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Officia poreium quiatus aut fuga. Nimagnam volupta- tem sum. SEITE XX REPORTAGE Jägerschaft hat es in der Hand SEITE 50 GELTENDMACHUNG Schäden, Fristen, Schlichter SEITE 52 RECHTSLAGE Wildschutz im Wald SEITE 52 JAGDAUSSCHUSS Gruneigentümer vertreten SEITE 54 ABSCHUSSPLAN Was muss drin stehen SEITE 56 WILDSCHADEN BEWERTEN Wie lauten die Regeln? SEITE 57 zer Kraft unterstützt werden. Die im Frühjahr 2014 in Niederöster- reich neu verordneten Schuss- und Schonzeiten für Schalenwild ermöglichen ein flexibles und gleichzeitig effizientes Eingreifen in die überhöhten Wildbestände. zeichnung der „Mariazeller Erklä- rung“ in der Wald-Wild Frage eine positive Entwicklung eingetreten. Auch wenn man mit dem Erreich- ten und Umgesetzten noch nicht zufrieden sein kann, sollen diese gemeinsamen Ansätze mit gan- Die Auswertung der dritten Er- hebung des Wildeinflussmoni- torings (WEM) reiht sich lan- desweit nahtlos in die Ergebnis- se der beiden vorangegangenen Erhebungen von 2004 bis 2006 und 2007 bis 2009 ein. Der star- ke Wildeinfluss ist nach wie vor untragbar hoch. 63 Prozent des verjüngungsfähigen Waldes sind stark vom Wild beeinflusst. Die ökologisch so wichtigen, weil tief- wurzelnden Hauptbaumarten, Ei- che und Tanne kommen in man- chen Bezirken nicht über die Hö- henstufe zwei hinaus. Das heißt, sie werden nicht größer als 30 bis 50 Zentimeter. Dieser Zustand ist für die Grund- eigentümer und die Jäger inak- zeptabel. Ein gemeinsames Prob- lembewusstsein muss geschaffen werden, um Wälder mit tragbaren Wildbeständen zu erreichen. Unverkennbar ist mit der Unter- Auch die Ergebnisse der dritten Erhebung des Wildeinflussmonitorings zeigen, dass der starke Wildeinfluss nach wie vor unverändert hoch ist. WILDEINFLUSSMONITORING SCHÄDEN NOCH IMMER INAKZEPTABEL Gemeinsam reagieren Die damit gebotenen Möglichkei- ten müssen von der Jägerschaft konsequent umgesetzt werden. Eine zentrale Aufgabe in der Wald-Wild Frage kommt dem Grundeigentümer zu. Je nach- dem, ob es sich um ein Eigen- oder Genossenschaftsjagdgebiet handelt, sind die Möglichkeiten zur Gestaltung des Wald-Wild Verhältnisses sehr unterschied- lich. In Eigenjagdgebieten kann der Grundeigentümer selbst einen maßgeblichen Beitrag zur Entspannung der Situation leis- ten. In Genossenschaftsjagdge- bieten hat der gesamte Jagdaus- schuss mit seinem Obmann die- se verantwortungsvolle Aufgabe. Für beide gilt aber das Gleiche. Konsequente Zusammenarbeit mit den Jägern um gemeinsam einen zufriedenstellenden Wild- stand und einen artenreichen, stabilen Wald zu erhalten. DI WERNER LÖFFLER Abt. Forstwirtschaft Tel. 05 0259 24001 [email protected] Wildschäden wirksam senken MONITORING Schalenwild hat großen Einfluss SEITE 44 WILDSCHÄDEN Verbiss wiegt am Schwersten SEITE 45 SCHADENERSATZ Wildschäden am Feld - Was tun? SEITE 48 NEUE SCHUSS- UND SCHONZEITEN für Schalenwild ermöglichen ein flexib- les und gleichzeitig effizientes Eingreifen in die überhöhten Wildbestände. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Wildschäden wirksam senken tem sum. SeITe WEM 2010-12 Wildeinfluss - Niederösterreich 22,4 7,2 70,5 28,8 6,7 64,5 27,8 9,0 63,2 eRgebniSSe Die Auswerteeinheit für das Wildeinflussmonitoring

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  • Officia poreium quiatus aut fuga. Nimagnam volupta-tem sum. Seite xx

    RepoRtageJägerschaft hat es in der Hand Seite 50

    geltendmachungSchäden, Fristen, Schlichter Seite 52

    RechtSlageWildschutz im Wald Seite 52

    JagdauSSchuSSGruneigentümer vertreten Seite 54

    abSchuSSplanWas muss drin stehen Seite 56

    WildSchaden beWeRtenWie lauten die Regeln? Seite 57

    zer Kraft unterstützt werden. Die im Frühjahr 2014 in Niederöster-reich neu verordneten Schuss- und Schonzeiten für Schalenwild ermöglichen ein flexibles und gleichzeitig effizientes Eingreifen in die überhöhten Wildbestände.

    zeichnung der „Mariazeller Erklä-rung“ in der Wald-Wild Frage eine positive Entwicklung eingetreten. Auch wenn man mit dem Erreich-ten und Umgesetzten noch nicht zufrieden sein kann, sollen diese gemeinsamen Ansätze mit gan-

    Die Auswertung der dritten Er-hebung des Wildeinflussmoni-torings (WEM) reiht sich lan-desweit nahtlos in die Ergebnis-se der beiden vorangegangenen Erhebungen von 2004 bis 2006 und 2007 bis 2009 ein. Der star-ke Wildeinfluss ist nach wie vor untragbar hoch. 63 Prozent des verjüngungsfähigen Waldes sind stark vom Wild beeinflusst. Die ökologisch so wichtigen, weil tief-wurzelnden Hauptbaumarten, Ei-che und Tanne kommen in man-chen Bezirken nicht über die Hö-henstufe zwei hinaus. Das heißt, sie werden nicht größer als 30 bis 50 Zentimeter.Dieser Zustand ist für die Grund-eigentümer und die Jäger inak-zeptabel. Ein gemeinsames Prob-lembewusstsein muss geschaffen werden, um Wälder mit tragbaren Wildbeständen zu erreichen.Unverkennbar ist mit der Unter-

    Auch die Ergebnisse der dritten Erhebung des Wildeinflussmonitorings zeigen, dass der starke Wildeinfluss nach wie vor unverändert hoch ist.

    WildeinfluSSmonitoRing Schäden noch immer inakzeptabel

    Gemeinsam reagieren Die damit gebotenen Möglichkei-ten müssen von der Jägerschaft konsequent umgesetzt werden.Eine zentrale Aufgabe in der Wald-Wild Frage kommt dem Grundeigentümer zu. Je nach-dem, ob es sich um ein Eigen- oder Genossenschaftsjagdgebiet handelt, sind die Möglichkeiten zur Gestaltung des Wald-Wild Verhältnisses sehr unterschied-lich. In Eigenjagdgebieten kann der Grundeigentümer selbst einen maßgeblichen Beitrag zur Entspannung der Situation leis-ten. In Genossenschaftsjagdge-bieten hat der gesamte Jagdaus-schuss mit seinem Obmann die-se verantwortungsvolle Aufgabe. Für beide gilt aber das Gleiche. Konsequente Zusammenarbeit mit den Jägern um gemeinsam einen zufriedenstellenden Wild-stand und einen artenreichen, stabilen Wald zu erhalten.

    DI WeRneR LöFFLeR Abt. Forstwirtschaft Tel. 05 0259 24001 [email protected]

    Wildschäden wirksam senkenmonitoRing

    Schalenwild hat großen Einfluss Seite 44

    WildSchäden

    Verbiss wiegt am Schwersten Seite 45

    SchadeneRSatz

    Wildschäden am Feld - Was tun? Seite 48

    neue SchuSS- und Schonzeiten für Schalenwild ermöglichen ein flexib-les und gleichzeitig effizientes Eingreifen in die überhöhten Wildbestände. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

  • abschuss bei weiblichen Wild anheben

    Die Landesforstdirektion wird die Entwicklung des Wildein-flusses weiter genau beobachten und mit den Bezirksforstinspek-tionen analysieren. Wenn der „starke Wildeinfluss“ in einem Bezirk über 50 Prozent und da-rüber liegt, muss die Gesamt-abschussplanung bei den ver-ursachenden Schalenwildarten insgesamt erhöht werden. Da-bei ist auf das Geschlechterver-hältnis zu achten und der Ab-schuss beim weiblichen Wild, ältere Rottiere und Geißen, zur Reduktion des Wildstandes an-zuheben. Insofern finden die Er-gebnisse des WEM ihren Nieder-schlag auch bei der Abschuss-planung im Bezirk.

    Bezirksergebnisse und Lan-desergebnis finden Sie unter www.wildeinflussmonitoring.at.

    DI. HubeRT ScHWARzInGeR nö Landesforstdirekton

    Einige Bezirke, wie Amstetten, Baden, Bruck an der Leitha, Gänserndorf, Neunkirchen, St. Pölten und Tulln, weisen einen positiven Trend auf unterschied-lich hohem Niveau auf, auch wenn dieser nicht in jedem Be-zirk statistisch gesichert ist.Die restlichen Bezirke zeigen keinen eindeutigen Trend. Be-sonders im Waldviertel schwan-ken die Bezirksergebnisse auf-fallend stark. Dies dürfte auch auf den strengen und besonders schneereichen Winter vor der zweiten Erhebung 2007 zurück-zuführen sein.In den Bezirken Scheibbs, Li-lienfeld und Wiener Neustadt ist der Wildeinfluss anhaltend sehr hoch. Über 80 Prozent der Pro-beflächen weisen starken Wild-einfluss auf.

    tannen und eichen bleiben in Kinderstube stecken

    Besonders interessant ist die Entwicklung einzelner Baumar-ten in den Bezirken. So kommt beispielsweise die Tanne auf den Flächen des Wildeinfluss-

    monitorings (WEM) in den Be-zirken Scheibbs und Lilienfeld seit drei Erhebungen in neun Jahren nicht über die Höhen-klasse zwei, also 30 bis 50 Zen-timeter Höhe hinaus. Die Eiche, die Hauptbaumart in der Wald-gesellschaft des Eichen-Hain-buchenwaldes, kommt von Horn über das Weinviertel bis Bruck an der Leitha nur sehr vereinzelt in die Höhenklasse drei von über 80 Zentimeter weiter. Die Buche ist zwar starkem Verbiss ausge-setzt, wächst aber trotzdem in allen Höhenklassen weiter.

    Viele Einflüsse

    Der Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung hängt von vie-len Faktoren ab. Im Bereich des Alpenbogens, wo bis zu vier oder sogar fünf Schalenwildarten vor-kommen, ist der Anteil an Probe-flächen mit starkem Wildeinfluss besonders hoch.Einen großen Einfluss auf das Ergebnis hat die Schalenwild-dichte, die jeweilige Waldge-sellschaft, die vorkommenden Baumarten und die Witterung.

