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Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom aus Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik Kosten- und Ertragsstrukturen bei neuen rechtlichen Rahmenbedingungen Dr. Horst Meixner

Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom aus Kraft-Wärme ... · (Lieferung von Wärme und Strom sowie Abrechnung +Inkasso) Der Rechtsrahmen für Mieterstrom: Abrechnung bei Stromversorgung

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Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom aus Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik

Kosten- und Ertragsstrukturen bei neuen rechtlichen Rahmenbedingungen

Dr. Horst Meixner

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AGENDA

• Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV

• Kostenfaktoren bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser

• Erlösstrukturen bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser

• Einfluss der rechtlichen Rahmenbedingungen auf Erlöse und Kosten

• Modellrechnung für eine typische Wohnanlage - Annahmen und Verfahren *• Modellrechnung für eine typische Wohnanlage - Annahmen und Verfahren *

• Ergebnisse bei aktueller Rechtslage, bei Umsetzung des Gesetzentwurfszur Mieterstromförderung und bei verminderter EEG-Umlage ohne Förde-rung aus EEG und KWKG

• Fazit: Bringt das Gesetz zur Förderung von Mieterstrom Investitionen voran?

* Die Modellrechnung für ein typisiertes MFH, deren Ergebnisse hier dargestellt werden, hat Herrn Dipl. Wirt.-Ing. Daniel Paschka bei der HessenEnergie GmbH, Wiesbaden,durchgeführt.

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Mehrfamilienhäuser (MFH) sind wegen der zeitlichen S truktur ihres Be-darfs an Strom und Wärme ein gut geeignetes Einsatzfe ld für die dezen-trale KWK. Der ideale Partner für eine auf die Verso rgung von MFH aus-gelegte KWK-Anlage ist dabei die PV-Anlage auf dem Dach und ggfs. an der Fassade der Gebäude, (eventuell mit einem Solar stromspeicher zur Glättung des Angebots über den Tag).

Der saisonale Erzeugungsschwerpunkt der PV-Anlage li egt im Sommer, während ein auf die Deckung des Wärmebedarfs im MFH ausgelegtes

Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV

während ein auf die Deckung des Wärmebedarfs im MFH ausgelegtes BHKW während der Heizperiode im Winter die meisten B etriebsstunden hat.

Grundsätzlich kann diese Kombination technisch eine weitgehendende Deckung des Strombedarfs der Bewohner des MFH sowie die Versor-gung mit Heizwärme und Warmwasser sichern. Der Anteil des Stroms aus der dezentralen Erzeugung liegt bei einem solchen Modell regelmä-ßig bei mehr als der Hälfte des Strombedarfs - und ty pischerweise fällt die Bezugsspitze eines solchen Objekts nicht in die Z eit der allgemei-nen Höchstlast an den kältesten Tagen des Jahres.

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Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Abschätzung Tageslastgang Strom für ein energetisch saniertes MFH (48 WE) mit BHKW und PV

- typischer Wintertag -

Quelle: hessenENERGIE

SLP = Standardlastprofil Haushalte

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Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Abschätzung Tageslastgang Strom für ein energetisch saniertes MFH (48 WE) mit BHKW und PV

- typischer Sommertag -

Quelle: hessenENERGIE

SLP = Standardlastprofil Haushalte

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Vor diesem Hintergrund zielen Mieterstrom-Modelle mi t BHKW und PV auf eine Belieferung möglichst vieler Nutzer (Eigent ümer und Mieter) einer Liegenschaft mit Strom aus dezentraler Erzeugun g in der Liegen-schaft.

Bei kombinierter Nutzung von gebäudebezogener PV und von gasbe-triebenen BHKW, die auf den Wärmebedarf des jeweilig en MFH ausge-legt sind, ist mindestens eine ‚überwiegende‘ (> 50 %) Deckung des

Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV - Lieferung von Mieterstrom -

legt sind, ist mindestens eine ‚überwiegende‘ (> 50 %) Deckung des Strombedarfs der Liegenschaft aus dezentraler Erzeugu ng erreichbar.

Von den Nutzern des Objekts nicht abgenommener Strom wird in das vorgelagerte Netz abgegeben bzw. nach den dort gelten den Regeln ver-marktet; der benötigte Zusatzstrom wird aus dem Netz der allgemeinen Versorgung bezogen.

