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SI MBABWE Das Magazin der Jesuitenmission Kongo: Flüchtlinge kehren zurück     W   e    i    h   n   a   c    h    t   e   n    2    0    0    6 w ltw t weltweit Nepal: K lei ne Ki rc he, g roßer Seg en

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SIMBABWE

Das Magazin der Jesuitenmission

Kongo:Flüchtlinge kehren zurück 

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Nepal:

Kleine Kirche, großer Segen

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Nepal: Kinder mitBehinderungen fördern 3

Kongo: Flüchtlingekehren zurück 7

Weihnachtsbetrachtung:Der hinter die Masken schaut 11

werkstatt weltweit:Ferien mal anders 22

Venezuela: Kulturelle Muster

bestimmen den Alltag 24

Aus aller Welt 27

Leserbriefe 29

Unsere Weihnachtsbitte 30

INHALT

Liebe Freundinnen und Freundeunserer Missionare und unserer Partnerin den jungen Kirchen!

itelfoto:Kongolesische FlüchtlingskinderRücktitel:

 Alltagsszene im Osten Kongos

Bildnachweis:Behnen (itel, S.7-10, S.27 o. r., S.28,Rückseite), Sauerbeck (S.2), Stahl/MISEREOR (S.3, S.4 u. r., S.5-6, S.30),Sharma (S.4 o. l.), Kunstarchiv Jesuiten-mission (S.11, S.13-14, S.16, S.18, S.21),missio München (S.12, S.17, S.19-20),Frauenmissionswerk (S.15), Grillmeyer

(S.22-23, S.25), Väthröder (S.24),Balleis (S.26), Tomas (S.27 u.l.),Noack (S.30-31)

Selbstbewusst und verantwortungsvoll trägt das Mädchen ihrenkleinen Bruder auf dem Arm. Das itelfoto entstand vor zweiMonaten in einem burundischen Flüchtlingslager an der Gren-ze zum Kongo, das vom Jesuitenflüchtlingsdienst betreut wird.

Man sieht es den beiden Gesichtern nicht an, dass sie aus ei-nem langjährigen Krieg im Kongo kommen, der nun mit denersten demokratischen Wahlen in diesem Jahr hoffentlich einemdauerhaften Frieden weicht. Drei Millionen, so die offi ziellenSchätzungen, sind durch direkte Gewalt und durch die Kriegs-folgen wie Krankheit und Hunger ums Leben gekommen. Dieseschmerzliche Vergangenheit scheint hinter dem Blechzaun imLager zu liegen. Die beiden Kinder schauen in die Zukunft. DasLeben geht weiter, es liegt vor ihnen. In jedem Kind beginnt dasLeben neu, auch im kriegszerstörten Kongo.

Diesen tiefen Sinn der Afrikaner für das Leben vermittelt unsder kongolesische Künstler Joseph Mulamba mit seinen Bildern.Der Lebensstrom führt von den Ahnen über die jetzt lebendenGenerationen bis in die Zukunft. Die Krippe und das Kreuz ste-hen als Bilder nebeneinander, so auch im wirklichen Leben. DieKrippe, die neue Generation, bringt Zukunft und Frieden. Esist diese Hoffnung, dieser Neubeginn, der uns immer wieder inBildern wie dem der beiden Kinder im Kongo anspricht. Es ist

die Kernbotschaft von Weihnachten. „Ein Kind ist uns geboren“und „Frieden auf Erden den Menschen seiner Gnade“.

Ich wünsche Ihnen eine gnadenreiche Weihnacht und viel Mutund Zuversicht für das kommende Neue Jahr. Für Ihre Gabenund reue in diesem Jahr Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott.

Ihr

P. Peter Balleis SJ, Missionsprokurator

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 Antu Sharma SJ ist als Apostolischer Prä-fekt das Oberhaupt der katholischen Kirchein Nepal. Christen sind hier nur eine kleineMinderheit, aber ihre soziale Arbeit hat einehohe Bedeutung für das Land. Pater Sharmaberichtet von einem Bereich, der ihm sehr amHerzen liegt: Die Sorge für Kinder mit Be-

hinderungen.

 A shok mag elf oder zwölf sein. Sein ge-naues Alter kennt niemand. Genauso

 wenig wie den Namen, den ihm seineEltern bei seiner Geburt gegeben haben. Ashokredet nicht. Deshalb wird von ihm wohl nie je-mand erfahren, welche orturen Ashok in sei-nem Leben bereits erleiden musste. Nur so viel

 wissen die Mitarbeiter des „Navjyoti Centers“für geistig behinderte Kinder: Ashok wurde ineinem Krankenhaus gefunden. Er war kom-

weggesperrt oder ausgesetztDas traurige Schicksal behinderter Kinder in Nepal

plett verängstigt, weinte die ganze Zeit und wollte nichts mit anderen Menschen zu tunhaben. Anscheinend hatte ihn seine Familie

 wegen seines seltsamen Verhaltens im Kranken-haus abgegeben. Weil sich Ashoks Familie nichtausfindig machen ließ, brachte ihn jemand, derdas Navjyoti Center kannte, nach Kathmandu.

 Auf der Fahrt riss Ashok aus und verschwand.Zwei Monate später wurde er wieder entdeckt.Er lag in erbärmlicher Verfassung nackt auf derStraße: halb verhungert, verdreckt, verwundetan Kopf und Schultern. Irgendjemand hatteihn brutal geschlagen und misshandelt.

 Ashok kann wieder lächeln

Seit über einem Jahr ist Ashok jetzt im NavjyotiCenter. Er hat angefangen zu lächeln und spieltmit anderen Kindern. Er liebt sein Fahrrad

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NEPAL

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über alles und hat gelernt, sich mit etwas Hilfeselbst zu waschen. Und er spricht – wenn auchsehr undeutlich und nur schwer verständlich– einige wenige Worte. Das ist für Ashok einungeheurer Fortschritt. „Ein behindertes Kindmag ein Opfer des Schicksals sein, es darf aberniemals ein Opfer unserer Vernachlässigung

 werden“: Dieser Leitsatz des Navjyoti Centersist für traditionelle nepalesische Verhältnissenicht selbstverständlich. Im hinduistischenKastensystem gilt das eigene Schicksal als Re-sultat von aten in diesem oder in vorherigenLeben. Eine Behinderung ist somit eine Stra-fe, die der Betroffene sich selbst zuzuschreibenhat. Entsprechend gering ist die allgemeine

 Akzeptanz von behinderten Menschen.

 Auch Eltern brauchen Hilfe

Eltern sind nach der Geburt eines behindertenKindes oft heillos überfordert. Niemand hilftihnen, die besonderen Bedürfnisse ihres Kin-des zu verstehen und auf sie einzugehen. ImGegenteil: Mit einem behinderten Kind drohtauch den Eltern soziale Diskriminierung und

Verachtung. Die Folgen dieser Mischung ausreligiös-kultureller radition, unverschuldeterUnwissenheit, bitterer Armut und fehlender

medizinischer sowie therapeutischer Versor-gung sind für behinderte Kinder in Nepal ka-tastrophal: Oft werden sie einfach weggesperrtoder ausgesetzt. Einige der Kinder, die heute

im Navjyoti Center betreut werden, haben ihreersten Lebensjahre in dunklen Räumen ver-bracht, in einzelnen Fällen sogar angekettet.