    Die Ergebnisse zeigen zwar keinen klaren Landestrend und sind je nach Bezirk unterschiedlich. Doch sie machen den Zusammenhang zwischen dem Kümmern wichtiger Baumarten und dem Schalenwildbesatz deutlich. Einen Überblick bringt NÖ Landesforstdirektor Hubert Schwarzinger.

    abSchuSSplan Spiegelt ergebniSSe deS WildeinfluSSmonitoringS Wider

    Schalenwild hat großen Einfluss

    | 44 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

    WEM 2004-06 Wildeinfluss - Niederösterreich

    750

    750

    751

    0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

    Anzahl/Anteil der WEM Flächen

    WEM 2007-09 Wildeinfluss - Niederösterreich

    WEM 2010-12 Wildeinfluss - Niederösterreich

    22,4 7,2 70,5

    28,8 6,7 64,5

    27,8 9,0 63,2

    eRgebniSSe Die Auswerteeinheit für das Wildeinflussmonitoring ist der Bezirk. Das Landesergebnis, das sich aus über 750 Einzelpunkten zusammensetzt, ist auf-grund der großen Vielfalt der Wäder nur sehr bedingt aussagekräftig. Das Niveau des starken Wildeinflusses ist als hoch zu bezeichnen. Ergebnisse zu allen NÖ Be-zirken finden Sie unter www.wildeinflussmonitoring.at. Grafik: Schwarzinger/LK NÖ

    Das Wildeinflussmonitoring (WEM) ist eine bundesweit einheitliche und objektive Me-thode zur Erhebung des Wild-einflusses auf die vorhandene Waldverjüngung. Das WEM trifft keine Aussagen über Wildschäden, da keine mone-täre Bewertung erfolgen kann.Das Verfahren nimmt aus statistischen Gründen bei der Auswahl der Probeflächen keine Rücksicht auf die Verjün-gungsnotwendigkeit des aus-gewählten Waldstandortes.Wenn eine gewisse Mindest-anzahl an Bäumen in die Probe-fläche fällt, wird diese erhoben. Dabei werden sowohl die An-zahl unverbissener und verbis-sener Pflanzen festgestellt.Für weiterführende Informa-tionen zum Erhebungs- und Auswertesystem darf auf die Praxisinformation Nr 33/2-2014 des Bundesamtes und Forschungszentrum für Wald (BFW) verwiesen werden.

    Das Monitoring

  • Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

    die landwirtschaft | 45

    |

    schaden die Zwieselbildung mit einem enormen Qualitätsverlust sein. Hasen- und Mäuseschäden können durch den scharfkanti-gen Abbiss gegenüber dem Scha-lenwild unterschieden werden. Diese Schäden treten vor allem nach sehr strengen Wintern auf.

    zäunung bis zwei hektar

    Gegenmaßnahmen zum Verbiss hängen von der Flächengröße und Schutzdauer ab. Empfohlen werden flächiger Schutz durch Zäunung und Einzelschutz.Beim Zaun entscheidet die Flä-chengröße. Flächen ab zwei Hek-tar kann man kaum wildfrei hal-ten. Schwarzwild macht immer wieder Löcher in den Zaun, wo Rehwild nachfolgen kann. Ha-sendichte Zäune halten meist auch Füchse ab und verstärken damit das Mäuseproblem bei Aufforstungen.

    gebnisse des Wildeinflussmoni-torings (WEM). In diesen Fällen muss von einem Schaden ge-sprochen werden. Bei reichlicher Naturverjüngung von mehreren 10.000 Pflanzen kann man auch bei einem Verbiss von möglicher-weise 80 Prozent der Bäumchen noch immer das Ziel erreichen; bei einer Aufforstung mit 4.000 Stück am Hektar oder weniger wohl eher nicht.

    Schaden durch entmischung

    Der Schaden der Entmischung durch selektiven Verbiss trifft da-her vor allem jene sehr hart, die eine naturnahe Baumartenzu-sammensetzung anstreben und oft nur Fichten- und Kiefernrein-bestände erzielen.Verbiss muss nicht immer zu einem Komplettausfall oder zur Entmischung führen. Vor allem bei Laubholz kann ein Folge-

    Zaun pro zehn Hektar, zum Bei-spiel in einer ganzen Waldwirt-schaftsgemeinschaft.

    ist jeder Verbiss ein Schaden?

    Ob ein Verbiss auch ein Schaden ist, hängt auch von der Zielde-finition des Grundeigentümers ab. Wenn beispielsweise jemand als Ziel reine Fichtenwirtschaft definiert, dann orientiert er sich an der Zielbaumart Fichte und wird den Verbiss an Tannen und Eichen tolerieren.Wenn das Ziel jedoch eine Annä-herung an die natürliche Waldge-sellschaft ist, mit einer Mischung aus Tanne, Buche und Eiche, dann sollten diese Baumarten ohne Schutzmaßnahmen in aus-reichender Anzahl anwachsen können. Dass dies in den we-nigsten Gebieten in Niederöster-reich ohne Schutzmaßnahmen möglich ist, zeigen uns die Er-

    Die folgenden Maßnahmen kann der Grundeigentümer zur Scha-densvermeidung oder -minde-rung treffen; in einigen Fällen auch gemeinsam mit dem Jagd-ausübungsberechtigten.

    Verbiss von Knospen und triebspitzen

    Der Schaden, der am schwers-ten wiegt, ist der Verbissscha-den im Sommer und im Winter durch praktisch alle Schalenwild-arten und kleinflächig auch durch Hase und Maus. Er entsteht durch das Abbeißen von Knospen und Triebspitzen junger Bäume. Be-sonders gravierend ist der Leit-triebverbiss. Dieser endet erst, wenn die Pflanze dem Äser ent-wachsen ist. Bei Rehwild liegt dies bei rund 1,3 Meter, bei Rotwild in rund zwei Meter Höhe.Die beliebtesten Verbissgehöl-ze sind Weide, Eberesche, Ahorn, Esche, Eiche, Roteiche und Tanne. Stark bis mäßig verbissen werden Kiefer, Fichte, Buche, Douglasie, Lärche (im Sommer) und gering bis selten Pappel, Erle und Birke. Auch der Zeitpunkt des Verbisses ist wichtig für die Schutzmaßnah-men, so wird Fichte gerne beim Austrieb im Mai, die Tanne im Winter und Laubholz das ganze Jahr über verbissen.

    der unsichtbare Verbiss

    Der unsichtbare Verbiss ist der Keimlingsverbiss. Man bemerkt ihn nur, wenn Kontrollzäune vor-handen sind. Kontrollzäune wer-den im Ausmaß von sechs mal sechs oder zwölf mal zwölf Meter angelegt. Sie können für die Dis-kussion über Wildschäden mit dem Jagdausübungsberechtig-tem sehr dienlich sein.Empfohlen wird großflächig ein

    Wild schädigt Waldvegetation durch Verbeißen, Schälen und Verfegen. Über Details zu den Schadensarten und Maßnahmen zur Schadensvermeidung informiert LK-Experte Karl Schuster.

    WildSchäden im Wald und VorbeugemaSSnahmen

    Verbiss wiegt am schwersten

    bäume und StRäucheR sind für Schalenwild Hauptbestandteil der natürlichen Äsung. Der Wildverbiss ist deshalb eine natürliche Sache und wird erst durch die Zielvorstellungen des wirtschaftenden Menschen von einem Wildeinfluss zu einem Schadfaktor, wie hier der Tannenverbiss bei einem geplanten Mischwald. Foto: LK NÖ/Schuster

  • | 46 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

    Umwickeln des Stammes mit Netzen – das Kunststoff-Schäl-schutznetz legt man oben am Stamm an und rollt es ver-bandsartig bis unten hin ab. Der umwickelte Stamm ist so gegen Rotwild geschützt.

    der fegeschaden

    Fegeschäden entstehen durch Reviermarkierungen von männ-lichem Schalenwild oder bei der Entledigung des Bastes nach der Geweihentwicklung. Sie sind meist kleinflächig und an den Rändern von Aufforstungen zu finden. Betroffen sind in der Re-gel Baumarten mit besonderen Geruchstoffen wie Douglasie und Lärche bzw. elastische Laubhöl-zer. Als Gegenmaßnahme dient meist Einzelschutz wie Fegespi-ralen oder Baumschutzsäulen, einfacher geht es aber mit me-chanischen Verfahren mittels Streichmittel.

    Was sind tragbare Wildschäden?

    Die Frage der tragbaren Wild-schäden ist nicht nur eine Frage des Wildstandes. Sie ist auch eine Frage des Biotops, das heißt, eine Frage des Äsungsangebotes, was wiederum auch eine Frage der Bewirtschaftung des Waldes ist. Waldbauprofessor Hannes Ma-yer bezeichnete bereits in den

    entwertet und extrem Bruch ge-fährdet sind. Auch wenn pro Jahr nur wenige Bäume geschält wer-den, so kann sich dies im Laufe der Jahre auf ganze Bestände aus-dehnen.

    gegenmaßnahmen schwierig

    Gegenmaßnahmen bei Schäl-schäden gestalten sich für den Waldbesitzer als sehr schwie-rig. Die Stangenhölzer möglichst dicht zu halten, kann die Stabili-tät sehr stark verschlechtern. In exponierten Lagen oder in der Nähe von Rotwildfütterungen, können die Z-Bäume mit ver-schiedenen, sehr kostenintensi-ven Einzelbaummaßnahmen ge-schützt werden. Es gibt folgende Möglichkeiten:Bestreichen der Rinde

    mit chemischen Mitteln – Streichmittel mit mechani-schen Abwehrstoffen, meist Quarzsanden, trägt man auf die Rinde auf und verdirbt dem Rotwild den Appetit.

    Einritzen der Rinde mit Rin-denhobel – durch gezieltes Verletzen der Rinde, etwa zwei Drittel der Rindenstär-ke, regt man den Rindenbast zunächst zur Verharzung und später zur Wundkork-bildung an, wodurch die Rin-de für das Wild nicht mehr attraktiv ist.

    Rot- und Muffelwild, so wie Schneehase und Weidevieh. Die Sommerschälung ist wesentlich schlechter und auch spektakulä-rer, weil das Wild meist lange Rin-denstücke abzieht. Hoch schälge-fährdet sind Fichte, Tanne, Rot-buche, Ahorn und Esche.

    null prozent toleranz

    Beim Schälschaden ist die Tole-ranzgrenzen eigentlich Null Pro-zent, da selten genau die Stäm-me geschält werden, die bei der Durchforstung entnommen wer-den sollen. Meist handelt es sich um flächige Schäden im Stangen-holzalter, die dann sehr oft Rot-fäule bekommen und damit stark

    fegeSchaden bei Kirsche entwertet den Stamm zu Brennholz. Fotos: LK NÖ/Schuster (5)

    mechanischer und chemischer einzelschutz

    Beim Einzelschutz gibt es me-chanische Verfahren und che-mische Verfahren. Zu den me-chanischen Verfahren zählen Baumschutzsäulen, Drahtkör-be, Manschetten, Stachelbäume oder Schafwolle; zu den chemi-schen Verbissschutzmittel zum Tauchen, Streichen und Spritzen. Am schnellsten geht es mit einem Spritzverfahren, am besten geeig-net sind aber Streichverfahren. Wichtig ist, dass man nur trocke-ne Pflanzen behandelt.Daneben gibt es noch biotechni-sche, wie zum Beispiel Verstän-kerungsmittel. Sie taugen aber kaum, weil sich das Wild rasch an sie gewöhnt.

