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FLACHDACH Herbert Gärtner Wie eine Wundertüte Bereits nach zehn Jahren stand die grundlegende Sanierung der Dachflächen einer Wohnanlage in Köln auf dem Plan. Es entstand ein mehrlagiger Systemaufbau mit Gefälledämmung und Sumpfzonen, um eine funktionierende Notentwässerung zu gewährleisten. Beim Abriss erwarteten die Schächt & Sohn Bedachungen einige Überraschungen. Zehn Jahre jung und schon das zweite Dach – multiple Mängel in der Abdichtung während der Erstellung des ehemaligen Neubaus hatten zum Versagen der gesamten Dachfläche geführt. Das Ergebnis: Viele der modernen Dachgeschoss- wohnungen hatten feuchte Stellen im Decken- und Wandbereich. Fotos: DDH Weitere Bilder zur Sanierung in DDH digital und auf ddh.de

Wie eine Wundertüte · Wundertüte Bereits nach zehn Jahren stand die grundlegende Sanierung der Dachflächen einer Wohnanlage in Köln auf dem Plan. Es entstand ein mehrlagiger

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Page 1: Wie eine Wundertüte · Wundertüte Bereits nach zehn Jahren stand die grundlegende Sanierung der Dachflächen einer Wohnanlage in Köln auf dem Plan. Es entstand ein mehrlagiger

FLACHDACH Herbert Gärtner

Wie eine WundertüteBereits nach zehn Jahren stand die grundlegende Sanierung der Dachflächen einer Wohnanlage in Köln auf dem Plan. Es entstand ein mehrlagiger Systemaufbau mit Gefälledämmung und Sumpfzonen, um eine funktionierende Notentwässerung zu gewährleisten. Beim Abriss erwarteten die Schächt & Sohn Bedachungen einige Überraschungen.

Zehn Jahre jung und schon das zweite Dach – multiple Mängel in der Abdichtung

während der Erstellung des ehemaligen Neubaus hatten zum Versagen der

gesamten Dachfläche geführt. Das Ergebnis: Viele der modernen Dachgeschoss-

wohnungen hatten feuchte Stellen im Decken- und Wandbereich.

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Weitere Bilder zur Sanierung in DDH digital und auf ddh.de

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Impressionen aus der Bauphase. Ein mehrlagiges Dämmschich-tenpaket dient als Grundlage für die zweilagige wurzelfeste Abdichtung.

BAUTAFELObjekt: Sanierung einer Wohnanlage, Köln

Betrieb: Schächt & Sohn Bedachungen GmbH, Hürth. Mitglied der Dachdecker-Innung Köln

Planung: Herbert Gärtner, Handwerkskammer Koblenz, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk

Material: Bauder Systemaufbau Gründach bestehend aus: – EPS-Gefälledämmplatten (100 × 100 cm), mehrlagig – Dampfsperre: Schweißbahn mit Aluminiumeinlage, Bauder – Abdichtungsbahnen: zweilagig wurzelfest nach FLL, Bauder – Trenn- und Dränmatte Typ SDF, Bauder – Substrat: Bauder – Sprossenansaat: Bauder – Gullyentwässerungsanlage und Lüfter: Sita – Sekuranten: Skylotec

tung bestand zum Teil aus bituminösen Dächern sowie aus Kunststoffabdich-tungen mit hochpolymeren Dachbah-nen. Auf allen Dächern waren auf der gefällelosen Unterlage Gründächer mit einem Substrataufbau von über 10 cm, teilweise bis zu 16 cm ausgeführt. Das Schadensbild zeigte sich insbesondere dadurch, dass innen an den Lüfter- und Gullyrohren, also an den vorhandenen Dachbrüchen in der Betondecke, Wasser eindrang. Da im Fall einer Notreparatur eine intensive Suche kaum möglich ist, griff der ausführende Dachdeckermeis-ter hier zu einer Symptombehandlung. Es wurden also im unmittelbaren Bereich des eindringenden Wassers die entspre-chenden Dachflächen geöffnet und die vorhandenen Durchdringungen zusätz-lich abgedichtet. Hierbei zeichnete sich schon ab, dass die Dampfsperre nicht ausreichend dicht verklebt war und auch nicht als luftdichte Schicht in den Berei-chen angeschlossen war.Als weiter Schaden wurde von vielen Mietern bemängelt, dass in den Oberge-schossen im Außenbereich häufig Schim-melpilz auftrat.

