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WDK-SPEZIAL: Die Beilage von Welt des Kindes mit Tipps für die praktische Arbeit 2/2006 SPEZIAL Welt des Kindes Foto: Margit Brettmann Janko von Ribbeck Giftpflanzen

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Der Fliegenpilz (Titel) heißt so,weil man früher Stücke davon ingezuckerte Milch legte, um Fliegenanzulocken; die Nascherei war fürsie tödlich. Auch Menschen könnenam Fliegenpilzgift sterben.

Efeu (diese Seite) gibt es in vielenVarianten. Giftig sind vor allem dieBeeren, aber auch andere Pflanzen-teile.

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Kinder entdecken die Welt. Neu-gierig untersuchen sie alles Un-bekannte und Interessante. Da-

zu gehören auch Pflanzen in der Na-tur und Zuhause. Da gerade kleinereKinder bei ihren Erkundungen gerneetwas in den Mund nehmen oder in-tensiv befühlen und zerpflücken,kann es so passieren, dass ein Kindmit einer sehr giftigen Pflanze inKontakt kommt. Solche Giftpflanzenkommen in der freien Natur vor –zum Beispiel Schierling, Tollkirsche,Stechapfel oder Bilsenkraut, in Gär-ten – Eibe, Herbstzeitlose, Eisenhut,oder auf dem Balkon und der Ter-rasse als Kübelpflanzen – etwa dieEngelstrompete.

Für Eltern und für alle, die mitKindern zu tun haben, ist es unbe-dingt notwendig, häufig vorkom-mende Giftpflanzen zu erkennen undBescheid zu wissen, welche Maßnah-men sie im Vergiftungsfall anwendenkönnen.

Wissen, was im Garten wächstEltern sind oft unsicher, ob einePflanze, die im eigenen Gartenwächst, giftig ist oder nicht. Das istnicht weiter verwunderlich, da essehr viele verschiedene Pflanzen gibt.Und selbst einheimische Pflanzen be-sitzen oft volkstümliche Namen, diewiederum für völlig unterschiedlichePflanzen verwendet werden. Gilt eseine Pflanze zu bestimmen, könnenSachkenner im botanischen Garten,Gärtner, Förster, Apotheker oder Blu-menhändler weiterhelfen.

Ein weiteres Problem bei Garten-pflanzen: Heute kommen immermehr Zuchtformen auf den Markt.So ist zum Beispiel die Urform desLigusters bitter, was Kinder davonabhält, die Beeren in den Mund zunehmen. Bei den heutigen Liguster-hecken fehlt dieser oft stark bittereGeschmack. Die natürliche abschre-

ckende Wirkung ist also nicht mehrgegeben, und Kinder können hem-mungslos größere Mengen an Beerenessen.

Aber: Auch schlechter Geschmackist noch lange kein Garant für eineausreichende Abschreckung. Zum ei-nen bildet sich der Geschmackssinnvon Kindern erst im Laufe desWachstums aus; die Geschmacksqua-lität »bitter« etwa wird erst mit zweiJahren von allen Kindern erkannt.Zum Zweiten lernen Kinder beimEntdecken der Welt, neue Geschmä-cker zu integrieren.

Dennoch: Viele giftige Pflanzen,Pflanzenteile und Früchte schmeckennicht sehr gut, so dass Kleinkinder siein der Regel schnell wieder ausspu-cken. So sind die eingenommenenMengen an Giftstoffen oft gering. DieVergiftungserscheinungen beschrän-ken sich dann meist auf Übelkeitoder Erbrechen – also Erscheinun-

Eibe. Nur das Fruchtfleisch der roten Scheinbeeren ist nicht giftig, alle anderenPflanzenteile, vor allem auch der Samen, den das Fruchtfleisch umgibt, sind starkgiftig.

gen, die auch ohne Behandlungenwieder abklingen. Eine ganze Mengevon Vergiftungen werden von Elternerst gar nicht bemerkt. UnerklärlicheBauchschmerzen, Übelkeit oder Er-brechen sind die einzigen Hinweise,und die könnten ja auch eine andereUrsache haben.