    Weniger Wild am wirksamsten

    Die Frage, ob Zaun oder Einzel-schutz kann nur ein Kostenver-gleich klären. Bei nur kurzfristi-gem Schutz kann auch ein Elekt-rozaun sinnvoll sein. Neben allen beschriebenen Gegenmaßnah-men wäre die wichtigste, dass der Jagdausübungsberechtigte den Wildstand verringert.

    Schälschaden durch abnagen der Rinde

    Schäden entstehen durch das Ab-nagen der Rinde von Bäumen in Dickungen oder Stangenhölzern im Sommer und Winter durch

    bei KonSequenteR beJagung hat auch Tanne Chancen, in der Naturverjün-gung aufzukommen. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

    beim SchälSchaden gilt null Tole-ranz, weil das Wild selten jene Stämme schält, die entnommen werden sollen.

    teuReR Schutz Umwickeln des Stammes mit Netzen aus Kunststoff oder Papier.

  • energiereichen Knospen der ge-fällten Bäume abäsen.Weiters ist es sinnvoll, Waldrän-der natürlicher zu gestalten mit Sträuchern und Wildobstbäu-men. Sehr einfach geht es zum Beispiel mit Weidensteckhölzern, die eine optimale Winteräsung ergeben. Das heißt, pflanzen Sie auch bewusst etwas, was als Ver-bissgehölze angeboten werden kann. Neben der Salweide sind das vor allem Aspe, Vogelbee-re und Mehlbeere. Diese immer wieder zurückschneiden, damit sich mehr Austriebe bilden und damit mehr Knospen.

    biotopverbundsystem in waldarmen gebieten

    In waldarmen Gebieten ist die Anlage von Biotopverbundsys-temen in Form von Windschutz-gürtel oder Biotopflächen und natürlich Wildäckern und –wie-sen immer gemeinsam mit der Jägerschaft zu empfehlen. Die Begrünung von Holzlagerplät-zen im Wald oder von Straßen-böschungen erweitern auch die Wildäsungsflächen.

    DI kARL ScHuSTeR Abt. Forstwirschaft Tel. 05 0259 24101 [email protected]

    1980-er Jahren die waldbaulich tragbaren Wildschäden mit maxi-mal zehn Prozent Verbiss an den Hauptbaumarten und Null Pro-zent Schälschäden.

    Jährliche besprechung so wichtig wie hegegschau

    Der Naturverjüngung ist immer der Vorzug zu geben, da Pflanzen aus Naturverjüngung wesentlich weniger verbissen werden als aus einer künstlichen Aufforstung.Waldbauliche Vorhaben sollten rechtzeitig mit der Jägerschaft abgesprochen werden. Dies könnte bei gemeinsamen jähr-lichen Besprechungen zwischen Grundeigentümern und Jagd-ausübungsberechtigten gemacht werden, wobei ein gemeinsames Vorgehen für das kommende Jahr erarbeitet wird.Verjüngungsflächen könnten auf Luftbildern eingezeichnet und dem Jäger für Schwerpunktbeja-gungen übergeben werden. Eine derartige Jahresbesprechung im Frühjahr sollte genauso wichtig sein wie eine Hegeschau.

    äsungsangebot verbessern

    Auch eine Äsungsverbesserung ist durch waldbauliche Maßnah-men möglich. Wenn beispiels-weise Mischwuchsregulierungen in Dickungen eher im Winter bei geschlossener Schneedecke ge-macht werden, kann das Wild die

    Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

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    SchafWolle schützt bis zu einem gewissen Ausmaß vor Verbiss.

    deR natuRVeRJüngung ist immer der Vorzug zu geben.

    geänderte WaldbewirtschaftungZum Teil liegt es an den neuen Zielvorgaben im Waldbau seit Beginn der 1990er Jahre. Durch die großen Sturmschäden bedingt, wollen viele Waldbesitzer stabilere Bestände mit mehr Mischbaumarten begründen. Dies führt zu mehr Umbau schadensanfälliger Nadelreinbestände in Laub-Mischbestände und einem Umstieg auf Naturverjüngung von gut veranlagten Altbeständen.Weiters wird heute aufgrund der Kostenminimierung bei Aufforstungen eine geringere Pflanzenzahl verwendet, was bereits geringe Schäden problematisch macht. Viele Waldbesitzer wollen die hohen Schutzkosten nicht mehr alleine tragen und fordern vermehrt die Jäger zur Kostenbe-teiligung auf. Die Umsetzung dieser Ziele führt automatisch in vielen Fäl-len zu einer Erhöhung der Schadensanfälligkeit in der Übergangsphase.

    Jäger verlieren bezug zu Wald und Schäden durch WildNeben den Veränderungen im Wald spielen auch die Veränderungen bei den Jägern und den Freizeitnutzern eine große Rolle. Durch einen steigenden Anteil an „Freizeitjägern“ passiert die Jagd hauptsächlich am Wochenende, dabei wollen die Jäger mehr Wild sehen und einen dementsprechenden Jagderfolg haben. Auch an der Einstellung zur Trophäenjagd hat sich kaum etwas geändert. Viele Jäger haben immer weniger oder keinen Bezug mehr zum Wald und zu Schäden durch Wild. Auch in der jagdlichen Aus- und Weiterbildung nehmen diese Themen eine untergeordnete Rolle ein.

    Freizeitnutzer schränken Lebensraum für Wild einSteigender Freizeitnutzen durch neue Sport- und Freizeitaktivitäten schränken den Lebensraum des Wildes zusätzlich ein. Daher müssten die Schalenwildzahlen gerade in Fremdenverkehrsgebieten oder sich ausdehnenden Siedlungsgebieten an die neuen Verhältnisse angepasst werden.

    Waldbau und Jagd sollten hand in hand gehenDas heißt auch, dass man die waldbaulichen Maßnahmen mit den Jägern absprechen sollte und die Jagdausübung darauf ausgerichtet werden muss. Wenn große Kahlflächen aufgeforstet werden oder bei Altholzflächen Naturverjüngung eingeleitet wird, dann sollten dort Jagd-druck und Abschuss erhöht werden. Gleichzeitig sollten sich Waldbesit-zer zusammentun und die Einleitung von Naturverjüngung auf größeren Flächen gemeinsam beginnen. Damit verteilt sich der Wildeinfluss über eine größere Fläche und wird möglicherweise nie zu einem Schaden.

    Warum nehmen Wildschäden wieder stark zu?

    Wald und Wild ist eine natürliche Einheit, die es auch in Zukunft geben wird. Es muss möglich sein, die Interessen von Waldbesitzer und Jagd-ausübungsberechtigten gemeinsam umzusetzen. Dazu muss aber jeder auf den anderen zugehen. Es geht nur miteinander.

    es geht nur miteinander Foto: LK NÖ/Grünwald

  • Feldfrüchte und Futterpflanzen schmecken auch dem Wild. Doch wenn Fraß- und Trampelschäden ein nicht mehr tolerierbares Ausmaß erreichen, kann der Landwirt laut NÖ Jagdgesetz Schäden geltend machen. Wie das geht, erklärt LK-Experte Reinhard Kern.

    dem Geschädigten eine ein-vernehmliche Lösung über die Höhe eines Jagd- oder Wildscha-dens erzielt. Zur Bewertung des geschädigten Bestandes kann man die Pflanzenanzahl stich-probenartig auf der geschädig-ten und ungeschädigten Fläche auszählen. Durch Vergleich des Durchschnittsbestandes der ge-schädigten zur ungeschädig-ten Fläche wird der prozentu-elle Pflanzenausfall festgestellt. Dieser ist ein wichtiger Anhalts-punkt zur Ermittlung des einge-tretenen Schadens.

    Schadensausmaß vor ort feststellen

    Das durchschnittliche Ertrags-niveau wird meist aufgrund von Erfahrungswerten unter Berück-sichtigung des Kulturzustandes ermittelt. Sollten hierüber jedoch Meinungsverschiedenheiten auf-treten, so kann zur Ernte ein Pro-bedrusch oder eine Proberodung vorgenommen werden. Ist dies nicht möglich oder zu aufwendig, so kann man vom Durchschnitts-ertrag der Riede oder der Ge-

    anderen Frucht möglich, hat der Jagdausübungsberechtigte die für den Anbau erforderliche Arbeit sowie das aufzuwendende Saatgut und den allfällig entste-henden Minderertrag des zwei-ten Anbaues zu ersetzen.

    Schadenersatz bei geernteten oder erntereifen erzeugnissen

    Wildschaden an noch nicht ein-gebrachten, jedoch erntereifen oder schon geernteten Erzeug-nissen ist dann nicht zu erset-zen, wenn zur Zeit, zu der der Schaden verursacht wurde, die Erzeugnisse bei ordentlicher Wirtschaftsführung bereits hät-ten eingebracht werden können. Ebenso ist zu verfahren, wenn im Freien aufzubewahrende Erzeug-nisse nicht mit Vorkehrungen ge-schützt werden, durch welche ein ordentlicher Landwirt diese Erzeugnisse vor Wildschäden zu schützen pflegt.

    Schadensbewertung

    In der Regel wird zwischen dem Jagdausübungsberechtigten und

    Marktpreis der beschädigten oder vernichteten Erzeugnisse zugrun-de zu legen. Bei noch nicht ernte-reifen Erzeugnissen sind Schäden so zu ersetzen, wie sie sich zur Zeit der Ernte ausgewirkt hätten.Vorab ist zu prüfen, ob der Scha-den tatsächlich von jagdbaren Tieren in Gebieten verursacht wurde, wo die Jagd nicht ruht. Dabei ist besonders auf Spuren und Fährten, Losungsrückstände und das Schad- und Fraßbild zu achten.

    Pflichten des Geschädigten

    Ist die Verursacherfrage geklärt und liegt eine Schadenersatz-pflicht des Jagdausübungsbe-rechtigten vor, hat der geschä-digte Landwirt zu einer Scha-densminderung beizutragen. Können die Schäden etwa durch Wiederanbau oder durch Anbau einer anderen Frucht ausgegli-chen oder vermindert werden, ist der Vermögensnachteil nach dem Mehraufwand und dem all-fälligen Minderertrag zu bemes-sen. Ist ein Ernteertrag nur mehr durch Umbruch und Anbau einer

    Fristen für die Schadensanmeldung

    Die Schadensanmeldung muss nachweisbar an den Jagdaus-übungsberechtigten innerhalb einer Frist von zwei Wochen ab Kenntnis des Schadens erfolgen. Kommt in Folge binnen zwei Wochen keine Einigung über die Schadensregulierung zustande, so ist die örtlich zuständige Be-zirkshauptmannschaft zu infor-mieren und das Schlichterver-fahren beginnt zu laufen (siehe Kasten).Sollte der Wildschaden nicht frist-gerecht beim Jagdausübungsbe-rechtigten geltend gemacht wor-den sein oder hat der Geschädig-te rechtmäßig getroffene Schutz-vorkehrungen unwirksam ge-macht, wie etwa Zerstörung einer Umzäunung, so erlischt der An-spruch auf Schadenersatz.

