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Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Wie Organisationen der Zivilgesellschaft Flüchtlingen und Migranten in der EU helfen Erfolgsgeschichten und Anregungen aus dem EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016

Wie Organisationen der Zivilgesellschaft …den EU-Verträgen und der EU-Grundrechtecharta verankert sind. In der vorliegenden Broschüre werden der Preis der Zivilgesellschaft, die

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Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss

Wie Organisationen der Zivilgesellschaft Flüchtlingen und Migranten in der EU helfenErfolgsgeschichten und Anregungenaus dem EWSA-Preisder Zivilgesellschaft 2016

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InhaltsverzeichnisVorwort 3

Der EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016 Migration und Asyl: Verbesserung der Lebensbedingungen und Förderung der Integration 4

Die fünf Gewinner Solidarität und EU-Werte in Aktion 5

Projekte und Initiativen Allgemeiner Überblick 7 Themen, Highlights und Ergebnisse 1. Nothilfe, Erstversorgung und Seenotrettung 10 2. Rechtsberatung und Zugang zu administrativen Verfahren 11 3. Zugang zu Dienstleistungen, Schutz und Integration 12 4. Bekämpfung von Diskriminierung und Grundrechte 14 5. Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie Transparenz 15 6. Wechselseitiges Verständnis, Inklusion und Partizipation 17 7. Allgemeine und berufliche Bildung, Information und Mentoring 18 8. Informationsaustausch und vielversprechende Vorgehensweisen 19

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Vorwort

Die Flüchtlingskrise hat zu intensiven Debatten auf politischer Ebene und in den Medien geführt und große Besorgnis in der europäischen Öffentlichkeit ausgelöst. Darüber hinaus hat sie die Fundamente der Europä-ischen Union unerwartet erschüttert und die Legitimität der EU-Politik für gemeinsame Grenzen, Asyl und Migration sowie die Verbundenheit mit den in den Verträgen verankerten Werten in Frage gestellt.

Die sichtbarsten Reaktionen auf die Krise waren geprägt von Angst, Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus seitens einiger Regierungen und populistischer Parteien. Dies hat die zahlreichen Projekte, Ak-tionen und Initiativen in den Hintergrund gedrängt, die aufseiten der Zivilgesellschaft und von einfachen Bürgerinnen und Bürgern zur Unterstützung der Flüchtlinge und Migranten initiiert wurden und die nichts anderes waren als ein Ausdruck unserer europäischen Werte: Solidarität, Schutz der Menschenrechte und humanitäre Hilfe.

Im Grunde hat die Flüchtlingskrise in Europa eine positive Wirkung gehabt, die zwar nicht hinreichend Beach-tung fand, aber nichtsdestotrotz eine tiefe Quelle der Inspiration ist. Der EWSA hat zahlreiche Initiativen von Organisationen der Zivilgesellschaft und Unionsbürgern gewürdigt, die eine entscheidende und offenkun-dige Rolle gespielt haben, als es darum ging, Lücken in den einzelstaatlichen und europäischen Schutz- und Integrationsmaßnahmen zu schließen und Asylsuchenden z. B. ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung, Gesundheitsversorgung oder Bildungskurse zu bieten.

Deshalb wurden mit dem EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016 Organisationen der Zivilgesellschaft und Einzelpersonen ausgezeichnet, die sich der großen Auf-gabe stellten und Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten dabei halfen, ihre Rechte zu kennen und wahrzunehmen, Schutz zu erhalten und sich in Wirtschaft und Gesellschaft zu integrieren – ganz im Sinne der europäischen Werte der Menschlichkeit und Solidarität.

Im Laufe der Geschichte haben Migranten stets einen aktiven Beitrag zur wirt-schaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung der europäischen Gesellschaf-ten geleistet. Heute und mit Blick auf die Alterung der europäischen Bevölkerung sind die Fähigkeiten der Migranten, ihre Energie und ihre Entschlossenheit un-verzichtbar, damit sich unsere Gesellschaften auch weiterhin entfalten können.

Es ist höchste Zeit, dass wir aufhören, in Kategorien von „wir“ gegen „sie“ zu denken. Vielmehr sollten wir darauf hinwirken, dass unsere Gesellschaften inklusiver und demokratischer werden. Die EU Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen müssen ihre Verantwortung gegenüber den Asylsuchenden, Migranten und Flüchtlingen im Einklang mit den Verträgen wahrnehmen. Sie müssen auch weiterhin die Arbeit der zi-vilgesellschaftlichen Akteure unterstützen und dürfen deren humanitäre Hilfsaktionen nicht kriminalisieren.

Der EWSA ist die einzige EU-Einrichtung, die die Interessen aller Teile der Zivilgesellschaft vertritt. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist es, der Öffentlichkeit die zentrale Stellung nahezubringen, welche die Organisati-onen der Zivilgesellschaft in einer gesunden, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft einnehmen. Der vom EWSA vergebene Preis der Zivilgesellschaft ist Teil dieser Bemühungen. Diese Broschüre über den Preis der Zivilgesellschaft 2016 wirft ein Licht auf die Organisationen der Zivilgesellschaft, die Sozialpartner und die Freiwilligen, die sich aktiv für die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt und in die Gesell-schaft einsetzen und für die Grundrechte der Menschen, die Diskriminierungsfreiheit und die Menschenwür-de eintreten.

Es war sehr schwierig, die fünf Gewinner anhand der im Vorfeld aufgestellten Kriterien auszuwählen. Denn im Grunde sind alle diejenigen Gewinner, die sich in diesem Bereich engagieren. Deshalb habe ich auch bei der Veranstaltung des EWSA zur Zukunft Europas im Rom anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge dem Arzt Pietro Bartolo aus Lampedusa einen Ehrenpreis zuerkannt.

Die Organisationen der Zivilgesellschaft spielen bei der Bewältigung der aktuellen Migrationskrise eine maßgebliche Rolle: Das Engagement der zivilgesellschaftlichen Akteure kann den Lauf der Geschichte verändern.

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Georges DassisPräsident des EWSA

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Der EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016 Migration und Asyl: Verbesserung der Lebensbedingungen und Förderung der Integration

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) ist eine beratende Einrichtung und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Er hat 350 Mitglieder aus der ganzen Europäischen Union (EU) und gewährleistet die Vertretung der verschiedenen Akteure der organisierten Zivilgesellschaft aus Wirtschaft und Gesellschaft. Der EWSA bildet die Brücke zwischen der EU und der organisierten Zivilgesellschaft.