An einer Wohnanlage traten bei den vor-handenen vier Wohnhäusern in den ers-ten zehn Jahren immer wieder Undich-tigkeiten in diversen Räumen auf. Betrof-fen waren zwangsläufig die Wohnungen unter der obersten Betondecke. Der betreuende Innungsbetrieb Schächt  & Sohn Bedachungen GmbH aus Hürth,

wurde im akuten Notfall immer wieder beauftragt und konnte naturgemäß nur Notreparaturen durchführen. Dies lag unter anderem an dem hier gegebenen Dachaufbau. Auf einer Betondecke war eine übliche Dampfsperre ausgeführt mit der zum Herstellerzeitpunkt übli-chen 10 cm Dämmstoffdicke. Die Abdich-

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Tagwerk erfüllt – zum Ende des Tages wurden die fertig gedämmten Abschnitte ab-

geschottet. Die Abschottung wurde in einem Bautagebuch

dokumentiert, um später sehen zu können, wo die einzelnen

Feldabschnitte liegen.

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Um eine einwandfreie Ent-wässerung zu gewährleisten musste das Dachdecker-Team etliche Kernbohrung zunächst waagerecht durch die Attika bohren und dann senkrecht durch die Über dächer der Lau-bengänge.

Detailtreffpunkt – aufgrund der Raumplanung im Innen-

bereich treffen oft viele Detail-punkte auf kleinstem Raum aufeinander. Diese mussten

oft separat sondervertraglich vereinbart werden, weil die Mindestabstände nicht ge-

währleistet waren.

Gutachten deckt Mängel aufDie Hausverwaltung entschloss sich dann, die Ursache der Schäden vom Sachverständigen überprüfen zu lassen. Bei den Untersuchungen und Überprü-fungen konnten folgende Mängel festge-stellt werden:• Eine unsachgemäß ausgeführte Attika,

die überwiegend ungedämmt oder schlecht gedämmt, respektive falsch gedämmt eine Wärmebrücke darstellte. Partiell war der Beton, der an der Attika aufbetoniert war, überhaupt nicht ge-dämmt, sodass hier praktisch Kühlrip-pen entstanden, die insbesondere für die Schimmelpilzbildung im Innenbe-reich verursachend waren.

• Bei der Attika wurden noch weitere Regelverstöße festgestellt, die Abdich-tung war nicht bis an die Außenkante der Attika appliziert, wie es das Regel-werk erfordert.

• Die Abdichtung war auf einer unzu-lässigen OSB-Holzwerkstoffplatte be-festigt, welche nur 19 mm Dicke hatte. Die anerkannten Regeln der Technik fordern bei Holzwerkstoffen eine Min-destdicke von 22 mm und schon zum damaligen Zeitpunkt ein höherwerti-ges Material als OSB-Platten.

• Die Dachflächen wurden in Stichpro-ben untersucht, dazu wurden einige Bereiche freigelegt, manche Bereiche wurden nur in einer Fläche von circa 25 × 25 cm freigelegt. Hier wurden Untersuchungen mit einem Mikrowel-lenmessgerät durchgeführt.

• Bei exemplarischen Öffnungen in der Dachfläche konnte schon deutliche Feuchtigkeit festgestellt werden. Teil-weise war applizierte Mineralfaserdäm-mung, welche insbesondere um die Gullys verlegt war, tropfnass, sodass sie ausgewrungen werden konnte.

