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FORUM BACHAKADEMIE ... DIE AKADEMIEKONZERTE 2010-2011 Interview mit Intendant Christian Lorenz 71 April Mai Juni 2010 ... ALLES DA, NUR KEIN GELD! Musikstadt Stuttgart: Clara & Robert Schumann ... MIT AUGEN, KÖRPER, HERZ Das Bach-Collegium mit Angela Hewitt in Italien IN D IES E M H E FT: A LLE S Ü BE R D IE A KA D E MI E - KONZERTE 201 0-201 1

Wir sind hier. F O R U M B A C H A K A D E M I E Wo Kultur ...Begebenheit, die Stuttgart um ein Haar zur Schu-mann-Stadt gemacht hätte! Im Artikel ab S. 10 erfah-ren Sie, was anno

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www.bw-bank.de

Als führende Regionalbank sind wir in Baden-Württemberg fest ver-wurzelt und kennen Land und Leute. Deshalb ist es uns wichtig, kulturelle Ver an stal tungen vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Wir engagieren uns auch 2010 als Hauptsponsor für das Musikfest Stuttgart und wünschen unvergessliche Augenblicke.

Wir sind hier. Wo Kultur zu Hause ist.

Baden-Württembergische Bank. Nah dran.

F O R U M B A C H A K A D E M I E

I N T E R N A T I O N A L E B A C H A K A D E M I E S T U T T G A R TJohann-Sebastian-Bach-Platz. 70178 StuttgartPostvertriebstück Deutsche Post AG Entgelt bezahlt

. . . D I E A K A D E M I E K O N Z E R T E 2010-2011Interview mit Intendant Christian Lorenz

71AprilMaiJuni2010

K A R T E N V E R K A U F

. bei der Internationalen Bachakademie Stuttgart:Montag bis Freitag 10:00 – 17:00 Fon 0711 61921-32Fax 0711 61921-30www.bachakademie.de

. bei allen bekannten Vorverkaufsstellen in & um Stuttgart

. bei Easy Ticket Service (Hotline) 0711 2 555 555

. an der Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn

. . . A L L E S D A , N U R K E I N G E L D !Musikstadt Stuttgart: Clara & Robert Schumann

. . . M I T A U G E N , K Ö R P E R , H E R ZDas Bach-Collegium mit Angela Hewitt in Italien

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» D A G I B T E S N O C H V I E L E E N T D E C K U N G E N «Die Akademiekonzerte 2010-2011: Interview mit Intendant Christian Lorenz.................2

M E I N E L I E B L I N G S - B A C H K A N TA T EEine Liebeserklärung (Folge 3)..............................................................9

» A L L E S D A , N U R K E I N G E L D ! «Musikstadt Stuttgart: Clara & Robert Schumann ..........................................10

» M I T A U G E N , K Ö R P E R , H E R Z «Das Bach-Collegium mit Angela Hewitt in Italien ..........................................16

C D - N E U E R S C H E I N U N G ......................................................19

B A C HWO C H E N - I M P R E S S I O N E N ........................................20

T E R M I N E ............................................................................21

F O R U M B A C H A K A D E M I E 71Inhalt

Richtig, mit unserem Titelbild stimmt 'was nicht...Das meiste aber verweist exakt auf eine historischeBegebenheit, die Stuttgart um ein Haar zur Schu-mann-Stadt gemacht hätte! Im Artikel ab S. 10 erfah-ren Sie, was anno 1858 geschah, als die Johanneskir-che ihren Turmhelm noch hatte, der nach der Zerstö-rung der Kirche im Zweiten Weltkrieg nicht wiederaufgebaut wurde. Die historische Künstler-Postkartestammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

I M P R E S S U M

Herausgegeben von der

Akademieleiter: Helmuth Rilling � Intendant: Christian Lorenz

Redaktion: Holger Schneider � Fotos & Abb.: bpk / Musikabteilung mit

Mendelssohn-Archiv, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz /

Foto: Volker-H. Schneider (2, 20) � H.-L. Böhme (3 / Rademann) �

Margaretta Mitchell (4) � Albert M. Locher / Tobias Ebel (16-18) �

Holger Schneider (alle anderen)

Druck: Werner Böttler GrafikSatzBildDruck, Walddorfhäslach � Auflage: 7.000

Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2010 (Juli 2010: Musikfest Journal)

I N T E R N AT I O N A L EB A C H A K A D E M I ES T U T T G A R T

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So gern wir einerseits auf Kuli, Füller oder Super Grip Pen verzichten – solang uns nur einmöglichst extrem schmuckes Endgerätchen mit Drucktasten oder Touchscreen zur Verfügungsteht –, umso kostbarer erscheinen uns jene Momente, die wir ohne digitale Alleskönnerverbringen und den Bleistift auf dem Papier, den Pinsel auf der Leinwand oder die Gedankenim Tagebuch tanzen lassen können. Da scheint selbst die Zeit im irrsinnigen Wettlauf inne -halten zu wollen und erbarmt sich unserer Atemlosigkeit inmitten des digitalen Wirrwarrs. Wir tun also gut daran, unsere eigene Handschrift nicht verwahrlosen zu lassen.

Die Bachakademie hat seit ihrer Gründung gesteigerten Wert auf die Pflege einer gutenHandschrift gelegt. Sie hat sie mit berechtigtem Stolz vorzeigen und hervorragende Noten dafüreinheimsen können. Nun wandeln sich die Zeiten und die Handschriften mit ihnen

doch der ausgezeichneten Lesbarkeit bachakademischer Handschrift hat dies keinen Abbruchgetan. Im Gegenteil: Sie ist variantenreicher geworden, flüssiger, energischer, farbiger. Im Interview mit Bachakademie-Intendant Christian Lorenz dürfen wir einen Blick vorauswerfen auf die neue Saison der Akademiekonzerte mit ihrer ganz unverwechselbarenHandschrift.

Clara Schumann, die an der Seite ihres Jubilars-Gatten Robert im Mittelpunkt der zweitenFolge unserer Reihe »Musikstadt Stuttgart« steht (und dies, wie Sie lesen werden, mit gutemFug und Recht), hat neben umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen an die 10.000 Briefehinterlassen, von denen einige für den Artikel erstmals transkribiert wurden. Angesichts dieserunglaublichen Zahl handschriftlicher Zeugnisse gerät ein moderner Vertreter der schreibendenZunft doch mal schnell ins Grübeln

E D I T O R I A L

P.S.: Die original Stuttgarter Blüten-Grüße (Rose und echter Jasmin!) stammen, samt ihrer eigenen Handschrift, aus dem BerlinerBlumentagebuch der Frau Dr. Schumann

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C B Lieber Christian Lorenz, als Intendantder Bachakademie zeichnen Sie nun die dritte Saison für das Programm der Akade -mie konzerte verantwortlich. Sie haben zunächst aus den sogenanntenAbo-Konzerten der Bachakademie dieA K A D E M I E KO N Z E R T E gemacht.Was ist das besondere dieser Konzertreihe inder Liederhalle?

C L � Die neue Namensgebung ist viel-leicht nur eine Kleinigkeit, aber sie hat dochSignifikanz. Bisher brauchte diese traditio-nelle Konzertreihe der Bachakademie – gewissermaßen ihr Herzstück – gar keinen Namen. Das Bild von Helmuth Rilling unddie Angabe der jeweiligen Saison reichte. Für die Zukunft aber brauchen wir einen un-verwechselbaren Namen, eine Identifikation,die die Anbindung an die Bachakademie klarmacht und sich von den anderen Abonne-mentangeboten in unserer musikalisch so reichen Stadt abhebt. Und auch inhaltlichhaben wir eigentlich nur eine geringfügige

Veränderung vorgenommen, die aber einewichtige Klärung bedeutet. Ja, eigentlich formulieren wir nur aktiv, was sich bereitsent wickelt hatte: Die Akademiekonzertethematisieren Oratorien, große chorsym -phonische Werke, die unseren sehr großen Beethovensaal als angemessene Aufführungs-stätte füllen.