    Falls zwischen dem Geschädig-ten und dem Jagdausübungsbe-rechtigten keine Vereinbarung oder kein Vergleich zustande kommt, ist der Schadensberech-nung entsprechend den gesetzli-chen Grundlagen der ortsübliche

    deR Weg zum SchadeneRSatz meldung, feStStellung, beWertung, entSchädigung

    Wildschäden am Feld - was tun?

    | 48 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

  • Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

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    meinde ausgehen. Es ist also vor-weg das Schadensausmaß vor Ort festzustellen.Dabei sind zu erhebendas Flächenausmaß der ge-

    schädigten Kultur,die Stärke des vorgefundenen

    Schadbildes unddas erwartete Ertragsniveau

    der Kultur.

    Schwarzwildschäden

    Vor allem in Gebieten mit hohen Schwarzwildbeständen treten häufig Schäden an Maiskulturen und Grünlandbeständen auf, de-ren Bewertung besonders sorg-fältig durchzuführen ist.

    Schadensermittlung bei mais

    Bei Maisbeständen ist die Er-mittlung des Schadausmaßes in der Natur besonders schwierig, da die Schadnester meist ver-streut auf dem gesamten Schlag vorliegen und aufgrund der Wuchshöhe meist kein Gesamt-überblick möglich ist. Hier wird im Zweifelsfall die Be-gehung des Gesamtschlages im

    Abstand von etwa vier bis sechs Reihen notwendig sein.

    Körnermais und zukauf von mais am Stamm

    Bei Körnermais ist die Ermittlung eines Marktpreises leicht mög-lich, da Körnermais einem regen Handel unterliegt.

    Kann der verursachte Schaden bei jungen Maiskulturen durch noch mögliche Nachsaat redu-ziert werden, so sind die Kosten für das notwendige Saatgut, Ma-schineneinsatz, Arbeitszeit und die durch die verspätete Aussaat entstehenden Ertragsverluste ab-zugelten. Ist eine Nachsaat auf-grund fortgeschrittener Vegeta-tion nicht mehr möglich, so kann der Ertragsentgang (Nährstoff-verlust) durch Zukauf von Mais am Stamm in der Umgebung aus-geglichen werden.

    Die jährlich in „Die Landwirt-schaft“ veröffentlichte Tabelle „Silomaispreis bei Verkauf am Stamm“ empfiehlt sich als Richt-schnur. Besondere Verhältnis-se in der jeweiligen Region sind entsprechend durch Zu- und Ab-schläge zu berücksichtigen. Zu-satzkosten durch weitere Trans-portstrecken und zusätzliche Aufwendungen auf der geschä-digten Maisfläche sind ebenfalls abzugelten.

    Wiederbeschaffung auf basis von nährstoffsubstituten

    Ist ein ersatzweiser Kauf von Mais am Stamm in der Umgebung nicht möglich, so ist von einer Wiederbeschaffung auf Basis von Nährstoffsubstituten auszu-gehen. Bei Ersatz des Silomaises durch rohfaserreiche Futtermit-tel wie Stroh oder Heu und Kraft-futter soll etwa derselbe Energie-, Rohprotein- und Rohfasergehalt wie im Silomais erreicht werden. Besondere Rücksicht ist auf die speziellen Anforderungen einer wiederkäuergerechten Futterra-tion zu nehmen.

    Einfluss auf die Rationsgestal-tung nimmt auch die Produk-tionsausrichtung, wie Mast- oder Milchproduktion.

    Grünland

    Schwarzwildschäden an Grün-landbeständen sind besonders aufwendig zu rekultivieren, da es sich hier um eine mehrjähri-ge Kultur handelt. Die Entschä-digung setzt sich aus dem durch den Ernteausfall bedingten Min-dererlös aufgrund von Flur- und Folgeschaden und den Rekulti-vierungskosten zusammen.

    maschinelle Rekultivierung

    Bei großflächig vorliegenden Schadflächen ist eine maschinel-le Rekultivierung von Nöten. Hier empfiehlt sich die Anwendung der aktuell gültigen ÖKL-Richt-werte für Maschinenselbstkosten. Es kann auch der örtliche Maschi-nenring nach Absprache zwischen Jagdausübungsberechtigten und Geschädigten mit der Wiederher-stellung beauftragt werden.

    händische Rekultivierung

    Bei kleinflächigen und/oder ver-streut vorliegenden Schadflä-chen ist eine maschinelle Re-kultivierung nicht möglich. Die Rekultivierung ist daher in zeit-aufwendiger Handarbeit vorzu-nehmen:Rasenfläche zurücklegen und

    einebnen,Erde anrechnen,händische Einsaat,Antreten der Rasenfläche und

    des Saatgutes

    DI ReInHARD keRn Ref. betriebswirtschaft Tel. 05 0259 25102 [email protected]

    Kurz gefasstDie Bewertung von Wildschäden ist keine leichte Aufgabe. Mit Sachverstand und Augenmaß sollten jedoch einvernehmliche Schadensregulierungen nahezu immer möglich sein.

    Nachweisbare Geltendmachung beim Jagdausübungsberechtigten innerhalb von zwei Wochen (Landwirtschaft) ab Bekanntwerden des Schadens (Forstwirtschaft vier Wochen).

    Frist von wzei Wochen ab Geltendmachung für gütliche Einigung.falls keine einigung möglich: binnen weiterer zwei Wochen Scha-

    densmeldung an Bezirkshauptmannschaft (somit vier Wochen ab Geltendmachung) mit Bekanntgabe der Schadensforderung.

    Begutachtung durch den von der Bezirkshauptmannschaft entsand-ten Schlichter – Vergleichsversuch über die Schadenshöhe und Ver-fahrenskosten, Anfertigung einer Niederschrift.

    Wenn keine einigung erzielt werden kann: die Bezirksverwaltungs-behörde entscheidet unter Berücksichtigung des Schlichterbefundes über den Wildschaden dem Grunde und der Höhe nach.

    bei nichtanerkennung des bescheidinhaltes: innerhalb von zwei Monaten ab Zustellung des Bescheides Beantragung einer gerichtli-chen Entscheidung über den Wildschaden im Verfahren außer Streit-sachen.

    Verfahrensverlauf Wildschäden

    KuRz VoR deR KümmeleRnte haben Wildschweine hektarweise die Äcker nach Kümmelwurzeln durchgegraben. Foto: Steininger

  • gen Maschineneinsatz beschädig-te Flächen nicht zu mähen. Außer-dem haben die Landwirte Ernte- und Bewirtschaftungsverpflich-tungen einzuhalten. „Erde und Teile der ehemaligen Grasnarbe, die Wasen, erntet man dabei un-weigerlich mit, auch wenn man die Wiese zuerst sorgfältig einge-ebnet und wieder begrünt hat“, er-klärt Steininger. Die Unebenhei-ten und Kahlstellen senken den Ertrag und verschmutzen das Fut-ter auch noch in den Jahren da-nach. „Hier ist es mit dem Zure-chen der aufgewühlten Schäden nicht abgetan“, betont Steininger.

    Kümmel besonders beliebt

    Doch bevor die Wildsauen eine Wiese anschauen, suchen sie

    setzten sich an einen runden Tisch. „Wir haben der Jägerschaft unsere Sorgen klar gemacht und erklärt, wie es uns geht“, berichtet Bauer.

    Wildschäden im Grünland haben extreme folgen

    Die Wildschäden auf dem Acker können die Landwirte bis zum nächsten Jahr bereinigen. „Aber im Grünland reichen die Folgen weiter“, betont Steininger. „Im ers-ten Jahr trifft uns der Futterver-lust. In den Folgejahren kämpfen wir mit Schimmel im Futter und dadurch mit Fruchtbarkeitsprob-lemen bei den Kühen. Die Folgen sind höhere Tierarztkosten und weniger Kälber.“ In der Praxis ist es nicht möglich, mit dem heuti-

    Grünland gesehen, dass weniger Wildschweine erlegt wurden“, er-innert sich Steininger. „Wenn die Jäger nachlassen, schnalzt der Wildbestand nach oben. Bei mir haben die Schwarzkittel unter anderem ein drei Hektar großes Kümmelfeld vollständig umgegra-ben.“ Die Schäden auf Acker und Grünland waren massiv.Nun war für die Bauern Feuer auf dem Dach und guter Rat teuer. Steininger war als Landwirt und Jäger um Vermittlung bemüht und informierte in vier Veranstal-tungen der Bezirksbauernkam-mer Zwettl gemeinsam mit Lan-deskammerrat Martin Frühwirt die Bauern. Je ein Vertreter der Bezirksverwaltungsbehörde, der Jägerschaft und Landwirtschaft

    „Wenn von 15 Hektar Wiesen drei vereinzelt Wildschäden aufwei-sen, dann verkraften wir Bauern das“, erklärt Hermann Stein-inger, der Milchvieh hält und Acker- und Grünlandwirtschaft betreibt. „Wenn ich aber auf 15 Hektar kaum mehr Wiesen ohne Schäden habe, dann wird man als Bauer nervös.“

    bauern wurden nervös

    Und nervös wurden die Gerotte-ner Landwirte 2011, als auf 90 Pro-zent der Wiesen Wildschweine aktiv waren. Rund je 1.900 Wild-schweine erlegte die Jägerschaft 2009 und 2010 im Bezirk Zwettl. Im Jahr 2011 waren es nur 1.247. „Wir haben an den Wildschä-den auf den Äckern und auf dem

    heRmann SteiningeR, landWiRt, JagdauSSchuSSobmann und auSgeheR

    „Die Jägerschaft hat es in der Hand“

    Den Bauern von Gerotten nahe dem Truppenübungsplatz Allentsteig bescherte Schwarzwild im Jahr 2011 einen Wildschadensrekord auf Acker und Grünland. Wie haben die Landwirte reagiert? Hermann Steininger, selbst betroffen, Landwirt und Jäger zugleich, verrät hier den Gerottener Lösungsweg.

    | 50 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

  • vernehmliche Vorgangsweise von Jägerschaft, Bauern und Behörde ein. Konkret wurden die Jagdbei-räte einberufen und der Bezirks-jägermeister, die Hegeringleiter und die Jagdausschussobmän-ner waren in die Gespräche ein-gebunden. Das Ergebnis der Ge-spräche war eine ge-bietsübergreifende Riegeljagd in jedem Hegering. „Diese Rie-geljagden haben et-was gebracht“, betont Steininger.

