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Wohnen am Freerbruchbach GmbH & Co. KG
Bebauungsplan Nr. 168 „Wohnen am Freerbruchbach“
Landschaftpflegerischer Fachbeitrag
Stand: Oktober 2018
Projekt Nr.: O 15181 Rev.: 00 Bearbeitung: 2017/18 Projektleitung: Dipl.- Geogr. A. Gers Bearbeitung: M.Sc. Landsch.-ökol. A. Schäfers
Dipl.- Geogr. A. Gers Dipl.-Ing. (FH) M. Drescher
L+S
LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG
LUCIA – GREWE – STR. 10A D 45659 RECKLINGHAUSEN Tel.: 02361 / 406 77-70 Fax -99 EMAIL: info @ LuSRe.de http: // www.LuSRe.de
Wohnen am Freerbruchbach GmbH & Co. KG B-Plan Nr. 168 „Wohnen am Freerbruchbach“ Landschaftspflegerischer Fachbeitrag (LFB)
L+S LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG I
Inhaltsverzeichnis
1 Vorbemerkungen ..................................................................................................... 1
1.1 Hintergrund und Auftrag ......................................................................... 1 1.2 Methodische Vorgehensweise ................................................................ 1 1.3 Rechtliche Grundlagen ........................................................................... 1 1.4 Lage, Abgrenzung und Kurzcharakteristik des Untersuchungsgebietes.. 2
2 Planerische Vorgaben und übergeordnete Planungen ......................................... 4
3 Bestandsbeschreibung und Bewertung ................................................................. 6
3.1 Naturräumliche Gegebenheiten .............................................................. 6 3.2 Realnutzung und Biotoptypen ................................................................. 7 3.3 Boden ..................................................................................................... 8 3.4 Wasser ..................................................................................................11 3.5 Klima/Luft ..............................................................................................12 3.6 Tiere und Pflanzen ................................................................................14 3.7 Landschaftsbild und Erholung ...............................................................21
4 Inhalte und Ziele des Bebauungsplans .................................................................22
4.1 Kurzdarstellung der Inhalte und Ziele ....................................................22 4.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes ......................23
5 Ermittlung, Darstellung und Bewertung des Eingriffs .........................................24
5.1 Naturhaushalt ........................................................................................24 5.1.1 Boden ....................................................................................................24 5.1.2 Wasser ..................................................................................................24 5.1.3 Klima / Luft ............................................................................................25 5.1.4 Tiere und Pflanzen ................................................................................26 5.2 Landschaftsbild und Erholung ...............................................................27
6 Landschaftspflegerische Maßnahmen im B-Plangebiet .......................................28
6.1 Vermeidungs-/ Minimierungsmaßnahmen .............................................28 6.2 Wiederherstellungs-, Gestaltungs- und Ausgleichsmaßnahmen ............30
7 Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und Bilanzierung .................................30
8 Kompensation auf externen Flächen .....................................................................34
9 Zusammenfassung und Fazit .................................................................................34
10 Literatur und Quellen ..............................................................................................35
11 Anhang ....................................................................................................................38
11.1 Nicht planungsrelevante Arten des Anhangs II FFH-RL .........................38 11.2 Kompensationsmaßnahmen der Landschaftsagentur Plus ....................44
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Übersichtsplan; Lage des B-Plan-Geltungsbereiches im Stadtteil
Marl-Drewer (schwarze Umgrenzung und rote Schraffur) (LAND NRW 2017c) ....... 3
Abb. 2: Untersuchungsgebiet (rote Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze
Umgrenzung) (LAND NRW 2017a) ......................................................................... 3
Abb. 3: Nutzungsstruktur im Luftbild (DOP20); Untersuchungsgebiet (rote Umgrenzung)
und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung) (LAND NRW 2017b) ....................... 4
Abb. 4: Auszug aus der digitalen Bodenkarte (GD NRW 2017); Untersuchungsgebiet
(rote Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung); schutzwürdig
sind die Bodentypen HN-DE81 und S-B64; Hintergrund: DGK 5 (LAND NRW
2017a) ................................................................................................................... 9
Abb. 5: Auszug aus der Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen (INSTITUT FÜR
UMWELTANALYSE PROJEKT-GMBH 2017); Lage des Plangebietes (rote Markierung),
gelbe Flächen: mittlere Gesamtschutzwürdigkeit, orangefarbene Flächen: hohe
Gesamtschutzwürdigkeit ......................................................................................10
Abb. 6: Auszug aus dem LINFOS (LANUV NRW 2017c); Untersuchungsgebiet (rote
Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung); Biotopverbundfläche
(blau schraffiert) und Biotopkataster (grün schraffiert); Hintergrund: DGK 5 (LAND
NRW 2017a) .........................................................................................................15
Abb. 7: Entwurf des B-Plan Nr. 168 der Stadt Marl (Stand 31.10.2018) ............................23
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Relevante Fachgesetze und -vorgaben ................................................................. 5
Tab. 2: Aussagen der Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen (INSTITUT FÜR
UMWELTANALYSE PROJEKT-GMBH 2017) ...............................................................10
Tab. 3: Klimatope im Untersuchungsgebiet (RVR 2017) ...................................................13
Tab. 4: Bedeutungsklassen der Biotoptypen mit Wertstufen nach KREIS RE (2013) .........16
Tab. 5: Liste der für die Quadranten 1 und 2 des Messtischblatts Marl (4308)
angegebenen planungsrelevanten Arten (Quelle: FIS Geschützte Arten, LANUV,
Stand: 28.09.2018) ...............................................................................................18
Tab. 6: Eingriffsbilanzierung .............................................................................................31
Tab. 7: Nicht planungsrelevante Arten des Anhangs II FFH-RL – Habitatansprüche,
Verbreitung und potenzielle Vorkommen im Vorhabensbereich ............................38
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L+S LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG III
Kartenverzeichnis
Karte 1: Bestand 1 : 1.500
Karte 2: Planung/Maßnahmen 1 : 1.500
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1 Vorbemerkungen
1.1 Hintergrund und Auftrag
Die Evonik Real Estate GmbH & Co. KG, die Eheleute Lauf sowie die Lauf GmbH & Co. KG beabsichtigen die gemeinsame Entwicklung ihrer benachbart liegenden Flächen in Marl- Drewer im Süden des Stadtgebietes von Marl. Es handelt sich hierbei um ein ca. 3,6 ha großes Gebiet, welches bereits Anfang der 1990er Jahre seitens des Planungsamtes der Stadt Marl konzeptionell zur Entwicklung einer Wohn-bebauung städteplanerisch bearbeitet wurde. Der Rat der Stadt Marl hat am 29.09.2016 die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 168 beschlossen. Mit der Aufstellung soll die Planung baurechtlich gesichert werden. Gemäß Baugesetzbuch (BauGB § 2 Abs. 4) bedarf die Erstellung bzw. wesentliche Änderung eines Bebauungsplanes der Durchführung einer Umweltprüfung. Um die Belange des Umweltschutzes bei der Bebauungsplanaufstellung zu berücksichtigen, wird im Rahmen der Umweltprüfung ein Landschaftspflegerischer Fachbeitrag erarbeitet, der die umweltfachliche Grundlage für den Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 168 bietet. Mit der Erarbeitung der Unterlagen wurde das Büro L+S Landschaft + Siedlung AG, Recklin-ghausen beauftragt.
1.2 Methodische Vorgehensweise
Aufgabe eines Landschaftpflegerischen Fachbeitrages ist es, die örtlichen Gegebenheiten zu benennen und zu beurteilen sowie den Eingriff in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild als auch entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung und zur Minderung, zum Ausgleich und zum Ersatz darzustellen. Folgende Arbeitsschritte werden im Rahmen des Fachbeitra-ges vollzogen: Darstellung der Ziele des Umweltschutzes
Zielorientiertes Ermitteln, Beschreiben und fachliches Bewerten der Umweltauswirkungen auf Natur und Landschaft und deren jeweiligen Wechselwirkungen sowie
Ermitteln, Beschreiben und fachliches Bewerten der Umweltauswirkungen unter Berück-sichtigung grundsätzlich möglicher Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung so-wie der Ausgleichbarkeit von Beeinträchtigungen
Erarbeitung und Darstellung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen
ggf. Festlegung von externen Kompensationsmaßnahmen
Das Untersuchungsgebiet umfasst mit dem Geltungsbereich und den angrenzenden Grund-stücken den Bereich einer maximal denkbaren Wirkreichweite des Vorhabens.
1.3 Rechtliche Grundlagen
Mit Bezug auf das Bundesnaturschutzgesetz (vgl. § 1a Abs. 3 BauGB) ist der Verursacher einer Planung verpflichtet, den Eingriff in Natur und Landschaft so durchzuführen, dass ver-meidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft unterbleiben. Gemäß § 15 Abs. 2 BNatSchG sind unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen oder zu ersetzen. Die Unterscheidung von Aus-gleichs- und Ersatzmaßnahmen erfolgt dabei im Rahmen der Bauleitplanung nicht. Ausgegli-chen ist eine Beeinträchtigung, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Natur-
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haushaltes in gleichartiger Weise wiederhergestellt sind und das Landschaftsbild land-schaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist. Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen ist in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Aufgabe des LFB ist es, auf der Grundlage einer differenzierten Konfliktanalyse die im Sinne der Eingriffsregelung relevanten Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft festzustellen und Maßnahmen aufzuzeigen, mit denen die Eingriffe vermieden, die Eingriffsfolgen verrin-gert sowie unvermeidbare Eingriffe möglichst im funktionalen Zusammenhang ausgeglichen werden können. Der vorliegende LFB beinhaltet im Wesentlichen
eine Bestandsaufnahme des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes,
eine kurze Zusammenfassung der Vorhabenbeschreibung,
eine differenzierte Konfliktanalyse vor dem Hintergrund der Eingriffsregelung,
eine bilanzierende Gegenüberstellung von Eingriff und Kompensation,
die Ermittlung und Darstellung der Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaß-nahmen,
die Integration von Maßnahmen, die sich ggf. aus dem Artenschutzrechtlichen Fachbei-trag ergeben
1.4 Lage, Abgrenzung und Kurzcharakteristik des Untersu-chungsgebietes
Das Plangebiet liegt innerhalb des bebauten Siedlungsbereiches im südlichen Marler Stadt-gebiet zwischen der Straße „Langehegge“ im Osten und dem Freerbruchbach im Westen. Bei dem ca. 3,6 ha großen Areal handelt es sich im Wesentlichen um Flächen eines hier noch ansässigen Gärtnereibetriebs, der diese Flächen allerdings für den Eigenbedarf nicht mehr benötigt. Unmittelbar nördlich und südlich schließen Wohngebiete an. Die folgende Abbildung 1 zeigt die Lage im Raum. Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes umfasst den B-Plan-Geltungsbereich und des-sen unmittelbares Umfeld von mindestens 20 m Breite, um Randeinflüsse mit bewerten zu können. Das Untersuchungsgebiet ist insgesamt ca. 5,9 ha groß; Abbildung 2 zeigt den B-Plan-Geltungsbereich und das Untersuchungsgebiet in Lage und Abgrenzung. Das Untersuchungsgebiet aus der Scopingunterlage (L+S 2017) wurde im Süden um eine dort befindliche Gehölzfläche erweitert, um mögliche Einflüsse durch das Vorhaben auch in diesen Bereichen bewerten zu können.
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Abb. 1: Übersichtsplan; Lage des B-Plan-Geltungsbereiches im Stadtteil Marl-Drewer (schwarze Umgrenzung und rote Schraffur) (LAND NRW 2017c)
Abb. 2: Untersuchungsgebiet (rote Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgren-zung) (LAND NRW 2017a)
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Die Fläche des B-Plangebietes wird aktuell durch Grünland- und Gartenbauflächen geprägt. Im Osten befinden sich die Gebäude der Gärtnerei, im mittleren Bereich sind weitere Wohn- und Nebengebäude angeordnet. Darüber hinaus kommen verschiedene Gehölze vor: Obst-bäume im westlichen Gartenbereich, teilweise ältere Baumbestände (Buchen, Eichen) und verbuschende Flächen mit Gehölzen geringeren Alters gliedern das Gebiet. Abbildung 3 zeigt die Nutzungsstruktur im Luftbild.
Abb. 3: Nutzungsstruktur im Luftbild (DOP20); Untersuchungsgebiet (rote Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung) (LAND NRW 2017b)
2 Planerische Vorgaben und übergeordnete Planungen
Planerische Vorgaben
Regionalplanung
Der Regionalplan Teilabschnitt „Emscher-Lippe“ (BEZREG MÜNSTER 2004) stellt das Gebiet überwiegend als allgemeinen Siedlungsbereich dar. Die Freerbruchniederung im äußersten Westen ist als Freiraumbereich mit der Funktion „Schutz der Landschaft und landschaftsori-entierte Erholung“ dargestellt. Landschaftsplanung
Innerhalb des Geltungsbereiches des Landschaftsplanes „Vestischer Höhenrücken“ des Kreises Recklinghausen (KREIS RE 2012) liegt nur der äußerst westliche Bereich des Plan-gebietes am Freerbruchbach (Fläche westlich des Fußweges am Freerbruchbach). Diese Fläche wird dem Entwicklungsraum 4.1 zugeordnet, für das das Entwicklungsziel IV.I „Erhal-tung innerstädtischer Bachauenbereiche“ ausgewiesen ist. Das Ziel beinhaltet die Erhaltung der räumlichen, ökologischen und gewässerökologischen Durchgängigkeit der innerstädti-
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schen Gewässer, Ufer- und Bachauenbereiche, die Stärkung bzw. Rückgewinnung ihrer landschaftstypischen und kulturhistorischen Eigenständigkeit und die Rückgewinnung einer guten chemischen, biologischen und ökologischen Gewässerqualität auf Basis der europäi-schen Wasserrahmenrichtlinie und der Gewässergestaltung im Rahmen des „Konzepts zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern für den Silvertbach und seine Nebengewässer des Kreises Recklinghausen. Festsetzungen sind nicht getroffen. Bauleitplanung
Im Flächennutzungsplan der Stadt Marl ist der Planungsbereich als Wohngebiet ausgewie-sen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 168 überlagert im Süden den Geltungs-bereich des rechtskräftigen Bebauungsplans Nr. 32. Mit Rechtskraft des B-Plans Nr. 168 verliert der bestehende Bebauungsplan Nr. 32 in diesem Teilbereich seine Gültigkeit (STADT
MARL 1971, 2016a, 2016b). Wasserwirtschaft
Wasserschutzgebiete sowie Überschwemmungsgebiete sind von der Planung nicht berührt (LANUV NRW 2017a, 2017b). Fischerei, Land- und Forstwirtschaft
Belange der Landwirtschaft und der Fischerei sind nicht betroffen. Auch forstwirtschaftliche Belange sind im Geltungsbereich des B-Plans nicht relevant. Süd-lich angrenzend innerhalb des Untersuchungsgebietes befindet sich eine Gehölzfläche, die ggf. als „Wald im Sinne des Gesetzes“ eingestuft werden könnte. Eine Betroffenheit ist je-doch nur indirekt erkennbar (Abstände zur geplanten Bebauung, Randeinflüsse). Fachgesetze und -vorgaben
Im Baugesetzbuch und in den Fachgesetzen des Bundes und des Landes NRW sind für die jeweiligen LFB-relevanten Schutzgüter Ziele und Grundsätze definiert worden, die im Rah-men der Umweltprüfung zu berücksichtigen sind. Im Folgenden sind die wesentlichen, rele-vanten Gesetze und Verordnungen und deren Relevanz aufgelistet: Tab. 1: Relevante Fachgesetze und -vorgaben
Fachgesetze und Vorgaben
Bestandteile Natur und Landschaft
TP B W K L La
Baugesetzbuch (BauGB) x x x x x x
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) x x x x x x
Bundeswaldgesetz (BWaldG) x x
Landesforstgesetz (LFoG) x x
Umweltschadensgesetz (USchadG) x x x
Technische Anleitung (TA) Lärm
Technische Anleitung (TA) Luft x x x x
DIN 18005
Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) NW x x x x x x
Klimaschutzgesetz NRW x
Bundes-Bodenschutzgesetz (BbodSchG) x
Bundes-Bodenschutzverordnung (BBodSchV) x
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Fachgesetze und Vorgaben
Bestandteile Natur und Landschaft
TP B W K L La
Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG) NW x
Wasserhaushaltsgesetz (WHG) x x
Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) x x
Landeswassergesetz (LWG) NRW x x
Abwasserverordnung (AbwV) x
Oberflächengewässerverordnung (OGewV) x x
Grundwasserverordnung (GrwV) x
Denkmalschutzgesetz NRW (DSchG) x
TP = Tiere und Pflanzen; B = Boden; W = Wasser; K = Klima; L = Luft; La = Landschaft/Erholung
Darüber hinausgehende planerische Vorgaben (z.B. Biotopkataster NW) sind in den jeweili-gen Kapiteln dargestellt.