Der Sorge für behinderte Kinder haben wir unsvon der katholischen Kirche in Nepal in beson-derer Weise angenommen. Von den über 26Millionen Einwohnern Nepals sind nur rund7 500 Mitglieder der katholischen Kirche. Die

kirchliche Arbeit in Nepal begann mit Jesuitender indischen Erzdiözese Patna. Erst 1983,nachdem die nepalesische Regierung diploma-tische Beziehungen zum Heiligen Stuhl in Romaufgenommen hatte, trennte der Vatikan Nepalvon der Erzdiösese Patna und errichtete eineeigene Kircheneinheit. Seit 1997 ist Nepal eineapostolische Präfektur.

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Das Navjyoti Center in Kathmandu.

 Ashok liebt sein Fahrrad über alles.

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Kleine Kirche, große Wirkung

rotz ihrer geringen Anzahl haben die Priester,Ordensfrauen und Gemeindemitglieder in Ne-pal neben der Pastoralarbeit auch eine beein-druckende soziale Infrastruktur aufgebaut. In27 Schulen werden 14 000 nepalesische Kin-der unterrichtet, davon 8 000 Mädchen. DieReligionszugehörigkeit spielt bei der Aufnah-me keine Rolle: 99,9% der Schülerinnen undSchüler sind nicht christlich. Es gibt zwei Al-tersheime, drei Krankenhäuser, ein Zentrum

für traditionelle Medizin, ein Waisenhaus, einProjekt für Aidskranke, Programme zur Frau-enförderung und drei Zentren für behinderteKinder. Das Navjyoti Center ist eines von ih-nen. Es öffnete bereits 1978 mit drei Jungenund zwei Mädchen, die von einem Priester be-treut und gefördert wurden.

Seitdem trägt die Arbeit des Navjyoti Centers

dazu bei, die Haltung der Menschen in Nepalgegenüber behinderten Kindern zu verändern.Indem wir sie in ihrer Besonderheit als wert-

volle Mitglieder der Gesellschaft anerkennen,bieten wir ihnen die Möglichkeit, ihr Selbst-vertrauen aufzubauen und ihre Fähigkeitenzu entwickeln. Gleichzeitig bemühen wir uns,ihre Familien, Dorfgemeinschaften und diestaatlichen Stellen in die Förderung der Kinderstärker einzubinden. Behinderte Kinder habengenauso ein Recht auf Zuneigung, Anerken-nung, Unterricht und Ausbildung wie gesundeKinder.

Medaillen bei den Paralympics

Die Ordensschwestern der Kongregation„Charity of Nazareth“, die seit 1988 im Navj-yoti Center arbeiten, kümmern sich um die in-dividuelle Förderung jedes einzelnen Kindes.Sie haben ein vielfältiges Förder- und Aktions-programm für die rund 60 geistig behindertenKinder und Jugendlichen aufgestellt, die mitt-lerweile jeden ag ins Navjyoti Center kom-

men. Neben Sprachtherapie, Förderunterrichtund Physiotherapie stehen auch Spiele, anzund Sport auf dem Programm. Besonders stolz

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Lachen, malen, schreiben: Die Kinder werden im Navjyoti Center liebevoll gefördert.

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sind wir, dass einige der Kinder erfolgreich anden Paralympics, den Olympischen Spielen fürSportler mit Behinderung, teilgenommen ha-ben. Sie sind mit mehreren Silber- und Gold-medaillen zurückgekehrt und Nepal hatte al-len Grund, ihre Leistungen zu würdigen.

Die Jugendlichen über 16 Jahre erhalten imNavjyoti Center eine ihren Fähigkeiten ent-sprechende Ausbildung, um für ihren Lebens-

unterhalt etwas verdienen zu können. Sie ler-nen Fahrräder zu reparieren, Gartenarbeitenzu übernehmen oder Grußkarten, Kerzen undPerlenstickereien herzustellen. Eine Reihe von

 Jugendlichen haben Arbeit gefunden, einigehaben geheiratet und führen ein glücklichesLeben. Die Arbeit des Navjyoti Centers trägtFrüchte. Zuallererst bei den Kindern: Eini-ge, die nicht laufen konnten, haben gelernt

zu gehen. Kinder, die nicht sprechen konn-ten, haben gelernt, sich zu verständigen. Dieliebevolle Atmosphäre hat Auswirkungen auf

die Kinder, die in ihrem Leben zuvor nur Ab-lehnung und Ausgrenzung erfahren haben. ImNavjyoti Center spielen die Kinder und genie-ßen die Gemeinschaft mit anderen. Sie lernen

voneinander und spornen sich gegenseitig an.Sie gewinnen an Selbstvertrauen und erfahren,dass sie erwünscht sind und dazugehören.

Hoffnung auf einen Wandel

Der Erfolg des Navjyoti Centers kann jedochnicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeitder Katholischen Kirche in Nepal nur unter

sehr schwierigen Bedingungen möglich ist. Ne-pal ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der1996 durch die maoistische Rebellion ausgelösteBürgerkrieg hat viele Opfer gefordert und dasLand unsicher gemacht. Viele Jahre war Ne-pal das einzige hinduistische Königreich der

 Welt, das sich bewusst selbst isoliert hat. Erstim Frühjahr 2006 setzte der bis dahin absolu-tistisch regierende König Gyanendra nach ei-nem wochenlangen Volksaufstand wieder einMehrparteien-Parlament ein. Mit der aktuellen

 Wandlung Nepals zu einem säkularen Staat be-steht auch die Hoffnung, dass ethnische undreligiöse Minderheiten endlich anerkannt wer-den und sich Nepal für den Rest der Welt öff-net. Für die Arbeit der katholischen Kirche undfür behinderte Kinder wie Ashok wäre das eingroßer Gewinn.

 Antu Sharma SJ / Judith Behnen

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 Auch anz steht auf dem Programm.

Gemeinsam lernen spornt an.

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Seit vielen Jahren begleitet der Jesuiten-flüchtlingsdienst (JRS) kongolesische Flücht-linge, die in Tansania Schutz vor Krieg undZerstörung gesucht haben. Jetzt hilft der JRS– unterstützt von der Jesuitenmission – denheimkehrenden Flüchtlingen, im Osten

Kongos wieder Fuß zu fassen.

E s ist ruhig am extra neu gebauten An-legesteg. Nur einige Fischer in ihrenkleinen Holzbooten durchschneiden

rudernd das abendglatte Wasser des anga-njika-Sees. Vom kongolesischen Ufer aus las-sen sich die Berge Burundis auf der anderenSeeseite im Abenddunst erahnen. Etwas wei-

ter südlich liegt ansania. Von dort hätte dasSchiff kommen sollen, dessen Ankunft für denNachmittag vorgesehen war. Es hätte hunder-

te von heimkehrenden Flüchtlingen an Bordgehabt. Aber es ist nicht gekommen. Warum,kann niemand so genau sagen. „Dann kommtes wohl nächste Woche“, ist die leicht schul-terzuckende Auskunft. Über eine einwöchigeVerspätung regt sich hier in Baraka im Osten

Kongos niemand auf. Es gibt ganz andere Pro-bleme, die bewältigt werden wollen.

