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25 125 JAHRE SCHREINERZEITUNG NUMMER 49 5. DEZEMBER 2013 25 Werkzeuge für Afrika Jeder, der ein Handy besitzt, trägt ein Stück Kongo mit sich. Das hauptsächlich im Kon- go abgebaute Industriemetall Kobalt wird zur Herstellung von aufladbaren Batterien verwendet, die in Mobiltelefonen, Tablets und Laptops stecken. Drei Schreinerlernen- de der Berufsschule Pfäffikon SZ haben im Rahmen ihrer Lehrabschlussarbeit etwas an das arme afrikanische Land zurückgege- ben und eine komplette Schreinerwerk- statt an die kongolesische Schule Ceco in Kimpese geschickt. Alles begann mit einer Wandtafel Roman Thurnherr absolvierte seine Lehre beim Wandtafelproduzenten Hunziker AG in Thalwil, wo viele ausgemusterte Wandta- feln auf ihre Verschrottung warteten. Eines Tages kam dem Wädenswiler die glorreiche Idee, die alten Schreibflächen zu rezyklie- ren und Bedürftigen zu spenden. Seine Schulkollegen Adrian Kälin aus Einsiedeln und der auch aus Wädenswil stammende Severin Schärer waren von der Idee begeis- tert. Bald beschlossen die Lernenden, auch altes Handwerkzeug sowie Maschinen für Arme zu sammeln. «Unser Lehrer fand die Idee super, aber er glaubte nicht, dass wir unser Vorhaben umsetzen könnten», blickt Roman zurück. Das Trio hatte tatsächlich keine Ahnung, wie man ein solches Projekt auf die Beine stellt und wer das gesammel- te Material erhalten sollte. Über familiäre Kontakte stiessen sie auf den Liedermacher Andrew Bond, dessen LEHRABSCHLUSS. Drei Schreinerlernende sammelten im Rahmen ihrer LAP mehr als eine Tonne Handwerkzeug und Maschinen, die hierzulande im Müll gelandet wären. Das ge- sammelte Material spendeten sie einer kongolesischen Schule. 12 13 Sie führten das Projekt erfolgreich ans Ziel (v.l.n.r.): Die Schreiner- lernenden Adrian Kä- lin, Roman Thurnherr, Severin Schärer, der Liedermacher Andrew Bond sowie der Trans- portorganisator Mau- rice Manuel-Ehombo. Bild: Manuela Matt

Werkzeuge für Afrika - Andrew Bond · Schulkollegen Adrian Kälin aus Einsiedeln und der auch aus Wädenswil stammende Severin Schärer waren von der Idee begeis-tert. Bald beschlossen

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Page 1: Werkzeuge für Afrika - Andrew Bond · Schulkollegen Adrian Kälin aus Einsiedeln und der auch aus Wädenswil stammende Severin Schärer waren von der Idee begeis-tert. Bald beschlossen

25125 jahre schreinerzeitung nuMMer 49 5. DezeMber 2013 25

Werkzeuge für Afrika

Jeder, der ein Handy besitzt, trägt ein Stück

Kongo mit sich. Das hauptsächlich im Kon-

go abgebaute Industriemetall Kobalt wird

zur Herstellung von aufladbaren Batterien

verwendet, die in Mobiltelefonen, Tablets

und Laptops stecken. Drei Schreinerlernen-

de der Berufsschule Pfäffikon SZ haben im

Rahmen ihrer Lehrabschlussarbeit etwas

an das arme afrikanische Land zurückgege-

ben und eine komplette Schreinerwerk-

statt an die kongolesische Schule Ceco in

Kimpese geschickt.

Alles begann mit einer WandtafelRoman Thurnherr absolvierte seine Lehre

beim Wandtafelproduzenten Hunziker AG

in Thalwil, wo viele ausgemusterte Wandta-

feln auf ihre Verschrottung warteten. Eines

Tages kam dem Wädenswiler die glorreiche

Idee, die alten Schreibflächen zu rezyklie-

ren und Bedürftigen zu spenden. Seine

Schulkollegen Adrian Kälin aus Einsiedeln

und der auch aus Wädenswil stammende

Severin Schärer waren von der Idee begeis-

tert. Bald beschlossen die Lernenden, auch

altes Handwerkzeug sowie Maschinen für

Arme zu sammeln. «Unser Lehrer fand die

Idee super, aber er glaubte nicht, dass wir

unser Vorhaben umsetzen könnten», blickt

Roman zurück. Das Trio hatte tatsächlich

keine Ahnung, wie man ein solches Projekt

auf die Beine stellt und wer das gesammel-

te Material erhalten sollte.

Über familiäre Kontakte stiessen sie auf

den Liedermacher Andrew Bond, dessen

LehrabschLuss. Drei Schreinerlernende sammelten im Rahmen ihrer LAP mehr als eine Tonne Handwerkzeug und Maschinen, die hierzulande im Müll gelandet wären. Das ge-sammelte Material spendeten sie einer kongolesischen Schule.