C B Ihr Konzept, drei der sechs Konzerte indie Hand von Gastdirigenten zu legen, diemit den »Rilling-Ensembles« musizieren, istgut vom Publikum angenommen worden.Welche Gäste erwarten uns in der Saison2010/2011?C L � Ja, über diese gute Akzeptanz habeich mich sehr gefreut – und ehrlich gesagthatte ich davor ein wenig Angst – schließlichist Helmuth Rilling doch für uns alle nachwie vor eine sehr zentrale Identifikations -figur. Ich halte die Zusammenarbeit mit verschiedenen Dirigenten unabhängig vonder Nachfolgefrage für künstlerisch richtig:Es tut den Ensembles gut, verschiedene Stile

» D A G I B T E S N O C HV I E L E E N T D E C K U N G E N «

Die Akademiekonzerte der neuenSaison 2010/2011

Im Gespräch mit Bachakademie-Intendant Christian Lorenz

� C L A U D I A B R I N K E R

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und Temperamente kennen zu lernen unddarauf zu reagieren, und es ist interpretato-risch richtig, denn kein einzelner Dirigentkann für das gesamte Repertoirespektrumpassend sein. Im Übrigen sind Gastdirigentenauch für das Publikum eine interessante Ab-wechslung. In der kommenden Saison kanndas Stuttgarter Publikum einen wohlbekann-ten Exponenten des hiesigen Musiklebens inganz neuem Zusammenhang er leben: DennisRussell Davies, der das dritte Akademiekon-zert im Dezember dirigieren wird. Vorher –im November – kann man den jungen Hans-jörg Albrecht erleben, der mit viel Elan inden letzten Jahren insbesondere als Leiter desMünchener Bach-Chores schon eine bemer-kenswerte künstlerische Spur gelegt hat. Einer der arriviertesten Namen in der Chor-leiterszene kommt dann im Januar 2011 zuuns: Hans-Christoph Rademann. Vor vielenJahren ein Rilling-Schüler übrigens – heutehochgeschätzter Chefdirigent des RIAS-Kammerchores in Berlin.

C B Neben dem Bach-Collegium werden indieser Saison das RSO Stuttgart, die Stutt-garter Philharmoniker und erstmals das Sinfonieorchester Basel die Akademiekon -zerte begleiten. Wie kommt es zu dieser Verbindung? C L � Etlichen groß besetzten chorsym-phonischen Werken des 19. und 20. Jahrhun-derts kann man mit unserem Bach-Colle-gium nicht wirklich gerecht werden – siebrauchen ein volles Symphonieorchester, welches über das komplette Instrumentariumverfügt. Auch wenn wir es künstlerisch vielleicht sogar schaffen könnten – durch dasgroße Netzwerk ausgezeichneter Musiker,das wir haben –, so ist ein »Bach-CollegiumXXL« oft schlicht unbezahlbar. Daher habenwir uns vorgenommen, pro Saison je ein Programm mit dem Radio-SinfonieorchesterStuttgart und eines mit den Stuttgarter Phil-harmonikern zu machen. Und das tun wirsehr gerne, denn Kooperationen mit anderenMusikinstitutionen in Stuttgart einzugehen

Dennis Russell Davies

Hansjörg Albrecht

Hans-Christoph Rademann

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und zu initiieren ist uns eine wesentlicheRichtschnur. Und auch überregional suchenwir – wo es künstlerisch Sinn macht – Kooperationen. Dabei ist die Zusammen -arbeit mit dem Sinfonieorchester Basel einbesonders glücklicher Umstand. Für das Dezember-Akademiekonzert haben wir mit »El Niño« ein sehr besonderes Werk desamerikanischen Komponisten John Adamsprogrammiert. Einer der besten Adams-Inter-preten weltweit ist Dennis Russell Davies,also bat ich ihn, hierfür die Leitung zu über-nehmen. Erst im Nachhinein wurde ich ge-wahr, dass er ja ab dieser Saison Chefdirigentin Basel ist – und erfreulicherweise konntenwir nicht nur ihn, sondern unverzüglich auchdie Baseler Kollegen für das Werk so begeis -tern, dass man es zweimal im StadtcasinoBasel präsentieren wird. Dort wird dann alsodie Gächinger Kantorei zu Gast sein, bei unsdas Sinfonieorchester Basel.

C B … womit wir beim Stichwort »Pro-gramm« sind. In dieser Saison stellen Sie demPublikum der Akademiekonzerte zwei Orato-rien vor, die noch nie in einem Konzert derBachakademie zu hören waren und – bei demeinen bin ich mir sicher – auch noch nie inStuttgart aufgeführt wurden.C L � Ja, das besagte »El Niño« – unddann das Oratorium »Scenes from the Sagaof King Olaf« von Edward Elgar: ein ganzunerhörtes Werk, im wahrsten Sinne desWortes.

C B Auf den ersten Blick ist es verwunder-lich, warum das Stück eines amerikanischenKomponisten einen spanischen Titel trägt –El Niño (Das Kind)?C L � Adams arbeitete in Kalifornien –und intellektuelle Westküstler wissen um dieenorme Bedeutung der spanisch-lateinameri-kanischen Kultur für Amerika. Er spürte dieser Verbindung nach und fand besondersgute Texte – und sogar das bedrohliche Wetterphänomen, das man mit »El Niño«bezeichnet, darf man mitdenken. »El Niño«ist ein Weihnachtsoratorium des 21. Jahrhun-derts. Und ganz in der Manier der BachschenOratorien ist es aufgebaut im Wechsel der Erzählung von Christi Geburt mit kommen-tierenden und assoziierenden Einschüben. Biblische und vor allem apokryphe Texte bilden das Grundgerüst. Dazu kommen Gedichte und Gesänge südamerikanischerDichterinnen aus der Mitte des 20. Jahrhun-derts, aber beispielsweise auch Texte einermexikanischen Ordensschwester, die im sel-ben Jahr wie Bach geboren wurde. Etwa einDrittel der Texte sind auf Spanisch, die an-deren auf Englisch und Latein, etwa Verseder Hildegard von Bingen und das Magni -ficat. Es geht nicht nur um die Geburt Jesu,sondern um das Wunder der Geburt über-haupt, um das Weibliche, die Unschuld derKinder; um die Begeisterung über das Leben;und die Verzweiflung über seine Gefährdung.Adams' ursprünglicher Impetus war, »einenneuen Messias« zu komponieren (was Bach-akademie-Freunden durch den 2009 urauf -geführten »Messiah« von Sandström ja nichtvöllig abwegig erscheinen mag...). Die Musik ist dramatisch, an anderen Stellenleise und voller Poesie; immer flächenhaftwohlklingend. Adams orientiert sich keines-wegs nur an Händel, er schöpft aus dem gesamten Musikmaterial vom Barock biszum Pop und überformt es in seine eigeneTonsprache. Prachtvolle, glitzernde Musikaus wiederholten und veränderten Einzel-bausteinen, aus kantablen Gesangslinien,sich auftürmenden Klangmassen oder ganzzart durchsichtigen Elementen. Eine üppigeKlangwoge, in der doch kein Achtel zuvielgeschrieben wurde.

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John Adams

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C B Trotzdem ist es ein großer Brocken,was die Besetzung angeht! C L � Das Orchester ist vielfarbig, auchmit verschiedenen Tasteninstrumenten.Und man braucht eine Reihe hervorragenderSolisten: zwei Frauenstimmen, Bariton unddrei Countertenöre!

C B Nun haben Sie noch nichts über dasandere unbekannte Werk der Konzertsaison2010/2011 gesagt, über Elgars »King Olaf«.C L � Wir haben ja bei der Bachakademieeinen neuen Chefdramaturgen und musik-wissenschaftlichen Leiter, Dr. Michael Gass-mann, der nach seiner Promotion über Elgarzudem einer der wichtigsten Elgar-Spezialis-ten in Deutschland ist. Er brachte die Ideemit dem »King Olaf« auf und hat nicht nurmich mit seiner Begeisterung mitgerissen,sondern auch den vorgesehenen DirigentenHans-Christoph Rademann, der das Werknoch nie dirigiert hatte und sich auf unsereAnregung eingehend damit beschäftigt hat.Nur um es klarzustellen: Wir bleiben eineBACH-Akademie und Herr Gassmann kenntsich auch mit Bach gut aus, arbeitet geradean einem Buch über ihn. »King Olaf« ist einOratorium mit vielen dankbaren Chorsätzen,also wie gemacht für die Gächinger Kanto-rei. Und auch die Philharmoniker können ihrganzes Potenzial zeigen, denn das Orchesterist voll besetzt, dicht und hochvirtuos. DerPlot sind Szenen aus dem Leben des mittel -alterlichen norwegischen Missionar-KönigsOlaf Tryggvason, zusammengestellt aus Legendenüberlieferungen zu einer abwechs-lungsreichen Bildergeschichte, die mit demwundervoll komponierten Tod des Olaf endet. Alles in allem ein mitreißendes Musik-theater-Oratorium!

C B Die drei Akademiekonzerte unter Helmuth Rillings Leitung zeigen außerdemganz unterschiedliche Aspekte seines künstlerischen Schaffens...C L � Bachs h-Moll Messe ist das Werk,mit dem Helmuth Rilling weltweit am meis-ten unterwegs ist und mit dem er bei Bach-akademien in aller Welt gefragt ist. Das liegtnicht nur an seiner besonderen Kennerschaft,sondern auch an der Universalität der latei-

nischen Messe. Das Stuttgarter Publikumdurfte die h-Moll-Messe mit den Kräften derBachakademie natürlich schon mehrfach genießen. Und es kann sich zum Abschlussder Saison auf dieses Wunderwerk einmalmehr freuen! Zur Saisoneröffnung im Okt-ober dirigiert Rilling Beethovens Neunte,und im 5. Akademiekonzert steht ein weite-res Highlight auf dem Programm. Schonmehrfach hat Helmuth Rilling Honeggers»Jeanne d'Arc au bûcher« aufgeführt (zuletzt2001). Im Frühjahr 2011wird in Kooperationmit dem SWR und seinem Radio-Sinfonieor-chester im Zusammenhang der Konzerteauch eine CD mit diesem bewegenden Stückproduziert, die in der neuen Oratorien-Reiheder Bachakademie bei Hänssler-Classic herausgebracht wird.