Der EWSA-Preis der Zivilgesellschaft wurde 2006 ins Leben gerufen1. Er versteht sich als Anerkennung und Ansporn für Initiativen und Leistungen von Organisationen der Zivilgesellschaft und/oder Einzelnen, die zur Förderung der Identität der EU und der europäischen Integration beigetragen haben. Die europäische Flüchtlingskrise 2015/2016 brachte tiefgreifende Veränderungen für die EU. Diese Krise hat die unvollendeten Aspekte und Mängel im Zusammenhang mit den Außengrenzen sowie der Migrations-

und Asylpolitik vor Augen geführt.

Mit dem EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 20162 sollten eine Sensibilisierung bewirkt und Initiativen ausgezeichnet werden, die von Akteuren der Zivilgesellschaft umgesetzt werden, um Solidarität und humanitäre Hilfe zu gewährleisten, das Leben und die Rechte von Flüchtlingen und Migranten zu verbessern und ihre sozioökonomische Inklusion in die EU zu fördern. Ziel war es, die besten Beispiele für menschliche Solidarität in Europa sowie Initiativen mit echten Auswirkungen vor Ort auszuzeichnen, die als Inspirationsquellen für die Verbesserung der Recht und Lebensbedingungen von Migranten dienen können und ihre gesellschaftliche Integration fördern.

Die Zivilgesellschaft hat ein starkes Engagement bewiesen, indem sie die Erstaufnahme nach der Ankunft erleichtert, Menschenleben auf See gerettet, den Zugang zu sozialen Diensten, Grundrechten und internationalem Schutz sichergestellt sowie eine langfristige Integration gefördert hat. Der Preis soll ihren Beitrag zu den Werten hervorheben, die der europäischen Integration zugrunde liegen.

Im Mittelpunkt des Preises der Zivilgesellschaft 2016 standen Initiativen, die die Kriterien Nachhaltigkeit, Teilhabe und Innovation erfüllen. Mitentscheidend war auch ihr Beitrag zur Förderung der EU-Werte, die in den EU-Verträgen und der EU-Grundrechtecharta verankert sind.

In der vorliegenden Broschüre werden der Preis der Zivilgesellschaft, die Gewinner sowie eine Auswahl von Initiativen weiterer Bewerber präsentiert. Die Initiativen wurden zu acht Themen und Schwerpunktbereichen zusammengefasst. Es wird mindestens eine Initiative pro Thema hervorgehoben. Die Initiativen wurden mit Zustimmung der jeweiligen Organisationen ausgewählt, um die entsprechenden Themen, Highlights und Ergebnisse zu unterstreichen. Es geht aber nicht darum, ein umfassendes Bild aller Kandidaten und Einreichungen zu zeichnen. Verfasser dieser Publikation sind Prof. Sergio Carrera und Ngo Chun Luk (Zentrum für Europäische Politische Studien, CEPS).

1 Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.eesc.europa.eu/?i=portal.en.civilsocietyprize. 2 Siehehttp://www.eesc.europa.eu/?i=portal.en.events-and-activities-civil-society-prize-2016

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Die fünf Gewinner Solidarität und EU-Werte in Aktion

Für den Preis der Zivilgesellschaft 2016 gab es insgesamt 284 Bewerbungen aus 26 EU-Mitgliedstaaten. Das ist die höchste Teilnahmequote, seit der EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2006 ins Leben gerufen wurde. Die fünf Preise wurden folgenden zivilgesellschaftlichen Akteuren verliehen: Stiftung Artemisszió; Dionysis Arvanitakis; Iliaktida AMKE; SOS Mediterranee; und SOS Racismo Gipuzkoa Gipuzkoako (SOS Arrazakeria).

Diese fünf Initiativen wurden als diejenigen befunden, die die Kriterien und Bewertungsstandards Nachhaltigkeit, Teilhabe und Innovation am besten erfüllen. Geografisch betrachtet, kamen die Initiativen aus vier EU-Mitgliedstaaten: Griechenland, Ungarn, Spanien und Deutschland. Eine Initiative ist eine Vereinigung mit Mitgliedern aus Deutschland, Italien und Frankreich, deren Aktionen im zentralen Mittelmeerraum in Zusammenarbeit mit italienischen Behörden stattfinden.

Die Stiftung Artemisszió (Ungarn) bietet Hilfsprogramme für Migranten und Flüchtlinge. Ihre Maßnahmen sollen die soziale Integration dieser Gruppen (durch Sprach-, Berufsbildungs- und Bürgerrechtsunterricht) fördern.

Artemisszió betreibt gerade das Projekt „Brückenschlag“. Im Mittelpunkt steht ein Mentorensystem, in dem ein ungarischer oder eingewanderter Freiwilliger einen Migranten oder Flüchtling eine begrenzte Zeit lang begleitet und ihm Ratschläge für das alltägliche Leben gibt. Ziel wird es sein, „Brückenschlag“ in ein dauerhaftes und nachhaltiges Projekt mit dem Titel „Gemeinschaft Mira in Ungarn“ umzugestalten.

Iliaktida AMKE (Griechenland) ist eine auf Lesbos ansässige gemeinnützige Organisation. Sie hilft dabei, die Grundbedürfnisse von Flüchtlingen, Migranten und ihren Familien durch die Arbeit von Freiwilligen zu decken. Sie liefert soziale, rechtliche, medizinische und psychologische Unterstützung für Familien, die ihre Kinder auf See verloren haben, verzweifelte Eltern, erschöpfte ältere Menschen in Rollstühlen und unbegleitete Minderjährige, die mitansehen mussten, wie ihr Zuhause zerstört wurde.

Wesentliches Anliegen und Ziel der Organisation ist es, Flüchtlinge aus den Lagern herauszuholen und sie in ein neues lokales Umfeld hineinzubringen. Iliaktida AMKE betreibt Unterkünfte und Wohnungen vor Ort, wo Flüchtlinge wieder einen normalen Alltag erleben, einkaufen gehen, eigene Mahlzeiten kochen, lokale Kulturveranstaltungen besuchen, Einheimische treffen und Kontakte zu ihnen knüpfen können.