Die Versorgungssicherheit bei Ausfall der dezentrale n Erzeugungsanla-ge(n) wird durch den Netzanschluss gewährleistet und ggfs. durch einen Vertrag über Reserveversorgung abgesichert. W ärmeseitig sichert ein Zusatz- bzw. Reservekessel die Versorgung der Nutze r ab.

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Auch das Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 setzt ehrgeizige Sparziele

Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Gas- und ölbeheizte MFH:

Ein großer Markt für kleine BHKW und gebäudebezogene PVQuelle:IWU/Darmstadt

Von den ca. 18,2 Mio Wohngebäuden in Deutschland sind etwa 3,3 Mio. MFH mit drei und mehr Wohnungen. Vorrangig sind die knapp 60 % der MFH, die Erdgas als Heizenergie nutzen, für kleine BHKW von Interesse, aber auch die ca. 22 % bei MFH mit einer Ölheizung. Dieses große Potenzial ist für die klassische Fernwärme oft nicht erreichbar.

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Auch das Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 setzt ehrgeizige Sparziele

Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Zuordnung von typischen BHKW-Leistungsklassenauf die Größe von Wohn-Gebäuden und Betrieben

1 kWel / 2,5 kWth 1 - 2 WE Hzg. + WW, Gewerbe ab 15 MWh (Kleinstbetrieb)

5 kWel / 12 kWth 10 - 20 WE Hzg. + WW, Gewerbe ab 60 MWh (Kleinbetrieb)

20 kWel / 47 kWth 40 – 70 WE Hzg. + WW, Gewerbe ab 180 MWh (Dienstleistungsbereich)

50 kWel / 100 kWth 100 – 150 WE Hzg. + WW, Betrieb ab 450 MWh (größeres Gewerbe)

400 kWel /560 kWth mehr als 500 WE / Wärmenetz,Betrieb ab 3.000 MWh (Industriebetriebe)

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Auch das Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 setzt ehrgeizige Sparziele

Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Typische Leistungsgrößen von PV-Anlagen bei verfügbaren Dachflächen

von größeren Bestands-MFH (aus IWU-Typologie für D)

MFH 1919 - 1948 15 WE, 5 Vollgeschosse beheizte Wohnfläche 1349 qmverfügb. Dachfläche 100 bis 160 qmtypische Leistung PV: 10 – 15 kW peak

MFH 1949 – 1958 9 WE, 3 Vollgeschossebeheizte Wohnfläche 575 qmverfügb . Dachfläche 100 bis 130 qmverfügb . Dachfläche 100 bis 130 qmtypische Leistung PV: 10 bis 12 kW peak

MFH 1958 – 1968 32 WE, 4 Vollgeschosse beheizte Wohnfläche 2845 qmverfügb. Dachfläche 400 bis 450 qmtypische Leistung PV: 40 bis 50 kW peak

MFH 1969 – 1978 48 WE, 8 Vollgeschosse beheizte Wohnfläche 3020 qmverfügb. Dachfläche 300 bis 450 qmtypische Leistung PV: 30 bis 50 kW peak

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Mehrfamilienhäuser als Einsatzfeld von dezentraler KWK und von PV Mieterstrom aus dezentraler KWK und PV mit und ohne Dienstleister

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Der Regelfall sind Bestandsgebäude, wärmeseitig ver sorgt durch eine modernisierungsbedürftige Heizungsanlage mit Warmwas serbereitung.

Die Investitionskosten umfassen dann

• Blockheizkraftwerk mit Einbindung (Bau, Gas, Abgas, Hydraulik)

• Spitzen- und Reservekessel und ggfs. Wärmespeicher

• Photovoltaik-Anlage einschl. Dach-Installation

Kostenfaktoren bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser Investitionen – Kapitalgebundene Kosten

• Elektrotechnische Einbindung von BHKW und PV-Anlage in die Niederspannungshauptverteilung und Anbindung an das Netz

• Messeinrichtungen für Erzeugung, Einspeisung und Lief erung von Strom aus BHKW und PV sowie ggfs. für Wärme.

