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15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, 22. - 23. Oktober In diesem Vortrag soll thematisiert werden, wie wissenschaftliche Ergebnisse (oft Evidenz genannt) für die suchtpräventive Arbeit genutzt werden können. Der Begriff „Evidenz“ wird in Anlehnung an „evidence“ aus dem Englischen vor allem im Sinne von Nachweis oder Beweis verstanden. In der aktuellen Diskussion wird die Forderung nach Evidenz in der Suchtprävention vor allem auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen. Uhl (1998) hat in seinem 6-Phasen-Modell der Präventionsforschung allerdings deutlich gemacht, dass auch andere „Evidenzen“ für die Entwicklung erfolgreicher Prävention wichtig sind. Auf Basis der Aktualisierung der Expertise zur Suchtprävention (Bühler & Thrul, erscheint 2013) sollen evidenzbasierte Ansätze vorgestellt werden. Es wird ein Überblick über die Schlussfolgerungen zur Effektivität von suchtpräventiven Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern (Familie, Schule, Freizeit, Medien, Gesundheitswesen, Community und gesetzliche Regelungen) gegeben. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse soll sodann der Begriff der Evidenz diskutiert und ein Modell evidenzbasierter Praxis der Prävention und Gesundheitsförderung vorgestellt werden. Schließlich wird das Konzept des Wirkmodells präsentiert. Um die Qualität in der Prävention zu sichern, sollte in jedem Fall vor der Entwicklung und Umsetzung einer Maßnahme überlegt werden, welche Effekte realistischer Weise erzielt und wie diese gemessen werden können. Hierfür sollte ein Wirkmodell erstellt werden, das aus theoretischem oder empirischem Wissen (Evidenz) gespeist wird. Das Wirkmodell beschreibt konkret, warum von einer Maßnahme suchtpräventive Effekte zu erwarten sind und stellt somit eine entscheidende Schnittstelle zwischen Evidenz und Praxis dar. Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung zpg.bayern.de Wie kommt Evidenz in die Praxis? Johannes Thrul Institut für Therapieforschung gGmbH München (IFT)

Wie kommt Evidenz in die Praxis? - disco-fieber.de · 15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, 22. - 23. Oktober In diesem Vortrag soll thematisiert werden, wie wissenschaftliche

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15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, 22. - 23. Oktober

In diesem Vortrag soll thematisiert werden, wie wissenschaftliche Ergebnisse

(oft Evidenz genannt) für die suchtpräventive Arbeit genutzt werden können.

Der Begriff „Evidenz“ wird in Anlehnung an „evidence“ aus dem Englischen vor

allem im Sinne von Nachweis oder Beweis verstanden. In der aktuellen

Diskussion wird die Forderung nach Evidenz in der Suchtprävention vor allem

auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen. Uhl (1998) hat

in seinem 6-Phasen-Modell der Präventionsforschung allerdings deutlich

gemacht, dass auch andere „Evidenzen“ für die Entwicklung erfolgreicher

Prävention wichtig sind.

Auf Basis der Aktualisierung der Expertise zur Suchtprävention (Bühler & Thrul,

erscheint 2013) sollen evidenzbasierte Ansätze vorgestellt werden. Es wird ein

Überblick über die Schlussfolgerungen zur Effektivität von suchtpräventiven

Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern (Familie, Schule, Freizeit,

Medien, Gesundheitswesen, Community und gesetzliche Regelungen) gegeben.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse soll sodann der Begriff der Evidenz

diskutiert und ein Modell evidenzbasierter Praxis der Prävention und

Gesundheitsförderung vorgestellt werden. Schließlich wird das Konzept des

Wirkmodells präsentiert. Um die Qualität in der Prävention zu sichern, sollte in

jedem Fall vor der Entwicklung und Umsetzung einer Maßnahme überlegt

werden, welche Effekte realistischer Weise erzielt und wie diese gemessen

werden können. Hierfür sollte ein Wirkmodell erstellt werden, das aus

theoretischem oder empirischem Wissen (Evidenz) gespeist wird. Das

Wirkmodell beschreibt konkret, warum von einer Maßnahme suchtpräventive

Effekte zu erwarten sind und stellt somit eine entscheidende Schnittstelle

zwischen Evidenz und Praxis dar.

Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung ● zpg.bayern.de

Wie kommt Evidenz in die Praxis?

Johannes Thrul Institut für Therapieforschung gGmbH München (IFT)

Institut für Therapieforschung München

Wie kommt Evidenz in die Praxis?

Johannes Thrul AG Präventionsforschung

Institut für Therapieforschung München Gliederung: Wie kommt Evidenz in die

Praxis?

●  Das 6-Phasen Modell der Präventionsarbeit und -forschung ●  Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und evidenz-basierte Praxis? -  An welchem Punkt ist für Sie etwas ausreichend geprüft, damit Sie

danach handeln wollen? -  Welche Hilfestellung kann die Wissenschaft dabei geben

(Studiendesigns, Interne und externe Validität, Evidenzpyramide)? -  Was ist ein evidenz-basiertes Programm? In welchem Handlungsfeld?

+  Ergebnisse aus der aktuellen Expertise zur Suchtprävention -  Was ist evidenz-basierte Praxis?

+  Das Radarschirm Modell

●  Das Wirkmodell als Schnittstelle zwischen Evidenz und Praxis -  Was ist das Wirkmodell? Theorie und Empirie als Grundlage -  Beispiele von Wirkmodellen bekannter Maßnahmen

Institut für Therapieforschung München

Prämisse: Nur die Evidenz kommt in die Praxis, die die Praxis braucht!

Institut für Therapieforschung München

Evidenz schaffen in der Präventionsarbeit 6-Phasen der Präventionsarbeit (Springer & Uhl, 1998)

●  Phase 1: Grundlagenforschung -  Hilfreich für Präventionsarbeit, aber nicht direkt für

Präventionsfragen unternommen +  Instrumente zur Messung, Epidemiologie +  Forschung zum Phänomen Substanzmissbrauch

●  Phase 2: Präventionsforschung -  Direkt mit Präventionsfragestellungen befasst

+  Theorien und Modellen zur Entstehung, Veränderung, Reduktion oder Beendigung des Substanzkonsums

+  Bestimmung von (veränderbaren) Risiko- und Schutzfaktoren

Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit

(Springer & Uhl, 1998)

●  Phase 3: Konzeptphase -  Entwicklung eines Maßnahmenkonzepts, am Ende vorläufiger

Maßnahmenentwurf (mit Wirkmodell) -  Per Reflexion

+  Ethische Überlegungen +  Analyse bereits existierender Forschung +  Existierende Studien zu

§  Grundlagen (Phase 1) §  Präventionsfragestellungen (Phase 2) §  Evaluation existierender Maßnahmen aus dem Bereich

Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit

(Springer & Uhl, 1998)

●  Phase 4: Entwicklungsphase -  Bearbeitung des Konzepts und ersten Maßnahmenentwurfs, um

eine endgültige Version zu erhalten -  (Zugang zur Zielgruppe) -  Mängel identifizieren, Maßnahme kontinuierlich verbessern

+  Pilotstudie §  Machbarkeit, Wirksamkeit, unerwünschte Nebenwirkungen

+  Explorativ, weniger systematisch +  Sollte ausreichend lange Phase sein

§  Flexibel, schnell und kostengünstige Informationen für Verbesserung

+  Erfolg ist Voraussetzung für das Eintreten in die Testungsphase

Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit

(Springer & Uhl, 1998)

●  Phase 5: Testungsphase -  Bestätigung des Nutzens der Maßnahme -  Überprüfung im Rahmen einer groß angelegten Studie unter

kontrollierten Bedingungen +  Randomisierte oder nicht-randomisierte, kontrollierte Studie +  Überprüfung in realer Welt

§  (Zielgruppenerreichung) §  Machbarkeit, Umsetzbarkeit §  Wirksamkeit, Effektivität §  Nebenwirkungen

