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Finanzplanung Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge · 4.5 Sparen in der freien Vorsorge 29 5 Exkurs: Steuern sparen bei der Auszahlung 30 6 Exkurs: individuelle Vorkehrungen für Urteils- unfähigkeit

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Finanzplanung

WichtigeGrundlagen fürIhre Vorsorge

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge

Inhaltsverzeichnis

Das Vorsorgesystem der Schweiz 5 3 Die private Vorsorge (3.Säule) 22

1 Alters-, Hinterlassenen- und 3.1 Gebundene Invalidenvorsorge (1.Säule) 6 und freie Vorsorge 23

1.1 Grundsätzliches 6 3.2 Die 3.Säule im Überblick 26

1.2 Wer ist in der AHV versichert? 6 4 Exkurs: Vorsorgelücken

erkennen und schliessen 27 1.3 Wer muss Beiträge bezahlen? 7

1.4 Höhe der Beiträge 7 4.1 Beispiel einer

1.5 Wann ist die Beitragsdauer ordentlichen Pensionierung 27 vollständig? 7

4.2 Beispiel einer 1.6 Schliessen von Beitragslücken 8 vorzeitigen Pensionierung 28

1.7 Wie wird die Rente der AHV 4.3 Einzahlung in die Säule 3a 29 berechnet? 8

4.4 Einkäufe in die 1.8 Leistungen im Rentenalter 8 Pensionskasse 29

1.9 Rentenvorbezug und 4.5 Sparen in der Rentenaufschub 9 freien Vorsorge 29

2 Die berufliche Vorsorge 5 Exkurs: Steuern sparen (2.Säule) 10 bei der Auszahlung 30

2.1 Ziel 10 6 Exkurs: individuelle

2.2 Obligatorisch versicherte Vorkehrungen für Urteils-

Personen 10 unfähigkeit oder Tod 32

2.3 Versicherungsdauer 10 6.1 Das Ehegüter- und

2.4 Versicherter Lohn Erbrecht 32 im Obligatorium 11

6.2 Ehevertrag, Testament 2.5 Finanzierung und Beiträge 11 und Erbvertrag 36

2.6 Leistungen der 6.3 Das Erwachsenen-Pensionskasse 13 schutzrecht 37

2.7 Möglichkeiten zum Vorbezug 6.4 Vorsorgeauftrag des Pensionskassenkapitals 14 und Patientenverfügung 37

2.8 Vorzeitige Pensionierung 17 7 Glossar 38

2.9 Rentenaufschub 18

2.10 Rente oder Kapital? 18 8 Kontakt 42

2.11 Freizügigkeitsleistung 20

2.12 1e Vorsorge-Lösungen 21

2.13 Steuern 21

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Liebe Leserin, lieber Leser

«Man muss an alle Jahreszeiten denken», forderte der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Sinngemäss ist die richtige finanzielle Vorsorge in jeder Lebensphase ein wichtiges Thema für uns.

Karrieren gestalten sich zunehmend dynamisch, und die traditionelle Familie wird ergänzt durch zahlreiche neue Formen des Zusammenlebens. Diese unterschiedlichen Lebens-situationen bedürfen deshalb im Bereich der persönlichen Vorsorge individueller Lösungen.

In dieser Broschüre finden Sie Wissenswertes und hilfreiche Tipps zu den drei Säulen des Schweizer Vorsorgesystems. Sie erfahren, wie Sie in jeder Lebenslage richtig vorsorgen, wie Sie allfällige Lücken schliessen und welche Auswirkungen die Verwendung von Vorsor-gegeldern zur Eigenheimfinanzierung hat. Der letzte Teil informiert Sie zudem darüber, wie Sie Steuern optimieren und für den Fall der Urteilsunfähigkeit oder des Todes Vorkeh-rungen treffen können.

«Der eine wartet, dass sich die Zeit wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt», wusste schon der Dichter Dante Alighieri.

Gerne unterstützen unsere Experten Sie dabei.

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Gewährleistet durch: Ə Obligatorische

berufliche Vorsorge (BVG) Ə Obligatorische

Unfallversicherung (UVG) Ə Überobligatorische

Versicherung

1.Säule Staatliche Vorsorge

Zweck: Existenzsicherung

Gewährleistet durch: Ə Alters- und Hinterlassenen-

versicherung (AHV) Ə Invalidenversicherung (IV) Ə Ergänzungsleistungen (EL)

3.Säule Private Vorsorge

Zweck: individuelle Ergänzung

Gewährleistet durch: Ə Gebundene Vorsorge

(Säule 3a) Ə Freie Vorsorge

(Säule 3b)

Vorsorge

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge

Das Vorsorgesystemder Schweiz

Das Vorsorgesystem der Schweiz wird von drei Säulen getragen. Das 3-Säulen-Prinzip (Bundesverfassung Art. 111) hat zum Ziel, den gewohnten Lebensstandard im Alter und bei Invalidität aufrechtzuerhalten, im Todesfall auch für die Hinterbliebenen.

1.Säule Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) und die Invalidenversicherung (IV) bilden zusammen mit allfälligen Ergänzungsleistungen (EL) die 1.Säule bzw.staatliche Vorsorge. Die 1.Säule ist für alle obligatorisch. Sie dient der Existenzsicherung im Alter, bei Invalidität und im Todesfall.

2.Säule Die 2.Säule wird hauptsächlich durch das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG), das Bundesgesetz über die Freizügigkeit in der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (Freizügigkeitsgesetz, FZG) sowie das Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG) geregelt. Zusammen sollen die ersten beiden Säulen mindestens 60% des zuletzt bezogenen Lohnes absichern und damit die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung ermöglichen. Die 2.Säule ist für Arbeitnehmer obligatorisch, die über ein AHV-pflichtiges Einkommen verfügen und einen bestimmten Mindestjahresverdienst erzielen.

3.Säule Die 3.Säule dient der individuellen Selbstvorsorge und ist freiwillig. Im Unterschied zum herkömmlichen Sparen ist sie teilweise steuerlich begünstigt. Mit ihr lassen sich Vorsorge-lücken gezielt schliessen. Bei Selbstständigerwerbenden kann sie die fehlende berufliche Vorsorge ersetzen.

Falls Sie Fachbegriffe nachlesen möchten, finden Sie im hintersten Teil der Broschüre ein umfassendes Glossar. Dort werden Fachausdrücke verständlich erläutert.

2.Säule Berufliche Vorsorge

Zweck: Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung

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Alters-, Hinterlassenen-1 und Invalidenvorsorge(1. Säule)

1.1 Grundsätzliches Die 1.Säule – die staatliche Vorsorge – hat zum Ziel, den Existenzbedarf von Rentnern, Invaliden und Hinterlassenen zu decken. Sie bildet die Basis des schweizerischen 3-Säulen-Prinzips und erbringt Leistungen im Alter, bei Invalidität und im Todesfall.

Die Aufsicht der AHV ist zentral organisiert: Das Bundesamt für Sozialversicherungen sorgt für eine einheitliche Anwendung der gesetzlichen Vorschriften. Die Zentrale Aus-gleichsstelle in Genf führt die Gesamtbuchhaltung der AHV und erledigt weitere zentrale Aufgaben, wie zum Beispiel die Zuteilung der Versichertennummern.

Für die Durchführung der erforderlichen Massnahmen und den direkten Kontakt mit den Versicherten und deren Arbeitgebern sind in erster Linie die AHV-Ausgleichskassen zuständig. Sie setzen die Beiträge fest und ziehen sie ein. Ausserdem berechnen sie die Leistungen der AHV und sind für deren Ausrichtung an die Versicherten verantwortlich. In der Schweiz gibt es rund 100 Ausgleichskassen des Bundes, der Kantone und von Berufsverbänden.

Die wichtigste Einnahmequelle der AHV sind die Beiträge der Wirtschaft, der Arbeitgeber und der Versicherten, des Bundes und der Kantone. Seit dem 1.Januar 1999 wird zudem ein Teil der Mehrwertsteuer für die Finanzierung der AHV verwendet.

Die AHV wird grundsätzlich mit dem sogenannten Umlageverfahren finanziert. Dieses System zeichnet sich dadurch aus, dass die in einem Jahr ausgezahlten Leistungen an Rentner, Invalide und Hinterbliebene direkt durch die im gleichen Jahr eingenommenen Beiträge der Erwerbstätigen finanziert werden. Es steht damit im Gegensatz zum Kapital-deckungsverfahren, das in der beruflichen Vorsorge (2.Säule) zur Anwendung kommt.

1.2 Wer ist in der AHV versichert? In der AHV obligatorisch versichert sind grundsätzlich:

Ə Alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz

Ə Alle Personen, die in der Schweiz erwerbstätig sind

Personen, die im Ausland wohnen, können unter gewissen Bedingungen ihre AHV freiwillig weiterführen, um so spätere Rentenkürzungen aufgrund von Beitragslücken zu verhindern. Abweichende Regeln können sich aus Abkommen mit der EU/EFTA oder aus Sozialversi-cherungsabkommen der Schweiz mit weiteren Ländern ergeben. Ebenso gelten spezielle Bedingungen für Erwerbstätige mit Wohnsitz im Ausland, die für einen Arbeitgeber mit Sitz in der Schweiz tätig sind. Informationen dazu erteilen die AHV-Ausgleichskassen, Schwei-zer Botschaften und Konsulate.

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Erwerbstätige Personen Nicht erwerbstätige Personen

Beginn der Beitragspflicht

Ab 1. Januar nach Vollendung des 17.Altersjahrs

Ab 1. Januar nach Vollendung des 20.Altersjahrs

Ende der Beitragspflicht

Bei Aufgabe der Erwerbstätigkeit, frühestens jedoch bei Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters (Frauen 64 Jahre, Männer 65 Jahre)

Bei Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters (Frauen 64 Jahre, Männer 65 Jahre)

Arbeitnehmer AHV 8,4 %, IV 1,4%, EO 0,45% des Bruttolohns, je zur Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt

Nicht-erwerbstätige

Abhängig vom Vermögen zuzüglich des jährlichen Renteneinkommens: mind. CHF 482, max. CHF 24’100

Selbstständig-erwerbende

AHV 7,8%, IV 1,4%, EO 0,45 %. Für Jahreseinkommen, die den Betrag von CHF 56’900 unterschreiten, gilt ein niedrigerer Beitragssatz (sinkende Beitragsskala, mindestens jedoch CHF 482).

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (1. Säule)

1.3 Wer muss Beiträge bezahlen? Grundsätzlich müssen sowohl erwerbstätige als auch nicht erwerbstätige Personen, die in der AHV versichert sind, Beiträge gemäss unten stehender Tabelle an die AHV bezahlen. Auch nicht erwerbstätige Ehepartner müssen Beiträge an die AHV leisten. Dieser Beitrag gilt allerdings dann als bezahlt, wenn der andere Ehepartner im Sinne der AHV erwerbstätig ist und auf seinem Einkommen mindestens den doppelten Mindestbeitrag an die AHV leistet.

1.4

Personen, die sich vorzeitig pensionieren lassen, unterstehen ebenfalls der Beitragspflicht, bis sie das ordentliche AHV-Rentenalter erreichen.

Höhe der Beiträge Die Beiträge der Arbeitnehmer werden vom Arbeitgeber bei jeder Lohnzahlung abgezogen und zusammen mit seinem Beitrag an die Ausgleichskasse überwiesen. Nichterwerbs-tätige und Selbstständigerwerbende sind selbst dafür verantwortlich, sich bei der Aus-gleichskasse zu melden und die Beiträge lückenlos zu leisten.

1.5 Wann ist die Beitragsdauer vollständig? Eine vollständige Beitragsdauer ist gegeben bei 44 Beitragsjahren für Männer und 43 Beitragsjahren für Frauen. Als Beitragsjahre gelten Zeiten,

Ə in denen die Person Beiträge geleistet hat,

Ə in denen der erwerbstätige Ehegatte mindestens den doppelten Mindestbeitrag entrichtet hat,

Ə für die Erziehungs- oder Betreuungsgutschriften angerechnet werden können.

Wer überprüfen möchte, ob die Beitragsdauer lückenlos ist oder ob der Arbeitgeber die abgezogenen Beiträge auch wirklich mit der Ausgleichskasse abgerechnet hat, kann bei seiner kontoführenden Ausgleichskasse schriftlich einen kostenlosen Kontoauszug (IK-Auszug) verlangen.

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1.6 Schliessen von Beitragslücken Fehlende Beitragsjahre können in der AHV rückwirkend für maximal fünf Jahre nach-gezahlt werden. Solche Beitragslücken können beispielsweise durch einen Auslandsaufent-halt oder während des Studiums entstanden sein, wenn in dieser Zeit keine AHV-Beiträge geleistet wurden. Beitragslücken, die mehr als fünf Jahre zurückliegen, können durch Erziehungs- und Betreuungsgutschriften, durch die Anrechnung von Jugendjahren und durch Zusatzjahre geschlossen werden. Diese drei Varianten werden nachfolgend erläutert.