C B Auch dramaturgisch haben die beidenletzten Spielzeiten Neues gebracht. Ich erin-nere an die reizvolle Kombination von Vivaldis »Jahreszeiten«mit a-cappella Chor-sätzen aus vier Jahrhunderten oder anBruckners e-Moll-Messe kombiniert mitMozarts berühmter Gran Partita. Was bietetdie neue Saison in dieser Hinsicht?C L � Da wäre das 2. Akademiekonzertmit einer hochinteressanten Zusammenstel-lung zu nennen, die wir zusammen mit unse-rem Gastdirigenten Hansjörg Albrecht ent-wickelt haben: Hauptwerk ist das Requiemvon Alfred Schnittke, das er 1975 komponier-

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Jeanne d'ArcAnonyme Miniaturmalerei2. Hälfte 15. Jh.

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te. Es ist das erste religiöse Werk AlfredSchnittkes, in dem er sich leidenschaftlich zuseinem Glauben bekennt. Es zu schreibenund zur Aufführung freizugeben, muss ihnschon einigen Mut gekostet haben, wennman bedenkt, dass Arvo Pärt kurz zuvorwegen seines »Credo« aus dem Komponis-tenverband ausgeschlossen und ihm dieWiedereinreise in die UdSSR verweigert wurde. Schnittke hatte damals den Auftragerhalten, eine Bühnenmusik zu Schillers Drama »Don Carlos« zu schreiben und entwickelte die Vorstellung, zum düsterenGeschehen ein lateinisches Requiem alsHintergrundmusik zu komponieren. DerSchritt von einer angewandten zu einer deneigenen Glauben bekennenden Musik mussteden sowjetischen Komponistenverband aller-dings provozieren; und Schnittke tat gut daran, die konzertante Uraufführung schließ-lich ins ungarische Ausland zu vergeben.Dies bemerkenswerte Requiem wird kontra-punktiert von Bachs »Actus Tragicus« undeiner Trauermusik von Purcell. Allesamt geschrieben für sehr ungewöhnliche Besetzungen. Ein eindrucksvolles, dunklesNovemberprogramm!

C B Schwerpunkt der Akademiekonzerte istund bleibt das chorsymphonische Repertoire.Damit bilden sie eine deutschlandweit einzig-artige Konzertreihe. Können Sie einen Aus-blick in die Zukunft geben?C L � Die Akademiekonzerte sind viel-leicht nicht absolut einzigartig aber sehr be-

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sonders! Nur in wenigen Städten weltweitdürfte es eine Abonnement-Konzertsaisonmit so vielen verschiedenen Oratorien imJahr geben. Es ist jedenfalls unser Ehrgeiz,eine Einzigartigkeit der Konzertreihe durchdas Repertoire zu erzielen: das spannendstechorsymphonische Programm soll und wirdman in Deutschland bei den Stuttgarter Akademiekonzerten finden. Darin stecktenormer Anreiz, denn das oratorische Reper-toire ist groß und vielfältig; da gibt es nochviele Entdeckungen.

C B Noch eine Frage zum Abonnement.Lange Zeit schienen Konzertmieten undAbonnements gar nicht mehr in die Zeit zupassen. Warum lohnt es sich heutzutagenoch, ein Abonnement abzuschließen?C L � Das Wichtigste ist: Man hat einenfixen Termin, den man im Trubel aller ande-ren Verpflichtungen nicht aus den Augen verliert. Ohne Abo merkt man doch immerzu spät, was man gerade verpasst hat...Zweitens ist ein Abonnement ein finanziellerAnreiz. Unsere Preise sind ohnehin günstig,im Abonnement werden sie nochmals deutlich reduziert und man bekommt zusätz-lich Rabattgutscheine für frei verkaufte Konzerte – das lohnt sich. Neben diesen Vorteilen für unsere Konzertbesucher erlaubeich mir hier noch einen dritten Grund anzu-führen, der aus dem Blickwinkel der Bach-akademie nicht gering zu schätzen ist: JederAbonnent unterstützt uns in ganz persön-licher Weise. Wir können auf ihn bauen – auf viele Abonnenten können wir sogar eine ganze Zukunft bauen! Übrigens möchte ichnoch eine Ver änderung ankündigen: Mit Be-ginn der kommenden Saison werden wir denBeginn der Sonntagskonzerte auf 18 Uhrfestsetzen. Damit kommen wir Menschenentgegen, die früher zuhause sein wollen –und wir bieten unserem Publikum eine Wahlmöglichkeit mehr, um sich für Akade-miekonzerte zu entscheiden.

Alfred Schnittke

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A K A D E M I E K O N Z E R T E I M B E E T H O V E N - S A A L D E R L I E D E R H A L L E

Samstag, 9. Oktober 2010 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 10. Oktober 2010 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

1. A K A D E M I E K O N Z E R TL U DW I G V A N B E E T H O V E N

Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125Mit Simone Schneider, Daniela Sindram, Dominik Wortig und Markus Eiche, Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stuttgart unter Leitung von Helmuth Rilling

Samstag, 13.Nov. 2010 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 14.Nov. 2010 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

2. A K A D E M I E K O N Z E R TH E N R Y P U R C E L L

Funeral MusicJ O H A N N S E B A S T I A N B A C H

Kantate »Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit« BWV106 (Actus tragicus)A L F R E D S C H N I T T K E

RequiemGächinger Kantorei & Bach-Collegium Stuttgart unter Leitung von Hansjörg Albrecht Neben wohlbekannten Solistennamen (Sibylla Rubens, Sophie Harmsen) wird erstmals der Bassist Shigeo Ishino – Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart – in einem Akademiekonzert auftreten.

Samstag, 18. Dez. 2010 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 19. Dez. 2010 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

3. A K A D E M I E K O N Z E R TJ O H N A D A M S

El NiñoNach dem großen Erfolg mit Sven-David Sandströms »Messiah«im vergangenen Sommer ist Robin Johannsen wieder in einemAkademiekonzert zu hören. Gächinger Kantorei und Sinfonie -orchester Basel werden von Dennis Russell Davies geleitet.

Samstag, 29. Januar 2011 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 30. Januar 2011 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

4. A K A D E M I E K O N Z E R TE DWA R D E L G A R

Scenes from the Saga of King Olaf op. 30Der Tenor Lothar Odinius gestaltet die große Titelpartie. Hans-Christoph Rademann übernimmt die Leitung der Gächinger und der Stuttgarter Philharmoniker.

Samstag, 2. April 2011 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 3. April 2011 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

5. A K A D E M I E K O N Z E R TA R T H U R H O N E G G E R

Jeanne d’Arc au bûcherDer Schauspieler Örs Kisfaludy gestaltet zum dritten Mal die Rolle des Frère Dominique. Wer ihn einmal erlebt hat, wird sich an seine packende Interpretation gut erinnern. Die Gächinger und das RSO Stuttgart werden von Helmuth Rilling geleitet.

Samstag, 21. Mai 2011 � 19:00 � A B O N N E M E N T ASonntag, 22. Mai 2011 � 18:00 � A B O N N E M E N T B

6. A K A D E M I E K O N Z E R TJ O H A N N S E B A S T I A N B A C H

Messe h-Moll BWV 232Auch Ingeborg Danz – seit Jahrzehnten Gast der Bachakademie und in vielen CD-Einspielungen vertreten –darf in der Saison der Akademiekonzerte nicht fehlen.Helmuth Rilling dirigiert die Bachakademie-Ensembles.

� E I N F Ü H R U N G jeweils 18:15 bzw. 17:15

Die ausführliche Broschüre erscheint im Mai 2010.

Warum sechsmal Plätze suchen? – Lieber alle Sechse buchen!

A B O N N E M E N T A �

sechs Konzerte am SamstagA B O N N E M E N T B �

sechs Konzerte am Sonntag

in fünf Preisgruppen à € 264 � 222 � 180 � 138 � 96

Die Abonnements sind um mehr als 20% ermäßigtgegenüber den Einzelkarten. Jedes Abonnement enthältdrei zusätzliche Ermäßigungsgutscheine, gültig für alleKonzerte der Bachakademie ab August 2010 bis Mai2011. Mitglieder des Förderkreises können eine Abon-nementermäßigung um 10% wahrnehmen.