3 Bestandsbeschreibung und Bewertung
Im Folgenden wird die Bestands- und Nutzungsstruktur des Untersuchungsgebietes analy-siert und nach aktuellen Maßstäben bewertet. Diese Informationen werden durch allgemeine Gegebenheiten, wie z.B. Naturraum und Potenzielle natürliche Vegetation vervollständigt. Die Beschreibung und Bewertung der Bestandteile (Boden, Wasser, Luft, etc.) erfolgt auf Basis einschlägiger Informationssysteme.
3.1 Naturräumliche Gegebenheiten
Naturraum
Das betrachtete Gebiet liegt nach KÜRTEN (1977) im Naturraum „Westfälische Tieflands-bucht“ (Nr. 54) und dort in der Haupteinheit „Emscherland“ (Nr. 543). Unter Betrachtung der untergeordneten Einheiten liegt der Vorhabensbereich in den „Marler Flachwellen“ (543.02). Relief
Das Gelände fällt von Ost nach West um gute 5,00 m ab von etwa +66,30 mNN an der Lan-gehegge auf etwa 61,00 mNN an der westlichen Grenze des B-Plan-Bereiches. Potenzielle natürliche Vegetation
Die potenzielle natürliche Vegetation, die sich nach Beendigung jeglicher menschlicher Nut-zung im Untersuchungsgebiet einstellen würde, ist nach (BURRICHTER 1973) ein Buchen-Eichenwald mit Übergängen zum Flattergras-Buchenwald. Die Gehölzarten der natürlichen Waldgesellschaft sind: Buche (Fagus sylvatica), Traubeneiche (Quercus petraea), Stieleiche (Quercus robur), untergeordnet oder selten Stechpalme (Ilex aquifolium), Hainbuche (Carpi-nus betulus), Vogelkirsche (Prunus avium), Hasel (Corylus avellana), Weißdorn (Crataegus monogyna / oxycantha). Die Gehölzarten der Pionier- und Ersatzgesellschaften sind zusätz-lich: Sandbirke (Betula pendula), Zitterpappel (Populus tremula), Eberesche (Sorbus aucupa-ria), Salweide (Salix capera), Besenginster (Sarothamnus scoparius), Faulbaum (Frangula alnus), Brombeere (Rubus spec.), Himbeere (Rubus idaeus), Schlehe (Prunus spino-sa),Hundsrose (Rosa canina), Blut-Hartriegel (Cornus sanguinea), Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum).
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3.2 Realnutzung und Biotoptypen
Datengrundlagen
Im Frühjahr 2017 erfolgte eine Biotoptypenkartierung gemäß der Biotoptypenliste des Krei-ses Recklinghausen (KREIS RE 2013). Bestandsbeschreibung und Bewertung
Das Untersuchungsgebiet umfasst im Wesentlichen die Flächen des ehemaligen Gärtnerei-betriebes Lauf zwischen der Straße Langehegge und dem Freerbruchbach sowie kleinere Flächen (überwiegend Zier-/Nutzgärten) der nördlich und südlich angrenzenden Wohnbe-bauung. Der östliche, an die Straße "Langehegge" grenzende Bereich, wird noch von den leerste-henden Gebäuden der Gärtnerei Lauf und den dazugehörigen Verkaufs- und Hofflächen eingenommen. Dahinter befindet sich ein freistehendes Wohnhaus mit Zier-/Nutzgarten. Es schließt sich eine extensiv genutzte, artenreiche Wiese entlang einer in Ostwestrichtung ver-laufende teilversiegelten Sackgasse an. Der Weg führt zu älteren Gebäuden und Reststruk-turen der Gärtnerei sowie zwei Wohngebäuden mit großen, offenen Gartenflächen. Dabei ist der Gartenbereich in Gebäudenähe als Zier-/Nutzgarten anzusprechen während es sich bei dem westlich anschließenden Bereich um eine Wiesenfläche mit älteren Obstbäumen han-delt. Umgeben sind die oben beschriebenen Strukturen von Gehölzbeständen unterschiedli-chen Alters, wobei insbesondere eine markante Baumreihe entlang der westlichen Grund-stücksgrenze und des Fußweges durch die Freerbruchaue erwähnenswert ist. Das südliche Untersuchungsgebiet ist geprägt durch Gehölzbestände überwiegend mittleren Alters sowie intensiv genutzten Grünlands (Pferdeweide) östlich des Fußweges „Fre-erbruchaue“. Zwischen dem Grünland und der angrenzenden Wohnbebauung im Süden ist eine kleinere ältere Waldfläche erwähnenswert. Im äußersten Westen des Untersuchungs-gebietes zwischen Fußweg und Freerbruchbach befindet sich eine weitere Weidefläche, die jedoch extensiv genutzt wird. Eine Bewertung des Biotoptypenbestandes erfolgt in Kapitel 3.6 beim Schutzgut Tiere und Pflanzen. Die folgende Fotodokumentation gibt einen Eindruck über die Strukturen des Gebietes.
Extensives, artenreiches Grünland Intensivgrünland (Weide) mit kleinem Wäldchen
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Wohnhäuser im mittleren Untersuchungsgebiet mit Gartenflächen
Alter Obstgarten
Ehemalige Gärtnerei Fußweg in der Freerbruchbachaue
3.3 Boden
Datengrundlagen
Bodenkarte 1 : 50.000 NRW (BK 50) inkl. schutzwürdiger Böden (GD NRW 2017)
Baugrundgutachten (GEOCONSULT 2017)
Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen
Wesentliche Funktionen
Innerhalb der Schutzgutbetrachtung Boden sind dessen wesentliche Funktionen maßgeblich:
Funktion als Wuchsstandort für Pflanzen mit den Kriterien Standortpotenzial für natürli-
che Pflanzengesellschaften (Biotopentwicklungspotenzial) sowie natürliche Bodenfrucht-
barkeit (Ertragspotenzial)
Funktionen im Wasserhaushalt
Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte
Speicher- und Reglerfunktion
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Das Biotopentwicklungspotenzial wird als Wechselwirkung beim Schutzgut Tiere und Pflan-zen (Kap. 3.6) betrachtet, die Funktionen im Wasserhaushalt beim Schutzgut Wasser (Kap. 3.4). Beim Schutzgut Boden fließen diese Funktionen jedoch ggf. über die Schutzwürdigkeit, die vom Geologischen Dienst und durch die Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghau-sen ausgewiesen wird, indirekt mit ein. Bestandsbeschreibung und Bewertung
Im östlichen Planungsraum ist laut der Bodenkarte (BK 50 NRW) großflächig tiefreichend hu-mose Podsol-Braunerde (P-B73/(p)B71) verbreitet; vereinzelt sind hier auch typische Braun-erde, Braunerden-Podsol und Grauer Plaggenesch vorhanden. Im westlichen Untersu-chungsgebiet befinden sich vor allem Gley-Braunerden (G-B73/gB7), die zum Teil tiefreichend humos sind (GD NRW 2017). Im östlichen Untersuchungsgebiet kommt es kleinräumig zur Überschneidung mit schutzwür-diger, teils tiefreichend humoser Pseudogley-Braunerde (S-B64/sB6), die jedoch nicht den B-Plan-Geltungsbereich betrifft. Zudem ist teilweise pseudovergleyte Podsol-Braunerde vorhan-den, die ebenfalls zum Teil tiefreichend humos ist. Allgemein handelt es sich in diesen Berei-chen um schutzwürdige fruchtbare Böden (Regelungs- und Pufferfunktion / natürliche Boden-fruchtbarkeit). Im westlichen Betrachtungsraum kommt es zudem kleinräumig zur Überlage-rung mit sehr schutzwürdigen Moorböden (Biotopentwicklungspotenzial für Extremstandorte). Hierbei handelt es sich um Niedermoorbereiche, die vereinzelt durch Anmoor- bzw. Moorg-leye geprägt sind (HN-DE-81/Hn). Alle o.g. Bodentypen sind gemäß GD NRW (2017) als Übergangsbodentypen gekennzeich-net. Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Bodentypen.
Abb. 4: Auszug aus der digitalen Bodenkarte (GD NRW 2017); Untersuchungsgebiet (rote Umgrenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung); schutzwürdig sind die
Bodentypen HN-DE81 und S-B64; Hintergrund: DGK 5 (LAND NRW 2017a)
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Gemäß Baugrundgutachten (GEOCONSULT 2017) setzt sich der Untergrund zunächst aus humosem Oberbodenmaterial zusammen. Darunter folgen quartäre Decksande und kreide-zeitliche Sandmergel, die als schwach schluffige bis stark schluffige, teils auch tonige Sande ausgebildet sind. Die Sande weisen eine lockere bis mitteldichte, zur Tiefe hin dichte Lage-rung auf. Lokal sind sandig-tonige Schluffe mit steifer Konsistenz eingeschaltet. Zur Tiefe wurden Sandmergelsteine angebohrt, die in Tiefenlagen zwischen 3,2 m und 5,5 m unter aktueller GOK anstehen. Die Versickerungsfähigkeit der Böden ist prinzipiell gegeben, ist jedoch grenzwertig. Gemäß der Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen (INSTITUT FÜR UMWELTANALY-
SE PROJEKT-GMBH 2017) weist das Plangebiet überwiegend eine mittlere Gesamtschutzwür-digkeit auf. Eine hohe Gesamtschutzwürdigkeit findet sich im Bereich der geplanten Versi-ckerungsfläche. Dabei setzt sich die Gesamtschutzwürdigkeit wie folgt zusammen:
Tab. 2: Aussagen der Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen (INSTITUT FÜR UM-
WELTANALYSE PROJEKT-GMBH 2017)
Bodenteilfunktion Schutzwürdigkeit innerhalb des B-Plan-Geltungsbereiches
Bauflächen Versickerungsfläche
Archivfunktion mittel mittel
Biotopentwicklungspotenzial mittel bis gering hoch
Natürliche Bodenfruchtbarkeit mittel bis gering gering
Filter- und Pufferfunktion gering bis sehr gering sehr gering
Ausgleichskörper im Wasserhaushalt sehr hoch bis hoch hoch
Gesamtschutzwürdigkeit mittel hoch
Abb. 5: Auszug aus der Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen (INSTITUT FÜR UM-
WELTANALYSE PROJEKT-GMBH 2017); Lage des Plangebietes (rote Markierung), gelbe Flächen: mittlere Gesamtschutzwürdigkeit, orangefarbene Flächen: hohe Gesamt-schutzwürdigkeit
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Vorbelastungen
Westliche Bereiche des untersuchten Gebietes werden vornehmlich als Grünland landwirt-schaftlich genutzt. Aufgrund dieser teilweise intensiven Nutzung ergeben sich im Plangebiet allgemeine Vorbelastungen (u. a. Düngung, vermutl. Pestizideinsatz). Hinzu kommt das künstlich veränderte Profil des Freerbruchbaches. Des Weiteren sind natürliche Böden vor allem im Bereich der westlichen Siedlungsbereiche (Marl-Drewer) und der Straße „Lange-hegge“ großflächig überbaut und versiegelt. Die chemischen Untersuchungen im Rahmen der Baugrunduntersuchung (GEOCONSULT 2017) ergeben, dass das untersuchte Bodenmaterial aus dem östlichen Untersuchungsbe-reich in die Zuordnungsklasse Z0, aus dem westlichen Bereich in die Zuordnungsklasse Z1.1 gestellt werden kann. Unter Ansatz der Prüfwerte der BBodSchV bedeutet dies, dass auf Basis der vorliegenden Analysenergebnisse im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung des Areals als Wohngebiet keine Gefährdungslage für den Menschen abzuleiten ist.
3.4 Wasser
Unter dem Schutzgut Wasser ist eine Betrachtung der Oberflächengewässer sowie der Grundwasserverhältnisse zusammengefasst. Wirkungen, die über den geplanten Geltungsbe-reich des B-Plans Nr. 186 und dessen unmittelbare Randzone hinausgehen, sind auszu-schließen.
Datengrundlagen
Informationssystem des LANUV NRW (LANUV NRW 2017c)
Baugrundgutachten (GEOCONSULT 2017) Wesentliche Funktionen
Innerhalb der Schutzgutbetrachtung Wasser sind dessen wesentliche Funktionen maßgeb-lich:
Sicherung der Quantität und Qualität der Grundwasservorkommen (Grundwasserdarge-bots- und Grundwasserschutzfunktion)
Erhaltung und Reinhaltung der Gewässer / Gewässerökologische Funktion
Sicherung der wasserhaushaltlichen Funktion von Oberflächengewässer und Schutz der Retentionsräume (Hochwasserschutz).
Bestandsbeschreibung und Bewertung
Oberflächenwasser
Im westlichen Rand des geplanten B-Plan-Geltungsbereiches verläuft der Freerbruchbach. Im Oberlauf zwischen Marl und Steinernkreuz verläuft dieses Gewässer grabenförmig aus-gebaut durch eine strukturreiche, gegliederte und durch Grünlandflachen geprägte Kultur-landschaft mit Feuchtgrünlandbrachen, Gehölzstreifen, Ufer- und Feldgehölzen sowie Kopf-bäumen. Im Stadtgebiet – wie auch im Bereich des geplanten Vorhabens – verbleibt dem Gewässer meist nur ein schmaler Freiraumkorridor, begleitet von öffentlichen Grünflächen. Der Freerbruchbach ist begradigt und über weite Strecken verbaut (LANUV NRW 2017c). Nach Angaben des LANUV NRW (2017c) gehört der betrachtete Bachlauf zum Gewässer-system des Loemühlenbachs und nimmt als solcher im regionalen Biotopverbund eine wich-tige Verbindungsfunktion wahr. Durch die unmittelbare Nähe zum Siedlungsraum (hier: Marl-Drewer) besitzt dieses Gewässer eine hohe Wertigkeit für die Naherholung.