Erziehungs- und Betreuungsgutschriften Bei der Berechnung der Altersrente kann einer versicherten Person für jedes Jahr, in dem sie Kinder unter 16 Jahren hatte oder pflegebedürftige Angehörige im gleichen Haushalt betreute, eine Erziehungs- oder Betreuungsgutschrift angerechnet werden. Sie entspricht einem Betrag von CHF 42’660. Bei verheirateten Personen wird die Gutschrift während der Ehe je zur Hälfte aufgeteilt.

Jugendjahre Bei Personen, die vor dem 1.Januar nach Vollendung des 20.Altersjahrs Beiträge an die AHV geleistet haben, werden diese als sogenannte Jugendjahre angerechnet. Diese Jugendjahre können ebenfalls zur Deckung allfälliger Beitragslücken herangezogen werden.

Anrechenbare Zusatzjahre Für Beitragslücken, die vor 1979 entstanden sind und in Zeiten liegen, in denen die Person tatsächlich versichert war oder sich hätte versichern können, gibt es je nach Anzahl der Bei-tragsjahre bis zur ordentlichen Pensionierung ein bis drei Zusatzjahre gutgeschrieben. Und schliesslich kommen Sie zu einer weiteren Jahresgutschrift, wenn Sie im Kalenderjahr, in dem Sie das ordentliche Rentenalter erreichen, über ein AHV-pflichtiges Einkommen verfügen.

1.7 Wie wird die Rente der AHV berechnet? Die Höhe der AHV-Rente wird durch drei Faktoren bestimmt:

Ə Die Beitragsjahre, die angerechnet werden können (siehe Punkt 1.5)

Ə Die Erwerbseinkommen, die während der Beitragsjahre erzielt wurden

Ə Allfällige Erziehungs- und Betreuungsgutschriften

Personen, die ab dem 21.Altersjahr immer die Beitragspflicht erfüllt haben, erhalten eine Vollrente. Bei einer unvollständigen Beitragsdauer wird nur eine Teilrente ausgerichtet, wobei ein fehlendes Beitragsjahr zu einer Rentenkürzung von mindestens 1/44 führt. Die während der Ehe geleisteten AHV-Beiträge werden halbiert und fliessen auf die Kon-ten der beiden Ehegatten (Splitting).

1.8 Leistungen im Rentenalter Anspruch auf eine Altersrente haben Personen, die das ordentliche AHV-Rentenalter erreicht haben: Für Männer liegt es bei 65, für Frauen bei 64 Jahren. Beziehen beide Ehepartner eine Altersrente, so werden die beiden Altersrenten auf maximal 150% der Maximalrente gekürzt (plafoniert). Dabei haben Ehepartner je einen eigenen Rentenanspruch.

Minimale Altersrente CHF 14’220

Maximale Altersrente CHF 28’440

Maximale Altersrente Ehefrau und Ehemann zusammen CHF 42’660

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (1. Säule)

Zusätzlich zur Altersrente wird für jedes Kind, das unter 18 Jahre alt ist oder sich in der Ausbildung befindet, eine Kinderrente in Höhe von 40% der Altersrente ausgerichtet. Die Höhe der Altersrente kann in der Regel erst bei Erreichen des Rentenalters verbindlich berechnet werden, weil erst dann die Berechnungsparameter bekannt sind. Wer seine Altersrente beziehen möchte, muss den Anspruch anmelden. Es wird empfohlen, die Anmeldung fünf bis sechs Monate vor Erreichen des Rentenalters einzureichen. Die An-meldeformulare sind bei den AHV-Ausgleichskassen und ihren Zweigstellen erhältlich.

Errechnen Sie Ihre Rentenhöhe bei Pensionierung mit unserem Vorsorge-rechner unter: credit-suisse.com/vorsorgerechner

1.9 Rentenvorbezug und Rentenaufschub Frauen und Männer können die AHV-Altersrente entweder

Ə um ein oder zwei Jahre vorziehen oder

Ə um mindestens ein Jahr und maximal fünf Jahre aufschieben.

Während der Vorbezug mit einer lebenslangen Kürzung der Altersrente verbunden ist, führt der Rentenaufschub zu einer lebenslangen Erhöhung der Rente. Bei verheirateten Personen kann jeder Ehegatte unabhängig vom anderen die Rente vorbeziehen oder aufschieben.

Rentenvorbezug Die Rentenkürzung beträgt bei einem Vorbezug von einem Jahr 6,8%, bei zwei Jahren 13,6%. Weiter gilt es zu beachten:

Ə Ein Vorbezug der Rente für einzelne Monate ist nicht möglich.

Ə Während des Rentenvorbezugs werden keine Kinderrenten ausgerichtet.

Ə Witwen-, Witwer- und Waisenrenten, die eine vorbezogene Altersrente ablösen, werden genau wie diese gekürzt.

Ə Mit dem Vorbezug der Altersrente erlischt der Anspruch auf eine bisherige Invaliden- oder Hinterlassenenrente.

Wer die Rente vorbezieht, muss zwingend weiterhin Beiträge an die AHV leisten. Diese Beiträge beeinflussen die Höhe der Rente allerdings nicht mehr.

Rentenaufschub Personen, die Anspruch auf eine Altersrente haben, können den Bezug einer Rente um mindestens ein Jahr und höchstens fünf Jahre aufschieben. Allfällige Kinderrenten sind von einem Aufschub ebenfalls betroffen. Innerhalb der Aufschubdauer kann die Rente dann zu einem beliebigen Zeitpunkt bezogen werden. Die Erhöhung der Rente hängt von der Dauer des Aufschubs ab und steigt mit jedem Monat, in dem die AHV-Rente auf-geschoben wird.

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Die berufliche Vorsorge 2 (2. Säule)

2.1

2.2

2.3

Ziel Das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) ist seit dem 1.Januar 1985 in Kraft und soll die Fortsetzung der bisherigen Lebens-haltung in angemessener Weise ermöglichen. Ziel ist es, zusammen mit der 1.Säule ein Renteneinkommen von rund 60% des letzten Lohnes sicherzustellen. Die berufliche Vorsorge erbringt Leistungen im Alter, bei Invalidität und im Todesfall. Ergänzend dazu regelt das Unfallversicherungsgesetz (UVG) die Leistungen im Invaliditäts- und Todesfall durch Unfall. Im BVG sind grösstenteils Minimalvorschriften für die obligatorische berufliche Vorsorge festgehalten (BVG-Obligatorium). Der jeweiligen Pensionskasse steht es jedoch frei, bessere Leistungen als vom Gesetz gefordert anzubieten, was als überobligatorische Vorsorge bezeichnet wird. Die Mehrzahl der Pensionskassen bietet überobligatorische Leistungen an. Im Überobligatorium überlässt das Gesetz die Definition von Finanzierung, Leistungen usw. der Pensionskasse, die im Pensionskassenreglement umschrieben sein müssen. Die Angaben in dieser Broschüre beziehen sich grundsätzlich auf die obligatori-sche Vorsorge gemäss Gesetz.

Obligatorisch versicherte Personen Obligatorisch in der 2.Säule versichert sind Arbeitnehmer mit einem AHV-pflichtigen Jahreslohn von mehr als CHF 21’330. Ab dem 1. Januar nach Vollendung des 17.Altersjahrs sind die Risiken Tod und Invalidität und ab dem 1.Januar nach Vollendung des 24.Altersjahrs zusätzlich die Altersleistungen versichert. Selbstständigerwerbende können sich freiwillig der obligatorischen beruflichen Vorsorge anschliessen. Personen, die arbeitslos sind und die Voraussetzungen für den Bezug von Taggeldern der Arbeits-losenversicherung erfüllen, sind unter gewissen Bedingungen ebenfalls für die Risiken Tod und Invalidität in der 2.Säule versichert.

Versicherungsdauer Die obligatorische berufliche Vorsorge beginnt:

Ə für Erwerbstätige mit Beginn des Arbeitsverhältnisses

Ə für Arbeitslose mit dem Tag, an dem erstmals eine Arbeitslosenentschädigung bezogen wird

Die Beitragspflicht endet:

Ə sobald das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird

Ə wenn der Anspruch auf Altersleistung entsteht

Ə im Todesfall

Ə bei Anspruch auf eine volle Invalidenleistung

Ə wenn der BVG-Mindestlohn unterschritten wird

Ə wenn die Auszahlung von Taggeldern der Arbeitslosenversicherung eingestellt wird

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Versicherter Lohn (koordinierter Lohn) Nicht im BVG versicherter Lohn

Bruttolohn in CHF

85’320 24’885

24’885

28’440

50’000

85’320

100’000

21’330

24’885

24’885

24’885

24’885

25 115

60’435

60’435 14’680

3’555

3’555

100’000 0

Versicherter Lohn im BVG-Obligatorium

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

Nach Auflösung des Vorsorgeverhältnisses bleibt die versicherte Person während eines

2.4

Monats für die Risiken Tod und Invalidität bei der bisherigen Vorsorgeeinrichtung versichert.

Versicherter Lohn im Obligatorium Da ein Teil des Lohnes bereits durch die 1.Säule versichert ist, kommt im BVG-Obliga-torium ein Koordinationsabzug zur Anwendung. Versichert ist daher der Lohnteil zwischen CHF 21’330 und CHF 85’320 abzüglich des gesetzlich festgelegten Koordinations-abzugs von CHF 24’885. Resultiert aus dieser Berechnung ein negativer versicherter Lohn oder ist er kleiner als CHF 3’555 pro Jahr, wird er auf CHF 3’555 aufgerundet. Das heisst, dieser Betrag gilt in einem solchen Fall als versicherter Lohn. Ein Lohn von unter CHF 21’330 ist in der obligatorischen beruflichen Vorsorge nicht versichert, kann allerdings versichert werden, wenn dies das Reglement der Vorsorgeeinrichtung vorsieht. Das Gleiche gilt für den Fall, dass der Jahreslohn CHF 85’320 übersteigt.

2.5 Finanzierung und Beiträge Im Gegensatz zur 1.Säule wird die Pensionskasse über das Kapitaldeckungsverfahren finanziert. Die Beiträge werden während der Finanzierungszeit für sich selbst angespart (Altersguthaben) und bei Eintritt eines Vorsorgefalls als Rente, Kapital oder eine Kombi-nation aus beidem ausgezahlt. Das Altersguthaben dient als Grundlage für die Berechnung der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenleistungen einer versicherten Person in der obligatorischen beruflichen Vorsorge.

Das Altersguthaben setzt sich zusammen aus:

Ə den jährlichen Beiträgen

Ə allfällig eingebrachten Einlagen, wie zum Beispiel Freizügigkeitsleistungen oder Einkäufen in die Pensionskasse

Ə den auf dem Altersguthaben gutgeschriebenen Zinsen

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Das Altersguthaben wird mindestens mit dem vom Bundesrat festgelegten Mindestzinssatz verzinst. Die vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer entrichteten Beiträge für die Pensions-kasse werden in Prozent des versicherten Lohnes berechnet:

Alter Frauen/Männer Altersgutschriften in % des versicherten Lohnes

25–35 Jahre 7 %

36 –45 Jahre 10 %

46–55 Jahre 15 %

56–64/65 Jahre 18%

In Bezug auf die Leistungen werden zwei Arten von Pensionskassen unterschieden: Kassen mit Beitragsprimat und Kassen, die auf dem Leistungsprimat aufbauen.

Beitragsprimatkasse Bei einer Kasse mit Beitragsprimat richten sich die Renten nach den geleisteten Beiträgen. Das heisst, die Höhe der Rente wird mit einem Umrechnungsfaktor – dem sogenannten Umwandlungssatz – aus dem angesparten Kapital ermittelt:

Beitrag wird festgelegt

Leistung resultiert

Leistungsprimatkasse Bei Pensionskassen, die nach dem Leistungsprimat aufgebaut sind, wird ein Leistungsziel festgelegt, das als Prozentsatz des versicherten Verdiensts definiert ist: Beispielsweise soll die Rente 60% des letzten Lohnes betragen. Die Beiträge werden nun so festgesetzt, dass dieses Leistungsziel erreicht wird:

Beitrag resultiert

Leistung wird festgelegt

Vor- und Nachteile von Beitrags- und Leistungsprimat Jedes der beiden Systeme hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, die je nach Blick-winkel unterschiedlich beurteilt werden können. Während das Beitragsprimat für die Pensionskasse eindeutige Vorteile aufweist (leichter führbar, vorhersehbare Kosten), hat es für die Versicherten den Nachteil der schlechteren Planbarkeit. Der Arbeitnehmer weiss erst kurz vorher, wie hoch seine Rente sein wird. Ausserdem sind Lohnerhöhungen im Beitragsprimat schlechter versichert.