Kindheit im Flüchtlingslager

Sifa Mutambala ist bereits vor einigen Monatenaus ansania per Schiff nach Baraka zurückge-kehrt. „Fast zehn Jahre haben wir in ansaniain einem Flüchtlingslager gelebt“, erzählt die

40-Jährige, in deren Gesichtszüge sich Leid,Schmerz und Entbehrungen tief eingegrabenhaben. 1997 ist sie mit ihren acht Kindern vor

Rückkehr

an unsichere UferNach den Wahlen im Kongo machen sich viele Flüchtlinge auf den Weg in die Heimat

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KONGO

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den brutalen Rebellenkämpfen im Osten Kon-gos geflohen. Ihr ältester Sohn war damals 16,ihr jüngstes Kind gerade geboren. Einen Monatlang war sie unterwegs, bis sie im Flüchtlings-

lager ankam. „Da war nur ein großer Wald,nichts war organisiert und wir mussten drau-ßen schlafen. Zwei age später gab es Zelte undspäter wurden Häuser gebaut.“

Sifa Mutambalas Kinder sind im Flüchtlings-lager aufgewachsen. Ihr Mann ist in den Wir-ren des Krieges verschwunden. Sie musste ohneihn fliehen und hat nie wieder etwas von ihm

gehört. „Ich bin sehr glücklich, wieder zu Hau-se in Baraka zu sein, obwohl das Leben hiersogar noch schwieriger ist als im Flüchtlings-lager. Alles war zerstört. Ich versuche mit Feld-arbeit über die Runden zu kommen. Aber esreicht nicht. Im Flüchtlingslager gab es genugzu essen.“ Sifa Mutambalas Hoffnung für dieZukunft: „Ich möchte genug Geld verdienen,um die Schulgebühren für meine drei jüngstenKinder zu bezahlen. Sie sollen zur Schule gehenkönnen.“

Zerstörte Heimat 

In den letzten zehn Jahren haben immer wiederauffl ammende Konflikte die DemokratischeRepublik Kongo verwüstet. Das traurige Resul-tat: 3,8 Millionen ote. Jetzt - nach den erstendemokratischen Wahlen - gibt es eine Chanceauf Frieden. Noch immer leben über 400.000kongolesische Flüchtlinge in Nachbarländern,allein in ansania sind es 140.000. Viele vonihnen haben abgewartet, ob die Stichwahl zwi-schen den beiden Präsidentschaftskandidaten

 Joseph Kabila und Jean-Pierre Bemba ruhigverläuft. Jetzt nimmt der Strom der Heim-kehrenden zu. Viele betreten das erste Mal seitsechs, acht oder zehn Jahren wieder ihre Hei-mat. Baraka mit seinem kleinen Anlegesteg istfür sie oft nur die erste Station. Es geht weiter indie Dörfer im Landesinneren der ostkongolesi-

schen Provinz Süd-Kivu. Die Rebellenkämpfehaben hier erbarmungslos gewütet.

Gedenksteine erinnern an Massaker, bei denenRebellengruppen nach der Zwangsrekrutie-rung von Kindersoldaten ganze Dörfer nie-dergebrannt haben, weil Eltern sich geweigerthatten, ihre Kinder freiwillig den Rebellen zuüberlassen. Die Spuren der Zerstörung sind

noch überall zu sehen: Häuser sind Ruinen, indenen Ziegen Schatten suchen. Straßen sindUrwaldpfade voller Schlaglöcher, auf denen

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Sifa hat ihre 8 Kinder durch den Krieg gebracht.

KONGO

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selbst Fahrräder geschoben werden müssen.Schulen sind löchrige Schuppen ohne Dächer.Nichts funktioniert: Kein Strom, kein rink-

 wasser, keine Jobs. Die Region liegt am Bo-den. Eigentlich passt nur ein Begriff, um dieselbst mit Allrad-Jeeps nur schwer erreichbarenDörfer in Süd-Kivu zu beschreiben: gottverlas-sen. Nach der ersten Freude, endlich wieder zuHause zu sein, setzt bei vielen heimgekehrtenFlüchtlingen der tägliche Kampf gegen die Ver-zweiflung ein.

Miambo Welongo hat acht Jahre in einemFlüchtlingslager in ansania gelebt. „Ich war12, als wir dort ankamen. Ich bin der ältestevon sieben Geschwistern und meine Eltern ha-ben nur die Jüngeren in die Schule geschickt.Man konnte im Flüchtlingslager gar nichtsmachen, ohne Erlaubnis konnte man es nichtverlassen, wir haben uns wie Gefangene ge-

fühlt.“ Mit 20 Jahren ist Miambo Welongo jetzt mit seiner Frau, die er im Flüchtlingslagerkennengelernt hat, und den drei Kindern in

sein kleines Dorf zurückgekehrt. Er kann nichtlesen, nicht schreiben, hat keine Ausbildung.„Die Häuser waren kaputt und wir leben vonder Unterstützung unserer Familie und unsererFreunde. Ich habe keine Arbeit, keine Zukunftund keine Hoffnung.“

„Wir helfen, wo wir können“

Krieg und Flucht können Menschen zerstörenund im Innersten verzweifeln lassen. Pater ony

Calleja SJ weiß das. Der 56-jährige Jesuit hatvier Jahre in einem Flüchtlingslager in ansaniagearbeitet und ist jetzt für die Arbeit des Jesui-tenflüchtlingsdienstes (JRS) im Kongo verant-

 wortlich. „Das Leben in einem Flüchtlingslagerist so, als ob man ohne Pass im ransitbereichim Flughafen ist. Man steckt fest und kommt daohne Hilfe nicht mehr raus. Es ist ein Provisori-um, auf das man selbst überhaupt keinen Ein-

fluss hat. Man ist komplett machtlos und mussfür die kleinsten Dinge auf andere vertrauen“,erklärt er. „Nach Jahren im Flüchtlingslager in

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Lernen für den Frieden: Ehemalige Kindersoldaten werden mit Hilfe des JRS Friseur.

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die Heimat zurückzukehren, ist schwierig. DieLage im Ostkongo ist katastrophal. Die Flücht-linge und auch die ehemaligen Kindersoldaten,die in ihre Dörfer zurückkommen, stehen vordem Nichts. Wir helfen, wo wir können.“Pater ony und sein JRS-eam betreuen heim-kehrende Flüchtlinge und ehemalige Kindersol-daten, helfen beim Wiederaufbau von Schulenund Krankenhäusern, bieten Ausbildungskursean und unterstützen besonders bedürftige Fa-milien mit Lebensmitteln.