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SOS Mediterranee (Deutschland) hat seit Beginn ihrer Arbeit im Februar 2016 dazu beigetragen, über 5 400 Flüchtlinge zu retten, die im Mittelmeer zu ertrinken drohten. Die zivilgesellschaftliche Organisation arbeitet mit ihrem Partner, Ärzte ohne Grenzen, auf der MS Aquarius zwischen Sizilien, Lampedusa und Libyen, einer der weltweit gefährlichsten und beliebtesten Fluchtrouten. Sie ergänzen und unterstützen Rettungs- und Suchaktionen Italiens, der EU und anderer NRO. Das europäische Netz deutscher, französischer und italienischer Freiwilliger und Mitglieder versteht sich als Fürsprecher von Flüchtlingen zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses.

SOS Racismo Gipuzkoa Gipuzkoako (SOS Arrazakeria) ist eine Unterorganisation von SOS Racismo in San Sebastián, die 1993 gegründet wurde, um Rassismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. Das prämierte Projekt Bizilagunak („Nachbarfamilie“) beruht auf einer Idee, die ganz einfach erscheint, aber schwer umzusetzen ist: Eine einheimische Familie lädt eine Migrantenfamilie zu einem Essen zu sich nachhause ein, sodass sie miteinander ins Gespräch kommen, einander besser kennenlernen und „echte“ Nachbarn werden können.

Dionysis Arvanitakis backt täglich über 100 Kilo Brot für Flüchtlinge auf Kos. Der 77 jährige Bäcker bringt das frische Brot in seinem Lieferwagen zu verzweifelten Männern, Frauen und Kindern, die von der See durchnässt und erschöpft auf Kos anlanden. Er war einer der ersten, der den täglich zu Hunderten auf die Insel ankommenden Flüchtlingen geholfen hat. Sein Handeln inspirierte Kollegen, Bürger und Hotelbesitzer; und viele weitere mehr sind seinem Beispiel gefolgt.

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Projekte und Initiativen Allgemeiner Überblick

Legende:

Nothilfe, Erstversorgung und Seenotrettung

Rechtsberatung und Zugang zu administrativen Verfahren

Zugang zu Dienstleistungen, Schutz und Integration

Bekämpfung von Diskriminierung und Grundrechte

Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie Transparenz

Wechselseitiges Verständnis, Inklusion und Partizipation

Allgemeine und berufliche Bildung, Information und Mentoring

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Die 284 Initiativen, die sich um den Preis der Zivilgesellschaft 2016 bewarben, sind mit ihren Erfahrungen und Erfolgsgeschichten rund um die Rolle, die Akteure der Zivilgesellschaft und Einzelne im Bereich der humanitären Hilfe, der sozialen Solidarität und der sozioökonomischen Integration von Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen in der EU übernehmen können, eine Quelle der Inspiration.

Der Preis der Zivilgesellschaft 2016 fiel in eine Zeit, in der die EU noch unmittelbar mit einer humanitären Flüchtlingskrise in Europa konfrontiert war. Eine erhebliche Zunahme der Zahl der Asylbewerber, die internationalen Schutz suchen und durch die östliche und zentrale Mittelmeerroute einreisen, brachte erhebliche Herausforderungen für die Legitimität der EU und ihrer Außengrenzen sowie ihrer Migrations- und Asylpolitik mit sich.

Es wurde viel über die Angemessenheit, die Begrenzungen und die negativen politischen, medialen und öffentlichen Reaktionen diskutiert, die seitdem stark zugenommen haben. Zunehmende nationalistische, fremdenfeindliche und rassistische Tendenzen sind besonders besorgniserregend. Vor diesem Hintergrund warf der Preis der Zivilgesellschaft 2016 ein Schlaglicht auf die vielen positiven und aktiven Beiträge der zivilgesellschaftlichen Akteure, Privatpersonen und Freiwilligen zur Bewältigung der humanitären Krise.

Ein allgemeiner Überblick über die Initiativen, die für den Wettbewerb eingereicht wurden, zeigt die grundlegende Rolle der Zivilgesellschaft bei der Gewährleistung des Zugangs zu Schutz, Rechten und Dienstleistungen und der Beseitigung von Lücken in der derzeitigen Migrations- und Asylpolitik der Mitgliedstaaten und der EU. Die Initiativen und Projekte veranschaulichen auch allgemein die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft beim Aufbau einer Kette von humanitärer Unterstützung, Solidarität und Inklusion sowie Vertrauen in die Gesellschaft.

Karte der beiden Hauptthemen der Einreichungen für den EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016 in jedem Mitgliedstaat

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Der Preis der Zivilgesellschaft 2016 hat ihre weitreichende Bedeutung für die Förderung der sozioökonomischen Inklusion, der Willkommenskultur und des gegenseitigen Verständnisses sowie der langfristigen Integration vor Augen geführt. Die Aktionen spiegeln die Existenz zahlreicher Projekte und positiver Mobilisierungstendenzen wider, an deren Spitze zivilgesellschaftliche Organisationen, Sozialpartner und Freiwillige stehen und die eine Willkommenskultur schaffen, Diskriminierung und Rassismus bekämpfen und die Achtung der EU-Werte gewährleisten.

Mit diesen Preisen beabsichtigt der EWSA, den ausgewählten Organisationen, die häufig keinen Zugang zu staatlicher Finanzierung haben bzw. sich nicht darauf stützen können, jene Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um ihre Projekte fortzuführen und auszubauen. Er hofft des Weiteren, dass sie in anderen europäischen Ländern und auch darüber hinaus Nachahmer finden und anderen als Vorbild dienen können.Insgesamt sind 284 Bewerbungen eingegangen, von denen 271 zulässig waren. Die Bewerbungen kamen aus allen EU-Mitgliedstaaten außer Zypern und Lettland. Die meisten Bewerbungen kamen von Einzelpersonen und Organisationen aus Italien (61), gefolgt von Österreich (33), Deutschland (29), Belgien (24), Griechenland (15) und Spanien (14).