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Schutzgebiete und -objekte
Festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden (LANUV NRW 2017a). Grundwasser
Der im Untersuchungsgebiet liegende Grundwasserkörper „Halterner Sande/Haard“ (278_06) ist ein Porengrundwasserleiter aus teilweise feinkiesigem Sand. Die Durchlässig-keit des GW-Köpers ist mäßig bis hoch, wobei dieser äußerst ergiebig ist. Die Grundwas-serströmung verläuft generell nach Norden und Osten; durch den Verlauf der Vorfluter kann die Strömung lokal auch in verschiedene Richtungen verlaufen. Vorhandene Absenkungen des natürlichen Grundwasserspiegels erfolgen meistens durch Grundwasserentnahmen der öffentlichen und industriellen Wasserversorgung sowie durch Einflüsse des Bergbaus. Die vorherrschenden Bodenarten des GW-Körpers sind lehmige Sande (38%), Sande (24%) und Torfe (22%) zusammen (MKULNV NRW 2017). Oberflächennahe Grundwasserhorizonte kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Gemäß des Baugrundgutachtens (GEOCONSULT 2017) wurde das Grundwasser im Zuge der Untersuchungen im Januar 2017 in Tiefenlagen zwischen 2,2 m und 4,7 m unter aktueller GOK angetroffen. In Teilbereichen dürfte es sich dabei jedoch um auftretendes Stauwasser über den unterlagernden Sandmergelsteinen handeln. Schutzgebiete und -objekte
Wasserschutzgebiete oder sonstige (grund-) wasserbezogene Schutzgebiete sind nicht aus-gewiesen (LANUV NRW 2017b). Vorbelastungen
Konkrete Hinweise auf Vorbelastungen bezüglich des Schutzgutes Wasser liegen nicht vor. Allgemein sind jedoch die Begradigung oder der Ausbau von Fließgewässerabschnitten des Freerbruchbaches zu nennen. Hinzu tritt die Versiegelung versickerungsfähiger Oberfläche und damit die Einschränkung der Grundwasserneubildung. Des Weiteren ist aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung auf direkt angrenzenden und teilweise in die Planung einbezo-genen Flächen von einer allgemeinen Vorbelastung der Oberflächengewässer und des Grundwassers durch z.B. Düngung auszugehen. Relevante Vorbelastungen sind im Bezug auf das Vorhaben allerdings nicht erkennbar.
3.5 Klima/Luft
Datengrundlagen
Datengrundlage der Untersuchungen der Schutzgüter Klima und Luft bilden die einschlägige Literatur und die Synthetische Klimafunktionskarte Ruhrgebiet (STOCK 1992) in Verbindung mit der Stadtklimaanalyse Marl (KOMMUNALVERBAND RUHRGEBIET 1985). Spezielle Fachgut-achten wurden diesbezüglich nicht erstellt. Wesentliche Funktionen
Hauptsächliche Funktionen innerhalb des Schutzgutes sind
Frischluftproduktion und -leitfunktionen sowie
bioklimatische Funktionen.
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Bestandsbeschreibung und Bewertung
Regional- und Lokalklima
Das Jahresmittel der Temperatur beträgt 10 bis 11 °C (1981-2010). Die mittlere jährliche Niederschlagssumme beträgt innerhalb des betrachteten Untersuchungsgebietes flächende-ckend 800 bis 900 mm (1981-2010). Die Windgeschwindigkeiten liegen im Jahresmittel bei > 3,0 bis 3,5 m/s (1981-2000; 10 m über Grund) (LANUV NRW 2017d). Makroklimatische Gegebenheiten sind hinsichtlich des Projektes ohne Relevanz; auf eine detaillierte Darlegung wird deshalb verzichtet. Mesoklimatisch ist das Untersuchungsgebiet im Wesentlichen als Freiland- bzw. Stadtrandklimatop einzustufen; ein weiteres Klimatop bildet der im Westen verlaufende Freerbruchbach. Die Feld- und Ufergehölze insbesondere im (Süd-)westen des Untersuchungsgebietes bilden kleinflächige Waldklimatope (vgl. Tab. 2). Im Rahmen klimatischer Einschätzung werden im Folgenden wesentliche Klimaeinheiten (Klimatope) im Untersuchungsgebiet aufgeführt. „Klimatope sind Areale mit einem einheitli-chen bzw. gleichartigen Geländeklima sowohl im langjährigen Mittel als auch bei der Mehr-zahl der Witterungen. Entscheidend sind die Gesamtwirkungen des Mesoklimas, weniger die einzelnen meteorologischen Elemente (LESER 1978). Tab. 3: Klimatope im Untersuchungsgebiet (RVR 2017)
Klimatop Charakterisierung Verbreitung
Waldklima
lufthygienische Ausgleichsräume; bioklimatisch wertvolle Erholungsräume, gedämpfter Tages-gang der Lufttemperaturen, sehr geringe ther-mische und bioklimatische Belastung; Frischluft und Reinluftgebiet; keine Luftleitfunktion
Feld- und Ufergehölze am Fre-erbruchbach und am Sied-lungsrand (insbes. südwestli-ches UG)
Freilandklima
Geringe Wärme- und Schwülebelastung; gute horizontale Austauschverhältnisse; hohe Kalt-luftproduktion der Acker- und Grünlandflächen; hohe Anzahl an Heiztagen; hohes klimatisches Immissionspotential
Grünland- und Gartenflächen im Untersuchungsgebiet
Stadtrandklima
Frischluft- und Kaltluftzufuhr während gradient-schwacher Wetterlagen durch die Nähe zu regionalen und lokalen Ausgleichsräumen; erhöhtes Immissionsrisiko durch lokale boden-nahe Emittenten aufgrund eingeschränkter vertikaler Austauschverhältnisse während gra-dientschwacher Wetterlagen
Siedlungsrand von Marl-Drewer bzw. Randbereiche der Bebau-ung an der Straße Langeheg-ge; Übergang zum Stadtklima (Marl)
Gewässer-/Seeklima
windoffene Ventilationsschneisen und rauhig-keitsarme Luftleitbahnen während gradient-schwacher Strahlungstage; stark gedämpfter Tagesgang der Lufttemperaturen; vermehrte Nebelbildung; nachts nur eine geringe Abküh-lung
Freerbruchbach
Gemäß Synthetischer Klimafunktionskarte Ruhrgebiet (STOCK 1992) ist das Untersuchungs-gebiet weniger differenziert zu betrachten. Es wird vollständig dem Siedlungsklima zuge-rechnet, das sich durch überwiegend locker bebaute und gut durchgrünte Wohnsiedlungen charakterisiert, die schwache Wärmeinseln bewirken ohne Austauschprobleme und meist gute Bioklimate aufweisen. Das Freerbruchbachtal wird als Kaltluftsammel- und -
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abflussbereich dargestellt, was jedoch in Abhängigkeit vom Gefälle und vom Talquerschnitt zu betrachten ist. Lufthygiene
Lufthygienische Aspekte spielen vor dem Hintergrund des nicht emittierenden Vorhabens keine Rolle und können an dieser Stelle vernachlässigt werden. Schutzgebiete und -objekte
Relevante Schutzgebietsausweisungen bezüglich des Klimas und der Luftreinhaltung liegen im Untersuchungsgebiet nicht vor. Vorbelastungen
Im Umfeld von regelmäßig genutzten Straßen des Untersuchungsgebietes ergeben sich ggf. verkehrsbedingte Beeinträchtigungen durch Schadstoffimmissionen im jeweils unmittelbaren Randbereich. Hier ist z.B. die Straße Langehegge aufgrund der zu erwartenden Schadstoff-belastung (Abgase, Tausalze) zu nennen. Dieses betrifft auch vorhandene Böden, die die Schadstoffe anreichern sowie das gegebene Grundwasser, in das Schadstoffe versickern können sowie die Schadstoffbelastung in der Luft. Klimatische Vorbelastungen ergeben sich zudem aus den Versiegelungs- und Über-bauungsgraden der jeweils angrenzenden Bereiche des Stadtteils „Marl-Drewer“, mit denen eine Erwärmung der bodennahen Luftschichten bei Sonneneinstrahlung und Windfeldverän-derungen bei größeren Strömungshindernissen einhergehen.
3.6 Tiere und Pflanzen
Datengrundlagen
Neben den einschlägigen Quellen und dem Datenpool der Stadt Marl und des Kreises Reck-linghausen werden bezüglich des Schutzgutes „Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt“ insbesondere die Ergebnisse faunistischer Erhebungen (2016) durch die L+S Landschaft + Siedlung AG und deren Beschreibung und Bewertung im eigenständigen artenschutzrechtli-chen Fachbeitrag (L+S 2018) im Rahmen der Artenschutzprüfung zugrunde gelegt. Wesentliche Funktionen
Hauptsächliche Funktionen innerhalb des Schutzgutes sind
die allgemeinen Lebensraumfunktionen der Biotoptypen,
die Habitatfunktion für Tierarten und deren Entwicklungsbereiche,
die Biotopverbundfunktionen. Bestandsbeschreibung und Bewertung
Schutzgebiete und -objekte
Die im Folgenden beschriebenen im Planungsraum relevanten Schutzgebiete und -objekte wurden auf Informationsbasis des LANUV NRW (2017c) ermittelt. Biotopkataster
Im äußersten Südwesten reicht die angrenzende Biotopkatasterfläche von lokaler Bedeutung BK-4308-0057 „Tal zwischen Marl und Steinernkreuz“ in das Untersuchungsgebiet hinein. Das B-Plangebiet selbst ist hiervon nicht betroffen. Schutzziel ist die Erhaltung von Feucht-grünland und Gehölzstrukturen (LANUV NRW 2017c).
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Biotopverbundflächen
Das Freerbruchbachtal hat als Biotopverbundfläche „Nebengewässer des Loemühlenbachs bei Marl“ (VB-4308-009) eine besondere Bedeutung als Vernetzungsbiotop. Die Flächenab-grenzung reicht im Westen in den B-Plan-Geltungsbereich hinein (LANUV NRW 2017c). Schutzziele sind der Erhalt und die Optimierung der Gewässersysteme als Vernetzungslinien sowie einer gut strukturierten, landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Entwicklungs-ziele sind die naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen, die Extensivierung der Nutzung entlang des Bachlaufs, Auswei-sung von ungenutzten Uferrandstreifen und der Erhalt und Ergänzung der Landschaftsstruk-turen (LANUV NRW 2017c).
Abb. 6: Auszug aus dem LINFOS (LANUV NRW 2017c); Untersuchungsgebiet (rote Um-grenzung) und Geltungsbereich (schwarze Umgrenzung); Biotopverbundfläche (blau
schraffiert) und Biotopkataster (grün schraffiert); Hintergrund: DGK 5 (LAND NRW 2017a)
Landschaftsschutzgebiete
Von der beabsichtigten B-Planung sind keine Landschaftsschutzgebiete betroffen (LANUV
NRW 2017c). Naturschutzgebiete
Naturschutzgebiete sind im B-Plan-Geltungsbereich und dessen weiterem Umfeld nicht aus-gewiesen (LANUV NRW 2017c). Natura 2000-Gebiete
Von der beabsichtigten B-Planung sind keine Natura 2000-Gebiete betroffen (LANUV NRW 2017c). Gesetzlich geschützte Biotope
Im Bereich des B-Plan-Geltungsbereiches befinden sich keine gesetzlich geschützten Bioto-pe (LANUV NRW 2017c).
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Bedeutung der Biotoptypen
Im Allgemeinen bildet der gemäß der Bilanzierungsmethode des Kreises Recklinghausen (KREIS RE 2013) zugeordnete Biotopwert die allgemeine Bedeutung für die Tier- und Pflan-zenwelt ab. In der folgenden Tabelle 3 sind die vorgenommene Klassifizierung der Wertstu-fen der Bilanzierungsmethode in fünf Bedeutungsklassen abgebildet und entsprechende Beispielbiotope angegeben. Eine Bestandsbeschreibung der Biotoptypen findet sich in Kapi-tel 3.2 „Realnutzung und Biotoptypen“. Tab. 4: Bedeutungsklassen der Biotoptypen mit Wertstufen nach KREIS RE (2013)
Wertstufen gem. Metho-de Recklinghausen
Bedeutungsklassen Beispielbiotoptyp
-2,5 – 0,5 keine
- Gebäude - vollversiegelte Fläche - teilversiegelte Fläche - Bankette
>0,5-1,5 gering
- Straßenbegleitgrün - Acker - strukturarme Grünanlage - Vorgarten - Rasenplatz
>1,5 – 4,0 mittel - Ziergarten - Gebüsch mit Ziergehölzen - bedingt naturfernes künstliches Gewässer
>4,0 – 7,0 hoch
- Gehölzstreifen mit lebensraumtyp. Gehöl-zen, mittelalt
- Baumgruppe, -reihe mit lebensraumtyp. Laubbäumen, jung bis mittelalt
>7,0 – 10,0 sehr hoch
- Wald mit Anteil lebensraumtyp. Baumarten ≥ 90%, starkes Baumholz
- Baumgruppe, -reihe mit lebensraumtyp. Laubbäumen, alt
Im Untersuchungsgebiet finden sich überwiegend gering- bis mittelwertige Biotoptypen. Als geringwertig sind die Gebäude, Wege und strukturarmen Grünflächen im östlichen UG auf-zuführen. Die offenen Freiflächen sowie die Gärten weisen einen mittleren Biotopwert auf, während es sich bei den Gehölzflächen um hochwertige Biotoptypen handelt. Fauna/Artenschutz
Ergebnis des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrags Stufe II
Im Vorfeld einer bauleitplanerischen Entwicklung von Flächen der Gärtnerei Lauf inklusive Umfeld an der Langehegge in Marl wurde bereits im Jahr 2014 eine artenschutzrechtliche Ersteinschätzung sowie eine Abschätzung des Kartierbedarfs geliefert. Entsprechend des Anforderungsprofils ist ein Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag der Stufe II gemäß Verwal-tungsvorschrift Artenschutz (VV-Artenschutz) anzufertigen. Da Jagdhabitate, Flugbahnen und Quartierfunktionen von Fledermäusen sowie ein Vorkommen planungsrelevanter Vogel-arten nicht auszuschließen waren, wurden Untersuchungen bezüglich dieser beiden Arten-gruppen erforderlich. und in 2016 durchgeführt. Zudem wurden Horst- und Höhlenbäume im unbelaubten Zustand kartiert.
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Die Erfassung von Brutvögeln erfolgte im Untersuchungsgebiet bei günstiger Witterung (nie-derschlagsfrei, kein starker Wind) im Rahmen folgender Begehungen:
Nächtliches Verhör zur Erfassung von Eulen am 28.02. und 11.03.2016 unter Einsatz von Klangattrappen. Ergänzungserfassungen nachtaktiver, insbesondere später aktiver Arten erfolgten bedarfsweise im Rahmen der Nachtbegehungen Fledermäuse.
Kartierung von Brutvögeln ab den frühen Morgenstunden am 23.03., 06.04.2016 u.a. unter Einsatz von Klangattrappen für planungsrelevante Spechtarten sowie am 20.04., 02.05. und 25.05.2016
Die Erfassung von Fledermäusen erfolgte im gesamten Untersuchungsgebiet mittels Ultra-schalldetektor. Die Begehungen erfolgten bei geeigneter Witterung (> ca. 8° C, kein starker
Wind, kein Regen) und, soweit nicht anders angegeben, ab der Abenddämmerung an 7 Ta-gen von Mai bis September 2016. Die folgenden Ergebnisse sind festzuhalten: Horst- und Höhlenbäume
Im B-Plan-Geltungsbereich wurden keine Höhlenbäume festgestellt. Brutvögel
Insgesamt wurden 26 Arten nachgewiesen. 16 Arten davon waren als Brutvögel im Untersu-chungsgebiet zu werten. Für 2 weitere Arten besteht Brutverdacht im direkten Umfeld und 6 Arten traten im Gebiet nur als Nahrungsgäste auf. Die Vogelarten zählen überwiegend zu den allgemein verbreiteten, häufigen und nicht gefährdeten Brutvogelarten. Als einzige planungsrelevante Brutvogelart gemäß Einstufung des LANUV wurde die Rauch-schwalbe einmalig als Nahrungsgast beobachtet. Rauchschwalben sind in NRW gefährdet und ihr Erhaltungszustand ist ungünstig.