Neues Leben für Kindersoldaten

In Uvira hat der Jesuitenflüchtlingsdienst ein

Zentrum für ehemalige Kindersoldaten aufge-baut. Es hat Platz für dreißig Jungen, die dreiMonate gemeinsam in dem Zentrum wohnen.In dieser Zeit stellt das JRS-eam den Kontaktzu ihren Familien her und bereitet die Jungendarauf vor, wieder zurückzukehren, zur Schulezu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Einzweites Haus für ehemalige Kindersoldatinnen,die oft sexuell missbraucht wurden, ist im Bau.

In der Nachbarschaft sind die ehemaligen Kin-dersoldaten nicht gut angesehen. Jeden Abendfährt eine Gruppe von ihnen auf der offenen

Ladefläche des Jeeps zum Fluss, um für dasZentrum Wasserkanister zu füllen. Die Fahrtist manchmal wie ein Spießrutenlauf für sie:Kinder aus dem Ort rufen ihnen Schimpfworte

und Hänseleien hinterher, hin und wieder flie-gen Steine.

 Auf dem Weg zum Fluss kommen sie auch ander Ruine einer alten Baumwollfabrik vorbei.Hier ist vorübergehend ein Bataillon der neu-en Nationalarmee stationiert. Es besteht über-

 wiegend aus ehemaligen Rebellen, die überdas staatliche Demobilisierungsprogramm in

die Armee integriert wurden. Die Atmosphäreist gespenstisch. In einer komplett zerstörtenHalle sind Kalaschnikows in ordentlichen Rei-hen aufgestellt. In anderen Ecken der Ruinenkochen die Frauen der Soldaten über offenemFeuer, Kinder toben herum. Mit Planen habendie Familien notdürftige Unterkünfte herge-richtet. Durch fehlende Sanitäranlagen sindbereits einige an Cholera erkrankt. Pater onyist realistisch: „Die Lage hier ist immer nochexplosiv. Die demokratischen Wahlen sind ein

 wichtiger Schritt, aber eben nur ein Schritt,dem viele weitere folgen müssen. Es wird 20

 Jahre dauern, bis der Kongo den Stand einesfunktionierenden Landes erreicht. Wir habennoch viel Arbeit vor uns.“

 Judith Behnen

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Pater ony Calleja SJ vor dem JRS-Regionalbüro.

Soldaten in der Ruine einer Baumwollfabrik.

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 Afrika ist das Land der Masken. Auch in vielenBildern des kongolesischen Künstlers JosephMulamba, der einen Zyklus über das Leben Jesugemalt hat, tauchen Masken auf. Sie sind Hin-

 weise auf die Welt der Ahnen und Geister. Mu-lambas Bilder mögen uns auf den ersten Blickfremd sein. Er hat die Geschehnisse des Evan-geliums in die Welt und Kultur seiner Heimathineingestellt. Eine Welt, die bevölkert ist von

Geistern und Dämonen. Eine Welt, die unsauch heute noch in vielen Dingen so geheim-nisvoll erscheint wie zu den Zeiten der Entde-cker: gleichsam hinter Masken verborgen. Aberhinter der Maske des Ungewohnten werden inMulambas Bildern die vertrauten Geheimnisseunseres Glaubens sichtbar, die für die rund 30Millionen Christen des Kongo ebenso zentralsind wie für uns. Wichtig ist hier alleine dies:

Es ist Jesus Christus, der hinter alle Maskenschaut und das wahre Gesicht der Menschensucht in allen Kulturen der Welt.

Der hinter dieMasken schaut Joseph Mulamba, geboren 1964, lebt und arbei-tet in Kinshasa. Viele seiner Bilder haben einenbiblischen Bezug. Der Künstler meditiert eineSchriftstelle. Das Bild nimmt in seinem KopfGestalt an. Eine erste Skizze entsteht, die dannin unterschiedlichen echniken – Öl, Aquarell,kolorierter Sand oder Kratztechnik – umgesetzt

 wird. Die auf den folgenden Seiten ausgewähl-ten Bilder möchten etwas von der Grundspan-

nung unseres Glaubens vermitteln: Jesus Chris-tus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Es istderselbe Gott, der Moses im brennenden Buscherscheint und der im Engel Maria anspricht von

 Angesicht zu Angesicht. Es ist derselbe Jesus,der verklärt auf dem Berg erscheint und wenigspäter seinen Jüngern die Füße wäscht. Die Zu-sammenstellung soll das Pauluswort (Phil. 2,6)durchscheinen lassen: „Jesus war Gott gleich,

hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein,sondern entäußerte sich und wurde ein Sklaveund den Menschen gleich.“

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Gott begegnetdem Menschen

Moses,ausgestreckt auf dem Boden,in Furcht und Verehrungvor der Stimme im Busch.Er hat die Schuhe ausgezogen.

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 Anders Maria. Auge in Auge mit dem Boten Gottesin ihrer Kammer in Nazareth.Zwei Ikonen der Gottbegegnung.Höhepunkte, unwiederholbar.

Doch wir wissen es wohl:Dass immer wieder und auf viele WeisenGott den Menschen begegnet.Die ganze Welt ist voll von Gott.

Gott ist im hohen Baum des Regenwaldes,im Stein, der die Gräber der Ahnen markiert,er ist im Wasserfall der niederstürzt,im Blitz und Donner, im Regen

und in tausend anderen Erscheinungen.„In ihm bewegen wir uns und sind wir.“ 

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 Am Anfang war der Bogen,

der sanft über die Saiten streichtzum Lobgesang der Schöpfung.

Und wieder singt sie ihr Lied;Maria, die schwarze.

Sie singt von Afrika,dem großen Kontinent,der nach Erlösung schreit.

So viele Länder, um den Äquator gesellt,in denen der Hunger wütet, weil keiner da ist, der teilt.

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Sie singt von einer Zeit,da der Herr die Armen beschenktmit seinen Güternund die Reichen leer ausgehen lässt.

 Jene, die die Preise manipulierenund die Ernten auf den Feldernverwüsten mit ihren Reiterscharen.

Sie singt von den Niedrigen im Landund mit den Erniedrigten der ganzen Erde,die in Ohnmacht zusehendem reiben der Mächtigen.Dass er die Mächtigen vom Tron stürzt,die in ihrem Herzen voll Hochmut sind.

Sie singt und sie preist die Größe des Herrn,

der sich erbarmt seiner Mägde und Knechtevon Geschlecht zu Geschlechtund von Kontinent zu Kontinent. 

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Magnificat

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 Wenn Jesus wiederkommt,– nein, nicht erst am Ende der Zeit –sondern wenn er kommt nach Afrika,dann wird er schon wissen:der Stall dort ist eine Bambushütte.

Und er wird auch wissen, wohin in diesem Kontinentsein Weg ihn führen wird.

Krippe

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 Wer zu den Menschen geht,und sich einlässt auf sie,dem bleibt nichts Menschliches erspart.Den ganzen Bogen dieses Lebens,von der Wiege bis zur Bahre,hat er geteilt und teilt es weiterhinmit allen Menschen dieser Erde.

