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Der Aufwärtstrend, den Berlin seit etwa 2005 ver- zeichnet, hat sich auch 2013 fortgesetzt. Es war ein gutes Jahr für unsere Stadt. Wie- der liegen wir beim Wirt- schaswachs- tum an der Spitze, wie- der wurden rund 30.000 neue Ar- beitsplätze geschaen und wieder haben wir zehntau- sende neue Berlinerin- nen und Ber- liner hinzuge- wonnen. Der wirt- schaliche Erfolg und die Attrakti- vität Berlins ma- chen gleichzeitig weitere Investitio- nen etwa in den Bereichen Woh- nen, Bildung und Infra- struktur nötig. Der Senat setzt deshalb trotz enger haushaltspolitischer Spiel- räume wichtige Schwer- punkte: So sieht der Dop- pelhaushalt 2014/15 mehr Geld für Kitas, Schulen und Hochschulen vor. Und ab 2014 wird ein Wohnungs- baufonds eingerichtet, um auch künig bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Berlin ist eine lebens- werte Stadt und wird daher auch in den kommenden Jahren wachsen und sich dadurch verändern. Diesen Wandel im Wachstum gilt es aktiv zu gestalten. Ihr Klaus Wowereit IN BERLIN GEHT’S WEITER VORAN Eine Koalition der großen Verbesserungen Das bringt die künftige Bundesregierung für Berlin ZAHL DES MONATS 0 So viel neue Schulden will Berlin vom kommenden Jahr an aufnehmen. ZITAT DES MONATS »Wo Hunger herrscht, ist auf die Dauer kein Friede.« Willy Brandt, aus der Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, 26. Sep- tember 1973 Es duftet nach Zimt und frischen Tannenzweigen, nach Glühwein und Zitrusfrüchten. In stimmungsvolle Lichter getaucht bieten derzeit rund 60 Berliner Weih- nachtsmärkte – wie hier der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg – den Besucherinnen und Besuchern Kunsthandwerk und winterliche Köstlichkeiten. Und dazu ein paar erholsame Minuten außerhalb des Trubels der Einkaufszentren. Weitere Tipps für die Wintertage finden Sie auf Seite 5. Foto: AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin protieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen Mindestlohn, der doppelten Staatsbürgerscha und Verbesserungen bei der Rente auch mehr Bundes- mittel für den Landeshaus- halt. Gut zwei Monate nach der Bundestagswahl haben sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag ver- ständigt, über den in diesen Tagen die SPD-Mitglieder abstimmen. Die zukünige Koalition im Bund hat sich zahlreiche Verbesserungen vorgenommen, von denen Berlin im besonderen Maße protieren wird. Der Ber- liner SPD-Vorsitzende Jan Stöß sieht gute Gründe für eine Zustimmung zur Koali- tion: „Im Koalitionsvertrag sind wichtige Forderungen der SPD Berlin enthalten. Gerade für kleine Leute gibt es deutliche Verbesserun- gen“. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit nied- rigem Einkommen ist die Einführung eines einheitli- chen gesetzlichen Mindest- lohns von 8,50 Euro ab dem Jahr 2015 sicherlich eine der wichtigsten Nachrichten. Allein in Berlin verdienen zurzeit rund 21 Prozent der 1,78 Millionen Beschäig- ten weniger, darunter etwa Bäckereiangestellte und Fri- seure oder Wachpersonal. Auch bei der Rente werden Beschäigte mit geringem Einkommen zukünig bes- sergestellt: Wer langjährig in die Rentenkasse eingezahlt hat, erhält voraussichtlich ab 2017 mindestens 850 Euro Rente und rutscht so nicht mehr in die Grundsicherung. Im Staatsbürgerschafts- recht wird der Optionszwang abgescha. Bisher müssen sich in Deutschland geborene Jugendliche mit Zuwande- rungsgeschichte zum 23. Ge- burtstag zwischen dem deut- schen Pass und dem Pass ihrer Eltern entscheiden. Dieses Integrationshindernis wird nun endlich abgescha, was gerade für Berlin von großer Bedeutung ist. Auch für den Berliner Lan- deshaushalt wird eine Gro- ße Koalition im Bund neue Spielräume erönen. So wird der Bund zukünig ein Drit- tel der Kosten für die Einglie- derung von Menschen mit Behinderungen übernehmen – für Berlin ist das jedes Jahr eine Entlastung von 230 Mil- lionen Euro. R. H. Mehr zum Thema auf S. 2 Im Weitlingkiez ist die Aufregung groß, seit bekannt wurde, dass der Investor des Penny Markts plant, eine seit langem geschlossene Zufahrt gegenüber der Schule wieder zu önen. Der Parkplatz des Discounters soll damit eine zweite Ausfahrt bekommen, direkt in den Schulweg der Grundschüler hinein. Hinter dem Vorgang steckt eine komplizierte Sachlage. So war der Bau des Lebensmittel- marktes nur aufgrund einer Änderung des Bebauungs- plans möglich. Diese wiede- rum war nur erteilt worden, weil der Investor zugesagt hatte, die Zufahrt zu schlie- ßen. Der Investor lässt mit sich reden, er ist aber eigentlich auf etwas anderes aus. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie auf der Seite 8. Aktuell kann man im „Studio im Hochhaus“ in der Zingster Straße 25 in Hohen- schönhausen die Ausstellung „Im Kreise der Wahrneh- mung“ besichtigen. Dabei werden Fotograen der Gedenkstätte Sachsenhau- sen präsentiert, die von Ju- gendlichen im Rahmen eines Workshops gemacht wurden. Mit einem Beobachtungs- rohr vor der Linse lichteten sie Mauern, Wände und das Gelände ab und gewannen so eine ganz neue Sichtweise auf die Geschichte des Ortes. Die Bilder wurden dann in ihre historischen Zusammenhän- ge eingeordnet. Auf der Suche nach inter- essanten Motiven wurden die Schülerinnen und Schüler so selbst zu Entdeckern. Ange- leitet wurden sie dabei von dem Fotokünstler Kurt Buch- wald, der auch Kurator der Ausstellung ist. Diese kann noch bis zum 20. Februar 2014 besucht werden. Auch Gruppenführungen sind möglich und können unter der Telefonnummer 030/929 38 21 angemeldet werden. Schüler auf Zeitreise Verkehr vor Grundschule Interessantes Fotoprojekt am Manfred-von-Ardenne Gymnasium Robinson Grundschule Foto: 44penguins, Wikimedia Commons Zufahrt vor der Robinsonschule soll wieder genutzt werden. Eltern, Schüler und Lehrer protestieren dagegen. WISSENSWERTES AUS BERLIN UND DEM BEZIRK LICHTENBERG AUSGABE DEZEMBER 2013 WILLY 100 Am 18. Dezember wäre der 100. Geburts- tag des früheren Regie- renden Bürgermeisters, Bundeskanzlers und Friedensnobelpreis- trägers Willy Brandt. Seite 3 LICHTENBERG IN DIESER AUSGABE NEUBAU Am Rande des Tempelhofer Felds sollen bezahlbare Woh- nungen entstehen. Seite 2 und 4 FREIE ZEIT? Die Stadtblatt-Tipps: Heimeli- ge Berliner Weihnachtsmärkte, Wanderungen im Winterwald, spannende Ausstellungen. Seite 5 RÄTSEL Interessante Preise zu gewin- nen. Seite 6 FREIE FAHRT Fahrradkonzeption für Lich- tenberg erarbeitet. Seite 7 KARLSHORST Zweite Fahrbahn unter der Brücke? Seite 7 30 JAHRE Hohenschönhausen: Ein Stadt- teil macht sich. Seite 8 Berliner Stadtblatt

WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

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Page 1: WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

Der Aufwärtstrend, den Berlin seit etwa 2005 ver-zeichnet, hat sich auch 2013 fortgesetzt. Es war ein gutes Jahr für unsere Stadt. Wie-

der liegen wir beim Wirt-

scha! swachs-tum an der Spitze, wie-der wurden rund 30.000

neue Ar-beits plätze gescha" en

und wieder haben wir

zehntau-sende neue

Berlinerin-nen und Ber-

liner hinzuge-wonnen.

Der wirt-scha! liche Erfolg und die Attrakti-vität Berlins ma-

chen gleichzeitig weitere Investitio-

nen etwa in den Bereichen Woh-

nen, Bildung und Infra-struktur nötig. Der Senat setzt deshalb trotz enger haushaltspolitischer Spiel-räume wichtige Schwer-punkte: So sieht der Dop-pelhaushalt 2014/15 mehr Geld für Kitas, Schulen und Hochschulen vor. Und ab 2014 wird ein Wohnungs-baufonds eingerichtet, um auch kün! ig bezahlbares Wohnen zu ermöglichen.

Berlin ist eine lebens-werte Stadt und wird daher auch in den kommenden Jahren wachsen und sich dadurch verändern. Diesen Wandel im Wachstum gilt es aktiv zu gestalten.

Ihr Klaus Wowereit

IN BERLIN GEHT’S WEITER VORAN

Eine Koalition der großen VerbesserungenDas bringt die künftige Bundesregierung für Berlin

ZAHL DES MONATS

0So viel neue Schulden will Berlin vom kommenden Jahr an aufnehmen.

ZITAT DES MONATS

»Wo Hunger herrscht, ist auf die Dauer kein Friede.«

Willy Brandt, aus der Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, 26. Sep-tember 1973

Es duftet nach Zimt und frischen Tannenzweigen, nach Glühwein und Zitrusfrüchten. In stimmungsvolle Lichter getaucht bieten derzeit rund 60 Berliner Weih-nachtsmärkte – wie hier der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg – den Besucherinnen und Besuchern Kunsthandwerk und winterliche Köstlichkeiten. Und dazu ein paar erholsame Minuten außerhalb des Trubels der Einkaufszentren. Weitere Tipps für die Wintertage fi nden Sie auf Seite 5. Foto: AKP

Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz-lichen Mindestlohn, der doppelten Staatsbürgerscha" und Verbesserungen bei der Rente auch mehr Bundes-mittel für den Landeshaus-halt.

Gut zwei Monate nach der Bundestagswahl haben sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag ver-ständigt, über den in diesen Tagen die SPD-Mitglieder abstimmen. Die zukün! ige Koalition im Bund hat sich zahlreiche Verbesserungen

vorgenommen, von denen Berlin im besonderen Maße pro# tieren wird. Der Ber-liner SPD-Vorsitzende Jan Stöß sieht gute Gründe für eine Zustimmung zur Koali-tion: „Im Koalitionsvertrag sind wichtige Forderungen der SPD Berlin enthalten. Gerade für kleine Leute gibt es deutliche Verbesserun-gen“.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit nied-rigem Einkommen ist die Einführung eines einheitli-chen gesetzlichen Mindest-lohns von 8,50 Euro ab dem Jahr 2015 sicherlich eine der wichtigsten Nachrichten.