Fledermäuse
Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 5 Fledermausarten nachgewiesen.
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Fransenfledermaus (Myotis nattereri) Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) Insgesamt ist die Artenanzahl und Aktivitätsdichte der Fledermausarten im Gebiet relativ niedrig. Konkrete Nachweise von Wochenstuben und Balzquartieren wurden im Rahmen der Kartierungen nicht erbracht. Die Aufzeichnungen des Großen Abendseglers erfolgten aus größerer Entfernung; ein direk-ter Gebietsbezug ist daher fraglich. Von der Fransenfledermaus gelang nur ein Nachweis. Hinsichtlich der Breitflügelfledermaus konnten Jagdaktivitäten im Bereich der Wiese und auch über der Grünlandfläche im Südwesten am Freerbruchbach festgestellt werden. Die Rauhhautfledermaus wurde lediglich einmal jagend am älteren Gebäude im Zentrum des Untersuchungsgebietes und ein weiteres Mal während eines Transferfluges über der südlich liegenden Weidefläche registriert. Die mit Abstand häufigste Art im Gebiet ist die Zwergfledermaus, wie anhand der Transfer- und Jagdflüge festgestellt werden konnte. Sozialrufe wurden bei den Gebäuden im Zentrum des Untersuchungsgebietes und am Freerbruchbach aufgezeichnet.
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Sonstige potenzielle Artenvorkommen
Die Prüfung auf potenzielle Vorkommen weiterer relevanter Arten basiert auf den Artenlisten des LANUV für Nordrhein-Westfalen im Fachinformationssystem (FIS) "Geschützte Arten" (LANUV NRW 2016). Die Abfrage (Download vom 28.09.2018) erfolgte im Hinblick auf die betroffenen zweiten und vierten Quadranten des TK 25-Blattes Nr. 4308 (Marl). Die Ergeb-nisse beziehen sich entsprechend auf einen ganzen Quadranten eines Blattes der topogra-phischen Karte 1 : 25.000. Die entsprechende Liste ist in Tabelle 5 wiedergegeben. Angaben zu Vorkommen relevanter geschützter Pflanzenarten liegen für den ersten Quad-ranten des Messtischblatts Marl aus der durchgeführten Datenabfrage im Informationssys-tem "Geschützte Arten" des LANUV NRW nicht vor. Vorkommen sind vor diesem Hinter-grund, in Korrelation mit den spezifischen Standortansprüchen potenziell relevanter Pflan-zenarten (z. B. MKULNV NRW 2015, PETERSEN ET AL. 2003), nicht zu erwarten. Insgesamt werden im Quadranten Vorkommen planungsrelevanter Vögel und, als Arten des Anhangs IV FFH-RL, Fledermausarten sowie die Zauneidechse genannt. Da die Artengruppen Vögel und Fledermäuse im Rahmen aktueller Kartierungen systema-tisch untersucht wurden, ergeben sich hinsichtlich potenziell vorkommender Arten keine Er-kenntnisse, die über die erzielten Untersuchungsergebnisse hinausgehen. Die Zauneidechse bewohnt reich strukturierte, offene Lebensräume mit einem kleinräumigen Mosaik aus vegetationsfreien und grasigen Flächen, Gehölzen, verbuschten Bereichen und krautigen Hochstaudenfluren. Dabei werden Standorte mit lockeren, sandigen Substraten und einer ausreichenden Bodenfeuchte bevorzugt (LANUV NRW 2016). Da derartige Berei-che im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden sind, kann ein Vorkommen der Art ausge-schlossen werden. Tab. 5: Liste der für die Quadranten 1 und 2 des Messtischblatts Marl (4308) angegebenen
planungsrelevanten Arten (Quelle: FIS Geschützte Arten, LANUV, Stand: 28.09.2018)
1) Status: B = Brutvogel, Bv = Brutverdacht, NG = Nahrungsgast, G = Gast, DZ = Durchzügler; () = Nachweis im Umfeld des UG; ? = Status unklar; BP = Brutpaar; UG = Untersuchungsgebiet
2) Erhaltungszustand
G günstig
U ungünstig
S schlecht
unbekannt
(+) positiver Entwicklungstrend
(-) negativer Entwicklungstrend
Artengruppe/Art
Status1) Erhal-tungs-zustand in NRW B (ATL) 2)
Art in. Q 2 des MTB 4308 vor-handen
Art in Q 4 des MTB 4308 vor-handen
Wissenschaftlicher Name
Deutscher Name
Säugetiere
Myotis dasycneme Teichfledermaus N G x
Myotis daubentonii Wasserfleder-maus
N G x
Nyctalus noctula Abendsegler N G x x
Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus N G x x
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Artengruppe/Art
Status1) Erhal-tungs-zustand in NRW B (ATL) 2)
Art in. Q 2 des MTB 4308 vor-handen
Art in Q 4 des MTB 4308 vor-handen
Wissenschaftlicher Name
Deutscher Name
Vögel
Accipiter gentilis Habicht B G- x x
Accipiter nisus Sperber B G x x
Acrocephalus scir-paceus
Teichrohrsänger B G x
Alauda arvensis Feldlerche B U- x x
Anthus trivialis Baumpieper B U- x
Asio otus Waldohreule B U x x
Athene noctua Steinkauz B G- x x
Aythya ferina Tafelente B S x
Aythya ferina Tafelente R G x x
Buteo buteo Mäusebussard B G x x
Carduelis cannabina Bluthänfling B k.A. x x
Cuculus canorus Kuckuck B U- x
Delichon urbica Mehlschwalbe B U x x
Dryobates minor Kleinspecht B U x x
Falco tinnunculus Turmfalke B G x x
Gallinago gallinago Bekassine R G x
Hirundo rustica Rauchschwalbe B U x x
Larus canus Sturmmöwe B U x
Locustella naevia Feldschwirl B U x x
Luscinia megarhyn-chos
Nachtigall B G x
Passer montanus Feldsperling B U x x
Perdix perdix Rebhuhn B S x
Phoenicurus phoeni-curus
Gartenrotschwanz B U x x
Streptopelia turtur Turteltaube S S x
Strix aluco Waldkauz B G x x
Sturnus vulgaris Star B k.A. x x
Tachybaptus ruficollis Zwergtaucher B G x
Tadorna ferruginea Rostgans
B G x
Tringa ochropus Waldwasserläufer R G x
Tyto alba Schleiereule B G x x
Vanellus vanellus Kiebitz B U- x x
Reptilien
Lacerta agilis Zauneidechse N G x
1) N= Nachweis ab 2000 vorhanden; B = Nachweis 'Brutvorkommen' ab 2000 vorhanden
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2) EZ = Erhaltungszustand in der atlantischen biogeogr. Region Nordrhein-Westfalens gemäß LANUV NRW 2015 (Stand: 24.11.2015): G = günstig (grün), U = ungünstig (gelb), S = schlecht (rot), - = negativer Trend, + = positiver Trend
Potenzielles Vorkommen „Sonstiger Anhang II-Arten“
Neben den im Artenschutzbeitrag zum Vorhaben untersuchten europäischen Vogelarten und Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind vor dem Hintergrund des Umweltschadensge-setzes i.V.m. § 19 BNatSchG (Schäden an bestimmten Arten und natürlichen Lebensräu-men) im Rahmen der Eingriffsregelung des LBP´s auch alle sonstigen Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie zu berücksichtigen. Es handelt sich dabei um die Arten, die nicht gleich-zeitig im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind und damit nicht unter den strengen Artenschutz des § 44 BNatSchG fallen. Die Dokumentation, dass diese Arten im Rahmen des vorliegenden LBP´s berücksichtigt wurden, ist Gegenstand der folgenden Aus-führungen. Auf die natürlichen Lebensräume wird im LBP-Text im Zusammenhang mit dem Aspekt Vegetation/Biotoptypen eingegangen. Methodisch erfolgt eine Auswertung vorhandener Untersuchungen sowie eine Selektion der "sonstigen Anhang II-Arten" im Hinblick auf potenzielle Vorkommen. Die Selektion erfolgt aufgrund vorliegender Angaben zu Vorkommen, der Lebensraumansprüche und der geogra-fischen Verbreitung. Sofern Vorkommen von Arten nicht von vornherein ausgeschlossen werden können, werden diese einzelartbezogen hinsichtlich möglicher Betroffenheiten unter-sucht, unter Berücksichtigung der im LBP vorgesehenen Maßnahmen zur Eingriffsvermei-dung. Bei den Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie, die nicht gleichzeitig im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt und damit im Artenschutzbeitrag berücksichtigt sind, handelt es sich um insgesamt 19 Arten der Artengruppen Fische, Käfer, Schmetterlinge, Krebse, Weich-tiere und Pflanzen. Die Artenangaben basieren auf der Zusammenstellung des LANUV NRW hinsichtlich der "nicht planungsrelevanten Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie" (LANUV NRW 2011). Eine Zusammenstellung der Arten, zusammen mit Angaben zur Gefährdung, zum Erhaltungszustand in NRW, zu den Habitatansprüchen und zur Verbreitung in NRW befindet sich in Tabelle 7 im Anhang. Aufgrund der Seltenheit der Mehrzahl der Arten, der sehr spezifischen Habitatansprüche und/oder der eingeschränkten Verbreitung kann das Vorkommen nahezu aller Arten im Un-tersuchungsgebiet sowie analog eine Beeinträchtigung durch das Vorhaben ausgeschlossen werden. Dieser Ausschluss, zusammen mit dem Ausschlussgrund, kann ebenfalls der Tabel-le 7 entnommen werden. Ein potenzielles Vorkommen der Groppe als „Sonstiger Anhang II-Arten kann aufgrund der spezifischen Habitatansprüche und Verbreitung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Da im Rahmen des geplanten Vorhabens (Wohnbebauung mit Versickerungsfläche für anfallendes Oberflächenwasser) der Freerbruchbach in seinem Ver-lauf jedoch erhalten bleibt, und somit die Durchgängigkeit des Gewässers weiterhin unver-ändert gewährleistet ist, kommt es zu keiner neuartigen Barriere, so dass die notwendigen Wanderbewegungen der Groppe weiterhin möglich sind. Auch wird durch das geplante Vor-haben die Wasserqualität nicht negativ verändert. Vorkommen nur national geschützter Tierarten
Neben den planungsrelevanten Arten, die in der Artenschutzprüfung bearbeitet werden, sind mögliche Vorkommen nur national geschützter Arten im Rahmen des Landschaftspflegeri-schen Begleitplans zu bearbeiten. Bei den nur national geschützten Arten handelt es sich um alle besonders geschützten Arten gemäß Anlage 1, Spalte 2 der Bundesartenschutzverord-nung und Anhang A oder B der EG-Artenschutzverordnung ohne die europäisch geschützten FFH-Anhang-IV-Arten und europäischen Vogelarten. Da die Biotoptypenkartierung zu dem Ergebnis geführt hat, dass durch das geplante Vorha-ben keine Sonderstandorte für national geschützte Arten (z.B. Heideflächen, Wälder mit Le-bensräumen für besonders spezialisierte und seltene Arten wie z.B. Bienen, Libellen, Käfer) beansprucht werden, ist eine Vielzahl seltener und gefährdeter Arten nicht zu erwarten. Die bau und -anlagebedingte Flächeninanspruchnahme betrifft ausschließlich Wiesenflächen bzw. eine Pferdeweide sowie Gebüsche und Gehölze mit geringen Brusthöhendurchmessern
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(ältere Einzelbäume bleiben erhalten), die absehbar keine Lebensräume besonders speziali-sierter und seltener Arten darstellen. Der im Vorhabenbereich liegende Bachlauf wird nicht beeinträchtigt. Vorbelastungen
Als allgemeine Vorbelastungen für die Pflanzen- und Tierwelt sind Flächenverluste und Zer-schneidungswirkungen durch Überbauung und Versiegelung sowie Nährstoff- und Schad-stoffeinträge zu nennen. Hinzu kommen Beeinträchtigungen durch Licht-, Luft- und Lärmim-missionen insbesondere im Umfeld von Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeflächen.
3.7 Landschaftsbild und Erholung
Datengrundlagen
Datengrundlage der Untersuchungen des Schutzgutes Landschaft bilden die einschlägige Literatur und Daten der Stadt Marl und des Kreises Recklinghausen. Spezielle Fachgutach-ten wurden diesbezüglich nicht erstellt. Wesentliche Funktionen
Der Schutz der Landschaft ist in § 1 Abs. 1 BNatSchG verankert: „Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Men-schen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedel-ten Bereich […] so zu schützen, dass […] die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Er-holungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind“. Die Bestandsbeschreibung und Bewertung hat daher vor allem Landschaftsteile mit beson-deren Ausprägungen hinsichtlich Struktur und Größe zu betrachten. Daraus abgeleitet ist die landschaftsästhetische Funktion zu berücksichtigen. Diese Funktion, d. h. die Bedeutung des Landschafts- bzw. Ortsbildes, ist insbesondere abhängig von
der Ausstattung mit gliedernden und belebenden Landschaftselementen
der Topographie
der Nutzung
aber auch von bestehenden Vorbelastungen durch visuell störende Anlagen, Objekte so-wie beeinträchtigende Lärm-, Geruchsimmissionen.
Bestandsbeschreibung und Bewertung
Wertvolle Strukturelemente der Landschaft beschränken sich hauptsächlich auf verschiede-ne Gehölze im Untersuchungsgebiet. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Obstbäume im westlichen Gartenbereich, teilweise ältere Baumbestände (Buchen, Eichen) und verbu-schende Flächen mit Gehölzen geringeren Alters. Des Weiteren ist der Raum durch Grün-land- und sonstige Freiflächen geprägt. Der im Westen verlaufende Freerbruchbach ist auf-grund der starken Eingrünung als Landschaftselement nicht wahrnehmbar. Den Übergang zur nördlich und südlich angrenzenden Bebauung bilden überwiegend großzügige Gartenflä-chen mit intensiver und z.T. älterer Eingrünung. Explizite Erholungswege sind gemäß digitalem Freizeitkataster des Landes NRW nicht aus-gewiesen (LAND NRW 2017d). Jedoch verläuft entlang des Freerbruchbachs ein örtlicher Erholungsweg mit hoher Bedeu-tung insbesondere für die Feierabenderholung. In Höhe des geplanten Baugebietes verläuft zudem vom o.g. Weg eine weitere Wegeverbindung in Richtung Westen, die zu einem Spiel-
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platz als Erholungszielpunkt führt. Diese Wegeverbindungen liegen abschnittsweise inner-halb des B-Plan-Geltungsbereiches. Schutzgebiete und -objekte
Landschaftsschutzgebiete sind nach LANUV NRW (2017c) nicht vorhanden. Vorbelastungen
Als Vorbelastung für das Landschaftsbild sind im vorliegenden Fall die umgebende Sied-lungskulisse des Ortes Marl-Drewer sowie die technisierende, vorgelagerte Straße „Lange-hegge“ zu nennen. Die Straße und auch der geschlossene Siedlungsraum sind im Übergang zum Vorhabenbereich allerdings fast durchgehend eingegrünt (vgl. Abb.3). Als Vorbelastung wirkt weiterhin die künstliche morphologische Veränderung (Uferaufschüttung, Begradigung) des Freerbruchbaches.