Von der Krippe bis zum Kreuz;beide aus demselben Holz geschnitzt.Für allzu viele heißt es:

 Was in Armut begann,endet im Leid.Das neue Kreuzhat viele neue Namen:Elend und Not,Bürgerkrieg und Flucht,

Hunger und Aids.Neue Namen für das Kreuz;das Kreuz von Afrika.

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d Kreuz

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 Auf dem Berge steht der große Häuptling als ob ihm die Erde gehörte;nun, sie gehört ihm wirklich!Der auf dem Berg steht

im Glanz der Sonne,die ihn einhüllt wie ein Mantel aus Gold,ausgezeichnet von Gottals der neue Gesetzgeber.

Dieser Jesus hat sichein uch um die Hüfte gebunden,um seinen Jüngern die Füße zu waschen.

Paulus fasst diese Spannung in seinem Hymnus zusammen:„Er war gottgleich und wurde wie ein Sklave.“

Gott ist hoch

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 TÜRKEI

 Jesus hat sich an die Seite jener Millionen Afrikaner gestellt,die jahrhundertelang in alle Weltverschifft und verkauft wurden

als Sklaven für niederste Dienste.

Er hat sich ihnen zugesellt,nicht um den Sklaven zu sagen:Seid zufrieden mit Eurem Geschick!Sondern um sie zu erheben zu neuer Würde.Er hat sie an seine Seite gerufen,

 wo einmal ihre Gewänderebenso leuchten werden

 wie seine eigenen Kleiderdort auf dem Berg. Weiß wie der Schnee.

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und Gott ist niedrig

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Halt ein, sagt der Engel.Halt ein, Abraham.Steck dein Schwert in die Scheide.Das Blut von Kindernkann kein Opfer sein,das Gott gefällt.Gott hasst das Schwert,das immer wieder in unserer Weltaus Kindern, Opfer der Gewalt,

äter macht als Kindersoldaten,denen man in diesen aufgeklärten Zeitendas öten überlässt.

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Das Opfer, das Gott gefällt,ist anders, ganz anders.

 Wo Schwestern und Brüderin Frieden und Einheit zusammenleben,

 wo sie ihr Brot miteinander teilen,so wie es mein Sohn getan hat,

am letzten Abend seines Lebens,sagt Gott,

da bin ich mitten unter Euch.

Denn Jesu Fleisch und Blutist ein Sakrament,es ist ein Zeichen dafür,dass alles öten auf der Welt

endlich ein Ende haben muss.

 Joe Übelmesser SJ 

Das neue Opfer

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Urlaub mal anders: Jeden Sommer organisiertdie werkstatt-weltweit eine Erfahrungsreisefür Jugendliche. Dieses Jahr ging es unteranderem nach Venezuela. Die Reisegruppeberichtet hier von ihren Erfahrungen.

Im August diesen Jahres machten wir – eineGruppe von 14 Jugendlichen und jungenErwachsenen aus verschiedenen Regionen

Deutschlands – eine „Exposure Reise“ nachVenezuela. Wir wollten nicht nur das Landentdecken, sondern vor allem die Kultur unddie Menschen intensiv kennenlernen. Unser

Programm war genauso abwechslungs- undkontrastreich wie die Lebensverhältnisse in die-sem Land. Landschaften von atemberaubenderSchönheit, Slums in den Großstädten, hoch-industrialisierte Gebiete und ärmliche Dörfer,Kaffee, Salsa, Maismehlfladen und pulsieren-des Leben.

Caracas: Blechdächer und Konsumtempel

Die Reise begann in Caracas, der HauptstadtVenezuelas. Dort leben rund 6 Millionen Men-

schen, zwei Drittel davon in den „barrios“, den Armenvierteln oder Slums, die keine offi zielle Anschrift haben und auf keinem Stadtplan ver-zeichnet sind. Beim Rundgang durch ein „bar-rio“ bekamen wir einen Eindruck, was es heißt,in kleinen Hütten mit Dächern aus Wellblechzu leben, ohne Wasser- und Abwasserversor-gung und ohne Müllabfuhr. Die Armut derMenschen machte uns sehr betroffen, vor al-lem deswegen, weil Venezuela aufgrund seinerErdölvorräte zu einem der reichsten LänderSüdamerikas gehört und eigentlich genügendGeld hätte, so ein Elend zu verhindern. Ein

starkes Kontrastprogramm zum Elend in den„barrios“ erlebten wir beim Besuch eines Ein-kaufszentrums, eines mehrstöckigen Konsum-tempels, der exklusiver war als die meisten inDeutschland.

 Anschließend verbrachten wir einige age zu-sammen mit venezolanischen Jugendlichen vonder Jugendbewegung „Huellas“ in einem „cam-

pamento“, einer Art Ferienlager. Wir warensehr erfreut und teilweise auch überrascht vonder offenen Art der jungen Venezolaner, mit der

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V  i  e r  

W o c h e n 

 i n V enezuelaS alsa  y

 

 C a f é

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 wir empfangen und in die Gruppe integriert wurden. Vormittags arbeiteten wir zusammenauf Mais-, Bananen- oder Wassermelonenfel-dern. Nachmittags gab es Lerneinheiten zum

Glauben und anschließend „Missionsarbeit“im Dorf. Das heißt, wir sprachen mit den Fa-milien, soweit es unsere Sprachkenntnisse zu-ließen, und luden die Kinder und Jugendlichenzu Sport und Spiel ein. Abends wurde gemein-sam gefeiert. Hier schafften es die Venezolaner,die meisten aus unserer Gruppe mit ihrer Salsa-begeisterung anzustecken. Egal ob während ei-ner Arbeitspause, im Schwimmbad oder sogar

 während der Busfahrt – die Venezolaner schie-nen fast überall Salsa zu tanzen.

Exposure im Kaffeefeld

Um einen Eindruck davon zu bekommen, wases bedeutet, als venezolanischer KaffeebauerKaffee für den Weltmarkt zu produzieren, teil-ten wir allein oder in einer Kleingruppe eine

 Woche lang das Leben und Arbeiten mit einerKaffeebauernfamilie. Diese Erfahrung hat unsam meisten geprägt. Einfache Lehmhütten,keine Duschen, oft auch keine oiletten undkein Strom und jeden ag „Arepas“ (Mais-mehlfladen) mit Bohnen – das war für uns undunseren deutschen Lebensstil eine starke Um-stellung, die trotz der tollen Gastfreundschaftder Familien erst einmal gewöhnungsbedürftig

 war. Wir arbeiteten tagsüber auf den Kaffee-

plantagen mit und saßen abends mit den Fami-lien bei Kerzenschein zusammen.