Allein in Berlin verdienen zurzeit rund 21 Prozent der 1,78 Millionen Beschä! ig-ten weniger, darunter etwa Bäckereiangestellte und Fri-seure oder Wachpersonal. Auch bei der Rente werden Beschä! igte mit geringem Einkommen zukün! ig bes-sergestellt: Wer langjährig in die Rentenkasse eingezahlt hat, erhält voraussichtlich ab 2017 mindestens 850 Euro Rente und rutscht so nicht mehr in die Grundsicherung.

Im Staatsbürgerschafts-recht wird der Optionszwang abgescha$ . Bisher müssen sich in Deutschland geborene Jugendliche mit Zuwande-

rungsgeschichte zum 23. Ge-burtstag zwischen dem deut-schen Pass und dem Pass ihrer Eltern entscheiden. Dieses Integrationshindernis wird nun endlich abgescha$ , was gerade für Berlin von großer Bedeutung ist.

Auch für den Berliner Lan-deshaushalt wird eine Gro-ße Koalition im Bund neue Spielräume erö" nen. So wird der Bund zukün! ig ein Drit-tel der Kosten für die Einglie-derung von Menschen mit Behinderungen übernehmen – für Berlin ist das jedes Jahr eine Entlastung von 230 Mil-lionen Euro. R. H.

Mehr zum Thema auf S. 2

Im Weitlingkiez ist die Aufregung groß, seit bekannt wurde, dass der Investor des Penny Markts plant, eine seit langem geschlossene Zufahrt gegen über der Schule wieder zu ö# nen. Der Parkplatz des Dis counters soll damit eine zweite Ausfahrt bekommen, direkt in den Schulweg der Grundschüler hinein.

Hinter dem Vorgang steckt eine komplizierte Sachlage. So war der Bau des Lebensmittel-marktes nur aufgrund einer Änderung des Bebauungs-plans möglich. Diese wiede-

rum war nur erteilt worden, weil der Investor zugesagt hatte, die Zufahrt zu schlie-ßen. Der Investor lässt mit sich

reden, er ist aber eigentlich auf etwas anderes aus.

Mehr zu den Hintergründen lesen Sie auf der Seite 8.

Aktuell kann man im „Studio im Hochhaus“ in der Zingster Straße 25 in Hohen-schönhausen die Ausstellung „Im Kreise der Wahrneh-mung“ besichtigen.

Dabei werden Fotogra# en der Gedenkstätte Sachsenhau-sen präsentiert, die von Ju-gendlichen im Rahmen eines Workshops gemacht wurden. Mit einem Beobachtungs-rohr vor der Linse lichteten sie Mauern, Wände und das Gelände ab und gewannen so eine ganz neue Sichtweise auf die Geschichte des Ortes. Die

Bilder wurden dann in ihre historischen Zusammenhän-ge eingeordnet.

Auf der Suche nach inter-essanten Motiven wurden die Schülerinnen und Schüler so selbst zu Entdeckern. Ange-leitet wurden sie dabei von dem Fotokünstler Kurt Buch-wald, der auch Kurator der Ausstellung ist.

Diese kann noch bis zum 20. Februar 2014 besucht werden. Auch Gruppenführungen sind möglich und können unter der Telefonnummer 030/929 38 21 angemeldet werden.

Schüler auf Zeitreise Verkehr vor Grundschule Interessantes Fotoprojekt am Manfred-von-Ardenne Gymnasium

Robinson Grundschule Foto: 44penguins, Wikimedia Commons

Zufahrt vor der Robinsonschule soll wieder genutzt werden. Eltern, Schüler und Lehrer protestieren dagegen.

W I S S E N S W E R T E S A U S B E R L I N U N D D E M B E Z I R K L I C H T E N B E R G % A U S G A B E D E Z E M B E R 2 0 1 3

WILLY 100Am 18. Dezember

wäre der 100. Geburts-tag des früheren Regie-renden Bürger meisters,

Bundeskanzlers und Friedens nobelpreis-

trägers Willy Brandt.Seite 3

L ICHTENBERG

IN DIESER AUSGABENEUBAUAm Rande des Tempelhofer Felds sollen bezahlbare Woh-nungen entstehen. Seite 2 und 4

FREIE ZEIT? Die Stadtblatt-Tipps: Heimeli-ge Berliner Weihnachtsmärkte, Wanderungen im Winterwald, spannende Ausstellungen. Seite 5

RÄTSELInteressante Preise zu gewin-nen. Seite 6

FREIE FAHRT Fahrradkonzeption für Lich-tenberg erarbeitet. Seite 7

KARLSHORST Zweite Fahrbahn unter der Brücke? Seite 7

30 JAHRE Hohenschönhausen: Ein Stadt-teil macht sich. Seite 8

Berliner Stadtblatt

Page 2: WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

Berlin ist eine wachsende Stadt. Und täglich zieht es mehr Menschen hierher. Für kurze Zeit, für länger oder für immer. Wie lange sie auch bleiben, sie brauchen ein Zimmer oder eine Woh-nung. Besonders Wohn-raum für kleine und mittlere Einkommen wird in Berlin aber immer knapper.

Deswegen war es mir als Stadtentwicklungssenator von Anfang an wichtig, alle Ins-trumente zu nutzen, die zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt führen kön-nen. Dazu gehören die wich-tigen Mietenbündnisse mit den städtischen Wohnungs-baugesellscha! en genauso wie die Verlängerung der Kündi-gungsfristen bei Eigentums-umwandlung auf zehn Jahre oder, dass in Berlin die Mieten in drei Jahren höchstens um 15 % und nicht wie vorher um 20 % erhöht werden dürfen. Gerade hat das Abgeordne-tenhaus zusätzlich unserer Vorlage zum Zweckentfrem-

dungsverbot zugestimmt und aus tausenden von Ferien-wohnungen werden wieder normale Mietwohnungen. Das, was wir auf Landesebene machen konnten, haben wir getan. Auf Bundesebene gibt es noch einiges zu tun.

Aber wir brauchen viele neue bezahlbare Wohnun-gen. Und natürlich Flä-chen, wo wir – am besten mit unseren landeseigenen

Wohnungsbau gesellscha! en – bauen können. Am Rand des Tempelhofer Feldes wol-len wir genau das tun - na-türlich mit Respekt vor der Geschichte des Ortes und unter Beibehaltung der gro-ßen, zentralen Frei" äche, die auch bei einer Randbe-bauung noch größer als der Große Tiergarten sein wird und für Sport und Freizeit erhalten bleibt.

Hier haben zwei städtische Wohnungsbaugesellschaf-ten und eine Genossenscha! mit mir vereinbart, dass von den bis zu 1.700 Wohnun-gen mindestens 50 % Woh-nungen mit Mieten von 6 – 8 Euro/m2 für untere und mitt-lere Einkommen gebaut wer-den sollen. So garantieren wir bezahlbare Wohnungen im innerstädtischen Bereich und können Berlin trotzdem die Weite des Tempelhofer Feldes erhalten.

Eine Stadt wie Berlin muss zu Kompromissen fähig sein, wenn es darum geht, allen Berlinerinnen und Berlinern erschwingliche Wohnun-gen zu bieten. Wer da für 100 % Verhinderung ist, der kann sich das vielleicht auch leisten, weil er in einer be-zahlbaren Wohnung in der Innenstadt wohnt. Mir ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass sich der Wohnungsmarkt wieder entspannt und wir in der ganzen Stadt, in allen Bezirken gutes Wohnen und

attraktive Kieze mit einer gu-ten sozialen Mischung anbie-ten können! Deswegen ist für mich die Devise: Berlin baut.

Siehe auch Seite 4.

FACHKRÄFTE-MANGEL

Nach Untersu chungen der Industrie- und Handels-kammer (IHK) fehlen bis 2015 jedes Jahr durch-schnittlich 49.000 Fach-krä! e in Berlin. Bis 2030 könnten es den Betrieben an bis zu 460.000 Fachar-beiterInnen mangeln.

ÜBERSCHULDUNG13,1 % der Berlinerinnen und Berliner können ihre Schulden in absehbarer Zeit nicht zurückzahlen. Damit liegt Berlin deut-lich über dem bundes-weiten Durchschnitt, hier sind 9,8 % überschuldet.

IMPFSCHUTZ FEHLTIn Berlin sind im Laufe des Jahres 487 Fälle von Masern gemeldet worden. Betro# en waren mehr-heitlich ältere Menschen, bei denen der Krankheits-verlauf schwerer ist. Von den Erkrankten über 30 Jahre bedur! e mit 46 % fast die Häl! e einer mehr-tägigen Krankenhausbe-handlung.

M E I N U N G Berliner!Stadtblatt2

FÜR WOHN-ZWECKEIn Berlin können

Wohnungen nicht mehr ohne weiteres in Ferien-appartements umgewandelt werden. Ein entsprechen-des Verbot der Zweck-entfremdung hat das Abgeordnetenhaus nun beschlossen. Das Gesetz ist ein weiterer Baustein gegen Wohnungsnot und steigende Mieten.

WIRTSCHAFT Siemens, mit rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mit -arbeitern größter indus-trieller Arbeitgeber der Stadt, bekennt sich zum Standort Berlin. Im Ge-spräch mit Berlins Re-gierendem Bürgermeister Klaus Wowereit erklärte Joe Kaeser, neuer Vorsit-zender des Vorstands der Siemens AG: „Siemens kommt aus Berlin und ge-hört zu Berlin. Die Stadt bietet nicht nur zahlreiche Hochschulen und gut aus-gebildete Fachkrä! e, son-dern ist auch ein attrakti-ver Standort für Siemens und die Menschen aus dem In- und Ausland.“

MEHR FRAUEN Knapp 43 % der Aufsichts-ratssitze in landes eigenen Unternehmen haben in-zwischen Frauen inne. Nachholbedarf gibt es noch bei den Geschä! s-führungspositionen: Je-des siebte Unternehmen wird bislang von einer Frau geleitet.

GUT FÜR BERLIN

MEIN BLICK AUF BERLIN

Herr Stöß, Sie haben sich nach der Bundestagswahl skeptisch über eine große Koalition im Bund geäußert. Werden Sie nun dem Koali-tionsvertrag zustimmen?

Das stimmt, ich hatte keine großen Erwartungen an eine Koalition mit der Union. Umso überraschter bin ich nun, was wir in den

Verhandlungen alles an so-zialdemokratischen Inhalten durchsetzen konnten. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es nun ausgerechnet mit CDU und CSU mög-lich ist, den Optionszwang im Staatsbürgerscha! srecht abzuscha# en? Oder einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen? Bei den Koali-tionsverhandlungen hat sich für die CDU o# ensichtlich gerächt, dass sie einen Wahl-

kampf ohne Inhalte geführt hat. Jetzt, wo der Koalitions-vertrag vorliegt, kann ich sa-gen: Ja, ich werde dieser Koa-lition zustimmen.

Es gab ja Kritik daran, dass die SPD ihre Mitglie-der über den Koalitions-vertrag abstimmen lässt.

Mit dem Mitgliedervotum setzt die SPD neue Maßstäbe

in der innerparteilichen De-mokratie. Das ist ein mutiger Schritt, der auch ein gewisses Risiko birgt: Wenn man eine Frage zur Abstimmung stellt, dann muss man grundsätz-lich auch mit jedem Ergebnis rechnen. Das ist ein grundle-gendes Merkmal der Demo-kratie, dass das Ergebnis nicht bereits im Voraus feststeht. Ich bin aber davon überzeugt, dass beim Koalitionsvertrag die Argumente für die Zu-stimmung überwiegen.