4 Inhalte und Ziele des Bebauungsplans
4.1 Kurzdarstellung der Inhalte und Ziele
Das städtebauliche Strukturkonzept greift die Bau- und Grundstücksstruktur der umliegenden Bebauung auf, die durch eine ein- bis zweigeschossige Einfamilienhausbebauung in offener Bauweise mit durchgrünten Gartenbereichen geprägt ist. Neben Einzelhäusern ist auch die abschnittsweise Bebauung mit Doppelhäusern mit dem städtebaulichen Ziel eines durch-grünten Wohnquartiers vereinbar. Unmittelbar westlich der Langehegge ist – nach Aufgabe des Gärtnereibetriebs an dieser Stelle – eine mehrgeschossige Bebauung (3 Vollgeschosse + Staffelgeschoss) als barrierefreier Wohnraum vorgesehen. Städtebaulich wird hier ein Übergang zu der südlich anschließenden mehrgeschossigen Bestandsbebauung hergestellt. Überschlägig ist insgesamt die Realisierung von ca. 50-55 Wohneinheiten möglich. Die Erschließung erfolgt in Höhe der heutigen Zufahrt von der Straße „Langehegge“ aus als Stichstraße, die ihren Abschluss in einer Platzfläche im Westen findet. An diese Stichstraße werden untergeordnete Wohnwege als Stichwege oder Erschließungsschleifen angebunden. Das neue Wohnquartier erhält eine direkte fußläufige Anbindung an den für die Naherholung attraktiven Grünzug Freerbruchbach im Westen. Es ist vorgesehen, die Entwässerung auf der Grundlage der wasserrechtlichen Vorgaben gem. § 55 (2) Wasserhaushaltsgesetz über dezentrale Versickerungsanlagen zu bewerkstel-ligen. Für die Wohngrundstücke ist auf Basis des vorliegenden Baugrundgutachtens die Ver-sickerung über Mulden-Rigolen möglich. Ausnahme bildet ein Teilbereich im Südosten (2 Doppelhäuser). Das dort anfallende Regenwasser wird gemeinsam mit dem Regenwasser der Verkehrsfläche einer zentralen Versickerungsanlage zugeführt. Dafür werden Regen-wasserkanäle im Straßenquerschnitt vorgesehen, die nach Westen ausgerichtet sind. Der Bereich einer Verkehrsfläche mit Wendeanlage im Nordwesten wird wegen der topographi-schen Verhältnisse (Tiefpunkt) im Seitenraum über eine Mulde versickert. Zur Verbesserung der Wirksamkeit der Versickerungsanlagen wird der Boden mit Sand mit kf = 5 x 10-5 (mind.) ausgetauscht (ZIPFEL+PARTNER Oktober 2018). Das anfallende Schmutzwasser kann in den westlich des Plangebiets verlaufenden städti-schen Schmutzwasserkanal eingeleitet werden (STADT MARL 2016b).
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4.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes
Ein Bebauungsplanentwurf mit Stand vom 31.10.2018 liegt vor. Als umweltrelevante Fest-setzungen sind aufzuführen:
Erhalt von altem Baumbestand am westlichen B-Planrand
Erhalt von vier alten Einzelbäumen innerhalb des Gebietes
Darstellung und Freihalten des Traufbereichs des Wäldchens im Süden sowie des Trauf-bereiches von nördlich an das B-Plangebiet angrenzenden Bäumen
Festsetzung einer gehölzbestandenen privaten Grünfläche am südlichen B-Planrand
Anpflanzung von 8 Straßenbäumen
Naturnahe Gestaltung der flächigen Versickerungsmulde / Regenrückhaltefläche
Zur Frage, inwiefern Gehölze auf benachbarten Grundstücken sowie eine Buche im Bereich „alte Hofstelle Lauf“ erhaltenswürdig sind und somit festzusetzen wären, bewertet der Ver-fasser alle Bäume aus landschaftsökologischer Sicht als erhaltenswürdig. Bezüglich der Vita-lität und Standfestigkeit im Sinne der Verkehrssicherheit kann der Verfasser keine Aussagen machen. Hierzu müsste ein spezieller Baumgutachter zu Rate gezogen werden.
Abb. 7: Entwurf des B-Plan Nr. 168 der Stadt Marl (Stand 31.10.2018)
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5 Ermittlung, Darstellung und Bewertung des Ein-griffs
5.1 Naturhaushalt
5.1.1 Boden
Die folgenden bau-, anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen bezüglich des Schutzgutes „Boden“ sind zu berücksichtigen:
bauzeitbedingt
Verunreinigung des Bodens (und des Grundwassers bzw. Oberflächenwassers) durch Kraft- und Schmierstoffe bei unsachgemäßer Ausführung
Zerstörung des Bodengefüges durch Verdichtung
Die beiden oben genannten bauzeitbedingten Beeinträchtigungen werden als nicht ein-griffserheblich eingestuft, da durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (vgl. Kap. 6.1) die bauzeitbedingten Beeinträchtigungen minimiert oder ganz vermieden werden können.
anlagebedingt
dauerhafter Verlust von natürlichen Böden (Festsetzung als Wohnbau- bzw. Verkehrs-fläche) Durch die Festsetzungen des B-Planes Nr. 168 kommt es zu insgesamt 9.211 m² Neu-versiegelung durch Verkehrsflächen, Gebäuden und den Grundstücken zugeordneten Versiegelungen. Der Verlust von natürlich gewachsenen Böden kann vor dem fachgesetzlichen Hinter-grund (BBodSchG, BNatSchG) im Grundsatz nicht ausgeglichen werden, da die Beein-trächtigungen irreversibel und das Schutzgut Boden nicht beliebig vermehrbar ist. Ge-mäß der gängigen Rechtsprechung wird jedoch neben der Entsiegelung, die mit einer langfristigen Neuentwicklung von Boden einhergeht, in der Praxis die Erhöhung der Na-turnähe bislang intensiv genutzter Böden als Ausgleich der Beeinträchtigungen aner-kannt. Der sehr schutzwürdige Moorboden, der im Westen in das Plangebiet hineinragt, wird nicht durch Versiegelung oder sonstige Bodenbearbeitung beansprucht. Es ist davon auszugehen, dass der Bereich des Moorbodens lediglich bis zur Böschungsoberkante des Freerbruchbaches reicht und aufgrund der Kleinmaßstäblichkeit der Bodenkarte hier eine Darstellungsungenauigkeit vorliegt. Der Moorboden wird daher auch durch die ge-plante Versickerungs- und Rückhaltefläche nicht beansprucht. In diesem Bereich wird jedoch gemäß Bodenfunktionskarte des Kreises Recklinghausen hoch schutzwürdiger Boden beansprucht. Dabei handelt es sich überwiegend nicht um Versiegelung, sonder um die Anlage einer Versickerungsfläche, die mit Bodenmodellierungen einhergeht. Die hohe Schutzwürdigkeit wird im Rahmen der Eingriffsregelung besonders berücksichtigt.
betriebsbedingt
Betriebsbedingte Entwertungen durch Randeffekte (z. B. Schadstoffimmissionen durch Siedlungsverkehr) sind außerhalb der in Anspruch genommenen Bereiche auszuschlie-ßen.
5.1.2 Wasser
Die folgenden bau-, anlage- und betriebsbedingt zu erwartenden Beeinträchtigungen bezüg-lich des Schutzgutes „Wasser“ sind zu berücksichtigen:
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bauzeitbedingt
Verunreinigung des Grundwassers bzw. Oberflächenwassers durch Kraft- und Schmier-stoffe bei unsachgemäßer Ausführung Die Verschmutzungsgefährdung während der Bauzeit wird als nicht eingriffserheblich eingestuft, da durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (vgl. Kap. 6.1) die bau-zeitbedingten Beeinträchtigungen minimiert oder ganz vermieden werden können.
anlagebedingt
Verringerung der Grundwasserneubildung durch dauerhafte Überbauung und Flächen-versiegelung Die Entwässerung im Plangebiet erfolgt im qualifizierten Trennsystem. Das anfallende Niederschlagswasser der Dach-, Verkehrs- und sonstiger versiegelter Freiflächen wird gesammelt und an verschiedenen Stellen im Plangebiet (naturnah gestaltete Versicke-rungs- und Regenrückhaltefläche am Freerbruchbach, Mulde im Nordwesten und Mul-den-Rigolen auf einem Großteil der Wohngrundstücke) versickert und somit in den na-türlichen Wasserhaushalt zurückgeführt.
Diese anlagebedingte Beeinträchtigung wird vor dem Hintergrund der obligatorischen Vermeidungsstrategien (Regenabflussverzögerung und Rückführung des Oberflächen-abflusses in den lokalen Wasserhaushalt) als nicht eingriffserheblich eingestuft.
betriebsbedingt
Die betriebsbedingten Beeinträchtigungen durch Randeffekte auf das Schutzgut Wasser werden unter Berücksichtigung der geplanten Wohnnutzungen und der vorgesehenen Maßnahmen des Entwässerungskonzeptes im Plangebiet als nicht eingriffserheblich eingestuft.
5.1.3 Klima / Luft
Die folgenden bau-, anlage- und betriebsbedingt zu erwartenden Beeinträchtigungen bezüg-lich des Schutzgutes „Klima/Luft“ sind zu berücksichtigen:
bauzeitbedingt
Bauzeitbedingte Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Klima/Lufthygiene werden auf-grund der nur vorübergehenden Wirkung und der Vermeidungs-/Minimierungsmöglich-keiten grundsätzlich als gering eingestuft. Hinsichtlich der Lufthygiene sind z. B. lokale Staubbelastungen durch die Bautätigkeiten und Belastungen durch Abgasschadstoffe der Baufahrzeuge bzw. –maschinen denkbar. Bezüglich der bauzeitbedingten lufthygienischen Wirkungen wird davon ausgegangen, dass durch emissionsmindernde Maßnahmen bei Baustellen erhebliche Beeinträchti-gungen vermieden werden. Mindestens ab einem Bauvolumen von 10.000 m³ (Erdbe-wegungen / umbauter Raum) sind die „Maßnahmen zur Bekämpfung von Staubemissio-nen durch Baustellen“ gemäß der Arbeitshilfe anzuwenden.
anlagebedingt
Inanspruchnahme, Versiegelung von klimarelevanten Flächen Innerhalb des B-Plan-Geltungsbereiches gehen Frei- und Gehölzflächen durch Versie-gelung/Überbauung dauerhaft verloren. Dies ist eine eingriffserhebliche Beeinträchti-gung, die grundsätzlich im Rahmen der Eingriffsregelung über die Biotopwertbilanzie-rung berücksichtigt wird.
Funktionsverlust spezifischer Klimaeigenschaften Als besondere Klimaeigenschaften werden im Untersuchungsgebiet für den Bereich des Freerbruchbachs ein Kaltluftsammel- und Abflussbereich in der synthetischen Klima-funktionskarte dargestellt. Ob diese Funktion tatsächlich wahrgenommen wird, ist auf-grund des Talquerschnitts im Bereich des Untersuchungsgebietes aus gutachterlicher
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Sicht jedoch fraglich. Zudem erfolgt im Talbereich des Freerbruchbachs keine bauliche Inanspruchnahme und somit keine Zerschneidung von bedeutsamen Belüftungsschnei-sen bzw. gesamtstädtisch bedeutsamer Funktionszusammenhänge. Vor diesem Hinter-grund ist die Beeinträchtigung als nicht eingriffserheblich einzustufen.
betriebsbedingt
Durch die Art der Festsetzungen im Plangebiet (Wohnbauflächen) ist nicht zu erwarten, dass klimarelevante Wirkungen hoher Intensität durch Schadstoffimmissionen eintreten. Vor diesem Hintergrund sind mögliche betriebsbedingte Beeinträchtigung des Schutzgu-tes Klima/Luft als nicht eingriffserheblich einzustufen.
5.1.4 Tiere und Pflanzen
Die folgenden bau-, anlage- und betriebsbedingt zu erwartenden Beeinträchtigungen bezüg-lich des Schutzgutes „Tiere und Pflanzen“ sind zu berücksichtigen:
bauzeitbedingt
bauzeitbedingte Inanspruchnahme von Biotoptypen Es wird davon ausgegangen, dass keine vorübergehende Flächeninanspruchnahme außer-halb der B-Plan-Grenzen sowie innerhalb des Plangebietes auf der privaten Grünfläche und im Bereich der zu erhaltenden Gehölze erfolgt. Daher ist mit einer eingriffserheblichen bau-zeitbedingten Beeinträchtigung nicht zu rechnen.
bauzeitbedingte Gefährdung von Tieren und temporäre Störung durch Lärmbelastungen, optische Reize, Beunruhigung
Temporäre Auswirkungen auf das Schutzgut sind während der Bauzeit durch Lärm- und Staubbelästigungen denkbar. Diese sowie auch sonstige Störfaktoren (z.B. Lichtreize) sind auf die Tagstunden beschränkt. Zudem können Tiere in die umgebenden großen Gärten und die Freerbruchbachaue ausweichen. Daher ist mit einer eingriffserheblichen bauzeitbeding-ten Beeinträchtigung nicht zu rechnen.
a) anlagebedingt
anlagebedingte dauerhafte Überbauung/Inanspruchnahme von Biotoptypen Bei Durchführung der Planung gehen dauerhaft und nachhaltig Biotoptypen mit geringer bis mittlerer sowie hoher (Gehölzflächen) Bedeutung verloren. Dies ist eine eingriffserhebliche Beeinträchtigung, die im Rahmen der Eingriffsbilanzierung bewertet wird. Ein entsprechen-der Kompensationsbedarf wird ermittelt, der durch geeignete landschaftspflegerische Maß-nahmen gedeckt wird (vgl. Kapitel 6.2 und 8)
Entwertung umgebender Flächen durch Randeinwirkungen Im Norden, Süden und Osten handelt es sich bei den umgebenden Flächen ebenfalls um Wohngebiete, so dass von dem geplanten Wohngebiet keine negativen Wirkungen auf die Umgebung ausgehen werden. Im Westen grenzt das Freerbruchbachtal an bzw. befindet sich innerhalb des B-Plangebietes. Hier ist jedoch nicht von eingriffserheblichen Beeiträchti-gungen auszugehen, da im Südwesten keine Bebauung des Bachtales vorgesehen ist, son-dern die Entwicklung einer naturnahen Versickerungs- und Rückhaltefläche und im Nordwes-ten die vorhandenen Gehölzflächen als Abschirmung erhalten bleiben.
Beeinträchtigung der Biotopverbundfunktionen Das Freerbruchbachtal sowie die im Südwesten des Plangebietes gelegenen Grünlandflä-chen und der südlich daran angrenzende Wald sind Bestandteil einer Biotopverbundfläche mit besonderer Bedeutung als Vernetzungsbiotop im regionalen Biotopverbund (vgl. Kap. 3.6 und Abb. 6). Die nördlich des Wäldchens gelegene Grünlandfläche (Intensivgrünland) wird bei Durchführung der Planung von Wohnbauflächen eingenommen. Dies ist eine eingriffser-hebliche Beeinträchtigung. Die westlich angrenzende, zwischen Fußweg und Freerbruch-bach gelegene Grünlandfläche (Extensivgrünland) wird zu einer naturnahen Versickerungs-
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und Rückhaltefläche entwickelt. Dies widerspricht nicht den Schutz- und Entwicklungszielen der Biotopverbundfläche, womit keine negativen Wirkungen aufzuführen sind.
dauerhafter Verlust oder Entwertung von Lebensraumfunktionen besonderer Tierarten-vorkommen
Eine eingriffserhebliche Beeinträchtigung besonderer Artenvorkommen ist gemäß Aussagen des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages Stufe II (L+S 2018) und weiterer Ausführungen zum Thema Fauna / Artenschutz (vgl. Kapitel 3.6 Tiere und Pflanzen „Fauna / Artenschutz“) auszuschließen, sofern spezifische Maßnahmen der Bauzeitenregelung eingehalten werden und vor Beginn der Abrissarbeiten eine Fledermauskontrolle durchgeführt wird.
betriebsbedingt
Grundsätzlich können von Wohngebieten betriebsbedingte Wirkungen in Form von Störun-gen auf die Tier- und Pflanzenwelt ausgehen. Da das geplante Wohngebiet im Norden, Sü-den und Westen von vorhandenen Wohngebieten umgeben ist und das Freerbruchbachtal im Westen durch Gehölzbestände abgeschirmt wird, ist mit eingriffserheblichen Beeinträchti-gungen jedoch nicht zu rechnen.