-  Bei finanziellen oder methodologischen Einschränkungen zumindest +  Teilweise Überprüfung des kausalen Modells/

Interventionsmodells +  Bezugnahme auf existierende Evaluationsstudien

Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit

(Springer & Uhl, 1998)

●  Phase 6: Routinephase -  Routineanwendung

-  Wirksamkeit demonstriert, deswegen Fokus auf +  Qualitätssicherung bei der Durchführung +  Verwendung und Inanspruchnahme der Maßnahme +  Verallgemeinerung der Befunde auf Zielpopulation +  Eventuell sich verändernde Voraussetzungen und

Rahmenbedingungen +  Beobachtung unerwarteter Effekte +  Kosten-Nutzen-Beurteilung

-  Anpassung/Optimierung der Maßnahme

Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und

evidenz-basierte Praxis?

●  Evidenz -  Definition (nach engl. „evidence“):

+  Nachweis

-  Forderung nach Evidenz in der Praxis: geprüftes, wirksames Handeln

-  Definition persönlich: An welchem Punkt ist für Sie etwas ausreichend geprüft, damit Sie danach handeln wollen?

Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und

evidenz-basierte Praxis?

-  Methoden der Forschung zur Generierung von Evidenz +  Studienarten: §  Quer-Längsschnitt, §  Beobachtung und Intervention §  Kontrolle §  Randomisierung

+  Evidenzpyramide und Evidenzprisma

Institut für Therapieforschung München

Wann ist Evidenz stark?

● Meine These: - … wenn sie intern und extern valide ist!

Institut für Therapieforschung München

Interne und externe Validität ●  Gütekriterien zur Bewertung von Studiendesigns

●  Interne Validität: -  Angaben zur Gültigkeit der Beziehung zwischen 2

Variablen (z.B. ist die Veränderung in der Ergebnisvariable auf die Veränderung der unabhängigen Variable/Intervention zurückzuführen)

●  Externe Validität: -  Generalisierbarkeit und Repräsentativität von

Untersuchungsergebnissen -  Können die Ergebnisse der Studie auf andere Situationen,

Personen und/oder Zeitpunkte verallgemeinert werden?

Institut für Therapieforschung München

Studientypen und Evidenzkraft

●  Qualitativ vs. quantitativ

●  Querschnitt vs. Längsschnitt

●  Beobachtung vs. Intervention

●  Kontrolle

●  Randomisierung

●  Primär vs. Sekundär

Institut für Therapieforschung München

Die Evidenzpyramide

Quelle: Glechner & Gartlehner, 2012

Institut für Therapieforschung München

Alternatives Konzept: Evidenzprisma

Quelle: Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010

Institut für Therapieforschung München

Evaluationsstandards in Deutschland

●  Um valide Ergebnisse und Schlussfolgerungen bei Evaluationen zu erhalten, „sollen mehrere – quantitative und/oder qualitative – Verfahren zur Datengewinnung verwendet werden“ (DGEval, 2008, S. 35)

Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und

evidenz-basierte Praxis?

●  Evidenzbasierung in Forschung und Praxis -  Was ist eine evidenz-basierte Maßnahme? -  Was ist evidenz-basierte Praxis?

Institut für Therapieforschung München

Evidenzbasiert...

... sind suchtpräventive Maßnahmen, die unter ●  rigorosen Bedingungen getestet -  experimentelles oder quasiexperimentelles Design -  peer-begutachtete Veröffentlichung -  Langzeiteffekte auf Verhaltensebene nach mindestens einem

Jahr

●  und nachweisbar -  statistisch signifikant

●  jugendlichen Substanzkonsum -  nicht nur Beeinflussung von Wissen und Einstellungen

●  verhindern, hinauszögern oder reduzieren. (Pentz, 2003)

Institut für Therapieforschung München Die Expertise zur Suchtprävention

(Bühler & Thrul, erscheint 2013)

●  Aktualisierung der Expertise von Bühler & Kröger, 2006 ●  Ziel: Neuester Stand der wissenschaftlichen Evidenz zur