12 13

Sie führten das Projekt erfolgreich ans Ziel (v.l.n.r.): Die Schreiner­lernenden Adrian Kä­lin, Roman Thurnherr, Severin Schärer, der Liedermacher Andrew Bond sowie der Trans­portorganisator Mau­rice Manuel­Ehombo.

bild: Manuela Matt

Page 2: Werkzeuge für Afrika - Andrew Bond · Schulkollegen Adrian Kälin aus Einsiedeln und der auch aus Wädenswil stammende Severin Schärer waren von der Idee begeis-tert. Bald beschlossen

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Hilfswerk grosse Schulen im Kongo unter-

stützt. Mit Bonds Erfahrung und Kontakten

kam das Projekt ins Rollen.

Mehrere Tonnen verschifft «Dank der Unterstützung der SchreinerZei-

tung mit einem Gratisinserat wurden wir

mit Material überhäuft», erinnert sich Se-

verin. «Wir sammelten Nägel, Schrauben,

Sägen, Maschinen, Beschläge und 20 Wand-

tafeln. Bis zum Versand lagerte alles bei mir

zu Hause», ergänzt Adrian. Die grösste Ma-

schine war eine 3 m lange und 400 kg schwe-

re Langbandschleifmaschine. «Wir mussten

die grossen Maschinen für den Versand im

Übersee-Container auseinanderschrauben

und sorgfältig verpacken. Die Kongolesen

hatten dann bei Ankunft der Ware etwas

Schwierigkeiten, die Maschinen wieder zu-

sammenzubauen und zu bedienen, obwohl

wir sämtliche Bauanleitungen und Schu-

lungsunterlagen mitgeliefert haben. Die

Menschen dort haben solche moderne Ma-

schinen zwar schon gesehen, aber noch nie

Erfahrungen mit ihnen gesammelt», erzählt

Kongolesische Schrei­nerlernende mit der neuen Hobelmaschine aus der Schweiz.

Eine typische kongo­lesische Schreiner­werkstatt am Strassen­rand.

bilder: andrew bond

Severin. Eine besondere Herausforderung

stellte auch der Versand des tonnenschwe-

ren Containers dar. Wegen der Korruption

wurde das Material nicht per Speditionsge-

sellschaft in die kongolesische Hafenstadt

Boma verschifft, sondern mit Maurice Ma-

nuel-Ehombo. Der Kongolese lebt seit 23

Jahren in Wädenswil und kennt die schwie-

rigen Verhältnisse im zentralafrikanischen

Land.

Erfahrung fürs Leben Das Projekt war für die mittlerweile ausge-

lernten Schreiner ein tolles Erlebnis und

eine unvergessliche Erfahrung. Nicht alle

auf diesem Planeten haben die Möglichkeit,

zu lernen und zu arbeiten wie in der

Schweiz. Wenn der Wille irgendwo da ist,

soll man das auch unterstützen. «Das Pro-

jekt hat uns die Augen geöffnet», sagt Ro-

man. «Es war sehr schön, dass wir den Kin-

dern und Jugendlichen helfen konnten.

Ihre Freude kam im Dankesbrief und auf

den Bildern zum Ausdruck», so Severin.

Auch Adrian hat die Aktion gefallen: «Das

Projekt hat mein Interesse an Afrika ge-

weckt.» Ob die drei die afrikanische Schule

jemals besuchen, steht in den Sternen. Ms

→ www.kimpese.ch

LöSung fAcHwETTBEwERB AuS STAnDBy novEMBER, ScHREinERZEiTung 45/2013

Was ist mit diesem Geländer passiert?Aufgrund der trockenen Bergluft und der Eigenschaft von Holz, sich der Umge-

bungsfeuchte anzupassen, sind die beiden Bretter in der Breite abgeschwunden. Da

im äusseren Bereich der Gehrung die beiden Teile infolge des Schwindens gegenein-

ander drücken, geht die Gehrung innen auf.

Die Gewinner1. bis 5. Preis: Eine Toolbox mit 90 Precision Bits und Magnethalter «PB 451» M

gewinnen Matthias Schweizer, Gossau; Roman Ziegler, Bilten; Manuel Schuler,

Ibach; Simon Landolt, Wangen; Tina Sem, Samedan.

6. bis 15. Preis: Je ein «BikeTool» mit acht Precision Bits C6, Winkelschraubenzieher,

Adapter, zwei Reifenheber und Halter gewinnen Willi Betschart, Muotathal; Fabian

Kälin, Studen; Nando Caviezel, Ernetschwil; Sandra Landolt, Egg; Jonas Ottiger,

Buttisholz; Martina Liechti, Lauperswil; Sebastian Mantik, Siebnen; Roman Acher-

mann jun., Oberdorf; Silvan Blaser, Lachen; Sabine Mächler, Jona.

16. bis 25. Preis: Je einen «Insider 3» mit Ratschengiff für 1/4"-Bits und Magazin für

zehn Precision Bits C6 gewinnen Selina Degen, Schwändi; Ramona Matter, Engel-

berg; Patrick Diethelm, Pfäffikon; Thomas Föhn, Knonau; Sandro Reber, Schüpf-

heim; Martina Omlin, St. Niklausen; Aurelio Malacarne, Glarus; Thomas Leuzinger,

Schwanden; Lukas Zumbühl, Wolfenschiessen, Pascal Odermatt, Meggen.

Den neuen Fachwettbewerb findest du auf der Seite 30.