    Versierter Wildschweinjäger

    Hermann Steinin-ger ist selbst ein versierter Wild-schweinjäger und kennt deshalb auch die Seite der Jagd sehr gut und weiß, wie schwer die Tie-re zu jagen sind. Sauen sind vor allem nachtaktiv und zum Bei-spiel in einem Kartoffelfeld nicht vom Dunkelgrün der Pflanzen zu unterscheiden. „Hier ist man machtlos. Obwohl man Nacht für Nacht hört, wie sie die Kartoffeln ausgraben, sieht man sie nicht“, weiß Steininger. „Man muss aber genau wissen, worauf man zielt.“

    Deshalb tritt er im Bezirksbeirat auch dafür ein, bei der Sauen-jagd Nachtsichtgeräte einzuset-zen. Sein Vorschlag: „Die Behör-de verwahrt die Geräte und hat die Aufsicht darüber“, so Steinin-ger. „Wer nachweisen kann, dass es in seinem Jagdgebiet Proble-

    Kümmelfelder heim. „Die Küm-melwurzel dürfte für die Wild-schweine eine besondere Delika-tesse sein“, berichtet der Landwirt, der, wie viele Kollegen im Bezirk, Kümmel für die Firma Waldland anbaut. Kümmel ist eine zwei-jährige Kultur. Genau im zweiten Jahr, dem Jahr der Ernte, kommen die Wildsauen den Bauern zuvor. Umso mehr wiegt der Schaden. Für Kümmel liegt der Entschädi-gungs-Richtwert bei rund 1.000 Euro pro Hektar. „Wir Gerottener Bauern sind im Grunde zufrieden mit der Betreu-ung durch unseren Jagdpächter“, betont Steininger. „Er macht täg-lich die Runde im Revier und ist als Ortsansässiger für uns rasch erreichbar.“ Ein Großteil der Küm-melbauern schützt nun die Felder mit einem Elektrozaun. Er ist am effektivsten, denn Blinkleuchten und Verstänkerungsmittel haben rasch ihre Wirkung verloren. Doch die Anschaffung kostet Geld und die Zaunbetreuung Zeit.

    bauern, behörde und Jäger-schaft suchen lösung

    Bei den Schäden auf den Küm-melfeldern gab es einen Lokalau-genschein mit der Behörde, der Bezirksbauernkammer und dem Jagdpächter. Die Beteiligten ha-ben sich geeinigt.Um die Schwarzwildproblematik im gesamten Bezirk Zwettl in den Griff zu bekommen, setzte sich Dietmar Hipp, Obmann der BBK Zwettl von Beginn an für eine ein-

    Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

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    futteRVeRluSt und unebenheiten mit KahlStellen, verursacht durch Wildschweine, treffen die Bauern. Die Siloballen schützt Hermann Steininger mit einem Elektrozaun vor Hochwild.

    gRaSWaSen mit Erde kugeln auch nach sorgfältigem Einebnen auf der Wiese, vor allem auf den Kahlstellen, herum und verschmutzen das Futter. Hier ist es mit dem Zurechen der aufgewühlten Stellen nicht getan. Fotos: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

    Steininger, die Jagdberechtigung zu erwerben. Er selbst legte sie mit 37 Jahren als „Spätberufener“ ab. „Wer als Jäger auf eigenem Grund jagt, bekommt ein anderes Ge-fühl und mehr Wissen für die Zu-sammenhänge zwischen Land-wirtschaft, Natur und Jagd.“ Man sieht dann nicht nur die Seite der Landwirtschaft sondern auch die Situation des Jägers. Ist der Jäger kein Landwirt, dann ist es umso wichtiger, mit ihm im Gespräch zu bleiben.Als Beispiele nennt Steininger, nicht auf jenem Feld Gülle auszu-bringen, wo der Jäger zur gleichen Zeit gerade ansitzt und Jagdpäch-tern auf Anfrage das Errichten von Jagdeinrichtungen zu erlauben.

    Nicht streiten und lügen

    „Streiten und Lügen stören mich sehr“, so Steininger. „Gutes Ein-vernehmen ist wichtig. Man muss auch im Schadensfall miteinan-der gut reden können. Als Land-wirt sehe ich, wenn der Jäger auf den Schaden reagiert und schaut, ihn so gering wie möglich zu hal-ten.“ Das heurige Jahr beobachtet Steininger mit Spannung. „Der milde Winter und das warme Frühjahr brachte viele Frischlin-ge. Wir Jäger müssen jetzt auf der Hut sein.“

    PAuLA PöcHLAueR-kozeL

    me mit Wildschweinen gibt, er-hält das Gerät.“ Außerdem setzt er sich für genaue Regeln bei Sau-enkirrungen ein. Vor allem bei massiven Schäden müssen Jäger die Kirrungen intensiv betreuen und auch intensiv bejagen. Von Vorteil sind fahrbare Hochstän-

    de, um für die Wild-schweine nicht bere-chenbar zu werden.

    hochwild im auge behalten

    „Nachdem wir zwi-schenzeitlich die Wild-sauenproblematik in den Griff bekommen haben, wird Hochwild

    zum nächsten Problem“, berich-tet Steininger. Zum Beispiel neh-men Hirsche milchreifen Hafer ins Äser, heben das Haupt hoch und ziehen die Frucht von den Halmen.“ In einzelnen Gebieten verursacht Rotwild starke Schäl-schäden und macht im Winter auch vor Siloballen nicht halt. Steininger schützt die Ballen mit einem Elektrozaun.

    im gespräch bleiben

    „Wenn zu viel Wild da ist und es der Land- und Forstwirtschaft schadet, gehört der Hebel ange-setzt“, betont Steininger. „Das ist auch im Sinne der Jäger. Wenn der Wildschaden so massiv ist, dass sie ihn nicht mehr in den Griff kriegen, werden sie die Freude an der Jagd verlieren.“An seine Berufskollegen appelliert

    „mit dem zurechen der aufgewühlten Stellen ist es nicht abgetan“

  • schaden im Sinne des NÖ Jagd-gesetzes gelten.

    Wildschäden an Sonderkulturen

    Wildschäden an folgenden Kul-turen, auf denen die Jagd nicht ruht, müssen nur dann ersetzt werden, wenn der Besitzer ver-geblich versucht hat, Vorkehrun-gen zu treffen, durch die folgen-de Anpflanzungen üblicherweise geschützt werden: Obst-, Gemü-se- und Ziergärten, Baumschu-len, Rebschulen, Christbaumkul-turen, Forstgärten, einzeln ste-hende Bäume sowie landfremde Baumarten mit Ausnahme von Douglasie, großer Küstentanne, Roteiche, Robinie, Schwarznuss sowie Hybridpappel.

    in Häusern und Gehöften samt den dazugehörigen, durch Ein-zäunung vollständig abge-schlossenen Höfen und Haus-gärten, auf Flächen, in denen Gehege zur Fleischgewinnung, Schau- und Zuchtgehege betrie-ben werden sowie auf öffentli-chen Anlagen. Ersatzpflichtig ist der Jagdausübungsberechtigte somit für alle Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kultu-ren – gleichgültig, ob es sich um Acker- oder Waldflächen, Wein-gärten oder Obstbaumplanta-gen handelt. Nicht ersatzfähig sind jedoch Schäden, die zum Beispiel Füchse an Geflügel an-richten, da Schäden an Nutz- und Zuchttieren nicht als Wild-

    Den Jagdausübungsberechtig-ten trifft die Verpflichtung, in sei-nem Jagdgebiet den Jagd- oder Wildschaden zu ersetzen, der an Grund und Boden, an den land- und forstwirtschaftlichen Kul-turen oder an deren noch nicht eingebrachten Erzeugnissen ver-ursacht wurde. Als Jagdschaden gilt ein Schaden dann, wenn er bei der Ausübung der Jagd verursacht worden ist. Von „Wildschaden“ spricht das Gesetz dann, wenn ihn jagdbares Wild verursacht hat und dieser Schaden auf Grundstücken eintritt, auf denen die Jagd nicht ruht.

    Wo ruht die Jagd?

    Die Jagd ruht auf Friedhöfen,

    Die rechtlichen Bestimmungen über den Ersatz von Jagd- und Wildschäden finden sich im NÖ Jagdge-setz. Details dazu erläutert der folgende Beitrag.

    nÖ JagdgeSetz regelt geltendmachung und erSatz Von Jagd- und WildSchäden

    Schäden, Fristen, Schlichter und Vergleich

    Jagd- und WildSchäden muss der Geschädigte binnen vier Wochen ab Kenntnis bei Schäden im Wald beim Jagdausübungsberechtigten geltend machen Foto: LK NÖ/Grünwald

    | 52 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

    Unter „Vorkehrungen“ versteht der Landesgesetzgeber das Ein-frieden des Grundstückes oder das Umkleiden der Stämme zum Beispiel mit Baumkörben, Stroh und Schilf. Sollte auch das Ast-werk durch Wild gefährdet sein, muss der gesamte Baum umfrie-det werden.

    fristen und Verfahrensablauf

    Jagd- und Wildschäden muss der Geschädigte binnen zwei Wo-chen ab Kenntnis des Schadens bei Schäden an landwirtschaftli-chen Kulturen sowie binnen vier Wochen ab Kenntnis bei Schäden im Wald beim Jagdausübungs-berechtigten geltend machen. Macht er solche Schäden erst ver-

    Rechtslage Wildschutz im Wald liche Wildschutzmaßnahmen dann setzen, wenn ihm der Grundeigentümer die Erlaubnis dazu erteilt hat. Eine Verpflich-tung trifft ihn nur bei eventueller vertraglicher Vereinbarung oder bei behördlichem Auftrag. Solch einen Auftrag hat die Behörde dem Jagdausübungsberechtigten zu erteilen, wenn bei schwerwie-gender Wildschadenssituation eine verfügte Wildstandsredukti-on nicht zielführend war.Hinsichtlich der Schadenersatz-pflicht des Jagdausübungsbe-rechtigten gilt, dass diese auch

    zen. Er ist dazu jedoch keinesfalls verpflichtet. Als solche Schutz-maßnahmen kommen entweder Flächenschutz wie Zäunung, aber auch Einzelpflanzenschutz mit-tels geeigneter und zugelassener mechanischer oder chemischer Abwehrmittel in Frage.

    Schutz durch Jäger

    Der Jagdausübungsberechtig-te darf entsprechende, für den forstlichen Bewuchs unschäd-

    Wildschäden vermeidet man am besten durch effiziente Bejagung. Schutzmaßnahmen sind die zweitbeste Lösung. Der folgende Beitrag erläutert die Rechtslage dazu.