• Die verlegte Polystyrolwärmedäm-mung war fehlerhaft verlegt mit ent-

sprechenden Fugenbildern, nicht im Lagenversatz und ebenfalls deutlich durchfeuchtet.

Nach Feststellung dieser Ergebnisse ent-schloss sich die Bauherrschaft zu einer Sanierung von drei Wohnhäusern.

Dach 1 – Referenz für nachfolgende SanierungenZunächst sollte das am meisten betrof-fene Gebäude, welches 130 m lang war, saniert werden. Hierzu wurde dann fol-gender Ablauf und Neuaufbau geplant:Zunächst wurden die Substrate mit dem Gründachbewuchs durch eine Fachfir-ma abgesaugt. Dann erfolgte sukzessive

währleistet waren.

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Draufsicht des dritten Bauabschnitts mit Ge-fälleplan und Bedarfs-ermittlung des zweila-gigen Dämmpaketes.

Volumen: 463,556 m³ (Gesamt) 69,216 m³ (Gef), 389,220 m³ (vollfl. Unterl.) 5,120 m³ (Flach)

Unterer Teilbereich

Gefälleplatten: EPS 035 DAA dh, 150 kPa, 1.000 × 1.000 mm (EPS WLG 035)

vollfl. Unterl.: Grundplatte EPS 040 DAA dm, 100 kPa (EPS WLG 040)

Gefälle: 2,00 % mit vollfl. Unterl.: 120,00 +140,00 mm

min. Höhe: 20,00 mm min. Höhe: 280,00 mm

max. Höhe: 120,00 mm max. Höhe: 380,00 mm

mittl. Dicke: 48,90 mm mittl. Dicke: 308,90 mm

Oberer Teilbereich

Gefälleplatten: EPS 035 DAA dh, 150 kPa, 1.000 × 1.000 mm (EPS WLG 035)

vollfl. Unterl.: Grundplatte EPS 040 DAA dm, 100 kPa (EPS WLG 040)

Gefälle: 2,00% mit vollfl. Unterl.: 120,00 +140,00 mm

min. Höhe: 20,00 mm min. Höhe: 280,00 mm

max. Höhe: 100,00 mm max. Höhe: 360,00 mm

mittl. Dicke: 49,60 mm mittl. Dicke: 309,60 mm

gleichzeitig erfolgte die Dokumentation der Lage, um eine definierte Abschot-tung zu erhalten.

Sumpfzone für NotentwässerungDa die gesamten Gullys im Mittelbereich in einer Linie lagen, wurde eine Sumpf-zone geplant, sodass ein Gefälledach ausgeführt wurde, welches mit dem höchsten Punkt im Attikabereich ende-te und zur Mitte hin mit 2 % Gefälle bis zur geplanten Sumpfzone von circa 1 m Breite ausgeführt wurde. Die Breite der Sumpfzone war insofern noch von einer gewissen Relevanz, da für die Not-

entwässerung eine entsprechende Fließmöglichkeit generiert wer-

den musste. Die Abdichtung wurde mit zwei Polymer-

bitumenbahnen aus-geführt, sodass die

Die Größe des Daches mit den vorgegebenen Dachabläufen machte eine detaillierte Gefälle-planung unabdingbar. Die Verlegung der Dämmplatten erfolgte mittels Gefälleplan in zwei Lagen.

Grundlage für die Oberlage und erste Abdichtungslage zugleich:

eine KSK-Bahn, die auf dem Dämmschichtpaket verlegt wurde

Die nach FLL wurzelfesten Bahnen schweißten die

Dachdecker vollflächig auf die erste Abdichtungslage.