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Abbildung 1: Gesamtzahl der Maßnahmen nach Mitgliedstaat

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Von den 271 Bewerbungen, die für die Bewertung angenommen wurden, stammten 29 von Einzelper-sonen. Die übrigen wurden von zivilgesellschaftlichen Akteuren eingereicht, u. a. nichtstaatlichen Organi-sationen, Sozialpartnern und Arbeitsmarktakteuren, sozialen und wirtschaftlichen Akteuren (ohne Sozial-partner im engeren Sinn), Basisorganisationen und Religionsgemeinschaften.

Es gab mehrere private und von Bürgern geleitete Initiativen auf der Grundlage freiwilliger Aktionen mit dem Ziel, Lücken beim Schutz und beim Zugang zu Dienstleistungen und Rechten zu schließen.

Die Aktionen umfassten eine breite Palette an allgemeinen Themen und Handlungsbereichen (siehe Abbildungen 2 und 3). Diese beinhalten: Erste Hilfe und Nothilfe in den besonders exponierten Staaten und Grenzregionen sowie Such- und Rettungsmaßnahmen für im Mittelmeer in Seenot geratene Menschen; Unterstützung bei rechtlichen und administrativen Verfahren; Erleichterung des Zugangs zu grundlegenden sozialen Dienstleistungen und Gütern, internationalen Schutz und die langfristige sozioökonomische Inklusion von Migranten und Flüchtlingen; Aktionen gegen Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Sicherstellung der Grundrechte; Sensibilisierungskampagnen und Maßnahmen zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses mit der Aufnahmegesellschaft; allgemeine und berufliche Bildung und Mentoring sowie Projekte mit Schwerpunkt auf Informationsaustausch über nachahmenswerte Methoden.

Die meisten eingereichten Aktionen bezogen sich auf allgemeine und berufliche Bildung, Informationsbereitstellung und Mentoring-Programme (ca. 70 Initiativen). Danach kamen Aktionen im Bereich Zugang zu Dienstleistungen, internationaler Schutz und Integration (60 Projekte).

Es folgten Hilfs- und Rettungseinsätze auf See (40) und Projekte zur Förderung von Verständnis und Teilhabe zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaft (33). 25 Aktionen und Projekte konzentrierten sich auf die rechtliche Unterstützung und den Zugang zu Verwaltungsverfahren; 20 bezogen sich auf allgemeine und berufliche Bildung, Information und Mentoring. In einigen Fällen umfasste eine Aktion bzw. ein Projekt mehr als eines dieser Themen oder Handlungsbereiche.

Abbildung 2: Bereitstellung von Solidarität, humanitärer Unterstützung und Inklusion für Migranten und Flüchtlinge– acht Interventionsphasen

Abbildung 3: Aktionen und Projekte nach Thema

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Nothilfe & Rettung

Sensibilisierung

Rechtliche Unterstützung &

Verwaltungs-verfahren

Vielversprechende Vorgehensweisen

Nicht-diskriminierung &

Grundrechte

Gegenseitiges Verständnis

Zugang zu Dienstleistungen,

Schutz &Integration

Ausbildung & Betreuung

Nothilfe, Erstversorgung und Seenotrettung

Rechtsberatung und Zugang zu administrativen Verfahren

Zugang zu Dienstleistungen, Schutz und Integration

Bekämpfung von Diskriminierung und Grundrechte

Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie Transparenz

Wechselseitiges Verständnis, Inklusion und Partizipation

Allgemeine und berufliche Bildung, Information und Mentoring

Informationsaustausch und vielversprechende Vorgehensweisen

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DAS NAGU-MODELL (FI)

Das Nagu-Modell ist eine informelle Initiative von Bürgern der finnischen Stadt Nagu. Die Freunde der Flüchtlinge in Nagu versuchen sicherzustellen, dass Flüchtlinge in Nagu ein Leben in Würde führen können, indem sie diese bei ihrer Ankunft mit Kleidung und Hygieneartikeln versorgen und in die in der Stadt angebotenen Aktivitäten einbinden. Außerdem stellen sie nach der Schließung des Aufnahmezentrums im April 2015 Privatunterkünfte für Flüchtlinge bereit.

TASK-FORCE FÜR FLÜCHTLINGSHILFE GELSENKIRCHEN (DE)

Die Task-Force für Flüchtlingshilfe Gelsen-kirchen leistet Unterstützung für Flücht-linge, die in der Stadt ankommen. Gebo-ten werden u. a. Deutschkurse, Hilfe bei Behördengängen usw.

www.fluechtlingshilfe-gelsenkirchen.de

ARE YOU SYRIOUS? (HR)

Zemljani – Are you Syrious? ist eine Initia-tive, bei der u. a. Erstversorgung und di-rekte Hilfe für Flüchtlinge und Migranten geleistet wird. Freiwillige sind in Kroa-tien, Slowenien, Italien, Griechenland, Serbien, Frankreich, Ungarn und Syrien tätig. Eine innovative Maßnahme be-steht darin, die sozialen Medien zu nut-zen, um täglich eine unzensierte Kurzin-formation über das Geschehen vor Ort zu veröffentlichen.

www.facebook.com/areyousyrious/

Projekte und Initiativen Themen, Highlights und Ergebnisse

1. Nothilfe, Erstversorgung und Seenotrettung

Mehrere Projekte waren hauptsächlich der Nothilfe und der Erstversorgung von Asylbewerbern, Migranten und Flüchtlingen bei ihrer Ankunft gewidmet. Außerdem wurde Unterstützung geleistet, darunter Erste Hilfe und Hilfe in Grenz- und Transitzonen. Durch diese Projekte wird in Ländern wie Griechen-land, Italien und Ungarn sowie in weiteren mittel- und nordeuropäischen EU-Mitgliedstaaten, die Transit- bzw. Zielländer sind, wie Österreich, Belgien, Deutschland und Finnland, ein sichtbares Zeichen in Reaktion auf die Flücht-lingskrise 2015-2016 gesetzt.

Insbesondere wurde in Aufnahmelagern, Transitzonen und Notaufnahmezen-tren bzw. in informellen Siedlungen Erste Hilfe geleistet. Bereitgestellt wurden auch Dienstleistungen wie medizinische Beratung und Behandlung, psycho-logische und soziale Beratung und Unterstützung sowie die Grundversorgung mit Lebensmitteln, Wohnraum (Unterkünfte und Zelte), Decken, Bekleidung usw.