Zum Abschluss verbrachten wir noch einigeage in Choroni am karibischen Strand, umunsere Erfahrungen, vor allem die bei denKaffeebauernfamilien, intensiv zu reflektieren.„Nicht das Vielwissen, sondern das Verkostenund Verspüren der Dinge sättigt und befriedigt

die Seele.“ Diesen Gedanken aus den Exerziti-en des Hl. Ignatius gab uns P. Gerardo SJ mit indie Abschlussrunde. „Meine größte Hoffnung

w erkstatt

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ist es”, sagte er, „dass ihr euch von den Men-schen aus meinem Land habt berühren lassen;von unserer komplexen Realität: der Armut,der Ausgrenzung und der politischen Situation.Ich hoffe, dass ihr die Freude entdeckt habt,die Leidenschaft, die Zuneigung, die Freund-schaft, die Hoffnung, die Lust, zu kämpfenund den Wert unserer Kultur wiederzuerlan-gen, an jedem Ort, den ihr besucht habt, undbei allen Menschen, die ihr kennengelernthabt. Das ist es, was ihr tief in eurem Herzenbewahren müsst.“

Sandra Draheim, Iris Krauß,Reisegruppe Venezuela 

WERKSTATT WELTWEIT

Deutsche und venezolanische Jugendliche.

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P. Klaus Väthröder SJ (im Foto oben) vomSozialinstitut „Centro Gumilla“ der Jesuiten inCaracas, berichtet über Entwicklungshemm-nisse in Venezuela, die sich aus dem Zwiespaltzwischen der modern erforderlichen und dertraditionell gelebten Kultur ergeben.

 Jeden Morgen kurz vor sieben Uhr verlasseich unsere Kommunität in La Pastora, ei-nem Stadtteil der venezolanischen Haupt-

stadt Caracas, um ins Centro Gumilla zu gehen.In dieser frühen Stunde füllen sich die Straßenmeines Viertels mit Männern und Frauen, die

 wie ich zu ihrer Arbeitsstelle eilen, und mit un-zähligen Kindern und Jugendlichen auf dem

 Weg zur Schule. An den Eingängen zu denSchulen plaudern die Mütter, während sie ihreKinder „Gloria al Bravo Pueblo“ anstimmenhören, die Nationalhymne, mit der jeder ag

beginnt. Diese friedliche Stimmung findet ihr jähes Ende, wenn ich auf die Avenida Barralttreffe, dem großen Hindernis auf meinem Weg

zur Arbeit. Die Barralt hat viele Fahrspuren,von denen erfreulicherweise immer zwei durchverkehrswidrig geparkte Autos blockiert wer-den, was das Abenteuer der Überquerung aufvier Fahrspuren reduziert. Vor einigen Jahrenversuchte ein Verkehrspolizist die Autofahrerdazu zu bewegen, hier nicht zu parken. Wider-strebend kamen sie seinen Anweisungen nach.

 Als er nach einigen Wochen an anderer Stelleeingesetzt wurde, kehrten alle wieder zur ge-

 wohnten Vorgehensweise zurück.

Bedeutungsloser Zebrastreifen

Zwar gibt es einen Zebrastreifen, dessen Be-deutung in den Fahrschulen aber offenbar ver-nachlässigt wird. So gerät jede Überquerungder Barralt zu einer gefährlichen Übung, dieSchnelligkeit und Geschick erfordert. Eines

ages hatte der Verkehrsminister Einsicht undstellte eine Fußgängerampel auf. Gutgläubigdachte ich, das Ende meines allmorgendlichen

Inkulturation an der AmpelEin Zusammenstoß zwischen moderner und traditioneller Kultur

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VENEZUELA

Wer keine Beziehungen hat, kommt nicht voran.

Leidens wäre gekommen. Während ich auf dasGrünsignal wartete, überquerten etwa 20 Perso-nen die Straße, Alte und Junge, Mütter mit ih-ren Kindern. Der Einzige, der stehen blieb, war

ich. Manche schauten mich seltsam an, ich abertröstete mich mit dem Gedanken, dass meinVerhalten möglicherweise Nachahmer finden

 werde. Nach einiger Zeit des Wartens wech-selte das rote Männchen die Farbe: Losgehen.Nach zwei Schritten auf der Fahrbahn war mirklar, dass es so nicht funktionierte. Die Autosfuhren ungebremst weiter. Schließlich erbarm-te sich eine Fahrerin und hielt. Dies wiederum

löste ein erbostes Hupkonzert aus. Endlich tratnach einigen Wochen ein gewisser Lerneffektein. Immer mehr Autos hielten, weniger wurdegehupt und auch mehr Fußgänger vertrautenauf diese Art, den Verkehr zu regeln.

Zu Beginn der Schulzeit wurde wieder ein Ver-kehrspolizist eingesetzt. Wenn sich eine gewis-se Menge an Fußgängern angesammelt hatte,hielt er mit energischen Gesten den Verkehran und winkte uns aufmunternd zu, die Stra-ße zu überqueren. Die wechselnden Farben der

 Ampel hatten auf sein entschlossenes Wirkenkeinerlei Einfluss, was wiederum das einfacheGrundsystem „rot-stop grün-go“ in Frage stell-te. Seit einigen Wochen ist die Ampel an der

Barralt nun defekt und zeigt permanent rot.Für Autofahrer und Fußgänger. Auch ich über-quere nun die Ampel bei rot. So etwas könnteman forcierte Inkulturation nennen.

 Von der Ampel zur Armutsüberwindung

Diese tägliche Routine bereitet mich auf mei-nen Arbeitstag vor, denn die „Ampelerfahrung“

kann man auf viele Bereiche des täglichen Le-bens in Venezuela übertragen. Es ist eine Kulturder Informalität, in der Regeln und Normeneine durch die jeweiligen Umstände einge-schränkte Gültigkeit besitzen. Das bedeutet,dass jede Situation neu entschlüsselt werdenmuss, um dann entsprechend das Verhaltenanzupassen. Seit einigen Jahren arbeiten wirim Sozialzentrum an der Beziehung zwischenkulturellen Haltungen und der Überwindungder Armut. Es gibt kulturelle Haltungen, diedie Entwicklung und die Überwindung der Ar-mut eher blockieren. Man könnte diese Kulturals „traditionell“ bezeichnen. Das Hauptmerk-mal einer solchen Kultur: Regeln und Institu-tionen sind nur in dem Maße von Bedeutungfür mich, in dem sie mir weiterhelfen. Wichtigfür den Erfolg sind die persönlichen Kontak-te beziehungsweise Verwandte und Padrinos

an wichtigen Stellen. Die Kontrolle über meinprivates und berufliches Leben habe ich nur be-grenzt und es existiert immer jemand, der mehrMacht und die Verantwortung hat.

Demgegenüber funktioniert eine „moderne“Gesellschaft nach anderen Grundsätzen. Allehalten sich an abstrakte Regeln („rot-stop grün-go“) oder deren Verletzung wird glaubwürdig

sanktioniert. Institutionen funktionieren nichtnur, weil ein Compadre, ein Freund, an einer wichtigen Stelle sitzt und ein gutes Wort für

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mich einlegt, sondern sie arbeiten für alle nachden gleichen Prinzipien. Die Kontrolle übermein Leben liegt vor allem bei mir und mei-nen Anstrengungen und es sind nicht nur dasGlück, das Schicksal, die Heiligen, der Staatoder meine einflussreichen Freunde, die meinLeben bestimmen.