Das Leistungsprimat schafft mehr Transparenz für die Versicherten, da die Leistung im Endzustand definiert ist. Für den Arbeitgeber ist dieses System allerdings mit relativ hohen Kosten verbunden, da jede Lohnerhöhung finanziert werden muss.

In der Praxis hat sich heute für Altersrenten eindeutig das Beitragsprimat durchgesetzt, das von über 80% aller Pensionskassen angewandt wird.

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Leistungsform Voraussetzungen Leistung

Altersrente Erreichen des ordentlichen Rentenalters (65 Jahre für Männer, 64 für Frauen)

Betrag der jährlichen Altersrente abhängig vom geltenden Umwandlungssatz

Kinderrente Ə Bezug einer Altersrente Ə Kind hat das 18.Altersjahr nicht

vollendet oder ist noch in der Ausbildung (bis maximal vollendetes 25.Altersjahr)

20% der Altersrente pro Kind jährlich

Kapital und/oder Rente

Erreichen des ordentlichen Rentenalters (65 Jahre für Männer, 64 für Frauen)

Ə Gesetzlicher Anspruch auf Kapitalbezug bis zur Höhe von 25% des BVG-Alters-guthabens

Ə Wenn im Reglement vorgesehen, Bezug der gesamten Altersleistung in Form einer einmaligen Kapitalabfindung möglich

Leistungsform Voraussetzungen Leistung

Invalidenrente Ə Invaliditätsgrad von mind. 40% Ə Invalidität von 40 %: ¼-Rente Ə Invalidität von 50%: ½-Rente Ə Invalidität von 60%: ¾-Rente Ə Invalidität von 70%: ganze Rente

Beitrag der jährlichen Invalidenrente abhängig vom hochgerechneten Altersguthaben und vom geltenden Umwandlungssatz

Kinderrente Ə Bezug einer Invalidenrente Ə Kind hat das 18.Altersjahr nicht

vollendet oder ist noch in der Ausbildung (bis maximal vollendetes 25.Altersjahr)

20% der jährlichen Invalidenrente

Kapital-abfindung

Anspruch auf Invalidenleistungen, sofern im Reglement der Pensionskasse vorgesehen

Einmalige Kapitalauszahlung

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

2.6 Leistungen der Pensionskasse Altersleistungen Normalerweise erhält die versicherte Person aus der Pensionskasse eine Altersrente. Das Guthaben, das der Versicherte in der Pensionskasse angespart hat, wird im Beitrags-primat bei Erreichen des Rentenalters mit dem sogenannten Umwandlungssatz in eine jährliche Altersrente umgerechnet. Ist die Rente einmal mit einem bestimmten Umwand-lungssatz festgelegt worden, wird sie nicht gekürzt, selbst wenn der Umwandlungssatz später weiter gesenkt wird. Laufende Altersrenten bleiben folglich unangetastet. Den für Sie geltenden Umwandlungssatz erfahren Sie aus Ihrem aktuellen Pensionskassen-reglement. Mögliche Leistungen im Alter entnehmen Sie folgender Tabelle:

Leistungen bei Invalidität Bei Invalidität werden nur dann Leistungen aus der Pensionskasse fällig, wenn die Invalidität durch eine Krankheit verursacht wurde. Handelt es sich um einen Unfall, so kommt in erster Linie die Unfallversicherung zum Tragen:

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Leistungen im Todesfall Im Todesfall sieht das BVG-Obligatorium folgende Leistungen vor:

Leistungsform Voraussetzungen Leistung

Ə Hinterlassenen- Überlebender Ehegatte mit unterhaltspflichtigen Kindern 60% der bezogenen Ə rente Ehegatten ohne unterhaltspflichtige Kinder, wenn sie Alters- oder der vollen

45 oder älter sind und die Ehe mindestens fünf Jahre Invalidenrente gedauert hat

Ə Geschiedene Personen: Die Ehe dauerte mindestens zehn Jahre, und dem geschiedenen überlebenden Gatten wurde im Scheidungsurteil eine Rente oder eine Kapital-abfindung für eine lebenslängliche Rente zugesprochen. Ist der Betrag aus dem Scheidungsurteil niedriger als jener durch die BVG-Berechnung, kommt Ersterer zur Anwendung.

Ə Eingetragene Partner haben die gleiche Rechtsstellung wie der überlebende Ehegatte

Kapital- Überlebender Ehegatte hat keinen Anspruch auf eine Einmalige Auszahlung von abfindung Hinterlassenenrente drei Jahresrenten

Ə Waisenrente Noch nicht vollendetes 18.Altersjahr 20% der vollen Invaliden- Ə Oder noch in der Ausbildung oder Altersrente

(aber maximal bis zur Vollendung des 25.Altersjahrs) Ə Oder zu mindestens 70% invalid

(aber längstens bis zur Vollendung des 25.Altersjahrs)

Im Todesfall kann die Pensionskasse in ihrem Reglement auch Leistungen für Personen vorsehen, die nicht verheiratet sind. Sofern die Bedingungen des Reglements eingehalten werden, kann in diesem Fall auch ein allfälliger Lebenspartner begünstigt werden.

Nach dem Tod einer versicherten Person stehen den Begünstigten gemäss Reglement der Pensionskasse Kapital- und/oder Rentenansprüche zu, in der Regel dem Ehegatten bzw.dem eingetragenen Partner, den Kindern, evtl. weiteren Verwandten oder Lebens-partnern. Es wird dringend empfohlen, die Regelung in den entsprechenden Reglementen der Pensionskassen zu konsultieren.

2.7 Möglichkeiten zum Vorbezug des Pensionskassenkapitals

Der Vorbezug des Pensionskassenkapitals ist nur in wenigen, gesetzlich geregelten Fällen möglich, unter anderem:

Ə Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum

Ə Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit

Ə Definitive Ausreise aus der Schweiz*

Der Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum ist die häufigste Variante für einen Vorbezug des Pensionskassenkapitals.

* Wenn eine versicherte Person in einen EU-/EFTA-Staat zieht und dort der obligatorischen Versicherung für Alter, Invalidität oder Tod untersteht, sind Barauszahlungen nur im Umfang des überobligatorischen Teiles des Freizügigkeitskapitals möglich.

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

Wohneigentumsförderung (WEF) mit Mitteln aus der beruflichen Vorsorge Den Einsatz von Eigenmitteln für selbst bewohntes Wohneigentum ermöglicht das BVG bzw.die Verordnung über die Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge (WEFV). Diese verleihen dem Versicherten einen Rechtsanspruch, sein Vor-sorgeguthaben auf zwei Arten einzusetzen:

Ə Als Vorbezug des Pensionskassenguthabens

Ə Als Verpfändung der Pensionskassenansprüche

Aus der 2.Säule stammende Gelder für Wohneigentum können für die nachfolgend beschriebenen Verwendungszwecke eingesetzt werden (bis max.drei Jahre vor Pensionierung).

Für den Erwerb und die Erstellung von selbst genutztem Wohneigentum in Form von:

Ə Alleineigentum

Ə Stockwerkeigentum

Ə Miteigentum zu je der Hälfte bei Ehepaaren oder Konkubinatspaaren

Ə Gesamteigentum bei Ehepaaren

Ə Für selbstständiges und dauerndes Baurecht

Ə Für Investitionen ins Wohneigentum

Ə Für Amortisationen von Hypothekendarlehen

Ə Für Beteiligungen an Wohneigentum (zum Beispiel Anteilsscheine an Wohnbaugenossenschaften)

Hingegen dürfen keine Gelder aus der beruflichen Vorsorge für die Finanzierung des gewöhnlichen Unterhalts von Wohneigentum (zum Beispiel Reparaturen) oder die Bezah-lung von Hypothekenzinsen verwendet werden. Dies gilt auch für die durch den Vorbezug anfallenden Steuern.

Für die Verpfändung bzw.den Bezug ist der schriftliche Nachweis der versicherten Person gegenüber der Vorsorgeeinrichtung zu erbringen, dass die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Ist die versicherte Person verheiratet oder lebt sie in eingetragener Partnerschaft, so muss der Ehegatte bzw.der eingetragene Partner dafür seine schriftliche Zustimmung geben. Der Vorsorgeeinrichtung obliegt zudem die Pflicht, die Versicherten im Fall der Verpfändung bzw.des Vorbezugs unter anderem über folgende Punkte zu informieren:

Ə Leistungskürzung bei allfälliger Pfandverwertung

Ə Möglichkeiten einer Zusatzversicherung für die Risiken Tod und Invalidität

Bei der Verpfändung sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

Ə Hypothekenbetrag bleibt unverändert (gleichbleibende Zinsbelastung)

Ə Keine steuerlichen Auswirkungen im Moment der Verpfändung

Ə Rentenleistungen bleiben bestehen (falls keine Pfandverwertung)

Ə Invaliditäts- und Todesfallrisiken zwingend mit Risikopolice abdecken

Ə Möglichkeit einer Hypothek über 80%, daher mehr Fremdkapital

Ə Bei Pfandverwertung wird die Leistung im Vorsorgefall (Tod, Invalidität, Alter) reduziert

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Beim Vorbezug sind folgende Punkte wichtig:

Ə Hypothekenbetrag verringert sich bzw.Vorsorgeguthaben kann als Eigenkapital eingesetzt werden

Ə Bezogenes Kapital muss versteuert werden

Ə Rentenkürzung (Vorsorgelücke), sofern nicht nachträglich wieder einbezahlt wird

Ə Invaliditäts- und Todesfallrisiken zwingend mit Risikopolice abdecken

Ə Der Minimalbezug beträgt CHF 20’000

Mit dem Vorbezug entsteht eine Vorsorgelücke. Daher sollte der vorbe-zogene Betrag bis zum Alter der Pensionierung zurückgezahlt sein oder eine Vorsorgelösung gefunden werden, welche die Lücke ausgleicht. In jedem Fall empfiehlt es sich, einen Vorsorgeberater in den Entschei-dungsprozess einzubeziehen.

Es gilt zu beachten, dass sowohl Vorbezug wie auch Verpfändung ab Alter 50 beschränkt sind. Es kann entweder die Höhe der Freizügigkeitsleistung bei Alter 50 bezogen werden oder die Hälfte der aktuellen Freizügigkeitsleistung (je nachdem, welcher Betrag der höhere ist).

Vorbezug der Freizügigkeitsleistung

25 30 35 40 45 50 55 60 65

100’000

150’000

240’000

Alter

Vorbezug bis Alter 50 Vorbezug ab Alter 50 maximal bis zur Höhe der Hälfte der aktuellen Freizügig-Freizügigkeitsleistung keitsleistung oder Freizügigkeits-

leistung im Alter 50

Anhand eines Beispiels mit drei verschiedenen Altersstufen würde das bedeuten:

Alter 50 Freizügigkeitsleistung CHF 100’000 Maximal möglicher Betrag für Vorbezug CHF 100’000

Alter 55 Freizügigkeitsleistung CHF 150’000 Maximal möglicher Betrag für Vorbezug (Freizügigkeitsleistung im Alter 50) CHF 100’000

Alter 60 Freizügigkeitsleistung CHF 240’000 Maximal möglicher Betrag für Vorbezug CHF 120’000 (Hälfte der aktuellen Freizügigkeitsleistung)

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Vorteile Nachteile

Ə Keine Kapital-/Leistungseinbussen (Vorbehalt: Die Verpfändung wird wieder aufgehoben.)

Ə Höhere Hypothekenzinsen steuerlich abziehbar Ə Keine steuerlichen Auswirkungen auf

das Pensionskassenkapital Ə Einkäufe in die Pensionskasse bleiben möglich

Ə Höhere Wohnkosten Ə Die volle Hypothekenzinsbelastung für den

Eigenheimbesitzer bleibt bestehen

Vorteile Nachteile

Ə Tiefere Belehnung und somit tiefere monatliche Wohnkosten

Ə Vorbezug bricht die Steuerprogression (bei einer Auszahlung der Pensionskassengelder bei Pensio-nierung, da der Auszahlungsbetrag zu diesem Zeitpunkt um den Vorbezug reduziert wird)

Ə Bezogenes Kapital muss versteuert werden, und zur Zahlung der Steuer müssen finanzielle Mittel vorhanden sein

Ə Renten-/Kapitaleinbusse im Alter (nicht zu vernachlässigen sind Zins- und Zinseszinsausfall)

Ə Leistungseinbussen bei Invalidität oder Tod Ə Wiedereinzahlungspflicht, wenn das Kriterium des

selbst bewohnten Wohneigentums nicht mehr zutrifft (in diesem Fall Rückforderung der gezahlten Steuer möglich)

Ə Keine Einkäufe in die Pensionskasse möglich (solange Vorbezug nicht zurückgezahlt ist)

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

Die Frage, ob ein Vorbezug oder eine Verpfändung besser ist, lässt sich nicht abschlies-send beantworten und muss individuell betrachtet werden. Im Wesentlichen bestehen hierfür folgende Vor- und Nachteile:

Verpfändung von Pensionskassengeldern

Vorbezug von Pensionskassengeldern

2.8 Vorzeitige Pensionierung Die vorzeitige Pensionierung ist in der Pensionskasse schon seit längerer Zeit möglich. Es handelt sich dabei aber um eine freiwillige Leistung, die von einer Pensionskasse mit den BVG-Minimalleistungen nicht angeboten werden muss. Das gesetzliche Mindestalter für die vorzeitige Pensionierung beträgt 58 Jahre. Ausnahmen sind nur vorgesehen bei betrieblichen Restrukturierungen oder für Berufe, die aus Sicherheitsgründen nur bis zu einem bestimmten Alter ausgeübt werden können.