Nur jede siebzigste Pflanzenver-giftung endet mit deutlichen oderschweren Vergiftungserscheinungen.Todesfälle durch giftige Pflanzen oderPflanzenteile treten glücklicherweiseselten auf, sind aber bei Eibe und Ei-senhut vorgekommen.

Im Allgemeinen gilt die Faustregel,dass ein Kind eine Beere jeder heimi-schen Pflanze essen kann, ohne Scha-den zu nehmen. »Die Menge machtdas Gift«, wusste bereits Paracelsus.Das kennt man auch aus der Pflan-

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zenheilkunde und der Homöopathie.In der Homöopathie heißt es sogar,die giftigsten Pflanzen seien auch diegrößten Heilmittel. So wird der Ei-senhut (lateinisch Aconitum) in derHomöopathie für Situationen einge-setzt, in denen Lebensgefahr bestehtoder der Patient Angst hat zu sterben.Der Eisenhut ist die giftigste hier be-heimatete Pflanze und kann sehrschnell tödlich wirken.

Wie wirkenGiftpflanzen?Giftige Pflanzen wirken entwederüber den Magen-Darm-Trakt – alsodadurch, dass sie gegessen werden –,oder sie besitzen Stoffe, die durchden Kontakt mit der Haut, insbeson-dere der Schleimhaut, zu Reizungenführen.

Mögliche Symptome, die durchgiftige Pflanzen hervorgerufen wer-den können (Auswahl):

Magen/Darm:Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen.

Mund und Schleimhäute: Schmerzen, Schwellung, Speichelfluss,trockener Mund.

Augen: Reizung/Rötung, Tränenfluss,Lidschwellung.

Haut: Rötung, Juckreiz, Schmerzen,Schwellung.

Nervensystem:Schläfrigkeit bis Bewusstlosigkeit,Schwindel, Bewegungsstörungen,Taubheitsgefühle, Krämpfe, Unruhe,Verwirrtheit, Halluzinationen,Farbensehen.

Selbst für Spezialisten ist es schwervorherzusagen, wie stark die Wir-kung bei einer Vergiftung ist. Dasliegt zum einen an den unterschied-lichen Zuchtformen einer Pflanze,die unterschiedlich viel Giftstoffe

enthalten können. Zum anderenschwankt der Giftstoffgehalt man-cher Pflanzen jahreszeitlich bedingt.Die Eibe etwa ist im Januar amgiftigsten. Abgebaut werden könnenGiftstoffe auch durch Trocknen (zumBeispiel Eberesche) oder Kochen(zum Beispiel Holunder). Zudemreagieren nicht alle Kinder gleichempfindlich, was zum Beispiel vonHolunder oder rohen Gartenbohnenbekannt ist.

Die Erfahrung zeigt, dass Kinder inerster Linie von bunten Beeren undFrüchten angezogen werden. Leiderlässt sich daraus nicht der Schlussziehen, dass Kinder Blätter links lie-gen lassen und nur Beeren essen.Wenn es eine Regel gibt, dann diese:Kinder sind unberechenbar. Mögli-cherweise spielen sie »Salat machen«oder »Suppe kochen« und verwen-den dabei die Blätter einer Pflanze.Die Eineinhalb- bis Zweijährigensind am meisten gefährdet.

Was tun bei einer Vergiftung?GiftnotrufDie wichtigste Maßnahme beim Ver-dacht auf eine Vergiftung ist der An-ruf bei einer der Vergiftungszentralen(siehe Seite 8). Hier erhalten Sie kos-tenlos individuelle und kompetenteBeratung rund um die Uhr.

Um die Arbeit der Vergiftungszen-tralen zu erleichtern, sind Informa-tionen unbedingt erforderlich:■ Alter und Gewicht des Kindes■ Zeitpunkt der Einnahme■ Mögliche Menge■ Beschreibung der Pflanzen.