der Abbruch der Dachflächen inklusive der vorhandenen alten nicht fest kleben-den Dampfsperre. Diese Dampfsperre trug signifikant zum Schadensbild bei. Die Regelwerke fordern nicht zwangs-läufig eine voll verklebte Dampfsperre, im hiesigen Fall wurde aber darauf Wert gelegt, dass bei der Sanierung eine ver-minderte Unterläufigkeitsgefahr ausge-führt wird. Hierzu ist anzumerken, dass

eine Verhinderung der Unterläufigkeit nur extrem aufwendig herstellbar ist und zudem erst seit Dezember 2016 in den neuen Flachdachrichtlinien defi-niert ist.Deshalb musste die alte Dampfsperre vollkommen rückgebaut werden und ein neuer Voranstrich wurde ausgeführt. Über diesen Voranstrich wurde vollflä-chig die neue Aluminium-Dampfsperr-

bahn aufgeschweißt und an allen Durch-dringungen dicht und luftdicht ange-schlossen.Die Wärmedämmung ist so geplant, dass ein U-Wert nach der EnEV (Energieein-sparverordnung; < als 0,2 W/(m2 ∙ K)) er-reicht wurde. Nach dem Verlegen einer Tagesleistung der Gefälledämmung er-folgte die Abschottung zur Dampfsper-re. Diese funktionierte als Notdach und

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DETAIL LÜFTER

Was im Ursprung zum Versagen des Daches geführt hatte, sollte nun „doppelt dicht“ ausgeführt werden. Insgesamt vier Dichtungslagen sichern die Lüfter nachhaltig:• Nach dem Anschluss der Lüfter an die Dampfsperre folgt das

Anarbeiten an das zweilagige Dämmschichtpaket• Es folgt der Anschluss an die erste Abichtungslage mit den an den

Lüftern vorhandenen Manschetten. Darüber wird nochmals eine Abdichtungslage (KSK-Bahn) aufgebracht.

• Im weiteren Verlauf schließt die Oberlage bündig am 100er-Rohr an.• Als Zulage dichteten die Dachdecker sämtliche Durchdringungen

mit einer vlieskaschierten Flüssigkunststoffabdichtung ab.

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zum damaligen Zeitpunkt noch geltende K2-Anforderung für die Abdichtungsqua-lität erreicht wurde. Die Oberlagsbahn war speziell dazu ausgelegt, dass sie unter Gründächern appliziert werden kann. Hierzu liegt für die Bahn ein entsprechen-des FLL-Prüfungszeugnis vor.

Der Gründachaufbau wurde auf eine 2 cm dicke Dränmatte mit ober- und untersei-tigem Vlies verlegt, auch um nicht zu ver-meidendes Stauwasser, insbesondere im Kehlbereich, besser abfließen zu lassen. Im Kehlbereich, also in dem Bereich der Sumpfzone, wurde entsprechend Kies

ausgeführt, damit die Fließgeschwindig-keit höher bleibt als im Substrat und aus dem pragmatischen Grund heraus, da die gesamten Gullys und Lüfter sowieso alle in diesem Bereich angeordnet waren und aus baukonstruktiven Gründen nicht mehr versetzt werden konnten. Die Regelwid-

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SCHADENSBILDERMultiple Schäden führten zum Versagen der gesamten Dachflächen. Die Bilddokumentation zeigt nur einen Ausschnitt der Schäden.

rigkeit, dass die Lüfter und Gullys keinen adäquaten Abstand untereinander besit-zen, musste hingenommen werden, da ein Änderung konstruktiv nicht möglich war. Die Lüfter wurden besonders sorgfältig mit den bituminösen Abdichtungsbah-nen eingefasst und zusätzlich mit Flüssig-kunststoff abgedichtet, um eine erhöhte Sicherheit zu generieren. Auch im Randbe-reich wurde entsprechend ein circa 40 cm breiter Streifen Kies verlegt, welcher mit PE-Folien vom Rest Dach abgeschottet wurde. Der gesamte, dann nicht mit Kies belegte Bereich erhielt eine Substrat-schüttung in mindestens 10 cm Dicke und eine Begrünung, welche aus Sedumspros-sen per Handeinsaat ausgeführt wurde.