Bei der vorzeitigen Pensionierung sind aufgrund der längeren Rentenbezugsdauer der Umwandlungssatz und wegen der kürzeren Beitrags- und Verzinsungsdauer das Alters-guthaben tiefer als bei einer ordentlichen Pensionierung. Die Folge davon ist eine Kürzung der Altersrente. Wie stark diese Kürzung ausfällt, ist abhängig vom jeweiligen Reglement der Pensionskasse. Die Pensionskasse erteilt diesbezüglich Auskunft.

Wer sich vorzeitig pensionieren lässt, muss zudem beachten, dass er bis zum Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters AHV/IV-Beiträge leisten muss. Die Beiträge werden für Nichterwerbstätige aufgrund ihres Vermögens sowie des mit dem gesetzlich festge-legten Faktor 20 multiplizierten jährlichen Renteneinkommens berechnet.

Etwa ein Drittel des persönlichen Pensionskasseneinkommens bildet sich in den letzten fünf Beitragsjahren. Daraus ist ersichtlich, wie wichtig die letzten fünf Jahre im Arbeits-prozess sind, um die zukünftige Freizeit geniessen zu können. Und weil die Sparbeiträge in den letzten Jahren vor der Pensionierung am höchsten sind, kann die Renteneinbusse rasch einige Hundert Franken monatlich ausmachen.

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2.9 Rentenaufschub Ein Rentenaufschub für Versicherte, die über das ordentliche Pensionsalter hinaus arbei-ten, ist ebenfalls möglich. Der Aufschub ist aber keine gesetzliche Pflicht und muss von der Pensionskasse deshalb zwingend im Reglement vorgesehen sein. Erst dann kann die ver-sicherte Person auf Verlangen bis zum Ende der Erwerbstätigkeit, höchstens jedoch bis zur Vollendung des 70.Altersjahrs, weiterhin in der Pensionskasse versichert bleiben. Beim Rentenaufschub sind sowohl der Umwandlungssatz als auch das Altersguthaben höher als bei einer ordentlichen Pensionierung. Als Folge davon erhöht sich die Altersrente.

2.10 Rente oder Kapital? Die versicherte Person kann sich im Minimum ein Viertel des vorhandenen BVG-Alters-guthabens als Kapitalleistung auszahlen lassen. Den Pensionskassen steht es frei, über diesen Anteil hinauszugehen und den Kapitalbezug bis zur Höhe des gesamten Alters-guthabens zu ermöglichen. Dabei handelt es sich jedoch um eine freiwillige Leistung, die im Reglement der Pensionskasse vorgesehen sein muss. Trotz der Möglichkeit, sich die Pensionskassenleistung als Kapital auszahlen zu lassen, ist die Pensionskassenrente noch immer die am häufigsten gewählte Variante in der beruflichen Vorsorge.

Wer eine Kapitalleistung beziehen möchte, muss dies der Pensionskasse in der Regel frühzeitig und je nach Pensionskasse bis zu drei Jahre vor der Pensionierung bekannt geben. Einzelheiten befinden sich im Reglement der jeweiligen Pensionskasse.

Die Entscheidung für die Rente, das Kapital oder eine Mischform wird durch die familiären, gesundheitlichen und finanziellen Verhältnisse bestimmt. Jede Variante hat Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile

Ə Ə

Ə Ə

Rente Konstantes Einkommen auf Lebenszeit Witwen-/Witwerrente nur 60% Sichere, bequeme Lösung Rente zu 100% steuerbar

Ə Erben gehen leer aus Ə Unflexibel Ə Meist keine Leistungen an

Konkubinatspartner

Ə Ə Kapital Besteuerung lässt sich optimieren Ein lebenslanges Einkommen ist Ə Bessere Absicherung des überlebenden nicht garantiert

Ehegatten oder des eingetragenen Das Langlebigkeitsrisiko ist selbst zu tragen Ə

Ə Partners möglich Erfordert eine aktive und sorgfältige Ə Die Hinterbliebenen erben das Restkapital Verwaltung des Vermögens Ə Lebenspartner kann berücksichtigt werden Ə Geld flexibel verfügbar

Entscheiden Sie sich aufgrund der nachfolgenden Aussagen, die sich auf verschiedene Lebenssituationen beziehen, für eine für Sie passende Lösung.

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Kapitalbezug

Welche Aussagen treffen auf Sie zu? Rente beziehen Kapital beziehen

Langfristige Sicherheit hat für mich oberste Priorität.

Mein Ehepartner und meine Kinder sollen nach meinem Tod etwas erben.

Ich habe kein weiteres Vermögen und bin auf ein regelmässiges Einkommen angewiesen.

Ich lebe im Konkubinat und möchte im Todesfall meine Partnerin/meinen Partner begünstigen.

Ich komme aus einer langlebigen Familie und bin kerngesund.

Ich möchte frei über mein Kapital verfügen.

Ich bin 65 und meine Frau ist 45. Sie soll nach meinem Tod ein Leben lang eine Rente erhalten.

Ich bin finanziell abgesichert, bezahle schon heute relativ viel Steuern und suche nach Optimierungsmöglichkeiten.

Ich will mich nicht um die Vermögensverwaltung kümmern.

Ich möchte ein massgeschneidertes Vorsorgekonzept. (oder Mischlösung)

Zeit

Steuern Freies Vermögen Nettogeldzufluss (Kapital)

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

Schematischer Vergleich Kapitalbezug gegenüber Rente Bei einem Kapitalbezug und entsprechender Anlage der Gelder entsteht die Möglichkeit, das Alterskapital nach den eigenen Bedürfnissen zu investieren, die persönliche Risiko-neigung zu berücksichtigen und zusätzliche Renditechancen wahrzunehmen. Allerdings können sich je nach gewählter Strategie grössere Wertschwankungen des Anlagever-mögens ergeben, die verkraftet werden müssen. Da das Kapital im Normalfall über die Jahre verzehrt wird, nimmt das freie Vermögen im Verlauf der Zeit folglich ab.

Der Kapitalbezug ist steuerlich dann interessant, wenn ein hohes Pensionskassenkapital zur Verfügung steht. Im Gegensatz zur Pensionskassenrente lässt sich bei einem Kapital-bezug die Steuerbelastung mit der Wahl der Anlagestrategie optimieren.

Wer sich für die Rente entscheidet, kann sich auf regelmässige Zahlungen freuen – ein Leben lang und ohne dass man sich um die Kapitalanlagen kümmern muss. Darüber hinaus ist möglicherweise für verheiratete Rentner auch eine lebenslange Ehegattenrente mitversichert.

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Rentenbezug

Zeit

Nettogeldzufluss (Rente) Steuern Freies Vermögen

Es gibt keine pauschale Antwort dafür, welche die bessere Lösung ist. Man muss sich jedoch nicht nur zu 100% für die eine oder andere Variante entscheiden. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Mischform zwischen Teilkapitalbezug und Rente zu wählen – eine Lösung, die sich heutzutage wachsender Beliebtheit erfreut.

Als Faustregel gilt, dass ab einem Pensionskassenguthaben von CHF 500’000 in jedem Fall auch die Variante eines Kapital- oder Teilkapitalbezugs in Betracht gezogen werden sollte.

In jedem Fall ist es sinnvoll, die eigene Situation nach der Pensionierung frühzeitig mit einem Experten zu analysieren. Die Berater der Credit Suisse helfen Ihnen gerne, mit einem systematischen Vorgehen die richtige Entscheidung zu treffen.

2.11 Freizügigkeitsleistung Wenn Sie eine Berufspause einlegen und aus der Pensionskasse austreten, muss der berufliche Vorsorgeschutz gewährleistet bleiben. Das schreibt das Freizügigkeitsgesetz vom 17. Dezember 1993 vor. Das Guthaben aus der Pensionskasse muss in diesem Fall auf eine Freizügigkeitsstiftung übertragen werden.

Wann wird die Freizügigkeit für Sie aktuell?

Ə Sie wechseln Ihre Stelle und müssen Ihr Freizügigkeitsguthaben nicht sofort oder nur teilweise auf die Pensionskasse Ihres neuen Arbeitgebers übertragen.

Ə Sie treten nicht sofort eine neue Stelle an (zum Beispiel infolge Babypause, Auslandsaufenthalt, nicht berufsbegleitender Aus- oder Weiterbildung).

Ə Sie machen sich selbstständig und verzichten auf eine Barauszahlung Ihres Vorsorgeguthabens.

Ə Sie lassen sich scheiden. (Dabei werden grundsätzlich die während der Ehe erworbenen Freizügigkeits- bzw.Austrittsleistungen zwischen den Ehegatten halbiert).

Ə Sie verlieren Ihre Stelle und werden arbeitslos.

Das Freizügigkeitskapital kann bei einer Freizügigkeitsstiftung in Form einer Versicherungs-oder Banklösung platziert werden. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

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Versicherung Freizügigkeitspolice

Bank Freizügigkeitskonto Freizügigkeitsdepot

Zinsen Mindestens 60% des BVG-Mindestzinssatzes

Vorzugszins im Vergleich zum normalen Sparsortiment

Nicht garantierte Rendite des Wertschriftensparens

Leistungen Kapitalauszahlung in Höhe der eingebrachten Freizügigkeits-leistung zuzüglich Zinsen

Kapitalauszahlung in Höhe der eingebrachten Freizügigkeits-leistung zuzüglich Zinsen

Kapitalauszahlung in Höhe des aktuellen Gegenwerts der Wertschriftenanlage

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die berufliche Vorsorge (2. Säule)

 

 

Die Auflösung einer Freizügigkeitspolice bzw.eines Freizügigkeitskontos ist gesetzlich klar geregelt. Aus folgenden Gründen wird Freizügigkeitskapital ausgezahlt:

Ə Sie setzen das Kapital zur Finanzierung von selbst bewohntem Wohneigentum ein.

Ə Sie erhalten eine volle Invalidenrente der Eidgenössischen Invalidenversicherung.

Ə Sie nehmen eine selbstständige Erwerbstätigkeit auf und unterstehen nicht mehr der obligatorischen beruflichen Vorsorge.

Ə Ihr jährlicher Pensionskassenbeitrag ist höher als Ihr gegenwärtiges Freizügigkeitsguthaben.

Ə Sie verlassen die Schweiz endgültig.*

Ə Im Todesfall gehen die Vorsorgegelder an die Begünstigten.

Im Todesfall richtet sich die Auszahlung nach der Freizügigkeitsverordnung. In erster Linie sind der überlebende Ehegatte, der überlebende eingetragene Partner oder die Waisen anspruchsberechtigt. Die Regelungen können in beschränktem Umfang angepasst werden. Wenden Sie sich dazu an Ihre Freizügigkeitseinrichtung.

* Wenn eine versicherte Person in einen EU-/EFTA-Staat zieht und dort der obligatorischen Versicherung für Alter, Invalidität oder Tod untersteht, sind Barauszahlungen nur im Umfang des überobligatorischen Teiles des Freizügigkeitskapitals möglich.

2.12 1e Vorsorge-Lösungen Mit massgeschneiderten 1e Vorsorge-Lösungen können Unternehmer und Unternehmen alle Vorteile der Neuerungen in der beruflichen Vorsorge nutzen. So können Unternehmen die Vorsorge der Mitarbeitenden bzw. kann der Unternehmer die eigene Vorsorge im über-obligatorischen Teil für Lohnanteile über CHF 127’980 attraktiv und zeitgemäss aufsetzen. Damit kann jeder Versicherte auf einen Anteil seines Vorsorgekapitals Einfluss nehmen, indem er aus verschiedenen Anlagestrategien auswählen kann. 1e-Vorsorgepläne erfüllen die steigenden Ansprüche nach mehr Flexibilität und Individualisierung in der Vorsorge: Sie lassen den Versicherten die Freiheit, ihre Anlagestrategie je nach Risikofähigkeit und Risikobereitschaft eigenverantwortlich zu wählen.

2.13 Steuern Die für die berufliche Vorsorge geleisteten Beiträge können bei den direkten Steuern des Bundes, der Kantone und der Gemeinden vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Besonders interessant sind unter diesem Aspekt Einkäufe in die Pensionskasse, da diese voll vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können. Zu beachten ist dabei, dass die aus den Einkäufen resultierenden Leistungen innerhalb der nächsten drei Jahre nicht in Kapitalform bezogen werden können.