Wirksamkeit suchtpräventiver Maßnahmen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

●  Methode: Systematische Auswertung von zusammenfassender Information: Meta-Analysen, Reviews

●  Auswahl und Auswertung von 64 Überblicksarbeiten, publiziert zwischen 2004 und 2012

●  Ableitung von 91 Schlussfolgerungen

Institut für Therapieforschung München

Die Expertise zur Suchtprävention – ausgewählte Ergebnisse zur Alkoholprävention

●  Handlungsfeld Familie: -  Elterntrainings A -  Familienprogramme A

●  Handlungsfeld Schule/Hochschule: -  Alkoholspezifische verhaltensbezogene Interventionen

sowie bestimmte Lebenskompetenzprogramme und ein Verhaltenssteuerungsprogramm B

-  Schulsystembezogene Maßnahmen B

●  Handlungsfeld Freizeit/Freundeskreis -  Qualitativ hochwertige außerschulische Programme zur

Förderung der personalen und sozialen Kompetenz A

Institut für Therapieforschung München

Die Expertise zur Suchtprävention – ausgewählte Ergebnisse zur Alkoholprävention

●  Handlungsfeld Medien: -  Internetbasierte und computergestützte Präventionsmaßnahmen an

Schulen durchgeführt B -  Massenmediale aufklärende Maßnahmen alleine scheinen keinen

alkoholpräventiven Effekt zu haben B ●  Handlungsfeld Kommune: -  Mehrkomponentenprojekte in zwei oder mehr Handlungsfeldern B -  Kommunale Projekte von kommunalen Schlüsselpersonen initiiert als

Netzwerk zur Umsetzung evidenz-basierter Programme D

●  Handlungsfeld gesetzliche Rahmenbedingungen: -  Erhöhung des Preises aller alkoholischen Getränke B -  Einschränkung von Alkoholwerbung D

-  Sonstige verhältnispräventiven Maßnahmen (Altersgrenze, Kontrolle des Ausschanks, Öffentlichkeitsarbeit für soziale Kontrolle), eher für ältere Jugendliche B

Institut für Therapieforschung München (Un)Sinnhaftigkeit von Konsum als

alleinigem Parameter in der Prävention ●  Nicht sinnvoll -  Präventionsstichproben: Konsum noch sehr instabil -  Messgenauigkeit von Alkoholkonsum fragwürdig -  Unspezifische Prävention im Kindesalter, die Risiko- und

Schutzfaktoren beeinflusst, wäre dann „unwirksam“ +  Längsschnittstudien?

-  Einzelmaßnahmen mit fundiertem Wirkmodell, die realistischerweise „nur“ auf Beeinflussung einiger Risiko- oder Schutzfaktoren abzielen, wären dann „unwirksam“

-  Komplexität der Entwicklung zum Substanzmissbrauch (viele Risiko- und Schutzfaktoren in vielen Settings) bringt Begrenztheit der Wirkung von Einzelmaßnahmen mit sich

Institut für Therapieforschung München

Was ist evidenzbasierte Praxis?

●  „Anerkennung dessen, dass Evidenzbasierung zumeist nicht das alleinige Maß ist, auf dem optimale Entscheidungen und Maßnahmen im Bereich Gesundheitsförderung beruhen“ (Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010).

●  EMCDDA (2011): Drug prevention work is ‚evidence-based’ if it is based upon a systematic analysis of relevant professional literature (e.g. scientific journals), makes use of the evidence reported in the literature, and ensures correspondence with this evidence. ... When reviewing evidence of effectiveness, priority should be given to studies that represent the highest available level of evidence. ... The evidence from scientific research must inform practice, but it cannot replace the professional experience of practitioners“ (S.127)

Institut für Therapieforschung München

Was ist „Evidence Based Medicine“ (EBM)

●  EBM ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten

●  Die Praxis der EBM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung

Sackett (1996)