Sonderform der EntwässerungDie Notentwässerungsanlage wurde entsprechend mithilfe eines Herstellers für Entwässerungselemente und Gullys geplant. Hierbei musste insbesondere berücksichtigt werden, dass eine Not-entwässerung über die Längsseiten nicht möglich war. Dieses lag darin begründet, dass die Längsseiten entweder nur aus Balkons respektive Terrassen bestehen oder auf der anderen Seite aus Lauben-gängen, Haustüren und Fensterbereichen. Eine Applikation von Rohren in diesem Bereich war bauherrenseits nicht gewollt und auch nicht durchführbar. Die Größe

der Häuser, circa 130 m lang und 8 m breit, bereitete insofern eine gewisse Proble-matik, eine ausreichende Entwässerungs-möglichkeit für die Notentwässerung zu generieren. Nach der durchgeführten Berechnung konnte eine Möglichkeit ge-funden werden, die statisch akzeptabel und technisch durchführbar war. Für die Notentwässerung mussten auf dem ers-ten Haus auf den jeweiligen Giebelenden jeweils vier Notentwässerungselemente eingebaut werden. Diese wurden mit einem Rohr angeschlossen und über das nächste Staffelgeschoss mit einem zusätz-lichen weiteren Rohr herübergeführt. Bei dem Versprung musste die Neigung von mindestens 10° eingehalten werden und diese Rohre wurden dann bis nach unten auf die Grünanlagen geführt, wo das Was-ser frei herauslaufen kann.

Totalversagen des SchichtenaufbausBeim Abbruch der Dachflächen welcher wie oben erläutert sukzessive erfolgte, wurde festgestellt, dass bei der ursprüng-lichen Dachausführung einige Lüfter und Gullys überhaupt nicht angeschlos-sen wurden. Diese waren unterhalb der Dampfsperre verdeckt. Dies führte zu ho-hem Feuchteaufkommen (Dunstabzugs-haube) unter der Dampfsperre. Ebenso wurde bei dem Abbruch der Dachfläche

festgestellt, dass insbesondere dort wo die Lüfter nicht luftdicht angeschlossen waren, ein erheblicher Kondensatausfall durch die nicht angeschlossenen Dunst-rohre unter der Dachfläche entstanden war. Es wurden teilweise richtige Wasser-lagen oder vollkommen durchfeuchtete Dämmmaterialien festgestellt. Einige aus-gebaute Proben der Polystyroldämmung wurden gewogen und hochgerechnet. Es waren Dämmplatten vorhanden, wel-che eine Rohdichte von über 500 kg pro m3 besaßen. Letztendlich war dadurch nicht mehr festzustellen, inwiefern durch welche Dachöffnungen welche Feuchtig-keitsanteile unter die Dampfsperre ge-langt waren. Bei dem zweiten Dach, das nur 90 m lang ist, wurde ähnlich verfahren. Hier war insofern kein großer Unterschied zu dem ersten Dach gegeben. Lediglich bei der Notentwässerung konnte auf eine Ausführung mit Rohren über den gesam-ten Wandbereich verzichtet werden, es konnte nach dem ersten Staffelgeschoss mit Speiern gearbeitet werden, sodass die Optik nicht so auffallend gestört war wie bei dem ersten Haus.

Berg und Tal in der BetondeckeEine größere Problematik bestand dann am dritten Haus, welches zudem auch noch 230 m lang ist. Hier wurde nach den ersten Abbrucharbeiten festgestellt, dass

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5. Nicht angeschlossenes Lüfterrohr, wurde erst beim Abbruch der Dampfsperre entdeckt

6. Fehlende Abdichtung auf der Attika

die Betondecke nicht einheitlich oberflä-cheneben war, sondern dass teilweise Aufbeton respektive also auch deut-

liche Absenkungen in der Konstruktion vorhanden waren. Es waren sichtbare Höhenversprünge von bis zu 7 cm fest-

stellbar. Der Randbereich bestand aus einer anders gearteten Attika, welche noch eine auskragende Betondecke be-