Traditionelle Kultur im Barrio

Für viele Arme in den Barrios von Caracas istdie Beherrschung der „traditionellen Kultur“eine Frage des Überlebens. Sie machen die Er-fahrung, dass öffentliche Institutionen für sie

nur über persönliche Kontakte funktionieren.Der Komplexität der gegenwärtigen Welt undden Herausforderungen der modernen Arbeits-

 welt sind sie nicht gewachsen und sie suchennach Führung und Erklärung. Die meisten ge-hen einer informellen oder illegalen Beschäfti-gung nach, weil es keine andere Arbeit für siegibt. Auf diese Weise bilden sich kulturelle Mus-ter und Haltungen heraus, die zum einen das

Überleben sichern, aber auf der anderen Seitedie Überwindung der Armut aus eigener Krafterschweren.

 Aber die eigentliche ragik ist, dass auch diepolitischen und wirtschaftlichen Eliten desLandes zum größten eil in diesem Kultur-muster verharren und sich gegen einen Wan-del wehren – aus Rentabilitätsgründen. DieseHaltung blockiert den Aufbau von modernenInstitutionen im Bereich von Wirtschaft, Staatund Politik, die zu einer effi zienten Entwick-lung des Landes und zu einer Überwindung der

 Armut beitragen könnten.

Die Entwicklung von modernen Haltungenund von effi zienten Institutionen sehen wir alseine unserer Hauptaufgaben im Centro Gu-

milla. Durch Kurse und Schulungen, durchVeröffentlichungen und Vorträge, durch diekonkrete Arbeit mit den Menschen in den Ar-menvierteln und auch durch unsere Kontaktemit den politischen und wirtschaftlichen Elitenversuchen wir, zur Entwicklung des Landes bei-zutragen. Es ist eine Arbeit, bei der man einenlangen Atem braucht. Es ist einfacher, Häuserund Straßen zu bauen, als Haltungen und Kul-

turen zu verändern.

Klaus Väthröder SJ 

VENEZUELA

In den Barrios ist die Beherrschung der traditionellen Kultur überlebenswichtig.

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AUS ALLER WELT

Pater Jean-François Tomas SJ, Leiter derOrganisation lay Ng Kabataan für Straßen-kinder, schreibt aus Manila: 

„Weihnachten vor drei Jahren haben Sie sehrgroßzügig auf die Spendenbitte von Pater Balleisreagiert. Bis heute unterstützen einige von Ih-nen regelmäßig unsere Arbeit mit den Straßen-

kindern. Mit ihren Spenden konnten wir eineigenes Programm für die Mädchen aufbauen.

 Wir haben für sie jetzt zwei Wohnhäuser undeinen offenen reffpunkt. Außerdem konnten

 wir ein Projekt für die Müllkinder beginnen. Jetzt, wo wir mit schnellen Schritten auf Weih-nachten zugehen, möchte ich Ihnen meine tiefempfundene Dankbarkeit ausdrücken. Ich den-ke an Sie alle im Gebet. Möge der Herr Sie und

Ihre Lieben segnen und Ihnen immer dabeihelfen, anderen zu helfen. Vielen, vielen Dank,dass Sie Licht in diese Welt bringen!“

Beim Abschied flossen die ränen – nicht nurmusikalisch harmonierten die 23 Jugendlichen

aus Paraguay, Indien, Italien und Deutsch-land. Während des einwöchigen Workshopsin Nürnberg und der anschließenden Kon-zerttournee war aus der Gruppe trotz allerSprachprobleme und einer recht großen Alters-spanne eine eingeschworene Gemeinschaft ge-

 worden. Bei jedem Konzert sprang der Funkeder Begeisterung auf das Publikum über. Die

 jungen Musikerinnen und Musiker ernteten

für ihre musikalischen Leistungen hohes Lobund viel Applaus. Und sie zeigten eiserne Ner-ven: In Nürnberg fiel der kurzfristig erkrankteDirigent Luis Szarán aus. Spontan übernah-men drei der jungen Musiker den Dirigen-tenstab und führten professionell durch dasProgramm. In der Münchner JesuitenkircheSt. Michael brillierten sie in würdig-festlicherStimmung. Die Musikschule Penzberg schafftedurch ihren Einsatz eine wunderbar familiäre

Dank und Gruß aus Manila

Applaus für Sonidos de la Tierra

 Atmosphäre. Die Jugendlichen übernachtetenin Familien und faszinierten mit ihrem Konzertauch viele Kinder. In Augsburg war das Konzert

 Anlass, den Spendern zu danken. Zwei Pfarrei-en, ein Frauenorden und mehrere Einzelperso-nen zeichnete Missionsprokurator Peter BalleisSJ mit der Franz-Xaver-Medaille aus. Eines istgewiss: Die Abschiedstränen werden nicht dieletzten gewesen sein, das Projekt „Sonidos de laierra – weltweite Klänge“ wird weitergehen.

Das Jugendensemble Sonidos de la ierra.

P. Tomas SJ mit seinen Schützlingen.

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AUS ALLER WELT

Der Duft frisch gebackenen Kuchens durchziehtdie Büros der Jesuitenmission. Obwohl es erst

Vormittag ist, freuen sich schon alle auf die ee-stunde am Nachmittag, bei der Franz GabrielSJ die Ergebnisse seiner Backkünste servieren

 wird. Der 87-jährige Jesuitenbruder ist seit drei Jahren der gute Geist des Hauses: Er kümmertsich um das Wohlergehen der Gäste, er herrschtüber die Küche, er hält Leib und Seele allerMitarbeiter zusammen. Im September hat ersich den raum erfüllt, noch einmal anlässlich

der Bischofsweihe von Dieter B. Scholz SJ nachSimbabwe zurückzukehren, wo er 27 Jahre langdas Gästehaus Canisius in Harare geführt hat-te. „Bruder Gabriel, was für eine Freude! Bleibhier bei uns in Simbabwe“, so wurde er auf sei-

Wir lassen ihn nur ungern gehen

ner vierwöchigen Reise überall begrüßt. Auch wir in der Jesuitenmission hätten ihn gerne bei

uns behalten: Zum Ende diesen Jahres wirdFranz Gabriel SJ nach 30 Jahren Dienst in derMission – 27 Jahre in Harare und drei Jahrein Nürnberg – in das Altenheim des Ordensnach Berlin-Kladow ziehen. Wir danken ihmfür sein unermüdliches Wirken und begrüßengleichzeitig Christina Zetlmeisl als neue Mit-arbeiterin. Die 27-jährige Hotelfachfrau undMusikpädagogin ist neben der Gästebetreuung

auch zuständig für die Organisation von Ver-anstaltungen sowie die Weiterentwicklung desmusikalischen Projektes  „Sonidos de la ierra– weltweite Klänge“ . Herzlich willkommen imeam der Jesuitenmission!

 

Franz Gabriel SJ geht… …und Christina Zetlmeisl kommt.