    Gemäß NÖ Jagdgesetz ist je-der Waldeigentümer berechtigt, durch entsprechende Schutzmaß-nahmen seine forstwirtschaftli-chen Kulturen vor schädigenden Einflüssen des Wildes zu schüt-

  • Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

    die landwirtschaft

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    spätet geltend, zieht dies den Ver-lust des Schadenersatzanspru-ches nach sich.Kommt innerhalb von zwei Wo-chen nach Geltendmachung der Schäden ein Vergleich über den Schaden zwischen Jagdaus-übungsberechtigten und Geschä-digten zustande, endet das Ver-fahren durch Vergleich. Kommt innerhalb dieser Frist kein Ver-gleich zustande, muss der Ge-schädigte binnen zwei Wochen nach Ablauf der zweiwöchigen Vergleichsfrist seinen Anspruch auf Schadenersatz bei der örtlich zuständigen Bezirksverwaltungs-behörde anmelden und eine Schadenssumme nennen. Kann er den Schaden erst zum Zeit-punkt der Ernte feststellen, muss er zumindest die voraussichtliche Schadenshöhe anschätzen.

    bezirksverwaltungsbehörde bestimmt Schlichter

    Unter Bezirksverwaltungsbehör-de versteht man die zuständigen Bezirkshauptmannschaften so-wie die Magistrate in den Städten mit eigenem Statut. Die Bezirks-verwaltungsbehörde muss einen geeigneten Schlichter bestim-men und diesem den Entschädi-gungsantrag zuweisen. Sodann muss der Schlichter binnen zwei Wochen nach Betrauung des Fal-les durch die Bezirksverwaltungs-behörde einen Lokalaugenschein durchführen und vorher in

    schriftlicher Form den Jagdaus-übungsberechtigten und den Ge-schädigten davon verständigen.

    Schriftlicher befund

    In der Folge muss der Schlichter einen schriftlichen Befund er-statten und diesen beiden Ver-fahrensparteien ausfolgen. Auf Basis dieses Befundes muss der Schlichter einen Vergleichsver-such unternehmen, der auch die Höhe des vom Schlichter ange-nommenen Schadens und die Höhe der Kosten des Verfahrens zu umfassen hat.Lässt sich die Schadenshöhe erst zur Ernte ermitteln, muss der Schlichter eine weitere, demnach zweite Besichtigung zum Ernte-zeitpunkt vornehmen. Der Ge-schädigte hat die Verpflichtung, den Schlichter spätestens zwei Wochen vor dem beabsichtigten Erntezeitpunkt zu verständigen.Verläuft der vom Schlichter vor-genommene Vergleichsversuch erfolgreich, muss der Vergleich in einer Niederschrift beurkundet werden. Der Vergleich muss auch die Verfahrenskosten miteinbe-ziehen. Scheitert der Vergleichs-versuch, muss der Schlichter die hierfür maßgeblichen Gründe in einer Niederschrift festhal-ten sowie die Angaben des Ge-schädigten über seine Schadens-forderung und die des Jagdaus-übungsberechtigten über die von ihm anerkannte Schadenshöhe

    aufnehmen. Diese Niederschrift muss der Schlichter gemeinsam mit seinem Befund der zuständi-gen Bezirksverwaltungsbehörde übermitteln. Diese ist nunmehr allein zuständig, mit Bescheid über den geltend gemachten An-spruch auf Jagd- und Wildschä-den zu entscheiden.

    Regelung bei gefahr in Verzug

    Was tun bei Gefahr in Verzug hin-sichtlich der Wahrnehmung und Beurteilung des Schadens?In Fällen, in denen die Wahr-nehmung und Beurteilung des Schadens gefährdet wäre, kann der Geschädigte den zuständi-gen Schlichter schon vor Ablauf der für einen Vergleichsversuch gesetzten Frist anrufen. In die-sem Fall muss der Schlichter den behaupteten Schadens unver-züglich besichtigen. Er muss vor der Besichtigung zumindest ver-suchen, den Jagdausübungsbe-rechtigten und den Geschädigten hievon zu verständigen. Sodann muss der Schlichter nach Be-fundaufnahme einen Vergleichs-versuch starten.

    entscheidung der bezirksverwaltungsbehörde

    Die Bezirksverwaltungsbehör-de muss in ihrem Verfahren den Schlichterbefund berücksichti-gen. Falls erforderlich, muss die Bezirksverwaltungsbehörde auch einen Lokalaugenschein auf von

    Schäden betroffenen Grundstü-cken vornehmen. Schließlich muss die Behörde mit Bescheid über den Anspruch auf Schaden-ersatz entscheiden – und zwar so-wohl dem Grunde wie auch der Höhe nach und auch entscheiden, wer die Verfahrenskosten trägt.

    MAG. MIcHAeL MAScHL, LL.M. Ref. Recht Tel. 05 0259 27103 [email protected]

    dann aufrecht bleibt, wenn trotz Schutzvorkehrungen durch den Waldeigentümer oder den Jagd-ausübungsberechtigten Wild-schäden aufgetreten sind. Der Grundeigentümer verliert dann seinen Schadenersatzanspruch, wenn er dem Jagdausübungsbe-rechtigten nachweislich verwehrt hat, dass dieser entsprechende Schutzmaßnahmen setzt.

    Zaunflächen

    Bei eingezäunten Verjüngungs-flächen im Wald gilt hinsicht-lich des Wildabschusses die Son-

    derregelung, dass der Jagdaus-übungsberechtigte eingedrun-genes Wild auch während der Schonzeit und auch über den Ab-schussplan hinaus bejagen und erlegen darf. Er hat dies im ge-gebenen Fall der Behörde unver-züglich zu melden.Das bisher Gesagte gilt hinsicht-lich des Wildschadenersatzes für den normalen forstlichen Be-wuchs. Anders sieht die Rechts-lage bei einzeln stehenden Bäu-men, bei besonders wertvollen Anpflanzungen, wie beispiels-weise Christbaumkulturen oder

    Baumschulen oder bei seltenen landfremden Baumarten aus. Hier hat der Grundeigentümer nur dann einen Anspruch auf Wildschadenersatz, wenn er ver-geblich solche Vorkehrungen ge-troffen hat, die üblicher Weise bei ordentlicher Wirtschaftsführung zum Schutz solcher Kulturen an-gewandt werden.Zu den seltenen landfremden Baumarten im Sinn dieser Rege-lung zählen nicht die Baumarten Douglasie, Große Küstentanne, Roteiche, Robinie, Schwarznuss sowie Hybridpappel. Sie sind auf

    Grund ihrer forstlichen Bedeu-tung den heimischen Baumar-ten rechtlich gleich gestellt und bedürfen daher ebenfalls keiner Schutzvorkehrungen durch den Waldeigentümer zwecks Wahrung des Schadenersatzanspruches.

    DI WoLFGAnG GRünWALD Abt. Forstwirtschaft Tel. 05 0259 24102 [email protected]

    Gegen Bescheide der Bezirks-verwaltungsbehörden ist das Rechtsmittel einer Beschwerde nicht zulässig. Diese Bescheide treten jedoch außer Kraft, so-weit binnen zwei Monaten nach ihrer Zustellung die gerichtliche Entscheidung des zuständigen Landesgerichtes beantragt wird. Anstelle der abgeschafften Landeskommission für Jagd- und Wildschäden tritt nunmehr jenes Landesgericht, in dessen Sprengel sich der Wildschaden ereignet hat. Beim Landesge-richt besteht grundsätzlich kei-ne Verpflichtung zur Beiziehung eines Rechtsanwaltes, dennoch wird dringend empfohlen, sich nicht selbst zu vertreten, son-dern die professionelle Hilfe eines Rechtsanwaltes in An-spruch zu nehmen.

    Rechtsmittel

  • JagdauSSchüSSe und JagdauSSchuSSobmänneR ihre rechte und pflichten

    Grundeigentümer kompetent ver tretenIm ersten Halbjahr 2015 ist wieder ein neuer Jagdausschuss zu wählen, damit er seine Tätigkeit ab 1. Juli 2015 ausüben kann. Mehr über die wichtigen Aufgaben des Ausschusses und die Verantwortung des Ob-mannes erfahren Sie im folgenden Beitrag.

    sehene Rücksichtnahme auf die Interessen der Land- und Forst-wirtschaft, insbesondere auf das Vermeiden entsprechender Waldgefährdungen, tatsächlich ausüben. Aus fehlender Aktuali-tät wird auf die Verpachtung der-zeit nicht eingegangen, weil die Jagdperiode erst 2019 endet.

    Laufende Einflussnahme auf Wildstand und Wildschaden

    Neben den in Jagdgesetz und Jagdverordnung ausdrücklich ge-nannten Aufgaben steht den Or-ganen der Jagdgenossenschaft ebenso zu, wahrgenommene Missstände mit den Betroffenen zu besprechen und – bei Vor-liegen von Gesetzwidrigkeiten – mit Hilfe der Behörde zu be-enden. Besonders wichtig ist die Verpflichtung für den Jagdaus-schussobmann, im Abschuss-plan für Schalenwild, mit Aus-nahme des Schwarzwildes, eine Darstellung der tatsächlichen Wildschadensituation im Jagd-gebiet zu geben.Dabei hat der Obmann jeweils bis zum 31. März des Jahres der Ab-schussplanerstellung die Angabe des Jagdausübungsberechtigten zur Wildschadensituation zu be-

    Gemäß den Bestimmungen des NÖ Jagdgesetzes endet die lau-fende Funktionsperiode der Jagd-ausschüsse am 30. Juni und be-ginnt die neue am 1. Juli jeweils im fünften Jahr einer Jagdperio-de. Im ersten Halbjahr 2015 ist daher ein neuer Jagdausschuss zu wählen, damit er seine Tätig-keit ab 1. Juli 2015 ausüben kann.Der Jagdausschuss, vor allem aber dessen Obmann, haben als Organe der Jagdgenossenschaft wichtige Aufgaben zu erfüllen.

