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15. Bayerisches Forum Suchtprävention, Ismaning, 22. - 23. Oktober
In diesem Vortrag soll thematisiert werden, wie wissenschaftliche Ergebnisse
(oft Evidenz genannt) für die suchtpräventive Arbeit genutzt werden können.
Der Begriff „Evidenz“ wird in Anlehnung an „evidence“ aus dem Englischen vor
allem im Sinne von Nachweis oder Beweis verstanden. In der aktuellen
Diskussion wird die Forderung nach Evidenz in der Suchtprävention vor allem
auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen. Uhl (1998) hat
in seinem 6-Phasen-Modell der Präventionsforschung allerdings deutlich
gemacht, dass auch andere „Evidenzen“ für die Entwicklung erfolgreicher
Prävention wichtig sind.
Auf Basis der Aktualisierung der Expertise zur Suchtprävention (Bühler & Thrul,
erscheint 2013) sollen evidenzbasierte Ansätze vorgestellt werden. Es wird ein
Überblick über die Schlussfolgerungen zur Effektivität von suchtpräventiven
Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern (Familie, Schule, Freizeit,
Medien, Gesundheitswesen, Community und gesetzliche Regelungen) gegeben.
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse soll sodann der Begriff der Evidenz
diskutiert und ein Modell evidenzbasierter Praxis der Prävention und
Gesundheitsförderung vorgestellt werden. Schließlich wird das Konzept des
Wirkmodells präsentiert. Um die Qualität in der Prävention zu sichern, sollte in
jedem Fall vor der Entwicklung und Umsetzung einer Maßnahme überlegt
werden, welche Effekte realistischer Weise erzielt und wie diese gemessen
werden können. Hierfür sollte ein Wirkmodell erstellt werden, das aus
theoretischem oder empirischem Wissen (Evidenz) gespeist wird. Das
Wirkmodell beschreibt konkret, warum von einer Maßnahme suchtpräventive
Effekte zu erwarten sind und stellt somit eine entscheidende Schnittstelle
zwischen Evidenz und Praxis dar.
Bayerisches Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung ● zpg.bayern.de
Wie kommt Evidenz in die Praxis?
Johannes Thrul Institut für Therapieforschung gGmbH München (IFT)
Institut für Therapieforschung München
Wie kommt Evidenz in die Praxis?
Johannes Thrul AG Präventionsforschung
Institut für Therapieforschung München Gliederung: Wie kommt Evidenz in die
Praxis?
● Das 6-Phasen Modell der Präventionsarbeit und -forschung ● Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und evidenz-basierte Praxis? - An welchem Punkt ist für Sie etwas ausreichend geprüft, damit Sie
danach handeln wollen? - Welche Hilfestellung kann die Wissenschaft dabei geben
(Studiendesigns, Interne und externe Validität, Evidenzpyramide)? - Was ist ein evidenz-basiertes Programm? In welchem Handlungsfeld?
+ Ergebnisse aus der aktuellen Expertise zur Suchtprävention - Was ist evidenz-basierte Praxis?
+ Das Radarschirm Modell
● Das Wirkmodell als Schnittstelle zwischen Evidenz und Praxis - Was ist das Wirkmodell? Theorie und Empirie als Grundlage - Beispiele von Wirkmodellen bekannter Maßnahmen
Institut für Therapieforschung München
Prämisse: Nur die Evidenz kommt in die Praxis, die die Praxis braucht!