Die spezifischen Investitionskosten von BHKW, PV-Anl age und Kessel sind relativ gut bekannt. Die bauseitigen Einbindungskosten werd en für Vorplanungen regel-mäßig durch standardisierte Aufschläge berücksichti gt. Sie können aber je nach den örtlichen Verhältnissen erheblich variieren. Gl eiches gilt für die Elektrotechnik – vor allem wenn Umbauten des vorhandenen Systems er forderlich werden, die eine Anhebung auf aktuelle Standards und Normen erf orderlich machen.

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Die spezifischen Investitionskosten von BHKW sind in starkem Maße von der Leistungsgröße abhängig. Das zeigt beispielhaft die nebenstehende Graphik zu den Modul-Kosten von Erdgas-BHKW kleiner Leistung aus der Veröffentlichung „BHKW-Kenn-daten 2014/2015“ von ASUE und BHKW-Consult.

Kostenfaktoren bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser Investitionen – Kapitalgebundene Kosten

Die Degression der spezifischen Investitionskosten von PV-Anlagen fällt wegen des modularen Aufbaus der Technologie weniger deutlich aus. Hier können jedoch die Kosten der Installation je nach Aufbau und Zustand des Daches recht unterschiedlich ausfallen.

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Im Vergleich zur üblichen Heizzentrale erweitert sich das Kostenspektrum durch die umfangreichere Technik:

• Wartung von BHKW und Kesselanlage sowie von PV-Anla ge einschl. Umrichter etc.

• Instandhaltung BHKW, Kesselanlage und ggfs. Wärmesp eicher sowie der PV-Anlage

• Versicherungen

Kostenfaktoren bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser Betriebsgebundene Kosten

• Versicherungen

• Bedienung / Überwachung

• Schornsteinfeger

• Hilfsstromverbrauch

• Messstellenbetrieb

• Abrechnung und Administration (einschl. Steuern, Um lagen, Förd.)Kosten für Wartung und Instandhaltung sind für die Planung relativ gut mittels standardisierter Ansätze und prozentualer Aufschläge abbildbar. Nicht leicht zu fassen sind die Kosten für Abrechnung und Administr ation.

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PV-Anlagen haben selbstverständlich keine Brennstoffkosten und der zur Aufrechterhaltung des Betriebs während der Zeiten ohne Erzeugung erforder-liche Betriebsstrom wird i.d.R. als Teil der betriebsgebundenen Kosten erfasst.

Für das BHKW bzw. die Heizzentrale sind als verbrauchs gebundene Kosten zu berücksichtigen

Kostenfaktoren bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser Verbrauchsgebundene Kosten

• Gasbezug für das BHKW

• Gasbezug für die Kesselanlage

• Ggfs. Reservestromliefervertrag wegen BHKW -Stromerzeugung

Für den Regelfall der Vollstromversorgung der teiln ehmenden Mieter entstehen zudem Kosten für den ergänzenden

• Strombezug aus dem Netz der Allgemeinen Versorgung

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Als Erlöse sind bei Kombination von BHKW und PV-Anl age zu berücksichtigen:

• Erlöse aus der Lieferung von Wärme an Mieter mit Mi eterstrombezug

• Erlöse aus der Lieferung von Wärme an Mieter ohne M ieterstrombezug

• Erlöse aus der Stromlieferung an Mieter

• Erlöse aus der Bereitstellung von Allgemeinstrom

• Erlöse aus der Einspeisung von PV-Strom in das vorg elagerte Netz

• Erlöse aus der Einspeisung von BHKW -Strom in das vorgelagerte Netz

Erlösstrukturen bei KWK- und PV-Anlagen für größere Mehrfamilienhäuser Wärme- und Stromerlöse

• Erlöse aus der Einspeisung von BHKW -Strom in das vorgelagerte Netz

• Erlöse aus der Erstattung von Energiesteuer auf BHK W-Gasbezug

• Erlöse aus der Zahlung von Zuschlägen nach dem KWK- G auf Mieterstrom aus dem BHKW

• Erlöse aus der Zahlung von Zuschlägen nach dem KWK- G auf Einspeisung von BHKW-Strom in das vorgelagerte Netz

• Erlöse aus der Zahlung von Förderung nach dem EEG a uf Mieterstrom aus der PV-Anlage

• Erlöse aus der Zahlung von Förderung nach dem EEG a uf Einspeisung von Strom aus der PV-Anlage in das vorgelagerte Net z

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Fiskalische Vorgaben sowie energie- und umweltpoliti sch motivierte Regelungen sind maßgebliche Einflussgrößen für Kosten und Erlö se in Mieterstrom-Modellen:

• Investitionsförderung von (Klein)BHKW durch Impulsprogramm Bund und Länderprogr.