Wie wäre es mit einer CD? Wir haben jetzt eine Aufnahmeunseres Münchner Konzertes im April 2006 herausgebracht.Unter der Leitung von Luis Szarán spielen ein Vokal- undInstrumentalensemble Barocke Jesuitenmusik aus den Urwäl-

dern Südamerikas. Die CD (14,95 Euro zzgl. Versandkosten)können Sie bestellen bei: DiaDienst Medien, Kaulbachstr. 22a,80593 München, el: 089/23 86-24 30, www.diadienst.org 

Sie suchen noch ein Weihnachtsgeschenk?

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SchriftgrößeSehr viele unserer Leserinnen und Leser habenauf unsere Frage nach der Größe der Schrift

 geantwortet. Die Meinungen gingen von: „DerKampf mit den Minibuchstaben schmälert dieLesefreude ungemein“ bis zu „Die Schrift istbequem zu lesen und sollte in der Größe kei-nesfalls verändert werden“. Die Mehrheit der

 Zuschriften war mit der Lesbarkeit der Schriftsehr zufrieden. Da wir als Jesuitenmission je-doch eigentlich immer Anwalt für die schwä-chere (in diesem Fall Schwäche der Sehkraft)

 Minderheit sind, haben wir die Schrift ein we-nig vergrößert. (Red.)

KostbarDie Doppelseite „Kostbar“ von P. Joe Übel-messer ist „Goldwert“: ein tieferes und an-rührenderes Gedicht habe ich seit Jahrennicht gelesen! J.W., B.H.

Gedichte aus aller WeltDie Veränderungen des Erscheinungsbildesfinde ich gut und zeitgemäß. Nur das Ge-dicht – Gedichte ja, aber bitte von Men-schen/Autoren aus aller Welt. Schön wärees auch, wenn man die Entwicklungen ein-zelner Projekte mitbekommen würde (überlängere Zeiten/Jahre). U.M., G.

Erscheinungsbild

Vielen Dank für das neue „weltweit“, dessenErscheinungsbild sich nicht nur verändert,

LESERBRIEFE

sondern auch verbessert hat. Das Magazinist meines Erachtens ansprechender undübersichtlicher geworden. S.F., K.

Intelligente ArbeitsansätzeSeit Jahrzehnten lese ich mit großem Inter-esse das Magazin der Jesuitenmission undfinde, dass es immer besser geworden ist. Je-des Mal freue ich mich über die intelligen-ten Arbeitsansätze der Jesuiten-Missionare.

E.S., S.

TitelfotoVor einigen agen erhielt ich die Herbst-ausgabe von „weltweit“ mit dem Guaraní-Mädchen auf dem itelfoto. Das Bild hatmich eigenartig angesprochen, denn fürmich strahlt das Bild zunächst das Glückdes Kindes mit seiner so einfachen Puppeaus. Das Lächeln des Kindes steht freilich inkrassem Gegensatz zu dem, was man überdas Schicksal dieser Bevölkerungsgruppelesen muss. Mit großer Anteilnahme habeich Ihren Bericht über diese benachteilig-ten Menschen gelesen! W.R., W.

Interessante EinblickeIch nehme die Informationen dieses Hef-tes aufmerksam wahr und danke für dieEinblicke, die mir durch diese Veröffentli-chung in eine mir weithin mangels persön-

licher Erfahrung unbekannte Welt gegeben werden. V.D., M.

IMPRESSUM weltweit Nr. 4/2006 – Weihnachten, ISSN 1860-1057Herausgeber: Peter Balleis SJ, Jesuitenmission,Königstraße 64, 90402 Nürnberg 

el. (0911) 2346-160, Fax -161,[email protected],

 www.jesuitenmission.de

Redaktion: Judith Behnen, Gestaltung: Katja Pelzner, dialog Druck: EOS Druck und Verlag, 86941 St. Ottilien,auf Altpapier gedrucktKonten: Hypo Vereinsbank, NürnbergKto: 813 532, BLZ 760 200 70

Liga Bank, Nürnberg, Kto: 5 115 582, BLZ 750 903 00IBAN: DE 61750903000005115582,SWIF: GENODEF1M05

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SIMBABWEUNSERE WEIHNACHTSBITTE

Schenken Sie Kindern in NepalFörderung und Zukunft !

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Fördern statt wegsperren

Kinder mit Behinderungen haben in Nepal die denk-bar schlechtesten Voraussetzungen für ihr Leben (sieheBericht S. 3-6). Im Navjyoti Center der katholischenKirche in Kathmandu blühen sie dagegen richtig auf:Hier finden sie entsprechend ihren individuellen Fä-higkeiten die richtige Förderung. Durch die Arbeit desCenters lernen sie zum Beispiel sprechen, gehen, lesenund schreiben.

 Annehmen statt aussetzen

Die Gemeinschaft mit anderen Kin-

dern ist enorm wichtig für die Ent- wicklung der behinderten Mädchenund Jungen. Die Ordensschwesternsingen, tanzen und spielen mit denKindern. Hier erfahren sie oft zumallerersten Mal, dass sie es wert sind,geliebt zu werden.

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SIMBABWE

Liebe Leserinnen und Leservon weltweit,

 jedes neugeborene Kind ist ein Geschenk Gottes, einGrund zur Freude. Wenn Eltern – oft ganz unverschul-

det – es nicht schaffen, ihr Kind zu lieben und gut für eszu sorgen, dann sind wir als Christen gefragt. Die Liebeund Ehrfurcht, mit der wir an Weihnachten auf das Kindin der Krippe schauen, dürfen wir getrost auf jedes Kindin unserer Welt übertragen. Die Kinder in Nepal, für diedas Navjyoti Center sorgt, brauchen unsere Liebe undunsere Hilfe ganz besonders. Deshalb bitte ich Sie umIhre Weihnachtsgabe für die Arbeit der nepalesischenKirche. Öffnen Sie Ihr Herz für die Kinder in Nepal,

damit auch sie weihnachtliche Freude, Wärme und Ge-borgenheit erfahren.

Ihnen schon jetzt ein herzliches „Vergelt´s Gott“ – auch vonPater Sharma SJ, dem Oberhaupt der Kirche in Nepal.

Ihr

Peter Balleis SJ Missionsprokurator 

PS: Bitte vermerken Sie auf Ihrer Spende alsVerwendungszweck: „3164 Nepal“

UNSERE WEI HNACHTSBITTE

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Das bewirkt Ihre Spende:

1,50 EUR   kostet die Betreuung im NavjyotiCenter pro Kind und ag. Mit 90 EUR  finanzierenSie einen ag für alle Kinder.200 EUR  kosten für ein Kind alle Mahlzeiten fürein ganzes Jahr. Mit 1000 EUR  sichern Sie einenganzen Monat das Essen für alle Kinder.

 Jeder Beitrag zählt – vielen Dank für Ihre Hilfe !

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Die Jesuitenmission ist Ihre Schaltstelle•für Informationen über Schicksale und Anliegen der Armen•für Austausch, Begegnung und Freiwilligeneinsätze weltweit•für die Weitergabe von Spenden in unsere Hilfsprojekte

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Königstraße 6490402 Nürnberg

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