Zahlreiche Projekte waren informell und gingen von der örtlichen Bevölkerung, von Freiwilligen und Bürgerinnen und Bürgern aus, die in Reaktion auf die Flüchtlingswelle in Europa Eigeninitiative ergriffen, um die Erstaufnahme der Ankommenden zu sichern und humanitäre Hilfe sowie Such- und Rettungsdienste für Menschen zu leisten, die im Mittelmeer in Seenot geraten waren.

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2. Rechtsberatung und Zugang zu administrativen Verfahren

Eine Reihe von Projekten, die für den EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2016 eingereicht wurden, zielte darauf ab, Asylbewerber und Migranten bei ihrer Ankunft in grundlegenden Rechts- und Verwaltungsfragen zu informieren. Sie erhielten u. a. Beratung und Information zu Asylverfahren und ggf. wurden sie an Rechtsanwälte bzw. Organisationen verwiesen, die eine weitergehende Unterstützung leisten können.

Darüber hinaus wurden Projekte umgesetzt, bei denen Rechtsanwaltsverbände in einzelnen Ländern Asylbewerbern und Migranten kostenlose Rechtsberatung, Information, praktische Unterstützung sowie gezielte Beratung in Sachen Asylverfahren anboten.

Ziel einiger Projekte war es, Rechtsbeistand und kostenlose Unterstützung sowie Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und bei Verwaltungsgängen für Neuankömmlinge sicherzustellen, damit diese etwa Zugang zum nationalen Gesundheitssystem oder anderen grundlegenden Sozial- und Aufnahmeleistungen erhalten.

Bei einem der Projekte wurde ein Netzwerk von Informationszentren für Arbeitskräfte aus Drittstaaten aufgebaut, das Rechtsberatung sowie Informationen zu Gesundheit, Bildung, Mobilität, Rückkehr und Integrationsmaßnahmen bot und Initiativen zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit umsetzte.

Außerdem wurden gezielte Maßnahmen ergriffen, um bestimmte Gruppen von Migranten wie weibliche Flüchtlinge und Opfer von Menschenhandel rechtlich zu beraten.

XARXA D’OFICINES DEL CITE (ES)

Das Netz von Informationszentren für Ar-beitnehmer aus Drittstaaten (CITE) ist eine Initiative, die von der katalanischen Sekti-on der Gewerkschaft Comisones Obreras unterstützt wird und die Migranten in Sachen Ausländerrecht, Gesundheitsver-sorgung, Bildung und Integrationspolitik informiert und unterstützt. Außerdem wird Drittstaatsangehörigen Rechtsbera-tung in Fragen internationaler Mobilität angeboten.

www.ccoo.cat/cite

GEMEINSAM SIND WIR STARK! (PT)

Dies ist eine Initiative der portugiesischen Opferhilfeorganisation APAV, bei der weiblichen Flüchtlingen und Opfern von Menschenhandel sowie deren Kindern Unterkünfte geboten werden. Außerdem werden ihnen Sprachkurse, Fortbildun-gen und maßgeschneiderte Unterstüt-zung geboten.

www.apav.pt

REFUGEE LAW CLINIC (RLC) (IT)

Die Refugee Law Clinic (Studentische Re-chtsberatung für Flüchtlingsrecht) ist eine Initiative des International Univer-sity College of Turin, bei der Studierende durch erfahrungsbasiertes Lernen darauf vorbereitet werden, kostenlose Rechtsbe-ratung für Asylwerber zu leisten. So soll eine neue Generation sozial verantwort-licher Juristen herangezogen und ausge-bildet werden, die sich der Probleme von Asylwerbern bewusst sind und diese in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Inte-gration unterstützen können.

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3. Zugang zu Dienstleistungen, Schutz und Integration

Viele Initiativen und Projekte umfassten Maßnahmen zur Sicherstellung des Zugangs zu sozialen Diensten und internationalem Schutz sowie zur länger-fristigen gesellschaftlichen Integration von Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen.

Einige Projekte zielten darauf ab, den Zugang zu (angemessenem) Wohnraum und Gesundheitsversorgung sowie die Inklusion in den Arbeitsmarkt usw. si-cherzustellen. Bei anderen lag der Schwerpunkt auf der Bereitstellung umfas-sender langfristiger Unterstützung von Migranten, u. a. im Rahmen von Inte-grationsprogrammen für spezifische Gruppen von Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen wie z. B. unbegleitete minderjährige und junge erwachsene Flüchtlinge.

THUIS IN DE WERELD VAN DIVERSITEIT & MIGRATIE (BE)

ORBIT hat eine Reihe von Initiativen er-arbeitet, um Neuankömmlinge unter dem Motto „Beheimatet in einer Welt der Vielfalt und der Migration“ bei ihren er-sten Schritten in ein Leben in Belgien zu unterstützen. U. a. werden Flüchtlinge bei der Wohnungssuche unterstützt, Ar-beitgeber ermuntert, Flüchtlingen und Migranten eine faire Chance auf einen Ar-beitsplatz zu geben und Treffen zwischen Drittstaatsangehörigen und der aufneh-menden Bevölkerung organisiert, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.

www.orbitvzw.be

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Maßnahmen zur Gewährleistung der sozioö-konomischen Integration in den Arbeitsmarkt und in weitere Lebensbereiche. Im Rahmen einiger Projekte wurde Flüchtlingen individuelle Unterstützung ge-boten, um sicherzustellen, dass diese Zugang zu Sozialleistungen, Unterkunft und Beschäftigung haben. Zudem sollten Hürden abgebaut und die gesell-schaftliche Inklusion von Flüchtlingen erleichtert werden.

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H2O – HOST TO OPTIONS (PT)

H2O – Host to Options ist eine Initiative des portugiesischen Roten Kreuzes, bei der Menschen, die um internationalen Schutz ansuchen und emotionale Traumata infol-ge von Katastrophen, bewaffneten Kon-flikten oder anderen Krisensituationen erlitten haben, u.a. von psychologischen Unterstützungsteams geholfen wird. Außerdem wird Asylbewerbern die Mög-lichkeit einer medizinischen Erstuntersu-chung sowie eines Telefonanrufs geboten, um Angehörige zu benachrichtigen, dass sie in Sicherheit und wohlauf sind.

www.cruzvermelha.pt

Eine Reihe von Maßnahmen umfasste den Aufbau und Betrieb von Aufnah-me- und Integrationszentren. Außerdem wurden Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen. Bei einigen Projekten lag der Schwerpunkt darauf, weiblichen Flüchtlingen Zugang zu Sozialleistungen zu verschaffen, andere waren auf die spezifischen Bedürfnisse unbegleiteter bzw. von ihren Familien getrennter Kin-der ausgerichtet, denen Unterkunft, Mentoring, Bildung usw. geboten wurde.