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Eine der Hauptaufgaben der Dachdecker: eine funktionierende Notentwässerung, die nicht seitlich aus den Flächen stößt, sondern nur an den Giebelseiten angeordnet wird. Neben dem planerischen Aspekt war auch die Verlegung der Notabläufe samt Fallrohrleitungen eine Herausforderung.

sitzt. Die Attika war ziemlich hoch und voll betoniert, sodass auch hier eine Wär-mebrücke bestand und ein sehr hoher Anschluss. Nach dem Freilegen der ge-samten Dachfläche und dem Ausführen der Notabdichtung konnte erst eindeutig festgestellt werden, welche Höhen der ausgeführte Beton tatsächlich hatte.Durch die diversen Höhenunterschie-de im Beton entstanden mehrere Problematiken. Zunächst musste die Notentwässerung festgelegt und be-rechnet werden. Bei dem hiesigen

Gebäude, welches auch ein Staffelge-schoss darstellte und bei dem auf bei-den Seiten ebenfalls Eingangsbereiche und Terrassen lagen, war trotzdem die Möglichkeit gegeben, seitlich ent-sprechende Notentwässerungen aus -zuführen.Diese konnten also auf den Längsseiten verteilt werden, dies war insbesondere deshalb wichtig, da dieses Gebäude eine Länge von 230 m besitzt und somit eine Notentwässerung nur über die äußeren Giebel nicht möglich war.

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STATEMENT

„ Unwägbarkeiten im Team gelöst“

Die Schächt & Sohn Bedachungen GmbH aus Hürth wurde 1997 ge-gründet und beschäftigt aktuell 16 Mitarbeiter. Die Firmengeschicke lenkt Geschäftsführer Dieter Schächt gemeinsam mit Sohn Fabian. Dieter Schächt: „Wir sind schon seit langer

Zeit in die Sanierungen der Häuser eingebunden und ich kann sagen, dass kein Dach dem anderen gleicht. Unser eingespieltes Team erwarte-ten jeden Tag neue Überraschungen. Beim Abriss von Haus 3 beispielswei-se mussten wir feststellen, das in der Betondecke Sockelversprünge von bis zu 8 cm vorhanden waren, was wir bei den Probeöffnungen selbstver-ständlich nicht erkennen konnten. Die Höhenunterschiede mussten also zu-nächst mit einer separaten Dämmlage ausgeglichen werden. Solche Heraus-forderungen erfordern viel Flexibilität bei allen Beteiligten. Hier gilt mein besonderer Dank unserem Vorarbei-ter Daniel Euler und meinem Sohn Fa-bian, die trotz vieler Unwägbarkeiten die baulichen Maßnahmen perfekt koordiniert haben, was zu dem guten Ergebnis geführt hat. Solche Arbeiten und das über einen so langen Zeit-raum funktionieren nur mit einem gut harmonierendem Team, was wir zum Glück haben. Meine Jungs blicken schon mit Spannung auf die nächs-ten zwei Bauabschnitte – und was sie dann erwartet.“

Geschäftsführer

Dieter Schächt

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AutorDDM Herbert Gärtner aus Rüscheid ist öffent-lich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk und geprüfter Energieberater-Thermograf/geprüfter Schim-melexperte der HWK Koblenz.