K A R T E N T E L E F O N 0 7 1 1 / 6 1 9 2 1 - 3 2Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr

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8� � � WWW. B A C H A K A D E M I E . D E

C L � Das fällt mir ziemlich schwer beidieser Auswahl an Werken! Aber weil ichschon soviel dazu gesagt habe bleibe ich bei»El Niño«. Das kannte ich nur von der CD;es realisieren zu können ist mir ein Herzens-anliegen, seit ich zur Bachakademie kam. Ichfreue mich riesig darauf und kann nur jedemempfehlen, sich den Genuss dieses Musik -erlebnisses nicht entgehen zu lassen. Meineerste Begegnung mit der Musik von JohnAdams war 1987 das Gastspiel der legendä-ren Uraufführung seiner Oper »Nixon inChina« in Frankfurt, wo ich studierte (undübrigens Helmuth Rilling erstmals begegne-te!). Das hat mich damals kolossal fasziniert.Später machten wir einmal beim Schleswig-Holstein Musik Festival das Riesenwerk»Harmonielehre« – ein Klangrausch, extremherrlich! Man braucht dafür nebenbei auchvier gestimmte Ambosse – die wir bei einemmusikalischen Schmied im HolsteinischenPratjau ausleihen durften... aber das ist eineandere Geschichte.

C B Vielen Dank für das Gespräch.

C B Einer Ihrer Schwerpunkte war von Anfang an, die Bedeutung der Musikvermitt-lungsangebote der Bachakademie weiter aus-zubauen. So haben Sie mit Schülerkonzertenund Mitmachprojekten neue Aspekte betont.Außerdem kooperiert die Bachakademie nunmit der Volkshochschule Stuttgart. WelcheBedeutung hat diese Kooperation?C L � Mit den musikalischen Salons als einem ebenso anspruchsvollen wie angeneh-men konzertbegleitenden Angebot haben wirja ins Schwarze getroffen. Sich am Donners-tagabend vor dem Akademiekonzert mit demjeweiligen Werk beschäftigen zu können,Fachleuten zuzuhören, Fragen zu stellen undanschließend bei einem Gläschen ins Ge-spräch zu kommen – das ist auch Teil unseresAkademiegedankens bei der Bachakademie,etwas, was uns von anderen abhebt. Nun wa-ren diese musikalischen Salons bisher exklu-siv den Mitgliedern unseres Förderkreisesvorbehalten. In Zeiten aktiveren Zugehensauf neue Publikumsschichten wollen wir unsnun aber öffnen, man könnte sagen: Mit un-seren Pfunden ein wenig spürbarer wuchern.Wir glauben, dass diese Angebote mit ihremFortbildungscharakter sehr gut zum Selbst-verständnis der Volkshochschule und ihrerKreise passen – und erfreulicherweise sahman das dort auch so. So ist diese Koopera-tion entstanden. Die Salons sind also künftigöffentlich und werden auch über die vhs be-worben. Nach wie vor gibt es natürlich unse-re Konzerteinführungen direkt vor den Kon-zerten im Beethovensaal. Da sind ja immermehrere hundert Zuhörer!

C B Und zum Schluss noch eine persönlicheFrage: Gibt es ein Programm in der kommen-den Saison, das Ihnen besonders am Herzenliegt?

Musikalischer Salon

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BWV 170 »Vergnügte Ruh! beliebteSeelenlust!« – Welche Vielfalt in dreiArien: die erste ein schmeichelndesWiegenlied, die letzte energisch auf-trumpfend, fast stampfend, als träteman trotzig mit dem Fuß auf: Ichweiß, was ich will! Dazwischen ban-ge Minuten: stockend, ohne Funda-ment, eine gedankliche Gratwande-rung: Das Zentrum der Kantate be-ginnt und endet mit der Textzeile»Wie jammern mich doch die ver-kehrten Herzen«. Was als formstif-tender Rahmen erscheint, ist inWahrheit ein Erkenntnisprozess,denn jene Worte werden nicht ein-fach wiederholt, sondern ganz neubeleuchtet. Die »Ruhe«, die schonanfangs so angenehm befestigtscheint, ist nicht durch ein Wellness -programm gewonnen. Sie will er -arbeitet sein: Wie im Rückblick beschreibt Bach einen von Zweifelnerschwerten Weg, dessen Ziel nichterreicht, sondern erhofft wird. VonBachs wohl liebster Solostimme,dem Alt gestaltet und von einem seiner bevorzugten Instrumente, der Oboe d’amore entscheidend ge-prägt, ist hier das ganze Leben ent-halten. Vermutlich hörte ich dieKantate zum ersten Mal zufällig, inAusschnitten. Sie ist meine liebstenicht nur, weil ich bei Alt und Oboed’amore ganz Bachs Meinung bin.Text und Musik trösten, machenMut und Hoffnung, ohne zu ver-harmlosen. Manchmal sogar halteich den CD-Spieler nach der Ein-gangsarie an. Im Sinne Bachs wärees wohl nicht, aber selbst dieser Ge-sang von Seelenlust, Höllensündenund Tugendgaben enthält eigentlichschon – alles.

J Ü R G E N H A R T M A N N

Bad Cannstatt

Eine Bach-Kantate, die mir wichtigwurde: »Es ist dir gesagt, Mensch,was gut ist« BWV 45. Zu meiner er-sten Begegnung mit dieser Kantatekam ich als Geigen-Amateur, derdas Glück hatte, bei den Kantaten-Wochenenden in der Gedächtniskir-che unter Helmuth Rilling und mithervorragenden Konzertmeisternwie Susanne Lautenbacher oderWerner Keltsch mitspielen zu dür-fen. Damals ein junger Familienva-ter, fühlte ich mich von der Auffor-derung des Propheten Micha ebensopersönlich angesprochen wie vonBachs großartiger Komposition.Erst viel später konnte ich nachemp-finden, was es mit dem furiosenBass-Arioso »Es werden viele zu mirsagen an jenem Tage« auf sich hat,mit dem der zweite Teil beginnt.Zur Wirkung der Sätze aus derBergpredigt besteht für mich heutekein Zweifel: Die etablierten Schrift-gelehrten (»haben wir nicht in dei-nem Namen geweissagt?«) konntensich das das öffentlich ausgespro-chene »weicht von mir, ihr Übeltä-ter« nicht gefallen lassen. Sie spann-ten die Besatzungsmacht in einenProzess ein und erreichten mithinterhältigen Argumenten (sieheJohannespassion) schließlich ihrZiel.

R E I N H A R D S E I F F E R T

Leonberg

Die Begegnung mit meiner »Lieb-lingskantate« datiert zurück in dasJahr 1988. Für einen Aprilsonntagwar die Aufführung von BWV 117»Sei Lob und Ehr dem höchstenGut« in der kleinen Leipziger Lau -rentiuskirche geplant. Ein Freund,der als leidenschaftlicher Hobby-Bassist vornehmlich choristischeAufgaben gern und sehr gut wahr-nahm, hatte sich mutig für den So-lopart in dieser Kantate vormerkenlassen, ohne zu ahnen, welch im-mense Anforderungen die wunder-schöne Koloraturarie mit obligaterVioline »Wenn Trost und Hülf er-mangeln muss, gebt unserm Herrndie Ehre« an sein Organ stellen soll-te. Er kapitulierte. So geriet ich, alseinigermaßen gewappneter Laien-sänger zwar mit mäßiger Erfahrungausgestattet, dafür umso großzügi-ger portioniert mit jugendlichemSänger-Selbstbewusstsein, kurzfris-tig in eine Konzertsituation, die mirnicht zuletzt durch die wunderbareSolovioline von Gewandhauskon-zertmeister Karl Suske in schönsterErinnerung bleiben wird. Sechs Jah-re später hatte ich im Rahmen mei-nes sehr lose gefüllten Konzertka-lenders bedenkenlos zugesagt, dasOratorium »Eden-Gethsemane« vonGünther Marks als Bassist in tra-gender Rolle mitzugestalten. WenigeTage vor dem Konzert wurde mirklar, dass ich als ausgesprochenschlechter Blattsänger die kompli-zierten Tonfolgen bzw. Einsatztönedieser eigenwilligen Kompositionwohl kaum werkgerecht würde tref-fen können. Da nun zwar Trost,aber nicht Hülf ermangelte, konnteich meinerseits das Problem demvorerwähntem Freund anvertrauen,der die Sache schließlich ganz her-vorragend an meiner Statt erledigte.

D R . T O R S T E N G L A S

Leipzig

M E I N E L I E B L I N G S - B A C H K A N T A T EEine Liebeserklärung (dritte und vorläufig letzte Folge)

Landläufige Zahlensymbolik hält jadie Drei für das beste Maß allerguten Dinge. Nun ist also die dritteFolge der »Lieblings-Bachkantate«mit jeweils drei Beiträgen erschienen.

Sollten wir keine weiterenEinsendungen mehr erhalten,betrachten wir das als Zustimmungzu diesem kleinen Dreimaldrei.Allerdings wagen wir zu bezweifeln,dass jene zweihundert Wunderwerketatsächlich nicht mehr als neunFreunde Bachscher Musik zu einemkleinen Text inspiriert haben sollten.

Also: Nehmen Sie sich Herz und Stift!

