sie können unterschiedliche Sender und Programme empfangen oder aufnehmen. So verpassen Sie absolut kein Fußballspiel mehr. EyeTV Netstream DTT kostet 249,95 Euro.

www.elgato.com

Handy im Fan-Paket Das Mobiltelefon S5230 von Samsung macht Sie und Ihr Auto fit für die WM. Es bietet ein weißes Gehäuse und soll damit dem Trikot-Weiß der deutschen Nationalmannschaft huldigen. Zusätz-lich liegt eine Außenspiegelflagge in Schwarz-Rot-Gold bei, die sich über die Rückseite jedes Autorückspiegels ziehen lässt. Das S5230 bietet eine integrierte 3-Megapixel-Kamera sowie einen Musikplayer mit DNSe-Techno logie für optimalen Sound an Bord. Kostenpunkt: 245 Euro.

www.samsung.de

Ein Sessel mit dem gewissen Extra

Der exklusive handgefertigte Lounge-Sessel „Hattrick“ des Designers Paolo Lillus ist ein echter Hingucker, denn er ver-zaubert jeden Raum mit einem besonderen Fußball-Ambiente. Der Sessel besitzt ein schwarz-weißes Fußball-Dekor und ist sowohl außen, als auch innen mit Leder bezogen. Wahlweise ist er mit Fußteller oder 4-Stern Fußkreuz zu haben. Vertrie-ben wird der Sessel von der Sitag Sitzmöbel GmbH. Knapp 1.500 Euro kostet der Sessel.

www.sitag.dewww.paolo-lillus.com

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FUSSBALLSCHULE RUMMENIGGE

Kicken wie die Profis

Die Fußballschule Michael Rummenigge bietet Kindern und Jugendlichen Training, Spaß und Action gleichermaßen. Denn hier lernen die Nachwuchssportler das professionelle Kicken direkt vom Profi – und das nicht nur deutschlandweit, sondern in ganz Europa und sogar in den USA. Ex-Fußballprofi Michael Rumme-nigge und sein Team zeigen den Teilnehmern, wie man gekonnt dribbelt, elegante Flanken schießt und den perfekten Torschuss

platziert. Die Trainings finden ganz nach Wunsch entweder als Fußballkurs oder in einem mehrtägigen Fußballcamp bzw. Vereinscamp statt.

Mehr erleben im Soccer Fun ParkHighlights der Fußballschule Rummenigge ist der sog. Soccer Fun Park, der im Jugenddorf am Ruppiner See beheimatet ist. Ähnlich dem Minigolf haben die Spieler bei diesem Fußball-Erlebnis-Park die Möglichkeit, in den einzelnen Modulen ihre Geschicklichkeit zu trainieren.

Zur Wahl stehen u.a. „Soccer Basket“, eine Geschicklichkeits-übung für Fußball- und Kopf-ballgefühl, „Soccer Holes“, ein Spezial-Torwand-Modul mit vier unterschiedlich großen Löchern oder auch „Soccer Cage“, in dem das Fairplay eins gegen eins trainiert werden kann. Training mit den ProfisAlle Trainingseinheiten sind spezi-ell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausgelegt.

Professionell ausgebildete Trai-ner u.a. Manfred Kaltz, Christian Sackewitz, Dieter Schlindwein und Weltmeisterin Kerstin Stegemann lehren die korrekte Technik mit dem Ball – was ein elementarer Trainingsschwer-punkt in der ersten Ausbildungs-phase zu einem guten Fußballer ist. Neben Ballannahme und -mitnahme gehören dazu auch Finten, Dribblings, Kopfbälle, Passen oder Stoppen.

www.fussball-schule.de

egal, ob im Fußballcamp oder erlebnis-Park: in der

Fußballschule rummenigge lernen aufstrebende

nachwuchskicker alles über den umgang mit dem

runden leder.

Page 66: WEKA WM-Sonderheft 2010

Special

WM-Quiz

WM-Quiz Hätten Sie’s gewusst? Testen Sie ihr Wissen

und beantworten Sie die nachfolgenden Fragen.

Haben Sie alle Antworten parat?

FRAGE 1Wie viele WM-Spiele hat Lothar Matthäus absolviert?

a.) 25 b.) 11 c.) 18

FRAGE 2Wer trainierte die deutsche Nationalelf bei der WM 1982?

a.) Helmut Schön b.) Jupp Derwall c.) Franz Beckenbauer

FRAGE 3Welcher englische National-spieler erzielte das berühm-te „Wembley-Tor“ gegen Deutschland im WM-Finale 1966?

a.) Geoffrey Hurst b.) Alan Hunt c.) Bobby Moore

FRAGE 4Mit welchem Ergebnis unter-lag Deutschland gegen italien im sogenannten „Jahrhun-dertspiel“ im Halbfinale der WM 1970 in Mexiko?

a.) 2:1 n.V. b.) 3:2 n.V. c.) 4:3 n.V.

FRAGE 5Wie oft stand Deutschland in einem WM-Finale?

a.) 5x b.) 6x c.) 7x

FRAGE 6Gegen welche Mannschaft unterlag die deutsche Elf in ihrem ersten Gruppenspiel der WM 1982?

a.) Algerien b.) Chile c.) Österreich

FRAGE 7Wie oft spielte Deutschland bisher bei einer WM gegen Brasilien?

a.) 1x b.) 3x c.) 5x

16 Fußball-legende15 – 14 Weltmeister13 – 11 Nationalspieler10 – 8 Bundesliga-profi7 – 5 Kreisklassist4 – 0 Bolzplatzniveau

LÖSuNGEN 1a / 2b / 3a / 4c / 5c / 6a / 7a

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