Institut für Therapieforschung München Evidenzbasierte Praxis: Radarschirm-

Modell

Quelle: Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010

Schlussfolgerungen der Expertise

Institut für Therapieforschung München Evidenzbasierte Praxis: Radarschirm-

Modell

Quelle: Broesskamp-Stone & Ackermann, 2007

Institut für Therapieforschung München Das Wirkmodell als Schnittstelle zwischen

Evidenz und Praxis

Institut für Therapieforschung München

Das Wirkmodell ●  Das Wirkmodell als Schnittstelle zwischen Evidenz und Praxis -  Was ist das Wirkmodell? ●  Ergebnismodell, Interventionsmodell, Theory of Change,

Präventionskette

●  Was kann ich realistischer Weise (begründet in Theorie, Empirie,

Präventionsforschung, Praxiserfahrung) von meiner Maßnahme erwarten?

●  oder anders: Welche Elemente muss meine Maßnahme beinhalten, damit ich einen Effekt auf den riskanten Konsum erwarten kann?

-  Theorie und Empirie als Grundlage, um Black box zu füllen

Maßnahme Substanzmiss-brauch Black box

Institut für Therapieforschung München

Risiko- und Schutzfaktorenmodell

Sch

utzf

akto

ren

Risikofaktoren Substanzmissbrauch

Suchtprävention

Institut für Therapieforschung München

Beispiel: Psychosoziale Schutzfaktoren für die Gesundheit

Quelle: Bengel et al., 2009

Institut für Therapieforschung München

Verletzlichkeit(Weil ich rauche, könnte ich krank werden.)

Wahrgenommene Schwere der Krankheit(Die meisten Raucher werden krank.)

Belohnung für fehlangepasste Reaktion

(Rauchen ist für mich Erholung.)

Wirksamkeit der Reaktion(Wenn man aufhört zu rauchen, wird das Risiko, krank zu werden, beträchtlich verringert.)Selbstwirksamkeit(Wenn ich will, kann ich aufhören.)

Kosten der angepassten Reaktion

(Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine aufreibende Sache und mir wird es eine ganze Zeit schlecht gehen. )

Bewertung der Bedrohung

Bewertung der Bewältigung

Schutzmotivation

(Ich beabsichtige, mit dem Rauchen aufzuhören.)

Umsetzungsabsicht

(Ich werde im Mai mit dem Rauchen aufhören und mich heute bei einem Tabakentwöhnugskursanmelden.)

Rauchstopp

+

+

+

+

+

+

-

-

Verletzlichkeit(Weil ich rauche, könnte ich krank werden.)

Wahrgenommene Schwere der Krankheit(Die meisten Raucher werden krank.)

Belohnung für fehlangepasste Reaktion

(Rauchen ist für mich Erholung.)

Wirksamkeit der Reaktion(Wenn man aufhört zu rauchen, wird das Risiko, krank zu werden, beträchtlich verringert.)Selbstwirksamkeit(Wenn ich will, kann ich aufhören.)

Kosten der angepassten Reaktion

(Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine aufreibende Sache und mir wird es eine ganze Zeit schlecht gehen. )

Bewertung der Bedrohung

Bewertung der Bewältigung

Schutzmotivation

(Ich beabsichtige, mit dem Rauchen aufzuhören.)

Umsetzungsabsicht

(Ich werde im Mai mit dem Rauchen aufhören und mich heute bei einem Tabakentwöhnugskursanmelden.)

Rauchstopp

+

+

+

+

+

+

-

-

Beispiel Wirkmodell: Warnhinweise und die Theorie der Schutzmotivation

Institut für Therapieforschung München

Theorie des überlegten Handelns Sozial-kognitive Lerntheorie

Modell-lernen

und

direkte Verstär-kung

Reaktion anderer

und

eigene Reaktion

Selbstwirk-samkeit

Institut für Therapieforschung München Beispiel Wirkmodell: Eine Intervention auf