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Prolog

»Stuttgardt – herrlicher Tag«� »würdest Du Dich ent-schließen nach Stuttgart zu

gehen?« � »Nach Stuttgard ging ichübrigens gern; ich kenne die Stadt; sieist reizend« � »Fängst Du schon inStuttgard an, was sollen da Paris undLondon bekommen? Halte hübschHaus mit Deinen Küßen« � »In Stutt-gart ist es uns außerordentlich gut ge-gangen« � »Der Abschied von Stutt-gart ist mir so schwer geworden, wiemir es noch nicht ging in einer fremdenStadt; ich hab geweint den ganzen Tag«� »Wenn ich zum M U S I K F E S Tnach S T U T T G A R T komme, hoffeich Sie einmal länger und in Ruhe zu se-hen« � »Du Bester aller Guten, guteN A C H T in Stuttgart!« – – Und tatsächlich: Sie werden 2010 so-gar beide zum Musikfest nach Stuttgartkommen: Clara & Robert Schumann!Ein Grund mehr, aus der Fülle dieserherausgezupften Briefzitate sowie einerVielzahl weiterer Dokumente zuschlussfolgern, dass wir uns in dieserFolge einem überaus lohnenswerten,gleichwohl bisher vernachlässigten The-ma zuwenden. Fürwahr: Da vermagEntdeckerfreude, wie sie den Redaktörunversehens packte angesichts desReichtums verborgener Schätze, nochallerlei schöne Stuttgarter Raritätenfreilegen. Einen tieferen Einblick in dieBeziehungen der Schumanns zu Stutt-gart werden Sie jedenfalls in der Fachli-teratur vergeblich suchen: Zum Glückgibt’s ja das Forum Bachakademie mitseiner Online-Beilage...

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» A L L E S D A , N U R K E I N G E L D ! «Musikstadt Stuttgart – Zeit für EntdeckungenFolge 2: Clara & Robert Schumann

� HOLGER SCHNEID

ER

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Robert in Stuttgart: 1829

Im Oktober 1829 machte sich der Heidelber-ger Jura-Student Robert Schumann, der seineersehnten Semesterferien dazu genutzt hatte,über die Schweiz nach Italienzu reisen, folgende knappeRückkunfts-Notizen: »Mon-tags, am 19ten – Ulm – Geis-lingen – Stuttgardt – herrlicherTag – Theater«. Am nächstenTag: »– Ludwigsburg – Heil-bronn – Sinsheim – Ankunft inHeidelberg um 10 UhrAbends. Amen!«

Schumann saß also andiesem Herbstabend in Stutt-garts Königlichem Hoftheater.Aber was wurde da »um 6 bisgegen halb 9 Uhr« geboten?Die Programmzettelsammlunggibt Auskunft: Auf eine Possevon Carl Lebrún mit dem we-nig possenhaften Titel »DieVerstorbene« (Fortsetzung derPosse »Nro 777«) folgte »Der Grenadier«, einOperneinakter auf Dialoge eines gewissenCarl Meisl, ein »Machwerk« (AMZ), dasschon geraume Zeit zuvor in Berlin mit nur»geringem Beyfall« lediglich einmal wieder-holt wurde. Die Musik stammte von WenzelMüller; es spielen u.a.: der Müller, die Mül-lerin und ein »Mühlpursche«, die Handlungging »in einer abgelegenen Mühle vor«. Großes Königliches Theater! Dabei hätteSchumann, sofern er sich beeilt oder ein wenig gebummelt hätte, sehr wohl in denGenuss höherkarätiger Dar-bietungen kommen können:Der Oktober bot u.a. denFreischütz und den Barbiervon Sevilla, Nathan denWeisen, Maria Stuart, Hamlet und Mozarts DonJuan! Nun aber: Stuttgartim Dunkeln, schlechtes Boulevard-Theater und dieeilige Abreise zurück in denmuffig-miefigen Studien -alltag nach Heidelberg amnächsten Morgen: Das also

soll’s mit unserem Kapitel Robert Schumannund Stuttgart gewesen sein?

Offenbar ja. In seinem Resümé anFried rich Wieck ist der Heimkehrer zwar vonRossini und »von der Pasta entzückt, der ich

kein Beiwort geben will, ausEhrfurcht und fast aus Anbe-tung«, die Stadt Stuttgart er-wähnt er jedoch nicht einmal.Jedenfalls sind alle weiterenBerührungen Schumanns mitder Königlich Württember -gischen Residenz außerhalbihrer Hügelgrenzen zu veror-ten. Dabei ging es dann ent-weder ums liebe Geld oderaber ordentlich zur Sache: Solesen wir vom gemeinsamen Zechen mit dem StuttgarterCellisten und Concertmeisterdes Hoftheaters Max Bohrerim Leipziger »Kaffeebaum«oder von einer Zahlung von10 Talern an den AdvokatenPonath 1842 in der Sache

contra Schilling: ein harmloser Hinweis aufeinen erbitterten Zwist! Entfacht wird er ungewollt durch Roberts Braut, und es solltedurchaus als bereichernd empfunden werden, dass wir uns auch ohne dezimal auf -getürmte Lebensdaten-Rundungen im Schu-mann-Jahr und in dieser Musikstadt-Folgeinsbesondere der Clara widmen. Um ein paarHaare nämlich wäre Stuttgart mit ihr zurSchumannstadt geworden!

Clara in Stuttgart: 1839

Zunächst aber hatte sie derpropere Dr. Gustav Schillingum den Finger gewickelt(bzw. sie ihn), und ihr dasBlaue vom Himmel herunter-gelogen: Klar, er wolle Ro-bert, dessen »geistige Kräfte«er über alles bewundere, einenSuper-Job verschaffen, erhabe nämlich das tollste Musikjournal überhaupt (einZwangs-Abo-Periodikum, das

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Lithografie vonEduard Kaiser,Wien 1847

Clara Wieck, 1840,kurz vor der Ehe-schließungAquarellierte Bleistiftzeichnungvon Johann HeinrichSchramm(SchumannhausZwickau)

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sich nicht lange halten sollte) und wünscheihn als Redakteur nach Stuttgart zu holen.Die verliebte Braut fiel auf des ScharlatansHofiererei herein und schrieb Robert vollerHoffnung: »Nun aber die Hauptsache, würdest Du Dich entschließen nach Stuttgartzu gehen? ach, wie schön sind die Berge umdie ganze Stadt herum, es ist entzückend,und die Menschen von Herzen gut und theil-nehmend.« (30. Januar)

Schumann wusste sehr wohl um diewindige Person, die ihn ohne Wissen zumMitglied des zahlungspflichtigen »DeutschenNationalvereins« gemacht und nichts ande-res im Sinne hatte, als die Konkurrenz seinerLeipziger Zeitschrift auszustechen. Er ver-suchte es mit behutsamen Argumenten: »Wosoll denn der Gehalt herkommen? Ueber-haupt was soll eine neue Musik. Zeitschrift,die nicht aus dem Bedürfniß der Zeit hervor-geht, eine vollends in Stuttgard, wo kein Musikhandel, kein Künstlerdurchzug, keinPublicum?« (6. Feb ruar), um sogleich seinharsches Lokalurteil charmant zu mildern:

»Nach Stuttgard gingich übrigens gern; ichkenne die Stadt; sie istreizend und die Men-schen viel beßer undauch gebildeter als dieWiener.« – wobei sich

die Waagschale nach unerquicklichen Verhandlungen daselbst ungleich schwerergegen Wien neigen musste. Clara, die Steinund Bein schwor, der Schilling sei ein ganzlieber Mensch – er hatte sich offenbar in siever liebt –, konnte durch einen nunmehr völlig aufgebrachten Robert nur schwer vomGegenteil überzeugt werden; erst Wochenspäter erkannte sie die wahre Natur desschwäbischen Ganoven und staunte über dieMenschenkenntnis ihres Verlobten.

Der eigentliche Zwist mit Schumannkam erst ein Jahr später auf, nachdem derberechtigte Vorwurf nassforscher epigonalerSchreibweise in eine polemische Ausein-andersetzung gipfelte, die »Florestan« mit spitzester Feder und ungeachtet gerichtlicherBlessuren zu einer herrlichen Blüte führte.Wie schamlos Schilling bei sich selbst klaute,zeigt sogar seine überschwängliche Konzert-

ankündigung von Claras Auftritt in der»Schwäbischen Kronik«, für die er ganzeSätze aus seinem »Universallexikon der Ton-kunst« wörtlich kopiert hatte. Jedenfalls gabClara Wieck, nachdem sie eine Woche zuvorbei der Königin brillieren konnte und von

den Majestäten »einen schönen werthvollenSchmuck, ganz nach meinem Geschmack«dafür erhielt, am 29. Januar 1839 ihr erstesKonzert in Stuttgart, »wo sie bekanntlichhoch gefeiert wurde« (Liszt). Mehr zumschurkigen Hofrat Dr. Schilling, der sich1857 mit 70.000 Gulden der Stuttgarter Justiz nach Amerika entwand, finden Sieebenso in unserer Online-Beilage wie dievollständigen Stuttgarter Rezensionen zu denerwähnten Konzerten.