Besteuerung der Altersrente Die Renten sind bei den direkten Steuern des Bundes, der Kantone und der Gemeinden grundsätzlich zu 100% und zusammen mit dem übrigen Einkommen steuerbar.

Besteuerung der Kapitalauszahlungen Kapitalauszahlungen aus der Pensionskasse werden vom Bund, von den Kantonen und den Gemeinden getrennt vom übrigen Einkommen zu einem reduzierten Tarif besteuert.

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Die private Vorsorge3 (3. Säule)

Gemäss der Bundesverfassung sollen die 1. und die 2.Säule zusammen die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung ermöglichen. Ziel ist es, ein Renteneinkommen von rund 60% des letzten BVG-pflichtigen Lohnes zu gewährleisten. Ganz abgesehen von der Fra-ge, ob sich mit 60% des letzten Lohnes der gewohnte Lebensstandard fortsetzen lässt, kann dieser Anspruch nur bei moderaten Löhnen erfüllt werden. Wie die folgende Grafik zeigt, genügen die Leistungen aus der 1.und der 2.Säule schon ab einem durchschnittli-chen Lohn von CHF 60’000 nicht mehr, um 60% des letzten Lohnes zu erreichen. Zudem rechnet man erfahrungsgemäss mit mehr, nämlich rund 80% des letzten Lohnes, um den bisherigen Lebensstandard halten zu können.

Leistungen und Vorsorgelücken in Abhängigkeit des Jahreslohns

Leistung in % des letzten Lohnes

BVG

AHV

Vorsorgelücke Deckung durch 3. Säule

20

40

60

80

100

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130

Durchschnittlicher Jahreslohn in tausend Franken

1. Säule 2. Säule 3. Säule

Bei einer vorzeitigen Pensionierung, die mit entsprechenden Kürzungen in der AHV und in der Pensionskasse verbunden ist, wird die Leistung von 60% des letzten Einkommens schon bei tieferen Löhnen nicht mehr erreicht. Die Grafik zeigt auch, dass die Vorsorge-lücke umso grösser wird, je höher das Einkommen ist. Wer vorzeitig in den Ruhestand treten möchte oder mehr verdient, sollte auf jeden Fall selbst vorsorgen, um den Lebens-standard im Alter halten zu können. Für einen sorgenfreien Ruhestand sollten 80% des letzten Einkommens zur Verfügung stehen. Bei einem Lohn von CHF 100’000 müssten also nach der Pensionierung CHF 80’000 zur Verfügung stehen. Fazit: Es muss frühzeitig angespart werden, damit genügend Kapital vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund kommt der 3.Säule eine wichtige Rolle zu.

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Maximalbetrag

Erwerbstätige mit 2.Säule CHF 6’826

Erwerbstätige ohne 2. Säule: 20% des Nettoerwerbseinkommens; maximal CHF 34’128

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die private Vorsorge (3. Säule)

3.1 Gebundene und freie Vorsorge Grundsätzlich lässt sich die 3.Säule unterteilen in die gebundene Vorsorge (Säule 3a) und in die freie Vorsorge (Säule 3b). Die gebundene Vorsorge ist langfristig ausgerichtet und unterliegt in Bezug auf Einzahlungen, Verfügbarkeit und Begünstigung gesetzlichen Vorgaben. Im Gegenzug unterstützt der Staat diese Form der privaten Vorsorge mit steuerlichen Vorteilen. Die freie Vorsorge ist flexibel und unterliegt in der Regel keinen staatlichen Auflagen, weist aber mit wenigen Ausnahmen keine steuerlichen Vorteile auf.

Die gebundene Vorsorge (Säule 3a) Die gebundene Vorsorge wird vom Bund mit Massnahmen in der Steuerpolitik und der Wohneigentumsförderung unterstützt. Sie geniesst diverse steuerliche Vorteile, ist aber an gesetzliche Bedingungen gebunden. So dürfen zum Beispiel nur Personen mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen von der gebundenen Vorsorge profitieren.

Die gebundene Vorsorge im Überblick:

Ə Einzahlungen in die Säule 3a können bis zu bestimmten Maximalbeträgen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden

Ə Keine Verrechnungs- und Vermögenssteuer während der Laufzeit

Ə Bei der Auszahlung wird das Vorsorgekapital zu einem reduzierten Satz, getrennt vom übrigen Einkommen, versteuert

Nachfolgend die ab 2019 gültigen maximal abziehbaren Beträge:

Besonders attraktiv wird die gebundene Vorsorge dadurch, dass die Beiträge an die Säule 3a direkt vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können. Die folgenden beiden Beispiele zeigen anhand von zwei unterschiedlichen Vorsorgebeträgen auf, wie viel Steuern mit einer Einzahlung (CHF 3’000 oder CHF 6’826) in die Säule 3a jährlich gespart werden können:

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Beispiel 1 (alleinstehende Person, reformiert, steuerbares Einkommen: CHF 60’000, Maximalbetrag 2018, Steuersatz 2017, Stadt Zürich)

ohne Säule 3a mit Säule 3a mit Säule 3a Teilzahlung Maximalbetrag

Jährliche Einzahlung CHF 3’000 CHF 6’768

Total Steuern CHF 7’220 CHF 6’579 CHF 5’843

Jährliche Steuerersparnis CHF 641 CHF 1’377

Beispiel 2 (Ehepaar, reformiert, steuerbares Einkommen: CHF 120’000, Maximalbetrag 2018, Steuersatz 2017, Stadt Zürich)

ohne Säule 3a mit Säule 3a mit Säule 3a Teilzahlung Maximalbetrag

Jährliche Einzahlung CHF 3’000 CHF 6’768

Total Steuern CHF 18’088 CHF 17’326 CHF 16’379

Jährliche Steuerersparnis CHF 762 CHF 1’709

Die Säule 3a gehört dank der damit verbundenen Steuersparmöglichkeiten und aufgrund attraktiver Zinsen bzw.Renditechancen zu einer der interessantesten Sparmöglichkeiten. Sie bildet die Basis, um für die ­Zukunft vorzusorgen­und­allfällige­Vorsorgelücken­zu­decken.

Die freie Vorsorge (Säule 3b) Die freie Vorsorge umfasst alle Ersparnisse, Sparkonten, Obligationen, Geldmarktanlagen, Aktien, Anteile an Anlagefonds, Wohneigentum usw. und steht allen Personen offen. Über das angesparte Kapital kann in der Regel jederzeit frei verfügt werden. Im Unterschied zur gebundenen Vorsorge geniesst die freie Vorsorge grundsätzlich keine Steuerprivilegien. Als Ausnahme von dieser Regel sind einzig Lebensversicherungen und Aktienanlagen zu nennen, die unter Einhaltung von gewissen Bedingungen Steuervorteile aufweisen.

Die freie Vorsorge im Überblick:

Ə Die Einzahlungen können nicht vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden.

Ə Zinsen und Erträge während der Laufzeit sind nicht steuerfrei (Ausnahme unter gewissen Bedingungen bei Lebensversicherungen und Aktienanlagen).

Ə Die freie Vorsorge kann in aller Regel jederzeit bezogen werden.

Ə Die Laufzeit der Vorsorge ist frei wählbar.

Ə Unter Berücksichtigung der Pflichtteile ist die Begünstigung im Todesfall frei wählbar.

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Die private Vorsorge (3. Säule)

 

Auszahlung aus der gebundenen Vorsorge Die Ansprüche aus der Säule 3a werden grundsätzlich mit Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters fällig und müssen spätestens zu diesem Zeitpunkt bezogen werden, ausser der Vorsorgenehmer weist nach, dass er weiterhin erwerbstätig ist. Personen, die erwerbstätig sind, können den Bezug der Altersleistung der Säule 3a bis zur Aufgabe der Erwerbstätigkeit, maximal jedoch während fünf Jahren bis zum Alter 69 (Frauen) bzw.70 (Männer), aufschieben und weiter steuerbegünstigt in die Säule 3a einzahlen. Die Gelder der Säule 3a bleiben gebunden und können, abgesehen von den unten ge-nannten vorzeitigen Bezugsmöglichkeiten, bis fünf Jahre vor Erreichen des Rentenalters nicht bezogen werden. Das Gesetz erlaubt eine vorzeitige Auszahlung des Säule-3a-Kapitals in folgenden Fällen:

Ə Erwerb von Wohneigentum für den Eigenbedarf

Ə Amortisation einer Hypothek bei selbst genutztem Wohneigentum

Ə Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit

Ə Branchenwechsel innerhalb der selbstständigen Erwerbstätigkeit

Ə Endgültiges Verlassen der Schweiz (Auswanderung)

Ə Einkauf in eine Pensionskasse

Ə Bezug einer vollen Invalidenrente der Eidgenössischen Invalidenversicherung

Ə Im Todesfall des Vorsorgenehmers gehen die Vorsorgegelder an die begünstigten Personen

Im Todesfall des Vorsorgenehmers richtet sich die Begünstigung sowohl bei der Bank- wie auch bei der Versicherungslösung nach der bundesrätlichen Verordnung BVV 3. Begünstigt sind in folgender Reihenfolge:

1. Der überlebende Ehegatte oder der überlebende eingetragene Partner

2. Die direkten Nachkommen sowie unter bestimmten Umständen auch unterstützte Personen und Lebenspartner

3. Die Eltern

4. Die Geschwister

5. Die übrigen Erben

Innerhalb der Ziffer 2 kann der Vorsorgenehmer die Begünstigten und deren Ansprüche näher bezeichnen. Fragen Sie Ihre Versicherung oder Ihre Bank nach den erforderlichen Formularen.

Wertschriftenlösungen in der gebundenen Vorsorge (Säule 3a) In der Regel bieten die Vorsorgestiftungen in der Säule 3a neben dem bekannten Vor-sorgekonto auch die Möglichkeit an, die Einzahlungen in Wertschriften zu investieren – in die sogenannte 3.Säule Wertschriftenvorsorge. Während sich das Vorsorgekonto an Vorsorgenehmer richtet, die keinerlei Risiken eingehen möchten oder einen kurzfristigen Anlagehorizont bis fünf Jahre haben, ist die Wertschriftenlösung für Vorsorgenehmer mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont geeignet. Die Steuervorteile sind selbstver-ständlich bei beiden Varianten die gleichen, allerdings sind beim Sparen mit Wertschriften die Renditechancen grösser als beim konventionellen Kontosparen. Je nach Rendite-erwartungen und Risikoprofil werden unterschiedliche Wertschriftenlösungen angeboten, die sich durch den Aktienanteil unterscheiden. Die Wertschriftenlösungen in der Säule 3a werden nach den gleichen strengen Auflagen verwaltet, wie sie auch für die Pensions-kassen gelten. Zwar unterliegen Wertschriften naturgemäss Kursschwankungen, bieten aber auch Chancen für den langfristigen Aufbau des Vorsorgevermögens.

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3.2 Die 3. Säule im Überblick

Gebundene Vorsorge – Säule 3a Freie Vorsorge – Säule 3b

Berechtigter Personenkreis

Personen ab dem 18.Altersjahr mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen

Alle

Laufzeit Ə Grundsätzlicher Bezug bei Erreichung des AHV-Rentenalters

Ə Vorbezug maximal 5 Jahre vorher möglich Ə Aufschub maximal 5 Jahre bei Fortsetzung

der Erwerbstätigkeit

Frei wählbar

Verfügbarkeit Nur in den gesetzlich vorgesehenen Fällen möglich

Grundsätzlich jederzeit möglich

Begünstigung Begünstigungsregelung basierend auf Art.2 der Verordnung über die steuerliche Abzugs-berechtigung für Beiträge an anerkannte Vorsorgeformen (BVV 3) – siehe Seite 25

Grundsätzlich frei wählbar (Erbrecht ist zu beachten)

Verpfändung Nur für selbst bewohntes Wohneigentum möglich

Für jeden Zweck möglich

Abzüge der Einzahlungen

Einzahlungen können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden

Nicht möglich

Besteuerung während der Laufzeit

Keine Vermögens-, Einkommens- und Verrechnungssteuer

Ə Grundsätzlich einkommenssteuerpflichtig (Ausnahme: Lebensversicherungen und Kapitalgewinne)

Ə Vermögenssteuerpflichtig Ə Verrechnungssteuerpflichtig

( je nach Produkt)

Besteuerung Zu reduziertem Satz, getrennt vom übrigen Grundsätzlich steuerfrei (spezielle Regelung bei Kapital- Einkommen für Lebensversicherungen) auszahlung

Obwohl die Mehrheit der Menschen, die in der Schweiz in den Ruhestand gehen, über ein gutes finanzielles Polster verfügen, gibt es immer noch Personen, die nach der Pensio-nierung ein geringes Einkommen haben. Zu dieser Gruppe gehören vor allem allein verdie-nende Frauen sowie Verwitwete und Geschiedene. Weil Frauen oft durch Kindererziehung viele Jahre keiner – oder einer durch Teilzeitarbeit geringer bezahlten – Erwerbstätigkeit nachgegangen sind, fehlen ihnen eigene, anrechenbare Voll-Versicherungsjahre in der Pensionskasse, die sich später bei der Höhe der Pensionsleistungen schmerzhaft bemerk-bar machen. Bedingt durch diese meist weiblich geprägten Patchwork-Karrieren zugunsten der Familie, verfügen Frauen nach der Pensionierung über ein viel tieferes Einkommen, obwohl sie häufiger als Männer weiterhin erwerbstätig bleiben. Besonders für diese Gruppe ist eine frühzeitige Abklärung ihrer Vorsorgesituation, verbunden mit einer professionellen Beratung, äusserst wichtig.