Basis der Sozialen Einflussnahme

●  Ausgangslage: -  Jugendliche überschätzen den Substanzkonsum ihrer

Altersgenossen und nehmen demnach an, es gäbe ein starke Norm zu konsumieren

Rückmeldung zum persönlichen Konsum im Vergleich zu

Gleichaltrigen

Reduktion des Konsums

Veränderung der wahrgenommenen

Normen

Institut für Therapieforschung München

Zusammenfassung ●  Es gibt viele verschiedene Arten von Evidenz, die für die

Präventionsarbeit relevant sind (z.B. 6-Phasen-Modell)

●  Unterschiedliche Arten von Studien liefern Evidenz von unterschiedlicher Qualität (Interne vs. Externe Validität)

●  Parallel zu einer Evidenzpyramide können auch andere Modelle, wie z.B. das Evidenzprisma berücksichtigt werden

●  Wissenschaftliche Evidenz liefert nur einen teil der notwendigen Informationen für eine evidenzbasierte Praxis (Radarschirm-Modell)

●  Im Wirkmodell wird die Frage gestellt, was realistischer Weise von einer Präventionsmaßnahme erwartet werden kann -  Es macht Sinn, hier vor der Entwicklung oder Umsetzung Zeit zu

investieren!

Institut für Therapieforschung München

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Kontakt: [email protected]

Institut für Therapieforschung München

Vor- und Nachteile von Beobachtungsstudien (Röhrig et al., 2009b)

Institut für Therapieforschung München Hierarchie von Studienarten:

Evidenzstärke

●  Level 1: Systematische Überblicksarbeiten über zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien (RCTs)

●  Level 2: Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) ●  Level 3: Nicht randomisierte Interventionsstudien ●  Level 4: Beobachtungsstudien (keine Intervention) ●  Level 5: Andere nicht-experimentelle Studien ●  Level 6: Expertenmeinungen

Harbour & Miller (2001)

Institut für Therapieforschung München Und beim nächsten Mal vielleicht:

Wie kommt Praxis in die Evidenz(forschung)?

Aus Elkeles und Broesskamp-Stone

Institut für Therapieforschung München

Theorie der sozialen Entwicklung (Hawkins & Catalano)

Theorie  der  sozialen  Entwicklung  (Hawkins  &  Catalano)  

Individuelle  Eigenscha0en  

Bindung  und  Anschluss  

Gesundes  Verhalten  

Gesunde  Überzeugungen  

und  klare  Standards  

Möglichkeiten/  Gelegenheiten   Fer@gkeiten   Anerkennung  

Institut für Therapieforschung München

Holder, 2000

Kontextuelles Modell

Kontextuelles  Modell  (nach  Holder,  2000)  

Soziale,  ökonomische  und  gesundheitliche  Konsequenzen  

Konsum  Soziale  Normen  

(Formelle)  Regeln  und  Kontrollen   Verkauf  

Rechtliche  Sank@onen  (z.B.  

MPU,  …)  

Begrenzte  Verfügbarkeit  

Sozialer  Druck  

Tatsächlicher  Konsum  

Sozial  akzep@erter  Konsum  

Sozialer  Druck  

Alkoholbezogene  Probleme  und  Nachfrage  nach  Behandlung  

Trinkmuster  

Fahren  unter  Alkoholeinfluss  

Verfügbarkeit   Nachfrage  

Trinkmuster  

Institut für Therapieforschung München

Alkohol in Kommunen (Holder, 2000)

●  Hypothese: Präventionsansätze greifen zu kurz, wenn sie den sozialen und ökonomischen Kontext in dem der Konsum stattfindet außer Acht lassen

●  6 miteinander interagierende Subsysteme zur Erklärung von Alkoholkonsum: -  Konsum (Alkoholkonsum als teil des täglichen Lebens) -  Verkauf (Verfügbarkeit und Werbung) -  (Formelle) Regeln und Kontrollen (Regeln und deren

Durchsetzung) -  Soziale Normen (Werte und soziale Einflussfaktoren) -  Rechtliche Sanktionen (z.B. MPU) -  Soziale, ökonomische und gesundheitliche Konsequenzen

(kommunale Identifikation und organisierte Reaktion auf alkoholbezogene Probleme)