Clara in Stuttgart: 1858

Rotebühlstraße 79,dritter Stock, herr-licher Blick auf dieJohanneskirche amFeuersee. Die WitweSchumann blickt,erwärmt von derherzlichen Aufnah-me bei FamilieKrais, hinaus in dieJanuarkälte: »BeiKrais waren wirhöchst angenehm –hier konnte man sagen, auf Händen getra-gen. Herr Krais ist ein Original! einen kleinen Beweis Dir zu geben, er ließ die

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Schwäbische Kronik, 27. Januar 1839

Friedrich Aaron Krais

Clara-Schumann-Künstlerpostkarte von M. Blieck

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Glocken an den Uhren stimmen, die Thürensanfter zugehend machen, damit meine musi-kalischen Ohren nicht beleidigt würden« be-richtet sie amüsiert der Freundin Emilie List.Dr. Friedrich Aaron Krais war der Schwie-gersohn des Verlagsgründers Carl Hoffmann,von dem er – wie übrigens auch andere Familienmitglieder – gleich mal einen eige-nen Verlag erhielt. Das damals fünfjährigeSöhnchen Felix sollte 30 Jahre später die Fa-miliendruckerei übernehmen und mit Fleißund Geschick einen Großteil der StuttgarterVerlagsbuchhandlungen als Kunden gewin-nen können. Zum Hauptauftraggeber wurdeder Verlag Ferdinand Enke in der Hasenberg-steige 3 – im Haus der Bachakademie! Dieserzwar besonders schöne, aber nicht allzu trag-fähige Winkelzug bringt uns zu einer vielwichtigeren Stuttgarter Verbindung:

»Es wurde mir nämlich der Antrag ge-stellt, hierher zu ziehen«, schreibt Clara Schu-mann am 26. Januar an Joseph Joachim, »umals Lehrerin am Conservatorium zu wirken,gegen einen fixen Gehalt«. Als sie zögert,weil damit doch die Chance auf gemein -sames Wirken mit Joachim in Berlin dahinsei, »versicherte man mich, daß man Allesaufbieten werde auch Sie hierher zu ziehen,indem so die erste Capellmeisterstelle nochnicht wieder besetzt sei ect.« Ähnliches er-

fährt auch Johannes Brahms, der sie sogleichunterstützt: »Herzliebe Clara, […] Du soll-test die Idee mit Stuttgart festhalten! Daswäre nicht übel, wenn Du Dich da auch nureinigermaßen gut stehst. [...] Im Sommerstreifen wir dann durch Schwaben und werweiß wo!«

Clara Schumann als Professorin derMusik(hoch)schule – das wär’s doch gewe-sen! Und Joachim am Hoftheater, Brahms alsständiger Gast... Aber wie kam es zu dieserAnfrage? Merkwürdigerweise blieb bisherjeglicher Hinweis verborgen. Ein Kontaktdurch Immanuel Faißt, der gemeinsam mitSigmund Lebert an der neuen Musikschuleeine Art Direktorat innehatte, und dessenTochter Clara bei Woldemar Bargiel, demStiefbruder unserer Clara, in Berlin studierthatte, scheint durchaus denkbar. Doch dieEinrichtung verstand sich als Schule ohnesteile Hierarchien, die Gründung am 15.April 1857 wurde von allen Lehrern unter-zeichnet und das spätere Conservatorium (ab 1865) war von Beginn an als eine Art Genossenschaft organisiert; Beschlüsse wurden mehrheitlich im so genannten Lehrer konvent getroffen, das Geld gemein-sam investiert und mehr oder weniger brü-derlich geteilt.

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Clara Schumann, nach 1850 (Franz Hanfstaengl, München)

Aus den Originalbriefen(Stadtarchiv)

Oben fälschlicher-weise (?) an FelixKrais (den kleinenSohn) adressiert

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Auf der Suche nach einem möglichen»Vermittler« erscheint in diesem Kontextnun eine neue, möglicherweise heiße Spur: In einem Brief an die Familie Krais aus BadWildbad vom Sommer 1859 erwähnt Claranämlich einen »Dr. Ganther«, der bishernicht zugeordnet werden konnte. Mit aller-größter Wahrscheinlichkeit handelt es sichdabei um Johann Ludwig Friedrich Gantter(1813–1878), der neben seiner Professur amPolytechnikum auch Gründungsmitglied derMusikschule war. Claras Schreibweise desNamens reiht sich in ähnlich ungenaue ein;so bezeichnete ihn Meyerbeer, mit demGantter gute Kontakte pflegte, hier als»Gannter«, da als »Canter«. Ein Bezug er-scheint umso deutlicher, als Gantter auchmit Aaron Krais zusammenarbeitete und bei-

spielsweise für die 1861 erst-mals erschienene »Freya«, dieerste Frauenzeitschrift über-haupt, eigene Artikel lieferteund wohl auch die Notenbei -lagen mit Liedern seiner Mu-sikschul-Gründerkollegen Spei-del und Stark angeregt hat. Obund wie die Verhandlungenweitergingen, woran sie letzt-lich scheiterten, war nicht inErfahrung zu bringen. DochGeld mag sicher eine gewichti-ge Rolle gespielt haben, wie wirimmer wieder in Briefen lesen

können. Am 21. Januar gabClara ein weiteres Konzert,»denn der Enthusiasmus wargroß, das Publikum animierte

mich außerordentlich. Die Menschen sindprächtig herzlich, das Clavier schön, etwasschwer, Alles da, nur kein Geld!« (an EmilieList, 17. Januar)

Ein weiterer Umstand, der den NamenLudwig Gantter ins Blickfeld rückt, ist seine damalige Tätigkeit als verantwortlicher Musik-redakteur der »Schwäbischen Kronik«. Damitdürfte er es auch gewesen sein, in dessen »Kriti-ken« wir eine Mischung aus deutlicher Zunei-gung und Verehrung für eine potentielle Konser-vatoriumsprofessorin herauslesen könnten: »Inunserer im Pianofortespiel so unsicheren, zer-fahrenen und von wahrem Schwindel befallenenZeit ist das Auftreten einer Künstlerin, wie Klara Schumann, eine Lektion, die einen ganzenKursus von Etuden aufwiegt« (6. Januar);»Wenn man bedenkt, wie diese Frau, die ihremMann acht Kinder geboren, nie von ihrer Stufeals Künstlerin herabgetreten ist, so wissen wirnicht, was wir mehr bewundern sollen, die geniale Künstlerin oder das herrliche Weib!« (19. Januar); »denn das ist ihre Zauberkraft,daß sie ihre Zuhörer magnetartig anzieht […]Darum auch der allgemein ausgesprocheneWunsch, sie möge noch länger bei uns bleibenund uns noch mehr entzücken!« (24. Januar)

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Clara in Stuttgart: Epilog

Dreimal noch entzückte Clara Schumann inden 1880er Jahren das Stuttgarter Publikum,nachdem geplante Konzerte 1864 und 1873nicht zustandegekommen waren: bei einemKonzert, das als »Schumannfeier« am 23. November 1880 gegeben wurde, zu einerSoirée gemeinsam mit Johanna Klinckerfußam 30. Januar 1882 in der Liederhalle (Abb.)und als nunmehr knapp Siebzigjährige mitChopins f-Moll-Konzert am 10. Januar 1888.So hat sie hier sechs Konzerte gegeben, hatsich jedesmal sehr wohl gefühlt und bei je-dem ihrer Aufenthalte auf andere Weise fürBegeisterung und nachhaltige Aufregung gesorgt. Und (fast) beinah wär’ sie selbst eineStuttgarterin geworden! – Sollte das nichtAnlass genug sein, wieder einmal die passen-de Namens-Taufe einer schönen unbenann-ten Allee in Erwägung zu ziehen (vgl. Nr. 69,S. 9f.)? Vielen Dank, liebe Leserinnen undLeser im Rathaus!

Die schönsten Früchte dieser Detektiv-Arbeit, die mit gleichermaßen Freude wieHingabe und Mühe verbunden war, den

eigentlichen Schatz der Ent de ckungs reisealso haben wir in bester bachakademischerManier als umfangreiches Brevier aufberei-tet: Die drei unver öf fent lichten Briefe ausdem Stadt archiv sind ebenso komplett wie -dergegeben wie sämt liche eruierten Arti kelaus den einschlägigen Zeitungen, die ihrer -seits bisher nur mühsam am Mikrofilmgerätherauszukurbeln waren, Reproduktionen,Quellen, Zitate etc. – Sie werden alles finden,was auffindbar und dechiffrierbar war:WWW. B A C H A K A D E M I E . D E / F O R U M

Ohne Hilfestellung von vielen Seitenhätte die Entdeckungsreise an ungewisserStelle abgebrochen werden müssen; daherwird vielfacher Dank diesen Beitrag freudigbeschließen: Er gilt allen Archiven und Bibliotheken in und um Stuttgart, die ihreSchätze bereitwillig zur Verfügung gestellt haben: Die handschriftlichen »Akten des Hohen Königlichen Geheimen Cabinets«ebenso wie die »Protocolle des Conservatori-ums für Musik in Stuttgart« und sogar dieBriefe Clara Schumanns im autografen Original! Ich danke Herrn Wolfgang Seiboldfür die spontane, freimütige Darle-gung seiner weitreichenden Kennt-nisse, Frau Ulrike Scholz vom Ver-lagsarchiv der Ernst Klett AG für dieoffenherzige Gastfreundschaft imHaus vis-à-vis zum Feuersee, für ihre Geduld beim Warten auf ein Loch inder hartnäckigen Wolkendecke undfür wertvolle Hinweise aus dem Archiv des traditionsreichen Verlags,Frau Dr. Christa Mack vom Stadtar-chiv für ihre außerordentlich kundige,liebevolle Beratung und Herrn Wer-ner Pick für seine erneute Hilfestel-lung bei der veritablen Verkleidung je-ner wunderbaren Frau, die als Musedes Redaktörs erlahmte Gedanken-Flügel unermüdlich aufzurichten wus-ste und als geduldiges Clara-Doublevoller Anmut Modell stand.