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Situation vor der Pensionierung

Jahreslohn CHF 100’000

Situation nach der Pensionierung

Leistungen AHV (1.Säule) CHF 28’440

Leistungen Pensionskasse (2.Säule) CHF 30’000

Total CHF 58’440

Berechnung Vorsorgelücke

Bedarf CHF 80’000

Leistungen aus 1. und 2.Säule CHF 58’440

Jährliche Vorsorgelücke CHF 21’560

Vorsorgelücke total: 20 Jahre × CHF 21’560 CHF 431’200

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Exkurs: Vorsorgelücken erkennen und schliessen

4 Exkurs: Vorsorgelückenerkennen und schliessen

4.1 Beispiel einer ordentlichen Pensionierung Basis für die Berechnung des Einkommens nach einer ordentlichen Pensionierung bilden die Leistungen aus der 1.und der 2.Säule. Für das folgende Berechnungsbeispiel gehen wir bei der 1.Säule davon aus, dass bei der AHV-Beitragspflicht keine Lücken entstanden sind und seit dem 20.Lebensjahr in die AHV eingezahlt wurde. Die maximale AHV-Rente beträgt seit dem 1.1.2019 CHF 28’440 pro Jahr. Bei der 2.Säule rechnen wir im Beispiel damit, dass die Pensionskasse eine jährliche Rente in Höhe von CHF 30’000 auszahlt (die tatsächlichen Leistungen der 2.Säule sind auf dem Pensionskassenausweis ersichtlich).

Gehen wir davon aus, dass für die Fortsetzung des gewohnten Lebensstandards 80% des letzten Einkommens zur Verfügung stehen sollten, so kommen wir im vorliegenden Fall auf einen Bedarf von CHF 80’000.

Im vorliegenden Fall ergibt sich somit eine jährliche Lücke von rund CHF 22’000, die durch eigene Ersparnisse gedeckt werden muss. Ein Mann hat nach der Pensionierung noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20 Jahren, was somit einen Kapital-bedarf von fast CHF 450’000 ergibt, der gedeckt werden muss:

Im nächsten Abschnitt wird anhand eines Rechenbeispiels aufgezeigt, wie sich eine vorzeitige Pensionierung auf die AHV-Rente auswirkt.

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4.2 Beispiel einer vorzeitigen Pensionierung Kommt man schon bei einer ordentlichen Pensionierung auf ansehnliche Beträge, die vor-finanziert werden müssen, so akzentuiert sich dies bei einer vorzeitigen Pensionierung zusätzlich. Die vorzeitige Pensionierung wird bei der beruflichen Vorsorge durch das Gesetz nicht ausdrücklich geregelt. Massgebend ist das jeweilige Reglement der Pensionskasse. Bei der vorzeitigen Pensionierung sind in der Regel aber sowohl der Umwandlungssatz als auch das Altersguthaben tiefer als zum Zeitpunkt einer ordentlichen Pensionierung. Die Folge ist eine Kürzung der Altersrente. Im folgenden Beispiel gehen wir davon aus, dass die versicherte Person die Leistungen der AHV und der Pensionskasse zwei Jahre vor der ordentlichen Pensionierung in Anspruch nimmt:

Situation vor der Pensionierung

Jahreslohn CHF 100’000

Situation nach der Pensionierung mit Vorbezug von zwei Jahren

Leistungen AHV (Kürzung der Rente um 13,6 %) CHF 24’573

Leistungen Pensionskasse gemäss Reglement CHF 25’500

Total CHF 50’073

Die Kürzung der Leistungen aus der 2.Säule ist individuell von jeder Pensionskasse abhängig. Für dieses Beispiel wurde eine Kürzung von 15% angenommen.

Wiederum gehen wir davon aus, dass für die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung 80% des letzten Einkommens zur Verfügung stehen sollten.

Berechnung Vorsorgelücke

Bedarf CHF 80’000

Leistungen aus 1.und 2. Säule CHF 50’073

Jährliche Vorsorgelücke CHF 29’927

Vorsorgelücke total: 22 Jahre × CHF 29’927 CHF 658’394

Diese jährliche Lücke muss nun wegen des zweijährigen Vorbezugs während 22 Jahren gedeckt werden, was eine Vorsorgelücke von rund CHF 660’000 ergibt. In dieser Summe sind die AHV-Beiträge, die bis zum Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters gezahlt werden müssen, noch nicht einmal berücksichtigt.

Es zeigt sich also, dass die Zeit nach der Pensionierung sorgfältig und schon frühzeitig geplant werden muss, damit sich der Ruhestand sorgen-frei geniessen lässt. Spätestens mit 55 Jahren sollte man mit der Planung beginnen, damit noch allfällige Massnahmen ergriffen werden können.

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Exkurs: Vorsorgelücken erkennen und schliessen

4.3

4.4

4.5

Für die Schliessung der Vorsorgelücke stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung:

Einzahlung in die Säule 3a Die gebundene Vorsorge (Säule 3a) bildet nicht zuletzt dank der bereits erwähnten Steuer-vorteile die Basis für eine sorgenfreie Zeit nach der Pensionierung. Der Vorzugszinssatz auf dem Vorsorgekonto und die marktabhängigen Renditechancen, die sich mit der Wert-schriftenvorsorge erzielen lassen, machen die Säule 3a zum attraktiven Sparinstrument. Wichtig ist, dass man möglichst früh mit dem Sparen beginnt. Denn aufgrund des Zinses-zinseffekts kann jemand, der früher zu sparen beginnt, mit weniger Kapitaleinsatz ein höheres Endkapital erzielen als jemand, der später mehr einzahlt. Es lohnt sich also, früh-zeitig mit den Einzahlungen in die Säule 3a zu beginnen.

Einkäufe in die Pensionskasse Sofern es das Reglement der Pensionskasse zulässt und Deckungslücken bestehen, sind Einkäufe in die 2.Säule ein bewährtes Mittel, um vorzusorgen und gleichzeitig Steuern zu sparen. Die Höhe des zulässigen Einkaufs ist von der individuellen Deckungslücke abhängig und kann bei der Pensionskasse erfragt werden. Wenn Vorbezüge für Wohn-eigentumsförderung getätigt wurden, müssen diese zuerst vollständig zurückgezahlt werden, bevor Einkäufe wieder möglich sind. Allfällige Guthaben auf Freizügigkeitskonten müssen zudem zuerst in die Pensionskasse übertragen werden. Wurden Einkäufe getätigt, so dürfen die daraus resultierenden Leistungen innerhalb der nächsten drei Jahre nicht in Kapitalform aus der Vorsorge zurückgezogen werden. Werden innert dieser Frist trotz-dem Kapitalbezüge getätigt, wird der Steuervorteil grundsätzlich wieder mittels Nachsteuer rückgängig gemacht.

Ein Einkauf in die Pensionskasse dient der Verbesserung der Vorsorge-leistung, und der Beitrag kann im gleichen Jahr von den Steuern abgezogen werden. Besteht eine grössere Deckungslücke, so empfiehlt es sich, den Einkauf nicht auf einmal vorzunehmen, sondern die Einkäufe über mehrere Jahre zu staffeln, um damit immer vom grösstmöglichen Steuerabzug pro-fitieren zu können. Die Experten der Credit Suisse stehen Ihnen für eine entsprechende Beratung gerne zur Verfügung.

Sparen in der freien Vorsorge In der freien Vorsorge stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung, um entweder mit einer Bank- oder einer Versicherungslösung Kapital für die Zeit nach der Pensionierung anzusparen. Lassen Sie sich hierzu von einem Experten der Credit Suisse beraten.

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Exkurs: Steuern sparen5 bei der Auszahlung

Mit der Vorsorge lassen sich schon während der Laufzeit Steuern sparen. Weit weniger bekannt ist, dass sich auch bei der Auszahlung von Vorsorgeleistungen in der Regel einiges an Steuern sparen lässt, wenn man früh genug daran denkt und einige Tipps befolgt:

Ə Auszahlung der 2.Säule und der Säule 3a in verschiedenen Steuerjahren

Ə Eröffnung von mehreren Säule-3a-Vorsorgekonten

Mit diesen beiden einfachen Massnahmen kann bei der Kapitalauszahlung die Steuer-progression gebrochen werden, was zu einer spürbaren Steuerersparnis führt, wie die folgenden Rechenbeispiele* zeigen.

Annahmen:

Kapitalauszahlung 2.Säule (Pensionskasse oder Freizügigkeit) CHF 400’000

Kapitalauszahlung Säule 3a (erstes Vorsorgekonto) CHF 150’000

Kapitalauszahlung Säule 3a (zweites Vorsorgekonto) CHF 150’000

Total Kapitalauszahlung CHF 700’000

Auszahlung des Kapitals im gleichen Jahr Wird das Kapital aus der 2.und der 3.Säule im gleichen Jahr bezogen, so werden diese Vorsorgeleistungen zusammengezählt und gemeinsam besteuert. Bei einer verheirateten Person mit reformierter Konfession und Wohnsitz in der Stadt Zürich ergibt sich auf der Grundlage der Steuersätze von 2017 folgende Steuerbelastung:

Kapitalauszahlung CHF 700’000

./. Steuerbelastung CHF 77’500

Auszahlung nach Steuern CHF 622’500

* Die Handhabung der Besteuerung ist kantonal unterschiedlich und muss auf jeden Fall separat geprüft werden.

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Verfügbarkeit der Leistungen beim Bezug von Vorsorgegeldern

Frauen Männer

1. Jahr Bezug Säule 3a (erstes Vorsorgekonto) CHF 150’000 ./. Steuerbelastung CHF 8’082

2. Jahr Bezug Säule 3a (zweites Vorsorgekonto) CHF 150’000 ./. Steuerbelastung CHF 8’082

3. Jahr Kapitalauszahlung 2.Säule (Pensions-kasse oder Freizügigkeitskonto/-police)

CHF 400’000 ./. Steuerbelastung CHF 28’185

Steuerbelastung total CHF 44’349

Auszahlung nach Steuern CHF 655’651

58

Säule 3a

Freizügigkeitskonto/-police

Pensionskasse

AHV

59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Exkurs: Steuern sparen bei der Auszahlung

Auszahlung des Kapitals in verschiedenen Jahren Bei der Säule 3a können grundsätzlich mehrere Vorsorgekonten geführt werden. Dies erlaubt es, die Säule-3a-Vorsorgekonten in verschiedenen Jahren aufzulösen und so die Steuerprogression zu brechen. Es ist demzufolge empfehlenswert, zwei bis drei Vorsorge-konten zu führen. Zudem kann auch die Auszahlung aus der 2.Säule oder aus einer allfälligen Freizügigkeitslösung in einem anderen Jahr vorgenommen werden. Die unten stehende Grafik zeigt auf, in welchem Zeitraum die Leistungen der verschiedenen Säulen maximal verfügbar sind:

Durch den Bezug der Vorsorgeleistung aus der 2.und der 3.Säule in unterschiedlichen Steuerjahren reduziert sich die Steuerbelastung somit um CHF 33’151.

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6

6.1

Exkurs: individuelle Vorkehrungen fürUrteilsunfähigkeitoder Tod

Das Ehegüter- und Erbrecht Das Schweizerische Zivilgesetzbuch enthält einheitliche Regelungen für das Ehegüter-und Erbrecht. Für viele Ehepaare oder unverheiratete Personen führen diese gesetzlichen Vorschriften zu sinnvollen Ergebnissen. Falls nicht, können die güterrechtlichen und die erbrechtlichen Regelungen im gesetzlich zulässigen Rahmen individuell angepasst werden. Aufgrund der Familienverhältnisse und der Herkunft der Vermögenswerte werden die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten im Erbrecht häufig mit güterrechtlichen Verein-barungen kombiniert.

Ehegüterrecht Das Güterrecht regelt die Vermögensverhältnisse unter den Ehegatten während der Ehe und die Ansprüche jedes Ehegatten bei Auflösung der Ehe. Die Ehe wird durch Scheidung oder Tod aufgelöst. Beim Tod einer verheirateten Person haben die güterrechtlichen Verhältnisse direkte Auswirkungen darauf, welcher Anteil des ehelichen Vermögens an den überlebenden Ehegatten und welcher in den Nachlass des Verstorbenen fällt.