Ein Schwerpunkt der Berliner Landespolitik ist die Wohnungspolitik. Kön-nen Sie bei diesem ! ema mit dem Koalitionsvertrag zufrieden sein?

Ja, gerade in der Woh-nungspolitik hat sich die SPD weitgehend durchge-setzt: Es wird eine Miet-preisbremse geben, die Mieterhöhungen bei Wie-dervermietungen auf maxi-mal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmie-te beschränkt.

Das ist eine sehr wichtige Maßnahme, weil es ja gera-de bei Wieder vermietungen die größten Mietsteigerun-gen gibt. Der Bund wird den Ländern weiterhin die Mit-tel für den sozialen Woh-nungsbau zur Verfügung stellen.

Und bei Maklern wird endlich das Prinzip durch-gesetzt: Wer den Makler be-stellt, bezahlt.

Im Koalitionsvertrag wird an Bonn als Standort der Bundesregierung festgehal-ten. Wird es denn auch für das Land Berlin durch die große Koalition Verbesse-rungen geben?

Klar, dass die Chance für einen Komplettumzug der Bundesregierung vertan wurde, ist schade. Aber Ber-lin pro$ tiert trotzdem im erheblichen Maße von der neuen Bundesregierung. Der Landeshaushalt wird ganz deutlich entlastet. Allein

durch die Übernahme eines Drittels der Kosten bei der Eingliederungshilfe wird das Land Berlin jedes Jahr 230 Millionen Euro mehr zur Verfügung haben.

Außerdem wird der Bund zusätzliche Mittel für Kitas, Schulen und Hochschulen zur Verfügung stellen und mehr in die Verkehrsinfra-

struktur der Länder inves-tieren. Und zum anderen wird es für viele Berline-rinnen und Berliner spür-bare Verbesserungen ge-ben. Heute verdienen über 370.000 Beschä! igte in Ber-lin weniger als 8,50 Euro. Sie werden durch den Mindest-lohn also unmittelbar mehr Geld in der Tasche haben.

„Es gibt gute Gründe für diese Koalition“Im Stadtblatt-Interview: der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß über den Koalitionsvertrag auf Bundesebene und das Mitgliedervotum seiner Partei

Herausgeber: SPD Landesver-band Berlin, Müllerstraße 163, 13353 Berlin

Chefredakteur: Mark Rackles (V.i.S.d.P.) Redaktion: Ulrich Horb (CvD), Gunter Lange, Ulrich Ro-senbaum, Josephine Ste# en Bezirks-redaktion: Ulrike Dehmel, Heiko Hanschke (Mitte), Burkhard Ha-wemann, Kai Doering (Friedrichs-hain-Kreuzberg), Martina Krahl, Lucas Koppehl (Pankow), Ro-bert Drew nicki (Charlotten burg-Wilmersdorf), Manfred Boettcher (Spandau), Hans Kegel (Tempel hof-Schöneberg), Lisa Maren Bürger (Steglitz-Zehlendorf), Christopher King (Neukölln), Ralf % ies (Trep-tow-Köpenick), Enrico Stoelzel (Marzahn-Hellersdorf), Christian Paulus (Lichtenberg)Anschri" : Berliner Stadtblatt, Müller -straße 163, 13353 Berlin, [email protected], berliner-stadtblatt.de Grund-Layout: Projekt design Berlin Gestaltung: koko-berlin.de Anzeigen: Berliner vorwärts Ver-lagsgesellschaft mbH, [email protected] Druck: Henke Pres-sedruck GmbH & Co. KG Au# age: 400.000 Exemplare

IMPRESSUM

SCHLECHT FÜR BERLIN

Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffenIm Kampf gegen steigende Mieten ist auch Wohnungsneubau notwendig. Ein Kommentar von Stadtentwicklungssenator Michael Müller

Michael Müller (2. v. l.) mit den Vertretern der Wohnungsbau-unternehmen Frank Bielka, Michael Abraham und Ingo Malter (v. l. n. r.). Foto: Tempelhof Projekt GmbH

Karikatur: Erich Rauschenbach

SO GESEHEN:

Page 3: WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

Berliner!Stadtblatt T H E M A 3

Zweifellos pro!tierte ich davon, dass unsere Woh-nung, hauptsächlich das väterliche Arbeitszimmer, immer voller Bücher war: Nachschlagewerke, Belle-tris tik, darunter preiswerte Klassikerausgaben verschie-dener Ursprungsgebiete und Sprachen, Sachbücher, nicht nur politische und histori-sche, sozialistische Broschü-ren und He"e aus vergange-nen Jahrzehnten, doch auch Schri"gut ganz anderer ideo-logischer Ausrichtung, nicht zuletzt aus der NS-Zeit.

Ich kann mich nicht erin-

nern, dass mein Vater mich jemals gebremst oder angelei-tet hätte, wenn ich in seinen Schätzen stöberte und schmö-kerte. Nur Zurückstellen soll-te man das Entnommene. Die Vorstellung, dass man durch „falsche“ Lektüre in!ziert werden könnte wie von einem Bazillus, war ihm fremd. Zu-mindest bei den Söhnen ver-traute er auf die letztendliche Kra" der Vernun".

Wenn Vater da war und sich Zeit für die Familie, die Söhne oder einen von ihnen nahm, dann war er auch präsent. Ich erinnere mich

an Brett- oder Kartenspiele, an Fahrten mit dem Ruder-boot auf dem Schlachtensee, an Museums- und #eater-, seltener an Kinobesuche. Auch an Aus$üge in dör$i-che Ortsteile und zu den um Berlin reichlich vorhandenen Wäldern und Seen. Gele-gentlich ging es in den Ost-sektor. Die sowjetisch besetz-ten Stadtbezirke konnten bis August 1961 problemlos be-sucht werden. So fuhren wir 1960 zum berühmten Per-gamonaltar. Diese privaten Besuche in Ost-Berlin hatten wohl auch etwas Demonstra-tives. Der Westberliner Senat beanspruchte (wie ursprüng-lich der Ostberliner Magis-trat), die legale und legitime Regierung ganz Berlins zu sein. Und der Viermächtes-tatus beinhaltete bis zum Mauerbau nach allgemeiner Au%assung eben auch die Freizügigkeit in der ganzen Stadt.

Mit freundlicher Geneh-migung von Peter Brandt aus seinem Buch „Mit anderen Augen“, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2013

Am Anfang stand Willy Brandts Entscheidung, sei-ne Rückkehr nach Deutsch-land mit der Stadt Berlin zu verbinden. Er schlug alle anderen Angebote aus, als er im Oktober 1946 gefragt wurde, ob er Presseattaché bei der norwegischen Mi-litärmission in Berlin wer-den wolle. Der Ort Berlin, so sagte er später, gab den Ausschlag: „Der Entschluss, mein Schicksal mit dem Berlins zu verknüpfen, war ebenso reiflich überlegt wie zwangsläufig.“

Seit 1957 war Willy Brandt

Regierender Bürgermeister in Westberlin. Aufgrund seiner mutigen, aber auch öffentlichkeitswirksamen Politik während der Zeit des Chruschtschowschen Ber-lin-Ultimatums 1958 und noch mehr nach dem Mau-erbau 1961 gewann er als Politiker binnen kurzer Zeit große Anerkennung. Die von ihm angeführte Ber-liner Sozialdemokratie er-rang 1958 und 1963 die ab-solute Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus. Einen Höhepunkt erreichte Brandts Ansehen 1964. Eine repräsen-

tative Umfrage ergab damals, dass über 89% der Westberli-ner mit Willy Brandt und mit seiner Politik in und für Berlin zufrieden waren.

Brandt wollte und konnte von Anfang an nicht nur Ber-liner Lokalpolitiker sein. Sein Interesse galt, gerade weil er sich um die Freiheit Westber-lins sorgte, auch deutschland-politischen und außenpoliti-schen Fragen. Und er war von Anfang an ein Politiker, der Realitäten zur Kenntnis nahm und bereit war, eingefahrene Gleise der Politik zu verlassen, wenn deutlich war, dass sie nur im Kreise herumführten.

Willy Brandt war - wie ein innerparteilicher Widersa-cher im Rückblick selbstkri-tisch formulierte - der Mann, der schon in den 50er Jahren nach vorne ging. Das galt bei der Formulierung von neuen Akzenten und später auch von Alternativen in der Deutschland- und Außen-

politik. Schon zur Zeit der Blockade 1948 agierte er als pragmatischer Realist ohne ideologische Scheuklappen und wog die Interessen der politischen Akteure klug ab. In den folgenden Jahren war er zunächst verhalten und seit dem Beginn seiner Tätig-keit als Berliner Parlaments-präsident 1955 verstärkt bereit, Tabus im politischen Denken zu durchbrechen und zusammen mit seinen engeren politischen Freun-den Alternativen zu den wechselseitigen Schuldzu-weisungen während des Kal-ten Krieges zu suchen.

1966 ging Brandt als Außenminister und Vize-Kanzler nach Bonn. Sein Weggefährte Egon Bahr: „Was von Berlin aus zu be-wegen war, war mit den Pas-sierscheinen ausgereizt. Wer mehr wollte, sogar für die Stadt, musste nach Bonn.“

Siegfried Heimann

Am 18. Dezember wäre der 100. Geburtstag des früheren Regierenden Bürgermeisters, Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt.

Willy Brandt Foto: Paul Glaser

Willy-Brandt-Ausstellung Unter den Linden 62–68. Foto: Horb

25. August 1960 – Willy Brandt zeigt Präsenz in Ost-Berlin, besucht das Kreisbüro der SPD Friedrichshain am Boxhage-ner Platz Foto: FES/AdsD

Willy 100

In tiefer Verbundenheit mit Berlin

URSULA SCHURIG WAR HAUSMÄDCHEN BEI DEN BRANDTS

! Buchtipp. Peter Brandt, Mit anderen Augen - Ver-such über den Politiker und Privatmann Willy Brandt. Das Buch des ältesten Sohns von Willy Brandt über seinen Vater. 280 Seiten, Dietz-Verlag Bonn, 2013, 24,90 Euro, ISBN 978-3-8012-0441-9

! Theaterabend. Willy 100 – Im Zweifel für die Frei-heit. Ein Theaterabend zum 100. Geburtstag von Willy Brandt über seinen konspi-rativen Aufenthalt in Berlin 1936, Otto-Suhr-Saal, Paro-chialstraße 1–3, 10179 Berlin, Vorstellungstermine unter www.willy100.de

! Ausstellung. Das Forum Willy Brandt Berlin bietet eine attraktive und infor-mative Ausstellung zu Willy Brandt und den politischen Entwicklungen im 20. Jahr-hundert. Unter den Linden 62–68, 10117 Berlin, Diens-tag bis Sonntag 10–18 Uhr, Eintritt frei.