    Jagdgenossenschaft, Jagdausschuss

    Gemäß NÖ Jagdgesetz bilden die Eigentümer jener Grundstücke, welche zu einem festgestellten Genossenschaftsjagdgebiet ge-hören, eine Jagdgenossenschaft. Die Genossenschaftsjagd ist ent-weder im Wege des freien Über-einkommens oder der öffentli-chen Versteigerung oder durch Verlängerung des bestehenden Jagdpachtverhältnisses ungeteilt zu verpachten.Die Verpachtung hat für die fest-gesetzte Dauer der Jagdperiode von neun Jahren zu erfolgen. Die gegenwärtige Jagdperiode endet 2019. Die Organe der Jagdgenos-

    stätigen oder, sofern er diese An-gaben nicht als tatsächlich zu-treffend bestätigen kann, diesbe-züglich einen eigenen Bericht der Bezirksverwaltungsbehörde vor-zulegen. Die Angaben der Wild-schadenssituation beinhalten die Anzahl der bekannt gewordenen Wildschäden, das Ausmaß der geschädigten Flächen und deren Kulturgattung sowie die schädi-gende Wildart.Im Übrigen ist für jedermann die Teilnahme an den öffentlichen Hegeschauen möglich, bei denen auch die Wildschadensituation zu besprechen ist.

    aufteilung und ausfolgung des pachtschillings

    Der zu bezahlende Pachtschil-ling ist vier Wochen vor Beginn des Jagdjahres bei der Gemein-de zu erlegen. Wird dieser nicht rechtzeitig oder nicht zur Gän-ze erlegt, hat der Obmann des Jagdausschusses Anzeige an die Bezirksverwaltungsbehörde zu erstatten. Dem Pächter wird da-raufhin die Zahlung binnen vier Wochen mittels Bescheid auf-getragen und die Auflösung des Pachtverhältnisses angedroht. Der Jagdpachtschilling ist ab-

    senschaft sind der Jagdausschuss und der Obmann des Jagdaus-schusses. Die Mitglieder des Jagdausschusses werden von den Mitgliedern der Jagdgenossen-schaft gewählt und der Obmann von den Mitgliedern des Jagdaus-schusses. Der Jagdausschuss übt seine Funktion für die Dauer von neun Jahren aus, die Funktions-periode beginnt und endet je-weils im fünften Jahr einer Jagd-periode.

    aufgaben von Jagdausschuss und obmann

    Dem Jagdausschuss und dessen Obmann obliegen die Verwaltung des Genossenschaftsjagdgebie-tes. Dazu zählen die Verpachtung der Genossenschaftsjagd und die Aufteilung sowie Ausfolgung des Pachtschillings. Außerdem wah-ren Ausschuss und Obmann die land- und forstwirtschaftlichen Interessen insbesondere in Be-zug auf die Wildschadensituation und den Wildstand, ergänzend zu den Rechten der einzelnen Grundeigentümer und gesamt-haft gesehen.Besonders wichtig ist, solche Jagdpächter auszuwählen, wel-che die im NÖ Jagdgesetz vorge-

    | 54 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

  • Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

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    JagdauSSchüSSe und JagdauSSchuSSobmänneR ihre rechte und pflichten

    Grundeigentümer kompetent ver tretenzüglich der die Jagdgenossen-schaft belastenden Kosten auf alle Eigentümer der das Genos-senschaftsjagdgebiet bildenden Grundstücke unter Zugrundele-gung des Flächenausmaßes der Grundstücke aufzuteilen. Dabei haben jene Grundstücke außer Betracht zu bleiben, auf denen die Jagd ruht. Das sind im We-sentlichen Häuser und Gehöfte samt den dazugehörigen durch Umfriedung vollständig abge-schlossenen Höfen und Hausgär-ten sowie „Fleischgatterflächen“, nicht jedoch gezäunte Kulturflä-chen im Wald.Innerhalb von vier Wochen nach dem Erlag des Pachtschillings hat

    der Jagdausschuss ein Verzeich-nis der auf die einzelnen Grund-eigentümer entfallenden Anteile durch zwei Wochen im Gemein-deamt zur öffentlichen Einsicht aufzulegen. Bei der Erstellung des Verzeichnisses hat die Ge-meinde gegen eine Pauschalent-schädigung, die beim gesamten Auszahlungsbetrag zum Abzug kommt, mitzuwirken.Beschwerden gegen die Feststel-lung der Anteile können inner-halb von zwei Wochen ab Auf-legen des Verzeichnisses beim Obmann des Jagdausschusses schriftlich eingebracht wer-den. Der Obmann hat diese Be-schwerden unverzüglich der Be-

    Weitere wichtige Einflussmöglichkeiten der Jagdgenossenschaft und deren Organe zum Schutz der Land- und Forstwirtschaft sind in folgenden Bestimmungen geregelt: § 48: Antrag auf Androhung der Auflösung des Pachtverhältnisses, wenn der Pächter den verfügten Abschuss

    ohne ausreichende Begründung wesentlich unterschreitet; § 81 Abs. 5: Antrag auf Verminderung einer im land- und forstwirtschaftlichen Interesse nicht vertretbaren

    Schalenwildart durch erhöhte Abschussverfügung; § 81 Abs. 9: Parteistellung (Rechtsmittel) im Abschussverfügungsverfahren; § 81 Abs. 10: Verpflichtung des Pächters, in zumutbarer Weise den Abschuss von Schalenwildstücken nachzu-

    weisen und eine Markierung zuzulassen („Grünvorlage“); § 95 a Abs. 1: Zustimmungserfordernis zum Aussetzen von Wild; § 99 Abs. 4: Antrag bei Waldgefährdung (Gefährdungstatbestände für Wald in § 100 Abs. 2 festgelegt), die

    durch Verminderung einer Wildart nicht rechtzeitig abgewendet werden kann, den Jagdausübungsberechtig-ten zu verhalten, die notwendigen Schutzmaßnahmen zur Vermeidung der Waldgefährdung vorzukehren;

    § 100 Abs. 1: Antrag auf Verminderung einer Wildart zum Schutz geschädigter oder gefährdeter land- und forstwirtschaftlicher Kulturen.

    Einflussmöglichkeiten der Jagdgenossenschaft

    zirksverwaltungsbehörde zur Entscheidung vorzulegen. Nach rechtskräftiger Bestimmung der Anteile hat der Obmann den Jagdpachtschilling den Grund-eigentümern auszufolgen oder zu überweisen.Darüber hinaus muss der Jagd-ausschuss beschließen, wofür nicht behobene Anteile ver-wendet werden. Zur Gültig-keit des Beschlusses ist die Zu-stimmung von mindestens zwei Dritteln der Mitglieder des Jagd-aus-schusses erforderlich. Der Verwendungszweck muss im In-teresse der Land- und Forstwirt-schaft oder des ländlichen Rau-mes liegen. Beispiele sind der

    Wegebau oder der Anbau von Flurgehölzen. Ab Kundmachung der rechtskräftigen Anteile an der Amtstafel im Gemeindeamt ist eine Frist von sechs Monaten für die Abholung oder Überwei-sung vorgesehen. Erst dann ver-fallen nicht behobene Anteile zugunsten des beschlossenen Verwendungszweckes.

    DI WoLFGAnG GRünWALD Abt. Forstwirtschaft Tel. 05 0259 24102 [email protected]

    die VeRpachtung erfolgt für eine Jagdperiode, die neun Jahre dauert. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

    Foto: LK NÖ/Archiv Foto: Matthias Hauer

    „die teilnahme an öffentlichen

    hegeschauen ist für jedermann möglich, bei denen auch die

    Wildschaden- situation zu

    besprechen ist.“

  • | 56 | die landwirtschaft

    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

    inhalt des abschussplanes

    Der Abschussplan hat eine Rei-he von Daten über das Jagdge-biet, über die Wildschadenssi-tuation sowie über das zum Ab-schuss beantragte Wild zu ent-halten. Neben der Angabe des durchgeführten Abschusses der letzten drei Jahre sowie der Fall-wildstücke hat der Abschussplan den Antrag für den im laufenden und in den zwei darauf folgen-den Jagdjahren durchzuführen-den Abschuss zu enthalten.Dabei ist bei Schalenwild eine Aufgliederung in männliche und weibliche Stücke, ausgenom-men die im Lauf des Jahres ge-setzten Nachwuchsstücke, vor-zunehmen. Die trophäentragen-den Wildstücke sind mit Aus-nahme der Gamskitze und der Muffelschafe in Altersklassen zu unterteilen.

    nicht bis längstens 30. April eine geänderte Abschussverfügung zustellt.

    Jagdgenossenschaft hat parteienstellung

    Bei verpachteten Jagdgebieten kommt neben dem Jagdaus-übungsberechtigten auch dem Verpächter Parteienstellung zu. Bei Genossenschaftsjagdgebie-ten ist das die Jagdgenossen-schaft. Vor der Entscheidung über die Abschussverfügung hat die Behörde den Bezirksjagd-beirat anzuhören. Dieser be-steht aus Vertretern der Bezirks-bauernkammer und des Landes-jagdverbandes und hat beraten-de Funktion in fachlicher Hin-sicht.Einer Berufung gegen die Ab-schussverfügung kommt keine aufschiebende Wirkung zu.

    lich im ersten, vierten und sie-benten Jahr der Jagdperiode zu erstellen. Eine Verpflichtung zur jährlichen Abschussplanerstel-lung besteht generell bei Auer- und Birkhähnen, bei Schalen-wild mit Ausnahme von Schwarz-wild nur dann, wenn es sich um revierübergreifende Abschüsse handelt. Für Schalenwild, das in einem umfriedeten Eigenjagd-gebiet gehalten wird, ist kein Ab-schussplan erforderlich.Die Bezirksverwaltungsbehörde hat unter Bedachtnahme auf die Entwicklung und Erhaltung der Wildarten und unter Berücksich-tigung der Wildschadensituati-on den Abschussplan zu prüfen und den Abschuss zu verfügen. Bei Schalenwild gilt der vorge-legte Abschussplan zugleich als Abschussverfügung, so ferne die Behörde den Verfahrensparteien

    Das NÖ Jagdgesetz sieht vor, dass für bestimmte Wildarten ein Abschussplan zu erstellen ist. Einen Über-blick über die wichtigsten Bestimmungen gibt LK-Expertin Sylvia Scherhaufer.

    Das Wild ist unter Rücksichtnah-me auf die Interessen der Land- und Forstwirtschaft so zu hegen, dass ein artenreicher und gesun-der Wildbestand sich entwickeln kann und erhalten bleibt. Die Jagdausübung und die Wildhe-ge haben darüber hinaus so zu erfolgen, dass die Erhaltung des Waldes und seiner Wirkungen nicht gefährdet wird.

    Schalenwild außer Schwarzwild

    Jeder Jagdausübungsberechtig-te ist verpflichtet, für das Scha-lenwild mit Ausnahme von Schwarzwild einen Abschuss-plan bis längstens 31. März der Bezirksverwaltungsbehörde vor-zulegen. Das gilt insbesondere für Rot-, Reh-, Gams- und Muf-felwild. Im Regelfall ist der Ab-schussplan alle drei Jahre, näm-

    abSchuSSplanung gemäSS JagdgeSetz

    Was muss im Abschussplan stehen?

    abSchuSSplanung Die Regelungen betreffend den Abschuss der von der Abschussplanung betroffenen Wildarten haben den Zweck, die vom Jagdgesetz vorgese-henen Grundsatzziele zu sichern. Foto: LK NÖ

  • Juni 2014 Wildschäden in der land- und forstwirtschaft

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    Eine wichtige Bestimmung be-trifft die Darstellung der Wild-schadensituation in gepachteten Jagdgebieten. Der Verpächter hat durch seine Unterschrift die Angaben des Jagdausübungsbe-rechtigten im Abschussplan zu bestätigen. Bei Genossenschafts-jagdgebieten muss das der Ob-mann des Jagdausschusses tun. Ist seiner fachlichen Meinung nach die Wildschadensituation nicht zutreffend wiedergegeben, muss er bis 31. März des Jah-res der Abschussplanerstellung der Bezirksverwaltungsbehör-de einen eigenen Bericht über die Wildschadensituation unter Verwendung des Abschussplan-formulares vorlegen. Das ist eine verantwortungsvolle Aufga-be des Obmannes des Jagdaus-schusses, die unbedingt wahrge-nommen werden muss.