Bei einer der Initiativen wurde ein multidisziplinärer Ansatz gewählt, bei dem Sozialarbeiter, Psychologen, Krankenpflegepersonal, Anwälte, Ärzte und Psy-

chiater in ganz Portugal Migranten in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozi-

alhilfe, Integration unterstützten.

Auch für Opfer von Folter und Men-schenhandel wurden gezielt Maß-nahmen ergriffen. Dabei wurden Folteropfern z. B. psychologische Hilfe sowie Möglichkeiten für eine

soziale Wiedereingliederung ge-boten. Beim Projekt „Freiheit von

Folter“ etwa wurden Überlebende von Folter aus Drittstaaten medizinisch

versorgt.

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4. Bekämpfung von Diskriminierung und Grundrechte

Auch die Themen „Diskriminierungsfreiheit“ und „Wahrung der Grundrechte“ zogen sich als roter Faden durch viele Projekte. Es gab Initiativen zur Bekämp-fung von Rassismus, Diskriminierung und Vorurteilen gegen Drittstaatsange-hörige sowie zur Förderung der Toleranz und Offenheit junger Menschen ge-genüber Flüchtlingen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Hemayat“, das gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gerichtet ist.

Bei anderen Projekten standen die Grundrechte sowie die Bekämp-fung der Diskriminierung bestimmter Gruppen im Vordergrund. So wurden etwa Maßnahmen zur För-derung von Frauen ergrif-fen, um diese gegen das Risiko der sozialen Aus-grenzung zu wappnen, die Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu verringern und ihnen vermehrt Möglich-keiten zu bieten, ein eigenes Un-ternehmen zu gründen.

Bei weiteren Initiativen lag der Schwerpunkt auf der Bereitstellung von Infor-mationen und Unterstützung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intersexuelle Asylbewerber sowie von speziell auf LGBTIQ-Asylbewerber und -Flüchtlinge zugeschnittenen Dienstleistungen während und nach ihres Asyl-verfahrens. Die Rechte von Arbeitsmigranten in der Landwirtschaft, die Be-kämpfung von Ausbeutung und die Stärkung der Rechte von Arbeitnehmern waren weitere Projektschwerpunkte. In diesem Zusammenhang wurden Maß-nahmen zur Förderung der selbstverwalteten Produktion ergriffen, um Aus-beutung zu bekämpfen.

FRIEDEN IM KOPF (AT)

Hemayat ist eine gemeinnützige Orga-nisation aus Österreich, die Folter- und Kriegsüberlebende medizinisch, psycho-logisch und psychotherapeutisch betreut. Sie sensibilisiert die Öffentlichkeit für psychische Probleme und Bedürfnisse von stark traumatisierten Migranten und Flüchtlingen. Außerdem unterstützt sie Flüchtlinge, die sich Rassismus, Diskrimi-nierung, Vorurteilen und Fremdenfeind-lichkeit ausgesetzt sehen und ergreift Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Phä-nomene.

www.hemayat.org

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5. Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie Transparenz

Bei einer Reihe von Projekten standen Initiativen im Mittelpunkt, die auf den Umgang mit und die Beseitigung von Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen und Ausländern abzielen, indem Informationen bereitgestellt und Debatten angestoßen werden sowie aufgezeigt wird, dass Einwanderung Chancen für die Gesellschaft insgesamt birgt. Ein Beispiel dafür ist iamnotarefugee.lu, eine Plattform, auf der mittels Storytelling sensibilisiert werden soll und Flüchtlinge mit der Bevölkerung des Aufnahmelands zusammengebracht werden sollen.

Einige Initiativen hatten zum Ziel, für die Situation von Migranten und Flüchtlingen in Schulen zu sensibilisieren. Außerdem gab es Projekte, bei denen Erzählungen, Videointerviews und Kurzfilme von Schülern genutzt wurden, um ausgehend von der örtlichen Geschichte der Emigration um Verständnis für Migranten zu werben.

Darüber hinaus wurden thematische Workshops für junge Menschen in Schulen und Sozialzentren abgehalten, um Vorurteile abzubauen und Stereotype über Migranten und Flüchtlinge zu entlarven. Schließlich wurden in Unterkünften und Zentren, in denen Flüchtlinge bzw. Migranten untergebracht sind, Kulturabende (Kinovorführungen) veranstaltet.

Ein weiteres Beispiel ist das Projekt InContro von Human Balance United, bei dem ein einjähriges Sensibilisierungsprogramm umgesetzt wurde, das von der Sammlung von Lebensmitteln und der Veranstaltung von Debatten über Menschenrechte und Schwarzarbeit über eine Fotoausstellung und persönliche Erfahrungsberichte von Migranten bis hin zur Veröffentlichung einer Broschüre, Plakaten auf den Straßen und der Organisation von Veranstaltungen im Rahmen des Flüchtlingstags reichte.

Es gab zudem überaus interessante Initiativen in Form von Dokumentar- und Aufklärungsfilmen. Auch über die Rolle der Kunst wurde reflektiert. Des Weiteren fanden Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft für

I’M NOT A REFUGEE (LU)

iamnotarefugee.lu ist ein von Frédérique Buck eingerichtetes Internet-Portal, das die örtliche Bevölkerung in Kontakt mit Flüchtlingen bringen und die Öffentlich-keit für die Situation dieser Menschen sensibilisieren will. Hauptziel ist es, durch den Einsatz von Texten und Bildern Flüchtlingen eine Stimme und die Chance zu geben, ihre Lebensgeschichten und Erlebnisse zu präsentieren.

iamnotarefugee.lu

L’ENCYCLOPÉDIE DES MIGRANTS (FR)

L’Encyclopédie des migrants (Enzyklopädie der Migration) ist eine Initiative der französischen Organisation „L’âge de la tortue“, die visuelle Kunstprojekte und Performances entwirft und umsetzt. Ziel ist es, durch das Prisma der Lebensgeschichten von 400 Migranten aus acht Städten in Frankreich, Spanien, Portugal und Gibraltar ein facettenreiches Bild von Migration zu zeichnen.

agedelatortue.org/?page_id=2613

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Flüchtlinge, Migranten und Asylbewerber statt, um die Barrieren und die Feindseligkeit gegenüber Angehörigen von Drittstaaten zu beseitigen. Weitere Beispiele für vielversprechende Projekte sind Xchange, bei dem „Botschafter“ in Workshops ihre eigene Lebensgeschichte vorstellen, um aufzuklären und Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen, sowie Real Life Superheroes, bei dem im Rahmen einer Fotoausstellung und auf Postkarten gezeigt wird, dass Flüchtlingskinder genauso sind wie andere Kinder auch.