Suchbegriffe online: www.ddh.de Flachdach

Wärmedämmung

Bitumenbahnen

Entwässerung

Dämmpaket in zwei PhasenDa zum Teil die üblichen Fließlängen überschritten werden mussten, war eine entsprechende statische Beurteilung er-forderlich. Ebenso musste statisch be-urteilt werden, wie viel von der Beton-attika entfernt werden kann, um die Notentwässerung nach außen zu führen. Hier kam die Problematik hinzu, dass die diversen Erhöhungen respektive Absen-kungen in der Betondecke dazu führten, dass die Fließebene des Wassers, in der der Notentwässerungsgully dann appli-ziert werden muss, circa 30 cm über der Oberkante der tiefsten Stelle der Beton-decke liegt. Hierzu wurde mit Statiker entsprechend festgelegt, wie viel und wo an den Stellen der Betonattika her-ausgebohrt werden darf. Danach ergab sich, wie viel Wärmedämmung aufge-füttert werden muss, um die Fließhöhe zu erreichen. Hierbei musste ebenfalls noch definiert werden, wo genau der Attikagullys sitzen kann, da unterhalb des Attikagullys auch noch eine Wärme-dämmung vorhanden sein muss. Diese gesamte Problematik und auch die Er-fordernis der Applizierung von weiterer Wärmedämmung nur zum Auffüllen der vorhandenen Gegebenheiten und zur Erreichung der Fließhöhe führten zu einer Baustellenunterbrechung und einer Neuplanung der Gefälledachkons-truktion. Das neue Gefälledach wurde dann so konzipiert, dass wieder eine Sumpfzone entsteht. Diese wurde dann an den geplanten Notentwässerungsbe-reichen auch von der Mittelkehle bis zur Attika geführt. Ebenso ungünstig war, dass die Gullys hier oft nicht in der Mitte des Daches lagen, sondern versetzt..

„Normgerecht“ erfordert weitere MaßnahmenEin weiteres Problem ergab sich durch, dass dort, wo die Notentwässerung als Speier appliziert werden konnte, im unteren Bereich des Hofs und des In-nenhofs weitere Arbeiten erforderlich wurden. Es mussten zum Teil die Pflas-tersteine geändert werden, es mussten Gefällekonstruktionen des Pflasters vom Gebäude weg zur Straße generiert werden und Lichtschächte mit Rand-steinen so eingefasst werden, dass eine Anstaumöglichkeit für eventuelles ent-

stehendes Wasser durch die Notent-wässerung gegeben war. All dies wurde erforderlich, weil die Norm insofern for-dert, dass die Notentwässerung frei auf schadlos überflutbare Flächen entwäs-sern muss. Die Überschreitung der üb-lichen Fließlängen mit entsprechendem Stauwasser war insofern kein Problem, da auf dem vorherigen Gründach eine Substratschicht von 16 cm vorhanden war und das neue Gründach nur noch eine Substratschicht von 10 cm Höhe erhält.

Intensive Planung unabdingbarSelbst bei einer ausführlichen und um-fangreichen Sanierungsplanung kön-

nen einem böse Überraschungen (siehe Haus 3 Höhendifferenzen) ins Haus ste-hen. Nichtsdestotrotz ist eine intensive Sanierungsplanung erforderlich, auch um einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten. Da es sich um bewohn-te Gebäude handelte, musste auch dem entsprechenden Schutz und der Beein-trächtigung der Bewohner Rechnung getragen werden. Obwohl die ersten Dächer nur circa zwölf bis dreizehn Jahre gehalten haben respektive dann schon saniert werden mussten, ist bei der jetzigen Applizierung mit der ent-sprechenden Bahnenqualität und Aus-führungsqualität von einer Lebensdauer von mehr als 30 Jahren auszugehen. //

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Neues von der Ergoldsbacher E58-Serie:

Der Ergoldsbacher E58 – seit 58 Jahren auf dem Markt – ist bis heute der beliebte All rounder. Und nicht nur das.Seine zeitlos schöne Form ist das Vorbild für die vier weiteren E58-Mit glieder E58 S, E58 SL, E58 MAX® und E58 PLUS®.Jeder der fünf Dachziegel ist auf die individuellen Be dürfnisse des Dachhandwerkers zugeschnitten. Ob Neu bau, Sanie -rung oder Großfläche – es gibt einfach immer das passende E58- Modell. Zusammen mit der 18 Farben umfassendenPalette schafft die E58-Familie unendlichen Spielraum für ein schönes Dach.

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Fertig verlegte Dachfläche mit Sumpfzone und Kies

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