5.2 Landschaftsbild und Erholung
Die folgenden bau-, anlage- und betriebsbedingt zu erwartenden Beeinträchtigungen und Auswirkungen bezüglich des Schutzgutes „Landschaftsbild und Erholung“ sind zu berück-sichtigen:
c) bauzeitbedingt
Während der Bauzeit sind vorübergehende Beeinträchtigungen durch visuelle Störeffek-te, Baulärm, Staub, Störung von Wegeverbindungen etc. nicht auszuschließen.
Es wird davon ausgegangen, dass die Möglichkeiten der Vermeidung und Minimierung so-weit als möglich genutzt werden (vgl. Kap. 6.1). Da die Wegebeziehungen im Freerbruch-bachtal auch während der Bauzeit erhalten bleiben und zudem die umliegenden Gärten so-wie weite Teile des Weges im Bachtal durch Gehölze abgeschirmt sind, werden die temporä-ren Auswirkungen als nachrangig eingestuft.
a) anlagebedingt
Verlust von Grün-/Freiflächen und landschaftsprägenden Strukturelementen Bei Durchführung der Planung gehen landschaftsprägende Strukturelemente in Form von Gehölzen verloren. Dies ist eine eingriffserhebliche Beeinträchtigung, die im Zuge der Bio-toptypenbewertung in der Eingriffsbilanzierung berücksichtigt wird. Geeignete landschafts-bildaufwertende Kompensationsmaßnahmen sind vorgesehen (vgl. Kap. 6.2 und 8).
Raumentwertung durch Randeffekte (Zunahme der Technisierung des Landschaftsbil-des im Umfeld)
Die anlagebedingten Beeinträchtigungen durch Technisierung und Versiegelung werden vor dem Hintergrund der im Umfeld schon bestehenden Wohnbebauung sowie der Abschirmung zum Freerbruchbachtal durch Gehölze als nicht eingriffserheblich bewertet.
Neue fußläufige Wegeverbindung von der Langehegge ins Freerbruchbachtal Bei Durchführung der Planung entsteht eine neue fußläufige Verbindung von der Langeheg-ge ins Freerbruchtal. Diese Wirkung ist als positiv zu bewerten, da sie das Freerbruchtal als Ort der Feierabenderholung für weitere Menschen zugänglich macht.
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6 Landschaftspflegerische Maßnahmen im B-Plangebiet
6.1 Vermeidungs-/ Minimierungsmaßnahmen
Um erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu vermeiden bzw. entspre-chend zu minimieren, sind insbesondere folgende Maßnahmen relevant:
Festsetzung von Einzelbäumen überwiegend im Westen des Plangebietes sowie Darstel-lung und Freihalten des Traufbereichs des Wäldchens im Süden und des Traufbereiches von nördlich an das B-Plangebiet angrenzenden Bäumen zur Vermeidung von Gehölzver-lusten und –schädigungen zur Stärkung der Biotopverbund- und Grünzugfunktion
Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG (siehe unten)
Schutz der ggf. angrenzenden Gehölze und übergreifenden Baumkronenbereiche wäh-rend der Bauzeit durch fachgerechte Anwendung der DIN 18920 „Schutz von Pflanzenbe-ständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ sowie der RAS-LP4. Noch festzu-legende Gehölze sind durch Einzelbaumschutz oder Aufstellen von Bauzäunen (mind. 1,80 m hoch) zu schützen Ein Mindestabstand der Baugruben zu den zu erhaltenden Ge-hölzen von ca. 5 m ist einzuhalten. Wo dies nicht möglich ist, ist ein Schutz des Wurzelbe-reiches gemäß Nr. 3.9 der DIN 18920 bzw. Nr. 1.1.3.2.2 der RAS-LP4 vorzunehmen.
Maßnahmen zum vorsorgenden Bodenschutz (DIN 18915), insbesondere
- Ordnungsgemäße Trennung und Lagerung von Oberboden: Der nutzbare Oberbo-den wird zu Beginn der Erdarbeiten gesondert von den weiteren Bodenbewegungen abgetragen und bis zur Wiederverwendung an geeigneter Stelle abseits vom Bau-betrieb zwischengelagert. Überschüssiger Aushub wird – sofern geeignet – bei der Verfüllung wiederverwendet oder sonst aus dem Baubetrieb abgefahren.
- Bodenverdichtungen in später unversiegelten Bereichen sind soweit wie möglich zu vermeiden (s.o.). Um die Wasser- und Luftdurchlässigkeit wiederherzustellen sind eingetretene Verdichtungen durch geeignete Maßnahmen wie z. B. Tiefenlockerun-gen zu beseitigen. Schützenswerte Bereiche, die später unversiegelt bleiben, sind vor Beginn der Bauarbeiten durch einen Bauzaun o. ä. abzusperren, um ein Befah-ren zu verhindern.
- Eine Flächeninanspruchnahme von Bereichen als Lagerfläche, Arbeits-/Fahrstreifen oder Containerstellfläche, die einer späteren Nutzung als Grünfläche / Gartenbe-reich unterliegen bzw. nicht befestigt werden, ist zu vermeiden.
Bei Bodeneingriffen können Bodendenkmäler (kultur- und / oder naturgeschichtliche Bo-denfunde, z. B. Mauern, alte Gräben, Einzelfunde aber auch Veränderungen und Verfär-bungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit, aber auch Zeugnisse tierischen und / o-der pflanzlichen Lebens aus erdgeschichtlicher Zeit) entdeckt werden. Die Entdeckung von Bodendenkmälern ist der Stadt als Untere Denkmalbehörde und der LWL-Archäologie für Westfalen – Außenstelle Münster unverzüglich anzuzeigen und die Ent-deckungsstätte mindestens drei Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten, falls diese nicht vorher von den Denkmalbehörden freigegeben wird. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist berechtigt, das Bodendenkmal zu bergen, auszuwerten und für wis-senschaftliche Erforschung bis zu 6 Monate in Besitz zu nehmen.
Behandlung des Niederschlagswassers der Dach- sowie Hof- und Verkehrsflächen gem. § 55 Abs. 2 WHG
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Schutz des Grundwassers und des Oberflächengewässers sowie des Bodens vor Eintrag von Schad- und Fremdstoffen durch sorgfältige Baudurchführung gemäß dem Stand der Technik.
Während der Bauzeit sind zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen emissionsmin-dernde Maßnahmen zu berücksichtigen. Mindestens ab einem Bauvolumen von 10.000 m³ (Erdbewegungen / umbauter Raum) sind die „Maßnahmen zur Bekämpfung von Staubemissionen durch Baustellen“ gemäß der Arbeitshilfe anzuwenden.
Artenschutzrechtliche Maßnahmen Im eigenständigen Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (L+S 2018) sind folgende Maßnah-men zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG vor-gesehen:
Abrissarbeiten von Gebäuden sowie die Gehölzrodungen und der damit verbunde-ne Beginn der Baufeldfreimachung sind auf den Zeitraum zwischen dem 01.10. und 28.02. zu beschränken. Diese zeitliche Beschränkung ist für alle wildlebenden und nach-gewiesenen Vogelarten relevant, da dadurch die Brutzeiten vollständig ausgespart wer-den. Darüber hinaus besteht Relevanz für verschiedene, im Sommer Baumhöhlen be-wohnende Fledermausarten. Durch diese Maßnahme werden Beeinträchtigungen genutz-ter Brutstandorte (Nester, Gelege, nicht flügge Jungvögel, bebrütete Eier) aller nachge-wiesenen Vogelarten durch Inanspruchnahme vermieden. Außerdem ist die Maßnahme in Bezug auf Individuenverluste von Fledermäusen mit Baumhöhlenquartieren im Sommer wirksam. Ausnahmen von dieser Regelung sind dann möglich, wenn fachlich dargelegt werden kann, dass die Gehölze für Vogel- und Fledermausarten zum Zeitpunkt der Bau-feldfreimachung keine Bedeutung als Brut- bzw. Quartierstandort besitzen.
Fledermaus-Gebäudekontrolle: Im Vorfeld der Abrissarbeiten ist eine erneute Gebäu-dekontrolle hinsichtlich einer Neubesiedlung durch Fledermäuse erforderlich, da der Kar-tierzeitraum inzwischen fast zwei Jahre zurück liegt.
In der Summe ist bei Umsetzung der oben aufgeführten Maßnahmen ein Eintreten der arten-schutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 (1) BNatSchG in Bezug auf alle nachgewie-senen und potenziell vorkommenden relevanten Arten nicht zu erwarten. Ein Ausnahmever-fahren gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG ist analog nicht erforderlich. Unabhängig von den oben genannten artenschutzrechtlichen Einschätzungen wird zur Ver-meidung negativer Lichteinwirkungen folgendes empfohlen:
Vermeidung baubedingter Lichtimmissionen Um Einflüsse durch baubedingte Lichtimmissionen zu vermeiden, ist der Verzicht auf nächtliche Bautätigkeiten während der Reproduktionszeit von Fledermäusen, als sensibelste Phase, empfehlenswert. Dies umfasst den Zeitraum zwischen Anfang Ap-ril (01.04.) und Ende August (30.08.) eines Jahres (vgl. BMVBS 2011).
Beleuchtungskonzept Um negative Auswirkungen der öffentlichen Beleuchtung auf Lebensräume im Um-feld zu vermeiden, wird angeraten, vom LANUV NRW (GEIGER ET AL. 2007) empfoh-lene Maßnahmen umzusetzen. Zur Minimierung von Lichtimmissionen eignen sich Systeme mit gezielter Leuchtenausrichtung ohne freie Abstrahlung und Leuchtmittel mit geringer Insektenanlockwirkung (v.a. Natrium-Niederdrucklampen oder LED-Lampen)
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6.2 Wiederherstellungs-, Gestaltungs- und Ausgleichsmaß-nahmen
Innerhalb des B-Plan-Geltungsbereiches werden folgende landschaftspflegerische Maßnah-men umgesetzt, die im Rahmen der Eingriffsregelung entsprechend bewertet werden:
Anpflanzung von 8 Laubbaum-Hochstämmen (Bäume 2. oder 3. Ordnung) im Bereich der geplanten Stellplatzflächen
z.B. Mehlbeere (Sorbus aria ‚Magnifica‘), Baumhasel (Corylus colurna) oder Hainbuche (Carpinus betulus), Stammumfang 20-25, 4 x v. aus extra weitem Stand mit Drahtballierung
Die Fertigstellungspflege beträgt 1 Jahr und die Unterhaltungs- und Entwick-lungspflege 2 Jahre. Ab dem 4. Jahr erfolgt ein gelegentlicher Pflegeschnitt nach Bedarf.
Naturnahe Gestaltung der Regenwasserversickerungsfläche
Naturnahe Formgestaltung durch variierende und flachere Böschungsneigungen sowie vielgestaltige, buchtige Formen
Ansaaten der Muldensohle und –innenböschungen mit feuchtigkeitsliebendem blütenpflanzenreichem Wildkrautrasen zur Entwicklung einer dauerhaften Hoch-staudenflur; Mahd alle 3-5 Jahre, sporadische Pflege im Rahmen der Gewäs-serunterhaltung
Ansaaten der Muldenaußenböschungen und sonstiger Flächen mit blütenpflan-zenreichem Wildkrautrasen
7 Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und Bilan-zierung
Es wird als Bewertungsmethode die Eingriffsregelung im Kreis Recklinghausen und in Gel-senkirchen (Kreis Recklinghausen 2013) verwendet. Kernpunkt der Methode ist eine Bilan-zierung des bioökologischen Wertes des Plangebietes vor dem Eingriff und nach dem Ein-griff. Durch vergleichende Betrachtung „nachher“ und „vorher“ wird die Biotopwertdifferenz ermittelt. Bei negativem Vorzeichen ist diese zugleich der noch anzustrebende Kompensati-onswert, der durch eine Aufwertung minderwertiger Nutzungs-/Biotoptypen bzw. Flächen (Wertsteigerung) zu erreichen ist. Grundlage der Berechnung des Kompensationswertes ist eine biotoptypenspezifische Zu-ordnung von Biotopwerten. Die Wertpunkte ergeben sich, indem die Flächengröße (in m²) mit dem Biotopwert multipliziert wird (vgl. Tabelle 6). Die Wertskala reicht von -2 bis 10, wo-bei 10 den höchsten ökologischen Wert darstellt. Um die besondere Wertigkeit der schutzwürdigen Böden zu berücksichtigen, erfahren die Biotoptypen in diesem Bereich eine Aufwertung um 0,5 Wertpunkte. Die relevanten Flächen sind in der folgenden Bilanzierungstabelle mit einem „b“ gekennzeichnet.
