Upload
ngotu
View
213
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
„Wert“ -einer der
unaufgeklärtesten Begriffe in der
PädagogikWerte: Leitvorstellungen, die ein wünschenswertes und allgemein akzeptiertes Ziel bezeichnen und so das ethische Handeln bestimmen.
Entgegen dem feststellbaren Werteverlust in unserer Gesellschaft, besonders bei Jugendlichen, müssen an Schulen verstärkt Werte vermittelt werden.
„Katastrophentheorien des Jugendalters“
Die heutige Jugendist von Grund auf
verdorben,sie ist böse,
gottlos und faul.
Inschrift auf einer babylonischen Tontafel ca. 1000 v. Chr.
Entmythologisierung I
Entmythologisierung I
Shell-Studie 2010
- Wiederaufstieg der Sekundärtugenden seit den 90er Jahren- persönliche Bindungen: immer wichtiger (Familie, Partnerschaft, Freundschaft)
- eigenverantwortlich leben [zusammen mit …]
- Leistung und Genuss: auf höherem Niveau als bei anderen Kohorten!„Für Lehrer, Ausbilder und Arbeitgeber, die zumeist dem klassischen Moralschema anhängen, ist es sicher nicht einfach, mit dieser Eigenart der heutigen Jugend umzugehen“ (Shell 2010, 199)
- gesundheitsbewusst leben
- sinkende Toleranz (?)
Vermittler von Fachwissen
Werte-Vermittler
Moderator von intensiven ethischen Diskussionsrunden
Lebens-Prozess-Begleiter
Vertreter des kirchlichen Lehramtes (missio!)
Lernpartner der Schüler
Sozialarbeiter
authentischer Zeuge gelebten Christentums
……
……Entmythologisierung III
Konzepte der Moralerziehung
- romantische Erziehungsphilosophie
- technologische Erziehungsphilosophie
- progressive Erziehungsphilosophie (Diskurs-, Handlungsethik)
Entmythologisierung III
Entmythologisierung III
Moralisch lernen durch Belehrung
„Gute-Samariter-Experiment“ John M. Darley und C. Daniel Bateson (1973)
Moral Ethik
Inbegriff von Werten und Normen
Reflexion von moralischem Verhalten
Rücksicht nehmen
Ziele von Moralerziehung
ZielfindungMateriale Ethik Prozessregeln
formaler Ethik1. Partnerschaft, Ehe
– z.B. Treue, Liebe, Achtung
2. Zwischenmenschliche Beziehung– z.B. Diakonie, Umgang im Alltag
3. Arbeits- und Berufsmoral– z.B. Zuverlässigkeit, Unbestechlichkeit
4. Öffentlich-politische Moral – z.B. Gemeinsinn, Zivilcourage
5. Umweltmoral
6. Ethik der Wissenschaften
moralisch urteils- und entscheidungsfähig werden
Sachstrukturen erfassen, Sachanalysen mit Wert-und Sinnfragen verknüpfen
über ethische Fragen kommunizieren lernen
zum ethischen Handeln angeregt werden
Ziele von Moralerziehung
Herakles und sein alter Lehrer Linos
pais ago – ich führe ein Kind
Schulgang Jesu (Frauenkirche Nürnberg)
Ziele von Moralerziehung
Pädagoge
Erwerb von intelligentem Wissen
Erwerb von lebenspraktischem Anwendungswissen
Erwerb vonStrategien des Lernens-Lernens
Erwerb vonHandlungs- und
Wertorientierungen
variables Instrumentarium erkenntnis- und erlebnisintensiver Methoden, Schulkultur, Vorbild, Reflexionsklima
Methoden des selbständigen Lernens, offenen Unterrichts
Formen des situierten Lernens: Projektarbeit, Gruppenunterricht, Teamarbeit, kreatives Üben
Variable Formen der direkten Instruktion
nach: Franz E. Weinert, Neue Unterrichtskonzepte zwischen gesellschaftlichen Notwendigkeiten, pädagogischen Visionen und psychologischen Möglichkeiten, in: Wissen und Werte für die Welt von morgen. Dokumentation zum Bildungskongress des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, München 1998, 101-125.
Franz E. Weinert
Diskurs
Handeln und Praxis
Eltern- und Lehrer-Vorbild
Schulkultur und Wertgemeinschaft
Wege der Werteerziehung
Mohamed-Karikaturen
Sie fahren am Sonntag schnell in die Schule, um noch Arbeitsblätter für den nächsten Schultag zu kopieren. Vom Kopierraum aus sehen Sie, wie zwei Schüler – einer ist türkischer Abstammung, der andere Ministrant in ihrer Pfarrei – an die Mauer der Fahrradhalle gerade ihr Werk mit den Spraydosen vollendet haben und sich aus dem Staub machen:
„Rache vür Mohammet und Jesus“.