Institut für Therapieforschung München
Evidenz schaffen in der Präventionsarbeit 6-Phasen der Präventionsarbeit (Springer & Uhl, 1998)
● Phase 1: Grundlagenforschung - Hilfreich für Präventionsarbeit, aber nicht direkt für
Präventionsfragen unternommen + Instrumente zur Messung, Epidemiologie + Forschung zum Phänomen Substanzmissbrauch
● Phase 2: Präventionsforschung - Direkt mit Präventionsfragestellungen befasst
+ Theorien und Modellen zur Entstehung, Veränderung, Reduktion oder Beendigung des Substanzkonsums
+ Bestimmung von (veränderbaren) Risiko- und Schutzfaktoren
Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit
(Springer & Uhl, 1998)
● Phase 3: Konzeptphase - Entwicklung eines Maßnahmenkonzepts, am Ende vorläufiger
Maßnahmenentwurf (mit Wirkmodell) - Per Reflexion
+ Ethische Überlegungen + Analyse bereits existierender Forschung + Existierende Studien zu
§ Grundlagen (Phase 1) § Präventionsfragestellungen (Phase 2) § Evaluation existierender Maßnahmen aus dem Bereich
Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit
(Springer & Uhl, 1998)
● Phase 4: Entwicklungsphase - Bearbeitung des Konzepts und ersten Maßnahmenentwurfs, um
eine endgültige Version zu erhalten - (Zugang zur Zielgruppe) - Mängel identifizieren, Maßnahme kontinuierlich verbessern
+ Pilotstudie § Machbarkeit, Wirksamkeit, unerwünschte Nebenwirkungen
+ Explorativ, weniger systematisch + Sollte ausreichend lange Phase sein
§ Flexibel, schnell und kostengünstige Informationen für Verbesserung
+ Erfolg ist Voraussetzung für das Eintreten in die Testungsphase
Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit
(Springer & Uhl, 1998)
● Phase 5: Testungsphase - Bestätigung des Nutzens der Maßnahme - Überprüfung im Rahmen einer groß angelegten Studie unter
kontrollierten Bedingungen + Randomisierte oder nicht-randomisierte, kontrollierte Studie + Überprüfung in realer Welt
§ (Zielgruppenerreichung) § Machbarkeit, Umsetzbarkeit § Wirksamkeit, Effektivität § Nebenwirkungen
- Bei finanziellen oder methodologischen Einschränkungen zumindest + Teilweise Überprüfung des kausalen Modells/
Interventionsmodells + Bezugnahme auf existierende Evaluationsstudien
Institut für Therapieforschung München 6-Phasen der Präventionsarbeit
(Springer & Uhl, 1998)
● Phase 6: Routinephase - Routineanwendung
- Wirksamkeit demonstriert, deswegen Fokus auf + Qualitätssicherung bei der Durchführung + Verwendung und Inanspruchnahme der Maßnahme + Verallgemeinerung der Befunde auf Zielpopulation + Eventuell sich verändernde Voraussetzungen und
Rahmenbedingungen + Beobachtung unerwarteter Effekte + Kosten-Nutzen-Beurteilung
- Anpassung/Optimierung der Maßnahme
Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und
evidenz-basierte Praxis?
● Evidenz - Definition (nach engl. „evidence“):
+ Nachweis
- Forderung nach Evidenz in der Praxis: geprüftes, wirksames Handeln
- Definition persönlich: An welchem Punkt ist für Sie etwas ausreichend geprüft, damit Sie danach handeln wollen?
Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und
evidenz-basierte Praxis?
- Methoden der Forschung zur Generierung von Evidenz + Studienarten: § Quer-Längsschnitt, § Beobachtung und Intervention § Kontrolle § Randomisierung
+ Evidenzpyramide und Evidenzprisma
Institut für Therapieforschung München
Wann ist Evidenz stark?
● Meine These: - … wenn sie intern und extern valide ist!
Institut für Therapieforschung München
Interne und externe Validität ● Gütekriterien zur Bewertung von Studiendesigns
● Interne Validität: - Angaben zur Gültigkeit der Beziehung zwischen 2
Variablen (z.B. ist die Veränderung in der Ergebnisvariable auf die Veränderung der unabhängigen Variable/Intervention zurückzuführen)
● Externe Validität: - Generalisierbarkeit und Repräsentativität von
Untersuchungsergebnissen - Können die Ergebnisse der Studie auf andere Situationen,
Personen und/oder Zeitpunkte verallgemeinert werden?
Institut für Therapieforschung München
Studientypen und Evidenzkraft
● Qualitativ vs. quantitativ
● Querschnitt vs. Längsschnitt
● Beobachtung vs. Intervention
● Kontrolle
● Randomisierung
● Primär vs. Sekundär
Institut für Therapieforschung München
Alternatives Konzept: Evidenzprisma
Quelle: Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010
Institut für Therapieforschung München
Evaluationsstandards in Deutschland
● Um valide Ergebnisse und Schlussfolgerungen bei Evaluationen zu erhalten, „sollen mehrere – quantitative und/oder qualitative – Verfahren zur Datengewinnung verwendet werden“ (DGEval, 2008, S. 35)
Institut für Therapieforschung München Was heißt Evidenz, Evidenzbasierung und
evidenz-basierte Praxis?