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Tab. 6: Eingriffsbilanzierung
Fläche Vorher Fläche Nachher
Code Nutzungs- Biotoptyp (nach Biotopwertliste) anrechenbarer Wert-faktor (incl. Auf- und
Abwertung) Größe (m²) Biotopwert Größe (m²) Biotopwert
Bestand
1.1 Gebäude bis zu 2 Vollgeschossen -0,5 503 -251,5
1.8 Landwirtschaftliche Gebäude bis 40 m Länge -0,5 1.547 773,5
2.1 Fläche, vollversiegelt 0 6 0
2.5 Schotterweg, -fläche 0,3 1.844 553,2
2.6 Rasentragschicht mit Vegetation, Schotterrasen 0,5 120 60
3.1 Bankette, Mittelstreifen 0,4 35 14
4.5 Wirtschaftsgrünland, intensiv, artenarm 2 5.335 10.670
4.5b Wirtschaftsgrünland, intensiv, artenarm auf schutzwürdigem Boden
2,5 36 90
4.6 Wirtschaftsgrünland, extensiv, artenreich 4 4.423 17.692
4.6b Wirtschaftsgrünland, extensiv, artenreich auf schutzwürdigem Boden
4,5 2.532 11.394
5.2 Ziergarten, Nutzgarten 2,0 2.546 5.092
5.3 Garten, arten- und strukturreich, alt 4 3.599 14.396
6.1 Rasenplatz 1,0 1.585 1.585
7.1 neo-/nitrophytenreiche Raine, Säume, Hochstaudenfluren 2,0 187 374
8.1 Gehölzpflanzungen im besiedelten Bereich 3 1.576 4.728
8.2 Gebüsch, Hecke mit Ziergehölzen 2 1.154 2.308
8.3 Brache / Gebüsch mit lebensraumtypischen Laubgehölzen 5-15 Jahre
5 202 1.010
8.3b Brache / Gebüsch mit lebensraumtypischen Laubgehölzen 5-15 Jahre auf schutzwürdigem Boden
5,5 684 3.762
8.4 Brache / Gebüsch mit lebensraumtypischen Laubgehölzen < 30 Jahre
6,0 5.545 33.270
8.4b Brache / Gebüsch mit lebensraumtypischen Laubgehölzen < 30 Jahre auf schutzwürdigem Boden
6,5 189 1.228,5
8.5 Brache / Gebüsch mit Baumgruppen, lebensraumtypischen 8 1.145 9.160
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Fläche Vorher Fläche Nachher
Code Nutzungs- Biotoptyp (nach Biotopwertliste) anrechenbarer Wert-faktor (incl. Auf- und
Abwertung) Größe (m²) Biotopwert Größe (m²) Biotopwert
Laubgehölzen, strukturreich, alt
8.7b Gehölzstreifen, mehrreihig mit lebensraumtypischen Gehölzen, mittelalt auf schutzwürdigem Boden
6,5 188 1.222
8.10 Baumgruppe, -reihe, Allee, lebensraumtypische Laubbäume, mittelalt
6,0 1.322 7.932
12.4 Gewässer, bedingt naturnah (mäßiger ökologischer Zustand / Struktur mäßig verändert)
7 88 616
Planung
WA gesamt 36.391 m², davon
2.1 Verkehrsfläche 0
4.370 0
6.1 Öffentliche Grünfläche (Spielplatz) 1
339 339
6.6 Private Grünfläche, strukturreich 3
545 1.635
6.6 Öffentliche Grünfläche, besonders strukturreich 4
2.781 11.124
12.4 Gewässer, bedingt naturnah (mäßiger ökologischer Zustand / Struktur mäßig verändert)
7
88 616
13.5 Muldenversickerung, linienförmig 2
100 200
13.6 Muldenversickerung, flächig, zentral,naturnahe Gestaltung 4
1.784 7.136
WA verbleibend 26.384 m², davon
1.1 Gebäude 20 % -0,5
5.277 -2.639
2.1 Versiegelung 20 % 0
5.277 0
5.2 Unversiegelte, gärtnerisch gestaltete Flächen 60 % 2
15.830 31.660
Einzelbäume (überlagernd, daher ohne eigene Flächengröße)
8.10 Bestand: lebensraumtypischer Laubbaum, mittelalt (30 x 40 m² = 1.200 m²)
6,0 7.200 0
8.10 Erhalt: lebensraumtypischer Laubbaum, mittelalt (5 Stück x 40 m² = 200 m²)
6,0 0 1.200
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Fläche Vorher Fläche Nachher
Code Nutzungs- Biotoptyp (nach Biotopwertliste) anrechenbarer Wert-faktor (incl. Auf- und
Abwertung) Größe (m²) Biotopwert Größe (m²) Biotopwert
8.11 Bestand: lebensraumtypischer Laubbaum, alt (31 x 80 m² = 2.480 m²)
8,0 19.840 0
8.11 Erhalt: lebensraumtypischer Laubbaum, alt (13 Stück x 80 m² = 1.040 m²)
8,0 0 8.320
8.9 Neupflanzung lebensraumtypischer Laubbaum (8 Stück x 20 m² = 160 m²)2,5
2,5
0
400
Summe 36.391 154.718,7 36.391 59.991
Differenz der Wertpunkte: nachher - vorher
-94.727,7
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8 Kompensation auf externen Flächen
Die Eingriffsbilanzierung ergibt ein Defizit von -94.727,7 Biotopwertpunkten. Das ermittelte Defizit soll bzw. muss auf externen Flächen kompensiert werden. Eine Anfra-ge bei der Stadt Marl ergab, dass hier keine Kompensationsflächen oder bereits durchge-führte Maßnahmen (Ausgleichspool) die hinsichtlich ihrer Eignung oder zeitlichen Verfügbar-keit heranziehbar sind, zur Verfügung stehen. Auch eine Anfrage beim Kreis Recklinghausen bezüglich des dort vorhandenen Ökokontos ergab keine geeigneten Flächen, insbesondere nicht im Zusammenhang mit dem Freerbruchbach bzw. im Loemühlenbachsystem. Der Kreis Recklinghausen verwies jedoch auf die Landschaftsagentur Plus in Datteln. Die Landschaftsagentur Plus bietet im Rahmen von Ökokonten mit bereits umgesetzten Maßnahmen Biotopwertpunkte an. Das für den B-Plan Nr. 168 „Wohnen am Freerbruch-bach“ ermittelte Defizit von -94.727,7 Wertpunkten wird in dem dem Kreis Recklinghausen zugehörigen und nach Ökokonto VO NRW anerkannten Teil des Ökokontos „Lippeaue im 2Stromland“ kompensiert. Die Flächen befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Datteln (Kreis Recklinghausen) entlang der Lippe, km 71 bis km 77. Im Anhang 11.2 findet sich ein Streckbrief der Ökokontoflächen mit Maßnahmenbeschreibungen und kartografischen Dar-stellungen. Ziel des Ökokontos ist die Schaffung einer strukturreichen, naturnahen Auen-landschaft. Hierfür wurde die Lippe durch Entnahme der Uferbefestigung und das gezielte Zulassen von natürlichen Sukzessionsprozessen renaturiert, um eine eigendynamische Ent-wicklung des Gewässers und der Aue zu initiieren. Wesentliche Maßnahmen sind:
- Flächenabtrag - Anlage einer Flutrinne und eines Initialgerinnes - Aufweitung des Flussbettes - Anlage von Sanddünen - Gehölzpflanzungen - Sukzessionsflächen - Neuanlage von extensivem Grünland - Grünlandextensivierung - Anlage von temporären Kleingewässern - Ackerextensivierung.
Mit Erwerb der Ökopunkte ist der durch den B-Plan Nr. 168 „Wohnen am Freerbruchbach“ hervorgerufene Eingriff in Natur und Landschaft vollständig kompensiert.
9 Zusammenfassung und Fazit
Die eingriffserheblichen und nicht vermeidbaren Eingriffe in die Schutzgüter Boden, Klima / Luft, Tiere und Pflanzen sowie Landschaftsbild können innerhalb des B-Plangebietes nur in geringem Umfang durch die Pflanzung von 8 Straßenbäumen und die naturnahe Gestaltung der zentralen Regenwasserversickerungsfläche kompensiert werden. Gemäß der Eingriffsbilanzierung verbleibt ein Defizit von -94.727,7 Biotopwertpunkten, das auf externen Flächen kompensiert werden muss. Hierfür wird auf das Ökokonto „Lippeaue im 2Stromland“ der Landschaftsagentur Plus zu-rückgegriffen. Die Ökokontoflächen befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Datteln (Kreis Recklinghausen) entlang der Lippe, km 71 bis km 77. Im Anhang 11.2 findet sich ein Streckbrief der Ökokontoflächen mit Maßnahmenbeschreibungen und kartografischen Dar-stellungen. Mit Erwerb der Ökopunkte ist der durch den B-Plan Nr. 168 „Wohnen am Freerbruchbach“ hervorgerufene Eingriff in Natur und Landschaft vollständig kompensiert.
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10 Literatur und Quellen
Die im Textverlauf abgekürzten Quellen sind im nachfolgenden Verzeichnis mit Fettdruck hervorgehoben.
BEZREG MÜNSTER - BEZIRKSREGIERUNG MÜNSTER (2004): Regionalplan. Teilabschnitt „Emscher-Lippe“, Online unter: http://www.metropoleruhr.de/fileadmin//user_upload/metropoleruhr.de/01_PDFs/Regionalverband/Regionalplanung/Karten_Regionalplan/RP_Emscher-Lippe/RP_Emscher_Lippe_Blatt_4.pdf (zuletzt abgerufen: 16.05.2017).
BURRICHTER, E. (1973): Die potentiell natürliche Vegetation in der Westfälischen Bucht – Erläuterungen und Übersichtskarte 1 : 200.000. Landeskundliche Karten und Hefte - Siedlung und Landschaft in Westfalen, (8), Selbstverlag der Geographischen Kommission Münster (Westfalen).
GD NRW - GEOLOGISCHER DIENST NORDRHEIN-WESTFALEN (2017): Webbasierte Bodenkarte 1:50.000 von Nordrhein-Westfalen (BK50 NRW). WMS-Dienst – Inkl. Schutzwürdige Boden, Online unter: http://www.wms.nrw.de/gd/bk050? (zuletzt abgerufen: 05/2017).
GEOCONSULT - GEOCONSULT DÜLMEN (2017): Erschließung B-Plan Nr. 168 Wohnquartier Langehegge 45770 Marl – Baugrundgutachten zur Erschließung. Stand: 13.02.2017.
INSTITUT FÜR UMWELTANALYSE PROJEKT-GMBH (2017): Digitale Bodenfunktionskarte Kreis Recklinghasuen. KREIS RECKLINGHASUEN, HRSG., ONLINE UNTER: https://www.kreis-re.de/Inhalte/Buergerservice/Umwelt_und_Tiere/Umwelt/Untere_Bodenschutzbehoerde/Digitale_Bodenfunktionskarte.asp.
KOMMUNALVERBAND RUHRGEBIET (1985): Stadtklimaanalyse Marl.
KREIS RE - KREIS RECKLINGHAUSEN (2012): Landschaftspläne im Kreis Recklinghausen – Landschaftsplan „Vestischer Höhenrücken“, Online unter: http://www.kreis-re.de/Inhalte/Buergerservice/Umwelt_und_Tiere/Umwelt/Untere_Naturschutzbehoerde/_Landschaftsplanung.asp (zuletzt abgerufen: 17.05.2017).
KREIS RE - KREIS RECKLINGHAUSEN (2013): Eingriffsregelung im Kreis Recklinghausen und in Gelsenkirchen – Bewertungsmethode, Online unter: http://eservice2.gkd-re.de/bsointer001/DokumentServlet?dokumentenname=001l7169.pdf (zuletzt abgerufen: 24.05.2017).
KÜRTEN, W. (1977): Geographische Landesaufnahme – 1:200.000 ; die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 95/96 Kleve-Wesel, Bonn-Bad Godesberg.
L+S - L+S LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG (2017): Bebauungsplan Nr. 168 der Stadt Marl – Scoping-Unterlage, Stand: März 2017.
L+S - L+S LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG (2018): Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zum B-Plan Nr. 168 der Stadt Marl.
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LAND NRW (2017c): Digitale Topographische Karten: DTK25 als WebMappingService (WMS), Online unter: https://www.wms.nrw.de/geobasis/wms_nw_dtk25 (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LAND NRW (2017d): Digitales Freizeitkataster (FZK) als WebMappingService (WMS), Online unter: http://www.wms.nrw.de/geobasis/wms_nw_fzk (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LANUV NRW - LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (2017a): Kartendienst (WMS) zu Überschwemmungsgebieten – Stand: 2013, Online unter: http://www.wms.nrw.de/umwelt/wasser/uesg? (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LANUV NRW - LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (2017b): Kartendienst (WMS) zu Wasserschutzgebieten in NRW, Online unter: http://www.wms.nrw.de/umwelt/wasser/wsg? (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LANUV NRW - LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (2017c): Kartendienste, Infosysteme und Datenbanken – Daten der Landschaftsinformationssammlung (LINFOS NRW), Online unter: http://www.wms.nrw.de/umwelt/linfos? (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LANUV NRW - LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (2017d): Klimaatlas Nordrhein-Westfalen. Datenquelle und Grundlage: Deutscher Wetterdienst (DWD), Online unter: http://www.wms.nrw.de/umwelt/klimaatlas? und http://www.klimaatlas.nrw.de/site/nav2/Klima.aspx (zuletzt abgerufen: 05/2017).
LANUV NRW - LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NRW (2016): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen, Online unter: http://www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de/artenschutz/de/einleitung.
LESER, H. (1978): Landschaftsökologie – 20 Tabellen, Ulmer, Stuttgart. 2. Aufl., 433 S.
MKULNV NRW - MINISTERIUM FÜR KLIMASCHUTZ, UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, NATUR- UND
VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN (2015): Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen. Vorkommen, Erhaltungszustand, Gefährdungen, Maßnahmen, Düsseldorf.
MKULNV NRW - MINISTERIUM FÜR KLIMASCHUTZ, UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, NATUR- UND
VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN (2017): Fachinformationssystem ELWAS: Daten zum Grundwasserkörper "278_06 Halterner Sande / Haard" – Inkl. Daten des Geologischen Dienstes NRW., Online unter: http://www.elwasweb.nrw.de/elwas-hygrisc/src/gwbody.php?gwkid=278_06&frame=false (zuletzt abgerufen: 19.05.2017).
PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BIEWALD, G., HAUKE, U., LUDWIG, G., PRETSCHER, P., SCHRÖDER, E., SSYMANK, A. (2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, (69), Bonn-Bad Godesberg.
RVR - REGIONALVERBAND RUHR (2017): Klimaserver - Klima-Infos im Ruhrgebiet: Synthetische Klimafunktionskarte – Legende und Klimatope, Online unter: http://www.metropoleruhr.de/nl/regionalverband-ruhr/umwelt-freiraum/klima/klimaserver.html (zuletzt abgerufen: 22.05.2017).
STADT MARL (1971): B-Plan Nr. 32 – Gemarkung Marl, Flur 104, Online unter: http://bplan.kartenportal.org/marl/DE_05562024_32_1.pdf.
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STADT MARL (2016a): Amtliches Bekanntmachungsblatt – K 21054 B - 45. Jahrgang, Nr. 17.
STADT MARL (2016b): Aufstellung des Bebauungsplanes „Wohnquartier Langehegge“ – Erläuterungen zum Planungskonzept.
STOCK, P. (1992): Synthetische Klimafunktionskarte Ruhrgebiet, Kommunalverband Ruhrgebiet, Essen, 68 S.
ZIPFEL+PARTNER - ZIPFEL+PARTNER BAU- UND VERKEHRSINGENIEURE (Oktober 2018): Bebauungsplan Nr. 168 "Wohnen am Freerbruchbach", Fachbeitrag Entwässerung.