Wenn Sie eine Beratungsstelle vorOrt haben, ist es sinnvoll, Teile derentsprechenden Pflanze – und zwarFrüchte sowie Blätter – zur genauenBestimmung mitzunehmen.

Zimmerpflanzen im SelbsttestAuch einige Zimmerpflanzen können dieHaut oder Schleimhaut reizen. Dazu ge-hören zum Beispiel die Dieffenbachieund die Efeutute. Da es hiervon verschie-dene Zuchtformen mit unterschied-lichen Giftstoffkonzentrationen gibt,sollten Sie selbst den Test machen: Bei-ßen Sie ein Blatt an. Wenn sich innerhalbvon zehn Minuten an der Zunge keinenennenswerten Reizung oder Schwellungzeigt, können Sie die Pflanze beruhigt imHaushalt lassen.

Vermeiden Sie Panik! Aufregung ist der schlechteste Ratge-ber. Laut Auskunft des Berliner Gift-notrufes besteht bei 87 Prozent allerAnfragen (Vergiftungen allgemein)keine Vergiftungsgefahr.

Geben Sie kein Salzwasser!Konzentrierte Salzlösung kann fürKleinkinder tödlich sein.

Geben Sie keine Milch!In manchen Fällen beschleunigtMilch die Aufnahme giftiger Stoffeim Darm.

Lassen Sie Wasser trinken!In fast allen Fällen ist es sinnvoll, dasKind nach einer Vergiftung großzü-gig Flüssigkeit trinken zu lassen. DieWirkstoff- oder Giftkonzentrationwird durch die Verdünnung im Ma-gen herabgesetzt, und die schleim-hautreizende Wirkung wird ebenfallsverringert. Am besten ist das Nach-trinken von Wasser, Tee oder ver-dünnten Säften.

Entgiftung mit medizinischer KohleDie Einnahme von medizinischerKohle (Medizinalkohle) ist die unge-fährlichste, schnellste und effektivsteForm der Entgiftung. MedizinischeKohle in Form von feinem Pulver istein unentbehrliches Mittel nicht nurbei Pflanzenvergiftungen. Aktivkohleentsteht durch Verkohlung von orga-nischen Materialien wie Holz, Torfoder Kokosnussschalen bei hohenTemperaturen. Dadurch wird die

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Oberfläche der Kohle extrem porös.Sie hat durch ihre große Oberflächedie Eigenschaft, eine Vielzahl vonStoffen stabil an sich zu binden. DieseEigenschaft macht man sich vor allembei Tabletten- und Pflanzenvergiftun-gen zunutze. Zehn Gramm Kohle be-sitzen eine Oberfläche von rund dreiFußballfeldern. Mit dieser Oberflächekann die Kohle gelöste oder gasförmi-ge Stoffe anlagern.

Medizinische Kohle besitzt keineKontraindikationen, die Gabe bein-haltet also keine Risiken oder Neben-wirkungen. Daher ist es immer sinn-voll, bei einer Vergiftung Kohle ein-zunehmen.

In der Apotheke sind sowohl Koh-lepulver als auch Kohlekomprettenerhältlich. Kohlekompretten können,da sie verhältnismäßig groß und rausind, von Kindern kaum geschlucktwerden; sie aufzulösen ist schwierig.Außerdem dauert die Giftbindungdurch Kohletabletten um ein Vielfa-ches länger als durch fein gemahlenesKohlepulver.

Die Experten der Vergiftungszen-trale Berlin empfehlen das ProduktKohle Pulvis vom Hersteller KöhlerPharma. Auch wenn das Produkt inder Apotheke erst bestellt werdenmuss, sollten Sie nicht mit Kohlekom-pretten vorlieb nehmen. Die Kohlevon Kohle Pulvis ist so fein gemahlen

Goldregen. Bei Hasen und Kaninchen gilt die Rinde als Delikatesse, für denMenschen sind jedoch alle Teile dieses Zierstrauchs sehr giftig.