Am nächsten Tag frägt der Schulleiter nach, ob jemand etwas Auffälliges gesehen hat. Sie wissen, dass der eine „Täter“ (der Ihnen wegen seiner auch sonstigen Zivilcourage eigentlich recht sympathisch ist!) bereits mehrere Zusammenstöße mit dem Schulleiter hatte und evtl. die Schule verlassen müsste, falls …
1. Ethik lernen – thematisch im Unterricht
Wert-Erziehung
… in Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde
… im Deutschunterricht
… im Fremdsprachenunterricht
… in Wirtschaftslehre
… in Biologie, Chemie, Physik
… in Mathematik
1. Ethik lernen – thematisch im Unterricht
Werte-Erziehung im Mathematikunterricht
Klasse 7: Prozentrechnung und Rauchen – Der Wert der Prozentrechnung zur Abschätzung der Vorteile und Risiken des Rauchens
Klasse 8/9: Mitgliederbeitrag im Sportverein – verschiedene Interessen führen zu verschiedenen Ergebnissen
„Ein Sportverein hat 3500 Mitglieder, davon 2000 Jugendliche. Diesen zahlten bisher 3 € Monatsbeitrag, die Erwachsenen 4 €. Die gesamten Beitragseinnahmen müssen auf 24.500 € monatlich erhöht werden. Wie sollen die Beiträge neu festgelegt werden?
„Aus der Präsentation der verschiedenen Lösungsansätze entwickelte sich eine angeregte Diskussion, die in der Frage gipfelte: Was ist gerecht?“
in: Ladenthin / Rekus 94-98
1. Ethik lernen – im Unterricht
Grenzen der Diskursethik
„Keine moralische Stimulierung zu
höherer Stufe ohne Stimulierung moralischer
Handlung“(F. Oser)
Diskurs
Handeln und Praxis
Eltern- und Lehrer-Vorbild
Schulkultur und Wertgemeinschaft
Wege der Werteerziehung
2. Ethik lernen – durch Handeln
„Werte werden nicht durch Appelle, sondern durch Erfahrungen gelernt. Dabei spielen die Gefühle eine entscheidende Rolle, weil sie unabdingbar mit sozialen Erfahrungen verbunden sind.“ (D. Zilleßen)
„Die Hauptschule Bad Griesbach hat seit 1. Januar auf Anregung von Rainer Kirschner eine Patenschaft für das Kinderhaus in der peruanischen Stadt Ayacucho übernommen.“Toni Gschrei, Niederbayerische Schule 6 / Oktober 2010, 2
Diskurs
Handeln und Praxis
Eltern- und Lehrer-Vorbild
Schulkultur und Wertgemeinschaft
Wege der Werteerziehung
angemessenes Sozialverhalten
angemessenes emotionales Verhalten
kognitive Leistung
planvolles Handeln / Problemlösen
W. Edelmann, Lernpsychologie
Lehrervorbild
3. Das Eltern- und Lehrervorbild
Diskurs
Handeln und Praxis
Eltern- und Lehrer-Vorbild
Schulkultur und Wertgemeinschaft
Wege der Werteerziehung
Erwerb von Wertorientierungen
• durch Erleben einer Wertgemeinschaft(Schulkultur, Klassengeist, Lehrervorbild, Gemeinschaftserfahrungen)
• wird begünstigt durch motivationalen Lerntransfer
• wird nicht gefördert durch spezielle Unterrichtsmethoden, sondern durch lebendige Schulkultur
(Franz E. Weinert)
Bildungsziele nach Weinert, aus: Andreas Helmke, Unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern, Seelze 2003, 25
Verhaltens-Codes
Rituale
Vereinbarungen
Dress-Codes
Komplementarität
Inhalte
Prozess-Modalitäten
Schul-kultur
4. Ethik lernen – die Schulkultur
Verhaltens-Codes
Rituale
Vereinbarungen
Dress-Codes
Komplementarität
Inhalte
Prozess-Modalitäten
Schul-kultur
4. Ethik lernen – die Schulkultur
20102011
20122013
2014…
2035
- Ausbildung der Schulleiter (Moderatoren)
Operationalisierung der Wertediskussion
- Fortbildung der Kollegien
- Implementierung der konkreten Werte-Bildungs-Elemente in Schulprogramme (regelmäßige Reflexion des Leitbilds und der Schulkultur, Compassion-Modelle, Streitschlichter-Programme, kollegiale Begleitung, ….)
- Konkretisierung in Fachlehrpläne
- Systemebene: Institutionell verankerte Freiräume für Fragen der Schulkultur
- Lehrerbildung (Studium, zweite Phase, Lehrerfortbildung)
progressive Kritik:
Erfahrungsferne
wertkonservative Kritik:
Erziehungs-defizite
bildungsbürgerliche und wirtschaftliche
Kritik:
Bildungsdefizite
Schule als „Haus des Lernens
und Lebens“
Schule als Ort der Bildung und
Erziehung
Selbstbeschränkung von Schule auf ihre
Kernaufgabe:Effizienter Unterricht
lebensnahes vs.
lebensfernes Lernen
ethisches Lernenvs.
ausschließlich wissensorientiertes
Lernen
Basale Bildung vs.
Sozialpädagogisierung von Schule
… lassen wir sie uns etwas kosten!
Werte haben ihren Preis …
persönliches Engagement
Überzeugungs-arbeitZeit
Geld
gemeinsame Anstrengung