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Clara SchumannPastellzeichnung von Franz von Lenbach, München 1878 (Schumannhaus Zwickau)

Geöffnete Kabinettsakten imStaatsarchiv

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� V O N W A L T E R F O R C H E R T *

»Nach Italien? Mensch ist das toll!Bei der Hundskälte hier sofort abins sonnige Italien! Du hast’sgut!« – Ja, so ist es!« Unser Mit-

glied des Bach-Collegiums freut sich schonseit langem auf diese Tour. In vier Städtendes nördlichen Italien wird man mit AngelaHewitt Klavierkonzerte Johann SebastianBachs aufführen. Und dies zusammen mitnetten Kollegen, denen man seit langer Zeitmusikalisch und menschlich verbunden ist.Was will man mehr! Das »sonnige Italien«allerdings, dies deutet sich schon bald nachZürich an, als man sich mit dem Zug durch schneebedeckte Landschaften zum St. Gotthardt hinauf windet, zeigt sich dies-mal von einer ausgesprochen frostigen Seite.Der guten Stimmung unserer Konzertreise-Gruppe aber tut dies keinen Abbruch, wieauch die Ansage im Zug: »heute kein Speise-wagen« eher Heiterkeit erzeugt, denn manhat ja fürs leibliche Wohl vor-gesorgt, undbald werden Käse-Sorten herumgereicht, Peperoni, Schinken und Obst ausgetauscht.

Diese Tournee war eher kurzfristigzustande gekommen – ein für Italien nichtunüblicher Vorgang –, so muss die Probe amVortag in der Bachakademie ohne die Solis-tin stattfinden, denn Angela Hewitt hat inSchottland noch das Schumann-Konzert zuspielen. Diese Probe! Worauf soll man sicheinigen? Welche Art der Interpretation könn-te der Vorstellung unserer Solistin am ehes-ten entsprechen? Zwar kennt man sich schonein wenig von der gemeinsamen Tournee imvergangenen Jahr, findet auch im Notenma-terial der Solistin deutliche Spielanweisun-gen, aber Notentexte sind ja durchaus unter-schiedlich auszulegen, bezüglich Tempo, Ar-tikulation, oder – »historisch angehaucht« –manch einer vibratolosen Passage. Am Nach-mittag nach der Ankunft in Mailand, beimersten Zusammentreffen mit Angela Hewittin der Kirche der Zisterzienser-Abtei vonChiaravalle, kommt es sehr schnell zur Eini-gung. Die Solistin versteht es großartig, demOrchester ihre Vorstellung vom Charakterder Stücke zu vermitteln. Mit den Augen, mit

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» M I T A U G E N , K Ö R P E R , H E R Z «

D A S B A C H - C O L L E G I U M

M I T A N G E L A H E W I T T

A U F I T A L I E N R E I S E

* Walter Forchertstammt aus demNordbayrischen, ist seit vielen Jah-ren Konzertmeisterim Bach-CollegiumStuttgart und küm-mert sich als Pro-fessor in Frankfurtund als gefragterDozent im In- undAusland um dieGeigen-Talente vonmorgen.

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dem Körper, mit dem Herzen und – wenn sie frei sind –mit Händen und Armen führt sie das Orchester und be-wältigt doch gleichzeitig noch ihren schwierigen Solopartauf eindrucksvolle Weise!

Am Abend im Konzert ist die Pianistin dann »ganzMusik«. Vergessen ist während ihres Spiels die Frage, obAufführungen der Konzerte mit Klavier anstelle des Cem-balos überhaupt vertretbar sind. Angela Hewitt besitzt dieGabe, sich mit ihrem Instrument ganz persönlich auszu-drücken, zu singen, zu tanzen und zu klagen. Ein idealesMedium für die Musik Johann Sebastian Bachs! EinzigerWermutstropfen an diesem Abend: Man kämpft in Probeund Konzert mit der enormen Überakustik der Kircheund… mit der Kälte! Das Publikum aber, die ersten Gäste,die nach zehnjähriger Restaurierung der gotischen AbteiZutritt zu dieser Kirche erhalten, dankt mit herzlichemBeifall. Nach dem Konzert treffen sich Künstler und Publi-kum im völlig überfüllten benachbarten Gewölbe und be-schließen am umkämpften Buffet eher »unfeierlich« denfestlichen Abend.

Nächstes Ziel: Florenz! Busfahrt zum BahnhofMilano. In der Ferne sind sogar die Piemonteser Alpen zuentdecken mit ihrem höchsten Berg »Monte Rosa«. Bei derAnkunft in Florenz dann allerdings Bestürzung: »MeinKoffer ist weg!« Carolins Stimme klingt belegt. »Ich habihn bei Fahrtbeginn in Mailand doch dort vorne hinge-stellt! Oder war das im anderen Wagen?« Vergebliche Su-che – gestohlen! Höchst ärgerlich, Schlüssel, Papiere, Klei-dung weg – aber die Tour geht weiter. Für das Nachmit-tags-Konzert steckt eine hilfreiche Kollegin Carolin dannin ihr Reserve-Gewand. Lang muss der Rock sein, damitCarolins schwarze Winterstiefel auf dem Podium inkogni-to bleiben. Und dann erliegt man trotz dieser Vorkomm-nisse dem Charme von »la bella« Firenze am Arno. Wasfür eine Stadt! Sogar die Sonne zeigt sich wärmend. DasHotel »Loggiato dei Serviti« liegt an einer wunderschönenPiazza. Vom Fenster aus erblickt man unweit die Türmedes erhabenen Doms. Nach der Kälte beim ersten Konzertregistriert man im »Teatro della Pergola« von Florenz dengeheizten Raum, ist aber mit der Akustik nicht glücklich:»gefühlt ohne Nachhall« heißt das im Kollegenkreise.Aber das Publikum applaudiert und wird für seine Begeisterung mit einer Zugabe belohnt. Zu einer Zugabeanderer Art kommt es an diesem Abend für unsere »Bach-Collegen«: Zum Beschluss des Tages gönnt man sich florentinisches Eis.

Für den nächsten Morgen sind dann vier StundenBusfahrt angesagt. Von der Toskana ans ligurische Meer,vorbei an Lucca und Pisa und den vielen kleinen Berg-städtchen in der Ferne. Endlich erreicht der Bus bei kaltemNieselwetter die Hafenstadt Savona. Das Hotel – ein Ge-

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Hewitt soll im Rahmendieses Konzertes mit der»Viotti d’Oro-Medaille«ausgezeichnet werden, dievor ihr schon Musiker-Größen wie Tebaldi, Me-nuhin, Michelangeli undSinopoli erhalten haben.Man erwartet also etwasbesonderes von diesem

Abend. Und die Aussichten hierfür sind gut.Die Akustik ist ausgezeichnet, Angela hat wie-der ihren geliebten italienischen Fazioli mit sei-nem silberhellen Klang, zwischen der Klavier-solistin und den beiden Traversflötistinnen Tat-jana Ruhland und Christina Singer (BWV1057) besteht schönste Übereinstimmung. UndD A S B A C H - C O L L E G I U M S W I N G T und haterkennbar sein Vergnügen an der Musik.

Elisabeth Janku, das organisatorischeHerz der Gruppe, lädt dann nach dem Konzertzu einem improvisierten »Buffet«. Vielen Dank,Elisabeth! Mitternacht ist es inzwischen. Nachfeier und Aufbruchstimmung. Für einigegeht es schon Stunden später wieder mit demFlugzeug zurück. Nach Stuttgart zum Beispiel,wo man am Nachmittag pünktlich zu einer Sinfonieorchester-Probe zu erscheinen hat. Undnach Amsterdam geht es, nach Berlin, Weimarund anderswohin. Und alle freuen sich jetztschon auf ein neues musikalisches und persön-liches Miteinander im Bach-Collegium. Übri-gens: Eine nächste Tournee in dieser Kombina-tion ist schon wieder geplant. Mille Grazie!

bäude aus Glas – liegt auf einer Halbinsel ne-ben dem Yachthafen. Von hier aus gelangtman über eine kleine Brücke direkt zu denprächtigen Boulevards der mittelalterlichenStadt mit mächtigen Arkaden und Jugendstil-bemalten Häusern. Stolz wirkt das Theatermit seinen Säulen an Fassade und im Innen-raum. Hier wartet schon der Kontrabass. Mitseinen üppigen Maßen ist er an Sonderbe-handlung gewöhnt. Dank Tobias, der ihndurch Italien chauffiert, ist er auf unserer Rei-se auch stets als erster vor Ort.