Ist der Weihnachtsstern giftig?Jeder kennt die farbenfrohen Weih-nachtssterne mit ihren feuerroten, rosé-farbenen oder weißen Blättern. DiePflanze enthält einen weißen Milchsaft,wie er für Wolfsmilchgewächse typischist. Bei den Zuchtformen des Weih-nachtssterns sind allerdings diese starkgiftigen Substanzen nicht enthalten.

Der Milchsaft besitzt lediglich eineleicht reizende Wirkung auf den Verdau-ungstrakt, wenn mehr als ein oder zweiBlätter verspeist werden. Der Weih-nachtsstern kann also bedenkenlos in ei-nem Haushalt mit Kindern aufgestelltwerden, allerdings wird eine starke Gift-wirkung auf Haustiere beobachtet.

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wie der Staub eines Schmetterlings-flügels, was für schnellste Wirkungsorgt.Bereits nach 90 Sekunden ist dasWirkungsmaximum erreicht. Diesepraktische Dose sollte daher in kei-nem Haushalt mit kleinen Kinder feh-len. Für den schnellen, unkomplizier-ten Einsatz wird die Schraubdose mitWasser oder Saft gefüllt und gut ge-schüttelt.

Kinder trinken die Lösung aller-dings nicht ganz freiwillig. Hierkommt es auf das Geschick des Er-wachsenen an. Sie können die Kohlezum Beispiel mit Cola mischen, dader Farbunterschied nur gering ist.Auch können Sie solch eine Situationschon einmal stressfrei üben und

Aronstab. Die roten süß schmeckenden Beeren führen vor allem bei Kindern zu Vergiftungen. Aber schon beim Berühren derPflanze kann es zu Hautreizungen kommen.

Knollenblätterpilz – die tödliche GefahrKein anderer Pilz und schon gar keine andere Giftpflanze hat so viele Menschenlebenausgelöscht wie der Knollenblätterpilz. Bei einer Vergiftung gibt es kaum Rettung. Achtbis zwölf Stunden nach dem Verzehr kommt es zu starken Brechdurchfällen, die sich wie-der bessern. In den weiteren ein bis zwei Tagen beginnen bereits Organe zu versagen, anerster Stelle die Leber. Passen Sie also beim Pilzesammeln doppelt auf und lernen Sie denKnollenblätterpilz kennen und fürchten. Folgende Angaben sollen Ihnen dabei helfen:

Es gibt neben dem grünen Knollenblätterpilz weitere Formen. Typischerweise kommenSie in Nadel- und Mischwäldern vor, können aber auch auf Rodungen wachsen. Deshalbist es möglich, diese Pilze auch im Stadtpark zu finden. Sie kommen von Juli bis in denOktober vor.

Der weiße Knollenblätterpilz kann tückischerweise mit dem Wald- und Wiesencham-pignon verwechselt werden. Unter seinem Hut befinden sich jedoch weiße Lamellen, dienicht am Stiel festgewachsen sind. Am Stiel besitzt der weiße Knollenblätterpilz typi-scherweise eine weiße Manschette. Das Stielende ist knollig und wächst aus einer lappi-gen und häutigen Tasche. Sein Geschmack ist übrigens angenehm nussig. Wer sich mit Pilzen nicht auskennt, sollte prinzipiell alle Pilze mit Lamellen meiden!

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dem Kind einen Apfelsaft oder Colamit etwas aufgelöster Kohle zu trin-ken geben. Im Notfall gibt es dannweniger Probleme.

Als Standarddosis werden zehnGramm empfohlen. Grundsätzlichgilt: je mehr Gift, desto mehr Kohle.

Was wird im Kranken-haus gemacht? Eventuell raten die Mitarbeiter derVergiftungszentrale, mit dem Kind insKrankenhaus zu fahren. Hier werdenentweder Maßnahmen zur Giftentfer-nung durchgeführt, oder das Kindwird für einige Zeit zur Beobachtungin der Klinik gelassen. Beachten Sie,dass das Krankenhaus über eine Kin-derabteilung verfügen sollte.