    MAG. SyLVIA ScHeRHAuFeR Ref. umwelt Tel. 05 0259 27402 [email protected]

    Welche Eingriffs-, Kontroll- und Sanktionsmöglichkei-ten hat die Behörde beim Abschussplan? Die Behörde hat im Hinblick auf den durchzuführenden Abschuss eine Reihe von Eingriffsmöglichkeiten, um einen für die Interessen der Land- und Forstwirtschaft verträg-lichen Wildstand sicherzustellen.

    mindestabschuss bei weiblichem Wild und NachwuchsstückenWenn es erforderlich ist, kann die Behörde dem Jagd-ausübungsberechtigten vorschreiben, dass er männ-liches Wild, das älter als zwei Jahre ist, erst dann erlegen darf, wenn er eine bestimmte Anzahl an weib-lichen Wild und Nachwuchsstücken der betreffenden Wildart erlegt hat. Gibt es in einem Gebiet schwerwie-gende Wildschadensprobleme, hat die Behörde über Antrag oder aufgrund ihrer eigenen Wahrnehmungen den Abschuss so zu verfügen, dass eine Ausbreitung oder Vermehrung der Wildart verhindert oder eine wirksame Reduktion ermöglicht wird. Maßgebend ist dabei die Wildschadensituation, aber nicht der bisher getätigte Abschuss.

    „Grünvorlage“Um so genannte „Papierabschüsse“ zu verhindern, kann die Behörde mittels Bescheid oder Verordnung den Jagdausübungsberechtigten verpflichten, in ge-eigneter Weise innerhalb einer bestimmten Frist den Abschuss von Wildstücken nachzuweisen und eine Markierung zuzulassen. In der Praxis beziehen sich diese Bescheide und Verordnungen auf Rot-wild, welches „im grünen Zustand“, das bedeutet nach Erlegung, in der Regel innerhalb 24 Stunden,

    im Kühlraum, aufgebrochen, Wildkörper und Haupt nicht getrennt, den im Bescheid oder der Verordnung angeführten Überwachungsorganen vorzulegen ist. Antragsberechtigt dafür ist der Verpächter, in Genos-senschaftsjagdgebieten der Jagdausschuss.Zur Dokumentation des durchgeführten Abschusses hat der Jagdausübungsberechtigte eine Abschuss-liste zu führen, in die er die einzelnen Abschüsse und Fallwildstücke des Schalenwildes unverzüglich ein-zutragen hat. Die Behördenorgane dürfen in die Ab-schussliste jederzeit Einblick nehmen, die Liste muss bis 15. Jänner des folgenden Jagdjahres der Behörde vorgelegt werden.

    Der Abschuss der jeweiligen Wildart soll sich im Re-gelfall auf alle Revierteile erstrecken. Zur wirksamen Vermeidung von Wildschäden kann er aber auch auf bestimmte Problemgebiete im Jagdrevier konzentriert werden. Der Abschuss ist jährlich zu erfüllen, jede Unterschreitung des verfügten Abschusses ist in der Abschussliste zu begründen. Ein „Überschießen“, das heißt, ein höherer Abschuss als der verfügte, ist bei weiblichem Wild, außer bei Gamsgeißen, bei Nach-wuchsstücken sowie bei noch nicht zweijährigen Stü-cken trophäentragender Wildarten zulässig. Bei Tro-phäenträgern kann anstelle des Abschusses in einer älteren Altersklasse der Abschuss in der jüngsten Altersklasse erfolgen. Eine unbegründete Unter- oder Überschreitung des verfügten Abschusses ist eine Ver-waltungsübertretung und wird von der Behörde ent-sprechend geahndet.

    MAG. SyLVIA ScHeRHAuFeR

    Steuerung und Kontrolle durch die Behörde

    WildSchadenSbeWeRtung in niederöSterreich

    Wie lauten die Regeln?Der folgende Beitrag beleuchtet die Grundsätze der Wildschadensbewertung im Hinblick auf die vermögensrechtlichen Nachteile des Waldeigentümers.

    aus ist noch ein Schadenersatz für ausbleibende Naturverjün-gung vorgesehen. Weiters wird unterschieden, ob Einzelpflan-zen geschädigt wurden oder ob bereits Bestandesschäden oder betriebswirtschaftliche Schäden vorliegen. Geregelt ist auch, bis zu welcher Schadensfläche eine Vollerhebung durchgeführt wer-den muss. Über dieser Mindest-

    Zuwachseinbußen und Quali-tätsverlusten können Entmi-schung der Bestände, völliges Ausbleiben der Waldverjüngung und erhebliche Probleme bei der Waldstabilität insgesamt die Fol-ge sein. Im Wesentlichen unterschei-den die Bewertungsrichtlinien zwischen Verbiss-, Fege- und Schälschäden. Darüber hin-

    Rechtsgrundlage für die Wild-schadensbewertung im Wald ist die NÖ Jagdverordnung, in der die Bewertungsregeln ge-nau vorgeschrieben sind. Dar-an müssen sich Schlichter und Amtssachverständige der Behör-de im Schadenersatzverfahren halten.Die Auswirkungen von Wild-schäden sind vielfältig. Neben

    grenze sind Stichprobenerhe-bungen zulässig.

    Verbissschäden

    Verbissschäden sind die durch das Abäsen der Höhentriebe oder Seitentriebe an Pflanzen des forstlichen Bewuchses ver-ursachten Schäden. Als Abäsen des Triebes gilt bereits das Ab-äsen der Leitknospe.

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    Wildschäden in der land- und forstwirtschaft Juni 2014

    SchälSchäden sind durch das Abreißen der Rinde und Bloßlegen des Holzes oder Bastes an Stämmen oder Wurzeln des forstlichen Bewuchses verursachten Schäden. Foto: LK NÖ/Grünwald

    Zentimeter Breite, durch die das Holz nicht freigelegt wurde. Zu erheben sind das Wuchsalter, die Standortsgüte, die Stammzahl je Hektar und

    die Fläche des zu bewerten-den Bestandes oder Bestan-desteiles; bei Nadel-Laub-Mischbeständen die Flächen-anteile von Nadelholz und Laubholz in Zehntel,

    die Baumzahl je Schädigungs-grad nach ausscheidendem Bestand und Endbestand ge-trennt; Schädigungsgrade nur beim Endbestand; beim aus-scheidenden Bestand wird nur ermittelt, ob geschält oder un-geschält,

    der Blochholzerlös für Fich-te, Güteklasse B, Stärkeklasse 2b als Durchschnittswert der letzten fünf Jahre.

    Als Endbestandesbäume (Z-Bäu-me) können beim Nadelholz 600 Stämme je Hektar in entsprechen-der räumlicher Verteilung aus-gewählt werden, beim Laubholz 300 Stämme. Der Schälgrad, der nur bei den Endbestandesbäu-men bestimmt wird, hängt ab von der jeweiligen Schälwundenbrei-te. Sind mehrere Schälwunden an einem Stamm verursacht worden, wird deren Breite bei der Bemes-

    te Naturverjüngungen, nicht sehr gut geeignet ist. Auch die Aufwän-digkeit der Erhebungen sowie das Vorhandensein gewisser fachli-cher Ermessensspielräume mit einer daraus resultierenden oft-mals geringen Vorhersehbarkeit des Bewertungsergebnisses er-geben Mängel für die praktische Anwendbarkeit. Zurzeit wird an einer Modifizierung gearbeitet, die zu einer Vereinfachung und praxisnäheren Verbissschadens-bewertung führen soll.

    fegeschäden

    Fegeschäden sind die durch das Abschlagen oder Abreiben der Rinde mit dem Geweih und Bloß-legen des Holzes oder Bastes an Stämmen des forstlichen Be-wuchses verursachte Schäden. Die Bewertung erfolgt bei Bäu-men bis zu einem Alter von 15 Jahren wie die bei stark verbisse-nen Pflanzen. Bei einem höheren Alter erfolgt die Bewertung wie bei Schälschäden.

    Schälschäden

    Schälschäden sind die durch das Abreißen der Rinde und Bloß-legen des Holzes oder Bastes an Stämmen oder Wurzeln des forst-lichen Bewuchses verursachten Schäden. Nicht als Schälschäden gelten Kratzwunden bis zu einem

    Zur Bewertung sind folgende Parameter zu erheben: Die Anzahl der verbissenen Pflanzen je Baumart und Schädi-gungsgrad, die gesamte Pflanzenanzahl,

    bei Mischbeständen die Flä-chenanteile der jeweiligen Baumarten in Zehntel,

    das Ausmaß der Schadens- fläche, das Wuchsalter der Pflanzen, der Zeitlohnindex die Kosten bisher durchge-

    führter Pflege- und Schutz-maßnahmen

    die Nachbesserungskosten beziehungsweise der Jetzt-wert der vergangenen Auffors-tungskosten

    Der Schädigungsgrad der einzel-nen Pflanze hängt davon ab, ob Leittrieb und/oder Seitentrieb verbissen wurden sowie von der Intensität des Verbisses als Pro-zentanteil der verbissenen Triebe.Durch die Anwendung entspre-chender Zahlentabellen lassen sich aus den Erhebungsdaten die jeweiligen Schadenswerte errechnen. Grundsätzlich wur-de dieses Bewertungsmodell an Hand verbissener gesetzter Fich-tenkulturen entwickelt, sodass es für eine Vielzahl von Bewertungs-fällen, insbesondere für gemisch-

    sung des Schälgrades zusammen-gezählt. Durch Zugrundelegung der oben angeführten Erhebungs-parameter werden die Schadens-werte bei Anwendung der zutref-fenden Tabellen ermittelt.

    ausbleibende Naturverjüngung

    Zur Geltendmachung von Scha-denersatzansprüchen wegen ausbleibender Naturverjüngung müssen entsprechend repräsen-tative Kontrollzäune mit einem Mindestausmaß von fünf mal fünf Metern vom Grundeigen-tümer angelegt worden sein, die das Ausbleiben der Naturverjün-gung bei ungestörtem Wachstum innerhalb der Zaunfläche nach-weisen. Der sich verjüngende Bestand muss dabei bereits das Hiebsunreifealter gemäß Forst-gesetz überschritten haben. Die Schadenstabellen ergeben in Ab-hängigkeit von der Standortsgü-te und dem Ausmaß der Verjün-gungsfläche einen Schadenswert, der im jeweiligen Fall nur einmal pro Vegetationsperiode geltend gemacht werden kann.

    DI WoLFGAnG GRünWALD Abt. Forstwirtschaft Tel. 05 0259 24102 [email protected]

    KontRollzäune im Ausmaß von fünf mal fünf Meter weisen nach, wie sich der natürliche Bewuchs ungestört entwickelt. Ausbleibende Verjüngung außerhalb der Zaunfläche geht auf Wildeinfluss zurück. Foto: LK NÖ/Grünwald