• vollständige bzw. teilweise Energiesteuererstattung auf das im BHKW eingesetzte Gas

• Stromsteuerbefreiung für KWK-Anlagen bis 2 MW elektrisch

• Stromsteuerbefreiung für Strom aus PV bei Verwendung am Ort der Erzeugung

• Förderung von BHKW-Strom mit Zuschlägen nach dem KWK-G bei Lieferung an

Einfluss der rechtlichen Rahmenbedingungen auf Erlöse und Kosten Abgaben, Umlagen, Steuern und Förderung

• Förderung von BHKW-Strom mit Zuschlägen nach dem KWK-G bei Lieferung anMieter (mit reduzierten Sätzen)

• Förderung von BHKW-Strom mit Zuschlägen nach dem KWK-G bei Einspeisung in dasNetz der Allgemeinen Versorgung

• Mieterstrom aus BHKW wie aus PV ist mit der vollen EEG-Umlage belastet (Bagatell-grenze von 10 MWh/a bei PV gilt nur für Eigenversorgung, nicht bei Lieferung)

• Förderung von überschüssigem PV-Strom aus Mieterstrom-Modellen bei Einspeisungin das Netz der Allgemeinen Versorgung

• Der Gesetzentwurf zur Mieterstromförderung, der vom Kabinett im April 2017 beschlos-sen wurde, sieht einer Förderung von Mieterstrom aus PV nach dem EEG vor (unter Beibehaltung der vollen Belastung mit der EEG-Umlage).

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Für die hausinterne Lieferung von Strom gelten eine Vielzahl von rechtlichen Vorschriften mit einer deutlich höheren Regulierung sdichte als bei einer reinen Wärmeversorgung der Mieter:

• Vorgaben des EU-Rechts und Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) zur freien Wahldes Versorgers durch den Stromkunden (keine Verpflichtung wie bei Wärme mögl.)

• Regelungen des EnWG für die Versorgung von Letztverbrauchern hinsichtlich Verträgen, Abrechnung und Information der Kunden

Einfluss der rechtlichen Rahmenbedingungen auf Erlöse und Kosten EnWG plus VO, BGB, HeizkostenVO,

• Abgaben und Entgelte, die an die Nutzung von Netzen der allgemeinen Versorgunggeknüpft sind (Konzessionsabgabe, Umlagen auf Netzentgelte), fallen nur für denReststrombezug an.

• Bei Umstellung einer Heizzentrale im Bestand auf Wärmelieferung gilt § 556 c BGB,wonach die Kosten der Wärmelieferung nach Umstellung die Betriebskosten für diebisherige Eigenversorgung mit Wärme oder Warmwasser nicht übersteigen dürfen.(Zur Vermeidung von rechtlichen Auseinandersetzungen dürfte es auf jeden Fall ange-bracht sein, beim Übergang auf ein Mieterstrom-Modell mit BHKW die Wärme nichtteurer abzurechnen als bei der bisherigen Heizkostenabrechnung, die nur eine Weiter-gabe der laufenden Kosten vorsieht.)

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Wärme

integr. Therme

BHKW Wärme

BHKW StromPV-Strom

ReststrombezugStrom

Ggfs. externerDienstleister fürWärmemessungfür die Kostenverteilung

Messstellen-Betreiberfür Zähler zur Abrechnungdes Strombezugs

Mie

ter / N

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rEnergiedienstleister oder Eigentümer

(Errichtung + Betrieb Strom- und Wärmeerzeuger)Energiedienstleister oder Eigentümer

(Lieferung von Wärme und Strom sowie Abrechnung +Inkasso)

Der Rechtsrahmen für Mieterstrom: Abrechnung bei Stromversorgung durch Dritte

Gas Strom

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Externe EVUDie Kosten für die galvanische Auftrennung der Kundenanlage können schnell prohibitiv werden.