MEHR WILLY

Vertrauen in die VernunftPeter Brandts Erinnerungen an Kindheit und Vater

Der Tipp „Willy Brandt sucht ein Hausmädchen für seine Kinder“ kam von einer Tante, die beim Arbeitsamt ar-beitete. Aber dass sie die Stelle dann auch tatsächlich bekam, hat Ursula Schurig wohl vor allem Peter Brandt zu verdan-ken. „Ach Mutti, nimm sie doch!“ hat der älteste Brandt-Sohn damals gebettelt.

Ursula Schurig war noch sehr jung – „keine 18 Jahre alt“ - als sie sich im Mari-nesteig 14 in Schlachtensee der Familie vorstellte. Die beiden Brandt-Brüder fanden

sie aber genau richtig.“ Und so zog Ursel, wie sie fortan hieß, 1958 in die Mansarde des Mietshauses der Familie, kümmerte sich um Kinder, Haushalt und Hunde und sagt heute: „Das war mei-ne schönste Zeit. Die haben mich aufgenommen, als ob ich dazu gehöre.“

Die Brandts haben ein ganz normales Familien-le ben geführt: Rut Brandt hat eingekau", gekocht und sich um die Kinder gesorgt, „hat sogar aus Amerika an-gerufen, um mich zu bitten,

darauf zu achten, dass Peter nicht bis zum Morgengrauen liest“. Sehr o%en und großzü-gig sei Rut Brandt gewesen. „Ich kann mich nicht erin-nern, dass sie einmal mit mir geschimp" hätte – auch mit den Jungs nicht. Wenn aber doch, sprach sie norwegisch und die Söhne haben das ver-standen“.

Und Willy Brandt? Freund-lich sei er gewesen und auf-merksam. „Na, wartet der Helmut schon?“ neckte Wil-ly Brandt an einem Sonntag (früher gab es nicht jeden

Sonntag frei) die frisch ver-liebte Ursel und entschied: „Wir trinken hier noch Kaf-fee und dann gehen Sie mal!“ Dass Willy Brandt gerade Berliner Bürgermeister ge-worden war und weltweit zu-nehmende Aufmerksamkeit genoss, spielte in der Fami-lie keine Rolle. „Brandt kam nachhause, zog sich um und war nur noch Privatmann. Auch die Jungen wuchsen ganz normal auf, schwam-men im Schlachtensee und spielten mit den Nachbars-kindern. Wenn Gäste kamen,

gab es das, was im Hause war. Das war bei den Brandts so.“ Für Politik oder prominente Besucher hat sich Ursel nicht interessiert. Da war sie „oben in meiner Mansarde“, freu-te sich über ihr Transistor-Radio, das die Brandts ihr aus Amerika mitgebracht hatten. Für das tägliche ge-meinsame Familienessen fehlte Willy Brandt meist die Zeit. Aber „Weihnachten waren wir immer zuhause“. Gefeiert wurde wie in den meisten deutschen Familien: mit selbst gebackenen Kek-

sen, einem guten Essen am Heiligabend und Fernsehen. Weihnachten 1961 war Ursel dann schon nicht mehr da-bei: Sie hatte geheiratet und am 30. September ihren letz-ten Arbeitstag - eine Woche vor der Geburt des dritten Sohns Matthias. Als Ursula Schurig selbst Mutter wur-de, hat Rut Brandt ihr viele Babysachen gebracht. Und die gelben Gardinen aus dem Wohnzimmer des Hauses am Marinesteig, die Ursel so ge-fallen haben.

U. Wöhning-Wenckebach

„Das war meine schönste Zeit“

ZITATE

»Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze steht.« Willy Brandt bei einer Kundgebung in West-Berlin, 1. Mai 1959

»Wir wollen ein Volk bleiben. Wir werden von unserem Recht auf Selbstbestimmung nicht ablassen. Damit dienen wir auch dem Frieden der Welt.« Willy Brandt in seiner Rede vor dem Berliner Abge-ordnetenhaus, 13. August 1961

»Berlin bleibt eine große und großartige politische Aufga-be.« Willy Brandt auf dem Landes parteitag der SPD Ber-lin am 10. Dezember 1966

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!"#$$$%&'(')*+&(&,'&An 25 großen Standortenwerden in den kommen-den Jahren fast 48.000Wohnungen entstehen,mehr als die Hälfte davonin der Innenstadt oder ih-rer unmittelbaren Nähe.Die SPD-geführte Koali-tion hat einen Woh-nungsbaufonds mit 320Millionen Euro einge-richtet. Zusammen mitden Investitionen der lan-deseigenen Wohnungs-baugesellschaften könnenin den kommenden Jah-ren Wohnungen für über1,5 Milliarden Euro ge-baut werden. So startetedie degewo Ende Novem-ber ihr zweites Neubau-projekt, diesmal an derJoachimstraße in Köpe-nick, wo 250 Wohnungenentstehen. Auch Genos-senschaften wie die Idealbauen weiter: Im Früh-jahr 2014 beginnt der Bauvon 100 Wohnungen inBuckow.

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!"#$%&#$'(#)$*+,)$-*./0./$.'*.'-$.'1#*22')$%344$.5Feuerwehr und „Mädchen für alles“: 2014 finden wieder Betriebsratswahlen statt

Zusammen mit den städti-schen Wohnungsbaugesell-schaften degewo und Stadt undLand will die Baugennossen-schaft Ideal am Rande desTempelhofer Felds 1700 Woh-nungen bauen. Das BerlinerStadtblatt ssprach mit Ideal-Vorstand Michael Abraham.

Wie sieht die Planung aus,wann kann mit dem Baube-ginn gerechnet werden?

Zurzeit führen wir Planungs-gespräche mit den Partnerndieses möglichen Projektes.Der Flächennutzungs- und derBebauungsplan muss zunächstnoch gemäß Baugesetzbuch er-arbeitet werden. Die Grundla-ge hierfür bildet der bereitsveröffentlichte Masterplan. Pa-rallel dazu muss noch die Er-schließung sicher gestellt wer-den, so dass dann bestenfallsim Jahr 2016 mit dem Woh-nungsbau begonnen werdenkann.

In Berlin fehlen vor allembezahlbare Wohnungen. Mit

welchen künftigen Mietenrechnen Sie bei diesemm Projekt,gibt es eine besondere Förde-rung?

Die Miethöhen sind ein ganzzentrales Thema auch bei derBebauung des Randes desTempelhofer Feldes. Die Woh-nungen sollen für breiteSchichten der Bevölkerung ge-

4 Berliner !"#$"%&#""B E R L I N A K T U E L L

2'+0%3*-4Während im Bundestrenddie Arbeitslosigkeit im No-vember stieg, ist sie in Berlinweiter gesunken. Erstmalsseit September 1993 gibt eswieder weniger als 200.000Arbeitssuchende in der Stadt.Nicht nur Zuzügler profitie-ren von neuen Jobs. Die Zu-nahme an Arbeitsplätzen, soArbeitssenatorin Dilek Kolat(SPD), führe auch dazu,„dass wir in Berlin Langzeit-arbeitslosigkeit abbauen“. Fürfast 3000 Familien bedeutedas ein „ganz besonderesWeihnachtsgeschenk“. Auchdie Jugendarbeitslosigkeit istin Berlin weiter gesunken:17.362 Jugendliche von 15-25Jahren waren im Novemberarbeitslos, das sind 665 weni-ger als im Oktober und 1.753weniger als im November vo-rigen Jahres.

2'+0%-5(2'Mit Spenden der Initiative„Das Berliner Eichentor“ so-wie Geldern des Senats unddes Bezirks wurden jetzt inder Potsdamer Chaussee inSteglitz-Zehlendorf 25 Ei-chen nachgepflanzt. DiePflanzungen fanden im Rah-men der „Stadtbaumkam-pagne“ des Senats statt, rund1600 Bäume wurden bereitsgepflanzt. Stadtentwick-lungssenator Michael Müller(SPD): „Unser Ziel ist es, biszu 10.000 zusätzliche Bäumezu pflanzen. Ab Dezember2013 kann für diejenigen Be-zirke gespendet werden, dieim Frühjahr 2014 bepflanztwerden: Lichtenberg, Pan-kow, Reinickendorf undTreptow-Köpenick.“ Die vor-gesehenen Standorte sind imInternet einzusehen.www.berlin.de/stadtbaum

baut werden und sind somitexzellent auch für Mitgliedervon Genossenschaften geeig-net. Trotz dieser herausragen-den Lage sehen wir keine Lu-xuswohnungen vor. Als Genos-senschaft bleiben wir auch hierunserem Anspruch treu, sozialverträgliche Mieten zu realisie-ren: Die Angestellte, die Kran-

kenschwester und der Polizistsind ebenso Zielgruppe wir dieAlleinerziehende, die aufTransferleistungen angewiesenist. Zurzeit wird eine öffentli-che Förderung intensiv disku-tiert. Es bleibt sicher abzuwar-ten, ob hier die Mieten mit ei-ner Förderung reduziert wer-den können. Angestrebt ist für

Von einer Wahlbeteiligungvon 81 Prozent träumt derDeutsche Bundestag: Bei denletzten Betriebsratsswahlen wardies ein Durchschnittswert.Bereits ein halbes Jahr vor denWahlen (März-Mai 2014)packeen die DGB-Gewerkschaf-ten ihre virtuellen Instrumen-tenkoffer mit Powerpoint-Prä-sentationen, Givveaways undguten Ratschlägen für dasWahlprozedere.

Die Gewerkschaft ver.di li-stete „Die 10 wichtigsten Argu-mente auf, 2014 einen Be-triebsrat zu wählen“ (1. Wer aufeinen Betriebsrat verzichtet,verzichtet auch auf Rechte alsArbeitnehmer). Das Motto derBR-Wahlen lautet: „Deine

Wahl - Mitdenken.Mitbestim-men.Mitmachen.“

Optimistisch zeigt sich derBerliner IG Metall-VorsitzendeArno Hager. Bislang existierenin 450 Berliner Betrieben desMetallbereichs Arbeitnehmer-vertretungen, Tendenz stei-gend. Die größte Herausforde-rung für alle Gremien sei, pre-käre Arbeitsbedingungen inden Griff zu bekommen. Leih-arbeit spalte die Belegschaftenin zwei Klassen, zudem drückeder Niedriglohnbereich imLande auf das allgemeine Tarif-niveau. Den Einzelhandel mitseinen Trend-Modeketten wiePrimark, Zara oder H&Mnimmt ver.di bei den bevorste-henden Betriebsratswahlen

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einen erheblichen Teil derWohnungen Mieten von 6 bis 8Euro je Quadratmeter zuzüg-lich Betriebskosten zu errei-chen.

Um dort später eine Woh-nung zu beziehen, muss manGenossenschaftsmitglied sein.Wie leicht oder wie schwer istdie Aufnahme?

Die BaugenossenschaftIDEAL zählt bereits über 7.000Mitglieder. Einige haben schonjetzt ihr Interesse an einerWohnung am TempelhoferFeld signalisiert. Sobald esmehr Planungssicherheit gibt,werden wir mit der Vermark-tung beginnen. Dabei wollenwir den künftigen Bewohnernunbedingt vorab Gestaltungs-möglichkeiten bei der Woh-nungsausstattung geben. Hierkönnen auch neue Mitgliedermitwirken. Für die Aufnahmemüssen Genossenschaftsantei-le gezeichnet werden: Drei An-teile à 180 Euro zuzüglich 30Euro Aufnahmegebühr.