Erbrecht Das Erbrecht regelt, was mit dem Vermögen einer Person (ob verheiratet oder nicht) nach deren Tod geschieht. Da der überlebende Ehegatte immer Erbe ist, besitzt er am ehelichen Vermögen neben dem güterrechtlichen auch einen erbrechtlichen Anspruch.

Eingetragene Partnerschaft Gleiches gilt für das Vermögensrecht (Güterrecht) des Partnerschaftsgesetzes und das Erbrecht in Bezug auf die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare.

Kantonale Unterschiede Kantonal unterschiedlich sind einzig die Verfahrensvorschriften und die sich mit dem Güterrecht und dem Erbrecht befassenden Behörden, Amtsstellen und Gerichte. Je nach Kanton und Art des Begehrens sind es Gerichte, Notare oder kommunale Behörden. Für die örtliche Zuständigkeit ist grundsätzlich der letzte Wohnsitz massgebend. Ebenso kantonal geregelt ist die Erbschaftssteuer. Häufig haben die Kantone die Schenkungs-und Erbschaftssteuer identisch geregelt, sodass lebzeitige Zuwendungen ebenfalls mit dieser Steuer belegt werden. Die Ehegatten und in vielen Kantonen auch die Nachkom-men sind steuerbefreit. Steuerpflichtige Erben haben oft Freibeträge oder Freigrenzen.

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Eigengut

bei Eheschluss vorhandenes und danach unentgelt-lich erworbenes Vermögen

zuzüglich allenfalls durch Ehevertrag gebildetes Eigengut (Massenumteilung)

allein

Ehegatte B

mit Mehrwertanteil:

mit Mehr- und Minderwertanteil:

Beteiligungsquote (durch Ehevertrag abänderbar)

Anspruch bzw.Nachlass von A Anspruch bzw.Nachlass von B

½ ½ ½ ½

Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Exkurs: individuelle Vorkehrungen für Urteilsunfähigkeit oder Tod

-

-

-

-

I. Ordentlicher Güterstand

Zugehörigkeit zu den Vermögens-massen

Nutzung, Ver-waltung und Verfügung während der Ehe

Güterrechtliche Auseinander-setzung; gegenseitige Ausgleichung von Schulden und Ersatzforderungen

Teilung des Vorschlags

Errungenschaftsbeteiligung

Ehegatte A

Eigengut

bei Eheschluss vorhandenes und danach unentgelt-lich erworbenes Vermögen

zuzüglich allenfalls durch Ehevertrag gebildetes Eigengut (Massenumteilung)

allein

Errungenschaft

entgeltlich erwor benes Vermögen und Einkommen sowie Vermögens erträge

abzüglich allenfalls durch Ehevertrag gebildetes Eigengut (Massenumteilung)

allein

Errungenschaft

entgeltlich erwor benes Vermögen und Einkommen sowie Vermögens erträge

abzüglich allenfalls durch Ehevertrag gebildetes Eigengut (Massenumteilung)

allein

Durch die Eheschliessung unterstehen die Ehegatten automatisch den Vorschriften über die Errungenschaftsbeteiligung. Man spricht daher vom ordentlichen Güterstand. Mittels Ehevertrag können die Brautleute oder die Ehegatten ihren Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung modifizieren oder zu den Güterständen der Gütergemeinschaft oder Gütertrennung wechseln (vertragliche Güterstände).

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-

-

II. Vertragliche Güterstände

Gütergemeinschaft Gütertrennung*

Zugehörigkeit zu den Vermögens-massen

Nutzung, Ver-waltung und Verfügung während der Ehe

Güterrechtliche Auseinander-setzung; gegenseitige Ausgleichung von Schulden und Ersatzforderungen

Teilung des Vorschlags

Ehegatte A Ehegatten

A und B Ehegatte B Ehegatte A Ehegatte B

Eigengut Gesamtgut Eigengut

Vermögen zum persönlichen Gebrauch und igemäss Gesamt

alles, was nicht Eigengut st =

Vermögen zum persönlichen Gebrauch und gemäss

ganzes Einkommen und Vermögen

ganzes Einkommen und Vermögen

Ehevertrag eigentum Ehevertrag

allein gemeinsam allein allein allein

mit Mehrwertanteil:

Beteiligungs quote (durch

Ehevertrag abänderbar)

½ ½

Anspruch bzw. Nachlass von A

Anspruch bzw. Nachlass von B

keine güterrechtliche Auseinandersetzung

* Auch ausserordentlicher Güterstand durch richterliche Anordnung oder von Gesetzes wegen.

Eingetragene Partnerschaft Der ordentliche Güterstand für die eingetragenen Partner ist die Gütertrennung. Durch einen Vermögensvertrag können sie die Errungenschaftsbeteiligung vereinbaren, nicht jedoch die Gütergemeinschaft.

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Parentelenordnung

1.Parentel 2. Parentel 3. Parentel 2. Parentel 3.Parentel

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-

Grosseltern Grosseltern

Eltern

Onkel Tante Bruder

Schwester

überlebender geschiedener Ehegatte Ehegatte

Cousin Cousin Cousine Cousine

Kind aus 1. Ehe

Grosscousin Neffe Kind ausser Grosscousine Nichte eheliches

Kind

Enkel Grossneffe Enkelin Grossnichte

Erblasser

Vorverstorbene

Nicht Erbberechtigte

Direkte Nachkommen

Nachkommen des elterlichen Stammes

Eltern des Erblassers

Nachkommen des grosselterlichen Stammes

Ausserhalb der Parentelenordnung steht der überlebende Ehegatte (bzw. der eingetragene Partner) des Erblassers.

Jede Parentel schliesst die weiter entfernte aus.

Als gesetzliche Erben gelten die Verwandten und der überlebende Ehegatte bzw.der über-lebende eingetragene Partner. Die Grafik zeigt das Schema des schweizerischen Erbrechts: Sind in der ersten Parentel keine Nachkommen vorhanden, erben die Verwandten der 2. bzw.der 3.Parentel in allen Graden nach Stämmen. Die Erbquote des Ehepartners bzw. des eingetragenen Partners variiert – je nachdem, mit welchen Verwandten er erbt.

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6.2 Ehevertrag, Testament und Erbvertrag Die gesetzlichen Regelungen können im Rahmen der gesetzlichen Schranken (zum Beispiel Pflichtteilsschutz) geändert werden. Verheiratete Personen haben die Möglichkeit, mit einem Ehevertrag den Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung anzupassen (häufig: ganze Vorschlagszuweisung an den überlebenden Partner) oder den Güterstand der Gütergemeinschaft oder Gütertrennung zu vereinbaren. Der Ehevertrag bedarf zu seiner Gültigkeit der öffentlichen Beurkundung (Mitwirkung Notar/Urkundsperson).

Beim Erbrecht kann die individuelle Gestaltung mit einem Testament oder einem Erb-vertrag vorgenommen werden. Für das Testament gibt es zwei Errichtungsformen: handschriftlich oder öffentliche Beurkundung mit zwei Zeugen. Diese Beurkundungsform gilt auch für den Erbvertrag. Sinnvolle erbrechtliche Regelungen sind zum Beispiel Teilungsvorschriften und die Festlegung von Anrechnungswerten oder die Einsetzung eines Willensvollstreckers. Eventuell kann es auch angebracht sein, Vermögenswerte bereits zu Lebzeiten zu übertragen oder beim Vorsorgevermögen die Begünstigungen entsprechend anzupassen. Dabei sind jedoch die Folgen für die künftige Erbteilung (zum Beispiel Pflichtteilsschutz) zu berücksichtigen.

Hinweis auf die berufliche Vorsorge sowie die gebundene und freie Selbstvorsorge Bei vielen Personen stellt das Vorsorgevermögen einen beträchtlichen Teil des Gesamt-vermögens dar. Die Begünstigungsregelungen für die Vorsorgegelder sind daher ein wichtiger Aspekt in der Nachlassplanung.

Ə Ansprüche gegenüber Einrichtungen der beruflichen Vorsorge wie auch gegenüber Freizügigkeitseinrichtungen (2. Säule) fallen nicht unter das Erbrecht. Nach dem Tod stehen die Ansprüche den Begünstigten gemäss Reglement, Police oder Freizügig-keitsverordnung direkt zu.

Ə Bei der gebundenen Selbstvorsorge (Säule 3a) ergeben sich die Begünstigungen aus der bundesrätlichen Verordnung BVV 3. Die Ansprüche fallen grundsätzlich wie bei der 2.Säule nicht in den Nachlass, unterliegen jedoch im Umfang des Rückkaufswerts bzw.des Auszahlungsbetrags gegenüber pflichtteilsgeschützten Erben der Herabsetzung und im Falle der Banklösung auch der Ausgleichung.

Ə In Versicherungen der freien Selbstvorsorge (Säule 3b) schliesslich kann die Begüns-tigung frei gewählt werden. Die begünstigte Person erhält mit dem Tod der versicherten Person einen direkten Anspruch, der im Umfang des Rückkaufswerts für allfällige Herabsetzungsansprüche von Pflichtteilserben dem Nachlass zuzurechnen ist.

Falls gesetzlich zulässig oder in den Reglementen der Vorsorgeeinrich-tungen vorgesehen, kann es sinnvoll sein, die Begünstigungsregelungen anzupassen.

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6.3 Das Erwachsenenschutzrecht Das alte Vormundschaftsrecht wurde 2013 durch das Kindes- und Erwachsenenschutz-recht abgelöst. Zu den wichtigsten Änderungen zählen die Einführung von Fachbehörden, behördliche Massnahmen nach Mass, die Stärkung der Solidarität in der Familie und die Förderung des Selbstbestimmungsrechts. Das neue Recht sieht behördliche Massnahmen nur noch vor, falls bei Eintritt der Urteilsunfähigkeit die Unterstützung durch die Familie oder die gesetzliche Partnervertretung nicht ausreicht und der Betroffene keine eigene Vorsorge getroffen hat. Dieses Selbstbestimmungsrecht kann in Form des Vorsorge-auftrags und der Patientenverfügung wahrgenommen werden. Empfehlenswert ist die eigene Vorsorge insbesondere bei Fehlen von Partnern oder wenn diese Aufgaben einer bestimmten Person anvertraut werden möchten.

6.4 Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung Vorsorgeauftrag Eine handlungsfähige Person kann eine natürliche oder juristische Person beauftragen, im Fall ihrer Urteilsunfähigkeit die Personensorge oder die Vermögenssorge zu übernehmen und sie im Rechtsverkehr zu vertreten. Sie muss die Aufgaben, die sie der beauftragten Person übertragen will, umschreiben und kann Weisungen für die Erfüllung der Aufgaben erteilen. Der Vorsorgeauftrag ist eigenhändig zu errichten oder öffentlich zu beurkunden.

Patientenverfügung Eine urteilsfähige Person kann in einer Patientenverfügung festlegen, welchen medizini-schen Massnahmen sie im Fall ihrer Urteilsunfähigkeit zustimmt oder nicht. Sie kann auch eine natürliche Person bezeichnen, die im Fall ihrer Urteilsunfähigkeit mit dem behandeln-den Arzt die medizinischen Massnahmen besprechen und in ihrem Namen entscheiden soll. Sie kann dieser Person Weisungen erteilen. Es empfiehlt sich, die Patientenverfügung mit dem Hausarzt zu besprechen und – auch wenn sie unverändert bleibt – alle zwei Jahre neu zu datieren und zu unterschreiben.

Im Ehegüter- und Erbrecht sowie im Erwachsenenschutzrecht ist es sinnvoll, sich durch eine Fachperson beraten zu lassen.

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7 Glossar

AHV/IV (1.Säule) Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) und die Invalidenversicherung (IV) bilden zusammen mit den Ergänzungsleistungen die 1.Säule der Vorsorge in der Schweiz. Als obligatorische, staatliche Vorsorge dient sie der Existenzsicherung im Alter, bei Invali-dität und im Todesfall. Grundsätzlich ist jede Person, die in der Schweiz wohnt oder erwerbstätig ist, versichert.

Altersguthaben bei der Pensionskasse Das Altersguthaben bei der Pensionskasse wird auch als Pensionskassenkapital oder Pensionskassenleistung bezeichnet. Es ist die Summe der angesammelten Altersgut-schriften inkl. allfälliger Einkäufe, eingebrachter Freizügigkeitsleistungen und Zinsen.