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Belieferung von Nutzern mit Strom durch Dritte in einer Kundenanlage mit BHKW-Versorgung

Z

Z

Z

Z

ZNetzbetreiber

Stromlieferanten„Virtuelle“ Verbindung zum

Der Rechtsrahmen für Mieterstrom: Abrechnung bei Stromversorgung durch Dritte mittels Summenzählermodell

Z

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Z

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BHKW

Z

Stromlieferanten Netz des VNB

Quelle: Dipl.-Ing. Heinz Ullrich Brosziewski

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Summenzählermodell zur Abrechnung von Mieterstrombei kombinierter Erzeugung mit PV und BHKW

Das hier an Hand der Zäh-lerstruktur dargestellte Modell der e-netz süd-hessen wird von verschie-denen Verteilnetzbetrei-bern (z.B. auch Vattenfall Stromnetz Berlin) für den Stromnetz Berlin) für den Fall der Hybrid-Versor-gung aus PV und BHKW angewandt. Das Modell konkretisiert für diesen Fall die gesetzliche Vor-gabe der „Abrechnung über Unterzähler“.

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Modellrechnung für eine typische Wohnanlage- Beschreibung des Gebäudetyps (dämmtechnisch saniert) -

WÄRMEGEDÄMMTE WOHNANLAGEmit erneuerungsbedürftiger Heizzentrale

Baualtersklasse 1969 – 1978

Wohneinheiten 48 Wohneinheiten (WE)

– beheizte Wohnfläche 3.020 m²

– Dachfläche 540 m²– Dachfläche 540 m²

– Wärmebedarf (Hzg. + WW) 285.000 kWh/a (ca. 94 kWh je m2 im Jahr)

– Strombedarf 3.000 kWh/WE x a = 144.000 kWh/aplus Allgemeinstrom 15.000 kWh/a

Wärmebereitstellung durch alte Heizzentrale mit ineffizienten Niedertemperatur-Kesseln

Kosten der Mieter im Status Quo

– Betriebskosten Wärme (brutto) 25.904 €

– Strom aus Netz der Allgem. Versorgung (brutto) 40.456 €

– Summe (brutto) 66.360 €

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• Die Investition umfasst das BHKW mit Spitzen- und Reservekessel mit Pufferspeichereinschl. hydraulischer, abgasseitiger und elektrotechnischer Einbindung, die Photovol-taik-Anlage mit Installation und elektrotechnischer Einbindung sowie die zur Abrech-nung erforderliche Messtechnik und Software.

• Als Investor und Anbieter des Mieterstroms fungiert nicht der Vermieter selbst, sondernz.B. eine Tochtergesellschaft bzw. ein Dienstleister/Contractor etc. (Vermeidung von Gewerbesteuerproblemen für Wohnungswirtschaft, Anwendung § 556 c BGB,keine Eigenversorgung beim Allgemeinstrom).

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage - Annahmen und Berechnungsverfahren -

keine Eigenversorgung beim Allgemeinstrom).

• Der Zeithorizont beträgt 20 a (wg. EEG); für das BHKW ist nach 12,5 a eine Teilerneue-rung mit 50 % der Anschaffungskosten unterstellt. Für die Investitionsrechnung wird einKalkulationszinssatz von 3 % angesetzt.

• Für den laufenden Aufwand (Wartung, Versicherung etc.) kommen aktuelle, erfahrungs-gestützte Kosten und (Energiebezugs)Preise zum Ansatz. Preissteigerungen werdenweder auf der Kosten- noch der Erlösseite berücksichtigt.

• Ermittelt wird in einer annuitätischen Rechnung der unter diesen Annahmen erzielbareDeckungsbeitrag bei aktueller Rechtslage und bei der geplanten Mieterstromförderungsowie für den Fall der Zahlung der verminderten EEG-Umlage – jeweils bei einer unter-stellten Teilnahmequote der Mieter an dem Mieterstrom-Modell von 70 %.