6$#'789%%:02';:<=+',*9<':0,'Was Berlinerinnen und Berliner von der Rekommunalisierung zu erwarten haben

Einkaufscentren: Betriebsräte wollen die Arbeitsbedingungen derBeschäftigten im Einzelhandel verbessern. Foto: Horb

Die Randbebauung schafft dringend benötigten Wohnraum underhält die große Freifläche des Tempelhofer Feldes. Foto: SenStadt

Nach dem vollständigenRückkauf der Wasserbetriebewerden die Preise für Frisch-wasser dauerhaft umm minde-stens 15% gesenkt. Im Landes-haushalt sind für 2014 rund 60Millionen Euro weniger Ein-nahhmen veranschlagt.

„Die Senatsvertreter im Auf-sichtsrat der Wasserbetriebewerden beauftragt, auf eineNeukalkulierung der Tarifezum 1.1.2014 hinzuwirken“, soTorsten Schneider, parlamenta-rischer Geschäftsführer derSPD-Fraktion. „Für die Bürge-rinnen und Bürger heißt das,dass sie sich auf dauerhaft gün-stigere Wasserpreise ab demneuen Jahr freuen können.“

Mit den aktuell sehr niedri-gen Zinsen lässt sich der Kauf-preis für die Rekommunalisie-rung aus dem Unternehmenselbst finanzieren. Für den

Rückkauf spricht also die wirt-schaftliche Vernunft; dasUnternehmen schreibt mitknapp 400 Millionen Euro Ge-winn vor Zinsen und Steuernschwarze Zahlen.

Auch bei der Energie will

gen die Atomisierung von Ar-beitsverhältnissen und Laden-öffnungszeiten, die kaum nochAtempausen zuließen. DamitUnternehmern der Wind ausden Segeln genommen wird,die engagierte Arbeitnehmereinschüchtern wollen, regt dieGewerkschaft IG BCE einenbesonderen Kündigungsschutzfür Beschäftigte an, die einenBetriebsrat gründen wollen.

Das Zauberwort lautet Mit-bestimmung: Geht es um Fra-gen der Arbeitszeit, Daten-schutz (keine Videokameras inUmkleideräumen) oder Ar-beitsschutz, dann können Be-triebsräte Betriebsvereinba-rungen abschließen. Selbst inkleineren Betrieben existieren

durchschnittlich sieben Be-triebsvereinbarungen. Aller-dings: Ohne Betriebsrat keineBetriebsvereinbarung.

Studien des WSI (Wirt-schafts- und Sozialwissen-schaftliches Institut des DGB)belegen, wo ein Betriebsratagiert, wird auf ordentlicheEingruppierung geachtet unddeshalb liegen dort in der Regeldie Löhne höher als in Firmenohne Betriebsrat.

Wenn es um die Arbeitsorga-nisation oder professionellePersonalplanung geht, kom-men aufgeklärte Unternehmerohne die Unterstützung der be-trieblichen Interessenvertre-tung gar nicht mehr aus, so dasWSI. D.P.

Berlin künftig wieder mitbe-stimmen. Der Senat hat bereitszum 1. März 2012 eine BerlinerNetzgesellschaft gegründet, diesich bis zum Fristablauf am 16.April 2012 förmlich um denBetrieb der Netze beworben

Ortstermin mit dem SPD-Vorsitzenden Jan Stöß und dem Abgeord-neten Daniel Buchholz: Auf Flächen der Berliner Stadtgüter könn-ten Windräder Strom erzeugen. Foto: Steffen

(09<'28#'%=$*.$#$'>*.%344$.Genossenschaft IDEAL will in Tempelhof Wohnungen mit sozial verträglichen Mieten errichten

wegen teilweise miserabler Be-zahlung und ungünstiger Ar-beitszeiten aufs Korn: SusanneStumpenhusen, ver.di-Vorsit-zende von Berlin-Branden-

burg: „Wir müssen für Stun-denlöhner ein geregeltes Ein-kommen sichern und die Pre-karisierung zurückdrängen.“Es werde auch ein Kampf ge-

hat. Ein inzwischen gegründe-tes Stadtwerk wird in die Ener-gieverorgung einsteigen. Sokönnten auf dem Areal derBerliner Stadtgüter Windrädererrichtet werden. Das BerlinerStadtwerk wird mit einem Jah-resetat von 5,5 Millionen Euroausgestattet. Es wurde den nunwieder vollständig landeseige-nen Wasserbetrieben als Toch-terunternehmen zugeordnet.„Auf diese Weise entsteht einlandeseigenes Unternehmender Daseinsvorsorge mit echterPerspektive und Milliarden-wert“, so Torsten Schneider.

Dabei geht es nicht nur umden Einfluss auf die Energie-preise. Das Stadtwerk soll wirt-schaftlich arbeiten, aber auchdie energie- und sozialpoliti-schen Ziele des Landes verfol-gen, so der SPD-Umweltexper-te Daniel Buchholz. U.H.

Michael Abraham, Vorstand derBaugenossenschaft Ideal.

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Ihre Namen kennt man. Schulen und Straßen sind heute nach ihnen benannt. Aber sie alle mussten kämp-fen. Zwanzig Lebensge-schichten von prominenten Berlinerinnen aus 300 Jah-ren hat Martha Wilhelm in einem reich illustrierten Band zusammengestellt. Es sind Frauen, die die Stadt bewegten.

Da ist die hinreißende Fanny Hensel, mit 14 kom-poniert sie ihr erstes eigenes Musikstück. Aber zunächst wird nicht sie berühmt, son-dern ihr Bruder Felix Men-delssohn Bartholdy – obwohl sie musikalisch mindestens genauso begabt ist. Als Frau, so ihr ansonsten liberaler Va-ter, sei Musik für sie nur Zier-de, für den Bruder hingegen ein Beruf. Fanny Hensel lässt sich nicht entmutigen, sie lädt zu „Sonntagsmusiken“, auf denen sie ihre Gäste musi-kalisch verzaubert. Über 400 Stücke schreibt sie, ihr Werk wird heute neu entdeckt.

Franziska Tiburtius ist eine der ersten Ärztinnen Berlins. Ihr Studium nimmt sie 1871 in der Schweiz auf, in Deutschland kann sie als Frau noch nicht studieren. Und in Berlin darf sie sich trotz Zü-richer Abschluss nicht einmal Ärztin nennen. Für wenige Pfennige behandelt sie Ar-

beiterfrauen und genießt bald einen hervorragenden Ruf. 1898 werden Frauen erstmals in Deutschland zur Medizin-prüfung zugelassen.

Prinzessin Luise, Rosa Lu-xemburg, Nina Hagen, Käthe Kollwitz, Berlins Bürgermeis-terin Louise Schroeder, die erste Fliegerin Melli Beese, Schri!stellerin Christa Wolf

und Künstlerinnen wie Mar-lene Dietrich oder Hildegard Knef – es sind so spannende wie unterschiedliche Lebens-geschichten, die Martha Wil-helm für ihr Buch ausgewählt hat. Sie alle haben Berlin be-reichert und verändert. Und ihre Werke erfreuen auch heute noch Menschen weit über Berlin hinaus. U. H.

Am Ende des Jahres locken die Berliner Weihnachts-märkte. Da sind einerseits die eher kommerziellen, die zum Teil auch über die Feiertage geö!net haben, aber auch solche, auf denen Kunst- und Genusshandwerker eigene Produkte anbieten.

An die „gute alte Zeit“ er-innern die Märkte auf dem Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg, auf der Domäne Dah-lem oder auf dem Gutshof

am Schloss Britz. In Dah-lem kommt als Besonderheit dazu, dass man mit den Kin-

dern zu Fuß oder mit der Kut-sche die Tiere aufsuchen und streicheln kann. Der größte Berliner Weihnachtsmarkt mit 250 Ständen ist übrigens bis zum 23. Dezember in der Spandauer Altstadt. Ein we-nig schade ist, dass die we-nigsten Adventsmärkte noch am 3. und 4. Advent statt"n-den, weil o#enbar viele Ver-anstalter glauben, sie müssten ihr Geschä! machen, solange das Geld noch locker sitzt.

Für viele aber ist der Win-tertraum: Wandern im ver-schneiten Wald und dann ir-

gendwo ein Gasthaus, wo man sich mit einem Glühwein auf-wärmen kann. Warum nicht – und warum nicht in Berlin? Selbst wenn es in den letz-ten Wochen des Jahres nicht schneien sollte: Ein Waldspa-ziergang tut gut. Und wenn noch der eine oder andere Erlebnisfaktor dazu kommt – nichts wie los. Und alles geht mit Bahn- oder Busanschluss.

Der Klassiker unter den Berliner Wäldern ist der Grunewald. Wir starten am S-Bahnhof Grunewald, wan-dern durch eine Wald- und Seenlandscha! vom Hun-dekehlesee über den Grune-waldsee zum Jagdschloss Grunewald. Auf dem Weg kommt man am Restaurant Paulsborn vorbei, in dem eine Rast eingelegt werden kann. Im Jagdschloss angekommen, kann es besichtigt werden – Gemälde bedeutender Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts. Unser Weg verläu! weiter am Rand des Naturschutzgebiets Langes Luch. Über das Rie-meisterfenn kommt man zur Krummen Lanke. Vielleicht sieht man auch mal eine Wild-schweinrotte – aber Vorsicht! Weiter am Ufer des Schlach-tensees – hier kann man an

der Fischerhütte einkehren. Direkt am Wasser be"nden sich ein Imbisspavillon und ein beheiztes Zelt. Eingepackt in warme Decken, kann man direkt am Wasser sit-zen. Die Wanderung endet am S-Bahnhof Nikolassee.

Ein Kontrastprogramm bietet der Südosten Berlins. Hier starten wir an der Stra-ßenbahnhaltestelle Fürsten-walder Damm (Linie 61). Die Wanderung geht am Ufer des Müggelsees entlang zur Revierförsterei Müggelsee. Leicht bergab führt der Weg

in einen sumpfartigen Erlen-bruch. Der Weg wird von be-eindruckenden alten Eichen gesäumt. Am Ufer des Fre-dersdorfer Mühlen$ießes geht es weiter, schließlich erreicht man die Waldschänke, wo man sich mit heißen Geträn-ken aufwärmen kann. Zurück geht es dann vom S-Bahnhof Rahnsdorf. Vor der S-Bahn-brücke kann man noch im Wald-Café einkehren.

Noch ein Tipp: Eine Wan-derung durch den Spandau-er Forst. Vorteil: Man kann das hier geschossene Wild an

Ort und Stelle verzehren – im Forsthaus Spandau, Schön-walder Allee 55.

Wer gern den Waldspa-ziergang im Advent damit verbinden will, den Tannen-baum selbst zu schlagen, muss ein wenig fahren. Zum Beispiel in den Krämerwald bei Oberkrämer am Dreieck Havelland. Oder südwärts nach Mellensee zur Christ-baum-Schonung an der al-ten Bahntrasse. Das beson-dere hier: Man kann eine Draisine bestellen, um dort hinzukommen. U. R.