● Evidenzbasierung in Forschung und Praxis - Was ist eine evidenz-basierte Maßnahme? - Was ist evidenz-basierte Praxis?
Institut für Therapieforschung München
Evidenzbasiert...
... sind suchtpräventive Maßnahmen, die unter ● rigorosen Bedingungen getestet - experimentelles oder quasiexperimentelles Design - peer-begutachtete Veröffentlichung - Langzeiteffekte auf Verhaltensebene nach mindestens einem
Jahr
● und nachweisbar - statistisch signifikant
● jugendlichen Substanzkonsum - nicht nur Beeinflussung von Wissen und Einstellungen
● verhindern, hinauszögern oder reduzieren. (Pentz, 2003)
Institut für Therapieforschung München Die Expertise zur Suchtprävention
(Bühler & Thrul, erscheint 2013)
● Aktualisierung der Expertise von Bühler & Kröger, 2006 ● Ziel: Neuester Stand der wissenschaftlichen Evidenz zur
Wirksamkeit suchtpräventiver Maßnahmen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
● Methode: Systematische Auswertung von zusammenfassender Information: Meta-Analysen, Reviews
● Auswahl und Auswertung von 64 Überblicksarbeiten, publiziert zwischen 2004 und 2012
● Ableitung von 91 Schlussfolgerungen
Institut für Therapieforschung München
Die Expertise zur Suchtprävention – ausgewählte Ergebnisse zur Alkoholprävention
● Handlungsfeld Familie: - Elterntrainings A - Familienprogramme A
● Handlungsfeld Schule/Hochschule: - Alkoholspezifische verhaltensbezogene Interventionen
sowie bestimmte Lebenskompetenzprogramme und ein Verhaltenssteuerungsprogramm B
- Schulsystembezogene Maßnahmen B
● Handlungsfeld Freizeit/Freundeskreis - Qualitativ hochwertige außerschulische Programme zur
Förderung der personalen und sozialen Kompetenz A
Institut für Therapieforschung München
Die Expertise zur Suchtprävention – ausgewählte Ergebnisse zur Alkoholprävention
● Handlungsfeld Medien: - Internetbasierte und computergestützte Präventionsmaßnahmen an
Schulen durchgeführt B - Massenmediale aufklärende Maßnahmen alleine scheinen keinen
alkoholpräventiven Effekt zu haben B ● Handlungsfeld Kommune: - Mehrkomponentenprojekte in zwei oder mehr Handlungsfeldern B - Kommunale Projekte von kommunalen Schlüsselpersonen initiiert als
Netzwerk zur Umsetzung evidenz-basierter Programme D
● Handlungsfeld gesetzliche Rahmenbedingungen: - Erhöhung des Preises aller alkoholischen Getränke B - Einschränkung von Alkoholwerbung D
- Sonstige verhältnispräventiven Maßnahmen (Altersgrenze, Kontrolle des Ausschanks, Öffentlichkeitsarbeit für soziale Kontrolle), eher für ältere Jugendliche B
Institut für Therapieforschung München (Un)Sinnhaftigkeit von Konsum als
alleinigem Parameter in der Prävention ● Nicht sinnvoll - Präventionsstichproben: Konsum noch sehr instabil - Messgenauigkeit von Alkoholkonsum fragwürdig - Unspezifische Prävention im Kindesalter, die Risiko- und
Schutzfaktoren beeinflusst, wäre dann „unwirksam“ + Längsschnittstudien?
- Einzelmaßnahmen mit fundiertem Wirkmodell, die realistischerweise „nur“ auf Beeinflussung einiger Risiko- oder Schutzfaktoren abzielen, wären dann „unwirksam“
- Komplexität der Entwicklung zum Substanzmissbrauch (viele Risiko- und Schutzfaktoren in vielen Settings) bringt Begrenztheit der Wirkung von Einzelmaßnahmen mit sich
Institut für Therapieforschung München
Was ist evidenzbasierte Praxis?