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Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Technische Daten sowie wichtige Kosten- und Erlösansätze

Technik BW-Kessel BHKW + Pufferspeicher PV-Anlage

el. Leistung 20 kW 25 kWp

th. Leistung 160 kW 47 kW

Invest (netto) 20.000 € 55.103 € + 4.500 € 27.440 €

Förderung 4.375 € (BAFA)

� Investition Messung und AbrechnungUmbau Zählermimik 3.905 €, Abrechnungssoftware bei Verteilung der Anschaffungskosten auf fünf Objekte 3.763 €

� Kostenansätze (netto):� Gasbezug: 4,6 ct/kWh und 425 €/a; Strombezug: 21 ct/kWh und 81 €/WE x a� Wartung: Kessel: 1.500 €/a, BHKW: 3,15 ct/kWh, PV: 0,5 ct/kWh

� Erlöse:� Wärmeerlöse gem. § 556 c BGB wie frühere Umlage als Betriebskosten: 21.768 € (netto)� Stromerlöse Mieter (1 Cent/kWh unter Marktpreis) 24,9 Cent/kWh, 60 Euro/a Grundpreis

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Erzeugung/Verbr. BHKW (wärmegef. Betrieb, 4.800 Voll benutz.Stunden/a)

� Wärme ca. 224 MWh

� Strom ca. 96,2 MWh

� Gasverbrauch ca. 345 MWh

Erzeugung/Verbrauch Heizkessel

� Wärme ca. 60 MWh

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Erwartete Erzeugung, Verbräuche und Versorgungsstruktur

� Wärme ca. 60 MWh

� Gasverbrauch ca. 71 MWh

Stromerz. PV-Anlage ca. 20 MWh

Stromeinspeisung ca. 17,5 MWhaus BHKW und PV

Anteil des BHKW an der Wärmebedarfsdeckung rd. 79 %

Anteil von PV- und BHKW-Strom am Gesamtbedarf rd. 73 %

Anteil von PV- und BHKW-Strom an Bedarfsdeckung rd. 62 %

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Variante 1: Heutiger Gesetzesrahmen

Abgebildet wird die aktuelle Rechtslage. Auf Mieterstrom aus dem BHKW wird die volle EEG-Umlage berechnet (6,88 Cent/kWh). Für den Mieterstrom aus dem BHKW wird eine Zulage von 4,0 Cent/kWh gezahlt. Der PV-Strom ist mit der vollen EEG-Umlage belastet.

Variante 2: Zukünftiger Gesetzesrahmen

Die Berechnung stellt auf die geplante Gesetzesänderung ab, die eine Mieterstromför-derung für PV-Strom aus dem EEG vorsieht, die bei 25 kWpeak derzeit 3,47 Cent/kWh

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Varianten in Abhängigkeit von rechtlichen Rahmenbedingungen

derung für PV-Strom aus dem EEG vorsieht, die bei 25 kWpeak derzeit 3,47 Cent/kWhbetragen würde. Der PV-Strom würde weiter mit der vollen EEG-Umlage belastet.

Variante 3: Hypothetischer Gesetzesrahmen

Es wird ein hypothetischer Gesetzesrahmen unterstellt, durch den die EEG-Umlage für Mieterstrom aus dem BHKW und der PV-Anlage auf 40 % der vollen Umlage abgesenkt wird, was dem Niveau der verminderten EEG-Umlage für die Eigenversorgung (Ver-brauch des Stroms nur durch die Person des Betreibers) aus Neuanlagen entspricht. Die Förderung von Mieterstrom aus dem EEG kann entfallen, ebenso die Zahlung von Zu-lagen für Mieterstrom nach dem KWK-G.

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Ausgestaltung der Mieterstromförderung im EEG nach dem KabinettsbeschlussVorgesehen wird ein direkte Förderung von Mieterstrom aus neuen PV-Anlagen (EEG §100 Abs. 7) durch Zahlungen je kWh. Einbezogen werden Anlagen bis 100 kWpeak (EEG § 21 Abs. 3). Es kommen nach Leistungsklassen differenzierte Sätze zur Anwendung. Der jährliche Ausbau im Bereich PV-Mieterstrom wird auf maximal 500 MW beschränkt - bei Einbeziehung dieser Förde-rung in den 'atmenden Deckel' und Anrechnung auf den im EEG 2017 vorgegebenen Ausbaupfad für PV. Bei Überschreitung der Grenze von 500 MW wird die über 500 MW hinausgehende Leistung auf das Volumen des nächsten Kalenderjahrs angerechnet (EEG § 23b Abs. 3) .