Berliner!Stadtblatt B E R L I N E R L E B E N 5

... und dann raus in den Winterwald

Martha Wilhelm, Berlinerinnen. 20 Frauen, die die Stadt beweg-ten, Elsengold Verlag 2013, 128 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, gebunden, 19,95 Euro

Taffe BerlinerinnenFrauen, die die Stadt bewegten

! Mitten im Trubel der Kreuzberger Marheineke Markthalle an der Berg-mannstraße erzählt die Initi-ative "eatermuseum Berlin, wie spannend die Geschichte des "eaters in der Stadt seit mindestens 300 Jahren ist.

Bis zum 11. Januar 2014 ist in der Browse galleryberlin im Obergeschoss der Markthalle die Ausstellung Faszination des !eaters zu sehen. An ei-nem großen Modell wird die Technik des Barocktheaters mit vielen E#ektgeräten ge-zeigt. Alt und Jung können selbst die Techniken bedienen und für sich entdecken. Auf Bildtafeln erzählt die Initiative die spannende wechselreiche Geschichte der Oper in Berlin und ihre Wandlung vom Ba-rock zur heutigen Technik.

! Es sind #üchtige Momen-te, die von Pressefotografen festgehalten werden. Und auch ihre Bilder selbst sind nach ihrem Erscheinen meist schnell vergessen.

Anders sieht es mit vie-len Fotogra"en von Barbara Klemm aus. Die Tochter eines Malers, geboren 1939, arbei-tete von 1959 bis 2004 für die Frankfurter Allgemeine Zei-tung, ab 1970 als Redaktionsfo-togra"n mit den Schwerpunk-ten Politik und Feuilleton. Ihre

Begegnungen mit Prominen-ten, ihre Beobachtungen am Rande großer politischer Kon-ferenzen, aber auch im Alltag, sind bis zum 9. März im Mar-tin-Gropius-Bau zu sehen. 300 einfühlsame Aufnahmen von Künstlerinnen und Künstlern, von politischen Ereignissen, von Straßenszenen aus allen Erdteilen, immer in Schwarz-Weiß aufgenommen, lassen die Ausstellungsbesucher am besonderen Blick von Barbara Klemm teilhaben. Martin-Gropius-Bau, Niederkirch-nerstraße 7, Mi bis Mo 10–19 Uhr, Di geschlossen, Eintritt 9 Euro, erm. 6 Euro.

! Persönliche Gegenstände aus dem Besitz des Fotogra-

fen Helmut Newton, darun-ter Kameras, aber auch Ori-ginalaufnahmen aus seiner Kindheit in Berlin, zeigt die Ausstellung Private Property bis Ende kommenden Jahres im Museum für Fotogra"e in der Jebensstraße. Bis Mitte Mai ist dort zugleich die erste um-fassende retrospektive Ausstel-lung seit dem Tod von Helmut Newton zu sehen, die mehr als 200 Aufnahmen umfasst, da-runter Porträts, Modebilder, Akt- und Produktaufnahmen. Gezeigt wurde sie zuletzt in Pa-ris. Helmut Newton Sti$ung im Museum für Fotogra%e, Jebensstraße 2, Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr, Eintritt 10 Euro, erm. 5 Euro. S. B.

Michail Gorbatschow 1989 in Berlin Foto: Barbara Klemm

Abenteuer Waldspaziergang: Auch in den Berliner Forsten sind Wildschweine beheimatet. Foto: Leibniz Institute for Zoo and Wildlife Research (IZW) Berlin

Von Weihnachtsmärkten und Waldspaziergängen – Tipps für die Tage bis zum neuen Jahr

AUSSTELLUNGSTIPPS

Besondere MomenteTheater und Fotografie: Aktuelle Ausstellungen in BerlinBUCHTIPP

Weihnachtsmarkt in Britz Foto: Horb

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Obst einlagern. Für eine gesunde Ernährung ist Obst unverzichtbar. O! aus Übersee importierte und mit Folien oder in Kunst-sto"schalen verpackte Ware, darunter auch Äpfel, Birnen

oder P#aumen führen wegen langer Transportwege zu un-nötigen Umweltbelastungen. Hingegen ist das Angebot von ökologisch angebautem Obst aus der eigenen Region derzeit besonders groß.

Der BUND emp$ehlt, sich für Herbst und Winter einen kleinen Vorrat regio-naler Produkte anzulegen. Bei niedrigen Temperatu-ren – optimal sind 4° C – und hoher Lu!feuchtigkeit

lassen sich zum Beispiel Äpfel und Birnen je nach Sorte zwischen zwei und fünf Monate lagern. Da-für eignen sich unbeheizte Keller, frostsichere Gara-gen oder kühle Dachböden. Kernobst sollte getrennt au%ewahrt werden. Die Früchte sollten ohne sich zu berühren nebeneinander liegen. Das klappt am Bes-ten in #achen Holzkisten, sogenannten Apfelstiegen oder in #achen Pappkar-tons. Nüsse sind kühl, tro-cken und dunkel zu lagern. Die ganzen Schalenfrüchte sind monatelang haltbar, während geschälte und ge-riebene Nüsse rasch ver-braucht werden müssen, sie würden sonst verderben.

Zu bunt getrieben. Mie-ter, die eine neutral reno-vierte Wohnung mit ausge-fallenen bunten Farben streichen, müssen dies beim Auszug wieder rückgängig machen. Andernfalls droht eine Schadensersatzforde-rung.

Das ist auch dann der Fall, wenn Mieter laut Miet-vertrag überhaupt nicht ver-p#ichtet waren, Schönheits-reparaturen durchzuführen. Ein entsprechendes Urteil hat jetzt der Bundesgerichts-

hof gefällt (BGH VIII ZR 416/12). Im konkreten Fall hatte ein Mieter die Woh-nung in Rot, Gelb und Blau gestrichen, was ihn 2.700 Euro Schadenersatz kostete.

Altersgerechte WG. Selbst-bestimmt leben – das wollen immer mehr Berlinerinnen und Berliner auch im ho-hen Alter. Dafür sorgen sie rechtzeitig vor. So bieten ge-meinscha!lich organisierte Wohnprojekte eine Mög-lichkeit, in guter Wohnqua-lität auch eine gegenseitige Unterstützung zu erhalten.

Beispielha!e Projekte in Berlin sind u.a. die Alten-WG Cheruskerstraße in Schöneberg, Allein Wohnen in Gemeinscha! (Al WiG) im Neuköllner Rollberg-viertel oder das Generatio-nenwohnen Sophie Charlotte 113 in Charlottenburg. Um die Planung und Gründung einer solchen Wohngemein-scha! zu erleichtern, gibt es das Forum Gemeinscha!li-ches Wohnen e.V., das einen bundesweiten Überblick bietet und über allgemeine Fragen zu Wohnprojekten informiert. Mehr im Inter-net: www.fgw-ev.de

Energie sparen. Steigen-de Strom- und Heizungs-kosten machen vielen Haus-

halten zu scha"en. Es gibt je nach Haushaltssituation Möglichkeiten, Energie ein-zusparen.

So gibt ein durchschnitt-licher Haushalt im Jahr etwa 100 Euro nur dafür aus, Geräte im Standby zu halten. Rund 6 % Heizener-gie können eingespart wer-den, wenn beim Heizen die Raumtemperatur um nur 1° C abgesenkt wird.

Zu all dem kann man in-dividuelle Beratung erhal-ten. So bietet die Umwelt-organisation BUND eine Energieberatung vor Ort an, die für alle Haushalte mit geringen $nanziellen Mit-teln kostenlos ist. Alle ande-ren zahlen 40 Euro. Vor Ort werden Messungen durch-geführt und die Ergebnisse analysiert (www.berliner-energiecheck.de, Tel. 78 79 00-0).

Auch die Verbraucher-zentrale Berlin berät umfas-send zu Fragen des Energie-sparens: Telefon 301 60 90.

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) bie-tet eine Hotline für Fragen zum e&zienten Umgang mit Energie und zum Einsatz erneuerbarer Energien an. Kostenlose Energie-Hotline, Tel. 08000 - 736 734.

WAAGERECHT1 Leichteste natürliche hohle

Textilfaser der Welt4 Philosophie vom richtigen menschlichen Handeln7 Obstbrei9 Hafenstadt an der Cote d‘Azur10 Heidekraut11 Auslandsniederösterreicher (Abk.)13 1.400 davon rollen für Berlin und die BVG

14 48-stündig15 Waschmittel, sowohl von Henkel

(West) als auch vom VEB (Ost)16 Von Katholiken verehrte Menschen18 Unterhose21 Stern am Prominentenhimmel 23 Hündisches Betteln26 Verrückt27 Hat Zähne, die sich ins Holz verbeißen29 Staatlich verbürgte Partnerscha!

31 wenn Ehre, dann unbezahlt32 so kann bisweilen eine Annahme sein33 Säule, Grabstein34 Angesehene US-amerikanische Zeitung (Abk.)35 Christliches Fest

SENKRECHT1 Maßzahl, die zur Einordnung dient2 Hier gibt‘s Margherita, Funghi,

Cappriciosa und Co.3 Nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin 4 Ihre Wende ist richtig, aber nicht kostenlos5 Wärme, die aus Russland kommt6 Zweckgemeinscha! zum Regieren7 West-Berliner Stadtteil 8 Berliner SPD-Chef12 Ratzfatz, im ...17 Wenn Journalisten fragen und Politiker antworten19 Au%ewahrt20 Dagegen hil! nur bügeln22 Mal Geschwindigkeitsrausch, mal Wutausbruch23 Adverb: gegen welche Sache24 Kostenfaktor, der wieder begrenzt werden soll25 Das tut der Beamte, manchmal nach Vorschri!28 Betagte Programmiersprache30 Älteste Berliner Universität (Abk.)

DIE GEWINNE

In die richtige Reihenfolge gebracht er-geben die rot umkreisten Buchstaben einen ganz besonderen Tag im Jahr. Bitte schicken Sie dieses Lösungswort auf einer Postkarte bis zum 2. Januar 2014 per Post an das Berliner Stadt-blatt, Müllerstr. 163, 13353 Berlin oder per E-Mail an [email protected]. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei mal zwei Eintrittskarten für die Neuköll-ner Oper, Berlins viertes Opernhaus. Die Neuköllner Oper bietet ein vitales, engagiertes und angewandtes Mu-siktheater mit neuen Opernkompo-sitionen, aber auch mit zeitgerechten Inszenierungen klassischer Sto!e.

S E R V I C E ' R Ä T S E L Berliner!Stadtblatt6

Lösung des Kreuzworträtsels:WAHLURNE. Bilderrätsel: Der Aus -schnitt zeigte einen Teil des Denk-mals DIE FLAMME am Ernst-Reuter-Platz, das an den früheren Regieren-

den Bürgermeister erinnert. Die Gewinner wurden schri!-

lich benachrichtigt. Wir danken al-len Leserinnen und Lesern für die Einsendungen.