Den Notarzt oder Rettungsdienst(Telefon 112) brauchen Sie nur inäußerst seltenen Fällen, wenn bereitsSymptome wie Schläfrigkeit beste-hen, die es unmöglich oder gefährlichmachen, das Kind selbst ins Kran-kenhaus zu bringen.

Im Krankenhaus gibt es die Mög-lichkeit, mit Hilfe des Ipecac Sirupskontrolliert Erbrechen auszulösen.Da das Medikament nur wenige Mo-nate haltbar ist, wird es lediglich inKliniken eingesetzt und kommt fürApotheken und Haushalt nicht inFrage. Ein Großteil der Vergiftungen– oder auch nur vermuteter Vergif-tungen – wird in der Klinik mit me-dizinischer Kohle behandelt.

In seltenen Ausnahmefällen – zumBeispiel bei einer Knollenblätterpilz-Vergiftung – wird im Krankenhaus ei-ne Magenspülung durchgeführt. Die-ses Verfahren ist für den Patientenmehr als unangenehm, da einSchlauch bis in den Magen geschlucktwerden muss.

Der blaue Eisenhut zählt wie der gelbe zu den sehr giftigen Pflanzen.

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Hilfe im Notfall Vergiftungszentralen in Deutschland

Berlin 030 19240Bonn 0228 19240Erfurt 0361 730730 (gilt für Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt,Thüringen)

Freiburg 0761 19240Göttingen 0551 19240 (gilt für Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein)

Homburg/Saar 06841 19240Mainz 06131 19240 oder 0700-GIFTINFOMünchen 089 19240Nürnberg 0911 3982451

Machen Sie sich schlau!Internet-Adressen:www.botanikus.dewww.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/www.aid.de/giftige-pflanzen/http://de.wikipedia.org/wiki/Knollenblätterpilzwww.erste-hilfe-fuer-kinder.de

Harmlos oder weitgehend ungiftig

Sicher unbedenkliche MengeEberesche eine Hand voll Cotoneaster 10 Beeren Schneeball 10 BeerenGemeiner Schneeball 10 Beeren Knackbeere 5 Beeren Liguster 5 Beeren Schneebeere 5 BeerenEichel 3 FrüchteMaiglöckchen 3 FrüchteRosskastanie 2 Früchte

Janko von RibbeckHeilpraktiker, Ausbilder für Kursein Erste Hilfe und Erste Hilfe amKind, Autor.www.erste-hilfe-fuer-Kinder.de

UngiftigBerberitzeBergpalmeBlutpflaumeDattelpalmeDeutzieDreimasterblumeFelsenbirneFeuerdomFicus-ArtenFleißiges LieschenFliederFuchsieGänseblümchenGeldbaumGeranieGrünlilieGummibaumHagebutteHartriegelHibiskusHoweia-PalmeJasmin, falscherJudenkirscheKapuzinerkresseKornelkirscheLöwenzahnMahonieMaulbeereMehlbeereOsterkaktusPantoffelblumePelargoniePfeifenstrauchRoseRotdorn SchleheStiefmütterchenUsambaraveilchenVeilchenVogelbeere, eine Hand vollWachsblumeWeihnachtskaktusWeißdorn ZierapfelSanddorn ZierkirscheZierpflaume

Giftig AronstabBohnen, roheDieffenbachieEfeuEibe (zerbissener Samen &Nadeln)FingerhutGoldregenLebensbaum (Thuja)Nachtschatten, bittersüßerund schwarzer N. OleanderRhododendronSadebaumWolfsmilch-Arten

Sehr giftig Bilsenkraut Eibe (zerbissener Samen undNadeln)EisenhutEngelstrompeteHerbstzeitlosePaternostererbseSchierling, gefleckterSeidelbast-ArtenStechapfelTollkirsche WasserschierlingWunderbaum/Palma Chris

Buchempfehlung:Janko von Ribbeck;Schnelle Hilfe für Kinder:Notfallmedizin für Eltern.München: Kösel-Verlag 2006,16,95 €