Mieterstrom aus dezentraler KWK und PV in der EnergiewendeDie geplante Förderung von PV-Mieterstrom aus dem EEG

Der „Mieterstromzuschlag“ wird durch Abzug von 8,5 Cent/kWh von den nach EEG anzulegenden Werten für PV-Strom ermittelt (EEG § 23b Abs. 1) . Dadurch wird die Höhe des Fördersatzes ent-sprechend der im EEG vorgegebenen Degressions-Regeln für PV-Strom angepasst. Aktuell wären dies bei Zahlung der vollen EEG-Umlage (2017: 6,88 Cent/kWh) auf Mieterstrom aus PV

- 3,81 Cent/kWh bis 10 kWpeak- 3,47 Cent/kWh bis 40 kWpeak- 2,21 Cent/kWh bei 40 bis 100 kWpeak

Die Förderung wird beschränkt auf "die Stromlieferung an Letztverbraucher in dem Wohngebäude mit der Photovoltaik Anlage„ bei Nutzung von mindestens 40 % der Fläche des Gebäudes für Wohnzwecke.

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Mieterstrom aus dezentraler KWK und PV in der EnergiewendeGenerelle Regelungen zum Mieterstrom durch das Mieterstrom-Fördergesetz

Eine im Gesetzentwurf vorgesehene Änderung des EnWG sieht für Mieterstrom zudem vor:� Eine Kündigung des Stromliefervertrags muss unabhängig vom Mietvertrag möglich sein. � Bei Kündigung des Mietvertrags endet der Stromliefervertrag automatisch.� Der Mieterstromvertrag muss den gesamten Strombedarf des Letztverbrauchers abdecken.� Die maximale Vertragslaufzeit für Mieter-Stromlieferung wird auf ein Jahr begrenzt.� Der Preis für die gesamte Mieterstrom-Lieferung darf 90 % des Grundversorgertarifs nicht

übersteigen (neuer § 42a EnWG).

Die im Referentenentwurf noch vorgesehene durchgängige Verwendung von Zählern mit registrie-render Leistungsmessung (RLM) ist entschärft. Der abgeänderte Entwurf erlaubt eine Ermittlung der Strommengen für die Abrechnung, wie es die nach dem Messstellenbetriebsgesetz jeweils vorgeschriebene Messtechnik zulässt (EEG § 21 Abs. 3 und EnWG § 20 Abs. 1d). Für die Ermittlung des Reststrombezugs am Summenzähler wird der Stromverbrauch der keinen Mieterstrom bezie-henden Letzverbraucher unter Nutzung des Haushalts-Standardlastprofils zeitlich strukturiert und so von einem viertelstundenscharf erfassten Gesamtbezug abgezogen.

Der neue § 20 Abs. 1d EnWG gilt nicht nur für PV- sondern auch für KWK-Mieterstrom. Die bisherige Regelung zum Summenzählermodell in § 14 Abs. 2 KWK-G entfällt.

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Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Ergebnisse für ein Mieterteilnahme von 70 % mit RLM-Messung

Angenommen ist eine registrierende Leistungsmessung (RLM) beim Summenzähler sowie beim BHKW-Erzeugungszähler mit Kosten von 1.388 € jährlich.

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Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Ergebnisse für ein Mieterteilnahme von 70 % mit SLP-Messung

Angenommen sind Standard-Lastprofil-Zähler (SLP) als Summenzähler sowie als BHKW-Erzeugungszähler mit Kosten von ca. 95 € jährlich.

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Das Ergebnis der Modellrechnung zeigt bei den getroffenen Annahmen positive, wenngleich recht moderate Deckungsbeiträge für denkbare Teilnahmequoten der Mieter.

Im untersuchten Modellfall bringt die im Gesetzentwurf zur Mieterstromförderung vorgesehene Regelung nur eine leichte Verbesserung im Vergleich zu den derzeitigen Rahmenbedingungen. Das liegt selbstverständlich zunächst an der begrenzten Menge von PV-Strom (20.184 kWh/a) im Vergleich zum BHKW-Strom (96.220 kWh), aber durch die vorgesehene Förderung wird die auf PV-Strom zu entrichtende EEG-Umlage auch nur halbiert.