Berliner Preisrätsel3 x 2 Eintrittskarten für die Neuköllner OperZU GEWINNEN:

Obststand in Zehlendorf: Um aufwendige Importe zu vermeiden, kann regionales Obst bei richtiger Lagerung auch als Vorrat zu Hause au!ewahrt werden. Foto: Horb

Unter diesem Turm be-fand sich lange Zeit der Ar-beitsplatz eines bedeuten-den Berliners. Wie heißt das Gebäude?

Das Berliner Stadtblatt verlost unter den richtigen Einsendungen zum Bilder-rätsel fünf mal zwei Karten für das Kleine !eater am Südwestkorso.

Dort ist im Januar u.a. das Stück „Ich bin ein Berliner“ zu sehen, das sich mit der Biographie von John F. Ken-nedy befasst.

Einsendeschluss ist der 2. Januar 2014 (per Post an das Berliner Stadtblatt, Müller-straße 163, 13353 Berlin oder per E-Mail an [email protected]).

WIE HEISST DIESES GEBÄUDE?

Bilderrätsel

RÄTSEL-LÖSUNGEN UNSERER AUSGABE SEPTEMBER 2013

Gut zu wissen Stadtblatt-Service: Mieten, Sparen, Umwelt schützen

Page 7: WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

BÜRGERSPRECHSTUNDEN

Die Volksvertreterinnenund Volksvertreter in Lich-tenberg bieten viele Wegean, sich direkt an sie zuwenden.

Wenn Sie ein Anliegenhaben, seien es Fragen,Ideen für Ihren Kiez oderauch Beschwerden, gehenSie doch mal zu einer dervielen Bürgersprechstun-den, die angeboten werden.

Wir haben Ihnen hiereinige aufgelistet:

BIRGIT MONTEIRO

Die Abgeordnete für dasGebiet rund um dieFrankfurter Allee und denFennpfuhl hat ihre Sprech-stunde am 18. Dezemberund 15. Januar ab 18.00Uhr in ihrem Bürgerbüroin der Rathausstraße 7.

Sie können sich zu dieserZeit auch telefonisch an siewenden: (030) 97 60 67 30.Aktuelle Informationen!nden Sie auch unter www.birgit-monteiro.de

KARIN HALSCH

Die Abgeordnete für Ho-henschönhausen bietet ihreBürgersprechstunden jedenMittwoch in ihrem Bürger-büro Am Berl 13 (1. Ober-geschoss) von 17-19 Uhran. Sie können sich auchtelefonisch an sie wenden:(030) 517 36 948.

Aktuelle Informationenhierzu !nden Sie aufihrer Webseite www.karin-halsch.de

OLE KREINS

Am Mittwoch, dem 06.Januar bietet der Abge-ordnete Ole Kreins seineBürgersprechstunde in sei-nem Bürgerbüro an.

Darüber hinaus ist seinBürgerbüro jeden Don-nerstag in der Margareten-straße 11 für Sie geö"net.

Aktuelle Zeiten erfahrenSie auf seiner Homepagewww.ole-kreins.de

ANDREAS GEISEL

Der Lichtenberger Bezirks-bürgermeister bietet seinenächste Bürgersprechstun-de am 18. Dezember von15.30 Uhr bis 17.30 Uhrim Margaretentre" derAWO, Margaretenstr. 11, an.

Interessierte melden sichbitte im Vorfeld unter derRufnummer (030) 90 29 -633 01 an. Einbau des Fußgängerüberganges in die neue Brücke im Oktober.

Foto: Gregor Költzsch

Seit 2001 ist der Buddy-Bärin seinen unterschiedlichstenBemalungen aus dem Stadt-bild Berlins nicht mehr weg-zudenken. Er ist ein beliebtesFotomotiv, weil immer einOriginal.

Der Lichtenberger Bär istals gemeinscha#liches Projektdes Bezirksamtes und desHans-und-Hilde-Coppi-Gym-nasiums entstanden. DenSchülerinnen und Schülernsowie ihren Lehrerinnen ist einwahres Kunstwerk gelungen.

Seit Mitte Oktober hat einechter „Buddy-Bär“ seinenfesten Platz vor dem Eingangdes Rathauses Lichtenbergin der Möllendor!straße.

Bunt und freundlich heißter als Botscha#er die vielenGäste Lichtenbergs willkom-men. Mit seinen vielen Wirt-scha#smotiven ist er ein Sym-bol für den bärenstarken Wirt-scha#sstandort Lichtenberg,für die Leistungen, den Erfolgund das Engagement allerLichtenberger Unternehmen.

Nachdem die neue Karls-horster Eisenbahnbrücke imOktober durch die DeutscheBahn fertiggestellt wurde,stellt sich die Frage, wie dieVerkehrssituation unter derBrücke in den nächsten Mo-naten und Jahren gestaltetwird.

Aufgrund der Verzögerun-gen bei der Planung der betei-ligten BVG und BerlinerWasserbetriebe ist die Anlageder endgültigen Fahrbahn,des Gehweges und des Rad-weges in absehbarer Zeit nichtzu erwarten. Die DeutscheBahn hat Anfang Novembereinen provisorischen Fußwegauf der westlichen Seite derBrücke geö"net, um den An-wohnern den Weg zwischensüdlichem und nördlichemKarlshorst zu erleichtern. Al-lerdings bliebe dennoch die

westliche Häl#e der neuenBrücke über einen Zeitraumvon voraussichtlich mehrerenJahren für den Straßenverkehrnicht nutzbar.

Deshalb hat die SPD-Frak-tion Lichtenberg auf Initiativedes Bezirksverordneten Gre-gor Költzsch in die BVV denAntrag eingebracht, unter derwestlichen Häl#e der neuenKarlshorster Eisenbahnbrückeeine provisorische zweiteFahrbahn anzulegen und zuprüfen, ob dafür Senatsmittelbereitgestellt werden können.Dies würde die Nutzung derErweiterung der Brücke schonin der Übergangszeit bis zurFertigstellung der endgülti-gen Verkehrsanlagen ermög-lichen. Dadurch würde sichdie derzeitige Verkehrssitua-tion für alle Beteiligten erheb-lich verbessern.

Starker Bärfür Lichtenberg

Zweite Fahrbahn unter der Brücke?

Auf den Straßen unsererStadt nimmt der Fahrrad-verkehr zu, das ist täglich zubeobachten.

Die Bezirksverordnetenhaben deshalb eine „Fahrrad-konzeption für den BezirkLichtenberg“ erarbeitet unddas Bezirksamt beau#ragt,diese als Leitlinie für die Ent-wicklung des Radverkehrs imBezirk zu verstehen. Das istein weiterer Schritt zum„Kinder- und familienfreund-lichen Bezirk“. Aus den allge-meinen Grundsätzen ergeben

sich folgende Anforderungenfür die Planung, den Bau unddie Instandhaltung von Rad-verkehrsanlagen im Bezirk:• Ein Netz von für den Rad-verkehr geeigneten Straßenund Wegen• Instandhaltung vorhande-ner und Bau neuer Radwege• Vermeidung kün#iger undBeseitigung vorhandener Ge-fahrenquellen • Gut sichtbare Ausschilde-rung der Fahrradrouten• Verbesserung der Fahrrad-ständer

Fahrradkonzeption für den Bezirk Lichtenberg

Mitte Oktober wurde imRathaus feierlich das „Lich-tenberger Unternehmen desJahres 2013“ geehrt. DerPreis ist mit 1.000 " dotiert,die alljährlich vom „Wirt-scha#skreis Hohenschön-hausen-Lichtenberg e.V.“ zurVerfügung gestellt werden.

Der diesjährige Gewinnerist die A.P.E. AngewandtePhysik und Elektronik GmbH,die ihren Firmensitz imORCO-Gewerbehof in NeuHohenschönhausen in derPlauener Straße 163-165 hat.

Der BezirksbürgermeisterAndreas Geisel (SPD) sagteam Rande der Preisverlei-

hung: „Mit dieser Auszeich-nung werben wir für dieQualität unserer Wirtscha#und wollen Lichtenberg alsWirtscha#standort ebensoerfolgreicher, wie vielfältigengagierter Unternehmen be-kannter machen. A.P.E. über-zeugte durch wirtscha#lichenErfolg, ebenso mit den außer-ordentlichen Verdiensten beider Mitarbeiterfürsorge undden besonderen Initiativen beider Nachwuchsförderung.“

Zwei Ingenieure und einPhysiker gründeten 1992 dieA.P.E. GmbH und verfolgenseitdem den Kurs einer soli-den Expansion. 1997 zog man

dann nach Neu-Hohenschön-hausen, um weiter expandie-ren zu können. Die inzwi-schen umfangreiche Produkt-palette von Zubehör für denUltrafast-Lasermarkt wirdstetig weiterentwickelt und istweltweit gefragt. Entwicklung,Konstruktion und Fertigungder Geräte aus einer Hand:High-Tech „Made in Lichten-berg“! Stolz ist man auf seine60 Mitarbeiter/innen unddie Möglichkeit, mit führen-den Universitäten und For-schungsinstituten in weltweitmehr als 40 Ländern zusam-menzuarbeiten. HerzlichenGlückwunsch A.P.E.!

Unternehmen des JahresMitarbeiterfürsorge gewürdigt: A.P.E. erhält diesjährigen Preis

L I C H T E N B E R GBerliner Stadtblatt

V.l.n.r.: Bezirksbürgermeister Geisel, Lindemann (APE), Pinger (PanTrac GmbH), Popien (APE),Schmidt (Wirtschaftskreis HSH-Lichtenberg), Lotarewicz (Wirtschaftsausschuss) Foto: TGB

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WIRTSCHAFT HOHENSCHÖNHAUSEN

Die Wirtscha# in Hohen-schönhausen stand imMittelpunkt des Stadtteil-tages der Hohenschönhau-sener Abgeordneten KarinHalsch, den sie gemeinsammit dem Präsidenten desAbgeordnetenhauses RalfWieland (beide SPD) absol-vierte.

Ausgangspunkt war einBesuch bei Coca-Cola inFalkenberg. Dort produziertCoca-Cola seit 1993, vieleder Beschä#igten kommenaus der unmittelbaren Um-gebung. Coca-Cola kann bei

der Produktion in Falken-berg als einer der wenigendeutschen Standorte auf eineeigene Wasserquelle zurück-greifen. Jede Flasche enthältalso echtes FalkenbergerWasser.

Die nächste Station warbeim Lichtenberger Unter-nehmen des Jahres 2013: DieA.P.E. Angewandte Physikund Elektronik GmbH hatsich auf die Entwicklungund Herstellung von Gerä-ten für den Ultrakurz-Laser-bereich spezialisiert. DieAuszeichnung erhielt A.P.E.für seine Mitarbeiterfürsorge

und seine besondere Initia-tive bei der Nachwuchsför-derung. Die Belegscha# istmittlerweile auf über 60größtenteils hochspeziali-sierte Beschä#igte ange-wachsen.

Den Abschluss des Stadt-teiltages bildete der Besuchdes HohenschönhausenerStart-Ups chocri, das sichzunächst über die Produk-tion und den Online-Ver-trieb individuell gestaltererSchokolade entwickelt hat.Das schnell expandierendeStart-Up beschä#igt bereitsjetzt bis zu 160 Mitarbeiter.