Bei weiteren Projekten wurden Theaterstücke inszeniert und Dialoge veranstaltet, um über die Erfahrungsberichte von Flüchtlingen zu sensibilisieren. In diesem Zusammenhang wurden auch Kunst- und Musikfestivals veranstaltet, bei denen der Beitrag, den Migranten und Flüchtlinge für die Aufnahmegesellschaften leisten, verdeutlicht wurde. Im Rahmen dieser Projekte wurde Storytelling eingesetzt, d. h. Flüchtlinge erzählen offen ihre Lebensgeschichte, wodurch sie als Menschen wahrgenommen werden und die Kluft zwischen der Aufnahmegesellschaft und den Flüchtlingen geschlossen werden soll.

REAL LIFE SUPERHEROES (FI)

Real Life Superheroes ist eine Fotoauss-tellung des finnischen Verbands der Mutter-Kind-Heime. Dabei posierten Kin-der aus Aufnahmezentren in Helsinki in Kostümen von Superhelden, um zu zei-gen, dass Flüchtlingskinder genauso sind wie andere Kinder auch.

NEVER ARRIVE (MT, Somalia)

Never Arrive ist die persönliche Geschich-te von Farah Abdullahi Abdi, eines soma-lischen Transgender-Flüchtlings in Mal-ta. Geschildert wird, welche Erfahrungen sie bei der Suche nach Schutz in der EU machte und wie sie von der örtlichen Bevölkerung in Malta aufgenommen wurde. Ziel der Initiative, mit der für In-tegration in Schulen geworben wurde, ist es, das verzerrte Bild, das in den klas-sischen Massenmedien von Flüchtlingen gezeichnet wird, richtigzustellen.

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6. Wechselseitiges Verständnis, Inklusion und Partizipation

Eine wichtige bereichsübergreifende thematische Priorität war die Förderung des wechselseitigen Verständnisses und der Teilhabe an den Aufnahmegesellschaften und der Gemeinschaft. Bei manchen Projekten wurden die Beziehungen zwischen den Asylbewerbern und ihren Nachbarn, Verbänden, Institutionen und der Gesellschaft insgesamt durch gemeinnützige Arbeit gestärkt. Außerdem wurden Treffpunkte für den Austausch zwischen Migranten und der örtlichen Bevölkerung eingerichtet.

Im Rahmen innovativer Initiativen wurden u. a. Spiele – wie z. B. Immigropoly oder Die Reise: Khartum – zur Verbreitung von Informationen über Migration konzipiert, bei denen die Spieler durch interaktive Visualisierungen der Gefahren, Risiken und Schwierigkeiten nachvollziehen können, was es bedeutet, auf der Flucht zu sein.

Bei einigen Projekten standen Lebensmittel sowie das Kochen als Prozess wechselseitiger Inklusion und gegenseitigen Verständnisses zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaften im Mittelpunkt. Spezifische Maßnahmen wurden ergriffen, um junge Menschen einzubinden und Initiativen zu entwerfen, die spezifisch auf die Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bzw. jugendlichen Flüchtlingen und Angehörigen ethnischer Minderheiten zugeschnitten sind, mit dem Ziel, den Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen diesen Gruppen und der örtlichen Bevölkerung zu fördern.

Bei manchen Projekten wurden soziale und kulturelle Veranstaltungen für Migranten organisiert, die auch Gelegenheit zum Austausch und für gemeinsame Freizeitaktivitäten von Migranten und lokaler Bevölkerung boten. Außerdem wurde von jungen Studierenden eine Reihe von Aktivitäten umgesetzt, um die Völkerverständigung, die Toleranz und den Frieden zu fördern bzw. die Bevölkerung vor Ort und die Migranten rund um eine gemeinsame Mahlzeit und ein Gespräch zusammenzubringen oder für Flüchtlinge in deren Zuhause ein Willkommensmahl zuzubereiten.

REFUGEES GOT TALENT (BE)

Die Initiative Refugees Got Talent (RGT) („Flüchtlinge haben Talent“) zielt darauf ab, Kunst von Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern zu produzieren und zu verbreiten und die Künstler in die europäische Künst-lerlandschaft einzugliedern. Kunst wird eingesetzt, um Netzwerke aufzubauen, den positiven Beitrag anderer Kulturen zu verbreiten und Vorurteile, Stereotype und wechselseitige Ängste zu hinterfragen.

www.refugeesgottalent.com

JUGEND IN AKTION (IT)

Jugend in Aktion ist eine gemeinsame Initiative von Studierenden des United World College of the Adriatic und Flüchtlingen, bei der Musik genutzt wurde, um Einzigartigkeit auszudrücken und durch die verschiedenen Musiktraditionen und Erzählungen von anderen Kulturen zu lernen. Ziel der Initiative war es, das stereotype Bild des „Flüchtlings“ zu hinterfragen und das „menschliche Wesen“ dahinter wieder zum Vorschein zu bringen.

www.uwcad.it/Mondo2000

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7. Allgemeine und berufliche Bildung, Information und Mentoring

Bei der Mehrheit der am Wettbewerb teilnehmenden Projekte wurden allgemeine bzw. berufliche Bildungsmaßnahmen, Beratung/Information sowie Mentoring angeboten. Eine Reihe von Initiativen bestand aus Sprachunterricht bzw. -kursen. Außerdem boten Informationszentren vielfach Bildungsmaßnahmen, vorschulische Aktivitäten für Kinder, Sportstunden sowie Inklusion durch Sport – insbesondere Fußball – an. Bei einigen Projekten wurden Bücher aus Büchereien und maßgeschneiderte Bibliotheksdienste für Asylbewerber angeboten.