Eine erkennbare Verbesserung wäre zu erwarten, wenn anstatt einer Förderung bei Zahlung der vollen EEG-Umlage auf Mieterstrom aus BHKW und PV eine Verminderung der Umlage auf das

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Wirtschaftlichkeit gegeben ?

vollen EEG-Umlage auf Mieterstrom aus BHKW und PV eine Verminderung der Umlage auf das Niveau für Eigenerzeuger/Eigenversorger (40 % der vollen EEG-Umlage) bei Verzicht auf eine Förderung vorgenommen würde. Vor allem ließe sich dadurch der administrative Aufwand durch Erfassung von Lieferungen und Einspeisungen aus unterschiedlichen Anlagen mit differenzierten Fördersätze stark vermindern.

Die ausgewiesenen Deckungsbeiträge sind von überschaubarer Größe und vermindern sich deshalb stark, wenn teure Messtechnik vorgeschrieben wird, um pragmatische Regelungen wie das derzeit praktizierte Summenzählermodell in der Abrechnung abzulösen. Dies zeigt die Diffe-renz der Deck.beiträge beim Vergleich zwischen RLM und SLP-Zählertechnik.

Die Wirtschaftlichkeit von Mieterstromprojekten dieser Art ist bei solchen Deckungsbeiträgen von 8 oder 9 Tsd. Euro noch nicht gesichert, denn daraus müssen noch die Kosten für Akquisition, Admi-nistration und Verwaltung, für Inkasso, Zahlungsausfälle etc. bestritten werden.

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Für die am Mieterstrom-Modell teilnehmenden Mieter stellt sich das Ergebnis unabhängig von der erforderlichen Zählermimik so dar,

• dass die Zahlungen für Wärme die vorher per Betriebskostenumlage für die alte Heizzentrale umgelegten Kosten nicht übersteigen

• und dass es zu einer fühlbaren Einsparung bei den Kosten des Strom-bezugs im Vergleich zum üblichen Tarif des Regionalversorgers kommt, die sich im Bereich von 7 bis 8 % der sonst anfallenden Strom-Bezugs-

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Ergebnisse für ein Mieterteilnahme von 70 % mit RLM-Messung

die sich im Bereich von 7 bis 8 % der sonst anfallenden Strom-Bezugs-kosten bewegt.

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Die modellhafte Planungsrechnung für eine typische Wohnanlage belegt, dass die ge-plante gesetzliche Regelung zur Förderung von Mieterstrom aus PV-Anlagen zwar eine gewisse Verbesserung im Vergleich zu den derzeitigen Rahmenbedingungen bringt und dass sich unter günstigen Bedingungen eine rechnerischen Wirtschaftlichkeit einstellt, aber ein kräftiger Schub dürfte davon nicht ausgehen.

Für die energetisch sinnvolle Kombination von BHKW und PV bei der Erzeugung von Mieterstrom bringt die Regelung hingegen erhebliche Komplikationen. Bei kombiniertem Betrieb von BHKW und PV-Anlage muss die Stromerzeugung beider Anlagen vier-

Modellrechnung für eine typische Wohnanlage Bringt das Gesetz zur Förderung von Mieterstrom Investitionen voran?

Betrieb von BHKW und PV-Anlage muss die Stromerzeugung beider Anlagen vier-telstundenscharf erfasst werden (selbst wenn auf die verminderte EEG-Umlage für Eigenversorgung verzichtet wird), um den jeweiligen Umfang der Lieferung an Mieter sowie die in das vorgelagerte Netz eingespeisten Mengen ermitteln und nachweisen zu können, was wegen der unterschiedlichen Belastung mit der EEG-Umlage und der verschieden hohen Förderung nach EEG und KWK-G unabdingbar ist.

Eine praktikablere Lösung wäre es, wenn der gesamte in einer Kundenanlage erzeugte und verbrauchte Strom aus gebäudebezogener PV und dezentraler KWK nur mit der verminderten EEG-Umlage wird. Dann wäre es möglich, die erforderlichen Anträge, Nachweise und den zugehörigen Aufwand für Messung und Abrechnung in einem erträglichen Rahmen zu halten.