● „Anerkennung dessen, dass Evidenzbasierung zumeist nicht das alleinige Maß ist, auf dem optimale Entscheidungen und Maßnahmen im Bereich Gesundheitsförderung beruhen“ (Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010).
● EMCDDA (2011): Drug prevention work is ‚evidence-based’ if it is based upon a systematic analysis of relevant professional literature (e.g. scientific journals), makes use of the evidence reported in the literature, and ensures correspondence with this evidence. ... When reviewing evidence of effectiveness, priority should be given to studies that represent the highest available level of evidence. ... The evidence from scientific research must inform practice, but it cannot replace the professional experience of practitioners“ (S.127)
Institut für Therapieforschung München
Was ist „Evidence Based Medicine“ (EBM)
● EBM ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten
● Die Praxis der EBM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer Forschung
Sackett (1996)
Institut für Therapieforschung München Evidenzbasierte Praxis: Radarschirm-
Modell
Quelle: Elkeles & Broesskamp-Stone, 2010
Schlussfolgerungen der Expertise
Institut für Therapieforschung München Evidenzbasierte Praxis: Radarschirm-
Modell
Quelle: Broesskamp-Stone & Ackermann, 2007
Institut für Therapieforschung München
Das Wirkmodell ● Das Wirkmodell als Schnittstelle zwischen Evidenz und Praxis - Was ist das Wirkmodell? ● Ergebnismodell, Interventionsmodell, Theory of Change,
Präventionskette
● Was kann ich realistischer Weise (begründet in Theorie, Empirie,
Präventionsforschung, Praxiserfahrung) von meiner Maßnahme erwarten?
● oder anders: Welche Elemente muss meine Maßnahme beinhalten, damit ich einen Effekt auf den riskanten Konsum erwarten kann?
- Theorie und Empirie als Grundlage, um Black box zu füllen
Maßnahme Substanzmiss-brauch Black box
Institut für Therapieforschung München
Risiko- und Schutzfaktorenmodell
Sch
utzf
akto
ren
Risikofaktoren Substanzmissbrauch
Suchtprävention
Institut für Therapieforschung München
Beispiel: Psychosoziale Schutzfaktoren für die Gesundheit
Quelle: Bengel et al., 2009
Institut für Therapieforschung München
Verletzlichkeit(Weil ich rauche, könnte ich krank werden.)
Wahrgenommene Schwere der Krankheit(Die meisten Raucher werden krank.)
Belohnung für fehlangepasste Reaktion
(Rauchen ist für mich Erholung.)
Wirksamkeit der Reaktion(Wenn man aufhört zu rauchen, wird das Risiko, krank zu werden, beträchtlich verringert.)Selbstwirksamkeit(Wenn ich will, kann ich aufhören.)
Kosten der angepassten Reaktion
(Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine aufreibende Sache und mir wird es eine ganze Zeit schlecht gehen. )
Bewertung der Bedrohung
Bewertung der Bewältigung
Schutzmotivation
(Ich beabsichtige, mit dem Rauchen aufzuhören.)
Umsetzungsabsicht
(Ich werde im Mai mit dem Rauchen aufhören und mich heute bei einem Tabakentwöhnugskursanmelden.)
Rauchstopp
+
+
+
+
+
+
-
-
Verletzlichkeit(Weil ich rauche, könnte ich krank werden.)
Wahrgenommene Schwere der Krankheit(Die meisten Raucher werden krank.)
Belohnung für fehlangepasste Reaktion
(Rauchen ist für mich Erholung.)
Wirksamkeit der Reaktion(Wenn man aufhört zu rauchen, wird das Risiko, krank zu werden, beträchtlich verringert.)Selbstwirksamkeit(Wenn ich will, kann ich aufhören.)
Kosten der angepassten Reaktion
(Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine aufreibende Sache und mir wird es eine ganze Zeit schlecht gehen. )
Bewertung der Bedrohung
Bewertung der Bewältigung
Schutzmotivation
(Ich beabsichtige, mit dem Rauchen aufzuhören.)
Umsetzungsabsicht
(Ich werde im Mai mit dem Rauchen aufhören und mich heute bei einem Tabakentwöhnugskursanmelden.)