Bei mehreren Projekten lag der Schwerpunkt auf Mentoring für Migranten, um ihre Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern, Arbeitgeber zu sensibilisieren und bei der Jobsuche zu unterstützen. Manche Projekte boten ein individuelles Mentoring im Hinblick auf die gesellschaftliche Integration insbesondere von Minderjährigen bzw. dienten dem Ziel, Flüchtlingen den Erwerb der für einen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt erforderlichen Fähigkeiten zu ermöglichen.

Weitere Maßnahmen umfassten die Verkürzung der Wartefristen für den Zugang zum Arbeitsmarkt, die Feststellung von Qualifikationen, die Durchführung von Fortbildungs- und Auffrischungskursen, die Bereitstellung relevanter logistischer Unterstützung und die Sicherstellung der Grundversorgung. Außerdem wurden spezielle Schulungen zu bestimmten Berufsfeldern wie Landwirtschaft, Mode, Kochen usw. angeboten. Bei einigen Projekten lag der Schwerpunkt auf der Bereitstellung eines Internetzugangs und der Nutzung von Apps, um Kontakte zu anderen Personen aufzubauen bzw. auch, um sich mit Facebook-Seiten für Gesundheitsförderung zu verlinken, sowie auf der Entwicklung von Multimedia- und mehrsprachigen Audio-Guides.

SYRIËRS GEZOND (NL)

Pharos ist ein niederländisches Fach-zentrum, das auf die Unterschiede bei der Gesundheit(-sversorgung) der einzelnen gesellschaftlichen Gruppen spezialisiert ist. Im Rahmen der Initiative Syriërs Ge-zond (Gesunde Syrer) wird das soziale Netzwerk Facebook genutzt, um Flücht-lingen noch vor ihrer Ankunft einen ein-fachen Zugang zu Informationen über das niederländische Gesundheitssystem zu bieten. Auf der Facebook-Seite können Flüchtlinge zudem Fragen an Teams aus niederländischen und syrischen Ärzten und Krankenpflegern stellen.

www.facebook.com/syriersgezond

ASYLOTHEK (DE)

Die Asylotheken (Kurzform von Asylbewer-berheimbibliothek) sind Bibliotheken für Asylbewerber und Flüchtlinge, die in ganz Deutschland von Freiwilligen betrieben werden. Flüchtlingen wird vom ersten Tag ihres Aufenthalts an ein Sprachkurs ange-boten. Eine der wichtigsten Tätigkeiten der Asylotheken besteht darin, Flücht-linge über ihre Rechte und Pflichten sowie über die Werte des Aufnahmelandes auf-zuklären. Außerdem fungieren sie als An-laufstellen für psychologische Hilfe und grundlegende Bildung.

www.asylothek.de

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8. Informationsaustausch und vielversprechende Vorgehensweisen

Bei einer Reihe von Projekten wurden grenzüber-greifende Aktivitäten sowie verschiedene viel-versprechende Vorgehensweisen von Akteuren der Zivilgesellschaft umgesetzt, die darauf abzielten, ein Gegenbild zu den in der EU herr-schenden Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen zu entwerfen. Außerdem wurden Maßnahmen umgesetzt, um die Integrationsmaßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zu vergleichen und zu be-werten und bewährte Vorgehensweisen in der EU aufzuzeigen.

INDEX FÜR MIGRATIONSPOLITIK (EU)

Im Rahmen des Projekts „Index für Migrationspolitik“ (MIPEX) sollen Behörden bewertet, verglichen und unterstützt werden, um die faire Behandlung, die Chancengleichheit, die Förderung der Selbstständigkeit und die Teilhabe am sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben von legal aufhältigen Drittstaat-sangehörigen zu stärken. Bewertet wird, inwiefern die Gesetze und politischen Maßnahmen in 38 Ländern Chancengleichheit und um-fassende Teilhabe von Migranten in acht Schlüsselbereichen der In-tegration gewährleisten.

www.mipex.eu

DER LEUCHTTURM (ES)

Der Leuchtturm ist eine Initiative der ge-meinnützigen Organisation Fundació Privada La Salut Alta. Ziel der Initiative war es, Migrantinnen einen Ort anzu-bieten, der sie wie ein Leuchtturm auf ihrem Weg zur Integration leitet. Es wur-den Räume für Begegnungen zwischen der örtlichen Bevölkerung und den Mi-granten geschaffen. Geboten wurden zudem berufliche Bildungsmaßnahmen sowie Unterstützung bei den Kontakten mit Bildungs-, Gesundheits- und Sozia-leinrichtungen. Darüber hinaus erhielten Kinder mit Migrationshintergrund schu-lische Unterstützung, um ihnen bei der möglichst raschen Einschulung in Re-gelschulen zu helfen.

www.fundaciolasalutalta.org/que-fem/far/

Weitere Maßnahmen zielten darauf ab, bei der Unternehmensgründung oder der Suche nach einem Praktikumsplatz zu helfen. Freiwillige, die der Sprachen der Migranten und Flüchtlinge mächtig sind, unterstützten diese beim Zugang zu Dienstleistungen. Außerdem wurden Aktivitäten umgesetzt, bei denen die Rolle der Hochschulen im Mittelpunkt stand – z. B. Initiativen wie ERASMUS+-Projekte für Migranten und Angehörige ethnischer Minderheiten, spezifische Programme für Asylbewerber und Flüchtlinge, Hochschulstipendienprogramme für Flüchtlinge sowie Initiativen mit Schwerpunkt auf Stipendien für Flüchtlinge.

Hauptziel der Initiative Der Leuchtturm war es, die sprachlichen, emotionalen und sozialen Kompetenzen von Migrantinnen zu stärken und ihre Selbstständigkeit zu fördern, um ihre Integration zu verbessern. Darüber hinaus wurden Informationen für Frauen angeboten, die Opfer von Menschenhandel oder Zwangsprostitution geworden waren. Außerdem wurden Initiativen von Migrantinnen für soziale Dolmetschdienste umgesetzt, um bei medizinischen und sozialen Einrichtungen Dolmetscher bereitzustellen, Migrantinnen Sprachunterricht zu bieten und die Anerkennung der Qualifikationen und Kompetenzen von Frauen zu fördern.

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