Begünstigtenordnung Die Begünstigtenordnung gibt an, an wen und gegebenenfalls in welcher Reihenfolge die Vorsorgegelder im versicherten Fall ausgezahlt werden. Die Begünstigtenordnung kann im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben geändert bzw.ergänzt werden. Für die 2.Säule und die Säule 3a wird im Todesfall das Guthaben gemäss den gesetzlichen Vorgaben der Begünstigtenordnung ausgezahlt. Bei Versicherungen der Säule 3b kann der Versiche-rungsnehmer in der Begünstigungsklausel festlegen, wer die Versicherungsleistungen erhalten soll. Diese kann während der Laufzeit des Vertrags jederzeit schriftlich geändert werden, sofern sie nicht ausdrücklich als unwiderruflich bezeichnet wurde.

Beitragsprimat Die Leistungen der Pensionskasse bemessen sich beim Beitragsprimat nach den Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Diese Beiträge werden dem Versicherten individuell gutgeschrieben und bilden zusammen mit dem Zins, der eingebrachten Freizügigkeitsleis-tung und den Einkäufen das Alterssparkapital. Das Alterssparkapital wird – vorbehältlich eines Kapitalbezugs – bei Pensionierung mit dem Umwandlungssatz in eine Altersrente auf Lebenszeit umgewandelt. Im Gegensatz dazu steht das Leistungsprimat.

BVG (2.Säule) Das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) regelt die obligatorische berufliche Vorsorge abschliessend. Für den überobligatori-schen Teil enthält es einzelne Vorschriften. Hauptsächlich gelten dafür die Bestimmungen des Schweizerischen Obligationenrechts. Ziel des BVG ist es, zusammen mit der 1.Säule bis zu einem gewissen Einkommen die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung zu ermöglichen.

BVG-Obligatorium/obligatorische Vorsorge Das BVG definiert obligatorische Minimalleistungen. Die Vorsorgeeinrichtungen sind verpflichtet, diese in jedem Fall zu gewährleisten, beispielsweise den Mindestzinssatz auf Altersgutschriften, der vom Bundesrat mindestens alle zwei Jahre überprüft wird.

Eingetragene Partnerschaft Eine eingetragene Partnerschaft ist eine Lebensgemeinschaft von zwei gleichgeschlecht-lichen Personen im Sinne des Bundesgesetzes über die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare. Eingetragene Partner werden im Bereich des Sozialversiche-rungsrechts, des Steuerrechts und des Erbrechts den Ehegatten gleichgestellt.

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Glossar

 

Einkäufe in die Pensionskasse Ein Einkauf in die Pensionskasse dient der Verbesserung der Vorsorgeleistung. Sofern es das Reglement der Pensionskasse zulässt und Deckungslücken bestehen, sind Einkäufe in die Pensionskasse erlaubt. Die Höhe des zulässigen Einkaufs ist von der individuellen Deckungslücke abhängig und kann bei der Pensionskasse erfragt werden. Die Deckungs-lücke entspricht der Differenz zwischen dem maximal möglichen Altersguthaben und dem zum Berechnungszeitpunkt vorhandenen Altersguthaben der versicherten Person.

Ergänzungsleistungen (EL) Mit den Ergänzungsleistungen zur 1.Säule wird die in der Verfassung garantierte Existenz-sicherung von Personen, die AHV/IV-Leistungen beziehen, gewährleistet. Betragsmässig werden sie aufgrund der individuellen Verhältnisse festgelegt und laufend an die sich ändern-de Situation angepasst. EL sind keine Versicherungsleistungen im herkömmlichen Sinn, sondern Bedarfsrenten, die das Existenzminimum der Anspruchsberechtigten garantieren.

Freie Vorsorge (Säule 3b) Von der freien Vorsorge können alle Personen Gebrauch machen. Die Säule 3b umfasst das ganze Spektrum des individuellen Sparens in Form von Spargeldern, Wertschriften-anlagen, Liegenschaften oder Lebensversicherungen. Über das angesparte Kapital kann in der Regel jederzeit frei verfügt werden.

Freiwillige bzw.überobligatorische Vorsorge der Pensionskassen (BVG) Weitergehende Leistungen als in der obligatorischen beruflichen Vorsorge vorgeschrieben können Vorsorgeeinrichtungen auf freiwilliger Basis in der überobligatorischen beruflichen Vorsorge versichern. In der überobligatorischen beruflichen Vorsorge sind zum Beispiel Lohnteile, die über dem maximal anrechenbaren BVG-Lohn liegen, versichert. Im über-obligatorischen Bereich bestimmen die Pensionskassen den Zinssatz für die Verzinsung der Altersguthaben sowie den Umwandlungssatz nach eigenem Ermessen.

Freizügigkeitsleistung (2.Säule) Unter Freizügigkeitsleistung ist jener Betrag zu verstehen, der einer versicherten Person infolge Austritt aus der Pensionskasse als Austrittsleistung zusteht. Die Freizügigkeits-leistung setzt sich zusammen aus allen gezahlten Sparbeiträgen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber, aus den Einlagen von früheren Pensionskassenanschlüssen oder freiwilligen Einkäufen sowie aus sämtlichen Zinsen.

Gebundene Vorsorge (Säule 3a) Die gebundene Vorsorge dient der freiwilligen, individuellen Vorsorge und steht nur Perso-nen mit AHV-pflichtigem Erwerbseinkommen offen. Sie wird vom Staat in besonderer Weise steuerlich begünstigt. Einzahlungen in die Säule 3a können bis zum jährlichen Maximalbetrag vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Die Vorsorgegelder der Säule 3a können auch für selbst genutztes Wohneigentum verwendet werden.

Hinterbliebene Als Hinterbliebene werden im juristischen Sprachgebrauch der ehemalige Ehegatte oder eingetragene Partner und/oder die Kinder eines Verstorbenen bezeichnet.

Kapitaldeckungsverfahren Das Kapitaldeckungsverfahren ist eine Methode zur Finanzierung von Leistungen. Die Finanzierung der beruflichen Vorsorge erfolgt grundsätzlich nach dem Kapitaldeckungsver-fahren. Im Unterschied zur AHV, wo die Renten im Umlageverfahren mit den Beiträgen finanziert werden, wird bei den Pensionskassen die Leistung im Voraus individuell angespart. Die Finanzierung erfolgt einerseits mittels Beiträgen der Versicherten sowie der Arbeitgeber und andererseits durch Kapitalerträge (Zins und Zinseszins).

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Koordinationsabzug Unter Koordinationsabzug ist jener Betrag zu verstehen, der vom Bruttolohn (massgeben-der Lohn) abgezogen wird, um den versicherten BVG-Lohn (koordinierter Lohn) zu berechnen. Der Abzug dient der Koordination zwischen der 1.und der 2.Säule. Der Betrag entspricht 7/8 der maximalen einfachen Altersrente der AHV.

Koordinierter Lohn Der koordinierte Lohn, der im Rahmen der beruflichen Vorsorge zu versichern ist, wird auch als BVG-Lohn oder versicherter Lohn bezeichnet.

Leistungsprimat (BVG) Beim Leistungsprimat errechnet sich die Altersrente aus dem letzten versicherten Lohn. Die Leistungen werden dabei in Prozenten des versicherten Lohnes festgesetzt. Die Pensionskasse trägt dabei das Finanzierungsrisiko: Sie garantiert eine fixe Rente – unab-hängig davon, wie sich die Finanzmärkte oder die demografischen Strukturen entwickeln. Im Gegensatz dazu steht das Beitragsprimat.

Rentenaufschub (AHV/BVG) Frauen und Männer können den Bezug der AHV-Rente um bis zu fünf Jahre aufschieben. Ein Rentenaufschub ist spätestens beim Erreichen des ordentlichen Rentenalters anzu-melden. Die Dauer des Aufschubs muss nicht im Voraus festgelegt werden. Der Mindest-aufschub beträgt ein Jahr. Danach kann die Rente jederzeit monatlich abgerufen werden. Durch den Aufschub erhöht sich die Rente. Ein Aufschub der BVG-Rente ist möglich, jedoch abhängig von den Bestimmungen im Reglement der Pensionskasse. Das Reglement einer Vorsorgeeinrichtung kann die Pensionierung bis spätestens fünf Jahre nach Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters zulassen.

Rentenvorbezug (AHV/BVG) Frauen und Männer können die AHV-Rente um ein oder zwei Jahre vorbeziehen. Bei einem Vorbezug wird pro Jahr ein Kürzungssatz angewandt. Die Anmeldung für den Vorbezug ist mindestens drei Monate vor Fälligkeit bei der entsprechenden Ausgleichskasse schriftlich zu beantragen. Die Altersleistung der Pensionskasse (BVG) kann frühestens mit 58 Jahren bezogen werden. Massgebend ist allein das Reglement der Pensionskasse, in dem das frühestmögliche Rentenalter festgelegt ist. Die Möglichkeit der vorzeitigen Pensionierung ist gemäss BVG nicht zwingend, sondern abhängig von den Bestimmungen im Reglement der Pensionskasse.

Splitting Um die Altersrente von verheirateten, verwitweten oder geschiedenen Personen festzu-legen, werden die Einkommen, welche die beiden Ehegatten während der Ehejahre erzielt haben, aufgeteilt und je zur Hälfte den Ehegatten gutgeschrieben.

Steuerprogression Unter Steuerprogression versteht man, dass der Steuersatz mit zunehmendem Einkommen ansteigt und man damit laufend einen grösseren Anteil vom Einkommen als Steuern be-zahlen muss. Dies führt zu einer überproportional steigenden steuerlichen Belastung bei steigendem Einkommen bzw.Vermögen.

Umlageverfahren Das Umlageverfahren ist eine Art der Finanzierung von Leistungen, die bei der AHV ange-wandt wird. Dabei werden die Leistungen für die Rentenberechtigten direkt durch die eingenommenen Beiträge derselben Periode gedeckt. So finanziert die junge die ältere Generation und wird später selbst durch die nächste Generation unterstützt. Dieses Ver-fahren steht im Gegensatz zum Kapitaldeckungsverfahren.

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Wichtige Grundlagen für Ihre Vorsorge | Glossar

 

Umrechnungsfaktor/Umwandlungssatz Unter Umrechnungsfaktor/Umwandlungssatz ist jener Prozentsatz zu verstehen, mit dem ein Kapital (siehe Beitragsprimat) in eine Rente umgewandelt wird. Die Höhe des Umwandlungssatzes für die obligatorische berufliche Vorsorge wird im BVG festgelegt.

Unfallversicherungsgesetz (UVG) Gemäss dem Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG) müssen alle Arbeitnehmer obligatorisch gegen Berufsunfälle, Nichtberufsunfälle und Berufskrankheiten versichert werden. Teilzeitangestellte, die weniger als acht Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber arbeiten, sind nur gegen Berufsunfälle versichert. Für die Ermittlung der Mindestarbeits-dauer können die Arbeitszeiten bei zwei oder mehreren Arbeitgebern nicht zusammen-gezählt werden.

Verpfändung (der Leistungen für Wohneigentum) Dem Hypothekengläubiger werden die Vorsorgeansprüche als Sicherheit verpfändet. Im Gegensatz zum Vorbezug bleiben – solange die Sicherheit nicht beansprucht werden muss – die Altersleistung wie auch der Versicherungsschutz im Rahmen der 2.Säule im vollen Umfang bestehen.

Vorbezug (der Leistungen für Wohneigentum) Beim Vorbezug wird das vorhandene Sparguthaben ganz oder teilweise bar bezogen. Ein Vorbezug ist alle fünf Jahre möglich, im Rahmen der 2.Säule bis spätestens drei Jahre vor der ordentlichen Pensionierung. Als Folge des Vorbezugs werden bei der 2.Säule die Vor-sorgeleistungen der versicherten Person im Alter, bei Invalidität und im Todesfall gekürzt.

Vorsorgelücke Im Ruhestand ist in den meisten Fällen die Rente niedriger als das (Netto-)Einkommen vor der Pensionierung. Man spricht von einer Vorsorgelücke, wenn die Leistungen aus der staatlichen und der beruflichen Vorsorge nach der Pensionierung nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Diese Lücke kann unter anderem mit freiwilligem Spa-ren in der 3.Säule geschlossen werden.

Wertschriftenvorsorge Bei der Wertschriftenvorsorge wird das Vorsorgekapital in eines von mehreren Anlage-produkten angelegt, die strikt nach den Auflagen der beruflichen Vorsorge investiert werden. Wertschriften bieten in der Regel ein höheres Renditepotenzial, unterliegen aber vor allem kurzfristigen Kursschwankungen. Daher eignet sich die Wertschriftenvorsorge eher für einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont.

Wohneigentumsförderung (WEF) Das Vorsorgekapital kann für die Finanzierung von selbst bewohntem Wohneigentum verwendet werden. Der Versicherte hat einen Rechtsanspruch darauf, sein Vorsorgekapital zur Finanzierung von selbst bewohntem Wohneigentum zu verwenden. Vorbezug und Verpfändung von Vorsorgegeldern sind nur dann möglich, wenn das Wohneigentum am Ort des Hauptwohnsitzes selbst genutzt wird.

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