• Einsatz von Dienstfahr-rädern

Im Oktober 2013 fand die4. Lichtenberger Fahrrad-konferenz statt. Dort wurdedie Ö"entlichkeit über dieAktivitäten des Bezirksamteszur Förderung des Radver-kehrs informiert. Dazu gehö-ren auch 20.000 Euro, die zurUmsetzung von Maßnahmenin den Haushalt eingestelltwurden.

Weitere ö"entlichkeitswirk-same Veranstaltungen müssenfolgen.

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Page 8: WILLY 100 Am 18. Dezember Stadtblatt AKP Im Koalitionsvertrag sind zahlreiche Verbesserungen vorgesehen, von denen auch Berlin pro! tieren wird. Dazu gehören neben dem gesetz- lichen

Zufahrt und Schule stehen sich direkt gegenüberFoto: Marvin Gamisch

L I C H T E N B E R G Berliner Stadtblatt8

Am 1. September 2015 jährtsich die Gründung Hohen-schönhausens als selbststän-diger Stadtbezirk in Berlinzum 30. Mal.

Am 11. April 1985 fasste dieBerliner Stadtverordnetenver-sammlung den Beschluss, dieOrtsteile Hohenschönhausen,Wartenberg, Falkenberg undden östlichen Teil von Mal-chow aus dem Bezirk Weißen-see auszugliedern und zueinem eigenständigen Bezirkzusammenzufassen.

Voraussetzung hierfür warder seit 1982 vorbereitete Bauder Großsiedlung Neu-Ho-henschönhausen, der am 2.Februar 1984 in der BartherStraße in Anwesenheit desDDR-StaatsratsvorsitzendenErich Honecker begann.Durch den Bau der Großsied-lung stieg die Bevölkerungs-zahl besonders in den Jahrenbis 1989 rasant an und hattesich zwischen 1985 und 1994von 67.000 auf 119.000 nahe-zu verdoppelt. Bis zum Jahr2000 – dem letzten Jahr derEigenständigkeit – schrump!e

sie allerdings wieder auf107.000.

Das Besondere an Hohen-schönhausen sind seine Kon-traste. Bis Ende der 1970er-Jahre konnte sich Alt-Hohen-schönhausen seinen fast dörf-lichen Charakter bewahren –immerhin reichen seine Wur-zeln bis ins Mittelalter zurückund "nden noch heute ihrenAusdruck, etwa in der Tabor-kirche oder im SchlossHohen- schönhausen, dasderzeit saniert wird.

Auch der von sechs- biszwanziggeschossigen Platten-bauten beherrschte OrtsteilNeu-Hohenschönhausen mitseinen fast 30.000 Wohnun-gen geht an vielen Stellen na-hezu nahtlos über in dieDörfer Wartenberg, Falken-berg und Malchow und indas große Naherholungsge-biet der Barnimer Feldmark.So stimmt denn auch dasImage von der „Schlafstadt“nur teilweise, blickt man aufdie vielen Naherholungsmög-lichkeiten und Sehenswürdig-keiten.

Das Image Hohenschön-hausens ist im Wandel begrif-fen. Wurde es früher o! zuUnrecht auf die Stichwörter„Stasi, Nazis, Platte“ reduziert,pro"tiert auch Hohenschön-hausen von dem Aufschwung,den der Gesamtbezirk Lich-tenberg, in den Hohenschön-

Hohenschönhausen im Jahr 30. Das besondere sind seine Kontraste – Dorf und Stadt, Platte undEigenheim, bunt und grau. Ein Stadtteil im Aufschwung. Foto: Peter Müller

hausen 2001 eingegliedertwurde, seit einigen Jahrennimmt. Dabei pro"tiert Ho-henschönhausen etwa vonweit über die Grenzen Berlinsbekannten Sehenswürdigkei-ten wie dem Sportforum undder Gedenkstätte Hohen-schönhausen – die eine Me-

Im Gebiet nördlich derFrankfurter Allee geht esvoran. Erste Arbeiten imStadtumbaugebiet sind ab-geschlossen und die Plänefür die restlichen Aufgabenweit gediehen.

Darüber informierten Be-zirksbürgermeister AndreasGeisel (SPD), die beteiligtenPlanungsunternehmen undder FAN-Beirat auf der zwei-ten FAN-Konferenz im Sep-tember.

Das erste fertig gestellteProjekt ist die Umgestaltungdes Freiaplatzes mit Spielplatzund viel Grün. Die Sanierungdes Hans-Zoschke-Stadionshat bereits begonnen. Hierwerden die Natursteinmauernund Treppen saniert.

Auf der Konferenz wurdenauch die weiteren Planungen

Gegen eine Zufahrt zu einemderzeit entstehenden Penny-Markt in Lichtenberg habenam 15. November 2013 dieSchüler der Robinson-Grund-schule gemeinsam mit ihrenEltern und Lehrern sowiemit Politikern demonstriert.

Es handelt sich um einezweite Markt-Zufahrt in derWönnichstraße, die gegen-über der Schule – nahe desungesicherten Haupteingangsderselben – vom Projektent-wickler KMLK gebaut wurde.Die betro#enen Eltern undLehrer sehen die Schulweg-sicherheit ihrer Schützlingedadurch gefährdet.

Bereits Mitte 2012, als dieBaupläne ö#entlich wurden,wendeten sich die Eltern undLehrer der Robinson-Grund-schule daher an die Bezirks-und Landespolitiker. Schondamals nahmen sich OleKreins (Mitglied des Abge-ordnetenhauses, SPD) undKevin Hönicke (Bezirksver-ordneter in Lichtenberg, SPD)ihrer Sorgen an und warbenfür ihre Interessen. Der zu-ständige Bezirksstadtrat Wil-fried Nünthel (CDU)versuchte die Vorbehalte gegenden Supermarktbau zu zer-streuen und gab schließlichdie Einwilligung des Investors

daillenschmiede für Welt-meisterscha!en und Olym-pische Spiele und Standortdes legendären „Wellblech-palastes“, die andere Erinne-rungsort für jährlich hundert-tausende Besucher – aberauch von der guten Verkehrs-anbindung und der relativen

im Detail vorgestellt. GrößtesProjekt ist hierbei das ehe-malige MfS-Gelände. Hiersoll eine Mischnutzung ausBüroräumen, Behörden undÄmtern sowie Wohnraumentstehen. Bereits sicher sindhier das Stasi-Museum unddie Stasi-Unterlagenbehörde(BStU) sowie das Finanzamt.Die BStU plant ihren Nut-zungsanteil auszuweiten undeinen „Campus der Demo-kratie“ aufzubauen. In dasgroße Plattenbaugebäude ander Frankfurter Allee soll zumTeil ein Hostel einziehen.

Zweites großes Sanierungs-gebiet ist der geplante Wohn-gebietspark zwischen Hagen-und Dietlindestraße. Hierzuhat sich eine Arbeitsgemein-scha! gebildet, die Kriterienfür die Gestaltung des Gebie-

Nähe zur City. Besonders inder Konrad-Wolf-Straße, eineder zentralen Verkehrsadern,zeigt sich dieser Aufschwung,aber auch an der Gehrensee-straße oder in Neu-Warten-berg, wo neue Wohngebieteentstehen.

Wie der Bezirk Lichtenbergals Ganzes hat auch Hohen-schönhausen einen Struktur-wandel erlebt. Infolge sinken-der Bevölkerungszahlen seitMitte der 1990er-Jahre wur-den Schulen und Kitas ge-schlossen, die aufgrund desjetzigen Bevölkerungswachs-tums an einigen Stellen fehlen.Insbesondere Neu-Hohen-schönhausen ist auf dieseHerausforderungen angesichtsseiner guten Infrastruktur undseines hohen Sanierungs-stands der Wohnungen ei-gentlich gut vorbereitet. Jetztmuss dafür gesorgt werden,dass der Aufschwung über-all in Hohenschönhausen an-kommt und bestehende Struk-turprobleme gelöst werden –dann ist der Ortsteil auch fürdie nächsten 30 Jahre gerüstet.

tes erarbeitet hat. Anhand die-ser wurde dann der Siegerent-wurf ausgewählt.

Am spannendsten gestaltetesich die Vorstellung der ge-planten Kinder- und Jugend-freizeiteinrichtung in derSiegfriedstraße. Hier ist einneues Gebäude geplant, dasssich um den vorhandenenBaumbestand windet undzwei getrennte Bereiche fürKinder und Jugendliche vor-sieht. Die jeweiligen Bereichesind auf die unterschiedlichenBedürfnisse abgestimmt undberühren sich in einemAtrium wo ein Austauschstatt"nden kann. Außerdemgibt es noch eine Art geschlos-senen Balkon, von dem ausdie Kinder über die Mauerhinweg in den BVG-Betriebs-hof schauen können.

bekannt, auf die Zufahrt zuverzichten. Die Betro#enenerhielten sein Wort.

Entgegen dieser Zusagenbaute der Investor die betref-fende Zufahrt dieses Jahr undempörte damit die Eltern undLehrer. Die zuständige Be-zirksverwaltung konnte zu-nächst nur bestätigen, dass dieZufahrt Teil der Baugenehmi-gung geworden war.

Seitdem pocht die SPD vorOrt auf die Verlässlichkeit derZusagen und fordert denRückbau der Au#ahrt. Sie willgemeinsam mit den Elternund Anwohnern den Druckauf den Investor erhöhen.

Hohenschönhausen wird 30 Jahre alt2014 und 2015 wird der Gründung des ehemaligen Bezirks Hohenschönhausen am 1. September 1985 gedacht

Die Sicherheit der Kinder geht vorDie Robinson-Grundschule muss sich auf die Zusagen der Politik verlassen können

Dieser wiederum ist mo-mentan nur bereit auf diezweite Ausfahrt zu verzichten,wenn dafür die Ausfahrt aufder Weitlingstraße zukün!igin beide Richtungen genutztwerden darf. Dies ist aller-dings nicht ohne weiteres um-zusetzen. Der AbgeordneteOle Kreins hat zu dem gesam-ten Vorgang bereits Aktenein-sicht genommen. Daraus ge-hen die Warnungen von Fach-leuten klar hervor. Im Ge-spräch mit Vertretern desFördervereins der Robinson-Grundschule sowie des Inves-tors versucht er eine befrie-digende Lösung zu "nden.

Stadtumbau geht voran

Einladung zurLangen Nacht der Politik

Am 17. Januar 2014 findet ab 18 Uhr die Lange Nacht derPolitik im Rathaus Lichtenberg statt (Möllendorffstraße 6,10367 Berlin, Nähe S+U Frankfurter Allee).

Neben kulturellen Veranstaltungen haben Sie dortdie Möglichkeit, mit Lichtenberger Politikerinnen undPolitikern ins Gespräch zu kommen.

Sie sind recht herzlich eingeladen uns im RathausLichtenberg zu besuchen und mit uns einen Glühweinzu trinken. Sie finden die SPD-Fraktion im Raum 13.

Wir freuen uns auf Sie.