Das vierte Konzert ist auch unsere letzteStation: Vercelli – die kleinste Stadt unsererTournee. Hier bleibt endlich ein wenig Zeit,um tagsüber die Stadt zu durchstreifen. Wun-derschöne Altstadt. Dom, Synagoge, St. An-drea – eines der ersten gotischen Bauwerke!Und zwischendurch, es ist kaum zu glauben,lässt man sich während des Mittagessens aneinem von Arkaden umrandeten Platz imFreien von der Sonne verwöhnen. Das Kon-zert abends dann kann man als den Höhe-punkt unserer Tournee bezeichnen. Angela

Ich bete an die Macht der Liebehänssler CLASSIC, 2 Std. 6 Min. Bestellnr.: 98.613

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» I T ’ S A P U Z Z L E , A N D I T ’ S L O V E L Y « – so kommentierte der schwedische KomponistSven-David Sandström sein neues Werk vor einemKonzert im Sommer 2009 mit dem Festivalensem-ble Stuttgart unter Leitung von Helmuth Rilling.Eine eher launig- lakonische Anmerkung seinesSchöpfers zu seinem monumentalen, packendenOratorium »Messiah«, das jetzt als Doppel-CDbeim Carus-Verlag Stuttgart erschienen ist. Dasgemeinsam vom Oregon Bach Festival und derInternationalen Bachakademie Stuttgart in Auf-trag gegebene Werk beruht auf dem englischenLibretto von Charles Jennens, das Händel in sei-nem berühmten Oratorium vertont hatte. GroßeExpressivität und orchestrale Farbigkeit charakte-risieren diesen »Messiah« des 21. Jahrhunderts, indem für Sandström Modernität und Schönklangkeinen Gegensatz darstellen: »Meine Musik sollbeim ersten Hören erfassbar sein und die Men-schen berühren!« Die ersten Besprechungen derCD bestätigen Sandströms künstlerisches Credo:»eine überaus packende postmoderne Klangrede[…] Faszinierend an diesemWerk […] ist nicht nurder klangfarbenreiche Großeinsatz von Schlag-und Percussion-Instrumenten, sondern auch dieraffinierte und abwechslungsreiche Spielan -weisung für das restliche, eher klein besetzte Orchester. Was für ein fröhlich-beschwingtes,leicht schwebendes Hallelujah!« (nwz)

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Wir haben viel erreicht und wollen noch viel erreichen. Und wir getrauen uns! Für die Bachakademie und Helmuth Rilling ist dasMotto »Musik bewegt und verbindet« seit jeherLeitfaden der gemeinsamen Arbeit gewesen. Mehr denn je richten wir dabei unser Augenmerkauf neue Inhalte und Vermittlungsformen, auf attraktive Mitmach-Projekte für junge Menschen,auf eine breite Palette hochkarätiger Konzerte und spannender Wissensvermittlung.

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KO N Z E R T K A L E N D E R F R Ü H J A H R 2 0 1 0

29. April bis 2. Mai � A K A D E M I E K O N Z E R T 6 I N S T U T T G A R TDo 29. April � 19:00 � Bachakademie � Musikalischer Salon � Dr. Michael GassmannFr 30. April � 11:00 � CVJM Großer Saal � SchülerkonzertSa 1. & So 2. Mai � 19:00 � Beethoven-Saal � Akademiekonzert � Einführung jeweils 18:15Sven-David Sandström � Motette »Lobet den Herrn« � Motette »Fürchte dich nicht« � MagnificatJohann Sebastian Bach � Motette »Jesu, meine Freude« BWV 227 � Magnificat D-Dur BWV 243Karin Roman Sopran � Ingeborg Danz Alt � Dominik Wortig Tenor � Thomas E. Bauer Bass � Gächinger Kantorei &Bach-Collegium Stuttgart � Stefan Parkman

4. Mai � S O L I S T E N D E S B A C H - C O L L E G I U M S T U T T G A R T I N M A I L A N DDi 4. Mai � 20:30 � Mailand (IT) � Conservatorio Giuseppe Verdi Johann Sebastian Bach � Trisonate für Flöte, Violine und Continuo G-Dur BWV 1039 � Sonate für Violoncello undCembalo g-Moll BWV 1029 � Musikalisches Opfer BWV 1079Walter Forchert Violine � Hans-Jakob Eschenburg Violoncello � Boris Kleiner Cembalo � Henrik Wiese Flöte

6. & 7. Mai � H E L M U T H R I L L I N G U N D G Ä C H I N G E R K A N T O R E I Z U G A S T I N S P A N I E NDo 6. & Fr 7. Mai � 20:30 � Sevilla � Teatro de la MaestranzaFelix Mendelssohn Bartholdy � Elias op. 70Letizia Scherrer Sopran � Claudia Mahnke Alt � Dominik Wortig Tenor � Markus Eiche Bass � Gächinger KantoreiStuttgart � Real Orquesta Sinfónica de Sevilla � Helmuth Rilling

13. & 14. Mai � H E L M U T H R I L L I N G U N D E N S E M B L E S I N I T A L I E NDo 13. Mai � Siena � Chiesa Sant'AgostinoFr 14. Mai � Cremona � Chiesa San MarcellinoJohann Sebastian Bach � Motetten BWV 225-230Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stuttgart � Helmuth Rilling

16. Mai � KO N Z E R T F Ü R D I E M I T G L I E D E R D E S F Ö R D E R K R E I S E S I N S T U T T G A R TSo 16. Mai � 12:30 � Stuttgart � Festsaal der Waldorfschule UhlandshöheJohann Sebastian Bach � Motetten BWV 227 und BWV 225Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stuttgart � Helmuth Rilling

19. bis 23. Mai � H E L M U T H R I L L I N G A L S G A S T I N KO N S T A N Z , S I N G E N , L U G A N OMi 19. Mai � 20:00 � Konstanz � Konzil � Philharmonisches Konzert (Abo A)Do 20. Mai � 11:00 � Singen � Stadthalle � JugendkonzertFr 21. Mai � 20:00 � Konstanz � Konzil � Philharmonisches Konzert (Abo C)So 23. Mai � 11:00 � Lugano (CH) � Palazzo dei CongressiWolfgang Amadeus Mozart � Sinfonie D-Dur KV 504 (»Prager«) � Sinfonia concertante Es-Dur KV 364� Sinfonie g-Moll KV 550Rahel Rilling Violine � Sara Rilling Viola � Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz � Helmuth Rilling

30. Mai 2010 � G Ä C H I N G E R K A N T O R E I S T U T T G A R T A L S G A S T I N M A N N H E I MSo 30. Mai � 20:00 � Mannheim � Rosengarten � MusensaalLudwig van Beethoven � Missa solemnis op. 123Michaela Kaune Sopran � Helen Lepalaan Mezzosopran � Dominik Wortig Tenor � James Moellenhoff Bass �

Gächinger Kantorei Stuttgart � Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz � Karl-Heinz Steffens

17. bis 20. Juni � H E L M U T H R I L L I N G A L S G A S T I N M A I L A N DDo 17. Juni � 20:30 � Fr 18. Juni � 20:00 � So 20. Juni � 16:00 Mailand (IT) � Auditorio di MilanoFelix Mendelssohn Bartholdy � Paulus op. 36Coro e Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi � Erina Gambarini Choreinstudierung � Helmuth Rilling

25. Juni bis 11. Juli � O R E G O N B A C H F E S T I V A LEugene (USA) � www.oregonbachfestival.com

16. Juli � H E L M U T H R I L L I N G U N D E N S E M B L E S I N V I L L A C HFr 16. Juli � 20:00 � Villach (AT) � Congress Center � »Carinthischer Sommer«Johann Sebastian Bach � Messe h-Moll BWV 232Julia Sophie Wagner Sopran � Roxana Constantinescu Alt � Jörg Dürmüller Tenor � Michael Nagy Bass � GächingerKantorei & Bach-Collegium Stuttgart � Helmuth Rilling

25. Juli � H E L M U T H R I L L I N G U N D G Ä C H I N G E R K A N TO R E I Z U G A S T I N O T T O B E U R E NSo 25. Juli � 15:00 � Ottobeuren � Basilika St. Alexander und St. TheodorJohannes Brahms � Ein deutsches Requiem op. 45Carolina Ullrich Sopran � Markus Eiche Bass � Gächinger Kantorei Stuttgart � Stuttgarter Philharmoniker � Helmuth Rilling

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