Rauchstopp
+
+
+
+
+
+
-
-
Beispiel Wirkmodell: Warnhinweise und die Theorie der Schutzmotivation
Institut für Therapieforschung München
Theorie des überlegten Handelns Sozial-kognitive Lerntheorie
Modell-lernen
und
direkte Verstär-kung
Reaktion anderer
und
eigene Reaktion
Selbstwirk-samkeit
Institut für Therapieforschung München Beispiel Wirkmodell: Eine Intervention auf
Basis der Sozialen Einflussnahme
● Ausgangslage: - Jugendliche überschätzen den Substanzkonsum ihrer
Altersgenossen und nehmen demnach an, es gäbe ein starke Norm zu konsumieren
Rückmeldung zum persönlichen Konsum im Vergleich zu
Gleichaltrigen
Reduktion des Konsums
Veränderung der wahrgenommenen
Normen
Institut für Therapieforschung München
Zusammenfassung ● Es gibt viele verschiedene Arten von Evidenz, die für die
Präventionsarbeit relevant sind (z.B. 6-Phasen-Modell)
● Unterschiedliche Arten von Studien liefern Evidenz von unterschiedlicher Qualität (Interne vs. Externe Validität)
● Parallel zu einer Evidenzpyramide können auch andere Modelle, wie z.B. das Evidenzprisma berücksichtigt werden
● Wissenschaftliche Evidenz liefert nur einen teil der notwendigen Informationen für eine evidenzbasierte Praxis (Radarschirm-Modell)
● Im Wirkmodell wird die Frage gestellt, was realistischer Weise von einer Präventionsmaßnahme erwartet werden kann - Es macht Sinn, hier vor der Entwicklung oder Umsetzung Zeit zu
investieren!
Institut für Therapieforschung München
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt: [email protected]
Institut für Therapieforschung München
Vor- und Nachteile von Beobachtungsstudien (Röhrig et al., 2009b)
Institut für Therapieforschung München Hierarchie von Studienarten:
Evidenzstärke
● Level 1: Systematische Überblicksarbeiten über zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien (RCTs)
● Level 2: Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) ● Level 3: Nicht randomisierte Interventionsstudien ● Level 4: Beobachtungsstudien (keine Intervention) ● Level 5: Andere nicht-experimentelle Studien ● Level 6: Expertenmeinungen
Harbour & Miller (2001)
Institut für Therapieforschung München Und beim nächsten Mal vielleicht:
Wie kommt Praxis in die Evidenz(forschung)?
Aus Elkeles und Broesskamp-Stone
Theorie der sozialen Entwicklung (Hawkins & Catalano)
Individuelle Eigenscha0en
Bindung und Anschluss
Gesundes Verhalten
Gesunde Überzeugungen
und klare Standards
Möglichkeiten/ Gelegenheiten Fer@gkeiten Anerkennung
Kontextuelles Modell (nach Holder, 2000)
Soziale, ökonomische und gesundheitliche Konsequenzen
Konsum Soziale Normen
(Formelle) Regeln und Kontrollen Verkauf
Rechtliche Sank@onen (z.B.
MPU, …)
Begrenzte Verfügbarkeit
Sozialer Druck
Tatsächlicher Konsum
Sozial akzep@erter Konsum
Sozialer Druck
Alkoholbezogene Probleme und Nachfrage nach Behandlung
Trinkmuster
Fahren unter Alkoholeinfluss
Verfügbarkeit Nachfrage
Trinkmuster
Institut für Therapieforschung München
Alkohol in Kommunen (Holder, 2000)
● Hypothese: Präventionsansätze greifen zu kurz, wenn sie den sozialen und ökonomischen Kontext in dem der Konsum stattfindet außer Acht lassen
● 6 miteinander interagierende Subsysteme zur Erklärung von Alkoholkonsum: - Konsum (Alkoholkonsum als teil des täglichen Lebens) - Verkauf (Verfügbarkeit und Werbung) - (Formelle) Regeln und Kontrollen (Regeln und deren
Durchsetzung) - Soziale Normen (Werte und soziale Einflussfaktoren) - Rechtliche Sanktionen (z.B. MPU) - Soziale, ökonomische und gesundheitliche Konsequenzen
(kommunale Identifikation und organisierte Reaktion auf alkoholbezogene Probleme)