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11 Anhang
11.1 Nicht planungsrelevante Arten des Anhangs II FFH-RL
Tab. 7: Nicht planungsrelevante Arten des Anhangs II FFH-RL – Habitatansprüche, Verbreitung und potenzielle Vorkommen im Vorhabensbereich
Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich
Fische
Maifisch (Alosa alosa)
0/1 S/S Wanderfisch; wandert aus dem Meer in großen Flüssen aufwärts und laicht dort ab
im Rhein nein (Verbreitung)
Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)
1/2 S/S
in stehenden und sehr langsam fließen-den Gewässern (Altarme, Tümpel, Tei-che, Gräben); niedriger Sauerstoffgehalt und zeitweiliges Trockenfallen wird tole-riert; wichtig ist ein durchlüfteter, schlammiger Grund und eine dichte Was-serpflanzenvegetation
im Tiefland der Münsterländer Bucht, in der oberen Ems, in der Lippe, der Issel und in Altarmen entlang des Rheins; Schwerpunkt liegt in kleineren, grabenar-tigen Bächen oder Gräben; wahrschein-lich in NRW weiter verbreitet als derzeit bekannt
nein (Verbreitung, Le-bensraumansprü-che)
Lachs (Salmo salar)
2/1 S/S
Wanderfisch; wandert aus dem Meer in den Flusssystemen aufwärts und laicht in den Oberläufen der Äschen- und Forel-lenregion (sauerstoffreiche Bächen und kleine Flüsse mit einem guten Angebot an durchströmten Kiesarealen); auch die Jungfische bevorzugen entsprechende rasch strömende, kühle und sauerstoff-reiche Gewässerabschnitte
in NRW aktuell noch keine selbsttragen-den, von Besatz unabhängigen Populati-onen (seit 1988 Wiederansiedlungspro-gramm); Rückkehrer und erfolgreiche Reproduktion vor allem im Siegsystem und Wupper mit Dhünn
nein (Verbreitung, Le-bensraumansprü-che)
Steinbeißer (Cobitis taenia)
3/* U/U
langsam fließende Bäche, Flüsse, Altar-me und Stillgewässer mit klarem, sauer-stoffreichem Wasser (Toleranz gegen-über leichter, organischer Gewässerbe-lastung); die Existenz von "Pioniersan-den" im Gewässer ist essenziell
lückenhaft in NRW verbreitet; Schwer-punkt in den Bächen der Münsterländer Bucht und des Wesereinzugsgebietes; genaue Angaben zur aktuellen Verbrei-tung in Nordrhein-Westfalen sind schwie-rig, da sich Steinbeißer durch normale
nein (Verbreitung, Le-bensraumansprü-che)
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Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich Befischungsmethoden nicht sicher nach-weisen lassen
Groppe (Cottus gobio)
*/* G/G
Kurzdistanzwanderfisch; in Oberläufen schnell fließender Bäche, v.a. der Mittel-gebirge, und in sommerkühlen, grund-wassergeprägten Sandbächen des Tief-landes, auch in sommerkühlen, sauer-stoffreichen Seen; wichtig ist ein hoher Sauerstoffgehalt des Wassers
regelmäßig in Mittelgebirgsbächen Nord-rhein-Westfalens (häufige Vergesellschaf-tung mit Bachforelle und Bachneunauge); darüber hinaus in den grundwasserge-prägten Sandbächen der Münsterländer Bucht
ja (Nachweise für Lohmühlenbach, Vorkommen im Freerbruchbach nicht auszuschlie-ßen)
Meerneunauge (Petromyzon marinus)
1/V U/U
Wanderfisch; wandert aus dem Meer in den Flusssystemen aufwärts und laicht in der Barben- und Brachsenregion; als Laichhabitate werden grob kiesige und steinige Gewässerabschnitte mit mittel-starker Strömung und einer Tiefe von etwa 40 bis 60 Zentimetern genutzt; für die Querder sind sandig-schlammige Bereiche wichtig, die jedoch keine anae-roben Bedingungen aufweisen sollten
in NRW v.a. Einzelbeobachtungen an Rhein, Sieg und Wupper (nicht in jedem Fall verifiziert); ursprünglich in allen grö-ßeren Flüssen in NRW
nein (Verbreitung und Lebensrauman-sprüche)
Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)
3/3 G/U
Wanderfisch; wandert aus dem Meer in den Flusssystemen aufwärts; Laichhabi-tate befinden sich in sandigen, kiesigen, vorzugsweise beschatteten Bachberei-chen; Querder benötigen Feinsediment-bereiche (Ton-, Schlick- und Sandfraktio-nen) mit geringer Strömungsgeschwin-digkeit unter 0,4 m/s
in NRW im Lippe- und Siegsystem, von dort Wanderung durch den Rhein ins Meer
nein (Verbreitung und Lebensrauman-sprüche)
Bachneunauge (Lampetra planeri)
*/* G/G
in kleinen und mittelgroßen, sauerstoffrei-chen Bäche der Mittelgebirge und in san-digen Tieflandbächen deren Untergrund nicht allzu hart ist; Eiablage an flachen Stellen im Sand- oder Kiesgrund
in NRW im Mittelgebirge und Tiefland (häufige Vergesellschaftung mit Bachfo-relle und Groppe);
nein (Verbreitung und Lebensrauman-sprüche)
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Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich
Bitterling (Rhodeus sericeus amarus)
V/* G/G
Bitterlinge pflanzen sich mit Hilfe von Großmuscheln fort (Unionidae, Teich- und Flussmuscheln) und sind entspre-chend auf deren Existenz angewiesen; Vorkommen in stehenden und langsam fließenden Gewässern, Altarmen, Tief-landbächen, Weihern, Teichen, Uferbe-reichen von Flussunterläufen und einige Seen, die Buchten mit schlammigem Grund aufweisen; Bitterlinge besiedeln bevorzugt die pflanzenreichen Uferzonen mit gut durchlüftetem, schlammigem Substrat
in Nordrhein-Westfalen war der Bitterling vor allem in Auengewässern des Nieder-rheins, im Niederrhein selbst und in ge-eigneten Tieflandgewässern verbreitet; aktuell gibt es vereinzelte, individuen-schwache Vorkommen
nein (Verbreitung)
Käfer
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
k.A./2 U/U
alte Eichen- und Eichenmischwälder so-wie Buchenwälder mit Totholz bzw. ab-sterbenden Althölzern in südexponierter bzw. wärmebegünstigter Lage; sekundär auch in alte Parkanlagen, Gärten und Obstplantagen; ortstreu, geringe Tendenz zur Ausbreitung; Eiablage in der Erde an der Außenseite morscher Baumstubben sowie an Wurzeln lebender Bäume (v.a. an Eichen, und anderen Laubbaumarten); entscheidend sind der Zersetzungsgrad und die Feuchtigkeit des Holzmulms so-wie die Anwesenheit spezifischer Pilze; Larvalentwicklung bis zu 8 Jahren
in NRW in allen Großlandschaften noch zerstreut verbreitet; Kernvorkommen am Unteren Niederrhein (Kreis Wesel), im Münsterland (Kreis Recklinghausen), im Weserbergland (Kreise Höxter, Minden-Lübbecke, Lippe), in den Randlagen des Bergischen Landes (u.a. Kreis Mettmann) sowie am Nordrand der Eifel und im Köln-Bonner Raum; insgesamt sind nach 1990 mindestens 30 Vorkommen bekannt; in geeigneten Lebensräumen ist mit Wieder-funden der Art zu rechnen
nein (Lebensrauman-sprüche)
Schmetterlinge
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
1S/2 -/S besiedelt extensiv genutzte, magere Grünlandstandorte mit einer lückigen,
aktuell (Zeitraum 2000-2006) sind in NRW nur noch 2 Vorkommen aus der
nein (Verbreitung und
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Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich niedrigwüchsigen Vegetation sowohl auf feuchten als auch auf trockenen Standor-ten; am Rand von Hoch- oder Nieder-mooren, in Kalkflachmooren, Pfeifen-graswiesen, Bachkratzdistelwiesen und ähnlichen Feuchtgrünländern sowie an xerothermen Hängen mit offenen oder gebüschreichen Halbtrockenrasen auf Kalk oder kalkhaltigem Löß
Eifel (Kreis Euskirchen) und dem Wes-terwald (Kreis Siegen-Wittgenstein) be-kannt
Lebensraum-ansprüche)
Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)
V/V G/G
besiedelt unterschiedlichste Biotope: neben trockenen und sonnigen auch feuchte und halbschattige Standorte; Lebensräume sind warme Hänge, felsige Täler, sonnige Waldsäume, Lichtungen und Fluss- und Bachränder, sekundär auch Felsböschungen an Straßen und Schienenwegen, Schlagfluren und Stein-brüche
insgesamt sind in NRW 25 Fundmeldun-gen aus der Eifel, der Kölner Bucht sowie dem Weserbergland bekannt; zeigt seit einigen Jahren eine deutliche Tendenz zur Ausbreitung nach Norden; tritt teilwei-se als Pionierart in ehemaligen Braunkoh-letagebaugebieten auf
nein (Verbreitung)
Libellen
Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
2S/1 G/-
natürliche Lebensräume sind die Auen großer Flussläufe sowie Kalkquellmoore; besiedelt besonnte, schmale und lang-sam fließende, dauerhaft Wasser führen-de Bäche und Wiesengräben; entschei-dend ist das Vorkommen einer wintergrü-nen Unterwasservegetation wie z.B. Berle oder Brunnenkresse
In Nordrhein-Westfalen ausschließlich im Tiefland; die bedeutendsten Vorkommen liegen im Einzugsbereich von Lippe (Kreise Paderborn und Recklinghausen), Ems (Kreise Gütersloh, Warendorf, Coes-feld, Stadt Münster) und Weser (Kreis Minden-Lübbecke); insgesamt sind 12 bodenständige Vorkommen bekannt (2000-2006)
nein (Lebensrauman-sprüche)
Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)
1S/1 S/- besiedelt besonnte, schmale und lang-sam fließende, dauerhaft Wasser führen-de Bäche und Wiesengräben; entschei-
insgesamt in sind NRW nur 3 Vorkom-men aus der Umgebung von Rhaden und Stemwege (Kreis Minden-Lübbecke) be-
nein (Verbreitung)
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Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich dend ist das Vorkommen einer wintergrü-nen Unterwasservegetation wie z.B. Berle oder Brunnenkresse; ausgesprochen standorttreu und nahezu ohne Wander-verhalten
kannt
Krebse
Steinkrebs (Austropotamobius torrentinum)
1/2 S/S
in schnell durchströmten, sauerstoffrei-chen, sommerkühlen Bachoberläufen; benötigen ein stabiles, kiesig-steiniges Substrat in das sie sich unter Steinen, Wurzeln oder Totholz ihre Höhlen graben
in NRW sind nach 1990 nur 3 Vorkom-men aus dem Siebengebirge sowie aus der Eifel bei Bad Münstereifel (Kreis Eus-kirchen) bekannt
nein (Verbreitung und Lebensraum-ansprüche)
Weichtiere
Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera)
1/1 -/S
in sommerkühlen und organisch unbelas-teten Mittelgebirgs- und Niederungsbä-chen in kalkarmen Gesteinsformationen mit hohem Sauerstoffgehalt; Wirtsfischart ist v.a. die Bachforelle
in NRW aktuell (2006) nur noch mit einem kleinen Restbestand in einem Bachsys-tem in der Eifel
nein (Verbreitung und Lebensrauman-sprüche)
Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)
1/3 S/S
besiedelt Feucht- und Nass-Biotope mit einer Präferenz für kalkreichere Standor-te, z.B. Kalksümpfe und -moore, Pfeifen-graswiesen, Seggenriede und Verlan-dungszonen von Seen, seltener in wech-selfeuchten Magerrasen, grasigen He-ckensäumen, Erlenbrüchen, feuchten bis mesophilen Buchen- und Eschenwäldern sowie Dünenbiotopen; lebt bevorzugt in der Bodenstreu der obersten Boden-schicht; stenotope Art, die eine hohe und gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Aus-trocknung und Überflutung sowie eine nur lichte Pflanzendecke benötigt
in NRW sind nach 1990 nur noch 4 Vor-kommen bekannt; in geeigneten Lebens-räumen ist auch in anderen Gebieten mit weiteren Vorkommen zu rechnen
nein (Verbreitung)
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Artengruppe/Art Gefähr-dung*
EHZ** Lebensraumansprüche*** Vorkommen in NRW***
potenzielle Vorkommen im Vorhabensbe-
reich
Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana)
1/2 S/S besiedelt mehr oder minder kalkreiche Sümpfe und Moore; hier häufig im Röh-richt, auf Seggen oder Schwaden
in NRW sind nach 1990 noch 8 Vorkom-men mit einem Schwerpunkt im Nieder-rheinischen Tiefland bekannt; in geeigne-ten Lebensräumen ist auch in anderen Gebieten mit weiteren Vorkommen zu rechnen
nein (Verbreitung und Lebensrauman-sprüche)
Pflanzen
Haar-Klauenmoos (Dichelyma capillaceum)
1/0 S/-
besiedelt stehende oder langsam fließen-de Gewässer, die zeitweise austrocknen (z.B. kleine Seen, Weiher, Tümpel); die Moospflanzen wachsen auf Steinen oder Wurzeln sowie an der Basis von Bäumen oder Sträuchern (z.B. Erlen, Weiden), bzw. an Ästen, die im flachen Wasser liegen
das einziges Vorkommen in Mitteleuropa befindet sich in der Ville bei Köln; dort wird ein im Sommer trockenfallender Waldtümpel besiedelt
nein (Verbreitung)
Großsporiges Goldhaar-moos (Orthotrichum rogeri)
R/2 -/-
wächst auf der Borke von Laubbäumen, selten auch auf Nadelbäumen oder kalk-freiem Fels. Standorte sind Laubwälder oder Waldränder, manchmal auch frei-stehende Bäume
deutschlandweit nur wenige Nachweis-punkte, v. a. aus Baden-Württemberg; in NRW ein einziger Nachweis aus dem Münsterland bei Saerbeck
nein (Verbreitung)
* Gefährdung: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste; D = Datenlage defizitär, S = von Naturschutzmaßnahmen abhängig, R = durch extreme Seltenheit (potenziell) gefährdet, * = nicht gefährdet; 3/2 = Gefährdung in NRW/in Deutschland
** Erhaltungszustand gemäß LANUV NRW (Stand: 2010): G = günstig, U = ungünstig, S = schlecht, - = keine Angabe; U/U = Erhaltungszustand in der atlantischen/kontinentalen geografischen Region Nordrhein-Westfalens
*** Quellen: LANUV (2016): Geschützte Arten in NRW (http://www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de/artenschutz/de/start); PETERSEN ET AL. (2003 und 2004): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Schriftenreihe f. Landschaftspflege u. Naturschutz H. 69, Bd. 1 (Pflanzen und Wirbellose) und Bd. 2 (Wirbeltiere); LANUV 2011 (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fas-sung, 2 Bände. LANUV-Fachbericht 36, Recklinghausen
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L+S LANDSCHAFT + SIEDLUNG AG 44
Bewertung der Beeinträchtigung potenziell vorkommender "sonstiger Anhang II-Arten"
Groppe (Cottus gobio) Habitatansprüche und potenzielle Vorkommen im Gebiet Generell gilt die Groppe als autochthone Art der Forellen- und Äschenregion, die mit dem Bachneunauge vergesellschaftet ist. Im westfälischen Bergland ist sie eine häufige Art. Sie stellt hohe Ansprüche an die Wasserqualität, benötigt hohe Sauerstoffkonzentration, kühle Gewässertemperaturen und bevorzugt steinigen Grund. Die nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsüber unter Steinen oder Wurzeln. Als Nahrung dienen Bachflohkrebse und Insektenlarven. Die Laichzeit erstreckt sich von Februar bis Mai. Der Milchner (Männchen) baut eine Grube unter Steinen, in die der Rogner (Weibchen) seine Eier ablegt. Der Milchner bewacht das Nest bis die Jungfische nach vier bis fünf (bis sieben) Wochen schlüpfen. Im Laufe der Individualentwicklung werden unterschiedliche Habitate, bezogen auf den Substrattyp besiedelt. Die Besiedelung erfolgt durch entsprechendes Wanderverhalten der jungen Groppen. Diese werden nach dem Schlupf durch die Strömung in ruhige Gewässerabschnitte mit meist feinem Substrat verdriftet. Hier wachsen sie heran bis sie kräftig genug sind, um gegen die Strömung anzuschwimmen. Als bodengebundene Fischart ohne Schwimmblase stellen bei dieser Aufwärtswanderung Barrieren im Bach ein oft unüberwindliches Hindernis dar. Ursprüngliche Lebensräume können daher oft nicht mehr besiedelt werden (LANUV 2008, MUNLV 2001). Maßgebliche Bestandteile der Groppe sind entsprechend: • Eine unbeeinträchtigte Flussdynamik mit durchgängigem Flussbett ohne Barrieren, natürlichem Geschiebetransport und Versteckmöglichkeiten • Gute Wasserqualität mit hoher Sauerstoffkonzentration und kühlen Gewässertemperaturen Konfliktanalyse Da im Rahmen des geplanten Vorhabens (Wohnbebauung mit Versickerungsfläche für anfallendes Oberflächenwasser) der Freerbruchbach in seinem Ver-lauf erhalten bleibt, und somit die Durchgängigkeit des Gewässers weiterhin unverändert gewährleistet ist, kommt es zu keiner neuartigen Barriere, so dass die notwendigen Wanderbewegungen der Groppe weiterhin möglich sind. Auch wird durch das geplante Vorhaben die Wasserqualität nicht negativ verändert.
11.2 Kompensationsmaßnahmen der Landschaftsagentur Plus
Im Folgenden findet sich der Gebietssteckbrief des Ökokontos „Lippeaue im 2Stromland“, in dem die durch die Landschaftsagentur Plus ange-legten, gepflegten und verwalteten Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich des Biotopwertdefizites von -94.727,7 aufgeführt sind.